Zur Wochenmitte lässt der Tiefdruckeinfluss nach, der Alpenraum verbleibt aber im Einflussbereich feuchter Luftmassen. Am Donnerstag dominiert ruhiges Wetter unter Zwischenhocheinfluss. In der Nacht auf Freitag besteht durch das Frontensystem eines Atlantiktiefs an der Alpennordseite und in manchen inneralpinen Tälern Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Am Freitag dreht die Strömung auf Nord, und im Laufe des Wochenendes gelangen zunehmend kühle Luftmassen zu uns. Am Samstag verlagert sich ein weiteres Tiefdruckgebiet von Frankreich Richtung Deutschland und bringt aus heutiger Sicht verbreitet einen Wintereinbruch bis in die Niederungen.
Überblick Warnungen
GEFRIERENDER REGEN
Die Vorwarnungen gelten bis Mittwochfrüh.
Wetterausblick
In der Nacht auf Mittwoch ziehen an der Alpennordseite einzelne unergiebige Regen- und oberhalb von etwa 700 m Schneeschauer durch. Im Süden besteht stellenweise Glättegefahr durch gefrierendem Regen.
Der Mittwoch gestaltet sich häufig trüb und vor allem im östlichen Berg- und Hügelland gehen einzelne Regen- bzw. oberhalb von 600 bis 800 m Schneeschauer nieder. Sonnige Auflockerungen sind am ehesten im westlichen und südwestlichen Bergland zu erwarten.
Am Donnerstag gestaltet sich das Wetter in weiten Landesteilen trocken und zeitweise sonnig, am längsten scheint die Sonne im Süden. Rund um Oberösterreich halten sich dagegen kompakte Wolken und anfangs fallen daraus noch ein paar Schneeflocken bis in tiefe Lagen.
Am Freitag überwiegen die Wolken, ganz im Westen beginnt es in der Früh zu regnen. Am Vormittag breitet sich der Regen auf die gesamte Alpennordseite und den Osten aus, die Schneefallgrenze pendelt zwischen 800 und 1300 m. Vorübergehend ist mit gefrierendem Regen zu rechnen, im Süden bleibt es meist trocken mit ein paar Auflockerungen. Der Wind weht vom Bodensee bis zum Wienerwald kräftig aus West, im Osten bis Mittag noch aus Süd.
Autor
Peter Wölflingseder
Dienstag, 03. Dezember 2024, 19:00 Uhr
Die Kaltfront des Tiefs UTE legt sich am Dienstag an die Alpen. Hinter der Front verbleibt Deutschland unterTiefdruckeinfluss in einer feuchten Nordwestströmung, maritime Polarluft gelangt so ins Land. Am Mittwoch hält vor allem in der Nordhälfte des Landes in der maritimen Polarluft sowie an den Alpen der Tiefdruckeinfluss an. Am Donnerstag nimmt bereits das nächste atlantische Tief Kurs auf Mitteleuropa, dessen Warmfront samt gefrierendem Deutschland im Tagesverlauf, die Kaltfront schließlich am Freitag von Westen her erfasst.
Überblick Warnungen
Derzeit sind keine Warnungen aktiv.
Warnausblick
Am Mittwoch sind keine markanten Wettererscheinungen in Sicht.
Der Donnerstag hat in der zweiten Tageshälfte in den Mittelgebirgslagen sowie an der Nordseeküste zunehmend kräftigen bis stürmischen Süd- bis Südwestwind zu bieten. In der Westhälfte ist zudem gebietsweise wieder mit erstem gefrierendem Regen zu rechnen.
In der Nacht auf Freitag breitet sich das Regengebiet ostwärts über ganz Deutschland aus. Zwischen dem Thüringer Wald und den Alpen fällt der Regen aber noch in frostige Luft und so besteht dort Glättegefahr durch teils mäßigen, gefrierenden Regen.
Am Freitag muss vor allem in Bayern aus der Nacht heraus erneut verbreitet mit gefrierendem Regen gerechnet werden, der aber im Laufe des Vormittags in Regen übergeht. Dazu wird es landesweit windig und besonders im Süden und an der Nordseeküste lebt frischer bis kräftiger West- bis Nordwestwind mit stürmischen Windböen auf.
Autor
Andreas Demel
Dienstag, 03. Dezember 2024, 18:00 Uhr
Am Donnerstag überwiegt noch Zwischenhocheinfluss, nachfolgend ziehen von Westen her Tiefs durch. Ein erstes bringt am Freitag primär gefrierenden Regen, ein zweites am Samstag primär Sturm und nachfolgend Schnee. Ab Sonntag baut sich über dem Atlantik ein mächtiges Hoch auf, blockiert die Westdrift und so kann sich die Zufuhr polarer Kaltluft noch verstärken. Die gesamte nächste Woche schaut damit recht winterlich aus.
Gefrierender Regen
Die Nacht auf Freitag verläuft im Südosten Deutschlands und im Norden/Osten Österreichs noch verbreitet frostig. Mit aufkommendem Regen zeichnet sich hier Freitagmorgen gebietsweise gefrierender Regen ab, regional auch der Stufe rot. Die nachfolgende Karte zeigt ungefähr die in Frage kommenden Regionen:
Sturm
Am Samstag folgt das zweite Tief, welches den aktuellen Prognosen zufolge das Potential für einen ordentlichen Sturm hat. Die Unsicherheit bzgl. der Zugbahn ist hier jedoch noch groß. Während ein Modell das Tief wiederholt über den Norden Deutschlands ziehen lässt und das Sturmfeld somit den Norden und die Mitte treffen würde, sehen zwei andere eine Zugbahn über Süddeutschland. In diesem Fall wären neben Frankreich primär die Schweiz, der Südwesten Deutschlands und angrenzende Regionen in Österreich betroffen, etwa der Bodensee und später Oberösterreich.
Schnee
Mit Durchzug des zweiten Tiefs wird polare Kaltluft nach Mitteleuropa angezapft und die Schneefallgrenze sinkt am Sonntag in Österreich nach aktuellem Stand bis in viele Tieflagen. Die Kaltluft bleibt dann einige Tage, die gesamte nächste Woche schaut kalt und regional winterlich aus. Möglich sind dann Frost auch tagsüber, Schnee in moderaten Mengen auch in tiefen Lagen und Schnee in größeren Mengen an der Alpennordseite.
Am Mittwoch fällt in der Früh vor allem entlang der Alpennordseite und vereinzelt ganz im Süden etwas Schnee. Im Tagesverlauf lockert es im Flachland und im Süden stellenweise auf, die Sonne lässt sich am ehesten von der Silvretta bis zu den Osttiroler Tauerntälern noch ab und zu blicken. Entlang der Nordalpen bleibt es hingegen trüb, die Schneeschauer werden dort sogar etwas häufiger. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordwest und mit 0 bis +6 Grad ändert sich wenig an den Temperaturen.
Freundlicher und häufig trocken
Der Donnerstag gestaltet sich in weiten Landesteilen trocken und zeitweise sonnig, am längsten scheint die Sonne im Süden. Rund um Oberösterreich halten sich dagegen kompakte Wolken und anfangs fallen daraus noch ein paar Schneeflocken bis in tiefe Lagen. Am Nachmittag zieht es im Westen zu, vorerst bleibt es aber noch trocken. Dazu weht nur schwacher Wind aus nördlichen Richtungen. Es kühlt noch etwas ab, die Temperaturen kommen über -2 bis +5 Grad nicht mehr hinaus.
Am Mittwoch wechselnd bis stark bewölkt, im Nordosten und entlang der Berge vereinzelt nass. Im Wallis und Engadin recht sonnig, im Südtessin sonnig. 3-5 Grad im Norden, 9 im Süden
AUSSICHTEN FÜR DIE SCHWEIZ
Am Donnerstag Vormittag neben Nebelfeldern im Mittelland freundlich und trocken. Am Nachmittag dichtere Wolken aus Westen her kommend. Im Norden 4 Grad, im Süden etwa 7.
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Der November in diesem Jahr verlief bei den Temperaturen auf den ersten Blick unspektakulär, die Abweichungen im folgenden Bild zeigen deutschlandweit mit einer Anomalie von +0,5 Grad nahezu komplett durchschnittliche Werte.
Bei näherer Betrachtung der Daten stechen v.a. die heimischen Berge heraus. Auf der Zugspitze und dem Feldberg im Schwarzwald endet der Monat um 2,7 bzw. 2,5 Grad zu mild ab. Negative Anomalien bleiben die Ausnahme, in Richtung Zittauer Gebirge im Osten Sachsens gab es Abweichungen von wenigen Zehntel Grad unter dem langjährigen Durchschnitt.
Bezüglich der gemessenen Mitteltemperatur geht die Reichweite bei den bewohnten Orten von +1°C in Zinnwald (Osterzgebirge) bis +9°C auf Helgoland.
Die höchsten Temperaturen wurden allesamt am 25. des Monats gemessen, als es zu einigen Monats- und Dekadenrekorden besonders im Südwesten kam.
Hier die Top 5 – alle aus Baden-Württemberg:
Baden-Baden 22,3 Grad
Müllheim 21,0 Grad
Freiburg 21,0 Grad
Notzingen 20,7 Grad
Buchenbach 20,6 Grad
Doch auch Frost war natürlich schon mit dabei, und wieder sticht der Süden bei den absoluten Tiefstwerten in den bewohnten Orten hervor.
Hier die Top 5 – alle aus Baden-Württemberg bzw. Sachsen:
Wutöschingen (Baden-Württemberg) -10,1 Grad
Sigmaringen (Baden-Württemberg) -9,9 Grad
Deutschneudorf (Sachsen) -8,5 Grad
Sohland/Spree (Sachsen) -8,3 Grad
Leutkirch (Baden-Württemberg) -8,3 Grad
NIEDERSCHLAG
In puncto Regen und Schnee gab es in Deutschland schon größere Differenzen als noch bei der Temperatur. Besonders in der Südhälfte fällt der Monat zu trocken aus, im Norden dagegen zu nass. Im Bundesmittel macht das annähernd durchschnittliche Werte (siehe nächste Grafik).
Deutlich zu trocken war es dabei am Alpenrand: Im Berchtsgadener Land etwa fehlen 75-80% an Niederschlag auf eine ausgeglichene Bilanz, in Garmisch-Partenkirchen immerhin 50%.
Ganz anders das Bild im Norden. In Freiburg an der Elbe und in Hamburg bilanziert der November um 75 bis 80% nasser als üblich.
Abweichung der Niederschlagsmengen im November 2024Hier noch die Top 5 der absolut nassesten und trockensten Orte des Landes im November.
Trockenste Orte:
Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) 17 l/m²
Mücheln (Sachsen-Anhalt) 19 l/m²
Weißenfels (Sachsen-Anhalt) 19 l/m²
Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) 19 l/m²
Kahla (Thüringen) 20 l/m²
Nasseste Orte:
Baiersbronn (Baden-Württemberg) 170 l/m²
Sankt Blasien (Baden-Württemberg) 169 l/m²
Bernau (Baden-Württemberg) 159 l/m²
Todtmoos (Baden-Württemberg) 157 l/m²
Freudenstadt (Baden-Württemberg) 156 l/m²
Und auch Schnee war im letzten Novemberdrittel schon ein Thema, nämlich besonders im Süden Baden-Württembergs und Bayerns. In München wurden 6 cm Schnee gemessen, in Oberstdorf 34 cm und in Immenstadt sogar 40 cm.
SONNE
Bei der Sonnenscheindauer zeigte sich der November vielerorts von seiner trüben Seite, über ganz Deutschland gemittelt fehlen etwa 20% auf die ausgeglichene Bilanz. Dabei gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den sonnigen Mittelgebirgen und deutlich zu trüben Niederungen.
An Nord- und Ostsee kamen nur rund 20 bis 30% der üblichen Sonnenstunden zusammen, das Minus beträgt also 70 bis 80%. Die trübsten bewohnte Orte waren im November übrigens Gießen und Fritzlar mit gerade einmal 15 Sonnenstunden. Aber auch in Hamburg waren es nur 30h, in Hannover gut 40h und in Frankfurt ebenfalls nur 30h.
Deutlich sonniger war es in höheren Lagen und generell im äußersten Süden: Die Zugspitze kommt auf über 200 Sonnenstunden, bei den bewohnten Orten hat Garmisch-Partenkirchen mit 127h die Nase vorn.
Besonders die erste Monatshälfte verlief unter anhaltendem Hochdruckeinfluss ausgesprochen ruhig. Nebel, Hochnebel und Sonnenschein bestimmten das Bild, zu Niederschlag kam es so gut wie garnicht. Und dieser beständigen Inversionswetterlage ist es zu verdanken, dass die Abweichungen der Temperatur je nach Höhenlage sehr unterschiedlich ausfielen. Während der November im Bergland mit bis zu +2,5 Grad zu warm bilanziert, hielt sich in den Tälern, Becken sowie generell im Flachland Kaltluft. Sie sorgte hier für den ersten zu kalten Monat seit Mai 2023, also nach 17 zu warmen Monaten in Folge. Von Linz über Wien bis Graz und Klagenfurt lag die Abweichung meist bei -0,5 bis -1 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Erstaunlich dabei: Die Mitteltemperatur lag somit im Gebirge häufig auf ähnlichem Niveau wie in den Tälern. So war es mit durchschnittlich 3,5 Grad auf der Loferer Alm auf rund 1600 m Höhe genauso warm wie im Ort Lofer auf rund 600 m. Die Wetterstation am Hahnenkamm wies mit 2,8 Grad sogar eine höhere Mitteltemperatur als jene in Kitzbühel mit 2,4 Grad auf.
Der wärmste Tag des Monats war gleich der erste, als in Irnfritz (NÖ) noch einmal 20 Grad gemessen wurden. Zu Frost kam es im ganzen Land, einzig die Wetterstation in der Wiener Innenstadt blieb noch knapp frostfrei. Beachtlich dagegen die gemessenen -10,8 Grad in Völkermarkt (K) am 23.11., kälter war es hier in einem November zuletzt im Jahre 1975.
Einige Orte fast komplett trocken
Der häufig hohe Luftdruck ließ auch nur wenig Niederschlag zu, über ganz Österreich gesehen beträgt das Defizit rund 70%. Vor allem von Osttirol über die Steiermark bis in den Wiener Raum fiel deutlich weniger Regen als üblich. Zwar reichte es überall für ein paar Tropfen, aber an einigen Wetterstationen wie etwa in Seckau (ST), Mattersburg (B) oder Wiener Neustadt (NÖ) kam in Summe nicht mal ein Liter pro Quadratmeter zusammen. Am geringsten fallen die Abweichungen beim Niederschlag im äußersten Westen aus, in Bregenz etwa fehlen nur 14% auf das Monatssoll. Hier gab es rund um den 21. des Monats auch einen kurzen, aber ordentlichen Wintereinbruch, selbst im Rheintal fielen 10 bis 20 cm Schnee.
Von einem Rekord bei der Niederschlagsausbeute ist der November 2024 dennoch ein gutes Stück entfernt. 2011 fiel der November nahezu komplett trocken aus und 1920 betrug das Defizit rund 85%.
41% mehr Sonnenschein
Und auch bei der Betrachtung der Sonnenscheindauer wird schnell der Einfluss der dominierenden Wetterlage klar. Inneralpin, aber auch im Osten schien die Sonne im zurückliegenden Monat deutlich länger als im 30-jährigen Mittel. In Wien etwa wurden rund 95 Sonnenstunden statt sonst 70 registriert, trotz Inversionswetterlage – ein Zeichen der immer sauberer werdenden Luft. Typische Nebel- und Hochnebelregionen wie etwa der Zentralraum Oberösterreichs oder das Klagenfurter Becken stechen jedoch trotzdem mit negativen Abweichungen heraus. In Kremsmünster (OÖ) bspw. wurde mit 26 Sonnenstunden nur rund die Hälfte des üblichen Solls erreicht.
Extremwerte November 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
20,2 Grad Irnfritz (NÖ, 1.)
19,9 Grad Güssing (B, 1.)
19,2 Grad Reichenau/Rax (NÖ, 1.)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-12,8 Grad Weitensfeld (K, 23.)
-11,3 Grad Nauders (T, 23.)
-10,8 Grad Völkermarkt (K, 23.)
Vorläufig nasseste Orte
117 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
112 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
108 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
Vorläufig trockenste Orte
<1 Liter pro Quadratmeter Wr. Neustadt, Hollenthon (NÖ), Mattersburg (B), Seckau, St. Georgen ob Judenburg (ST)
Turbulent geht es auf der Balkanhalbinsel durch das Wochenende. Das Höhentief über dem südöstlichen Mittelmeer verlagert sich nur sehr langsam, damit treffen sich kalte Luftmassen von Osten her auf die vom Mittelmeer kommende energiereiche Luft. Diese Wetterlage sorgt verbreitet für kräftige Schauer und Gewitter samt Starkregen und Sturmböen. Lokal ist mit Überflutungen und schweren Sturmböen zu rechnen. An den Adriaküsten sind zudem kräftige Bora-Fallwinde einzuplanen.
Teils große Regenmengen mit Überflutungsgefahr
Die energiereiche Luft kommt vom überdurchschnittlich warmen Mittelmeer, steigt über der Balkanhalbinsel auf, sodass die Feuchtigkeit auskondensiert wird. Die stärksten Schauer und Gewitter werden am Sonntag in den nördlichen Teilen Griechenlands sowie in den südlichen Regionen Bulgariens und Mazedoniens erwartet, wo verbreitet 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter (mm) zusammenkommen. In den Regionen rund um Thessaloniki werden bis Montagmorgen lokal bis zu 300 mm erwartet. Derartige Regenmengen können vor Ort für Probleme durch Überschwemmungen und Sturzfluten führen.
An den Küsten teils schwerer Sturm
Bereits am Samstag greifen die stürmischen Bora-Fallwinde an den Adriaküsten aufgrund der von Osten her strömenden Kaltluft durch, dabei ist strichweise mit Sturmböen zu rechnen. Am Sonntagvormittag erreicht der Sturm mit den kräftigen Schauern und Gewittern seinen Höhepunkt, dabei ist besonders über der Chalkidiki mit schweren Sturmböen von 100 km/h oder mehr zu rechnen.
Tief Telse liegt aktuell über dem Südosten Englands und zieht im Laufe des Mittwochs unter Verstärkung in Richtung Niederlande, wo im Nordwesten in exponierten Lagen am Abend Orkanböen um 120 km/h zu erwarten sind. Im Laufe der Nacht zum Donnerstag zieht der Tiefkern quer über den Norden Niedersachsens und Hamburg hinweg.
Regen und Sturm
Nördlich des Tiefkerns regnet es anhaltend und zeitweise kräftig, vor allem im Norden Schleswig-Holsteins sind von Mittwochnachmittag bis Donnerstagmorgen Mengen zwischen 30 und 40 l/m² zu erwarten. Südlich des Tiefkerns kommt dagegen stürmischer Südwest- bis Westwind auf, vor allem in einem Streifen vom südlichen Emsland bis zum Weserbergland und Großraum Hannover sowie im nordöstlichen Harzvorland kündigen sich auch schwere Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h an. Auf den Ostfriesischen Inseln und auf Helgoland kommt nach Durchzug des Tiefkerns ebenfalls stürmischer Nordwind mit Böen um 100 km/h auf.
In der zweiten Nachthälfte zieht das Tief unter Abschwächung über Mecklenburg-Vorpommern hinweg, dabei lebt der Wind auch an der Ostsee sowie in Teilen Thüringens und Sachsen stark mit stürmischen Böen auf. Im Nordwesten des Landes ist dagegen eine rasche Wetterberuhigung in Sicht.
Die Schneefallgrenze taucht im Winter in nahezu jedem Wetterbericht in den Alpen auf, sobald Niederschlag erwartet wird. Meist wird für diesen Höhenbereich eine gewisse Spanne angegeben, da sich die Schneefallgrenze im Laufe der Zeit ändert und besonders in den Alpen selbst auf vergleichsweise kleinem Raum größere Unterschiede auftreten. Die Prognose ist besonders im Bergland oft komplex, da neben der Höhe der Nullgradgrenze andere Faktoren einen direkten Einfluss auf die Höhe der Schneefallgrenze haben:
Wind (bei wenig Wind liegt die Schneefallgrenze meist etwas tiefer)
Luftfeuchtigkeit (in trockener Luft schneit es tiefer)
Niederschlagsintensität (je stärker, desto schneller kann Regen in Schnee übergehen)
Geländeform (in engen Tälern sinkt die Schneefallgrenze schneller als in breiten Tälern und deutlich schneller als im Flachland)
Timing und Vorgeschichte (z.B. sind die Tallagen nach einer Hochdrucklage mit Strahlungsnächten bereits mit Kaltluft gefüllt, zudem kann vor allem in den Übergangsjahreszeiten auch der Unterschied zwischen Tag und Nacht eine Rolle spielen).
50:50
Bei der Schneefallgrenze handelt es sich nicht um eine scharfe Grenze, wo der fallende Schnee abrupt in Regen übergeht, sondern um eine unterschiedlich mächtige Schmelzschicht. Laut Definition liegt die Schneefallgrenze dabei in jener Höhenlage, wo das Verhältnis zwischen Schneeflocken und Regentropfen 50 zu 50 beträgt. Die Schneefallgrenze liegt stets etwas tiefer als die Nullgradgrenze, je nach Luftschichtung meist um etwa 200 bis 400 Meter. Meteorologen verwenden auch gerne die Feuchtkugeltemperatur: Wenn diese unter +0,5 Grad liegt, fällt meist Schnee, bei Werten zwischen +0,5 und +1 Grad dagegen Schneeregen. Eine Ausnahme stellen allerdings Inversionswetterlagen dar, dann kann es nämlich auch zu gefrierendem Regen kommen.
Schneefall- und Schneegrenze
Schnee fällt zwar häufig auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, meist findet dann aber keine Akkumulation am Boden statt. Das Höhenniveau, ab dem der Schnee liegen bleibt, wird als Schneegrenze bezeichnet. Diese liegt meist auf halber Höhe zwischen der Schneefallgrenze und der Nullgradgrenze.
Schneeflocken können aber nicht nur schmelzen, sondern vor allem in trockener Luft auch verdunsten bzw. sublimieren: Für diesen Prozess ist viel Energie notwendig, weshalb sich die Oberfläche der Schneeflocken dabei abkühlt. Dadurch kann es manchmal selbst bei deutlichen Plusgraden schneien. Im Extremfall, wie etwa unterhalb einer Föhnmauer, können die Schneeflocken nach und nach vollständig sublimieren: Dort, wo die letzten Flocken gerade noch ankommen, ist die Luft sehr trocken und die Temperatur kann sogar knapp über +5 Grad liegen.
Auch bei Temperaturen um +6 Grad können manchmal Schneeflocken vom Himmel fallen: Der Nordföhn treibt derzeit ein paar Flocken vom Tauernkamm bis nach Obervellach, wo bei Böen um 70 km/h aktuell +6° gemessen werden. In der trockenen Luft liegt die Feuchtkugeltemperatur knapp <0. pic.twitter.com/sjabPMeVQN
Wenn Schneeflocken bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt schmelzen, wird der Umgebungsluft etwas Wärme entzogen. Damit kühlt sich die Luft bei windschwachen Verhältnissen nach und nach auf 0 Grad ab. Vor allem in engen Alpentälern, wo das Luftvolumen geringer als über der Ebene ist, kann die Schneefallgrenze daher bei starken Niederschlagsraten rasch bis zum Talboden absinken. Die Luftschichtung liegt dann meist bis zum Kammniveau bei exakt 0 Grad, weshalb Meteorologen auch den Begriff „isothermer Schneefall“ verwenden. Somit kann es selbst bei einer vergleichsweise milden Luftmasse bis in manche Tallagen schneien, während die Schneefallgrenze abseits der Alpen teils sogar um 1000 m höher liegt (die kalte Luft wird nicht herangeführt, sondern die vorhandene Luft wird an Ort und Stelle abgekühlt). Bekannt dafür sind unter anderem die Täler Osttirols und Oberkärntens bei Italientiefs, während dieses Phänomen in windigen Regionen wie etwa im Wiener Becken nur selten eine Rolle spielt.
Der Abbau einer Schneedecke kann je nach Luftmasse auf unterschiedliche Art ablaufen. Tatsächlich spielen dafür etliche Faktoren eine Rolle, die sich zum Teil ergänzen und verstärken. Dass die Lufttemperatur hier wichtig ist, leuchtet ein. Aber auch die Luftfeuchtigkeit macht einen großen Unterschied bei Dauer und Verlauf der Schneeschmelze.
Wenig Schneeverlust bei Hochdruckeinfluss
Bei winterlichen Hochdrucklagen werden manchmal selbst in mittleren Höhenlagen zweistellige Temperaturen erreicht, dennoch ist der Schneeverlust meist verschwindend gering. Der Grund dafür ist die trockene Luft: Sie verhindert ein rasches Schmelzen bzw. Tauen des Schnees.
Feuchtkugeltemperatur
Ein kombiniertes Maß für Temperatur und Luftfeuchtigkeit stellt die Feuchtkugeltemperatur (auch Feuchttemperatur) dar: Es handelt sich um die Gleichgewichtstemperatur, die sich infolge der Verdunstung an einer feuchten Oberfläche einstellt. Näherungsweise kann man diese Temperatur nach dem Duschen auf der Haut spüren, wenn man nass durch einen trockenen Raum läuft. Ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, so findet keine Verdunstung statt und die Feuchttemperatur entspricht der Lufttemperatur. Die sog. Feuchtkugeltemperatur misst man mit einem Thermometer, das mit einem befeuchteten Stoff- oder Watteüberzug versehen ist und kontinuierlich belüftet wird (Psychrometer). Die Verdungstung benötigt nämlich Energie, weshalb sich das feuchte Thermometer abkühlt – und zwar um so mehr, je trockener die Umgebungsluft ist.
Die Temperatur, bei der die Luft zu 100% mit Feuchtigkeit gesättigt ist, nennt man Taupunkttemperatur. Diese ist kleiner oder maximal gleich groß wie die Feuchtkugeltemperatur.
Schnee-Metamorphose
Frisch gefallener Schnee beginn vom ersten Moment an, sich zu verändern. Zuerst passiert das auf molekularer und kristalliner Ebene, später dann auf größeren Skalen. Sind die Temperaturen tief und die Luft trocken, passiert dies langsamer. Je höher die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit, umso schneller und effektiver ist dieser Prozess. Grundsätzlich kann man drei Prozesse unterscheiden:
Sublimation
Wenn die Temperatur über 0 Grad liegt und die Luftfeuchtigkeit sehr gering ist, liegen sowohl der Taupunkt als auch die Feuchttemperatur unter 0 Grad. Die Wassermoleküle an der Schneeoberfläche gehen in diesem Fall direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Aus Schnee wird also unsichtbarer Wasserdampf. Das ist ähnlich zur Verdunstung, nur dass der Schnee nie flüssig wird. Dieser Prozess benötigt viel Energie, nämlich 2945 J/g. Das ist noch mehr als die Verdunstung von flüssigem Wasser (2520 J/g). Grund dafür ist, dass die Wassermoleküle im Eis fester gebunden sind, als an einer Wasseroberfläche. Die Sublimation kühlt die Oberfläche des Schnees, was diesen Prozess langsam und wenig effektiv macht.
Schmelzen
Wenn die Luftmassen noch etwas wärmer wird, dann steigt nach der Temperatur auch die Feuchttemperatur auf positive Werte. Bei geringer Luftfeuchtigkeit kann der Taupunkt aber weiterhin unter null Grad liegen. In diesem Fall wird der Schnee teils in den gasförmigen und teils in den flüssigen Zustand übergehen. Diesen Prozess nennt man in der Meteorologie Schmelzen. Es findet zwar immer noch Sublimation statt, daneben beginnt sich der Schnee aber auch zu verflüssigen. Je höher die Temperatur und je feuchter die Luft, um so mehr nimmt dieser zweite Anteil überhand.
Tauen
Im Falle von milder und feuchter Luft, liegen sowohl die Feuchttemperatur als auch der Taupunkt über 0 Grad. In diesem Fall geht die gesamte Energie in die Umwandlung von der festen in die flüssige Phase. Dieser Prozess kostet wesentlich weniger Energie als die Sublimation und ist somit besonders effektiv. Wenn dazu Wind weht, rinnt der Schnee regelrecht davon.
Wind
Im Laufe einer klaren Nacht strahlt die Schneeoberfläche viel Energie in den Weltraum ab und wird dadurch kälter. Auch das funktioniert umso besser, je trockener die Luft ist (bildet sich dagegen Nebel, kann sich das durch Kondensation und Resublimation auch ins Gegenteil verkehren – denn dabei wird Energie frei). Bei wenig Wind bildet sich unmittelbar über dem Schnee eine dünne stabil geschichtete Luftschicht. Selbst wenn es auch sonst milder wird, der Schnee schützt sich durch dieses kalte Luftpolster selbst. Kommt allerdings Wind auf, wird diese kalte Luftschicht abgetragen und der Schnee ist voll der Umgebungstemperatur ausgesetzt. Wind beschleunigt alle drei der obigen Prozesse.
Von 20 cm zu 20 Grad: Vom Schnee im Markgräflerland im äußersten Südwesten des Landes ist nichts mehr übrig (im Bild: Badenweiler). In Baden-Baden wurde mit einem Tiefstwert von 17,5 °C sogar neuer Deutschland-Rekord aufgestellt, mittlerweile liegt die Temperatur bei 22,2 Grad. pic.twitter.com/OZXALp9Hxy
Trockener Schnee beinhaltet wenig Wasser und viel Luft, er ist wie eine Art Schwamm. Fällt Regen in den Schnee, beginnt dieses Wasser die Hohlräume zu füllen. Der Schnee saugt sich voll und wird immer schwerer. Solange dieser Regen nicht aus unterkühlten Tropfen besteht, trägt er zum Tauen bei. Wasser hat eine hohe Wärmekapazität, und bei auch nur leicht positiver Temperatur des Regenwassers schmilzt der Schnee. Je nach Menge und Intensität der Niederschläge kann die Kombination aus Regen und Schmelzwasser zu Hochwasserproblemen führen.
Ausschlaggebend war eine kräftige Tiefdruckentwicklung bei den Britischen Inseln und ein nach Osten abrückendes Hoch, so dass sich eine starke Südwestströmung aufbauen konnte. Direkt von Nordafrika und der Iberischen Halbinsel wurde die Luft auf kurzem Weg in kurzer Zeit herangeführt.
Bis 22,3 Grad – neue Dekadenrekorde
Und so ging es dem gefallenen Schnee nach einem noch kalten und winterlichen Samstag schnell an den Kragen. Heute wurden in Baden-Württemberg an mehreren Orten über 20 Grad gemessen, selbst in Hamburg waren es 17,8 Grad, in Chemnitz bspw. 17,4 Grad. Manche Rekorde für die letzte Novemberdekade wurden gebrochen. Noch beachtlicher war jedoch die Tiefsttemperatur von 17,5 Grad in Baden-Baden – eine neue höchste Tiefsttemperatur in Deutschland. Mit anderen Worten: So mild war es in einer Novembernacht noch nicht seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Von 20 cm zu 20 Grad: Vom Schnee im Markgräflerland im äußersten Südwesten des Landes ist nichts mehr übrig (im Bild: Badenweiler). In Baden-Baden wurde mit einem Tiefstwert von 17,5 °C sogar neuer Deutschland-Rekord aufgestellt, mittlerweile liegt die Temperatur bei 22,2 Grad. pic.twitter.com/OZXALp9Hxy
Saturday weather of heavy rain and strong winds followed by snowfall kept the airport employees busy keeping the aircraft movement area safe for operations including snow removal at Istanbul’s Sabiha Gökçen Airport.
Die atlantische Hurrikansaison endet offiziell am 30. November 2024, aber bis dahin werden im Atlantik keine weiteren Entwicklungen mehr erwartet. Gleich zu Beginn der Saison gab es einen Höhepunkt mit Hurrikan Beryl, der die höchste Stufe auf der fünfteiligen Skala erreichte. Nach einem ruhigen Juli und August nahm die Saison ab Mitte September richtig Fahrt auf. Insgesamt wurden 18 Systeme verzeichnet, von denen 11 zu Hurrikanen wurden, fünf davon erreichten die Kategorie 3 oder höher (auch Major Hurrikan genannt).
Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) lag mit ihrer Prognose im Mai sehr präzise: Die vorhergesagten 17 bis 25 Stürme trafen mit den tatsächlich aufgetretenen 18 Systemen ins Schwarze. Im Vergleich zur Vorsaison 2023 mit 19 Systemen zeigte sich die aktuelle Saison nur minimal weniger aktiv, lag aber deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 14 Systemen.
Helene und Milton: Die verheerenden Zwillinge
Besonders Hurrikan Helene und Milton hinterließen in den Vereinigten Staaten eine Spur der Verwüstung. Ende September entwickelte sich Helene über außergewöhnlich warmem Karibikwasser zu einem Kategorie-4-Hurrikan. Mit Windgeschwindigkeiten von 220 km/h traf das System am 26. September auf Floridas Big Bend. Nach der Landung wandelte sich Helene in ein außertropisches System um und zog mit verminderter Geschwindigkeit über Georgia sowie North und South Carolina – mit verheerenden Überschwemmungen als Folge.
Entire neighborhood wiped out after devastating flooding from Hurricane Helene in Chimney Rock, North Carolina.
Am 5. Oktober 2024 entwickelte sich ein tropisches Tief explosionsartig zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie. Das System folgte einer ähnlichen Zugbahn wie Hurrikan Helene, tangierte die mexikanische Halbinsel Yucatan und bewegte sich in Richtung Tampa, Florida. Aufgrund der geografischen Lage Tampas in einer Bucht bestand das Risiko einer mehrere Meter hohen Sturmflut. Da Milton jedoch südlich von Tampa als Hurrikan der Kategorie 4 auf Land traf, wurde das Wasser aus der Tampa Bay hinausgedrückt, wodurch eine Sturmflut ausblieb. Dem Landfall vorausgehend wurden mehrere Tornados registriert, die zusätzlich zu Schäden führten. Nach dem Landfall schwächte sich Milton ab, überquerte Florida von West nach Ost und erreichte den Atlantik als Hurrikan der Kategorie 1. Die geschätzten Sachschäden belaufen sich auf 50 Milliarden Dollar.
The #Rays released photos of the damage inside Tropicana Field in the days following Hurricane Milton, and it's catastrophic. pic.twitter.com/wmfccwjT1i
Das Wochenende um den 19. und 20. Oktober sollte eigentlich ruhig verlaufen, was Hurrikane im Atlantischen Ozean betrifft. Anfang Oktober beobachtete das National Hurricane Center (NHC) eine Störung, welche sich vom afrikanischen Kontinent westwärts in Richtung Karibik verlagerte. Diesem Tief mit einigen Gewittern wurde nur wenig Potenzial zugeschrieben, und die Entwicklungswahrscheinlichkeit wurde immer weiter nach unten korrigiert. Doch dann ging es Schlag auf Schlag: Das NHC gab eine Warnung vor einem Hurrikan aus, der in Kürze auf die Turks- und Caicosinseln – eine vorgelagerte Inselgruppe im Norden von Haiti und der Dominikanischen Republik – und des Weiteren auf Kuba treffen würde. Doch wie kam es dazu?
Mehrere Faktoren sorgten für diese böse Überraschung: Zum einen war es die schlechte Messdatenlage über dem Meer. Außerdem war dieses System sehr klein und dadurch schwieriger von Modellen zu erfassen. Als das NHC ein Aufklärungsflugzeug in die Region schickte, fanden sie dort keinen tropischen Sturm mit unorganisierten Schauern und Gewittern vor, sondern einen Hurrikan der Kategorie 1.
Ebenfalls in Erinnerung blieb der Hurrikan Kirk, der eigentlich als sogenannter „Fish Storm“ – also ein Wettersystem, das nur über dem Ozean aktiv ist – wenig Aufmerksamkeit bekommen hätte. Doch seine Zugbahn Richtung Europa brachte ihn ins Rampenlicht. Nachdem Hurrikan Kirk über kältere Wassermassen im Atlantik gezogen war, vollzog er seine Umwandlung in ein außertropisches Sturmtief und überquerte dabei von Spanien über Frankreich Richtung Deutschland Teile von Europa. Im Vorfeld dieses Sturmtiefs stellte sich im Alpenraum am 9. und 10. Oktober eine markante Südföhnlage mit maximalen Böen von 160 km/h am Patscherkofel ein.
There's still some uncertainty in the track of #HurricaneKirk and how it may influence the weather across the UK mid to late next week
Each green line on this clip shows a possible track as it becomes an ex-hurricane and moves towards northwest Europe pic.twitter.com/Rz7HbsREFS
Phänomenologisch beschreibt die Beaufortskala die Wirkung der Windgeschwindigkeit, sowohl auf dem Land als auch auf dem Meer, in 13 Stärken bzw. Stufen von 0 (= Windstille, Flaute) bis 12 (= Orkan).
Beaufort
km/h
Bezeichnung der Windstärke
Bezeichnung des Seegangs
Wirkung auf dem Land
0
0-1
Windstille, Flaute
völlig ruhige, glatte See
keine Luftbewegung
1
1-5
leichter Zug
Ruhige, gekräuselte See
kaum merklich, Windfahnen unbewegt
2
6-11
leichte Brise
schwach bewegte See
Blätter rascheln, Wind im Gesicht spürbar
3
12-19
schwache Brise
schwach bewegte See
Blätter und dünne Zweige bewegen sich
4
20-28
mäßige Brise
leicht bewegte See
Zweige bewegen sich
5
29-38
frische Brise
mäßig bewegte See
größere Zweige und Bäume bewegen sich, Wind deutlich hörbar
6
39-49
starker Wind
grobe See
dicke Äste bewegen sich, hörbares Pfeifen
7
50-61
steifer Wind
sehr grobe See
Bäume schwanken, Widerstand beim Gehen gegen den Wind
8
62-74
stürmischer Wind
mäßig hohe See
große Bäume werden bewegt, beim Gehen erhebliche Behinderung
9
75-88
Sturm
hohe See
Äste brechen, kleinere Schäden an Häusern, beim Gehen erhebliche Behinderung
10
89-102
schwerer Sturm
sehr hohe See
Bäume werden entwurzelt, Baumstämme brechen, größere Schäden an Häusern; selten im Landesinneren
11
103-117
orkanartiger Sturm
schwere See
heftige Böen, schwere Sturmschäden, schwere Schäden an Wäldern, Gehen ist unmöglich; sehr selten im Landesinneren
12
>117
Orkan
außergewöhnlich schwere See
schwerste Sturmschäden und Verwüstungen; sehr selten im Landesinneren
Sturm und Orkan
Als Sturm werden mittlere Windgeschwindigkeiten (über 10 Minuten gemessen) von mindestens 75 km/h oder 9 Beaufort bezeichnet. Wenn ein Sturm eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 km/h oder 12 Beaufort erreicht, spricht man hingegen von einem Orkan. Erreicht der Wind nur kurzzeitig Sturmstärke, also für wenige Sekunden, so spricht man von Sturmböen bzw. ab 118 km/h von Orkanböen. Wenn der Wind im Mittel mit 45 km/h weht, es aber Böen von 75 km/h gibt, handelt es sich nicht um einen Sturm, sondern um starken Wind mit Sturmböen. Die Wetterdienste sprechen von einem Sturmtief allerdings bereits ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 8 bzw. von einem Orkantief ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 11.
Francis Beaufaurt
Die Beaufortskala verdankt ihren Namen den britischen Hydrographen Francis Beaufort, der die Skala 1806 das erste mal in dieser Form veröffentlichte. Gute 30 Jahre später wurde die Skala dann von der britischen Admiralität als verbindlich eingeführt, allerdings ohne auf Beaufort Bezug zu nehmen. Erst 1906 machte der britische Wetterdienst diese als ‚Beautfortskala‘ bekannt.
Neben der Richtung und der mittleren Geschwindigkeit zählt auch die Böigkeit zu den Eigenschaften des Windes. Als Böe oder Bö bezeichnet man einen kräftigen Windstoß, der zum Teil auch mit einer Variation der Windrichtung verbunden sein kann. Böen können sehr überraschend auftreten, obwohl es kurz zuvor fast windstill war. Im unteren Windgeschwindigkeitsbereich ist die Böigkeit vor allem für Segler und Flugsportler relevant, bei Gewittern, Böenwalzen und großräumigen Stürmen ist sie aber für das Schadenpotential entscheidend. Die zu erwartenden Schäden nehmen im Kubik mit der Windgeschwindigkeit zu!
Mittelwind und Windböen
Der mittlere Wind ist der Durchschnitt über ein gewisses Zeitintervall, in der Regel sind das 10 Minuten. Bei einer Böe muss nun per Definition diese mittlere Windgeschwindigkeit um mindesten 5 m/s überschritten werden (das sind 18 km/h oder auch 10 Knoten) – und dies für mindestens 3 und höchstens 20 Sekunden (Definition nach deutschem Wetterdienst). Man kann den Wind in unterschiedlichen Einheiten angeben, besonders oft werden Knoten, Stundenkilometer und Beaufort verwendet. Hier gibt es mehr Infos zur: Die Beaufortskala.
Reibung und Turbulenz
Warum ist der Wind nicht konstant, sondern variabel? Das hat mehrere Ursachen. Vor allem drei Prozesse sind dafür verantwortlich:
Reibung der Erdoberfläche
Thermische Schichtung der Atmosphäre
Die Windgeschwindigkeit (überschreitet sie einen kritischen Wert, wird die Strömung instabil bzw. turbulent)
In der freien Atmosphäre ist die Strömung typischerweise ziemlich gleichmäßig und wenig turbulent. Sie verläuft in Schichten (parallele Stromlinien), die sich nicht miteinander vermischen. Man nennt dieses Eigenschaft laminar. In den unteren Luftschichten nimmt aber der Einfluss des Erdbodens und damit die Reibung zu, die Strömung wird turbulenter. Die Turbulenz an sich ist ein dreidimensionaler und chaotischer Prozess. Man kann sich das auch als Verwirbelung vorstellen. Dabei gibt es eine Kaskade von großen Wirbeln hin zu immer kleineren Strukturen (bis hinunter zur Reibung und Bewegungsenergie der Luftteilchen, und damit letzten Endes Wärme).
Die Luft verhält sich quasi wie Wasser. In einem großen Fluss oder Kanal fließt das Wasser wesentlich ruhiger und glatter als beispielsweise in einem Wildbach. Je komplizierter die Orographie und die Strukturen an der Oberfläche sind, umso turbulenter und umso unberechenbarer wird die Strömung (die Meeresoberfläche ist vergleichsweise glatt, Hügel und bebautes Terrain dagegen rau).
Zunahme mit der Höhe
Die Windgeschwindigkeit nimmt in der Regel mit der Höhe rasch zu, die größte Änderung gibt es in der Grund- oder Grenzschicht. Das sind die untersten 1 bis 2 Kilometer der Atmosphäre. Für fachlich interessierte Leser – auch hier kann man noch einmal in drei Regionen unterscheiden. Die untersten Millimeter, wo sich Atmosphäre und Erboden berühren, nennt man die viskose Unterschicht. Hier gibt es typischerweise wenig Turbulenz, Prozesse auf molekularer Ebene sind entscheidend. Für den Alltag und die Böigkeit wichtiger ist die darüber liegende Prandtl-Schicht. Sie erstreckt sich bis in eine Höhe von rund 100 Metern. Hier gibt es bereits viel Turbulenz, die Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe rasch zu, die Windrichtung ist aber noch nahezu konstant. In der darüber anschließenden Ekman-Schicht steigen die Windgeschwindigkeiten weiter an, aber auch die Windrichtung beginnt zu drehen.
Durchmischung
Die stärkeren Winde in der Höhe können unter gewissen Voraussetzung heruntergemischt werden, dabei spielt die thermische Schichtung eine große Rolle. Ist die Schichtung stabil (keine großen Temperaturunterschiede in der Höhe, im Extremfall auch Kaltluftseen), so passiert dies weniger effektiv oder gar nicht. Im umgekehrten Fall, nämlich bei labiler Schichtung oder guter thermischer Durchmischung, funktioniert das wesentlich besser. Wirbelstrukturen können bis zum Erdboden durchgreifen und hier für einen sprunghaften Anstieg der Windgeschwindigkeiten sorgen.
Und dieses sprunghafte Ansteigen, der abrupte Wechsel, ist im Hinblick auf das Schadenspotential entscheidend! Hohe, aber konstante Windgeschwindigkeiten sind weniger problematisch als eine starke Änderung derselben. Bildlich kann man sich einen Baum vorstellen, der sich im Wind biegt. Solange der Wind sich nicht ändert, passiert zunächst nicht viel. Variiert nun aber die Geschwindigkeit und/oder die Richtung, dann kann das den Baum entwurzeln, den Stamm knicken oder durch Torsion zerstören.
Tief Renate hat am Donnerstagabend von Nordfrankreich über die Schweiz bis in den Westen Österreichs kräftigen Schneefall gebracht, in Vorarlberg kamen recht verbreitet 20 bis 30 bzw. in höheren Lagen auch 40 cm Schnee zusammen. Nur im Walgau blieben die Mengen etwas geringer, da hier milde Luft in der Höhe gepaart mit Föhn zeitweise zu Regen geführt hat. Auch im äußersten Süden hat es zeitweise geschneit, so waren am Freitagmorgen mit Bregenz, Salzburg und Klagenfurt immerhin drei Landeshauptstädte weiß. Graz war zudem angezuckert.
3 von 9 Landeshauptstädte wachen heute Früh im Winterkleid auf: Bregenz, Klagenfurt und Salzburg 😍
Hier ein paar aktuelle Schneehöhen: pic.twitter.com/G73b0q9sd4
In der Nacht auf Samstag führt ein Randtief über der Ostsee einen weiteren Schwall an feuchter Luft in Richtung Alpen, welcher sich mit einer nordwestlichen Strömung an der Alpennordseite vorübergehend staut. Damit fällt von Vorarlberg bis in die nördliche Obersteiermark zeitweise Schnee, einzelne Schneeschauer sind im Laufe der zweiten Nachthälfte aber auch im Donauraum möglich. In Summe kommen recht verbreitet 5 bis 15 cm Schnee zusammen, in höheren Staulagen mitunter auch um 20 cm.
Tauwetter in Sicht
Im Laufe des Wochenendes kommt es über dem Nordatlantik zu einer ausgeprägten Tiefdruckentwicklung, welche in Mitteleuropa zu einer Umstellung der Großwetterlage führt. Die Höhenströmung dreht von Nordwest auf Südwest, somit wird die eingeflossene Kaltluft aus arktischen Breiten von feuchtwarmen Luftmassen subtropischen Ursprungs abgelöst.
Die Nullgradgrenze steigt von tiefen Lagen am Sonntag auf über 3000 m Höhe an, am Montag kratzen wir sogar an der 4000-m-Marke! Der Temperaturanstieg macht sich auf den Bergen und in höheren Tallagen im Westen direkt bemerkbar, sonst hält sich zunächst noch kühle Luft in den Niederungen.
Das Wetter am Wochenende
Am Samstag ziehen an der Alpennordseite in der Früh ein paar Schneeschauer durch, im Salzkammergut kommen damit noch ein paar Zentimeter Neuschnee zusammen. Am Vormittag klingen die Schauer rasch ab und die Sonne lässt sich blicken, im Westen zeigen sich am Nachmittag wieder einige Wolken. Generell trocken und häufig sonnig verläuft der Tag im Süden. Der Wind weht im Norden und Osten bis Mittag noch kräftig bis stürmisch aus westlichen Richtungen und lässt dann nach. Maximal werden -1 bis +7 Grad erreicht.
Der Sonntag beginnt an der Alpennordseite bewölkt, von Südwesten her lockert es im Tagesverlauf auf und im Süden scheint abseits lokaler Nebelfelder häufig die Sonne. Meist bleibt es trocken, nur ganz im Norden fällt in der Früh vorübergehend ein wenig Regen, vor allem im Wald- und Weinviertel besteht mitunter auch Glättegefahr durch leichten gefrierenden Regen.
Der Wind dreht am Sonntag auf südliche Richtungen, spielt in den Niederungen aber kaum eine Rolle. Im Bergland wird es in manchen Tallagen leicht föhnig. Die Temperaturen liegen meist zwischen 2 und 10 Grad, in schattigen Tälern aber stellenweise um 0Grad bzw. in leicht föhnigen Hanglagen bei 13 Grad.
In mittleren Höhenlagen steigt die Temperatur am Wochenende um mehr als 15 Grad an. pic.twitter.com/4a7Ql9VR1F
Das verantwortliche Schneetief wurde auf den Namen RENATE getauft und ist auf der folgenden Bodenwetterkarte des DWD gut zu erkennen. Heute zieht das Tief von der Bretagne über Frankreich Richtung Alpen und verlagert sich bis morgen über die Adria zum Balkan (schwarzer Pfeil).
In erster Linie ist vom Schneefall daher der äußerste Süden der Bundesrepublik betroffen, grob ein Streifen vom Oberrhein und dem Schwarzwald bis zum östlichen Oberbayern. Auf der folgenden Karte seht ihr, wie viel Schnee wir ab heute Nachmittag erwarten.
Der Schwerpunkt dürfte dabei rund um die Schweiz bzw. im Allgäu liegen, wo selbst im Flachland rund 20 cm Neuschnee zu erwarten sind. In etwas höheren Lagen sind auch 25-30 cm in Reichweite. So dürften morgen früh Freiburg und Lindau verschneit aufwachen. Auch in München gibt es rund 10 cm Neuschnee.
Inzwischen haben wir bereits die meisten Warnungen herausgegeben, die ihr auf unserer Hauptseite und auch auf der nächsten Karte sehen könnt.
„Doch warum sogar rote und violette Warnungen, es ist doch Ende November und da darf es schon mal schneien?“ – wird sich sicher der eine oder andere gerade fragen.
Wir befinden uns noch immer im Herbst und da sind solche Schneemengen in den tiefen Lagen Baden-Württembergs schon sehr ungewöhnlich. Wie ungewöhnlich ein solches Schneefall-Ereignis zu dieser Jahreszeit ist, zeigt der sogenannte „Extreme Forecast Index“. Vereinfacht gesagt: je dunkler das Rot auf der nachfolgenden Karte, desto extremer wird der angekündigte Schneefall heute Abend / Nacht.
Wir sehen: nicht nur Süddeutschland ist betroffen, auch in den tiefen Lagen der Schweiz und in Frankreich gibt es inklusive Paris Schneemengen, wie sie so oft Ende November nicht vorkommen!
Polare Kaltluft hat weite Teile Mitteleuropas erfasst und selbst das Mittelmeer erreicht. Im Übergangsbereich zu wärmerer Luft entwickelt sich in den nächsten Stunden über dem Nordatlantik ein Tief namens RENATE, intensiviert sich rasch, überquert am Donnerstag die Mitte Frankreichs sowie die Schweiz und zieht in weiterer Folge am Freitag über Slowenien nach Ungarn weiter. Mit der Passage des Tiefs kommt es für einige Stunden zu mitunter kräftigem Niederschlag, der in Österreich meist als Schnee fällt. Große Schneemengen sind in der Schweiz zu erwarten, in abgeschwächter Form sind aber auch der Süden Deutschlands und der Westen Österreichs von markanten Mengen betroffen.
Wetterablauf
Der Donnerstag beginnt im Süden und Osten freundlich, an der Alpennordseite hingegen bewölkt und hier fällt auch weiterhin ein wenig Schnee bzw. ziehen Schneeschauer durch. Sie klingen im Verlauf des Vormittags vorübergehend ab, dafür ziehen verbreitet Wolkenfelder auf. Etwa gegen Mittag beginnt es zunächst in Vorarlberg zu schneien, im Verlauf des Nachmittags auch vermehrt in Tirol und Kärnten, zum Abend hin auch in Salzburg. Insbesondere in Vorarlberg sowie im Tiroler Außerfern schneit es am Nachmittag phasenweise kräftig.
In der Nacht auf Freitag überquert das Niederschlagsgebiet ganz Österreich von West nach Ost, damit ist nahezu im ganzen Land der erste leichte Schnee des Winterhalbjahrs in tiefen Lagen zu erwarten. Meist handelt es sich dann nur um geringe Mengen, im Westen und mitunter auch im Süden sind in der Nacht aber noch weitere Zentimeter Schnee wahrscheinlich.
Am Freitag selber beruhigt sich das Wetter rasch wieder, nur entlang der Alpennordseite fällt weiterhin ein wenig Schnee.
Abschätzung der Mengen
Schwerpunkt ist ganz klar der äußerste Westen des Landes: Am Bodensee zeichnen sich 10 bis 15 cm Schnee ab, im Rheintal von Dornbirn südwärts auch Mengen um 20 cm, im Bregenzerwald und im Tiroler Außerfern durchaus 20 bis 30 cm, am Arlberg um 30 cm. Weniger Schnee ist bereits in den Tälern des Tiroler Oberlandes mit 10 bis 20 cm zu erwarten, in Innsbruck gehen wir momentan eher von rund 5 cm aus. Auch im Süden wird es winterlich, wobei die Mengen etwa im Klagenfurter Becken auch tendenziell um 5 cm liegen sollten, in den Karawanken sind 20 cm wahrscheinlich. Sonst kann es besonders am Freitagmorgen nahezu überall mal anzuckern, auch im Raum Wien.
In weiten Teilen Mitteleuropas ist den kommenden zwei Tagen etwas #Schnee in Sicht. Tief Renate bringt in einem Streifen quer über Frankreich, in Teilen des Alpenraums sowie in Osteuropa sogar kräftigen Schneefall. Ab Donnerstagabend sind auch Teile Österreichs davon betroffen. pic.twitter.com/lsQNUVOG6p
Nach dem Ex-Hurrikan KIRK Anfang Oktober war es lange Zeit wettertechnisch ruhig in Deutschland. Aktuell ist aber eine Umstellung der Großwetterlage im Gange: Das Tief QUITERIA zieht aus Westen auf und bringt vor allem in der Südhälfte am Dienstag verbreitet stürmische Böen von 60 bis 80 km/h. Sowohl vom Bodensee bis in den Münchener Großraum als auch von Erfurt bis Dresden zeichnen sich örtlich auch Sturmböen von 70 bis 90 km/h ab.
Nördlich des Tiefs wird aus Ost kühler Luft herangeführt. Mit dem Aufgleiten der feuchtwarmen Luft am Nordrand des Tiefkerns ist in einem Streifen vom Emsland über die Lüneburger Heide bis nach Vorpommern eine dünne Schneedecke von etwa 3 bis 5 cm zu erwarten. Aber auch zeichnet sich im Norden zeitweise leichter Schneeregen oder Nassschneefall ab.
Unter anhaltendem Hochdruckeinfluss verliefen die letzten Wochen oft ruhig und überwiegend trocken, besonders nach Osten und Süden zu wurde im November bislang oft gar kein Niederschlag registriert. Im Westen brachten zwar Höhentiefs in der vergangenen Woche etwas Regen und Schnee, auch dort ist die Bilanz bislang aber deutlich negativ. Mit zunehmendem Tiefdruckeinfluss geht die trockene Wetterphase nun zu Ende.
Nach der anhaltenden, ruhigen Hochdruckwetterlage kommt in der neuen Woche mit mehreren Kaltfronten nach längerer Zeit wieder Schwung ins Wettergeschehen. Neben Sturm und Regen wird ab der Wochenmitte auch Schneefall bis in tiefe Lagen zum Thema.
Zu Wochenbeginn regional unbeständig, zunehmend windig
Der Montag startet an der Alpennordseite bewölkt und auf den Bergen mit etwas Schnee, unterhalb von 700 m mit Regen. Ab dem Vormittag lässt sich ab und zu die Sonne blicken, nachfolgend ziehen von Oberösterreich bis ins Nordburgenland aber wieder Schauer durch. Dabei steigt die Schneefallgrenze gegen 1000 m an, trocken und zeitweise sonnig bleibt es dagegen im Süden. Im Norden und Osten weht lebhafter bis kräftiger, vereinzelt stürmischer Westwind. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 und 12 Grad, am wärmsten wird es im Osten.
Oft trüb, ab dem Nachmittag von Westen her allmählich nass
Am Dienstag überwiegen die Wolken, in den Niederungen hält sich gebietsweise Nebel. Am ehesten schimmert die Sonne in den vorübergehend leicht föhnigen Nordalpen und im Südosten zeitweise durch die Wolkendecke. In der ersten Tageshälfte regnet es ganz im Norden ab und zu, ab den Abendstunden breitet sich von Vorarlberg und dem Mühlviertel schauerartiger Regen aus. Zuvor steigt die Temperatur noch auf 4 bis 12 Grad, mit den höchsten Werten durch Föhnunterstützung entlang der Nordalpen. In der Nacht wird es dann verbreitet nass, wobei die Schneefallgrenze von Westen her allmählich bis in die Täler sinkt. Zudem frischt nördlich der Alpen stürmischer Westwind auf.
Zur Wochenmitte stürmisch und oft winterlich
Der Mittwoch beginnt im Süden unterhalb von 500 bis 700 m oft mit Regen, im Bergland bis in Tallagen winterlich mit Schneefall. Nördlich der Alpen ziehen einzelne Schneeschauer durch, dazwischen kommt abseits der Berge auch die Sonne zum Vorschein. Im Süden lässt der Regen am Vormittag rasch nach, am Nachmittag besteht dann dort eine geringe Schauerneigung mit Schneefall oder Schneeregen bis in tiefe Lagen. Der Westwind frischt kräftig bis stürmisch auf und mit maximal nur noch 0 bis +7 Grad kühlt es deutlich ab.
Vorübergehend ruhiger, zum Freitag nächste Schneechance
Am Donnerstag scheint im Donauraum, im Flachland und in den südlichen Becken zeitweise die Sonne. Entlang der Nordalpen sowie vom Mühl- bis ins Weinviertel gehen ein paar Schneeschauer nieder, in weiten Landesteilen ist die Schauerneigung aber vorübergehend nur gering. Zunächst weht noch gebietsweise kräftiger Westwind, ab Mittag lässt der Wind nach und dreht mehr auf Südwest. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 und +7 Grad.
In der Nacht auf Freitag beginnt es nach derzeitigem Stand von Südwesten her zu schneien, auch im Süden und Osten ist dann Schneefall bis in tiefe Lagen ein Thema. Die Unsicherheiten sind aber noch sehr groß. Am Wochenende erreichen den Alpenraum aus Südwesten tendenziell wieder deutlich wärmere Luftmassen, die winterliche Wetterphase dürfte also nur von kurzer Dauer sein.
Das Wort ‚Halo‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Rundung, grob übersetzt auch Ring. Diese optische Erscheinung entsteht durch die mehrfache Brechung und Reflexion des einfallenden Lichts an Eiskristallen.
*World Weather* Brilliant halo display in Snowbasin Resort, Huntsville, Utah on November 25! Photo: Julie Morris pic.twitter.com/MrQZpF7S7y
In Mitteleuropa zeigen sich Halos vor allem in Zusammenspiel mit Cirruswolken in größeren Höhen von etwa 10 km, im Winter treten sie bei Polarschnee, Eisnebel oder in der Nähe von Schneekanonen aber manchmal auch auf Augenhöhe auf: Wenn Lichtstrahlen winzige Eiskristalle durchqueren, wird das Licht mehrfach gespiegelt und gebrochen. Die Sonne ist aber nicht die einzige Lichtquelle: Auch bei hellem Mondschein kann es zu Haloerscheinungen kommen.
Schlechtwetterbote?
Wenn sich ein Halo in einem milchigen, dünnen Schleier aus hochliegenden Wolken zeigt, dann droht etwa einen Tag später schlechtes Wetter: Ausgedehnte Cirruswolken kündigen nämlich häufig den Durchzug einer Warmfront an. Dies ist aber nur bei zunehmend dichten und verbreitet auftretenden Schleierwolken der Fall, da Cirruswolken durchaus auch während einer stabilen Wetterlage durchziehen können.
Halo ist nicht gleich Halo
Aufgrund der vielfältigen Formen der Eiskristalle gibt es mehr als 50 Haloarten. Je nach Form und Größe sowie Ausrichtung der Kristalle kann man sowohl Ringe, Säulen, Kreise oder Flecken beobachten. Eine Übersicht findet man hier: Haloarten.
Der Halo von #Arosa auf MyModernArt – anfangs 12/19 fotografierte ich dieses Bild auf dem Hörnli. Des ging über die sozialen Medien in die ganze Welt. Von Jessica Stewart erschien nun noch ein ganz toller Artikel im US Magazin… https://t.co/Dk8R11DG5mpic.twitter.com/mEsI1EMHJS
Besonders häufig treten Nebensonnen auf, auch Parhelia genannt. Man erkennt sie an hellen, oft auch farbigen länglichen Aufhellungen rechts und/oder links von der Sonne, die an der Innenseite rötlich sind. Auch der Zirkumzenitalbogen gehört zu den häufiger auftretenden Haloerscheinungen. Er tritt als farbenprächtiger Halbkreis in Erscheinung und ist nach unten hin gebogen. Man findet ihn oberhalb der Sonne. Ein Zirkumzenitalbogen kann nur bis zu einer Sonnenhöhe von ungefähr 32° entstehen, am besten ist er bei Sonnenhöhen zwischen 15° und 25° sichtbar.
Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.
Was ist Hochnebel?
Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 400 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.
Typische Verteilung von Frühnebel
Nebel am Morgen gibt es in Deutschland besonders häufig entlang von größeren Flussläufen der Mittelgebirge. So findet man die besten „Chancen“ auf Nebel entlang von Weser, Werra, Fulda, Leine und Main. Nebel und Hochnebel sind auch oft in den Donauniederungen anzutreffen: Hier sammelt sich häufig kalt-feuchte und bodennahe Luft. Die Alpen, Schwäbische und Fränkische Alb, sowie der Bayerwald bilden eine Art Beckenrand, die kalte Luft ist sozusagen gefangen und kann sich unter bestimmten Bedingungen tage- oder auch wochenlang halten.
Der Nebel-Hotspot Deutschlands ist der Bodenseeraum inkl. dem Hochrhein an der Grenze zur Schweiz, gefolgt vom Donauraum in Bayern. Verhältnismäßig selten bekommt man Nebel von der Kölner Bucht bis ins Sauerland zu Gesicht (dafür kommt es hier aber häufiger zu Hochnebel).
Wie entsteht Nebel?
Im Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Bei windstillen Verhältnissen und klaren Nächten kühlt die Luft stark ab und sammelt sich in Tälern und Senken. Immer öfter bildet sich darin ein Kaltluftsee, in dem es kühler ist als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Kalte Luft ist dichter als warme Luft und fließt von der Schwerkraft angetrieben zum niedrigsten Punkt eines Beckens bzw. einer Senke. Hinzu kommt, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit schnell vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist. Weiters werden durch diverse Abgase (von Industrie und Verkehr) und Hausbrand viele Aerosole (z.B. Rußpartikel) in den Kaltluftsee eingebracht. Die hohe Wasserdampfsättigung und die vorhandenen Aerosole begünstigen die Kondensation der feuchten Luft, also den Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Die daraus entstandenen, feinen Wassertröpfchen bezeichnen wir als Nebel. Passiert dieser Vorgang in einem Kaltluftsee, dann entsteht Nebel oder Hochnebel.
Auch das Absinken sowie das Eintreffen von milden Luftmassen in der Höhe kann aber zur Entstehung von Kaltluftseen führen, mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz. Im Laufe des Herbstes werden Nebelfelder jedenfalls immer langlebiger und zäher, da die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um diese „wegzuheizen“. Die Kaltluftseen können sich dann oft von Tag zu Tag weiter ausdehnen, wodurch die Nebelwahrscheinlichkeit weiter ansteigt.
Wann löst sich Nebel auf?
Zur Nebelauflösung kommt es dann meist erst, wenn starker Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt. Häufig ist das im Zuge von Kaltfronten oder durch Föhn der Fall. Aber auch eine Wolkenschicht über dem Nebel reicht, damit sich die Nebelfelder lichten. Weiters lichtet sich der Nebel aus, wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Gerade der Wind ist auch der Grund, warum das Flachland in der Regel seltener von Nebel betroffen ist.
Nebel tritt vor allem in der kühlen Jahreszeit auf, ganz besonders im Herbst und Frühwinter bei windschwachen Verhältnissen. Die Grundvoraussetzungen sind lange Nächte, ein tiefer Sonnenstand und ausreichend Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten. Entscheidend dabei ist, dass Luft nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf enthalten kann, und diese wird mit abnehmender Temperatur geringer: Bei atmosphärischem Normaldruck kann ein Kubikmeter Luft bei 0 Grad maximal 4,8 g Wasser aufnehmen, bei 25 Grad sind es dagegen schon 23 g. Im Sommer ist dies auch der Hauptgrund, weshalb die Gefahr von Starkregen im Zuge des Klimawandels zunimmt (mehr dazu hier: Klimawandel und Starkregen).
Was ist Nebel?
Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.
Was ist Hochnebel?
Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 500 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.
Was ist eine Inversionswetterlage?
Inversionwetterlagen zeichnen sich durch eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe aus, in mittleren Höhenlagen ist es also milder als in den Niederungen. Aufgrund der fehlenden Durchmischung mit der oberen Atmosphäre kommt es bei solchen Wetterlagen in den Niederungen zu erhöhten Konzentrationen von Schadstoffen, weshalb die Luftqualität vor allem in Ballungsräumen oft schlecht ist.
Bei einer Inversionswetterlage hält sich in den Niederungen ein sogenannter „Kaltluftsee“. Die Temperaturinversion kann dabei mehr als 10 Grad betragen, weshalb Wanderungen in den mittleren Höhenlagen besonders empfehlenswert sind (mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz). Im Laufe des Novembers werden Nebelfelder immer zäher, weil die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um die Kaltluftseen „wegzuheizen“.
Wie entsteht Nebel?
Grundsätzlich entsteht Nebel, wenn die relative Feuchtigkeit der Luft 100 % erreicht und der in der Luft enthaltene Wasserdampf an winzigen Aerosolen zu Wassertröpfchen kondensiert. Dies kann einerseits passieren, wenn sich die Luft bis zum Taupunkt abkühlt, andererseits auch wenn es zu einer Zunahme des Wasserdampfes durch Verdunstung kommt. Auch bei Mischung von feuchtwarmer mit kalter Luft kann es zu Nebel kommen. Je nach Entstehungsart gibt es unterschiedliche Nebeltypen:
Abkühlungsnebel (z.B. Strahlungsnebel, orographischer Nebel bwz. Hangnebel sowie auch Advektionsnebel)
Verdunstungsnebel (z.B. Seerauch)
Mischungsnebel bzw. Frontnebel (z.B. bei Warmfronten, wenn Regen in eine kalte Luftmassen in Bodennähe fällt)
Wo kommt es häufig zu Nebel?
In manchen Tal- und Beckenlagen wie dem Mürztal, dem Klagenfurter Becken oder dem Oberösterreichischen Seengebiet kommt es oft schon im August zum ersten Nebel der Saison, im September wird der Nebel dann immer häufiger und zäher. Ab etwa Mitte Oktober tritt am Bodensee und im Donauraum zudem immer häufiger Hochnebel auf. Die im Mittel trübste Region des Landes ist im Herbst das Alpenvorland in Oberösterreich von Wels bis zum Alpenrand.
Die meisten Sonnenstunden von Oktober bis Dezember gibt es auf den Bergen, etwa auf der Villacher Alpe oder am Patscherkofel sind es durchschnittlich mehr als 400 Stunden. Am wenigsten Sonnenschein gibt es dagegen u.a. in Wels mit knapp 140 Sonnenstunden sowie in Litschau mit 180 Sonnenstunden. Noch weniger Sonnenstunden werden stellenweise in engen alpinen Tallagen verzeichnet, allerdings ist hier die Abschattung durch die umliegenden Berge ausschlaggebend.
Bei den Landeshauptstädten gibt es mit Abstand die meisten Nebeltage pro Jahr in Klagenfurt, die wenigsten in Innsbruck. Das östliche Flachland liegt im unteren Mittelfeld, da es hier häufiger zu Hochnebel statt Nebel kommt.
Mittlere Sonnenstunden (Okt. bis Dez.)
Trübe Tage (mittl. Bewölkung >80%) (Okt. bis Dez.)
Mittl. relative Feuchte um 7 Uhr (Okt. bis Dez.)
Klagenfurt
271 h
44
94 %
Linz
227 h
56
90 %
Salzburg
287 h
48
90 %
Graz
326 h
45
91 %
Wien
255 h
46
86 %
Eisenstadt
270 h
46
86 %
St. Pölten
237 h
51
90 %
Bregenz
238 h
46
89 %
Innsbruck
356 h
44
90 %
In Klagenfurt gibt es zwar besonders häufig Nebel, die mittlere Anzahl der trüben Tage zeigt aber, dass dieser hier vergleichsweise oft auflockert. Die wenigsten Sonnenstunden und die meisten trüben Tage gibt es von Oktober bis Dezember in Linz und St. Pölten. Die meisten Sonnenstunden in einer Landeshauptstadt gibt es dagegen in Innsbruck.
Was ist gefrierender Nebel?
Die schwebenden Wassertröpfchen bleiben auch bei negativen Temperaturen in der flüssigen Phase. Wenn sie allerdings mit dem Boden oder Gegenständen in Berührung kommen, gefrieren sie und bilden sofort dünne Eisablagerungen, die meist als Raureif bezeichnet werden.
Wo liegt die Nebelobergrenze?
Meteorologen prognostizieren die Höhe der Nebelobergrenze anhand von Modellkarten in unterschiedlichen Höhenstufen (v.a. Luftfeuchtigkeit und Temperatur). In der Kurzfrist werden hochaufgelöste Satellitenbilder, Stationsdaten sowie Wetterballondaten ausgewertet. Weiters hilft auch immer ein Blick auf die zahlreichen Webcams in den Alpen: Man sucht nach bekannten Berggipfeln, die gerade noch aus dem Nebel herausragen, und leitet daraus die Höhe der Nebelobergrenze ab.
Wird Nebel häufiger?
Nein, er wird tendenziell seltener bzw. die Saison verkürzt sich. Es gibt nämlich ein paar Faktoren, welche sich negativ auf die Nebelhäufigkeit auswirken:
Rückläufiger Trend von Inversionwetterlagen
Weniger Luftverschmutzung
Trockenlegung der Böden durch Versiegelung
Eine Studie aus dem Jahre 2018 hat die Häufigkeit von Tagen mit Inversionwetterlagen im Zeitraum von 1961 bis 2017 untersucht und dabei festgestellt, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke von Inversionwetterlagen im landesweiten Durchschnitt um 11 Prozent abgenommen hat. Besonder stark ist der rückläufige Trend in den „Nebelhochburgen“ Oberösterreich und Kärnten. Verantwortlich dafür sind u.a. die unterschiedliche Geschwindigkeit der Temperaturerwärmung je nach Seehöhe, die Veränderung der Großwetterlagen sowie auch die abnehmende Schneebedeckung in tiefen Lagen. Weiters sind Aerosole (Kondensationskeime) eine wichtiger Faktor für die Tröpfchenbildung: Sind diese kleinen Partikel wie Feinstaub und Rußteilchen in der Luft vorhanden, können Nebeltröpfchen leichter entstehen. Da die Luft in den vergangenen Jahrzehnten aber sauberer geworden ist, hat auch die Nebelhäufigkeit abgenommen (insbesondere aufgrund der Abnahme der Emission von Schwefeldioxid). Dei zunehmende Bodenversiegelung kann örtlich zudem zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit führen.
Diese rückläufige Tendenz drückt auch das 30-jährige Klimamittel gut aus:
1900-1930: 71 Nebeltage
1931-1960: 51 Nebeltage
1961-1990: 38 Nebeltage
1991-2020: 16 Nebeltage
Die Zahl der Nebeltage in den vergangenen 30 Jahren hat sich im Vergleich zu den 30ern, 40ern und 50ern des vorigen Jahrhunderts um fast 70% verringert. Bei dieser Auswertung wird Hochnebel allerdings nicht berücksichtigt.
Wann löst sich Nebel auf?
Eine Inversionswetterlage kann manchmal viele Tag lang ohne Unterbrechung zu Nebel oder Hochnebel führen. Zur Nebelauflösung kommt es meist, wenn auffrischender Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt oder Föhneffekte auftreten, oder wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Auch eine aufziehende Wolkenschicht über dem Nebel führt meist zur Nebelauflösung, im Winter tritt jedoch nicht selten der Fall ein, dass Nebelfelder in den Niederungen nahtlos von darüber aufziehenden Wolken eines Tiefs abgelöst werden. Dann bessert sich zwar die Sichtweite, es bleibt aber weiterhin trüb.
Feinstaub besteht aus mikroskopisch kleinen Partikeln, die in der Luft schweben und nicht zu Boden sinken. Sie sind meist nicht mit bloßem Auge wahrzunehmen, außer bei außergewöhnlich intensiven Ereignissen, wie etwa bei markanten Saharastaubereignissen. Je nach Größe der Partikel kann man unterschiedliche Kategorisierungen machen:
PM10: Schwebestoffe mit einem Durchmesser <10 µm (*)
PM2,5: Schwebestoffe mit einem Durchmesser <2,5 µm (*)
Ultrafeinstaub: Schwebstoffe mit einem Durchmesser <0,1 μm
*(Bei PM10 wird eine Gewichtung angewendet: Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von < 1 µm werden vollständig einbezogen, bei größeren Partikeln wird ein gewisser Prozentsatz gewertet, der mit zunehmender Partikelgröße abnimmt und bei ca. 15 µm schließlich 0 % erreicht. Bei PM2.5: Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von < 0,5 µm werden vollständig einbezogen, bei größeren Partikeln wird ein gewisser Prozentsatz gewertet, der mit zunehmender Partikelgröße abnimmt und bei ca. 3,5 µm schließlich 0 % erreicht.
Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer gelangen diese in den Atemtrakt. Grober Feinstaub wird meist bereits in der Nase abgefangen, während feinere Partikel tiefer in die Lungen vordringen können. Ultrafeine Partikel können von der Lunge sogar ins Blut oder in das Lymphsystem gelangen.
Feinstaubquellen
Feinstaub kann natürlichen Ursprungs sein oder durch menschliches Handeln erzeugt werden. Natürliche Quellen sind z.B. Emissionen aus Vulkanen, die Bodenerosion (Saharastaub) sowie auch Wald- und Buschfeuer. Wichtige vom Menschen verursachte Feinstaubquellen sind u.a. Verbrennungsprozesse: Kraftfahrzeuge, Kraft- und Fernheizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern sowie bestimmte Industrieprozesse. Ballungsräume mit viel Verkehr und Industrie sind besonders stark betroffen.
Der nächste Schwall an #Saharastaub erfasst aktuell Österreich. Zwischen diesen zwei Bildern ist weniger als eine Stunde Zeit vergangen. pic.twitter.com/UwrzdXTYpG
In den vergangenen Tagen haben manche Stationen in Österreich wie etwa in Wien, St. Pölten, Graz und Linz Tagesmittelwerte der PM10-Konzentration zwischen 50 und 70 µg/m³ gemessen, lokal kam es auch zu kurzzeitigen Peaks von knapp über 100 µg/m³. Regional wurde somit der Grenzwert von 50 µg/m³ im Tagesmittel überschritten, weshalb manche Smartphone-Apps Alarm geschlagen haben. Verantwortlich dafür war in erster Linie die festgefahrene Inversionswetterlage mit wenig Luftaustausch, der Feinstaub hat sich somit Tag für Tag in der Luft angesammelt. Das ist im Winterhalbjahr nicht unüblich, in den vergangenen Jahren wurde der Grenzwert aber nur selten überschritten, zudem haben die Apps meist noch keine Warnungen erstellt.
Zu Wochenbeginn hat sich die Lage etwas verbessert, so wird der Grenzwert derzeit an keiner Messstelle überschritten. Verantwortlich für die leichte Abnahme der Feinstaubkonzentrationen war in erster Linie ein meteorologischer Faktor, so ist die Höhe der Temperaturinversion etwas angestiegen, weshalb sich der Feinstaub auf ein größeres Luftvolumen verteilen konnte. Die höchsten Konzentrationen von knapp unter 50 µg/m³ werden derzeit in Graz verzeichnet, gefolgt von Innsbruck mit knapp 40 µg/m³. In Linz und Wien ist sie dagegen auf etwa 20-25 µg/m³ zurückgegangen. Aktuelle Daten gibt es hier.
Im Laufe der zweiten Wochenhälfte ist regional eine weitere Abnahme der Feinstaubbelastung zu erwarten, so deuten die Modelle ab Donnerstag auf auffrischenden Westwind im Donauraum hin. Windgeschützte Beckenlagen wie das Grazer und Klagenfurter Becken sind davon aber kaum beeinflusst, hier bleiben die Feinstaubkonzentrationen erhöht.
Peaks im Jahr 2024
Kurzzeitig wurden heuer schon deutlich höhere Konzentrationen an Feinstaub als aktuell verzeichnet. Wie üblich haben die gezündeten Feuerwerke zu Neujahr zu teils sehr hohen Konzentrationen an PM10 geführt. Etwa in Wien gab es zu Neujahr lokale Peaks um 600 µg/m³ (der Tagesmittelwert lag bei 80 µg/m³). Auch Saharastaub hat bereits zu sehr hohen Konzentrationen geführt, so kam es Ende März bei Föhn in den Nordalpen etwa in Feldkirch und Salzburg zu Peaks um 450 µg/m³. Allgemein noch extremere Werte sind in unmittelbarer Nähe von Waldbränden möglich, dann kann es zu Konzentrationen deutlich >1000 µg/m³ kommen.
Der Föhn in den Tallagen hält an und damit auch die Zufuhr an #Saharastaub. Die Feinstaubwerte in den Nordalpen sind z.T. schon mit der Silvesternacht vergleichbar. Die Quelle des Feinstaubs ist im aktuellen Fall aber natürlich (Erosion). pic.twitter.com/hoTHM7wmf8
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Luftqualität verbessert und der gesetzliche PM10-Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel wurde problemlos eingehalten. Etwa in Wien lag der gemessene Feinstaub-Jahresmittelwert im Jahr 2023 zwischen 12 und 16 µg/m³. Auch das Grenzwertkriterium nach IG-L von maximal 25 Tagen mit über50 µg/m³ Tagesmittelwert wurde an keiner Messstelle erreicht. Die meisten Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ für PM10 wurden lokal in Graz (11 Tage), Wiener Neudorf (8) und Klagenfurt (5) verzeichnet.
Ursachen für die abnehmende Feinstaubbelastung sind einerseits meteorologische Faktoren (Abnahme von Inversionswetterlagen und kürzere Heizperiode), andererseits auch der Rückgang der Emissionen von PM10.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Feinstaubpartikel lösen Entzündungen und Stress in menschlichen Zellen aus. Wenn dies über einen längeren Zeitraum anhält, kann es zu Erkrankungen führen. Es kann dabei langfristig zu Auswirkungen auf Atemwege, Herz-Kreislaufsystem, Stoffwechsel und Nervensystem kommen. Eine kurzfristige hohe Belastung kann zu Bluthochdruck und Herzrhythmusvariabilität bzw. Herz-Kreislauferkrankungen führen. Besonders belastend ist Feinstaub für Kinder, Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen (z.B. Asthma) und ältere Personen. Bei hohen Konzentrationen sollte man also folgende Tipps beachten:
Anstrengenden Tätigkeiten vermeiden (z.B. Sport)
FFP2-Maske tragen
Stark befahrene Straßen und Industriegebiete wenn möglich meiden
Österreich liegt seit mehreren Wochen unter Hochdruckeinfluss, was in den Niederungen zu einer beständigen Inversionswetterlage geführt hat. Seit dem 25. Oktober gab es nahezu keinen Niederschlag mehr, entsprechend schneearm präsentieren sich derzeit auch unsere Berge. Die neue Woche bringt nur wenig Änderungen: Die Temperaturen gehen zwar etwas zurück, allerdings setzt sich das trockene Wetter zunächst fort. Ab Mittwoch herrschen dann erhöhte Unsicherheiten, je nach Zugbahn eines weiteren Höhentiefs.
Nebel und Hochnebel werden kommende Woche auch im Osten zäher und die Sonne kommt im Flachland nur noch selten zum Vorschein. Die Feinstaubbelastung in den Niederungen verbleibt zudem regional um bzw. über dem Grenzwert gemäß Immissionsschutzgesetz.
Zu Wochenbeginn Nebel und Sonne
Der Montag startet in den Niederungen häufig trüb durch Nebel und Hochnebel, auf den Bergen dagegen sonnig. Im Tagesverlauf lichten sich die Nebelfelder nur teilweise, von Nordwesten her ziehen am Nachmittag auch darüber immer mehr Wolken durch. Bis zum Abend bleibt es noch trocken, in der Nacht setzt dann in Vorarlberg Regen ein. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im Mühlviertel und 11 Grad im Oberinntal.
Etwas Regen im Westen
Am Dienstag streift uns ein Tief über Westeuropa, welches von der Nordsee nach Spanien zieht. Damit stellt sich auch in den höheren Lagen des Westens meist trübes Spätherbstwetter ein. In Vorarlberg und Teilen Nordtirols fällt besonders in der ersten Tageshälfte zeitweise etwas Regen bzw. oberhalb von 1000 bis 1300 m Schnee, die Mengen bleiben aber gering. Weiter östlich bzw. südlich bleibt es meist trocken und inneralpin beginnt es bald wieder aufzulockern, besonders von Osttirol bis ins Obere Murtal lässt sich die Sonne blicken. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 10 Grad.
Zur Wochenmitte etwas kühler
Am Mittwoch nehmen die Unsicherheiten zu. Im Flachland verläuft der Tag verbreitet trüb durch hochnebelartige Wolken, bis auf lokalen Nieselregen bleibt es aber meist trocken. In den Alpen und im Mühlviertel lässt sich hingegen zunächst zeitweise die Sonne blicken, später ziehen Wolken auf. Die Temperaturen kommen nicht mehr über 1 bis 8 Grad hinaus, im Flachland liegen die Höchstwerte meist nur noch bei 5 Grad. Am Donnerstag ist an der Alpennordseite und in den südlichen Becken mit dichten Wolken zu rechnen, mitunter fällt im Norden auch etwas Regen. Mit 0 bis +8 Grad bleiben die Temperaturen gedämpft.
Am Wochenende im Westen milder
Am Freitag kommt die Sonne im Osten wieder etwas häufiger zum Vorschein, sonst gibt es wenig Änderungen. Auch am kommenden Wochenende setzt sich die Inversionswetterlage mit Nebel und Sonne zunächst noch fort, zudem steigen die Temperaturen vor allem in mittleren Höhenlagen im Westen etwas an. Ab Sonntagnacht ist dann eine Umstellung der Großwetterlage möglich.
Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter beständigem Hochdruckeinfluss meist eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, so ist es in mittleren Höhenlagen milder als in den Tal- und Beckenlagen. Dies hat zwei Ursachen:
Den Sonnenstand
Die Subsidenz bei Hochdrucklagen
Lange Nächte
Die Nächte in Mitteleuropa sind bereits über 14 Stunden lang und die Sonne steht tagsüber etwa in Wien maximal 25 Grad über dem Horizont. Die unteren Luftschichten kühlen in den langen Herbstnächten stark aus und besonders in den Tal- und Beckenlagen entstehen sogenannte Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.
Subsidenz
Kräftige Hochdruckgebiete im Herbst sorgen in der freien Atmosphäre für eine absinkende Bewegung der Luft („Subsidenz“). Wenn Luft absinkt, dann gelangt sie unter höheren Luftdruck und wird demzufolge komprimiert und erwärmt. Dies hat zur Folge, dass die Luft im Gebirge oft sehr trocken und die Fernsicht ausgezeichnet ist. Die Grenze zum darunterliegenden Kaltluftsee wird dann besonders markant und fördert beständigen Nebel oder Hochnebel.
Während in den Tälern und Niederungen also graues und kühles Wetter herrscht, kann es in mittleren Höhenlagen tagsüber bei Sonnenschein mitunter auch mehr als 15 Grad milder sein! Aber auch ohne Hochnebel ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.
Europa liegt zwar klimatologisch in der Westwindzone, derzeit ist der atlantische Einfluss auf unser Wetter allerdings verschwindend gering: Das Westwindband über dem Ostatlantik wird nämlich von einem blockierenden Hochdruckgebiet mit Kern über Osteuropa weit nordwärts umgelenkt, weshalb etwaige atlantische Tiefausläufer auf Skandinavien treffen. Blockierte Hochdruckgebiete können manchmal mehrere Wochen lang andauern, dann kommt es im Herbst mitunter zu andauernden Inversionswetterlagen.
Gewinner und Verlierer dieser andauernden Inversionswetterlage: In Oberösterreich weist die relative Sonnenscheindauer in diesem November ein „Schwarzes Loch“ auf (bislang wurden dort 5 bis 7 Sonnenstunden gemessen). https://t.co/IZW0wm0E1Rpic.twitter.com/v0JWARJEuN
Ein häufiges Phänomen bei stabilen Hochdruckwetterlagen mit klaren Nächten im Winterhalbjahr ist der Reif. Während er im Flachland meist tagsüber wieder sublimiert, kann er sich in schattigen Tallagen über mehrere Tage hinweg halten: Der Reifansatz wird nämlich Nacht für Nacht etwas mächtiger. In extrem feuchten und schattigen Lagen, etwa entlang von Bächen und Flüssen, können die Reifkristalle mehrere Zentimeter groß werden. Besonders in West-Ost ausgerichteten Tälern kann man den starken Kontrast zwischen grünen, sonnigen Südhängen und reifig-weißen, schattigen Nordhängen bzw. Talböden beobachten.
Entstehung von Reif
Die Luft kann je nach Temperatur nur eine bestimmte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Dabei gilt: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann sie fassen. Kommt die Luft jedoch in Kontakt mit kalten Oberflächen, dessen Temperatur kälter als der eigene Taupunkt ist, kühlt sie sich ab und kann den gespeicherten Wasserdampf nicht mehr halten (siehe auch Taupunkt). Der Wasserdampf wächst bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts in Form von Eiskristallen typischerweise an Grashalmen oder Autos an. Dabei handelt es sich um Eisablagerungen in Form von Schuppen, Nadeln oder Federn. Dieser Prozess, bei dem der Wasserdampf der Luft in den festen Zustand übergeht, nennt man Resublimation.
Raureif
Raureif ist ein fester Niederschlag, der bei hoher Luftfeuchtigkeit, wenig Wind und kalten Temperaturen unter etwa -8 Grad an freistehenden Gegenständen wie etwa Bäume oder Zäune durch Resublimation entsteht (oft innerhalb einer Wolke bzw. bei Nebel). Er besteht meist aus dünnen, an Gegenständen nur locker haftenden und zerbrechlichen Eisnadeln oder -schuppen.
Raueis
Raueis bzw. Raufrost entsteht meist bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt und erhöhten Windgeschwindigkeiten, wenn unterkühlte Nebel- oder Wolkentropfen auf freistehende Gegenstände treffen. Raueis wächst entgegen der Windrichtung und ist relativ fest. Durch Lufteinschlüsse erscheint es milchig weiß.
Mehrere Tage Hochnebel bei Temperaturen knapp unter 0 Grad haben ihre Spuren hinterlassen… ab einer Höhe von knapp 500 m gibt es im Wienerwald feinstes #Raueis. pic.twitter.com/oUgY03qXhM
Eine weiter Form der Frostablagerung ist das Klareis. Es handelt sich um eine glatte, kompakte und durchsichtige Eisablagerung mit einer unregelmäßigen Oberfläche. Klareis entsteht bei Temperaturwerten zwischen 0 und -3 Grad durch langsames Anfrieren von unterkühlten Nebeltröpfchen an Gegenständen und kann zu schweren Eislasten anwachsen.
Seit dem 24. Oktober gab es in Österreich keinen nennenswerten (von mind. 5 l/m²) Niederschlag mehr, derart stabiles Wetter ist besonders jetzt im Herbst aber keine Seltenheit. Der Blick auf die Anomalien des Luftdrucks in Europa der vergangenen zwei Wochen zeigt deutlich überdurchschnittliche Werte rund um die Britischen Inseln. Diese Hochs haben auch unser Wetter maßgeblich mitbestimmt, die Tiefs mussten einen großen Umweg um Mitteleuropa nehmen und sind in etwa dem pinken Pfeil gefolgt.
Somit zeigt sich auch bei den Temperaturabweichungen in Österreich im November bislang das typische Bild einer herbstlichen Hochdrucklage mit einer Inversion der Temperatur. Oben auf den Bergen war es seit Monatsbeginn deutlich wärmer als üblich, am Patscherkofel gar um fast 8 Grad!
In den Niederungen war es dagegen ausgeglichen temperiert oder sogar etwas zu kühl.
Spannend ist auch der Blick auf die Anomalien der Sonnenscheindauer seit dem Monatsersten. Landesweit schien die Sonne um 85% häufiger, mehr als doppelt so lange wie üblich sogar auf den Bergen und im östlichen Flachland (dunkelrot). Der grüne Fleck in Oberösterreich symbolisiert die trübste Region seit Monatsbeginn, in Kremsmünster gab es erst 5 (!) Sonnenstunden.
Auch am anstehenden Wochenende ändert sich die Großwetterlage noch nicht, Hoch ZAYYAN über Osteuropa sorgt auch bei uns für sehr ruhige Verhältnisse. Dabei muss sich in den Niederungen die Sonne oft erst gegen Nebel und Hochnebel durchsetzen, das Bergland sammelt indes weiterhin fleißig Sonnenstunden.
Bewegung ins Wetter kommt dann ab Montagabend. Im nachfolgenden Bild sieht man die Großwetterlage zu Mittag. Die Hochdruckbrücke über uns schwächelt, die Hochs ziehen sich nach Großbritannien und Russland zurück. Somit kann ein kleines Tief von der Nordsee über Deutschland bis nach Österreich ziehen.
Die Folge ist: Niederschlag – endlich mal wieder. In der Nacht auf Dienstag beginnt es von Vorarlberg bis Oberösterreich zu regnen, mehr als 10-15 l/m² werden bis Dienstagabend aber kaum zusammenkommen. Weiterhin trocken bleibt es wohl von Lienz bis ins Mittelburgenland.
Mit dem Tief und seiner Kaltfront erreicht uns auch kältere Luft, sodass die Schneefallgrenze v.a. im Westen auf 1300 bis 1000 m absinkt. In den Hochtälern kündigen sich also ein paar wenige Zentimeter Schnee an, 10-20 cm werden es auf den Bergen Vorarlbergs, Tirols und Salzburgs.
Das Tief zieht dann zur Wochenmitte zum Mittelmeer weiter. Wie es dann ganz genau bei uns weitergeht ist noch recht unsicher. Schaut man sich den Temperaturtrend für Europa der kommenden Woche an, deutet sich eher etwas zu kühles Wetter (blaue Farbtöne) an. Zudem dürfte es eine ziemlich trübe Woche werden. Das Sonnenscheinkonto wird also erstmal nicht weiter merklich aufgestockt.
Als Tau bezeichnet man einen beschlagenden Niederschlag aus flüssigem Wasser. Er entsteht durch Kondensation von in der Atmosphäre unsichtbar enthaltenem Wasserdampf an unterkühlten Oberflächen. Förderlich für dieses Phänomen sind folgende Faktoren:
Kühle, aber frostfreie Nächte im Frühjahr und Herbst
Windschwache Verhältnisse
Wolkenloser Himmel
Die Luft kann je nach Temperatur nur eine bestimmte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Dabei gilt: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann sie fassen.
Kommt etwas wärmere und feuchte Luft jedoch in Kontakt mit kühleren Oberflächen wie etwa Grashalme oder Autos, kühlt sie sich ab und kann den gespeicherten Wasserdampf nicht mehr halten. Dieser fällt aus und lagert sich dann in Form von Tautropfen ab. Dies passiert auch, wenn man bei feuchtwarmen Wetter beispielsweise eine kalte Flasche aus dem Kühlschrank holt: An seiner Oberfläche wird die angrenzende Luft abgekühlt und es bilden sich Wassertröpfchen auf der Flasche.
In unseren Breiten ist die Bedeutung von Tau vergleichsweise gering, in trockenen Regionen wie etwa in der Namib-Wüste ist Tau aber sehr wichtig für die Pflanzen und Tiere, die dort leben, da es oft keine anderen Wasserquellen gibt. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt entsteht übrigens weißlicher Reif.
Der Tau hat in der Meteorologie sogar zur Namensgebung einer physikalischen Größe beigetragen: Unter der „Taupunkttemperatur“ versteht man nämlich jene Temperatur, auf die sich die Luft abkühlen müsste, um vollständig mit Wasserdampf gesättigt zu sein. Ab dieser Temperatur beträgt die relative Feuchte der Luft bereits 100 %. Kühlt sich die Luft nur um wenige Zehntel weiter ab, beginnt Wasser an Oberflächen oder Kondensationskernen in der Umgebung zu kondensieren und es entsteht Nebel bzw. Tau.
Abschätzung der Tiefsttemperatur
Da beim Phasenübergang vom gasförmigen Wasserdampf zu flüssigem Wasser Wärme freigesetzt wird, wird die nächtliche Abkühlung bei einsetzender Taubildung gebremst oder sogar gestoppt. Daher gibt es in der Wettervorhersage auch eine Faustregel, welche die Taupunktstemperatur am Nachmittag als grobe Abschätzung für die nächtlichen Tiefstwerte heranzieht. Dies funktioniert natürlich nur dann, wenn die Luftmasse über einem Ort in den Stunden zwischen Nachmittag und dem folgenden Morgen nicht durch eine Wetterfront ausgetauscht wird. Auch bei bewölktem Himmel oder Wind ist diese Abschätzung nicht möglich, beides führt zu milderen Nächten.
Advektionstau
Der Morgentau, der nach ruhigen und windschwachen Nächten entsteht nennt man Strahlungstau. Es gibt aber noch einen weiteren Prozess, der zu Tau führen kann: Wenn nach einer kühlen Wetterphase plötzlich warme, feuchte Luft zugeführt wird, deren Taupunkt oberhalb der Bodentemperatur liegt, kommt es zur Kondensation des Wasserdampfes. Dieses Phänomen kann auch sämtliche Straßen nass machen und man nennt es Advektionstau.
Europa liegt zwar klimatologisch in der Westwindzone, derzeit ist der atlantische Einfluss auf unser Wetter allerdings verschwindend gering, denn ein Hochdruckgebiet namens ZAYYAN mit Kern über Osteuropa leitet aktuelle alle potenziell aufziehenden Tiefdruckgebiete, die von Westen kommen nach Norden oder Süden ab, wodurch unter anderem die Lage an der spanischen Mittelmeerküste angespannt bleibt.
Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage, wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Das folgende Diagramm zeigt die tägliche Wahrscheinlichkeit für die vier Arten von euroatlantischen Wetterregimen. In rot ist dabei die Blocking-Lage dargestellt. Diese ist bis zum Beginn der neuen Woche recht abgesichert.
Somit gestalte sich das Wetter in den kommen Tage sehr ruhig und trocken. Das Modell GFS berechnet bis zum Beginn der nächsten Woche keine nennenswerten Regenmengen in der Bundesrepublik.
Im Detail bedeutet das, dass sich der aus den vergangenen Tagen bekannte Mix aus Sonnenschein und besonders in den Tälern und Niederungen teils zähen Nebelfeldern fortsetzt.
Vor allem auf den Bergen werden ausgesprochen sonnige Bedingungen erwartete. Die zeitweise durchziehenden hohen Wolken stören den freundlichen Wettercharakter kaum.
Die blockierende Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa hält zu Wochenbeginn weiterhin an, während über der Iberischen Halbinsel langsam eine Trogachse nach Nordost schwenkt. Mit dieser Trogachse ist vor allem in Küstennähe die Luft durch die vom warmen Mittelmeer herangeführte Feuchtigkeit labil geschichtet (mehr dazu hier). Durch die langsame Höhenströmung verlagerten sich die kräftigen Schauer und Gewitter kaum und es kam am Montagmorgen dieses Mal in Katalonien sowie in Barcelona zu starken Regenfällen mit Überschwemmungen.
Auswirkungen der starken Gewitter
Spanien wurde in den letzten Tagen immer wieder von starken Regenfällen heimgesucht. Besonders betroffen war bis jetzt die spanische Provinz Valencia, wo lokal bis zu 400 mm Regen innerhalb etwa 8 Stunden fielen. Die daraus resultierenden Überschwemmungen zerstörten viele bewohnte Gebiete und forderten dutzende Todesopfer, wie in vielen Medien derzeit berichtet wird. Am Montag fielen entlang der Küstenlinie Kataloniens sowie in Barcelona innerhalb weniger Stunden bis zu 200 Liter pro Quadratmeter Regen. In Barcelona etwa wurden zahlreiche Straßen inklusive einer Autobahn überflutet. Auch der Flughafen in Barcelona stehen wie unzählige Keller unter Wasser.
Je zult er maar zitten om nog even lekker te „na-zomeren“ aan de Spaanse Costa’s. Meer beelden van de enorme overstromingen door extreme regenval in #Castelldefels in de provincie Barcelona, Spanje 🇪🇸 (04.11.2024) 📹 via @Top_Disasterpic.twitter.com/bkwCKgTnjE
In den nächsten Tagen wird sich die Situation in Katalonien und Valencia etwas entspannen, auch wenn entlang der Küsten am Dienstag noch einzelne Schauer und Gewitter erwartet werden. Der Schwerpunkt kräftiger Schauer und Gewitter dürfte sich aktuellen Modellberechnungen der Niederschlagssumme zufolge aber ab der Wochenmitte in Richtung Balearen verlagern, wo weitere Überflutungen möglich sind.
In diesen Stunden kommt es über Osteuropa zu einem für diese Jahreszeit absolut normalen Kaltlufteinbruch. Die kältere Luftmasse wird Österreich zwar nur streifen, dennoch wird man den Luftwechsel in der Osthälfte der Alpenrepublik spüren. Im Bergland sowie im oberen Mühl- und Waldviertel gab es im Herbst schon mehrmals Frost, für die Niederungen wird es aber vor allem Montagfrüh zum ersten Mal verbreitet frostig.
In der Nacht auf Sonntag klart es im äußersten Nordosten auf. Vom Waldviertel bis zum Marchfeld kann es somit nachts deutlich abkühlen. Bereits Sonntagfrüh muss man im nordöstlichen Flachland mit dem ersten, leichten Frost der Saison rechnen.
Die Frostbedingungen werden dann in der Nacht auf Montag noch besser. Im Norden und Osten klart auf und das mächtige Hoch ZAYYAN verlagert sich mit seinem Zentrum über die Osthälfte der Bundesrepublik. Eine windstille und meist klare Nacht steht hier somit bevor.
Aufgrund der eingeflossenen Kaltluft sinken die Temperaturwerte bis Montagmorgen verbreitet unter den Gefrierpunkt. Selbst am Stadtrand in Linz, St.Pölten, Wien, Eisenstadt und Graz wird es frostig. In den Stadtzentren wird es aber eine Spur milder bleiben. Frostfrei bleibt es dank ausgeprägten Nebel- und Hochnebelfelder nur in tieferen Lagen im Westen und Südwesten sowie auf den meisten Bergen. Denn die Nullgradgrenze liegt nach Westen zu zwischen 2000 und 2500 m Höhe.
Leichter Frost Anfang November ist in den Niederungen der Osthälfte absolut normal. Heuer sind wir sogar eher zu spät dran mit dem ersten Frost im Vergleich zum Klimamittel. Meist kommt es hier schon Ende Oktober dazu (orange und rote Kreuze im Diagramm unten).
Am Dienstag und Mittwoch setzt sich der Hochdruckeinfluss fort. In den Niederungen des Nordens und Ostens steigt aber auch die Neigung zu hartnäckigen Nebel- und Hochnebelfeldern an. Damit wird es hier zwar feucht-kalt bleiben, der Frost wird sich aber eher auf das Berg- und Hügelland sowie auf die südlichen Tal- und Beckenlagen beschränken.
Eine Änderung der Wetterlage ist nicht in Sicht. Bis auf weiteres ist im östlichen Alpenraum kaum Niederschlag zu erwarten. Vor allem auf den Bergen verharren die Temperaturen zudem auf einem außergewöhnlich milden Niveau. In den Tal- und Beckenlagen sowie generell in den Niederungen haben hingegen Inversionen, Nebel und Hochnebel die Oberhand.
Seit April 2023 gab es mittlerweile fast nur noch Monate, die mehr oder weniger deutlich über dem klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 lagen – so auch der diesjährige Oktober. Österreichweit beträgt die Anomalie rund +2,3 Grad, regional gibt es naturgemäß größere Unterschiede. Zu kalte Orte findet man auf der Wetterkarte nicht, die geringsten (aber dennoch positiven) Abweichungen gab es vom Grazer Bergland bis zum Großraum Wien mit oft rund +1,5 Grad über dem Mittel. Anomalien sogar über den österreichweiten +2,3 Grad wurden in den Alpen verzeichnet, Bad Mitterndorf schließt den Monat ebenso wie Seefeld oder das Gurktal in Kärnten mehr als 3 Grad zu warm ab.
Mit föhnigem Südwind sind in den Nordalpen sogar noch einmal Sommergefühle aufgekommen: 26,3 Grad beträgt der Monatshöchstwert des Landes in Kufstein. Weitere Sommertage wurden u.a. in Golling, Salzburg und Deutschlandsberg verzeichnet.
Alle Landeshauptstädte in den Top 15
Vergleicht man den heurigen Oktober mit jenen der Vergangenheit, so reiht sich der ablaufende Monat in allen neun Landeshauptstädten in die Top 15 seit jeweiligem Messbeginn. Nachfolgend sind die Platzierungen tabellarisch aufgelistet:
Stadt
Abweichung Oktober 2024 in Grad
Platzierung
Messbeginn
Spitzenreiter Jahr (Abweichung in Grad)
Wien-Hohe Warte
+1,4
13.
1872
2023 (+3,9)
St. Pölten
+1,9
8.
1947
2023 (+3,5)
Eisenstadt
+1,6
12.
1936
2023 (+4,2)
Linz
+2,1
6.
1931
2023 (+2,9)
Salzburg-Flughafen
+2,3
6.
1874
2022 (+3,8)
Klagenfurt-Flughafen
+2,2
6.
1950
2023 (+3,1)
Graz-Flughafen
+1,3
9.
1950
2001 (+3,4)
Bregenz
+1,5
11.
1936
2023 (+3,2)
Innsbruck Uni
+2,6
3.
1877
2023 (+3,4)
Mehr Regen – weniger Sonne
In den vergangenen Tagen und zum Monatsende hin beherrscht(e) zwar ein kräftiges Hoch unser Oktoberwetter, besonders in der ersten Monatshälfte gab es aber regen Tiefdruckeinfluss. Diese Tiefs versorgten v.a. den Süden Österreichs mit reichlich Nass von oben. Am Loibl fielen seit Monatsbeginn knapp 362 Liter pro Quadratmeter, 255 l/m² waren es in Kötschach-Mauthen und 250 l/m² in Kornat.
Am anderen Ende der Extrema steht hier eindeutig das Waldviertel: So wurden in Retz nur 16 l/m² gemessen, in Horn 22 l/m² und in Raabs an der Thaya 23 l/m².
Betrachtet man statt der absoluten Regenmengen die Anomalien (siehe nachfolgende Grafik), wurden über ganz Österreich gemittelt um 15% mehr Regen als üblich verzeichnet. Besonders vom Tiroler Hauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zur Südsteiermark gab es vielerorts um 50 bis 80% mehr Regen als üblich. Im Mühl- und Waldviertel fehlen dagegen 20 bis 40% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Die Sonne schien im Flächenmittel um rund 15% seltener als im langjährigen Mittel, auch hier sticht der Süden hervor. In Klagenfurt und Graz etwa fehlen rund 40% an Sonnenstunden auf den Normalwert. Etwas mehr Sonnenschein als üblich gab es nur einem Streifen vom Salzkammergut bis zum Tullnerfeld, zur Wachau und zum Wiener Becken.
Extremwerte Oktober 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
26,3 Grad Kufstein (T, 17.)
25,6 Grad Golling (S, 17.) + St. Aegy am Neuwalde (NÖ, 08.)
Bei Wanderungen durch eine Nebelschicht ist es besonders empfehlenswert, an der Nebelobergrenze auf diese optischen Effekte zu achten. Um sie zu beobachten, muss man – ähnlich wie bei einem Regenbogen – meist mit dem Rücken zur Sonne stehen.
Hier die häufigsten optischen Phänomene im Nebel und ihre Besonderheiten:
Glorie
Eine Glorie zeigt sich als farbige Lichtbögen oder -kreise um den eigenen Schatten. Jeder Bogen ähnelt dabei einem Regenbogen: innen bläulich, außen rötlich. Im Zentrum umgibt eine runde, helle Fläche den Schatten des Beobachters.
Die Entstehung dieser Bögen ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener optischer Effekte. Zunächst wird die Sonnenstrahlung in kleinen Wassertröpfchen zurückgestreut, wobei sich der Lichtstrahl als Grenzflächenwelle in der Tropfenoberfläche ausbreitet. Nach der anschließenden Beugung an den kleinen Wassertröpfchen entstehen durch Interferenz des gebeugten Lichtes die charakteristischen ringförmigen Strukturen.
Man kann diese optische Erscheinung vor allem am Nebelrand beobachten, wenn die Sonnenstrahlen von hinten auf die Wolken fallen. Das gleiche Phänomen lässt sich oft auch aus einem Flugzeug beim Durchbrechen einer Wolkendecke beobachten. Eine verwandte Lichterscheinung ist der sogenannte Heiligenschein, der durch Tautropfen etwa auf einer Wiese entsteht.
Brockengespenst
Das Brockengespenst tritt häufig gemeinsam mit der Glorie auf. Es handelt sich dabei um den eigenen Schatten, der in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird. Anders als bei einem gewöhnlichen Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint dieser Schatten in die Tiefe projiziert und dadurch perspektivisch vergrößert.
Besonders eindrucksvoll wird das Phänomen, wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet – dann können die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens regelrecht erschreckend wirken. Seinen Namen verdankt das Phänomen seiner ersten dokumentierten Beobachtung: Johann Esaias Silberschlag beschrieb es erstmals im Jahre 1780 auf dem Brocken im Harz.
Nebelbogen
Der Nebelbogen, manchmal auch „weißer Regenbogen“ genannt, erscheint als kreisförmiger, weiß leuchtender Bogen. Seine Entstehung ähnelt der eines gewöhnlichen Regenbogens, wobei neben Brechung und Reflexion des Lichts auch Beugungseffekte eine wichtige Rolle spielen.
Der Nebelbogen unterscheidet sich vom gewöhnlichen Regenbogen durch seine besonderen Eigenschaften. Er erscheint deutlich breiter und zeigt ein charakteristisches Farbspiel: Der äußere Rand schimmert gelblich, während der innere Rand einen bläulichen Ton aufweist. Der Bereich dazwischen erstrahlt in reinem Weiß. Die Sichtbarkeit des Nebelbogens hängt stark von der Größe der Wassertröpfchen ab. Werden diese kleiner als etwa 5 Mikrometer, wird das Licht zu schwach, um noch wahrgenommen zu werden.
Schattenstrahlen
Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Phänomenen sind Schattenstrahlen zu beobachten, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung wird auch als Strahlenbüschel oder Nebelstrahlen bezeichnet, im englischen Sprachraum kennt man sie als „crepuscular rays“.
Besonders gut lassen sich diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne schaut. An den von der Sonne beschienenen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut, wodurch ein scheinwerferähnlicher Effekt entsteht – fast als könnte man die Sonnenstrahlen selbst sehen.
Titelbild: Schöpfl Observatorium über dem Nebel / Peter Wölflingseder
Die Wetterlage in Europa in den kommenden Tagen lässt sich relativ einfach beschreiben. Dabei dominiert vom östlichen Atlantik bis zum Schwarzen Meer und dem östlichen Mittelmeerraum hoher Luftdruck. Südwestlich davon liegt ein Höhentief über Spanien, rege Tiefdruckaktivität herrscht über dem Nordmeer und von Skandinavien bis nach Russland. Die folgende Animation zeigt den Ablauf bis zum Wochenende in 12 Stunden Abschnitten:
Man erkennt, zum ersten dass sich das Bodenhoch über Mitteleuropa, nach einer kurzen Schwächephase am Freitag, am Wochenende schon wieder regeneriert. Zum zweiten zieht von Dienstag bis Donnerstag nördlich des Hoch ein erstes Tief vom Nordmeer nach Nordrussland. Diesem folgt am Freitag und Samstag ein zweites deutlich kräftigeres. Drittens sieht man das Höhentief über Spanien, welches sich erst am Wochenende auflösen wird.
Ruhig in Deutschland
Die Auswirkungen des längeren Hochdruckeinflusses bei uns, sind die typischen Herbstbegleiter Nebel und Hochnebel. Dabei bildet sich aufgrund des großräumigen Absinkens im Hoch eine sog. Inversion (Temperatur nimmt mit der Höhe zu). Darunter stellt sich meist Hochnebel oder sogar Bodennebel ein, der zu dieser Jahreszeit schon recht hartnäckig sein sein und sich häufig erst um die Mittagszeit auflöst, teilweise bleibt es auch schon ganztags trüb. Im Süden ist dies an den Höchstwerten zu erkennen, dort wo es kühler bleibt ist der Nebel zäh.
Am Freitag erfolgt schließlich der Durchzug einer schwachen Kaltfront und der Hochdruckeinfluss geht vorübergehend zurück, wie oben bereits erwähnt. Dabei sind noch ein paar Unsicherheiten vorhanden. Zum einen wie stark die Abkühlung wird und zum anderen wie viel Regen dabei fällt. Anschließend wird es schon wieder milder.
Winter in Skandinavien
Die oben beschriebenen Tiefs werden in Teilen Skandinaviens den ersten Schnee bis ins Flachland bringen. Insbesondere die Norwegischen Berge bekommen die erste Ladung Schnee mit teilweise bis zu einem Meter Neuschnee, in den dortigen höheren Lagen, ab. Die Graphik zeigt die Prognose des ECMWF.
Zudem werden die beiden Tiefs auch für Sturm sorgen, somit sind in höheren Lagen vorübergehend blizzard-ähnliche Zustände zu erwarten. Am Freitag und Samstag werden auch im Bereich der östlichen Ostsee Böen um 100 km/h erwartet.
Unwetter in Spanien
Ganz andere Unwetter, Schauer und Gewitter, werden in den kommenden Tagen vor allem die Küste von Spaniens heimsuchen. Hier sorgt das oben angesprochenen Höhentief in Kombination mit dem immer noch sehr warmem Mittelmeer (teilweise 2 Grad wärmer als im Mittel) für gute Bedingungen für Gewitter mit ergiebigem Starkregen. Dabei sind hier noch verbreitet Wassertemperaturen von 20°C und mehr gemessen.
Durch Verdunstung kann somit noch recht viel Wasserdampf und somit latente Energie zur Verfügung gestellt werden. In Kombination mit guter Scherung verursacht durch das Höhentief, sind schwere Gewitter zu erwarten. Diese werden bis zum Wochenende lokal über 200 L/m² bringen, teilweise in kürzerer Zeit, sodass hier regionale Überflutungen zu befürchten sind. Zudem wird es auch stürmisch mit Böen nahe 100 km/h über dem Meer sowie an den Küsten und in den höheren Lagen der Sierra Nevada und des Küstengebirges.
Die Umstellung der Uhren erfolgt in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die Uhren werden um 03:00 Uhr eine Stunde zurückgestellt. Daraus folgt, dass ihr eine Stunde länger schlafen könnt. Generell sollte das Aufstehen somit leichter fallen, denn am Morgen ist es bei Normalzeit heller als bisher. Dafür wird es am Abend deutlich früher dunkel.
Zeitumstellung in Mitteleuropa seit 1980
Versuche die Uhrzeit im Sommer und Winter an den Sonnenstand anzupassen gab es schon vor 1980. Doch erst 1980 gab es einen Konsens. Die Zeitänderungen im mitteleuropäischen Raum wurden somit nachhaltig festgelegt. Das Resultat: Seit 6. April 1980 wird zwischen 2:00 Uhr und 3:00 Uhr morgens zweimal jährlich an Europas Uhren gedreht. Wirklich gedreht wird allerdings nur mehr an sehr wenigen Uhren. Elektronische Geräte stellen ihre Uhren oftmals automatisch um oder bekommen die korrekte Uhrzeit über das Internet.
Zeitumstellung in der Nacht
Die Ursachen für die Umstellung während der Nachtstunden sind das geringere Verkehrsaufkommen (vor allem Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel) und die geringe wirtschaftliche Aktivität, die zu dieser Tageszeit herrschen. Erst seit 1996 erfolgt die Zeitumstellung am letzten März- und letzten Oktoberwochenende.
Auswirkungen der Zeitumstellung
Im Gegensatz zur Zeitumstellung im März (eine Stunde weniger Schlaf) bringt die Umstellung auf die Normalzeit im Oktober wenig Probleme mit sich. Der ursprüngliche Sinn hinter der Zeitumstellung war das Sparen von Energie. Im Sommer ist es durch die Umstellung länger hell, der Verbrauch von Strom für Beleuchtung ist also geringer. Durch die Umstellung auf Normalzeit wird im Herbst mehr Energie für das Heizen von Wohnungen und Büros benötigt. Ob man in Summe also tatsächlich Energie spart, ist umstritten.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten ereignete sich kürzlich ein außergewöhnliches meteorologisches Phänomen, das selbst erfahrene Wetterbeobachter staunen ließ. Die normalerweise von Sanddünen und klarem Himmel geprägte Landschaft verwandelte sich in eine Kulisse, die an dystopische Szenen aus Hollywood-Blockbustern erinnerte.
Auf der Autobahn zwischen Ras Al Khaimah und Sharjah bot sich Autofahrern ein atemberaubendes Schauspiel: Tornados tanzten über die Wüstenlandschaft, begleitet von einem faszinierenden Zusammenspiel aus Blitzen und der untergehenden Sonne.
Doch wie kommt es zu diesem seltenen Wetterphänomen? Die Erklärung liegt in einer besonderen meteorologischen Ausgangslage: Vom Arabischen Meer werden derzeit feuchte Luftmassen ins Landesinnere transportiert. Diese treffen auf ein schwaches Höhentief, das relativ gesehen kühlere Luftmassen mit sich führt. Diese Kombination schafft ideale Bedingungen für konvektive Ereignisse – also Regenschauer und Gewitter.
Die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Luftmassen führte nicht nur zur Bildung von Gewittern, sondern brachte auch Hagel hervor – ein Phänomen, das in Wüstenregionen besonders selten zu beobachten ist. Dazu bildeten sich auch mehrere Tornados, die den Wüstensand aufwirbelten.
— خالد الجهوري Khalid Aljahwari (@k_k_Aljahwari) October 23, 2024
Emirati Arabi Uniti (EAU). Incredibile tornado nel deserto. Madre Natura si evolve ed espande e il suo Ragnarok sarà tremendo. pic.twitter.com/5jDksedd3N
Die außergewöhnliche Wetterlage ist noch nicht vorüber. Auch in den kommenden Tagen ist teilweise auf der Arabischen Halbinsel weiterhin mit starken Regenfällen und Gewittern zu rechnen ist. Dieses ungewöhnliche Wetterereignis erinnert uns daran, dass die Natur auch in scheinbar „wetterarmen“ Regionen für spektakuläre Überraschungen sorgen kann, selbst in einer Region, die man normalerweise eher mit konstantem Sonnenschein und Trockenheit verbindet.
Das Temperaturniveau bleibt in den Herbstferien deutlich zu hoch für die Jahreszeit, damit steht jetzt schon fest: Der Oktober wird ein weiterer zu milder Monat, aktuell belaufen sich die Abweichungen auf rund +1,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Hier grafisch dargestellt:
In Innsbruck gab es bis dato schon 10 Tage mit 20 Grad oder mehr, im Schnitt sind es im Oktober nur deren sechs. Der Rekord vom Vorjahr (19 solcher Tage) geht sich zwar schon alleine rechnerisch nicht mehr aus, der eine oder andere warme Tag kommt v.a. in den Nordalpen aber noch dazu.
Hier sieht man den Verlauf der warmen Tage im Oktober (20° oder mehr) seit dem Jahr 1877:
Unten grau…
Bis weit in die kommende Woche hinein bestimmt hoher Luftdruck unser Wetter, am anstehenden Wochenende mischt auch noch der Südföhn mit. Für die Niederungen vom Bodensee über den Flachgau und den gesamten Donauraum bis ins östliche Flachland sowie für die Becken im Süden bedeutet dies: Hier hält sich in den Herbstferien wohl nahezu jeden Tag mehr oder weniger dichter Hochnebel, der lokal auch den ganzen Tag über für trübe Verhältnisse sorgen kann. Die besten Chancen auf Sonnenschein gibt es in diesen Regionen an den Nachmittagen.
Hier exemplarisch die Bodendruck- und Frontenkarte des Deutschen Wetterdienstes für den kommenden Montag: Das Azorenhoch erstreckt sich bis zum Alpenraum, die Fronten weichen nach Nordeuropa aus:
…oben blau
Völlig konträr präsentiert sich das Wetter dagegen im Berg- und Hügelland und hier v.a. in den Nordalpen vom Rätikon bis ins Mariazellerland. Nebel ist hier höchstens kurz ein Thema, sonst scheint in den nächsten Tagen häufig die Sonne. Die Temperaturen steigen dazu auf bis knapp über 20 Grad, für die Jahreszeit sind das rund 7 Grad zu viel. Beste Bedingungen gibt es so auch für herbstliche Wandertouren: Die Nullgradgrenze pendelt die ganze nächste Woche über zwischen 3000 und 4000 Meter, selbst in 2000 Meter werden auf den heimischen Gipfeln zum Teil zweistellige Plusgrade erreicht.
Nachfolgend seht ihr eine Berechnung der Nullgradgrenze über Europa am Donnerstag nächster Woche:
Skiweltcup startet am Rettenbachferner
Mit dem Riesenslalom der Damen am Nationalfeiertag und dem Pendant für Marcel Hirscher und Co. am Sonntag beginnt am Wochenende auch der alpine Skiweltcup.
So schaut es aktuell rund um die Piste aus:
Das Wetter scheint es mit den männlichen Zeitgenossen deutlich besser zu meinen, am Samstag stauen sich nämlich von Süden her Wolken am Tiroler Alpenhauptkamm. Diese können zumindest zeitweise auch bis zur Piste reichen (Stichwort: Föhnmauer) und für Einschränkungen der Sicht sorgen. Außerdem weht der Südföhn in den Ötztaler Alpen zum Teil stürmisch. Immerhin bleibt es trocken und mit rund +5 Grad im Zielbereich auch recht mild. Der Sonntag hat dann Kaiserwetter zu bieten, bei viel Sonnenschein und schwächerem Wind werden sehr milde +7 Grad erreicht.
Wintereinbruch nach Allerheiligen?
Eine Änderung der beständigen Wetterlage deuten die heutigen Modelle erst für das übernächste Wochenende an, dann könnte uns eine markante Kaltfront erreichen. Diesbezüglich heißt es aber eindeutig noch abwarten!
Die Tage werden im Oktober und November merklich kürzer. Der Pendelverkehr verlagert sich damit zunehmend in die Dunkelheit. Mehrere Gefahrenquellen werden somit für Autofahrer zunehmend zum Thema:
Wildwechsel
Nebel
Eis
Laub
Sonnenblendung
Wildwechsel
Besonders jetzt im Herbst ist zur Dämmerung viel Wild unterwegs. Da Wildtiere oft auf bekannten Wegen die Verkehrsstraßen der Menschen passieren, warnen Hinweisschilder an besonders gefährlichen Stellen vor dem Wildwechsel. Mit angepasster Fahrgeschwindigkeit sowie besonderer Bremsbereitschaft kann die Gefahr von Zusammenstößen zwischen Autos und Wildtieren zumindest minimiert werden, nichtsdestotrotz gibt es Jahr für Jahr zahlreiche Unfälle, allein in Österreich kamen in der Saison 2018/19 mehr als 75.000 Wildtiere durch eine Kollision mit einem Fahrzeug zu Schaden. Wenn Wild unmittelbar vor dem Auto über die Straße läuft, sollte man versuchen nur zu Bremsen und nicht zu lenken, da man sonst riskiert von der Straße abzukommen (was meist noch gefährlich ist).
Nebel
In den kommenden Wochen nimmt die Nebelanfälligkeit kontinuierlich zu. Bekannte Nebelregionen sind beispielsweise der Bodenseeraum, der Donauraum, das Klagenfurter Becken und das Schweizer Mittelland. Die Sichtweite kann dabei drastisch abnehmen, besonders auf Schnellstraßen muss man also stets einen ausreichenden Sicherheitsabstand halten!
Frost
Frost ist ein Wetterparameter, der erst zum Ende des Herbstes wirklich verbreitet auftritt, in Tal- und Beckenlagen kann es aber bereits jetzt Bodenfrost geben. Besonders auf Brücken kann es dann in den Nächten nach Durchzug einer Wetterfront glatt werden und in klaren Nächten kann sich Reif bilden. Dies ist besonders gefährlich, wenn man im Herbst noch mit Sommerreifen unterwegs ist, daher empfiehlt es sich bereits jetzt auf Winterreifen umzusteigen.
Feuchtes Laub
Herabfallendes Laub ist vor allem im Oktober und November ein Problem. Gerade nach windigen Tagen sowie kalten Nächten präsentieren sich viele Straßen übersät von bunten Blättern. In Kombination mit Regen oder Tau wirkt das nasse Laub wie ein natürliches Schmiermittel. Ein rechtzeitige Abnahme der Fahrgeschwindigkeit schafft Abhilfe. Allgemein bleiben die Straßen nach einem Frontdurchgang in dieser Jahreszeit immer länger feucht, da die Sonne kaum noch Kraft und Zeit hat, um den Boden zu erwärmen. Spätesten wenn der Winterdienst unterwegs ist, muss man häufiger die Scheiben putzen, man sollte also stets ausreichend Scheibenwaschflüssigkeit haben.
Sonnenblendung
Die Sonne geht immer später auf und immer früher unter, dadurch kann es am Weg zur Arbeit häufiger passieren, dass man beim Autofahren an manchen Stellen direkt in die Sonne schaut. Dies wirkt sich negativ auf die Sichtweite aus, im Extremfall kann sie sogar schlechter als bei Nebel sein! Selbst die Sonnenblende hilft manchmal nicht, sondern nur eine deutliche Verminderung der Fahrgeschwindigkeit.
In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.
Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.
🔴 Les images à Annonay des rivières en crue sont impressionnantes. Le gymnase de Faya (gymnase du lycée Boissy d’Anglas) est ouvert pour celles et ceux qui ne peuvent pas rejoindre leur domicile. pic.twitter.com/NPW0H1VWiT
Terribles images des #Innondations dans le sud. J’adresse tout mon soutien aux sinistrés ainsi qu’aux équipes de secours. Faites attention à vous et vos proches dans les zones en #VigilanceRouge !pic.twitter.com/6MAOUIBTKR
Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:
Vidéo (rare, me semble-t-il) montrant la formation d’un embâcle sous le pont de la commune de Limony (07), entrainant quasi-instantanément le débordement de la la rivière (La Limony) sous la forme d’une „vague“ si souvent décrite par des sinistrés.
Source Facebook Météo Pilat 42 pic.twitter.com/IDgOrKyDr3
Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.
❗️Soccorsi in atto a Borgo Panigale, vasti allagamenti nel quartiere ovest di Bologna.
Video di Claudia Calu Ma. Chiusa la Tangenziale Nord di Bologna e Viale Alcide de Gasperi. pic.twitter.com/DjyZwnXDXp
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall’Italia (@Italia24HLive) October 20, 2024
In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.
Titelbild: Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 – Quelle: https://x.com/FredericBadard
In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.
Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.
🔴 Les images à Annonay des rivières en crue sont impressionnantes. Le gymnase de Faya (gymnase du lycée Boissy d’Anglas) est ouvert pour celles et ceux qui ne peuvent pas rejoindre leur domicile. pic.twitter.com/NPW0H1VWiT
Terribles images des #Innondations dans le sud. J’adresse tout mon soutien aux sinistrés ainsi qu’aux équipes de secours. Faites attention à vous et vos proches dans les zones en #VigilanceRouge !pic.twitter.com/6MAOUIBTKR
Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:
Vidéo (rare, me semble-t-il) montrant la formation d’un embâcle sous le pont de la commune de Limony (07), entrainant quasi-instantanément le débordement de la la rivière (La Limony) sous la forme d’une „vague“ si souvent décrite par des sinistrés.
Source Facebook Météo Pilat 42 pic.twitter.com/IDgOrKyDr3
Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.
❗️Soccorsi in atto a Borgo Panigale, vasti allagamenti nel quartiere ovest di Bologna.
Video di Claudia Calu Ma. Chiusa la Tangenziale Nord di Bologna e Viale Alcide de Gasperi. pic.twitter.com/DjyZwnXDXp
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall’Italia (@Italia24HLive) October 20, 2024
In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.
Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter Hochdruckeinfluss immer öfter eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, d.h. „leichte“ Warmluft lagert oberhalb von „schwerer“ Kaltluft. Die Ursache hierfür ist, dass aufgrund der Ausstrahlung die unteren Luftschichten wesentlich schneller abkühlen als die Luftmassen in der Höhe. Bevorzugt in Tal- und Beckenlagen entstehen so bodennahe Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.
Scharfe Wetterscheide
Bei einer ausgeprägten Inversionswetterlage ist der Übergang von Warm- zu Kaltluft teils sehr scharf. An der Grenze der beiden unterschiedlichen temperierten Luftmassen bilden sich oft Wolken. In den Wetterberichten ist dann von Hochnebel die Rede. Während in den Tälern und Niederungen graues und kaltes Wetter herrscht, sind tagsüber in mittleren und hohen Lagen bei Sonnenschein und ausgesprochen guter Fernsicht ungewöhnlich hohe Temperaturen anzutreffen.
Aber auch ohne Wolkenschicht ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.
Quelle Titelbild: www.foto-webcam.eu/webcam/wilder-kaiser
Im Allgemeinen ist Föhn ein Wind, der auf der Leeseite von Gebirgen durch Absinken wärmer und relativ trockener wird. Wenn Gebirgsketten der Luftströmung im Weg stehen, kann Luft auf der windabgewandten Seite des Gebirges (im Lee) bei bestimmten Bedingungen als trockener Wind in die Täler durchgreifen. In Europa sind es die über weite Strecken West-Ost verlaufenden Alpen, die namensgebend für dieses Phänomen sind, das sich je nach Anströmung meist als Süd- oder Nordföhn äußert. Es gibt aber durchaus auch Westföhn, wie etwa am Alpennordrand, im Inntal oder auch im Wiener Becken.
Hochreichender Föhn
Die bekannteste Form ist der Südföhn, wenn Luft von Italien über die Alpen nordwärts strömt. Typisch dafür ist die Annäherung eines kräftigen Tiefs über Westeuropa. An dessen Vorderseite baut sich über dem Alpenraum eine straffe Südwestströmung auf. Der Luftdruckunterschied zwischen Alpensüd- und Alpennordseite setzt die Föhnströmung in Gang. Bei der klassischen Föhntheorie („Schweizer Föhn„), kühlt die Luft beim Aufsteigen an der Alpensüdseite ab, wobei es vielfach zur Kondensation und oft auch zur Niederschlagsbildung kommt. Auf der anderen Seite des Gebirgskamms rauscht die Luft dann als turbulenter Fallwind talwärts, wobei sich diese, ihrer Feuchtigkeit mittlerweile entledigt, schneller erwärmen kann, als sie sich zuvor abgekühlt hat. So kommt es dass die Luft bei gleicher Höhenlage an der Alpennordseite deutlich wärmer als an der Alpensüdseite ist.
Seichter Föhn
Wolken und Niederschlag im Luv der Berge sind aber keine Voraussetzung, so kommt es immer wieder zu Föhn, obwohl der Himmel auf beiden Seiten der Alpen nahezu wolkenlos ist. Sehr häufig trennen die Alpen nämlich unterschiedliche Luftmassen: In solchen Fällen kann die kühlere Luft durch die Einschnitte des Alpenhauptkamms hindurchfließen, wie etwa im Bereich des Brenners, und dann wasserfallartig in die Täler strömen, wobei sie durch Kompression abgetrocknet bzw. erwärmt wird (u.a.. wird auch der Begriff „Österreichischer Föhn“ herangezogen). Diese Föhnluft steigt zuvor nicht am Südhang der Alpen auf, sondern befindet sich in mittleren Höhenniveaus über den mit Kaltluft gefüllten Tälern südlich des Alpenhauptkamms.
Beide Föhntypen können überall auftreten, es handelt sich keineswegs um geographisch begrenzte Varianten, so gibt es durchaus auch in Österreich Föhnlagen mit starkem Niederschlag in den Südalpen. Der Begriff „Österreichischer Föhn“ stammt aus Innsbruck, da es hier besonders häufig föhnig ist, auch wenn in Südtirol mitunter noch die Sonne scheint.
Frühjahr und Herbst
Speziell im Winter steigt die Wahrscheinlichkeit für zähe Kaltluftseen in den tieferen Tallagen deutlich an. Dann kommt es bei schwach ausgeprägten Luftdruckunterschieden vor, dass sich der Föhn nicht gegen die kalte Talluft durchsetzen kann und sich auf die Hochtäler beschränkt. Gut zu sehen ist dieses winterliche Minimum auch im folgenden Bild, es zeigt die Häufigkeit für Südföhn in Innsbruck im Laufe eines Jahres: Die „föhnigste“ Jahreszeit ist demnach der Frühling (der hohe Sonnenstand begünstigt den Föhndurchbruch), ein zweites Maximum gibt es im Oktober. Im Sommer sind die Druckgegensätze und die Höhenströmung dagegen meist nur schwach ausgeprägt.
Des einen Freud, des anderen Leid
Im Gegensatz zur Luv-Seite, wo der Himmel oft bewölkt ist und zum Teil auch der feuchte und kühle Wettercharakter dominiert, bewirkt Föhn als trockener Wind im Lee oft freundliche Wetterbedingungen. Dabei zeigt sich der Himmel häufig wolkenarm und somit kommen in den Bergen Sonnenhungrige auf ihre Rechnung. Im östlichen Flachland kommt es bei leicht föhnigem Wetter dagegen besonders häufig zu zähem Nebel. Der Föhn kann in Sachen Windstärke allerdings Probleme bereiten und örtlich durchaus auch für Sturmschäden verantwortlich sein. Überdies ist der Föhn bei manchen Menschen in Verruf geraten, denn er steht in Verdacht, den Organismus zu beeinflussen. Empfindliche Menschen leiden bei Föhn unter Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe und mitunter auch unter Kreislaufbeschwerden. Weiters kann die südliche Höhenströmung auch Saharastaub im Gepäck haben, weshalb die Luft bei Föhnlagen manchmal diesig erscheint und die Fernsicht eingeschränkt ist.
Die Einteilung des Windes erfolgt in der Meteorologie in der sog. Beaufort-Skala. Diese besitzt 12 Windstärken von der Flaute bis zum Orkan. Sie wird anhand von festgelegten Kriterien sowohl an Land, wie auch auf See, bestimmt. Dabei ist sie auf ganze Knoten und nicht wie sonst üblich in der aus SI-Einheiten bestehenden Definition der Geschwindigkeit m/s definiert. Im Folgenden werden nur die hohen Windstärken angegeben:
Beaufort Skala
Geschwindigkeit in kn
Bezeichnung in Texten
8
34 – 40
62 – 74 km/h
stürmischer Wind (Böen)
9
41 – 47
75 – 88 km/h
Sturm (Böen)
10
48 – 55
89 – 102 km/h
schwerer Sturm (Böen)
11
56 – 63
103 – 117 km/h
orkanartiger Sturm (Böen)
12
> 64
> 118 km/h
Orkan (Böen)
Wir wollen nun die Einwicklung eines Orkantiefs anhand des 2023 aufgetretenen Orkantiefs CIARAN nachempfinden, wir beschränken uns dabei auf den Atlantik (selbiges lässt sich natürlich auch über dem Pazifik beobachten). Die Entwicklung lässt sich in drei Phasen einteilen:
Entstehungsphase
Der Beginn einer Tiefdruckentwicklung (Fachwort Zyklogenese) findet dabei häufig auf der Westseite des Atlantiks, genauer vor Neufundland statt. Dabei wird sehr umgangssprachlich auch von „Stapellauf“ gesprochen. Hier kommen von der Ostküste der USA her kleine Tiefs hingezogen. Im Fall des Tiefs CIARAN sah die Bodendruckkarte am 31.10.2023 wie folgt aus.
Am 31. Oktober liegt unser Tief mit knapp unter 1000 hPa Kerndruck als sog. Randtief vor der Küste Neufundlands. Im Fall günstiger Bedingungen ist dies der Beginn der Entwicklung zu einem Orkantief. Man erkennt den breiten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront).
Auf der Vorderseite des Tiefs wird zu diesem Zeitpunkt sehr warme Luft nach Nordosten und über Neufundland wird kalte Luft auf den Atlantik geführt. Zudem herrscht hier ein großer Nord-Süd-Temperaturunterschied, der für einen sehr starken Jet (Starkwindband in der Höhe) sorgt. Damit wird unser junges Tief in den kommenden Stunden rasch nach Osten in Richtung Europa geführt.
Dabei fand zunächst nur wenig Bodendruckfall statt, da nicht alle notwendigen Prozesse Hand in Hand gingen. Bisher hat hauptsächlich die sog. Warmluftadvektion (Herbeiführung von wärmerer Luft) für etwa 10 hPa Bodendruckfall in 12 Stunden gesorgt.
Reifestadium
Nachdem sich das Tief bisher kaum entwickelt hat, werden nun die Bedingungen deutlich besser. Dies heißt, das, nun alle Prozesse Hand in Hand gehen, die für die rasche Entwicklung von Nöten sind. Vor der Küste Frankreichs liegt an jenem 1. November ein sog. Jet-Ausgang (Abnahme der Geschwindigkeit in der Höhe nach Osten hin). Auf dessen linker Seite fließt die Strömung in der Höhe auseinander (Divergenz) und dies führt zum deutlichen Abfall des Bodendrucks. Zudem kommen noch weitere Effekte hinzu, die hier aufgrund ihrer Komplexität nicht weiter diskutiert werden sollen. In der Folge sinkt nun der Bodendruck rapide auf unter 960 hPa. In diesem Fall sind dies rund 30 hPa in 24 Stunden. So eine Entwicklung wird auch Bombogenese genannt.
Dabei brachte das Orkantief in Frankreich, u.a. die in folgendem Tweet aufgeführten Böen:
Les rafales relevées au passage de #Ciaran jusqu’à 8h ce matin. Tempête historique en Finistère et sur le nord-ouest des Côtes-d’Armor, violente en Manche. pic.twitter.com/lgtjocWF4h
Nach einer Weile klingen die oben genannten Prozesse über dem Tiefkern ab. Damit beginnt sich das Tief wieder aufzufüllen und somit abzuschwächen. Dabei sorgt insbesondere die Bodenreibung dafür, dass mehr Masse in den Kern transportiert wird, als in den höheren Schichten abfließt. Unser Tief ist dabei nun zur Nordsee gezogen. Der Kerndruck liegt nun bei rund 960 hPa.
Nach dem Durchzug einer kleinen Störung am heutigen Montag verläuft die restliche Woche praktisch zwischen den Stühlen. Dabei schiebt sich das Hoch WERNER, welches heute noch über dem Norden liegt, allmählich nach Osteuropa. Gleichzeitig liegt ein Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik. Dazwischen strömt in den kommenden Tagen sehr milde Luft zu uns, wie in der Animation zu erkennen ist.
Damit steigen die Höchstwerte ausgehend vom Südwesten peu à peu an, verbreitet sind auch mehr als 20 Grad Höchstwert zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Höchstwerte für den Mittwoch. Dabei bleibt es lediglich an der Ostseeküste mit auflandigem Südostwind sowie in Vorpommern kühler. Im Alpenvorland machen sich hingegen leicht föhnige Bedingungen bemerkbar.
Dazu fällt bis auf den Südwesten und Westen meist kaum Regen, wie die folgende Prognose des ICON-Modells zeigt:
Mittelmeerraum und Westeuropa
Während bei uns somit ruhige Bedingungen herrschen werden, wird es vor allem im westlichen und zentralen Mittelmeerraum unbeständig. Hier sorgt ausgehend von dem erwähnten Tiefdruckkomplex eine Kaltfront samt Höhen- sowie Bodentief für kräftige Schauer und Gewitter samt Starkregen und Sturm. Zudem wird es auch in Westeuropa sehr wechselhaft, da dort der Tiefdruckkomplex näher ist. Da derzeit einige Bundesländer Schulferien haben, sollten Touristen dort aufpassen. Hier die Prognose des ECMWF-Models bis Freitagnacht. Dazu ist zu sagen, dass bei Gewittern lokal auch noch mehr Regen fallen wird, als hier dargestellt.
Unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung bestimmen derzeit atlantische Tiefausläufer das Wetter in Mitteleuropa. Zu Wochenbeginn setzt sich das wechselhafte Wetter zunächst fort, zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage aber um: Wir gelangen in eine südliche Strömung und an der Alpennordseite wird es leicht föhnig. Im Westen und Norden steigen die Temperaturen spürbar an, im Süden und Südosten staut sich dagegen feuchte Luft und es stellt sich überwiegend trübes Wetter ein.
Am Montag im Nordosten anfangs sonnig
Der Montag bringt von Unterkärnten bis ins Südburgenland zähen Hochnebel, der tagsüber nur stellenweise auflockert. An der Alpennordseite und im Nordosten scheint zunächst häufig die Sonne, lokale Frühnebelfelder am Alpenrand lichten sich rasch. Tagsüber ziehen im Westen jedoch Wolken auf und am Nachmittag breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Regenschauer aus. Dazu gibt es 12 bis 18 Grad.
Am Dienstag im Süden und Westen sonnig
Der Dienstag beginnt vom Kaiserwinkl bis ins östliche Flachland bewölkt und am Alpenostrand fällt stellenweise auch ein wenig Regen. Tagsüber setzt sich im Süden und Westen häufig die Sonne durch, im Norden und Osten lockern die Wolken dagegen erst ab dem Nachmittag stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 21 Grad.
Föhn bringt goldenen Oktober im Norden
Der Mittwoch und der Donnerstag verlaufen von Unterkärnten bis ins Südburgenland trüb durch hochnebelartige Wolken, an der Alpennordseite scheint bei nur harmlosen Wolken hingegen häufig die Sonne. Am Donnerstag werden die Wolken im Westen und Südwesten etwas dichter und in Osttirol und Oberkärnten fällt stellenweise etwas Regen. Der Wind frischt vor allem in Niederösterreich lebhaft bis kräftig aus Südost auf, am Alpenhauptkamm wird es leicht föhnig. Die Temperaturen steigen deutlich an: Von Vorarlberg bis ins westliche Mostviertel erreichen die Höchstwerte 17 bis 22 Grad, in den Nordalpen wird es mit Föhn mancherorts sogar spätsommerlich warm mit bis zu 25 Grad. Im Süden und Osten bleibt es kühler, hier liegen die Temperaturen meist zwischen 11 und 17 Grad.
Neuerlich unbeständig
Am Freitag setzt sich das trübe Wetter im Süden fort, aber auch im Osten stellt sich leicht unbeständiges Wetter mit ein paar Schauern ein. An der Alpennordseite lässt der Föhneinfluss nach und im Tagesverlauf ziehen zeitweise ausgedehnte Wolkenfelder durch. Die Temperaturen gegen leicht zurück, im Norden bleibt es aber mild für die Jahreszeit. Das Wochenende gestaltet sich tendenziell unbeständig und etwas kühler.
Hurrikan Milton stellte Anfang der Woche einen Rekord für die schnellste Intensivierung von Kategorie 1 auf Kategorie 5 (der höchsten Hurrikan-Kategorie) des atlantischen Sturms auf. Kurz vor Landgang auf Florida schwächte sich Milton zwar noch ab, war aber immer noch ein gefährlicher Hurrikan der Kategorie 3, als er am Mittwochabend südlich von Tampa an Land rauschte. Nur wenige Wochen nach Hurrikan Helene, der das Gebiet mit einer schweren Sturmflut überschwemmte, brachte Milton zusätzlich zerstörerische Windgeschwindigkeiten, zahlreiche eingebettete Tornados, sintflutartige Regenfälle und eine mehrere Meter hohe Sturmflut. Aufgrund der kurzfristigen Abschwächung und ein leicht südlicheren Zugbahn fielen die Schäden nicht so stark aus, wie befürchtet, waren aber dennoch verheerend:
Hier eine Zeitraffer-Video der Entwicklung Miltons:
I put together a satellite loop of #Milton's incredible lifecycle, spanning genesis, its extreme intensity, landfall in Florida, and extratropical transition. Its definitely one of the most unique tropical cyclones and I honestly can't believe it happened. pic.twitter.com/O4BFsvizcR
Milton bildete sich am Samstag, den 5. Oktober, in den ungewöhnlich warmen Gewässern des südwestlichen Golfs von Mexiko. Er verstärkte sich so schnell wie kein anderer atlantischer Hurrikan zuvor. Am Montagnachmittag war er mit einem zentralen Luftdruck von 897 hPa zu einem der stärksten atlantischen Hurrikane aller Zeiten geworden. Es ist aber unglaublich schwierig für einen Hurrikan, diese Intensität selbst unter idealen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Am Mittwoch geriet Milton in eine starke vertikale Windscherung und kühlere Gewässer und begann sich stetig abzuschwächen.
Oft wird fälschlicherweise vermutet, ein Hurrikan ziehe mit über 150 km/h über das Meer. Korrekt ist aber, dass diese Verlagerungsgeschwindigkeit meist nur bei 15-20 km/h liegt – die Windgeschwindigkeiten im Hurrikan aber teils die 200, 250 km/h überschreiten. Dies ist aber nicht die alleinige, zerstörerische Kraft, die ein Hurrikan mit sich bringt, es gibt weitere:
1. Die Windgeschwindigkeiten
Verbreitete Böen von bis zu 200 km/h brachten in ganz Zentralflorida Bäume und Stromleitungen zum Einsturz. Dem Druck dieses Windes konnten auch zahlreiche Häuser und Gebäude nicht standhalten, so wurde zB. das Dach eines Baseball-Stadions, in dem eigentlich Helfer untergebracht werden sollten, zerstört:
Now that the sun is up, here’s a 360-degree view of the damage Hurricane Milton caused to Tropicana Field’s roof and the inside of the ballpark. Absolutely heartbreaking 💔 pic.twitter.com/ZCtPHv6rE9
Schon im Vorfeld, besonders aber im Zuge des Hurrikans entstanden zahlreiche Tornados. Mehr als zwei Dutzend Tornados, von denen einige weiträumig, schnell und heftig zogen, verursachten schwere Schäden in Süd- und Zentralflorida.
👀👀👀👀👀👀👀👀👀 DRAMATIC TORNADO FOOTAGE recorded by UCN Storm Team #2 earlier today near Ft. Pierce, FL. A semi truck overturned and our team along with some Good Samaritans were able to extract the driver to safety. We are told the driver is in stable condition. 🙏🫡💪… pic.twitter.com/s4lduttpZ2
Auch die Sturmflut, die der Hurrikan vor sich herschob, überschwemmte zahlreiche Gemeinden entlang der Golfküste bis zu den Dächern und zerstörte Häuser und Geschäfte. Lokal stieg der Meeresspiegel um über 5 m an. Mit der Kraft der ebenso meterhohen Wellen wurde besonders entlang der Küste der Sand des Strandes bis in die Häuser gedrückt:
Eine Reihe heftiger Regenfälle mit einer Menge von 200-350 mm pro Quadratmeter ließen die Flüsse schnell über die Hochwassergrenze ansteigen, in einigen Fällen sogar auf Rekordniveau. Zum Vergleich: in Niederösterreich hatten wir letztens ca. 400 mm in Summe, hier kam die Menge aber in noch kürzerer Zeit runter.
Man kann den Bewohnern dort nur das Beste wünschen, viel Kraft und Energie, um deren komplett zerstörtes Hab und Gut wieder aufzubauen.
Zuletzt noch ein zeitlicher Verlauf mitten durch den Hurrikan Milton:
Ein schwerer Sonnensturm hat am Donnerstagabend die Erde getroffen. Auf der amerikanischen G-Skala wurde die Stufe 4 von 5 erreicht und der Dst-Index hat bis zu -355 nT erreicht. Damit war es der bislang zweitstärkste Sonnensturm im aktuellen Sonnenzyklus, nur der G5-Sturm am 10.-11. Mai 2024 war noch stärker (mit Dst bei -412 nT; weitere Infos dazu gibt es hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm). Auch dieser Sonnensturm hat aber bis in mittleren Breiten für ausgeprägte Polarlichter gesorgt. Hierzulande gab es die besten Wetterbedingungen für eine Beobachtung in Osttirol und Teilen Oberkärntens, sonst haben Wolken die Sicht oder eingeschränkt oder gänzlich verhindert. Zumindest ein paar Auflockerungen gab es aber auch an der Alpennordseite und im Osten, so konnte das Naturschauspiel zumindest örtlich in jedem Bundesland beobachtet werden.
Heute Nacht war es wieder soweit: Ein sehr starker geomagnetischer Sturm löste helle #Polarlichter über ganz Deutschland aus und verwandelte die Dunkelheit in ein Farbspektakel! In diesem Video zu sehen ist der erste Höhepunkt ab etwa 22 Uhr im Raum Celle in Niedersachsen. Im… pic.twitter.com/NzEJJWVBYu
Aurora desde Gran Canaria, 28ºN 15’O
Aunque esta vez desde estas latitudes fue más suave que la aurora del evento de mayo, creo que igual merece la pena.
Me sigue pareciendo asombroso que lo veamos desde esta latitud tan baja. #cielosESA#aurora#Canariaspic.twitter.com/rM048YFOtN
Anbei noch eine Animation der Sonneneruption, welche zu diesem Sonnensturm geführt hat. Es handelte sich um einen koronalen Massenauswurf im Zusammenspiel mit einem X1.8-Flare auf der Sonne in der Nacht auf Mittwoch.
Der heutige X1.8-Halo-CME sorgt derzeit für einen kleinen „Blizzard“ am LASCO-C3-Koronographen, es handelt sich dabei um hochenergetische Teilchen (SEP). Dazu sieht man auch eindrücklich Komet Tsuchinshan-ATLAS . pic.twitter.com/sMxVhPzaEy
Es ist kein Zufall, dass es heuer vermehrt zu Sonnenstürmen auf der Erde kommt. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen, derzeit befinden wir uns im aktivsten Abschnitt, der voraussichtlich noch bis inkl. kommenden Winter andauern wird. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu Phasen mit sehr hoher Sonnenaktivität und damit auch zu Sonnenstürmen.
Der Sonnensturm ist aktuell noch im Gange, die Intensität lässt tendenziell aber langsam nach. Kommende Nacht sollte der Sonnensturm laut SWPC langsam auf G2 bis G1 zurückgehen. Entsprechend lassen die Chancen für Polarlichter in mittleren Breiten nach, zumindest vorübergehend kann man weitere Sichtungen derzeit aber auch nicht ausschließen.
Bereits vor rund zwei Wochen wurde der US-Bundesstaat Florida von Hurrikan HELENE heimgesucht, noch immer sind viele Menschen dort mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Nun droht vom Golf von Mexiko her mit dem nächsten Hurrikan schon wieder Ungemach. MILTON dürfte dabei ähnliche Regionen überqueren und fällt leider deutlich stärker aus als HELENE.
Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans MILTON nordwestlich von Kuba, 485 km westlich der Großstadt Tampa auf dem offenen Meer. Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man MILTON sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:
MILTON bewegt sich mit etwas mehr als 20 km/h in nordöstliche Richtung. Das Auge von MILTON wird voraussichtlich kommende Nacht (Ortszeit, Donnerstagfrüh unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko an die Westküste von Florida gelangen. Nach Landgang wird erwartet, dass MILTON unter langsamer Abschwächung einmal quer über Florida zieht und rund 12h später wieder auf den Atlantik zieht.
Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:
Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h rund um die Tampa Bay erwartet, aber auch weiter östlich im Inland Floridas muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 10 bis 15 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 3 bis knapp 5 Meter!
Natürlich hat MILTON auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Knapp nördlich des Auges werden Regenmengen von 200-300 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch bis zu 400 l/m².
Hier eine Prognose der zu erwartenden Regenmengen des deutschen Modells ICON:
Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten knapp zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, MILTON ist erst der 13. benannte Wirbelsturm in dieser Saison. Als nächstes wäre Nadine dran.
Wie bereits berichtet zieht bis morgen Mittag der ehemalige Hurrikan KIRK einmal von Südwest nach Nordost über die Republik hinweg. Dabei bringt er Sturm und Regen. Derzeit liegt der Kern des Tiefs noch über der Biskaya. Dieser wird sich in den kommenden Stunden über den Norden Frankreichs hinweg auf den Westen zubewegen.
Dabei gelangt ein Schwall subtropisch-feuchter Luft nach Mitteleuropa. Diese macht sich in Form von kräftigem Regen bemerkbar. Dabei regnet es in einem Streifen von der Eifel bis zum Sauerland kräftig und ergiebig. Dabei muss mit 50 bis 70 L/m², lokal auch 80 L/m² in nicht ganz 24 Stunden gerechnet werden.
Neben dem Regen ist auch der Sturm ein Thema. Auf der Südseite des Tiefkerns zieht ein Sturmfeld auf, dabei liegt der Schwerpunkt in einem Dreieck vom Saarland bis zum Breisgau und Unterfranken. Hier sind Böen bis zu 100 km/h zu erwarten, in Gipfellagen des Schwarzwalds auch noch etwas mehr.
Mit Hoch URBAN gestaltet sich das Wetter zu Beginn der neuen Woche noch ruhig, von Westen her kommt jedoch allmählich Tiefdruckeinfluss auf und damit wird auch wieder wärmere Luft herangeführt. Ein erstes Tief sorgt bereits von Dienstag auf Mittwoch für Regen und Südföhn, ein zweites schließlich am Donnerstag. Dann spielt auch der Ex-Hurrikan KIRK eine entscheidende Rolle, denn dieser wird als außertropisches Sturmtief über Frankreich nach Deutschland ziehen und am Rande auch unser Wetter mit beeinflussen.
Am Montag halten sich im Nordosten anfangs hochnebelartige Wolken und in den südlichen Becken einige Nebelfelder. Tagsüber setzt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch, in Osttirol und Oberkärnten stauen sich von Süden her allmählich kompakte Wolken. Es bleibt aber noch meist trocken. Im westlichen Bergland wird es zunehmend föhnig und im Osten kommt mäßiger Südostwind auf. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 24 Grad, mit den höchsten Werten in den Föhnregionen von Nordtirol bis Oberösterreich.
Der Dienstag startet an der Alpennordseite von Innsbruck ostwärts mit Föhn sonnig aufgelockert, in den Niederungen halten sich einige Hochnebelfelder und von Vorarlberg bis zum Brenner kompakte Wolken mit etwas Regen. Dieser verstärkt sich tagsüber und breitet sich am Nachmittag aus, nur im Osten und Südosten bleibt es bei kräftigem Südwind trocken und vor allem am Alpenostrand häufig sonnig. Je nach Sonne und Föhn liegen die Höchstwerte zwischen 15 und 24 Grad.
Am Mittwoch fällt zunächst in der Osthälfte noch Regen, von Westen her trocknet es am Vormittag aber rasch ab und die Sonne kommt zum Vorschein. Vom Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken stauen sich im Tagesverlauf neuerlich Wolken. Nach einer kurzen Pause mit mäßigem Westwind kommt ab Mittag wieder föhniger Südwind auf, welcher bis zum Abend auf den Bergen stürmisch wird. Mit 17 bis 23 Grad bleibt es mild für die Jahreszeit.
Der Donnerstag beginnt entlang des Alpenhauptkamms und im Südwesten mit Regen. Dieser fällt auch schauerartig verstärkt aus und breitet sich im Tagesverlauf bis nach Niederösterreich und zum Burgenland aus. Zuvor gestaltet sich der Tag in der Osthälfte nach Nebelauflösung noch freundlich und trocken. Der Wind weht hier zunächst aus Süd, dreht im Tagesverlauf auf West und frischt zeitweise kräftig auf. Mit den Temperaturen geht es nochmal aufwärts mit Werten von West nach Ost zwischen 15 und 25 Grad.
Der Freitag hat aus jetziger Sicht wieder eine Wetterbesserung zu bieten, abwechslungsreich geht es aber auch am Wochenende weiter. Dabei entsprechen die Temperaturen mit meist 15 bis 20 Grad den jahreszeitlich üblichen Werten.
Hurrikan Kirk im Nordatlantik taucht immer mehr auf europäische Satellitenbilder auf. Der Tropensturm steuert in den kommenden Stunden in Richtung Azoren. Die portugiesische Inselgruppe wird am Dienstag mit Böen um 80-110 km/h und heftigen Regengüssen gestreift.
Kirk wird sich dann weiter in Richtung Europa verlagern und von Galicien über die Biskaya bis zur französischen Atlantikküste am Mittwoch als ehemaliger Tropensturm für schwere bis orkanartige Sturmböen um 100-120 km/h sorgen.
Das Sturmfeld des Ex-Hurrikans Kirk zieht am Donnerstag auch über Deutschland hinweg. Laut neuesten Modellberechnungen sind besonders in der Mitte und im Südwesten der Bundesrepublik die stärksten Windböen um 90-110 km/h am wahrscheinlichsten. Aber auch sonst steht uns ein stürmischer Tag bevor. Wichtig zu betonen: Die genaue Zugbahn bleibt weiterhin unsicher und große Änderungen in der Prognose sind weiterhin möglich.
** Ursprünglicher Blogeintrag vom 04.10.2024 **
Hurrikan Kirk ist aktuell immer noch mitten im Atlantik und dreht seine Runden über dem freien Ozean mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h. Laut nahezu allen Prognosen verlagert sich aber der tropische Wirbelsturm in den kommenden Tagen zunächst Richtung Azoren (Dienstag) und dann weiter zu der Europäischen Westküste.
Ex-Hurrikan trifft Europa
Der Sturm dürfte die Westküste Europas am Mittwoch, dem 9. Oktober, noch als tropischer Wirbelsturm erreichen, wird aber über dem Kontinent sehr rasch seine tropischen Eigenschaften verlieren. Trotzdem ist am Mittwoch am Atlantik schwerer Sturm angesagt. Achtung: Sowohl die genaue Zugbahn des Tiefs als auch die Stärke seines Sturmfelds sind noch recht unsicher!
Auch in Deutschland höchstwahrscheinlich stürmisch
Laut aktuellsten Berechnungen sollte es am Golf vom Biskaya am Mittwoch für schweren bis orkanartigen Sturm reichen. Das Sturmfeld sollte sich am Donnerstag, dem 10. Oktober, in Richtung Mitteleuropa verlagern. Dann wären aus jetziger Sicht auch in Deutschland verbreitet Spitzenböen bis 70-90 km/h in Reichweite, in exponierten Lagen auch etwas mehr.
Die Unsicherheiten sind wie bereits erwähnt naturgemäß noch groß. Dennoch ist die größte Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich stürmische Verhältnisse am Donnerstag mit Eintreffen von Ex-Hurrikan Kirk über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands zu finden. Wir werden euch in den kommenden Tagen weiterhin auf dem Laufenden halten!
Unsere Sonne ist aktuell am Höhepunkt ihres etwa 10-jährigen Zyklus und daher besonders aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden zwei starke Eruptionen auf ihrer Oberfläche beobachtet, die einen Sonnensturm erzeugt haben. Beide Sonnenstürme verlagern sich nun in Richtung Erde. Die erste erreicht uns in diesen Stunden, am heutigen 4. Oktober. Die zweite, deutlich kräftiger, ist für den Samstagabend und die Nacht auf Sonntag erwartet.
Die Prognose der geomagnetischen Aktivität bleibt laut dem amerikanischen Dienst NOAA bis Sonntag durchgehend hoch mit Stufe 3 von maximal 5. Kurzzeitig könnte aber dieser Wert deutlich übertroffen werden bzw. kurzfristig nach oben korrigiert. Dies gilt vor allem für die Nacht auf Sonntag.
Polarlichter bis in niedrigere Breiten
Die in den Sonnenstürmen enthaltenen, geladenen Teilchen werden auf das magnetische Feld der Erde treffen und dort unter Umständen für Unruhe sorgen. Das Ergebnis: In höheren Breiten sind mäßige Störungen im Stromnetz und beim GPS-Signal schon im Gange, bei uns halten sich die Auswirkungen hingegen deutlich in Grenzen. Die Chancen auf Polarlichter steigen aber auch im Alpenraum am Wochenende – und besonders in der Nacht auf Sonntag – markant an!
Beste Chancen im Westen Österreichs
Hier kommt aber das Wetter ins Spiel. Denn in der Nacht auf Sonntag ist es in der Osthälfte des Landes noch meist dicht bewölkt. Deutlich bessere Chancen durch meist klaren Himmel gibt es hingegen in der Westhälfte und hier vor allem in Vorarlberg und Nordtirol. Gegen Sonntagmorgen gibt es dann auch im südlichen Bergland Auflockerungen.
In der Osthälfte passen dann die Wetterbedingungen Sonntagabend bzw. in der ersten Hälfte der Nacht auf Montag am besten, doch dann ist es fraglich, ob noch Polarlichter-Aktivität zu sehen sein wird. Neue Sonneneruptionen sind aber in den kommenden Stunden nicht ausgeschlossen und könnten die Polarlichter-Aktivität unter Umständen bis in die neue Woche verlängern.
Der Monat begann mit einer Fortsetzung des Sommers, dabei wurden verbreitet auch noch Hitzetage gemessen, besonders in Ostdeutschland verbreitet sogar 5 bis 6. Damit begann der Monat hier teils 10 Grad zu warm. Im Mittel bleibt hier, wie in der Graphik unten zu sehen ist, noch eine Abweichung von um die 3 Grad zum langjährigen Mittel. Deutschlandweit liegt der Monat mit 1,7 Grad Abweichung auf dem 10. Platz seit Beginn der Aufzeichnungen.
Deutlich zu nass
Die sommerliche Phase zu Beginn des Monats war noch geprägt durch markante Gewitterlagen, insbesondere am 2. und 4. des Monats. Diese Gewitter wurden von lokal ergiebigem Starkregen begleitet und lieferten einen ersten Beitrag. Dabei wurden im gesamten Monat rund 136.000 Blitze mit mehr als 5 kA registriert.
Nachdem mit einer ersten Kaltfront die übermäßige Wärme verdrängt worden war folgte am 11. ein markanter Kaltluftvorstoß von Grönland her, dieser lieferte die Initiation des späteren Unwettertiefs, welches vor allem von Polen bis Österreich zu katastrophalen Regenmengen führte. Die Republik wurde damit vor allem von Sachsen bis nach Bayern beeinflusst, hier traten größere Regenmengen auf, welche die großen Abweichungen dort erklären. Dabei fiel in den Alpen sogar Schnee bis relativ weit herunter.
Zum Monatsende traten an einer Frontalzone besonders von der Eifel bis zum Schwarzwald nochmals größere Regenmengen auf. Diese sorgten für die großen Abweichungen vor allem in Richtung Saarland. Im Summe ergibt sich bundesweit damit der 7. nasseste September seit Beginn der Aufzeichnungen. In Bayern alleine rangiert der Monat jedoch auf Platz 2.
Etwas zu sonnig
Die unten stehende Graphik zeigt die Sonnenscheinverteilung im September, ganz klar ein Südwest-Nordost-Gefälle. In Mecklenburg-Vorpommern war dies immerhin der 5. sonnigste September seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen. Die anhaltende Bewölkung im Süden erklärt somit auch die niedrigen Abweichungen der Temperatur dort, s.o. .
Nach gut vier Jahren Pause taucht in den kommenden Wochen wieder ein Komet auf, welcher mit freien Augen am Abendhimmel zu sehen sein wird. Aller Voraussicht nach wird er zumindest etwas deutlicher zu sehen sein als der Komet NEOWISE im Juli 2020, aber die Helligkeit von Kometen ist grundsätzlich starken Schwankungen unterworfen und selbst kurzfristig nicht allzu genau vorherzusagen. Zuerst gesehen wurde der Komet mit der Bezeichnung C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) auf Aufnahmen des chinesischen Purple Mountain Observatory (auch Tsuchinshan Astronomical Observatory) vom 9. Jänner 2023 und unabhängig davon wurde er dann am 22. Februar 2023 vom Asteroid-Terrestrial-impact-Last-Alert-System (ATLAS) an dessen Station am South African Astronomical Observatory (SAAO) in Sutherland (Südafrika) entdeckt. Danach befand er sich noch gut eineinhalb Jahre lang auf seinem Weg ins innere Sonnensystem.
Comet C/2023 A3 (Tsuchinshan–ATLAS) graces the dawn sky over @KittPeakNatObs! ☄️
It was captured in the morning hours before sunrise on Saturday 28 September 2024 by Rob Sparks from @NOIRLabastro. https://t.co/iHKekGApqm
Am 27. September stand der Komet in Sonnennähe, wobei er sich am irdischen Himmel südwärts von der Sonne befand und daher v.a. auf der Südhalbkugel beobachtet werden konnte. Zu dieser Zeit wurden bereits einige eindrucksvolle Aufnahmen gemacht. Knapp über dem Horizont war er aber auch schon am östlichen Horizont nördlich des Äquators zu sehen.
If you have to get up at 3am to see it, is it really a „great“ comet? 😆 C/2023 A3 (Tsuchinshan–ATLAS) this morning as seen from Cape Byron. Fingers crossed it gets „great“ in 2 weeks! Current Status : VERY GOOD. 7 x 10s/100mm /F4.5/ISO 3200/1600 Canon 6D Mk II pic.twitter.com/9hxIEOL0u7
Aus unserer Perspektive wandert der Komet nach Norden und lässt sich damit auch in unseren Breiten blicken. Ab etwa dem 10.-12. Oktober, je nach Helligkeitsentwicklung, taucht er als verwaschen erscheinender Stern mit einem nach oben weisenden Schweif in der Abenddämmerung auf. Dabei steht er knapp über dem westlichen Horizont. Am ehesten zu finden ist er, wenn man mit einem Fernglas in der beginnenden Dämmerung (ab etwa 18:40 bis kurz vor 19:00 MESZ in Ostösterreich, im Westen ca. 20 min. später) den Bereich absucht, wo die Sonne zuvor untergegangen ist. Der geringste Abstand von der Erde wird am 12. Oktober erreicht. Er beträgt 70 Millionen Kilometer, das ist knapp die Hälfte der Entfernung der Erde von der Sonne.
Die Wetterbedingungen sind heute leider alles andere als ideal, da in den kommenden Stunden aus Westen vermehrt hochliegende Wolken aufziehen. Die besten Chancen herrschen wohl im Südosten des Landes. pic.twitter.com/wQnFNXBeCs
Im Laufe des Monats verspäten sich die Untergänge des Kometen, sodass er an einem immer dunkleren Abendhimmel im Westen erscheint und auch höher steht. Allerdings ist am 17. Vollmond – und dieser erhellt den gesamten Himmel erheblich, was die Beobachtung erschwert. Diese Aufhellung macht sich auch einige Tage vor und nach diesem Termin bemerkbar, auch wenn der Mond dann im Osten und somit in der Gegenrichtung wie der Komet steht. Dennoch dürfte dieser dann relativ leicht mit freiem Auge zu sehen sein. Die beste Beobachtungzeit ist jeweils um 19 Uhr herum.
Ab dem 21. ist der Mond nicht mehr am frühen Abendhimmel vertreten, sondern geht erst nach 20 Uhr und in den Folgetagen täglich eine weitere Stunde später auf. Vor dem Mondaufgang lohnt sich dann eventuell das Aufsuchen stadtferner Gebiete mit einem dunklen Himmel, um eine bessere Sicht zu haben. Allerdings verliert der Komet rasch an Helligkeit, da er sich von der Sonne und Erde entfernt. Wie lange er noch am Abendhimmel zu sehen ist, lässt sich nicht genau sagen. Spätestens im November wird er sich aber nur noch mit Fernrohren finden lassen. Die Kometenbahn ist hyperbolisch, d.h. er besucht uns nur einmal und schlägt keine Umlaufbahn um die Sonne ein.
The comet is getting brighter !! 😱 September, 29. I just captured an image of Comet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) from the Atacama Desert, Chile 🇨🇱✨. The tail is so long that it barely fits in the field of view of a 135 mm lens. It’s so impressive !! The view was absolutely… pic.twitter.com/763xs83xaD
Hurrikan Helene ist am vergangenen Donnerstagabend als Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten knapp über 200 km/h etwa 15 km südwestlich der Stadt Perry auf die Westküste Floridas getroffen. Helene war der stärkste jemals aufgezeichnete Hurrikan, der in der Big Bend-Region Floridas auf Land traf, noch stärker als Idalia, der im Vorjahr als Hurrikan der Kategorie 3 in unmittelbarer Nähe durchzog.
Satellite loop including radar from @zoom_earth between Tuesday 12pm thru 8amCT today. The absorption of Hurricane #Helene2024 and the upper trough is quite amazing to watch. pic.twitter.com/mbPWiA2V94
Unfortunately, we have yet another addition to the extensive list of major hurricanes making landfall in the U.S. Gulf of Mexico coast since 2017 — with all but two of them category 4+ landfalls. pic.twitter.com/eMbf6qwKIH
An der Westküste Floridas nördlich der Tampa Bay kam es zu einer extremen Sturmflut, etwa in Cedar Key wurde mit einer geschätzten Überflutungshöhe von etwa 3 Metern auch die Rekordflut aus dem Jahre 1896 übertroffen. Im Zusammenspiel mit dem Wind in Orkanstärke kam es zu schwersten Schäden, aufgrund der frühzeitigen Warnungen bzw. Evakuierungen blieb die Opferzahl in diesem Gebiet aber vergleichsweise gering.
Beim Landfall in Florida wies Hurrikan Helene eine ausgeprägte nordwärtsgerichtete Verlagerung auf und bereits im Vorfeld kam es im Bereich der südlichen Appalachen zu großen Regenmengen. Dieses Phänomen ist nicht unbekannt und wird auch „predecessor rain event“ genannt, vergleichbar in etwa zu einer Südstaulage/Gegenstromlage im Vorfeld eines Mittelmeertiefs. In den Appalachen im Westen der Carolinas, in Georgia sowie im Osten Tennessees wurde die extrem feuchte, tropische Luft zusätzlich gestaut, ähnlich wie wir es im Alpenraum etwa bei Vb-Tiefs kennen. Im Kerngebiet wurden vielerorts extreme Mengen um 500 l/m² mit Spitzen im Bergland bis knapp 800 l/m² in weniger als drei Tagen gemessen.
Katastrophales Hochwasser
Diese enormen Wassermassen haben zu Struzfluten, Erdrutschen sowie einer extremen Hochwasserlage geführt. Teilweise wurden in den Appalachen ganze Tallagen geflutet, weshalb Straßen, Brücken und mitunter auch ganze Ortschaften vom Wasser zerstört wurden. Die Wasserstände der Flüsse in Teilen des westlichen North Carolina haben Rekorde gebrochen, die seit der „Großen Flut“ vom Juli 1916 Bestand hatten. In Summe wurden im Südosten der USA bereits mehr als 100 Todesopfer gezählt, davon allein 65 allein in den Carolinas, die Zahl wird aber weiter steigen.
Chimney Rock, North Carolina. The buildings may be gone, leaving only a debris field behind. Yet remember that what makes a place is not the buildings, but the people who called that place home. Time to support those in need. #Helenepic.twitter.com/CNqKgYaZcA
Auch abseits der Küsten wurden regional Windböen in Orkanstärke gemessen, weshalb es zu unzähligen umgestürzten Bäumen bzw. Stromausfällen kam. Windspitzen von 140 bis 160 km/h wurden an mehreren Orten in Florida sowie im Süden von Georgia gemessen, weiter nördlich etwa in der Umgebung von Augusta (Georgia) wurden Böen bis 130 km/h bzw. bei Anderson (South Carolina) 113 km/h gemessen. In den äußeren Regenbändern des aufziehenden Hurrikans kam es zudem von Georgia bis in den Westen Virginias auch zu mehreren eingelagerten Tornados. Einer der schadenträchtigsten Tornados mit der Stärke EF3 traf den Ort Rocky Mount in North Carolina.
SIGNIFICANT damage in Rocky Mount NC from a strong tornado. Several buildings destroyed, and insulation and house debris is littered around several miles from the damage. pic.twitter.com/aR29xZOWrD
Auch bei diesem Ereignis hat der Klimawandel zweifellos eine große Rolle gespielt: Einerseits haben die stark überdurchschnittlichen Wassertemperaturen im Golf von Mexiko eine rapide Intensivierung des Hurrikans ermöglicht, andererseits gelangten bereits vor Ankunft von Helene überdurchschnittlich feuchte Luftmassen zu den Appalachen (generell erwartet man durch den Klimawandel nicht mehr, aber dafür stärkere bzw. sich rascher verstärkende Wirbelstürme). Die Jährlichkeit dieses Ereignisses lag regional zwischen 200 und 1000 Jahren, örtlich aber auch über 1000 Jahren. Es gibt also durchaus gewisse Parallelen zum Hochwasser im September in Niederösterreich, Tschechien und Polen. Das Zusammenspiel von mehreren Faktoren führt vor allem am Ende des Sommers immer häufiger zu extremen Regenereignissen:
überdurchschnittliche Wassertemperaturen (Adria, Schwarzes Meer, Golf von Mexiko…)
Staueffekte an Bergen (Alpen, Altvatergebirge, Appalachen…)
Freilich ist der Auslöser bzw. die Ausgangslage im Südosten der USA eine andere als im Mittelmeerraum (tropisches vs. außertropisches Klima), weshalb die Dimensionen des Ereignisses dort noch extremer waren. Die physikalischen Prozesse im Bereich der Appalachen sind aber die gleichen. Weitere Infos zu dieser Thematik gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.
Preliminary map of rain totals and recurrence intervals (ARIs) over southern Appalachia from Hurricane Helene, based on NWS public information statement data. A widespread, devastating 200-1000 year flood.
Vom meteorologisch beginnenden Herbst war zu Beginn des Septembers nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der heurige September verlängerte den Hochsommer nahtlos, reihenweise wurden noch Temperaturen über 30° gemessen. Der landesweite Septemberrekord von 36,0° (01.09.2015 in Pottschach-Ternitz) wurde nur um Haaresbreite verfehlt. 35,9° zeigte das Thermometer am Monatsdritten in Bad-Deutsch-Altenburg. Einen anderen Rekord stellte der kleine Ort im äußersten Osten Niederösterreichs jedoch auf. Mit dem 57. Hitzetag (Tage mit 30° oder mehr) wurde hier am 8. September der bestehende Österreichrekord von 56 Tagen (Leibnitz, anno 2003) übertroffen.
Hier eine Karte mit der Anzahl der Hitzetage im September:
Noch mehr Rekorde? Kein Problem!
Andau im Seewinkel schaffte in der ersten Woche des Monats mit 35,3° die höchste je in einem September gemessene Temperatur des Burgenlandes, Fürstenfeld gelang Tags darauf das gleiche Kunststück für die Steiermark. In Wien endete am 9. des Monats die bislang zweitlängste Hitzewelle der Messgeschichte, nur jene 2018 war mit 32 Tagen noch um einen Tag länger. Auch auf den Bergen schien der Hochsommer gar nicht mehr zu enden. Auf dem Sonnblick in über 3100 Meter Höhe sank die Temperatur erst am 09.09. nach über zwei Monaten Plusgraden wieder ins Minus – neuer Rekord!
Österreichweit schließt der September hauptsächlich wegen der zuvor beschriebenen Extremtemperaturen zu Monatsbeginn im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund +1,5 Grad deutlich zu warm ab. Die größten positiven Abweichungen zwischen +2 und +3 Grad wurden vom Innviertel bis in den Seewinkel gemessen, von Vorarlberg bis nach Salzburg liegen diese hingegen „nur“ bei +0,5 bis +1,5 Grad.
Hier die Abweichungen:
Jahrhunderthochwasser durch 5b-Tief
Kurz vor der Monatsmitte folgte eine Wetterlage, die selbst altgediente Meteorologen ins Staunen versetzte. Ein Tief zog von der Adria Richtung Ungarn und Slowakei und verharrte knapp östlich von Österreich für einige Tage. Die Folge: Intensiver Regen besonders in Wien und Niederösterreich sowie ein verheerendes Hochwasser an vielen Flüssen ebendort. An der Donau kurz vor Wien betrug der Durchfluss zeitweise 10.500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, nach Juni 2013 der höchste Wert der Messgeschichte und statistisch ein Wert, wie er nur alle 100 Jahre vorkommt. Zur Verdeutlichung: An nur einem Tag durchquerte damit sechs Mal so viel Wasser Wien, wie die Bundeshauptstadt in einem ganzen Jahr verbraucht. Schier unglaubliche Wassermassen.
Hier der Durchfluss-Verlauf an dieser Station im September 2024:
Bevor der Starkregen die Schlagzeilen dominierte, meldete sich aber sogar kurz der Winter. In Mariazell wurde mit 1 cm erstmals messbarer Septemberschnee, in Hochfilzen mit +0,8° ein neuer Rekord für die tiefste Maximaltemperatur in der ersten Septemberhälfte unterhalb von 1000 m registriert. Kurzum: Vom Hochsommer ging es binnen weniger Tage in den Winter.
Doch zurück zum Dauerregen – dem Wetterthema Nr. 1 des Monats: Alle Rekorde aufzuzählen, würde den Umfang dieses Blogs sprengen. Mit einer Tagesniederschlagsmenge von 225 l/m² wurde in St. Pölten ein neuer Rekord für ganz Niederösterreich aufgestellt. Noch nie fiel binnen 24 Stunden derart viel Regen im flächengrößten Bundesland. Dessen Landeshauptstadt registrierte in vier Tagen sogar 361 l/m², der alte Rekord an dieser Station für diesen Zeitraum wurde schlicht verdoppelt. Ebenjene 361 l/m² stellen sogar einen neuen Herbstrekord in St. Pölten auf. Der alte Rekord stammt aus dem Jahr 1950, aber aufsummiert über drei volle Monate. Dieses Mal über nur vier Tage! Die absolut größten Regenmengen während dieses Extremereignisses wurden in Lackenhof am Ötscher gemessen, 450 l/m² gab es hier.
Über ganz Österreich gemittelt fielen im zu Ende gehenden Monat 244 l/m², damit war dieser September der landesweit nasseste der Messgeschichte. Bis dato hatte der September 2007 mit 188 l/m² im Österreichschnitt die Nase vorne.
Hier die Top 10 der nassesten Stationen:
Dementsprechend markant auch die Abweichungen beim Regen:
Doch nicht nur der Regen sorgte für Schlagzeilen und Probleme, auch der Wind wehte am Alpenostrand für diese Jahreszeit extrem stark. Am Schöckl, dem Hausberg der Grazer, wurden 157 km/h gemessen, in St. Radegund an dessen Fuß mit 135 km/h ebenfalls voller Orkan. Beide Werte bedeuten einen neuen Allzeitrekord für diese Stationen. Neue Septemberrekorde gab es aber auch u.a. in Gumpoldskirchen, Deutschlandsberg und Tamsweg.
Extremwerte September 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
35,9 Grad Bad Deutsch-Altenburg (NÖ, 03.)
35,3 Grad Andau (B, 02.)
35,0 Grad Gänserndorf, (NÖ, 03.)
Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)
-0,3 Grad Hochfilzen (T, 14.)
-0,2 Grad Kornat (K, 12.)
+0,1 Grad Semmering (NÖ, 13.) + Mariazell (ST, 13.)
Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko. Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man Helene sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:
Helene bewegt sich mit etwa 20 km/h in nördliche Richtung. Eine Wende nach Nordost mit einer Erhöhung der Zuggeschwindigkeit wird heute im Laufe des Tages erwartet, wodurch das Auge von Helene circa Donnerstagabend (Ortszeit, kommende Nacht unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach Landgang wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen in Tennessee erreicht.
Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:
Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h zwischen den Großstädten Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in vielen übrigen Teilen von Florida sowie in Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 15 bis 20 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 4,5 bis 6 Meter!
Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 150 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch um 200 l/m². Aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die großen Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Georgia, Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.
Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten gut zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, HELENE ist erst der achte benannte Wirbelsturm in dieser Saison.
Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko. Auf dem Satellitenfilm der Karibik und des Atlantiks erkennt man Helene ebenfalls sehr gut auf der linken Seite mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:
Helene bewegt sich mit etwa 17 km/h in nordnordwestliche Richtung. Eine Wende nach Norden und Nordnordost mit einer Erhöhung der Vorwärtsgeschwindigkeit wird ab sofort bis Donnerstag erwartet, wodurch das Zentrum von Helene bis Donnerstagabend (Ortszeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach der Landung wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen erreicht.
Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten um 170 km/h zwischen Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in weiten Teilen von Florida und Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden. Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen.
Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 160 mm in 24 Stunden erwartet, aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.
Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten Monaten. Auch für weiterer Namen ist bereits gesorgt.
Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel mit dem Äquinoktium in der letzten Septemberdekade, der je nach Jahr auf den 22., 23. oder 24. September fällt. Das Äquinoktium ist jener Tag, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und der lichte Tag bzw. die Nacht weltweit mit je 12 Stunden gleich lang sind. In diesem Jahr liegt die Sonne am 22. September exakt um 14:43 Uhr MESZ senkrecht über dem Äquator und die Sonnenstrahlen treffen hier also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche. Nach diesem Zeitpunkt liegt die Sonne dann südlich des Äquators im Zenit und auf der Südhalbkugel kehrt langsam der Frühling ein.
Lange Nächte
Ende September und Anfang Oktober stellt sich oftmals ruhiges und stabiles Hochdruckwetter ein. Der Altweibersommer ist im deutschen Sprachraum eine sogenannte meteorologische Singularität, also eine regelmäßig wiederkehrende Wettererscheinung. Die kommenden Tagen bieten vorerst eher unbeständiges und relativ mildes Wetter, doch gegen Monatsende ist tatsächlich eine deutliche Beruhigung in Sicht. Der Übergang in den Goldenen Oktober findet bei entsprechender Wetterlage fließend statt. Die Tageslänge nimmt in dieser Jahreszeit besonders schnell ab, so verlieren wir derzeit etwa 3 bis 4 Minuten Licht pro Tag.
Astronomische vs. meteorologische Jahreszeiten
Für uns Meteorologen ist der Herbst schon rund drei Wochen alt, er begann am 1. September. Warum es neben den astronomischen Jahreszeiten auch die sogenannten meteorologischen Jahreszeiten gibt, hat einen einfachen Grund: Meteorologische Statistiken lassen sich nur schwer erstellen, wenn der Beginn der Jahreszeiten mitten in einem Monat liegt und dann auch noch von Jahr zu Jahr schwankt. Deshalb wurde noch in Zeiten ohne Computer die Entscheidung getroffen, die meteorologischen Jahreszeiten immer an den Monatsersten beginnen zu lassen.
Quelle Titelbild: Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com
Während die Gewittersaison in Mitteleuropa vor allem von Mai bis August ihren Höhepunkt erlebt, verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Herbstmonaten immer weiter südwärts.
Zunehmender Tiefdruckeinfluss
Im Sommer liegt der Mittelmeerraum häufig unter dem Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels, welches für trockene und heiße Wetterbedingungen sorgt. Im Herbst verlagert sich die Westwindzone im Mittel aber langsam südwärts und die Ausläufer des subtropischen Hochdruckgürtels werden nach Nordafrika abgedrängt. Hohe Wassertemperaturen und Tiefdruckeinfluss sorgen für eine labile Luftschichtung, weshalb im Mittelmeerraum der Hebst bzw. regional auch der Winter die nasseste Zeit des Jahres darstellen.
Labile Luftschichtung
Der zunehmende Tiefdruckeinfluss und die ersten Kaltluftvorstoße aus Nordeuropa führen in Zusammenspiel mit den noch hohen Wassertemperaturen zu einer labilen Schichtung der Luft. In der folgenden Graphik sieht man die mittlere, potentiell verfügbare Energie für vertikale Luftmassenbewegung (MLCAPE), welche ein wichtiges Maß für Gewitter darstellt. Während das Meer im Frühsommer stabilisierend wirkt, sorgt es im Herbst häufig für eine labile Luftschichtung.
Unwettersaison
Im nördlichen Mittelmeerraum erreicht die Gewittersaison im Spätsommer und zu Herbstbeginn ihren Höhepunkt, im zentralen Mittelmeer im Laufe des Herbsts und im äußersten Süden und Osten erst im Winter. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen diverser Studien wieder.
Mildes Mittelmeer
Die Wassertemperaturen im Mittelmeer nehmen im Zuge der globalen Erwärmung langsam zu, so gab es auch heuer im Juli und August zum Teil deutlich überdurchschnittliche Wassertemperaturen. Auch im langjährigen Trend seit 1982 kann man ein Zunahme der mittleren Wassertemperaturen beobachten, was für die angrenzenden Länder eine Gefahr darstellt. Die Unwettersaison wird nämlich tendenziell länger und intensiver, denn je wärmer das Wasser im Herbst ist, desto mehr Energie steht für Unwetter zur Verfügung.
Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden bis Tage in Europa stammen allesamt vom Mittelmeerraum. Besonders häufig betroffen sind exponierte Gebirgsgruppen in Küstennähe, wie etwa die Cevennen in Frankreich, der Ligurische Apennin in Italien oder das Dinarische Gebirge von Kroatien bis nach Montenegro. Aber auch an der Ostküste Spaniens, in Mittel- und Süditalien sowie in Griechenland sind Extremereignisse keine Seltenheit. Speziell im südlichen Mittelmeerraum regnet es im Sommer nur selten, dafür aber im Herbst und Winter mitunter extrem intensiv. Die Kombination aus Starkregen und Gebirgsketten begünstigt dann Sturzfluten. Für extreme Niederschlagsereignisse spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle:
Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
hohe Wassertemperaturen
ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt
Ein zeitweise nahezu ortsfestes Tief namens Daniel hat im Herbst 2023 in Teilen Griechenlands für extreme Regenmengen gesorgt. Regional fiel innerhalb weniger Tage sogar deutlich mehr als der gesamte mittlere Jahresniederschlag, was u.a. in der thessalischen Ebene zu schwere Überschwemmungen geführt hat.
Dieses Tief hat sich in weiterer Folge zu einem subtropischen Tief mit warmen Kern umgewandelt und ist mit schweren Sturmböen und großen Regenmengen auf den östlichen Teil der Großen Syrte in Libyen getroffen. In Libyen brachen infolge des Starkregens südlich der Stadt Darna zwei Staudämme. Die Wassermassen zerstörten ganze Wohnviertel und in Summe kamen über 10.000 Menschen ums Leben.
Disaster unfolding in Libya 🇱🇾
on the back of Storm Daniel (linked to the system which recently flooded Greece). This footage is from Derna on the north coast of Libya.
We end this week with heavy rainfall and more than 8000 reports submitted to ESWD last year. 2023 featured by far the deadliest weather event stored in the ESWD: the 11 September floods in Libya, especially in the city of Darnah (Derna), which caused more than 20 000 fatalities. pic.twitter.com/iIDOHghRxK
Die Forschung zu Klimawandel und Extremwetterereignissen hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Mittlerweile kann man belegen, dass bestimmte Extremwetterereignisse durch den Klimawandel wahrscheinlicher bzw. intensiver geworden sind. Bei dieser sogenannten Attributionsforschung vergleicht man mit Computersimulationen die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse im aktuellen Klima sowie in jenem der vorindustriellen Zeit. Besonders gut funktioniert das für sommerliche Hitzewellen, so spielt der Klimawandel in Europa mittlerweile bei nahezu jeder Hitzewelle eine Rolle und auch beim Extremniederschlag lässt sich bereits eine Zunahme nachweisen. Beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland wurde ermittelt, dass die Intensität solche Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.
— Prof. Stefan Rahmstorf 🌏 🦣 (@rahmstorf) July 8, 2023
Im Allgemeinen wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen.
Der Wassernachschub (die Verdunstungsrate) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an, die Verdunstung kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten.
Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt. Auch in Österreich kann man bereits nachweisen, dass Tage, an denen es im Sommer mit leichter bis mäßiger Intensität regnet, seltener werden, während Tage mit sehr extremen Niederschlagsmengen in den vergangenen 30 Jahren häufiger wurden.
Der Klimawandel spielt auch bei der zurückliegenden Hochwasserlage eine Rolle: Die dafür verantwortliche Wetterlage ist zwar keinesfalls unbekannt, kommt bei uns immer wieder vor, und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt. Die Ausgangslage hat sich jedoch verändert: Das Mittelmeer und das Schwarze Meer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter. Bei passender Wetterlage wie zuletzt regnet es also noch etwas intensiver und das Hochwasser fällt extremer aus.
Bereits seit mehr als 65 Jahren erhalten die in Mitteleuropa aktiven Hoch- und Tiefdruckgebiete einen Namen, in Anlehnung an die dazumal schon gängige Praxis in den USA, um eine klare und einfache Kommunikation zu ermöglichen. Die breite Öffentlichkeit wurde im deutschsprachigen Raum erst 1990 durch die Orkantiefs VIVIAN und WIEBKE darauf aufmerksam. Seitdem ist die Verwendung der Namen in den Medien quasi Standard. Seit 2002 können schließlich die Bürger im Rahmen der Aktion „Wetterpate“ Namen für die Druckgebiete wählen und sich so ein Hoch oder Tief selbst gönnen oder verschenken. Die Preise für ein Tief liegen bei 260 bzw. für die etwas selteneren, aber oft großräumigeren Hochs bei 390 €.
Manuelle Wetterbeobachtung
Die Einnahmen kommen einem guten Zweck zu Gute: Am Meteorologischen Institut der FU Berlin gibt es noch eine praxisnahe Ausbildung der angehenden Meteorologen. U.a. gibt es hier eine eigene Wetterstation, deren Daten und Beobachtungen in das weltweite Netz einfließen. Diese ist rund um die Uhr besetzt, es gibt also Augenbeobachtungen über Parameter wie den Wetterzustand, die Wolkenart und -höhe, die Sichtweiten usw., welche von Studenten aufgenommen und international verschlüsselt werden. Solche manuellen Beobachtungen werden heutzutage immer seltener, denn die nationalen Wetterdienste ersetzen immer mehr Wetterbeobachter durch automatisierte Instrumente, deren Qualität oftmals zu wünschen übrig lässt. Langzeitreihen wie etwa die jährliche Anzahl an Nebel- und Gewittertagen gehen dabei verloren.
Tief Anett hat in Österreich regional zu Regenmengen und Windspitzen geführt, die in dieser Intensität bislang noch nie beobachtet wurden. Beim Niederschlag gab es unzählige neue Rekorde, und diese reichen vom 24-Stunden-Niederschlag bis hin zum Monats- und Herbstniederschlag. In St. Pölten gab es mit 361 l/m² in nur vier Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der dortigen Messgeschichte. In keinem Monat wurde dort bislang mehr Niederschlag gemessen als in diesem September. Allein in 24 Stunden wurden 225 l/m² gemessen, dies liegt nur knapp hinter dem Landesrekord von 233 l/m² am Loiblpass aus dem Jahre 2009.
Die größten Niederschlagsmengen überhaupt wurden in den Ybbstaler, Türnitzer und Gutensteiner Alpen gemessen, etwa in Lackenhof am Ötscher wurden 458 l/m² in fünf Tagen verzeichnet. Auf den Bergen hat es ergiebig geschneit, regional gab es neue Monatsrekorde, wie etwa mit einer Schneehöhe von 145 cm auf der Rudolfshütte.
Der stürmische Wind hat im Gebirge in den vergangenen Tagen zu erheblichen Verfrachtungen geführt (und damit auch zu hoher Lawinengefahr), weshalb es schwer ist, zuverlässige Messwerte zu finden. Am Loser (Totes Gebirge) wurden 1,5 Meter Neuschnee gemessen. pic.twitter.com/K88oUJpjbL
Auch der Sturm hat zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt, wie etwa in Gumpoldskirchen, Wiener Neustadt, Eisenstadt, Hartberg und Graz. In St. Radegund bei Graz sowie am Schöckl wurden mit Böen bis 135 bzw. 157 km/h sogar neue Allzeitrekorde aufgestellt.
Sinkende Pegel und Schmelzwasser
Die meisten Flusspegel sind derzeit konstant oder sinken wieder, nur vereinzelt gibt es noch Anstiege etwa an der March und der Leitha. Die Donau ist derzeit relativ konstant und es ist kein nennenswerter Anstieg mehr zu erwarten. In den kommenden Tagen gelangen zwar noch größere Mengen an Schmelzwasser in die Flüsse der Nordalpen, dies betrifft aber nicht die Hochwassergebiete in Niederösterreich. In der Umgebung von kleinen, bislang kaum betroffenen Gebirgsbächen der Nordalpen kann es vorübergehend noch zu stark ansteigenden Wasserständen kommen, in Summe aber sollte der bereits herbstliche Sonnenstand eine abrupte Schneeschmelze verhindern.
Wetterberuhigung
Der Tiefdruckeinfluss lässt ab Dienstag nach und am Rande eines Hochs über Nordeuropa gelangen mit einer östlichen Strömung allmählich weniger feuchte Luftmassen ins Land. Am Dienstagabend ziehen in Teilen Niederösterreichs zwar noch ein paar Regenschauer durch, dabei sind aber keine nennenswerten Mengen zu erwarten.
Am Mittwoch halten sich zunächst verbreitet Restwolken und Nebelfelder, welche am Vormittag langsam auflockern. Abseits davon scheint vor allem an der Alpennordseite häufig die Sonne, von Unterkärnten und der Steiermark bis an den Alpenostrand stauen sich kompakte Wolken und stellenweise fällt hier etwas Regen. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 23 Grad.
Der Donnerstag hat nach stellenweise nur zögerlicher Auflösung von Nebel und Hochnebel an der Alpennordseite und im Osten viel Sonnenschein zu bieten, im Berg- und Hügelland bilden sich am Nachmittag vereinzelt Schauer. Dichtere Wolken halten sich von Unterkärnten und der Weststeiermark bis ins Obere Murtal. Dazu gibt es 16 bis 23 Grad.
Am Freitag scheint vor allem an der Alpennordseite und im Osten häufig die Sonne, nur in nebelanfälligen Regionen wie im Flachgau und oberösterreichischen Seengebiet bleibt es am Vormittag länger trüb. Im Süden und im zentralen Bergland ziehen weiterhin einige Wolken durch, einzelne Schauer gehen am ehesten von den Niederen Tauern bis ins Weststeirische Hügelland nieder. Dazu gibt es von Südwest nach Nordost 15 bis 23 Grad.
Am Wochenende setzt sich das ruhige Herbstwetter mit etwas Hochnebel und einigen Sonnenstunden fort, die Temperaturen ändern sich kaum und liegen auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau.
Frühzeitige Warnung
Aus meteorologischer Sicht wurde dieses Extremwetterereignis frühzeitig erkannt: Gute Modellprognosen, die Expertise unserer Meteorologen sowie ein reibungslos funktionierender Warnservice haben es uns ermöglicht, bereits am vergangenen Mittwoch Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel sowie den Wienerwald auszugeben. Unseren Liveticker über die Ereignisse mit zahlreichen Bildern kann man hier nachlesen: Liveticker: Tief Anett bringt Hochwasser und Sturm
Derzeit fällt bereits verbreitet Regen bzw. im zentralen Bergland bis etwa 800 m herab auch Schnee. Das eigentliche Regenereignis beginnt aber erst morgen, anbei die aktuellen Regenwarnungen für das Wochenende. https://t.co/TQ5fopgBkGpic.twitter.com/xJUq3O4hjM
Ein arktischer Kaltlufteinbruch über Mitteleuropa und in der Folge ein Tiefdruckgebiet verursachten in den letzten Tagen zunächst im Bergland einen massiven Wintereinbruch mit Neuschneemengen von bis zu 1,80 m. Südlich der Alpen bildete sich das Tief ANETT, das sich in Richtung Osteuropa verlagerte und dort nahezu stationär verweilte. Dabei führte es kontinuierlich sehr feuchte Mittelmeerluft an die Alpennordseite sowie nach Polen und Tschechien, wo sich diese mit extremen Niederschlagsmengen abregnet hat. Nachlese
Am stärksten von den Regenfällen in Österreich betroffen waren das Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald sowie das Waldviertel. Die Wassermassen verursachten an drei Viertel der Flüsse in Niederösterreich ein Hochwasser. Am Kamp wurde mindestens ein hundertjährliches Hochwasser erreicht, an der Donau vor Wien war es etwa ein 90-jährliches Hochwasser (HQ90). Auch in Wien gab es am Wienfluss und am Donaukanal mindestens ein hundertjährliches Hochwasser (HQ100).
Die niedrige Schneefallgrenze hat dabei die Hochwasserlage in Oberösterreich, Salzburg und stellenweise in Niederösterreich entschärft. Diese Schneemassen aus den höheren Lagen werden jedoch in den kommenden Tagen mit den steigenden Temperaturen abschmelzen und in die Flüsse abfließen. Dies wird dafür sorgen, dass das Hochwasser nur langsam zurückgeht. Vereinzelt sind sogar noch Pegelspitzen möglich.
Besonders im Osten des Landes führten die markanten Druckgegensätze zu stürmischen Bedingungen. Insgesamt wurden bei diesem Ereignisses zahlreiche Rekorde gebrochen. Der markanteste Tag war der Samstag, hier ein Auszug der gemessenen Spitzenböen:
Mittlerweile nicht nur mehr #Sturm, sondern mit Böen bis 111 km/h schon annähernd #Orkan-Stärke in #Hartberg. Der alte September-Rekord von 84 km/h (September 1995) wird seit 4 bis 5 Stunden durchgehend überboten. Mittelwind (!) um 50 km/h! Extreme #Unwetter|lage! @uwz_atpic.twitter.com/tLP2VusRQ2
Der Schnee der im Flachland die Situation etwas entschärft hat, sorgte aber im Bergland für Probleme, durch das Laub auf den Bäumen kam es durch das Gewicht des relativ nassen Schnees zu zahlreichen Fällen von Schneebruch.
In den kommenden Stunden beruhigt sich die Lage aus meteorologischer Sicht zunehmends und spätestens morgen Vormittag wird es überall abtrocknen.
Abschließend sind noch einmal die sehr guten Modellprognosen und die Expertise unserer Meteorologen hervorzuheben. Diese haben es uns, zusammen mit einem reibungslos funktionierenden Warnservice, ermöglicht, bereits am Mittwoch (11.9.) Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel, den Wienerwald sowie die östlichen Nordalpen auszugeben. Eine erste Presseaussendung mit dem Hinweis auf die sich anbahnende Wetterlage wurde gar schon am Montag (9.9.) versendet.
Damit beenden wir auch unseren Live-Ticker, der als der längste in die Geschichte von UWZ.at eingeht. Das gesamte UWZ.at Team bedankt sich fürs Mitlesen und für das Vertrauen in unsere Berichterstattung. Aber auch wir sagen Danke an die vielen Einsatzkräften, die unermüdlich im Hochwassereinsatz sind und Großartiges leisten!
+++ Update 19:00 Uhr +++
In den kommenden Stunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt von Niederösterreich weg nach Westen. Über Nacht fallen dann noch vom Außerfern über Bayern bis ins Salzkammergut 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter, örtlich auch etwas mehr. Spätestens am Dienstagvormittag ist es dann überall trocken. Anbei noch eine Karte der Niederschlagsmengen bis morgen Früh von unserem hauseigenen Modell UCM.
+++ Update 18:25 Uhr +++
In den letzten sechs Stunden fielen an der Station am St. Pöltner Landhaus weitere 41 Liter pro Quadratmeter. In den vergangenen vier Tagen sind insgesamt 400 Liter pro Quadratmeter gefallen. Zur Einordnung: Im Jahresdurchschnitt fallen hier 538 Liter pro Quadratmeter.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Mittlerweile gehen auch die Wassermassen an der Donau zwischen Wien und Bratislava zurück, an der Messstelle Wildungsmauer ist der Peak überschritten, in Hainburg etwas stromabwärts dürfte dieser soeben erreicht worden sein.
Im Tullnerfeld stellt sich die Lage anders dar: Die Große Tulln bei Siegersdorf steigt derzeit wieder mit großem Tempo an. Der Höchststand ist hier noch nicht erreicht. Die Prognosen der Hydrologen gehen von einem 30-jährlichen Hochwasser (HQ30) aus.
+++ Update 17:30 Uhr +++
In Rust im Tullnerfeld werden etwa 200 Bewohner aufgefordert, bis zum Abend ihre Häuser zu verlassen. Der gesamte Ort wird evakuiert, da die Gefahr besteht, dass ein beschädigter Damm bricht.
+++ Update 16:15 Uhr +++
Auch in der letzten Stunde setzte sich der kräftige Regen, besonders in Niederösterreich, fort. Der Schwerpunkt lag erneut im Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald. In den vergangenen drei Stunden fielen im Raum St. Pölten insgesamt bis zu 22 Liter pro Quadratmeter. An der Station Buchberg im Wienerwald wurden sogar 24 Liter pro Quadratmeter gemessen.
+++ Update 15:45 Uhr +++
Der für heute erwartete Regen lässt die Pegel besonders in Niederösterreich erneut etwas ansteigen. Anbei eine Übersichtskarte des Hydrografischen Dienstes. Zur Erläuterung: Ein nach oben gerichteter Pfeil symbolisiert aktuell steigende Pegel.
+++ Update 15:30 Uhr +++
In den letzten Tagen fielen im Gebirge teilweise große Schneemengen. Der stürmische Wind sorgte für Schneeverwehungen, was auch die Lawinengefahr ansteigen lässt. Aufgrund dieser Verwehungen ist es schwierig, die genaue Menge des gefallenen Schnees festzustellen. Im Toten Gebirge am Loser (1600 m) wurde an einer Station jedoch 1,5 m Neuschnee gemessen. Anbei noch ein Vorher-Nachher-Bild von der dortigen Webcam:
+++ Update 15:05 Uhr +++
Vom Boden aus ist die aktuelle Hochwasserlage in Niederösterreich noch oft recht unübersichtlich. Ein Perspektivenwechsel hilft ein wenig, das katastrophale Ausmaß besser zu erfassen:
Großflächige Überflutungen, zerstörte Infrastruktur, menschliches Leid: Niederösterreich erlebt ein Niederschlagsereignis beispielloser Dimension, welches ohne Zutun des Klimawandels in diesem Ausmaß gar nicht möglich gewesen wäre. #AustriaFlood (Fotos: BMLV/ Daniel Trippolt) pic.twitter.com/7kURKq3hLg
Aktuell regnet es vom Mostviertel bis zum Wienerwald erneut teilweise kräftig. In der letzten Stunde wurden im bereits stark betroffenen Tullnerfeld und im Raum St. Pölten etwa 4 bis 7 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen.
+++ Update 14:05 Uhr +++
Im offiziellen Messnetz war die nasseste Station bislang der Tarschberg bei Lilienfeld. Lokal gab es aber noch größere Mengen, in Wastl am Walde (am Übergang von den Türnitzer Alpen zum Ötscherland) waren es seit Donnerstag, 8 Uhr, mittlerweile 439 l/m²!
+++ Update 13:35 Uhr +++
Anbei eine Analyse der fünftägigen Niederschlagssummen in Österreich. In St. Pölten gab es in diesen Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der lokalen Messgeschichte (September bis inkl. November).
+++ Update 12:35 Uhr +++
In den kommenden Tagen steigt die Nullgradgrenze von aktuell 1700 gegen 2800 m an. In manchen Flüssen der Nordalpen (Lech, Tiroler Achen, Traun, Enns) kommt somit nochmals etwa 50 bis 70 mm in den Abfluss (nach unserer Modellprognose, es gibt jedoch mehrere Unsicherheitsfaktoren).
In Summe hat uns die tiefe Schneefallgrenze an den großen Flüssen von einem noch größeren Hochwasser bewahrt, so hält das Hochwasser zwar länger, aber die Hochwasserwelle(n) sind flacher. An kleinen Gewässern in den Nördlichen Kalkalpen sind aber noch Ausuferungen möglich. pic.twitter.com/avDS9iz3Y8
Das Hochwasser hat auch dramatische Folge für die Landwirte. An der Donau in Wien werden derzeit Kürbisse aus Niederösterreich angespült.
Das #Hochwasser ist auch eine Katastrophe für die Landwirtschaft und hat ganze Ernten vernichtet. An der Neuen Donau in Wien wurden unzählige Kürbisse angespült. 🎃 pic.twitter.com/m4UOBfsaaU
In Niederösterreich sind zahlreiche Straßen gesperrt, die Situation ändert sich laufend. Anbei eine Momentaufnahme.
+++ Update 11:50 Uhr +++
Bald wieder freie Fahrt auf der gesperrten Tauernstrecke.
+++ Update 11:15 Uhr +++
Heute bleibt es nochmals trüb und nass. Vom Flach- und Tennengau bis in den Wiener Wald werden bis in die Nacht auf Dienstag nochmals zwischen 50 und 70 l/m² erwartet. Der Dienstag verspricht dann eine deutliche Wetterberuhigung und sich einstellende trockene Verhältnisse.
+++ Update 10:45 Uhr +++
In Thenerstraßl hat die Donau mitlerweile fast die HQ30-Marke erreicht.
+++ Update 09:10 Uhr +++
Der Pegel an der Donau in Wildungsmauer steigt nun weiter an, und hat die HQ30-Marke deutlich überschritten.
+++ Update 06:00 Uhr +++
Im Nordosten hat nun wieder Regen eingesetzt, dieser verstärkt sich am Vormittag schauerartig und breitet sich auf weite Landesteile aus. An der Alpennordseite und besonders entlang der Nordalpen sind noch einmal oft Mengen von 30 bis 50 l/m² zu erwarten, im Alpenvorland lokal auch um 70 l/m². Am Abend und in der Nacht beruhigt sich das Wetter dann endgültig.
+++ Update 02:30 Uhr +++
Entlang der Donau wurde nun auch an der Messstation Wildungsmauer die HQ30-Marke erreicht.
In Korneburg passieren weiterhin recht konstant 10300 m³/s, also 10.300.000 Liter/s, den Messpunkt. 100 m³/s fehlen auf ein 100-jährliches Hochwasser, Tendenz aktuell aber wieder leicht sinkend.
+++ Update Tag 4 – 16.09.2024 – 00:30 Uhr +++
Die Pegelstände haben derzeit fast alle eine abnehmende Tendenz, die Niederschlagspause der letzten Stunden zeigt eindeutig Wirkung. Steigende Pegelstände gibt es aktuell besonders an der Donau südlich von Wien, aber auch die Schwechat hat wieder eine höhere Wasserführung im Vergleich zum Abend. Die Messstation Wildungsmauer an der Donau steht aktuell kurz vor HQ30.
+++ Update 22:30 Uhr +++
Auch der Wind hat nun deutlich nachgelassen. Am Alpenostrand und im Bergland ist zwar auch morgen noch mit Böen zwischen 60 und 80 km/h zu rechnen, an die stärksten Böen der vergangenen Tage kommen wir aber bei weitem nicht mehr heran.
Abseits der Berge gab es am Wochenende die stärksten Böen in St. Radegund (135 km/h – Stationsrekord), Hartberg (118 km/h – Herbstrekord) und Wr. Neustadt (108 km/h). Auf den Bergen führt der Grazer Hausberg Schöckl die Rangliste an, dicht gefolgt von der Kölnbreinsperre (149 km/h) und der Rax (132 km/h). Am Schöckl wurde in der Nacht auf Sonntag eine Orkanböe von 157 km/h gemessen. Noch nie in der Messgeschichte der Steiermark gab es an einer Station eine stärkere Windböe – Rekord!
Auch im oststeirischen Hartberg war der Sturm außergewönhlich und extrem. Über 30 Stunden lang wurden fast durchgehend (schwere) Sturm- und Orkanböen gemessen, maximal wurden 118 km/h erreicht. Dabei sind Böen über 100 km/h in der oststeirischen Stadt extrem selten. In den vergangenen 20 Jahren wurde keine einzige verzeichnet.
Zum Ende dieses außergewöhnlichen Ereignisses in #Hartberg ein letzter Blick auf die Daten. Insgesamt 30 Stunden fast durchgehend #Sturm und Orkan. In den Top 10 (seit 2005) findet sich nun nur das vergangene Wochenende, in den Top 30 nur zwei andere Tage. – Daten: GSA – @uwz_atpic.twitter.com/X4XRkRgoos
Dennoch versuchen wir den Tag noch mit positiven Aspekten abzuschließen:
1. Die Nacht verläuft relativ ruhig, mäßigen Regen gibt es am ehesten direkt an der Nordseite der Alpen. Ab den Morgenstunden des Montags kommt zwar wieder flächendeckend Regen auf, der auch den ganzen Tag über anhält, so ergiebig wie zuletzt ist dieser dann aber nicht mehr.
2. Die zeitweise recht niedrige Schneefallgrenze in den letzten Tagen hat einen Teil des Niederschlags im Gebirge gebunden. Ohne das wären die Wassermassen in den Flüssen noch größer.
3. Wien darf sich glücklich schätzen die Donauinsel zu haben. Diese und die Neue Donau als Entlastungsgerinne bewahren die Hauptstadt vor ernsthaften Hochwasserfolgen.
Die Donauinsel mit 21 km Länge und 210 m Breite ist ein gigantischer Schutzbau. Bei #Hochwasser wie jetzt werden die Wehre geöffnet und die neue Donau wird zum Entlastungsgerinne. Dennoch ist die Lage in #Wien ernst. Nicht vorzustellen, wie es ohne diesen Schutz aussehen würde🧵 pic.twitter.com/LZ3cH4dnso
Eine neue Aufnahme hat uns von der Südautobahn A2 erreicht. Heftig! Viele Möglichkeiten gibt es eigentlich nicht mehr aus Wien rauszukommen, da auch die Westausfahrt gesperrt ist und Züge auch nicht in diese Richtung fahren.
Nur mal zur Klarstellung: Manche Medien berichten die Mengen eines Monats wären in 3 Tagen gefallen. Das ist ausnahmsweise untertrieben, tatsächlich waren es häufig die dreifachen Monatsmengen, hier einige Beispiele:
Station
üblicher September-niederschlag
Regenmenge letzte 3 Tage
Faktor
St. Pölten
67 l/qm
345 l/qm
5,1
Weyer
137 l/qm
256 l/qm
1,9
Zwettl
60 l/qm
199 l/qm
3,3
Wien-Döbling
61 l/qm
182 l/qm
3,0
St. Pölten war bisher natürlich besonders stark betroffen – wie bereits früher berichtet, entspricht diese außergewöhnliche Menge der letzten 3 Tage sogar dem halben Jahresniederschlag!
+++ Update 19:00 Uhr +++
Das Ereignis ist zwar noch nicht vorbei, legt aber bis Montagmorgen doch eine gewisse Pause mit nur leichtem Regen ein. Bis dato sind über die vergangenen 72 Stunden / 3 Tage etwa die Regenmengen in der nachfolgenden Abbildung gefallen. Über 200 l/qm waren es also in mehreren Regionen Ober- und Niederösterreichs, über 300 l/qm vom Mostviertel bis zum Tullnerfeld:
Und diese Animation mit Satelliten- und Radarbildern zeigt eindrucksvoll den bisherigen Ablauf des Starkregenereignisses in Zusammenhang mit Tief ANETT:
Es sind schon einige Dämme gebrochen, u.a. in Hadersdorf am Kamp und in Pottenbrunn an der Traisen, Evakuierungen laufen. In Polen ist ähnliches mit dem Damm eines Stausees passiert, daraufhin wurde der Ort Stronie Śląskie massiv überflutet:
Nochmal zum Pegel der Donau in Korneuburg: 10 Millionen Liter Wasser passieren die Stadt jetzt. Pro Sekunde!
Und damit fehlen nur noch weitere 400.000 für ein HQ100 der Donau, also ein 100-jährliches Hochwasser! (Die pinken Linien haben wir zur besseren Wahrnehmung selber eingezeichnet). Auch das Hochwasser von 2002 ist nicht mehr weit entfernt und mit 10.000 m3/s liegen wir inzwischen generell schon etwa bei einem 60-jährlichen Hochwasser.
Die Prognose hätte das Maximum schon erwartet, doch noch steigt der Durchfluss weiter. Am Freitag ist der Hydrographische Dienst gar nur von einem HQ10 ausgegangen.
Häufig werden wir nach der Rolle des Klimawandels und der warmen Meerestemperaturen an dieser Unwetterlage gefragt. Hier eine Antwort:
Der Klimawandel spielt auch bei diesem Ereignis eine zumindest kleine Rolle: Diese Wetterlage ist zwar nicht unbekannt und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt, die Ausgangslage hat sich jedoch verändert. Die Meere wie das Mittelmeer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter: Bei passender Wetterlage wie aktuell regnet es also noch etwas intensiver. Den Einfluss des Klimawandales kann man im Nachhinein mit sogenannten Attributionsstudien nachweisen, etwa beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland: Da wurde ermittelt, dass die Intensität solcher Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Beim Regen ist das Schlimmste nun überstanden. Aktuell liegen die stündlichen Regenmengen nur noch zwischen 1 und 3 l/qm. Richtung Nacht setzt sich dieser Trend fort, bevor am Montag noch einmal flächendeckend neuer Regen aufzieht für ein paar Stunden. Aber auch dann fallen die Mengen bei Weitem nicht mehr so hoch aus wie zuletzt. Siehe dazu das Update von 13:20 Uhr.
Passend dazu fallen auch die meisten Pegel langsam wieder.
+++ Update 16:00 Uhr +++
Zweifelsohne ist die Prognose von Flusspegeln bzw. deren Durchfluss schwierig, viele Faktoren kommen zusammen. Doch beim aktuellen Ereignis wie auch beim folgenden Beispiel ließen und lassen sich Probleme erkennen. So ist man bspw. für die Donau am Pegel Korneuburg anfangs nur von einem 10-jährlichen Hochwasser ausgegangen, aus dem nun ein 30-jährliches wurde. Und selbst jetzt steigt der Durchfluss noch weiter, obwohl die Kurzfristprognose den Peak eigentlich schon erwartet hat.
+++ Update 15:30 Uhr +++
Der Pegel des Wienflusses sinkt zwar allmählich wieder, das Bild aus Purkersdorf verdeutlicht aber, dass noch viel Wasser nachkommt. Und auch die Neue Donau in Wien präsentiert sich viel mächtiger als sonst, im Hintergrund übrigens unser UWZ-Büro.
Purkersdorf, an der B44 neben dem Wienerwaldbad. Das Bad ist nicht übergegangen, das war der Wienfluss, rechts neben der Straße. Das fließt alles nach Wien.#Hochwasserpic.twitter.com/it7C4mGYfu
Ein kurzer Blick nach Tschechien in die Nähe des Riesengebirges, wo das Hochwasser schon wieder etwas zurückgewichen ist. Zurück bleibt ein Bild der Verwüstung:
Jsme jako jedni z malá na kraji Jeseníku – situace je strašná a neporovnatelná s rokem 97 se shodují místní se kterými jsem mluvil.
Anbei ein Update der Niederschlagsmengen in den vergangenen 72 Stunden. Im Nordosten hat die Intensität wie erwartet weiter nachgelassen, derzeit fallen nur noch 1 bis 3 mm pro Stunde.
+++ Update 14:30 Uhr +++
Auch an der Mürz gibt es aktuell ein knapp 30-jährigen Hochwasserscheitel, es dürfte sich hier um ein Zusammenspiel von Regen und Schmelzwasser handeln.
Der Regenschwerpunkt verlagert sich aktuell wieder nach Oberösterreich und über Nacht gibt es in Niederösterreich & Wien längere trockene Abschnitte. Von Montagmorgen bis Montagabend regnet es zeitweise wieder kräftig: Im Wienerwald kommen etwa 20 bis 30 mm bzw. im Mostviertel 30 bis 50 mm zusammen.
+++ Update 13:10 Uhr +++
Der Donaukanal in Wien hat die HQ-100-Marke übertroffen.
+++ Update 13:00 Uhr +++
Die Stadt Wien informiert: „Aufgrund der aktuellen Hochwasser-Situation droht der Wien-Fluss über die Ufer zu treten. Aus Sicherheitsgründen werden die Ein- und Ausfahrt der Westautobahn Im Bereich Hütteldorfer Brücke bis Deutschordenstraße bis auf Weiteres gesperrt. „
Anbei mobiler Hochwasserschutz an der U4 in Wien:
Auch der Sturm sorgt weiterhin für Probleme. Anbei die bisherigen Windspitzen am Sonntag:
111 km/h Hartberg
108 km/h Wiener Neustadt
107 km/h St. Radegund (mit Datenlücke)
104 km/h Fischbach
102 km/h Gumpoldskirchen
+++ Update 12:30 Uhr +++
Der Hebst ist zwar noch jung, aber bereits jetzt kann man sagen, dass er im Nordosten zu nass ausfällt: Von Linz ostwärts ist bereits der gesamte Herbstniederschlag gefallen bzw. von St. Pölten bis zur Westgrenze Wiens sogar schon der doppelte Herbstniederschlag!
+++ Update 12:00 Uhr +++
Die Niederschlagsraten im südlichen Mostviertel liegen aktuell zwischen 5 und 7 mm, also weiterhin stark, aber nicht mehr so extrem wie noch zuvor. Dieses Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten.
Diese Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten (Quelle unbekannt).
+++ Update 11:30 Uhr +++
In St. Pölten sind in den vergangenen 72 Stunden Stunden bereits 340 l/m² Regen gefallen. Zur besseren Einordnung: Das entspricht knapp der Hälfte des durchschnittlichen Jahresniederschlags von 723 l/m²!
+++ Update 11:20 Uhr +++
Anbei aktuelle Bilder vom Donaukanal in Wien. Die Donau in Korneuburg hat mittlerweile die HQ30-Marke erreicht, beim Einlaufbauwerk der Neuen Donau strömen aktuell etwa 2100 m³ Wasser pro Sekunde ein. Die „Sunken City“ steht bereits unter Wasser.
Die Niederschlagsraten in Wien und im Wienerwald haben nun geringfügig nachgelassen, vergangene Stunde waren es nur in Mariabrunn noch etwa 6 mm. Raten zwischen 5 und 10 mm pro Stunde wurde dagegen noch von Tulln bis Lilienfeld verzeichnet.
In Klosterneuburg tritt aktuell der Kierlingbach über die Ufer.
Eines von hunderten Beispielen, warum es heute so gefährlich ist:
In Kierling/Klosterneuburg tritt gerade der Kierlingbach über die Ufer und zieht erste Autos mit.
🎥 Deutsch Lali pic.twitter.com/L5FQDRednG
Die Lage spitzt sich weiter zu, in der vergangenen Stunde sind im östlichen Mostviertel und im Wienerwald wieder um 10 mm Regen gefallen. Solche Mengen sind bei einem durchschnittlichen, lokalen Gewitter nicht unüblich, derzeit fallen sie aber verbreitet und anhaltend. Auch die Wasserstände der Bäche und Flüsse im Wienerwald steigen aktuell noch an.
Das aktuelle Radarbild zeigt, dass vorerst noch keine Entspannung in Sicht ist. Die Niederschlagsraten rund um den Wienerwald und den Gutensteiner Alpen liegen aktuell bei 10 bis 20 mm pro Stunde! Der starke Regen lässt ab Mittag langsam etwas nach, bis zum Abend ziehen aber weitere Schauer durch. In der Nacht gibt es trockene Abschnitte, ehe am Montag vorübergehend wieder etwas Regen fällt. Im Verglich zu den aktuellen Niederschlagsraten fällt der Regen am Montag aber wesentlich schwächer aus.
In St. Pölten wurde mit 225 l/m² heute ein neuer 24h-Niederschlagsrekord (Messzeitraum geht von 6 bis 6 UTC) für ganz Niederösterreich aufgestellt. Der alte Rekord betrug 162 mm im Jahre 1954 in Föhrenau.
In Wien werden u.a. die U3, U4 und U6 kürzer geführt aufgrund der aktuellen Hochwasserlage. Auch der Bahnverkehr ist stark eingeschränkt bzw. teils unterbrochen.
Die derzeitigen Regenmengen sind absolut außergewöhnlich, es gibt unzählige Stationsrekorde. Besonders extrem sind die Mengen zwischen dem Raum St. Pölten und dem Wienerwald.
An all jene, die uns Meteorologen im Vorfeld „Panikmache“, „hats scho immer geben“ und dgl. vorgeworfen haben:
Die letzten 4 Tage machen den September 2024 in St. Pölten (NÖ) zum niederschlagsreichsten MONAT (nicht nur September!) der Messgeschichte (seit 1894). #AustriaFloodpic.twitter.com/vJA5O5NES3
Durch die großen Niederschlagsraten sind die Wasserstände einiger Flüsse seit gestern stark angestiegen. In Niederösterreich hat die Kamp die HQ30-Marke übertroffen, mittlerweile sinkt der Wasserstand hier aber wieder, da die Niederschlagsraten im Oberen Waldviertel zumindest etwas nachgelassen haben. Auch die Thaya hat im Oberen Flusslauf die HQ30-Marke erreicht, weiters steigen derzeit stark die südlichen Nebenflüsse der Donau im Mostviertel, wie etwa Pielach, Traisen und Schwechat (HQ30 erreicht). Der Wienfluss hat über Nacht einen vermutlich neuen Rekordwasserstand erreicht, genaue Hochwassermarken liegen hier nicht vor. Die Donau steigt kontinuierlich an, die HQ5-Marke wurde schon überschritten, in Korneuburg geht es derzeit rasch in Richtung HQ30.
Bis Mittag regnet es im Osten noch anhaltend und kräftig, dann lässt die Intensität nach und über Nacht gibt es auch trockene Abschnitte. Am Montag folgt noch etwas Regen, die Mengen fallen dann im Osten aber nicht mehr ergiebig aus. Anbei die 48h-Regenprognose ab jetzt. pic.twitter.com/f7wmTdmkiZ
BREAKING 📢: Residents of Opava, a town in northeastern Czech Republic, are being urged to evacuate as a massive flood wave from the nearby mountains approaches the city.#Hochwasser#unwetter#Weatherpic.twitter.com/1G7Gqr31Yo
In Teilen des Wienerwaldes bzw. im Staubereich der niederösterreichischen Alpennordseite sind in den letzten 12 Stunden an mehreren Stationen mehr als 100 l/qm gefallen. In St.Pölten wurden 111 l/qm, in Tullnerfeld 133 l/qm und in Langenlebarn sogar 139 l/qm gemessen und es ist noch lange nicht vorbei! In den kommenden 12 Stunden dürften noch etwa 100 l/qm zusammenkommen.
+++ Update 22:00 Uhr +++
Schichtwechsel, gleich übernimmt wieder der Nachtdienst.
Im Tullnerfeld regnet es weiter ausgesprochen kräftig mit deutlich zweistelligen Stundenraten. So kommt Langenlebarn inzwischen auf wirklich heftige 126 l/qm in den letzten 12 Stunden und St. Pölten auf 100 l/qm. Auch im Westen und Norden Wiens regnet es derweil mit 6 bis 13 l/qm die Stunde. Sozusagen läuft alles nach Plan, auch wenn es andersrum besser wäre. Derweil noch ein Video aus Tschechien:
Voller Orkan jetzt im Lee der Fischbacher Alpen! 135 km/h in St. Radegund bei Graz (neuer Stationsrekord!) und 118 km/h in Hartberg (hier gab es bisher nur einmal mehr bei einem Gewitter). Nur gut, dass wir bereits zu Mittag die bestehenden Rotwarnungen auf die Stufe Violett hochgestuft haben:
+++ Update 20:00 Uhr +++
Die aktuelle Hochwassersituation in Niederösterreich: Vor allem die Flüsse des Waldviertels sind bisher betroffen, die meisten haben schon ein 30-jährliches Hochwasser oder mehr erreicht. Dagegen schaut es in Richtung der Voralpen noch weniger schlimm aus, hier steuern die meisten Flüsse auf ein HQ5 zu.
Doch das kann und wird sich in der Nacht ändern, wie auch die Prognose in der unteren Karte zeigt. Sicherlich gibt es bei den erwarteten Regenmengen auch das Potential für mehr als ein HQ30.
Und auch der Wienfluss steigt nun ordentlich an, gerade mit etwa 15 cm pro Stunde: Link
+++ Update 19:30 Uhr +++
In Hochfilzen wurde heute mit +0,8 Grad die tiefste Höchsttemperatur in einem September unterhalb von 1000 m Seehöhe gemessen. Passend zu dieser kalten Nachricht: In Tirol gab es den ersten Lawinenunfall.
Hochfilzen in Tirol auf 962 m Seehöhe hatte heute einen Höchstwert von nur +0,8°.
Das ist die tiefste Max-Temperatur, die in Österreich jemals unterhalb von 1000 m in einem September gemessen wurde.
Den bisherigen Rekord hielt Karlstift (NÖ, 946 m) mit +2,4° im Jahre 1977. pic.twitter.com/0mJBR6qDEV
Beachtliche Regenmengen jetzt im markierten Bereich. Alles wie erwartet, alles wie vorhergesagt. Die Nacht wird in manchen Regionen kritisch.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Laut Hydrographischem Dienst NÖ ist die Pielach bei Hofstetten noch nichtmal bei einem HQ5, also einem 5-jährlichen Hochwasser. Bis morgen wird hier ein Überschreiten der HQ30-Marke erwartet. Und das überrascht nicht, befindet sich die Region doch in dem Bereich, wo landesweit gesehen über Nacht und bis Sonntagvormittag der meiste Regen erwartet wird. Rund 150 l/qm sind bis dahin von jetzt weg zu erwarten – ein wirklich außergewöhnlich starker Dauerregen! Vermutlich werden dann alle Bereiche, die jetzt noch auf den Fotos zu sehen sind, überschwemmt sein.
Gestern um die Zeit haben wir bereits einen Vergleich angestellt zwischen den gemessenen Regenmengen über 24 Stunden und der Prognose zuvor. Gleiches jetzt wieder:
Und erneut muss man festhalten, dass die Prognose unseres hauseigenen Modells, welches einige andere Wettermodelle vereinigt und priorisiert, ausgesprochen gut war. Im östlichen Flachland und in den Tauerntälern fiel der Regen etwas geringer aus, ganz im Westen teilweise etwas stärker, aber vom Tiroler Unterland bis ins Weinviertel decken sich die Messwerte ziemlich genau mit der Prognose.
Was bedeutet dies? Dass das Vertrauen in die Prognose der nächsten 24 Stunden hoch ist. Und demnach ist südlich einer Linie Amstetten-St. Pölten-Wien mit enormen Mengen von 150 bis lokal 200 l/qm zu rechnen!
+++ Update 17:00 Uhr +++
Ein Blick nach Polen und Tschechien, auch dort führen Flüsse Hochwasser:
Zaplavená Stará ves nad Ondřejnicí. Povodňová situace se stále zhoršuje i na dalších tocích v Moravskoslezském kraji. Hladina řeky Ondřejnice vystoupala na 3,5 metru, přičemž obvykle má kolem půl metru hloubky. Na místě je redaktor Pavel Habram. pic.twitter.com/S2jvPJMFG1
In Raglitz bei Neunkirchen hat es gerade diesen Kirschbaum entwurzelt. Die Kombination aus aufgeweichten Böden und Sturmböen wirkt.
Noch nicht in der Tabelle bis 16 Uhr verzeichnet sind 107 km/h in Bad Vöslau und in Hartberg liegen wir inzwischen bei 111 km/h.
+++ Update 16:15 Uhr +++
Kurz ein Blick auf die aktuellen Regenmengen von 16 Uhr: Häufig werden 4 bis 8 l/qm und pro Stunde gemessen, in Teilen von Niederösterreich aber auch zweistellige Werte. In einem Bereich zwischen St. Pölten, Wien und dem Mariazellerland regnet es bereits kräftig, hier stellen sich nun für die nächsten Stunden bis Sonntagmittag stündliche Raten um 10 l/qm ein – ohne Unterbrechung!
Das sind enorme Mengen und gerade hier ist dann über Nacht höchste Vorsicht geboten! Die Böden sind gesättigt, Schnee spielt aufgrund der Höhenlage kaum eine Rolle und die Flüsse sind bereits voll. Es ist von Murenabgängen und schnell wie auch stark steigenden Flusspegeln auszugehen, die Talböden können großflächig überflutet werden!
+++ Update 15:45 Uhr +++
Die Lainsitz fließt auch durch Weitra im Waldviertel, von der dortigen Stadtgemeinde stammen die folgenden aktuellen Aufnahmen:
+++ Update 15:30 Uhr +++
⚠ Mure, Bäume, Trampolin am Gleis…das Extremwetter sorgt für Störungen. Unser #TeamOEBB ist Tag & Nacht für euch im Einsatz – beseitigt Äste und ganze Bäume, Gegenstände aus dem Gleisbereich, die da nicht hingehören, und hat die aktuelle Wetterlage ganz genau im Blick. 1/3 pic.twitter.com/Nm4MENNBXe
Es treten nun immer mehr Flüsse über die Ufer. Und der Durchflusspegel der Lainsitz im Waldviertel zeigt, wie schnell das gehen kann. Gestern Abend flossen hier noch rund 10 m3 pro Sekunde ab, inwzwischen sind es über 100. Damit hat sich innerhalb weniger Stunden ein 30-jährliches Hochwasser eingestellt, Tendenz weiter rasch steigend.
In Ober- und Niderösterreich stehen inzwischen hunderte Feuerwehren im Sturm- und Überflutungseinsatz. Eine Hochwasserwarnung gilt z.B. für den Kamp in Zwettl.
📸 FF Gmünd, https://t.co/ZX9EvT5lCF, SC Zwettl pic.twitter.com/tNGLAEef48
Vor Kurzem wurden weitere Sturmwarnungen ausgegeben, etwa im Weinviertel oder für Regionen in der Steiermark. Im Bereich der Fischbacher Alpen wurden die bestehenden Rotwarnungen sogar auf Violett hochgestuft, hier erwarten wir speziell am Sonntagmorgen sogar Böen zwischen 110 und 130 km/h, das entspricht dann teils Orkanstärke.
+++ Update 13:45 Uhr +++
In Kürze werden die Spätdienste den Liveticker übernehmen, Kollege Steffen Dietz bereitet sich schon auf die kommenden und intensiven Stunden vor.
⚠️ Die Wettermodelle sind sich recht einig: Der Schwerpunkt des Regens liegt in den folgenden 24 Stunden zwischen Mariazell, St. Pölten und dem Wienerwald/Wien.
Selbst 200 l/qm erscheinen hier möglich in dieser kurzen Zeit❗️
Der Nordwestwind sorgt weiter für Probleme, in der letzten Stunde wurde etwa in Hartberg mit 104 km/h eine außergewöhnlich starke, orkanartige Windböe gemessen und somit einer neuer Rekord für den September aufgestellt. Generell sind Böen über 100 km/h in Hartberg äußerst selten. Hier gibt es schon zahlreiche umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste. Die Stadt in der Oststeiermark führt nun auch das Ranking der stärkste Windböen abseits der Bergstationen an. In den nächsten Stunden legt der Sturm weiter zu, der Höhepunkt wird in der Nacht auf Sonntag erwartet.
In Hartberg wurden heute bereits Windböen bis 104 km/h gemessen, das entspricht dort einem neuen Herbstrekord. Vorsicht in Wäldern und Parks bzw. generell bei Bäumen (Bild: Feuerwehr Hartberg). pic.twitter.com/xbr7kzDgMD
Ein aktueller Blick auf die Pegelstände zeigt die steigende Wasserführung an den Gewässern in Ober- und Niederösterreich. Am stärksten fällt diese im Waldviertel aus, die Situation spitzt sich hier wie von den hydrographischen Diensten prognostiziert, langsam zu. So steigen etwa Zwettl, Kamp und Thaua derzeit stark an.
+++ Update 11:50 Uhr +++
Auch die Salzach hat HQ1 erreicht, Zuflüsse ähneln teils einem reißenden Strom.
Die enormen Regenmengen seit gestern Nachmittag haben diesen Salzach-Zufluss in Salzburg-Süd in einen reißenden Strom verwandelt. Im Laufe des Tages wird sich der Schwerpunkt mehr und mehr in Richtung Niederösterreich verlagern, wo mit schweren Überflutungen gerechnet werden muss pic.twitter.com/jxLDaiRf7z
Der Wintereinbruch in höheren Lagen sorgt auch für eine erhöhte Schneebruchgefahr. Der Schnee ist hier oft sehr nass und schwer, die Bäume noch stark belaubt. Sehr gut zu erkennen auch auf der Webcam in Hochfilzen – hier leidet der Apfelbaum schon stark unter der Schneelast.
+++ Update 10:50 Uhr +++
Die heutigen Windböen bis 10 Uhr können sich sehen lassen. Abseits der Berge hat Gumpoldskirchen mit 99 km/h die Nase vorne, gefolgt von Wr. Neustadt und St. Radegund mit 98 km/h. Auf den Bergen bläst der Nordwestwind hingegen oft mit Orkanstärke, 147 km/h bei der Kölnbreinsperre und 128 km/h am Dachstein. Da die Bäume noch belaubt sind, ist vielerorts mit abbrechenden Ästen zu rechnen. Der durch den Regen aufgeweichte Boden erhöht die Gefahr umstürzender Bäume zusätzlich.
Auch auf der Hohen Wand jetzt orkanartige Böen bis 109 km/h – und das bei 3.3 Grad. Am vergangenen Sonntag (08.09.) wurde hier auf knapp 940 m mit einem Höchstwert von 28.6 Grad noch ein Sommertag verzeichnet.
+++ Update 10:30 Uhr +++
Entlang der Kamp ist die Hochwassersituation besonders angespannt, hier wird aktuell von einem 100-jährlichen Ereignis ausgegangen. Mittlerweile wird auch schon das Umspannwerk Zöbing von der Feuerwehr gesichert, hier wird eine Überflutung des Werks und somit Stromausfall befürchtet.
Das Umspannwerk in ZÖBING/LANGENLOIS wir von einem angeforderten Katastrophenhilfsdienstzug der Feuerwehr gesichert. Die Sorge ist, dass der Kamp so weit flutet, dass das Werk und damit die Stromversorgung betroffen ist. Jetzt live auf @puls24news#puls24pic.twitter.com/W9Isxk6iny
Nicht nur Regen und Sturm stehen aktuell im Fokus, besonders auf den Bergen sind auch große Neuschneemengen zu erwarten. Im Mittel- und Hochgebirge ist tiefster Winter eingekehrt, der Sturm sorgt hier oft für einen regelrechten Schneesturm. Anbei drei Webcams von foto-webcam.eu, an denen man den Wintereinbruch sehr gut erkennt, sowie die Prognose bis Montag.
+++ Update 08:30 Uhr +++
Durch den oft anhaltenden, kräftigen Regen der vergangenen Stunden ist nun besonders im Norden und Osten auch mit einem deutlichen Anstieg der Wasserführung an allen Gewässern zu rechnen. Entlang der Alpen und im Mühl- und Waldviertel haben schon die erste Bäche und Flüsse HQ1 bis HQ5 erreicht, auch die March an der Grenze zu Tschechien/Slowakei meldet bereits HQ5. Bis Montag verschärft sich die Lage weiter, von den Kitzbüheler Alpen bis ins Nordburgenland kommen noch einmal oft 100 bis 150 l/m², in den Voralpen Ober- und Niederösterreichs sowie im Nordwest-Stau des Wienerwalds auch bis zu oder lokal auch mehr als 200 l/m² dazu.
Diese Mengen verschärfen die Hochwassersituation weiter. Der hydropgraphische Dienst des Landes Niederösterreich rechnet etwa recht verbreitet mit HQ1 bis HQ5, entlang des Kamps wird sogar ein 100-jährliches Hochwasser erwartet und an der March bis Sonntag ein 30-jährliches. Auch die Donau wird stark ansteigen. Bis zur Wachau wird ein 10-jährliches Hochwasser erwartet, flussabwärts und somit auch in Korneuburg dürfte laut Prognose HQ30 erreicht und damit das Hochwasser Anfang Juni (Hochwasser an der Donau) übertroffen werden.
+++ Update 08:00 Uhr +++
Nicht nur der Regen spielt aktuell eine große Rolle, der kräftige bis stürmische Nordwestwind macht das Wetter noch ungemütlicher. Abseits der Berge wurden die stärksten Windböen mit 80 bis 100 km/h in den vergangenen Stunden entlang des Alpenostrands und im östlichen Flachland von Wien bis ins Nordburgenland gemessen. Selbst in der Wiener Innenstadt pfeift der Wind aktuell mit Böen um 90 km/h durch die Straßen, die 8 bis 9 Grad fühlen sich dadurch wie fast schon eisige 3 bis 4 Grad an.
+++ Update 07:30 Uhr +++
Guten Morgen aus der UWZ, die Frühdienste haben nun den Live-Ticker übernommen.
Die größten Regenmengen sind in den vergangenen 24 Stunden wie erwartet entlang der gesamten Alpennordseite gemessen worden, flächendeckend wurden hier oft 40 bis 80 l/m² und lokal auch um 100 l/m² gemessen.
+++ Update 05:20 Uhr +++
Im nieder-/oberösterreichischen und bayerischen Einzugsgebiet der Donau (also etwa entlang der Alpennordseite) fielen in der Nacht bisher durchschnittlich 40 bis 50 l/m² Niederschlag. Dies führt nicht nur an kleineren Flüssen, sondern auch an der Donau zu einem raschen Anstieg der Pegelstände. Erreicht der Wasserstand am Einlaufbauwerk Langenzersdorf voraussichtlich etwa Samstagmittag 5,2 m, werden die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt und das Donauhochwasser fließt zunächst ungehindert in die Neue Donau, um Wien zu beschützen.
+++ Update Tag 2 – 14.09.2024 – 01:30 Uhr +++
Wie erwartet: Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich nach Westen in Richtung Tennengebirge, Dachstein und Kitzbüheler Alpen, während im Osten die Sturmböen allmählich zunehmen. Derzeit regnet es in Großraum Wien nur leicht, an manchen exponierten Lagen ebenda werden aber schon über 90 km/h, in Gumpoldskirchen sogar soeben 94 km/h gemessen.
+++ Update 22:00 Uhr +++
Dies sind die bisher gefallenen Regenmengen, einmal über 24 und einmal über 48 Stunden. Die ersten 100 l/qm sind entlang der östlichen Alpennordseite also erreicht. Hier übernimmt nun der Nachtdienst mit einer geringeren Update-Frequenz.
+++ Update 21:15 Uhr +++
Auf diesem Bild der ÖBB wird offensichtlich, wie sehr nasser Schnee, wenn auch nicht in großen Mengen, zum Problem werden kann. Als unser Kunde ist die ÖBB aber natürlich immer bestens informiert.
Uns wird ja gerne vorgeworfen nur über Hitzerekorde etc. zu schreiben. Nun, an Rekorden in die andere Richtung fehlt es eben häufig und es gibt nichts zu berichten bzgl. Kälte & co. Aber: Jetzt ist es soweit. Am heutigen Tag war es in 5 Landeshauptstädten so kalt wie nie zuvor in der ersten Septemberhälfte, bezogen auf die Höchstwerte:
Beispiellos dieser #Wettersturz:
Letzte Woche noch Hitzerekorde, heute in 5 von 9 Landeshauptstädten kalt wie nie zuvor in der ersten Septemberhälfte seit jeweiligem Messbeginn (Wien zum Beispiel 1872).
Hier die heutigen Höchstwerte im Vergleich zu den bisherigen Rekorden: pic.twitter.com/aS4t1Bsr61
Und auch die folgende Karte ist interessant (wie so viele am heutigen Tage): Sie zeigt, dass die Temperatur heute lediglich in Oberkärnten einen gewissen Tagesgang aufwies und sonst einfach sehr konstant war. Vor allem im Nordosten änderte sie sich eigentlich kaum.
+++ Update 20:15 Uhr +++
Der Regen lässt nun im östlichen Flachland, in Teilen Wiens und bis ins Mittelburgenland planmäßig nach, erst im Verlauf des Samstagvormittags verstärkt er sich wieder. Das bedeutet aber auch: Der Sturm legt zu und besonders am Samstag in der Früh sind hier Böen von 80 bis 100 km/h, regional auch bis 110 km/h zu erwarten!
Die Bäume sind belaubt und die Böden aufgeweicht – keine gute Kombination bei diesen Windgeschwindigkeiten. daher haben wir auch recht verbreitet Unwetterwarnungen vor Sturm aktiv:
+++ Update 20:00 Uhr +++
Gestern kam es ja im Süden bereits zu Schneebruch, heute musste die ÖBB daher auch die Tauernstrecke sperren. Nachfolgende Karten zeigen die Gefahr von Schneebruch in den nächsten Tagen an. Die Schneefallgrenze liegt meist bei rund 1000 m, kann aber bei hohen Niederschlagsintensitäten und wenig Wind auch wieder auf 800 oder gar 700 m absinken. Gerade in diesen Zonen, wo der Schnee dann sehr nass und schwer ist, haftet er an Bäumen an, die noch dazu belaubt sind und eine große Fläche bieten. Die Last wird immer mehr und Äste oder ganze Bäume brechen darunter zusammen.
Passend dazu gibt es auch Warnungen unsererseits vor Schnee. In den rot bewarnten Regionen sind oberhalb von 800 bis 1000 m mitunter 15 bis 25 cm Nassschnee zu erwarten.
+++ Update 19:30 Uhr +++
Ein anderer Aspekt des aktuellen Wetters: Besonders Schwalben werden durch den Regen am Zug in den Süden gehindert. Bei Birdlife Österreich heißt es daher:
„Sie suchen Schutz unter Dachvorsprüngen und Balkonen – Wir bitten dringend darum, die Schwalben nicht zu stören, sodass sie nicht Auffliegen und so noch mehr Energie verlieren. Findest du am Boden liegende/sitzende geschwächte Schwalben, sichere die Schwalben umgehend und kontaktiere die nächstgelegene Auffangstation/Wildtierstation! Der Starkregen wird unweigerlich einigen Tieren das Leben kosten, nachdem die Nahrungssuche nach Fluginsekten erfolglos/nicht möglich sein wird.“
+++ Update 19:00 Uhr +++
Der Kamp im Waldviertel führt bereits Hochwasser. Der Grund liegt hier zu einem Teil aber auch darin, dass an Stauseen Wasser abgelassen wurde, um Platz zu schaffen.
Im Kamptal müssen BewohnerInnen einiger Gemeinden ihre Schrebergärten bis 18:00 verlassen. Der Kamp ist dort bereits über die Ufer getreten. #PULS24@puls24newspic.twitter.com/Q1wSH33ZdW
Die große Frage ist: Was passiert mit den Flüssen?
Vorweg: Die besten Informationsquellen hierfür sind die hydrographischen Dienste der einzelnen Bundesländer. Momentan sind natürlich alle Pegel stark ansteigend und es ist davon auszugehen, dass viele Flüsse bald Hochwasser führen werden. Die aus den Alpen und dem Waldviertel herausführenden Flüsse und Bäche werden einen großes Hochwasser bekommen, Hydrologen gehen hier meist von einem Überschreiten der HQ30-Marke aus, d.h. ein mindestens 30-jährliches Hochwasser wird erwartet.
Für die Donau war bisher von einem 10- bis 20-jährlichen Hochwasser die Rede, aktuelle automatische Prognosen auf der Seite des Hydrographischen Dienstes Niederösterreich sehen aber bspw. für den Pegel Korneuburg auch bereits ein HQ30 in Reichweite. Hier ist der Wasserstand bereits um einen Meter angestiegen.
Übrigens: Falls jemand nun die Lust verspüren sollte baden zu gehen – die Stadt Wien hat für die Neue Donau ein Badeverbot erlassen. Der Grund ist einfach: Sie fungiert als Entlastungsgerinne für die Donau und ihr wird Wasser zugeführt, wenn in der Donau zu viel davon droht. Die Donauinsel und damit die Neue Donau wurden damals errichtet, um Wien vor einem Hochwasser zu schützen und das funktioniert sehr gut.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Es wird ja gerne gefragt, welchen Anteil der Klimawandel an dem aktuellen Wetter hat? Grundsätzlich ist die vorherrschende, so genannte ‚Vb-Wetterlage‘ mit Starkregen nicht ungewöhnlich, gerade im Herbst kommt sie häufiger vor. Auch solch einen rasanten Wetterwechsel mit dem Kaltlufteinbruch hat es im September schon häufiger gegeben, wenngleich er aktuell schon als sehr ausgeprägt zu erachten ist.
Was jedoch besonders außergewöhnlich ist, sind die enorm hohen Niederschlagsmengen bis Montag von häufig 200 bis 300 l/qm. Und damit hat die warme Adria zu tun, denn deren Wasser ist aktuell 3 bis 4 Grad wärmer als üblich. Die Luft kann daher deutlich mehr Wasser aufnehmen, die Luftmasse ist feuchter und energiereicher als sie ohne die zu warme Adria wäre. Dementsprechend kann mehr Wasser bei uns ausfallen.
+++ Update 17:30 Uhr +++
Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit von Meteorologen ist die Verifikation von Prognosen. Gerade jetzt während eines laufenden Ereignis schaut man dann, ob die bisher gefallenen Regenmengen mit dem übereinstimmen, was Modelle gezeigt haben. Daher hier zunächst eine Grafik mit den gemessenen Regenmengen über die vergangenen 24 Stunden bis 17 Uhr und nachfolgend die Prognose unseres hauseigenen UCM-Modells von Donnerstagmorgen für die gleichen 24 Stunden bis Freitag 17 Uhr:
Bei genauerer Betrachtung erkennt man eindrucksvoll die Ähnlichkeiten, in der Fläche passt die Prognose sehr gut mit der Realität zusammen, das Modell hat hier also bisher sehr gute Arbeit geleistet. Und damit steigt das Vetrauen in die Prognosegüte bei diesem Ereignis.
+++ Update 17:00 Uhr +++
Noch befindet sich das Tief mit seinem Zentrum etwa über Kroatien und die feuchte Luftmasse wird von Südosten her zu uns geführt. Bis morgen verlagert sich das Tief allmählich nach Ungarn, dann dreht die Strömung bei uns auf Nordost und der Sturm nimmt noch zu. Das Tief verharrt dann bis Montag zwischen zwei Hochs, somit hält der Regen bei uns an.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Den Anfang nahm das Ganze bereits am gestrigen Donnerstag, da war noch primär der Süden betroffen. Hier fielen häufig 50 bis 80 l/qm und im Verlauf der zweiten Tageshälfte sank die Schneefallgrenze immer weiter ab. Die ersten Schneebilder der kalten Saison waren die Folge:
Seit vergangener Nacht strömen aus Nordwesten kühle Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land, gleichzeitig führt ein Mittelmeertief namens Anett feuchte Luft in den Alpenraum. Am Donnerstag regnet es im Süden zeitweise kräftig, die wirklich extremen Regenmengen kündigen sich aber am Wochenende im Nordosten an. Vom Mariazellerland bis zum Wienerwald sind bis Beginn der kommenden Woche Regensummen bis etwa 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Die stärksten Niederschlagsraten erwarten wir am Wochenende, dann steigt auch die Hochwassergefahr im Nordosten deutlich an.
Starkregen, Schnee und Sturm
Am Freitag regnet es vor allem in Niederösterreich und Wien anhaltend und zunehmend kräftig, aber auch in den Nordalpen fällt häufig Regen bzw. oberhalb von etwa 1000 bis 1300 m Schnee. Im Süden trocknet es hingegen tagsüber ab. Der Wind legt im Laufe der zweiten Tageshälfte immer weiter zu und weht vor allem im östlichen Flachland sowie am Alpenostrand stürmisch aus Nordwest.
Am Samstag werden Regen und Schneefall im Norden noch intensiver, vor allem vom Tennengau über das Traunviertel bis nach Niederösterreich und Wien kommen ergiebige Mengen zusammen. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen zeitweise auf 900 bis 700 m ab und damit bis in einige Täler, in mittleren Höhenlagen herrscht erhöhte Schneebruchgefahr. Auf höheren Straßen wie etwa auf der Tauernautobahn muss man mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Der stürmische Wind legt weiter zu, im Osten und am Alpenostrand muss man mit teils schweren Sturmböen rechnen. In den Niederungen im Osten kündigen sich Windspitzen um 100 km/h an, aufgrund der aufgeweichten Böden besteht erhöhte Windwurfgefahr.
Der Sonntag bringt vor allem im Nordosten weiteren Regen, während in Salzburg und Oberösterreich eine Niederschlagspause in Sicht ist. Die Schneefallgrenze steigt etwas an, die Hochwassergefahr bleibt vor allem an den Nebenflüssen der Donau in Nieder- und Oberösterreich groß. Der für die Jahreszeit außergewöhnliche Sturm mit Böen um 100 km/h am Alpenostrand lässt erst gegen Abend nach.
Am Montag fällt an der Alpennordseite zeitweise noch etwas Regen, die Intensität fällt aber meist nur gering aus und auch der Wind lässt im Osten weiter nach.
Höchste Warnstufe
Bis inklusive kommenden Montag sind entlang der Nordalpen vom Tennengau bis zum Wienerwald mehr als 200 l/m² Regen zu erwarten, in den Staulagen sind auch Spitzen um 300 l/m² in Sicht. Auch in weiten Teilen Niederösterreichs sowie in Wien kommen ergiebige Mengen zwischen 150 und 200 l/m² zusammen, entsprechend wurden bereits Warnungen der höchsten Stufe violett für die Regionen vom Gesäuse über das Mostviertel bis ins Weinviertel ausgegeben (mit einer Gültigkeit von Freitag bis Montag). Weitere Warnungen der Stufe rot für Regen, Sturm und Schneefall folgen in den kommenden Stunden.
Vb-Tief
Verantwortlich für die bevorstehende, außergewöhnliche Wetterlage ist ein Tiefdruckgebiet auf einer sogenannten „Vb-Zugbahn“ bzw. „Fünf-b-Zugbahn“, also vom nördlichen Mittelmeerraum über Ungarn nach Polen. Österreich wird dabei besonders lange von feuchten Luftmassen getroffen, weshalb diese vergleichsweise seltene Wetterlage berüchtigt für große Regen- oder Schneemengen ist.
Durch den Klimawandel hat sich die Ausgangslage allerdings verändert, langjährige Zeitreihen zeigen eindrücklich, dass das Mittelmeer immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter wird. Dadurch regnet es bei passender Wetterlage noch intensiver.
Spielt der Klimawandel bei diesem Regenereignis eine Rolle? Ja: Die Wetterlage (Vb-Tief) ist zwar keinesfalls unbekannt, aber die Ausgangslage hat sich verändert. Das Mittelmeer wird immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter. Bei passender Wetterlage regnet es also stärker. https://t.co/dtem4dS3kIpic.twitter.com/90XiXmkRn2
Mit bis zu 33 Grad in Bad Deutsch-Altenburg ist gestern die wärmste Septemberwoche der Messgeschichte zu Ende gegangen. Seit dem Monatsersten hat sich österreichweit eine Abweichung zum langjährigen Mittel von mehr als 6 Grad aufsummiert. Besonders extrem war der Auftakt in den ersten Herbstmonat im Osten, wo die Anomalien sogar bei +7 bis +8 Grad lagen.
Hier die Abweichungen grafisch aufbereitet:
A propos Bad Deutsch-Altenburg: Hier an der unteren Donau in Niederösterreich war dies gestern der 57. Hitzetag mit 30 Grad oder mehr in diesem Jahr. Der alte Rekord (Leibnitz, 56 Tage anno 2003) wurde damit übertroffen. Doch damit nicht genug. Mit dem heutigen Tag endete am Hohen Sonnblick eine 66 Tage andauernde frostfreie Periode, der alte Rekord wurde schlicht verdoppelt.
Zum ersten Mal seit 66 Tagen ist die Temperatur am Hohen #Sonnblick auf über 3000 Meter soeben ins Minus gerutscht.
Die mit Abstand längste frostfreie Periode seit Messbeginn 1886 geht damit endlich zu Ende.
Der alte Rekord von 31 Tagen (2019 & 1994) wurde mehr als verdoppelt! pic.twitter.com/6giKeYse0S
Noch ein Rekord? Kein Problem! In der Wiener Innenstadt hat der September bislang fleißig Tropennächte gesammelt, mittlerweile hält die Bundeshauptstadt heuer bei 53 Nächten mit 20 Grad oder mehr (gelber Balken in Grafik). Der alte Rekord von 41 wurde pulverisiert.
Bis einschließlich Mittwoch ruhig
Mittlerweile ist von Hitze keine Spur mehr, auch in den kommenden beiden Tagen gibt es mit 16 bis 25 Grad sehr angenehmes und für die Jahreszeit völlig normal temperiertes Wetter. Am Mittwochabend erreicht uns aber eine Kaltfront, diese wird für eine extrem nasse und kühle zweite Wochenhälfte sorgen.
Donnerstag bis Sonntag Dauerregen
Mit Erreichen der Kaltfront bildet sich ein Tief über Norditalien – die gewohnte gefährliche Mischung bei uns für ergiebige Regenmengen. Das Tief wird ab Donnerstag langsam nach Osten bzw. Nordosten ziehen, also über die Adria und Slowenien/Kroatien Richtung Ungarn und Rumänien. Dabei wird über einige Tage hinweg extrem feuchte Luft nach Österreich gelenkt, die hier regelrecht ausgepresst wird.
Die größten Regenmengen kommen aus heutiger Sicht in den östlichen Nordalpen vom Karwendel über das Salzkammergut bis zum Wienerwald zusammen, hier sind durchaus 150-200 l/m² innerhalb von 4 Tagen möglich. Manche Modelle deuten sogar Mengen von rund 250 l/m² vom Mariazellerland bis zum Wienerwald an. Doch auch vom Waldviertel über das östliche Flachland inkl. Wien bis zum Wechsel sind Regenmengen zwischen 100 und 150 l/m², lokal an die 200 l/m² in Reichweite.
Hier eine erste Berechnung – die Mengen können sich aber natürlich noch ändern!
Um solche Mengen besser einschätzen zu können: In Wien fallen in einem durchschnittlichen gesamten (!) September rund 65 l/m² Regen, in Mariazell 120 l/m² und selbst in Bad Aussee „nur“ 140 l/m². Wir sprechen hier also potentiell von der doppelten Gesamtmonatsmenge in wenigen Tagen!
Glücklicherweise pendelt die Schneefallgrenze die meiste Zeit über zwischen 1000 und 1500 m, d.h. ein Großteil des Niederschlags wird im Gebirge als Schnee gebunden und fließt erst nächste Woche mit Verzögerung ab.
Abschließend noch die Neuschneeprognose für die zweite Wochenhälfte: Im Gebirge viel viel Schnee!
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von nowcast über ganz Deutschland verteilt exakt 1.050.609 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt 10 Prozent unter dem 10-jährigen Mittelwert von 2014 bis 2023 und entspricht einem der niedrigsten Werte seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009. Am wenigsten Blitze wurden bislang im Sommer 2022 mit 626.000 Entladungen detektiert. Während die Gewitteraktivität im Juni und August relativ durchschnittlich war, präsentierte sich der Juli mit einer Abweichung von -23 Prozent außerordentlich blitzrarm.
Den Blitzverlauf des gesamten Sommers kann man hier nachsehen: Blitzanimation 2024.
Was war das für eine unglaubliche Blitzshow heute Nacht in Ober- und Niederbayern! Neben unzähligen sehr fotogenen Bodenentladungen gab es bei Deggendorf später sogar eine ausgeprägte Shelfcloud 🌩️ pic.twitter.com/XVhFCSbwOw
Mit exakt 234.884 Blitzentladungen mit einer Stromstärke von mind. 5 kA führt Bayern wie üblich das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 161.166 Blitzen Niedersachsen. Brandenburg komplettiert mit 101.928 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Blitze als üblich wurden im zurückliegenden Sommer in Baden-Württemberg registriert, welches traditionell eines der blitzreichsten Länder ist. Stark unterdurchschnittlich war die Saison auch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Blitzdichte lag heuer allerdings Hamburg auf Platz 1, knapp vor Bayern.
Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte lagen aber allesamt in Bayern: Auf Platz 1 liegt Schwabach mit 51 Entladungen pro km², gefolgt von Rosenheim mit 44 und Ingolstadt mit 43,7 Blitzen/km².
Bundesland
Entladungen
Abweichung zum 10-j. Mittel
Bayern
234.884
-0%
Niedersachsen
161.166
+12%
Brandenburg
101.928
-12%
Baden-Württemberg
97.634
-32%
Nordrhein-Westfalen
97.057
– 10%
Hessen
70.477
+10%
Sachsen
61.116
-3%
Rheinland-Pfalz
50.989
-7%
Mecklenburg-Vorpommern
47.933
-31%
Thüringen
43.757
-6%
Sachsen-Anhalt
39.998
-35%
Schleswig-Holstein
28.232
-9%
Saarland
7.868
+16%
Hamburg
3.560
+70%
Berlin
2.728
-20%
Bremen
1.281
+21%
Blitzspektakel am 27. Juni
Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 27. Juni, als ein Randtief namens ZOE mit sehr energiereicher Luft in weiten Teilen Deutschlands für kräftige Gewitter gesorgt hat. In Summe kam es an diesem Tag zu 115.000 Entladungen, davon 23.000 in Niedersachsen und 22.500 in Bayern. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden etwa ein Viertel der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Zuletzt deutlich mehr Entladungen an einem Tag wurden am 22. Juni 2023 erfasst.
Hagel, Sturm und viel Starkregen
Der größte Hagel des Saison mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm wurde am 12. Juli im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg gemeldet, die stärkste gemessene Windböe wurde dagegen in Chieming im Landkreis Traunstein am 12. August verzeichnet. In Summe kam es heuer aber deutlich seltener zu großem Hagel und Sturmböen als im Vorjahr. In Erinnerung bleiben jedoch die zahlreichen Gewitterlagen mit ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit, die mancherorts zu Sturzfluten und Überflutungen geführt haben. Besonders stark war Trendelburg im Landkreis Kassel betroffen, wo am 1. August sogar 170 l/m² in weniger als 10 Stunden gemessen wurden.
Die blitzreichsten Tage im Sommer 2024:
27. Juni 115.428
13. August 107.727
30. Juni 81.722
10. Juli 66.477
Bis zu 6cm große Hagelsteine im Umkreis von Backnang. Innerhalb der Hagelschneise gibt es schwere Schäden an Fahrzeugen und Vegetation #unwetter#gewitterpic.twitter.com/NFYlWZs4bD
Österreich liegt am Wochenende am Rande eine Tiefs über Westeuropa namens „Yonca“. Mit einer südlichen Strömung gelangen dabei noch feuchtwarme Luftmassen ins Land und die Temperaturen steigen nochmals auf ein hochsommerliches Niveau. Ab Sonntagabend nimmt der Tiefdruckeinfluss in Österreich zu, die neue Woche bringt unbeständiges und frühherbstliches Wetter.
Am Wochenende bis zu 32 Grad
Am Samstag dominiert meist der Sonnenschein, nur südlich der Tauern halten sich anfangs hochnebelartige Wolken. Die Temperaturen erreichen 25 bis 32 Grad. Auch am Sonntag scheint im Norden und Osten noch häufig die Sonne, im Laufe der zweiten Tageshälfte breiten sich von Vorarlberg bis Oberkärnten jedoch zunehmend dichte Wolken aus und die Gewitterneigung steigt an. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 22 und 32 Grad, im östlichen Flachland steht vermutlich der letzte Hitzetag des Jahres an. In der Nacht breiten sich Regen und Gewitter auf weite Teile des Landes aus.
10 Grad Temperatursturz
Die neue Woche beginnt trüb und häufig nass, im Süden und Südosten regnet es mitunter auch kräftig und gewittrig durchsetzt. Aber auch im Flachland zeichnen sich nach langer Trockenheit wieder größere Regenmengen ab. Die Temperaturen gehen spürbar zurück und erreichen ein für Jahreszeit passendes Niveau: Die Höchstwerte liegen am Montag nur noch zwischen 17 und 23 Grad.
Auch in den Folgetagen macht sich die Sonne rar, das unbeständige Wetter setzt sich fort und die Temperaturen gehen noch leicht zurück. Die Höchstwerte in den Niederungen pendeln sich im Bereich der 20-Grad-Marke ein.
Spätes Hochsommerende
Der September hat heuer einen außergewöhnlich warmen Start hingelegt, vielerorts war die erste Woche des Monats 5 bis 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Vor allem im Osten wurden einige neue Stationsrekorde aufgestellt und u.a. in Wien und Linz gab es weitere Tropennächte mit einem Tiefstwert von mindestens 20 Grad. In der Wiener Innenstadt war bislang jede Nacht im September eine Tropennacht. Seit Jahresbeginn waren es bereits 52, der Allzeitrekord für Österreich wurde weiter ausgebaut. Der alte Jahresrekord lag bei 41 Tropennächten. Mehr Infos dazu gibt es hier: Rekord an Tropennächten.
Vom 1. Juni bis zum 31. August wurden in Österreich exakt 1.526.310 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert, das entspricht im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren einem Plus von etwa 35 Prozent. Entsprechend zum langjährigen Mittel war der Juli der blitzreichste Monat des Jahres, auf Platz 2 folgt aber nicht wie üblich der Juni, sondern hier reiht sich der August ein. Während sowohl Juni und Juli etwa 15 Prozent mehr Blitze als üblich brachten, lag das Plus im August bei außergewöhnlichen 86 Prozent. In den letzten 15 Jahren hatte nur der August 2017 noch mehr Blitze zu bieten. Die Gewittersaison war besonders durch langsam ziehende Gewitter geprägt, welche in der oft sehr feuchten Luftmasse lokal immer wieder für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit sowie Überflutungen und Hangrutschungen sorgten.
Steiermark auf Platz 1, Wien und Burgenland außergewöhnlich
Auf Bundeslandebene lag im Sommer 2024 das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark erneut auf dem ersten Platz mit 453.935 Entladungen, das bedeutet ein Plus von etwa 38 Prozent im Vergleich zum 10-jährigen Mittel. Auf dem zweiten Platz reiht sich Niederösterreich mit einem Plus von 89 Prozent, gefolgt von Oberösterreich mit einem Plus von 15 Prozent.
Die größten positiven Abweichungen im Vergleich zum 10-jährigen Mittel findet man neben Niederösterreich auch in Wien und im Burgenland. In Wien wurden etwa dreimal mehr Blitze als üblich registriert, in Niederösterreich und im Burgenland fast doppelt so viele. So viele Blitze gab es in Wien und im Burgenland seit mehr als 10 Jahren nicht. Im Burgenland ist das besonders auf einen extrem blitzreichen Juni zurückzuführen, dieser brachte etwa 4.5-mal mehr Blitze als üblich. In Wien bilanzieren sowohl Juni als auch August äußerst blitzreich, ein Großteil der Blitze wurde aber an nur vier Tagen registriert. Am 17.08. wurden etwa mit 5035 Entladungen an nur einem Tag mehr Blitze detektiert, als in einem gesamten durchschnittlichen Sommer üblich.
Mit 5050 in #Wien georteten Blitzentladungen reiht sich der 17. August 2024 als Tag auf Platz 8 der blitzreichsten Jahre seit 2009 (ja, richtig gelesen: Verglichen mit der Jahresblitzanzahl!)😳 pic.twitter.com/px0Xvh8xZ8
Während die größten positiven Abweichungen im Osten des Landes zu finden waren, bilanziert der Sommer in Tirol und Kärnten durchschnittlich und in Vorarlberg sogar leicht unterdurchschnittlich. In Kärnten ist dies auf einen äußerst blitzarmen Juni, in Vorarlberg und Tirol auf den Juni und Juli zurückzuführen. In Tirol zeigen sich zudem regional große Unterschiede: Während es in den Nordalpen mehr Blitze als üblich gab, war die Saison in Osttirol stark unterdurchschnittlich.
Blitzreichster Bezirk im Burgenland
Auf Bezirksebene liegt das Burgenland an der Spitze. Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Oberwart mit 46.6 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Graz mit 45.5 und Braunau am Inn mit 37.8 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Bundeslandebene folgt nach der Steiermark mit 27.7 Blitzen pro Quadratkilometer schon Wien mit 26.2 Blitzen pro Quadratkilometer und das Burgenland mit 25.2 Blitzen pro Quadratkilometer.
Juni im Westen blitzarm, im Osten außergewöhnlich blitzreich
Die Gewittersaison startete in diesem Jahr schon früh durch, allerdings war von Anfang an ein starker Gradient zwischen dem Westen und dem Osten des Landes zu erkennen. So verlief bereits der Mai im Osten außergewöhnlich blitzreich, in Erinnerung bleibt etwa der Tornado am 21.5. im Grazer Bezirk Eggenberg (mehr dazu: Starke Gewitter in Österreich, Tornado in Graz – uwz.at).
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Der Juni schloss nahtlos an den Mai an, der Hotspot lag weiterhin in der Osthälfte. Markante Unwetterlagen sorgten besonders mit ergiebigen Regenmengen für große Schäden. Dabei bleiben etwa die verheerende Sturzflut am 8.6. in Deutschfeistritz und das Hochwasser entlang der Lafnitz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in Erinnerung.
Schwere Überflutungen (Sturzflut) aktuell nördlich von Graz. In St. Redegund wurden 82 mm in nur einer Stunde gemessen. https://t.co/DfnHZYYcyH
Den Höhepunkt erreichten die Gewitter am 9.6., zunächst stand erneut der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im Mittelpunkt. Eine Superzelle sorgte im Raum Hartberg für großen Hagel, der eine durchfliegende AUA-Maschine stark beschädigte und so für internationales Aufsehen sorgte. Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Superzelle ins Südburgenland und konnte im Raum Großpetersdorf auch noch einen Tornado ausbilden.
Ein Flugzeug der AUA ist heute in etwa 6000 m Höhe direkt in die Hagelzelle bei Hartberg geflogen. Das Flugzeug konnte sicher am Flughafen Wien landen. https://t.co/vxBh5F9pAA
Aber auch im Westen gab es am 9.6. starke Gewitter, etwa im Bezirk St. Johann in Tirol wurde dabei sehr großer Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 9 cm beobachtet. Am 30.6. war erneut Hagel im Mittelpunkt, im nördlichen Waldviertel richteten Hagelkörner mit einem Durchmesser von 6 bis 7 cm große Schäden an.
Wenn der Großhagel in Kombination mit Sturmböen daherkommt, ist nicht viel zu machen. Hier im Raum Söll und Schwoich bis zu 7cm großer Hagel gestern.
📸 BFV Kufstein, https://t.co/hqJGM5tDiC, Armin Stuefer, FF Kufstein pic.twitter.com/5tpbhDKTzi
Der bis zu 7cm große Hagel hat im Raum Waldkirchen, Gilgenberg und Rappolz rund 80% der Gebäude teils schwer beschädigt, wie das BFK berichtet.
📸 St. Mayer/BFK Waidhofen a.d. Thaya, FF Raabs a.d. Thaya pic.twitter.com/trbmAVq5iK
In Summe hatte der Juni mit einem Plus von 15 Prozent etwas mehr Blitze als im langjährigen Mittel zu bieten, der Osten hatte daran großen Anteil. Während das Burgenland, Niederösterreich und Wien deutlich mehr Blitze als üblich verzeichneten, verlief der Juni in Kärnten, Salzburg und Tirol unterdurchschnittlich.
Juli erneut von großen Regenmengen und Hagel geprägt
Der Juli startete zunächst mit nur wenigen Gewittern, im weiteren Verlauf nahm die Gewitterneigung aber deutlich zu. Während eine Gewitterlinie am 6.7. im oberösterreichischen Zentralraum für Sturmböen bis 100 km/h sorgte, wurden am 10.7. im Tiroler Fieberbrunn Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm registriert. Am 11.7. und 12.7. gingen in der Weststeiermark starke Gewitter nieder, welche enorme Regenmengen in kurzer Zeit brachten und für Überflutungen und Murenabgänge sorgten. Der 12.7. geht mit knapp 190.000 Entladungen auch als blitzreichster Tag des Jahres in die Statistik ein. Für diesen Sommer ungewöhnlich, überquerte eine Gewitterlinie den Großteil der Osthälfte des Landes. Im Zuge dessen kam es vielerorts zu Sturmböen, in Zeltweg wurden etwa Böen bis zu 111 km/h gemessen.
Am 16.7. war erneut Starkregen im Fokus, im Aflenzer Becken kamen innerhalb weniger Stunden 95 l/m² zusammen. Die zweite Hälfte des Monats verlief schließlich etwas ruhiger, lokal brachten Gewitter aber weiterhin Starkregen und Sturm.
Hier ein Video der Schäden der gestrigen #Gewitter aus den Aflenzer Becken. Dort sind teils 100 L/m² in wenigen Stunden gefallen, dementsprechende Zerstörung gab es dort. Die Unwetter haben auch die Südstrecke der ÖBB betroffen und für Muren gesorgt. pic.twitter.com/CVr726VbrS
Wie der Juni hatte auch der Juli im Vergleich zum Mittel etwa 15 Prozent mehr Blitzentladungen zu bieten, das größte Plus gab es neben Niederösterreich diesmal auch in der Steiermark und in Kärnten. Deutlich unterdurchschnittlich verlief der Juli von Vorarlberg bis Salzburg und in Wien.
Im August in Wien mehr Blitze, als in einem durchschnittlichen Sommer
Der August präsentierte sich außerordentlich blitzreich, immer wieder gab es kräftige Gewitter. Bereits am 1.8. wurde in Arriach in Kärnten eine Böe von 103 km/h gemessen, am 8.8. wurde bei Krems an der Donau im Zuge eines Schauers die Vorstufe eines Tornados dokumentiert.
Der 12.8. hatte wieder großen Hagel zu bieten, im Pongau wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm registriert. Am 13.8. brachte ein nächtliches Gewitter am Flughafen Wien-Schwechat eine Orkanböe von 112 km/h. Im weiteren Verlauf stand Wien dann auch am 17.8. im Mittelpunkt. Ein stationäres Gewitter brachte an der Hohen Warte in Wien in nur einer Stunde 94 l/m², noch nie wurde an einer österreichischen Wetterstation eine derart hohe Regenmenge in nur einer Stunde gemessen. Zudem wurden in Wien an nur einem Tag 5000 Blitze detektiert und damit mehr, als in einem ganzen durchschnittlichen Sommer.
Insgesamt bilanziert der August mit einem Plus von 86 Prozent extrem blitzreich, in den vergangenen 15 Jahren gab es nur im Sommer 2017 mehr Entladungen. Bis auf das Burgenland gab es in allen Bundesländern überdurchschnittlich viele Blitze, die größte Abweichung mit etwa 400 Prozent in Wien. Aber auch in Niederösterreich (+140 Prozent) und Salzburg (+127 Prozent) wurden mehr als doppelt so viele Blitzentladungen detektiert.
Stärkster Blitz in Oberösterreich
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde im Sommer 2024 in Oberösterreich gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 355.000 Ampere am 27. Juni in der Gemeinde St. Marienkirchen am Hausruck im Bezirk Ried im Innkreis. In kürzester Zeit wurde dabei rund 22.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Seit 1767 und somit seit 258 Jahren wird in Österreich kontinuierlich das Wetter aufgezeichnet. Mit einer Abweichung von +2,0 Grad gegenüber dem Mittel der letzten 30 Jahre von 1991 bis 2020 endet der Sommer landesweit gesehen als zweitwärmster dieser langen Messgeschichte, knapp hinter dem „Jahrhundertsommer“ von 2003. Betrachtet man nur den Süden und Osten des Landes, so bilanziert der Sommer hier gar auf Platz 1. Zwar gab es schon häufig absolut gesehen höhere Temperaturextreme, dennoch wurden an vielen Stationen neue Rekorde verzeichnet, etwa bei der Zahl von Hitzetagen oder Tropennächten. In Summe war der Sommer etwas zu trocken, die regionalen Unterschiede sind jedoch naturgemäß groß und auf lokaler Ebene kam es nicht selten zu heftigen Starkregenereignissen. Gewitter traten nicht unbedingt häufiger auf, waren mit über 1,5 Millionen registrierten Blitzen aber außerordentlich blitzreich. Zuletzt wurden im Sommer 2017 mehr Blitze registriert.
Gemäßigter Beginn, extremes Ende
Der Start in den Sommer im Juni war noch durch rege Tiefdruckaktivität über Westeuropa geprägt, stabile Wetterphasen blieben zunächst aus und nur vorübergehend kam es zu Warmluftvorstößen im Alpenraum. Die erste Hitzewelle des Sommers ließ bis zum 18. Juni auf sich warten und war auch nur von kurzer Dauer. Entsprechend empfanden einige Menschen das Wetter anfangs eher als kühl, doch mit einer Abweichung von +1,0 Grad fiel selbst der Juni am Ende zu warm aus. Deutlicher waren die Abweichungen zur Klimanormalperiode im Juli mit +1,8 Grad und schließlich v.a. im August mit +3,2 Grad, welcher als heißester der Messgeschichte abschloss und maßgeblich zur deutlichen Sommerbilanz beitrug. Dabei war die Wärme nicht im ganzen Land gleich verteilt: In Bregenz etwa beträgt die Abweichung der Mitteltemperatur vergleichsweise geringe +1,2 Grad, während der Sommer in Bad Radkersburg um +2,9 Grad wärmer als das 30-jährige Mittel ausfiel. So kommt es, dass der Sommer im Süden und Osten als der heißeste der österreichischen Messgeschichte endet, landesweit gesehen aber knapp auf Platz 2 liegt.
Rekorde bei Hitzetagen und Tropennächten
Mit etwas über 36 Grad wurden zwar wiederholt sehr hohe Temperaturen gemessen, so extrem wie in den Vorjahren mit 37 bis 39 Grad war die Hitze heuer aber nicht. Ausschlaggebend für die hohe Mitteltemperatur waren eher die wiederkehrenden Hitzewellen und die häufig fehlende nächtliche Auskühlung. In Klagenfurt etwa wurde im Juli mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert. In Eisenstadt etwa gab es mit insgesamt 41 Hitzetagen über 30 Grad so viele wie nicht zuvor seit Messbeginn im Jahre 1936. Generell wurden häufig doppelt so viele Hitzetage registriert wie im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.
Noch beeindruckender sind die Zahlen zu den so genannten Tropennächten, in denen es nicht unter 20 Grad abgekühlt hat. In Linz, St. Pölten, Wien, Graz und Eisenstadt wurden gleich in 5 Landeshauptstädten mehr denn je registriert, und dies teils deutlich. In Wien ist die Wetterstation Innere Stadt als repräsentativ für die Stadtbezirke anzusehen, beachtliche 46 Tropennächte wurden hier gemessen – also etwa jede zweite Sommernacht war betroffen. Ein Grund für die vielen Tropennächte ist in der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu sehen, denn damit ist die atmosphärische Gegenstrahlung in den Nächten höher und die effektive Auskühlung geringer. Mehr dazu: Blog-Artikel
Längere Trockenperioden, mehr Regen in kurzer Zeit
Die Niederschlagsabweichung des Sommers ist mit etwa -13% leicht negativ, regional kam es durch die räumlich begrenzte Charakteristik sommerlicher Niederschläge aber zu größeren Unterschieden. So war es besonders vom Mühlviertel bis ins Nordburgenland sowie in Osttirol und Oberkärnten deutlich zu trocken, während das Regensoll an der Alpennordseite häufig erfüllt und in der Obersteiermark sogar überschritten wurde. Nicht selten ist der Regen innerhalb kürzester Zeit im Zuge stationärer Gewitter gefallen und hat lokal für Überflutungen und Muren gesorgt. Anfang Juni wurde bereits Deutschfeistritz überschwemmt, hier führte der Übelbach ein 300-jährliches Hochwasser, später war Aflenz betroffen und auch bspw. aus Hollabrunn oder vom Arlberg gingen Bilder überschwemmter Ortskerne durch die Medien.
Das wohl außergewöhnlichste Unwetter dürfte am 17. August aber Wien erlebt haben. Nach wochenlanger Dürre ging über der Hohen Warte im Norden der Stadt ein Wolkenbruch nieder, wie ihn noch keine Wetterstation zuvor in Österreich verzeichnet hatte: Etwa 94 l/qm wurden innerhalb einer Stunde gemessen – und damit etwa der halbe Sommerniederschlag.
Zum Schluss ein Wort zur Sonnenscheindauer
Denn diese war in diesem außergewöhnlichen Sommer die wohl einzige Konstante. Bis zu 10% auf das Soll fehlten im Westen, etwas mehr gab es dagegen im Osten, landesweit gesehen schien die Sonne etwa so viel wie im Schnitt der letzten 30 Jahre.
Extremwerte Sommer 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.06.)
36,3 Grad Andau (B, 10.07.), Langenlebarn (NÖ, 16.08.), Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.08.)
36,2 Grad Güssing (B, 17.08.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-0,3 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 14.06.)
-0,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.06.)
+2,2 Grad Radstadt (S, 14.06.)
Stärkste Windspitzen Niederungen
112 km/h Wien-Schwechat (NÖ, 13.08.)
111 km/h Zeltweg (ST, 12.07.)
109 km/h Waizenkirchen (OÖ, 10.07.), Zell am See (S, 21.07.)
Sommertage
80 Gumpoldskirchen (NÖ), Wiener Neustadt (NÖ), Bad Radkersburg (ST)
79 Wien (Innere Stadt, Hohe Warte u.a.), Groß-Enzersdorf (NÖ), Zwerndorf (NÖ) u.a.
78 Stockerau (NÖ), Wolkersdorf (NÖ), Neusiedl am See (B) u.a.
Tropennächte
46 Wien – Innere Stadt (W)
32 Wien – Donaufeld (W)
30 Podersdorf (B)
Gibt es in Zeiten des Klimawandels ein Trend, der nach unten zeigt?
Im Bild Anzahl der Tage in Wien mit einem Höchstwert von weniger als 25 Grad.
Derer gab es diesen Sommer nur 13 (so wenige wie nie zuvor).
Trend (schwarze Linie): es gibt immer weniger solcher „kühlen“ Tage. pic.twitter.com/kw75SRsN7c
Der Sommer 2024 war im Tiefland der wärmste der Messgeschichte, knapp vor den Sommern 2003 und 2019. Auffällig ist die hohe Anzahl an Tropennächten in den Niederungen, was auch in Zusammenhang mit der außergewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit steht: Wenn die Luft feucht ist, dann ist auch die atmosphärische Gegenstrahlung höher, was eine effiziente nächtliche Abkühlung verhindert. Tatsächlich dürfte der Sommer in Mitteleuropa auch als der bislang schwülste seit Messbeginn in die Annalen gehen.
Neue Rekorde bei der Anzahl an Tropennächten gibt es u.a. in Wien, Graz, Linz, St. Pölten und Eisenstadt.
Tropennächte
Mittel
(1991-2020)
Jahresrekord
(bis 2023)
Jahr 2024
(Stand 8.9.24)
Wien – Innere Stadt
21
41 (2018, 2019)
53*
Wien – Döbling
6
23 (2015)
25*
Graz Uni
2
9 (2013)
11*
Linz
3
14 (2015)
18*
St. Pölten
1
7 (2015)
11*
Eisenstadt
5
19 (2015)
27*
Innsbruck
0
3 (u.a. 2019)
0
Salzburg Flughafen
0
3 (u.a. 2023)
0
Bregenz
2
12 (2015)
3
Klagenfurt Flughafen
0
3 (2019)
1
53 Tropennächte in Wien
Die meisten Tropennächte überhaupt gab es wie üblich in der Wiener Innenstadt: Hier waren es allein im Sommer (bis zum 31. August) bereits 46, mittlerweile sind es schon 53, also deutlich mehr als in den Rekordjahren 2018 und 2019.
Stadteffekt
Die Regionen mit den meisten Tropennächten in Österreich liegen im Wiener Becken und im Nordburgenland. Generell treten Tropennächte vor allem in Ballungsräumen auf, so spielt die Versiegelung für die Nachttemperaturen eine wesentlich größere Rolle als für die Temperaturen am Tag. Wien weist eine starke Wärmeinsel bzw. Stadteffekt auf: Während in der Inneren Stadt bereits 53 Tropennächte verzeichnet wurden, waren es am östlichen Stadtrand meist 15 bis 20. Noch weniger gab es am westlichen Stadtrand: In den Tälern des Wienerwalds wie etwa in Mariabrunn wurden bislang nur 5 Tropennächte gemessen.
Einen Stadteffekt kann man aber in allen größeren Städten in den Nächten beobachten, so gab es etwa in Klagenfurt an der neuen, innerstädtischen Station bei der HTL bereits 9 Tropennächte, während es am Flughafen nur eine war. In Graz wurden in Straßgang sogar 15 Tropennächte gemessen, während es am Flughafen nur 3 waren. Abseits der Ballungsräume sind oft warme Gewässer oder Föhneffekte für warme Sommernächte verantwortlich, etwa in Podersdorf gab es heuer bereits 30 Tropennächte.
Rekorde in Österreich
Die meisten Tropennächte in einem Sommer: 46 in der Wiener Innenstadt (2024)
Die meisten Tropennächte in einem Jahr: 53 in der Wiener Innenstadt (2024; vorläufig)
Die wärmste Nacht: 26,9 Grad in der Wiener Innenstadt (23.7.2015, 2.8.2017)
Die späteste Tropennacht in Wien: 17.9.2020 mit 20,7 Grad
Die späteste Tropennacht überhaupt: 30.10.2022 am Kolomansberg mit 20,4 Grad
Mit einer Abweichung von rund +2 Grad zum langjährigen Mittel (1991-2020) war der August deutlich zu warm. Dies entspricht dem 4. wärmsten seit Messbeginn. Besonders große Abweichungen gab es in der Mitte und im Süden. Vor allem die ersten zwei Augustdekaden waren von feuchtwarmen, schwülen Luftmassen geprägt. Im Laufe des Monats kam es auch zu mehreren Hitzepeaks, wie etwa am 13., 24. und 29. August. Am 13. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz auch die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Die meisten Hitzetage wurden im Oberrheingraben, in Mainfranken und in den Niederungen Ostthüringens beobachtet.
Teils nass, teils trocken
Regional war der August zu trocken, so hat es im Flächenmittel rund 22 Prozent zu wenig geregnet. Am trockensten war es dabei im Nordosten. Lokal gab es aber auch überdurchschnittliche Regenmengen: Am nassesten war es im Berchtesgadener Land, im Chiemgau sowie sehr lokal auch in Nordhessen. Etwa in Trendelburg wurden am 1. sogar 170 l/m² innerhalb von nur 24 Stunden gemessen. Gewitter haben aber auch in anderen Regionen zu großen Regenmengen in kurzer Zeit geführt.
Viel Sonne
Im gesamten Land wurden deutlich mehr Sonnenstunden als üblich verzeichnet, im Flächenmittel gab es ein Plus von rund 23 Prozent. Besonders große Abweichungen von teils mehr als 30 Prozent gab es in der Mitte des Landes, während die Abweichungen am Alpenrand sowie im äußersten Norden vergleichsweise gering waren.
Generell präsentierte sich der August in Nord- und Westeuropa durchaus dynamisch mit häufiger Tiefdrucktätigkeit. Dabei griffen die Fronten der Tiefs jedoch nur in sehr abgeschwächter Form auf den Alpenraum über, sorgten somit nicht für einen nachhaltigen Austausch der Luftmassen. Zudem drehte die Strömung im Vorfeld der Tiefs immer wieder auf südliche Richtungen und damit wurden wiederholt schwül-heiße und somit energiereiche Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Österreich gelenkt. In Summe waren die Bedingungen also hervorragend für ortsfeste Gewitter.
Denn die Höhenströmung, welche die Gewitter bewegt, hielt sich häufig in Grenzen und somit gingen immer wieder kräftige Gewitter mit lokal ergiebigem Starkregen nieder, wie speziell am 17. August in Wien. An diesem Tag fielen in nur einer Stunde auf der Hohe Warte 94 l/m², was einem neuen Allzeitrekord in Österreich entspricht.
Nachtrag zum #Unwetter in #Wien am Samstag:
Auf der Hohen Warte sind in nur 1 Stunde 94 mm gefallen. Das ist nicht nur beispiellos für die Bundeshauptstadt.
Es ist ein #Rekord für ganz Österreich.
An keiner (!) Station wurden jemals zuvor größere Mengen in 1 Stunde gemessen. pic.twitter.com/rz6WUbONUY
Wie gewöhnlich fällt im Sommer der Regen meist in Form von Schauern und Gewittern. Somit ergeben sich häufig regional größere Unterschiede bei der Verteilung des Niederschlags. Im August liegt die landesweite Abweichung bei rund -25% im Vergleich zum langjährigen Mittel. Dabei sticht die Station Hohe Warte in Wien deutlich hervor, hier fiel in etwa doppelt so viel Regen wie üblich. Grund dafür ist das bereits oben erwähnte Unwetter. Ansonsten liegt der Schwerpunkt des Regens in etwa von den Kitzbüheler Alpen über das Salzkammergut bis ins Mariazellerland, hier fiel etwas verbreiteter 20 bis 30 % mehr Regen als im Durchschnitt.
Anders von Oberkärnten bis ins Mittelburgenland: überregional fiel hier nicht mal die Hälfte des Solls. Auch in einem Streifen vom Mühlviertel bis zum Wienerwald war es sehr trocken (etwa 50% negative Abweichung).
Hier grafisch dargestellt:
Vereinzelt Monatsrekorde, viele Tropennächte
In vier Landeshauptstädten verläuft der Monat bisher rekordwarm und zwar in Eisenstadt (Mitteltemperatur 24,9°), Klagenfurt (Mitteltemperatur 23,5°), Graz (Mitteltemperatur 24,0°) und Linz (Mitteltemperatur 24,0°). In Wien wird es wohl Platz 2, der August 1992 wird aber nicht mehr erreicht.
Die größten Abweichungen vom Mittel mit +4,0° gab es in Bad Radkersburg, dicht gefolgt von Döllach mit +3,9° und u.a. Villach mit +3,8° (Stand 31.08.).
Auch hier die Abweichungen auf der Karte in grafischer Form:
In Eisenstadt gab es zudem so viele Hitzetage wie noch nie seit Messbeginn in einem August – ex aequo mit dem August 1992. Ganze 19 Mal kletterten die Temperaturen hier über die 30-Grad-Marke.
Im Osten und Südosten macht sich zudem auch die hohe Anzahl an Tropennächten bemerkbar: In St. Pölten (5), Wien (11) und Linz (7) wurden alte Rekorde egalisiert, in Graz (5) und Eisenstadt (11) sogar neue Rekorde aufgestellt.
Erwähnenswert ist zudem auch, dass es bis ins Hochgebirge über 3000 m keinen einzigen Frosttag (Minimum unter 0°) gab. Damit setzt sich das Abtauen der Gletscher hier immer schneller fort, die Nullgradgrenze steig teilweise auf über 5000 m.
Sonnenschein im Soll
Die Anzahl der Sonnenstunden im Vergleich zum Mittel liegt über das gesamte Land betrachtet bei knapp +10%, somit also leicht durchschnittlich. Etwas häufiger zeigte sich die Sonne im Süden und ganz im Westen des Landes. Dabei schien die Sonne in Feldkirch etwa 25% länger, in Friesach gut 20%.
Blitzreicher Monat
Nach dem schon gewittrigen Juli brachte auch der August einen Überschuss an Blitzen. Im Mittel der letzten 14 Jahre treten rund 365.000 Blitze in Österreich auf, heuer waren es 601.745 Blitze (Stand 31.08. 14:00 Uhr) also rund zwei Drittel mehr. Die meisten Blitze gab es mit rund 183.000 in der Steiermark, gefolgt von Niederösterreich mit 151.000 und 78.000 in Oberösterreich. Insbesondere in Wien war der August außergewöhnlich blitzreich mit 7807 Blitzen, im Vergleich im Mittel sonst nur rund 1400 Blitze.
Bezogen auf die Blitzdichte (also Blitz pro Quadratkilometer) liegt Wien sogar in Front:
Extremwerte August 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
36,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 16.) , Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.)
Vor knapp einer Woche hat sich im Nordwestpazifik ein tropischer Sturm gebildet. Dieser hat sich in den vergangenen Tagen zum Taifun verstärkt – bei Windgeschwindigkeiten über 118 km/h spricht man von einem Taifun. Am 21. August bekam er den Namen Shanshan.
Zugbahn
Der Taifun wird vermutlich im Laufe des späten Donnerstags auf die zweitbevölkerungsreichste japanische Insel Kyushu treffen. Von dort dann entlang der japanischen Inseln Richtung Osten ziehen.
Hauptgefahren
Während der Taifun am heutigen Tag noch Windgeschwindigkeiten von knappen 176 km/h misst werden bei dessen Landgang noch immerhin an die 120-150 km/h erwartet. Zudem fällt verbreitet bis in die Nacht auf Freitag um die 250 bis 400 l/m² Regen binnen 24 Stunden. Auch Wellen von knappen 10 m sind im Küstengebiet möglich.
Titelbild: Taifun Shanshan am Mittwochmorgen (MESZ) südwestlich der japanischen Inseln; Quelle: Japanese Meteorological Agency
Hitzewellen sind mehrtägige Perioden mit einer ungewöhnlich hohen thermischen Belastung, welche durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftreten. International existiert keine einheitliche Definition, so spricht man etwa in Südtirol erst ab drei Tagen mit mehr als 35 Grad von einer Hitzewelle, während etwa in Finnland bereits bei Temperaturen über 25 Grad von Hitze die Rede ist. Die einfachste Definition für eine Hitzewelle in Österreich lautet drei Tage in Folge mit einem Höchstwert über 30 Grad an einem Ort.
Etwas komplizierter ist die Auswertung nach Kysely, der eine Hitzewelle mit einer Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad definiert hat, die aber kurzzeitig auch von einem Tag zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen werden kann, sofern die mittlere Maximaltemperatur in der Periode über 30 Grad liegt. Demnach können Hitzewellen länger ausfallen, so liegt der Rekord etwa in Wien bei 32 Tagen im Sommer 2018. Beide Methoden weisen allerdings Schwächen auf, zumal auch beide nicht die Luftfeuchtigkeit berücksichtigen. Mehr zu diesem Thema gibt es hier: Wie viel Schwüle halten wir aus?
Wie entsteht Hitze?
Es gibt hauptsächlich drei physikalische Prozesse, die zu einer Erwärmung der Luft in der Atmosphäre führen: