Warnlagebericht

Aktuelle Wetterlage

Ein mächtiges Hoch namens ZAYYAN erstreckt sich quer über Mitteleuropa und bringt dem Alpenraum bis auf Weiteres ruhiges Herbstwetter mit dem typischen Mix aus Hochnebel und Sonne. Ein Wetterumschwung deutet sich erst im Laufe der kommenden Woche an.

Überblick Warnungen

Derzeit sind keine Warnungen in Kraft.

Wetterausblick

In der Nacht auf Freitag breiten sich Nebel bzw. Hochnebel wieder aus, ab 1000 m aufwärts sowie generell im östlichen Flachland und Nordosten ist es klar. Dazu weht wenn überhaupt schwacher Wind aus östlichen Richtungen.

Der Freitag bringt kaum Änderungen. Nördlich der Alpen sowie in den südlichen Becken verläuft der Tag häufig trüb durch Nebel oder Hochnebel. Abseits davon zeigt sich bei höchsten harmlosen, dünnen Wolken häufig die Sonne. Der Wind weht mäßig aus Ost.

Am Samstag hält sich in den Niederungen anfangs vielerorts Nebel, im Laufe des Tages kommt bei nur harmlosen Wolken aber etwas häufiger als an den Vortagen die Sonne zum Vorschein. Nur in den südlichen Becken bleibt es örtlich erneut ganztags trüb. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlicher Richtung.

Am Sonntag ist abseits der Alpen wieder vermehrt mit Nebel und Hochnebel zu rechnen, meist lockert es im Laufe des Vormittags auf. Lediglich am Bodensee und in Oberösterreich entlang der Donau hält sich das trübe Grau stellenweise zäh. Abseits davon bzw. nach Nebelauflösung scheint bei ein paar durchziehenden Schleierwolken häufig die Sonne, und der Wind spielt dabei keine Rolle.

Autor

Martin Templin
Donnerstag, 07. November 2024, 17:30 Uhr

Lagebericht

Aktuelle Wetterlage

Ein ausgedehntes Hochdruckgebiet namens ZAYYAN sorgt derzeit weitläufig für ruhiges, aber oft auch neblig-trübes Herbstwetter. Atlantische Fronten werden in einem weiten Bogen um das Hoch herumgelenkt, erst Anfang kommender Woche zeichnet sich aus heutiger Sicht mit der Abschwächung des Hochs und dem Herannahen von Tiefdruckgebieten eine Änderung in der festgefahrenen Wetterlage ab.

Überblick Warnungen

Derzeit sind keine Warnungen in Kraft.

Warnausblick

Von Freitag bis Sonntag sind abgesehen von Sichteinschränkungen durch Nebel keine markanten Wettererscheinungen zu erwarten. Dabei kann es gelegentlich Sprühregen geben.

Autor

Martin Templin
Donnerstag, 07. November 2024, 17:30 Uhr

Am Freitag weniger Nebel und Hochnebel

Am Freitag werden Nebel und Hochnebel seltener, somit lässt sich auch im Flachland allmählich die Sonne blicken. Lediglich in besonders nebelanfälligen Regionen etwa im Rheintal, Oberösterreich und im Südosten bleibt es bis über Mittag trüb. Abseits des Nebels zeigen sich nur wenige, harmlose Wolken. Der Wind weht schwach bis mäßig, im Nordosten auch lebhaft aus Ost bis Südost. Je nach Nebelauflösung liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 14 Grad.

Auf den Bergen viel Sonnenschein

Der Samstag beginnt nach Süden und Westen hin mit einigen Nebel- und Hochnebelfeldern, auf den Bergen und auch im östlichen Flachland häufig sonnig. Tagsüber lockert es nach und nach fast überall auf, ein paar durchziehende Schleierwolken bleiben harmlos. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlichen Richtungen, mit 6 bis 14 Grad entsprechen die Temperaturen der Jahreszeit.

 

Titelbild: Mölltaler Gletscher – Foto-Webcam.eu

Am Freitag teils zäher Hochnebel

PROGNOSE FÜR DIE SCHWEIZ

Am Freitag Hochnebel bis auf 900-1000 m, kaum Auflockerungen, 8-10 Grad. Nordwestschweiz mit Möhlinjet zunehmend sonnig, 12 Grad. Darüber sonnig. Im Süden viel Sonne, 13-14 Grad.

AUSSICHTEN FÜR DIE SCHWEIZ

Am Samstag Nebel bis auf rund 800-900 m, Nordwestschweiz zunehmend sonnig. Auf den Bergen und im Süden meist sonnig mit Schleierwolken. 9-12 Grad im Norden, 14 im Süden.

Titelbild: Glecksteinhütte – Foto-Webcam.eu

Blocking-Lage sorgt für ruhiges Herbstwetter

Europa liegt zwar klimatologisch in der Westwindzone, derzeit ist der atlantische Einfluss auf unser Wetter allerdings verschwindend gering, denn ein Hochdruckgebiet namens ZAYYAN mit Kern über Osteuropa leitet aktuelle alle potenziell aufziehenden Tiefdruckgebiete, die von Westen kommen nach Norden oder Süden ab, wodurch unter anderem die Lage an der spanischen Mittelmeerküste angespannt bleibt.

Bodendruck- und Frontenkarte für Dienstag, 5. November, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)

Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage, wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Das folgende Diagramm zeigt die tägliche Wahrscheinlichkeit für die vier Arten von euroatlantischen Wetterregimen. In rot ist dabei die Blocking-Lage dargestellt. Diese ist bis zum Beginn der neuen Woche recht abgesichert.

Wahrscheinlichkeiten des Wetterregimes. Quelle: ECMWF

Somit gestalte sich das Wetter in den kommen Tage sehr ruhig und trocken. Das Modell GFS berechnet bis zum Beginn der nächsten Woche keine nennenswerten Regenmengen in der Bundesrepublik.

Akkumulierte Niederschlagsmengen bis 12.11.2024 21 UTC des Modell GFS

Im Detail bedeutet das, dass sich der aus den vergangenen Tagen bekannte Mix aus Sonnenschein und besonders in den Tälern und Niederungen teils zähen Nebelfeldern fortsetzt.

Webcam Dachau @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/dachau/

Vor allem auf den Bergen werden ausgesprochen sonnige Bedingungen erwartete. Die zeitweise durchziehenden hohen Wolken stören den freundlichen Wettercharakter kaum.

Webcam Seilbahn Zugspitze @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bzb-gipfel/

Nebel und Hochnebel in Österreich

Nebel im Herbst

Nebel tritt vor allem in der kühlen Jahreszeit auf, ganz besonders im Herbst und Frühwinter bei windschwachen Verhältnissen. Die Grundvoraussetzungen sind lange Nächte, ein tiefer Sonnenstand und ausreichend Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten. Entscheidend dabei ist, dass Luft nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf enthalten kann, und diese wird mit abnehmender Temperatur geringer: Bei atmosphärischem Normaldruck kann ein Kubikmeter Luft bei 0 Grad maximal 4,8 g Wasser aufnehmen, bei 25 Grad sind es dagegen schon 23 g. Im Sommer ist dies auch der Hauptgrund, weshalb die Gefahr von Starkregen im Zuge des Klimawandels zunimmt (mehr dazu hier: Klimawandel und Starkregen).

Was ist Nebel?

Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.

Schattenstrahlen am Oberrand des Nebels (das Sonnenlicht wird an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut). Mehr dazu: Optische Phänomene im Nebel

Was ist Hochnebel?

Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 500 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.

Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.

Was ist eine Inversionswetterlage?

Inversionwetterlagen zeichnen sich durch eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe aus, in mittleren Höhenlagen ist es also milder als in den Niederungen. Aufgrund der fehlenden Durchmischung mit der oberen Atmosphäre kommt es bei solchen Wetterlagen in den Niederungen zu erhöhten Konzentrationen von Schadstoffen, weshalb die Luftqualität vor allem in Ballungsräumen oft schlecht ist.

Der Dunst im Tal verrät die Höhe der Temperaturinversion bzw. des Kaltluftsees.

Bei einer Inversionswetterlage hält sich in den Niederungen ein sogenannter „Kaltluftsee“. Die Temperaturinversion kann dabei mehr als 10 Grad betragen, weshalb Wanderungen in den mittleren Höhenlagen besonders empfehlenswert sind (mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz). Im Laufe des Novembers werden Nebelfelder immer zäher, weil die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um die Kaltluftseen „wegzuheizen“.

Ein Querschnitt durch den sog. Kaltluftsee im Donauraum bei einer winterlichen Inversionswetterlage. Nur starker Wind kann diesen vertreiben.

Wie entsteht Nebel? 

Grundsätzlich entsteht Nebel, wenn die relative Feuchtigkeit der Luft 100 % erreicht und der in der Luft enthaltene Wasserdampf an winzigen Aerosolen zu Wassertröpfchen kondensiert. Dies kann einerseits passieren, wenn sich die Luft bis zum Taupunkt abkühlt, andererseits auch wenn es zu einer Zunahme des Wasserdampfes durch Verdunstung kommt. Auch bei Mischung von feuchtwarmer mit kalter Luft kann es zu Nebel kommen. Je nach Entstehungsart gibt es unterschiedliche Nebeltypen:

  • Abkühlungsnebel (z.B. Strahlungsnebel, orographischer Nebel bwz. Hangnebel sowie auch Advektionsnebel)
  • Verdunstungsnebel (z.B. Seerauch)
  • Mischungsnebel bzw. Frontnebel (z.B. bei Warmfronten, wenn Regen in eine kalte Luftmassen in Bodennähe fällt)

Wo kommt es häufig zu Nebel?

In manchen Tal- und Beckenlagen wie dem Mürztal, dem Klagenfurter Becken oder dem Oberösterreichischen Seengebiet kommt es oft schon im August zum ersten Nebel der Saison, im September wird der Nebel dann immer häufiger und zäher. Ab etwa Mitte Oktober tritt am Bodensee und im Donauraum zudem immer häufiger Hochnebel auf. Die im Mittel trübste Region des Landes ist im Herbst das Alpenvorland in Oberösterreich von Wels bis zum Alpenrand.

Mittlere Luftfeuchte in den vergangenen Tagen. Während die Luft auf den Bergen sehr trocken war, gab es in den Niederungen eine hohe relative Luftfeuchtigkeit.

Die meisten Sonnenstunden von Oktober bis Dezember gibt es auf den Bergen, etwa auf der Villacher Alpe oder am Patscherkofel sind es durchschnittlich mehr als 400 Stunden. Am wenigsten Sonnenschein gibt es dagegen u.a. in Wels mit knapp 140 Sonnenstunden sowie in Litschau mit 180 Sonnenstunden. Noch weniger Sonnenstunden werden stellenweise in engen alpinen Tallagen verzeichnet, allerdings ist hier die Abschattung durch die umliegenden Berge ausschlaggebend.

In den Niederungen Unterkärntens wie etwa im Jauntal gibt es sehr oft Nebel. Bild © it-wms

Bei den Landeshauptstädten gibt es mit Abstand die meisten Nebeltage pro Jahr in Klagenfurt, die wenigsten in Innsbruck. Das östliche Flachland liegt im unteren Mittelfeld, da es hier häufiger zu Hochnebel statt Nebel kommt.

Mittlere Sonnenstunden (Okt. bis Dez.) Trübe Tage (mittl. Bewölkung >80%) (Okt. bis Dez.) Mittl. relative Feuchte um 7 Uhr (Okt. bis Dez.)
Klagenfurt 271 h 44 94 %
Linz 227 h 56 90 %
Salzburg 287 h 48 90 %
Graz 326 h 45 91 %
Wien 255 h 46 86 %
Eisenstadt 270 h 46 86 %
St. Pölten 237 h 51 90 %
Bregenz 238 h 46 89 %
Innsbruck 356 h 44 90 %

In Klagenfurt gibt es zwar besonders häufig Nebel, die mittlere Anzahl der trüben Tage zeigt aber, dass dieser hier vergleichsweise oft auflockert. Die wenigsten Sonnenstunden und die meisten trüben Tage gibt es von Oktober bis Dezember in Linz und St. Pölten. Die meisten Sonnenstunden in einer Landeshauptstadt gibt es dagegen in Innsbruck.

Mittlere Luftfeuchte im Herbst 2022. Man erkennt Nebelhotspots wie etwa im Donauraum in Oberösterreich, im Pinzgau, im Gailtal, im Jauntal oder auch im Gesäuse.

Was ist gefrierender Nebel?

Die schwebenden Wassertröpfchen bleiben auch bei negativen Temperaturen in der flüssigen Phase. Wenn sie allerdings mit dem Boden oder Gegenständen in Berührung kommen, gefrieren sie und bilden sofort dünne Eisablagerungen, die meist als Raureif bezeichnet werden.

Nebel und Frost
Raureif und Frost. © AdobeStock

Wo liegt die Nebelobergrenze?

Meteorologen prognostizieren die Höhe der Nebelobergrenze anhand von Modellkarten in unterschiedlichen Höhenstufen (v.a. Luftfeuchtigkeit und Temperatur). In der Kurzfrist werden hochaufgelöste Satellitenbilder, Stationsdaten sowie Wetterballondaten ausgewertet. Weiters hilft auch immer ein Blick auf die zahlreichen Webcams in den Alpen: Man sucht nach bekannten Berggipfeln, die gerade noch aus dem Nebel herausragen, und leitet daraus die Höhe der Nebelobergrenze ab.

Am Bodensee ist es besonders oft neblig. Bild © www.foto-webcam.eu

Wird Nebel häufiger?

Nein, er wird tendenziell seltener bzw. die Saison verkürzt sich. Es gibt nämlich ein paar Faktoren, welche sich negativ auf die Nebelhäufigkeit auswirken:

  • Rückläufiger Trend von Inversionwetterlagen
  • Weniger Luftverschmutzung
  • Trockenlegung der Böden durch Versiegelung

Eine Studie aus dem Jahre 2018 hat die Häufigkeit von Tagen mit Inversionwetterlagen im Zeitraum von 1961 bis 2017 untersucht und dabei festgestellt, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke von Inversionwetterlagen im landesweiten Durchschnitt um 11 Prozent abgenommen hat. Besonder stark ist der rückläufige Trend in den „Nebelhochburgen“ Oberösterreich und Kärnten. Verantwortlich dafür sind u.a. die unterschiedliche Geschwindigkeit der Temperaturerwärmung je nach Seehöhe, die Veränderung der Großwetterlagen sowie auch die abnehmende Schneebedeckung in tiefen Lagen. Weiters sind Aerosole (Kondensationskeime) eine wichtiger Faktor für die Tröpfchenbildung: Sind diese kleinen Partikel wie Feinstaub und Rußteilchen in der Luft vorhanden, können Nebeltröpfchen leichter entstehen. Da die Luft in den vergangenen Jahrzehnten aber sauberer geworden ist, hat auch die Nebelhäufigkeit abgenommen (insbesondere aufgrund der Abnahme der Emission von Schwefeldioxid). Dei zunehmende Bodenversiegelung kann örtlich zudem zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit führen.

Im Jahr 1914 wurden 125 Nebeltage in Wien verzeichnet, im Jahr 2007 waren es nur 6.

Diese rückläufige Tendenz drückt auch das 30-jährige Klimamittel gut aus:

  • 1900-1930: 71 Nebeltage
  • 1931-1960: 51 Nebeltage
  • 1961-1990: 38 Nebeltage
  • 1991-2020: 16 Nebeltage

Die Zahl der Nebeltage in den vergangenen 30 Jahren hat sich im Vergleich zu den 30ern, 40ern und 50ern des vorigen Jahrhunderts um fast 70% verringert. Bei dieser Auswertung wird Hochnebel allerdings nicht berücksichtigt.

Wann löst sich Nebel auf?

Eine Inversionswetterlage kann manchmal viele Tag lang ohne Unterbrechung zu Nebel oder Hochnebel führen. Zur Nebelauflösung kommt es meist, wenn auffrischender Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt oder Föhneffekte auftreten, oder wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Auch eine aufziehende Wolkenschicht über dem Nebel führt meist zur Nebelauflösung, im Winter tritt jedoch nicht selten der Fall ein, dass Nebelfelder in den Niederungen nahtlos von darüber aufziehenden Wolken eines Tiefs abgelöst werden. Dann bessert sich zwar die Sichtweite, es bleibt aber weiterhin trüb.

Nebel und Hochnebel sind gut auf Satellitenbildern erkennbar. © EUMETSAT/UBIMET

Erneut Überschwemmungen in Spanien

Nach der Sturzflut in Spanien

Wetterlage

Die blockierende Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa hält zu Wochenbeginn weiterhin an, während über der Iberischen Halbinsel langsam eine Trogachse nach Nordost schwenkt.  Mit dieser Trogachse ist vor allem in Küstennähe die Luft durch die vom warmen Mittelmeer herangeführte Feuchtigkeit labil geschichtet (mehr dazu hier). Durch die langsame Höhenströmung verlagerten sich die kräftigen Schauer und Gewitter kaum und es kam am Montagmorgen dieses Mal in Katalonien sowie in Barcelona zu starken Regenfällen mit Überschwemmungen.

Die Trogachse über der Iberischen Halbinsel trug zur labilen und gewitteranfälligen Luft am Montagmorgen bei. © ECMWF/UBIMET

Auswirkungen der starken Gewitter

Spanien wurde in den letzten Tagen immer wieder von starken Regenfällen heimgesucht. Besonders betroffen war bis jetzt die spanische Provinz Valencia, wo lokal bis zu 400 mm Regen innerhalb etwa 8 Stunden fielen. Die daraus resultierenden Überschwemmungen zerstörten viele bewohnte Gebiete und  forderten dutzende Todesopfer, wie in vielen Medien derzeit berichtet wird. Am Montag fielen entlang der Küstenlinie Kataloniens sowie in Barcelona innerhalb weniger Stunden bis zu 200 Liter pro Quadratmeter Regen. In Barcelona etwa wurden zahlreiche Straßen inklusive einer Autobahn überflutet. Auch der Flughafen in Barcelona stehen wie unzählige Keller unter Wasser.

Aussichten auf die nächsten Tage

In den nächsten Tagen wird sich die Situation in Katalonien und Valencia etwas entspannen, auch wenn entlang der Küsten am Dienstag noch einzelne Schauer und Gewitter erwartet werden. Der Schwerpunkt kräftiger Schauer und Gewitter dürfte sich aktuellen Modellberechnungen der Niederschlagssumme zufolge aber ab der Wochenmitte in Richtung Balearen verlagern, wo weitere Überflutungen möglich sind.

Vorhergesagte Niederschlagssumme bis Freitagmittag – © ICON/UBIMET

 

Erster Frost im Flachland zu Wochenbeginn

Frostige Luft, Kühe im Frost - AdobeStock

In diesen Stunden kommt es über Osteuropa zu einem für diese Jahreszeit absolut normalen Kaltlufteinbruch. Die kältere Luftmasse wird Österreich zwar nur streifen, dennoch wird man den Luftwechsel in der Osthälfte der Alpenrepublik spüren. Im Bergland sowie im oberen Mühl- und Waldviertel gab es im Herbst schon mehrmals Frost, für die Niederungen wird es aber vor allem Montagfrüh zum ersten Mal verbreitet frostig.

Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe über Europa bis Samstgabend. Eine kältere Luftmasse (blaue Töne) flutet Osteuropa und streift auch den Osten Österreich - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe über Europa bis Samstgabend. Eine kältere Luftmasse (blaue Töne) flutet Osteuropa und streift auch den Osten Österreich – ECMWF IFS, UBIMET

In der Nacht auf Sonntag klart es im äußersten Nordosten auf. Vom Waldviertel bis zum Marchfeld kann es somit nachts deutlich abkühlen. Bereits Sonntagfrüh muss man im nordöstlichen Flachland mit dem ersten, leichten Frost der Saison rechnen.

Prognose der Temperaturminima in °C für Sonntagmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Sonntagmorgen – UBIMET

Die Frostbedingungen werden dann in der Nacht auf Montag noch besser. Im Norden und Osten klart auf und das mächtige Hoch ZAYYAN verlagert sich mit seinem Zentrum über die Osthälfte der Bundesrepublik. Eine windstille und meist klare Nacht steht hier somit bevor.

Großwetterlage am Montag. Das ausgeprägte Hoch ZAYYAN liegt mit seinen Kernen genau über dem Osten Österreichs - DWD
Großwetterlage am Montag. Das ausgeprägte Hoch ZAYYAN liegt mit seinen Kernen genau über dem Osten Österreichs – DWD

Aufgrund der eingeflossenen Kaltluft sinken die Temperaturwerte bis Montagmorgen verbreitet unter den Gefrierpunkt. Selbst am Stadtrand in Linz, St.Pölten, Wien, Eisenstadt und Graz wird es frostig. In den Stadtzentren wird es aber eine Spur milder bleiben. Frostfrei bleibt es dank ausgeprägten Nebel- und Hochnebelfelder nur in tieferen Lagen im Westen und Südwesten sowie auf den meisten Bergen. Denn die Nullgradgrenze liegt nach Westen zu zwischen 2000 und 2500 m Höhe.

Prognose der Temperaturminima in °C für Montagmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Montagmorgen – UBIMET

Leichter Frost Anfang November ist in den Niederungen der Osthälfte absolut normal. Heuer sind wir sogar eher zu spät dran mit dem ersten Frost im Vergleich zum Klimamittel. Meist kommt es hier schon Ende Oktober dazu (orange und rote Kreuze im Diagramm unten).

Statistik des Tages mit erstem Frost im Winterhalbjahr für ausgewählte Stationen - UBIMET, GSA
Statistik des Tages mit erstem Frost im Winterhalbjahr für ausgewählte Stationen – UBIMET, GSA

Am Dienstag und Mittwoch setzt sich der Hochdruckeinfluss fort. In den Niederungen des Nordens und Ostens steigt aber auch die Neigung zu hartnäckigen Nebel- und Hochnebelfeldern an. Damit wird es hier zwar feucht-kalt bleiben, der Frost wird sich aber eher auf das Berg- und Hügelland sowie auf die südlichen Tal- und Beckenlagen beschränken.

Prognose der Temperaturminima in °C für Dienstagmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Dienstagmorgen – UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Mittwochmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Mittwochmorgen – UBIMET

Eine Änderung der Wetterlage ist nicht in Sicht. Bis auf weiteres ist im östlichen Alpenraum kaum Niederschlag zu erwarten. Vor allem auf den Bergen verharren die Temperaturen zudem auf einem außergewöhnlich milden Niveau. In den Tal- und Beckenlagen sowie generell in den Niederungen haben hingegen Inversionen, Nebel und Hochnebel die Oberhand.

Prognose der Temperatur in Wien für die kommende Woche - UBIMET
Prognose der Temperatur in Wien für die kommende Woche – UBIMET

Oktober um gut 2 Grad zu warm

Der nächste zu warme Monat

Seit April 2023 gab es mittlerweile fast nur noch Monate, die mehr oder weniger deutlich über dem klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 lagen – so auch der diesjährige Oktober. Österreichweit beträgt die Anomalie rund +2,3 Grad, regional gibt es naturgemäß größere Unterschiede. Zu kalte Orte findet man auf der Wetterkarte nicht, die geringsten (aber dennoch positiven) Abweichungen gab es vom Grazer Bergland bis zum Großraum Wien mit oft rund +1,5 Grad über dem Mittel. Anomalien sogar über den österreichweiten +2,3 Grad wurden in den Alpen verzeichnet, Bad Mitterndorf schließt den Monat ebenso wie Seefeld oder das Gurktal in Kärnten mehr als 3 Grad zu warm ab.

Oktober 2024 – der nächste zu warme Monat.

Mit föhnigem Südwind sind in den Nordalpen sogar noch einmal Sommergefühle aufgekommen: 26,3 Grad beträgt der Monatshöchstwert des Landes in Kufstein. Weitere Sommertage wurden u.a. in Golling, Salzburg und Deutschlandsberg verzeichnet.

An der Alpennordseite wurde es noch einmal sommerlich.

Alle Landeshauptstädte in den Top 15

Vergleicht man den heurigen Oktober mit jenen der Vergangenheit, so reiht sich der ablaufende Monat in allen neun Landeshauptstädten in die Top 15 seit jeweiligem Messbeginn. Nachfolgend sind die Platzierungen tabellarisch aufgelistet:

Stadt Abweichung Oktober 2024 in Grad Platzierung Messbeginn Spitzenreiter Jahr (Abweichung in Grad)
Wien-Hohe Warte +1,4 13. 1872 2023 (+3,9)
St. Pölten +1,9 8. 1947 2023 (+3,5)
Eisenstadt +1,6 12. 1936 2023 (+4,2)
Linz +2,1 6. 1931 2023 (+2,9)
Salzburg-Flughafen +2,3 6. 1874 2022 (+3,8)
Klagenfurt-Flughafen +2,2 6. 1950 2023 (+3,1)
Graz-Flughafen +1,3 9. 1950 2001 (+3,4)
Bregenz +1,5 11. 1936 2023 (+3,2)
Innsbruck Uni +2,6 3. 1877 2023 (+3,4)

Mehr Regen – weniger Sonne

In den vergangenen Tagen und zum Monatsende hin beherrscht(e) zwar ein kräftiges Hoch unser Oktoberwetter, besonders in der ersten Monatshälfte gab es aber regen Tiefdruckeinfluss. Diese Tiefs versorgten v.a. den Süden Österreichs mit reichlich Nass von oben. Am Loibl fielen seit Monatsbeginn knapp 362 Liter pro Quadratmeter, 255 l/m² waren es in Kötschach-Mauthen und 250 l/m² in Kornat.

Im Süden Österreichs gab es viel Regen.

Am anderen Ende der Extrema steht hier eindeutig das Waldviertel: So wurden in Retz nur 16 l/m² gemessen, in Horn 22 l/m² und in Raabs an der Thaya 23 l/m².

Betrachtet man statt der absoluten Regenmengen die Anomalien (siehe nachfolgende Grafik), wurden über ganz Österreich gemittelt um 15% mehr Regen als üblich verzeichnet. Besonders vom Tiroler Hauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zur Südsteiermark gab es vielerorts um 50 bis 80% mehr Regen als üblich. Im Mühl- und Waldviertel fehlen dagegen 20 bis 40% auf eine ausgeglichene Bilanz.

Es gab im Oktober große Unterschiede zwischen Süd- und Nordösterreich.

Die Sonne schien im Flächenmittel um rund 15% seltener als im langjährigen Mittel, auch hier sticht der Süden hervor. In Klagenfurt und Graz etwa fehlen rund 40% an Sonnenstunden auf den Normalwert. Etwas mehr Sonnenschein als üblich gab es nur einem Streifen vom Salzkammergut bis zum Tullnerfeld, zur Wachau und zum Wiener Becken.

Extremwerte Oktober 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen

  • 26,3 Grad Kufstein (T, 17.)
  • 25,6 Grad Golling (S, 17.) + St. Aegy am Neuwalde (NÖ, 08.)
  • 25,3 Grad Mayrhofen, (T, 17.)

    Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)

  • -5,5 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 14.)
  • -4,6 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.)
  • -2,2 Grad Summerau (OÖ, 14.)

    Vorläufig nasseste Orte

  • 362 l/m² Loibl (K)
  • 255 l/m² Kötschach-Mauthen (K)
  • 250 l/m² Kornat (K)

    Vorläufig trockenste Orte

  • 16 l/m² Retz (NÖ)
  • 22 l/m² Allentsteig (NÖ)
  • 23 l/m² Raabs an der Thaya (NÖ)

    Höchste gemessene Windspitzen

  • Niederungen 113 km/h Brand (V, 09.)
  • 97 km/h Langenlebarn/Tulln (NÖ, 17.)
  • 96 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 13.)

    Höchste gemessene Windspitzen Berge

  • 160 km/h Patscherkofel (T, 10.)
  • 131 km/h Rudolfshütte (S, 09.)
  • 129 km/h Sonnblick (S, 08.)

    Vorläufig sonnigste Orte

  • 148 h Windischgarsten (OÖ) + Ramsau am Dachstein
  • 143 h Pabneukirchen (OÖ)
  • 141 h Gutenstein (NÖ)

Faszinierende optische Phänomene im Nebel

Schöpfl Observatorium über dem Nebel

Bei Wanderungen durch eine Nebelschicht ist es besonders empfehlenswert, an der Nebelobergrenze auf diese optischen Effekte zu achten. Um sie zu beobachten, muss man – ähnlich wie bei einem Regenbogen – meist mit dem Rücken zur Sonne stehen.

Hier die häufigsten optischen Phänomene im Nebel und ihre Besonderheiten:

Glorie

Eine Glorie zeigt sich als farbige Lichtbögen oder -kreise um den eigenen Schatten. Jeder Bogen ähnelt dabei einem Regenbogen: innen bläulich, außen rötlich. Im Zentrum umgibt eine runde, helle Fläche den Schatten des Beobachters.

Die Entstehung dieser Bögen ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener optischer Effekte. Zunächst wird die Sonnenstrahlung in kleinen Wassertröpfchen zurückgestreut, wobei sich der Lichtstrahl als Grenzflächenwelle in der Tropfenoberfläche ausbreitet. Nach der anschließenden Beugung an den kleinen Wassertröpfchen entstehen durch Interferenz des gebeugten Lichtes die charakteristischen ringförmigen Strukturen.

Man kann diese optische Erscheinung vor allem am Nebelrand beobachten, wenn die Sonnenstrahlen von hinten auf die Wolken fallen. Das gleiche Phänomen lässt sich oft auch aus einem Flugzeug beim Durchbrechen einer Wolkendecke beobachten. Eine verwandte Lichterscheinung ist der sogenannte Heiligenschein, der durch Tautropfen etwa auf einer Wiese entsteht.

Flugzeug über den Wolken
Auch aus dem Flugzeug lassen sich viele optische Phänomene beobachten. © AdobeStock
Glorie
Ein Glorie an der Wolkenoberseite. © AdobeStock

Brockengespenst

Das Brockengespenst tritt häufig gemeinsam mit der Glorie auf. Es handelt sich dabei um den eigenen Schatten, der in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird. Anders als bei einem gewöhnlichen Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint dieser Schatten in die Tiefe projiziert und dadurch perspektivisch vergrößert.

Besonders eindrucksvoll wird das Phänomen, wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet – dann können die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens regelrecht erschreckend wirken. Seinen Namen verdankt das Phänomen seiner ersten dokumentierten Beobachtung: Johann Esaias Silberschlag beschrieb es erstmals im Jahre 1780 auf dem Brocken im Harz.

Brockengespenst
Ein Brockengespenst inkl. Glorie. © AdobeStock

Nebelbogen

Der Nebelbogen, manchmal auch „weißer Regenbogen“ genannt, erscheint als kreisförmiger, weiß leuchtender Bogen. Seine Entstehung ähnelt der eines gewöhnlichen Regenbogens, wobei neben Brechung und Reflexion des Lichts auch Beugungseffekte eine wichtige Rolle spielen.

Der Nebelbogen unterscheidet sich vom gewöhnlichen Regenbogen durch seine besonderen Eigenschaften. Er erscheint deutlich breiter und zeigt ein charakteristisches Farbspiel: Der äußere Rand schimmert gelblich, während der innere Rand einen bläulichen Ton aufweist. Der Bereich dazwischen erstrahlt in reinem Weiß. Die Sichtbarkeit des Nebelbogens hängt stark von der Größe der Wassertröpfchen ab. Werden diese kleiner als etwa 5 Mikrometer, wird das Licht zu schwach, um noch wahrgenommen zu werden.

Nebelbogen
Ein Nebelbogen. © AdobeStock

Schattenstrahlen

Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Phänomenen sind Schattenstrahlen zu beobachten, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung wird auch als Strahlenbüschel oder Nebelstrahlen bezeichnet, im englischen Sprachraum kennt man sie als „crepuscular rays“.

Besonders gut lassen sich diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne schaut. An den von der Sonne beschienenen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut, wodurch ein scheinwerferähnlicher Effekt entsteht – fast als könnte man die Sonnenstrahlen selbst sehen.

Schattenstrahlen im Nebel
Nebelstrahlen. © AdobeStock

Titelbild: Schöpfl Observatorium über dem Nebel / Peter Wölflingseder

Unwetter in Spanien, Ruhe in Deutschland

Großwetterlage

Die Wetterlage in Europa in den kommenden Tagen lässt sich relativ einfach beschreiben. Dabei dominiert vom östlichen Atlantik bis zum Schwarzen Meer und dem östlichen Mittelmeerraum hoher Luftdruck. Südwestlich davon liegt ein Höhentief über Spanien, rege Tiefdruckaktivität herrscht über dem Nordmeer und von Skandinavien bis nach Russland. Die folgende Animation zeigt den Ablauf bis zum Wochenende in 12 Stunden Abschnitten:

Wetter in der Höhe und Bodendruck nach dem ECMWF Modell © ECMWF/UBIMET

Man erkennt, zum ersten dass sich das Bodenhoch über Mitteleuropa, nach einer kurzen Schwächephase am Freitag, am Wochenende schon wieder regeneriert. Zum zweiten zieht von Dienstag bis Donnerstag nördlich des Hoch ein erstes Tief vom Nordmeer nach Nordrussland. Diesem folgt am Freitag und Samstag ein zweites deutlich kräftigeres. Drittens sieht man das Höhentief über Spanien, welches sich erst am Wochenende auflösen wird.

Ruhig in Deutschland

Die Auswirkungen des längeren Hochdruckeinflusses bei uns, sind die typischen Herbstbegleiter Nebel und Hochnebel. Dabei bildet sich aufgrund des großräumigen Absinkens im Hoch eine sog. Inversion (Temperatur nimmt mit der Höhe zu). Darunter stellt sich meist Hochnebel oder sogar Bodennebel ein, der zu dieser Jahreszeit schon recht hartnäckig sein sein und sich häufig erst um die Mittagszeit auflöst, teilweise bleibt es auch schon ganztags trüb. Im Süden ist dies an den Höchstwerten zu erkennen, dort wo es kühler bleibt ist der Nebel zäh.

Prognose der Höchstwerte für Dienstag, den 29.10.2024 © UBIMET

Am Freitag erfolgt schließlich der Durchzug einer schwachen Kaltfront und der Hochdruckeinfluss geht vorübergehend zurück, wie oben bereits erwähnt. Dabei sind noch ein paar Unsicherheiten vorhanden. Zum einen wie stark die Abkühlung wird und zum anderen wie viel Regen dabei fällt. Anschließend wird es schon wieder milder.

Winter in Skandinavien

Die oben beschriebenen Tiefs werden in Teilen Skandinaviens den ersten Schnee bis ins Flachland bringen. Insbesondere die Norwegischen Berge bekommen die erste Ladung Schnee mit teilweise bis zu einem Meter Neuschnee, in den dortigen höheren Lagen, ab. Die Graphik zeigt die Prognose des ECMWF.

Neuschneeprognose in cm des ECMWF bis Sonntag, den 3.11.2024 © ECMWF

Zudem werden die beiden Tiefs auch für Sturm sorgen, somit sind in höheren Lagen vorübergehend blizzard-ähnliche Zustände zu erwarten. Am Freitag und Samstag werden auch im Bereich der östlichen Ostsee Böen um 100 km/h erwartet.

Prognostizierte Windböen am Freitag, den 31.10.2024 © ECMWF/UBIMET

Unwetter in Spanien

Ganz andere Unwetter, Schauer und Gewitter, werden in den kommenden Tagen vor allem die Küste von Spaniens heimsuchen. Hier sorgt das oben angesprochenen Höhentief in Kombination mit dem immer noch sehr warmem Mittelmeer (teilweise 2 Grad wärmer als im Mittel) für gute Bedingungen für Gewitter mit ergiebigem Starkregen. Dabei sind hier noch verbreitet Wassertemperaturen von 20°C und mehr gemessen.

Wassertemperatur des Mittelmeers © https://www.ceam.es/ceamet/SST/SST-latest.html

Durch Verdunstung kann somit noch recht viel Wasserdampf und somit latente Energie zur Verfügung gestellt werden. In Kombination mit guter Scherung verursacht durch das Höhentief, sind schwere Gewitter zu erwarten. Diese werden bis zum Wochenende lokal über 200 L/m² bringen, teilweise in kürzerer Zeit, sodass hier regionale Überflutungen zu befürchten sind. Zudem wird es auch stürmisch mit Böen nahe 100 km/h über dem Meer sowie an den Küsten und in den höheren Lagen der Sierra Nevada und des Küstengebirges.

Aufsummierter Regen nach dem ICON-Modell bis Samstag, den 2.11.2024 © DWD/UBIMET

 

Zeitumstellung: Ab Sonntag Normalzeit gültig

Zeitumstellung: Ab Sonntag Normalzeit gültig

Die Umstellung der Uhren erfolgt in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die Uhren werden um 03:00 Uhr eine Stunde zurückgestellt. Daraus folgt, dass ihr eine Stunde länger schlafen könnt. Generell sollte das Aufstehen somit leichter fallen, denn am Morgen ist es bei Normalzeit heller als bisher. Dafür wird es am Abend deutlich früher dunkel.

Zeitumstellung in Mitteleuropa seit 1980

Versuche die Uhrzeit im Sommer und Winter an den Sonnenstand anzupassen gab es schon vor 1980. Doch erst 1980 gab es einen Konsens. Die Zeitänderungen im mitteleuropäischen Raum wurden somit nachhaltig festgelegt. Das Resultat: Seit 6. April 1980 wird zwischen 2:00 Uhr und 3:00 Uhr morgens zweimal jährlich an Europas Uhren gedreht. Wirklich gedreht wird allerdings nur mehr an sehr wenigen Uhren. Elektronische Geräte stellen ihre Uhren oftmals automatisch um oder bekommen die korrekte Uhrzeit über das Internet.

Zeitumstellung in der Nacht

Die Ursachen für die Umstellung während der Nachtstunden sind das geringere Verkehrsaufkommen (vor allem Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel) und die geringe wirtschaftliche Aktivität, die zu dieser Tageszeit herrschen. Erst seit 1996 erfolgt die Zeitumstellung am letzten März- und letzten Oktoberwochenende.

Straße in der Nacht ©picjumbo.com - https://picjumbo.com/night-car-lights-on-the-road/
Die Uhr wird in der Nacht umgestellt, da das Verkehrsaufkommen gering ist und es kaum wirtschaftliche Aktivität gibt. ©picjumbo.com

Auswirkungen der Zeitumstellung

Im Gegensatz zur Zeitumstellung im März (eine Stunde weniger Schlaf) bringt die Umstellung auf die Normalzeit im Oktober wenig Probleme mit sich. Der ursprüngliche Sinn hinter der Zeitumstellung war das Sparen von Energie. Im Sommer ist es durch die Umstellung länger hell, der Verbrauch von Strom für Beleuchtung ist also geringer. Durch die Umstellung auf Normalzeit wird im Herbst mehr Energie für das Heizen von Wohnungen und Büros benötigt. Ob man in Summe also tatsächlich Energie spart, ist umstritten.

Titelbild © Adobe Stock

Spektakuläres Naturschauspiel: Gewitter und Tornados in der Wüste der VAE

In den Vereinigten Arabischen Emiraten ereignete sich kürzlich ein außergewöhnliches meteorologisches Phänomen, das selbst erfahrene Wetterbeobachter staunen ließ. Die normalerweise von Sanddünen und klarem Himmel geprägte Landschaft verwandelte sich in eine Kulisse, die an dystopische Szenen aus Hollywood-Blockbustern erinnerte.

Auf der Autobahn zwischen Ras Al Khaimah und Sharjah bot sich Autofahrern ein atemberaubendes Schauspiel: Tornados tanzten über die Wüstenlandschaft, begleitet von einem faszinierenden Zusammenspiel aus Blitzen und der untergehenden Sonne.

Ungewöhnliche Wetterlage als Auslöser

Doch wie kommt es zu diesem seltenen Wetterphänomen? Die Erklärung liegt in einer besonderen meteorologischen Ausgangslage: Vom Arabischen Meer werden derzeit feuchte Luftmassen ins Landesinnere transportiert. Diese treffen auf ein schwaches Höhentief, das relativ gesehen kühlere Luftmassen mit sich führt. Diese Kombination schafft ideale Bedingungen für konvektive Ereignisse – also Regenschauer und Gewitter.

Die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Luftmassen führte nicht nur zur Bildung von Gewittern, sondern brachte auch Hagel hervor – ein Phänomen, das in Wüstenregionen besonders selten zu beobachten ist. Dazu bildeten sich auch mehrere Tornados, die den Wüstensand aufwirbelten.

Weitere Unwetter in Sicht

Die außergewöhnliche Wetterlage ist noch nicht vorüber. Auch in den kommenden Tagen ist teilweise auf der Arabischen Halbinsel weiterhin mit starken Regenfällen und Gewittern zu rechnen ist. Dieses ungewöhnliche Wetterereignis erinnert uns daran, dass die Natur auch in scheinbar „wetterarmen“ Regionen für spektakuläre Überraschungen sorgen kann, selbst in einer Region, die man normalerweise eher mit konstantem Sonnenschein und Trockenheit verbindet.

Titelbild: Thunderstorm – pexels.de

Herbstferien bringen ruhiges Wetter

Oktober war und bleibt viel zu mild

Das Temperaturniveau bleibt in den Herbstferien deutlich zu hoch für die Jahreszeit, damit steht jetzt schon fest: Der Oktober wird ein weiterer zu milder Monat, aktuell belaufen sich die Abweichungen auf rund +1,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Hier grafisch dargestellt:

Der Oktober verlief bislang viel zu mild.

In Innsbruck gab es bis dato schon 10 Tage mit 20 Grad oder mehr, im Schnitt sind es im Oktober nur deren sechs. Der Rekord vom Vorjahr (19 solcher Tage) geht sich zwar schon alleine rechnerisch nicht mehr aus, der eine oder andere warme Tag kommt v.a. in den Nordalpen aber noch dazu.

Hier sieht man den Verlauf der warmen Tage im Oktober (20° oder mehr) seit dem Jahr 1877:

Verlauf der warmen Tage mit 20° oder mehr im Oktober an der Station Innsbruck-Universität seit 1877.

Unten grau…

Bis weit in die kommende Woche hinein bestimmt hoher Luftdruck unser Wetter, am anstehenden Wochenende mischt auch noch der Südföhn mit. Für die Niederungen vom Bodensee über den Flachgau und den gesamten Donauraum bis ins östliche Flachland sowie für die Becken im Süden bedeutet dies: Hier hält sich in den Herbstferien wohl nahezu jeden Tag mehr oder weniger dichter Hochnebel, der lokal auch den ganzen Tag über für trübe Verhältnisse sorgen kann. Die besten Chancen auf Sonnenschein gibt es in diesen Regionen an den Nachmittagen.

Hier exemplarisch die Bodendruck- und Frontenkarte des Deutschen Wetterdienstes für den kommenden Montag: Das Azorenhoch erstreckt sich bis zum Alpenraum, die Fronten weichen nach Nordeuropa aus:

Großwetterlage am Montag – exemplarisch für die ganzen Herbstferien.
https://www.dwd.de/DE/leistungen/hobbymet_wk_europa/hobbyeuropakarten.html

…oben blau

Völlig konträr präsentiert sich das Wetter dagegen im Berg- und Hügelland und hier v.a. in den Nordalpen vom Rätikon bis ins Mariazellerland. Nebel ist hier höchstens kurz ein Thema, sonst scheint in den nächsten Tagen häufig die Sonne. Die Temperaturen steigen dazu auf bis knapp über 20 Grad, für die Jahreszeit sind das rund 7 Grad zu viel. Beste Bedingungen gibt es so auch für herbstliche Wandertouren: Die Nullgradgrenze pendelt die ganze nächste Woche über zwischen 3000 und 4000 Meter, selbst in 2000 Meter werden auf den heimischen Gipfeln zum Teil zweistellige Plusgrade erreicht.

Nachfolgend seht ihr eine Berechnung der Nullgradgrenze über Europa am Donnerstag nächster Woche:

Nullgradgrenze über Europa nächste Woche.

Skiweltcup startet am Rettenbachferner

Mit dem Riesenslalom der Damen am Nationalfeiertag und dem Pendant für Marcel Hirscher und Co. am Sonntag beginnt am Wochenende auch der alpine Skiweltcup.

So schaut es aktuell rund um die Piste aus:

https://soelden.panomax.com/rettenbach

Das Wetter scheint es mit den männlichen Zeitgenossen deutlich besser zu meinen, am Samstag stauen sich nämlich von Süden her Wolken am Tiroler Alpenhauptkamm. Diese können zumindest zeitweise auch bis zur Piste reichen (Stichwort: Föhnmauer) und für Einschränkungen der Sicht sorgen. Außerdem weht der Südföhn in den Ötztaler Alpen zum Teil stürmisch. Immerhin bleibt es trocken und mit rund +5 Grad im Zielbereich auch recht mild. Der Sonntag hat dann Kaiserwetter zu bieten, bei viel Sonnenschein und schwächerem Wind werden sehr milde +7 Grad erreicht.

Wintereinbruch nach Allerheiligen?

Eine Änderung der beständigen Wetterlage deuten die heutigen Modelle erst für das übernächste Wochenende an, dann könnte uns eine markante Kaltfront erreichen. Diesbezüglich heißt es aber eindeutig noch abwarten!

Straßenverhältnisse im Herbst: 5 Herausforderungen für Autofahrer

Laub auf den Straßen im Herbst.

Die Tage werden im Oktober  und November merklich kürzer. Der Pendelverkehr verlagert sich damit zunehmend in die Dunkelheit. Mehrere Gefahrenquellen werden somit für Autofahrer zunehmend zum Thema:

  1. Wildwechsel
  2. Nebel
  3. Eis
  4. Laub
  5. Sonnenblendung

Wildwechsel

Besonders jetzt im Herbst ist zur Dämmerung viel Wild unterwegs. Da Wildtiere oft auf bekannten Wegen die Verkehrsstraßen der Menschen passieren, warnen Hinweisschilder an besonders gefährlichen Stellen vor dem Wildwechsel. Mit angepasster Fahrgeschwindigkeit sowie besonderer Bremsbereitschaft kann die Gefahr von Zusammenstößen zwischen Autos und Wildtieren zumindest minimiert werden, nichtsdestotrotz gibt es Jahr für Jahr zahlreiche Unfälle, allein in Österreich kamen in der Saison 2018/19 mehr als 75.000 Wildtiere durch eine Kollision mit einem Fahrzeug zu Schaden. Wenn Wild unmittelbar vor dem Auto über die Straße läuft, sollte man versuchen nur zu Bremsen und nicht zu lenken, da man sonst riskiert von der Straße abzukommen (was meist noch gefährlich ist).

Gefahr von Wildwechsel auf den Straßen.
Gefahr von Wildwechsel auf den Straßen. © pixabay.com

Nebel

In den kommenden Wochen nimmt die Nebelanfälligkeit kontinuierlich zu. Bekannte Nebelregionen sind beispielsweise der Bodenseeraum, der Donauraum, das Klagenfurter Becken und das Schweizer Mittelland. Die Sichtweite kann dabei drastisch abnehmen, besonders auf Schnellstraßen muss man also stets einen ausreichenden Sicherheitsabstand halten!

Raureif und Nebel
Reif und Nebel im Herbst. © Adobe Stock

Frost

Frost ist ein Wetterparameter, der erst zum Ende des Herbstes wirklich verbreitet auftritt, in Tal- und Beckenlagen kann es aber bereits jetzt Bodenfrost geben. Besonders auf Brücken kann es dann in den Nächten nach Durchzug einer Wetterfront glatt werden und in klaren Nächten kann sich Reif bilden. Dies ist besonders gefährlich, wenn man im Herbst noch mit Sommerreifen unterwegs ist, daher empfiehlt es sich bereits jetzt auf Winterreifen umzusteigen.

Feuchtes Laub

Herabfallendes Laub ist vor allem im Oktober und November ein Problem. Gerade nach windigen Tagen sowie kalten Nächten präsentieren sich viele Straßen übersät von bunten Blättern. In Kombination mit Regen oder Tau wirkt das nasse Laub wie ein natürliches Schmiermittel. Ein rechtzeitige Abnahme der Fahrgeschwindigkeit schafft Abhilfe. Allgemein bleiben die Straßen nach einem Frontdurchgang in dieser Jahreszeit immer länger feucht, da die Sonne kaum noch Kraft und Zeit hat, um den Boden zu erwärmen. Spätesten wenn der Winterdienst unterwegs ist, muss man häufiger die Scheiben putzen, man sollte also stets ausreichend Scheibenwaschflüssigkeit haben.

Straße im Herbst
Herbstwetter.

Sonnenblendung

Die Sonne geht immer später auf und immer früher unter, dadurch kann es am Weg zur Arbeit häufiger passieren, dass man beim Autofahren an manchen Stellen direkt in die Sonne schaut. Dies wirkt sich negativ auf die Sichtweite aus, im Extremfall kann sie sogar schlechter als bei Nebel sein! Selbst die Sonnenblende hilft manchmal nicht, sondern nur eine deutliche Verminderung der Fahrgeschwindigkeit.

Die Sonne macht fleißig Überstunden.
Sonnenschein im Herbst.

Titelbild © Adobe Stock

Starkregen und Überflutungen am Mittelmeer

Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 - Quelle: https://x.com/FredericBadard

In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.

Gemessene Regenmengen über 48 Stunden am Mi. und Do. (16./17.10.2024) @ UBIMET – Klick aufs Bild öffnet größere Version

Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.

Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:

 

Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.

In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.

Analyse der Regenmengen über 48h bei den letzten 4 Hochwasserereignissen in der Emilia Romagna @ ARPAE

 

Titelbild: Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 – Quelle: https://x.com/FredericBadard

Enorme Regenmengen in Frankreich und Italien

In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.

Gemessene Regenmengen über 48 Stunden am Mi. und Do. (16./17.10.2024) @ UBIMET – Klick aufs Bild öffnet größere Version

Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.

Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:

 

Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.

In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.

Analyse der Regenmengen über 48h bei den letzten 4 Hochwasserereignissen in der Emilia Romagna @ ARPAE

 

 

Titelbild: https://x.com/vigilidelfuoco

Herbst: Zeit der Inversionen

Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter Hochdruckeinfluss immer öfter eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, d.h. „leichte“ Warmluft lagert oberhalb von „schwerer“ Kaltluft. Die Ursache hierfür ist, dass aufgrund der Ausstrahlung die unteren Luftschichten wesentlich schneller abkühlen als die Luftmassen in der Höhe. Bevorzugt in Tal- und Beckenlagen entstehen so bodennahe Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.

Scharfe Wetterscheide

Bei einer ausgeprägten Inversionswetterlage ist der Übergang von Warm- zu Kaltluft teils sehr scharf. An der Grenze der beiden unterschiedlichen temperierten Luftmassen bilden sich oft Wolken. In den Wetterberichten ist dann von Hochnebel die Rede. Während in den Tälern und Niederungen graues und kaltes Wetter herrscht, sind tagsüber in mittleren und hohen Lagen bei Sonnenschein und ausgesprochen guter Fernsicht ungewöhnlich hohe Temperaturen anzutreffen.
Aber auch ohne Wolkenschicht ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.

Quelle Titelbild: www.foto-webcam.eu/webcam/wilder-kaiser

Herbst und Frühjahr bringen oft Föhn in den Alpen

Föhn in den Bergen.

Im Allgemeinen ist Föhn ein Wind, der auf der Leeseite von Gebirgen durch Absinken wärmer und relativ trockener wird. Wenn Gebirgsketten der Luftströmung  im Weg stehen, kann Luft auf der windabgewandten Seite des Gebirges (im Lee) bei bestimmten Bedingungen als trockener Wind in die Täler durchgreifen. In Europa sind es die über weite Strecken West-Ost verlaufenden Alpen, die namensgebend für dieses Phänomen sind, das sich je nach Anströmung meist als Süd- oder Nordföhn äußert. Es gibt aber durchaus auch Westföhn, wie etwa am Alpennordrand, im Inntal oder auch im Wiener Becken.

Hochreichender Föhn

Die bekannteste Form ist der Südföhn, wenn Luft von Italien über die Alpen nordwärts strömt. Typisch dafür ist die Annäherung eines kräftigen Tiefs über Westeuropa. An dessen Vorderseite baut sich über dem Alpenraum eine straffe Südwestströmung auf. Der Luftdruckunterschied zwischen Alpensüd- und Alpennordseite setzt die Föhnströmung in Gang. Bei der klassischen Föhntheorie („Schweizer Föhn„), kühlt die Luft beim Aufsteigen an der Alpensüdseite ab, wobei es vielfach zur Kondensation und oft auch zur Niederschlagsbildung kommt. Auf der anderen Seite des Gebirgskamms rauscht die Luft dann als turbulenter Fallwind talwärts, wobei sich diese, ihrer Feuchtigkeit mittlerweile entledigt, schneller erwärmen kann, als sie sich zuvor abgekühlt hat. So kommt es dass die Luft bei gleicher Höhenlage an der Alpennordseite deutlich wärmer als an der Alpensüdseite ist.

Der „Schweizer“ Föhn. © Roland Stull; Univ. of British Columbia

Seichter Föhn

Wolken und Niederschlag im Luv der Berge sind aber keine Voraussetzung, so kommt es immer wieder zu Föhn, obwohl der Himmel auf beiden Seiten der Alpen nahezu wolkenlos ist. Sehr häufig trennen die Alpen nämlich unterschiedliche Luftmassen: In solchen Fällen kann die kühlere Luft durch die Einschnitte des Alpenhauptkamms hindurchfließen, wie etwa im Bereich des Brenners, und dann wasserfallartig  in die Täler strömen, wobei sie durch Kompression abgetrocknet bzw. erwärmt wird (u.a.. wird auch der Begriff  „Österreichischer Föhn“ herangezogen). Diese Föhnluft steigt zuvor nicht am Südhang der Alpen auf, sondern befindet sich in mittleren Höhenniveaus über den mit Kaltluft gefüllten Tälern südlich des Alpenhauptkamms.

Der „österreichische“ Föhn. © Roland Stull; Univ. of British Columbia

Beide Föhntypen können überall auftreten, es handelt sich keineswegs um geographisch begrenzte Varianten, so gibt es durchaus auch in Österreich Föhnlagen mit starkem Niederschlag in den Südalpen. Der Begriff „Österreichischer Föhn“ stammt aus Innsbruck, da es hier besonders häufig föhnig ist, auch wenn in Südtirol mitunter noch die Sonne scheint.

Trajektorien der Luft bei Südföhn im Linth- (oben), Rhein- (Mitte) und Wipptal (unten) bei verschiedenen Luftmassen (links = warm, mittig = mild, rechts = kühl) - Jansing, L. & Sprenger, M.(2022) Thermodynamics and airstreams of a south foehn event in different Alpine valleys. Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society, 148( 746), 2063– 2085. Available from: https://doi.org/10.1002/qj.4285
Trajektorien der Luft bei Südföhn im Linth- (oben), Rhein- (Mitte) und Wipptal (unten) bei verschiedenen Luftmassen (links = warm, mittig = mild, rechts = kühl) – Jansing, L. & Sprenger, M.(2022) Thermodynamics and airstreams of a south foehn event in different Alpine valleys. Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society, 148( 746), 2063– 2085. Available from: https://doi.org/10.1002/qj.4285

Frühjahr und Herbst

Speziell im Winter steigt die Wahrscheinlichkeit für zähe Kaltluftseen in den tieferen Tallagen deutlich an. Dann kommt es bei schwach ausgeprägten Luftdruckunterschieden vor, dass sich der Föhn nicht gegen die kalte Talluft durchsetzen kann und sich auf die Hochtäler beschränkt. Gut zu sehen ist dieses winterliche Minimum auch im folgenden Bild, es zeigt die Häufigkeit für Südföhn in Innsbruck im Laufe eines Jahres: Die „föhnigste“ Jahreszeit ist demnach der Frühling (der hohe Sonnenstand begünstigt den Föhndurchbruch), ein zweites Maximum gibt es im Oktober. Im Sommer sind die Druckgegensätze und die Höhenströmung dagegen meist nur schwach ausgeprägt.

Boxplot der monatlichen Anzahl von Föhntagen in Innsbruck. © A. Ortner / Uni Innsbruck

Des einen Freud, des anderen Leid

Im Gegensatz zur Luv-Seite, wo der Himmel oft bewölkt ist und zum Teil auch der feuchte und kühle Wettercharakter dominiert, bewirkt Föhn als trockener Wind im Lee oft freundliche Wetterbedingungen. Dabei zeigt sich der Himmel häufig wolkenarm und somit kommen in den Bergen Sonnenhungrige auf ihre Rechnung. Im östlichen Flachland kommt es bei leicht föhnigem Wetter dagegen besonders häufig zu zähem Nebel. Der Föhn kann in Sachen Windstärke allerdings Probleme bereiten und örtlich durchaus auch für Sturmschäden verantwortlich sein. Überdies ist der Föhn bei manchen Menschen in Verruf geraten, denn er steht in Verdacht, den Organismus zu beeinflussen. Empfindliche Menschen leiden bei Föhn unter Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe und mitunter auch unter Kreislaufbeschwerden. Weiters kann die südliche Höhenströmung auch Saharastaub im Gepäck haben, weshalb die Luft bei Föhnlagen manchmal diesig erscheint und die Fernsicht eingeschränkt ist.

Foto: jan.remund auf visualhunt.com

Herbst und Winter: Zeit der Orkantiefs

Die Beaufort-Skala

Die Einteilung des Windes erfolgt in der Meteorologie in der sog. Beaufort-Skala. Diese besitzt 12 Windstärken von der Flaute bis zum Orkan. Sie wird anhand von festgelegten Kriterien sowohl an Land, wie auch auf See, bestimmt. Dabei ist sie auf ganze Knoten und nicht wie sonst üblich in der aus SI-Einheiten bestehenden Definition der Geschwindigkeit m/s definiert. Im Folgenden werden nur die hohen Windstärken angegeben:

Beaufort Skala Geschwindigkeit in kn Bezeichnung in Texten
8 34 – 40

62 – 74 km/h

stürmischer Wind (Böen)
9 41 – 47

75 – 88 km/h

Sturm (Böen)
10 48 – 55

89 – 102 km/h

schwerer Sturm (Böen)
11 56 – 63

103 – 117 km/h

orkanartiger Sturm (Böen)
12 > 64

> 118 km/h

Orkan (Böen)

 

Wir wollen nun die Einwicklung eines Orkantiefs anhand des 2023 aufgetretenen Orkantiefs CIARAN nachempfinden, wir beschränken uns dabei auf den Atlantik (selbiges lässt sich natürlich auch über dem Pazifik beobachten). Die Entwicklung lässt sich in drei Phasen einteilen:

Entstehungsphase

Der Beginn einer Tiefdruckentwicklung (Fachwort Zyklogenese) findet dabei häufig auf der Westseite des Atlantiks, genauer vor Neufundland statt. Dabei wird sehr umgangssprachlich auch von „Stapellauf“ gesprochen. Hier kommen von der Ostküste der USA her kleine Tiefs hingezogen. Im Fall des Tiefs CIARAN sah die Bodendruckkarte am 31.10.2023 wie folgt aus.

Bodendruckanalyse des DWD für den 31.10.2023 um 13 MEZ © DWD/wetter3.de

Am 31. Oktober liegt unser Tief mit knapp unter 1000 hPa Kerndruck als sog. Randtief vor der Küste Neufundlands. Im Fall günstiger Bedingungen ist dies der Beginn der Entwicklung zu einem Orkantief. Man erkennt den breiten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront).

Auf der Vorderseite des Tiefs wird zu diesem Zeitpunkt sehr warme Luft nach Nordosten und über Neufundland wird kalte Luft auf den Atlantik geführt. Zudem herrscht hier ein großer Nord-Süd-Temperaturunterschied, der für einen sehr starken Jet (Starkwindband in der Höhe) sorgt. Damit wird unser junges Tief in den kommenden Stunden rasch nach Osten in Richtung Europa geführt.

Bodendruckanalyse des DWD für den 01.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

Dabei fand zunächst nur wenig Bodendruckfall statt, da nicht alle notwendigen Prozesse Hand in Hand gingen. Bisher hat hauptsächlich die sog. Warmluftadvektion (Herbeiführung von wärmerer Luft) für etwa 10 hPa Bodendruckfall in 12 Stunden gesorgt.

Reifestadium

Nachdem sich das Tief bisher kaum entwickelt hat, werden nun die Bedingungen deutlich besser. Dies heißt, das, nun alle Prozesse Hand in Hand gehen, die für die rasche Entwicklung von Nöten sind. Vor der Küste Frankreichs liegt an jenem 1. November ein sog. Jet-Ausgang (Abnahme der Geschwindigkeit in der Höhe nach Osten hin). Auf dessen linker Seite fließt die Strömung in der Höhe auseinander (Divergenz) und dies führt zum deutlichen Abfall des Bodendrucks. Zudem kommen noch weitere Effekte hinzu, die hier aufgrund ihrer Komplexität nicht weiter diskutiert werden sollen. In der Folge sinkt nun der Bodendruck rapide auf unter 960 hPa. In diesem Fall sind dies rund 30 hPa in 24 Stunden. So eine Entwicklung wird auch Bombogenese genannt.

Bodendruckanalyse des DWD für den 02.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

Dabei brachte das Orkantief in Frankreich, u.a. die in folgendem Tweet aufgeführten Böen:

Zerfallsstadium

Nach einer Weile klingen die oben genannten Prozesse über dem Tiefkern ab. Damit beginnt sich das Tief wieder aufzufüllen und somit abzuschwächen. Dabei sorgt insbesondere die Bodenreibung dafür, dass mehr Masse in den Kern transportiert wird, als in den höheren Schichten abfließt. Unser Tief ist dabei nun zur Nordsee gezogen. Der Kerndruck liegt nun bei rund 960 hPa.

Bodendruckanalyse des DWD für den 03.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

 

Die Woche bringt teils Goldenen Oktober in Deutschland

Deutschland

Nach dem Durchzug einer kleinen Störung am heutigen Montag verläuft die restliche Woche praktisch zwischen den Stühlen. Dabei schiebt sich das Hoch WERNER, welches heute noch über dem Norden liegt, allmählich nach Osteuropa. Gleichzeitig liegt ein Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik. Dazwischen strömt in den kommenden Tagen sehr milde Luft zu uns, wie in der Animation zu erkennen ist.

Temperatur in etwa 1500 m Höhe in 12 Stunden-Schritten  © ECMWF/UBIMET

Damit steigen die Höchstwerte ausgehend vom Südwesten peu à peu an, verbreitet sind auch mehr als 20 Grad Höchstwert zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Höchstwerte für den Mittwoch. Dabei bleibt es lediglich an der Ostseeküste mit auflandigem Südostwind sowie in Vorpommern kühler. Im Alpenvorland machen sich hingegen leicht föhnige Bedingungen bemerkbar.

Prognose der Höchstwerte für Mittwoch, den 16.10.2024 © UBIMET

Dazu fällt bis auf den Südwesten und Westen meist kaum Regen, wie die folgende Prognose des ICON-Modells zeigt:

Aufsummierter Regen bis zum Samstag, den 19.10.2024 © DWD/UBIMET

Mittelmeerraum und Westeuropa

Während bei uns somit ruhige Bedingungen herrschen werden, wird es vor allem im westlichen und zentralen Mittelmeerraum unbeständig. Hier sorgt ausgehend von dem erwähnten Tiefdruckkomplex eine Kaltfront samt Höhen- sowie Bodentief für kräftige Schauer und Gewitter samt Starkregen und Sturm. Zudem wird es auch in Westeuropa sehr wechselhaft, da dort der Tiefdruckkomplex näher ist. Da derzeit einige Bundesländer Schulferien haben, sollten Touristen dort aufpassen. Hier die Prognose des ECMWF-Models bis Freitagnacht. Dazu ist zu sagen, dass bei Gewittern lokal auch noch mehr Regen fallen wird, als hier dargestellt.

Aufsummierter Regen bis zum Samstag, den 19.10.2024 © ECMWF/UBIMET

 

Neue Woche verläuft zweigeteilt, in den Nordalpen ab Mittwoch föhnig

Bunter Herbst

Unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung bestimmen derzeit atlantische Tiefausläufer das Wetter in Mitteleuropa. Zu Wochenbeginn setzt sich das wechselhafte Wetter zunächst fort, zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage aber um: Wir gelangen in eine südliche Strömung und an der Alpennordseite wird es leicht föhnig. Im Westen und Norden steigen die Temperaturen spürbar an, im Süden und Südosten staut sich dagegen feuchte Luft und es stellt sich überwiegend trübes Wetter ein.

Zur Wochenmitte stellt sich in den Nordalpen eine föhnige Südströmung ein.

Am Montag im Nordosten anfangs sonnig

Der Montag bringt von Unterkärnten bis ins Südburgenland zähen Hochnebel, der tagsüber nur stellenweise auflockert. An der Alpennordseite und im Nordosten scheint zunächst häufig die Sonne, lokale Frühnebelfelder am Alpenrand lichten sich rasch. Tagsüber ziehen im Westen jedoch Wolken auf und am Nachmittag breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Regenschauer aus. Dazu gibt es 12 bis 18 Grad.

Am Montagnachmittag fällt zunächst im Westen ein wenig Regen, ab dem Abend ziehen auch im Norden Schauer durch.

Am Dienstag im Süden und Westen sonnig

Der Dienstag beginnt vom Kaiserwinkl bis ins östliche Flachland bewölkt und am Alpenostrand fällt stellenweise auch ein wenig Regen. Tagsüber setzt sich im Süden und Westen häufig die Sonne durch, im Norden und Osten lockern die Wolken dagegen erst ab dem Nachmittag stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 21 Grad.

Föhn bringt goldenen Oktober im Norden

Der Mittwoch und der Donnerstag verlaufen von Unterkärnten bis ins Südburgenland trüb durch hochnebelartige Wolken, an der Alpennordseite scheint bei nur harmlosen Wolken hingegen häufig die Sonne. Am Donnerstag werden die Wolken im Westen und Südwesten etwas dichter und in Osttirol und Oberkärnten fällt stellenweise etwas Regen. Der Wind frischt vor allem in Niederösterreich lebhaft bis kräftig aus Südost auf, am Alpenhauptkamm wird es leicht föhnig. Die Temperaturen steigen deutlich an: Von Vorarlberg bis ins westliche Mostviertel erreichen die Höchstwerte 17 bis 22 Grad, in den Nordalpen wird es mit Föhn mancherorts sogar spätsommerlich warm mit bis zu 25 Grad. Im Süden und Osten bleibt es kühler, hier liegen die Temperaturen meist zwischen 11 und 17 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch.

Neuerlich unbeständig

Am Freitag setzt sich das trübe Wetter im Süden fort, aber auch im Osten stellt sich leicht unbeständiges Wetter mit ein paar Schauern ein. An der Alpennordseite lässt der Föhneinfluss nach und im Tagesverlauf ziehen zeitweise ausgedehnte Wolkenfelder durch. Die Temperaturen gegen leicht zurück, im Norden bleibt es aber mild für die Jahreszeit. Das Wochenende gestaltet sich tendenziell unbeständig und etwas kühler.

In Wien bewegen sich die Temperaturen im Bereich des langjährigen Mittels.

Rückblick auf den verheerenden Hurrikan Milton

Hurrikan Milton stellte Anfang der Woche einen Rekord für die schnellste Intensivierung von Kategorie 1 auf Kategorie 5 (der höchsten Hurrikan-Kategorie) des atlantischen Sturms auf. Kurz vor Landgang auf Florida schwächte sich Milton zwar noch ab, war aber immer noch ein gefährlicher Hurrikan der Kategorie 3, als er am Mittwochabend südlich von Tampa an Land rauschte. Nur wenige Wochen nach Hurrikan Helene, der das Gebiet mit einer schweren Sturmflut überschwemmte, brachte Milton zusätzlich zerstörerische Windgeschwindigkeiten, zahlreiche eingebettete Tornados, sintflutartige Regenfälle und eine mehrere Meter hohe Sturmflut. Aufgrund der kurzfristigen Abschwächung und ein leicht südlicheren Zugbahn fielen die Schäden nicht so stark aus, wie befürchtet, waren aber dennoch verheerend:

Hier eine Zeitraffer-Video der Entwicklung Miltons:

Milton bildete sich am Samstag, den 5. Oktober, in den ungewöhnlich warmen Gewässern des südwestlichen Golfs von Mexiko. Er verstärkte sich so schnell wie kein anderer atlantischer Hurrikan zuvor. Am Montagnachmittag war er mit einem zentralen Luftdruck von 897 hPa zu einem der stärksten atlantischen Hurrikane aller Zeiten geworden. Es ist aber unglaublich schwierig für einen Hurrikan, diese Intensität selbst unter idealen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Am Mittwoch geriet Milton in eine starke vertikale Windscherung und kühlere Gewässer und begann sich stetig abzuschwächen.

Oft wird fälschlicherweise vermutet, ein Hurrikan ziehe mit über 150 km/h über das Meer. Korrekt ist aber, dass diese Verlagerungsgeschwindigkeit meist nur bei 15-20 km/h liegt – die Windgeschwindigkeiten im Hurrikan aber teils die 200, 250 km/h überschreiten. Dies ist aber nicht die alleinige, zerstörerische Kraft, die ein Hurrikan mit sich bringt, es gibt weitere:

1. Die Windgeschwindigkeiten

Verbreitete Böen von bis zu 200 km/h brachten in ganz Zentralflorida Bäume und Stromleitungen zum Einsturz. Dem Druck dieses Windes konnten auch zahlreiche Häuser und Gebäude nicht standhalten, so wurde zB. das Dach eines Baseball-Stadions, in dem eigentlich Helfer untergebracht werden sollten, zerstört:

2. Tornados

Schon im Vorfeld, besonders aber im Zuge des Hurrikans entstanden zahlreiche Tornados. Mehr als zwei Dutzend Tornados, von denen einige weiträumig, schnell und heftig zogen, verursachten schwere Schäden in Süd- und Zentralflorida.

Hier gut zu sehen die zerstörerische Kraft eines solchen Tornados:

3. Die Sturmflut

Auch die Sturmflut, die der Hurrikan vor sich herschob, überschwemmte zahlreiche Gemeinden entlang der Golfküste bis zu den Dächern und zerstörte Häuser und Geschäfte. Lokal stieg der Meeresspiegel um über 5 m an. Mit der Kraft der ebenso meterhohen Wellen wurde besonders entlang der Küste der Sand des Strandes bis in die Häuser gedrückt:

4. Enorme Regenmengen

Eine Reihe heftiger Regenfälle mit einer Menge von 200-350 mm pro Quadratmeter ließen die Flüsse schnell über die Hochwassergrenze ansteigen, in einigen Fällen sogar auf Rekordniveau. Zum Vergleich: in Niederösterreich hatten wir letztens ca. 400 mm in Summe, hier kam die Menge aber in noch kürzerer Zeit runter.

Man kann den Bewohnern dort nur das Beste wünschen, viel Kraft und Energie, um deren komplett zerstörtes Hab und Gut wieder aufzubauen.

Zuletzt noch ein zeitlicher Verlauf mitten durch den Hurrikan Milton:

Schwerer Sonnensturm sorgte für Polarlichter bis Kuba: Die besten Bilder

Polarlichter 2024

Ein schwerer Sonnensturm hat am Donnerstagabend die Erde getroffen. Auf der amerikanischen G-Skala wurde die Stufe 4 von 5 erreicht und der Dst-Index hat bis zu -355 nT erreicht. Damit war es der bislang zweitstärkste Sonnensturm im aktuellen Sonnenzyklus, nur der G5-Sturm am 10.-11. Mai 2024 war noch stärker (mit Dst bei -412 nT; weitere Infos dazu gibt es hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm). Auch dieser Sonnensturm hat aber bis in mittleren Breiten für ausgeprägte Polarlichter gesorgt. Hierzulande gab es die besten Wetterbedingungen für eine Beobachtung  in Osttirol und Teilen Oberkärntens, sonst haben Wolken die Sicht oder eingeschränkt oder gänzlich verhindert. Zumindest ein paar Auflockerungen gab es aber auch an der Alpennordseite und im Osten, so konnte das Naturschauspiel zumindest örtlich in jedem Bundesland beobachtet werden.

Österreich

Norwegen

Deutschland

Niederlande

Slowenien

Slowakei

Italien

Spanien / Gran Canaria

Griechenland

Kanada

Illinois / USA

Texas / USA

Mexiko

Kuba


Anbei noch eine Animation der Sonneneruption, welche zu diesem Sonnensturm geführt hat. Es handelte sich um einen koronalen Massenauswurf im Zusammenspiel mit einem X1.8-Flare auf der Sonne in der Nacht auf Mittwoch.


Es ist kein Zufall, dass es heuer vermehrt zu Sonnenstürmen auf der Erde kommt. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen, derzeit befinden wir uns im aktivsten Abschnitt, der voraussichtlich noch bis inkl. kommenden Winter andauern wird. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu Phasen mit sehr hoher Sonnenaktivität und damit auch zu Sonnenstürmen.

Der Sonnensturm ist aktuell noch im Gange, die Intensität lässt tendenziell aber langsam nach. Kommende Nacht sollte der Sonnensturm laut SWPC langsam auf G2 bis G1 zurückgehen. Entsprechend lassen die Chancen für Polarlichter in mittleren Breiten nach, zumindest vorübergehend kann man weitere Sichtungen derzeit aber auch nicht ausschließen.

Kategorie-5-Hurrikan Milton steuert auf Florida zu

Bereits vor rund zwei Wochen wurde der US-Bundesstaat Florida von Hurrikan HELENE heimgesucht, noch immer sind viele Menschen dort mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Nun droht vom Golf von Mexiko her mit dem nächsten Hurrikan schon wieder Ungemach. MILTON dürfte dabei ähnliche Regionen überqueren und fällt leider deutlich stärker aus als HELENE.

Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans MILTON nordwestlich von Kuba, 485 km westlich der Großstadt Tampa auf dem offenen Meer.  Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man MILTON sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Hurrikan MILTON im Satellitenfilm.
Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

MILTON bewegt sich mit etwas mehr als 20 km/h in nordöstliche Richtung. Das Auge von MILTON wird voraussichtlich kommende Nacht (Ortszeit, Donnerstagfrüh unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko an die Westküste von Florida gelangen. Nach Landgang wird erwartet, dass MILTON unter langsamer Abschwächung einmal quer über Florida zieht und rund 12h später wieder auf den Atlantik zieht.

Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:

Die Zugbahn von Milton. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h rund um die Tampa Bay erwartet, aber auch weiter östlich im Inland Floridas muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.

Prognostizierte Windspitzen auf dem Kurs von MILTON basierend auf ECMWF. Zum Vergrößern Anklicken.

Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 10 bis 15 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 3 bis knapp 5 Meter!

Prognostizierte Höhe der Sturmflut des Hurrikans MILTON
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Natürlich hat MILTON auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Knapp nördlich des Auges werden Regenmengen von 200-300 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch bis zu 400 l/m².

Hier eine Prognose der zu erwartenden Regenmengen des deutschen Modells ICON:

Prognostizierte 24-stündige Niederschlagsmengen auf dem Kurs von Milton basierend auf ICON. Zum Vergrößern Anklicken!

Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten knapp zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, MILTON ist erst der 13. benannte Wirbelsturm in dieser Saison. Als nächstes wäre Nadine dran.

Von der Weltorganisation für Meteorologie ausgewählte Namen tropischer Wirbelstürme im Atlantik. Quelle: www.noaa.gov

Ehemaliger Hurrikan KIRK zieht auf

Wie bereits berichtet zieht bis morgen Mittag der ehemalige Hurrikan KIRK  einmal von Südwest nach Nordost über die Republik hinweg. Dabei bringt er Sturm und Regen. Derzeit liegt der Kern des Tiefs noch über der Biskaya. Dieser wird sich in den kommenden Stunden über den Norden Frankreichs hinweg auf den Westen zubewegen.

Dabei gelangt ein Schwall subtropisch-feuchter Luft nach Mitteleuropa. Diese macht sich in Form von kräftigem Regen bemerkbar.  Dabei regnet es in einem Streifen von der Eifel bis zum Sauerland kräftig und ergiebig. Dabei muss mit 50 bis 70 L/m², lokal auch 80 L/m² in nicht ganz 24 Stunden gerechnet werden.

Regenprognose bis Donnerstagmittag © UBIMET

Neben dem Regen ist auch der Sturm ein Thema. Auf der Südseite des Tiefkerns zieht ein Sturmfeld auf, dabei liegt der Schwerpunkt in einem Dreieck vom Saarland bis zum Breisgau und Unterfranken. Hier sind Böen bis zu 100 km/h zu erwarten, in Gipfellagen des Schwarzwalds auch noch etwas mehr.

Prognose der Windböen für Donnerstag, den 10.10.2024 © UBIMET

 

Titelbild: Satellitenbild vom Mittwoch 9.10.2024 um 14.30 Uhr MESZ © EUMETSAT/UBIMET

In der neuen Woche in Österreich Südföhn und Starkregen

Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com

Mit Hoch URBAN gestaltet sich das Wetter zu Beginn der neuen Woche noch ruhig, von Westen her kommt jedoch allmählich Tiefdruckeinfluss auf und damit wird auch wieder wärmere Luft herangeführt. Ein erstes Tief sorgt bereits von Dienstag auf Mittwoch für Regen und Südföhn, ein zweites schließlich am Donnerstag. Dann spielt auch der Ex-Hurrikan KIRK eine entscheidende Rolle, denn dieser wird als außertropisches Sturmtief über Frankreich nach Deutschland ziehen und am Rande auch unser Wetter mit beeinflussen.

Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn von Kirk. Das Sturmtief erreicht am Donnerstag auch Mitteleuropa - http://arctic.som.ou.edu/tburg/
Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn von Kirk. Das Sturmtief erreicht am Donnerstag auch Mitteleuropa – http://arctic.som.ou.edu/tburg/

Am Montag halten sich im Nordosten anfangs hochnebelartige Wolken und in den südlichen Becken einige Nebelfelder. Tagsüber setzt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch, in Osttirol und Oberkärnten stauen sich von Süden her allmählich kompakte Wolken. Es bleibt aber noch meist trocken. Im westlichen Bergland wird es zunehmend föhnig und im Osten kommt mäßiger Südostwind auf. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 24 Grad, mit den höchsten Werten in den Föhnregionen von Nordtirol bis Oberösterreich.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Dienstag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Dienstag – UBIMET

Der Dienstag startet an der Alpennordseite von Innsbruck ostwärts mit Föhn sonnig aufgelockert, in den Niederungen halten sich einige Hochnebelfelder und von Vorarlberg bis zum Brenner kompakte Wolken mit etwas Regen. Dieser verstärkt sich tagsüber und breitet sich am Nachmittag aus, nur im Osten und Südosten bleibt es bei kräftigem Südwind trocken und vor allem am Alpenostrand häufig sonnig. Je nach Sonne und Föhn liegen die Höchstwerte zwischen 15 und 24 Grad.

Am Mittwoch fällt zunächst in der Osthälfte noch Regen, von Westen her trocknet es am Vormittag aber rasch ab und die Sonne kommt zum Vorschein. Vom Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken stauen sich im Tagesverlauf neuerlich Wolken. Nach einer kurzen Pause mit mäßigem Westwind kommt ab Mittag wieder föhniger Südwind auf, welcher bis zum Abend auf den Bergen stürmisch wird. Mit 17 bis 23 Grad bleibt es mild für die Jahreszeit.

Der Donnerstag beginnt entlang des Alpenhauptkamms und im Südwesten mit Regen. Dieser fällt auch schauerartig verstärkt aus und breitet sich im Tagesverlauf bis nach Niederösterreich und zum Burgenland aus. Zuvor gestaltet sich der Tag in der Osthälfte nach Nebelauflösung noch freundlich und trocken. Der Wind weht hier zunächst aus Süd, dreht im Tagesverlauf auf West und frischt zeitweise kräftig auf. Mit den Temperaturen geht es nochmal aufwärts mit Werten von West nach Ost zwischen 15 und 25 Grad.

Prognose der Temperaturmaxima für den Donnerstag - UBIMET
Prognose der Temperaturmaxima für den Donnerstag – UBIMET

Der Freitag hat aus jetziger Sicht wieder eine Wetterbesserung zu bieten, abwechslungsreich geht es aber auch am Wochenende weiter. Dabei entsprechen die Temperaturen mit meist 15 bis 20 Grad den jahreszeitlich üblichen Werten.

Wettertrend für Wien (Temperatur, Niederschlag und Wind) für die kommenden 8 Tage - ECMWF EPS, UBIMET
Wettertrend für Wien (Temperatur, Niederschlag und Wind) für die kommenden 8 Tage – ECMWF EPS, UBIMET

Sturm in Sicht mit Ex-Hurrikan Kirk

Die Bundesflagge im Sturm - pixabay.com
** Update Sonntag 06.10.2024 **

Hurrikan Kirk im Nordatlantik taucht immer mehr auf europäische Satellitenbilder auf. Der Tropensturm steuert in den kommenden Stunden in Richtung Azoren. Die portugiesische Inselgruppe wird am Dienstag mit Böen um 80-110 km/h und heftigen Regengüssen gestreift.

Satellitenbild vom Nordatlantik und Westeuropa am 06.10.2024 um 15:50 Uhr MESZ - EUMETSAT MTG Testbilder, https://view.eumetsat.int/productviewer?v=default
Satellitenbild vom Nordatlantik und Westeuropa am 06.10.2024 um 15:50 Uhr MESZ – EUMETSAT MTG Testbilder, https://view.eumetsat.int/productviewer?v=default

Kirk wird sich dann weiter in Richtung Europa verlagern und von Galicien über die Biskaya bis zur französischen Atlantikküste am Mittwoch als ehemaliger Tropensturm für schwere bis orkanartige Sturmböen um 100-120 km/h sorgen.

Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa - ECMWF
Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF

Das Sturmfeld des Ex-Hurrikans Kirk zieht am Donnerstag auch über Deutschland hinweg. Laut neuesten Modellberechnungen sind besonders in der Mitte und im Südwesten der Bundesrepublik die stärksten Windböen um 90-110 km/h am wahrscheinlichsten. Aber auch sonst steht uns ein stürmischer Tag bevor. Wichtig zu betonen: Die genaue Zugbahn bleibt weiterhin unsicher und große Änderungen in der Prognose sind weiterhin möglich.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag - UCM Modell, UBIMET
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag – UCM Modell, UBIMET
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) - ECMWF EPS
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPS
** Ursprünglicher Blogeintrag vom 04.10.2024 **

Hurrikan Kirk ist aktuell immer noch mitten im Atlantik und dreht seine Runden über dem freien Ozean mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h. Laut nahezu allen Prognosen verlagert sich aber der tropische Wirbelsturm in den kommenden Tagen zunächst Richtung Azoren (Dienstag) und dann weiter zu der Europäischen Westküste.

Prognose der möglichen Zugbahnen vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa - ECMWF
Prognose der möglichen Zugbahnen vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF

Ex-Hurrikan trifft Europa

Der Sturm dürfte die Westküste Europas am Mittwoch, dem 9. Oktober, noch als tropischer Wirbelsturm erreichen, wird aber über dem Kontinent sehr rasch seine tropischen Eigenschaften verlieren. Trotzdem ist am Mittwoch am Atlantik schwerer Sturm angesagt. Achtung: Sowohl die genaue Zugbahn des Tiefs als auch die Stärke seines Sturmfelds sind noch recht unsicher!

Animation der Luftdruck über dem Nordatlantik bis zum Ende der kommenden Woche (blau=Tiefdruckeinfluss) - ECMWF IFS
Animation des Luftdrucks über dem Nordatlantik bis zum Ende der kommenden Woche (blau=Tiefdruckeinfluss) – ECMWF IFS

Auch in Deutschland höchstwahrscheinlich stürmisch

Laut aktuellsten Berechnungen sollte es am Golf vom Biskaya am Mittwoch für schweren bis orkanartigen Sturm reichen. Das Sturmfeld sollte sich am Donnerstag, dem 10. Oktober, in Richtung Mitteleuropa verlagern. Dann wären aus jetziger Sicht auch in Deutschland verbreitet Spitzenböen bis 70-90 km/h in Reichweite, in exponierten Lagen auch etwas mehr.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag laut aktuellem Hauptlauf von ECMWF IFS
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag laut aktuellem Hauptlauf von ECMWF IFS

Die Unsicherheiten sind wie bereits erwähnt naturgemäß noch groß. Dennoch ist die größte Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich stürmische Verhältnisse am Donnerstag mit Eintreffen von Ex-Hurrikan Kirk über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands zu finden. Wir werden euch in den kommenden Tagen weiterhin auf dem Laufenden halten!

EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) - ECMWF EPS
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPS
Probabilistische Prognose der maximalen Windböen in Meter pro Sekunde (mal 3,6 für km/h) für drei Städte - ECMWF EPS
Probabilistische Prognose der maximalen Windböen in Meter pro Sekunde (mal 3,6 für km/h) für drei Städte – ECMWF EPS

Am Wochenende Polarlichter in Österreich möglich

Polarlichter im Mai 2024 in Österreich - C. Matella, UBIMET

Unsere Sonne ist aktuell am Höhepunkt ihres etwa 10-jährigen Zyklus und daher besonders aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden zwei starke Eruptionen auf ihrer Oberfläche beobachtet, die einen Sonnensturm erzeugt haben. Beide Sonnenstürme verlagern sich nun in Richtung Erde. Die erste erreicht uns in diesen Stunden, am heutigen 4. Oktober. Die zweite, deutlich kräftiger, ist für den Samstagabend und die Nacht auf Sonntag erwartet.

Animation der Stärke des Sonnenwindes mit Sonne (gelber Kreis/Punkt) und Erde (grüner Kreis/Punkt). Zwei Sonnenstürme sind auf dem Weg zu uns - NOAA SWPC
Animation der Stärke des Sonnenwindes mit Sonne (gelber Kreis/Punkt) und Erde (grüner Kreis/Punkt). Zwei Sonnenstürme sind auf dem Weg zu uns – NOAA SWPC

Die Prognose der geomagnetischen Aktivität bleibt laut dem amerikanischen Dienst NOAA bis Sonntag durchgehend hoch mit Stufe 3 von maximal 5. Kurzzeitig könnte aber dieser Wert deutlich übertroffen werden bzw. kurzfristig nach oben korrigiert. Dies gilt vor allem für die Nacht auf Sonntag.

Prognose der Stärke des magnetischen Sturms für heute, morgen und übermorgen - NOAA SPC
Prognose der Stärke des magnetischen Sturms für heute, morgen und übermorgen – NOAA SPC

Polarlichter bis in niedrigere Breiten

Die in den Sonnenstürmen enthaltenen, geladenen Teilchen werden auf das magnetische Feld der Erde treffen und dort unter Umständen für Unruhe sorgen. Das Ergebnis: In höheren Breiten sind mäßige Störungen im Stromnetz und beim GPS-Signal schon im Gange, bei uns halten sich die Auswirkungen hingegen deutlich in Grenzen.  Die Chancen auf Polarlichter steigen aber auch im Alpenraum am Wochenende – und besonders in der Nacht auf Sonntag – markant an!

Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Sonntag - UBIMET, ECMWF IFS
Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Sonntag – UBIMET, ECMWF IFS

Beste Chancen im Westen Österreichs

Hier kommt aber das Wetter ins Spiel. Denn in der Nacht auf Sonntag ist es in der Osthälfte des Landes noch meist dicht bewölkt. Deutlich bessere Chancen durch meist klaren Himmel gibt es hingegen in der Westhälfte und hier vor allem in Vorarlberg und Nordtirol. Gegen Sonntagmorgen gibt es dann auch im südlichen Bergland Auflockerungen.

Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Montag - UBIMET, ECMWF IFS
Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Montag – UBIMET, ECMWF IFS

In der Osthälfte passen dann die Wetterbedingungen Sonntagabend bzw. in der ersten Hälfte der Nacht auf Montag am besten, doch dann ist es fraglich, ob noch Polarlichter-Aktivität zu sehen sein wird. Neue Sonneneruptionen sind aber in den kommenden Stunden nicht ausgeschlossen und könnten die Polarlichter-Aktivität unter Umständen bis in die neue Woche verlängern.

Deutlich zu warmer und nasser September

Zu Beginn sommerlich

Der Monat begann mit einer Fortsetzung des Sommers, dabei wurden verbreitet auch noch Hitzetage gemessen, besonders in Ostdeutschland verbreitet sogar 5 bis 6. Damit begann der Monat hier teils 10 Grad zu warm. Im Mittel bleibt hier, wie in der Graphik unten zu sehen ist, noch eine Abweichung von um die 3 Grad zum langjährigen Mittel. Deutschlandweit liegt der Monat mit 1,7 Grad Abweichung auf dem 10. Platz seit Beginn der Aufzeichnungen.

Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Deutlich zu nass

Die sommerliche Phase zu Beginn des Monats war noch geprägt durch markante Gewitterlagen, insbesondere am 2. und 4. des Monats. Diese Gewitter wurden von lokal ergiebigem Starkregen begleitet und lieferten einen ersten Beitrag. Dabei wurden im gesamten Monat rund 136.000 Blitze mit mehr als 5 kA registriert.

Abweichung des Niederschlags vom Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Nachdem mit einer ersten Kaltfront die übermäßige Wärme verdrängt worden war folgte am 11. ein markanter Kaltluftvorstoß von Grönland her, dieser lieferte die Initiation des späteren Unwettertiefs, welches vor allem von Polen bis Österreich zu katastrophalen Regenmengen führte. Die Republik wurde damit vor allem von Sachsen bis nach Bayern beeinflusst, hier traten größere Regenmengen auf, welche die großen Abweichungen dort erklären. Dabei fiel in den Alpen sogar Schnee bis relativ weit herunter.

Schnee am Funtensee © https://www.foto-webcam.eu/webcam/funtensee/2024/09/15/0930

Zum Monatsende traten an einer Frontalzone besonders von der Eifel bis zum Schwarzwald nochmals größere Regenmengen auf. Diese sorgten für die großen Abweichungen vor allem in Richtung Saarland. Im Summe ergibt sich bundesweit damit der 7. nasseste September seit Beginn der Aufzeichnungen. In Bayern alleine rangiert der Monat jedoch auf Platz 2.

Etwas zu sonnig

Die unten stehende Graphik zeigt die Sonnenscheinverteilung im September, ganz klar ein Südwest-Nordost-Gefälle. In Mecklenburg-Vorpommern war dies immerhin der 5. sonnigste September seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen. Die anhaltende Bewölkung im Süden erklärt somit auch die niedrigen Abweichungen der Temperatur dort, s.o. .

Abweichung des Sonnenscheins zum Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Sichtbarkeit von Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)

Nach gut vier Jahren Pause taucht in den kommenden Wochen wieder ein Komet auf, welcher mit freien Augen am Abendhimmel zu sehen sein wird. Aller Voraussicht nach wird er zumindest etwas deutlicher zu sehen sein als der Komet NEOWISE im Juli 2020, aber die Helligkeit von Kometen ist grundsätzlich starken Schwankungen unterworfen und selbst kurzfristig nicht allzu genau vorherzusagen. Zuerst gesehen wurde der Komet mit der Bezeichnung C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) auf Aufnahmen des chinesischen Purple Mountain Observatory (auch Tsuchinshan Astronomical Observatory) vom 9. Jänner 2023 und unabhängig davon wurde er dann am 22. Februar 2023 vom Asteroid-Terrestrial-impact-Last-Alert-System (ATLAS) an dessen Station am South African Astronomical Observatory (SAAO) in Sutherland (Südafrika) entdeckt. Danach befand er sich noch gut eineinhalb Jahre lang auf seinem Weg ins innere Sonnensystem.

Erste Aufnahmen aus südlichen Breiten

Am 27. September stand der Komet in Sonnennähe, wobei er sich am irdischen Himmel südwärts von der Sonne befand und daher v.a. auf der Südhalbkugel beobachtet werden konnte. Zu dieser Zeit wurden bereits einige eindrucksvolle Aufnahmen gemacht. Knapp über dem Horizont war er aber auch schon am östlichen Horizont nördlich des Äquators zu sehen.

Abends im Westen

Aus unserer Perspektive wandert der Komet nach Norden und lässt sich damit auch in unseren Breiten blicken. Ab etwa dem 10.-12. Oktober, je nach Helligkeitsentwicklung, taucht er als verwaschen erscheinender Stern mit einem nach oben weisenden Schweif in der Abenddämmerung auf. Dabei steht er knapp über dem westlichen Horizont. Am ehesten zu finden ist er, wenn man mit einem Fernglas in der beginnenden Dämmerung (ab etwa 18:40 bis kurz vor 19:00 MESZ in Ostösterreich, im Westen ca. 20 min. später) den Bereich absucht, wo die Sonne zuvor untergegangen ist. Der geringste Abstand von der Erde wird am 12. Oktober erreicht. Er beträgt 70 Millionen Kilometer, das ist knapp die Hälfte der Entfernung der Erde von der Sonne.

Störender Mond

Im Laufe des Monats verspäten sich die Untergänge des Kometen, sodass er an einem immer dunkleren Abendhimmel im Westen erscheint und auch höher steht. Allerdings ist am 17. Vollmond – und dieser erhellt den gesamten Himmel erheblich, was die Beobachtung erschwert. Diese Aufhellung macht sich auch einige Tage vor und nach diesem Termin bemerkbar, auch wenn der Mond dann im Osten und somit in der Gegenrichtung wie der Komet steht. Dennoch dürfte dieser dann relativ leicht mit freiem Auge zu sehen sein. Die beste Beobachtungzeit ist jeweils um 19 Uhr herum.

Letzte Chance zu Monatsende

Ab dem 21. ist der Mond nicht mehr am frühen Abendhimmel vertreten, sondern geht erst nach 20 Uhr und in den Folgetagen täglich eine weitere Stunde später auf. Vor dem Mondaufgang lohnt sich dann eventuell das Aufsuchen stadtferner Gebiete mit einem dunklen Himmel, um eine bessere Sicht zu haben. Allerdings verliert der Komet rasch an Helligkeit, da er sich von der Sonne und Erde entfernt. Wie lange er noch am Abendhimmel zu sehen ist, lässt sich nicht genau sagen. Spätestens im November wird er sich aber nur noch mit Fernrohren finden lassen. Die Kometenbahn ist hyperbolisch, d.h. er besucht uns nur einmal und schlägt keine Umlaufbahn um die Sonne ein.

Der Komet wird ab etwa dem 12.10.24 im Westen sichtbar. Mehr dazu hier.


Titelbild: Komet Tsuchinshan-ATLAS und Polarlichter fotografiert von der ISS. Bild: M.Dominik / NASA

Hurrikan Helene brachte im Südosten der USA teils 1000-jährliches Hochwasser

Hurrikan Helene ist am vergangenen Donnerstagabend als Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten knapp über 200 km/h etwa 15 km südwestlich der Stadt Perry auf die Westküste Floridas getroffen. Helene war der stärkste jemals aufgezeichnete Hurrikan, der in der Big Bend-Region Floridas auf Land traf, noch stärker als Idalia, der im Vorjahr als Hurrikan der Kategorie 3 in unmittelbarer Nähe durchzog.

Schwere Sturmflut

An der Westküste Floridas nördlich der Tampa Bay kam es zu einer extremen Sturmflut, etwa in Cedar Key wurde mit einer geschätzten Überflutungshöhe  von etwa 3 Metern auch die Rekordflut aus dem Jahre 1896 übertroffen. Im Zusammenspiel mit dem Wind in Orkanstärke kam es zu schwersten Schäden, aufgrund der frühzeitigen Warnungen bzw. Evakuierungen blieb die Opferzahl in diesem Gebiet aber vergleichsweise gering.

Extreme Regenmengen

Beim Landfall in Florida wies Hurrikan Helene eine ausgeprägte nordwärtsgerichtete Verlagerung auf und bereits im Vorfeld kam es im Bereich der südlichen Appalachen zu großen Regenmengen. Dieses Phänomen ist nicht unbekannt und wird auch „predecessor rain event“ genannt, vergleichbar in etwa zu einer Südstaulage/Gegenstromlage im Vorfeld eines Mittelmeertiefs. In den Appalachen im Westen der Carolinas, in Georgia sowie im Osten Tennessees wurde die extrem feuchte, tropische Luft  zusätzlich gestaut, ähnlich wie wir es im Alpenraum etwa bei Vb-Tiefs kennen. Im Kerngebiet wurden vielerorts extreme Mengen um 500 l/m² mit Spitzen im Bergland bis knapp 800 l/m² in weniger als drei Tagen gemessen.

Die Regensummen in Zoll ( 10 inch = 254 mm; 30 inch = 762 mm).

Katastrophales Hochwasser

Diese enormen Wassermassen haben zu Struzfluten, Erdrutschen sowie einer extremen Hochwasserlage geführt. Teilweise wurden in den Appalachen ganze Tallagen geflutet, weshalb Straßen, Brücken und mitunter auch ganze Ortschaften vom Wasser zerstört wurden. Die Wasserstände der Flüsse in Teilen des westlichen North Carolina haben Rekorde gebrochen, die seit der „Großen Flut“ vom Juli 1916 Bestand hatten. In Summe wurden im Südosten der USA bereits mehr als 100 Todesopfer gezählt, davon allein 65 allein in den Carolinas, die Zahl wird aber weiter steigen.

Sturm und Tornados

Auch abseits der Küsten wurden regional Windböen in Orkanstärke gemessen, weshalb es  zu unzähligen umgestürzten Bäumen bzw. Stromausfällen kam. Windspitzen von 140 bis 160 km/h wurden an mehreren Orten in Florida sowie im Süden von Georgia gemessen, weiter nördlich etwa in der Umgebung von Augusta (Georgia) wurden Böen bis 130 km/h bzw. bei Anderson (South Carolina) 113 km/h gemessen. In den äußeren Regenbändern des aufziehenden Hurrikans kam es zudem von Georgia bis in den Westen Virginias auch zu mehreren eingelagerten Tornados. Einer der schadenträchtigsten Tornados mit der Stärke EF3 traf den Ort Rocky Mount in North Carolina.

Klarer Einfluss des Klimawandels

Auch bei diesem Ereignis hat der Klimawandel zweifellos eine große Rolle gespielt: Einerseits haben die stark überdurchschnittlichen Wassertemperaturen im Golf von Mexiko eine rapide Intensivierung des Hurrikans ermöglicht, andererseits gelangten bereits vor Ankunft von Helene überdurchschnittlich feuchte Luftmassen zu den Appalachen (generell erwartet man durch den Klimawandel nicht mehr, aber dafür stärkere bzw. sich rascher verstärkende Wirbelstürme). Die Jährlichkeit dieses Ereignisses lag regional zwischen 200 und 1000 Jahren, örtlich aber auch über 1000 Jahren. Es gibt also durchaus gewisse Parallelen zum Hochwasser im September in Niederösterreich, Tschechien und Polen. Das Zusammenspiel von mehreren Faktoren führt vor allem am Ende des Sommers immer häufiger zu extremen Regenereignissen:

  • überdurchschnittliche Wassertemperaturen (Adria, Schwarzes Meer, Golf von Mexiko…)
  • Staueffekte an Bergen (Alpen, Altvatergebirge, Appalachen…)
  • Markante Tiefdruckgebiete (Hurrikane, Italientiefs, Vb-Tiefs…)

Freilich ist der Auslöser bzw. die Ausgangslage im Südosten der USA eine andere als im Mittelmeerraum (tropisches vs. außertropisches Klima), weshalb die Dimensionen des Ereignisses dort noch extremer waren. Die physikalischen Prozesse im Bereich der Appalachen sind aber die gleichen. Weitere Infos zu dieser Thematik gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.

September 2024 mit Hitze und Hochwasser

Hochsommer statt Herbst

Vom meteorologisch beginnenden Herbst war zu Beginn des Septembers nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der heurige September verlängerte den Hochsommer nahtlos, reihenweise wurden noch Temperaturen über 30° gemessen. Der landesweite Septemberrekord von 36,0° (01.09.2015 in Pottschach-Ternitz) wurde nur um Haaresbreite verfehlt. 35,9° zeigte das Thermometer am Monatsdritten in Bad-Deutsch-Altenburg. Einen anderen Rekord stellte der kleine Ort im äußersten Osten Niederösterreichs jedoch auf. Mit dem 57. Hitzetag (Tage mit 30° oder mehr) wurde hier am 8. September der bestehende Österreichrekord von 56 Tagen (Leibnitz, anno 2003) übertroffen.

Hier eine Karte mit der Anzahl der Hitzetage im September:

Noch mehr Rekorde? Kein Problem!

Andau im Seewinkel schaffte in der ersten Woche des Monats mit 35,3° die höchste je in einem September gemessene Temperatur des Burgenlandes, Fürstenfeld gelang Tags darauf das gleiche Kunststück für die Steiermark. In Wien endete am 9. des Monats die bislang zweitlängste Hitzewelle der Messgeschichte, nur jene 2018 war mit 32 Tagen noch um einen Tag länger. Auch auf den Bergen schien der Hochsommer gar nicht mehr zu enden. Auf dem Sonnblick in über 3100 Meter Höhe sank die Temperatur erst am 09.09. nach über zwei Monaten Plusgraden wieder ins Minus – neuer Rekord!

Österreichweit schließt der September hauptsächlich wegen der zuvor beschriebenen Extremtemperaturen zu Monatsbeginn im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund +1,5 Grad deutlich zu warm ab. Die größten positiven Abweichungen zwischen +2 und +3 Grad wurden vom Innviertel bis in den Seewinkel gemessen, von Vorarlberg bis nach Salzburg liegen diese hingegen „nur“ bei +0,5 bis +1,5 Grad.

Hier die Abweichungen:

Der September 2024 war in Summe deutlich zu warm.

Jahrhunderthochwasser durch 5b-Tief

Kurz vor der Monatsmitte folgte eine Wetterlage, die selbst altgediente Meteorologen ins Staunen versetzte. Ein Tief zog von der Adria Richtung Ungarn und Slowakei und verharrte knapp östlich von Österreich für einige Tage. Die Folge: Intensiver Regen besonders in Wien und Niederösterreich sowie ein verheerendes Hochwasser an vielen Flüssen ebendort. An der Donau kurz vor Wien betrug der Durchfluss zeitweise 10.500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, nach Juni 2013 der höchste Wert der Messgeschichte und statistisch ein Wert, wie er nur alle 100 Jahre vorkommt. Zur Verdeutlichung: An nur einem Tag durchquerte damit sechs Mal so viel Wasser Wien, wie die Bundeshauptstadt in einem ganzen Jahr verbraucht. Schier unglaubliche Wassermassen.

Hier der Durchfluss-Verlauf an dieser Station im September 2024:

Durchfluss im September an der Station Korneuburg.
Quelle: https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/Durchfluss/Monat

Bevor der Starkregen die Schlagzeilen dominierte, meldete sich aber sogar kurz der Winter. In Mariazell wurde mit 1 cm erstmals messbarer Septemberschnee, in Hochfilzen mit +0,8° ein neuer Rekord für die tiefste Maximaltemperatur in der ersten Septemberhälfte unterhalb von 1000 m registriert. Kurzum: Vom Hochsommer ging es binnen weniger Tage in den Winter.

Doch zurück zum Dauerregen – dem Wetterthema Nr. 1 des Monats: Alle Rekorde aufzuzählen, würde den Umfang dieses Blogs sprengen. Mit einer Tagesniederschlagsmenge von 225 l/m² wurde in St. Pölten ein neuer Rekord für ganz Niederösterreich aufgestellt. Noch nie fiel binnen 24 Stunden derart viel Regen im flächengrößten Bundesland. Dessen Landeshauptstadt registrierte in vier Tagen sogar 361 l/m², der alte Rekord an dieser Station für diesen Zeitraum wurde schlicht verdoppelt. Ebenjene 361 l/m² stellen sogar einen neuen Herbstrekord in St. Pölten auf. Der alte Rekord stammt aus dem Jahr 1950, aber aufsummiert über drei volle Monate. Dieses Mal über nur vier Tage! Die absolut größten Regenmengen während dieses Extremereignisses wurden in Lackenhof am Ötscher gemessen, 450 l/m² gab es hier.

Über ganz Österreich gemittelt fielen im zu Ende gehenden Monat 244 l/m², damit war dieser September der landesweit nasseste der Messgeschichte. Bis dato hatte der September 2007 mit 188 l/m² im Österreichschnitt die Nase vorne.

Hier die Top 10 der nassesten Stationen:

Massive Niederschlagsmengen im September.

Dementsprechend markant auch die Abweichungen beim Regen:

Der September 2024 war der nasseste seit Messbeginn.

Doch nicht nur der Regen sorgte für Schlagzeilen und Probleme, auch der Wind wehte am Alpenostrand für diese Jahreszeit extrem stark. Am Schöckl, dem Hausberg der Grazer, wurden 157 km/h gemessen, in St. Radegund an dessen Fuß mit 135 km/h ebenfalls voller Orkan. Beide Werte bedeuten einen neuen Allzeitrekord für diese Stationen. Neue Septemberrekorde gab es aber auch u.a. in Gumpoldskirchen, Deutschlandsberg und Tamsweg.

Extremwerte September 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen

  • 35,9 Grad Bad Deutsch-Altenburg (NÖ, 03.)
  • 35,3 Grad Andau (B, 02.)
  • 35,0 Grad Gänserndorf, (NÖ, 03.)

Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)

  • -0,3 Grad Hochfilzen (T, 14.)
  • -0,2 Grad Kornat (K, 12.)
  • +0,1 Grad Semmering (NÖ, 13.) + Mariazell (ST, 13.)

Vorläufig nasseste Orte

  • 490 l/m² Lunz am See (NÖ)
  • 489 l/m² Loibl (K)
  • 470 l/m² Lilienfeld (NÖ)
  • 458 l/m² Kirchberg/Pielach (NÖ)
  • 457 l/m² Unterach am Attersee (OÖ)

Vorläufig trockenste Orte

  • 71 l/m² Nauders (T)
  • 90 l/m² Obergurgl (T)
  • 92 l/m² Umhausen (T)

Höchste gemessene Windspitzen Niederungen

  • 135 km/h St. Radegund (ST, 14.)
  • 118 km/h Hartberg (ST, 14.)
  • 108 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 14.)

Höchste gemessene Windspitzen Berge

  • 157 km/h Schöckl (ST, 14.)
  • 149 km/h Kölnbreinsperre (K, 15.)
  • 148 km/h Patscherkofel (T, 26.)

Vorläufig sonnigste Orte

  • 197 h Mörbisch (B)
  • 189 h Podersdorf (B)
  • 185 h Hornstein (B)

Hurrikan Helene nimmt Kurs auf Florida und Georgia

Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko.  Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man Helene sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Hurrikan HELENE im Satellitenfilm.
Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

Helene bewegt sich mit etwa 20 km/h in nördliche Richtung. Eine Wende nach Nordost mit einer Erhöhung der Zuggeschwindigkeit wird heute im Laufe des Tages erwartet, wodurch das Auge von Helene circa Donnerstagabend (Ortszeit, kommende Nacht unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach Landgang wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen in Tennessee erreicht.

Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:

Zugbahn des Hurrikans HELENE
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h zwischen den Großstädten Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in vielen übrigen Teilen von Florida sowie in Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.

Prognostizierte Windspitzen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF-Modell. Zum Vergrößern anklicken!

Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 15 bis 20 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 4,5 bis 6 Meter!

Prognostizierte Höhe der Sturmflut des Hurrikans HELENE
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 150 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch um 200 l/m². Aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die großen Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Georgia, Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.

Prognostizierte Regenmengen auf dem Kurs von Helene basierend auf ICON-Modell. Zum Vergrößern anklicken!

Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten gut zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, HELENE ist erst der achte benannte Wirbelsturm in dieser Saison.

Von der Weltorganisation für Meteorologie ausgewählte Namen tropischer Wirbelstürme im Atlantik. Quelle: www.noaa.gov

Hurrikan Helene nimmt Kurs auf Florida und Georgia

Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko.  Auf dem Satellitenfilm der Karibik und des Atlantiks erkennt man Helene ebenfalls sehr gut auf der linken Seite mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Hurrikane Helene am 25.09.2024, Quelle: NOAA

Helene bewegt sich mit etwa 17 km/h in nordnordwestliche Richtung. Eine Wende nach Norden und Nordnordost mit einer Erhöhung der Vorwärtsgeschwindigkeit wird ab sofort bis Donnerstag erwartet, wodurch das Zentrum von Helene bis Donnerstagabend (Ortszeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach der Landung wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen erreicht.

Die Zugbahn von Helene. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten um 170 km/h zwischen Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in weiten Teilen von Florida und Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden. Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen.

Prognostizierte Windspitzen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF

Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 160 mm in 24 Stunden erwartet, aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.

Prognostizierte 24-stündige Niederschlagsmengen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF

Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten Monaten. Auch für weiterer Namen ist bereits gesorgt.

Von der Weltorganisation für Meteorologie ausgewählte Namen tropischer Wirbelstürme im Atlantik. Quelle: www.noaa.gov

Am 22. September ist astronomischer Herbstbeginn

Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com

Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel mit dem Äquinoktium in der letzten Septemberdekade, der je nach Jahr auf den 22., 23. oder 24. September fällt. Das Äquinoktium ist jener Tag, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und der lichte Tag bzw. die Nacht weltweit mit je 12 Stunden gleich lang sind. In diesem Jahr liegt die Sonne am 22. September exakt um 14:43 Uhr MESZ senkrecht über dem Äquator und die Sonnenstrahlen treffen hier also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche. Nach diesem Zeitpunkt liegt die Sonne dann südlich des Äquators im Zenit und auf der Südhalbkugel kehrt langsam der Frühling ein.

Äquinoktium
Die Erde am Äquinoktium: Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator.

Lange Nächte

Ende September und Anfang Oktober stellt sich oftmals ruhiges und stabiles Hochdruckwetter ein. Der Altweibersommer ist im deutschen Sprachraum eine sogenannte meteorologische Singularität, also eine regelmäßig wiederkehrende Wettererscheinung. Die kommenden Tagen bieten vorerst eher unbeständiges und relativ mildes Wetter, doch gegen Monatsende ist tatsächlich eine deutliche Beruhigung in Sicht. Der Übergang in den Goldenen Oktober findet bei entsprechender Wetterlage fließend statt. Die Tageslänge nimmt in dieser Jahreszeit besonders schnell ab, so verlieren wir derzeit etwa 3 bis 4 Minuten Licht pro Tag.

Die Tage werden langsam wieder länger
Die Änderung der Tageslänge im Jahresverlauf.

Astronomische vs. meteorologische Jahreszeiten

Für uns Meteorologen ist der Herbst schon rund drei Wochen alt, er begann am 1. September. Warum es neben den astronomischen Jahreszeiten auch die sogenannten meteorologischen Jahreszeiten gibt, hat einen einfachen Grund: Meteorologische Statistiken lassen sich nur schwer erstellen, wenn der Beginn der Jahreszeiten mitten in einem Monat liegt und dann auch noch von Jahr zu Jahr schwankt. Deshalb wurde noch in Zeiten ohne Computer die Entscheidung getroffen, die meteorologischen Jahreszeiten immer an den Monatsersten beginnen zu lassen.

Quelle Titelbild: Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com

Herbst: Unwettersaison durch Regen und Gewitter am Mittelmeer

Im Herbst gehen im Mittelmeer kräftige Gewitter nieder

Während die Gewittersaison in Mitteleuropa vor allem von Mai bis  August ihren Höhepunkt erlebt, verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Herbstmonaten immer weiter südwärts.

Zunehmender Tiefdruckeinfluss

Im Sommer liegt der Mittelmeerraum häufig unter dem Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels, welches für trockene und heiße Wetterbedingungen sorgt. Im Herbst verlagert sich die Westwindzone im Mittel aber langsam südwärts und die Ausläufer des subtropischen Hochdruckgürtels werden nach Nordafrika abgedrängt. Hohe Wassertemperaturen und Tiefdruckeinfluss sorgen für eine labile Luftschichtung, weshalb im Mittelmeerraum der Hebst bzw. regional auch der Winter die nasseste Zeit des Jahres darstellen.

Im Herbst fällt der meiste Niederschlag in Dubrovnik
In Dubrovnik fällt besonders im November und Dezember viel Regen.

Labile Luftschichtung

Der zunehmende Tiefdruckeinfluss und die ersten Kaltluftvorstoße aus Nordeuropa führen in Zusammenspiel mit den noch hohen Wassertemperaturen zu einer labilen Schichtung der Luft. In der folgenden Graphik sieht man die mittlere, potentiell verfügbare Energie für vertikale Luftmassenbewegung (MLCAPE), welche ein wichtiges Maß für Gewitter darstellt. Während das Meer im Frühsommer stabilisierend wirkt, sorgt es im Herbst häufig für eine labile Luftschichtung.

Im Herbst ist die Luftschichtung im Mittelmeer labil.
Mittlere, potentiell verfügbare Energie für Konvektion im Juni und September. © Tilev-Tanriöver

Unwettersaison

Im nördlichen Mittelmeerraum erreicht die Gewittersaison im Spätsommer und zu Herbstbeginn ihren Höhepunkt, im zentralen Mittelmeer im Laufe des Herbsts und im äußersten Süden und Osten erst im Winter. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen diverser Studien wieder.

 

Das mittlere Potential für großen Hagel im Juni und September. © Kahraman et al.; 2024
Blitzhäufigkeit pro Jahreszeit. © Taszarek et al.; 2020

Mildes Mittelmeer

Die Wassertemperaturen im Mittelmeer nehmen im Zuge der globalen Erwärmung langsam zu, so gab es auch heuer im Juli und August zum Teil deutlich überdurchschnittliche Wassertemperaturen. Auch im langjährigen Trend seit 1982 kann man ein Zunahme der mittleren Wassertemperaturen beobachten, was für die angrenzenden Länder eine Gefahr darstellt. Die Unwettersaison wird nämlich tendenziell länger und intensiver, denn je wärmer das Wasser im Herbst ist, desto mehr Energie steht für Unwetter zur Verfügung.

Mittlere Wassertemperaturen im Mittelmeer. © CEAM
Anomalien der Wassertemperaturen im August 2024. © SOCIB
Trend der Wassertemperaturen im Mittelmeer. © CEAM

Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden bis Tage in Europa stammen allesamt vom Mittelmeerraum. Besonders häufig betroffen sind exponierte Gebirgsgruppen in Küstennähe, wie etwa die Cevennen in Frankreich, der Ligurische Apennin in Italien oder das Dinarische Gebirge von Kroatien bis nach Montenegro. Aber auch an der Ostküste Spaniens, in Mittel- und Süditalien sowie in Griechenland sind Extremereignisse keine Seltenheit. Speziell im südlichen Mittelmeerraum regnet es im Sommer nur selten, dafür aber im Herbst und Winter mitunter extrem intensiv. Die Kombination aus Starkregen und Gebirgsketten begünstigt dann Sturzfluten. Für extreme Niederschlagsereignisse spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
  • hohe Wassertemperaturen
  • ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt

Weiter Infos zur Rolle des Klimawandels gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.

Hochwasser in Griechenland 2023

Ein zeitweise nahezu ortsfestes Tief namens Daniel hat im Herbst 2023 in Teilen Griechenlands für extreme Regenmengen gesorgt. Regional fiel innerhalb weniger Tage sogar deutlich mehr als der gesamte mittlere Jahresniederschlag, was u.a. in der thessalischen Ebene zu schwere Überschwemmungen geführt hat.


Dieses Tief hat sich in weiterer Folge zu einem subtropischen Tief mit warmen Kern umgewandelt und ist mit schweren Sturmböen und großen Regenmengen auf den östlichen Teil der Großen Syrte in Libyen getroffen. In Libyen brachen infolge des Starkregens südlich der Stadt Darna zwei Staudämme. Die Wassermassen  zerstörten ganze Wohnviertel und in Summe kamen über 10.000 Menschen ums Leben.

Klimawandel und Starkregen

Die Forschung zu Klimawandel und Extremwetterereignissen hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Mittlerweile kann man belegen, dass bestimmte Extremwetterereignisse durch den Klimawandel wahrscheinlicher bzw. intensiver geworden sind. Bei dieser sogenannten Attributionsforschung vergleicht man mit Computersimulationen die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse im aktuellen Klima sowie in jenem der vorindustriellen Zeit. Besonders gut funktioniert das für sommerliche Hitzewellen, so spielt der Klimawandel in Europa mittlerweile bei nahezu jeder Hitzewelle eine Rolle und auch beim Extremniederschlag lässt sich bereits eine Zunahme nachweisen. Beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland wurde ermittelt, dass die Intensität solche Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.


Im Allgemeinen wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen.

Der Wassernachschub (die Verdunstungsrate) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an, die Verdunstung kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten.

Fischer, E.M. and Knutti, R. (2016). Observed heavy precipitation increase confirms theory and early models. Nat. Clim. Chang. 6 986–91

Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt. Auch in Österreich kann man bereits nachweisen, dass Tage, an denen es im Sommer mit leichter bis mäßiger Intensität regnet, seltener werden, während Tage mit sehr extremen Niederschlagsmengen in den vergangenen 30 Jahren häufiger wurden.

Abweichung der Meeresoberflächentemperaturen Mitte September @ https://www.ceam.es/ceamet/SST/SST-anomaly.html

Der Klimawandel spielt auch bei der zurückliegenden Hochwasserlage eine Rolle: Die dafür verantwortliche Wetterlage ist zwar keinesfalls unbekannt, kommt bei uns immer wieder vor, und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt. Die Ausgangslage hat sich jedoch verändert: Das Mittelmeer und das Schwarze Meer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter. Bei passender Wetterlage wie zuletzt regnet es also noch etwas intensiver und das Hochwasser fällt extremer aus.

Weitere Infos gibt es auch hier:

Titelbild: Liesingbach @ Nik Zimmermann

Wetterpatenschaften für 2025

Kyrill Wetterkarte

Bereits seit mehr als 65 Jahren erhalten die in Mitteleuropa aktiven Hoch- und Tiefdruckgebiete einen Namen, in Anlehnung an die dazumal schon gängige Praxis in den USA, um eine klare und einfache Kommunikation zu ermöglichen. Die breite Öffentlichkeit wurde im deutschsprachigen Raum erst 1990 durch die Orkantiefs VIVIAN und WIEBKE darauf aufmerksam. Seitdem ist  die Verwendung der Namen in den Medien quasi Standard. Seit 2002 können schließlich die Bürger im Rahmen der Aktion „Wetterpate“ Namen für die Druckgebiete wählen und sich so ein Hoch oder Tief selbst gönnen oder verschenken. Die Preise für ein Tief liegen bei 260 bzw. für die etwas selteneren, aber oft großräumigeren Hochs bei 390 €.

Hier im Berliner Wetterturm des Met. Instituts der FU Berlin werden die Patenschaften vergeben und wird das Wetter beobachtet, @ www.wetterpate.de
Im Berliner Wetterturm des Met. Instituts der FU Berlin werden die Patenschaften vergeben: www.wetterpate.de

Manuelle Wetterbeobachtung

Die Einnahmen kommen einem guten Zweck zu Gute: Am Meteorologischen Institut der FU Berlin gibt es noch eine praxisnahe Ausbildung der angehenden Meteorologen. U.a. gibt es hier eine eigene Wetterstation, deren Daten und Beobachtungen in das weltweite Netz einfließen. Diese ist rund um die Uhr besetzt, es gibt also Augenbeobachtungen über Parameter wie den Wetterzustand, die Wolkenart und -höhe, die Sichtweiten usw., welche von Studenten aufgenommen und international verschlüsselt werden. Solche manuellen Beobachtungen werden heutzutage immer seltener, denn die nationalen Wetterdienste ersetzen immer mehr Wetterbeobachter durch automatisierte Instrumente, deren Qualität oftmals zu wünschen übrig lässt. Langzeitreihen wie etwa die jährliche Anzahl an Nebel- und Gewittertagen gehen dabei verloren.

Abschlusspaket für einen Paten, @ www.wetterpate.de
Abschlusspaket für einen Paten, @ www.wetterpate.de

Auf Hochwasser folgt Wetterberuhigung und Temperaturanstieg

Tief Anett hat in Österreich regional zu Regenmengen und Windspitzen geführt, die in dieser Intensität bislang noch nie beobachtet wurden. Beim Niederschlag gab es unzählige neue Rekorde, und diese reichen vom 24-Stunden-Niederschlag bis hin zum Monats- und Herbstniederschlag. In St. Pölten gab es mit 361 l/m² in nur vier Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der dortigen Messgeschichte. In keinem Monat wurde dort bislang mehr Niederschlag gemessen als in diesem September. Allein in 24 Stunden wurden 225 l/m² gemessen, dies liegt nur knapp hinter dem Landesrekord von 233 l/m² am Loiblpass aus dem Jahre 2009.

Die größten Niederschlagsmengen überhaupt wurden in den Ybbstaler, Türnitzer und Gutensteiner Alpen gemessen, etwa in Lackenhof am Ötscher wurden 458 l/m² in fünf Tagen verzeichnet. Auf den Bergen hat es ergiebig geschneit, regional gab es neue Monatsrekorde, wie etwa mit einer Schneehöhe von 145 cm auf der Rudolfshütte.

Der Niederschlagsverlauf in Lackenhof. © Hydro NÖ


Auch der Sturm hat zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt, wie etwa in Gumpoldskirchen, Wiener Neustadt, Eisenstadt, Hartberg und Graz. In St. Radegund bei Graz sowie am Schöckl wurden mit Böen bis 135 bzw. 157 km/h sogar neue Allzeitrekorde aufgestellt.

Sinkende Pegel und Schmelzwasser

Die meisten Flusspegel sind derzeit konstant oder sinken wieder, nur vereinzelt gibt es noch Anstiege etwa an der March und der Leitha. Die Donau ist derzeit relativ konstant und es ist kein nennenswerter Anstieg mehr zu erwarten. In den kommenden Tagen gelangen zwar noch größere Mengen an Schmelzwasser in die Flüsse der Nordalpen, dies betrifft aber nicht die Hochwassergebiete in Niederösterreich. In der Umgebung von kleinen, bislang kaum betroffenen Gebirgsbächen der Nordalpen kann es vorübergehend noch zu stark ansteigenden Wasserständen kommen, in Summe aber sollte der bereits herbstliche Sonnenstand eine abrupte Schneeschmelze verhindern.

Wetterberuhigung

Der Tiefdruckeinfluss lässt ab Dienstag nach und am Rande eines Hochs über Nordeuropa gelangen mit einer östlichen Strömung allmählich weniger feuchte Luftmassen ins Land. Am Dienstagabend ziehen in Teilen Niederösterreichs zwar noch ein paar Regenschauer durch, dabei sind aber keine nennenswerten Mengen zu erwarten.
Am Mittwoch halten sich zunächst verbreitet Restwolken und Nebelfelder, welche am Vormittag langsam auflockern. Abseits davon scheint vor allem an der Alpennordseite häufig die Sonne, von Unterkärnten und der Steiermark bis an den Alpenostrand stauen sich kompakte Wolken und stellenweise fällt hier etwas Regen. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 23 Grad.
Der Donnerstag hat nach stellenweise nur zögerlicher Auflösung von Nebel und Hochnebel an der Alpennordseite und im Osten viel Sonnenschein zu bieten, im Berg- und Hügelland bilden sich am Nachmittag vereinzelt Schauer. Dichtere Wolken halten sich von Unterkärnten und der Weststeiermark bis ins Obere Murtal. Dazu gibt es 16 bis 23 Grad.

Temperaturprognose für Wien. © Morecast.com

Am Freitag scheint vor allem an der Alpennordseite und im Osten häufig die Sonne, nur in nebelanfälligen Regionen wie im Flachgau und oberösterreichischen Seengebiet bleibt es am Vormittag länger trüb. Im Süden und im zentralen Bergland ziehen weiterhin einige Wolken durch, einzelne Schauer gehen am ehesten von den Niederen Tauern bis ins Weststeirische Hügelland nieder. Dazu gibt es von Südwest nach Nordost 15 bis 23 Grad.
Am Wochenende setzt sich das ruhige Herbstwetter mit etwas Hochnebel und einigen Sonnenstunden fort, die Temperaturen ändern sich kaum und liegen auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau.

Tief Anett hat zu einem außergewöhnlichen Wettersturz geführt. U.a. in Wien gab es ein paar rekordkalte Tage, das Jahr ist in Summe aber klar auf Rekordkurs.

Frühzeitige Warnung

Aus meteorologischer Sicht wurde dieses Extremwetterereignis frühzeitig erkannt: Gute Modellprognosen, die Expertise unserer Meteorologen sowie ein reibungslos funktionierender Warnservice haben es uns ermöglicht, bereits am vergangenen Mittwoch Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel sowie den Wienerwald auszugeben. Unseren Liveticker über die Ereignisse mit zahlreichen Bildern kann man hier nachlesen: Liveticker: Tief Anett bringt Hochwasser und Sturm

Rückblick: Starker Regen, Hochwasser und Sturm

Rückblick

Ein arktischer Kaltlufteinbruch über Mitteleuropa und in der Folge ein Tiefdruckgebiet verursachten in den letzten Tagen zunächst im Bergland einen massiven Wintereinbruch mit Neuschneemengen von bis zu 1,80 m. Südlich der Alpen bildete sich das Tief ANETT, das sich in Richtung Osteuropa verlagerte und dort nahezu stationär verweilte. Dabei führte es kontinuierlich sehr feuchte Mittelmeerluft an die Alpennordseite sowie nach Polen und Tschechien, wo sich diese mit extremen Niederschlagsmengen abregnet hat. Nachlese 

Am stärksten von den Regenfällen in Österreich betroffen waren das Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald sowie das Waldviertel.  Die Wassermassen verursachten an drei Viertel der Flüsse in Niederösterreich ein Hochwasser. Am Kamp wurde mindestens ein hundertjährliches Hochwasser erreicht, an der Donau vor Wien war es etwa ein 90-jährliches Hochwasser (HQ90). Auch in Wien gab es am Wienfluss und am Donaukanal mindestens ein hundertjährliches Hochwasser (HQ100).

Hochwasser am Wienfluss – Foto: Peter Wölflingseder

Die niedrige Schneefallgrenze hat dabei die Hochwasserlage in Oberösterreich, Salzburg und stellenweise in Niederösterreich entschärft. Diese Schneemassen aus den höheren Lagen werden jedoch in den kommenden Tagen mit den steigenden Temperaturen abschmelzen und in die Flüsse abfließen. Dies wird dafür sorgen, dass das Hochwasser nur langsam zurückgeht. Vereinzelt sind sogar noch Pegelspitzen möglich.

Besonders im Osten des Landes führten die markanten Druckgegensätze zu stürmischen Bedingungen. Insgesamt wurden bei diesem Ereignisses zahlreiche Rekorde gebrochen. Der markanteste Tag war der Samstag, hier ein Auszug der gemessenen Spitzenböen:

Maximale Windböen am Samstag – Quelle: GeoSpehre/UBIMET

Der Schnee der im Flachland die Situation etwas entschärft hat, sorgte aber im Bergland für Probleme, durch das Laub auf den Bäumen kam es durch das Gewicht des relativ nassen Schnees zu zahlreichen Fällen von Schneebruch.

In den kommenden Stunden beruhigt sich die Lage aus meteorologischer Sicht zunehmends und spätestens morgen Vormittag wird es überall abtrocknen.

Abschließend sind noch einmal die sehr guten Modellprognosen und die Expertise unserer Meteorologen hervorzuheben. Diese haben es uns, zusammen mit einem reibungslos funktionierenden Warnservice, ermöglicht, bereits am Mittwoch (11.9.) Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel, den Wienerwald sowie die östlichen Nordalpen auszugeben. Eine erste Presseaussendung mit dem Hinweis auf die sich anbahnende Wetterlage wurde gar schon am Montag (9.9.) versendet.

Damit beenden wir auch unseren Live-Ticker, der als der längste in die Geschichte von UWZ.at eingeht. Das gesamte UWZ.at Team bedankt sich fürs Mitlesen und für das Vertrauen in unsere Berichterstattung. Aber auch wir sagen Danke an die vielen Einsatzkräften, die unermüdlich im Hochwassereinsatz sind und Großartiges leisten!

+++ Update 19:00 Uhr +++

In den kommenden Stunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt von Niederösterreich weg nach Westen. Über Nacht fallen dann noch vom Außerfern über Bayern bis ins Salzkammergut 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter, örtlich auch etwas mehr. Spätestens am Dienstagvormittag ist es dann überall trocken. Anbei noch eine Karte der Niederschlagsmengen bis morgen Früh von unserem hauseigenen Modell UCM.

Prognose 12h Niederschlagsmenge /  UCM

+++ Update 18:25 Uhr +++

In den letzten sechs Stunden fielen an der Station am St. Pöltner Landhaus weitere 41 Liter pro Quadratmeter. In den vergangenen vier Tagen sind insgesamt 400 Liter pro Quadratmeter gefallen. Zur Einordnung: Im Jahresdurchschnitt fallen hier 538 Liter pro Quadratmeter.

Niederschlagssumme 6h – Quelle: GeoSphere/UBIMET

+++ Update 18:00 Uhr +++

Mittlerweile gehen auch die Wassermassen an der Donau zwischen Wien und Bratislava zurück, an der Messstelle Wildungsmauer ist der Peak überschritten, in Hainburg etwas stromabwärts dürfte dieser soeben erreicht worden sein.

Durchfluss Donau Wildungsmauer – Quelle: noe.gv.at

Im Tullnerfeld stellt sich die Lage anders dar: Die Große Tulln bei Siegersdorf steigt derzeit wieder mit großem Tempo an. Der Höchststand ist hier noch nicht erreicht. Die Prognosen der Hydrologen gehen von einem 30-jährlichen Hochwasser (HQ30) aus.

Durchfluss Große Tulln Siegersdorf – Quelle: noe.gv.at

 

+++ Update 17:30 Uhr +++

In Rust im Tullnerfeld werden etwa 200 Bewohner aufgefordert, bis zum Abend ihre Häuser zu verlassen. Der gesamte Ort wird evakuiert, da die Gefahr besteht, dass ein beschädigter Damm bricht.

+++ Update 16:15 Uhr +++

Auch in der letzten Stunde setzte sich der kräftige Regen, besonders in Niederösterreich, fort. Der Schwerpunkt lag erneut im Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald. In den vergangenen drei Stunden fielen im Raum St. Pölten insgesamt bis zu 22 Liter pro Quadratmeter. An der Station Buchberg im Wienerwald wurden sogar 24 Liter pro Quadratmeter gemessen.

+++ Update 15:45 Uhr +++

Der für heute erwartete Regen lässt die Pegel besonders in Niederösterreich erneut etwas ansteigen. Anbei eine Übersichtskarte des Hydrografischen Dienstes. Zur Erläuterung: Ein nach oben gerichteter Pfeil symbolisiert aktuell steigende Pegel.

Aktuelle Karte Pegel Österreich – ehyd.gov.at

+++ Update 15:30 Uhr +++

In den letzten Tagen fielen im Gebirge teilweise große Schneemengen. Der stürmische Wind sorgte für Schneeverwehungen, was auch die Lawinengefahr ansteigen lässt. Aufgrund dieser Verwehungen ist es schwierig, die genaue Menge des gefallenen Schnees festzustellen. Im Toten Gebirge am Loser (1600 m) wurde an einer Station jedoch 1,5 m Neuschnee gemessen. Anbei noch ein Vorher-Nachher-Bild von der dortigen Webcam:

Loser Vorher Nachher – Quelle: Panomax

+++ Update 15:05 Uhr +++

Vom Boden aus ist die aktuelle Hochwasserlage in Niederösterreich noch oft recht unübersichtlich. Ein Perspektivenwechsel hilft ein wenig, das katastrophale Ausmaß besser zu erfassen:

+++ Update 15:00 Uhr +++

Aktuell regnet es vom Mostviertel bis zum Wienerwald erneut teilweise kräftig. In der letzten Stunde wurden im bereits stark betroffenen Tullnerfeld und im Raum St. Pölten etwa 4 bis 7 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen.

aktuelles Radar Bild, Quelle: ACG, UBIMET

+++ Update 14:05 Uhr +++

Im offiziellen Messnetz war die nasseste Station bislang der Tarschberg bei Lilienfeld. Lokal gab es aber noch größere Mengen, in Wastl am Walde (am Übergang von den Türnitzer Alpen zum Ötscherland) waren es seit Donnerstag, 8 Uhr, mittlerweile 439 l/m²!

+++ Update 13:35 Uhr +++

Anbei eine Analyse der fünftägigen Niederschlagssummen in Österreich. In St. Pölten gab es in diesen Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der lokalen Messgeschichte (September bis inkl. November).

+++ Update 12:35 Uhr +++

In den kommenden Tagen steigt die Nullgradgrenze von aktuell 1700 gegen 2800 m an. In manchen Flüssen der Nordalpen (Lech, Tiroler Achen, Traun, Enns) kommt somit nochmals etwa 50 bis 70 mm in den Abfluss (nach unserer Modellprognose, es gibt jedoch mehrere Unsicherheitsfaktoren).

+++ Update 12:25 Uhr +++

Das Hochwasser hat auch dramatische Folge für die Landwirte. An der Donau in Wien werden derzeit Kürbisse aus Niederösterreich angespült.

+++ Update 12:10 Uhr +++

In Niederösterreich sind zahlreiche Straßen gesperrt, die Situation ändert sich laufend. Anbei eine Momentaufnahme.

Quelle: Land NÖ

+++ Update 11:50 Uhr +++

Bald wieder freie Fahrt auf der gesperrten Tauernstrecke.

ÖBB Tauernstrecke

+++ Update 11:15 Uhr +++

Heute bleibt es nochmals trüb und nass. Vom Flach- und Tennengau bis in den Wiener Wald werden bis in die Nacht auf Dienstag nochmals zwischen 50 und 70 l/m² erwartet. Der Dienstag verspricht dann eine deutliche Wetterberuhigung und sich einstellende trockene Verhältnisse.

UWZ-Zentrale

+++ Update 10:45 Uhr +++

In Thenerstraßl hat die Donau mitlerweile fast die HQ30-Marke erreicht.

+++ Update 09:10 Uhr +++

Der Pegel an der Donau in Wildungsmauer steigt  nun weiter an, und hat die HQ30-Marke deutlich überschritten.

Pegel Wildungsmauer

 

+++ Update 06:00 Uhr +++

Im Nordosten hat nun wieder Regen eingesetzt, dieser verstärkt sich am Vormittag schauerartig und breitet sich auf weite Landesteile aus. An der Alpennordseite und besonders entlang der Nordalpen sind noch einmal oft Mengen von 30 bis 50 l/m² zu erwarten, im Alpenvorland lokal auch um 70 l/m². Am Abend und in der Nacht beruhigt sich das Wetter dann endgültig.

Niederschlagsprognose für die kommenden 24 Stunden | UCM-Modell - UBIMET
Niederschlagsprognose für die kommenden 24 Stunden | UCM-Modell – UBIMET

+++ Update 02:30 Uhr +++

Entlang der Donau wurde nun auch an der Messstation Wildungsmauer die HQ30-Marke erreicht.

Durchfluss Donau bei Wildungsmauer, HQ30 wurde erreicht | https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen
Durchfluss Donau bei Wildungsmauer, HQ30 wurde erreicht | https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen

In Korneburg passieren weiterhin recht konstant 10300 m³/s, also 10.300.000 Liter/s, den Messpunkt. 100 m³/s fehlen auf ein 100-jährliches Hochwasser, Tendenz aktuell aber wieder leicht sinkend.

+++ Update Tag 4 – 16.09.2024 – 00:30 Uhr +++

Die Pegelstände haben derzeit fast alle eine abnehmende Tendenz, die Niederschlagspause der letzten Stunden zeigt eindeutig Wirkung. Steigende Pegelstände gibt es aktuell besonders an der Donau südlich von Wien, aber auch die Schwechat hat wieder eine höhere Wasserführung im Vergleich zum Abend. Die Messstation Wildungsmauer an der Donau steht aktuell kurz vor HQ30.

Aktuelle Pegelstände und -entwicklungen. | ehyd.gv.at
Aktuelle Pegelstände und -entwicklungen. | ehyd.gv.at

+++ Update 22:30 Uhr +++

Auch der Wind hat nun deutlich nachgelassen. Am Alpenostrand und im Bergland ist zwar auch morgen noch mit Böen zwischen 60 und 80 km/h zu rechnen, an die stärksten Böen der vergangenen Tage kommen wir aber bei weitem nicht mehr heran.

Abseits der Berge gab es am Wochenende die stärksten Böen in St. Radegund (135 km/h – Stationsrekord), Hartberg (118 km/h – Herbstrekord) und Wr. Neustadt (108 km/h). Auf den Bergen führt der Grazer Hausberg Schöckl die Rangliste an, dicht gefolgt von der Kölnbreinsperre (149 km/h) und der Rax (132 km/h). Am Schöckl wurde in der Nacht auf Sonntag eine Orkanböe von 157 km/h gemessen. Noch nie in der Messgeschichte der Steiermark gab es an einer Station eine stärkere Windböe – Rekord!

Maximale Windböen in Österreich am 14.09.2024. | UBIMET
Maximale Windböen in Österreich am 14.09.2024. | UBIMET
Maximale Windböen in Österreich am 15.09.2024. | UBIMET
Maximale Windböen in Österreich am 15.09.2024. | UBIMET

Auch im oststeirischen Hartberg war der Sturm außergewönhlich und extrem. Über 30 Stunden lang wurden fast durchgehend (schwere) Sturm- und Orkanböen gemessen, maximal wurden 118 km/h erreicht. Dabei sind Böen über 100 km/h in der oststeirischen Stadt extrem selten. In den vergangenen 20 Jahren wurde keine einzige verzeichnet.

+++ Update 21:30 Uhr +++

Dennoch versuchen wir den Tag noch mit positiven Aspekten abzuschließen:

1. Die Nacht verläuft relativ ruhig, mäßigen Regen gibt es am ehesten direkt an der Nordseite der Alpen. Ab den Morgenstunden des Montags kommt zwar wieder flächendeckend Regen auf, der auch den ganzen Tag über anhält, so ergiebig wie zuletzt ist dieser dann aber nicht mehr.

Prognose der 24-stündigen Regenmenge bis Montagabend 23 Uhr @ UBIMET

2. Die zeitweise recht niedrige Schneefallgrenze in den letzten Tagen hat einen Teil des Niederschlags im Gebirge gebunden. Ohne das wären die Wassermassen in den Flüssen noch größer.

3. Wien darf sich glücklich schätzen die Donauinsel zu haben. Diese und die Neue Donau als Entlastungsgerinne bewahren die Hauptstadt vor ernsthaften Hochwasserfolgen.

+++ Update 21:00 Uhr +++

Eine neue Aufnahme hat uns von der Südautobahn A2 erreicht. Heftig! Viele Möglichkeiten gibt es eigentlich nicht mehr aus Wien rauszukommen, da auch die Westausfahrt gesperrt ist und Züge  auch nicht in diese Richtung fahren.

+++ Update 20:00 Uhr +++

Nur mal zur Klarstellung: Manche Medien berichten die Mengen eines Monats wären in 3 Tagen gefallen. Das ist ausnahmsweise untertrieben, tatsächlich waren es häufig die dreifachen Monatsmengen, hier einige Beispiele:

Station üblicher September-niederschlag Regenmenge letzte 3 Tage Faktor
St. Pölten 67 l/qm 345 l/qm 5,1
Weyer 137 l/qm 256 l/qm 1,9
Zwettl 60 l/qm 199 l/qm 3,3
Wien-Döbling 61 l/qm 182 l/qm 3,0

 

St. Pölten war bisher natürlich besonders stark betroffen – wie bereits früher berichtet, entspricht diese außergewöhnliche Menge der letzten 3 Tage sogar dem halben Jahresniederschlag!

+++ Update 19:00 Uhr +++

Das Ereignis ist zwar noch nicht vorbei, legt aber bis Montagmorgen doch eine gewisse Pause mit nur leichtem Regen ein. Bis dato sind über die vergangenen 72 Stunden / 3 Tage etwa die Regenmengen in der nachfolgenden Abbildung gefallen. Über 200 l/qm waren es also in mehreren Regionen Ober- und Niederösterreichs, über 300 l/qm vom Mostviertel bis zum Tullnerfeld:

Niederschlagssumme über 72 Stunden (3 Tage) bis Sonntag, 16 Uhr @ UBIMET

Und diese Animation mit Satelliten- und Radarbildern zeigt eindrucksvoll den bisherigen Ablauf des Starkregenereignisses in Zusammenhang mit Tief ANETT:

+++ Update 18:15 Uhr +++

Es sind schon einige Dämme gebrochen, u.a. in Hadersdorf am Kamp und in Pottenbrunn an der Traisen, Evakuierungen laufen. In Polen ist ähnliches mit dem Damm eines Stausees passiert, daraufhin wurde der Ort Stronie Śląskie massiv überflutet:

+++ Update 17:45 Uhr +++

Nochmal zum Pegel der Donau in Korneuburg: 10 Millionen Liter Wasser passieren die Stadt jetzt. Pro Sekunde!

Und damit fehlen nur noch weitere 400.000 für ein HQ100 der Donau, also ein 100-jährliches Hochwasser! (Die pinken Linien haben wir zur besseren Wahrnehmung selber eingezeichnet). Auch das Hochwasser von 2002 ist nicht mehr weit entfernt und mit 10.000 m3/s liegen wir inzwischen generell schon etwa bei einem 60-jährlichen Hochwasser.

Die Prognose hätte das Maximum schon erwartet, doch noch steigt der Durchfluss weiter. Am Freitag ist der Hydrographische Dienst gar nur von einem HQ10 ausgegangen.

Quelle: https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/DurchflussPrognose/48Stunden

Entwicklung des Durchflusses am Donaupegel in Korneuburg sowie dessen aktuelle Vorhersage @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/DurchflussPrognose/48Stunden

+++ Update 17:00 Uhr +++

Inzwischen steht das Wasser auch auf der A2, der Südautobahn bei Wiener Neudorf:

+++ Update 16:45 Uhr +++

Häufig werden wir nach der Rolle des Klimawandels und der warmen Meerestemperaturen an dieser Unwetterlage gefragt. Hier eine Antwort:

Der Klimawandel spielt auch bei diesem Ereignis eine zumindest kleine Rolle: Diese Wetterlage ist zwar nicht unbekannt und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt, die Ausgangslage hat sich jedoch verändert. Die Meere wie das Mittelmeer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter: Bei passender Wetterlage wie aktuell regnet es also noch etwas intensiver. Den Einfluss des Klimawandales kann man im Nachhinein mit sogenannten Attributionsstudien nachweisen, etwa beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland: Da wurde ermittelt, dass die Intensität solcher Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.

+++ Update 16:30 Uhr +++

Beim Regen ist das Schlimmste nun überstanden. Aktuell liegen die stündlichen Regenmengen nur noch zwischen 1 und 3 l/qm. Richtung Nacht setzt sich dieser Trend fort, bevor am Montag noch einmal flächendeckend neuer Regen aufzieht für ein paar Stunden. Aber auch dann fallen die Mengen bei Weitem nicht mehr so hoch aus wie zuletzt. Siehe dazu das Update von 13:20 Uhr.

Passend dazu fallen auch die meisten Pegel langsam wieder.

Messwerte des Niederschlags von 15 bis 16 Uhr @ UBIMET

+++ Update 16:00 Uhr +++

Zweifelsohne ist die Prognose von Flusspegeln bzw. deren Durchfluss schwierig, viele Faktoren kommen zusammen. Doch beim aktuellen Ereignis wie auch beim folgenden Beispiel ließen und lassen sich Probleme erkennen. So ist man bspw. für die Donau am Pegel Korneuburg anfangs nur von einem 10-jährlichen Hochwasser ausgegangen, aus dem nun ein 30-jährliches wurde. Und selbst jetzt steigt der Durchfluss noch weiter, obwohl die Kurzfristprognose den Peak eigentlich schon erwartet hat.

Entwicklung des Durchflusses am Donaupegel in Korneuburg sowie dessen aktuelle Vorhersage @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/DurchflussPrognose/48Stunden

+++ Update 15:30 Uhr +++

Der Pegel des Wienflusses sinkt zwar allmählich wieder, das Bild aus Purkersdorf verdeutlicht aber, dass noch viel Wasser nachkommt. Und auch die Neue Donau in Wien präsentiert sich viel mächtiger als sonst, im Hintergrund übrigens unser UWZ-Büro.

+++ Update 15:00 Uhr +++

Ein kurzer Blick nach Tschechien in die Nähe des Riesengebirges, wo das Hochwasser schon wieder etwas zurückgewichen ist. Zurück bleibt ein Bild der Verwüstung:

+++ Update 14:45 Uhr +++

Anbei ein Update der Niederschlagsmengen in den vergangenen 72 Stunden. Im Nordosten hat die Intensität wie erwartet weiter nachgelassen, derzeit fallen nur noch 1 bis 3 mm pro Stunde.

+++ Update 14:30 Uhr +++

Auch an der Mürz gibt es aktuell ein knapp 30-jährigen Hochwasserscheitel, es dürfte sich hier um ein Zusammenspiel von Regen und Schmelzwasser handeln.

+++ Update 14:10 Uhr +++

Anbei weitere Bilder aus dem Wienerwald, wo es lokal zu Evakuierungen kommt.

+++ Update 13:40 Uhr +++

Der Donaukanal in Wien flutet mittlerweile auch die Autobahnauffahrt zur Tangente. Bilder von unserem Kollegen C. Matella.

+++ Update 13:30 Uhr +++

Hier zwei Bilder vom Fluss Schwechat im Wienerwald, wo es ebenfalls ein hundertjähriges Hochwasser zu verzeichnen ist.

+++ Update 13:20 Uhr +++

Der Regenschwerpunkt verlagert sich aktuell wieder nach Oberösterreich und über Nacht gibt es in Niederösterreich & Wien längere trockene Abschnitte. Von Montagmorgen bis Montagabend regnet es zeitweise wieder kräftig: Im Wienerwald kommen etwa 20 bis 30 mm bzw. im Mostviertel 30 bis 50 mm zusammen.

+++ Update 13:10 Uhr +++

Der Donaukanal in Wien hat die HQ-100-Marke übertroffen.

+++ Update 13:00 Uhr +++

Die Stadt Wien informiert: „Aufgrund der aktuellen Hochwasser-Situation droht der Wien-Fluss über die Ufer zu treten. Aus Sicherheitsgründen werden die Ein- und Ausfahrt der Westautobahn Im Bereich Hütteldorfer Brücke bis Deutschordenstraße bis auf Weiteres gesperrt. „
Anbei mobiler Hochwasserschutz an der U4 in Wien:

+++ Update 12:55 Uhr +++

Anbei ein Video des Hochwassers an der Traisen im Bezirk St. Pölten Land.

Hier ein Bild aus dem Bezirk Tulln (Westrand des Wienerwalds):

+++ Update 12:50 Uhr +++

Weitere Bilder vom Wienfluss.

+++ Update 12:45 Uhr +++

Auch der Sturm sorgt weiterhin für Probleme. Anbei die bisherigen Windspitzen am Sonntag:

  • 111 km/h Hartberg
  • 108 km/h Wiener Neustadt
  • 107 km/h St. Radegund (mit Datenlücke)
  • 104 km/h Fischbach
  • 102 km/h Gumpoldskirchen
Umgestürzter Baum im Bezirk Neunkirchen. © R. Reiter

+++ Update 12:30 Uhr +++

Der Hebst ist zwar noch jung, aber bereits jetzt kann man sagen, dass er im Nordosten zu nass ausfällt: Von Linz ostwärts ist bereits der gesamte Herbstniederschlag gefallen bzw. von St. Pölten bis zur Westgrenze Wiens sogar schon der doppelte Herbstniederschlag!

+++ Update 12:00 Uhr +++

Die Niederschlagsraten im südlichen Mostviertel liegen aktuell zwischen 5 und 7 mm, also weiterhin stark, aber nicht mehr so extrem wie noch zuvor. Dieses Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten.


Anbei noch ein Video aus dem Pielachtal

Diese Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten (Quelle unbekannt).

+++ Update 11:30 Uhr +++

In St. Pölten sind in den vergangenen 72 Stunden Stunden bereits 340 l/m² Regen gefallen. Zur besseren Einordnung: Das entspricht knapp der Hälfte des durchschnittlichen Jahresniederschlags von 723 l/m²!

+++ Update 11:20 Uhr +++

Anbei aktuelle Bilder vom Donaukanal in Wien. Die Donau in Korneuburg hat mittlerweile die HQ30-Marke erreicht, beim Einlaufbauwerk der Neuen Donau strömen aktuell etwa 2100 m³ Wasser pro Sekunde ein. Die „Sunken City“ steht bereits unter Wasser.

+++ Update 11:10 Uhr +++

Die Niederschlagsraten in Wien und im Wienerwald haben nun geringfügig nachgelassen, vergangene Stunde waren es nur in Mariabrunn noch etwa 6 mm. Raten zwischen 5 und 10 mm pro Stunde wurde dagegen noch von Tulln bis Lilienfeld verzeichnet.

+++ Update 10:40 Uhr +++

In Klosterneuburg tritt aktuell der Kierlingbach über die Ufer.


Überflutungen werden auch im Bezirk Neunkirchen gemeldet.

+++ Update 10:20 Uhr +++

Von Wien nach Linz gibt es aktuell keine direkte Verbindung mehr, sowohl die Autobahn als auch die Westbahnstrecke sind unterbrochen.

+++ Update 09:50 Uhr +++

Die Lage spitzt sich weiter zu, in der vergangenen Stunde sind im östlichen Mostviertel und im Wienerwald wieder um 10 mm Regen gefallen. Solche Mengen sind bei einem durchschnittlichen, lokalen Gewitter nicht unüblich, derzeit fallen sie aber verbreitet und anhaltend. Auch die Wasserstände der Bäche und Flüsse im Wienerwald steigen aktuell noch an.


+++ Update 08:50 Uhr +++

Das aktuelle Radarbild zeigt, dass vorerst noch keine Entspannung in Sicht ist. Die Niederschlagsraten rund um den Wienerwald und den Gutensteiner Alpen liegen aktuell bei 10 bis 20 mm pro Stunde! Der starke Regen lässt ab Mittag langsam etwas nach, bis zum Abend ziehen aber weitere Schauer durch. In der Nacht gibt es trockene Abschnitte, ehe am Montag vorübergehend wieder etwas Regen fällt. Im Verglich zu den aktuellen Niederschlagsraten fällt der Regen am Montag aber wesentlich schwächer aus.

In St. Pölten wurde mit 225 l/m² heute ein neuer 24h-Niederschlagsrekord (Messzeitraum geht von 6 bis 6 UTC) für ganz Niederösterreich aufgestellt. Der alte Rekord betrug 162 mm im Jahre 1954 in Föhrenau.

+++ Update 08:20 Uhr +++

In Wien werden u.a. die U3, U4 und U6 kürzer geführt aufgrund der aktuellen Hochwasserlage. Auch der Bahnverkehr ist stark eingeschränkt bzw. teils unterbrochen.

Aktuelle Störungen: https://fahrplan.oebb.at/bin/help.exe/dn?tpl=showmap_external

+++ Update 07:30 Uhr +++

Die derzeitigen Regenmengen sind absolut außergewöhnlich, es gibt unzählige Stationsrekorde. Besonders extrem sind die Mengen zwischen dem Raum St. Pölten und dem Wienerwald.

+++ Update 07:10 Uhr +++

Durch die großen Niederschlagsraten sind die Wasserstände einiger Flüsse seit gestern stark angestiegen. In Niederösterreich hat die Kamp die HQ30-Marke übertroffen, mittlerweile sinkt der Wasserstand hier aber wieder, da die Niederschlagsraten im Oberen Waldviertel zumindest etwas nachgelassen haben. Auch die Thaya hat im Oberen Flusslauf die HQ30-Marke erreicht, weiters steigen derzeit stark die südlichen Nebenflüsse der Donau im Mostviertel, wie etwa Pielach, Traisen und Schwechat (HQ30 erreicht). Der Wienfluss hat über Nacht einen vermutlich neuen Rekordwasserstand erreicht, genaue Hochwassermarken liegen hier nicht vor. Die Donau steigt kontinuierlich an, die HQ5-Marke wurde schon überschritten, in Korneuburg geht es derzeit rasch in Richtung HQ30.

+++ Update 05:50 Uhr +++

St.Pölten hat 183 l/qm in den letzten 24 Stunden gemessen und es regnet immer noch kräftig mit Raten von etwa 10 l/Stunde.

Niederschläge der letzten 24 Stunden. @UBIMET

+++ Update 02:30 Uhr +++

Inzwischen ist auch der Wienfluss in den letzten Stunden stark angeschwollen.

 

+++ Update 01:30 Uhr +++

In Polen laufen bereits die ersten Stauseen über, während in Tschechien die ersten Evakuierungen stattfinden.

 

+++ Update Tag 3 – 15.09.2024 – 01:10 Uhr +++

In Teilen des Wienerwaldes bzw. im Staubereich der niederösterreichischen Alpennordseite sind in den letzten 12 Stunden an mehreren Stationen mehr als 100 l/qm gefallen. In St.Pölten wurden 111 l/qm, in Tullnerfeld 133 l/qm und in Langenlebarn sogar 139 l/qm gemessen und es ist noch lange nicht vorbei! In den kommenden 12 Stunden dürften noch etwa 100 l/qm zusammenkommen.

Niederschlagsmengen der letzten 12 Stunden @UBIMET
Der prognostizierte Niederschlag in den nächsten 12 Stunden in Niederösterreich @UBIMET

+++ Update 22:00 Uhr +++

Schichtwechsel, gleich übernimmt wieder der Nachtdienst.

Im Tullnerfeld regnet es weiter ausgesprochen kräftig mit deutlich zweistelligen Stundenraten. So kommt Langenlebarn inzwischen auf wirklich heftige 126 l/qm in den letzten 12 Stunden und St. Pölten auf 100 l/qm. Auch im Westen und Norden Wiens regnet es derweil mit 6 bis 13 l/qm die Stunde. Sozusagen läuft alles nach Plan, auch wenn es andersrum besser wäre. Derweil noch ein Video aus Tschechien:

+++ Update 21:00 Uhr +++

Voller Orkan jetzt im Lee der Fischbacher Alpen! 135 km/h in St. Radegund bei Graz (neuer Stationsrekord!) und 118 km/h in Hartberg (hier gab es bisher nur einmal mehr bei einem Gewitter). Nur gut, dass wir bereits zu Mittag die bestehenden Rotwarnungen auf die Stufe Violett hochgestuft haben:

Warnungen vor Sturm und Orkan in der Steiermark @ UBIMET

 

+++ Update 20:00 Uhr +++

Die aktuelle Hochwassersituation in Niederösterreich: Vor allem die Flüsse des Waldviertels sind bisher betroffen, die meisten haben schon ein 30-jährliches Hochwasser oder mehr erreicht. Dagegen schaut es in Richtung der Voralpen noch weniger schlimm aus, hier steuern die meisten Flüsse auf ein HQ5 zu.

Doch das kann und wird sich in der Nacht ändern, wie auch die Prognose in der unteren Karte zeigt. Sicherlich gibt es bei den erwarteten Regenmengen auch das Potential für mehr als ein HQ30.

Und auch der Wienfluss steigt nun ordentlich an, gerade mit etwa 15 cm pro Stunde: Link

Durchfluss-Messwerte an den Flüssen Niederösterreichs gemäß Hydrographischem Dienst @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/Durchfluss
Durchfluss-Prognose an den Flüssen Niederösterreichs gemäß Hydrographischem Dienst @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/DurchflussPrognose

+++ Update 19:30 Uhr +++

In Hochfilzen wurde heute mit +0,8 Grad die tiefste Höchsttemperatur in einem September unterhalb von 1000 m Seehöhe gemessen. Passend zu dieser kalten Nachricht: In Tirol gab es den ersten Lawinenunfall.

+++ Update 18:30 Uhr +++

Beachtliche Regenmengen jetzt im markierten Bereich. Alles wie erwartet, alles wie vorhergesagt. Die Nacht wird in manchen Regionen kritisch.

Gemessene Regenmengen über 3 Stunden bis 18 Uhr @ UBIMET

+++ Update 18:00 Uhr +++

Laut Hydrographischem Dienst NÖ ist die  Pielach bei Hofstetten noch nichtmal bei einem HQ5, also einem 5-jährlichen Hochwasser. Bis morgen wird hier ein Überschreiten der HQ30-Marke erwartet. Und das überrascht nicht, befindet sich die Region doch in dem Bereich, wo landesweit gesehen über Nacht und bis Sonntagvormittag der meiste Regen erwartet wird. Rund 150 l/qm sind bis dahin von jetzt weg zu erwarten – ein wirklich außergewöhnlich starker Dauerregen! Vermutlich werden dann alle Bereiche, die jetzt noch auf den Fotos zu sehen sind, überschwemmt sein.

+++ Update 17:30 Uhr +++

Gestern um die Zeit haben wir bereits einen Vergleich angestellt zwischen den gemessenen Regenmengen über 24 Stunden und der Prognose zuvor. Gleiches jetzt wieder:

24h-Regenmengen bis 17 Uhr @ UBIMET
Am Freitagmorgen prognostizierter Niederschlag für die gleichen 24 Stunden @ UBIMET

Und erneut muss man festhalten, dass die Prognose unseres hauseigenen Modells, welches einige andere Wettermodelle vereinigt und priorisiert, ausgesprochen gut war. Im östlichen Flachland und in den Tauerntälern fiel der Regen etwas geringer aus, ganz im Westen teilweise etwas stärker, aber vom Tiroler Unterland bis ins Weinviertel decken sich die Messwerte ziemlich genau mit der Prognose.

Was bedeutet dies? Dass das Vertrauen in die Prognose der nächsten 24 Stunden hoch ist. Und demnach ist südlich einer Linie Amstetten-St. Pölten-Wien mit enormen Mengen von 150 bis lokal 200 l/qm zu rechnen!

+++ Update 17:00 Uhr +++

Ein Blick nach Polen und Tschechien, auch dort führen Flüsse Hochwasser:

+++ Update 16:50 Uhr +++

Diese Kombination aus starkem Regen und starkem Wind ist abgesehen von Gewittern eher selten.

+++ Update 16:45 Uhr +++

In Raglitz bei Neunkirchen hat es gerade diesen Kirschbaum entwurzelt. Die Kombination aus aufgeweichten Böden und Sturmböen wirkt.

Entwurzelter Kirschbaum in Raglitz

Noch nicht in der Tabelle bis 16 Uhr verzeichnet sind 107 km/h in Bad Vöslau und in Hartberg liegen wir inzwischen bei 111 km/h.

Maximale Windböen bis 16 Uhr @ UBIMET

+++ Update 16:15 Uhr +++

Kurz ein Blick auf die aktuellen Regenmengen von 16 Uhr: Häufig werden 4 bis 8 l/qm und pro Stunde gemessen, in Teilen von Niederösterreich aber auch zweistellige Werte. In einem Bereich zwischen St. Pölten, Wien und dem Mariazellerland regnet es bereits kräftig, hier stellen sich nun für die nächsten Stunden bis Sonntagmittag stündliche Raten um 10 l/qm ein – ohne Unterbrechung!

Das sind enorme Mengen und gerade hier ist dann über Nacht höchste Vorsicht geboten! Die Böden sind gesättigt, Schnee spielt aufgrund der Höhenlage kaum eine Rolle und die Flüsse sind bereits voll. Es ist von Murenabgängen und schnell wie auch stark steigenden Flusspegeln auszugehen, die Talböden können großflächig überflutet werden!

Gemessene 1h-Regenmengen von 16 Uhr @ UBIMET

+++ Update 15:45 Uhr +++

Die Lainsitz fließt auch durch Weitra im Waldviertel, von der dortigen Stadtgemeinde stammen die folgenden aktuellen Aufnahmen:

@ Stadtgemeinde Weitra
@ Stadtgemeinde Weitra

+++ Update 15:30 Uhr +++

+++ Update 15:15 Uhr +++

Es treten nun immer mehr Flüsse über die Ufer. Und der Durchflusspegel der Lainsitz im Waldviertel zeigt, wie schnell das gehen kann. Gestern Abend flossen hier noch rund 10 mpro Sekunde ab, inwzwischen sind es über 100. Damit hat sich innerhalb weniger Stunden ein 30-jährliches Hochwasser eingestellt, Tendenz weiter rasch steigend.

Durchflusspegel der Lainsitz in Ehrendorf im Waldviertel @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/Durchfluss

+++ Update 14:45 Uhr +++

Vor Kurzem wurden weitere Sturmwarnungen ausgegeben, etwa im Weinviertel oder für Regionen in der Steiermark. Im Bereich der Fischbacher Alpen wurden die bestehenden Rotwarnungen sogar auf Violett hochgestuft, hier erwarten wir speziell am Sonntagmorgen sogar Böen zwischen 110 und 130 km/h, das entspricht dann teils Orkanstärke.

Aktuelle Warnungen vor Sturm @ uwz.at

+++ Update 13:45 Uhr +++

In Kürze werden die Spätdienste den Liveticker übernehmen, Kollege Steffen Dietz bereitet sich schon auf die kommenden und intensiven Stunden vor.

+++ Update 13:30 Uhr +++

Gewaltige Neuschneemengen in Obertauern. Wenn dann noch Sturm dazukommt, wird die Natur zum Kunstwerk.

+++ Update 13:20 Uhr +++

Der Nordwestwind sorgt weiter für Probleme, in der letzten Stunde wurde etwa in Hartberg mit 104 km/h eine außergewöhnlich starke, orkanartige Windböe gemessen und somit einer neuer Rekord für den September aufgestellt. Generell sind Böen über 100 km/h in Hartberg äußerst selten. Hier gibt es schon zahlreiche umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste. Die Stadt in der Oststeiermark führt nun auch das Ranking der stärkste Windböen abseits der Bergstationen an. In den nächsten Stunden legt der Sturm weiter zu, der Höhepunkt wird in der Nacht auf Sonntag erwartet.

Stärkste gemessene Windböen seit Mitternacht ohne Bergstationen | UBIMET
Stärkste gemessene Windböen seit Mitternacht ohne Bergstationen | UBIMET

+++ Update 13:00 Uhr +++

Ein aktueller Blick auf die Pegelstände zeigt die steigende Wasserführung an den Gewässern in Ober- und Niederösterreich. Am stärksten fällt diese im Waldviertel aus, die Situation spitzt sich hier wie von den hydrographischen Diensten prognostiziert, langsam zu. So steigen etwa Zwettl, Kamp und Thaua derzeit stark an.

Aktuelle Pegelstandsentwicklungen | https://ehyd.gv.at/
Aktuelle Pegelstandsentwicklungen | https://ehyd.gv.at/
Pegelentwicklung Zwettl | Land Niederösterreich, https://noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen
Pegelentwicklung Zwettl | Land Niederösterreich, https://noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen

+++ Update 11:50 Uhr +++

Auch die Salzach hat HQ1 erreicht, Zuflüsse ähneln teils einem reißenden Strom.

+++ Update 11:30 Uhr +++

+++ Update 11:10 Uhr +++

Der Wintereinbruch in höheren Lagen sorgt auch für eine erhöhte Schneebruchgefahr. Der Schnee ist hier oft sehr nass und schwer, die Bäume noch stark belaubt. Sehr gut zu erkennen auch auf der Webcam in Hochfilzen – hier leidet der Apfelbaum schon stark unter der Schneelast.

Wintereinbruch Hochfilzen | © Ferienwohnungen Schreder
Wintereinbruch Hochfilzen | © Ferienwohnungen Schreder
Schneebruchgefahr | UBIMET
Schneebruchgefahr | UBIMET

+++ Update 10:50 Uhr +++

Die heutigen Windböen bis 10 Uhr können sich sehen lassen. Abseits der Berge hat Gumpoldskirchen mit 99 km/h die Nase vorne, gefolgt von Wr. Neustadt und St. Radegund mit 98 km/h. Auf den Bergen bläst der Nordwestwind hingegen oft mit Orkanstärke, 147 km/h bei der Kölnbreinsperre und 128 km/h am Dachstein. Da die Bäume noch belaubt sind, ist vielerorts mit abbrechenden Ästen zu rechnen. Der durch den Regen aufgeweichte Boden erhöht die Gefahr umstürzender Bäume zusätzlich.

Auch auf der Hohen Wand jetzt orkanartige Böen bis 109 km/h – und das bei 3.3 Grad. Am vergangenen Sonntag (08.09.) wurde hier auf knapp 940 m mit einem Höchstwert von 28.6 Grad noch ein Sommertag verzeichnet.

Stärkste gemessen Windböen seit Mitternacht ohne Bergstationen | UBIMET
Stärkste gemessen Windböen seit Mitternacht ohne Bergstationen | UBIMET
Stärkste gemessen Windböen seit Mitternacht mit Bergstationen | UBIMET
Stärkste gemessen Windböen seit Mitternacht mit Bergstationen | UBIMET

+++ Update 10:30 Uhr +++

Entlang der Kamp ist die Hochwassersituation besonders angespannt, hier wird aktuell von einem 100-jährlichen Ereignis ausgegangen. Mittlerweile wird auch schon das Umspannwerk Zöbing von der Feuerwehr gesichert, hier wird eine Überflutung des Werks und somit Stromausfall befürchtet.

Im Waldviertel sorgen die hohen Regenmengen generell schon für Überflutungen.

+++ Update 09:30 Uhr +++

Nicht nur Regen und Sturm stehen aktuell im Fokus, besonders auf den Bergen sind auch große Neuschneemengen zu erwarten. Im Mittel- und Hochgebirge ist tiefster Winter eingekehrt, der Sturm sorgt hier oft für einen regelrechten Schneesturm. Anbei drei Webcams von foto-webcam.eu, an denen man den Wintereinbruch sehr gut erkennt, sowie die Prognose bis Montag.

Wintereinbruch Heiligenblut, Schröcken, Furkajoch © foto-webcam.eu
Wintereinbruch Furkajoch, Schröcken, Heiligenblut © foto-webcam.eu
Neuschneeprognose von Samstag bis Montag | UBIMET
Neuschneeprognose von Samstag bis Montag | UBIMET

+++ Update 08:30 Uhr +++

Durch den oft anhaltenden, kräftigen Regen der vergangenen Stunden ist nun besonders im Norden und Osten auch mit einem deutlichen Anstieg der Wasserführung an allen Gewässern zu rechnen. Entlang der Alpen und im Mühl- und Waldviertel haben schon die erste Bäche und Flüsse HQ1 bis HQ5 erreicht, auch die March an der Grenze zu Tschechien/Slowakei meldet bereits HQ5. Bis Montag verschärft sich die Lage weiter, von den Kitzbüheler Alpen bis ins Nordburgenland kommen noch einmal oft 100 bis 150 l/m², in den Voralpen Ober- und Niederösterreichs sowie im Nordwest-Stau des Wienerwalds auch bis zu oder lokal auch mehr als 200 l/m² dazu.

Prognose der Niederschlagssumme von Samstagfrüh bis Montagabend | UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme von Samstagfrüh bis Montagabend | UBIMET

Diese Mengen verschärfen die Hochwassersituation weiter. Der hydropgraphische Dienst des Landes Niederösterreich rechnet etwa recht verbreitet mit HQ1 bis HQ5, entlang des Kamps wird sogar ein 100-jährliches Hochwasser erwartet und an der March bis Sonntag ein 30-jährliches. Auch die Donau wird stark ansteigen. Bis zur Wachau wird ein 10-jährliches Hochwasser erwartet, flussabwärts und somit auch in Korneuburg dürfte laut Prognose HQ30 erreicht und damit das Hochwasser Anfang Juni (Hochwasser an der Donau) übertroffen werden.

Aktuelle Durchflussprognose des Landes Niederösterreich - HQ1=Gelb, HQ5=Orange, HQ30+=Rot | https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/DurchflussPrognose
Aktuelle Durchflussprognose des Landes Niederösterreich – HQ1=Gelb, HQ5=Orange, HQ30+=Rot | https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/DurchflussPrognose

+++ Update 08:00 Uhr +++

Nicht nur der Regen spielt aktuell eine große Rolle, der kräftige bis stürmische Nordwestwind macht das Wetter noch ungemütlicher. Abseits der Berge wurden die stärksten Windböen mit 80 bis 100 km/h in den vergangenen Stunden entlang des Alpenostrands und im östlichen Flachland von Wien bis ins Nordburgenland gemessen. Selbst in der Wiener Innenstadt pfeift der Wind aktuell mit Böen um 90 km/h durch die Straßen, die 8 bis 9 Grad fühlen sich dadurch wie fast schon eisige 3 bis 4 Grad an.

Maximale Windböen seit Mitternacht | UBIMET
Maximale Windböen seit Mitternacht | UBIMET
Erste Schirme geben auf @ Steffen Dietz, UBIMET

+++ Update 07:30 Uhr +++

Guten Morgen aus der UWZ, die Frühdienste haben nun den Live-Ticker übernommen.

Die größten Regenmengen sind in den vergangenen 24 Stunden wie erwartet entlang der gesamten Alpennordseite gemessen worden, flächendeckend wurden hier oft 40 bis 80 l/m² und lokal auch um 100 l/m² gemessen.

Niederschlagsmengen vergangene 24 Stunden | UBIMET
Niederschlagsmengen vergangene 24 Stunden | UBIMET

+++ Update 05:20 Uhr +++

Im nieder-/oberösterreichischen und bayerischen Einzugsgebiet der Donau (also etwa entlang der Alpennordseite) fielen in der Nacht bisher durchschnittlich 40 bis 50 l/m² Niederschlag. Dies führt nicht nur an kleineren Flüssen, sondern auch an der Donau zu einem raschen Anstieg der Pegelstände. Erreicht der Wasserstand am Einlaufbauwerk Langenzersdorf voraussichtlich etwa Samstagmittag 5,2 m, werden die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt und das Donauhochwasser fließt zunächst ungehindert in die Neue Donau, um Wien zu beschützen.

Gemessener Niederschlag in der Nacht auf Samstag, 05 Uhr @ UBIMET
Aktueller (421 cm – Stand 05:00) und vorhergesagter Wasserstand für die Donau bei Korneuburg @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/Wasserstand/3Tage

 

+++ Update Tag 2 – 14.09.2024 – 01:30 Uhr +++

Wie erwartet: Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich nach Westen in Richtung Tennengebirge, Dachstein und Kitzbüheler Alpen, während im Osten die Sturmböen allmählich zunehmen. Derzeit regnet es in Großraum Wien nur leicht, an manchen exponierten Lagen ebenda werden aber schon über 90 km/h, in Gumpoldskirchen sogar soeben 94 km/h gemessen.

Gemessener Niederschlag in der letzten Stunde, 01 Uhr @ UBIMET
Gemessene Windböen in der letzten Stunde, 01 Uhr @ UBIMET

+++ Update 22:00 Uhr +++

Dies sind die bisher gefallenen Regenmengen, einmal über 24 und einmal über 48 Stunden. Die ersten 100 l/qm sind entlang der östlichen Alpennordseite also erreicht. Hier übernimmt nun der Nachtdienst mit einer geringeren Update-Frequenz.

Gemessener Niederschlag über 24 Stunden bis Freitag, 22 Uhr @ UBIMET
Gemessener Niederschlag über 48 Stunden bis Freitag, 22 Uhr @ UBIMET

+++ Update 21:15 Uhr +++

Auf diesem Bild der ÖBB wird offensichtlich, wie sehr nasser Schnee, wenn auch nicht in großen Mengen, zum Problem werden kann. Als unser Kunde ist die ÖBB aber natürlich immer bestens informiert.

+++ Update 20:45 Uhr +++

Uns wird ja gerne vorgeworfen nur über Hitzerekorde etc. zu schreiben. Nun, an Rekorden in die andere Richtung fehlt es eben häufig und es gibt nichts zu berichten bzgl. Kälte & co. Aber: Jetzt ist es soweit. Am heutigen Tag war es in 5 Landeshauptstädten so kalt wie nie zuvor in der ersten Septemberhälfte, bezogen auf die Höchstwerte:

Und auch die folgende Karte ist interessant (wie so viele am heutigen Tage): Sie zeigt, dass die Temperatur heute lediglich in Oberkärnten einen gewissen Tagesgang aufwies und sonst einfach sehr konstant war. Vor allem im Nordosten änderte sie sich eigentlich kaum.

Tagesgang der Lufttemperatur am 13.09.2024 @ UBIMET

+++ Update 20:15 Uhr +++

Der Regen lässt nun im östlichen Flachland, in Teilen Wiens und bis ins Mittelburgenland planmäßig nach, erst im Verlauf des Samstagvormittags verstärkt er sich wieder. Das bedeutet aber auch: Der Sturm legt zu und besonders am Samstag in der Früh sind hier Böen von 80 bis 100 km/h, regional auch bis 110 km/h zu erwarten!

Prognose des Niederschlags von jetzt weg bis Samstagvormittag @ UBIMET, DWD

Die Bäume sind belaubt und die Böden aufgeweicht – keine gute Kombination bei diesen Windgeschwindigkeiten. daher haben wir auch recht verbreitet Unwetterwarnungen vor Sturm aktiv:

Aktuelle Warnungen vor Sturm (Samstag) @ uwz.at

+++ Update 20:00 Uhr +++

Gestern kam es ja im Süden bereits zu Schneebruch, heute musste die ÖBB daher auch die Tauernstrecke sperren. Nachfolgende Karten zeigen die Gefahr von Schneebruch in den nächsten Tagen an. Die Schneefallgrenze liegt meist bei rund 1000 m, kann aber bei hohen Niederschlagsintensitäten und wenig Wind auch wieder auf 800 oder gar 700 m absinken. Gerade in diesen Zonen, wo der Schnee dann sehr nass und schwer ist, haftet er an Bäumen an, die noch dazu belaubt sind und eine große Fläche bieten. Die Last wird immer mehr und Äste oder ganze Bäume brechen darunter zusammen.

Prognose des Schneebruchrisikos in den nächsten Tagen @ UBIMET
Prognose des Schneebruchrisikos – Zoom auf Samstag @ UBIMET

Passend dazu gibt es auch Warnungen unsererseits vor Schnee. In den rot bewarnten Regionen sind oberhalb von 800 bis 1000 m mitunter 15 bis 25 cm Nassschnee zu erwarten.

 

Aktuelle Warnungen vor Schnee (Samstag) @ uwz.at

+++ Update 19:30 Uhr +++

Ein anderer Aspekt des aktuellen Wetters: Besonders Schwalben werden durch den Regen am Zug in den Süden gehindert. Bei Birdlife Österreich heißt es daher:

Sie suchen Schutz unter Dachvorsprüngen und Balkonen – Wir bitten dringend darum, die Schwalben nicht zu stören, sodass sie nicht Auffliegen und so noch mehr Energie verlieren. Findest du am Boden liegende/sitzende geschwächte Schwalben, sichere die Schwalben umgehend und kontaktiere die nächstgelegene Auffangstation/Wildtierstation! Der Starkregen wird unweigerlich einigen Tieren das Leben kosten, nachdem die Nahrungssuche nach Fluginsekten erfolglos/nicht möglich sein wird.

@ Birdlife Österreich

+++ Update 19:00 Uhr +++

Der Kamp im Waldviertel führt bereits Hochwasser. Der Grund liegt hier zu einem Teil aber auch darin, dass an Stauseen Wasser abgelassen wurde, um Platz zu schaffen.

+++ Update 18:30 Uhr +++

Die große Frage ist: Was passiert mit den Flüssen?

Vorweg: Die besten Informationsquellen hierfür sind die hydrographischen Dienste der einzelnen Bundesländer. Momentan sind natürlich alle Pegel stark ansteigend und es ist davon auszugehen, dass viele Flüsse bald Hochwasser führen werden. Die aus den Alpen und dem Waldviertel herausführenden Flüsse und Bäche werden einen großes Hochwasser bekommen, Hydrologen gehen hier meist von einem Überschreiten der HQ30-Marke aus, d.h. ein mindestens 30-jährliches Hochwasser wird erwartet.

Für die Donau war bisher von einem 10- bis 20-jährlichen Hochwasser die Rede, aktuelle automatische Prognosen auf der Seite des Hydrographischen Dienstes Niederösterreich sehen aber bspw. für den Pegel Korneuburg auch bereits ein HQ30 in Reichweite. Hier ist der Wasserstand bereits um einen Meter angestiegen.

Übrigens: Falls jemand nun die Lust verspüren sollte baden zu gehen – die Stadt Wien hat für die Neue Donau ein Badeverbot erlassen. Der Grund ist einfach: Sie fungiert als Entlastungsgerinne für die Donau und ihr wird Wasser zugeführt, wenn in der Donau zu viel davon droht. Die Donauinsel und damit die Neue Donau wurden damals errichtet, um Wien vor einem Hochwasser zu schützen und das funktioniert sehr gut.

Durchflussprognose für die Donau bei Korneuburg @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/DurchflussPrognose/48Stunden

+++ Update 18:00 Uhr +++

Es wird ja gerne gefragt, welchen Anteil der Klimawandel an dem aktuellen Wetter hat? Grundsätzlich ist die vorherrschende, so genannte ‚Vb-Wetterlage‘ mit Starkregen nicht ungewöhnlich, gerade im Herbst kommt sie häufiger vor. Auch solch einen rasanten Wetterwechsel mit dem Kaltlufteinbruch hat es im September schon häufiger gegeben, wenngleich er aktuell schon als sehr ausgeprägt zu erachten ist.

Was jedoch besonders außergewöhnlich ist, sind die enorm hohen Niederschlagsmengen bis Montag von häufig 200 bis 300 l/qm. Und damit hat die warme Adria zu tun, denn deren Wasser ist aktuell 3 bis 4 Grad wärmer als üblich. Die Luft kann daher deutlich mehr Wasser aufnehmen, die Luftmasse ist feuchter und energiereicher als sie ohne die zu warme Adria wäre. Dementsprechend kann mehr Wasser bei uns ausfallen.

Abweichung der aktuellen Meeresoberflächentemperatur im Mittelmeer vom langjährigen Mittel @ https://www.socib.es

+++ Update 17:30 Uhr +++

Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit von Meteorologen ist die Verifikation von Prognosen. Gerade jetzt während eines laufenden Ereignis schaut man dann, ob die bisher gefallenen Regenmengen mit dem übereinstimmen, was Modelle gezeigt haben. Daher hier zunächst eine Grafik mit den gemessenen Regenmengen über die vergangenen 24 Stunden bis 17 Uhr und nachfolgend die Prognose unseres hauseigenen UCM-Modells von Donnerstagmorgen für die gleichen 24 Stunden bis Freitag 17 Uhr:

Gemessener Niederschlag in den vergnagenen 24 Stunden @ UBIMET
Am Donnerstagmorgen prognostizierter Niederschlag für die gleichen 24 Stunden @ UBIMET

Bei genauerer Betrachtung erkennt man eindrucksvoll die Ähnlichkeiten, in der Fläche passt die Prognose sehr gut mit der Realität zusammen, das Modell hat hier also bisher sehr gute Arbeit geleistet. Und damit steigt das Vetrauen in die Prognosegüte bei diesem Ereignis.

+++ Update 17:00 Uhr +++

Noch befindet sich das Tief mit seinem Zentrum etwa über Kroatien und die feuchte Luftmasse wird von Südosten her zu uns geführt. Bis morgen verlagert sich das Tief allmählich nach Ungarn, dann dreht die Strömung bei uns auf Nordost und der Sturm nimmt noch zu. Das Tief verharrt dann bis Montag zwischen zwei Hochs, somit hält der Regen bei uns an.

Satellitenbild von 16:30 Uhr @ EUMETSAT

+++ Update 16:30 Uhr +++

Den Anfang nahm das Ganze bereits am gestrigen Donnerstag, da war noch primär der Süden betroffen. Hier fielen häufig 50 bis 80 l/qm und im Verlauf der zweiten Tageshälfte sank die Schneefallgrenze immer weiter ab. Die ersten Schneebilder der kalten Saison waren die Folge:

Gefallener Niederschlag am Donnerstag, den 12.09.2024 @ UBIMET

 

Titelbild: Erste Schirme geben auf @ Steffen Dietz, UBIMET

Tief Anett bringt am Wochenende Starkregen, Schneefall und Sturm

Seit vergangener Nacht strömen aus Nordwesten kühle Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land, gleichzeitig führt ein Mittelmeertief namens Anett feuchte Luft in den Alpenraum. Am Donnerstag regnet es im Süden zeitweise kräftig, die wirklich extremen Regenmengen kündigen sich aber am Wochenende im Nordosten an. Vom Mariazellerland bis zum Wienerwald sind bis Beginn der kommenden Woche Regensummen bis etwa 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Die stärksten Niederschlagsraten erwarten wir am Wochenende, dann steigt auch die Hochwassergefahr im Nordosten deutlich an.

Die Modellprognose der Niederschlagsmengen von Donnerstag bis Montag.

Starkregen, Schnee und Sturm

Am Freitag regnet es vor allem in Niederösterreich und Wien anhaltend und zunehmend kräftig, aber auch in den Nordalpen fällt häufig Regen bzw. oberhalb von etwa 1000 bis 1300 m Schnee. Im Süden trocknet es hingegen tagsüber ab. Der Wind legt im Laufe der zweiten Tageshälfte immer weiter zu und weht vor allem im östlichen Flachland sowie am Alpenostrand stürmisch aus Nordwest.
Am Samstag werden Regen und Schneefall im Norden noch intensiver, vor allem vom Tennengau über das Traunviertel bis nach Niederösterreich und Wien kommen ergiebige Mengen zusammen. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen zeitweise auf 900 bis 700 m ab und damit bis in einige Täler, in mittleren Höhenlagen herrscht erhöhte Schneebruchgefahr. Auf höheren Straßen wie etwa auf der Tauernautobahn muss man mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Der stürmische Wind legt weiter zu, im Osten und am Alpenostrand muss man mit teils schweren Sturmböen rechnen. In den Niederungen im Osten kündigen sich Windspitzen um 100 km/h an, aufgrund der aufgeweichten Böden besteht erhöhte Windwurfgefahr.
Der Sonntag bringt vor allem im Nordosten weiteren Regen, während in Salzburg und Oberösterreich eine Niederschlagspause in Sicht ist. Die Schneefallgrenze steigt etwas an, die Hochwassergefahr bleibt vor allem an den Nebenflüssen der Donau in Nieder- und Oberösterreich groß. Der für die Jahreszeit außergewöhnliche Sturm mit Böen um 100 km/h am Alpenostrand lässt erst gegen Abend nach.
Am Montag fällt an der Alpennordseite zeitweise noch etwas Regen, die Intensität fällt aber meist nur gering aus und auch der Wind lässt im Osten weiter nach.

Im Hochgebirge fällt teils mehr als 1 Meter Schnee.

Höchste Warnstufe

Bis inklusive kommenden Montag sind entlang der Nordalpen vom Tennengau bis zum Wienerwald mehr als 200 l/m² Regen zu erwarten, in den Staulagen sind auch Spitzen um 300 l/m² in Sicht. Auch in weiten Teilen Niederösterreichs sowie in Wien kommen ergiebige Mengen zwischen 150 und 200 l/m² zusammen, entsprechend wurden bereits Warnungen der höchsten Stufe violett für die Regionen vom Gesäuse über das Mostviertel bis ins Weinviertel ausgegeben (mit einer Gültigkeit von Freitag bis Montag). Weitere Warnungen der Stufe rot für Regen, Sturm und Schneefall folgen in den kommenden Stunden.

Regenwarnungen für das Wochenende. © UWZ
Mittlerer Niederschlag in den Einzugsgebiten der Flüsse. In den Nordalpen wird ein Teil davon aber als Schnee auf den Bergen gebunden.

Vb-Tief

Verantwortlich für die bevorstehende, außergewöhnliche Wetterlage ist ein Tiefdruckgebiet auf einer sogenannten „Vb-Zugbahn“ bzw. „Fünf-b-Zugbahn“, also vom nördlichen Mittelmeerraum über Ungarn nach Polen. Österreich wird dabei besonders lange von feuchten Luftmassen getroffen, weshalb diese vergleichsweise seltene Wetterlage berüchtigt für große Regen- oder Schneemengen ist.

Zugbahnen bzw. Häufigkeit von Vb-Tiefs nach Hofstätter und Blöschl (2019). Weitere Infos gibt es auch hier: Italientiefs in Österreich.

Durch den Klimawandel hat sich die Ausgangslage allerdings verändert, langjährige Zeitreihen zeigen eindrücklich, dass das Mittelmeer immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter wird. Dadurch regnet es bei passender Wetterlage noch intensiver.

Septembersommer vorbei – ab Donnerstag viel Regen

Tropfen auf Scheibe

Rekorde am laufenden Band

Mit bis zu 33 Grad in Bad Deutsch-Altenburg ist gestern die wärmste Septemberwoche der Messgeschichte zu Ende gegangen. Seit dem Monatsersten hat sich österreichweit eine Abweichung zum langjährigen Mittel von mehr als 6 Grad aufsummiert. Besonders extrem war der Auftakt in den ersten Herbstmonat im Osten, wo die Anomalien sogar bei +7 bis +8 Grad lagen.

Hier die Abweichungen grafisch aufbereitet:

Viel zu warm: Der Auftakt in den September 2024.

A propos Bad Deutsch-Altenburg: Hier an der unteren Donau in Niederösterreich war dies gestern der 57. Hitzetag mit 30 Grad oder mehr in diesem Jahr. Der alte Rekord (Leibnitz, 56 Tage anno 2003) wurde damit übertroffen. Doch damit nicht genug. Mit dem heutigen Tag endete am Hohen Sonnblick eine 66 Tage andauernde frostfreie Periode, der alte Rekord wurde schlicht verdoppelt.

Noch ein Rekord? Kein Problem! In der Wiener Innenstadt hat der September bislang fleißig Tropennächte gesammelt, mittlerweile hält die Bundeshauptstadt heuer bei 53 Nächten mit 20 Grad oder mehr (gelber Balken in Grafik). Der alte Rekord von 41 wurde pulverisiert.

Anzahl der Tropennächte in der Wiener Innenstadt im Vergleich der Jahre.

Bis einschließlich Mittwoch ruhig

Mittlerweile ist von Hitze keine Spur mehr, auch in den kommenden beiden Tagen gibt es mit 16 bis 25 Grad sehr angenehmes und für die Jahreszeit völlig normal temperiertes Wetter. Am Mittwochabend erreicht uns aber eine Kaltfront, diese wird für eine extrem nasse und kühle zweite Wochenhälfte sorgen.

Donnerstag bis Sonntag Dauerregen

Mit Erreichen der Kaltfront bildet sich ein Tief über Norditalien – die gewohnte gefährliche Mischung bei uns für ergiebige Regenmengen. Das Tief wird ab Donnerstag langsam nach Osten bzw. Nordosten ziehen, also über die Adria und Slowenien/Kroatien Richtung Ungarn und Rumänien. Dabei wird über einige Tage hinweg extrem feuchte Luft nach Österreich gelenkt, die hier regelrecht ausgepresst wird.

Die größten Regenmengen kommen aus heutiger Sicht in den östlichen Nordalpen vom Karwendel über das Salzkammergut bis zum Wienerwald zusammen, hier sind durchaus 150-200 l/m² innerhalb von 4 Tagen möglich. Manche Modelle deuten sogar Mengen von rund 250 l/m² vom Mariazellerland bis zum Wienerwald an. Doch auch vom Waldviertel über das östliche Flachland inkl. Wien bis zum Wechsel sind Regenmengen zwischen 100 und 150 l/m², lokal an die 200 l/m² in Reichweite.

Hier eine erste Berechnung – die Mengen können sich aber natürlich noch ändern!

Erste Abschätzung der Regenmengen von Donnerstag bis inkl. Sonntag

Um solche Mengen besser einschätzen zu können: In Wien fallen in einem durchschnittlichen gesamten (!) September rund 65 l/m² Regen, in Mariazell 120 l/m² und selbst in Bad Aussee „nur“ 140 l/m². Wir sprechen hier also potentiell von der doppelten Gesamtmonatsmenge in wenigen Tagen!

Glücklicherweise pendelt die Schneefallgrenze die meiste Zeit über zwischen 1000 und 1500 m, d.h. ein Großteil des Niederschlags wird im Gebirge als Schnee gebunden und fließt erst nächste Woche mit Verzögerung ab.

Abschließend noch die Neuschneeprognose für die zweite Wochenhälfte: Im Gebirge viel viel Schnee!

Neuschneemengen von Donnerstag bis Sonntag

 

Gewitter-Rückblick: Im Sommer 2024 in Deutschland weniger Blitze als üblich

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von nowcast über ganz Deutschland verteilt exakt 1.050.609 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt 10 Prozent unter dem 10-jährigen Mittelwert von 2014 bis 2023 und entspricht einem der niedrigsten Werte seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009. Am wenigsten Blitze wurden bislang im Sommer 2022 mit 626.000 Entladungen detektiert. Während die Gewitteraktivität im Juni und August relativ durchschnittlich war, präsentierte sich der Juli mit einer Abweichung von -23 Prozent außerordentlich blitzrarm.


Den Blitzverlauf des gesamten Sommers kann man hier nachsehen: Blitzanimation 2024.

Spitzenreiter Bayern

Mit exakt 234.884 Blitzentladungen mit einer Stromstärke von mind. 5 kA führt Bayern wie üblich das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 161.166 Blitzen Niedersachsen. Brandenburg komplettiert mit 101.928 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Blitze als üblich wurden im zurückliegenden Sommer in Baden-Württemberg registriert, welches traditionell eines der blitzreichsten Länder ist. Stark unterdurchschnittlich war die Saison auch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Blitzdichte lag heuer allerdings Hamburg auf Platz 1, knapp vor Bayern.
Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte lagen aber allesamt in Bayern: Auf Platz 1 liegt Schwabach mit 51 Entladungen pro km², gefolgt von Rosenheim mit 44 und Ingolstadt mit 43,7 Blitzen/km².

Bundesland Entladungen Abweichung zum 10-j. Mittel
Bayern 234.884 -0%
Niedersachsen 161.166 +12%
Brandenburg 101.928 -12%
Baden-Württemberg 97.634 -32%
Nordrhein-Westfalen 97.057 – 10%
Hessen 70.477 +10%
Sachsen 61.116 -3%
Rheinland-Pfalz 50.989 -7%
Mecklenburg-Vorpommern 47.933 -31%
Thüringen 43.757 -6%
Sachsen-Anhalt 39.998 -35%
Schleswig-Holstein 28.232 -9%
Saarland 7.868 +16%
Hamburg 3.560 +70%
Berlin 2.728 -20%
Bremen 1.281 +21%

Blitzspektakel am 27. Juni

Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 27. Juni, als ein Randtief namens ZOE mit sehr energiereicher Luft in weiten Teilen Deutschlands für kräftige Gewitter gesorgt hat. In Summe kam es an diesem Tag zu 115.000 Entladungen, davon 23.000 in Niedersachsen und 22.500 in Bayern. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden etwa ein Viertel der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Zuletzt deutlich mehr Entladungen an einem Tag wurden am 22. Juni 2023 erfasst.

Hagel, Sturm und viel Starkregen

Der größte Hagel des Saison mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm wurde am 12. Juli im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg gemeldet, die stärkste gemessene Windböe wurde dagegen in Chieming im Landkreis Traunstein am 12. August verzeichnet. In Summe kam es heuer aber deutlich seltener zu großem Hagel und Sturmböen als im Vorjahr. In Erinnerung bleiben jedoch die zahlreichen Gewitterlagen mit ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit, die mancherorts zu Sturzfluten und Überflutungen geführt haben. Besonders stark war Trendelburg im Landkreis Kassel betroffen, wo am 1. August sogar 170 l/m² in weniger als 10 Stunden gemessen wurden.

Die blitzreichsten Tage im Sommer 2024:

  • 27. Juni 115.428
  • 13. August 107.727
  • 30. Juni 81.722
  • 10. Juli 66.477

Die blitzreichste Landkreise (Entladungen/km²)

  1. Schwabach (Bayern) 51
  2. Rosenheim (Bayern) 44
  3. Ingolstadt (Bayern) 43,7
  4. Nürnberg (Bayern) 40,8
  5. Neuburg-Schrobenhausen (Bayern) 39,6

Am Wochenende bis zu 32 Grad, dann Gewitter und Temperatursturz

Spätsommer

Österreich liegt am Wochenende am Rande eine Tiefs über Westeuropa namens „Yonca“. Mit einer südlichen Strömung gelangen dabei noch feuchtwarme Luftmassen ins Land und die Temperaturen steigen nochmals auf ein hochsommerliches Niveau. Ab Sonntagabend nimmt der Tiefdruckeinfluss in Österreich zu, die neue Woche bringt unbeständiges und frühherbstliches Wetter.

Von Sonntag auf Montag zieht aus Westen ein Tiefdruckgebiet auf.

Am Wochenende bis zu 32 Grad

Am Samstag dominiert meist der Sonnenschein, nur südlich der Tauern halten sich anfangs hochnebelartige Wolken. Die Temperaturen erreichen 25 bis 32 Grad. Auch am Sonntag scheint im Norden und Osten noch häufig die Sonne, im Laufe der zweiten Tageshälfte breiten sich von Vorarlberg bis Oberkärnten jedoch zunehmend dichte Wolken aus und die Gewitterneigung steigt an. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 22 und 32 Grad, im östlichen Flachland steht vermutlich der letzte Hitzetag des Jahres an. In der Nacht breiten sich Regen und Gewitter auf weite Teile des Landes aus.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

10 Grad Temperatursturz

Die neue Woche beginnt trüb und häufig nass, im Süden und Südosten regnet es mitunter auch kräftig und gewittrig durchsetzt. Aber auch im Flachland zeichnen sich nach langer Trockenheit wieder größere Regenmengen ab. Die Temperaturen gehen spürbar zurück und erreichen ein für Jahreszeit passendes Niveau: Die Höchstwerte liegen am Montag nur noch zwischen 17 und 23 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Montag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Auch in den Folgetagen macht sich die Sonne rar, das unbeständige Wetter setzt sich fort und die Temperaturen gehen noch leicht zurück. Die Höchstwerte in den Niederungen pendeln sich im Bereich der 20-Grad-Marke ein.

24h-Niederschlagsprognose für Sonntag und Montag.

Spätes Hochsommerende

Der September hat heuer einen außergewöhnlich warmen Start hingelegt, vielerorts war die erste Woche des Monats 5 bis 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Vor allem im Osten wurden einige neue Stationsrekorde aufgestellt und u.a. in Wien und Linz gab es weitere Tropennächte mit einem Tiefstwert von mindestens 20 Grad. In der Wiener Innenstadt war bislang jede Nacht im September eine Tropennacht. Seit Jahresbeginn waren es bereits 52, der Allzeitrekord für Österreich wurde weiter ausgebaut. Der alte Jahresrekord lag bei 41 Tropennächten. Mehr Infos dazu gibt es hier: Rekord an Tropennächten.

Im Sommer 2024 regional deutlich mehr Blitze und starke Gewitter

Naheinschlag/Blitzeinschlag in Hartberg, Steiermark, Österreich | © Christoph Matella / uwz.at

Vom 1. Juni bis zum 31. August wurden in Österreich exakt 1.526.310 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert, das entspricht im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren einem Plus von etwa 35 Prozent.  Entsprechend zum langjährigen Mittel war der Juli der blitzreichste Monat des Jahres, auf Platz 2 folgt aber nicht wie üblich der Juni, sondern hier reiht sich der August ein. Während sowohl Juni und Juli etwa 15 Prozent mehr Blitze als üblich brachten, lag das Plus im August bei außergewöhnlichen 86 Prozent. In den letzten 15 Jahren hatte nur der August 2017 noch mehr Blitze zu bieten. Die Gewittersaison war besonders durch langsam ziehende Gewitter geprägt, welche in der oft sehr feuchten Luftmasse lokal immer wieder für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit sowie Überflutungen und Hangrutschungen sorgten.

Blitzdichte im Sommer 2024 in Österreich. Im Osten des Landes gab es überdurchschnittlich viele Blitze. | © Nowcast/UBIMET

Blitzdichte im Sommer 2024 in Österreich. Im Osten des Landes gab es überdurchschnittlich viele Blitze. | © Nowcast/UBIMET

Steiermark auf Platz 1, Wien und Burgenland außergewöhnlich

Auf Bundeslandebene lag im Sommer 2024 das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark erneut auf dem ersten Platz mit 453.935 Entladungen, das bedeutet ein Plus von etwa 38 Prozent im Vergleich zum 10-jährigen Mittel. Auf dem zweiten Platz reiht sich Niederösterreich mit einem Plus von 89 Prozent, gefolgt von Oberösterreich mit einem Plus von 15 Prozent.

Anzahl der Blitze pro Bundesland im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking vor Nieder- und Oberösterreich an. | © Nowcast/UBIMET
Anzahl der Blitze pro Bundesland im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking vor Nieder- und Oberösterreich an. | © Nowcast/UBIMET

Die größten positiven Abweichungen im Vergleich zum 10-jährigen Mittel findet man neben Niederösterreich auch in Wien und im Burgenland. In Wien wurden etwa dreimal mehr Blitze als üblich registriert, in Niederösterreich und im Burgenland fast doppelt so viele. So viele Blitze gab es in Wien und im Burgenland seit mehr als 10 Jahren nicht. Im Burgenland ist das besonders auf einen extrem blitzreichen Juni zurückzuführen, dieser brachte etwa 4.5-mal mehr Blitze als üblich. In Wien bilanzieren sowohl Juni als auch August äußerst blitzreich, ein Großteil der Blitze wurde aber an nur vier Tagen registriert. Am 17.08. wurden etwa mit 5035 Entladungen an nur einem Tag mehr Blitze detektiert, als in einem gesamten durchschnittlichen Sommer üblich.

Während die größten positiven Abweichungen im Osten des Landes zu finden waren, bilanziert der Sommer in Tirol und Kärnten durchschnittlich und in Vorarlberg sogar leicht unterdurchschnittlich. In Kärnten ist dies auf einen äußerst blitzarmen Juni, in Vorarlberg und Tirol auf den Juni und Juli zurückzuführen. In Tirol zeigen sich zudem regional große Unterschiede: Während es in den Nordalpen mehr Blitze als üblich gab, war die Saison in Osttirol stark unterdurchschnittlich.

Blitzreichster Bezirk im Burgenland

Auf Bezirksebene liegt das Burgenland an der Spitze. Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Oberwart mit 46.6 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Graz mit 45.5 und Braunau am Inn mit 37.8 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Bundeslandebene folgt nach der Steiermark mit 27.7 Blitzen pro Quadratkilometer schon Wien mit 26.2 Blitzen pro Quadratkilometer und das Burgenland mit 25.2 Blitzen pro Quadratkilometer.

Bundesländer mit größter Blitzdichte im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking an, Wien und Burgenland landen überraschend auf dem Podest. | © Nowcast/UBIMET
Bundesländer mit größter Blitzdichte im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking an, Wien und Burgenland landen überraschend auf dem Podest. | © Nowcast/UBIMET

Juni im Westen blitzarm, im Osten außergewöhnlich blitzreich

Die Gewittersaison startete in diesem Jahr schon früh durch, allerdings war von Anfang an ein starker Gradient zwischen dem Westen und dem Osten des Landes zu erkennen. So verlief bereits der Mai im Osten außergewöhnlich blitzreich, in Erinnerung bleibt etwa der Tornado am 21.5. im Grazer Bezirk Eggenberg (mehr dazu: Starke Gewitter in Österreich, Tornado in Graz – uwz.at).

Der Juni schloss nahtlos an den Mai an, der Hotspot lag weiterhin in der Osthälfte. Markante Unwetterlagen sorgten besonders mit ergiebigen Regenmengen für große Schäden. Dabei bleiben etwa die verheerende Sturzflut am 8.6. in Deutschfeistritz und das Hochwasser entlang der Lafnitz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in Erinnerung.

Den Höhepunkt erreichten die Gewitter am 9.6., zunächst stand erneut der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im Mittelpunkt. Eine Superzelle sorgte im Raum Hartberg für großen Hagel, der eine durchfliegende AUA-Maschine stark beschädigte und so für internationales Aufsehen sorgte. Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Superzelle ins Südburgenland und konnte im Raum Großpetersdorf auch noch einen Tornado ausbilden.

Video von Storm Science Austria zur Gewitterlage samt Tornado am 09.06.2024 - Klick aufs Bild für das Video.
Video von Storm Science Austria zur Gewitterlage samt Tornado am 09.06.2024 – Klick aufs Bild für das Video.

Aber auch im Westen gab es am 9.6. starke Gewitter, etwa im Bezirk St. Johann in Tirol wurde dabei sehr großer Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 9 cm beobachtet. Am 30.6. war erneut Hagel im Mittelpunkt, im nördlichen Waldviertel richteten Hagelkörner mit einem Durchmesser von 6 bis 7 cm große Schäden an.

In Summe hatte der Juni mit einem Plus von 15 Prozent etwas mehr Blitze als im langjährigen Mittel zu bieten, der Osten hatte daran großen Anteil. Während das Burgenland, Niederösterreich und Wien deutlich mehr Blitze als üblich verzeichneten, verlief der Juni in Kärnten, Salzburg und Tirol unterdurchschnittlich.

Juli erneut von großen Regenmengen und Hagel geprägt

Der Juli startete zunächst mit nur wenigen Gewittern, im weiteren Verlauf nahm die Gewitterneigung aber deutlich zu. Während eine Gewitterlinie am 6.7. im oberösterreichischen Zentralraum für Sturmböen bis 100 km/h sorgte, wurden am 10.7. im Tiroler Fieberbrunn Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm registriert. Am 11.7. und 12.7. gingen in der Weststeiermark starke Gewitter nieder, welche enorme Regenmengen in kurzer Zeit brachten und für Überflutungen und Murenabgänge sorgten. Der 12.7. geht mit knapp 190.000 Entladungen auch als blitzreichster Tag des Jahres in die Statistik ein. Für diesen Sommer ungewöhnlich, überquerte eine Gewitterlinie den Großteil der Osthälfte des Landes. Im Zuge dessen kam es vielerorts zu Sturmböen, in Zeltweg wurden etwa Böen bis zu 111 km/h gemessen.

Blitzverlauf am Freitag, dem 12.7.2024 | © nowcast/UBIMET
Blitzverlauf am Freitag, dem 12.7.2024 | © nowcast/UBIMET

Am 16.7. war erneut Starkregen im Fokus, im Aflenzer Becken kamen innerhalb weniger Stunden 95 l/m² zusammen. Die zweite Hälfte des Monats verlief schließlich etwas ruhiger, lokal brachten Gewitter aber weiterhin Starkregen und Sturm.

Wie der Juni hatte auch der Juli im Vergleich zum Mittel etwa 15 Prozent mehr Blitzentladungen zu bieten, das größte Plus gab es neben Niederösterreich diesmal auch in der Steiermark und in Kärnten. Deutlich unterdurchschnittlich verlief der Juli von Vorarlberg bis Salzburg und in Wien.

Im August in Wien mehr Blitze, als in einem durchschnittlichen Sommer

Der August präsentierte sich außerordentlich blitzreich, immer wieder gab es kräftige Gewitter. Bereits am 1.8. wurde in Arriach in Kärnten eine Böe von 103 km/h gemessen, am 8.8. wurde bei Krems an der Donau im Zuge eines Schauers die Vorstufe eines Tornados dokumentiert.

Der 12.8. hatte wieder großen Hagel zu bieten, im Pongau wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm registriert. Am 13.8. brachte ein nächtliches Gewitter am Flughafen Wien-Schwechat eine Orkanböe von 112 km/h. Im weiteren Verlauf stand Wien dann auch am 17.8. im Mittelpunkt. Ein stationäres Gewitter brachte an der Hohen Warte in Wien in nur einer Stunde 94 l/m², noch nie wurde an einer österreichischen Wetterstation eine derart hohe Regenmenge in nur einer Stunde gemessen. Zudem wurden in Wien an nur einem Tag 5000 Blitze detektiert und damit mehr, als in einem ganzen durchschnittlichen Sommer.

Insgesamt bilanziert der August mit einem Plus von 86 Prozent extrem blitzreich, in den vergangenen 15 Jahren gab es nur im Sommer 2017 mehr Entladungen. Bis auf das Burgenland gab es in allen Bundesländern überdurchschnittlich viele Blitze, die größte Abweichung mit etwa 400 Prozent in Wien. Aber auch in Niederösterreich (+140 Prozent) und Salzburg (+127 Prozent) wurden mehr als doppelt so viele Blitzentladungen detektiert.

Stärkster Blitz in Oberösterreich

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde im Sommer 2024 in Oberösterreich gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 355.000 Ampere am 27. Juni in der Gemeinde St. Marienkirchen am Hausruck im Bezirk Ried im Innkreis. In kürzester Zeit wurde dabei rund 22.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

Sommer 2024 regional der wärmste seit 258 Jahren

Der heißeste Sommer

Seit 1767 und somit seit 258 Jahren wird in Österreich kontinuierlich das Wetter aufgezeichnet. Mit einer Abweichung von +2,0 Grad gegenüber dem Mittel der letzten 30 Jahre von 1991 bis 2020 endet der Sommer landesweit gesehen als zweitwärmster dieser langen Messgeschichte, knapp hinter dem „Jahrhundertsommer“ von 2003. Betrachtet man nur den Süden und Osten des Landes, so bilanziert der Sommer hier gar auf Platz 1. Zwar gab es schon häufig absolut gesehen höhere Temperaturextreme, dennoch wurden an vielen Stationen neue Rekorde verzeichnet, etwa bei der Zahl von Hitzetagen oder Tropennächten. In Summe war der Sommer etwas zu trocken, die regionalen Unterschiede sind jedoch naturgemäß groß und auf lokaler Ebene kam es nicht selten zu heftigen Starkregenereignissen. Gewitter traten nicht unbedingt häufiger auf, waren mit über 1,5 Millionen registrierten Blitzen aber außerordentlich blitzreich. Zuletzt wurden im Sommer 2017 mehr Blitze registriert.

Abweichung der Temperatur vom Mittel im Sommer 2024 @ UBIMET

Gemäßigter Beginn, extremes Ende

Der Start in den Sommer im Juni war noch durch rege Tiefdruckaktivität über Westeuropa geprägt, stabile Wetterphasen blieben zunächst aus und nur vorübergehend kam es zu Warmluftvorstößen im Alpenraum. Die erste Hitzewelle des Sommers ließ bis zum 18. Juni auf sich warten und war auch nur von kurzer Dauer. Entsprechend empfanden einige Menschen das Wetter anfangs eher als kühl, doch mit einer Abweichung von +1,0 Grad fiel selbst der Juni am Ende zu warm aus. Deutlicher waren die Abweichungen zur Klimanormalperiode im Juli mit +1,8 Grad und schließlich v.a. im August mit +3,2 Grad, welcher als heißester der Messgeschichte abschloss und maßgeblich zur deutlichen Sommerbilanz beitrug. Dabei war die Wärme nicht im ganzen Land gleich verteilt: In Bregenz etwa beträgt die Abweichung der Mitteltemperatur vergleichsweise geringe +1,2 Grad, während der Sommer in Bad Radkersburg um +2,9 Grad wärmer als das 30-jährige Mittel ausfiel. So kommt es, dass der Sommer im Süden und Osten als der heißeste der österreichischen Messgeschichte endet, landesweit gesehen aber knapp auf Platz 2 liegt.

Ausgeprägte Abkühlungen bleiben im Sommer 2024 in Wien nahezu vollständig aus.

Rekorde bei Hitzetagen und Tropennächten

Mit etwas über 36 Grad wurden zwar wiederholt sehr hohe Temperaturen gemessen, so extrem wie in den Vorjahren mit 37 bis 39 Grad war die Hitze heuer aber nicht. Ausschlaggebend für die hohe Mitteltemperatur waren eher die wiederkehrenden Hitzewellen und die häufig fehlende nächtliche Auskühlung. In Klagenfurt etwa wurde im Juli mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert. In Eisenstadt etwa gab es mit insgesamt 41 Hitzetagen über 30 Grad so viele wie nicht zuvor seit Messbeginn im Jahre 1936. Generell wurden häufig doppelt so viele Hitzetage registriert wie im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Anzahl der Tropennächte auf der Hohen Warte in Wien @ UBIMET

Noch beeindruckender sind die Zahlen zu den so genannten Tropennächten, in denen es nicht unter 20 Grad abgekühlt hat. In Linz, St. Pölten, Wien, Graz und Eisenstadt wurden gleich in 5 Landeshauptstädten mehr denn je registriert, und dies teils deutlich. In Wien ist die Wetterstation Innere Stadt als repräsentativ für die Stadtbezirke anzusehen, beachtliche 46 Tropennächte wurden hier gemessen – also etwa jede zweite Sommernacht war betroffen. Ein Grund für die vielen Tropennächte ist in der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu sehen, denn damit ist die atmosphärische Gegenstrahlung in den Nächten höher und die effektive Auskühlung geringer. Mehr dazu: Blog-Artikel

Statistik der Tropennächte in den Landeshauptstädtem (Anm.: Die Rekorde in Salzburg sind fehlerhaft). Daten: GSA

Längere Trockenperioden, mehr Regen in kurzer Zeit

Die Niederschlagsabweichung des Sommers ist mit etwa -13% leicht negativ, regional kam es durch die räumlich begrenzte Charakteristik sommerlicher Niederschläge aber zu größeren Unterschieden. So war es besonders vom Mühlviertel bis ins Nordburgenland sowie in Osttirol und Oberkärnten deutlich zu trocken, während das Regensoll an der Alpennordseite häufig erfüllt und in der Obersteiermark sogar überschritten wurde. Nicht selten ist der Regen innerhalb kürzester Zeit im Zuge stationärer Gewitter gefallen und hat lokal für Überflutungen und Muren gesorgt. Anfang Juni wurde bereits Deutschfeistritz überschwemmt, hier führte der Übelbach ein 300-jährliches Hochwasser, später war Aflenz betroffen und auch bspw. aus Hollabrunn oder vom Arlberg gingen Bilder überschwemmter Ortskerne durch die Medien.

Abweichung des Niederschlags vom Mittel im Sommer 2024 @ UBIMET

Das wohl außergewöhnlichste Unwetter dürfte am 17. August aber Wien erlebt haben. Nach wochenlanger Dürre ging über der Hohen Warte im Norden der Stadt ein Wolkenbruch nieder, wie ihn noch keine Wetterstation zuvor in Österreich verzeichnet hatte: Etwa 94 l/qm wurden innerhalb einer Stunde gemessen – und damit etwa der halbe Sommerniederschlag.

Aufsummierte Niederschlagsmenge am 17.08.2024 in Wien @ UBIMET

Zum Schluss ein Wort zur Sonnenscheindauer

Denn diese war in diesem außergewöhnlichen Sommer die wohl einzige Konstante. Bis zu 10% auf das Soll fehlten im Westen, etwas mehr gab es dagegen im Osten, landesweit gesehen schien die Sonne etwa so viel wie im Schnitt der letzten 30 Jahre.

Abweichung der Sonnenscheindauer vom Mittel im Sommer 2024 @ UBIMET

Extremwerte Sommer 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.06.)
36,3 Grad Andau (B, 10.07.), Langenlebarn (NÖ, 16.08.), Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.08.)
36,2 Grad Güssing (B, 17.08.)

Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-0,3 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 14.06.)
-0,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.06.)
+2,2 Grad Radstadt (S, 14.06.)

Nasseste Orte
666 l/qm Bregenz (V)
637 l/qm Bad Ischl (OÖ)
632 l/qm Alberschwende (V)

Trockenste Orte
81 l/qm Zwerndorf (NÖ)
90 l/qm Gänserndorf (NÖ)
95 l/qm Hohenau (NÖ)

Absolut sonnigste Orte
893 Sonnenstunden Mörbisch (B)
868 Sonnenstunden Tullnerfeld (NÖ)
866 Sonnenstunden Andau (OÖ)

Stärkste Windspitzen Niederungen
112 km/h Wien-Schwechat (NÖ, 13.08.)
111 km/h Zeltweg (ST, 12.07.)
109 km/h Waizenkirchen (OÖ, 10.07.), Zell am See (S, 21.07.)

Sommertage 

80 Gumpoldskirchen (NÖ), Wiener Neustadt (NÖ), Bad Radkersburg (ST)
79 Wien (Innere Stadt, Hohe Warte u.a.), Groß-Enzersdorf (NÖ), Zwerndorf (NÖ) u.a.
78 Stockerau (NÖ), Wolkersdorf (NÖ), Neusiedl am See (B) u.a.

Hitzetage
48 Güssing (B)
47 Andau (B)
46 Ferlach (K)

Tropennächte
46 Wien – Innere Stadt (W)
32 Wien – Donaufeld (W)
30 Podersdorf (B)

Rekord in Wien: Mehr als 50 Tropennächte

Wien

Schwüler Sommer

Der Sommer 2024 war im Tiefland der wärmste der Messgeschichte, knapp vor den Sommern 2003 und 2019.  Auffällig ist die hohe Anzahl an Tropennächten in den Niederungen, was auch in Zusammenhang mit der außergewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit steht: Wenn die Luft feucht ist, dann ist auch die atmosphärische Gegenstrahlung höher, was eine effiziente nächtliche Abkühlung verhindert. Tatsächlich dürfte der Sommer in Mitteleuropa auch als der bislang schwülste seit Messbeginn in die Annalen gehen.

Der Taupunkt in Mitteleuropa lag im Sommer auf Rekordniveau.

Neue Rekorde bei der Anzahl an Tropennächten gibt es u.a. in Wien, Graz, Linz, St. Pölten und Eisenstadt.

Tropennächte Mittel

(1991-2020)

Jahresrekord

(bis 2023)

Jahr 2024

(Stand 8.9.24)

Wien – Innere Stadt 21 41 (2018, 2019) 53*
Wien – Döbling 6 23 (2015) 25*
Graz Uni 2 9 (2013) 11*
Linz 3 14 (2015) 18*
St. Pölten 1 7 (2015) 11*
Eisenstadt 5 19 (2015) 27*
Innsbruck 0 3 (u.a. 2019) 0
Salzburg Flughafen 0 3 (u.a. 2023) 0
Bregenz 2 12 (2015) 3
Klagenfurt Flughafen 0 3 (2019) 1

53 Tropennächte in Wien

Die meisten Tropennächte überhaupt gab es wie üblich in der Wiener Innenstadt: Hier waren es allein im Sommer (bis zum 31. August) bereits 46, mittlerweile sind es schon 53, also deutlich mehr als in den Rekordjahren 2018 und 2019.

Im Sommer (bis 31. August) wurden in der Wiener Innenstadt 46 Tropennächte verzeichnet, mittlerweile sind es schon 53.

Stadteffekt

Die Regionen mit den meisten Tropennächten in Österreich liegen im Wiener Becken und im Nordburgenland. Generell treten Tropennächte vor allem in Ballungsräumen auf, so spielt die Versiegelung für die Nachttemperaturen eine wesentlich größere Rolle als für die Temperaturen am Tag. Wien weist eine starke Wärmeinsel bzw. Stadteffekt auf: Während in der Inneren Stadt bereits 53 Tropennächte verzeichnet wurden, waren es am östlichen Stadtrand meist 15 bis 20. Noch weniger gab es am westlichen Stadtrand: In den Tälern des Wienerwalds wie etwa in Mariabrunn wurden bislang nur 5 Tropennächte gemessen.

Analyse der nächtlichen Kaltluft in Wien in windstillen, klaren Sommernächten. In den Tälern des Wienerwalds gibt es wenig Tropennächte, weil dort effektiv Kaltluft produziert wird.© www.wien.gv.at

Einen Stadteffekt kann man aber in allen größeren Städten in den Nächten beobachten, so gab es etwa in Klagenfurt an der neuen, innerstädtischen Station bei der HTL bereits 9 Tropennächte, während es am Flughafen nur eine war. In Graz wurden in Straßgang sogar 15 Tropennächte gemessen, während es am Flughafen nur 3 waren. Abseits der Ballungsräume sind oft warme Gewässer oder Föhneffekte für warme Sommernächte verantwortlich, etwa in Podersdorf gab es heuer bereits 30 Tropennächte.

Rekorde in Österreich

  • Die meisten Tropennächte in einem Sommer: 46 in der Wiener Innenstadt (2024)
  • Die meisten Tropennächte in einem Jahr: 53 in der Wiener Innenstadt (2024; vorläufig)
  • Die wärmste Nacht: 26,9 Grad in der Wiener Innenstadt (23.7.2015, 2.8.2017)
  • Die späteste Tropennacht in Wien: 17.9.2020 mit 20,7 Grad
  • Die späteste Tropennacht überhaupt: 30.10.2022 am Kolomansberg mit 20,4 Grad
Die langjährige Messreihe in Wien zeigt eindrücklich die Zunahme an Tropennächten.

August 2024 deutlich zu warm

Hitze mit 30 Grad

Deutlich zu warm

Mit einer Abweichung von rund +2 Grad zum langjährigen Mittel (1991-2020) war der August deutlich zu warm. Dies entspricht dem 4. wärmsten seit Messbeginn. Besonders große Abweichungen gab es in der Mitte und im Süden. Vor allem die ersten zwei Augustdekaden waren von feuchtwarmen, schwülen Luftmassen geprägt. Im Laufe des Monats kam es auch zu mehreren Hitzepeaks, wie etwa am 13., 24. und 29. August. Am 13. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz auch die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Die meisten Hitzetage wurden im Oberrheingraben, in Mainfranken und in den Niederungen Ostthüringens beobachtet.

Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020)

Teils nass, teils trocken

Regional war der August zu trocken, so hat es im Flächenmittel rund 22 Prozent zu wenig geregnet.  Am trockensten war es dabei im Nordosten. Lokal gab es aber auch überdurchschnittliche Regenmengen: Am nassesten war es im Berchtesgadener Land, im Chiemgau sowie sehr lokal auch in Nordhessen. Etwa in Trendelburg wurden am 1. sogar 170 l/m² innerhalb von nur 24 Stunden gemessen. Gewitter haben aber auch in anderen Regionen zu großen Regenmengen in kurzer Zeit geführt.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991-2020)

Viel Sonne

Im gesamten Land wurden deutlich mehr Sonnenstunden als üblich verzeichnet, im Flächenmittel gab es ein Plus von rund 23 Prozent. Besonders große Abweichungen von teils mehr als 30 Prozent gab es in der Mitte des Landes, während die Abweichungen am Alpenrand sowie im äußersten Norden vergleichsweise gering waren.

Abweichung Sonnenscheindauer vom Klimamittel (1991-2020)

2024 heißester August der Messgeschichte

Dynamischer Atlantik und kräftige Gewitter

Generell präsentierte sich der August in Nord- und Westeuropa durchaus dynamisch mit häufiger Tiefdrucktätigkeit. Dabei griffen die Fronten der Tiefs jedoch nur in sehr abgeschwächter Form auf den Alpenraum über, sorgten somit nicht für einen nachhaltigen Austausch der Luftmassen. Zudem drehte die Strömung im Vorfeld der Tiefs immer wieder auf südliche Richtungen und damit wurden wiederholt schwül-heiße und somit energiereiche Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Österreich gelenkt. In Summe waren die Bedingungen also hervorragend für ortsfeste Gewitter.

Denn die Höhenströmung, welche die Gewitter bewegt, hielt sich häufig in Grenzen und somit gingen immer wieder kräftige Gewitter mit lokal ergiebigem Starkregen nieder, wie speziell am 17. August in Wien. An diesem Tag fielen in nur einer Stunde auf der Hohe Warte 94 l/m², was einem neuen Allzeitrekord in Österreich entspricht.

 

Im Mittel zu trocken

Wie gewöhnlich fällt im Sommer der Regen meist in Form von Schauern und Gewittern. Somit ergeben sich häufig regional größere Unterschiede bei der Verteilung des Niederschlags. Im August liegt die landesweite Abweichung bei rund -25% im Vergleich zum langjährigen Mittel. Dabei sticht die Station Hohe Warte in Wien deutlich hervor, hier fiel in etwa doppelt so viel Regen wie üblich. Grund dafür ist das bereits oben erwähnte Unwetter. Ansonsten liegt der Schwerpunkt des Regens in etwa von den Kitzbüheler Alpen über das Salzkammergut bis ins Mariazellerland, hier fiel etwas verbreiteter 20 bis 30 % mehr Regen als im Durchschnitt.

Anders von Oberkärnten bis ins Mittelburgenland: überregional fiel hier nicht mal die Hälfte des Solls. Auch in einem Streifen vom Mühlviertel bis zum Wienerwald war es sehr trocken (etwa 50% negative Abweichung).

Hier grafisch dargestellt:

Die Abweichungen im August 2024 sind leicht negativ.

Vereinzelt Monatsrekorde, viele Tropennächte

In vier Landeshauptstädten verläuft der Monat bisher rekordwarm und zwar in Eisenstadt (Mitteltemperatur 24,9°), Klagenfurt (Mitteltemperatur 23,5°), Graz (Mitteltemperatur 24,0°) und Linz (Mitteltemperatur 24,0°). In Wien wird es wohl Platz 2, der August 1992 wird aber nicht mehr erreicht.

Die größten Abweichungen vom Mittel mit +4,0° gab es in Bad Radkersburg, dicht gefolgt von Döllach mit +3,9° und u.a. Villach mit +3,8° (Stand 31.08.).

Auch hier die Abweichungen auf der Karte in grafischer Form:

Und wieder ein viel zu warmer Monat – dieses Mal der August 2024.

In Eisenstadt gab es zudem so viele Hitzetage wie noch nie seit Messbeginn in einem August – ex aequo mit dem August 1992. Ganze 19 Mal kletterten die Temperaturen hier über die 30-Grad-Marke.

Neuer Rekord bei den Hitzetagen in Eisenstadt.

Im Osten und Südosten macht sich zudem auch die hohe Anzahl an Tropennächten bemerkbar: In St. Pölten (5), Wien (11) und Linz (7) wurden alte Rekorde egalisiert, in Graz (5) und Eisenstadt (11) sogar neue Rekorde aufgestellt.

Ein neuer Rekord bei der Anzahl der Tropennächte auf der Hohen Warte in Wien.

Erwähnenswert ist zudem auch, dass es bis ins Hochgebirge über 3000 m keinen einzigen Frosttag (Minimum unter 0°) gab. Damit setzt sich das Abtauen der Gletscher hier immer schneller fort, die Nullgradgrenze steig teilweise auf über 5000 m.

Sonnenschein im Soll

Die Anzahl der Sonnenstunden im Vergleich zum Mittel liegt über das gesamte Land betrachtet bei knapp +10%, somit also leicht durchschnittlich. Etwas häufiger zeigte sich die Sonne im Süden und ganz im Westen des Landes. Dabei schien die Sonne in Feldkirch etwa 25% länger, in Friesach gut 20%.

Blitzreicher Monat

Nach dem schon gewittrigen Juli brachte auch der August einen Überschuss an Blitzen. Im Mittel der letzten 14 Jahre treten rund 365.000 Blitze in Österreich auf, heuer waren es 601.745 Blitze (Stand 31.08. 14:00 Uhr) also rund zwei Drittel mehr. Die meisten Blitze gab es mit rund 183.000 in der Steiermark, gefolgt von Niederösterreich mit 151.000 und 78.000 in Oberösterreich. Insbesondere in Wien war der August außergewöhnlich blitzreich mit 7807 Blitzen, im Vergleich im Mittel sonst nur rund 1400 Blitze.

Bezogen auf die Blitzdichte (also Blitz pro Quadratkilometer) liegt Wien sogar in Front:

Die Blitzdichte im August 2024.

Extremwerte August 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen

  • 36,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 16.) , Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.)
  • 36,2 Grad Güssing (B, 17.)
  • 36,1 Grad Gars am Kamp (NÖ, 14.)

Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)

  • 1,4 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 23.)
  • 3,5 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 23.)
  • 7,0 Grad Zwettl (NÖ, 23.)

Vorläufig nasseste Orte ( < 1000 m)

  • 264 Liter pro Quadratmeter Zell am See (S)
  • 263 Liter pro Quadratmeter Galzig (T)
  • 221 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)

Höchste gemessene Windspitzen

  • 108 km/h Wels (OÖ, 18.)
  • 105 km/h Ranshofen/Braunau (OÖ, 14.)
  • 103 km/h Arriach (K, 01.)
  • 102 km/h Zell am See (S, 01.)

Zerstörerischer Taifun Shanshan auf den Weg durch Japan

Vor knapp einer Woche hat sich im Nordwestpazifik ein tropischer Sturm gebildet. Dieser hat sich in den vergangenen Tagen zum Taifun verstärkt – bei Windgeschwindigkeiten über 118 km/h spricht man von einem Taifun. Am 21. August bekam er den Namen Shanshan.

Satellitenbild mit abgebildeten Wolkentemperaturen; Quelle: Tropicaltidbits.com

Zugbahn

Der Taifun wird vermutlich im Laufe des späten Donnerstags auf die zweitbevölkerungsreichste japanische Insel Kyushu treffen. Von dort dann entlang der japanischen Inseln Richtung Osten ziehen.

Prognostizierte Zugbahn sowie Windgeschwindigkeiten von Shanshan; Quelle Joint Typhoon Warning Center

Hauptgefahren

Während der Taifun am heutigen Tag noch Windgeschwindigkeiten von knappen 176 km/h misst werden bei dessen Landgang noch immerhin an die 120-150 km/h erwartet. Zudem fällt verbreitet bis in die Nacht auf Freitag um die 250 bis 400 l/m² Regen binnen 24 Stunden. Auch Wellen von knappen 10 m sind im Küstengebiet möglich.

Maximale Wellenhöhe des Taifun Shanshan im Küstengebiet der Insel Kyushu; Quelle: Japanese Meteorological Agency

 

 

Titelbild: Taifun Shanshan am Mittwochmorgen (MESZ) südwestlich der japanischen Inseln; Quelle: Japanese Meteorological Agency

Wie entsteht eine Hitzewelle?

Ventilator und Sonnenschein

Hitzewellen sind mehrtägige Perioden mit einer ungewöhnlich hohen thermischen Belastung, welche durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftreten. International existiert keine einheitliche Definition, so spricht man etwa in Südtirol erst ab drei Tagen mit mehr als 35 Grad von einer Hitzewelle, während etwa in Finnland bereits bei Temperaturen über 25 Grad von Hitze die Rede ist. Die einfachste Definition für eine Hitzewelle in Österreich lautet drei Tage in Folge mit einem Höchstwert über 30 Grad an einem Ort.

Die bislang längsten Serien an aufeinanderfolgenden Tagen mit einem Höchstwert über 30 Grad in den Landeshauptstädten. In Klagenfurt wurde mit 11 Hitzetagen am Stück heuer ein neuer Rekord aufgestellt.

Etwas komplizierter ist die Auswertung nach Kysely, der eine Hitzewelle mit einer Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad definiert hat, die aber kurzzeitig auch von einem Tag zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen werden kann, sofern die mittlere Maximaltemperatur in der Periode über 30 Grad liegt. Demnach können Hitzewellen länger ausfallen, so liegt der Rekord etwa in Wien bei 32 Tagen im Sommer 2018. Beide Methoden weisen allerdings Schwächen auf, zumal auch beide nicht die Luftfeuchtigkeit berücksichtigen. Mehr zu diesem Thema gibt es hier: Wie viel Schwüle halten wir aus?

Wie entsteht Hitze?

Es gibt hauptsächlich drei physikalische Prozesse, die zu einer Erwärmung der Luft in der Atmosphäre führen:

  • Temperaturadvektion: Transport von Luft aus klimatologisch wärmeren Regionen in kältere Regionen, wie etwa von Nordafrika nach Europa.
  • adiabatische Erwärmung durch Kompression bei einer absinkenden Luftbewegung (Subsidenz), was bei Hochdruckgebieten passiert.
  • diabatische Erwärmung der Luft. In der Nähe der Erdoberfläche passiert dies durch fühlbare Wärmeströme (von warmen Oberflächen durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung, besonders aber durch turbulente Luftbewegungen bzw. Konvektion). Diese Form der Erwärmung wird in erster Linie von der Sonnenstrahlung verursacht: Im Sommer erwärmt sie den Erdboden, der einen Teil der Wärme an die angrenzende Luft abgibt. Bei trockenen Böden ist dieser Prozess besonders effektiv. In der freien Atmosphäre kann dagegen Kondensation bzw. die Freisetzung latenter Energie die Luft erwärmen.

Je nach Region auf der Welt spielen diese Prozesse eine unterschiedlich starke Rolle: Während die Luft etwa über den Landmassen im Bereich des Äquators hauptsächlich diabatisch durch die Sonne erwärmt wird,  ist über den nördlichen und südlichen Ozeanen vorwiegend Temperaturadvektion für Hitze verantwortlich. In Mitteleuropa spielen meist mehrere Prozesse gleichzeitig eine Rolle, wobei es regionale und saisonale Unterschiede gibt.

Die ersten drei Farben zeigen Regionen an, in denen ein Prozess dominant ist (wenn sein Beitrag zur Anomalie mindestens doppelt so groß ist wie jener des nachfolgenden Prozesses). In den violetten Regionen dominiert kein Prozess. Quelle: nature.com

In Mitteleuropa ist eine reine horizontale Temperaturadvektion aus Nordafrika kaum möglich, da die Luft auf dem Weg zu uns zahlreiche Gebirgsketten überwinden muss, was adiabatische und diabatische Prozesse zur Folge hat. Damit diese Prozesse aber überhaupt zustanden kommen, sind bestimmte meteorologische Wetterlagen erforderlich.

Südwestlagen

Für eine ausgeprägte Temperaturadvektion bzw. den Transport von subtropischer Luft zum Alpenraum ist eine anhaltende südwestliche bis südliche Strömung erforderlich. Dies ist typischerweise der Fall, wenn sich ein nahezu ortsfestes Tiefdruckgebiet über dem Ostatlantik bzw. den Britischen Inseln etabliert. Diese Luft erreicht uns allerdings meist nur in der Höhe, weshalb auch adiabatische und diabatische Prozesse eine Rolle spielen: Im Lee der Alpen kommt es beispielsweise häufig zu Föhn, der etwaige subtropische Luft vom Kammniveau der Alpen in die Niederungen herunterführt und sie dabei adiabatisch erwärmt. Auf diese Art kommt es manchmal schon im Frühjahr zu Temperaturen um 30 Grad etwa in Salzburg. Solche Wetterlagen können unterschiedlich lange anhalten und mitunter auch zu Hitzewellen führen.

Mit jeder Kalt- und Warmfront findet Temperaturadvektion statt. Etwa an diesem Wochenende lenkt ein Tief über den Britischen Inseln warme Luft nordwärts, ehe am Sonntag von Westen her eine Kaltfront eintrifft.

Hochdrucklagen

Für eine großräumige adiabatische Erwärmung der Luft ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet erforderlich. Die Luft dreht sich um den Kern des Hochs im Uhrzeigersinn und sinkt dabei ab („Subsidenz“). Damit gerät die Luft unter höheren Luftdruck, weshalb sie sich komprimiert und erwärmt. Die Luft erwärmt sich pro 100 Höhenmeter um etwa 1 Grad. Diese Erwärmung setzt sich zwar oft nicht direkt bis zum Boden durch (im Herbst kommt es beispielsweise zu ausgeprägten Inversionslagen, siehe hier), aber auch in der Grundschicht steigen die Temperaturen durch diabatische Prozesse Tag für Tag an.

Vereinfachter Querschnitt der Luftströmung in einem Hoch- und Tiefdruckgebiet. © br.de

Blockierte Hochs

Extreme Hitzewellen stehen meist in Zusammenhang mit blockierten Wetterlagen, also Lagen mit einem umfangreichen, stationären Hochdruckgebiet. Bei solchen Wetterlagen wird der Jetstream in Europa unterbrochen bzw. weit nach Norden abgelenkt. Dies passiert in erster Linie bei sog. „Omega-Lagen“, die manchmal mehrere Wochen lang andauern können. Wenn solch eine Wetterlage im Sommer auftritt, kommt es regional zu extremer Hitze.

Omega-Lage im extrem trockenen März 2022. © ECMWF/UBIMET

Bei einer blockierten Wetterlage spielen sowohl die Subsidenz als auch die diabatischen Prozesse eine große Rolle: Einerseits wird die Luft durch das anhaltende Absinken immer weiter erwärmt, andererseits sorgt die oft ungetrübte Sonneneinstrahlung für eine fortschreitende Erwärmung der bodennahen Luft. In den mittleren Breiten bildet sich dann mitunter ein sog. „Heat dome“ bzw. eine Hitzeglocke aus. Dies passierte beispielsweise auch bei der Rekordhitze im Westen Kanadas mit knapp 50 Grad im Juni 2021 (damals haben diabatische Prozesse stromaufwärts des Hochs ebenfalls zur Ausprägung der Anomalie beigetragen).

Bei einer „Omega-Lage“ wurde die Luft in Lytton in Kanada auf bis zu 49,6 Grad erhitzt im Juni 2021.
Die Ensemble-Trajektorien der Herkunft der Luft in Paris am 18. Juli 2022 zeigen das Absinken der Luft im Uhrzeigersinn im Hoch. Am 19. Juli wurden dort knapp über 40 Grad gemessen. © NOAA

Wenn alles zusammenkommt…

Für Temperaturrekorde spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle. Auch die Witterung in den Wochen vor einer Hitzewelle bzw. die daraus resultierende Bodenfeuchte ist entscheidend: Wenn der Boden durch eine Dürreperiode bereits ausgetrocknet ist, wird die am Boden eintreffende Sonneneinstrahlung direkt in fühlbare Wärme umgewandelt, da weniger Energie für Verdunstung verbraucht wird (diabatische Erwärmung). Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann (adiabatische Erwärmung). Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hoch im Sommer, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein, dann sind meist neue Rekorde zu erwarten. So wurden beispielsweise auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019 erreicht oder die 48,8 Grad in Sizilien im August 2021. Überlagert wird das ganze noch von der globalen Erwärmung: Die Ausgangslage ist bei solchen Wetterlagen heutzutage höher als noch in der vorindustriellen Zeit. Dies erklärt auch das starke Ungleichgewicht zwischen den auftretenden Hitze- und Kälterekorden weltweit.

Überschreitung früherer Temperaturrekorde während drei extremer Hitzewellen (Kanada 2021, Europa 2003 und Russland 2010). © nature.com

 

Auf Sturm URSULA folgen am Samstag regional kräftige Gewitter

Sturm

Deutschland liegt am Freitag unter dem Einfluss eines Sturmtiefs über der Nordsee namens URSULA. Besonders vom Emsland bis nach Schleswig-Holstein muss man tagsüber mit stürmischen Böen rechnen, auf den Nordfriesischen Inseln sind auch schwere Sturmböen bis knapp 100 km/h zu erwarten. Die bislang gemessenen Windspitzen findet man hier: Aktuelle Wetterdaten.

Sturm Ursula am Freitag um 13:35 Uhr.
Aktuelle Sturmwarnungen (23. August 2024). © www.uwr.de

Noch stärker betroffen von Sturm Ursula (das international „Lilian“ getauft wurde) waren in den vergangenen Stunden Wales und England. In Crosby, knapp nördlich von Liverpool, wurden sogar Böen bis 113 km/h gemessen. Für August sind solche Windspitzen durchaus ungewöhnlich. In den kommenden Stunden liegt der Schwerpunkt in Dänemark.

Prognose der Windspitzen am Freitag von ICON.
Der EFI von ECWMF.

Am Samstagabend Gewitter

Am Samstag kommt v.a. in der Mitte und im Süden häufig die Sonne zum Vorschein, in den Abendstunden zieht über Nordfrankreich jedoch ein weiteres Randtief namens „Veruca“ auf. Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs gelangt feuchtwarme Luft ins Land, zunächst bleibt es bis auf vereinzelte Hitzegewitter in den Alpen aber noch weitgehend trocken.


Am Abend steigt die Gewitterneigung ausgehend von Benelux und Frankreich rasch an und v.a. in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Hessen, in NRW, in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein kündigen sich regional Gewitter mit teils schweren Sturmböen zwischen 70 und 90 bzw. vereinzelt auch um 100 km/h an. Die Gefahr von größerem Hagel bleibt dagegen recht gering. In der Nacht auf Sonntag ziehen die Gewitter unter Abschwächung nordostwärts, gebietsweise sind jedoch auch in der Mitte bzw. im Nordosten mit Durchzug der teils gewittrigen Schauer weiterhin stürmische Böen möglich.

Gewitterpotential am Samstag (Stand: Freitag, 13 Uhr).

Nur kurze Hitzepause, am Wochenende wieder über 30 Grad

Hitze im Sommer @ https://stock.adobe.com

Sommerrekord eingestellt

Seit 1767 werden in Österreich systematisch die Temperaturen gemessen, bis zum vergangenen Wochenende waren die Sommer 2003 und 2015 mit einer Abweichung von +2,1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 an der Spitze der heißesten Sommer der heimischen Messgeschichte. Eine solche Anomalie weist nun auch der heurige Sommer auf (siehe Bild), einzig ein nachhaltiger Kaltlufteinbruch kann nun bis zum 31.08. noch verhindern, dass wir den bislang heißesten Sommer erleben.

Die Abweichungen im Sommer 2024 sind deutlich positiv.

Auch bezüglich der Anzahl der Hitzetage – also jener Tage mit 30 Grad oder mehr – befinden wir uns mittlerweile weit über dem ohnehin schon hohen und vom Klimawandel beeinflussten Mittel von 1991-2020.

Beispiel Wien: Auf der Hohen Warte wurde der Mittelwert von 21 Hitzetagen schon um 50% überboten, aktuell stehen wir hier bei 31 heißen Tagen. Und weitere 4 Hitzetage kommen in der Bundeshauptstadt bis zum Ende der Woche noch hinzu, der Rekord von 42 heißen Tagen aus 2015 rückt langsam näher.

Hier eine Übersicht der Hitzetage pro Jahr seit 1872 in Wien: Noch liegt das heurige Jahr diesbezüglich auf Platz 7, die Top 3 sind aber jedenfalls noch möglich!

Anzahl der Hitzetage in Wien von 1872 bis 2024

Übersicht der Hitzetage im Vergleich zum langjährigen Mittel und dem jeweiligen Rekord in den Landeshauptstädten:

Station Hitzetage 2024 Mittlere Zahl der Hitzetage pro Jahr (1991-2020) Rekord
Eisenstadt 33 21 40 (2015)
Klagenfurt 27 19 40 (2003)
St. Pölten 29 18 41 (2015)
Linz 25 16 42 (2015)
Salzburg 18 13 32 (2015)
Graz 28 17 41 (2003)
Innsbruck 25 23 46 (2003)
Bregenz 11 9 29 (2015)
Wien Hohe Warte 30 21 42 (2015)

Bis einschließlich Donnerstag hitzefrei

Mit den heftigen Gewittern am Wochenende wurde die größte Hitze Richtung Balkan abgedrängt, heute und die kommenden beiden Tage verlaufen daher sommerlich warm meist ohne Hitze. Mit Höchstwerten von 22 bis 29 Grad bewegen wir uns aber dennoch leicht über dem Klimamittel, jetzt Ende August liegen die Höchstwerte in den Landeshauptstädten durchschnittlich bei 22 bis 26 Grad.

Ab Freitag wieder heiß, Sonntag Kaltfront

Zum Wochenende hin dreht die Strömung von West auf Südwest und aus dem Mittelmeerraum erreichen uns abermals heiße Luftmassen. Am Freitag steigen die Temperaturen schon auf 26 bis 33 Grad, am Samstag kündigen sich im Osten teils bis zu 35 Grad an. Bis dahin dominiert auch der Sonnenschein und es bleibt trocken.

Die Höchstwerte am Samstag (zum Vergrößern anklicken).

Am Sonntag erfasst uns dann eine Kaltfront von Westen und die Temperaturen gehen allmählich zurück. Nur im Osten und Südosten hält sich mit bis zu 33 Grad noch die Heißluft. Einher geht dieser Wetterwechsel wieder mit kräftigen Gewittern.

Neue Woche schon wieder heiß

In der letzten Augustwoche setzt sich rasch wieder das nächste Hoch durch und die Temperaturen beginnen zu steigen, wirklich nachhaltig ist die Abkühlung zum Wochenwechsel also definitiv nicht. Der eine oder andere Hitzetag kommt also auch dann noch hinzu, ein Sommer für die Geschichtsbücher geht zumindest am Kalender zu Ende.

Hier die Temperaturprognose für Wien: Hitze am Wochenende, dann kurz kühler, dann wieder heiß…

Vorhersage für Wien.

Wolkenbruch in Wien mit Starkregen-Rekord

Das kräftige Gewitter in Wien am 17. August 2024 mit der Regenwand über der Stadt - https://a1-arsenal.panomax.com/

Österreich lag am 17. August 2024 an der Vorderseite eines Höhentiefs im Mittelmeerraum. Dabei wurde äußerst feuchte Luft aus Süden herangeführt. Meteorologen schauen sich in solchen Fällen gerne das sogenannte „niederschlagbare Wasser“ als Parameter an. Dabei wird der gesamte Wassergehalt der Atmosphäre über einem Quadratmeter aufsummiert. Dieser Wert lag heute über Wien bei 40-45 l/m². Dies ist selbst für diese – normalerweise schwül-warme – Jahreszeit außergewöhnlich hoch und im Bereich von Rekorden.

Eine rekordverdächtig feuchte Luftmasse (dunkelgrün auf der Karte) lag am 17. August 2024 über dem Osten Österreichs - http://arctic.som.ou.edu/
Eine rekordverdächtig feuchte Luftmasse (dunkelgrün auf der Karte) lag am 17. August 2024 über dem Osten Österreichs – http://arctic.som.ou.edu/

In dieser Luft bildete sich in den Nachmittagsstunden ziemlich genau über der Wiener Inneren Stadt eine Gewitterzelle. Aufgrund der schwachen Winde in höheren Schichte verlagerte sich das Gewitter über eine gute Stunde kaum und sorgte somit für den nassesten Nachmittag der Wiener Messgeschichte!

Radaranimation zwischen 15:00 Uhr und 17:35 Uhr MESZ am 17. August 2024 in Wien - UBIMET, Austrocontrol
Radaranimation zwischen 15:00 Uhr und 17:35 Uhr MESZ am 17. August 2024 in Wien – UBIMET, Austrocontrol

Im Zuge des kräftigen Gewitters wurde auch nennenswerter Hagel um 2-3 cm Durchmesser verzeichnet. Zudem kam es im Stadtgebiet zu stürmischen Böen zwischen 60 und 75 km/h.

Doch das Hauptthema war aufgrund der außergewöhnlich feuchten Luftmasse und der nur sehr langsamen Verlagerung der Gewitterzelle eindeutig der Starkregen.

Sommerrekord und Regenraten-Rekord!

Besonders betroffen waren die Bezirke im Norden der Stadt. Vor allem die Station an der Hohen Warte, 1190 Wien Döbling, wurde direkt getroffen. Hier wurden maximal 26,7 l/m² binnen 10 Minuten (der Europa-Rekord liegt bei 52 l/m² in Italien) , 50,8 l/m² in 20 Minuten, 65,8 l/m² in 30 Minuten und 94,1 l/m² binnen einer Stunde verzeichnet. Insgesamt fielen am 17.08.2024 ganze 112,2 l/m². Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen August kommen im Schnitt rund 70 l/m² zusammen, in einem gesamten Sommer etwa 210 l/m². In nur einer Stunde ist somit in Wien am 17. August 2024 rund die Hälfte des durchschnittlichen Sommerniederschlags zusammengekommen!

Niederschlagsanalyse für den 17.08.2024 @ UBIMET

 

Dabei wurden natürlich mehrere Rekorde gebrochen: In 20, 30, 60 Minuten wurde noch nie so viel Niederschlag verzeichnet. Der Tagesniederschlag von 112,2 l/m² ist zudem auch ein neuer August- und Sommerrekord. Der Allzeit-Rekord vom 15. Mai 1885 (139,3 l/m²) wurde hingegen nicht mehr übertroffen.

Anbei ein paar Tabellen mit den aktualisierten Regenraten-Rekorden in 10, 20, 30 und 60 Minuten für Wien-Hohe Warte (Datenquelle: Geosphere Austria).

Rekordzeitpunkt 10-Minuten Regenraten
1) 24.05.2014 bis 16:00 27,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40 26,7 l/m²
3) 23.07.2009 bis 22:40 21,1 l/m²

 

Rekordzeitpunkt 20-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:40 50,8 l/m²
2) 24.05.2014 bis 16:10 41,8 l/m²
3) 17.08.2024 bis 16:50 41,7 l/m²

 

Rekordzeitpunkt 30-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:50 65,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40 58,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:00 55,2 l/m²
4) 24.05.2014 bis 16:10 53,9 l/m²

 

Rekordzeitpunkt 60-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 17:10 94,1 l/m²
2) 17.08.2024 bis 17:00 92,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:20 90,0 l/m²
8) 24.05.2014 bis 16:40 60,9 l/m²

Und hier noch eine 3D-Visualisierung der Blitze dieses Gewitters (@ UBIMET ):

Starke Unwetter auf Mallorca und Menorca

Nach den heftigen Unwettern im Juni – an die Bilder vom komplett überschwemmten Flughafen Mallorca können sich wohl noch einige gut erinnern – nun schon wieder solch zerstörerische Unwetter auf den Balearen.

Damals, am 11. Juni 2024, brachte ein starkes Gewitter Starkregen und sehr große Regenmengen binnen kurzer Zeit. Der Flughafen und dessen Rollfeld wurden dabei komplett überschwemmt:

Die letzten beiden Tage wurden die Balearen erneut von Unwettern heimgesucht. Auch diesmal kam es wieder zu heftigem Starkregen, sehr großen Regenmengen, folglich zu zerstörerischen Überschwemmungen, aber auch zu schweren Sturmböen. Hier ein paar der Meldungen:

Böen teils über 100 km/h auf Mallorca

Einige teure Luxusyachten wurden zum Spielball der Wellen. Häufig wurden Böen zwischen 80 und 100 km/h gemessen:

Gemessene maximale Windböen am Mittwoch, 14.08.2024 auf den Balearen @ UBIMET

Sintflutartiger Regen auf Menorca

Heftiger und zerstörerischer waren aber die Auswirkungen der Gewitter am gestrigen Donnerstag, 15. August 2024 auf Menorca. An der Wetterstation Es Mercadal wurden beachtliche 204 l/qm in gerade einmal 4 Stunden gemessen. Zum Vergleich: in einem durchschnittlichen August fallen in Wien nur 72 l/qm Regen im ganzen Monat, gestern auf Menorca knapp das Dreifache, 204 l/qm, in nur 4 Stunden!

Gemessene Niederschlagsmenge am Donnerstag, den 15.08.2024 auf den Balearen @ UBIMET

Entsprechend kam es zu solchen Auswirkungen:

Warum aber schon wieder so heftige Unwetter auf den Balearen?

Gewitter auf den Balearen sind keine Seltenheit, auch starke Gewitter kommen immer wieder vor. Die Häufigkeit dieser sehr starken und zerstörerischen Unwetter in den letzten Monaten ist aber beachtlich.

Den Grund für jene der letzten Tage findet man einerseits in der Wassertemperatur des Mittelmeeres. Diese ist aktuell nicht nur sehr hoch, erst in den letzten Tagen hat die durchschnittliche Mittelmeer-Wassertemperatur einen neuen Rekord (seit Aufzeichnungsbeginn) aufgestellt mit im Schnitt etwa 28 Grad – damit 4 bis 5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel zu dieser Jahreszeit! Eine Messboje knapp südwestlich von Mallorca hat erst vor wenigen Tagen sogar 31,8 Grad Wassertemperatur gemessen:

(hier zu sehen einerseits die Wasseroberflächen-Temperatur, die Abweichung vom langjährigen Mittel und der langjährige Verlauf)

Diese hohen Wassertemperaturen führen dazu, dass viel Wasser verdunstet, d.h. es gelangt viel Feuchtigkeit und damit Energie in die Atmosphäre – eine Voraussetzung für sehr hohe Niederschlagsmengen im Zuge von Gewittern.

Dies allein löst aber noch keine Gewitter aus. Der zweite Grund für diese starken Gewitter war ein Höhentief über dem westlichen Mittelmeerraum. Dies sorgt für entsprechende Dynamik in der Atmosphäre, labilisiert jene und löst letztendlich Gewitter aus.

 

Titelbild: Folgen des Unwetters auf Menorca @ Twitter

Heftige Gewitter auf Mallorca und Menorca

 

Gemessene max. Windböen am Mittwoch, den 14.08.2024 auf den Balearen @ UBIMET

Böen bis 100 km/h auf Mallorca

Am gestrigen Mittwoch wurde Mallorca besonders durch schwere Sturmböen heimgesucht, häufig wurden Böen zwischen 80 und 100 km/h gemessen. Heute Donnerstag brachte die nächste Runde Gewitter sintflutartigen Regen, v.a. im Westen und Norden der Insel. Die nachfolgenden Tweets dokumentieren die Auswirkungen:

Gemessene Niederschlagsmenge am Donnerstag, den 15.08.2024 bis 20 Uhr auf den Balearen @ UBIMET

Über 200 l/qm in 4 Stunden auf Menorca

Schlimmer hat es aber noch die Nachbarinsel Menorca getroffen. An der Wetterstation Mercadal wurden beachtliche 204 l/qm in gerade einmal etwa 4 Stunden registriert. Da verwundern die nachfolgenden Aufnahmen nicht:

 

Aufgeheiztes Mittelmeer

Starkregengewitter gibt es natürlich auch auf den Balearen immer wieder mal, zuletzt ja bspw. erst im Juni, als der Flughafen unter Wasser stand. Doch sie häufen sich und aktuell haben diese enormen Wassermassen auch mit der Temperatur des umliegenden Meerwassers zu tun. Denn dieses ist etwa 2 Grad wärmer als üblich. Generell ist das Oberflächenwasser des Mittelmeers mit rund 28 Grad so warm wie noch nie seit Beginn der flächendeckenden Messungen 1982:

 

 

Titelbild: Folgen des Unwetters auf Menorca @ Twitter

Am Dienstag kräftige Gewitter, lokal Unwetter

Gewitter mit Starkregen

Am Dienstag befindet sich die Bundesrepublik im Vorfeld der Kaltfront (blau auf folgender Karte) von Islandtief PETRA in einer heißen südwestlichen Strömung, die Temperaturen steigen abgesehen von den Küstengebieten auf meist 30 bis 36 Grad. Damit wird das einer der heißesten Tage des laufenden Jahres. Zusätzlich befindet sich über Deutschland eine sogenannte Bodenkonvergenz: Dabei treffen Wind aus südlichen und südöstlichen Richtungen zusammen, die Luft wird zum Aufsteigen gezwungen.

Die Großwetterlage am Dienstag. Quelle: DWD

Dann ist die Luft nicht nur heiß, sondern auch extrem feucht. Ein Maß für die Feuchte ist der sogenannte Taupunkt. Liegt dieser über 16°C, empfinden wir die Luft als schwül, alles über 20°C ist dann schon ziemlich tropisch anmutend. Hier die Prognose ebenjenen Taupunkts morgen Mittag, zum Vergrößern anklicken: Vom Emsland bis Niederbayern sowie generell westlich davon liegen die Taupunkte bei 20-23°C. Das sind für Deutschland schon sehr hohe Werte!

Vorhersage des Taupunkts am Dienstag zu Mittag.

Los geht’s mit den teils heftigen Gewittern wohl um ca. 13-14 Uhr v.a. in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg sowie in Hessen. Im Laufe des Nachmittags und Abends breitet sich die Gewitteraktivität dann weiter nord- und ostwärts aus. Dann sind zusätzlich Bayern, Thüringen und Niedersachsen betroffen.

Animation des Niederschlags in 3-Stunden-Schritten am Dienstag.

Die Hauptgefahren gehen bei den Gewittern am Dienstag eindeutig von extremen Regenmengen aus. Das sog. „niederschlagbare Wasser“ liegt morgen bei tropischen Werten von 50-60 l/m², von solchen Regenmengen innerhalb kürzester Zeit muss man dann auch ausgehen. Lokal sind auch Spitzen von rund 100 l/m² möglich! Zusätzlich zum Starkregen kann es lokal auch zu großen Hagelmengen kommen. Sturm ist dagegen nur eine untergeordnete Gefahr.

Abschließend noch eine Einschätzung, wo es am Dienstag das größte Potential für schwere Gewitter gibt (rot in Karte):

Gewittergefahr am Dienstag.

Thermik: Von der Cumulus-Wolke bis zur Überentwicklung

Paragleider © zooom.at / Felix Wölk

Vor allem im Sommerhalbjahr sieht man nicht selten malerische Quellwolken unterschiedlicher Ausprägungen. Manchmal nur vereinzelt über den Bergen, manchmal recht verbreitet. Die Spannbreite reicht von der kleinsten Form (Cumulus humilis) bis hin zu der mächtigen Gewitterwolke (Cumulonimbus). Auch wenn die Erscheinungen somit recht verschieden sein können, ist bei ihrer Entstehung die Thermik von großer Bedeutung.

Lockere Quellwolken über Wien.

Entstehung von Thermik

Thermik beschreibt das thermisch bedingte Aufsteigen von Luftmassen und entsteht, wenn die Sonne die Erdoberfläche erwärmt. Die erwärmte Erdoberfläche gibt Wärme an die darüber liegende Luft ab, wodurch sich diese ebenfalls erwärmt und ausdehnt. Da die wärmere Luft verglichen mit der Umgebung weniger dicht und somit verhältnismäßig leichter ist, beginnt sie aufzusteigen. Je weiter das Luftpaket aufsteigt, desto mehr kühlt es sich aufgrund des sinkenden Luftdrucks und der damit verbundenen weiteren Ausdehnung ab. Wird der Taupunkt erreicht, so beginnt die enthaltene Feuchtigkeit zu kondensieren – die Wolke ist geboren. In diesem Falle spricht man auch von Wolkenthermik, denn diese Wolken geben beispielsweise Segelflugzeugen einen visuellen Hinweis auf vorhandene Thermik. In der Flugsprache wird eine solche Aufwindzone auch als „Schlauch“ bezeichnet.
Ist das aufsteigende Luftpaket hingegen sehr trocken, dann wird der Taupunkt nicht erreicht und der Himmel bleibt wolkenlos. Dies wird dann als Blauthermik beschrieben. Erkennen kann man diesen Bereich aufsteigender Luftmassen zum Beispiel anhand von kreisenden Vögeln.

Im nachfolgenden Video: Die Trajektorien beim Live-Tracking der Gleitschirmpiloten bei RedBull X-Alps zeigen die typischen „Aufwindschläuche“.

Intensität der Thermik

Die Intensität der Thermik wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Sonneneinstrahlung. Je mehr Sonnenlicht auf die Erdoberfläche trifft, desto stärker erwärmt sich der Boden. Die Beschaffenheit der Erdoberfläche spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Trockene Böden, wie Getreidefelder, die wenig Sonnenlicht reflektieren und wenig Wasser verdunsten, können die Luft darüber stärker erwärmen als feuchte Wiesen. Gebirgshänge, die zur Sonne geneigt sind, erwärmen sich stärker als flaches Land, was zu intensiveren Aufwinden führt. Die Wärmespeicherfähigkeit und die Verdunstungseigenschaften des Bodens beeinflussen ebenfalls die Thermik. Böden, die Wärme gut speichern und wenig Wasser verdunsten, wie ein trockenes Feld oder ein gepflügter Acker, heizen sich stark auf und fördern die Thermik.

Paraglider und Quellwolken © pixabay.com
Paraglider und Quellwolken © pixabay.com

Vertikale Temperaturschichtung

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Temperaturgradient der Umgebungsluft. Dieser Gradient beschreibt, wie schnell die Temperatur mit der Höhe abnimmt. Bei einem niedrigen Gradienten wird die aufsteigende Luft schnell kälter als die Umgebungsluft, was die Thermik schwächt. Ein höherer Gradient dagegen führt zu stärkerer Thermik, da die aufsteigende Luft wärmer bleibt als die umgebende Luft. Wenn die aufsteigende Luft feucht ist und der Gradient stark, kann die Luftschichtung feuchtlabil sein und Gewitter begünstigen . Als „Überentwicklung“ bezeichnet man den Übergang einer Cumuluswolke in eine Schauer- und Gewitterwolke (Cumulonimbus). Sie ist erkenntlich an der Vereisung des oberen Randes der Wolke, die die zuvor klare Wolkenobergrenze unscharf werden lässt.

Sog. Überentwicklungen deuten auf eine zunehmende Schauer- und Gewittergefahr hin.

Auch Kaltluftadvektion, wie sie nach dem Durchgang einer Kaltfront auftritt, kann die Thermik verstärken. Wenn kühlere Luftmassen in höheren Schichten vorhanden sind, reicht eine geringe Erwärmung des Bodens aus, um der aufsteigenden Luft einen Temperaturvorsprung zu verschaffen. Dies führt zu raschem Aufsteigen und intensiver Thermik.

Weitere Arten von Thermik

Nebst den bereits erwähnten Wolken- und Blauthermik gibt es weitere Ausprägungsformen der Thermik. So zum Beispiel die Konvergenzthermik. Dabei treffen Luftmassen mit unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtigkeiten aufeinander, wodurch die weniger dichte Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Solche Konvergenzlinien können unter anderem bei Fronten oder aufgrund von geografischen und topografischen Merkmalen auftreten. Eine Form der Konvergenzthermik stellt die Seewindthermik dar. Diese Form trifft in Küstennähe auf, wenn die kühle Meeresbrise auf die wärmere Landmassen trifft. Das Aufsteigen der bereits erwärmten Landluft wird verstärkt, indem sich die kühlere Meeresluft wie ein Keil unter die Landluft schiebt.

Seewind an der Adria. © EUMETSAT / UBIMET
Seewind sorgt direkt an den Küsten oft für wolkenloses Wetter, sofern er nicht zur Entstehung von Gewittern beiträgt. © EUMETSAT / UBIMET

Im Alpenraum ist die Hangthermik besonders von Bedeutung. Je nach Oberflächenbeschaffenheit und Ausrichtung werden die Hänge oder Gebirgsflanken unterschiedlich stark erwärmt. Besonders von Segelfliegern und Paraglidern werden Regionen mit guten Aufwindbedingungen gesucht. Eng mit der Hangthermik sind auch die Berg- und Talwindsysteme verknüpft.

Gleitschirm
Paraglider über den Bergen. Quelle: Pixabay

Titelbild: Gleitschirmflieger bei RB X-Alps. © zooom.at / Felix Wölk

Neue Hitzewelle im Süden von Deutschland

Extreme Hitze, Quelle: pixabay.com

Der Sommer nimmt in den folgenden Tagen eine neuen Anlauf. Dabei deuten sich im Süden des Landes bis zur Wochenmitte verbreitet Werte über 30 Grad an. Die folgende Animation (von Freitag bis Dienstag) zeigt die Temperatur in etwa 1500 m Höhe. Diese ist ein gutes Maß um die Luftmasse zu charakterisieren. Hier wird ersichtlich, dass eine sehr heiße Luftmasse (Hitzeblase) von der Iberischen Halbinsel zu uns gebracht wird.

Nach der Faustformel muss man im Flachland und Flusstälern 15 Grad hinzu addieren um auf die 2m-Temperatur zu kommen. Bei +20 Grad in 1500 m Höhe, wie in der Animation dargestellt, wären als z.B. im Oberrheingraben alleine schon nach der Faustformel Montag um die 35 Grad zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Prognose für den Sonntag.

Entwicklung der Hitze nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

Der Höhepunkt der Hitze wird voraussichtlich am Dienstag erreicht werden, dann sind am Oberrhein bis zu 37 Grad zu erwarten. Aber auch sonst wird es heiß mit Werten von 28 Grad im Norden und bis 34 Grad in großen Teilen des Landes. Somit dürften im Südwesten teils nochmals 5 Hitzetage (Höchsttemperatur über 30 Grad) am Stück auftreten.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag, den 11.8.2024 © UBIMET

Kräftige Gewitter ab Montag

Das Wochenende bringt noch trockenes und überwiegend sonniges Wetter. Dies hält auch noch meist am Montag an, doch mit der Drehung der Strömung auf Südwest wird die Luft auch wieder feuchter. Damit steigt auch dessen (latente) Energie deutlich an. Diese wird am Montag meist noch im Zaum gehalten, lediglich über den Alpen und noch etwas unsicher auch den prädestinierten Orten im Schwarzwald sind erste kräftige Hitzegewitter nicht ausgeschlossen.

Taupunkte am Dienstag nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Ab Dienstag wird es dann unsicher mit der Verteilung der Gewitter, generell dürfte vor allem der Westen und Norden und vereinzelt auch das Bergland betroffen sein. Somit sollten hier die Höchstwerte geringer ausfallen, als nach der o.g. Faustformel möglich wären.

Dabei sind durchaus auch Unwetter möglich, dann vor allem mit ergiebigem Starkregen und auch mittelgroßem Hagel. Dabei wird es verbreitet schwül-heiß sein. Dabei gilt, dass Menschen Luft als Schwül empfinden, wenn der Taupunkt mehr als 15 bis 16 Grad beträgt. Die Graphik oben zeigt die Prognose des ICON-Modells für den Dienstag, dort teils Taupunkte über 20 Grad im Westen.

 

Das Wochenende: heiß und trocken, nur vereinzelt Gewitter

Hitze im Sommer

Nur langsam verlagert sich das Zentrum des Hochs im Laufe des Wochenendes nach Osten, dabei wird unentwegt teils heiße und trockene Luft aus Südwesteuropa nach Nordosten befördert. Zugleich kommt es zur sogenannten „Subsidenz“ (Absinken der Luft) im Kern des Hochs, wodurch die Luft weiter aufgeheizt wird (weitere Informationen dazu hier: Wie entstehen Hitzewellen?).

Trockene, heiße Luft wird aus dem Süden nach Mitteleuropa gelenkt (Quelle: ECMWF / UBIMET)

 

Bereits am Samstag sind im Osten und Süden und in den großen Alpentälern bis zu 33 Grad zu erwarten. Noch eine Spur heißer wird der Sonntag, dann steigen die Temperaturen im Osten bis auf 34 Grad, lokal sind auch 35 Grad in Reichweite. Weiterhin hochsommerlich gestaltet sich auch der Montag, auch dann sind in den Hotspots 33 oder 34 Grad möglich.

Die Tage im Überblick

Am Samstag scheint die meiste Zeit des Tages die Sonne, besonders von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen einige Wolkenfelder durch und über den Bergen bilden sich Quellwolken. Im südlichen Bergland besteht am Nachmittag eine geringe Schauer- und Gewitterneigung, meist bleibt es aber trocken. Der Wind weht meist nur schwach, im Donauraum und im Osten mäßig aus West bis Nordwest. Mit 27 bis 33 Grad wird es hochsommerlich. Noch heißer wird es mit verbreitet 33 bis 35 Grad an der Adria.

Der Sonntag hat oft strahlenden Sonnenschein zu bieten, vereinzelte Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Im Tagesverlauf bilden sich über den Bergen ein paar Quellwolken, meist bleibt es aber trocken. Höchstens entwickelt sich am Alpenhauptkamm am Nachmittag ein isoliertes Hitzegewitter. Bei meist nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 28 bis 34 Grad. Rund um die Adria gibt es 34 bis 36 Grad bzw. abseits der Küsten auch 37 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag.

Am Montag hält das Hochsommerwetter an, ein paar durchziehende Schleierwolken trüben den sonnigen Eindruck kaum. Im Laufe des Nachmittags bilden sich vom Arlberg bis zu den Tauern lokale Schauer oder Gewitter, in den meisten Landesteilen geht der Tag aber freundlich und trocken zu Ende. In der Nacht wird es dann auch im östlichen Bergland stellenweise gewittrig. Zuvor weht weiterhin nur schwacher Wind und es bleibt heiß, die Höchstwerte liegen zwischen 28 und 34 Grad. Rund um die Adria gibt es verbreitet 35 bis 37 Grad.

Weiterer Ausblick

Am Dienstag und Mittwoch zeichnet sich eine Fortsetzung der Hitze ab, bevor am Donnerstag eine Kaltfront aus Nordwesten einen Schwung kühlerer Luft bringen sollte. Sollte, denn in wieweit die Abkühlung stattfindet ist nach derzeitigem Stand noch unsicher (siehe Ensemble-Vorhersage für Salzburg Stadt unten). Besonders groß sind die Unsicherheiten im Süden und Südosten. Ab etwa Freitag deuten sich eine Westwetterlage an, der Temperaturtrend zeigt dann jedenfalls wieder leicht nach oben.

Ensemble-Prognose der Temperatur in etwa 1500 m Höhe (freie Atmosphäre) für Salzburg: Im Westen ist eine Unterbrechung der Hitze in Sicht. © ECMWF
In Wien sind bis auf Weiteres überdurchschnittliche Temperaturen zu erwarten.

Konvektion in der Atmosphäre

Die Quellwolke eines Gewitters.

Die Sonneneinstrahlung erwärmt die verschiedenen Oberflächen wie beispielsweise Wasser, Acker und Wald unterschiedlich schnell bzw. stark. Dies wirkt sich direkt auf die Temperatur und somit auch auf die Dichte der bodennahen Luft aus. Die wärmeren Bereiche der bodennahen Luft sind leichter als die Umgebungsluft, somit steigt die Luft dort auf. Der Auftrieb klingt erst dann wieder ab, wenn die Luft im Aufwindbereich die gleiche Temperatur wie jene der Umgebungsluft besitzt. Danach sinkt die Luft seitlich wieder ab. Die abwärtsgerichtete Strömung ersetzt schließlich die Luft in den unteren Schichten und es der Kreislauf der Konvektion wird abgeschlossen. Ein typisches Beispiel für einen abgeschlossenen Konvektionskreislauf stellt das Land-See-Windsystem dar.

Eine Seewind-Konvergenz löst Gewitter auf Kuba aus.
Eine Seewind-Konvergenz löst Gewitter auf Kuba aus.

Seewind und Gewitter

Die Seebrise stabilisiert die Luft in Küstennähe, weiter im Landesinneren kann das Zusammenströmen von Seewind und allgemeinem Wind hingegen zur Auslösung von Schauern und Gewittern führen. Dies tritt besonders häufig auf größeren Inseln und Halbinseln auf, wie beispielsweise in Istrien (Kroatien). Gelegentlich kann man dies aber auch im Bereich der Nord- und Ostsee beobachten.

Seewind an der Adria. © EUMETSAT / UBIMET
Seewind sorgt an den Küsten oft für wolkenlose Bedingungen. © EUMETSAT / UBIMET

Thermik

Im Sommerhalbjahr kann die Sonnenstrahlung regelrechte Thermikschläuche verursachen, die beispielsweise Segelflieger zum Auftrieb nutzen. Das ist auch der Grund, warum Paragleiter oft über sonnenbeschienenen Berghängen enge Kreise ziehen. Die Folgen aufsteigender Luft sind oftmals Quellwolken, welche bei einer stabilen Schichtung der Luft hochbasig und klein bleiben.

Paragleiter am Alpenrand. © www.foto-webcam.eu
Paragleiter am Alpenrand. © www.foto-webcam.eu

Cumulonimbus

Wenn die bodennahe Luft jedoch sehr feucht und die Luftschichtung labil ist, dann können die Quellwolken rasch zu Schauern und Gewittern heranwachsen.  An der Obergrenze der Troposphäre, also jenem Bereich der Atmosphäre in dem sich unser Wetter abspielt, befindet sich eine Temperaturinversion. Die stabile Schicht stellt eine unüberwindbare Barriere für Gewitterwolken dar, weshalb sich die Quellwolke dort seitlich ausbreitet und die charakteristische Ambosswolke entsteht (Cumulonimbus incus; siehe auch Titelbild).

Vereinfachte Darstellung der Konvektion innerhalb einer Gewitterwolke. © Nikolas Zimmermann
Konvektion innerhalb einer Gewitterwolke. © Nikolas Zimmermann

Am Mittwoch regional kräftige Gewitter in Österreich

Blitz

Ein Hochdruckgebiet namens „Kai“ sorgt am Dienstag noch für stabile Wetterverhältnisse in weiten Teilen des Landes. Der Kern des Hochs verlagert sich aber langsam in Richtung Osteuropa, weshalb am Abend von der Silvretta bis nach Osttirol bereits erste Wärmegewitter niedergehen.

Das sich annähernde Tief Nicole sorgt am Mittwoch für einer erhöhte Gewitterneigung.

In den kommenden Stunden gerät Österreich zunehmend auf die Vorderseite eines umfangreichen Tiefs namens „Nicole“ mit Kern bei den Britischen Inseln. Mit einer westlichen Höhenströmung gelangen zwar warme Luftmassen in den Alpenraum, im Vorfeld einer Kaltfront steigt die Gewitterbereitschaft aber an.

Im Norden und Osten verläuft der Mittwoch sonnig und heiß.

Sonne und Gewitter

Der Mittwoch beginnt häufig sonnig, nur in Osttirol und Oberkärnten halten sich anfangs Restwolken und vereinzelt gehen auch lokale Schauer nieder. Ab Mittag nimmt die Gewitterneigung im Bergland von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark verbreitet zu, lokal fallen die Gewitter auch kräftig aus mit großen Regenmengen in kurzer Zeit, Hagel und teils stürmischen Böen. Am Abend ziehen auch im Süden, am Alpenostrand und in Teilen Oberösterreichs mitunter kräftige Gewitter durch.

Prognose der Radarreflektivität von Mittwochmittag bis Mittwochabend. © UBIMET/RACE

Im Osten und Südosten verläuft der Tag sonnig und trocken. In der Nacht auf Donnerstag steigt die Gewitterneigung aber auch hier langsam an, vor allem im Südosten sind auch kräftige Gewitter mit ergiebigen Regenmengen möglich, während sich im Westen rasch eine Wetterberuhigung bemerkbar macht.

Im August kommen die Perseiden

Der Komet 109P/Swift-Tuttle umkreist die Sonne in einem Zyklus von 133 Jahren und hinterlässt eine ausgeprägte Staubspur. Mit einem Durchmesser von 26 Kilometern zählt er dabei zu einem der größeren uns bekannten Kometen. Zum Vergleich: Ein Komet mit einem Durchmesser von rund 16 Kilometern hat zum Aussterben der Dinosaurier auf der Erde geführt. Von Swift-Tuttle geht jedoch keine Gefahr aus, ganz im Gegenteil.

Perseiden; Quelle: ESA

Die Erde kreuzt auf ihrer Umlaufbahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit einer hohen Geschwindigkeit von teils mehr als 10 km/s auf die Erdatmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist aber nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das sog. „Rekombinationsleuchten“ der ionisierten Luft sichtbar.

Beobachtungszeitraum und Bedingungen

Jährlich rund um den 12. August wird der Höhepunkt der Perseiden erwartet, wobei Sichtungen bereits eine Woche vor sowie nach dem Höhepunkt möglich sind.

Mitte August kreuzt die Erde alljährlich die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle; Quelle: Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie

Natürlich muss das Wetter mitspielen, und der Himmel sollte möglichst dunkel sein. Über Mitteleuropa erstreckt sich derzeit ein sich aufbauendes Hochdruckgebiet.

Bodenwetterkarte Dienstag, 06.08.2024; Quelle: DWD

Auch der Mond spielt in Form von annähernd Neumond derzeit mit! In Richtung Mitte des Monats nimmt der Mond an Strahlkraft zu und am 19. August ist dann Vollmond. Am eigentlichen Höhepunkt des Meteorschauers herrscht Halbmond, somit kann es mitunter schon lichtschwache Sternschnuppen überstrahlen!

Zusammenfassend hat man also gerade in den nächsten Nächten gute Chancen die Perseiden zu sehen. Also auf in die Nacht, und den Blick Richtung Nordosten schweifen lassen! Viel Erfolg!

Im Juli 2024 in Österreich mehr Blitze als im Mittel

Spektakulärer Wolkenblitz in Großpetersdorf | © Christoph Matella / uwz.at

Der Juli war in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, der Alpenraum kam dabei oft im Bereich einer Luftmassengrenze zu liegen. Dies führte einerseits zu einigen Hitzewellen, andererseits besonders in der Südosthälfte auch zu zahlreichen und kräftigen Gewitterlagen. Vom 1. bis 31. Juli wurden in Österreich exakt 528.151 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert. Das sind mehr Blitze als in den beiden vergangenen Jahren, auch im Vergleich mit dem langjährigen Mittel. Im Juli 2024 wurden etwa 70.000 Blitze mehr als im Mittel üblich registriert, das entspricht einem Plus von knapp 15 Prozent. In Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten gab es sogar ein Plus von 30 bis 40 Prozent. In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien wurden hingegen deutlich weniger Blitze als im 10-jährigen Mittel detektiert, Oberösterreich und das Burgenland bilanzieren durchschnittlich.

Blitzdichte im Juli 2024 in Österreich. Die höchste Blitzdichte gab es in der Steiermark. | © Nowcast/UBIMET
Blitzdichte im Juli 2024 in Österreich. Die höchste Blitzdichte gab es in der Steiermark. | © Nowcast/UBIMET

Zahlreiche Gewitterlagen

Der blitzreichste Tag wurde mit teils kräftigen Gewittern am 12. Juli mit rund 190.000 Blitzen verzeichnet, in Zeltweg wurden an diesem Tag etwa auch orkanartige Böen bis 111 km/h gemessen. Immer wieder sorgten auch langsam ziehende Gewitter für Überflutungen und Murenabgänge, so kamen im Aflenzer Becken am 16. Juli zum Beispiel innerhalb kürzester Zeit knapp 100 l/m² zusammen. Die größten Hagelkörner erreichten einen Durchmesser von knapp 5 cm, etwa am 17. Juli bei Feldkirchen in Kärnten.

Blitzverlauf am 12.07.2024 - dem blitzreichsten Tag im Juli. | © Nowcast/UBIMET
Blitzverlauf am 12.07.2024 – dem blitzreichsten Tag im Juli. | © Nowcast/UBIMET

Steiermark auf Platz 1

Mit etwas mehr als 185.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Niederösterreich mit rund 112.000 und Oberösterreich mit etwa 75.000 Entladungen. Hier gab es im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren ein Plus von 30 bis 40 Prozent. In Tirol, Salzburg, Vorarlberg und Wien beträgt das Minus hingegen knapp 40 bis 60 Prozent. An letzter Stelle befindet sich mit Wien auch das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat 836 Blitze. In Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 2,0 Blitzen pro Quadratkilometer jedoch nicht an letzter Stelle, hier ist Vorarlberg mit 1,7 Blitzen das Schlusslicht. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, hier wurden pro Quadratkilometer gut 11,3 Blitze gemessen wurden.

Blitzentladungen im Juli 2024 in Österreich pro Bundesland. Die Steiermark, Kärnten und Niederösterreich führen das Ranking an. | © Nowcast/UBIMET
Blitzentladungen im Juli 2024 in Österreich pro Bundesland. Die Steiermark, Kärnten und Niederösterreich führen das Ranking an. | © Nowcast/UBIMET

Auch auf Bezirks- und Gemeindeebene räumt die Steiermark ab. Voitsberg belegt mit einer Blitzdichte von 25,5 Blitzen pro Quadratkilometer Platz 1 und der Bezirk Südoststeiermark mit 17,8 Blitzen Platz 2. Der Kärntner Bezirk Sankt Veit an der Glan verhindert mit 16,1 Blitzen pro Quadratkilometer ein komplett steirisches Podest. In den Top 10 der blitzreichsten Gemeinden findet sich neunmal die Grüne Mark. Sankt Martin am Wöllmißberg (Voitsberg) mit 62,4 Blitzen pro Quadratkilometer belegt den ersten Platz, dicht gefolgt von Edelschrott (Voitsberg) mit 51,2 Blitzen und Mettersdorf am Saßbach (Südoststeiermark) mit 50,6 Blitzen pro Quadratkilometer.

Bezirke mit größer Blitzdichte im Juli 2024 in Österreich. Die Steiermark räumt auch hier ab. | © Nowcast/UBIMET
Bezirke mit größer Blitzdichte im Juli 2024 in Österreich. Die Steiermark räumt auch hier ab. | © Nowcast/UBIMET

Stärkster Blitz in Tirol

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Im heurigen Juli wurde der stärkste Blitz des Landes in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit gut 330.000 Ampere am Abend des 09. Juli in Heiterwang im Bezirk Reutte. In kürzester Zeit wurde dabei knapp 20.000 Mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

Weitere Informationen zu Blitzen in Österreich und wie man sich am besten bei Blitzschlaggefahr verhält, haben wir in einem weiteren Blog zusammengetragen: Blitzschlaggefahr: Das richtige Verhalten bei einem Gewitter. 

Gewitter-Zwischenbilanz: Von Jänner bis Juli knapp 1 Mio. Blitze in Deutschland

Die Gewitterhochsaison geht in Deutschland meist von Mai bis August, wobei der Juni und der Juli die zwei absolut blitzreichsten Monate darstellen. Heuer gab es einen überdurchschnittlichen Saisonstart im Mai mit mehr als 237.00 Entladungen, also etwa 25 Prozent mehr als üblich. Nachfolgend verlief der Juni mit 427.000 Entladungen knapp unterdurchschnittlich und der Juli blieb mit rund 300.000 Entladungen gut 20% unter dem 10-jährigen Mittelwert. In Summe wurden von Januar bis inkl. Juli knapp 1 Mio. Blitzentladungen erfasst, davon 232.000 in Bayern und 120.000 in Brandenburg. Das entspricht etwa 90 Prozent des 10-jährigen Mittels, das knapp über 1,1 Mio. liegt.

Im Osten regional mehr Blitze als üblich

Der Sommer war bislang in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, weshalb die Luft in der Nordwesthälfte Deutschlands kühler und damit weniger energiereich war. Die Südosthälfte des Landes befand sich hingegen oft im Bereich einer Luftmassengrenze, die kühlere Atlantikluft von subtropischen Luftmassen trennte. Tatsächlich gab es im Sommer in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sogar etwa 5 bis 10% mehr Blitze als üblich, während die Blitzhäufigkeit von Baden-Württemberg über NRW bis nach Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unterdurchschnittlich war.

Blitzdichte & Blitzdichte auf Landkreisebene (alle Stromstärken).

Blitzfeuerwerk am 27. Juni

Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 27. Juni, als ein Randtief namens ZOE mit sehr energiereicher Luft in weiten Teilen Deutschlands für kräftige Gewitter gesorgt hat. In Summe kam es an diesem Tag zu 115.000 Entladungen, davon 23.000 in Niedersachsen und 22.500 in Bayern. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden etwa ein Viertel der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Der höchste Tageswert seit dem Jahre 2020 vom 13. Juni 2020 mit 450.000 Entladungen wurde deutlich übertroffen. Zuletzt deutlich mehr Entladungen an einem Tag wurden am 22. Juni 2023 erfasst. Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte liegen in Bayern: In absteigender Reihenfolge sind es Nürnberg, Schwabach, Roth, Dachau und Neumarkt in der Oberpfalz. Auf Platz 6 folgt Heidenheim in Baden-Württemberg.

Stärkster Blitz mit 434.000 Ampere

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 434 kA wurde am 26. Juni in München detektiert. Die stärksten Blitze treten aber nicht immer in Zusammenhang mit den stärksten Gewittern auf, so können auch vergleichsweise harmlose Kaltluftgewitter im Winter zu sehr starken Blitzentladungen führen.

Blitze pro Bundesland vom 1.1. bis 31.7.2024 (Top 10)

  • 232.502 Bayern
  • 120.010 Brandenburg
  • 105.994 Niedersachsen
  • 91.443 Baden-Württemberg
  • 90.333 Nordrhein-Westfalen
  • 69.597 Mecklenburg-Vorpommern
  • 59.706 Sachsen
  • 58.311 Hessen
  • 43.044 Rheinland-Pfalz
  • 42.046 Thüringen

Drittwärmster Juli der Messgeschichte

Nach dem Juni war auch der Juli in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, im Alpenraum führte dies zu einem Wechselspiel aus teils großer Hitze und kräftigen Gewitterlagen. Von West nach Ost gab es dabei aber auch deutliche Unterschiede. Österreichweit schließt der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund 2 Grad deutlich zu warm ab, in der 257-jährigen Messgeschichte waren nur der Juli 2015 und der Juli 2006 noch heißer.

Im Süden und Osten viel Hitze

Die größten positiven Abweichungen zwischen +2,5 und +3 Grad wurden im Südosten und Osten gemessen, von Vorarlberg bis nach Oberösterreich liegen diese hingegen „nur“ bei +1 bis +1,5 Grad. Bregenz war der Ort mit der geringsten Temperaturabweichung und Bad Radkersburg jener mit der größten.

Temperaturabweichung für den Juli 2024 - UBIMET
Temperaturabweichung für den Juli 2024 – UBIMET

Regional heißester Juli, viele Tropennächte

Im Südosten des Landes, etwa von Klagenfurt bis Güssing, bilanziert der Juli sogar oft auf dem ersten Platz. Hier wurden auch die meisten Hitzetage registriert. In Ferlach wurde etwa an 20 Tagen, in Bad Radkersburg und Güssing an 19 Tagen die 30-Grad-Marke erreicht bzw. überschritten. In Klagenfurt wurde zur Monatsmitte mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert. Wien-Döbling (13), Eisenstadt (13) und St. Pölten (5) meldeten auch einen neuen Monatsrekord für Tropennächte (Tiefstwert ≥ 20 Grad). Die österreichweit höchste Temperatur wurde mit 36,3 Grad in Andau am 10. Juli gemessen.

Gemessene Temperaturmaxima in Österreich im Juli 2024 - UBIMET
Gemessene Temperaturmaxima in Österreich im Juli 2024 – UBIMET
Entwicklung der Tropennächte im Juli seit 1872 an der Station Wien Hohe Warte - neuer Rekord | UBIMET
Entwicklung der Tropennächte im Juli seit 1872 an der Station Wien Hohe Warte – neuer Rekord | UBIMET

Im Westen leichtes Sonnendefizit, im Osten etwas sonniger als üblich

Der Juli brachte im Westen mit einem Minus von rund 15 Prozent etwas weniger Sonnenschein als im langjährigen Mittel üblich, im Osten hingegen mit einem Plus von 10 bis 15 Prozent etwas mehr. Am sonnigsten war es von der Oststeiermark bis ins Nordburgenland. Landesweit bilanziert der Monat in Summe durchschnittlich sonnig.

Abweicheung Sonnenscheindauer in Österreich im Juli 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel. | UBIMET
Abweicheung Sonnenscheindauer in Österreich im Juli 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel. | UBIMET

Kräftige Gewitter, im Osten örtlich rekordtrocken

Der Juli war von zahlreichen Gewitterlagen geprägt, dementsprechend groß fallen die Unterschiede in der Niederschlagsbilanz aus. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland kam oft nur weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. Im östlichen Flach- und Hügelland bilanziert der Juli mit einem Minus von 70 bis 90 Prozent sogar deutlich zu trocken. In Hohenau an der March regnete es im gesamten Monat nur 4 Liter pro Quadratmeter. Seit Messbeginn im Jahr 1948 gab es hier in einem Juli noch nie so wenig Niederschlag.

Klimadiagramm Niederschlag für den Monat Juli und Hohenau an der March - Der Juli 2024 geht als trockenster Juli in die Messgeschichte ein. | UBIMET
Klimadiagramm Niederschlag für den Monat Juli und Hohenau an der March – Der Juli 2024 geht als trockenster Juli in die Messgeschichte ein. | UBIMET

Im Berg- und Hügelland sowie im Süden sorgten hingegen wiederholt kräftige Gewitter für große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Das größte Plus mit etwa 80 Prozent gab es rund um das Aflenzer Becken in der Obersteiermark und im Waldviertel. Im Aflenzer Becken fiel dabei ein Großteil des Regens mit langsam ziehenden Gewittern am 16. Juli. Die Folge waren schwere Überflutungen und Murenabgänge. Auch von Unterkärnten bis ins steirische Vulkanland und entlang der westlichen Nordalpen bilanziert der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel zu nass, auch hier sorgten langsam ziehende Gewitter lokal für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit.

Niederschlagsabweichung für den Juli 2024 - UBIMET
Niederschlagsabweichung für den Juli 2024 – UBIMET

Viele Blitze, die meisten in der Steiermark

Der Juli brachte in Österreich mit rund 520.000 Blitzen etwa 10 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, regional kam es dabei aber zu großen Unterschieden. Während die Steiermark, Kärnten und Niederösterreich ein deutliches Plus zu verbuchen haben, wurden in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien weniger Blitze als üblich detektiert. Gewitterhotspot war die Steiermark mit etwa 185.000 Blitzentladungen. Der blitzreichste Tag des Monats war der 12. Juli mit knapp 190.000 Entladungen.

Blitzdichte in Österreich im Juli 2024 - die meisten Blitze gab es in der Steiermark | UBIMET
Blitzdichte in Österreich im Juli 2024 – die meisten Blitze gab es in der Steiermark | UBIMET

Neue Woche bringt Sonnenschein, Hitze und dann Gewitter

Sommer

Zu Wochenbeginn gerät Mitteleuropa unter Hochdruckeinfluss. Anfangs gelangt aus Nordwesten noch mäßig warme Luft ins Land, im Laufe der Woche steigen die Temperaturen aber spürbar an. Am Mittwoch gibt es in jedem Bundesland Höchstwerte über 30 Grad. Im Westen wird der Höhepunkt der Hitze am Mittwoch mit 35 Grad in Innsbruck erreicht, am Donnerstag sind auch ganz im Osten ähnliche Höchstwerte in Sicht.

Tief KIRSTI zieht zu Wochenbeginn zum Baltikum ab und sorgt dort für Starkregen mit Überflutungsgefahr, in Mitteleuropa setzt sich dagegen Hochdruckeinfluss durch.

Am Montag oft sonnig

Der Montag beginnt im Bergland und im Süden mit Restwolken, diese lockern am Vormittag aber rasch auf. Tagsüber stellt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein, abseits der Alpen dominiert sogar der Sonnenschein und selbst im Bergland ist die Schauerneigung sehr gering. Die Temperaturen erreichen sommerliche 25 bis 30 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal und in Kärnten.

Ungetrübter Sonnenschein

Am Dienstag scheint unter Hochdruckeinfluss meist ungetrübt die Sonne, über den Bergen zeigen sich am Nachmittag nur ein paar lockere Quellwolken. Die Höchstwerte liegen zwischen 27 und 33 Grad. Auch der Mittwoch zeigt sich von seiner hochsommerlichen Seite, bei ein paar dünnen Schleierwolken scheint von früh bis spät die Sonne. Im westlichen und südlichen Bergland bildet sich am Nachmittag da und dort ein Schauer oder ein isoliertes Hitzegewitter, in weiten Landesteilen bleibt es aber trocken. Dazu gibt es 30 bis 35 Grad mit den höchsten Werten im Inntal.

In Innsbruck kündigen sich am Mittwoch bis zu 35 Grad an, heiß wird es aber in jedem Bundesland.

Hitze und Gewitter

Am Donnerstag ziehen zeitweise Wolken durch und von Vorarlberg bis Oberösterreich gehen bereits in der ersten Tageshälfte lokale Schauer nieder. Tagsüber kommt vor allem im Osten und Süden häufig die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags bilden sich aber über dem gesamten Bergland Quellwolken und einige Gewitter, die lokal große Regenmengen bringen. Die Temperaturen erreichen von West nach Ost 28 bis 35 Grad.

Am Freitag unbeständig

Der Freitag verläuft unbeständig. Anfangs scheint im Süden und Osten noch die Sonne, von Westen her breiten sich im Tagesverlauf aber mitunter kräftige Schauer und Gewitter aus. Im Westen kühlt es ab, im Süden und Osten sind noch Höchstwerte um 30 Grad zu erwarten.
Am Wochenende bleibt die Schauer- und Gewitterneigung vor allem Berg- und Hügelland erhöht. Die Temperaturen gehen vorübergehend etwas zurück, verbleiben aber auf einem sommerlichen Niveau. Bereits ab Sonntag kündigt sich dann die nächste Erwärmung an.

Der Wettertrend für Wien in der neuen Woche.

Blitzschlaggefahr: Der beste Schutz bei einem Gewitter

Blitz

In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 1,3 Mio. Blitzentladungen (wenn man Wolken- und Erdblitze mit einer Stromstärke >5 kA auswertet), davon schlagen etwa 20% in den Boden ein.  Besonders viele Blitze pro Jahr gibt es im Süden von der Schwäbischen Alb bis zum Bayerischen Alpenrand.

Mittlere Blitzdichte pro Jahr (>5 kA). © UBIMET

Gefahrenquelle Blitz

Die Zahl der Toten durch Blitzschlag ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen: Während  es vor 200 Jahren schätzungsweise etwa 300 Blitztote pro Jahr gab, sind es heutzutage durchschnittlich 5 bis 10 (bei über 100 Unfällen jährlich). Im vergangenen Jahrhundert waren vor allem in der Landwirtschaft beschäftigte Personen betroffen, heutzutage ereignen sich dagegen viele Unfälle bei Freizeitaktivitäten. Die Abnahme haben wir einerseits den besseren Prognosen zu verdanken, andererseits aber auch den zur Verfügung stehenden Schutzmöglichkeiten (etwa Fahrzeuge). Bei einem Blitzschlag fließt der größte Teil des Stroms nicht durch den Körper hindurch, sondern auf der Körperoberfläche ab, wodurch Brandspuren auf der Haut entstehen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass viele Blitzunfälle nicht tödlich ausgehen

Blitzeinschlag am Rande des Schwarzwalds im Sommer 2023. ©www.foto-webcam.eu

Allgemein kündigt sich ein Blitz nicht an und er kann auch mehrere Kilometer abseits eines Gewitterkerns einschlagen. Blitze treffen auch nicht immer die höchsten Objekte und können durchaus auch mehrmals am selben Punkt einschlagen (beispielsweise in Sendeanlagen auf Berggipfeln).

Blitz
In den Bergen können Blitze überall einschlagen. Foto: www.foto-webcam.eu

Schrittspannung

Bei einem Gewitter besteht nicht nur die Gefahr eines direkten Blitzschlags, sondern auch das Risiko, in unmittelbarer Nähe eines Einschlags zu stehen. Der Strom breitet sich nämlich an der Einschlagstelle in alle Richtungen im Boden aus. Die auftretende Spannung zwischen zwei Punkten mit gleichem Abstand wird mit zunehmender Entfernung radial vom Einschlagpunkt immer geringer, man spricht auch von einem „Spannungstrichter“. Wenn ein starker Blitz mehrere Meter neben einer Person einschlägt, kann also Strom durch den Körper fließen, sofern man den Boden an zwei unterschiedlichen Punkten mit unterschiedlichem elektrischen Potential berührt (dies passiert beim Gehen, daher spricht man von der sog. „Schrittspannung“). Je größer der Abstand zwischen den Kontaktpunkten am Boden, desto größer ist die Gefahr. Aus diesem Grund sind etwa Kühe auf den Almen bei Gewittern besonders gefährdet und für uns Menschen ist die Hockstellung noch am sichersten.

Spannungstrichter bzw. Schrittspannung in Folge eines Blitzeinschlages.

Weitere Infos zu diesem Thema gibt es auch hier.

1. Schritt: Gute Planung

Der Schutz vor Blitzen beginnt bereits bei der Planung der Freizeitaktivitäten, so sollte man im Normalfall überhaupt nicht in ein Gewitter kommen. Je nach Wettervorhersage muss die Tourenplanung angepasst werden, nur bei komplett stabilen Wetterlagen kann man sehr lange bzw. exponierte Touren durchführen. Generell sollte man sich keinesfalls auf die automatisierten Prognosen einer vorinstallierten Handy-App verlassen! Stattdessen ist es ratsam, die schriftlichen Prognosen von Meteorologen durchzulesen (bzw. am besten zwei oder drei unterschiedliche Wetterberichte miteinander zu vergleichen. Ziel der Sache ist eine Einschätzung der Gewitterwahrscheinlichkeit, um entsprechend die Tourenplanung danach anzupassen. Tatsächlich gibt es kein „perfektes Wettermodell“, welches immer akkurate Gewitterprognosen liefert. Wenn es eine Gewittervorwarnung auf www.uwr.de gibt, muss man von einer erhöhten Gewitterwahrscheinlichkeit ausgehen, allerdings ist auch knapp abseits der gelb eingefärbten Gebiete Vorsicht geboten (die Wahrscheinlichkeit ist dort geringer, aber nicht gleich Null).

Der Bayerische Alpenrand ist eine der blitzreichsten Regionen des Landes. © www.foto-webcam.eu

Bei einer erhöhten Gewitterneigung sollte man jedenfalls nur kurze Touren mit Ausstiegs- und Einkehrmöglichkeiten planen. Es ist auch ratsam früher zu starten und längere Klettersteige zu vermeiden. Die Exposition der Tour sollte eine freie Sicht auf etwaige aufziehende Gewitter ermöglichen (wenn etwa eine Gewitterfront aus Westen erwartet wird, sollte man auf eine halbwegs freie Sicht in diese Richtung achten).

Wolkenblitz in Flensburg. © www.foto-webcam.eu

2. Schritt: Wetter im Auge behalten

Unterwegs sollte man dann stets die Wolken im Auge behalten: Wenn viele Quellwolken in die Höhe wachsen bzw. zusammenwachsen und dunkler werden, nimmt die Gewittergefahr zu. Falls das Handynetz es ermöglicht, kann man auch gelegentlich aktuelle Radar– bzw. Blitzdaten checken. Sobald man einen Donner hört, muss sofort die Lage überprüft werden: Wo bildet sich das Gewitter bzw. wo zieht es hin? Im Zweifel sollte man direkt nach einem Unterschlupf ausschau halten.

Diesige Luft sowie zunehmende Quellbewölkung mit dunkler werdenden und absinkender Wolkenbasis können auf Schauer und Gewitter hindeuten.

3. Schritt: Was tun im Notfall?

Wenn man von einem Gewitter im Freien erwischt wird, sollte man zunächst hohe bzw. exponierten Orte sowie stromleitende Gegenstände meiden (Klettersteige sind besonders gefährlich). Am besten ist der Unterschlupf in einem Haus mit verschlossenen Fenstern oder im Auto. Ist man im Freien, sollte man folgende Notmaßnahmen beachten:

  • In die Hocke gehen, am besten in einer Mulde oder Senke. Die Beine müssen dabei eng beieinander stehen um die Schrittspannung gering zu halten. Im Notfall ist es besser zu hüpfen, als zu laufen.
  • Nicht unter einzelstehende Bäume (ganz egal welche Baumart) oder Strommasten Schutz suchen.
  • Von Graten und Gipfeln fernhalten und Stahlseile und Skilifte meiden. Nahe einer Felswand gibt es ein relativ sicheres Dreieck, dessen Seitenlänge am Boden der Höhe der Wand entspricht. Die Wand soll man aber nicht berühren.
  • Blitze können auch einige Kilometer abseits der Gewitterwolke in den Boden einschlagen (ohne jeglichen Niederschlag). Nach dem vermeintlichen letzten Donner sollte man jedenfalls noch für längere Zeit am sicheren Ort abwarten (ca 15-30 Minuten).
Blitzeinschlag in Garmisch-Patenkirchen. ©www.foto-webcam.eu

Heuer leicht unterdurchschnittlich

Die Gewittersaison 2024 verläuft bislang leicht unterdurchschnittlich: Der Mai brachte zwar 25% mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, der Juni und vor allem der Juli waren allerdings leicht unterdurchschnittlich. In Summe wurden von Mai bis Juli bislang knapp über 967.000 Blitzentladungen >5 kA erfasst, üblich wären in diesem Zeitraum etwa 1,1 Mio. Blitzentladungen. Die blitzreichsten Landkreise befinden sich bislang allesamt in Bayern: Nürnberg, Schwabach, Roth, Dachau und Neumarkt in der Oberpfalz. Auf Platz 6 liegt Heidenheim in Baden-Württemberg.

Einen Rückblick auf den Sommer 2023 gibt es hier, damals gab es 4,3 Mio. Blitzentladungen (davon 1,1 Mio. >5 kA): 4,3 Mio. Blitze im Sommer 2023.

Durch den anhaltenden Tiefdruckeinfluss über Nordwesteuropa fehlte für markante Gewitterlagen bislang oft die energiereiche Luft in der Nordwesthälfte.

Das Wetter am Wochenende in Österreich: Hitze und Gewitter

Ein Gewitter mit Starkregen - pixabay.com

Eine Kaltfront lauert aktuell schon über Deutschland. Sie kommt aber nur sehr langsam südostwärts weiter. Im Vorfeld der aufziehenden Störung erreicht am Samstag eine sehr heiße Luftmasse Österreich. Am Sonntag überquert schließlich die Kaltfront mit Regen, Gewittern und auffrischendem Wind das Land.

Großwetterlage am Samstag: Im Vorfeld einer aufziehenden Kaltfront wird vorübergehend sehr heiße Luft aus Südeuropa herangeführt - UBIMET
Großwetterlage am Samstag: Im Vorfeld einer aufziehenden Kaltfront wird vorübergehend sehr heiße Luft aus Südeuropa herangeführt – UBIMET

Anfangs Hitze…

Der Samstag startet verbreitet sonnig. Nach einem nicht allzu warmen Start bewegen sich die Temperaturen landesweit sehr rasch in den hochsommerlichen Bereich. In den meisten Niederungen und Tallagen werden 30 bis 33 Grad erreicht. Vor allem im Osten sind aber bei lebhaftem Südwind auch bis zu 35 oder 36 Grad zu erwarten!

Prognose der Temperaturhöchstwerte am Samstag - UBIMET
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Samstag – UBIMET

Abseits des Berglands geht es am Samstag sonnig und trocken durch den Tag. Im Bereich des Hauptkamms muss man hingegen ab den Mittagsstunden mit einer steigenden Schauer- und Gewitterneigung rechnen. In der zweiten Tageshälfte sind dann im gesamten Bergland lokale Hitzegewitter mit Starkregen und stürmischen Windböen einzuplanen.

Prognose der Niederschlagssumme am Samstag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Samstag – UBIMET

… und dann Gewitter!

Die Gewitterbereitschaft nimmt dann am Sonntag im gesamten Land mit Durchzug der Kaltfront deutlich zu. Bereits in den Morgenstunden ziehen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich Schauer und lokale Gewitter aus Westen auf. Tagsüber breiten sich diese unter Verstärkung auf den Osten und Süden aus: Hier besteht auch noch Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen!

Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag – UBIMET

Mit den Temperaturen geht es etwas bergab, richtig kühl wird es aber nicht. Auch im Nordwesten bleibt es auf der Rückseite der Kaltfront angenehm warm. Im Süden ist es vor den Gewittern noch hochsommerlich mit bis zu 32 oder 33 Grad.

Prognose der Temperaturhöchstwerte am Sonntag - UBIMET
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Sonntag – UBIMET

Primär im Donauraum frischt am Sonntag mit Durchzug der Kaltfront teils kräftiger West- bis Nordwestwind auf. In exponierten Lagen am Alpenostrand sind auch stürmische Böen um 60-70 km/h einzuplanen.

Prognose der Windspitzen am Sonntag - UBIMET
Prognose der Windspitzen am Sonntag – UBIMET

In der neuen Woche etabliert sich über Mitteleuropa ein mächtiges Hoch und das äußerst ruhige Sommerwetter setzt sich über ganz Österreich durch.

Update von Sonntag, 12 Uhr

Die Kaltfront zieht an der Alpennordseite etwas schneller durch als noch vor zwei Tagen von den Modellen berechnet, damit bleibt die Gewittergefahr am Sonntag im Nordosten gering. Von Oberkärnten bis ins Südburgenland sind ab dem frühen Nachmittag aber kräftige Gewitter zu erwarten mit der Gefahr von Hagel und Starkregen.

Info zum Thema Schutz vor Blitzen bzw. zur korrekten Vorbereitung für Bergtouren im Hochsommer gibt es hier: Das richtige Verhalten bei einem Gewitter.

Zerstörerischer Taifun Gaemi trifft auf Taiwan

In den vergangenen Tagen hat sich über der Philippinensee ein tropisches System gebildet. In kurzer Zeit verstärkte sich der Tropensturm immer weiter und erreichte am Montag den Status eines Taifuns. Mittlerweile steht der starke Taifun unmittelbar vor dem Landgang in Taiwan. Neben starken Winden und hohem Wellengang dürften besonders die enormen Regenmengen für einige Probleme sorgen.

Tropische Aktivität im Pazifik

Am vergangenen Freitag haben sich im pazifischen Raum gleich zwei tropische Systeme gebildet. Einerseits Prapiroon über dem Südchinesischen Meer und andererseits Gaemi über der Philippinensee. Während Prapiroon relativ geringe Schäden auf der chinesischen Inselprovinz Hainan und später auch im Grenzgebiet zwischen China und Vietnam angerichtet hat, wird Gaemi für erhebliche Zerstörungen auf Taiwan sorgen.

Satellitenbild von Gaemi; Quelle: Himawari

Entwicklung von Gaemi

Seit der Bildung am vergangenen Freitag rund 1000 Kilometer östlich von Manila hat sich das Tropensturmsystem in den darauffolgenden Tagen auf einer nordwest- bis nordwärts gerichteten Zugbahn verlagert. Anfangs Woche erreichte er mit mittleren anhaltenden Windgeschwindigkeiten von über 118 km/h den Status eines Taifuns (äquivalent zu einem Hurrikan im atlantischen Becken). In den letzten Stunden hat sich der Taifun weiter verstärkt. Ab einer Verstärkung des mittleren Windes von mehr als 30 Knoten innerhalb von 24 Stunden spricht man auch von einer “rapid intensification”, ein Kriterium, welches bei Gaemi mit rund 45 Knoten definitiv übertroffen wurde. Derzeit weist der Taifun mittlere Winde von 225 km/h auf, die Windspitzen betragen sogar mehr als 260 km/h. Ein aktuelles Radarbild der Central Weather Administration zeigt das Auge von Gaemi kurz vor dem Landgang an der Nordostküste von Taiwan.

Radarbild von Taifun Gaemi um 17:30 Uhr Ortszeit (11:30 Uhr MESZ); Quelle: Central Weather Administration

Auswirkungen von Gaemi

Gaemi wird mit extremen Orkanböen und nach derzeitigen Modellen leicht südlich der Stadt  am Mittwochabend (Ortszeit, im Verlauf des Mittwochnachmittags MESZ) auf Land treffen. In Küstenregionen können die Windspitzen Werte von über 150 km/h erreichen.

Maximale Windböen auf 10 Metern Höhe gemäß ECMWF; Quelle: UBIMET

Der tiefe Kerndruck in Kombination mit den starken Winden sorgen auch für eine enorme Sturmflut. Verstärkt werden dürfte diese noch durch die Gezeiten, der Höchststand der Flut wird in jener Region nämlich für kurz vor 8 Uhr Abends (Ortszeit) erwartet. Experten rechnen daher mit Wellenhöhen von rund 10 Metern, das Stadtzentrum von Yilan liegt auf 5 Metern über dem Meeresspiegel.

Verlauf von Ebbe und Flut für die Region um Yilan; Quelle:Tidechart

Neben den hohen Windgeschwindigkeiten und Wellen besteht die größte Gefahr aber in den enormen Regenmengen. Der Wetterdienst ruft besonders für die Bergregionen die höchste Warnstufe aus, von Warnungen betroffen ist aber die gesamte Insel.

Akkumulierte Niederschlagssummen; Quelle: Central Weather Administration

Die Topografie von Taiwan zeichnet sich durch hohe Berge in den zentralen und südlichen Inselregionen aus. Der höchste Berg ist der Yushan mit einer Gipfelhöhe von 3952 Metern. Die extrem feuchten Luftmassen des Taifuns werden entlang dieser Berge regelrecht ausgepresst. Je nach Modell sind hier bis am Freitagmorgen lokal über 1000 mm Niederschlag möglich, aber auch sonst lassen sich die akkumulierten Regensummen sehen. Inselweit muss mit mehreren hundert Millimetern gerechnet werden – Überschwemmungen und Erdrutsche sind damit quasi vorprogrammiert.

Titelbild: @zoom.earth