Lagebericht

Aktuelle Wetterlage

Am Montag überquert die Front des Tiefs IVO über den Britischen Inseln die Bundesrepublik von West nach Ost, dementsprechend wechselhaft und auch windig startet die neue Woche. Allerdings bleibt es dank der Luftmassen atlantischen Ursprungs ziemlich mild für die Jahreszeit. Auch am Dienstag geht es im Einflussbereich des Tiefs IVO unbeständig weiter, selbiges gilt für den Mittwoch, wenn das Tief weiter nach Dänemark zieht. Markantes Wetter bleibt in der kommenden Woche weitgehend aus.

Überblick Warnungen

WIND
Die Vorwarnungen und Warnungen gelten für den Montag.

Warnausblick

Am Montag lebt in den Mittelgebirgslagen speziell von Eifel, Harz, Sauerland und Thüringer Wald sowie an der Nordsee teilweise stürmischer Wind aus südlichen Richtungen auf. Entlang der Alpen setzt Südföhn ein.

Der Dienstag bringt in den Mittelgebirgen starken Südwestwind, in exponierten Lagen sind stürmische Böen möglich.

Am Mittwoch ist nur noch vereinzelt in exponierten Lagen der Mittelgebirge mit stürmischen Böen aus West zu rechnen, verbreitet gibt es kein warnrelevantes Wetter.

Autor

Konstantin Brandes
Sonntag, 26. Januar 2025, 15:30 Uhr

Warnlagebericht

Aktuelle Wetterlage

Zu Wochenbeginn kommt im Vorfeld des nächsten Tiefs kräftiger, föhniger Südwind auf, ehe am Dienstag eine weitere Kaltfront im Zusammenspiel mit einem Italientief regional Regen bzw. auf den Bergen Schnee bringt. Zur Wochenmitte setzt sich schließlich wieder zunehmend ruhiges Wetter durch.

Überblick Warnungen

WIND/FÖHN
Die Warnungen gelten meist von Sonntagnacht bis Montagabend.

Wetterausblick

Der Sonntag beginnt im Donauraum und im Nordosten nebelig-trüb, während im Südosten häufig die Sonne scheint. Im Westen ziehen dagegen dichte Wolken durch und in Vorarlberg fällt von Beginn an Regen. Tagsüber breitet sich der Regen auf die gesamte Westhälfte aus, im Osten und Südosten bleibt es dagegen trocken. Von den Kitzbüheler Alpen bis ins Ennstal sowie im Mühlviertel besteht zu Beginn kurzzeitig Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen von 1300 gegen 900 m ab. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus südwestlichen Richtungen.

Am Montag hält sich im Donauraum und im Nordosten erneut zäher Hochnebel. Auch südlich des Alpenhauptkamms stauen sich vermehrt Wolken. Im Gegensatz dazu zeigt sich in den Nordalpen und im Südosten bei kräftig bis stürmisch auffrischendem Südföhn zunächst noch zeitweise die Sonne. Abseits des Alpenhauptkamms und der Karnischen Alpen verläuft der Tag trocken, am Nachmittag und Abend breitet sich Regen auf den Westen aus.

Der Dienstag startet verbreitet mit dichten Wolken und im westlichen und südlichen Bergland nass. Phasenweise kann es dort kräftiger regnen oder schneien. Im Tagesverlauf breiten sich die Niederschläge auf weite Landesteile aus, im Westen lassen die Niederschläge am Nachmittag wieder nach. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 800 und 1000 m, im Südosten deutlich höher. In Oberkärnten kann es vorübergehend auch bis in die meisten Tallagen schneien. Der Wind weht im Donauraum mäßig aus West, im Osten teils lebhaft aus südlichen Richtungen.

Am Mittwoch ziehen anfangs viele Wolken, an der Alpennordseite ein paar Schauer durch. Tagsüber trocknet es ab und verbreitet lockert es auf, am längsten kommt die Sonne im westlichen Bergland zum Vorschein. Der Wind weht mäßig, im Donauraum lebhaft aus West.

Autor

Marcus Rubel
Sonntag, 26. Jänner 2025, 12:30 Uhr

Am Sonntag zunächst noch teils nass

Sonne und Wolken, abziehende Kaltfront © foto-webcam.eu

PROGNOSE FÜR DIE SCHWEIZ

In den Alpen und im Süden heute Sonntag zuerst noch nass, danach wie zuvor schon im Westen trocken und recht sonnig. 7-9 Grad.

AUSSICHTEN FÜR DIE SCHWEIZ

Am Montag im Jura und Mittelland bewölkt und zeitweise nass. Entlang der föhnigen Alpen bis zum Abend höchstens wenig Regen. 6-9 Grad, mit Föhn milder. Im Süden oft nass. 6 Grad.

Titelbild: Sonne und Wolken, abziehende Kaltfront © foto-webcam.eu

Am Sonntag regional nass

Am Sonntag hält sich im Donauraum und im östlichen Flachland zunächst weiterhin verbreitet Nebel, während es im Südosten anfangs noch sonnige Auflockerungen gibt. Im Westen ziehen dagegen dichte Wolken durch von Beginn an fällt Regen. Tagsüber breitet sich der Regen auf weite Teile des Landes aus, am längsten trocken bleibt es im Osten und Südosten. Die Schneefallgrenze sinkt von rund 1300 m auf 900 m ab. Am Nachmittag lässt der Regen im Westen nach und die Wolken lockern dort auf. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus westlicher Richtung und die Temperaturen erreichen 3 bis 14 Grad mit den höchsten Werten im Südosten.

Im Norden freundlich, im Süden zunehmend nass

Am Montag stellt sich ein vor allem an der Alpennordseite sowie im Südosten freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. In den südlichen Becken sowie im Osten halten sich Nebelfelder, im Südwesten auch dichte Wolken. Ab Mittag breitet sich von Vorarlberg bis Oberkärnten Regen aus, in der Nacht sinkt die Schneefallgrenze gegen 1000 m ab. Zuvor weht in den Nordalpen kräftiger Südföhn, von Unterkärnten bis ins Südburgenland Südwestwind. Die Temperaturen steigen auf 2 Grad im Nebel und bis 15 Grad bei Föhn bzw. Jauk.

Außergewöhnliches Orkantief Éowyn steuert auf die Britischen Inseln zu

Am Donnerstag kommt es entlang einer scharfen Luftmassengrenze über dem Nordatlantik zu einer „Bomben-Zyklogenese“ bzw. „Bombogenese“, bei der im Tiefdruckkern ein Druckabfall von mindestens 24 hPa in 24 Stunden vorausgesetzt ist. Bei dem Randtief Éowyn wird der Druck innerhalb des gleichen Zeitraumes jedoch um gut 55 (!) hPa abfallen, das entspricht mehr als das Doppelte als der per Definition gegebenen. In der Nacht auf Freitag erreicht die Kaltfront des Orkantiefs mit einem Kerndruck von knapp unter 940 hPa den Westen der Britischen Inseln.

Tief GILLES am Donnerstag um 13 Uhr. Quelle: DWD

Hängt das Orkantief mit dem arktischen Kaltlufteinbruch in den USA zusammen?

Ja, denn für die Auslösung dieser explosiven Zyklogenesen ist das Vorhandensein einer scharfen Luftmassengrenze notwendig. In diesem Fall treffen die kalten Luftmassen, die bis nach New Orleans Schnee brachten, auf die warmen Luftmassen über dem Atlantik. Entlang der Grenze gibt es somit große Temperaturunterschiede innerhalb weniger Kilometer.

Animation der Temperatur auf etwa 1500 m Höhe im 3-Stunden-Takt . Gegen Ende der Animation ist der Druckabfall gut ersichtlich. © ECMWF/UBIMET

Spitzenböen um 200 km/h möglich

In der Nacht auf Freitag überquert die Kaltfront samt kräftigen Schauern und Gewittern Irland, dabei sind verbreitet Orkanböen von 120 bis 140 km/h zu erwarten. Im Westen von Ireland, etwa in der 85.000 Einwohner-Stadt Galway muss man sich auf Böen von 160 – 180 km/h einstellen. In exponierten Lagen, sowie an den Küsten sind Spitzenböen um 200 km/h oder sogar etwas mehr möglich. Träfen die prognostizierten Windspitzen tatsächlich so ein, würden sich neue Rekorde einstellen. Der bisherige Rekord wurde am 16.September 1961 in Malin Head mit 181 km/h gemessen. Nichtsdestotrotz ist mit Verkehrsbehinderungen und mit teils großen Schäden zu rechnen. Außerdem ist in der Nacht der Aufenthalt im Freien, insbesondere in Küstennähe lebensgefährlich. Es ist sogar ein Spezialflugzeug der NOAA, das eigentlich für Hurrikane vorgesehen ist, zum Sammeln von Messdaten losgeschickt worden.

Am Freitagmorgen zieht die Kaltfront über Großbritannien, dabei sind weiterhin kräftige Schauer und Gewitter sowie verbreitet zumindest Sturmböen von 80 bis 100 km/h einzuplanen. Stärker fallen die Böen Richtung Norden und Westen aus. In Wales und South West England sind Orkanböen um 120 km/h, von North West England bis North East England 140 km/h einzuplanen. Im Westen von Schottland muss lokal mit bis zu 160 km/h gerechnet werden.

Prognose der Windspitzen bis Samstag 1 Uhr MEZ © ECMWF/UBIMET

Auswirkungen im deutschsprachigen Raum

Im Vergleich sind im deutschsprachigen Raum nur geringe Auswirkungen zu erwarten. Lediglich an der Nordseeküste, den Mittelgebirgslagen Deutschlands, dem Jura in der Schweiz sowie am Alpenostrand Österreichs ist mit stürmischen Böen von 60 bis 80 km/h zu rechnen. Im Nordwesten von Deutschland ziehen am Freitagabend zudem ab Freitagmittag ein paar Schauer durch.

Prognose der Windspitzen bis Samstag 1 Uhr MEZ © ICON/UBIMET

Historischer Schneesturm an der US-Golfküste

Ein arktischer Kaltlufteinbruch hat in Teilen der zentralen und östlichen USA zu Rekordkälte geführt. Gleichzeitig hat feuchte Luft vom Golf von Mexiko für teils starken Schneefall entlang der Golfküste der USA von Houston bis in den Nordwesten Floridas gesorgt. Neben außergewöhnlichen Schneemengen kam es zudem auch zu teils stürmischen Wind. Die Golfküstenstaaten erlebten dadurch bislang unbekannte Blizzard-Bedingungen.

Ab Montagabend stellten sich in weiten Teilen von Südosttexas schon winterliche Bedingungen ein, wobei Eisansammlungen bis nahe der mexikanischen Grenze gemeldet wurden. Am frühen Dienstag intensivierte sich der Schneefall jedoch, der sich von Südosttexas bis in den Süden Louisianas ausbreitete. Die Schneefallrate lag mehrere Stunden lang bei über 2,5 cm pro Stunde. Zudem nahm der Wind zu mit Böen um 65 km/h, welche den Schnee aufwirbelten und die Sicht weiter verschlechterten. In Reaktion darauf gab der Nationale Wetterdienst die erste Blizzard-Warnung überhaupt für Teile der Golfküste heraus. Im Laufe des Tages dehnte sich das Schneeband auf die südlichen Teile von Mississippi, Alabama und Nordwestflorida aus. Seit Dienstagabend sind auch die östlichen Carolinas betroffen.

In diesen Regionen wurden neue Schneerekorde aufgestellt. Lafayette, Louisiana, verzeichnete 27 cm, nachdem am Dienstagmorgen sogar Gewitter gemeldet wurden. New Orleans meldete 20 cm, mehr als das Doppelte des bisherigen Tagesrekords von 9 cm, wobei in der Umgebung sogar bis zu 30 cm gemeldet wurden. In Mobile, Alabama, betrug die Schneehöhe 19 cm, mit Schneeverwehungen von bis zu 40 cm. Florida überschritt seinen vorherigen Landesrekord für Schneefall mit 22 cm in Milton um mehr als das Doppelte. Die örtliche Infrastruktur ist nicht auf solche Schneemengen ausgelegt und viele Gebiete haben derzeit keinen Strom. Reisen werden dringend abgeraten.

Inversionswetterlagen und Industrieschnee

Industrieschnee entsteht bei Hochdrucklagen mit tief liegendem Hochnebel oder Nebel durch Emissionen von Wasserdampf und/oder feinen Ruß- bzw. Staubpartikeln vor allem aus größeren Industrieanlagen wie Kraft- oder Heizwerken. Voraussetzung ist eine ausgeprägte Temperaturinversion mit sehr kalter, frostiger Luft in den Niederungen und milder und trockener Luft in mittleren Höhenlagen. Häufig ist Industrieschnee nur auf wenige hundert Meter beschränkt, kann aber im Extremfall in kurzer Zeit eine mehrere Zentimeter dicke Schneeschicht verursachen.

Menschengemacht

Aufgrund des größeren Verkehrsaufkommens und der Industrieanlagen gibt es in großen Ballungsräumen oft eine drei- bis fünfmal höhere Konzentration an Kondensationskernen, was die Entstehung von Nebel und mitunter auch von Niederschlag begünstigt. Allerdings betrifft dies oft nur kleine Teile oder das nähere Umland der Städte, da sich der Niederschlag auf die windabgewandten Seiten der Industrieanlagen beschränkt. Dieser Schnee ist oft feinkörniger als normaler Schnee, da er aus deutlich geringeren Höhen stammt. Auch für die Entstehung von gewöhnlichen Schneeflocken sind allerdings Kondensationskerne notwendig, diese sind aber zum Großteil natürlichen Ursprungs.

Das frostige und nebelige Wetter im Flachland setzt sich noch bis morgen fort. U.a. in der Südstadt (Maria Enzersdorf) sind stellenweise sogar 3 cm #Industrieschnee gefallen. Das ist hier die bislang höchste Schneedecke des Winters. Bilder via @stormaustria.bsky.social

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— uwz.at (@uwz.bsky.social) 1. Januar 2025 um 14:28

Titelbild: Industrieschnee am 01. Jänner 2025 in der Donaustadt/Wien @ Steffen Dietz

Ein Tief bringt große Regenmengen und Sturmböen am Mittelmeer

Überschwemmung Starkregen

Während in Deutschland unter Einfluss von Hoch BEATE tagelang ruhiges und trockenes Wetter dominiert, sorgt ein beinahe stationäres Mittelmeertief wiederholt für teils kräftige Schauer und Gewitter. Bei blockierenden Hochdruckwetterlagen über Mitteleuropa wie in diesem Fall kommt es an den „Flanken“ des Hochs, hier im zentralen Mittelmeerraum, häufig zu Unwettern.

Die Großwetterlage am Freitag um 13 Uhr. Quelle: DWD

Ab Freitag wiederholt Schauer und Gewitter mit Starkregen

Von Freitag bis Sonntag sind im zentralen Mittelmeerraum wiederholt teils kräftige Schauer und Gewitter einzuplanen. Die kräftigsten Niederschläge werden von Freitagmorgen bis Samstagnachmittag in Sizilien, Kalabrien, jeweils in der Osthälfte von Sardinien und Korsika sowie in den Küstenregionen Algeriens erwartet. Dort sind Niederschlagsmengen von 100 bis 150 mm möglich. Bis Montag können in den genannten Regionen lokal über 200 mm Regen zusammenkommen, womit die Gefahr von Überflutungen steigt.

Prognostizierter Niederschlag bis zur Wochenmitte am 22.01.2025 nach dem ECMWF-Modell ©UBIMET

Schwere Sturmböen in der Nacht auf Samstag

Neben dem Starkregen sind mit den Schauern und Gewittern im zentralen Mittelmeerraum ab Freitagmorgen stürmische Böen bis 70 km/h mit dabei. An der Ostküste Sardiniens sind Sturmböen von 80 – 90 km/h möglich. Am Freitagabend und in der Nacht auf Samstag wird der Höhepunkt des Sturms erwartet, wo in Sizilien, Kalabrien und Sardinien an den Küsten sowie in freien Lagen schwere Sturmböen um 100 km/h möglich sind, an der Straße von Messina auch mehr. Ab Samstagmorgen beruhigt sich die Lage etwas, bis Sonntag ist aber mit weiteren Schauern und Gewittern sowie nach wie vor mit einzelnen stürmischen Böen zu rechnen.

Prognostizierte Windböen von Freitagmorgen bis Samstagmorgen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

 

Hoch Beate bringt ruhiges Wetter mit Nebel und Sonne

Nebel und Sonne - Ossiacherberg © foto-webcam.eu

Nach ein paar Tagen unter Tiefdruckeinfluss – etwa mit einem kräftigen Sturmereignis vor einer Woche (Nachlese: Kräftiger Sturm in der Nacht) und ein paar Zentimetern Neuschnee entlang der Nordalpen in den vergangenen Tagen – stehen uns sehr ruhige Zeiten bevor. Zumindest, was das Wetter betrifft. Das Hoch BEATE mit Kern über Mitteleuropa sorgt großflächig für trockene und windschwache Wetterverhältnisse. In den Niederungen hält sich allerdings noch feuchte und kühle Luft, die Nebelneigung nimmt somit deutlich zu. Auf den Bergen wird es hingegen oft strahlend sonnig, für die Jahreszeit aber allmählich auch wieder sehr mild. Wer spannendes Wetter möchte, muss in den hohen Norden oder den Süden von Europa ausweichen. Hier gibt es unter anderem teils große Niederschlagsmengen, gebietsweise auch Sturm.

Akkumulierte Niederschlagsmenge in Europa bis Mitte der nächsten Woche nach dem ECMWF-Modell. Von West- über Mittel- bis nach Osteuropa bleibt es häufig komplett trocken.
Akkumulierte Niederschlagsmenge in Europa bis Mitte der nächsten Woche nach dem ECMWF-Modell. Von West- über Mittel- bis nach Osteuropa bleibt es häufig komplett trocken.

Auf den Bergen strahlender Sonnenschein

Der Freitag beginnt im Donauraum, im Flachland sowie in den südlichen Becken und in einigen Tälern mit Nebel bzw. Hochnebel. Vor allem im Osten und Südosten hält sich das trübe Grau hartnäckig, auch im Innviertel und im Donauraum lockert es nur zögerlich auf. Abseits davon, etwa im Bergland und auch im Mühlviertel, scheint dagegen oft ungetrübt die Sonne. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlichen Richtungen und je nach Nebelauflösung werden -2 bis +5 Grad erreicht.

Der Samstag startet in den Niederungen neuerlich verbreitet mit Nebel und Hochnebel, vereinzelt ist aus dem Nebel im Tagesverlauf auch Nieselregen oder Schneegriesel möglich. Im Süden sowie mit lebhaft auffrischendem Ostwind auch im westlichen Donauraum lockert es tagsüber auf, während es im Osten weiterhin trüb bleibt und im Bergland von der Früh weg sonnig. Die Temperaturen erreichen je nach Nebel und Sonne -1 bis +9 Grad, mit den höchsten Werten in den Mittelgebirgslagen.

Höchstwerte am Samstag nach dem ICON-Modell. Im Dauergrau verharren die Temperaturen um den Gefrierpunkt, in den mittleren Höhenlagen wird es sehr mild.
Höchstwerte am Samstag nach dem ICON-Modell. Im Dauergrau verharren die Temperaturen um den Gefrierpunkt, in den mittleren Höhenlagen wird es sehr mild.

Am Sonntag bleibt es im östlichen Flachland und in den südlichen Becken oft trüb durch Nebel und Hochnebel, aus dem Hochnebel ist vereinzelt auch wieder Nieselregen oder Schneegriesel möglich. Im Bergland sowie gebietsweise auch im westlichen Donauraum scheint dagegen von Beginn an die Sonne. Am Nachmittag ziehen im Westen und Süden ein paar harmlose Wolkenfelder durch, im Norden und Osten kommt mäßiger bis lebhafter Südostwind auf. Die Höchstwerte liegen zwischen -1 Grad im Dauergrau und +8 Grad bei Sonne, in den mittleren Lagen der Alpen wird es stellenweise noch etwas milder.

Weiterhin ruhig, etwas mehr Wolken

In der neuen Woche ändert sich an der Wetterlage wenig. Zwar machen sich etwas mehr Wolken bemerkbar, es bleibt aber weiterhin überwiegend trocken und in den Niederungen ist weiterhin der Nebel das Hauptthema. Im Laufe der Woche nehmen die Unsicherheiten zwar zu, nach derzeitigem Stand könnte uns das ruhige Wetter aber zumindest bis zum nächsten Wochenende erhalten bleiben. Für die Jahreszeit bleibt es zudem weiterhin zu mild.

 

Am Dienstag Glätte durch gefrierenden Regen

Aktuell befindet sich Deutschland ja noch unter Hochdruckeinfluss, dazu ist es in polarer Kaltluft der Jahreszeit entsprechend winterlich kalt.

Auch in der kommenden Nacht rutschen die Temperaturen fast im gesamten Bundesgebiet ins Minus, in der Mitte gibt es sogar lokal strengen Frost mit unter -10°.

Hier die Tiefstwerte der Nacht zum Dienstag: Bis auf den Norden Schleswig-Holsteins überall frostig…

Die Tiefstwerte der Nacht zum Dienstag in der Mitte und im Norden Deutschlands.

Am Dienstag verlagert sich das zuletzt wetterbestimmende Hoch BEATE weiter nach Süden und so wird Platz für die Warmfront des Tiefs DAMIAN mit Kern über Nordrussland.

Die Großwetterlage am Dienstag um 13 Uhr.
Quelle: DWD

Die Erwärmung macht sich aber in erster Linie in der Höhe bemerkbar, bodennah bleibt die Kaltluft noch etwas hartnäckiger. Die Bedingungen für gefrierenden Regen sind somit gegeben.

In der folgenden Karte sieht man gut die betroffenen Gebiete (sie ist gültig für die erste Tageshälfte am Dienstag, also von 0 bis 12 Uhr). Ausgehend von der Nord- und Ostsee nimmt das Risiko für Glätte durch gefrierenden Regen in der Früh und am Vormittag etwa nördlich der Linie Münster – Potsdam zu…

Potential für gefrierenden Regen (orange=mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) für die erste Tageshälfte am Dienstag.

…Etwas später verlagert sich der leichte Niederschlag dann südwärts, die größte Gefahr besteht nach derzeitigem Stand im Grenzbereich zu Polen. Generell kann es aber im gesamten Osten und in der Mitte vorübergehend spiegelglatt werden. Deutlich geringer ist die Glättegefahr ganz im Westen (hier kommt kaum Niederschlag an) und im Süden (hier droht erst in der Nacht zum Mittwoch Glatteis).

Potential für gefrierenden Regen (orange=mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) für die zweite Tageshälfte am Dienstag.

2024 wärmstes Jahr seit Messbeginn

Im globalen Mittel war das Jahr 2024 rund 1,6 Grad milder als in der vorindustriellen Zeit. Etwa ein Drittel der Welt hat dabei das wärmste Jahr seit Messbeginn erlebt. Auch in Deutschland war es das bislang wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.

Besonders warm im Vergleich zum Mittel war es in den Tropen, in Mittel- und Osteuropa, in China und Japan sowie auch im Osten Kanadas. In vielen Ländern war es hier das wärmste Jahr seit Messbeginn. Regionen mit unterdurchschnittlichen Temperaturen waren dagegen stark begrenzt, das einzige Land weltweit mit einer unterdurchschnittlichen Mitteltemperatur im Jahre 2024 war Island.

Abweichungen zum Mittel von 1991 bis 2020 (in dunkelrot = Rekord). © C3S/ECMWF

Warme Ozeane

Auch  die Wassertemperaturen waren in weiten Teilen des Atlantiks, des Nordpazifiks sowie des Indischen Ozeans außergewöhnlich hoch. V.a. in den tropischen Regionen sowie im Mittelmeer gab es oft neue Rekorde. Auch der Nordatlantik war von Jänner bis Mitte Juni durchgehend rekordwarm und auch aktuell liegen die Wassertemperaturen nur knapp unter dem Rekord aus dem Vorjahr.

Abweichungen zum Mittel von 1991 bis 2020 der Meeresoberflächentemperatur (in dunkelrot = Rekord). © C3S/ECMWF

Wasserdampf auf Rekordniveau

Generell wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen. Die Verdunstungsrate (also der Wassernachschub) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an und kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten. Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt. Der Wasserdampf in der Atmosphäre war 2024 auf Rekordniveau.

Abweichungen zum Mittel von 1991 bis 2020 vom Wasserdampfgehalt der Atmosphäre (in dunkelblau = Rekord). © C3S/ECMWF

Trend und Schwankungen

Der globale Erwärmungstrend von etwa 0,2 Grad Temperaturzunahme pro Jahrzehnt, verursacht durch die steigende Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre, wird von Jahr zu Jahr von natürlichen Schwankungen überlagert. Aus diesem Grund wird es nicht jedes Jahr konstant etwas wärmer, sondern es gibt von Jahr zu Jahr eine gewisse Variabilität.
Die wichtigste natürliche Schwankung ist die El Niño Southern Oscillation (ENSO): In Jahren mit La Niña sind neue globale Rekorde unwahrscheinlich, während in Jahren mit  El Niño neue Rekorde recht wahrscheinlich sind, da sich die globale Mitteltemperatur dadurch zusätzlich um etwa 0,1 bzw. bei starken El-Niño-Ereignissen auch um 0,2 Grad erhöht.
Die Formel für die Berechnung von etwaigen Temperaturanomalien (via. S. Lee) sowie eine Übersicht des Einflusses verschiedener Faktoren auf die globale Mitteltemperatur (via Berkeley Earth).
Heuer hat El  Niño v.a. von Jänner bis Mai für eine zusätzliche Erwärmung gesorgt. Es gibt auch noch weitere Faktoren wie etwa das aktuelle Maximum der Sonnenaktivtität im 11-jährigen Sonnenzyklus oder Vulkanausbrüche (etwa der Hunga Tonga im Jahre 2022). Forscher gehen aber davon aus, dass diese eine sehr geringe Rolle spielen (jeweils <0,05 Grad). Umstritten sind noch die Auswirkungen auf die globale Mitteltemperatur von einer Verordnung zur Reduktion des Schwefelgehalts in Schiffskraftstoffen: Die daraus resultierende Reduktion der Albedo könnte regional für eine zusätzliche Erwärmung von 0,1 bis 0,2 Grad verantwortlich sein.
Globaler Temperaturtrend. © C3S/ECMWF

…und 2025?

Die vergangenen zwei Jahre, also 2023 und 2024, waren im globalen Mittel außergewöhnlich mild und haben die Erwartungen vieler Wissenschaftler übertroffen. Daraus kann man aber aktuell keine Beschleunigung der globalen Erwärmung ableiten, da es immer wieder zu mehrjährigen Schwankungen kommen kann. Die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Rekordjahr ist 2025 aber etwas geringer als heuer, zumal wir auch mit einer schwachen La Niña starten und die Prognosen für kommendes Jahr derzeit auf eine neutrale ENSO-Phase hindeuten. Dennoch hat 2025 gute Chancen als eines der drei wärmsten Jahre seit Messbeginn zu enden, knapp hinter 2025 bzw. ähnlich zu 2024.

Looking ahead to 2025, we expect it to be slightly cooler than 2023 and 2024 at around 1.4C above preindustrial levels, as El Nino has faded away and cooler conditions are developing in the tropical Pacific.

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— Zeke Hausfather (@hausfath.bsky.social) 10. Januar 2025 um 22:00

2024 wärmstes Jahr seit Messbeginn

Im globalen Mittel war das Jahr 2024 rund 1,6 Grad milder als in der vorindustriellen Zeit. Etwa ein Drittel der Welt hat dabei das wärmste Jahr seit Messbeginn erlebt. Auch in Österreich war es das bislang wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen (mehr dazu hier).

Besonders warm im Vergleich zum Mittel war es in den Tropen, in Mittel- und Osteuropa, in China und Japan sowie auch im Osten Kanadas. In vielen Ländern war es hier das wärmste Jahr seit Messbeginn. Regionen mit unterdurchschnittlichen Temperaturen waren dagegen stark begrenzt, das einzige Land weltweit mit einer unterdurchschnittlichen Mitteltemperatur im Jahre 2024 war Island.

Abweichungen zum Mittel von 1991 bis 2020 (in dunkelrot = Rekord). © C3S/ECMWF
Temperaturabweichung pro Land im Vergleich zum Mittel von 1951-1980. © Berkeley Earth

Wenn man das Jahr auf die einzelnen Monate aufschlüsselt, dann gab es von Jänner bis inklusive Juni sowie auch im August neue Monatsrekorde der globalen Mitteltemperatur. Alle weiteren Monate lagen auf Platz 2 hinter 2023. Der 22. Juli war mit einer globalen Mitteltemperatur von 17,16 Grad der global wärmste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen gemäß ERA5.

Warme Ozeane

Auch  die Wassertemperaturen waren in weiten Teilen des Atlantiks, des Nordpazifiks sowie des Indischen Ozeans außergewöhnlich hoch. V.a. in den tropischen Regionen sowie im Mittelmeer gab es oft neue Rekorde. Auch der Nordatlantik war von Jänner bis Mitte Juni durchgehend rekordwarm und auch aktuell liegen die Wassertemperaturen nur knapp unter dem Rekord aus dem Vorjahr.

Abweichungen zum Mittel von 1991 bis 2020 der Meeresoberflächentemperatur (in dunkelrot = Rekord). © C3S/ECMWF

Wasserdampf auf Rekordniveau

Generell wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen. Die Verdunstungsrate (also der Wassernachschub) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an und kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten. Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt. Der Wasserdampf in der Atmosphäre war 2024 auf Rekordniveau.

Abweichungen zum Mittel von 1991 bis 2020 vom Wasserdampfgehalt der Atmosphäre (in dunkelblau = Rekord). © C3S/ECMWF

Trend und Schwankungen

Der globale Erwärmungstrend von etwa 0,2 Grad Temperaturzunahme pro Jahrzehnt, verursacht durch die steigende Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre, wird von Jahr zu Jahr von natürlichen Schwankungen überlagert. Aus diesem Grund wird es nicht jedes Jahr konstant etwas wärmer, sondern es gibt von Jahr zu Jahr eine gewisse Variabilität.
Die wichtigste natürliche Schwankung ist die El Niño Southern Oscillation (ENSO): In Jahren mit La Niña sind neue globale Rekorde unwahrscheinlich, während in Jahren mit  El Niño neue Rekorde recht wahrscheinlich sind, da sich die globale Mitteltemperatur dadurch zusätzlich um etwa 0,1 bzw. bei starken El-Niño-Ereignissen auch um 0,2 Grad erhöht.
Die Formel für die Berechnung von Temperaturanomalien (via. S. Lee) sowie eine Übersicht des Einflusses verschiedener Faktoren auf die globale Mitteltemperatur (via Berkeley Earth).
Heuer hat El  Niño v.a. von Jänner bis Mai für eine zusätzliche Erwärmung gesorgt. Es gibt auch noch weitere Faktoren wie etwa das aktuelle Maximum der Sonnenaktivtität im 11-jährigen Sonnenzyklus oder Vulkanausbrüche (etwa der Hunga Tonga im Jahre 2022). Forscher gehen aber davon aus, dass diese eine sehr geringe Rolle spielen (jeweils <0,05 Grad). Umstritten sind noch die Auswirkungen auf die globale Mitteltemperatur von einer Verordnung zur Reduktion des Schwefelgehalts in Schiffskraftstoffen: Die daraus resultierende Reduktion der Albedo könnte regional für eine zusätzliche Erwärmung von 0,1 bis 0,2 Grad verantwortlich sein.
Globaler Temperaturtrend. © C3S/ECMWF

…und 2025?

Die vergangenen zwei Jahre, also 2023 und 2024, waren im globalen Mittel außergewöhnlich mild und haben die Erwartungen vieler Wissenschaftler übertroffen. Daraus kann man aber aktuell keine Beschleunigung der globalen Erwärmung ableiten, da es immer wieder zu mehrjährigen Schwankungen kommen kann. Die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Rekordjahr ist 2025 aber etwas geringer als heuer, zumal wir auch mit einer schwachen La Niña starten und die Prognosen für kommendes Jahr derzeit auf eine neutrale ENSO-Phase hindeuten. Dennoch hat 2025 gute Chancen als eines der drei wärmsten Jahre seit Messbeginn zu enden, knapp hinter 2025 bzw. ähnlich zu 2024.

Looking ahead to 2025, we expect it to be slightly cooler than 2023 and 2024 at around 1.4C above preindustrial levels, as El Nino has faded away and cooler conditions are developing in the tropical Pacific.

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— Zeke Hausfather (@hausfath.bsky.social) 10. Januar 2025 um 22:00

Wetter als Faktor für die Los Angeles Waldbrände

Regelmäßig kommt es in Südkalifornien zu Waldbränden. Nach ein paar etwas feuchteren Jahren schlug das verheerende Franklin-Fire in Malibu, Los Angeles im Dezember letzten Jahres um sich. Dieses wurde durch starke Santa-Ana Winde erheblich verschlimmert, was zu einer raschen Ausbreitung führte und eine Fläche von etwa 1600 Hektar verbrannte, darunter auch zahlreiche Wohnhäuser und Villen.
Nun schon wieder derart zerstörerische Waldbrände in der Region um Los Angeles. Wie kommt es so regelmäßig zu diesen Bränden?

Santa Ana Winde…

… sind föhnartige Wüstenwinde in Südkalifornien. Eigentlich ist das Klima an der kalifornischen Pazifikküste vor allem im Sommer eher sogar kühl. Der Kalifornische Strom führt kaltes Wasser aus nördlichen Breiten entlang der Westküste der USA nach Süden, was in Kombination mit meist vorherrschendem West-Wetter diese kühleren Bedingungen zur Folge hat.

In den Wintermonaten kann sich aber leichter ein Hoch über dem Großen Becken, einem Wüsten-Hochplateau in Nevada, Utah und Idaho, ausbilden, das zu den aus Nordosten kommenden Santa-Ana Winden (auch Teufelshauch genannt) führt.

Entstehung der Santa-Ana Wind als Faktor für Waldbrände – Quelle: NationalWeatherService, InsideClimate News

Von September bis März sind die Bedingungen günstig, um diese Art Fallwinde vom Hochplateau Richtung Pazifik herunter auszubilden. Die Luft durchquert dabei die Mojavewüste und erreicht als trocken-heißer Wind (in Los Angeles sind dann selbst 30 Grad in den Wintermonaten keine Seltenheit) die Küste. Mangelt es zudem an Niederschlag, trocknet die Vegetation schnell aus, Feuer können sich bilden. Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten im Zuge dieser Santa-Ana Winde (oft über 100-140 km/h) breiten sich die Feuer meist schnell und großflächig aus.

Hohe Windgeschwindigkeiten

In den letzten Tagen wurden nicht selten Windgeschwindigkeiten von 140 oder gar 160 km/h gemessen. Dies feuert natürlich bestehende Glutnester neu an. So wuchs allein das Nobel-Viertel betreffende Pacific Palisades Feuer innerhalb von 20 Minuten von 20 auf 200 Hektar an, wenige Stunden später hatte es eine Ausdehnung von 1300 Hektar erreicht. 30.000 Anwohner waren aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen zu evakuieren. (100 MPH entsprechen etwa 160 km/h)


Für die kommenden Tage werden aber die Winde etwas nachlassen und den Einsatzkräften ermöglichen, die Feuer einzugrenzen.

Dennoch, wie wollen die vielen Einsatzkräfte bei solchen Winden die Brände eindämmen? In folgendem Video lässt sich gut erkennen, wie Auswirkungen Sturm auf offenes Feuer haben kann und wie leicht sich dieses aufgrund des Funkenschlages ausbreiten kann:

Verheerende Zerstörungswut

Hier eine Zusammenstellung der vielen Videos aus den sozialen Netzwerken:

Aufgrund der Wetterbedingungen greifen die Feuer rasch um sich, der Funkenflug ist bei den Windgeschwindigkeiten extrem, was dazu führt, dass die Feuer auch Gebiete überspringen können und jene folglich umzingeln. So kann es passieren, dass Anwohner trotz der Warnungen noch überrascht werden:

Aus der Vogelperspektive erkennt man erst das Ausmaß der Feuer…

…und im Detail die Zerstörung:


Faktor Klimawandel

Es drängt sich natürlich die Frage auf, inwieweit der Klimawandel Ursache für diese Häufigkeit jener verheerenden Waldbrände ist. Die Beobachtungen und Analysen sind noch recht jung, die Einflussfaktoren umfangreich, aber es lässt sich definitiv erkennen, dass der bisherige Klimawandel solche Wetterkonstellationen begünstigt.

Die größten Waldbrände in Kalifornien im Laufe der Zeit. Stand: 2021

Es bleibt aber eines: auch trotz der kräftigen Winde und der extremen Trockenheit entstehen niemals einfach so Waldbrände. Gewitter mit Blitzeinschlägen in Bäumen können eine Auslöse sein, ansonsten ist die Ursache aber immer menschlich, ob absichtlich oder nicht. Jedenfalls zu befolgen sind Warnungen und Verbote bzgl. offener Feuer, Lagerfeuer, denn ein Funkenschlag bei diesen Winden ist nicht zu unterschätzen.

Kräftiger Sturm in der Nacht

Polare Luftmasse kommt zurück

Über die Mitte Deutschlands zieht heute das Tief CHARLY hinweg nach Osten. Hinter dem Tiefzentrum dreht die Strömung und die Kaltfront kommt nach Südosten voran. Dabei gewinnt sie noch an die Stärke, die Luftmassen- und die Druckgegensätze nehmen im Verlauf des Tages zu. In Süddeutschland kommt es bereits am Nachmittag verbreitet zu stürmischem Wind, auf Vorarlberg greift die Front ab etwa 18 Uhr über, auf Oberösterreich ab etwa 20 Uhr. Auch inneralpin greift der Wind durch, dann sind auch im Inntal oder später im Ennstal Böen zwischen 60 und 80 km/h zu erwarten. Mit der Kaltfront wird die vorherrschende milde Luft durch deutlich kältere polare Luft ersetzt, in 1500 m Höhe sinkt die Temperatur innerhalb weniger Stunden von rund +7 auf -7 Grad ab:

Ungefähre Lage der Kaltfront am späten Donnerstagabend mit den Temperaturen in 850 hPa (rund 1500 m Höhe) @ UBIMET

Ab 22 Uhr Sturm im Osten

Am kräftigsten fällt der Sturm aber nach Osten zu aus, hier ist ab etwa 22 Uhr mit schlagartig auffrischendem Wind aus West zu rechnen. Das nachfolgende Diagramm zeigt den Druckunterschied zwischen Salzburg und Wien, mit über 10 hPa Unterschied wird sogar die Skala übertroffen.

Druckunterschied zwischen Salzburg und Wien im Verlauf der nächsten Tage @ UBIMET

Böen über 100 km/h wahrscheinlich

Generell muss man dann am Ostrand der Alpen von Mariazell und St. Pölten über Wien bis in den Seewinkel sowie vom Grazer Bergland über die Bucklige Welt bis ins Wiener Becken mit schweren Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h rechnen. Am kräftigsten fällt der Sturm nach aktuellem Stand vom westlichen Wien bis Wiener Neustadt aus, hier sind selbst orkanartige Böen bis 110 km/h wahrscheinlich.

Das ganze Ereignis erstreckt sich nur über wenige Stunden, am Freitagmorgen ist es schon wieder vergleichsweise ruhig, wenngleich stürmischer Wind auch nachfolgend anhält.

 

Am Dreikönigstag im Nordwesten Sturm

Sturm Orkan

Nachdem die Warmfront des Tiefs BERND am Sonntag für eine hohe Glatteis-Gefahr gesorgt hat, erreicht am Montagnachmittag dessen Kaltfront den Westen Deutschlands. Gleichzeitig fällt der Luftdruck im Kern des Tiefs über der Nordsee auf Werte um 955 hPa, damit verstärken sich die Druckunterschiede und bringen gute Voraussetzungen für stürmische Verhältnisse. Bis Dienstagmorgen beruhigt sich die Lage aber wieder.

Analyse des Bodendrucks und der Frontenlage für Montag, 06.01.2025 um 7 Uhr. © DWD

Höhepunkt des Sturms am Montagabend

Am Montagnachmittag ist in den Mittelgebirgen und im Rheinland-Pfalz im Vorfeld der Kaltfront mit ersten stürmischen Böen aus Südwest zu rechnen. Der Höhepunkt des Sturms wird am Montagabend erwartet, wenn die Kaltfront vom Schwarzwald über dem Harz bis Schleswig-Holstein reicht. Westlich dieser Linie ist verbreitet mit Sturmböen von 70-90 km/h zu rechen. Von der Eifel bis Hamburg sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h mit dabei. An der Nordseeküste sind auch orkanartige Böen bis 110 km/h oder 120 km/h möglich.

Prognostizierte Windböen bis Dienstagmorgen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET
Zweithöchste Warnstufe vor Sturm für den Nordwesten Deutschlands © www.uwr.de / UBIMET

Abkühlung in der Nacht auf Dienstag

In der zweiten Nachthälfte beruhigt sich das Wetter rasch wieder, die Sturmböen beschränken sich noch auf die Küstenregionen. Bis Dienstagmorgen hat die Kaltfront die gesamte Bundesrepublik überquert. Nachfolgend ist in der Kalten Luft vor allem in den Mittelgebirgen mit ein paar kurzen Schauern, aber mit keinen Sturmböen mehr zu rechen. Die Schneefallgrenze liegt von Nordwest nach Südost bei 300 bis 700 m.

Am Sonntag von Salzburg über Linz bis Wien Glatteis

Glatteis und Eisregen - AdobeStock

Die ausgeprägte Warmfront des Atlantiktiefs BERND erreicht in der Nacht auf Sonntag den westlichen Alpenraum und überquert am Sonntag von West nach Ost die Nordhälfte Österreichs.

Großwetterlage am Sonntag, dem 05.01.2025 - UBIMET
Großwetterlage am Sonntag, dem 05.01.2025 – UBIMET

Dabei wird die zuvor eingeflossene Kaltluft schrittweise ausgeräumt. Mit Eintreffen der Warmfront fällt entlang bzw. nördlich der Nordalpen anfangs noch Schnee bis in tiefsten Lagen. Dieser geht aber vor allem abseits der inneralpinen Täler rasch in gefrierenden Regen über.

Animation der Glatteis-Gefahr (orange = mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) von Samstagabend bis Sonntagnacht - UBIMET, DWD ICON Modell
Animation der Glatteis-Gefahr (orange = mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) von Samstagabend bis Montagfrüh – UBIMET, DWD ICON Modell

Im Westen ist der Schwerpunkt des Ereignisses in den Morgenstunden, hier beruhigt sich die Lage am Vormittag aber rasch wieder. Im Norden geht es hingegen erst am Vormittag los und spätestens ab den Mittagsstunden ist auch der Großraum Wien dran. Besonders am Nachmittag und Abend ist im gesamten Norden und Osten mit erheblicher Glätte zu rechnen. Vor allem entlang der Donau und im Wald- und Weinviertel erweist sich die Kaltluft als besonders zäh. In diesen Regionen bleibt es bei dann überwiegend trockenen Bedingungen sogar bis in den Montag hinein frostig.

Warnungen vor Glättegefahr durch gefrierenden Regen (orange=mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch). © www.uwz.at / UBIMET
Warnungen vor Glättegefahr durch gefrierenden Regen (orange=mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch). © www.uwz.at / UBIMET

Gebietsweise bildet sich in Oberösterreich und im Waldviertel bis zum Sonntagabend ein 2 bis 5 Millimeter dicker Eispanzer. Hier ist die Glättegefahr entsprechend am größten. Inneralpin halten sich die Auswirkungen hingegen in Grenzen: Hier kommt deutlich weniger Niederschlag zusammen, der zudem lange Zeit in Form von Schnee fällt.

Am Sonntag in ganz Deutschland Glatteis-Gefahr und Eisregen

Glatteiswarnung - AdobeStock

Nach einem dank Zwischenhochs ANKE vorübergehend ruhigen Samstag kommt in den nächsten Stunden wieder turbulenteres Wetter ins Spiel. Auf der Wetterkarte für den Sonntag erkennt man die ausgeprägte Warmfront des Tiefs BERND, die Deutschland bereits in der kommenden Nacht auf Sonntag erreicht.

Die Warmfront erreicht die Bundesrepublik gegen Mitternacht, tagsüber überquert sie Deutschland von Südwest nach Nordost. Anfangs fällt dabei verbreitet ein wenig Schnee bis in tiefsten Lagen, vor allem im Mittelgebirgsraum sind gebietsweise auch bis zu 5-10 cm Neuschnee möglich.

Prognose der Neuschneemenge in cm am Sonntag - UBIMET
Prognose der Neuschneemenge in cm am Sonntag – UBIMET

Tagsüber am Sonntag Glättegefahr im ganzen Land

Doch der Schneefall geht nach ein paar wenigen Stunden überall entlang der Front in gefrierenden Regen über. Die Glättegefahr ist in den Morgenstunden im Südwesten am höchsten. Der Schwerpunkt verlagert sich bis Mittag in die Mitte und den Südosten Deutschlands und erreicht gegen Abend auch den Nordosten. Nachfolgend setzt sich aber von Südwesten her deutlich mildere Luft durch. Lediglich entlang der Donau und hier vor allem in Richtung Niederbayern kann es auch länger frostig bleiben, samt anhaltender Glättegefahr.

Animation der Glatteis-Gefahr (orange = mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) von Samstagabend bis Sonntagnacht - UBIMET, DWD ICON Modell
Animation der Glatteis-Gefahr (orange = mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch) von Samstagabend bis Sonntagnacht – UBIMET, DWD ICON Modell

Bis Mittag kommt die Front etwa bis zur Mitte des Landes voran. In der ersten Tageshälfte am Sonntag ist somit primär im Süden und Südwesten verbreitet Glätte durch Schneefall und später durch gefrierenden Regen einzuplanen.

Warnungen vor Glättegefahr durch gefrierenden Regen (orange=mäßig, rot=hoch, violett=sehr hoch). © www.uwr.de / UBIMET

In der zweiten Tageshälfte am Sonntag verlagert sich der Schwerpunkt eindeutig in den Nordosten des Landes. Auch hier muss man gegen Abend mit einer erheblichen Glättegefahr durch Schneefall und nachfolgend durch gefrierenden Regen rechnen!

Nass und windig

Tagsüber wird es im Westen und Südwesten spurbar milder, mit Temperaturwerten in tiefen Lagen teils auch im zweistelligen Bereich. Hier wird somit auch der kräftige Dauerregen zum Thema. Besonders in Nordrhein-Westfalen und in den Staulagen des Schwarzwalds sind ergiebige Mengen bis 30-40 l/m² in Sicht.

Prognose der Niederschlagssumme in mm oder l/m² für den Sonntag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme in mm oder l/m² für den Sonntag – UBIMET

Im Tagesverlauf frischt zudem primär in der Westhälfte starker Südwind auf. Vor allem in exponierten Lagen vom Schwarz- und Pfälzerwald bis zum Sauerland und der Eifel, im Lee vom Harz sowie an der Nordsee sind stürmische Böen einzuplanen.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Sonntag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Sonntag – UBIMET

Die Woche verläuft dann unbeständig und windig. Ein kleinräumiges Randtief sorgt am Montag in exponierten Lagen der Mittelgebirge sogar für schwere Sturmböen um 100 km/h. Ab dem Dienstag wird es zudem mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs BERND wieder kälter. Somit werden Schnee und Glätte zumindest regional auch im weiteren Verlauf der Woche ein Thema bleiben.

Abwechslungsreicher Jahresbeginn mit Kalt- und Warmfront

Achterbahnfahrt der Temperaturen - pixabay.com

1. Akt: Kaltfront kommende Nacht

Nach Tagen ruhiger und teils sonniger, teils nebelig-trüber Bedingungen bringt Tief GINETTE über Russland wieder Bewegung in unser Wetter. Die zugehörige Kaltfront erfasst Österreich am späten Nachmittag von Deutschland her mit Regen, die Schneefallgrenze sinkt von anfangs 1500 gegen 1000 m und in der Nacht schließlich rasch bis in alle Täler der Nordalpen. Selbst im Flachland Oberösterreichs ist der eine oder andere Zentimeter Neuschnee möglich. Deutlich mehr der weißen Pracht gibt es in den typischen Nordstaulagen von Vorarlberg bis zum Mostviertel, hier sind je nach Höhenlage oft 5 bis 15 cm zu erwarten. Hotspot einmal mehr ist aber die Arlbergregion: Lech und Zürs dürfen sich z.B. auf rund 30 cm Neuschnee freuen.

Hier die aktuellste Neuschneeprognose für die kommenden 24 Stunden:

Aktuelle Neuschneeprognose bis morgen Mittag.

2. Akt: Danke ANKE für die Wetterberuhigung

Morgen verlässt die Kaltfront unser Land rasch Richtung Balkan und das nachrückende Hoch ANKE sorgt für eine deutliche Wetterberuhigung.

Hier die Bodenwetterkarte für morgen mit dem Hoch und der Front südöstlich von uns:

Prognose des Bodendrucks und der Frontenlage für Freitag | © DWD

Vor allem von Osttirol über die Südsteiermark bis in den Wiener Raum zeigt sich zunehmend häufig die Sonne, im Stau der Nordalpen erweisen sich die Wolken samt geringfügigem Neuschnee als hartnäckiger. Mit nur noch -3 bis +5 Grad präsentieren sich die Höchstwerte der Jahreszeit entsprechend, am mildesten wird es dabei im Grazer Becken.

Auch der Samstag hat ruhiges und häufig freundliches Winterwetter zu bieten. Erst am Abend kündigen dichte Wolken aus Westen die nächste Wetterumstellung an. Die Nacht auf Samstag verläuft aber klirrend kalt, bis dato wurde die tiefste Temperatur in diesem Winter am Stefanitag in Radstadt gemessen: -18,5 Grad zeigte das Thermometer vor einer Woche an. In der Nacht auf Samstag könnten nun v.a. in Tirol erstmals die -20 Grad geknackt werden. Auch tagsüber bleibt es sehr kalt mit nur -7 bis +4 Grad.

Hier die bisher in diesem Winter tiefsten gemessenen Temperaturen:

Für -20 Grad hat es in diesem Winter noch nicht gereicht.

Und hier die Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Samstag mit der Kältekammer Tirol:

In den violetten Bereichen drohen unter -15 Grad.

3. Akt: Gefährlich glatter Sonntag

Am Sonntag werden mit einer Warmfront in der Höhe sehr milde Luftmassen zu uns gelenkt, dort treffen sie aber auf bodennah frostig kalte Luft. Die Bedingungen sind aus heutiger Sicht perfekt für markanten gefrierenden Regen, der sich nach anfänglichem Schneefall tagsüber von Vorarlberg und Nordtirol über Salzburg und Oberösterreich bis ins östliche Flachland ausbreitet. Die größten Auswirkungen des gefrierenden Regens erwarten wir im Donauraum und im Waldviertel. Von gefährlichem Glatteis verschont dürften nur der Süden und Südosten bleiben. Erst im Laufe des Abends entspannt sich die Glättesituation überall.

Eine erste Einschätzung der Glättegefahr für den Sonntag findet ihr hier:


Die Glättegefahr am Sonntag gemäß unserer Warnfarben (orange – rot – violett)

4. Akt: Montag häufig Tauwetter mit +10 Grad und mehr

Die milde Luft hat ihren Ursprung bei den Kanarischen Inseln – ganz so warm wie dort wird es bei uns natürlich nicht. Mit föhnigem Südwind steigen am Montag die Temperaturen in den westlichen Nordalpen auf +10 bis +14 Grad an, wobei es im Montafon am mildesten wird. Ähnliche Höchstwerte erwarten wir aber auch von der Südsteiermark bis zum Neusiedler See. Deutlich kälter bleibt es unterdessen im Waldviertel, nur 0 Grad gibt es hier unter dem Hochnebel.

Abschließend noch der Temperaturverlauf der kommenden Tage für Bludenz im Montafon:

Achterbahnfahrt der Temperaturen am Beispiel Bludenz.

Inversionswetterlagen und Industrieschnee

Emissions und Industrieschnee. @shutterstock.com/Anatoliy Berislavskiy

Industrieschnee entsteht bei Hochdrucklagen mit tief liegendem Hochnebel oder Nebel durch Emissionen von Wasserdampf und/oder feinen Ruß- bzw. Staubpartikeln vor allem aus größeren Industrieanlagen wie Kraft- oder Heizwerken. Voraussetzung ist eine ausgeprägte Temperaturinversion mit sehr kalter, frostiger Luft in den Niederungen und milder und trockener Luft in mittleren Höhenlagen. Häufig ist Industrieschnee nur auf wenige hundert Meter beschränkt, kann aber im Extremfall in kurzer Zeit eine mehrere Zentimeter dicke Schneeschicht verursachen.

Menschengemacht

Aufgrund des größeren Verkehrsaufkommens und der Industrieanlagen gibt es in großen Ballungsräumen oft eine drei- bis fünfmal höhere Konzentration an Kondensationskernen, was die Entstehung von Nebel und mitunter auch von Niederschlag begünstigt. Allerdings betrifft dies oft nur kleine Teile oder das nähere Umland der Städte, da sich der Niederschlag auf die windabgewandten Seiten der Industrieanlagen beschränkt. Dieser Schnee ist oft feinkörniger als normaler Schnee, da er aus deutlich geringeren Höhen stammt. Auch für die Entstehung von gewöhnlichen Schneeflocken sind allerdings Kondensationskerne notwendig, diese sind aber zum Großteil natürlichen Ursprungs.

Das frostige und nebelige Wetter im Flachland setzt sich noch bis morgen fort. U.a. in der Südstadt (Maria Enzersdorf) sind stellenweise sogar 3 cm #Industrieschnee gefallen. Das ist hier die bislang höchste Schneedecke des Winters. Bilder via @stormaustria.bsky.social

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— uwz.at (@uwz.bsky.social) 1. Januar 2025 um 14:28

Jahresrückblick 2024: Unwetter und Rekorde in Österreich

Jahreszeiten

Das Jahr 2024 war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich, so war es im landesweiten Flächenmittel mit einer Abweichung von +2 Grad das mit Abstand wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1768. Die größten Abweichungen von +2 bis +2,5 Grad im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 wurden im Osten und Südosten verzeichnet, während die Abweichungen von Vorarlberg bis nach Oberkärnten meist bei +1,5 Grad lagen.

Wenn man das Jahr allerdings mit dem älteren Klimamittel von 1961 bis 1990 vergleicht, dann war es landesweit sogar um gut 3 Grad zu warm. Dies zeigt auch eindrücklich, wie sich das Wetter u.a. in Mitteleuropa wesentlich schneller als im globalen Mittel erwärmt (weltweit wurde heuer erstmals die 1,5-Grad-Marke überschritten).

Viele Wärmerekorde

Im Laufe des Jahres kam es auch zu unzähligen Wärmerekorden, so erlebten wir den wärmsten Februar, März sowie auch August der Messgeschichte. Am 7. April wurde in Bruck an der Mur der früheste Hitzetag in Österreich seit Messbeginn verzeichnet, zudem gab es u.a. in Wien eine neue Rekordanzahl an Tropennächten, in der Wiener Innenstadt waren es sogar 53.
Rekorde gab es aber auch auf den Bergen, so war der August der erste gänzlich frostfreie Monat am Hohen Sonnblick seit Beginn der Messreihe im Jahre 1886. Von den vergangenen 12 Monaten brachte nur der November im Tiefland knapp unterdurchschnittliche Temperaturen, zudem erlebten wir von Juni 2023 bis inkl. Oktober 2024 ganze 17 Monate in Folge mit überdurchschnittlichen Temperaturen, was ebenfalls einen neuen Rekord darstellt.

Höchste Temperaturen 2024
  • 36,9 Grad Bad Deutsch-Altenburg (NÖ, 14.8.)
  • 36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.6.)
  • 36,3 Grad Andau (B, 10.7.), Langenlebarn (NÖ, 16.8.), Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.8.)
Tiefste Temperaturen 2024
  • -22,6 Grad Oberlainsitz (NÖ, 9.1.)
  • -21,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 9.1.)
  • -20,8 Grad Lech am Arlberg (V, 20.1.)

Kaum Kälterekorde

Vereinzelt kam es im Laufe des Jahres auch zu Kälterekorden, allerdings äußerst selten bzw. nur an einzelnen Tagen. Etwa Mitte September bei der Hochwasserlage in Niederösterreich wurde an drei Tagen ein Negativrekord der Tagesmitteltemperatur aufgestellt (siehe dunkelblaue Balken in der nachfolgenden Graphik). Demgegenüber stehen allerdings 22 Tage mit einem neuen Wärmerekord (siehe rote Balken).

Verlauf der Tagesmitteltemperatur im Jahre 2024 in Wien im Vergleich zum Mittel. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

In einem stabilen Klima würden sich Kälte- und Wärmerekorde in etwa ausgleichen, davon sind wir aber schon seit vielen Jahren weit entfernt: Etwa in Wien gab es bei der Tagesmitteltemperatur in den vergangenen 15 Jahren an 150 Tagen Wärmerekorde und an nur 8 Tagen Kälterekorde.

Viele Regenrekorde

Das schlimmste Wetterereignis war heuer sicherlich das Unwettertief Anett Mitte September, als es in Niederösterreich und im Wienerwald mancherorts zu einem 1000-jährigen Hochwasser kam (hier geht es zu unserem damaligen Liveticker). In den Sommermonaten kam es zudem zu zahlreichen Gewittern mit Starkregen, welche mehrfach zu Sturzfluten und Vermurungen führten. Betroffen waren u.a. Deutschfeistritz, Aflenz, Hollabrunn sowie auch die Silvretta- und Arlbergregion. An zahlreichen Stationen gab es neue Rekorde, wie etwa in Wien, St. Radegund, Aflenz, Feldkirchen, Spittal an der Drau oder auch am Semmering.

Die Silvretta-Hochalpenstraße wurde am 13. Juli durch eine große Mure verschüttet. Am 16. August wurde sie im Zuge der Aufräumarbeiten erneut verschüttet.
Nasseste Orte 2024
  • 2741 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 2213 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
  • 2198 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
Trockenste Orte 2024
  • 536 Liter pro Quadratmeter Retz (NÖ)
  • 561 Liter pro Quadratmeter Zwerndorf (NÖ)
  • 565 Liter pro Quadratmeter Podersdorf (B)

Unwetterlagen im Jahre 2024

Im vergangenen Jahr kam es zu mehreren Unwettern in Österreich, wobei Starkregen und Hitze klar die dominierenden Unwettertypen waren. Es folgt nun eine Auswahl an besonderen Wetterlagen im Jahr 2024 in Österreich in chronologischer Reihenfolge.

Jänner: Sturm und Eisregen

Kurz nach dem Jahreswechsel brachte ein Tief namens Annelie den stärksten Sturm des Jahres im Wiener Becken. Der föhnige Westwind erreicht in Wien schwere Sturmböen bis 111 km/h bzw. in Gumpoldskirchen bis 106 km/h. Nachfolgend kam es zu einem der wenigen unterdurchschnittlich temperierten Wetterabschnitten des Jahres und in der Nacht auf den 9.1. wurde in Oberlainsitz im Waldviertel mit -22,6 Grad die kälteste Temperatur des Jahres in einem bewohnten Ort gemessen. Vom 17. auf den 18. sowie neuerlich am 23.1. gab es dann regional Glatteis durch gefrierenden Regen, so mussten allein am 24.1. mehr als 300 Verletzte in Grazer Krankenhäusern behandelt werden.

Lichtsäulen
Lichtsäulen bei strengem Frost im Außerfern in einer der kältesten Nächte des Winters. © www.foto-webcam.eu

Februar: Extreme Wärme und Schneechaos am Brenner

Der Februar war der außergewöhnlichste Monat des Jahres, so war er am Ende sogar wärmer als der wärmste März der Messgeschichte (der ebenfalls heuer verzeichnet wurde). Im Flächenmittel lagen die Temperaturen knapp 6 Grad über dem Mittel und an manchen Stationen wie etwa auf der Hohen Wand verlief der Februar erstmals gänzlich frostlos. Zumindest in den Alpen kam es vorübergehend aber auch zu Schneefall: Am 23.2. fielen am Brenner sogar 70 cm Schnee und die Autobahn musste in südliche Richtung etwa 10 Stunden lang gesperrt werden musste.

Schneechaos am Brenner am 23.2.24. © ASFINAG

März: Föhn und Saharastaub

Der März verlief ebenfalls außergewöhnlich mild und war am Ende der wärmste seit Messbeginn. In den Nordalpen kam es mehrmals zu stürmischem Föhn, so wurden in Zell am See am 10.3. sowie in Achenkirch am 30.3. orkanartige Böen bis 114 km/h gemessen. In Brand wurde am 29.3. sogar eine Orkanböe von 118 km/h verzeichnet. Dabei gelangten zeitweise auch große Mengen an Saharastaub ins Land, was am 29. in den Nordalpen sehr hohe Feinstaubbelastungen zur Folge hatte.

Saharastaub am 30. März 2024. ©www.foto-webcam.eu

April: Wettersturz

Der April brachte am 7.4. in Bruck an der Mur den frühesten Hitzetag der österrechischen Messgeschichte. Nur eine Woche später wurden am 14. in Deutschlandsberg sogar 31,7 Grad erreicht, was einem neuen Monatsrekord für die Steiermark entspricht. Auch in Kärnten wurde mit 30,9 Grad in Villach eine neuer Monatsrekord aufgestellt. In weiterer Folge kam es aber zu einem ausgeprägten Wettersturz: Zunächst zogen am 15. am Alpenostrand kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel durch, am 16. fiel dann im Süden bis in tiefe Lagen Schnee.

Mai: Tornado in Graz

Der Mai brachte heuer überdurchschnittlich viele Blitze in Österreich, mitunter gab es auch kräftige Gewitter mit großen Regenmengen in kurzer Zeit. In Erinnerung bleibt v.a. der 21.5., als es im Grazer Bezirk Eggenberg zu einem Tornado kam.

Zu einem außergewöhnlich Naturschauspiel kam es zudem in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai, als ein schwerer G5-Sonnensturm verbreitet zu hell sichtbaren Polarlichtern führte.

Nordlichter über der Nordkette.

Juni: Gewitter mit Starkregen und Hagel

Der erste Sommermonat brachte mehrere heftige Gewitterlagen mit Starkregen und Hagel. Am 8. kam es etwa in Deutschfeistritz zu einer schweren Sturzflut, der Übelbach verzeichnete ein 300-jähriges Hochwasser.


Für Schlagzeilen sorgte aber vor allem ein Superzellengewitter im Raum Hartberg am 9. Juni: Ein Flugzeug der AUA flog direkt durch die Gewitterwolke hinweg und wurde durch Hagelschlag stark beschädigt. Dieses Gewitter führte kurze Zeit später auch zu einem Tornado im Südburgenland an der Grenze zu Ungarn.

Tornado in Ungarn nahe zur Grenze zum Burgenland am 9.6.24. Bild: Storm Science Austria
Tornado in Ungarn nahe zur Grenze zum Burgenland am 9.6.24. Bild © Storm Science Austria

Am gleichen Tag kam es zudem auch zu großem Hagel um 7 cm im Tiroler Unterland. Weitere heftige Gewitter folgten am 30. Juni, als es zu einer Vermurung am Achensee kam und großer Hagel um 7 cm im Waldviertel örtlich zu schwersten Schäden führte.

Juli: Gewitter mit Sturm und Starkregen

Am 6. Juli sorgte eine Gewitterlinie im oberösterreichischen Zentralraum für Sturmböen bis 100 km/h, am 10. kam es im Raum Fieberbrunn Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm. Am 11. und 12. gingen v.a. in der Weststeiermark starke Gewitter nieder, welche enorme Regenmengen in kurzer Zeit brachten und für Überflutungen und Murenabgänge sorgten. Der 12.7. geht mit knapp 190.000 Entladungen auch als blitzreichster Tag des Jahres in die Statistik ein, als mit Durchzug einer Gewitterlinie in Zeltweg Böen bis 111 km/h gemessen wurden. Am 16. waren erneut Starkregen und Vermurungen im Fokus, als im Aflenzer Becken innerhalb weniger Stunden 100 l/m² gemessen wurden.

August: Gewitter und Vermurungen

Der August verlief schwülheiß und außerordentlich blitzreich, immer wieder gab es kräftige Gewitter. Etwa am 12. wurden im Pongau Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm registriert. Am 13. brachte ein nächtliches Gewitter am Flughafen Wien-Schwechat eine orkanartige Böe von 112 km/h. Am 16. kam es dann neuerlich zu Vermurungen u.a. in der Silvretta- und Arlbergregion sowie auch in Hollabrunn.

Der Arlbergpass nach der Vermurung. Bild © Land Vorarlberg

Im weiteren Verlauf stand Wien dann auch am 17. im Mittelpunkt: Ein stationäres Gewitter brachte an der Hohen Warte in Wien in nur einer Stunde 94 l/m², noch nie wurde an einer österreichischen Wetterstation eine derart hohe Regenmenge in nur einer Stunde gemessen.

Wolkenbruch über Wien. Bild © Johannes Steinhäuser
Aufsummierte Niederschlagsmenge am 17.08.2024 in Wien @UBIMET
Blitzreichste Bezirke 2024
  • 43 Blitze/km² Oberwart (B)
  • 34 Blitze/km² Braunau am Inn (OÖ)
  • 31 Blitze/km² Eisenstadt-Umgebung (B)
  • 31 Blitze/km² Hartberg-Fürstenfeld (ST)
  • 30 Blitze/km² Rust (B)

September: Schweres Hochwasser

Das schwerste Unwetterereignis des Jahres ereignete sich Mitte September mit Tief Anett, als es in Niederösterreich und im Wienerwald zu einem extremen Hochwasser kam.  In St. Pölten fiel in nur vier Tagen eine Rekordmenge von 361 l/m² Regen, also mehr als im zuvor niederschlagsreichsten Herbst aus dem Jahre 1950. In Wien wurde das Kapazitätslimit der Kanalisation erreicht und der Wienfluss verzeichnete ein 1000-jähriges Hochwasser.

Anett
UWZ-Regenwarnungen für Unwettertief Anett.


Im Grazer Bergland bzw. in der Oststeiermark wurden zudem Orkanböen gemessen, u.a. am Schöckl, in St. Radegund und in Hartberg gab es neue Allzeitrekorde.

Sturmschäden. © FFW Birkfeld

Auf den Bergen gab es ergiebige Schneemengen und auch in manchen Tallagen wurde etwa in der nördlichen Obersteiermark der erste Schnee der Saison verzeichnet.

Oktober: Frostfrei

Der Oktober verlief weitgehend ruhig und neuerlich sehr mild. Vielerorts gab es erstmals seit Messbeginn keinen Frost wie u.a. in Radstadt und Neumarkt. In der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober waren zudem neuerlich Polarlichter sichtbar, wobei das Wetter in Österreich vielerorts trüb war.

November: Schneefall in Vorarlberg

Der November war der einzige Monat des Jahres mit unterdurchschnittlichen Temperaturen im Tiefland Österreichs. Am 21. kam es im Westen Österreichs auch zu einem kräftigen Wintereinbruch: In Bregenz gab es 28 cm bzw. in Reutte 30 cm Neuschnee. Der Arlbergpass musste am Abend gesperrt werden.

Schneefall am Arlberg im November 2024. Bild © Land Tirol

Dezember: Sturm und etwas Schnee

Der Dezember brachte zeitweise wechselhaftes Wetter, so kam es etwa am 6. im Norden regional zu Glätte durch Eisregen. Nachfolgend kam es auch mehrmals zu stürmischem Wind, wie etwa am 16. im Wiener Becken, am 19. in Oberösterreich und am 24. in den Südalpen bzw. am Alpenostrand. In Erinnerung bleibt zudem eine Nordstaulage kurz vor Weihnachten mit Schnee bis in viele Tallagen. Auf den Bergen gab es etwa im Bregenzerwald und im Arlberggebiet große Neuschneemengen von teils mehr als 1 Meter.

Ein umgewehter LKW-Anhänger am 16.12. auf der Südautobahn. Bild © FFW Wiener Neudorf
Höchste Windspitzen In den NIEderungen 2024
  • 135 km/h St. Radegund (ST, 14.9.)
  • 118 km/h Brand (V, 29.3.), Hartberg (ST, 14.9.)
  • 114 km/h Achenkirch (T, 30.3.), Zell am See (S, 10.3.)
  • 112 km/h Schwechat (NÖ, 13.8.)
  • 111 km/h Wien-Innere Stadt (4.1.), Zeltweg (12.7.)

Hier geht es zum Unwetter-Rückblick für die Jahre 2021, 2022 und 2023.

Titelbild: © Storm Science Austria,

Dezember 2024 um 1,4 Grad wärmer als im Mittel

Hochnebel und Schnee

Im Westen durchschnittlich, in der Osthälfte deutlich zu mild
In Flächenmittel war der erste Wintermonat deutlich milder als üblich: Österreichweit schließt der Dezember rund 1,4 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 ab. Die größten Abweichungen zwischen +2 und +2,5 Grad wurden vom Lavanttal über die südliche Steiermark bis ins östliche Flachland gemessen, während der Dezember in den Tallagen von Vorarlberg bis Salzburg durchschnittlich war.

Viel Sonnenschein im Süden und Osten

Im Dezember schien die Sonne im Süden und Osten deutlich häufiger als im Mittel, in Wiener Neustadt wurden sogar doppelt so viele Sonnenstunden wie üblich registriert. Von Unterkärnten bis nach Niederösterreich und Wien gab es meist ein Plus von 40 bis 70 Prozent. Etwas seltener als sonst schien die Sonne hingegen entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis ins Innviertel, in Schärding gab es gar nur halb so viele Sonnenstunden wie üblich. Landesweit liegt die Bilanz bei +17%, wobei die höchste positive Abweichung von +102% in Wiener Neustadt verzeichnet wurde.

Im Süden und Südosten sehr trocken

Im Flächenmittel brachte der Dezember in Österreich etwa 35 Prozent weniger Niederschlag als üblich. Deutlich zu trocken war es von Osttirol über die südliche Steiermark bis ins östliche Flachland, besonders von Unterkärnten bis zur Buckligen Welt gab es meist nur 15 bis 25 Prozent bzw. in der Südwest- und Oststeiermark sogar weniger als 10 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge. Im östlichen Flachland und in Osttirol gab es in etwa die Hälfte des Solls, dagegen war der Monat vom Bregenzerwald bis ins Wald- und Mostviertel durchschnittlich. Im Pinz- und Pongau wurde örtlich auch eine Bilanz von 120 bis 140 Prozent verzeichnet. Der absolut nasseste Ort war Mittelberg im Kleinwalsertal mit 165 l/m².

Am 6. Dezember kam es im Norden regional zu Eisregen, in Erinnerung bleibt aber vor allem eine Nordstaulage kurz vor Weihnachten, welche u.a. in Innsbruck und Bregenz nach einigen Jahren Pause wieder „weiße Weihnachten“ ermöglicht hat. Auf den Bergen gab es vor allem im Bregenzerwald und im Arlberggebiet große Neuschneemengen von teils mehr als 1 Meter.

Schnee und Sonne
Weiße Weihnachten in Zell am See.
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
  • -18,5 Grad Radstadt (S, 26.)
  • -17,7 Grad Zell am See (S, 26.)
  • -17,2 Grad Mittersill (S, 26.)
Höchste Temperaturen
  • 16,4 Grad Gleisdorf (ST, 16.); Kernhof – St. Aegyd (NÖ, 19.)
  • 16,2 Grad Kroisegg (B, 16.)
  • 16,1 Grad Hohe Wand (NÖ, 19.)
Stärkste Windspitzen
  • 110 km/h Micheldorf (OÖ, 19.)
  • 107 km/h Wolfsegg (OÖ, 19.)
  • 103 km/h Fischbach (ST, 24.)
  • 98 km/h St. Radegund (ST, 24.), Reichenau/Rax (NÖ, 24.), Frisach (K, 24.)
  • 95 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 16.), Unterlaa (W, 16.), Irnfritz (NÖ, 15.)
  • 93 km/h Wien-Hohe Warte (W, 16.)

 

Silvesternacht in den Alpen sternenklar, im Flachland dichter Nebel

Der Himmel präsentiert sich um Mitternacht oft klar.

Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss eines ausgeprägten Hochdruckgebiets namens Günther und das Wetter präsentiert sich ausgesprochen ruhig. Der Jahreswechsel verläuft im Berg- und Hügelland oft sternenklar, im Flachland breitet sich hingegen dichter Nebel aus. Zu Neujahr setzt sich die Inversionswetterlage fort und in mittleren Höhenlagen wird es sehr mild für die Jahreszeit. Erst am Donnerstag ist dann mit Ankunft einer Kaltfront eine Umstellung der Großwetterlage in Sicht.

Zu Silvester Nebel und Sonne

Am Dienstag hält sich im Flachland häufig Nebel, der tagsüber nur stellenweise wie etwa im Mostviertel etwas auflockert. Im Berg- und Hügelland sowie im Süden scheint dagegen verbreitet die Sonne. In der Silvesternacht ist im Donauraum, im östlichen Flachland und im Südosten mit zunehmend dichtem Nebel und teils hohen Feinstaubbelastungen zu rechnen. Der Nebel fällt durch die Feuerwerke noch dichter aus, Meteorologen sprechen auch von Feuerwerksnebel. Im Berg- und Hügelland sowie im Süden bleibt der Himmel klar. Der Wind weht schwach, nur im Oberen Waldviertel kommt teils lebhafter Westwind auf.
Die Temperaturen liegen zum Jahreswechsel in den Tallagen und im Flachland meist zwischen etwa -10 Grad im Lungau und 0 Grad am Bodensee. In mittleren Höhenlagen bzw. auf den Bergen gibt es dagegen Plusgrade, so liegt die Temperatur zum Jahreswechsel auf der Hohen Wand in Niederösterreich bei +6 Grad.

Zu Neujahr in mittleren Höhenlagen mild

Am Neujahrstag löst sich der Nebel in den Niederungen nur zögerlich auf, im äußersten Osten bleibt es streckenweise auch ganztags trüb. Abseits davon dominiert der Sonnenschein, wobei an der Alpennordseite im Tagesverlauf hochliegende Wolken aufziehen. Die Höchstwerte weisen teils große Unterschiede auf engem Raum auf und liegen je nach Höhenlagen und Nebel zwischen -1 Grad und +12 Grad: Leichten Dauerfrost gibt es streckenweise im östlichen Flachland, sehr mild wird es dagegen in Höhenlagen um 700 m am Alpenostrand.

Feuerwerksnebel

Allgemein entsteht Nebel, wenn sich die bodennahe Luft bei windschwachen Verhältnissen immer weiter abkühlt. Da kalte Luft weniger Wasserdampf enthalten kann, ist sie je nach Feuchtigkeitsgehalt ab einer bestimmten Temperatur gesättigt und das überschüssige Wasser kondensiert zu kleinen Wassertröpfchen. Dies funktioniert effektiv, wenn in der Luft zahlreiche Kondensationskerne vorhanden sind, also winzige schwebende Partikel wie etwa Staub- oder Rußpartikel. Feuerwerke stellen eine große Quelle für Rußpartikel dar. Bei Windstille und feuchtkaltem Wetter begünstigen sie die Entstehung von dichtem Nebel, mitunter kann es auch zu einer Sichtweite von weniger als 50 Meter kommen.

Jahreswechsel im Norden mit Wolken und Sturm, im Süden regional Nebel

Feuerwerk 2023 bei München mit Nebel und Wolken - foto-webcam.eu

Pünktlich zum letzten Tag des Jahres kommt wieder allmählich Schwung ins Wettergeschehen, im Norden verheißt das für den Jahreswechsel aber nichts Gutes. Ein Blick auf die Großwetterlage veranschaulicht die Wettersituation sehr gut. Im Süden sorgen die Hochdruckgebiete HERWIG und GÜNTHER für einen ruhigen, gebietsweise aber nebligen Jahresausklang. Besonders entlang der Donau können Nebel und Hochnebel erneut hartnäckig sein. In der Mitte und im Norden dominieren hingegen unter zunehmendem Einfluss des Tiefs GINETTE mit Kern bei den Britischen Inseln oft die Wolken, zudem wird es ab den Abendstunden allmählich stürmisch.

Prognose des Bodendrucks und der Frontenlage für Dienstag, 31.12.2024 13 Uhr. | © DWD
Prognose des Bodendrucks und der Frontenlage für Dienstag, 31.12.2024, 13 Uhr MEZ. | © DWD

In der Nordhälfte werden die tiefliegenden Wolken somit im Tagesverlauf von mittelhohen Wolken abgelöst, entlang der Nordsee und in Schleswig-Holstein setzt in der ersten Nachthälfte und somit vor Mitternacht allmählich auch Regen ein. Zudem weht im Norden zunehmend kräftiger, ab den Abendstunden entlang der Nordsee auch stürmischer Südwestwind. Entlang der Nordsee sind dann zum Jahreswechsel auch Böen um 90 km/h zu erwarten, sonst oft zwischen 60 und 70 km/h. In der zweiten Nachthälfte und am Neujahrstag legt der Wind dann weiter zu und weht in der gesamten Nordhälfte und in der Mitte zunehmend stürmisch, entlang der Nordseeküste sind Böen um 100 km/h, sonst oft zwischen 70 und 90 km/h zu erwarten.

Prognose der Windböen von Dienstagabend bis Mittwochabend laut ICON
Prognose der Windböen von Dienstagabend bis Mittwochabend laut ICON

In der Mitte des Landes verhindert hingegen weiterhin oft hartnäckiger Hochnebel die freie Sicht auf den Himmel. Die besten Karten für einen klaren Himmel hat man im Osten und Süden – gebietsweise, etwa entlang der Donau, ist aber auch hier teils hartnäckiger Nebel zu erwarten. Zudem liegt die Temperatur verbreitet unter dem Gefrierpunkt, warme Kleidung ist also Pflicht.

Bewölkungsprognose für den Jahreswechsel nach ICON-D2
Bewölkungsprognose für den Jahreswechsel nach ICON-D2

Durch die Inversionswetterlage – in höheren Lagen ist es spürbar milder als in den Niederungen – ist mit der extrem hohen Anzahl an Feuerwerkskörpern zudem wieder mit einer zunehmend schlechten Luftqualität und zunehmender Nebelbildung zu rechnen. Schlussendlich wird es also deutlich mehr Nebel und Hochnebel geben, als von den Modellen angenommen.

„Feuerwerksnebel“

Die Kombination aus einer Inversionswetterlage und Feuerwerkskörpern ist ohnehin eine denkbar schlechte. Da die Luft nicht durchmischt wird und an Ort und Stelle verweilt, schießen die Feinstaubkonzentrationen regelmäßig durch die Decke. Neben der Lärmbelastung, besonders für die Tierwelt, ist also auch die gesundheitliche Belastung für einen längeren Zeitraum extrem hoch. Zudem kann die Sichtweite gebietsweise dramatisch sinken, so gab es etwa zum Jahreswechsel 2020/2021 Berichte von Sichtweiten von nur 5 bis 10 Metern. Der Straßenverkehr kam teilweise zu erliegen, auch Einsatzkräfte kamen kaum noch von A nach B. In der Mitte und im Süden auch in diesem Jahr wieder ein Thema.

Jahreswechsel heuer teils nebelig, teils klar

Auch zu Beginn der neuen Woche und somit an den letzten beiden Tagen in diesem Jahr ändert sich die Wetterlage nicht grundlegend. Wie auf folgender Bodenwetterkarte gültig für Dienstag Mittag zu sehen ist, liegen weite Teile Süd-, Mittel- und Osteuropas unter Hochdruckeinfluss. Konkret sorgt das Hoch GÜNTHER im Alpenraum für sehr ruhige Bedingungen ohne viel Wind.

Die Großwetterlage am 31.12.2024 ist von hohem Luftdruck geprägt.
Quelle: DWD

Hoch = sternenklar? Ganz so einfach ist die Rechnung gerade im Winter leider nicht, der Blick auf die Bewölkungsverhältnisse zum Jahreswechsel zeigt den Spielverderber in blau.

Besonders in den Niederungen Ober- und Niederösterreichs, in Wien, im Burgenland sowie im Grazer und Klagenfurter Becken dürfte sich ziemlich dichter Nebel oder Hochnebel halten. Abgesehen von einzelnen Alpentälern gibt es dagegen im Berg- und Hügelland weitgehend sternenklare Bedingungen um 0 Uhr.

Prognose der Bewölkung zum Jahreswechsel über Österreich.

Die Temperaturen zum Feuerwerk passen eigentlich sehr gut zur Jahreszeit, wir haben auch zum Jahreswechsel noch immer mit einer sogenannten Inversionswetterlage zu tun. Das heißt unten ist es kälter als oben. Auf der Karte sieht man die Temperaturen um Mitternacht. Auf der Hohen Wand gibt es in 1000 m Höhe etwa +7°, auch auf der Loferer Alm in 1600 m Höhe gehen sich mit +4° deutliche Plusgrade aus.

Frostig wird es indes in den meisten bewohnten Regionen: In den Landeshauptstädten liegen die Temperaturen zum Jahreswechsel zwischen -5° in Innsbruck und 0° in Wien. Strengen Frost mit um die -10° erwartet alle Feierwütigen in so manchem Alpental, wie etwa dem Lungau.

Die Temperaturen zum Jahreswechsel sind der Jahreszeit entsprechend.

Archiv: Rekordtemperaturen zum Jahreswechsel

Ein Blick in die meteorologischen Geschichtsbücher hinsichtlich besonders hoher oder tiefer Temperaturen zeigt die enorme Spannbreite, die in einer der wichtigsten Nächte des Jahres hierzulande möglich sind.

Besonders herausragend waren die Jahreswechsel der vergangenen Jahre. Beim Läuten der Pummerin während des Wechsels von 2021 auf 2022 wurden in Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz Rekordtemperaturen gemessen. Gut 15 Grad zeigte das Thermometer zum Beispiel beim Jahreswechsel in Eisenstadt, knapp 10 Grad waren es in der Landeshauptstadt Oberösterreichs. Vor zwei Jahren gab es besonders in etwas höheren Lagen extreme Wärme um Mitternacht, 16 Grad wurden sowohl in Brand (Vorarlberg) als auch auf der Hohen Wand in je rund 1000 Meter Seehöhe registriert.

Besonders kalt fiel der Jahreswechsel hingegen 1996/1997 aus, als in Bregenz, Graz, Linz, Eisenstadt und Wien die jeweils tiefsten Temperaturen zum Neujahrsfeuerwerk gemessen wurden. In Graz hieß es bei rund -11 Grad warm anziehen, fast -10 Grad waren es in der Bundeshauptstadt.

Rekordtemperaturen in den Landeshauptstädten zum Jahreswechsel:

Von positiven als auch negativen Rekorden zum Jahreswechsel sind wir weit entfernt.

Letztmalig Temperaturen unter 0 Grad im ganzen Land zum Jahreswechsel gab es übrigens vor gut 20 Jahren mit der Euro-Einführung von 2001 auf 2002.

Weihnachtsschnee am Mittelmeer

Analyse der Schneehöhe am Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages @ UBIMET

 

Italien

Die bis zu 2600 m hohen Abruzzen östlich von Rom bekommen im Winter immer wieder mal große Schneemengen ab, diesmal hat das Timing besonders gut gepasst:

 

Balkan

Zuvor hat das Tief auch die höheren Lagen am Balkan gut mit Schnee versorgt, so waren etwa auch Belgrad und Sarajevo betroffen:

Alpen

Am besten hat es dieses Jahr aber wohl die Alpennordseite getroffen. Bis inklusive Heiligabend schneite es, seitdem scheint die Sonne und die Landschaft präsentiert sich dick verschneit. In den klaren Nächten gibt es nun vielerorts strengen Frost, in Radstadt, Österreich wurden heute Morgen -18,5 Grad gemessen:

Lawinen – die weiße Gefahr

Lawinen die weiße Gefahr

Derzeit herrscht im Bergland vom Karwendel bis in die nördliche Obersteiermark recht verbreitet Lawinenwarnstufe 4 und eine Entspannung der Lage ist aufgrund von weiterem Neuschnee und Sturm noch nicht in Sicht. Es ist also größte Vorsicht abseits der Pisten geboten!

Eine Schneebrettlawine. © Nikolas Zimmermann
Schneebrettlawinen auf einer Schwachschicht im Schnee. Bild © N. Zimmermann

Verschiedene Typen von Lawinen

Bei den meisten Lawinen handelt es sich um sog. Schneebrett- oder Lockerschneelawinen. Schneebretter kennzeichnen sich durch einen linienförmigen Abriss quer zum Hang aus, dabei rutscht eine ganze Schneeschicht auf einer anderer oder auf dem Grund ab. Wenn die gesamte Schneedecke am Boden abgleitet, spricht man auch von Gleitschneelawinen. Lockerschneelawinen haben ihren Ursprung in einem einzelnen Punkt, sie nehmen beim Abgang immer mehr Schnee auf und wachsen daher rasch an. Vor allem bei mildem Wetter im Winter sowie generell im Frühjahr auf Südhängen kommt es vermehrt zu Nassschneelawinen: Hauptauslöser ist dabei flüssiges Wasser, welches die Bindung innerhalb der Schneedecke schwächt. Staublawinen sind dagegen vergleichsweise selten und treten meist nur bei markanten Lagen mit sehr viel Neuschnee auf.

Eine kleine Lockerschneelawine. © Nikolas Zimmermann
Eine kleine Lockerschneelawine. Bild © N. Zimmermann

Hangneigung und Schneemenge

Grundsätzlich ist für eine Lawine eine gewisse Masse an Schnee notwendig, die sich an einem Hang mit einer Neigung von etwa 30° oder mehr ansammelt. Je größer die Neigung, desto öfter ist mit Lawinenabgängen zu rechnen. Andererseits können sich gerade auf mäßig steilen Hängen besonders große Schneemengen ansammeln, weshalb hier besonders viele Unfälle passieren. Ist der Hang zudem nach Norden ausgerichtet und damit weniger der Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann sich eine Schneedecke schlechter stabilisieren und eine mögliche Gefahrenstelle bleibt länger bestehen. Bei Lawinenwarnstufe 3 sind in den meisten Fällen besonders schattige Nordhänge oberhalb der Waldgrenze zu meiden!

Beispielbild eines Schneebretts @ https://pixabay.com/de/users/hans-2/
Eine Gleitschneelawine in steilem Gelände.

Schwachschichten

Fällt viel Neuschnee in kurzer Zeit, ist dieser mit einer vorhandenen, bereits gesetzten Schneedecke vorübergehend schlecht verbunden. Erst nach ein paar Tagen – je nach Höhe und Exposition – kann sich der Neuschnee setzen und mit dem Altschnee verbinden. Auch ohne Neuschnee können die verschiedenen Schneeschichten allerdings große Unterschiede in der Beschaffenheit aufweisen, beispielsweise kann es zu einem Festigkeitsverlust in einer Schneeschicht durch die sogenannte aufbauende Schneeumwandlung kommen. Zudem kann es auch eingelagerte Schwachschichten geben wie eingeschneiter Oberflächenreif. Manchmal reicht dann bereits ein geringes Zusatzgewicht wie beispielsweise ein Skifahrer aus, um eine Schneeschicht ins Rutschen zu bringen.

Staublawinen treten nur bei markanten Lagen mit viel Neuschnee auf.

Faktor Wind

Der Wind spielt für Lawinen eine ganz entscheidende Rolle: Verfrachteter Schnee lagert sich auf windabgewandten Seiten von Hängen ab und es bilden sich Treibschnee und Schneewächten. Diese sind in der Regel für ein paar Tage nur schlecht verbunden zur unteren Schneeschicht und sind somit besonders leicht zu stören. Wenn Triebschnee von frischem Neuschnee überlagert wird und somit schlecht zu erkennen ist, dann ist die Lage besonders brenzlig.

Wind und Schnee © Nikolas Zimmermann
Wind und Schnee stellen eine gefährliche Kombination dar. Bild © N. Zimmermann

Triebschnee

Triebschnee präsentiert sich im Vergleich zu Neuschnee eher matt (kein Glitzern der Schneekristalle) und weist eine gespannte Oberflächenstruktur auf. Wenn man eine Spur durch Treibschnee legt, entstehen scharfe Kanten. Risse in der Schneedecke, oft neben der Spur, sowie ein stumpfer Widerstand beim Skifahren sind ebenfalls ein Indiz für Triebschnee.

Foto: Kecko on Visual Hunt / CC BY

Winterliches Weihnachtswetter

Sonnige Piste Quelle: Pixabay

Der Nordstau an der Alpennordseite hält noch bis zum Dienstag, Heiligabend an. Damit setzt sich das schneereiche Winterwetter besonders in den Nordalpen fort uns lässt somit das Skifahrerherz höher schlagen. Ab dem Christtag sorgt zunehmender Hochdruckeinfluss für ruhigeres Wetter. Allerdings könnte rund um den Stefanitag ein Höhentief im Osten noch für Wetteränderungen sorgen.

Schnee und Wind am Heiligabend

Der Dienstag, Heiligabend, hat von Vorarlberg bis in die Obersteiermark zunächst kräftigen Schneefall zu bieten, welcher im Tagesverlauf langsam nachlässt.  In diesen Regionen steigt die Gefahr von Lawinen und Schneebrüchen deutlich an. Abseits der Alpen ziehen lediglich einzelne Schnee- und unterhalb von etwa 300 m auch Regenschauer durch. Im Süden bleibt es trocken, die Sonne zeigt sich am ehesten vom Lienzer bis ins Klagenfurter Becken.

Schneewarnungen bis Dienstag (Heiligabend)

Im Osten sowie in den prädestinerten Nordföhntälern weht kräftiger bis stürmischer Nordwestwind. Dabei werden lokal (Rotwarnungen) bis zu 100 km/h erwartet, in den orangenen Bereichen meist zwischen 60 und 80 km/h. Die Temperaturen erreichen maximal -1 bis +6 Grad.

Windwarnungen bis Mittwoch (Christtag)

Wetterberuhigung am Christtag

Am Mittwoch, dem Christtag, scheint abseits lokaler Hochnebelfelder inneralpin und im Süden häufig die Sonne. Im Norden und Osten ziehen mit anfangs gebietsweise noch kräftigem Nordwestwind dichte Wolken durch, es bleibt aber trocken und im Tagesverlauf zeigt sich auch dort zeitweise die Sonne.

Erwartete Sonnenstunden am Mittwoch (Christtag)

Morgens gibts inneralpin teils strengen Frost unter -10 Grad, tagsüber liegen die Höchstwerte zwischen -2 Grad in schneebedeckten Tälern der Nordalpen und +6 Grad im Süden.

Prognose 24h Temperaturmaximum für Mittwoch, den 25.12.2024

Aufziehendes Höhentief am Stefanitag

Der Donnerstag, der Stefanitag, beginnt abseits lokaler Nebel- oder Hochnebelfelder häufig sonnig. Ab Mittag zieht es im Norden und Osten aus aktueller Sicht durch ein Höhentief zu, aber nur vereinzelt fallen ein paar Schneeflocken oder in tiefen Lagen auch Regentropfen. Von Vorarlberg bis Kärnten dominiert weiterhin der Sonnenschein. Bei mäßigem Wind aus nördlichen Richtungen liegen die Höchstwerte zwischen -1 und +8 Grad.

Turbulentes 4. Adventswochenende in Deutschland

Donnerstag erste Kaltfront

Das vergangene Wochenende sowie der Wochenbeginn verliefen relativ ruhig, da sich zwei Hochdruckgebiete praktisch die Klinke in die Hand gedrückt hatten. Lediglich eine Okklusion brachte etwas gefrierenden Regen. Am Donnerstag erfolgte nun die Wetterumstellung, das bestimmende Hoch FRIEDRICH ist nach Vorderasien abgezogen und hat der Kaltfront des Tiefs ANKA den Platz eingeräumt. Diese brachte verbreitet stürmische Böen, lokal auch Sturmböen sowie im Südwesten Blitz und Donner.

Windböen am Donnerstag, den 19.12.2024 © DWD/UBIMET

Tief DIANA

Nach einer schwachen Okklusion am Samstagvormittag zieht am Abend das Frontensystem des Orkantiefs DIANA auf. Damit stellt sich die Wetterlage um und die Strömung dreht auf Nordwest. Dabei zieht am Samstagabend von Westen das Regengebiet der Warmfront auf, dicht gefolgt von der Kaltfront, denn der Warmsektor des Tiefs ist nicht mehr besonders groß. Dabei sinkt mit der Kaltfront die Schneefallgrenze bis in die höheren Lagen der Mittelgebirge sowie der Alpen ab. Im Süden zeichnen sich am Sonntag ab etwa 800 m aufwärts bereits einige Zentimeter Neuschnee ab. Im Stau der Alpen sind um die 20 Zentimeter zu erwarten.

Neuschneeprognose für den Sonntag, den 22.12.2024 © UBIMET

Dazu frischt verbreitet starker Wind aus westlichen Richtungen auf, überregional sind im Süden stürmische Böen zu erwarten. Mit der kalten Luft in der Höhe ist auch eine Labilisierung zu erwarten, somit sind verbreitet Graupel- und Schneeschauer sowie -gewitter zu erwarten. Also ein durchaus turbulenter 4. Adventssonntag.

Prognostizierte Windböen am Sonntag, den 22.12.2024 © UBIMET

Aussichten

Auch der Montag verläuft unbeständig mit vielen Schnee- und Schneeregenschauern. Dazu muss generell in der Westhälfte mit stürmischem West- bis Nordwestwind gerechnet werden, an der Nordsee zeichnen sich Böen bis 100 km/h ab.

Das Hauptthema dürfte aber natürlich der Schnee sein, dabei sind oberhalb von etwa 700 m vor allem vom Harz und Erzgebirge über den Bayerischen Wald bis zu den Alpen und im Schwarzwald Mengen von 10 bis 20, an den Alpen teils mehr als 30 Zentimeter Neuschnee zu erwarten. In der Graphik unten muss allerdings noch erwähnt werden, dass in den Regionen, in den 1 bis 3 Zentimeter prognostiziert werden, noch Unsicherheiten bestehen, ob der Schnee wirklich liegen bleibt, hier entscheiden lokal durchaus 1 bis 2 Grad Lufttemperatur. Somit ist oberhalb von etwa 700 m verbreitet mit weißen Weihnachten zu rechnen.

Neuschneeprognose für den Montag, den 23.12.2024 © UBIMET

Am Weihnachtstag setzt sich dann der Nordstau entlang der Alpen fort, hier sind nochmals 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee zu erwarten. Ansonsten ist es unter Hochdruckeinfluss meist trocken, ehe am Abend im Norden die nächste Warmfront aufzieht.

Weihnachten 2024 mit viel Schnee in den Nordalpen

Innsbruck mit Schnee - https://www.innsbruck.info/markthalle/webcam/

Österreich befindet sich aktuell in einer mäßig kalten und unbeständigen Nordwestströmung. Am 4. Advent bleibt es in den meisten Tallagen der Nordalpen jedoch noch etwas zu mild für nennenswerten Schneefall. Dies wird sich aber pünktlich zu Beginn der Weihnachtswoche ändern. Eingelagert in der Nordströmung erreicht uns am Montag ein Tief namens Diana und bringt kalte Luft arktischen Ursprungs sowie eine neue Ladung Schnee mit sich. Die kalte und vor allem entlang der Nordalpen auch tiefwinterliche Phase setzt sich nach derzeitigem Stand bis zum Christtag fort. Über die Weihnachtstage sind die Unsicherheiten zwar noch groß, die Chance auf eine Schneedecke ist aber besonders im östlichen und südöstlichen Flachland nur sehr gering.

Wetterlage am 20.12. um 13 Uhr MEZ - UBIMET
Wetterlage am 20.12. um 13 Uhr MEZ – UBIMET

4. Advent zunehmend unbeständig

Der Samstag verläuft wettertechnisch zweigeteilt: Von Vorarlberg bis Oberösterreich bleibt es häufig trüb, aber auch meist trocken. Im Osten und Süden überwiegt hingegen der Sonnenschein. Bei mäßigem Wind aus westlichen Richtungen werden -1 bis +7 Grad erreicht.
Am 4. Adventsonntag breiten sich Regen und Schnee ausgehend von Vorarlberg und Oberösterreich auf die gesamte Alpennordseite aus. Tagsüber sind dann auch im Osten und Süden Regen- und Schneeschauer zu erwarten. Die Schneefallgrenze liegt in den Nordalpen um die 1000 m, im Mühlviertel bei rund 600 m. In den südlichen Tal- und Beckenlagen schneit es mit den Schauern meist bis in die Niederungen. An der Alpennordseite und im Südosten weht lebhafter West- bis Südwestwind und die Höchstwerte liegen zwischen -1 und +8 Grad.

Weihnachtswoche startet mit schneereicher Nordlage

Bereits in der Nacht auf Montag sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen rasch bis in die Täler. Am Montag selbst schneit es dann von Vorarlberg bis Oberösterreich und in der Obersteiermark zunehmend mäßig, in der Nacht auf Dienstag mit Eintreffen des Tiefs Diana auch kräftig. Regen mischt sich zeitweise nur noch in den tiefsten Lagen – wie etwa am Bodensee oder entlang der Donau – dazu. Von Unterkärnten über die Südsteiermark und das Burgenland bis ins östliche Flachland bleibt es bei zeitweiligen Auflockerungen trocken. Vom Bodensee bis Wien weht kräftiger, in Böen auch stürmischer Westwind. Die Höchstwerte liegen zwischen -1 und +6 Grad.

Prognostizierte Neuschneesumme am 23.12. und 24.12.2024 - UBIMET
Prognostizierte Neuschneesumme am 23.12. und 24.12.2024 – UBIMET

Zu Weihnachten Schlitten bereit halten

Der Dienstag, Heiligabend, beginnt in den Nordalpen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand tiefwinterlich mit kräftigem Schneefall bis in tiefe Lagen. In Innsbruck und Salzburg ist ein weißes Erwachen somit nahezu abgesichert, aber auch in Bregenz ist die Chance gegeben. Tagsüber lässt der Schneefall mit Abzug des Tiefs Diana nach Südosten hin nach. Im Norden und Osten gehen tagsüber Schnee-, entlang der Donau weiterhin auch Schneeregen- oder im östlichen Flachland auch Regenschauer nieder. Im Süden bleibt es trocken, aber bewölkt. In der Osthälfte weht kräftiger bis stürmischer Nordwestwind. Maximal werden nur noch -2 bis +5 Grad erreicht.

Prognostizierte Spitzenböen am 23.12. und 24.12.2024 - UBIMET
Prognostizierte Spitzenböen am 23.12. und 24.12.2024 – UBIMET

Zum Christtag hin nehmen die Unsicherheiten in der Prognose zu. Österreich bleibt jedoch am Rande des Tiefs Diana in einer kalten und unbeständigen Nord- bis Nordostströmung. In den Nordalpen ist somit zunächst weiterer Schnee in Sicht, wobei die Intensität allmählich nachlässt. Aus jetziger Sicht sind die Chancen auf eine weiße Überraschung in den Niederungen der Südosthälfte – vor allem von Wien und Eisenstadt bis nach Graz und Klagenfurt – nur gering. Erst ab dem Stefanitag ist eine allmähliche Wetterberuhigung zu erwarten. In frisch verschneiten Gebieten muss man jedoch im weiteren Verlauf mit teils strengem Frost rechnen.

In den Nordalpen große Schneemengen

Bis zum Christtag kommen in den Nordalpen, besonders oberhalb von 800-1000 m, markante Neuschneemengen zwischen 40 und 90 cm, am Arlberg auch bis zu 120 cm zusammen. Neben einer traumhaften Winterlandschaft pünktlich zu Weihnachten bringt der Wintereinbruch primär in höheren Lagen auch eine allmählich steigende Lawinengefahr mit sich, zumal auf den Bergen in den kommenden Tagen zeitweise stürmische Verhältnisse herrschen.

Statistik der weißen Weihnachten in den Landeshauptstädten von 1961 bis 2023 - UBIMET
Statistik der weißen Weihnachten in den Landeshauptstädten von 1961 bis 2023 – UBIMET

Vielerorts weiße Weihnachten möglich

Von Vorarlberg über Tirol und Salzburg bis in die Obersteiermark, im Oberen Mühl- und Waldviertel sowie in den Ober- und Niederösterreichischen Voralpen sind weiße Weihnachten somit nahezu abgesichert. In Innsbruck (zuletzt 2017) und Salzburg (2010) ist ein weißes Weihnachtsfest endlich wieder in Sicht. Gute Chancen auf weiße Weihnachten gibt es heuer nach 14 Jahren (zuletzt 2010) auch in Bregenz. In Linz (2010) und St. Pölten (2007) ist die Wahrscheinlichkeit für ein wenig Neuschnee heuer zwar deutlich geringer, aber vor allem ab dem 24.12. durchaus noch gegeben. Noch schlechter stehen die Chancen für Wien (2012), Eisenstadt (2012), Graz (2010) und Klagenfurt (2021). Hier muss man zum Christtag hin auf eine deutliche Verlangsamung des Tiefs Diana über dem Balkan hoffen. Aktuell ist dies aber unwahrscheinlich und es sieht somit eher nach grünen Weihnachten aus. Weitere spannenden Statistiken könnt ihr auf Weiße Weihnachten in Österreich: Klimatologie und Trend finden.

Weiße Weihnachten in Österreich: Klimatologie und Trend

Weihnachten

Die Wahrscheinlichkeit für Schnee zu Weihnachten ist in Europa sowohl von der geographischen Lage als auch von der Höhenlage abhängig: Sie nimmt  einerseits von Südwest nach Nordost zu (geringerer atlantischer Einfluss), andererseits auch mit zunehmender Seehöhe.

Die Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke zu Heiligabend (1951-1980 sowie 1991-2020). © ERA5-Auswertung von Daan van den Broek

Österreich: Starke Höhenabhängigkeit

In den Alpen liegt die Wahrscheinlichkeit ab einer Höhe von etwa 1200 m über 90 Prozent. In höheren Tallagen um 800 m liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch bei 70 Prozent, in den größeren Tallagen um 600 m dann nur noch bei 40 Prozent. In den Niederungen treten weiße Weihnachten nur noch selten auf, im 30-jährigen Mittel liegt die Wahrscheinlichkeit etwa in Wien nur noch bei 20 Prozent und der Trend geht weiter abwärts. In den vergangenen 10 Jahren gab es nur noch in Innsbruck und Klagenfurt jeweils einmal weiße Weihnachten, zuletzt in Klagenfurt im Jahre 2021. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt im Jahre 2007 am 24. Dezember Schnee lag.

Weiße Weihnachten in den Landeshauptstädten (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten nimmt im Zuge der globalen Erwärmung immer weiter ab: Im östlichen Flachland in Österreich ist sie von etwa 60 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf mittlerweile 20 Prozent gesunken. Schnee bleibt zwar Teil unseres Klimas (mehr dazu hier), er schmilzt aber tendenziell schneller, weshalb er auch zum richtigen Zeitpunkt fallen müsste (also nicht zu früh, sondern unmittelbar vor oder zu Weihnachten).

Die Wahrscheinlichkeit nimmt weiter ab (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Mitteleuropa hat seit Mitte des letzten Jahrhunderts stark abgenommen. © ERA5-Auswertung von Daan van den Broek

Heuer:  In den Nordalpen winterlich

Die aktuelle Prognose könnt ihr hier finden: Weihnachten 2024 mit viel Schnee in den Nordalpen 

Viel Schnee im Jahr 1969

Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996. Bei den Temperaturen liegen die Kälterekorde schon weit zurück, während 2013 bzw. in Eisenstadt auch 2023 neue Wärmerekorde aufgestellt wurden.

 

Titelbild © Adobe Stock

Vom Winter in Deutschland weiter keine Spur

Erste Monatshälfte zu warm

Der Dezember ist fast schon zur Hälfte vorbei und liegt derzeit bei einer Abweichung von 0,7 Grad über dem Mittel von 1991 bis 2020. Vor allem die Nordhälfte ist dabei verbreitet sogar mehr als ein Grad zu warm. Ferner gab es zwar bundesweit rund 8 % mehr Niederschlag, doch dieser fiel nur sporadisch als Schnee. Hierbei liegen die größten positiven Abweichungen von der Ems bis zum Erzgebirge und die größten negativen Abweichungen in der Pfalz sowie im hohen Norden.

Die Ursache dafür liegt in überwiegendem Hochdruckeinfluss. Bisher haben es atlantische Fronten schwer gehabt bis nach Mitteleuropa voran zu kommen und für winterliches Wetter zu sorgen. Auch das Orkantief XAVERIA blieb über der Nordsee quasi stecken und brachte Deutschland nur etwas Wind. Die Britischen Inseln hingegen traf es schwer mit Orkanböen und folglich Stromausfällen teils durch umgestürzte Bäume.

Aussichten

In den kommenden Tagen lässt der Hochdruckeinfluss vorübergehend nach und atlantische Fronten haben nun wieder die Gelegenheit nach Mitteleuropa voran zu kommen. So zieht am Samstag eine schwache Kaltfront von der Nordsee her auf, diese wird aber ab den mittleren Lagen aufwärts etwas Schnee bringen, meist um 5 cm, an Alpen teils auch mehr als 10 cm.

Am Sonntag macht sich dann eine Warmfront bemerkbar und wird eine spürbare Milderung in der kommenden Woche bringen. Dabei zeichnen sich teils Höchstwerte über 10 Grad ab. Somit wird nur noch in den Gipfellagen der Mittelgebirge sowie ab den mittleren Lagen aufwärts in den Alpen noch Schnee liegen. Als Beispiel hier die Prognose der Temperaturabweichung am kommenden Montag.

Prognose der Abweichung der 2 Meter Temperatur am Montag, den 16.12.2024 © http://www.karstenhaustein.com/reanalysis/gfs0p5/ANOM2m_europe/ANOM2m_f102_europe.html

Dazu wird es zwar durchaus windig, aber ein ausgewachsenes Sturm- oder sogar Orkantief ist derzeit nicht in Sicht. Auch die Niederschlagsmengen halten sich in Grenzen, da sich der Hochdruckeinfluss besonders über der Südhälfte wieder vergrößern wird. Dabei zieht ein Hoch gemächlich von der Biskaya zu den Alpen. Wie das Wetter sich in der Weihnachtswoche entwickeln wird, ist aber noch unsicher.

Hoch Ernst bringt bis zum Wochenende ruhiges und kaltes Winterwetter

Raueis bei Frost

Österreich liegt derzeit am Südrand eines Hochs über der Nordsee namens Ernst und mit einer östlichen Strömung gelangen kalte Luftmassen ins Land. Ab Donnerstag breitet sich das Hoch vorübergehend bis zum Alpenraum aus, in den Niederungen hält sich aber feuchtkalte Luft. Damit gibt es in den Alpen sonniges Winterwetter, während sich im Flach- und Hügelland regional Hochnebel hält.

Hoch Ernst verlagert sich von den Britischen Inseln in Richtung Osteuropa.

Am Wochenende nimmt der Tiefdruckeinfluss langsam wieder zu und kommende Woche steht eine Umstellung der Großwetterlage bevor. Vom Atlantik her gelangt wieder milde Luft nach Mitteleuropa und die Temperaturen steigen etwas an.

Sonne und Hochnebel

Am Donnerstag scheint in den Alpen nach Auflösung lokaler Nebelfelder verbreitet die Sonne. Auch im Donauraum und im Südosten lockern die hochnebelartigen Wolken zeitweise auf, während es im Nordosten, am Alpennordrand und in den südlichen Becken regional trüb bleibt. Die Temperaturen liegen mit -2 bis +4 Grad auf einem frühwinterlichen Niveau.
Der Freitag hat auf den Bergen strahlenden Sonnenschein zu bieten. Abseits der Alpen ist der Hochnebel dagegen zäh, im Hügelland gibt es auch gefrierenden Nebel bzw. Raueis. Etwas besser kann sich die Sonne mit lebhaft auffrischendem Ostwind im Mühlviertel und im oberösterreichischen Donauraum sowie vorübergehend auch im äußersten Osten durchsetzen. Die Temperaturen kommen im Flach- und Hügelland nicht über -2 bis +2 Grad hinaus, im westlichen Bergland gibt es in Lagen um 1500 m Höhe +5 Grad.

Am Freitag liegen die Temperaturen in den Niederungen um oder nur knapp über 0 Grad.

In höheren Lagen des Wienerwalds bildet sich derzeit Raueis (wächst bei Nebel und Frost entgegen der Windrichtung).

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— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87.bsky.social) 10. Dezember 2024 um 17:34

Am Wochenende bewölkt

Am Samstag hält sich in den Niederungen zunächst verbreitet Hochnebel, aber auch im Bergland ziehen vermehrt Wolken durch. Ein paar sonnige Auflockerungen sind am ehesten im östlichen Berg- und Hügelland zu erwarten. Im Laufe des Abends beginnt es im Westen leicht zu regnen, die Schneefallgrenze steigt gegen 700 m an. Die Höchstwerte liegen zwischen -1 und +5 Grad.
Der Sonntag verläuft an der Alpennordseite und im Osten trüb und zeitweise nass, die Schneefallgrenze liegt zwischen 400 m im Mühlviertel und 600 m in den Alpen. Vom Lienzer Becken bis ins Südburgenland bleibt es trocken und gelegentlich lockern die Wolken etwas auf. Der Wind frischt lebhaft bis kräftig aus Nordwest auf und die Temperaturen erreichen von Nord nach Süd 0 bis +7 Grad.

Ensemble-Prognose von Temperatur und Niederschlag für die kommenden 8 Tage. Zu Wochenbeginn wird es milder. © ECMWF/UBIMET

Neue Woche bringt Milderung

Am Montag setzt sich der Tiefdruckeinfluss noch fort und zeitweise fällt an der Alpennordseite Regen bzw. in höheren Lagen Schnee. Ab Dienstag kündigt sich aber ein Hoch an und mit einer westlichen Strömung gelangen allmählich milde Luftmassen ins Land. Die Temperaturen steigen etwas an, besonders am Alpenostrand zeichnen sich im Laufe der kommenden Woche auch Höchstwerte knapp über der 10-Grad-Marke ab.

Die Großwetterlage stellt sich zu Wochenbeginn um und ab Dienstag kündigt sich ein Hoch über Westeuropa an. Karten via wxcharts.com

Reif, Raureif und Raueis

Frost

Ein häufiges Phänomen bei stabilen Hochdruckwetterlagen mit klaren Nächten im Winterhalbjahr ist der Reif. Während er im Flachland meist tagsüber wieder sublimiert, kann er sich in schattigen Tallagen über mehrere Tage hinweg halten: Der Reifansatz wird nämlich Nacht für Nacht etwas mächtiger. In extrem feuchten und schattigen Lagen, etwa entlang von Bächen und Flüssen, können die Reifkristalle mehrere Zentimeter groß werden. Besonders in West-Ost ausgerichteten Tälern kann man den starken Kontrast zwischen grünen, sonnigen Südhängen und reifig-weißen, schattigen Nordhängen bzw. Talböden beobachten.

Raureif
Raureif und Nebel in der Buckligen Welt. © www.foto-webcam.eu

Entstehung von Reif

Die Luft kann je nach Temperatur nur eine bestimmte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Dabei gilt: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann sie fassen. Kommt die Luft jedoch in Kontakt mit kalten Oberflächen, dessen Temperatur kälter als der eigene Taupunkt ist, kühlt sie sich ab und kann den gespeicherten Wasserdampf nicht mehr halten (siehe auch Taupunkt). Der Wasserdampf wächst bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts in Form von Eiskristallen typischerweise an Grashalmen oder Autos an. Dabei handelt es sich um Eisablagerungen in Form von Schuppen, Nadeln oder Federn. Dieser Prozess, bei dem der Wasserdampf der Luft in den festen Zustand übergeht, nennt man Resublimation.

Raureif

Raureif ist ein fester Niederschlag, der bei hoher Luftfeuchtigkeit, wenig Wind und kalten Temperaturen unter etwa -8 Grad an freistehenden Gegenständen wie etwa Bäume oder Zäune durch Resublimation entsteht (oft innerhalb einer Wolke bzw. bei Nebel). Er besteht meist aus dünnen, an Gegenständen nur locker haftenden und zerbrechlichen Eisnadeln oder -schuppen.

Raureif
Raureif im Wienerwald am 2.12.2020. © N. Zimmermann

Raueis

Raueis bzw. Raufrost entsteht meist bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt und erhöhten Windgeschwindigkeiten, wenn unterkühlte Nebel- oder Wolkentropfen auf freistehende Gegenstände treffen. Raueis wächst entgegen der Windrichtung und ist relativ fest. Durch Lufteinschlüsse erscheint es milchig weiß.


Klareis

Eine weiter Form der Frostablagerung ist das Klareis. Es handelt sich um eine glatte, kompakte und durchsichtige Eisablagerung mit einer unregelmäßigen Oberfläche. Klareis entsteht bei Temperaturwerten zwischen 0 und -3 Grad durch langsames Anfrieren von unterkühlten Nebeltröpfchen an Gegenständen und kann zu schweren Eislasten anwachsen.

Klareis im Wienerwald am 19.12.2020. ©: M. Beisenherz

Titelbild © AdobeStock

Regen und Schnee: Die Schneefallgrenze in den Alpen

Die Schneefallgrenze taucht im Winter in den Alpen nahezu jedem Wetterbericht auf, sofern Niederschlag erwartet wird.  Meist wird für diesen Höhenbereich eine gewisse Spanne angegeben, da sich die Schneefallgrenze im Laufe der Zeit ändert und besonders in den Alpen selbst auf vergleichsweise kleinem Raum größere Unterschiede auftreten. Die Prognose ist vor allem im Bergland oft komplex, da neben dem vertikalen Temperaturprofil mehrere andere Faktoren einen direkten Einfluss auf die Höhe der Schneefallgrenze haben:

  • Höhe der Nullgradgrenze
  • Wind (bei wenig Wind liegt die Schneefallgrenze meist etwas tiefer)
  • Luftfeuchtigkeit (in trockener Luft schneit es tiefer)
  • Niederschlagsintensität (je stärker, desto schneller kann Regen in Schnee übergehen)
  • Geländeform (in engen Tälern sinkt die Schneefallgrenze schneller als in breiten Tälern und deutlich schneller als im Flachland)
  • Timing und Vorgeschichte (z.B. sind die Tallagen nach einer Hochdrucklage mit Strahlungsnächten bereits mit Kaltluft gefüllt, zudem kann vor allem in den Übergangsjahreszeiten auch der Unterschied zwischen Tag und Nacht eine Rolle spielen).
Die Schneefallgrenze liegt am Montagabend zwischen tiefen Lagen und etwa 400 m im äußersten Osten.

50:50

Bei der Schneefallgrenze handelt es sich nicht um eine scharfe Grenze, wo der fallende Schnee abrupt in Regen übergeht, sondern um eine unterschiedlich  mächtige Schmelzschicht. Laut Definition liegt die Schneefallgrenze dabei in jener Höhenlage, wo das Verhältnis zwischen Schneeflocken und Regentropfen 50 zu 50 beträgt. Die Schneefallgrenze liegt stets etwas tiefer als die Nullgradgrenze, je nach Luftschichtung meist um etwa 200 bis 400 Meter. Meteorologen verwenden auch gerne die Feuchtkugeltemperatur: Wenn diese unter +0,5 Grad liegt, fällt meist Schnee, bei Werten zwischen +0,5 und +1 Grad dagegen Schneeregen. Eine Ausnahme stellen allerdings Inversionswetterlagen dar, dann kann es nämlich auch zu gefrierendem Regen kommen.

Schneeregen
An der Schneefallgrenze fällt Regen und Schnee gleichzeitig. © www.foto-webcam.eu

Schneefall- und Schneegrenze

Schnee fällt zwar häufig auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, meist findet dann aber keine Akkumulation am Boden statt. Das Höhenniveau, ab dem der Schnee liegen bleibt, wird als Schneegrenze bezeichnet. Diese liegt meist auf halber Höhe zwischen der Schneefallgrenze und der Nullgradgrenze.

Die Schneegrenze im Oberinntal lag am Montag knapp über dem Talboden, die Schneefallgrenze dagegen meist im Tal.
Schneefallgrenze
Die Schneegrenze ist in den Alpen meist gut sichtbar. ©’www.foto-webcam.eu

Schneeflocken können aber nicht nur schmelzen, sondern vor allem in trockener Luft auch verdunsten bzw. sublimieren: Für diesen Prozess ist viel Energie notwendig, weshalb sich die Oberfläche der Schneeflocken dabei abkühlt. Dadurch kann es manchmal selbst bei deutlichen Plusgraden schneien. Im Extremfall, wie etwa unterhalb einer Föhnmauer, können die Schneeflocken nach und nach vollständig sublimieren: Dort, wo die letzten Flocken gerade noch ankommen, ist die Luft sehr trocken und die Temperatur kann sogar knapp über +5 Grad liegen.

Niederschlagsabkühlung

Wenn Schneeflocken bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt schmelzen, wird der Umgebungsluft etwas Wärme entzogen. Damit kühlt sich die Luft bei windschwachen Verhältnissen nach und nach auf 0 Grad ab. Vor allem in engen Alpentälern, wo das Luftvolumen geringer als über der Ebene ist, kann die Schneefallgrenze daher bei starken Niederschlagsraten rasch bis zum Talboden absinken. Die Luftschichtung liegt dann meist bis zum Kammniveau bei exakt 0 Grad, weshalb Meteorologen auch den Begriff „isothermer Schneefall“ verwenden. Somit kann es selbst bei einer vergleichsweise milden Luftmasse bis in manche Tallagen schneien, während die Schneefallgrenze abseits der Alpen teils sogar um 1000 m höher liegt (die kalte Luft wird nicht herangeführt, sondern die vorhandene Luft wird an Ort und Stelle abgekühlt). Bekannt dafür sind unter anderem die Täler Osttirols und Oberkärntens bei Italientiefs, während dieses Phänomen in windigen Regionen wie etwa im Wiener Becken nur selten eine Rolle spielt.

Schneefall
Schneefall im Drautal. © www.foto-webcam.eu

Bild von Jonathan Sautter auf Pixabay

Halos: Faszinierende optische Erscheinungen

Halos: Faszinierende optische Erscheinungen

Das Wort ‚Halo‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Rundung, grob übersetzt auch Ring. Diese optische Erscheinung entsteht durch die mehrfache Brechung und Reflexion des einfallenden Lichts  an Eiskristallen.

Sonne und Mond

In Mitteleuropa zeigen sich Halos vor allem in Zusammenspiel mit Cirruswolken in größeren Höhen von etwa 10 km, im Winter treten sie bei Polarschnee, Eisnebel oder in der Nähe von Schneekanonen aber manchmal auch auf Augenhöhe auf: Wenn Lichtstrahlen winzige Eiskristalle durchqueren, wird das Licht mehrfach gespiegelt und gebrochen. Die Sonne ist aber nicht die einzige Lichtquelle: Auch bei hellem Mondschein kann es zu Haloerscheinungen kommen.

Halo rund um den Mond
Ein Mondhalo. © www.foto-webcam.eu

Schlechtwetterbote?

Wenn sich ein Halo in einem milchigen, dünnen Schleier aus hochliegenden Wolken zeigt, dann droht etwa einen Tag später schlechtes Wetter: Ausgedehnte Cirruswolken kündigen nämlich häufig den Durchzug einer Warmfront an. Dies ist aber nur bei zunehmend dichten und verbreitet auftretenden Schleierwolken der Fall, da Cirruswolken durchaus auch während einer stabilen Wetterlage durchziehen können.

Halo als Schlechtwetterbot
Ein Halo als Schlechtwetterbote.

Halo ist nicht gleich Halo

Aufgrund der vielfältigen Formen der Eiskristalle gibt es mehr als 50 Haloarten. Je nach Form und Größe sowie Ausrichtung der Kristalle kann man sowohl Ringe, Säulen, Kreise oder Flecken beobachten. Eine Übersicht findet man hier: Haloarten.

Nebensonnen und Zirkumzenitalbogen

Besonders häufig treten Nebensonnen auf, auch Parhelia genannt. Man erkennt sie an hellen, oft auch farbigen länglichen Aufhellungen rechts und/oder links von der Sonne, die an der Innenseite rötlich sind. Auch der Zirkumzenitalbogen gehört zu den häufiger auftretenden Haloerscheinungen. Er tritt als farbenprächtiger Halbkreis in Erscheinung und ist nach unten hin gebogen. Man findet ihn oberhalb der Sonne. Ein Zirkumzenitalbogen kann nur bis zu einer Sonnenhöhe von ungefähr 32° entstehen, am besten ist er bei Sonnenhöhen zwischen 15° und 25° sichtbar.

Nebensonnen am Strand
Nebensonnen bzw. Parhelia.

Zunehmend winterlicher 2. Advent mit Schnee bis in tiefe Lagen

Der 2. Advent naht - pixabay.com

Nach einem ruhigen Donnerstag breitet sich in der zweiten Hälfte der Nacht auf Freitag von Westen her Regen aus. Besonders vom westlichen Donauraum bis ins Wald- und Weinviertel ist zum Morgen hin mit gefrierendem Regen samt erhöhter Glätte zu rechnen. Freitagmorgen bzw. -vormittag kann es auch im Großraum Wien stellenweise glatt werden.

Lage der Warnungen für gefrierenden Regen am Donnerstagnachmittag - Updates auf www.uwz.at
Lage der Warnungen für gefrierenden Regen am Donnerstagnachmittag – Updates auf www.uwz.at

Freitag und Samstag vorübergehend mild und windig

Im weiteren Verlauf des Freitags sowie am Samstag befinden wir uns dann unter Tiefdruckeinfluss. Somit überwiegen im Großteil Österreichs an beiden Tagen die Wolken und am Freitag steigt die Schneefallgrenze tagsüber auf über 1300 m an. Tagsüber geht die Glättegefahr im Nordosten zurück, dafür frischt aber entlang der Nordalpen und im Donauraum kräftiger Westwind auf. Hier sind oft stürmische Böen um 60-70 km/h einzuplanen. Im Süden bleibt es meist trocken mit ein paar Auflockerungen.

Prognose der maximalen Windböen am Freitag in Kilometern pro Stunde (km/h) - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Freitag in Kilometern pro Stunde (km/h) – UBIMET

Auch am Samstag regnet es an der Alpennordseite sowie im Osten zeitweise. Im Laufe der zweiten Tageshälfte wird der Regen an der Alpennordseite kräftiger und die Schneefallgrenze sinkt am Abend von 1500 gegen 900 m ab. Mit 0 bis 10 Grad stehen uns aber zwei eher milde Tage bevor.

Kaltluft und Schnee am Sonntag

Am Sonntag erreicht uns polare Kaltluft aus Norden, zudem bildet sich ein Italientief aus. Verbreitet fallen Regen und Schnee, die Schneefallgrenze sinkt von 600 gegen 300 m ab. Zeitweise ist aber auch im Flachland Schneeregen oder Nassschnee dabei. Vor allem vom Brenner über die Tauernregion bis nach Oberkärnten schneit es bis Sonntagmittag kräftig. Es kühlt ab auf -1 bis +5 Grad.

Neue Woche mit mäßig kalter Ostströmung

In der neuen Woche stellt sich unter Tiefdruckeinfluss eine kalte und anfangs auch noch feuchte Ost- bis Nordostströmung ein. Die Höchstwerte kommen im Flachland nur noch wenig über 0 Grad hinaus, im Bergland gibt es verbreitet Dauerfrost. Ob zu Beginn der Woche auch im Donauraum zu etwas Neuschnee kommt, ist aus heutiger Sicht noch fraglich. Im weiteren Verlauf der Woche setzt sich aber mit großer Wahrscheinlichekit eher trockenes und allmählich milderes Wetter durch.

Turbulentes Wetter in Sicht

Wetterlage

Am Donnerstag überwiegt noch Zwischenhocheinfluss, nachfolgend ziehen von Westen her Tiefs durch. Ein erstes bringt am Freitag primär gefrierenden Regen, ein zweites am Samstag primär Sturm und nachfolgend Schnee. Ab Sonntag baut sich über dem Atlantik ein mächtiges Hoch auf, blockiert die Westdrift und so kann sich die Zufuhr polarer Kaltluft noch verstärken. Die gesamte nächste Woche schaut damit recht winterlich aus.

Gefrierender Regen

Die Nacht auf Freitag verläuft im Südosten Deutschlands und im Norden/Osten Österreichs noch verbreitet frostig. Mit aufkommendem Regen zeichnet sich hier Freitagmorgen gebietsweise gefrierender Regen ab, regional auch der Stufe rot. Die nachfolgende Karte zeigt ungefähr die in Frage kommenden Regionen:

Mögliche Gefahrenregionen vor gefrierendem Regen am Freitagmorgen @ UBIMET

Sturm

Am Samstag folgt das zweite Tief, welches den aktuellen Prognosen zufolge das Potential für einen ordentlichen Sturm hat. Die Unsicherheit bzgl. der Zugbahn ist hier jedoch noch groß. Während ein Modell das Tief wiederholt über den Norden Deutschlands ziehen lässt und das Sturmfeld somit den Norden und die Mitte treffen würde, sehen zwei andere eine Zugbahn über Süddeutschland. In diesem Fall wären neben Frankreich primär die Schweiz, der Südwesten Deutschlands und angrenzende Regionen in Österreich betroffen, etwa der Bodensee und später Oberösterreich.

Momentane Prognose der maximalen Böen am Samstag @ UBIMET (noch sehr unsicher)

Schnee

Mit Durchzug des zweiten Tiefs wird polare Kaltluft nach Mitteleuropa angezapft und die Schneefallgrenze sinkt am Sonntag in Österreich nach aktuellem Stand bis in viele Tieflagen. Die Kaltluft bleibt dann einige Tage, die gesamte nächste Woche schaut kalt und regional winterlich aus. Möglich sind dann Frost auch tagsüber, Schnee in moderaten Mengen auch in tiefen Lagen und Schnee in größeren Mengen an der Alpennordseite.

Prognose des Neuschness am Sonntag, 08.12.2024 @ UBIMET

 

Titelbild: Webcam Lech @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/lech

Monatsrückblick November 2024

Herbstliche Stimmung im Wald mit Nebel und Sonne - pixabay.com

TEMPERATUREN

Der November in diesem Jahr verlief bei den Temperaturen auf den ersten Blick unspektakulär, die Abweichungen im folgenden Bild zeigen deutschlandweit mit einer Anomalie von +0,5 Grad nahezu komplett durchschnittliche Werte.

Bei näherer Betrachtung der Daten stechen v.a. die heimischen Berge heraus. Auf der Zugspitze und dem Feldberg im Schwarzwald endet der Monat um 2,7 bzw. 2,5 Grad zu mild ab. Negative Anomalien bleiben die Ausnahme, in Richtung Zittauer Gebirge im Osten Sachsens gab es Abweichungen von wenigen Zehntel Grad unter dem langjährigen Durchschnitt.

Abweichung der Temperatur im November 2024

Bezüglich der gemessenen Mitteltemperatur geht die Reichweite bei den bewohnten Orten von +1°C in Zinnwald (Osterzgebirge) bis +9°C auf Helgoland.

Die höchsten Temperaturen wurden allesamt am 25. des Monats gemessen, als es zu einigen Monats- und Dekadenrekorden besonders im Südwesten kam.

Hier die Top 5 – alle aus Baden-Württemberg:

  1. Baden-Baden 22,3 Grad
  2. Müllheim 21,0 Grad
  3. Freiburg 21,0 Grad
  4. Notzingen 20,7 Grad
  5. Buchenbach 20,6 Grad

Doch auch Frost war natürlich schon mit dabei, und wieder sticht der Süden bei den absoluten Tiefstwerten in den bewohnten Orten hervor.

Hier die Top 5 – alle aus Baden-Württemberg bzw. Sachsen:

  1. Wutöschingen (Baden-Württemberg) -10,1 Grad
  2. Sigmaringen (Baden-Württemberg) -9,9 Grad
  3. Deutschneudorf (Sachsen) -8,5 Grad
  4. Sohland/Spree (Sachsen) -8,3 Grad
  5. Leutkirch (Baden-Württemberg) -8,3 Grad

NIEDERSCHLAG

In puncto Regen und Schnee gab es in Deutschland schon größere Differenzen als noch bei der Temperatur. Besonders in der Südhälfte fällt der Monat zu trocken aus, im Norden dagegen zu nass. Im Bundesmittel macht das annähernd durchschnittliche Werte (siehe nächste Grafik).

Deutlich zu trocken war es dabei am Alpenrand: Im Berchtsgadener Land etwa fehlen 75-80% an Niederschlag auf eine ausgeglichene Bilanz, in Garmisch-Partenkirchen immerhin 50%.

Ganz anders das Bild im Norden. In Freiburg an der Elbe und in Hamburg bilanziert der November um 75 bis 80% nasser als üblich.

Abweichung der Niederschlagsmengen im November 2024Hier noch die Top 5 der absolut nassesten und trockensten Orte des Landes im November.

Trockenste Orte:

  1. Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) 17 l/m²
  2. Mücheln (Sachsen-Anhalt) 19 l/m²
  3. Weißenfels (Sachsen-Anhalt) 19 l/m²
  4. Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) 19 l/m²
  5. Kahla (Thüringen) 20 l/m²

Nasseste Orte:

  1. Baiersbronn (Baden-Württemberg) 170 l/m²
  2. Sankt Blasien (Baden-Württemberg) 169 l/m²
  3. Bernau (Baden-Württemberg) 159 l/m²
  4. Todtmoos (Baden-Württemberg) 157 l/m²
  5. Freudenstadt (Baden-Württemberg) 156 l/m²

Und auch Schnee war im letzten Novemberdrittel schon ein Thema, nämlich besonders im Süden Baden-Württembergs und Bayerns. In München wurden 6 cm Schnee gemessen, in Oberstdorf 34 cm und in Immenstadt sogar 40 cm.

SONNE

Bei der Sonnenscheindauer zeigte sich der November vielerorts von seiner trüben Seite, über ganz Deutschland gemittelt fehlen etwa 20% auf die ausgeglichene Bilanz. Dabei gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den sonnigen Mittelgebirgen und deutlich zu trüben Niederungen.

An Nord- und Ostsee kamen nur rund 20 bis 30% der üblichen Sonnenstunden zusammen, das Minus beträgt also 70 bis 80%. Die trübsten bewohnte Orte waren im November übrigens Gießen und Fritzlar mit gerade einmal 15 Sonnenstunden. Aber auch in Hamburg waren es nur 30h, in Hannover gut 40h und in Frankfurt ebenfalls nur 30h.

Deutlich sonniger war es in höheren Lagen und generell im äußersten Süden: Die Zugspitze kommt auf über 200 Sonnenstunden, bei den bewohnten Orten hat Garmisch-Partenkirchen mit 127h die Nase vorn.

Abweichung der Sonnenscheindauer im November 2024

November sehr trocken, sehr sonnig und zu kühl

Temperaturabweichung im November 2024 vom Klimamittel @ UBIMET

Am Hahnenkamm wärmer als in Kitzbühel

Besonders die erste Monatshälfte verlief unter anhaltendem Hochdruckeinfluss ausgesprochen ruhig. Nebel, Hochnebel und Sonnenschein bestimmten das Bild, zu Niederschlag kam es so gut wie garnicht. Und dieser beständigen Inversionswetterlage ist es zu verdanken, dass die Abweichungen der Temperatur je nach Höhenlage sehr unterschiedlich ausfielen. Während der November im Bergland mit bis zu +2,5 Grad zu warm bilanziert, hielt sich in den Tälern, Becken sowie generell im Flachland Kaltluft. Sie sorgte hier für den ersten zu kalten Monat seit Mai 2023, also nach 17 zu warmen Monaten in Folge. Von Linz über Wien bis Graz und Klagenfurt lag die Abweichung meist bei -0,5 bis -1 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Erstaunlich dabei: Die Mitteltemperatur lag somit im Gebirge häufig auf ähnlichem Niveau wie in den Tälern. So war es mit durchschnittlich 3,5 Grad auf der Loferer Alm auf rund 1600 m Höhe genauso warm wie im Ort Lofer auf rund 600 m. Die Wetterstation am Hahnenkamm wies mit 2,8 Grad sogar eine höhere Mitteltemperatur als jene in Kitzbühel mit 2,4 Grad auf.

Der wärmste Tag des Monats war gleich der erste, als in Irnfritz (NÖ) noch einmal 20 Grad gemessen wurden. Zu Frost kam es im ganzen Land, einzig die Wetterstation in der Wiener Innenstadt blieb noch knapp frostfrei. Beachtlich dagegen die gemessenen -10,8 Grad in Völkermarkt (K) am 23.11., kälter war es hier in einem November zuletzt im Jahre 1975.

Niederschlagsabweichung im November 2024 vom Klimamittel @ UBIMET

Einige Orte fast komplett trocken

Der häufig hohe Luftdruck ließ auch nur wenig Niederschlag zu, über ganz Österreich gesehen beträgt das Defizit rund 70%. Vor allem von Osttirol über die Steiermark bis in den Wiener Raum fiel deutlich weniger Regen als üblich. Zwar reichte es überall für ein paar Tropfen, aber an einigen Wetterstationen wie etwa in Seckau (ST), Mattersburg (B) oder Wiener Neustadt (NÖ) kam in Summe nicht mal ein Liter pro Quadratmeter zusammen. Am geringsten fallen die Abweichungen beim Niederschlag im äußersten Westen aus, in Bregenz etwa fehlen nur 14% auf das Monatssoll. Hier gab es rund um den 21. des Monats auch einen kurzen, aber ordentlichen Wintereinbruch, selbst im Rheintal fielen 10 bis 20 cm Schnee.

Von einem Rekord bei der Niederschlagsausbeute ist der November 2024 dennoch ein gutes Stück entfernt. 2011 fiel der November nahezu komplett trocken aus und 1920 betrug das Defizit rund 85%.

Sonnenscheinabweichung im November 2024 vom Klimamittel @ UBIMET

41% mehr Sonnenschein

Und auch bei der Betrachtung der Sonnenscheindauer wird schnell der Einfluss der dominierenden Wetterlage klar. Inneralpin, aber auch im Osten schien die Sonne im zurückliegenden Monat deutlich länger als im 30-jährigen Mittel. In Wien etwa wurden rund 95 Sonnenstunden statt sonst 70 registriert, trotz Inversionswetterlage – ein Zeichen der immer sauberer werdenden Luft. Typische Nebel- und Hochnebelregionen wie etwa der Zentralraum Oberösterreichs oder das Klagenfurter Becken stechen jedoch trotzdem mit negativen Abweichungen heraus. In Kremsmünster (OÖ) bspw. wurde mit 26 Sonnenstunden nur rund die Hälfte des üblichen Solls erreicht.

Auflistung der Sonnenscheindauer in den Novembermonaten in Kremsmünster @ UBIMET

Extremwerte November 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
20,2 Grad Irnfritz (NÖ, 1.)
19,9 Grad Güssing (B, 1.)
19,2 Grad Reichenau/Rax (NÖ, 1.)

Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-12,8 Grad Weitensfeld (K, 23.)
-11,3 Grad Nauders (T, 23.)
-10,8 Grad Völkermarkt (K, 23.)

Vorläufig nasseste Orte
117 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
112 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
108 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)

Vorläufig trockenste Orte
<1 Liter pro Quadratmeter Wr. Neustadt, Hollenthon (NÖ), Mattersburg (B), Seckau, St. Georgen ob Judenburg (ST)

Vorläufig sonnigste bewohnte Orte
159 Sonnenstunden Preitenegg (K)
155 Sonnenstunden Imst (T), Seefeld (T)
149 Sonnenstunden Innsbruck-Uni (T)

Stärkste Windspitzen (ohne Bergstationen)
105 km/h Brand (V, 21.)
97 km/h Krimml (S, 21.)
95 km/h Weyer (OÖ, 23.)

 

Titelbild: Webcam @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/ossiacherberg

Sturm und Starkregen auf der Balkanhalbinsel

Überflutete Straße © https://pixabay.com/de/users/jsptoa-5739/

Turbulent geht es auf der Balkanhalbinsel durch das Wochenende. Das Höhentief über dem südöstlichen Mittelmeer verlagert sich nur sehr langsam, damit treffen sich kalte Luftmassen von Osten her auf die vom Mittelmeer kommende energiereiche Luft. Diese Wetterlage sorgt verbreitet für kräftige Schauer und Gewitter samt Starkregen und Sturmböen. Lokal ist mit Überflutungen und schweren Sturmböen zu rechnen. An den Adriaküsten sind zudem kräftige Bora-Fallwinde einzuplanen.

Höhentief am Sonntag über dem südöstlichen Mittelmeer © ECMWF/UBIMET

Teils große Regenmengen mit Überflutungsgefahr

Die energiereiche Luft kommt vom überdurchschnittlich warmen Mittelmeer, steigt über der Balkanhalbinsel auf, sodass die Feuchtigkeit auskondensiert wird. Die stärksten Schauer und Gewitter werden am Sonntag in den nördlichen Teilen Griechenlands sowie in den südlichen Regionen Bulgariens und Mazedoniens erwartet, wo verbreitet 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter (mm) zusammenkommen. In den Regionen rund um Thessaloniki werden bis Montagmorgen lokal bis zu 300 mm erwartet. Derartige Regenmengen können vor Ort für Probleme durch Überschwemmungen und Sturzfluten führen.

Überdurchschnittliche Wassertemperaturen im Mittelmeerraum © CMEMS
Bis Montag bis zu 300 mm Regen in Teilen Griechenlands ©

An den Küsten teils schwerer Sturm

Bereits am Samstag greifen die stürmischen Bora-Fallwinde an den Adriaküsten aufgrund der von Osten her strömenden Kaltluft durch, dabei ist strichweise mit Sturmböen zu rechnen. Am Sonntagvormittag erreicht der Sturm mit den kräftigen Schauern und Gewittern seinen Höhepunkt, dabei ist besonders über der Chalkidiki mit schweren Sturmböen von 100 km/h oder mehr zu rechnen.

Am Wochenende am Balkan und an den östlichen Mittelmeerküsten stürmisch. © ICON/UBIMET

Von Mittwoch auf Donnerstag v.a. in Niedersachsen regional Sturm

Sturmschäden, Symbolbild - pixabay.com

Tief Telse liegt aktuell über dem Südosten Englands und zieht im Laufe des Mittwochs unter Verstärkung in Richtung Niederlande, wo im Nordwesten in exponierten Lagen am Abend Orkanböen um 120 km/h zu erwarten sind. Im Laufe der Nacht zum Donnerstag zieht der Tiefkern quer über den Norden Niedersachsens und Hamburg hinweg.

Eine ICON-D2-Modellprognose der Radarreflektivität und der Windböen in 3h-Schritten von Mittwochnachmittag bis Donnerstagvormittag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Regen und Sturm

Nördlich des Tiefkerns regnet es anhaltend und zeitweise kräftig, vor allem im Norden Schleswig-Holsteins sind von Mittwochnachmittag bis Donnerstagmorgen Mengen zwischen 30 und 40 l/m² zu erwarten. Südlich des Tiefkerns kommt dagegen stürmischer Südwest- bis Westwind auf, vor allem in einem Streifen vom südlichen Emsland bis zum Weserbergland und Großraum Hannover sowie im nordöstlichen Harzvorland kündigen sich auch schwere Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h an. Auf den Ostfriesischen Inseln und auf Helgoland kommt nach Durchzug des Tiefkerns ebenfalls stürmischer Nordwind mit Böen um 100 km/h auf.

Sturmwarnungen von Mittwoch auf Donnerstag. © www.uwr.de

In der zweiten Nachthälfte zieht das Tief unter Abschwächung über Mecklenburg-Vorpommern hinweg, dabei lebt der Wind auch an der Ostsee sowie in Teilen Thüringens und Sachsen stark mit stürmischen Böen auf. Im Nordwesten des Landes ist dagegen eine rasche Wetterberuhigung in Sicht.

Aktuelle Daten und Analysen zum Mitverfolgen gibt es hier: Aktuelle Wetterdaten.

Tauwetter: Das Zusammenspiel von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Schnee

Altschnee im Frühjahr

Der Abbau einer Schneedecke kann je nach Luftmasse auf unterschiedliche Art ablaufen. Tatsächlich spielen dafür etliche Faktoren eine Rolle, die sich zum Teil ergänzen und verstärken. Dass die Lufttemperatur hier wichtig ist, leuchtet ein. Aber auch die Luftfeuchtigkeit macht einen großen Unterschied bei Dauer und Verlauf der Schneeschmelze.

Wenig Schneeverlust bei Hochdruckeinfluss

Bei winterlichen Hochdrucklagen werden manchmal selbst in mittleren Höhenlagen zweistellige Temperaturen erreicht, dennoch ist der Schneeverlust meist verschwindend gering. Der Grund dafür ist die trockene Luft: Sie verhindert ein rasches Schmelzen bzw. Tauen des Schnees.

Feuchtkugeltemperatur

Ein kombiniertes Maß für Temperatur und Luftfeuchtigkeit stellt die Feuchtkugeltemperatur (auch Feuchttemperatur) dar: Es handelt sich um die Gleichgewichtstemperatur, die sich infolge der Verdunstung an einer feuchten Oberfläche einstellt. Näherungsweise kann man diese Temperatur nach dem Duschen auf der Haut spüren, wenn man nass durch einen trockenen Raum läuft. Ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, so findet keine Verdunstung statt und die Feuchttemperatur entspricht der Lufttemperatur. Die sog. Feuchtkugeltemperatur misst man mit einem Thermometer, das mit einem befeuchteten Stoff- oder Watteüberzug versehen ist und kontinuierlich belüftet wird (Psychrometer). Die Verdungstung benötigt nämlich Energie, weshalb sich das feuchte Thermometer abkühlt – und zwar um so mehr, je trockener die Umgebungsluft ist.

Schematische Darstellung eines Psychrometers; Quelle: wikipedia

Die Temperatur, bei der die Luft zu 100% mit Feuchtigkeit gesättigt ist, nennt man Taupunkttemperatur. Diese ist kleiner oder maximal gleich groß wie die Feuchtkugeltemperatur.

Schnee-Metamorphose

Frisch gefallener Schnee beginn vom ersten Moment an, sich zu verändern. Zuerst passiert das auf molekularer und kristalliner Ebene, später dann auf größeren Skalen. Sind die Temperaturen tief und die Luft trocken, passiert dies langsamer. Je höher die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit, umso schneller und effektiver ist dieser Prozess. Grundsätzlich kann man drei Prozesse unterscheiden:

Sublimation

Wenn die Temperatur über 0 Grad liegt und die Luftfeuchtigkeit sehr gering ist, liegen sowohl der Taupunkt als auch die Feuchttemperatur unter 0 Grad. Die Wassermoleküle an der Schneeoberfläche gehen in diesem Fall direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Aus Schnee wird also unsichtbarer Wasserdampf. Das ist ähnlich zur Verdunstung, nur dass der Schnee nie flüssig wird. Dieser Prozess benötigt viel Energie, nämlich 2945 J/g. Das ist noch mehr als die Verdunstung von flüssigem Wasser (2520 J/g). Grund dafür ist, dass die Wassermoleküle im Eis fester gebunden sind, als an einer Wasseroberfläche. Die Sublimation kühlt die Oberfläche des Schnees, was diesen Prozess langsam und wenig effektiv macht.

Schmelzen

Wenn die Luftmassen noch etwas wärmer wird, dann steigt nach der Temperatur auch die Feuchttemperatur auf positive Werte. Bei geringer Luftfeuchtigkeit kann der Taupunkt aber weiterhin unter null Grad liegen. In diesem Fall wird der Schnee teils in den gasförmigen und teils in den flüssigen Zustand übergehen. Diesen Prozess nennt man in der Meteorologie Schmelzen. Es findet zwar immer noch Sublimation statt, daneben beginnt sich der Schnee aber auch zu verflüssigen. Je höher die Temperatur und je feuchter die Luft, um so mehr nimmt dieser zweite Anteil überhand.

Tauen

Im Falle von milder und feuchter Luft, liegen sowohl die Feuchttemperatur als auch der Taupunkt über 0 Grad. In diesem Fall geht die gesamte Energie in die Umwandlung von der festen in die flüssige Phase. Dieser Prozess kostet wesentlich weniger Energie als die Sublimation und ist somit besonders effektiv. Wenn dazu Wind weht, rinnt der Schnee regelrecht davon.

Wind

Im Laufe einer klaren Nacht strahlt die Schneeoberfläche viel Energie in den Weltraum ab und wird dadurch kälter. Auch das funktioniert umso besser, je trockener die Luft ist (bildet sich dagegen Nebel, kann sich das durch Kondensation und Resublimation auch ins Gegenteil verkehren – denn dabei wird Energie frei). Bei wenig Wind bildet sich unmittelbar über dem Schnee eine dünne stabil geschichtete Luftschicht. Selbst wenn es auch sonst milder wird, der Schnee schützt sich durch dieses kalte Luftpolster selbst. Kommt allerdings Wind auf, wird diese kalte Luftschicht abgetragen und der Schnee ist voll der Umgebungstemperatur ausgesetzt. Wind beschleunigt alle drei der obigen Prozesse.

Regen

Trockener Schnee beinhaltet wenig Wasser und viel Luft, er ist wie eine Art Schwamm. Fällt Regen in den Schnee, beginnt dieses Wasser die Hohlräume zu füllen. Der Schnee saugt sich voll und wird immer schwerer. Solange dieser Regen nicht aus unterkühlten Tropfen besteht, trägt er zum Tauen bei. Wasser hat eine hohe Wärmekapazität, und bei auch nur leicht positiver Temperatur des Regenwassers schmilzt der Schnee. Je nach Menge und Intensität der Niederschläge kann die Kombination aus Regen und Schmelzwasser zu Hochwasserproblemen führen.

Novemberwärme bei uns und Schnee am Bosporus

Ausschlaggebend war eine kräftige Tiefdruckentwicklung bei den Britischen Inseln und ein nach Osten abrückendes Hoch, so dass sich eine starke Südwestströmung aufbauen konnte. Direkt von Nordafrika und der Iberischen Halbinsel wurde die Luft auf kurzem Weg in kurzer Zeit herangeführt.

Wetterlage von Sonntag auf Montag @ UBIMET

Bis 22,3 Grad – neue Dekadenrekorde

Und so ging es dem gefallenen Schnee nach einem noch kalten und winterlichen Samstag schnell an den Kragen. Heute wurden in Baden-Württemberg an mehreren Orten über 20 Grad gemessen, selbst in Hamburg waren es 17,8 Grad, in Chemnitz bspw. 17,4 Grad. Manche Rekorde für die letzte Novemberdekade wurden gebrochen. Noch beachtlicher war jedoch die Tiefsttemperatur von 17,5 Grad in Baden-Baden – eine neue höchste Tiefsttemperatur in Deutschland. Mit anderen Worten: So mild war es in einer Novembernacht noch nicht seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Noch deutlich wärmer war es heute dagegen im Süden Frankreichs, wo mit Föhn durch die Pyrennäen bis zu 27 Grad gemessen wurden – mitten in der Nacht:

Doch wo ist die Kälte hin? Ab zum Bosporus!

So hat es in der Türkei gestern regional gar Blizzard-ähnliche Bedingungen gegeben, auch in Istanbul hat es geschneit.

Rückblick: Atlantische Hurrikan Saison 2024

Die atlantische Hurrikansaison endet offiziell am 30. November 2024, aber bis dahin werden im Atlantik keine weiteren Entwicklungen mehr erwartet. Gleich zu Beginn der Saison gab es einen Höhepunkt mit Hurrikan Beryl, der die höchste Stufe auf der fünfteiligen Skala erreichte. Nach einem ruhigen Juli und August nahm die Saison ab Mitte September richtig Fahrt auf. Insgesamt wurden 18 Systeme verzeichnet, von denen 11 zu Hurrikanen wurden, fünf davon erreichten die Kategorie 3 oder höher (auch Major Hurrikan genannt).

Präzise Vorhersagen der NOAA

Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) lag mit ihrer Prognose im Mai sehr präzise: Die vorhergesagten 17 bis 25 Stürme trafen mit den tatsächlich aufgetretenen 18 Systemen ins Schwarze. Im Vergleich zur Vorsaison 2023 mit 19 Systemen zeigte sich die aktuelle Saison nur minimal weniger aktiv, lag aber deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 14 Systemen.

Prognose des NOAA - Quelle: https://www.noaa.gov/news-release/noaa-predicts-above-normal-2024-atlantic-hurricane-season
Prognose des NOAA – Quelle: https://www.noaa.gov/news-release/noaa-predicts-above-normal-2024-atlantic-hurricane-season

Helene und Milton: Die verheerenden Zwillinge

Besonders Hurrikan Helene und Milton hinterließen in den Vereinigten Staaten eine Spur der Verwüstung. Ende September entwickelte sich Helene über außergewöhnlich warmem Karibikwasser zu einem Kategorie-4-Hurrikan. Mit Windgeschwindigkeiten von 220 km/h traf das System am 26. September auf Floridas Big Bend. Nach der Landung wandelte sich Helene in ein außertropisches System um und zog mit verminderter Geschwindigkeit über Georgia sowie North und South Carolina – mit verheerenden Überschwemmungen als Folge.

 

Am 5. Oktober 2024 entwickelte sich ein tropisches Tief explosionsartig zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie. Das System folgte einer ähnlichen Zugbahn wie Hurrikan Helene, tangierte die mexikanische Halbinsel Yucatan und bewegte sich in Richtung Tampa, Florida. Aufgrund der geografischen Lage Tampas in einer Bucht bestand das Risiko einer mehrere Meter hohen Sturmflut. Da Milton jedoch südlich von Tampa als Hurrikan der Kategorie 4 auf Land traf, wurde das Wasser aus der Tampa Bay hinausgedrückt, wodurch eine Sturmflut ausblieb. Dem Landfall vorausgehend wurden mehrere Tornados registriert, die zusätzlich zu Schäden führten. Nach dem Landfall schwächte sich Milton ab, überquerte Florida von West nach Ost und erreichte den Atlantik als Hurrikan der Kategorie 1. Die geschätzten Sachschäden belaufen sich auf 50 Milliarden Dollar.

Der Hurrikan den es nicht geben sollte

Das Wochenende um den 19. und 20. Oktober sollte eigentlich ruhig verlaufen, was Hurrikane im Atlantischen Ozean betrifft. Anfang Oktober beobachtete das National Hurricane Center (NHC) eine Störung, welche sich vom afrikanischen Kontinent westwärts in Richtung Karibik verlagerte. Diesem Tief mit einigen Gewittern wurde nur wenig Potenzial zugeschrieben, und die Entwicklungswahrscheinlichkeit wurde immer weiter nach unten korrigiert. Doch dann ging es Schlag auf Schlag: Das NHC gab eine Warnung vor einem Hurrikan aus, der in Kürze auf die Turks- und Caicosinseln – eine vorgelagerte Inselgruppe im Norden von Haiti und der Dominikanischen Republik – und des Weiteren auf Kuba treffen würde. Doch wie kam es dazu?

Mehrere Faktoren sorgten für diese böse Überraschung: Zum einen war es die schlechte Messdatenlage über dem Meer. Außerdem war dieses System sehr klein und dadurch schwieriger von Modellen zu erfassen. Als das NHC ein Aufklärungsflugzeug in die Region schickte, fanden sie dort keinen tropischen Sturm mit unorganisierten Schauern und Gewittern vor, sondern einen Hurrikan der Kategorie 1.

Hurrikan mit Kurs auf Europa

Ebenfalls in Erinnerung blieb der Hurrikan Kirk, der eigentlich als sogenannter „Fish Storm“ – also ein Wettersystem, das nur über dem Ozean aktiv ist – wenig Aufmerksamkeit bekommen hätte. Doch seine Zugbahn Richtung Europa brachte ihn ins Rampenlicht. Nachdem Hurrikan Kirk über kältere Wassermassen im Atlantik gezogen war, vollzog er seine Umwandlung in ein außertropisches Sturmtief und überquerte dabei von Spanien über Frankreich Richtung Deutschland Teile von Europa. Im Vorfeld dieses Sturmtiefs stellte sich im Alpenraum am 9. und 10. Oktober eine markante Südföhnlage mit maximalen Böen von 160 km/h am Patscherkofel ein.

Maximale Windböen am 09.10 – Quelle: UBIMET:Geosphere/DWD

Titelbild: Hurricane Pixabay.com

Sturm, Orkan und die Beaufortskala

Sturm Orkan

Phänomenologisch beschreibt die Beaufortskala die Wirkung der Windgeschwindigkeit, sowohl auf dem Land als auch auf dem Meer, in 13 Stärken bzw. Stufen von 0 (= Windstille, Flaute) bis 12 (= Orkan).

Beaufort
km/h Bezeichnung der Windstärke Bezeichnung des Seegangs Wirkung auf dem Land
0 0-1 Windstille, Flaute völlig ruhige, glatte See keine Luftbewegung
1 1-5 leichter Zug Ruhige, gekräuselte See kaum merklich, Windfahnen unbewegt
2 6-11 leichte Brise schwach bewegte See Blätter rascheln, Wind im Gesicht spürbar
3 12-19 schwache Brise schwach bewegte See Blätter und dünne Zweige bewegen sich
4 20-28 mäßige Brise leicht bewegte See Zweige bewegen sich
5 29-38 frische Brise mäßig bewegte See größere Zweige und Bäume bewegen sich, Wind deutlich hörbar
6 39-49 starker Wind grobe See dicke Äste bewegen sich, hörbares Pfeifen
7 50-61 steifer Wind sehr grobe See Bäume schwanken, Widerstand beim Gehen gegen den Wind
8 62-74 stürmischer Wind mäßig hohe See große Bäume werden bewegt, beim Gehen erhebliche Behinderung
9 75-88 Sturm hohe See Äste brechen, kleinere Schäden an Häusern, beim Gehen erhebliche Behinderung
10 89-102 schwerer Sturm sehr hohe See Bäume werden entwurzelt, Baumstämme brechen, größere Schäden an Häusern; selten im Landesinneren
11 103-117 orkanartiger Sturm schwere See heftige Böen, schwere Sturmschäden, schwere Schäden an Wäldern, Gehen ist unmöglich; sehr selten im Landesinneren
12 >117 Orkan außergewöhnlich schwere See schwerste Sturmschäden und Verwüstungen; sehr selten im Landesinneren

Sturm und Orkan

Als Sturm werden mittlere Windgeschwindigkeiten (über 10 Minuten gemessen) von mindestens 75 km/h oder 9 Beaufort bezeichnet. Wenn ein Sturm eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 km/h oder 12 Beaufort erreicht, spricht man hingegen von einem Orkan. Erreicht der Wind nur kurzzeitig Sturmstärke, also für wenige Sekunden, so spricht man von Sturmböen bzw. ab 118 km/h von Orkanböen. Wenn der Wind im Mittel mit 45 km/h weht, es aber Böen von 75 km/h gibt, handelt es sich nicht um einen Sturm, sondern um starken Wind mit Sturmböen. Die Wetterdienste sprechen von einem Sturmtief allerdings bereits ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 8  bzw. von einem Orkantief ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 11.

Francis Beaufaurt

Die Beaufortskala verdankt ihren Namen den britischen Hydrographen Francis Beaufort, der die Skala 1806 das erste mal in dieser Form veröffentlichte. Gute 30 Jahre später wurde die Skala dann von der britischen Admiralität als verbindlich eingeführt, allerdings ohne auf Beaufort Bezug zu nehmen. Erst 1906 machte der britische Wetterdienst diese als ‚Beautfortskala‘ bekannt.

Titelbild © Adobe Stock

Die Böigkeit des Windes

Neben der Richtung und der mittleren Geschwindigkeit zählt auch die Böigkeit zu den Eigenschaften des Windes. Als Böe oder Bö bezeichnet man einen kräftigen Windstoß, der zum Teil auch mit einer Variation der Windrichtung verbunden sein kann. Böen können sehr überraschend auftreten, obwohl es kurz zuvor fast windstill war. Im unteren Windgeschwindigkeitsbereich ist die Böigkeit vor allem für Segler und Flugsportler relevant, bei Gewittern, Böenwalzen und großräumigen Stürmen ist sie aber für das Schadenpotential entscheidend. Die zu erwartenden Schäden nehmen im Kubik mit der Windgeschwindigkeit zu!

Mittelwind und Windböen

Der mittlere Wind ist der Durchschnitt über ein gewisses Zeitintervall, in der Regel sind das 10 Minuten. Bei einer Böe muss nun per Definition diese mittlere Windgeschwindigkeit um mindesten 5 m/s überschritten werden (das sind 18 km/h oder auch 10 Knoten) – und dies für mindestens 3 und höchstens 20 Sekunden (Definition nach deutschem Wetterdienst). Man kann den Wind in unterschiedlichen Einheiten angeben, besonders oft werden Knoten, Stundenkilometer und Beaufort verwendet. Hier gibt es mehr Infos zur: Die Beaufortskala.

Windverlauf am Säntis, 4.1.2022, schwarze Linie: Böen, blaue Linie: Mittelwind. Graphik: Meteonews

Reibung und Turbulenz

Warum ist der Wind nicht konstant, sondern variabel? Das hat mehrere Ursachen. Vor allem drei Prozesse sind dafür verantwortlich:

  • Reibung der Erdoberfläche
  • Thermische Schichtung der Atmosphäre
  • Die Windgeschwindigkeit (überschreitet sie einen kritischen Wert, wird die Strömung instabil bzw. turbulent)

In der freien Atmosphäre ist die Strömung typischerweise ziemlich gleichmäßig und wenig turbulent. Sie verläuft in Schichten (parallele Stromlinien), die sich nicht miteinander vermischen. Man nennt dieses Eigenschaft laminar. In den unteren Luftschichten nimmt aber der Einfluss des Erdbodens und damit die Reibung zu, die Strömung wird turbulenter. Die Turbulenz an sich ist ein dreidimensionaler und chaotischer Prozess. Man kann sich das auch als Verwirbelung vorstellen. Dabei gibt es eine Kaskade von großen Wirbeln hin zu immer kleineren Strukturen (bis hinunter zur Reibung und Bewegungsenergie der Luftteilchen, und damit letzten Endes Wärme).

Falschfarbenbild einer turbulenten Strömung, Quelle: Wikipedia

Die Luft verhält sich quasi wie Wasser. In einem großen Fluss oder Kanal fließt das Wasser wesentlich ruhiger und glatter als beispielsweise in einem Wildbach. Je komplizierter die Orographie und die Strukturen an der Oberfläche sind, umso turbulenter und umso unberechenbarer wird die Strömung (die Meeresoberfläche ist vergleichsweise glatt, Hügel und bebautes Terrain dagegen rau).

Zunahme mit der Höhe

Die Windgeschwindigkeit nimmt in der Regel mit der Höhe rasch zu, die größte Änderung gibt es in der Grund- oder Grenzschicht. Das sind die untersten 1 bis 2 Kilometer der Atmosphäre. Für fachlich interessierte Leser – auch hier kann man noch einmal in drei Regionen unterscheiden. Die untersten Millimeter, wo sich Atmosphäre und Erboden berühren, nennt man die viskose Unterschicht. Hier gibt es typischerweise wenig Turbulenz, Prozesse auf molekularer Ebene sind entscheidend. Für den Alltag und die Böigkeit wichtiger ist die darüber liegende Prandtl-Schicht. Sie erstreckt sich bis in eine Höhe von rund 100 Metern. Hier gibt es bereits viel Turbulenz, die Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe rasch zu, die Windrichtung ist aber noch nahezu konstant. In der darüber anschließenden Ekman-Schicht steigen die Windgeschwindigkeiten weiter an, aber auch die Windrichtung beginnt zu drehen.

Durchmischung

Die stärkeren Winde in der Höhe können unter gewissen Voraussetzung heruntergemischt werden, dabei spielt die thermische Schichtung eine große Rolle. Ist die Schichtung stabil (keine großen Temperaturunterschiede in der Höhe, im Extremfall auch Kaltluftseen), so passiert dies weniger effektiv oder gar nicht. Im umgekehrten Fall, nämlich bei labiler Schichtung oder guter thermischer Durchmischung, funktioniert das wesentlich besser. Wirbelstrukturen können bis zum Erdboden durchgreifen und hier für einen sprunghaften Anstieg der Windgeschwindigkeiten sorgen.

Und dieses sprunghafte Ansteigen, der abrupte Wechsel, ist im Hinblick auf das Schadenspotential entscheidend! Hohe, aber konstante Windgeschwindigkeiten sind weniger problematisch als eine starke Änderung derselben. Bildlich kann man sich einen Baum vorstellen, der sich im Wind biegt. Solange der Wind sich nicht ändert, passiert zunächst nicht viel. Variiert nun aber die Geschwindigkeit und/oder die Richtung, dann kann das den Baum entwurzeln, den Stamm knicken oder durch Torsion zerstören.

Sturmschaden - umgestürzter Baum

In der Nacht auf Samstag in den Nordalpen Schnee, ab Sonntag Tauwetter

Ergiebiger Schneefall

Tief Renate hat am Donnerstagabend von Nordfrankreich über die Schweiz bis in den Westen Österreichs kräftigen Schneefall gebracht, in Vorarlberg kamen recht verbreitet 20 bis 30 bzw. in höheren Lagen auch 40 cm Schnee zusammen. Nur im Walgau blieben die Mengen etwas geringer, da hier milde Luft in der Höhe gepaart mit Föhn zeitweise zu Regen geführt hat. Auch im äußersten Süden hat es zeitweise geschneit, so waren am Freitagmorgen mit Bregenz, Salzburg und Klagenfurt immerhin drei Landeshauptstädte weiß. Graz war zudem angezuckert.

Schnee in den Nordalpen

In der Nacht auf Samstag führt ein Randtief über der Ostsee einen weiteren Schwall an feuchter Luft in Richtung Alpen, welcher sich mit einer nordwestlichen Strömung an der Alpennordseite vorübergehend staut. Damit fällt von Vorarlberg bis in die nördliche Obersteiermark zeitweise Schnee, einzelne Schneeschauer sind im Laufe der zweiten Nachthälfte aber auch im Donauraum möglich. In Summe kommen recht verbreitet 5 bis 15 cm Schnee zusammen, in höheren Staulagen mitunter auch um 20 cm.

24h-Neuschneeprognose.

Tauwetter in Sicht

Im Laufe des Wochenendes kommt es über dem Nordatlantik zu einer ausgeprägten Tiefdruckentwicklung, welche in Mitteleuropa zu einer Umstellung der Großwetterlage führt. Die Höhenströmung dreht von Nordwest auf Südwest, somit wird die eingeflossene Kaltluft aus arktischen Breiten von feuchtwarmen Luftmassen subtropischen Ursprungs abgelöst.

Die Herkunft der Luft in Mitteeuropa am Freitag und am Sonntag. © www.wetter3.de

Die Nullgradgrenze steigt von tiefen Lagen am Sonntag auf über 3000 m Höhe an, am Montag kratzen wir sogar an der 4000-m-Marke! Der Temperaturanstieg macht sich auf den Bergen und in höheren Tallagen im Westen direkt bemerkbar, sonst hält sich zunächst noch kühle Luft in den Niederungen.

Die Nullgradgrenze steigt von Freitag bis Montag sehr stark an.

Das Wetter am Wochenende

Am Samstag ziehen an der Alpennordseite in der Früh ein paar Schneeschauer durch, im Salzkammergut kommen damit noch ein paar Zentimeter Neuschnee zusammen. Am Vormittag klingen die Schauer rasch ab und die Sonne lässt sich blicken, im Westen zeigen sich am Nachmittag wieder einige Wolken. Generell trocken und häufig sonnig verläuft der Tag im Süden. Der Wind weht im Norden und Osten bis Mittag noch kräftig bis stürmisch aus westlichen Richtungen und lässt dann nach. Maximal werden -1 bis +7 Grad erreicht.

Tief SIGRID zieht über dem Atlantik auf.

Der Sonntag beginnt an der Alpennordseite bewölkt, von Südwesten her lockert es im Tagesverlauf auf und im Süden scheint abseits lokaler Nebelfelder häufig die Sonne. Meist bleibt es trocken, nur ganz im Norden fällt in der Früh vorübergehend ein wenig Regen, vor allem im Wald- und Weinviertel besteht mitunter auch Glättegefahr durch leichten gefrierenden Regen.

Potential für Glättegefahr am Sonntagmorgen.

Der Wind dreht am Sonntag auf südliche Richtungen, spielt in den Niederungen aber kaum eine Rolle. Im Bergland wird es in manchen Tallagen leicht föhnig. Die Temperaturen liegen meist zwischen 2 und 10 Grad, in schattigen Tälern aber stellenweise um 0 Grad bzw. in leicht föhnigen Hanglagen bei 13 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Am Donnerstagabend im Südwesten und Süden kräftiger Schneefall

Das verantwortliche Schneetief wurde auf den Namen RENATE getauft und ist auf der folgenden Bodenwetterkarte des DWD gut zu erkennen. Heute zieht das Tief von der Bretagne über Frankreich Richtung Alpen und verlagert sich bis morgen über die Adria zum Balkan (schwarzer Pfeil).

Großwetterlage am Donnerstag mit dem Schneetief RENATE.
Quelle: DWD

In erster Linie ist vom Schneefall daher der äußerste Süden der Bundesrepublik betroffen, grob ein Streifen vom Oberrhein und dem Schwarzwald bis zum östlichen Oberbayern. Auf der folgenden Karte seht ihr, wie viel Schnee wir ab heute Nachmittag erwarten.

Prognose des Neuschnees von heute Mittag bis morgen früh.

Der Schwerpunkt dürfte dabei rund um die Schweiz bzw. im Allgäu liegen, wo selbst im Flachland rund 20 cm Neuschnee zu erwarten sind. In etwas höheren Lagen sind auch 25-30 cm in Reichweite. So dürften morgen früh Freiburg und Lindau verschneit aufwachen. Auch in München gibt es rund 10 cm Neuschnee.

Inzwischen haben wir bereits die meisten Warnungen herausgegeben, die ihr auf unserer Hauptseite und auch auf der nächsten Karte sehen könnt.

„Doch warum sogar rote und violette Warnungen, es ist doch Ende November und da darf es schon mal schneien?“ – wird sich sicher der eine oder andere gerade fragen.

Unsere aktuellen Schneewarnungen.

Wir befinden uns noch immer im Herbst und da sind solche Schneemengen in den tiefen Lagen Baden-Württembergs schon sehr ungewöhnlich. Wie ungewöhnlich ein solches Schneefall-Ereignis zu dieser Jahreszeit ist, zeigt der sogenannte „Extreme Forecast Index“. Vereinfacht gesagt: je dunkler das Rot auf der nachfolgenden Karte, desto extremer wird der angekündigte Schneefall heute Abend / Nacht.

Wir sehen: nicht nur Süddeutschland ist betroffen, auch in den tiefen Lagen der Schweiz und in Frankreich gibt es inklusive Paris Schneemengen, wie sie so oft Ende November nicht vorkommen!

Der Extreme Forecast Index zeigt, wie außergewöhnlich ein Ereignis ist – hier am Beispiel Schnee.

Im Westen am Donnerstagabend kräftiger Schneefall

Wetterlage

Polare Kaltluft hat weite Teile Mitteleuropas erfasst und selbst das Mittelmeer erreicht. Im Übergangsbereich zu wärmerer Luft entwickelt sich in den nächsten Stunden über dem Nordatlantik ein Tief namens RENATE, intensiviert sich rasch, überquert am Donnerstag die Mitte Frankreichs sowie die Schweiz und zieht in weiterer Folge am Freitag über Slowenien nach Ungarn weiter. Mit der Passage des Tiefs kommt es für einige Stunden zu mitunter kräftigem Niederschlag, der in Österreich meist als Schnee fällt. Große Schneemengen sind in der Schweiz zu erwarten, in abgeschwächter Form sind aber auch der Süden Deutschlands und der Westen Österreichs von markanten Mengen betroffen.

Frontenkarte für Donnerstagmittag @ DWD

Wetterablauf

Der Donnerstag beginnt im Süden und Osten freundlich, an der Alpennordseite hingegen bewölkt und hier fällt auch weiterhin ein wenig Schnee bzw. ziehen Schneeschauer durch. Sie klingen im Verlauf des Vormittags vorübergehend ab, dafür ziehen verbreitet Wolkenfelder auf. Etwa gegen Mittag beginnt es zunächst in Vorarlberg zu schneien, im Verlauf des Nachmittags auch vermehrt in Tirol und Kärnten, zum Abend hin auch in Salzburg. Insbesondere in Vorarlberg sowie im Tiroler Außerfern schneit es am Nachmittag phasenweise kräftig.

In der Nacht auf Freitag überquert das Niederschlagsgebiet ganz Österreich von West nach Ost, damit ist nahezu im ganzen Land der erste leichte Schnee des Winterhalbjahrs in tiefen Lagen zu erwarten. Meist handelt es sich dann nur um geringe Mengen, im Westen und mitunter auch im Süden sind in der Nacht aber noch weitere Zentimeter Schnee wahrscheinlich.

Am Freitag selber beruhigt sich das Wetter rasch wieder, nur entlang der Alpennordseite fällt weiterhin ein wenig Schnee.

 

Neuschneeprognose über 24 Stunden bis Freitagmittag @ UBIMET

Abschätzung der Mengen

Schwerpunkt ist ganz klar der äußerste Westen des Landes: Am Bodensee zeichnen sich 10 bis 15 cm Schnee ab, im Rheintal von Dornbirn südwärts auch Mengen um 20 cm, im Bregenzerwald und im Tiroler Außerfern durchaus 20 bis 30 cm, am Arlberg um 30 cm. Weniger Schnee ist bereits in den Tälern des Tiroler Oberlandes mit 10 bis 20 cm zu erwarten, in Innsbruck gehen wir momentan eher von rund 5 cm aus. Auch im Süden wird es winterlich, wobei die Mengen etwa im Klagenfurter Becken auch tendenziell um 5 cm liegen sollten, in den Karawanken sind 20 cm wahrscheinlich. Sonst kann es besonders am Freitagmorgen nahezu überall mal anzuckern, auch im Raum Wien.

Titelbild: Neuschneeprognose über 24 Stunden bis Freitagmittag @ UBIMET

Tief QUITERIA bringt im Süden verbreitet stürmischen Dienstag

Nach dem Ex-Hurrikan KIRK Anfang Oktober war es lange Zeit wettertechnisch ruhig in Deutschland. Aktuell ist aber eine Umstellung der Großwetterlage im Gange: Das Tief QUITERIA zieht aus Westen auf und bringt vor allem in der Südhälfte am Dienstag verbreitet stürmische Böen von 60 bis 80 km/h. Sowohl vom Bodensee bis in den Münchener Großraum als auch von Erfurt bis Dresden zeichnen sich örtlich auch Sturmböen von 70 bis 90 km/h ab.

Prognostizierte Windböen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Nördlich des Tiefs wird aus Ost kühler Luft herangeführt. Mit dem Aufgleiten der feuchtwarmen Luft am Nordrand des Tiefkerns ist in einem Streifen vom Emsland über die Lüneburger Heide bis nach Vorpommern eine dünne Schneedecke von etwa 3 bis 5 cm zu erwarten. Aber auch zeichnet sich im Norden zeitweise leichter Schneeregen oder Nassschneefall ab.

Prognose vom Niederschlagstyp (blau = Schnee, grün = Regen) und der Schneefallgrenze am Dienstag von ICON D2. Man erkennt den Übergangsbereich im Tiefkern.
Prognostizierter Schnee am Dienstag. © UBIMET

In der neuen Woche Sturm, Regen und Schnee

Wintereinbruch mit Sturm, Regen und Schnee @ pixabay.com

Unter anhaltendem Hochdruckeinfluss verliefen die letzten Wochen oft ruhig und überwiegend trocken, besonders nach Osten und Süden zu wurde im November bislang oft gar kein Niederschlag registriert. Im Westen brachten zwar Höhentiefs in der vergangenen Woche etwas Regen und Schnee, auch dort ist die Bilanz bislang aber deutlich negativ. Mit zunehmendem Tiefdruckeinfluss geht die trockene Wetterphase nun zu Ende.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel im bisherigen November - in Teilen des Landes gab es bislang noch gar keinen Niederschlag | UBIMET
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel im bisherigen November – in Teilen des Landes gab es bislang noch gar keinen Niederschlag | UBIMET

Nach der anhaltenden, ruhigen Hochdruckwetterlage kommt in der neuen Woche mit mehreren Kaltfronten nach längerer Zeit wieder Schwung ins Wettergeschehen. Neben Sturm und Regen wird ab der Wochenmitte auch Schneefall bis in tiefe Lagen zum Thema.

Die bevorstehende Wetter-Achterbahn ist anhand der Druckdifferenzen zwischen den Nord- und Südalpen gut erkennbar. | UBIMET
Die bevorstehende Wetter-Achterbahn ist anhand der Druckdifferenzen zwischen den Nord- und Südalpen gut erkennbar. | UBIMET

Zu Wochenbeginn regional unbeständig, zunehmend windig

Der Montag startet an der Alpennordseite bewölkt und auf den Bergen mit etwas Schnee, unterhalb von 700 m mit Regen. Ab dem Vormittag lässt sich ab und zu die Sonne blicken, nachfolgend ziehen von Oberösterreich bis ins Nordburgenland aber wieder Schauer durch. Dabei steigt die Schneefallgrenze gegen 1000 m an, trocken und zeitweise sonnig bleibt es dagegen im Süden. Im Norden und Osten weht lebhafter bis kräftiger, vereinzelt stürmischer Westwind. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 und 12 Grad, am wärmsten wird es im Osten.

Oft trüb, ab dem Nachmittag von Westen her allmählich nass

Am Dienstag überwiegen die Wolken, in den Niederungen hält sich gebietsweise Nebel. Am ehesten schimmert die Sonne in den vorübergehend leicht föhnigen Nordalpen und im Südosten zeitweise durch die Wolkendecke. In der ersten Tageshälfte regnet es ganz im Norden ab und zu, ab den Abendstunden breitet sich von Vorarlberg und dem Mühlviertel schauerartiger Regen aus. Zuvor steigt die Temperatur noch auf 4 bis 12 Grad, mit den höchsten Werten durch Föhnunterstützung entlang der Nordalpen. In der Nacht wird es dann verbreitet nass, wobei die Schneefallgrenze von Westen her allmählich bis in die Täler sinkt. Zudem frischt nördlich der Alpen stürmischer Westwind auf.

Prognose der Bodendruck- und Frontenkarte für Dienstag, den 19. November, 13 Uhr MEZ - Ein kräftiges Sturmtief über Deutschland sorgt für zunehmend turbulentes Wetter | DWD
Prognose der Bodendruck- und Frontenkarte für Dienstag, den 19. November, 13 Uhr MEZ – Ein kräftiges Sturmtief über Deutschland sorgt für zunehmend turbulentes Wetter | DWD

Zur Wochenmitte stürmisch und oft winterlich

Der Mittwoch beginnt im Süden unterhalb von 500 bis 700 m oft mit Regen, im Bergland bis in Tallagen winterlich mit Schneefall. Nördlich der Alpen ziehen einzelne Schneeschauer durch, dazwischen kommt abseits der Berge auch die Sonne zum Vorschein. Im Süden lässt der Regen am Vormittag rasch nach, am Nachmittag besteht dann dort eine geringe Schauerneigung mit Schneefall oder Schneeregen bis in tiefe Lagen. Der Westwind frischt kräftig bis stürmisch auf und mit maximal nur noch 0 bis +7 Grad kühlt es deutlich ab.

Neuschneeprognose für den Mittwoch - Besonders auf den Bergen kommen einige Zentimeter Neuschnee zusammen | UBIMET
Neuschneeprognose für den Mittwoch – Besonders auf den Bergen kommen einige Zentimeter Neuschnee zusammen | UBIMET
Aktuelle Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch - Besonders an der Alpennordseite ist mit Sturm zu rechnen | ICON
Aktuelle Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – Besonders an der Alpennordseite ist mit Sturm zu rechnen | ICON

Vorübergehend ruhiger, zum Freitag nächste Schneechance

Am Donnerstag scheint im Donauraum, im Flachland und in den südlichen Becken zeitweise die Sonne. Entlang der Nordalpen sowie vom Mühl- bis ins Weinviertel gehen ein paar Schneeschauer nieder, in weiten Landesteilen ist die Schauerneigung aber vorübergehend nur gering. Zunächst weht noch gebietsweise kräftiger Westwind, ab Mittag lässt der Wind nach und dreht mehr auf Südwest. Die Höchstwerte liegen zwischen 0 und +7 Grad.

In der Nacht auf Freitag beginnt es nach derzeitigem Stand von Südwesten her zu schneien, auch im Süden und Osten ist dann Schneefall bis in tiefe Lagen ein Thema. Die Unsicherheiten sind aber noch sehr groß. Am Wochenende erreichen den Alpenraum aus Südwesten tendenziell wieder deutlich wärmere Luftmassen, die winterliche Wetterphase dürfte also nur von kurzer Dauer sein.

Nebel in Deutschland

https://pixabay.com/de/photos/nebel-haus-wiese-weg-stra%c3%9fe-feld-5879649/

Was ist Nebel?

Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.

Was ist Hochnebel?

Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 400 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.

Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.

Typische Verteilung von Frühnebel

Nebel am Morgen gibt es in Deutschland besonders häufig entlang von größeren Flussläufen der Mittelgebirge. So findet man die besten „Chancen“ auf Nebel entlang von Weser, Werra, Fulda, Leine und Main. Nebel und Hochnebel sind auch oft in den Donauniederungen anzutreffen: Hier sammelt sich häufig kalt-feuchte und bodennahe Luft. Die Alpen, Schwäbische und Fränkische Alb, sowie der Bayerwald bilden eine Art Beckenrand, die kalte Luft ist sozusagen gefangen und kann sich unter bestimmten Bedingungen tage- oder auch wochenlang halten.

Nebelkarte in Deustchland
Relative Nebelhäufigkeit in Deutschland (Quelle: http://archiv.nationalatlas.de)

Der Nebel-Hotspot Deutschlands ist der Bodenseeraum inkl. dem Hochrhein an der Grenze zur Schweiz, gefolgt vom Donauraum in Bayern. Verhältnismäßig selten bekommt man Nebel von der Kölner Bucht bis ins Sauerland zu Gesicht (dafür kommt es hier aber häufiger zu Hochnebel).

Am Bodensee ist es besonders oft nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu

Wie entsteht Nebel?

Im Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Bei windstillen Verhältnissen und klaren Nächten kühlt die Luft stark ab und sammelt sich in Tälern und Senken. Immer öfter bildet sich darin ein Kaltluftsee, in dem es kühler ist als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Kalte Luft ist dichter als warme Luft und fließt von der Schwerkraft angetrieben zum niedrigsten Punkt eines Beckens bzw. einer Senke. Hinzu kommt, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit schnell vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist. Weiters werden durch diverse Abgase (von Industrie und Verkehr) und Hausbrand viele Aerosole (z.B. Rußpartikel) in den Kaltluftsee eingebracht. Die hohe Wasserdampfsättigung und die vorhandenen Aerosole begünstigen die Kondensation der feuchten Luft, also den Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Die daraus entstandenen, feinen Wassertröpfchen bezeichnen wir als Nebel. Passiert dieser Vorgang in einem Kaltluftsee, dann entsteht Nebel oder Hochnebel.

Luftschichtung bei einer Inversionswetterlage. © UBIMET

Auch das Absinken sowie das Eintreffen von milden Luftmassen in der Höhe kann aber zur Entstehung von Kaltluftseen führen, mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz. Im Laufe des Herbstes werden Nebelfelder jedenfalls immer langlebiger und zäher, da die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um diese „wegzuheizen“. Die Kaltluftseen können sich dann oft von Tag zu Tag weiter ausdehnen, wodurch die Nebelwahrscheinlichkeit weiter ansteigt.

Nebel in der Rhön. Bild via Kaltennordheim.

Wann löst sich Nebel auf?

Zur Nebelauflösung kommt es dann meist erst, wenn starker Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt. Häufig ist das im Zuge von Kaltfronten oder durch Föhn der Fall. Aber auch eine Wolkenschicht über dem Nebel reicht, damit sich die Nebelfelder lichten. Weiters lichtet sich der Nebel aus, wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Gerade der Wind ist auch der Grund, warum das Flachland in der Regel seltener von Nebel betroffen ist.

In Bayerns ist es oft schwach windig und damit auch häufig nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu
Der Funtensee stellt einen sehr kleinräumigen, aber effektiven Kaltluftsee dar. Bild © www.foto-webcam.eu
Nebel und Hochnebel in Mitteleuropa am 8. November 2024.

Quelle Titelbild: pixabay

Nebel und Hochnebel in Österreich

Nebel im Herbst

Nebel tritt vor allem in der kühlen Jahreszeit auf, ganz besonders im Herbst und Frühwinter bei windschwachen Verhältnissen. Die Grundvoraussetzungen sind lange Nächte, ein tiefer Sonnenstand und ausreichend Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten. Entscheidend dabei ist, dass Luft nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf enthalten kann, und diese wird mit abnehmender Temperatur geringer: Bei atmosphärischem Normaldruck kann ein Kubikmeter Luft bei 0 Grad maximal 4,8 g Wasser aufnehmen, bei 25 Grad sind es dagegen schon 23 g. Im Sommer ist dies auch der Hauptgrund, weshalb die Gefahr von Starkregen im Zuge des Klimawandels zunimmt (mehr dazu hier: Klimawandel und Starkregen).

Was ist Nebel?

Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.

Schattenstrahlen am Oberrand des Nebels (das Sonnenlicht wird an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut). Mehr dazu: Optische Phänomene im Nebel

Was ist Hochnebel?

Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 500 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.

Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.

Was ist eine Inversionswetterlage?

Inversionwetterlagen zeichnen sich durch eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe aus, in mittleren Höhenlagen ist es also milder als in den Niederungen. Aufgrund der fehlenden Durchmischung mit der oberen Atmosphäre kommt es bei solchen Wetterlagen in den Niederungen zu erhöhten Konzentrationen von Schadstoffen, weshalb die Luftqualität vor allem in Ballungsräumen oft schlecht ist.

Der Dunst im Tal verrät die Höhe der Temperaturinversion bzw. des Kaltluftsees.

Bei einer Inversionswetterlage hält sich in den Niederungen ein sogenannter „Kaltluftsee“. Die Temperaturinversion kann dabei mehr als 10 Grad betragen, weshalb Wanderungen in den mittleren Höhenlagen besonders empfehlenswert sind (mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz). Im Laufe des Novembers werden Nebelfelder immer zäher, weil die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um die Kaltluftseen „wegzuheizen“.

Ein Querschnitt durch den sog. Kaltluftsee im Donauraum bei einer winterlichen Inversionswetterlage. Nur starker Wind kann diesen vertreiben.

Wie entsteht Nebel? 

Grundsätzlich entsteht Nebel, wenn die relative Feuchtigkeit der Luft 100 % erreicht und der in der Luft enthaltene Wasserdampf an winzigen Aerosolen zu Wassertröpfchen kondensiert. Dies kann einerseits passieren, wenn sich die Luft bis zum Taupunkt abkühlt, andererseits auch wenn es zu einer Zunahme des Wasserdampfes durch Verdunstung kommt. Auch bei Mischung von feuchtwarmer mit kalter Luft kann es zu Nebel kommen. Je nach Entstehungsart gibt es unterschiedliche Nebeltypen:

  • Abkühlungsnebel (z.B. Strahlungsnebel, orographischer Nebel bwz. Hangnebel sowie auch Advektionsnebel)
  • Verdunstungsnebel (z.B. Seerauch)
  • Mischungsnebel bzw. Frontnebel (z.B. bei Warmfronten, wenn Regen in eine kalte Luftmassen in Bodennähe fällt)

Wo kommt es häufig zu Nebel?

In manchen Tal- und Beckenlagen wie dem Mürztal, dem Klagenfurter Becken oder dem Oberösterreichischen Seengebiet kommt es oft schon im August zum ersten Nebel der Saison, im September wird der Nebel dann immer häufiger und zäher. Ab etwa Mitte Oktober tritt am Bodensee und im Donauraum zudem immer häufiger Hochnebel auf. Die im Mittel trübste Region des Landes ist im Herbst das Alpenvorland in Oberösterreich von Wels bis zum Alpenrand.

Mittlere Luftfeuchte in den vergangenen Tagen. Während die Luft auf den Bergen sehr trocken war, gab es in den Niederungen eine hohe relative Luftfeuchtigkeit.

Die meisten Sonnenstunden von Oktober bis Dezember gibt es auf den Bergen, etwa auf der Villacher Alpe oder am Patscherkofel sind es durchschnittlich mehr als 400 Stunden. Am wenigsten Sonnenschein gibt es dagegen u.a. in Wels mit knapp 140 Sonnenstunden sowie in Litschau mit 180 Sonnenstunden. Noch weniger Sonnenstunden werden stellenweise in engen alpinen Tallagen verzeichnet, allerdings ist hier die Abschattung durch die umliegenden Berge ausschlaggebend.

In den Niederungen Unterkärntens wie etwa im Jauntal gibt es sehr oft Nebel. Bild © it-wms

Bei den Landeshauptstädten gibt es mit Abstand die meisten Nebeltage pro Jahr in Klagenfurt, die wenigsten in Innsbruck. Das östliche Flachland liegt im unteren Mittelfeld, da es hier häufiger zu Hochnebel statt Nebel kommt.

Mittlere Sonnenstunden (Okt. bis Dez.) Trübe Tage (mittl. Bewölkung >80%) (Okt. bis Dez.) Mittl. relative Feuchte um 7 Uhr (Okt. bis Dez.)
Klagenfurt 271 h 44 94 %
Linz 227 h 56 90 %
Salzburg 287 h 48 90 %
Graz 326 h 45 91 %
Wien 255 h 46 86 %
Eisenstadt 270 h 46 86 %
St. Pölten 237 h 51 90 %
Bregenz 238 h 46 89 %
Innsbruck 356 h 44 90 %

In Klagenfurt gibt es zwar besonders häufig Nebel, die mittlere Anzahl der trüben Tage zeigt aber, dass dieser hier vergleichsweise oft auflockert. Die wenigsten Sonnenstunden und die meisten trüben Tage gibt es von Oktober bis Dezember in Linz und St. Pölten. Die meisten Sonnenstunden in einer Landeshauptstadt gibt es dagegen in Innsbruck.

Mittlere Luftfeuchte im Herbst 2022. Man erkennt Nebelhotspots wie etwa im Donauraum in Oberösterreich, im Pinzgau, im Gailtal, im Jauntal oder auch im Gesäuse.

Was ist gefrierender Nebel?

Die schwebenden Wassertröpfchen bleiben auch bei negativen Temperaturen in der flüssigen Phase. Wenn sie allerdings mit dem Boden oder Gegenständen in Berührung kommen, gefrieren sie und bilden sofort dünne Eisablagerungen, die meist als Raureif bezeichnet werden.

Nebel und Frost
Raureif und Frost. © AdobeStock

Wo liegt die Nebelobergrenze?

Meteorologen prognostizieren die Höhe der Nebelobergrenze anhand von Modellkarten in unterschiedlichen Höhenstufen (v.a. Luftfeuchtigkeit und Temperatur). In der Kurzfrist werden hochaufgelöste Satellitenbilder, Stationsdaten sowie Wetterballondaten ausgewertet. Weiters hilft auch immer ein Blick auf die zahlreichen Webcams in den Alpen: Man sucht nach bekannten Berggipfeln, die gerade noch aus dem Nebel herausragen, und leitet daraus die Höhe der Nebelobergrenze ab.

Am Bodensee ist es besonders oft neblig. Bild © www.foto-webcam.eu

Wird Nebel häufiger?

Nein, er wird tendenziell seltener bzw. die Saison verkürzt sich. Es gibt nämlich ein paar Faktoren, welche sich negativ auf die Nebelhäufigkeit auswirken:

  • Rückläufiger Trend von Inversionwetterlagen
  • Weniger Luftverschmutzung
  • Trockenlegung der Böden durch Versiegelung

Eine Studie aus dem Jahre 2018 hat die Häufigkeit von Tagen mit Inversionwetterlagen im Zeitraum von 1961 bis 2017 untersucht und dabei festgestellt, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke von Inversionwetterlagen im landesweiten Durchschnitt um 11 Prozent abgenommen hat. Besonder stark ist der rückläufige Trend in den „Nebelhochburgen“ Oberösterreich und Kärnten. Verantwortlich dafür sind u.a. die unterschiedliche Geschwindigkeit der Temperaturerwärmung je nach Seehöhe, die Veränderung der Großwetterlagen sowie auch die abnehmende Schneebedeckung in tiefen Lagen. Weiters sind Aerosole (Kondensationskeime) eine wichtiger Faktor für die Tröpfchenbildung: Sind diese kleinen Partikel wie Feinstaub und Rußteilchen in der Luft vorhanden, können Nebeltröpfchen leichter entstehen. Da die Luft in den vergangenen Jahrzehnten aber sauberer geworden ist, hat auch die Nebelhäufigkeit abgenommen (insbesondere aufgrund der Abnahme der Emission von Schwefeldioxid). Dei zunehmende Bodenversiegelung kann örtlich zudem zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit führen.

Im Jahr 1914 wurden 125 Nebeltage in Wien verzeichnet, im Jahr 2007 waren es nur 6.

Diese rückläufige Tendenz drückt auch das 30-jährige Klimamittel gut aus:

  • 1900-1930: 71 Nebeltage
  • 1931-1960: 51 Nebeltage
  • 1961-1990: 38 Nebeltage
  • 1991-2020: 16 Nebeltage

Die Zahl der Nebeltage in den vergangenen 30 Jahren hat sich im Vergleich zu den 30ern, 40ern und 50ern des vorigen Jahrhunderts um fast 70% verringert. Bei dieser Auswertung wird Hochnebel allerdings nicht berücksichtigt.

Wann löst sich Nebel auf?

Eine Inversionswetterlage kann manchmal viele Tag lang ohne Unterbrechung zu Nebel oder Hochnebel führen. Zur Nebelauflösung kommt es meist, wenn auffrischender Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt oder Föhneffekte auftreten, oder wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Auch eine aufziehende Wolkenschicht über dem Nebel führt meist zur Nebelauflösung, im Winter tritt jedoch nicht selten der Fall ein, dass Nebelfelder in den Niederungen nahtlos von darüber aufziehenden Wolken eines Tiefs abgelöst werden. Dann bessert sich zwar die Sichtweite, es bleibt aber weiterhin trüb.

Nebel und Hochnebel sind gut auf Satellitenbildern erkennbar. © EUMETSAT/UBIMET

Erhöhte PM10-Feinstaubbelastung durch Inversionswetterlage

Feinstaub besteht aus mikroskopisch kleinen Partikeln, die in der Luft schweben und nicht zu Boden sinken. Sie sind meist nicht mit bloßem Auge wahrzunehmen, außer bei außergewöhnlich intensiven Ereignissen, wie etwa bei markanten Saharastaubereignissen. Je nach Größe der Partikel kann man unterschiedliche Kategorisierungen machen:

  • PM10: Schwebestoffe mit einem Durchmesser <10 µm (*)
  • PM2,5: Schwebestoffe mit einem Durchmesser <2,5 µm (*)
  • Ultrafeinstaub: Schwebstoffe mit einem Durchmesser <0,1 μm

*(Bei PM10 wird eine Gewichtung angewendet: Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von < 1 µm werden vollständig einbezogen, bei größeren Partikeln wird ein gewisser Prozentsatz gewertet, der mit zunehmender Partikelgröße abnimmt und bei ca. 15 µm schließlich 0 % erreicht. Bei PM2.5: Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von < 0,5 µm werden vollständig einbezogen, bei größeren Partikeln wird ein gewisser Prozentsatz gewertet, der mit zunehmender Partikelgröße abnimmt und bei ca. 3,5 µm schließlich 0 % erreicht.

Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer gelangen diese in den Atemtrakt. Grober Feinstaub wird meist bereits in der Nase abgefangen, während feinere Partikel tiefer in die Lungen vordringen können. Ultrafeine Partikel können von der Lunge sogar ins Blut oder in das Lymphsystem gelangen.

Feinstaubquellen

Feinstaub kann natürlichen Ursprungs sein oder durch menschliches Handeln erzeugt werden. Natürliche Quellen sind z.B. Emissionen aus Vulkanen, die Bodenerosion (Saharastaub) sowie auch Wald- und Buschfeuer. Wichtige vom Menschen verursachte Feinstaubquellen sind u.a. Verbrennungsprozesse: Kraftfahrzeuge, Kraft- und Fernheizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern sowie bestimmte Industrieprozesse. Ballungsräume mit viel Verkehr und Industrie sind besonders stark betroffen.

Aktuelle Entwicklung und Grenzwerte

In den vergangenen Tagen haben manche Stationen in Österreich wie etwa in Wien, St. Pölten, Graz und Linz Tagesmittelwerte der PM10-Konzentration zwischen 50 und 70 µg/m³ gemessen, lokal kam es auch zu kurzzeitigen Peaks von knapp über 100 µg/m³. Regional wurde somit der Grenzwert von 50 µg/m³ im Tagesmittel überschritten, weshalb manche Smartphone-Apps Alarm geschlagen haben. Verantwortlich dafür war in erster Linie die festgefahrene Inversionswetterlage mit wenig Luftaustausch, der Feinstaub hat sich somit Tag für Tag in der Luft angesammelt. Das ist im Winterhalbjahr nicht unüblich, in den vergangenen Jahren wurde der Grenzwert aber nur selten überschritten, zudem haben die Apps meist noch keine Warnungen erstellt.

Feinstaubkonzentrationen in Wien in den vergangenen zwei Wochen. Daten: Umweltbundesamt

Zu Wochenbeginn hat sich die Lage etwas verbessert, so wird der Grenzwert derzeit an keiner Messstelle überschritten. Verantwortlich für die leichte Abnahme der Feinstaubkonzentrationen war in erster Linie ein meteorologischer Faktor, so ist die Höhe der Temperaturinversion etwas angestiegen, weshalb sich der Feinstaub auf ein größeres Luftvolumen verteilen konnte. Die höchsten Konzentrationen von knapp unter  50 µg/m³ werden derzeit in Graz verzeichnet, gefolgt von Innsbruck mit knapp 40 µg/m³. In Linz und Wien ist sie dagegen auf etwa 20-25 µg/m³ zurückgegangen. Aktuelle Daten gibt es hier.

Die Temperaturinversion in Wien ist seit dem Wochenende von tiefen Lagen gegen etwa 1000 m angesteigen (Wetteraballonmessung).
Entsprechend zur Temperaturinversion ist auch die Nebelobergrenze angestiegen.

Im Laufe der zweiten Wochenhälfte ist regional eine weitere Abnahme der Feinstaubbelastung zu erwarten, so deuten die Modelle ab Donnerstag auf auffrischenden Westwind im Donauraum hin. Windgeschützte Beckenlagen wie das Grazer und Klagenfurter Becken sind davon aber kaum beeinflusst, hier bleiben die Feinstaubkonzentrationen erhöht.

Peaks im Jahr 2024

Kurzzeitig wurden heuer schon deutlich höhere Konzentrationen an Feinstaub als aktuell verzeichnet. Wie üblich haben die gezündeten Feuerwerke zu Neujahr zu teils sehr hohen Konzentrationen an PM10 geführt. Etwa in Wien gab es zu Neujahr lokale Peaks um 600 µg/m³ (der Tagesmittelwert lag bei 80 µg/m³). Auch Saharastaub hat bereits zu sehr hohen Konzentrationen geführt, so kam es Ende März bei Föhn in den Nordalpen etwa in Feldkirch und Salzburg zu Peaks um 450 µg/m³. Allgemein noch extremere Werte sind in unmittelbarer Nähe von Waldbränden möglich, dann kann es zu Konzentrationen deutlich >1000 µg/m³ kommen.

Trend: Luft wird sauberer

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Luftqualität verbessert und der gesetzliche PM10-Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel wurde problemlos eingehalten. Etwa in Wien lag der gemessene Feinstaub-Jahresmittelwert im Jahr 2023 zwischen 12 und 16 µg/m³. Auch das Grenzwertkriterium nach IG-L von maximal 25 Tagen mit über 50 µg/m³ Tagesmittelwert wurde an keiner Messstelle erreicht. Die meisten Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ für PM10 wurden lokal in Graz (11 Tage), Wiener Neudorf (8) und Klagenfurt (5) verzeichnet.

Die Entwicklung der PM10-Jahresmittelwerte in Wien. © Stadt Wien

Ursachen für die abnehmende Feinstaubbelastung sind einerseits meteorologische Faktoren (Abnahme von Inversionswetterlagen und kürzere Heizperiode), andererseits auch der Rückgang der Emissionen von PM10.

Die Entwicklung der PM10-Überschreitungstage in Wien. © Stadt Wien

Auswirkungen auf die Gesundheit

Feinstaubpartikel lösen Entzündungen und Stress in menschlichen Zellen aus. Wenn dies über einen längeren Zeitraum anhält, kann es zu Erkrankungen führen. Es kann dabei langfristig zu Auswirkungen auf Atemwege, Herz-Kreislaufsystem, Stoffwechsel und Nervensystem kommen. Eine kurzfristige hohe Belastung kann zu Bluthochdruck und Herzrhythmusvariabilität bzw. Herz-Kreislauferkrankungen führen. Besonders belastend ist Feinstaub für Kinder, Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen (z.B. Asthma) und ältere Personen. Bei hohen Konzentrationen sollte man also folgende Tipps beachten:

  • Anstrengenden Tätigkeiten vermeiden (z.B. Sport)
  • FFP2-Maske tragen
  • Stark befahrene Straßen und Industriegebiete wenn möglich meiden

Weitere Tipps kann man hier finden.

Neue Woche verläuft kühl und im Flachland oft trüb

Österreich liegt seit mehreren Wochen unter Hochdruckeinfluss, was in den Niederungen zu einer beständigen Inversionswetterlage geführt hat. Seit dem 25. Oktober gab es nahezu keinen Niederschlag mehr, entsprechend schneearm präsentieren sich derzeit auch unsere Berge. Die neue Woche bringt nur wenig Änderungen: Die Temperaturen gehen zwar etwas zurück, allerdings setzt sich das trockene Wetter zunächst fort. Ab Mittwoch herrschen dann erhöhte Unsicherheiten, je nach Zugbahn eines weiteren Höhentiefs.

Zwei Höhentiefs ziehen zu Wochenbeginn an Österreich vorbei, ein drittes folgt aus Norden in der zweiten Wochenhälfte.

Nebel und Hochnebel werden kommende Woche auch im Osten zäher und die Sonne kommt im Flachland nur noch selten zum Vorschein. Die Feinstaubbelastung in den Niederungen verbleibt zudem regional um bzw. über dem Grenzwert gemäß Immissionsschutzgesetz.

Derzeitige Feinstaubbelastung. Daten: Umweltbundesamt
Die Feinstaubbelastung ist derzeit regional hoch. Daten: Umweltbundesamt

Zu Wochenbeginn Nebel und Sonne

Der Montag startet in den Niederungen häufig trüb durch Nebel und Hochnebel, auf den Bergen dagegen sonnig. Im Tagesverlauf lichten sich die Nebelfelder nur teilweise, von Nordwesten her ziehen am Nachmittag auch darüber immer mehr Wolken durch. Bis zum Abend bleibt es noch trocken, in der Nacht setzt dann in Vorarlberg Regen ein. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im Mühlviertel und 11 Grad im Oberinntal.

Prognose von Nebel (blau mit Schraffur) bzw. Hochnebel (blau) am Montagvormittag von ICON-D2.

Etwas Regen im Westen

Am Dienstag streift uns ein Tief über Westeuropa, welches von der Nordsee nach Spanien zieht. Damit stellt sich auch in den höheren Lagen des Westens meist trübes Spätherbstwetter ein. In Vorarlberg und Teilen Nordtirols fällt besonders in der ersten Tageshälfte zeitweise etwas Regen bzw. oberhalb von 1000 bis 1300 m Schnee, die Mengen bleiben aber gering. Weiter östlich bzw. südlich bleibt es meist trocken und inneralpin beginnt es bald wieder aufzulockern, besonders von Osttirol bis ins Obere Murtal lässt sich die Sonne blicken. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 10 Grad.

Da Tief zieht weiter westlich durch als ursprünglich berechnet, entsprechend wurden auch die Neuschneemengen auf den Bergen im Westen reduziert.

Zur Wochenmitte etwas kühler

Am Mittwoch nehmen die Unsicherheiten zu. Im Flachland verläuft der Tag verbreitet trüb durch hochnebelartige Wolken, bis auf lokalen Nieselregen bleibt es aber meist trocken. In den Alpen und im Mühlviertel lässt sich hingegen zunächst zeitweise die Sonne blicken, später ziehen Wolken auf. Die Temperaturen kommen nicht mehr über 1 bis 8 Grad hinaus, im Flachland liegen die Höchstwerte meist nur noch bei 5 Grad. Am Donnerstag ist an der Alpennordseite und in den südlichen Becken mit dichten Wolken zu rechnen, mitunter fällt im Norden auch etwas Regen. Mit 0 bis +8 Grad bleiben die Temperaturen gedämpft.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch.

Am Wochenende im Westen milder

Am Freitag kommt die Sonne im Osten wieder etwas häufiger zum Vorschein, sonst gibt es wenig Änderungen. Auch am kommenden Wochenende setzt sich die Inversionswetterlage mit Nebel und Sonne zunächst noch fort, zudem steigen die Temperaturen vor allem in mittleren Höhenlagen im Westen etwas an. Ab Sonntagnacht ist dann eine Umstellung der Großwetterlage möglich.

Aufgrund der Inversionswetterlage war der November auf den Bergen bislang deutlich wärmer als üblich, in den Niederungen dagegen etwas kühler.

Inversionswetterlage mit Nebel und Hochnebel

Nebel

Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter beständigem Hochdruckeinfluss meist eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, so ist es in mittleren Höhenlagen milder als in den Tal- und Beckenlagen. Dies hat zwei Ursachen:

  • Den Sonnenstand
  • Die Subsidenz bei Hochdrucklagen

Lange Nächte

Die Nächte in Mitteleuropa sind bereits über 14 Stunden lang und die Sonne steht tagsüber etwa in Wien maximal 25 Grad über dem Horizont. Die unteren Luftschichten kühlen in den langen Herbstnächten stark aus und besonders in den Tal- und Beckenlagen entstehen sogenannte Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.

Im Herbst gibt es viel Nebel
Nebel im Rheintal. © www.foto-webcam.eu

Subsidenz

Kräftige Hochdruckgebiete im Herbst sorgen in der freien Atmosphäre für eine absinkende Bewegung der Luft („Subsidenz“). Wenn Luft absinkt, dann gelangt sie unter höheren Luftdruck und wird demzufolge komprimiert und erwärmt. Dies hat zur Folge, dass die Luft im Gebirge oft sehr trocken und die Fernsicht ausgezeichnet ist. Die Grenze zum darunterliegenden Kaltluftsee wird dann besonders markant und fördert beständigen Nebel oder Hochnebel.

In den Tallagen hält sich Nebel
Inversion mit Subsidenz im Winter. © UBIMET / www.foto-webcam.eu

Während in den Tälern und Niederungen also graues und kühles Wetter herrscht, kann es in mittleren Höhenlagen tagsüber bei Sonnenschein mitunter auch mehr als 15 Grad milder sein! Aber auch ohne Hochnebel ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.

Weitere Infos zu Nebel und Hochnebel in Österreich gibt es hier.

Eine Inversionswetterlage
Eine Dunstschicht im Zuge einer Inversionswetterlage in Osttirol. © www.foto-webcam.eu

Blockierte Wetterlagen

Europa liegt zwar klimatologisch in der Westwindzone, derzeit ist der atlantische Einfluss auf unser Wetter allerdings verschwindend gering: Das Westwindband über dem Ostatlantik wird nämlich von einem blockierenden Hochdruckgebiet mit Kern über Osteuropa weit nordwärts umgelenkt, weshalb etwaige atlantische Tiefausläufer auf Skandinavien treffen. Blockierte Hochdruckgebiete können manchmal mehrere Wochen lang andauern, dann kommt es im Herbst mitunter zu andauernden Inversionswetterlagen.


Titelbild © https://www.foto-webcam.eu/

Hoch verschwindet – jetzt kommt Bewegung ins Wetter

Seit dem 24. Oktober gab es in Österreich keinen nennenswerten (von mind. 5 l/m²) Niederschlag mehr, derart stabiles Wetter ist besonders jetzt im Herbst aber keine Seltenheit. Der Blick auf die Anomalien des Luftdrucks in Europa der vergangenen zwei Wochen zeigt deutlich überdurchschnittliche Werte rund um die Britischen Inseln. Diese Hochs haben auch unser Wetter maßgeblich mitbestimmt, die Tiefs mussten einen großen Umweg um Mitteleuropa nehmen und sind in etwa dem pinken Pfeil gefolgt.

Hochdruckwetter war in den vergangenen 2 Wochen dominant.

Somit zeigt sich auch bei den Temperaturabweichungen in Österreich im November bislang das typische Bild einer herbstlichen Hochdrucklage mit einer Inversion der Temperatur. Oben auf den Bergen war es seit Monatsbeginn deutlich wärmer als üblich, am Patscherkofel gar um fast 8 Grad!

In den Niederungen war es dagegen ausgeglichen temperiert oder sogar etwas zu kühl.

Die Abweichungen der Temperatur bis jetzt im November.

Spannend ist auch der Blick auf die Anomalien der Sonnenscheindauer seit dem Monatsersten. Landesweit schien die Sonne um 85% häufiger, mehr als doppelt so lange wie üblich sogar auf den Bergen und im östlichen Flachland (dunkelrot). Der grüne Fleck in Oberösterreich symbolisiert die trübste Region seit Monatsbeginn, in Kremsmünster gab es erst 5 (!) Sonnenstunden.

Die Abweichungen der Sonnenscheindauer bis jetzt im November.

Auch am anstehenden Wochenende ändert sich die Großwetterlage noch nicht, Hoch ZAYYAN über Osteuropa sorgt auch bei uns für sehr ruhige Verhältnisse. Dabei muss sich in den Niederungen die Sonne oft erst gegen Nebel und Hochnebel durchsetzen, das Bergland sammelt indes weiterhin fleißig Sonnenstunden.

Großwetterlage am Samstag – stellvertretend für die vergangenen zwei Wochen.
Quelle: DWD

Bewegung ins Wetter kommt dann ab Montagabend. Im nachfolgenden Bild sieht man die Großwetterlage zu Mittag. Die Hochdruckbrücke über uns schwächelt, die Hochs ziehen sich nach Großbritannien und Russland zurück. Somit kann ein kleines Tief von der Nordsee über Deutschland bis nach Österreich ziehen.

Die Folge ist: Niederschlag – endlich mal wieder. In der Nacht auf Dienstag beginnt es von Vorarlberg bis Oberösterreich zu regnen, mehr als 10-15 l/m² werden bis Dienstagabend aber kaum zusammenkommen. Weiterhin trocken bleibt es wohl von Lienz bis ins Mittelburgenland.

24-stündige Niederschlagsmengen am Dienstag.

Mit dem Tief und seiner Kaltfront erreicht uns auch kältere Luft, sodass die Schneefallgrenze v.a. im Westen auf 1300 bis 1000 m absinkt. In den Hochtälern kündigen sich also ein paar wenige Zentimeter Schnee an, 10-20 cm werden es auf den Bergen Vorarlbergs, Tirols und Salzburgs.

Neuschnee am Dienstag, v.a. in den westlichen Nordalpen.

Das Tief zieht dann zur Wochenmitte zum Mittelmeer weiter. Wie es dann ganz genau bei uns weitergeht ist noch recht unsicher. Schaut man sich den Temperaturtrend für Europa der kommenden Woche an, deutet sich eher etwas zu kühles Wetter (blaue Farbtöne) an. Zudem dürfte es eine ziemlich trübe Woche werden. Das Sonnenscheinkonto wird also erstmal nicht weiter merklich aufgestockt.

Die nächste Woche wird eher unterdurchschnittlich temperiert. Quelle: https://forest-fire.emergency.copernicus.eu/apps/effis.longterm.forecasts/

Tau: Der unsichtbare Niederschlag

Morgentau auf eine Wiese

Als Tau bezeichnet  man einen beschlagenden Niederschlag aus flüssigem Wasser. Er entsteht durch Kondensation von in der Atmosphäre unsichtbar enthaltenem Wasserdampf an unterkühlten Oberflächen. Förderlich für dieses Phänomen sind folgende Faktoren:

  • Kühle, aber frostfreie Nächte im Frühjahr und Herbst
  • Windschwache Verhältnisse
  • Wolkenloser Himmel

Die Luft kann je nach Temperatur nur eine bestimmte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Dabei gilt: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann sie fassen.

Je höher die Temperatur, umso höher ist die maximale Luftfeuchtigkeit. Das Diagramm wird auch als Taupunktkurve bezeichnet.

Kommt etwas wärmere und feuchte Luft jedoch in Kontakt mit kühleren Oberflächen wie etwa Grashalme oder Autos, kühlt sie sich ab und kann den gespeicherten Wasserdampf nicht mehr halten. Dieser fällt aus und lagert sich dann in Form von Tautropfen ab. Dies passiert auch, wenn man bei feuchtwarmen Wetter beispielsweise eine kalte Flasche aus dem Kühlschrank holt: An seiner Oberfläche wird die angrenzende Luft abgekühlt und es bilden sich Wassertröpfchen auf der Flasche.

In unseren Breiten ist die Bedeutung von Tau vergleichsweise gering, in trockenen Regionen wie etwa in der Namib-Wüste ist Tau aber sehr wichtig für die Pflanzen und Tiere, die dort leben, da es oft keine anderen Wasserquellen gibt. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt entsteht übrigens weißlicher Reif.

Der Taupunkt

Der Tau hat in der Meteorologie sogar zur Namensgebung einer physikalischen Größe beigetragen: Unter der „Taupunkttemperatur“ versteht man nämlich jene Temperatur, auf die sich die Luft abkühlen müsste, um vollständig mit Wasserdampf gesättigt zu sein. Ab dieser Temperatur beträgt die relative Feuchte der Luft bereits 100 %. Kühlt sich die Luft nur um wenige Zehntel weiter ab, beginnt Wasser an Oberflächen oder Kondensationskernen in der Umgebung zu kondensieren und es entsteht Nebel bzw. Tau.

Abschätzung der Tiefsttemperatur

Da beim Phasenübergang vom gasförmigen Wasserdampf zu flüssigem Wasser Wärme freigesetzt wird, wird die nächtliche Abkühlung bei einsetzender Taubildung gebremst oder sogar gestoppt. Daher gibt es in der Wettervorhersage auch eine Faustregel, welche die Taupunktstemperatur am Nachmittag als grobe Abschätzung für die nächtlichen Tiefstwerte heranzieht. Dies funktioniert natürlich nur dann, wenn die Luftmasse über einem Ort in den Stunden zwischen Nachmittag und dem folgenden Morgen nicht durch eine Wetterfront ausgetauscht wird. Auch bei bewölktem Himmel oder Wind ist diese Abschätzung nicht möglich, beides führt zu milderen Nächten.

Advektionstau

Der Morgentau, der nach ruhigen und windschwachen Nächten entsteht nennt man Strahlungstau. Es gibt aber noch einen weiteren Prozess, der zu Tau führen kann: Wenn nach einer kühlen Wetterphase plötzlich warme, feuchte Luft zugeführt wird, deren Taupunkt oberhalb der Bodentemperatur liegt, kommt es zur Kondensation des Wasserdampfes. Dieses Phänomen kann auch sämtliche Straßen nass machen und man nennt es Advektionstau.

Titelbild: Robert Körner on VisualHunt / CC BY-NC-SA

Blocking-Lage sorgt für ruhiges Herbstwetter

Europa liegt zwar klimatologisch in der Westwindzone, derzeit ist der atlantische Einfluss auf unser Wetter allerdings verschwindend gering, denn ein Hochdruckgebiet namens ZAYYAN mit Kern über Osteuropa leitet aktuelle alle potenziell aufziehenden Tiefdruckgebiete, die von Westen kommen nach Norden oder Süden ab, wodurch unter anderem die Lage an der spanischen Mittelmeerküste angespannt bleibt.

Bodendruck- und Frontenkarte für Dienstag, 5. November, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)

Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage, wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Das folgende Diagramm zeigt die tägliche Wahrscheinlichkeit für die vier Arten von euroatlantischen Wetterregimen. In rot ist dabei die Blocking-Lage dargestellt. Diese ist bis zum Beginn der neuen Woche recht abgesichert.

Wahrscheinlichkeiten des Wetterregimes. Quelle: ECMWF

Somit gestalte sich das Wetter in den kommen Tage sehr ruhig und trocken. Das Modell GFS berechnet bis zum Beginn der nächsten Woche keine nennenswerten Regenmengen in der Bundesrepublik.

Akkumulierte Niederschlagsmengen bis 12.11.2024 21 UTC des Modell GFS

Im Detail bedeutet das, dass sich der aus den vergangenen Tagen bekannte Mix aus Sonnenschein und besonders in den Tälern und Niederungen teils zähen Nebelfeldern fortsetzt.

Webcam Dachau @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/dachau/

Vor allem auf den Bergen werden ausgesprochen sonnige Bedingungen erwartete. Die zeitweise durchziehenden hohen Wolken stören den freundlichen Wettercharakter kaum.

Webcam Seilbahn Zugspitze @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bzb-gipfel/

Erneut Überschwemmungen in Spanien

Nach der Sturzflut in Spanien

Wetterlage

Die blockierende Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa hält zu Wochenbeginn weiterhin an, während über der Iberischen Halbinsel langsam eine Trogachse nach Nordost schwenkt.  Mit dieser Trogachse ist vor allem in Küstennähe die Luft durch die vom warmen Mittelmeer herangeführte Feuchtigkeit labil geschichtet (mehr dazu hier). Durch die langsame Höhenströmung verlagerten sich die kräftigen Schauer und Gewitter kaum und es kam am Montagmorgen dieses Mal in Katalonien sowie in Barcelona zu starken Regenfällen mit Überschwemmungen.

Die Trogachse über der Iberischen Halbinsel trug zur labilen und gewitteranfälligen Luft am Montagmorgen bei. © ECMWF/UBIMET

Auswirkungen der starken Gewitter

Spanien wurde in den letzten Tagen immer wieder von starken Regenfällen heimgesucht. Besonders betroffen war bis jetzt die spanische Provinz Valencia, wo lokal bis zu 400 mm Regen innerhalb etwa 8 Stunden fielen. Die daraus resultierenden Überschwemmungen zerstörten viele bewohnte Gebiete und  forderten dutzende Todesopfer, wie in vielen Medien derzeit berichtet wird. Am Montag fielen entlang der Küstenlinie Kataloniens sowie in Barcelona innerhalb weniger Stunden bis zu 200 Liter pro Quadratmeter Regen. In Barcelona etwa wurden zahlreiche Straßen inklusive einer Autobahn überflutet. Auch der Flughafen in Barcelona stehen wie unzählige Keller unter Wasser.

Aussichten auf die nächsten Tage

In den nächsten Tagen wird sich die Situation in Katalonien und Valencia etwas entspannen, auch wenn entlang der Küsten am Dienstag noch einzelne Schauer und Gewitter erwartet werden. Der Schwerpunkt kräftiger Schauer und Gewitter dürfte sich aktuellen Modellberechnungen der Niederschlagssumme zufolge aber ab der Wochenmitte in Richtung Balearen verlagern, wo weitere Überflutungen möglich sind.

Vorhergesagte Niederschlagssumme bis Freitagmittag – © ICON/UBIMET

 

Erster Frost im Flachland zu Wochenbeginn

Frostige Luft, Kühe im Frost - AdobeStock

In diesen Stunden kommt es über Osteuropa zu einem für diese Jahreszeit absolut normalen Kaltlufteinbruch. Die kältere Luftmasse wird Österreich zwar nur streifen, dennoch wird man den Luftwechsel in der Osthälfte der Alpenrepublik spüren. Im Bergland sowie im oberen Mühl- und Waldviertel gab es im Herbst schon mehrmals Frost, für die Niederungen wird es aber vor allem Montagfrüh zum ersten Mal verbreitet frostig.

Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe über Europa bis Samstgabend. Eine kältere Luftmasse (blaue Töne) flutet Osteuropa und streift auch den Osten Österreich - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe über Europa bis Samstgabend. Eine kältere Luftmasse (blaue Töne) flutet Osteuropa und streift auch den Osten Österreich – ECMWF IFS, UBIMET

In der Nacht auf Sonntag klart es im äußersten Nordosten auf. Vom Waldviertel bis zum Marchfeld kann es somit nachts deutlich abkühlen. Bereits Sonntagfrüh muss man im nordöstlichen Flachland mit dem ersten, leichten Frost der Saison rechnen.

Prognose der Temperaturminima in °C für Sonntagmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Sonntagmorgen – UBIMET

Die Frostbedingungen werden dann in der Nacht auf Montag noch besser. Im Norden und Osten klart auf und das mächtige Hoch ZAYYAN verlagert sich mit seinem Zentrum über die Osthälfte der Bundesrepublik. Eine windstille und meist klare Nacht steht hier somit bevor.

Großwetterlage am Montag. Das ausgeprägte Hoch ZAYYAN liegt mit seinen Kernen genau über dem Osten Österreichs - DWD
Großwetterlage am Montag. Das ausgeprägte Hoch ZAYYAN liegt mit seinen Kernen genau über dem Osten Österreichs – DWD

Aufgrund der eingeflossenen Kaltluft sinken die Temperaturwerte bis Montagmorgen verbreitet unter den Gefrierpunkt. Selbst am Stadtrand in Linz, St.Pölten, Wien, Eisenstadt und Graz wird es frostig. In den Stadtzentren wird es aber eine Spur milder bleiben. Frostfrei bleibt es dank ausgeprägten Nebel- und Hochnebelfelder nur in tieferen Lagen im Westen und Südwesten sowie auf den meisten Bergen. Denn die Nullgradgrenze liegt nach Westen zu zwischen 2000 und 2500 m Höhe.

Prognose der Temperaturminima in °C für Montagmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Montagmorgen – UBIMET

Leichter Frost Anfang November ist in den Niederungen der Osthälfte absolut normal. Heuer sind wir sogar eher zu spät dran mit dem ersten Frost im Vergleich zum Klimamittel. Meist kommt es hier schon Ende Oktober dazu (orange und rote Kreuze im Diagramm unten).

Statistik des Tages mit erstem Frost im Winterhalbjahr für ausgewählte Stationen - UBIMET, GSA
Statistik des Tages mit erstem Frost im Winterhalbjahr für ausgewählte Stationen – UBIMET, GSA

Am Dienstag und Mittwoch setzt sich der Hochdruckeinfluss fort. In den Niederungen des Nordens und Ostens steigt aber auch die Neigung zu hartnäckigen Nebel- und Hochnebelfeldern an. Damit wird es hier zwar feucht-kalt bleiben, der Frost wird sich aber eher auf das Berg- und Hügelland sowie auf die südlichen Tal- und Beckenlagen beschränken.

Prognose der Temperaturminima in °C für Dienstagmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Dienstagmorgen – UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Mittwochmorgen - UBIMET
Prognose der Temperaturminima in °C für Mittwochmorgen – UBIMET

Eine Änderung der Wetterlage ist nicht in Sicht. Bis auf weiteres ist im östlichen Alpenraum kaum Niederschlag zu erwarten. Vor allem auf den Bergen verharren die Temperaturen zudem auf einem außergewöhnlich milden Niveau. In den Tal- und Beckenlagen sowie generell in den Niederungen haben hingegen Inversionen, Nebel und Hochnebel die Oberhand.

Prognose der Temperatur in Wien für die kommende Woche - UBIMET
Prognose der Temperatur in Wien für die kommende Woche – UBIMET

Oktober um gut 2 Grad zu warm

Der nächste zu warme Monat

Seit April 2023 gab es mittlerweile fast nur noch Monate, die mehr oder weniger deutlich über dem klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 lagen – so auch der diesjährige Oktober. Österreichweit beträgt die Anomalie rund +2,3 Grad, regional gibt es naturgemäß größere Unterschiede. Zu kalte Orte findet man auf der Wetterkarte nicht, die geringsten (aber dennoch positiven) Abweichungen gab es vom Grazer Bergland bis zum Großraum Wien mit oft rund +1,5 Grad über dem Mittel. Anomalien sogar über den österreichweiten +2,3 Grad wurden in den Alpen verzeichnet, Bad Mitterndorf schließt den Monat ebenso wie Seefeld oder das Gurktal in Kärnten mehr als 3 Grad zu warm ab.

Oktober 2024 – der nächste zu warme Monat.

Mit föhnigem Südwind sind in den Nordalpen sogar noch einmal Sommergefühle aufgekommen: 26,3 Grad beträgt der Monatshöchstwert des Landes in Kufstein. Weitere Sommertage wurden u.a. in Golling, Salzburg und Deutschlandsberg verzeichnet.

An der Alpennordseite wurde es noch einmal sommerlich.

Alle Landeshauptstädte in den Top 15

Vergleicht man den heurigen Oktober mit jenen der Vergangenheit, so reiht sich der ablaufende Monat in allen neun Landeshauptstädten in die Top 15 seit jeweiligem Messbeginn. Nachfolgend sind die Platzierungen tabellarisch aufgelistet:

Stadt Abweichung Oktober 2024 in Grad Platzierung Messbeginn Spitzenreiter Jahr (Abweichung in Grad)
Wien-Hohe Warte +1,4 13. 1872 2023 (+3,9)
St. Pölten +1,9 8. 1947 2023 (+3,5)
Eisenstadt +1,6 12. 1936 2023 (+4,2)
Linz +2,1 6. 1931 2023 (+2,9)
Salzburg-Flughafen +2,3 6. 1874 2022 (+3,8)
Klagenfurt-Flughafen +2,2 6. 1950 2023 (+3,1)
Graz-Flughafen +1,3 9. 1950 2001 (+3,4)
Bregenz +1,5 11. 1936 2023 (+3,2)
Innsbruck Uni +2,6 3. 1877 2023 (+3,4)

Mehr Regen – weniger Sonne

In den vergangenen Tagen und zum Monatsende hin beherrscht(e) zwar ein kräftiges Hoch unser Oktoberwetter, besonders in der ersten Monatshälfte gab es aber regen Tiefdruckeinfluss. Diese Tiefs versorgten v.a. den Süden Österreichs mit reichlich Nass von oben. Am Loibl fielen seit Monatsbeginn knapp 362 Liter pro Quadratmeter, 255 l/m² waren es in Kötschach-Mauthen und 250 l/m² in Kornat.

Im Süden Österreichs gab es viel Regen.

Am anderen Ende der Extrema steht hier eindeutig das Waldviertel: So wurden in Retz nur 16 l/m² gemessen, in Horn 22 l/m² und in Raabs an der Thaya 23 l/m².

Betrachtet man statt der absoluten Regenmengen die Anomalien (siehe nachfolgende Grafik), wurden über ganz Österreich gemittelt um 15% mehr Regen als üblich verzeichnet. Besonders vom Tiroler Hauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zur Südsteiermark gab es vielerorts um 50 bis 80% mehr Regen als üblich. Im Mühl- und Waldviertel fehlen dagegen 20 bis 40% auf eine ausgeglichene Bilanz.

Es gab im Oktober große Unterschiede zwischen Süd- und Nordösterreich.

Die Sonne schien im Flächenmittel um rund 15% seltener als im langjährigen Mittel, auch hier sticht der Süden hervor. In Klagenfurt und Graz etwa fehlen rund 40% an Sonnenstunden auf den Normalwert. Etwas mehr Sonnenschein als üblich gab es nur einem Streifen vom Salzkammergut bis zum Tullnerfeld, zur Wachau und zum Wiener Becken.

Extremwerte Oktober 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen

  • 26,3 Grad Kufstein (T, 17.)
  • 25,6 Grad Golling (S, 17.) + St. Aegy am Neuwalde (NÖ, 08.)
  • 25,3 Grad Mayrhofen, (T, 17.)

    Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)

  • -5,5 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 14.)
  • -4,6 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.)
  • -2,2 Grad Summerau (OÖ, 14.)

    Vorläufig nasseste Orte

  • 362 l/m² Loibl (K)
  • 255 l/m² Kötschach-Mauthen (K)
  • 250 l/m² Kornat (K)

    Vorläufig trockenste Orte

  • 16 l/m² Retz (NÖ)
  • 22 l/m² Allentsteig (NÖ)
  • 23 l/m² Raabs an der Thaya (NÖ)

    Höchste gemessene Windspitzen

  • Niederungen 113 km/h Brand (V, 09.)
  • 97 km/h Langenlebarn/Tulln (NÖ, 17.)
  • 96 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 13.)

    Höchste gemessene Windspitzen Berge

  • 160 km/h Patscherkofel (T, 10.)
  • 131 km/h Rudolfshütte (S, 09.)
  • 129 km/h Sonnblick (S, 08.)

    Vorläufig sonnigste Orte

  • 148 h Windischgarsten (OÖ) + Ramsau am Dachstein
  • 143 h Pabneukirchen (OÖ)
  • 141 h Gutenstein (NÖ)

Faszinierende optische Phänomene im Nebel

Schöpfl Observatorium über dem Nebel

Bei Wanderungen durch eine Nebelschicht ist es besonders empfehlenswert, an der Nebelobergrenze auf diese optischen Effekte zu achten. Um sie zu beobachten, muss man – ähnlich wie bei einem Regenbogen – meist mit dem Rücken zur Sonne stehen.

Hier die häufigsten optischen Phänomene im Nebel und ihre Besonderheiten:

Glorie

Eine Glorie zeigt sich als farbige Lichtbögen oder -kreise um den eigenen Schatten. Jeder Bogen ähnelt dabei einem Regenbogen: innen bläulich, außen rötlich. Im Zentrum umgibt eine runde, helle Fläche den Schatten des Beobachters.

Die Entstehung dieser Bögen ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener optischer Effekte. Zunächst wird die Sonnenstrahlung in kleinen Wassertröpfchen zurückgestreut, wobei sich der Lichtstrahl als Grenzflächenwelle in der Tropfenoberfläche ausbreitet. Nach der anschließenden Beugung an den kleinen Wassertröpfchen entstehen durch Interferenz des gebeugten Lichtes die charakteristischen ringförmigen Strukturen.

Man kann diese optische Erscheinung vor allem am Nebelrand beobachten, wenn die Sonnenstrahlen von hinten auf die Wolken fallen. Das gleiche Phänomen lässt sich oft auch aus einem Flugzeug beim Durchbrechen einer Wolkendecke beobachten. Eine verwandte Lichterscheinung ist der sogenannte Heiligenschein, der durch Tautropfen etwa auf einer Wiese entsteht.

Flugzeug über den Wolken
Auch aus dem Flugzeug lassen sich viele optische Phänomene beobachten. © AdobeStock
Glorie
Ein Glorie an der Wolkenoberseite. © AdobeStock

Brockengespenst

Das Brockengespenst tritt häufig gemeinsam mit der Glorie auf. Es handelt sich dabei um den eigenen Schatten, der in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird. Anders als bei einem gewöhnlichen Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint dieser Schatten in die Tiefe projiziert und dadurch perspektivisch vergrößert.

Besonders eindrucksvoll wird das Phänomen, wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet – dann können die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens regelrecht erschreckend wirken. Seinen Namen verdankt das Phänomen seiner ersten dokumentierten Beobachtung: Johann Esaias Silberschlag beschrieb es erstmals im Jahre 1780 auf dem Brocken im Harz.

Brockengespenst
Ein Brockengespenst inkl. Glorie. © AdobeStock

Nebelbogen

Der Nebelbogen, manchmal auch „weißer Regenbogen“ genannt, erscheint als kreisförmiger, weiß leuchtender Bogen. Seine Entstehung ähnelt der eines gewöhnlichen Regenbogens, wobei neben Brechung und Reflexion des Lichts auch Beugungseffekte eine wichtige Rolle spielen.

Der Nebelbogen unterscheidet sich vom gewöhnlichen Regenbogen durch seine besonderen Eigenschaften. Er erscheint deutlich breiter und zeigt ein charakteristisches Farbspiel: Der äußere Rand schimmert gelblich, während der innere Rand einen bläulichen Ton aufweist. Der Bereich dazwischen erstrahlt in reinem Weiß. Die Sichtbarkeit des Nebelbogens hängt stark von der Größe der Wassertröpfchen ab. Werden diese kleiner als etwa 5 Mikrometer, wird das Licht zu schwach, um noch wahrgenommen zu werden.

Nebelbogen
Ein Nebelbogen. © AdobeStock

Schattenstrahlen

Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Phänomenen sind Schattenstrahlen zu beobachten, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung wird auch als Strahlenbüschel oder Nebelstrahlen bezeichnet, im englischen Sprachraum kennt man sie als „crepuscular rays“.

Besonders gut lassen sich diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne schaut. An den von der Sonne beschienenen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut, wodurch ein scheinwerferähnlicher Effekt entsteht – fast als könnte man die Sonnenstrahlen selbst sehen.

Schattenstrahlen im Nebel
Nebelstrahlen. © AdobeStock

Titelbild: Schöpfl Observatorium über dem Nebel / Peter Wölflingseder

Unwetter in Spanien, Ruhe in Deutschland

Großwetterlage

Die Wetterlage in Europa in den kommenden Tagen lässt sich relativ einfach beschreiben. Dabei dominiert vom östlichen Atlantik bis zum Schwarzen Meer und dem östlichen Mittelmeerraum hoher Luftdruck. Südwestlich davon liegt ein Höhentief über Spanien, rege Tiefdruckaktivität herrscht über dem Nordmeer und von Skandinavien bis nach Russland. Die folgende Animation zeigt den Ablauf bis zum Wochenende in 12 Stunden Abschnitten:

Wetter in der Höhe und Bodendruck nach dem ECMWF Modell © ECMWF/UBIMET

Man erkennt, zum ersten dass sich das Bodenhoch über Mitteleuropa, nach einer kurzen Schwächephase am Freitag, am Wochenende schon wieder regeneriert. Zum zweiten zieht von Dienstag bis Donnerstag nördlich des Hoch ein erstes Tief vom Nordmeer nach Nordrussland. Diesem folgt am Freitag und Samstag ein zweites deutlich kräftigeres. Drittens sieht man das Höhentief über Spanien, welches sich erst am Wochenende auflösen wird.

Ruhig in Deutschland

Die Auswirkungen des längeren Hochdruckeinflusses bei uns, sind die typischen Herbstbegleiter Nebel und Hochnebel. Dabei bildet sich aufgrund des großräumigen Absinkens im Hoch eine sog. Inversion (Temperatur nimmt mit der Höhe zu). Darunter stellt sich meist Hochnebel oder sogar Bodennebel ein, der zu dieser Jahreszeit schon recht hartnäckig sein sein und sich häufig erst um die Mittagszeit auflöst, teilweise bleibt es auch schon ganztags trüb. Im Süden ist dies an den Höchstwerten zu erkennen, dort wo es kühler bleibt ist der Nebel zäh.

Prognose der Höchstwerte für Dienstag, den 29.10.2024 © UBIMET

Am Freitag erfolgt schließlich der Durchzug einer schwachen Kaltfront und der Hochdruckeinfluss geht vorübergehend zurück, wie oben bereits erwähnt. Dabei sind noch ein paar Unsicherheiten vorhanden. Zum einen wie stark die Abkühlung wird und zum anderen wie viel Regen dabei fällt. Anschließend wird es schon wieder milder.

Winter in Skandinavien

Die oben beschriebenen Tiefs werden in Teilen Skandinaviens den ersten Schnee bis ins Flachland bringen. Insbesondere die Norwegischen Berge bekommen die erste Ladung Schnee mit teilweise bis zu einem Meter Neuschnee, in den dortigen höheren Lagen, ab. Die Graphik zeigt die Prognose des ECMWF.

Neuschneeprognose in cm des ECMWF bis Sonntag, den 3.11.2024 © ECMWF

Zudem werden die beiden Tiefs auch für Sturm sorgen, somit sind in höheren Lagen vorübergehend blizzard-ähnliche Zustände zu erwarten. Am Freitag und Samstag werden auch im Bereich der östlichen Ostsee Böen um 100 km/h erwartet.

Prognostizierte Windböen am Freitag, den 31.10.2024 © ECMWF/UBIMET

Unwetter in Spanien

Ganz andere Unwetter, Schauer und Gewitter, werden in den kommenden Tagen vor allem die Küste von Spaniens heimsuchen. Hier sorgt das oben angesprochenen Höhentief in Kombination mit dem immer noch sehr warmem Mittelmeer (teilweise 2 Grad wärmer als im Mittel) für gute Bedingungen für Gewitter mit ergiebigem Starkregen. Dabei sind hier noch verbreitet Wassertemperaturen von 20°C und mehr gemessen.

Wassertemperatur des Mittelmeers © https://www.ceam.es/ceamet/SST/SST-latest.html

Durch Verdunstung kann somit noch recht viel Wasserdampf und somit latente Energie zur Verfügung gestellt werden. In Kombination mit guter Scherung verursacht durch das Höhentief, sind schwere Gewitter zu erwarten. Diese werden bis zum Wochenende lokal über 200 L/m² bringen, teilweise in kürzerer Zeit, sodass hier regionale Überflutungen zu befürchten sind. Zudem wird es auch stürmisch mit Böen nahe 100 km/h über dem Meer sowie an den Küsten und in den höheren Lagen der Sierra Nevada und des Küstengebirges.

Aufsummierter Regen nach dem ICON-Modell bis Samstag, den 2.11.2024 © DWD/UBIMET

 

Zeitumstellung: Ab Sonntag Normalzeit gültig

Zeitumstellung: Ab Sonntag Normalzeit gültig

Die Umstellung der Uhren erfolgt in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die Uhren werden um 03:00 Uhr eine Stunde zurückgestellt. Daraus folgt, dass ihr eine Stunde länger schlafen könnt. Generell sollte das Aufstehen somit leichter fallen, denn am Morgen ist es bei Normalzeit heller als bisher. Dafür wird es am Abend deutlich früher dunkel.

Zeitumstellung in Mitteleuropa seit 1980

Versuche die Uhrzeit im Sommer und Winter an den Sonnenstand anzupassen gab es schon vor 1980. Doch erst 1980 gab es einen Konsens. Die Zeitänderungen im mitteleuropäischen Raum wurden somit nachhaltig festgelegt. Das Resultat: Seit 6. April 1980 wird zwischen 2:00 Uhr und 3:00 Uhr morgens zweimal jährlich an Europas Uhren gedreht. Wirklich gedreht wird allerdings nur mehr an sehr wenigen Uhren. Elektronische Geräte stellen ihre Uhren oftmals automatisch um oder bekommen die korrekte Uhrzeit über das Internet.

Zeitumstellung in der Nacht

Die Ursachen für die Umstellung während der Nachtstunden sind das geringere Verkehrsaufkommen (vor allem Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel) und die geringe wirtschaftliche Aktivität, die zu dieser Tageszeit herrschen. Erst seit 1996 erfolgt die Zeitumstellung am letzten März- und letzten Oktoberwochenende.

Straße in der Nacht ©picjumbo.com - https://picjumbo.com/night-car-lights-on-the-road/
Die Uhr wird in der Nacht umgestellt, da das Verkehrsaufkommen gering ist und es kaum wirtschaftliche Aktivität gibt. ©picjumbo.com

Auswirkungen der Zeitumstellung

Im Gegensatz zur Zeitumstellung im März (eine Stunde weniger Schlaf) bringt die Umstellung auf die Normalzeit im Oktober wenig Probleme mit sich. Der ursprüngliche Sinn hinter der Zeitumstellung war das Sparen von Energie. Im Sommer ist es durch die Umstellung länger hell, der Verbrauch von Strom für Beleuchtung ist also geringer. Durch die Umstellung auf Normalzeit wird im Herbst mehr Energie für das Heizen von Wohnungen und Büros benötigt. Ob man in Summe also tatsächlich Energie spart, ist umstritten.

Titelbild © Adobe Stock

Spektakuläres Naturschauspiel: Gewitter und Tornados in der Wüste der VAE

In den Vereinigten Arabischen Emiraten ereignete sich kürzlich ein außergewöhnliches meteorologisches Phänomen, das selbst erfahrene Wetterbeobachter staunen ließ. Die normalerweise von Sanddünen und klarem Himmel geprägte Landschaft verwandelte sich in eine Kulisse, die an dystopische Szenen aus Hollywood-Blockbustern erinnerte.

Auf der Autobahn zwischen Ras Al Khaimah und Sharjah bot sich Autofahrern ein atemberaubendes Schauspiel: Tornados tanzten über die Wüstenlandschaft, begleitet von einem faszinierenden Zusammenspiel aus Blitzen und der untergehenden Sonne.

Ungewöhnliche Wetterlage als Auslöser

Doch wie kommt es zu diesem seltenen Wetterphänomen? Die Erklärung liegt in einer besonderen meteorologischen Ausgangslage: Vom Arabischen Meer werden derzeit feuchte Luftmassen ins Landesinnere transportiert. Diese treffen auf ein schwaches Höhentief, das relativ gesehen kühlere Luftmassen mit sich führt. Diese Kombination schafft ideale Bedingungen für konvektive Ereignisse – also Regenschauer und Gewitter.

Die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Luftmassen führte nicht nur zur Bildung von Gewittern, sondern brachte auch Hagel hervor – ein Phänomen, das in Wüstenregionen besonders selten zu beobachten ist. Dazu bildeten sich auch mehrere Tornados, die den Wüstensand aufwirbelten.

Weitere Unwetter in Sicht

Die außergewöhnliche Wetterlage ist noch nicht vorüber. Auch in den kommenden Tagen ist teilweise auf der Arabischen Halbinsel weiterhin mit starken Regenfällen und Gewittern zu rechnen ist. Dieses ungewöhnliche Wetterereignis erinnert uns daran, dass die Natur auch in scheinbar „wetterarmen“ Regionen für spektakuläre Überraschungen sorgen kann, selbst in einer Region, die man normalerweise eher mit konstantem Sonnenschein und Trockenheit verbindet.

Titelbild: Thunderstorm – pexels.de

Herbstferien bringen ruhiges Wetter

Oktober war und bleibt viel zu mild

Das Temperaturniveau bleibt in den Herbstferien deutlich zu hoch für die Jahreszeit, damit steht jetzt schon fest: Der Oktober wird ein weiterer zu milder Monat, aktuell belaufen sich die Abweichungen auf rund +1,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Hier grafisch dargestellt:

Der Oktober verlief bislang viel zu mild.

In Innsbruck gab es bis dato schon 10 Tage mit 20 Grad oder mehr, im Schnitt sind es im Oktober nur deren sechs. Der Rekord vom Vorjahr (19 solcher Tage) geht sich zwar schon alleine rechnerisch nicht mehr aus, der eine oder andere warme Tag kommt v.a. in den Nordalpen aber noch dazu.

Hier sieht man den Verlauf der warmen Tage im Oktober (20° oder mehr) seit dem Jahr 1877:

Verlauf der warmen Tage mit 20° oder mehr im Oktober an der Station Innsbruck-Universität seit 1877.

Unten grau…

Bis weit in die kommende Woche hinein bestimmt hoher Luftdruck unser Wetter, am anstehenden Wochenende mischt auch noch der Südföhn mit. Für die Niederungen vom Bodensee über den Flachgau und den gesamten Donauraum bis ins östliche Flachland sowie für die Becken im Süden bedeutet dies: Hier hält sich in den Herbstferien wohl nahezu jeden Tag mehr oder weniger dichter Hochnebel, der lokal auch den ganzen Tag über für trübe Verhältnisse sorgen kann. Die besten Chancen auf Sonnenschein gibt es in diesen Regionen an den Nachmittagen.

Hier exemplarisch die Bodendruck- und Frontenkarte des Deutschen Wetterdienstes für den kommenden Montag: Das Azorenhoch erstreckt sich bis zum Alpenraum, die Fronten weichen nach Nordeuropa aus:

Großwetterlage am Montag – exemplarisch für die ganzen Herbstferien.
https://www.dwd.de/DE/leistungen/hobbymet_wk_europa/hobbyeuropakarten.html

…oben blau

Völlig konträr präsentiert sich das Wetter dagegen im Berg- und Hügelland und hier v.a. in den Nordalpen vom Rätikon bis ins Mariazellerland. Nebel ist hier höchstens kurz ein Thema, sonst scheint in den nächsten Tagen häufig die Sonne. Die Temperaturen steigen dazu auf bis knapp über 20 Grad, für die Jahreszeit sind das rund 7 Grad zu viel. Beste Bedingungen gibt es so auch für herbstliche Wandertouren: Die Nullgradgrenze pendelt die ganze nächste Woche über zwischen 3000 und 4000 Meter, selbst in 2000 Meter werden auf den heimischen Gipfeln zum Teil zweistellige Plusgrade erreicht.

Nachfolgend seht ihr eine Berechnung der Nullgradgrenze über Europa am Donnerstag nächster Woche:

Nullgradgrenze über Europa nächste Woche.

Skiweltcup startet am Rettenbachferner

Mit dem Riesenslalom der Damen am Nationalfeiertag und dem Pendant für Marcel Hirscher und Co. am Sonntag beginnt am Wochenende auch der alpine Skiweltcup.

So schaut es aktuell rund um die Piste aus:

https://soelden.panomax.com/rettenbach

Das Wetter scheint es mit den männlichen Zeitgenossen deutlich besser zu meinen, am Samstag stauen sich nämlich von Süden her Wolken am Tiroler Alpenhauptkamm. Diese können zumindest zeitweise auch bis zur Piste reichen (Stichwort: Föhnmauer) und für Einschränkungen der Sicht sorgen. Außerdem weht der Südföhn in den Ötztaler Alpen zum Teil stürmisch. Immerhin bleibt es trocken und mit rund +5 Grad im Zielbereich auch recht mild. Der Sonntag hat dann Kaiserwetter zu bieten, bei viel Sonnenschein und schwächerem Wind werden sehr milde +7 Grad erreicht.

Wintereinbruch nach Allerheiligen?

Eine Änderung der beständigen Wetterlage deuten die heutigen Modelle erst für das übernächste Wochenende an, dann könnte uns eine markante Kaltfront erreichen. Diesbezüglich heißt es aber eindeutig noch abwarten!

Straßenverhältnisse im Herbst: 5 Herausforderungen für Autofahrer

Laub auf den Straßen im Herbst.

Die Tage werden im Oktober  und November merklich kürzer. Der Pendelverkehr verlagert sich damit zunehmend in die Dunkelheit. Mehrere Gefahrenquellen werden somit für Autofahrer zunehmend zum Thema:

  1. Wildwechsel
  2. Nebel
  3. Eis
  4. Laub
  5. Sonnenblendung

Wildwechsel

Besonders jetzt im Herbst ist zur Dämmerung viel Wild unterwegs. Da Wildtiere oft auf bekannten Wegen die Verkehrsstraßen der Menschen passieren, warnen Hinweisschilder an besonders gefährlichen Stellen vor dem Wildwechsel. Mit angepasster Fahrgeschwindigkeit sowie besonderer Bremsbereitschaft kann die Gefahr von Zusammenstößen zwischen Autos und Wildtieren zumindest minimiert werden, nichtsdestotrotz gibt es Jahr für Jahr zahlreiche Unfälle, allein in Österreich kamen in der Saison 2018/19 mehr als 75.000 Wildtiere durch eine Kollision mit einem Fahrzeug zu Schaden. Wenn Wild unmittelbar vor dem Auto über die Straße läuft, sollte man versuchen nur zu Bremsen und nicht zu lenken, da man sonst riskiert von der Straße abzukommen (was meist noch gefährlich ist).

Gefahr von Wildwechsel auf den Straßen.
Gefahr von Wildwechsel auf den Straßen. © pixabay.com

Nebel

In den kommenden Wochen nimmt die Nebelanfälligkeit kontinuierlich zu. Bekannte Nebelregionen sind beispielsweise der Bodenseeraum, der Donauraum, das Klagenfurter Becken und das Schweizer Mittelland. Die Sichtweite kann dabei drastisch abnehmen, besonders auf Schnellstraßen muss man also stets einen ausreichenden Sicherheitsabstand halten!

Raureif und Nebel
Reif und Nebel im Herbst. © Adobe Stock

Frost

Frost ist ein Wetterparameter, der erst zum Ende des Herbstes wirklich verbreitet auftritt, in Tal- und Beckenlagen kann es aber bereits jetzt Bodenfrost geben. Besonders auf Brücken kann es dann in den Nächten nach Durchzug einer Wetterfront glatt werden und in klaren Nächten kann sich Reif bilden. Dies ist besonders gefährlich, wenn man im Herbst noch mit Sommerreifen unterwegs ist, daher empfiehlt es sich bereits jetzt auf Winterreifen umzusteigen.

Feuchtes Laub

Herabfallendes Laub ist vor allem im Oktober und November ein Problem. Gerade nach windigen Tagen sowie kalten Nächten präsentieren sich viele Straßen übersät von bunten Blättern. In Kombination mit Regen oder Tau wirkt das nasse Laub wie ein natürliches Schmiermittel. Ein rechtzeitige Abnahme der Fahrgeschwindigkeit schafft Abhilfe. Allgemein bleiben die Straßen nach einem Frontdurchgang in dieser Jahreszeit immer länger feucht, da die Sonne kaum noch Kraft und Zeit hat, um den Boden zu erwärmen. Spätesten wenn der Winterdienst unterwegs ist, muss man häufiger die Scheiben putzen, man sollte also stets ausreichend Scheibenwaschflüssigkeit haben.

Straße im Herbst
Herbstwetter.

Sonnenblendung

Die Sonne geht immer später auf und immer früher unter, dadurch kann es am Weg zur Arbeit häufiger passieren, dass man beim Autofahren an manchen Stellen direkt in die Sonne schaut. Dies wirkt sich negativ auf die Sichtweite aus, im Extremfall kann sie sogar schlechter als bei Nebel sein! Selbst die Sonnenblende hilft manchmal nicht, sondern nur eine deutliche Verminderung der Fahrgeschwindigkeit.

Die Sonne macht fleißig Überstunden.
Sonnenschein im Herbst.

Titelbild © Adobe Stock

Starkregen und Überflutungen am Mittelmeer

Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 - Quelle: https://x.com/FredericBadard

In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.

Gemessene Regenmengen über 48 Stunden am Mi. und Do. (16./17.10.2024) @ UBIMET – Klick aufs Bild öffnet größere Version

Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.

Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:

 

Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.

In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.

Analyse der Regenmengen über 48h bei den letzten 4 Hochwasserereignissen in der Emilia Romagna @ ARPAE

 

Titelbild: Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 – Quelle: https://x.com/FredericBadard

Enorme Regenmengen in Frankreich und Italien

In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.

Gemessene Regenmengen über 48 Stunden am Mi. und Do. (16./17.10.2024) @ UBIMET – Klick aufs Bild öffnet größere Version

Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.

Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:

 

Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.

In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.

Analyse der Regenmengen über 48h bei den letzten 4 Hochwasserereignissen in der Emilia Romagna @ ARPAE

 

 

Titelbild: https://x.com/vigilidelfuoco

Herbst: Zeit der Inversionen

Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter Hochdruckeinfluss immer öfter eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, d.h. „leichte“ Warmluft lagert oberhalb von „schwerer“ Kaltluft. Die Ursache hierfür ist, dass aufgrund der Ausstrahlung die unteren Luftschichten wesentlich schneller abkühlen als die Luftmassen in der Höhe. Bevorzugt in Tal- und Beckenlagen entstehen so bodennahe Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.

Scharfe Wetterscheide

Bei einer ausgeprägten Inversionswetterlage ist der Übergang von Warm- zu Kaltluft teils sehr scharf. An der Grenze der beiden unterschiedlichen temperierten Luftmassen bilden sich oft Wolken. In den Wetterberichten ist dann von Hochnebel die Rede. Während in den Tälern und Niederungen graues und kaltes Wetter herrscht, sind tagsüber in mittleren und hohen Lagen bei Sonnenschein und ausgesprochen guter Fernsicht ungewöhnlich hohe Temperaturen anzutreffen.
Aber auch ohne Wolkenschicht ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.

Quelle Titelbild: www.foto-webcam.eu/webcam/wilder-kaiser

Herbst und Frühjahr bringen oft Föhn in den Alpen

Föhn in den Bergen.

Im Allgemeinen ist Föhn ein Wind, der auf der Leeseite von Gebirgen durch Absinken wärmer und relativ trockener wird. Wenn Gebirgsketten der Luftströmung  im Weg stehen, kann Luft auf der windabgewandten Seite des Gebirges (im Lee) bei bestimmten Bedingungen als trockener Wind in die Täler durchgreifen. In Europa sind es die über weite Strecken West-Ost verlaufenden Alpen, die namensgebend für dieses Phänomen sind, das sich je nach Anströmung meist als Süd- oder Nordföhn äußert. Es gibt aber durchaus auch Westföhn, wie etwa am Alpennordrand, im Inntal oder auch im Wiener Becken.

Hochreichender Föhn

Die bekannteste Form ist der Südföhn, wenn Luft von Italien über die Alpen nordwärts strömt. Typisch dafür ist die Annäherung eines kräftigen Tiefs über Westeuropa. An dessen Vorderseite baut sich über dem Alpenraum eine straffe Südwestströmung auf. Der Luftdruckunterschied zwischen Alpensüd- und Alpennordseite setzt die Föhnströmung in Gang. Bei der klassischen Föhntheorie („Schweizer Föhn„), kühlt die Luft beim Aufsteigen an der Alpensüdseite ab, wobei es vielfach zur Kondensation und oft auch zur Niederschlagsbildung kommt. Auf der anderen Seite des Gebirgskamms rauscht die Luft dann als turbulenter Fallwind talwärts, wobei sich diese, ihrer Feuchtigkeit mittlerweile entledigt, schneller erwärmen kann, als sie sich zuvor abgekühlt hat. So kommt es dass die Luft bei gleicher Höhenlage an der Alpennordseite deutlich wärmer als an der Alpensüdseite ist.

Der „Schweizer“ Föhn. © Roland Stull; Univ. of British Columbia

Seichter Föhn

Wolken und Niederschlag im Luv der Berge sind aber keine Voraussetzung, so kommt es immer wieder zu Föhn, obwohl der Himmel auf beiden Seiten der Alpen nahezu wolkenlos ist. Sehr häufig trennen die Alpen nämlich unterschiedliche Luftmassen: In solchen Fällen kann die kühlere Luft durch die Einschnitte des Alpenhauptkamms hindurchfließen, wie etwa im Bereich des Brenners, und dann wasserfallartig  in die Täler strömen, wobei sie durch Kompression abgetrocknet bzw. erwärmt wird (u.a.. wird auch der Begriff  „Österreichischer Föhn“ herangezogen). Diese Föhnluft steigt zuvor nicht am Südhang der Alpen auf, sondern befindet sich in mittleren Höhenniveaus über den mit Kaltluft gefüllten Tälern südlich des Alpenhauptkamms.

Der „österreichische“ Föhn. © Roland Stull; Univ. of British Columbia

Beide Föhntypen können überall auftreten, es handelt sich keineswegs um geographisch begrenzte Varianten, so gibt es durchaus auch in Österreich Föhnlagen mit starkem Niederschlag in den Südalpen. Der Begriff „Österreichischer Föhn“ stammt aus Innsbruck, da es hier besonders häufig föhnig ist, auch wenn in Südtirol mitunter noch die Sonne scheint.

Trajektorien der Luft bei Südföhn im Linth- (oben), Rhein- (Mitte) und Wipptal (unten) bei verschiedenen Luftmassen (links = warm, mittig = mild, rechts = kühl) - Jansing, L. & Sprenger, M.(2022) Thermodynamics and airstreams of a south foehn event in different Alpine valleys. Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society, 148( 746), 2063– 2085. Available from: https://doi.org/10.1002/qj.4285
Trajektorien der Luft bei Südföhn im Linth- (oben), Rhein- (Mitte) und Wipptal (unten) bei verschiedenen Luftmassen (links = warm, mittig = mild, rechts = kühl) – Jansing, L. & Sprenger, M.(2022) Thermodynamics and airstreams of a south foehn event in different Alpine valleys. Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society, 148( 746), 2063– 2085. Available from: https://doi.org/10.1002/qj.4285

Frühjahr und Herbst

Speziell im Winter steigt die Wahrscheinlichkeit für zähe Kaltluftseen in den tieferen Tallagen deutlich an. Dann kommt es bei schwach ausgeprägten Luftdruckunterschieden vor, dass sich der Föhn nicht gegen die kalte Talluft durchsetzen kann und sich auf die Hochtäler beschränkt. Gut zu sehen ist dieses winterliche Minimum auch im folgenden Bild, es zeigt die Häufigkeit für Südföhn in Innsbruck im Laufe eines Jahres: Die „föhnigste“ Jahreszeit ist demnach der Frühling (der hohe Sonnenstand begünstigt den Föhndurchbruch), ein zweites Maximum gibt es im Oktober. Im Sommer sind die Druckgegensätze und die Höhenströmung dagegen meist nur schwach ausgeprägt.

Boxplot der monatlichen Anzahl von Föhntagen in Innsbruck. © A. Ortner / Uni Innsbruck

Des einen Freud, des anderen Leid

Im Gegensatz zur Luv-Seite, wo der Himmel oft bewölkt ist und zum Teil auch der feuchte und kühle Wettercharakter dominiert, bewirkt Föhn als trockener Wind im Lee oft freundliche Wetterbedingungen. Dabei zeigt sich der Himmel häufig wolkenarm und somit kommen in den Bergen Sonnenhungrige auf ihre Rechnung. Im östlichen Flachland kommt es bei leicht föhnigem Wetter dagegen besonders häufig zu zähem Nebel. Der Föhn kann in Sachen Windstärke allerdings Probleme bereiten und örtlich durchaus auch für Sturmschäden verantwortlich sein. Überdies ist der Föhn bei manchen Menschen in Verruf geraten, denn er steht in Verdacht, den Organismus zu beeinflussen. Empfindliche Menschen leiden bei Föhn unter Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe und mitunter auch unter Kreislaufbeschwerden. Weiters kann die südliche Höhenströmung auch Saharastaub im Gepäck haben, weshalb die Luft bei Föhnlagen manchmal diesig erscheint und die Fernsicht eingeschränkt ist.

Foto: jan.remund auf visualhunt.com

Herbst und Winter: Zeit der Orkantiefs

Die Beaufort-Skala

Die Einteilung des Windes erfolgt in der Meteorologie in der sog. Beaufort-Skala. Diese besitzt 12 Windstärken von der Flaute bis zum Orkan. Sie wird anhand von festgelegten Kriterien sowohl an Land, wie auch auf See, bestimmt. Dabei ist sie auf ganze Knoten und nicht wie sonst üblich in der aus SI-Einheiten bestehenden Definition der Geschwindigkeit m/s definiert. Im Folgenden werden nur die hohen Windstärken angegeben:

Beaufort Skala Geschwindigkeit in kn Bezeichnung in Texten
8 34 – 40

62 – 74 km/h

stürmischer Wind (Böen)
9 41 – 47

75 – 88 km/h

Sturm (Böen)
10 48 – 55

89 – 102 km/h

schwerer Sturm (Böen)
11 56 – 63

103 – 117 km/h

orkanartiger Sturm (Böen)
12 > 64

> 118 km/h

Orkan (Böen)

 

Wir wollen nun die Einwicklung eines Orkantiefs anhand des 2023 aufgetretenen Orkantiefs CIARAN nachempfinden, wir beschränken uns dabei auf den Atlantik (selbiges lässt sich natürlich auch über dem Pazifik beobachten). Die Entwicklung lässt sich in drei Phasen einteilen:

Entstehungsphase

Der Beginn einer Tiefdruckentwicklung (Fachwort Zyklogenese) findet dabei häufig auf der Westseite des Atlantiks, genauer vor Neufundland statt. Dabei wird sehr umgangssprachlich auch von „Stapellauf“ gesprochen. Hier kommen von der Ostküste der USA her kleine Tiefs hingezogen. Im Fall des Tiefs CIARAN sah die Bodendruckkarte am 31.10.2023 wie folgt aus.

Bodendruckanalyse des DWD für den 31.10.2023 um 13 MEZ © DWD/wetter3.de

Am 31. Oktober liegt unser Tief mit knapp unter 1000 hPa Kerndruck als sog. Randtief vor der Küste Neufundlands. Im Fall günstiger Bedingungen ist dies der Beginn der Entwicklung zu einem Orkantief. Man erkennt den breiten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront).

Auf der Vorderseite des Tiefs wird zu diesem Zeitpunkt sehr warme Luft nach Nordosten und über Neufundland wird kalte Luft auf den Atlantik geführt. Zudem herrscht hier ein großer Nord-Süd-Temperaturunterschied, der für einen sehr starken Jet (Starkwindband in der Höhe) sorgt. Damit wird unser junges Tief in den kommenden Stunden rasch nach Osten in Richtung Europa geführt.

Bodendruckanalyse des DWD für den 01.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

Dabei fand zunächst nur wenig Bodendruckfall statt, da nicht alle notwendigen Prozesse Hand in Hand gingen. Bisher hat hauptsächlich die sog. Warmluftadvektion (Herbeiführung von wärmerer Luft) für etwa 10 hPa Bodendruckfall in 12 Stunden gesorgt.

Reifestadium

Nachdem sich das Tief bisher kaum entwickelt hat, werden nun die Bedingungen deutlich besser. Dies heißt, das, nun alle Prozesse Hand in Hand gehen, die für die rasche Entwicklung von Nöten sind. Vor der Küste Frankreichs liegt an jenem 1. November ein sog. Jet-Ausgang (Abnahme der Geschwindigkeit in der Höhe nach Osten hin). Auf dessen linker Seite fließt die Strömung in der Höhe auseinander (Divergenz) und dies führt zum deutlichen Abfall des Bodendrucks. Zudem kommen noch weitere Effekte hinzu, die hier aufgrund ihrer Komplexität nicht weiter diskutiert werden sollen. In der Folge sinkt nun der Bodendruck rapide auf unter 960 hPa. In diesem Fall sind dies rund 30 hPa in 24 Stunden. So eine Entwicklung wird auch Bombogenese genannt.

Bodendruckanalyse des DWD für den 02.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

Dabei brachte das Orkantief in Frankreich, u.a. die in folgendem Tweet aufgeführten Böen:

Zerfallsstadium

Nach einer Weile klingen die oben genannten Prozesse über dem Tiefkern ab. Damit beginnt sich das Tief wieder aufzufüllen und somit abzuschwächen. Dabei sorgt insbesondere die Bodenreibung dafür, dass mehr Masse in den Kern transportiert wird, als in den höheren Schichten abfließt. Unser Tief ist dabei nun zur Nordsee gezogen. Der Kerndruck liegt nun bei rund 960 hPa.

Bodendruckanalyse des DWD für den 03.11.2023 um 01 MEZ © DWD/wetter3.de

 

Die Woche bringt teils Goldenen Oktober in Deutschland

Deutschland

Nach dem Durchzug einer kleinen Störung am heutigen Montag verläuft die restliche Woche praktisch zwischen den Stühlen. Dabei schiebt sich das Hoch WERNER, welches heute noch über dem Norden liegt, allmählich nach Osteuropa. Gleichzeitig liegt ein Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik. Dazwischen strömt in den kommenden Tagen sehr milde Luft zu uns, wie in der Animation zu erkennen ist.

Temperatur in etwa 1500 m Höhe in 12 Stunden-Schritten  © ECMWF/UBIMET

Damit steigen die Höchstwerte ausgehend vom Südwesten peu à peu an, verbreitet sind auch mehr als 20 Grad Höchstwert zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Höchstwerte für den Mittwoch. Dabei bleibt es lediglich an der Ostseeküste mit auflandigem Südostwind sowie in Vorpommern kühler. Im Alpenvorland machen sich hingegen leicht föhnige Bedingungen bemerkbar.

Prognose der Höchstwerte für Mittwoch, den 16.10.2024 © UBIMET

Dazu fällt bis auf den Südwesten und Westen meist kaum Regen, wie die folgende Prognose des ICON-Modells zeigt:

Aufsummierter Regen bis zum Samstag, den 19.10.2024 © DWD/UBIMET

Mittelmeerraum und Westeuropa

Während bei uns somit ruhige Bedingungen herrschen werden, wird es vor allem im westlichen und zentralen Mittelmeerraum unbeständig. Hier sorgt ausgehend von dem erwähnten Tiefdruckkomplex eine Kaltfront samt Höhen- sowie Bodentief für kräftige Schauer und Gewitter samt Starkregen und Sturm. Zudem wird es auch in Westeuropa sehr wechselhaft, da dort der Tiefdruckkomplex näher ist. Da derzeit einige Bundesländer Schulferien haben, sollten Touristen dort aufpassen. Hier die Prognose des ECMWF-Models bis Freitagnacht. Dazu ist zu sagen, dass bei Gewittern lokal auch noch mehr Regen fallen wird, als hier dargestellt.

Aufsummierter Regen bis zum Samstag, den 19.10.2024 © ECMWF/UBIMET

 

Neue Woche verläuft zweigeteilt, in den Nordalpen ab Mittwoch föhnig

Bunter Herbst

Unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung bestimmen derzeit atlantische Tiefausläufer das Wetter in Mitteleuropa. Zu Wochenbeginn setzt sich das wechselhafte Wetter zunächst fort, zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage aber um: Wir gelangen in eine südliche Strömung und an der Alpennordseite wird es leicht föhnig. Im Westen und Norden steigen die Temperaturen spürbar an, im Süden und Südosten staut sich dagegen feuchte Luft und es stellt sich überwiegend trübes Wetter ein.

Zur Wochenmitte stellt sich in den Nordalpen eine föhnige Südströmung ein.

Am Montag im Nordosten anfangs sonnig

Der Montag bringt von Unterkärnten bis ins Südburgenland zähen Hochnebel, der tagsüber nur stellenweise auflockert. An der Alpennordseite und im Nordosten scheint zunächst häufig die Sonne, lokale Frühnebelfelder am Alpenrand lichten sich rasch. Tagsüber ziehen im Westen jedoch Wolken auf und am Nachmittag breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Regenschauer aus. Dazu gibt es 12 bis 18 Grad.

Am Montagnachmittag fällt zunächst im Westen ein wenig Regen, ab dem Abend ziehen auch im Norden Schauer durch.

Am Dienstag im Süden und Westen sonnig

Der Dienstag beginnt vom Kaiserwinkl bis ins östliche Flachland bewölkt und am Alpenostrand fällt stellenweise auch ein wenig Regen. Tagsüber setzt sich im Süden und Westen häufig die Sonne durch, im Norden und Osten lockern die Wolken dagegen erst ab dem Nachmittag stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 21 Grad.

Föhn bringt goldenen Oktober im Norden

Der Mittwoch und der Donnerstag verlaufen von Unterkärnten bis ins Südburgenland trüb durch hochnebelartige Wolken, an der Alpennordseite scheint bei nur harmlosen Wolken hingegen häufig die Sonne. Am Donnerstag werden die Wolken im Westen und Südwesten etwas dichter und in Osttirol und Oberkärnten fällt stellenweise etwas Regen. Der Wind frischt vor allem in Niederösterreich lebhaft bis kräftig aus Südost auf, am Alpenhauptkamm wird es leicht föhnig. Die Temperaturen steigen deutlich an: Von Vorarlberg bis ins westliche Mostviertel erreichen die Höchstwerte 17 bis 22 Grad, in den Nordalpen wird es mit Föhn mancherorts sogar spätsommerlich warm mit bis zu 25 Grad. Im Süden und Osten bleibt es kühler, hier liegen die Temperaturen meist zwischen 11 und 17 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch.

Neuerlich unbeständig

Am Freitag setzt sich das trübe Wetter im Süden fort, aber auch im Osten stellt sich leicht unbeständiges Wetter mit ein paar Schauern ein. An der Alpennordseite lässt der Föhneinfluss nach und im Tagesverlauf ziehen zeitweise ausgedehnte Wolkenfelder durch. Die Temperaturen gegen leicht zurück, im Norden bleibt es aber mild für die Jahreszeit. Das Wochenende gestaltet sich tendenziell unbeständig und etwas kühler.

In Wien bewegen sich die Temperaturen im Bereich des langjährigen Mittels.

Rückblick auf den verheerenden Hurrikan Milton

Hurrikan Milton stellte Anfang der Woche einen Rekord für die schnellste Intensivierung von Kategorie 1 auf Kategorie 5 (der höchsten Hurrikan-Kategorie) des atlantischen Sturms auf. Kurz vor Landgang auf Florida schwächte sich Milton zwar noch ab, war aber immer noch ein gefährlicher Hurrikan der Kategorie 3, als er am Mittwochabend südlich von Tampa an Land rauschte. Nur wenige Wochen nach Hurrikan Helene, der das Gebiet mit einer schweren Sturmflut überschwemmte, brachte Milton zusätzlich zerstörerische Windgeschwindigkeiten, zahlreiche eingebettete Tornados, sintflutartige Regenfälle und eine mehrere Meter hohe Sturmflut. Aufgrund der kurzfristigen Abschwächung und ein leicht südlicheren Zugbahn fielen die Schäden nicht so stark aus, wie befürchtet, waren aber dennoch verheerend:

Hier eine Zeitraffer-Video der Entwicklung Miltons:

Milton bildete sich am Samstag, den 5. Oktober, in den ungewöhnlich warmen Gewässern des südwestlichen Golfs von Mexiko. Er verstärkte sich so schnell wie kein anderer atlantischer Hurrikan zuvor. Am Montagnachmittag war er mit einem zentralen Luftdruck von 897 hPa zu einem der stärksten atlantischen Hurrikane aller Zeiten geworden. Es ist aber unglaublich schwierig für einen Hurrikan, diese Intensität selbst unter idealen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Am Mittwoch geriet Milton in eine starke vertikale Windscherung und kühlere Gewässer und begann sich stetig abzuschwächen.

Oft wird fälschlicherweise vermutet, ein Hurrikan ziehe mit über 150 km/h über das Meer. Korrekt ist aber, dass diese Verlagerungsgeschwindigkeit meist nur bei 15-20 km/h liegt – die Windgeschwindigkeiten im Hurrikan aber teils die 200, 250 km/h überschreiten. Dies ist aber nicht die alleinige, zerstörerische Kraft, die ein Hurrikan mit sich bringt, es gibt weitere:

1. Die Windgeschwindigkeiten

Verbreitete Böen von bis zu 200 km/h brachten in ganz Zentralflorida Bäume und Stromleitungen zum Einsturz. Dem Druck dieses Windes konnten auch zahlreiche Häuser und Gebäude nicht standhalten, so wurde zB. das Dach eines Baseball-Stadions, in dem eigentlich Helfer untergebracht werden sollten, zerstört:

2. Tornados

Schon im Vorfeld, besonders aber im Zuge des Hurrikans entstanden zahlreiche Tornados. Mehr als zwei Dutzend Tornados, von denen einige weiträumig, schnell und heftig zogen, verursachten schwere Schäden in Süd- und Zentralflorida.

Hier gut zu sehen die zerstörerische Kraft eines solchen Tornados:

3. Die Sturmflut

Auch die Sturmflut, die der Hurrikan vor sich herschob, überschwemmte zahlreiche Gemeinden entlang der Golfküste bis zu den Dächern und zerstörte Häuser und Geschäfte. Lokal stieg der Meeresspiegel um über 5 m an. Mit der Kraft der ebenso meterhohen Wellen wurde besonders entlang der Küste der Sand des Strandes bis in die Häuser gedrückt:

4. Enorme Regenmengen

Eine Reihe heftiger Regenfälle mit einer Menge von 200-350 mm pro Quadratmeter ließen die Flüsse schnell über die Hochwassergrenze ansteigen, in einigen Fällen sogar auf Rekordniveau. Zum Vergleich: in Niederösterreich hatten wir letztens ca. 400 mm in Summe, hier kam die Menge aber in noch kürzerer Zeit runter.

Man kann den Bewohnern dort nur das Beste wünschen, viel Kraft und Energie, um deren komplett zerstörtes Hab und Gut wieder aufzubauen.

Zuletzt noch ein zeitlicher Verlauf mitten durch den Hurrikan Milton:

Schwerer Sonnensturm sorgte für Polarlichter bis Kuba: Die besten Bilder

Polarlichter 2024

Ein schwerer Sonnensturm hat am Donnerstagabend die Erde getroffen. Auf der amerikanischen G-Skala wurde die Stufe 4 von 5 erreicht und der Dst-Index hat bis zu -355 nT erreicht. Damit war es der bislang zweitstärkste Sonnensturm im aktuellen Sonnenzyklus, nur der G5-Sturm am 10.-11. Mai 2024 war noch stärker (mit Dst bei -412 nT; weitere Infos dazu gibt es hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm). Auch dieser Sonnensturm hat aber bis in mittleren Breiten für ausgeprägte Polarlichter gesorgt. Hierzulande gab es die besten Wetterbedingungen für eine Beobachtung  in Osttirol und Teilen Oberkärntens, sonst haben Wolken die Sicht oder eingeschränkt oder gänzlich verhindert. Zumindest ein paar Auflockerungen gab es aber auch an der Alpennordseite und im Osten, so konnte das Naturschauspiel zumindest örtlich in jedem Bundesland beobachtet werden.

Österreich

Norwegen

Deutschland

Niederlande

Slowenien

Slowakei

Italien

Spanien / Gran Canaria

Griechenland

Kanada

Illinois / USA

Texas / USA

Mexiko

Kuba


Anbei noch eine Animation der Sonneneruption, welche zu diesem Sonnensturm geführt hat. Es handelte sich um einen koronalen Massenauswurf im Zusammenspiel mit einem X1.8-Flare auf der Sonne in der Nacht auf Mittwoch.


Es ist kein Zufall, dass es heuer vermehrt zu Sonnenstürmen auf der Erde kommt. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen, derzeit befinden wir uns im aktivsten Abschnitt, der voraussichtlich noch bis inkl. kommenden Winter andauern wird. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu Phasen mit sehr hoher Sonnenaktivität und damit auch zu Sonnenstürmen.

Der Sonnensturm ist aktuell noch im Gange, die Intensität lässt tendenziell aber langsam nach. Kommende Nacht sollte der Sonnensturm laut SWPC langsam auf G2 bis G1 zurückgehen. Entsprechend lassen die Chancen für Polarlichter in mittleren Breiten nach, zumindest vorübergehend kann man weitere Sichtungen derzeit aber auch nicht ausschließen.

Kategorie-5-Hurrikan Milton steuert auf Florida zu

Bereits vor rund zwei Wochen wurde der US-Bundesstaat Florida von Hurrikan HELENE heimgesucht, noch immer sind viele Menschen dort mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Nun droht vom Golf von Mexiko her mit dem nächsten Hurrikan schon wieder Ungemach. MILTON dürfte dabei ähnliche Regionen überqueren und fällt leider deutlich stärker aus als HELENE.

Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans MILTON nordwestlich von Kuba, 485 km westlich der Großstadt Tampa auf dem offenen Meer.  Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man MILTON sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Hurrikan MILTON im Satellitenfilm.
Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

MILTON bewegt sich mit etwas mehr als 20 km/h in nordöstliche Richtung. Das Auge von MILTON wird voraussichtlich kommende Nacht (Ortszeit, Donnerstagfrüh unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko an die Westküste von Florida gelangen. Nach Landgang wird erwartet, dass MILTON unter langsamer Abschwächung einmal quer über Florida zieht und rund 12h später wieder auf den Atlantik zieht.

Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:

Die Zugbahn von Milton. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h rund um die Tampa Bay erwartet, aber auch weiter östlich im Inland Floridas muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.

Prognostizierte Windspitzen auf dem Kurs von MILTON basierend auf ECMWF. Zum Vergrößern Anklicken.

Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 10 bis 15 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 3 bis knapp 5 Meter!

Prognostizierte Höhe der Sturmflut des Hurrikans MILTON
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Natürlich hat MILTON auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Knapp nördlich des Auges werden Regenmengen von 200-300 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch bis zu 400 l/m².

Hier eine Prognose der zu erwartenden Regenmengen des deutschen Modells ICON:

Prognostizierte 24-stündige Niederschlagsmengen auf dem Kurs von Milton basierend auf ICON. Zum Vergrößern Anklicken!

Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten knapp zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, MILTON ist erst der 13. benannte Wirbelsturm in dieser Saison. Als nächstes wäre Nadine dran.

Von der Weltorganisation für Meteorologie ausgewählte Namen tropischer Wirbelstürme im Atlantik. Quelle: www.noaa.gov

Ehemaliger Hurrikan KIRK zieht auf

Wie bereits berichtet zieht bis morgen Mittag der ehemalige Hurrikan KIRK  einmal von Südwest nach Nordost über die Republik hinweg. Dabei bringt er Sturm und Regen. Derzeit liegt der Kern des Tiefs noch über der Biskaya. Dieser wird sich in den kommenden Stunden über den Norden Frankreichs hinweg auf den Westen zubewegen.

Dabei gelangt ein Schwall subtropisch-feuchter Luft nach Mitteleuropa. Diese macht sich in Form von kräftigem Regen bemerkbar.  Dabei regnet es in einem Streifen von der Eifel bis zum Sauerland kräftig und ergiebig. Dabei muss mit 50 bis 70 L/m², lokal auch 80 L/m² in nicht ganz 24 Stunden gerechnet werden.

Regenprognose bis Donnerstagmittag © UBIMET

Neben dem Regen ist auch der Sturm ein Thema. Auf der Südseite des Tiefkerns zieht ein Sturmfeld auf, dabei liegt der Schwerpunkt in einem Dreieck vom Saarland bis zum Breisgau und Unterfranken. Hier sind Böen bis zu 100 km/h zu erwarten, in Gipfellagen des Schwarzwalds auch noch etwas mehr.

Prognose der Windböen für Donnerstag, den 10.10.2024 © UBIMET

 

Titelbild: Satellitenbild vom Mittwoch 9.10.2024 um 14.30 Uhr MESZ © EUMETSAT/UBIMET

In der neuen Woche in Österreich Südföhn und Starkregen

Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com

Mit Hoch URBAN gestaltet sich das Wetter zu Beginn der neuen Woche noch ruhig, von Westen her kommt jedoch allmählich Tiefdruckeinfluss auf und damit wird auch wieder wärmere Luft herangeführt. Ein erstes Tief sorgt bereits von Dienstag auf Mittwoch für Regen und Südföhn, ein zweites schließlich am Donnerstag. Dann spielt auch der Ex-Hurrikan KIRK eine entscheidende Rolle, denn dieser wird als außertropisches Sturmtief über Frankreich nach Deutschland ziehen und am Rande auch unser Wetter mit beeinflussen.

Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn von Kirk. Das Sturmtief erreicht am Donnerstag auch Mitteleuropa - http://arctic.som.ou.edu/tburg/
Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn von Kirk. Das Sturmtief erreicht am Donnerstag auch Mitteleuropa – http://arctic.som.ou.edu/tburg/

Am Montag halten sich im Nordosten anfangs hochnebelartige Wolken und in den südlichen Becken einige Nebelfelder. Tagsüber setzt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch, in Osttirol und Oberkärnten stauen sich von Süden her allmählich kompakte Wolken. Es bleibt aber noch meist trocken. Im westlichen Bergland wird es zunehmend föhnig und im Osten kommt mäßiger Südostwind auf. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 24 Grad, mit den höchsten Werten in den Föhnregionen von Nordtirol bis Oberösterreich.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Dienstag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Dienstag – UBIMET

Der Dienstag startet an der Alpennordseite von Innsbruck ostwärts mit Föhn sonnig aufgelockert, in den Niederungen halten sich einige Hochnebelfelder und von Vorarlberg bis zum Brenner kompakte Wolken mit etwas Regen. Dieser verstärkt sich tagsüber und breitet sich am Nachmittag aus, nur im Osten und Südosten bleibt es bei kräftigem Südwind trocken und vor allem am Alpenostrand häufig sonnig. Je nach Sonne und Föhn liegen die Höchstwerte zwischen 15 und 24 Grad.

Am Mittwoch fällt zunächst in der Osthälfte noch Regen, von Westen her trocknet es am Vormittag aber rasch ab und die Sonne kommt zum Vorschein. Vom Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken stauen sich im Tagesverlauf neuerlich Wolken. Nach einer kurzen Pause mit mäßigem Westwind kommt ab Mittag wieder föhniger Südwind auf, welcher bis zum Abend auf den Bergen stürmisch wird. Mit 17 bis 23 Grad bleibt es mild für die Jahreszeit.

Der Donnerstag beginnt entlang des Alpenhauptkamms und im Südwesten mit Regen. Dieser fällt auch schauerartig verstärkt aus und breitet sich im Tagesverlauf bis nach Niederösterreich und zum Burgenland aus. Zuvor gestaltet sich der Tag in der Osthälfte nach Nebelauflösung noch freundlich und trocken. Der Wind weht hier zunächst aus Süd, dreht im Tagesverlauf auf West und frischt zeitweise kräftig auf. Mit den Temperaturen geht es nochmal aufwärts mit Werten von West nach Ost zwischen 15 und 25 Grad.

Prognose der Temperaturmaxima für den Donnerstag - UBIMET
Prognose der Temperaturmaxima für den Donnerstag – UBIMET

Der Freitag hat aus jetziger Sicht wieder eine Wetterbesserung zu bieten, abwechslungsreich geht es aber auch am Wochenende weiter. Dabei entsprechen die Temperaturen mit meist 15 bis 20 Grad den jahreszeitlich üblichen Werten.

Wettertrend für Wien (Temperatur, Niederschlag und Wind) für die kommenden 8 Tage - ECMWF EPS, UBIMET
Wettertrend für Wien (Temperatur, Niederschlag und Wind) für die kommenden 8 Tage – ECMWF EPS, UBIMET

Sturm in Sicht mit Ex-Hurrikan Kirk

Die Bundesflagge im Sturm - pixabay.com
** Update Sonntag 06.10.2024 **

Hurrikan Kirk im Nordatlantik taucht immer mehr auf europäische Satellitenbilder auf. Der Tropensturm steuert in den kommenden Stunden in Richtung Azoren. Die portugiesische Inselgruppe wird am Dienstag mit Böen um 80-110 km/h und heftigen Regengüssen gestreift.

Satellitenbild vom Nordatlantik und Westeuropa am 06.10.2024 um 15:50 Uhr MESZ - EUMETSAT MTG Testbilder, https://view.eumetsat.int/productviewer?v=default
Satellitenbild vom Nordatlantik und Westeuropa am 06.10.2024 um 15:50 Uhr MESZ – EUMETSAT MTG Testbilder, https://view.eumetsat.int/productviewer?v=default

Kirk wird sich dann weiter in Richtung Europa verlagern und von Galicien über die Biskaya bis zur französischen Atlantikküste am Mittwoch als ehemaliger Tropensturm für schwere bis orkanartige Sturmböen um 100-120 km/h sorgen.

Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa - ECMWF
Prognose der wahrscheinlichsten Zugbahn vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF

Das Sturmfeld des Ex-Hurrikans Kirk zieht am Donnerstag auch über Deutschland hinweg. Laut neuesten Modellberechnungen sind besonders in der Mitte und im Südwesten der Bundesrepublik die stärksten Windböen um 90-110 km/h am wahrscheinlichsten. Aber auch sonst steht uns ein stürmischer Tag bevor. Wichtig zu betonen: Die genaue Zugbahn bleibt weiterhin unsicher und große Änderungen in der Prognose sind weiterhin möglich.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag - UCM Modell, UBIMET
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag – UCM Modell, UBIMET
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) - ECMWF EPS
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPS
** Ursprünglicher Blogeintrag vom 04.10.2024 **

Hurrikan Kirk ist aktuell immer noch mitten im Atlantik und dreht seine Runden über dem freien Ozean mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h. Laut nahezu allen Prognosen verlagert sich aber der tropische Wirbelsturm in den kommenden Tagen zunächst Richtung Azoren (Dienstag) und dann weiter zu der Europäischen Westküste.

Prognose der möglichen Zugbahnen vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa - ECMWF
Prognose der möglichen Zugbahnen vom Hurrikan Kirk bis Mittwochabend. Am Donnerstag erreicht der Sturm dann als Ex-Hurrikan auch Mitteleuropa – ECMWF

Ex-Hurrikan trifft Europa

Der Sturm dürfte die Westküste Europas am Mittwoch, dem 9. Oktober, noch als tropischer Wirbelsturm erreichen, wird aber über dem Kontinent sehr rasch seine tropischen Eigenschaften verlieren. Trotzdem ist am Mittwoch am Atlantik schwerer Sturm angesagt. Achtung: Sowohl die genaue Zugbahn des Tiefs als auch die Stärke seines Sturmfelds sind noch recht unsicher!

Animation der Luftdruck über dem Nordatlantik bis zum Ende der kommenden Woche (blau=Tiefdruckeinfluss) - ECMWF IFS
Animation des Luftdrucks über dem Nordatlantik bis zum Ende der kommenden Woche (blau=Tiefdruckeinfluss) – ECMWF IFS

Auch in Deutschland höchstwahrscheinlich stürmisch

Laut aktuellsten Berechnungen sollte es am Golf vom Biskaya am Mittwoch für schweren bis orkanartigen Sturm reichen. Das Sturmfeld sollte sich am Donnerstag, dem 10. Oktober, in Richtung Mitteleuropa verlagern. Dann wären aus jetziger Sicht auch in Deutschland verbreitet Spitzenböen bis 70-90 km/h in Reichweite, in exponierten Lagen auch etwas mehr.

Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag laut aktuellem Hauptlauf von ECMWF IFS
Prognose der maximalen Windböen in km/h am Mittwoch und Donnerstag laut aktuellem Hauptlauf von ECMWF IFS

Die Unsicherheiten sind wie bereits erwähnt naturgemäß noch groß. Dennoch ist die größte Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich stürmische Verhältnisse am Donnerstag mit Eintreffen von Ex-Hurrikan Kirk über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands zu finden. Wir werden euch in den kommenden Tagen weiterhin auf dem Laufenden halten!

EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) - ECMWF EPS
EFI Prognose der Windböen am Donnerstag über Deutschland (Der EFI-Parameter zeigt an, wie wahrscheinlich und wie außergewöhnlich die Böen sein könnten, ein Wert von über 0.9 ist extrem) – ECMWF EPS
Probabilistische Prognose der maximalen Windböen in Meter pro Sekunde (mal 3,6 für km/h) für drei Städte - ECMWF EPS
Probabilistische Prognose der maximalen Windböen in Meter pro Sekunde (mal 3,6 für km/h) für drei Städte – ECMWF EPS

Am Wochenende Polarlichter in Österreich möglich

Polarlichter im Mai 2024 in Österreich - C. Matella, UBIMET

Unsere Sonne ist aktuell am Höhepunkt ihres etwa 10-jährigen Zyklus und daher besonders aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden zwei starke Eruptionen auf ihrer Oberfläche beobachtet, die einen Sonnensturm erzeugt haben. Beide Sonnenstürme verlagern sich nun in Richtung Erde. Die erste erreicht uns in diesen Stunden, am heutigen 4. Oktober. Die zweite, deutlich kräftiger, ist für den Samstagabend und die Nacht auf Sonntag erwartet.

Animation der Stärke des Sonnenwindes mit Sonne (gelber Kreis/Punkt) und Erde (grüner Kreis/Punkt). Zwei Sonnenstürme sind auf dem Weg zu uns - NOAA SWPC
Animation der Stärke des Sonnenwindes mit Sonne (gelber Kreis/Punkt) und Erde (grüner Kreis/Punkt). Zwei Sonnenstürme sind auf dem Weg zu uns – NOAA SWPC

Die Prognose der geomagnetischen Aktivität bleibt laut dem amerikanischen Dienst NOAA bis Sonntag durchgehend hoch mit Stufe 3 von maximal 5. Kurzzeitig könnte aber dieser Wert deutlich übertroffen werden bzw. kurzfristig nach oben korrigiert. Dies gilt vor allem für die Nacht auf Sonntag.

Prognose der Stärke des magnetischen Sturms für heute, morgen und übermorgen - NOAA SPC
Prognose der Stärke des magnetischen Sturms für heute, morgen und übermorgen – NOAA SPC

Polarlichter bis in niedrigere Breiten

Die in den Sonnenstürmen enthaltenen, geladenen Teilchen werden auf das magnetische Feld der Erde treffen und dort unter Umständen für Unruhe sorgen. Das Ergebnis: In höheren Breiten sind mäßige Störungen im Stromnetz und beim GPS-Signal schon im Gange, bei uns halten sich die Auswirkungen hingegen deutlich in Grenzen.  Die Chancen auf Polarlichter steigen aber auch im Alpenraum am Wochenende – und besonders in der Nacht auf Sonntag – markant an!

Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Sonntag - UBIMET, ECMWF IFS
Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Sonntag – UBIMET, ECMWF IFS

Beste Chancen im Westen Österreichs

Hier kommt aber das Wetter ins Spiel. Denn in der Nacht auf Sonntag ist es in der Osthälfte des Landes noch meist dicht bewölkt. Deutlich bessere Chancen durch meist klaren Himmel gibt es hingegen in der Westhälfte und hier vor allem in Vorarlberg und Nordtirol. Gegen Sonntagmorgen gibt es dann auch im südlichen Bergland Auflockerungen.

Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Montag - UBIMET, ECMWF IFS
Anteil an klarem Himmel über 12 Stunden in Prozent (gelb = wenig wolken), Prognose für die Nacht auf Montag – UBIMET, ECMWF IFS

In der Osthälfte passen dann die Wetterbedingungen Sonntagabend bzw. in der ersten Hälfte der Nacht auf Montag am besten, doch dann ist es fraglich, ob noch Polarlichter-Aktivität zu sehen sein wird. Neue Sonneneruptionen sind aber in den kommenden Stunden nicht ausgeschlossen und könnten die Polarlichter-Aktivität unter Umständen bis in die neue Woche verlängern.

Deutlich zu warmer und nasser September

Zu Beginn sommerlich

Der Monat begann mit einer Fortsetzung des Sommers, dabei wurden verbreitet auch noch Hitzetage gemessen, besonders in Ostdeutschland verbreitet sogar 5 bis 6. Damit begann der Monat hier teils 10 Grad zu warm. Im Mittel bleibt hier, wie in der Graphik unten zu sehen ist, noch eine Abweichung von um die 3 Grad zum langjährigen Mittel. Deutschlandweit liegt der Monat mit 1,7 Grad Abweichung auf dem 10. Platz seit Beginn der Aufzeichnungen.

Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Deutlich zu nass

Die sommerliche Phase zu Beginn des Monats war noch geprägt durch markante Gewitterlagen, insbesondere am 2. und 4. des Monats. Diese Gewitter wurden von lokal ergiebigem Starkregen begleitet und lieferten einen ersten Beitrag. Dabei wurden im gesamten Monat rund 136.000 Blitze mit mehr als 5 kA registriert.

Abweichung des Niederschlags vom Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Nachdem mit einer ersten Kaltfront die übermäßige Wärme verdrängt worden war folgte am 11. ein markanter Kaltluftvorstoß von Grönland her, dieser lieferte die Initiation des späteren Unwettertiefs, welches vor allem von Polen bis Österreich zu katastrophalen Regenmengen führte. Die Republik wurde damit vor allem von Sachsen bis nach Bayern beeinflusst, hier traten größere Regenmengen auf, welche die großen Abweichungen dort erklären. Dabei fiel in den Alpen sogar Schnee bis relativ weit herunter.

Schnee am Funtensee © https://www.foto-webcam.eu/webcam/funtensee/2024/09/15/0930

Zum Monatsende traten an einer Frontalzone besonders von der Eifel bis zum Schwarzwald nochmals größere Regenmengen auf. Diese sorgten für die großen Abweichungen vor allem in Richtung Saarland. Im Summe ergibt sich bundesweit damit der 7. nasseste September seit Beginn der Aufzeichnungen. In Bayern alleine rangiert der Monat jedoch auf Platz 2.

Etwas zu sonnig

Die unten stehende Graphik zeigt die Sonnenscheinverteilung im September, ganz klar ein Südwest-Nordost-Gefälle. In Mecklenburg-Vorpommern war dies immerhin der 5. sonnigste September seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen. Die anhaltende Bewölkung im Süden erklärt somit auch die niedrigen Abweichungen der Temperatur dort, s.o. .

Abweichung des Sonnenscheins zum Klimamittel 1991-2020 © DWD/UBIMET

Sichtbarkeit von Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)

Nach gut vier Jahren Pause taucht in den kommenden Wochen wieder ein Komet auf, welcher mit freien Augen am Abendhimmel zu sehen sein wird. Aller Voraussicht nach wird er zumindest etwas deutlicher zu sehen sein als der Komet NEOWISE im Juli 2020, aber die Helligkeit von Kometen ist grundsätzlich starken Schwankungen unterworfen und selbst kurzfristig nicht allzu genau vorherzusagen. Zuerst gesehen wurde der Komet mit der Bezeichnung C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) auf Aufnahmen des chinesischen Purple Mountain Observatory (auch Tsuchinshan Astronomical Observatory) vom 9. Jänner 2023 und unabhängig davon wurde er dann am 22. Februar 2023 vom Asteroid-Terrestrial-impact-Last-Alert-System (ATLAS) an dessen Station am South African Astronomical Observatory (SAAO) in Sutherland (Südafrika) entdeckt. Danach befand er sich noch gut eineinhalb Jahre lang auf seinem Weg ins innere Sonnensystem.

Erste Aufnahmen aus südlichen Breiten

Am 27. September stand der Komet in Sonnennähe, wobei er sich am irdischen Himmel südwärts von der Sonne befand und daher v.a. auf der Südhalbkugel beobachtet werden konnte. Zu dieser Zeit wurden bereits einige eindrucksvolle Aufnahmen gemacht. Knapp über dem Horizont war er aber auch schon am östlichen Horizont nördlich des Äquators zu sehen.

Abends im Westen

Aus unserer Perspektive wandert der Komet nach Norden und lässt sich damit auch in unseren Breiten blicken. Ab etwa dem 10.-12. Oktober, je nach Helligkeitsentwicklung, taucht er als verwaschen erscheinender Stern mit einem nach oben weisenden Schweif in der Abenddämmerung auf. Dabei steht er knapp über dem westlichen Horizont. Am ehesten zu finden ist er, wenn man mit einem Fernglas in der beginnenden Dämmerung (ab etwa 18:40 bis kurz vor 19:00 MESZ in Ostösterreich, im Westen ca. 20 min. später) den Bereich absucht, wo die Sonne zuvor untergegangen ist. Der geringste Abstand von der Erde wird am 12. Oktober erreicht. Er beträgt 70 Millionen Kilometer, das ist knapp die Hälfte der Entfernung der Erde von der Sonne.

Störender Mond

Im Laufe des Monats verspäten sich die Untergänge des Kometen, sodass er an einem immer dunkleren Abendhimmel im Westen erscheint und auch höher steht. Allerdings ist am 17. Vollmond – und dieser erhellt den gesamten Himmel erheblich, was die Beobachtung erschwert. Diese Aufhellung macht sich auch einige Tage vor und nach diesem Termin bemerkbar, auch wenn der Mond dann im Osten und somit in der Gegenrichtung wie der Komet steht. Dennoch dürfte dieser dann relativ leicht mit freiem Auge zu sehen sein. Die beste Beobachtungzeit ist jeweils um 19 Uhr herum.

Letzte Chance zu Monatsende

Ab dem 21. ist der Mond nicht mehr am frühen Abendhimmel vertreten, sondern geht erst nach 20 Uhr und in den Folgetagen täglich eine weitere Stunde später auf. Vor dem Mondaufgang lohnt sich dann eventuell das Aufsuchen stadtferner Gebiete mit einem dunklen Himmel, um eine bessere Sicht zu haben. Allerdings verliert der Komet rasch an Helligkeit, da er sich von der Sonne und Erde entfernt. Wie lange er noch am Abendhimmel zu sehen ist, lässt sich nicht genau sagen. Spätestens im November wird er sich aber nur noch mit Fernrohren finden lassen. Die Kometenbahn ist hyperbolisch, d.h. er besucht uns nur einmal und schlägt keine Umlaufbahn um die Sonne ein.

Der Komet wird ab etwa dem 12.10.24 im Westen sichtbar. Mehr dazu hier.


Titelbild: Komet Tsuchinshan-ATLAS und Polarlichter fotografiert von der ISS. Bild: M.Dominik / NASA

Hurrikan Helene brachte im Südosten der USA teils 1000-jährliches Hochwasser

Hurrikan Helene ist am vergangenen Donnerstagabend als Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten knapp über 200 km/h etwa 15 km südwestlich der Stadt Perry auf die Westküste Floridas getroffen. Helene war der stärkste jemals aufgezeichnete Hurrikan, der in der Big Bend-Region Floridas auf Land traf, noch stärker als Idalia, der im Vorjahr als Hurrikan der Kategorie 3 in unmittelbarer Nähe durchzog.

Schwere Sturmflut

An der Westküste Floridas nördlich der Tampa Bay kam es zu einer extremen Sturmflut, etwa in Cedar Key wurde mit einer geschätzten Überflutungshöhe  von etwa 3 Metern auch die Rekordflut aus dem Jahre 1896 übertroffen. Im Zusammenspiel mit dem Wind in Orkanstärke kam es zu schwersten Schäden, aufgrund der frühzeitigen Warnungen bzw. Evakuierungen blieb die Opferzahl in diesem Gebiet aber vergleichsweise gering.

Extreme Regenmengen

Beim Landfall in Florida wies Hurrikan Helene eine ausgeprägte nordwärtsgerichtete Verlagerung auf und bereits im Vorfeld kam es im Bereich der südlichen Appalachen zu großen Regenmengen. Dieses Phänomen ist nicht unbekannt und wird auch „predecessor rain event“ genannt, vergleichbar in etwa zu einer Südstaulage/Gegenstromlage im Vorfeld eines Mittelmeertiefs. In den Appalachen im Westen der Carolinas, in Georgia sowie im Osten Tennessees wurde die extrem feuchte, tropische Luft  zusätzlich gestaut, ähnlich wie wir es im Alpenraum etwa bei Vb-Tiefs kennen. Im Kerngebiet wurden vielerorts extreme Mengen um 500 l/m² mit Spitzen im Bergland bis knapp 800 l/m² in weniger als drei Tagen gemessen.

Die Regensummen in Zoll ( 10 inch = 254 mm; 30 inch = 762 mm).

Katastrophales Hochwasser

Diese enormen Wassermassen haben zu Struzfluten, Erdrutschen sowie einer extremen Hochwasserlage geführt. Teilweise wurden in den Appalachen ganze Tallagen geflutet, weshalb Straßen, Brücken und mitunter auch ganze Ortschaften vom Wasser zerstört wurden. Die Wasserstände der Flüsse in Teilen des westlichen North Carolina haben Rekorde gebrochen, die seit der „Großen Flut“ vom Juli 1916 Bestand hatten. In Summe wurden im Südosten der USA bereits mehr als 100 Todesopfer gezählt, davon allein 65 allein in den Carolinas, die Zahl wird aber weiter steigen.

Sturm und Tornados

Auch abseits der Küsten wurden regional Windböen in Orkanstärke gemessen, weshalb es  zu unzähligen umgestürzten Bäumen bzw. Stromausfällen kam. Windspitzen von 140 bis 160 km/h wurden an mehreren Orten in Florida sowie im Süden von Georgia gemessen, weiter nördlich etwa in der Umgebung von Augusta (Georgia) wurden Böen bis 130 km/h bzw. bei Anderson (South Carolina) 113 km/h gemessen. In den äußeren Regenbändern des aufziehenden Hurrikans kam es zudem von Georgia bis in den Westen Virginias auch zu mehreren eingelagerten Tornados. Einer der schadenträchtigsten Tornados mit der Stärke EF3 traf den Ort Rocky Mount in North Carolina.

Klarer Einfluss des Klimawandels

Auch bei diesem Ereignis hat der Klimawandel zweifellos eine große Rolle gespielt: Einerseits haben die stark überdurchschnittlichen Wassertemperaturen im Golf von Mexiko eine rapide Intensivierung des Hurrikans ermöglicht, andererseits gelangten bereits vor Ankunft von Helene überdurchschnittlich feuchte Luftmassen zu den Appalachen (generell erwartet man durch den Klimawandel nicht mehr, aber dafür stärkere bzw. sich rascher verstärkende Wirbelstürme). Die Jährlichkeit dieses Ereignisses lag regional zwischen 200 und 1000 Jahren, örtlich aber auch über 1000 Jahren. Es gibt also durchaus gewisse Parallelen zum Hochwasser im September in Niederösterreich, Tschechien und Polen. Das Zusammenspiel von mehreren Faktoren führt vor allem am Ende des Sommers immer häufiger zu extremen Regenereignissen:

  • überdurchschnittliche Wassertemperaturen (Adria, Schwarzes Meer, Golf von Mexiko…)
  • Staueffekte an Bergen (Alpen, Altvatergebirge, Appalachen…)
  • Markante Tiefdruckgebiete (Hurrikane, Italientiefs, Vb-Tiefs…)

Freilich ist der Auslöser bzw. die Ausgangslage im Südosten der USA eine andere als im Mittelmeerraum (tropisches vs. außertropisches Klima), weshalb die Dimensionen des Ereignisses dort noch extremer waren. Die physikalischen Prozesse im Bereich der Appalachen sind aber die gleichen. Weitere Infos zu dieser Thematik gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.

September 2024 mit Hitze und Hochwasser

Hochsommer statt Herbst

Vom meteorologisch beginnenden Herbst war zu Beginn des Septembers nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der heurige September verlängerte den Hochsommer nahtlos, reihenweise wurden noch Temperaturen über 30° gemessen. Der landesweite Septemberrekord von 36,0° (01.09.2015 in Pottschach-Ternitz) wurde nur um Haaresbreite verfehlt. 35,9° zeigte das Thermometer am Monatsdritten in Bad-Deutsch-Altenburg. Einen anderen Rekord stellte der kleine Ort im äußersten Osten Niederösterreichs jedoch auf. Mit dem 57. Hitzetag (Tage mit 30° oder mehr) wurde hier am 8. September der bestehende Österreichrekord von 56 Tagen (Leibnitz, anno 2003) übertroffen.

Hier eine Karte mit der Anzahl der Hitzetage im September:

Noch mehr Rekorde? Kein Problem!

Andau im Seewinkel schaffte in der ersten Woche des Monats mit 35,3° die höchste je in einem September gemessene Temperatur des Burgenlandes, Fürstenfeld gelang Tags darauf das gleiche Kunststück für die Steiermark. In Wien endete am 9. des Monats die bislang zweitlängste Hitzewelle der Messgeschichte, nur jene 2018 war mit 32 Tagen noch um einen Tag länger. Auch auf den Bergen schien der Hochsommer gar nicht mehr zu enden. Auf dem Sonnblick in über 3100 Meter Höhe sank die Temperatur erst am 09.09. nach über zwei Monaten Plusgraden wieder ins Minus – neuer Rekord!

Österreichweit schließt der September hauptsächlich wegen der zuvor beschriebenen Extremtemperaturen zu Monatsbeginn im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund +1,5 Grad deutlich zu warm ab. Die größten positiven Abweichungen zwischen +2 und +3 Grad wurden vom Innviertel bis in den Seewinkel gemessen, von Vorarlberg bis nach Salzburg liegen diese hingegen „nur“ bei +0,5 bis +1,5 Grad.

Hier die Abweichungen:

Der September 2024 war in Summe deutlich zu warm.

Jahrhunderthochwasser durch 5b-Tief

Kurz vor der Monatsmitte folgte eine Wetterlage, die selbst altgediente Meteorologen ins Staunen versetzte. Ein Tief zog von der Adria Richtung Ungarn und Slowakei und verharrte knapp östlich von Österreich für einige Tage. Die Folge: Intensiver Regen besonders in Wien und Niederösterreich sowie ein verheerendes Hochwasser an vielen Flüssen ebendort. An der Donau kurz vor Wien betrug der Durchfluss zeitweise 10.500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, nach Juni 2013 der höchste Wert der Messgeschichte und statistisch ein Wert, wie er nur alle 100 Jahre vorkommt. Zur Verdeutlichung: An nur einem Tag durchquerte damit sechs Mal so viel Wasser Wien, wie die Bundeshauptstadt in einem ganzen Jahr verbraucht. Schier unglaubliche Wassermassen.

Hier der Durchfluss-Verlauf an dieser Station im September 2024:

Durchfluss im September an der Station Korneuburg.
Quelle: https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/Durchfluss/Monat

Bevor der Starkregen die Schlagzeilen dominierte, meldete sich aber sogar kurz der Winter. In Mariazell wurde mit 1 cm erstmals messbarer Septemberschnee, in Hochfilzen mit +0,8° ein neuer Rekord für die tiefste Maximaltemperatur in der ersten Septemberhälfte unterhalb von 1000 m registriert. Kurzum: Vom Hochsommer ging es binnen weniger Tage in den Winter.

Doch zurück zum Dauerregen – dem Wetterthema Nr. 1 des Monats: Alle Rekorde aufzuzählen, würde den Umfang dieses Blogs sprengen. Mit einer Tagesniederschlagsmenge von 225 l/m² wurde in St. Pölten ein neuer Rekord für ganz Niederösterreich aufgestellt. Noch nie fiel binnen 24 Stunden derart viel Regen im flächengrößten Bundesland. Dessen Landeshauptstadt registrierte in vier Tagen sogar 361 l/m², der alte Rekord an dieser Station für diesen Zeitraum wurde schlicht verdoppelt. Ebenjene 361 l/m² stellen sogar einen neuen Herbstrekord in St. Pölten auf. Der alte Rekord stammt aus dem Jahr 1950, aber aufsummiert über drei volle Monate. Dieses Mal über nur vier Tage! Die absolut größten Regenmengen während dieses Extremereignisses wurden in Lackenhof am Ötscher gemessen, 450 l/m² gab es hier.

Über ganz Österreich gemittelt fielen im zu Ende gehenden Monat 244 l/m², damit war dieser September der landesweit nasseste der Messgeschichte. Bis dato hatte der September 2007 mit 188 l/m² im Österreichschnitt die Nase vorne.

Hier die Top 10 der nassesten Stationen:

Massive Niederschlagsmengen im September.

Dementsprechend markant auch die Abweichungen beim Regen:

Der September 2024 war der nasseste seit Messbeginn.

Doch nicht nur der Regen sorgte für Schlagzeilen und Probleme, auch der Wind wehte am Alpenostrand für diese Jahreszeit extrem stark. Am Schöckl, dem Hausberg der Grazer, wurden 157 km/h gemessen, in St. Radegund an dessen Fuß mit 135 km/h ebenfalls voller Orkan. Beide Werte bedeuten einen neuen Allzeitrekord für diese Stationen. Neue Septemberrekorde gab es aber auch u.a. in Gumpoldskirchen, Deutschlandsberg und Tamsweg.

Extremwerte September 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen

  • 35,9 Grad Bad Deutsch-Altenburg (NÖ, 03.)
  • 35,3 Grad Andau (B, 02.)
  • 35,0 Grad Gänserndorf, (NÖ, 03.)

Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)

  • -0,3 Grad Hochfilzen (T, 14.)
  • -0,2 Grad Kornat (K, 12.)
  • +0,1 Grad Semmering (NÖ, 13.) + Mariazell (ST, 13.)

Vorläufig nasseste Orte

  • 490 l/m² Lunz am See (NÖ)
  • 489 l/m² Loibl (K)
  • 470 l/m² Lilienfeld (NÖ)
  • 458 l/m² Kirchberg/Pielach (NÖ)
  • 457 l/m² Unterach am Attersee (OÖ)

Vorläufig trockenste Orte

  • 71 l/m² Nauders (T)
  • 90 l/m² Obergurgl (T)
  • 92 l/m² Umhausen (T)

Höchste gemessene Windspitzen Niederungen

  • 135 km/h St. Radegund (ST, 14.)
  • 118 km/h Hartberg (ST, 14.)
  • 108 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 14.)

Höchste gemessene Windspitzen Berge

  • 157 km/h Schöckl (ST, 14.)
  • 149 km/h Kölnbreinsperre (K, 15.)
  • 148 km/h Patscherkofel (T, 26.)

Vorläufig sonnigste Orte

  • 197 h Mörbisch (B)
  • 189 h Podersdorf (B)
  • 185 h Hornstein (B)

Hurrikan Helene nimmt Kurs auf Florida und Georgia

Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko.  Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man Helene sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Hurrikan HELENE im Satellitenfilm.
Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

Helene bewegt sich mit etwa 20 km/h in nördliche Richtung. Eine Wende nach Nordost mit einer Erhöhung der Zuggeschwindigkeit wird heute im Laufe des Tages erwartet, wodurch das Auge von Helene circa Donnerstagabend (Ortszeit, kommende Nacht unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach Landgang wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen in Tennessee erreicht.

Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:

Zugbahn des Hurrikans HELENE
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h zwischen den Großstädten Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in vielen übrigen Teilen von Florida sowie in Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.

Prognostizierte Windspitzen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF-Modell. Zum Vergrößern anklicken!

Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 15 bis 20 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 4,5 bis 6 Meter!

Prognostizierte Höhe der Sturmflut des Hurrikans HELENE
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 150 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch um 200 l/m². Aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die großen Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Georgia, Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.

Prognostizierte Regenmengen auf dem Kurs von Helene basierend auf ICON-Modell. Zum Vergrößern anklicken!

Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten gut zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, HELENE ist erst der achte benannte Wirbelsturm in dieser Saison.

Von der Weltorganisation für Meteorologie ausgewählte Namen tropischer Wirbelstürme im Atlantik. Quelle: www.noaa.gov

Hurrikan Helene nimmt Kurs auf Florida und Georgia

Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans Helene zwischen Kuba und Mexiko.  Auf dem Satellitenfilm der Karibik und des Atlantiks erkennt man Helene ebenfalls sehr gut auf der linken Seite mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:

Hurrikane Helene am 25.09.2024, Quelle: NOAA

Helene bewegt sich mit etwa 17 km/h in nordnordwestliche Richtung. Eine Wende nach Norden und Nordnordost mit einer Erhöhung der Vorwärtsgeschwindigkeit wird ab sofort bis Donnerstag erwartet, wodurch das Zentrum von Helene bis Donnerstagabend (Ortszeit) über den östlichen Golf von Mexiko und an die Küste von Florida Big Bend gelangen wird. Nach der Landung wird erwartet, dass Helene am Freitag und Samstag langsamer wird und über Georgia nach Nordwesten abdreht und noch die südlichen Appalachen erreicht.

Die Zugbahn von Helene. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/

Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten um 170 km/h zwischen Tampa und Tallahassee erwartet, aber auch in weiten Teilen von Florida und Georgia muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden. Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen.

Prognostizierte Windspitzen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF

Natürlich hat Helene auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Im Bereich des Panhandle werden Regenmengen um 160 mm in 24 Stunden erwartet, aber auch in den umliegenden Regionen und entlang der nördlichen Zugbahn können die Regenmengen zu Überflutungen und in den bergigen Regionen von Tennessee und Alabama zu Murenabgängen führen.

Prognostizierte 24-stündige Niederschlagsmengen auf dem Kurs von Helene basierend auf ECMWF

Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten Monaten. Auch für weiterer Namen ist bereits gesorgt.

Von der Weltorganisation für Meteorologie ausgewählte Namen tropischer Wirbelstürme im Atlantik. Quelle: www.noaa.gov

Am 22. September ist astronomischer Herbstbeginn

Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com

Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel mit dem Äquinoktium in der letzten Septemberdekade, der je nach Jahr auf den 22., 23. oder 24. September fällt. Das Äquinoktium ist jener Tag, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und der lichte Tag bzw. die Nacht weltweit mit je 12 Stunden gleich lang sind. In diesem Jahr liegt die Sonne am 22. September exakt um 14:43 Uhr MESZ senkrecht über dem Äquator und die Sonnenstrahlen treffen hier also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche. Nach diesem Zeitpunkt liegt die Sonne dann südlich des Äquators im Zenit und auf der Südhalbkugel kehrt langsam der Frühling ein.

Äquinoktium
Die Erde am Äquinoktium: Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator.

Lange Nächte

Ende September und Anfang Oktober stellt sich oftmals ruhiges und stabiles Hochdruckwetter ein. Der Altweibersommer ist im deutschen Sprachraum eine sogenannte meteorologische Singularität, also eine regelmäßig wiederkehrende Wettererscheinung. Die kommenden Tagen bieten vorerst eher unbeständiges und relativ mildes Wetter, doch gegen Monatsende ist tatsächlich eine deutliche Beruhigung in Sicht. Der Übergang in den Goldenen Oktober findet bei entsprechender Wetterlage fließend statt. Die Tageslänge nimmt in dieser Jahreszeit besonders schnell ab, so verlieren wir derzeit etwa 3 bis 4 Minuten Licht pro Tag.

Die Tage werden langsam wieder länger
Die Änderung der Tageslänge im Jahresverlauf.

Astronomische vs. meteorologische Jahreszeiten

Für uns Meteorologen ist der Herbst schon rund drei Wochen alt, er begann am 1. September. Warum es neben den astronomischen Jahreszeiten auch die sogenannten meteorologischen Jahreszeiten gibt, hat einen einfachen Grund: Meteorologische Statistiken lassen sich nur schwer erstellen, wenn der Beginn der Jahreszeiten mitten in einem Monat liegt und dann auch noch von Jahr zu Jahr schwankt. Deshalb wurde noch in Zeiten ohne Computer die Entscheidung getroffen, die meteorologischen Jahreszeiten immer an den Monatsersten beginnen zu lassen.

Quelle Titelbild: Sonnenaufgang im Herbst @ Pixabay.com

Herbst: Unwettersaison durch Regen und Gewitter am Mittelmeer

Im Herbst gehen im Mittelmeer kräftige Gewitter nieder

Während die Gewittersaison in Mitteleuropa vor allem von Mai bis  August ihren Höhepunkt erlebt, verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Herbstmonaten immer weiter südwärts.

Zunehmender Tiefdruckeinfluss

Im Sommer liegt der Mittelmeerraum häufig unter dem Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels, welches für trockene und heiße Wetterbedingungen sorgt. Im Herbst verlagert sich die Westwindzone im Mittel aber langsam südwärts und die Ausläufer des subtropischen Hochdruckgürtels werden nach Nordafrika abgedrängt. Hohe Wassertemperaturen und Tiefdruckeinfluss sorgen für eine labile Luftschichtung, weshalb im Mittelmeerraum der Hebst bzw. regional auch der Winter die nasseste Zeit des Jahres darstellen.

Im Herbst fällt der meiste Niederschlag in Dubrovnik
In Dubrovnik fällt besonders im November und Dezember viel Regen.

Labile Luftschichtung

Der zunehmende Tiefdruckeinfluss und die ersten Kaltluftvorstoße aus Nordeuropa führen in Zusammenspiel mit den noch hohen Wassertemperaturen zu einer labilen Schichtung der Luft. In der folgenden Graphik sieht man die mittlere, potentiell verfügbare Energie für vertikale Luftmassenbewegung (MLCAPE), welche ein wichtiges Maß für Gewitter darstellt. Während das Meer im Frühsommer stabilisierend wirkt, sorgt es im Herbst häufig für eine labile Luftschichtung.

Im Herbst ist die Luftschichtung im Mittelmeer labil.
Mittlere, potentiell verfügbare Energie für Konvektion im Juni und September. © Tilev-Tanriöver

Unwettersaison

Im nördlichen Mittelmeerraum erreicht die Gewittersaison im Spätsommer und zu Herbstbeginn ihren Höhepunkt, im zentralen Mittelmeer im Laufe des Herbsts und im äußersten Süden und Osten erst im Winter. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen diverser Studien wieder.

 

Das mittlere Potential für großen Hagel im Juni und September. © Kahraman et al.; 2024
Blitzhäufigkeit pro Jahreszeit. © Taszarek et al.; 2020

Mildes Mittelmeer

Die Wassertemperaturen im Mittelmeer nehmen im Zuge der globalen Erwärmung langsam zu, so gab es auch heuer im Juli und August zum Teil deutlich überdurchschnittliche Wassertemperaturen. Auch im langjährigen Trend seit 1982 kann man ein Zunahme der mittleren Wassertemperaturen beobachten, was für die angrenzenden Länder eine Gefahr darstellt. Die Unwettersaison wird nämlich tendenziell länger und intensiver, denn je wärmer das Wasser im Herbst ist, desto mehr Energie steht für Unwetter zur Verfügung.

Mittlere Wassertemperaturen im Mittelmeer. © CEAM
Anomalien der Wassertemperaturen im August 2024. © SOCIB
Trend der Wassertemperaturen im Mittelmeer. © CEAM

Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden bis Tage in Europa stammen allesamt vom Mittelmeerraum. Besonders häufig betroffen sind exponierte Gebirgsgruppen in Küstennähe, wie etwa die Cevennen in Frankreich, der Ligurische Apennin in Italien oder das Dinarische Gebirge von Kroatien bis nach Montenegro. Aber auch an der Ostküste Spaniens, in Mittel- und Süditalien sowie in Griechenland sind Extremereignisse keine Seltenheit. Speziell im südlichen Mittelmeerraum regnet es im Sommer nur selten, dafür aber im Herbst und Winter mitunter extrem intensiv. Die Kombination aus Starkregen und Gebirgsketten begünstigt dann Sturzfluten. Für extreme Niederschlagsereignisse spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
  • hohe Wassertemperaturen
  • ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt

Weiter Infos zur Rolle des Klimawandels gibt es hier: Klimawandel und Starkregen.

Hochwasser in Griechenland 2023

Ein zeitweise nahezu ortsfestes Tief namens Daniel hat im Herbst 2023 in Teilen Griechenlands für extreme Regenmengen gesorgt. Regional fiel innerhalb weniger Tage sogar deutlich mehr als der gesamte mittlere Jahresniederschlag, was u.a. in der thessalischen Ebene zu schwere Überschwemmungen geführt hat.


Dieses Tief hat sich in weiterer Folge zu einem subtropischen Tief mit warmen Kern umgewandelt und ist mit schweren Sturmböen und großen Regenmengen auf den östlichen Teil der Großen Syrte in Libyen getroffen. In Libyen brachen infolge des Starkregens südlich der Stadt Darna zwei Staudämme. Die Wassermassen  zerstörten ganze Wohnviertel und in Summe kamen über 10.000 Menschen ums Leben.

Klimawandel und Starkregen

Die Forschung zu Klimawandel und Extremwetterereignissen hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Mittlerweile kann man belegen, dass bestimmte Extremwetterereignisse durch den Klimawandel wahrscheinlicher bzw. intensiver geworden sind. Bei dieser sogenannten Attributionsforschung vergleicht man mit Computersimulationen die Wahrscheinlichkeit für Extremereignisse im aktuellen Klima sowie in jenem der vorindustriellen Zeit. Besonders gut funktioniert das für sommerliche Hitzewellen, so spielt der Klimawandel in Europa mittlerweile bei nahezu jeder Hitzewelle eine Rolle und auch beim Extremniederschlag lässt sich bereits eine Zunahme nachweisen. Beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland wurde ermittelt, dass die Intensität solche Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.


Im Allgemeinen wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen.

Der Wassernachschub (die Verdunstungsrate) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an, die Verdunstung kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten.

Fischer, E.M. and Knutti, R. (2016). Observed heavy precipitation increase confirms theory and early models. Nat. Clim. Chang. 6 986–91

Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt. Auch in Österreich kann man bereits nachweisen, dass Tage, an denen es im Sommer mit leichter bis mäßiger Intensität regnet, seltener werden, während Tage mit sehr extremen Niederschlagsmengen in den vergangenen 30 Jahren häufiger wurden.

Abweichung der Meeresoberflächentemperaturen Mitte September @ https://www.ceam.es/ceamet/SST/SST-anomaly.html

Der Klimawandel spielt auch bei der zurückliegenden Hochwasserlage eine Rolle: Die dafür verantwortliche Wetterlage ist zwar keinesfalls unbekannt, kommt bei uns immer wieder vor, und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt. Die Ausgangslage hat sich jedoch verändert: Das Mittelmeer und das Schwarze Meer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter. Bei passender Wetterlage wie zuletzt regnet es also noch etwas intensiver und das Hochwasser fällt extremer aus.

Weitere Infos gibt es auch hier:

Titelbild: Liesingbach @ Nik Zimmermann

Wetterpatenschaften für 2025

Kyrill Wetterkarte

Bereits seit mehr als 65 Jahren erhalten die in Mitteleuropa aktiven Hoch- und Tiefdruckgebiete einen Namen, in Anlehnung an die dazumal schon gängige Praxis in den USA, um eine klare und einfache Kommunikation zu ermöglichen. Die breite Öffentlichkeit wurde im deutschsprachigen Raum erst 1990 durch die Orkantiefs VIVIAN und WIEBKE darauf aufmerksam. Seitdem ist  die Verwendung der Namen in den Medien quasi Standard. Seit 2002 können schließlich die Bürger im Rahmen der Aktion „Wetterpate“ Namen für die Druckgebiete wählen und sich so ein Hoch oder Tief selbst gönnen oder verschenken. Die Preise für ein Tief liegen bei 260 bzw. für die etwas selteneren, aber oft großräumigeren Hochs bei 390 €.

Hier im Berliner Wetterturm des Met. Instituts der FU Berlin werden die Patenschaften vergeben und wird das Wetter beobachtet, @ www.wetterpate.de
Im Berliner Wetterturm des Met. Instituts der FU Berlin werden die Patenschaften vergeben: www.wetterpate.de

Manuelle Wetterbeobachtung

Die Einnahmen kommen einem guten Zweck zu Gute: Am Meteorologischen Institut der FU Berlin gibt es noch eine praxisnahe Ausbildung der angehenden Meteorologen. U.a. gibt es hier eine eigene Wetterstation, deren Daten und Beobachtungen in das weltweite Netz einfließen. Diese ist rund um die Uhr besetzt, es gibt also Augenbeobachtungen über Parameter wie den Wetterzustand, die Wolkenart und -höhe, die Sichtweiten usw., welche von Studenten aufgenommen und international verschlüsselt werden. Solche manuellen Beobachtungen werden heutzutage immer seltener, denn die nationalen Wetterdienste ersetzen immer mehr Wetterbeobachter durch automatisierte Instrumente, deren Qualität oftmals zu wünschen übrig lässt. Langzeitreihen wie etwa die jährliche Anzahl an Nebel- und Gewittertagen gehen dabei verloren.

Abschlusspaket für einen Paten, @ www.wetterpate.de
Abschlusspaket für einen Paten, @ www.wetterpate.de

Auf Hochwasser folgt Wetterberuhigung und Temperaturanstieg

Tief Anett hat in Österreich regional zu Regenmengen und Windspitzen geführt, die in dieser Intensität bislang noch nie beobachtet wurden. Beim Niederschlag gab es unzählige neue Rekorde, und diese reichen vom 24-Stunden-Niederschlag bis hin zum Monats- und Herbstniederschlag. In St. Pölten gab es mit 361 l/m² in nur vier Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der dortigen Messgeschichte. In keinem Monat wurde dort bislang mehr Niederschlag gemessen als in diesem September. Allein in 24 Stunden wurden 225 l/m² gemessen, dies liegt nur knapp hinter dem Landesrekord von 233 l/m² am Loiblpass aus dem Jahre 2009.

Die größten Niederschlagsmengen überhaupt wurden in den Ybbstaler, Türnitzer und Gutensteiner Alpen gemessen, etwa in Lackenhof am Ötscher wurden 458 l/m² in fünf Tagen verzeichnet. Auf den Bergen hat es ergiebig geschneit, regional gab es neue Monatsrekorde, wie etwa mit einer Schneehöhe von 145 cm auf der Rudolfshütte.

Der Niederschlagsverlauf in Lackenhof. © Hydro NÖ


Auch der Sturm hat zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt, wie etwa in Gumpoldskirchen, Wiener Neustadt, Eisenstadt, Hartberg und Graz. In St. Radegund bei Graz sowie am Schöckl wurden mit Böen bis 135 bzw. 157 km/h sogar neue Allzeitrekorde aufgestellt.

Sinkende Pegel und Schmelzwasser

Die meisten Flusspegel sind derzeit konstant oder sinken wieder, nur vereinzelt gibt es noch Anstiege etwa an der March und der Leitha. Die Donau ist derzeit relativ konstant und es ist kein nennenswerter Anstieg mehr zu erwarten. In den kommenden Tagen gelangen zwar noch größere Mengen an Schmelzwasser in die Flüsse der Nordalpen, dies betrifft aber nicht die Hochwassergebiete in Niederösterreich. In der Umgebung von kleinen, bislang kaum betroffenen Gebirgsbächen der Nordalpen kann es vorübergehend noch zu stark ansteigenden Wasserständen kommen, in Summe aber sollte der bereits herbstliche Sonnenstand eine abrupte Schneeschmelze verhindern.

Wetterberuhigung

Der Tiefdruckeinfluss lässt ab Dienstag nach und am Rande eines Hochs über Nordeuropa gelangen mit einer östlichen Strömung allmählich weniger feuchte Luftmassen ins Land. Am Dienstagabend ziehen in Teilen Niederösterreichs zwar noch ein paar Regenschauer durch, dabei sind aber keine nennenswerten Mengen zu erwarten.
Am Mittwoch halten sich zunächst verbreitet Restwolken und Nebelfelder, welche am Vormittag langsam auflockern. Abseits davon scheint vor allem an der Alpennordseite häufig die Sonne, von Unterkärnten und der Steiermark bis an den Alpenostrand stauen sich kompakte Wolken und stellenweise fällt hier etwas Regen. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 23 Grad.
Der Donnerstag hat nach stellenweise nur zögerlicher Auflösung von Nebel und Hochnebel an der Alpennordseite und im Osten viel Sonnenschein zu bieten, im Berg- und Hügelland bilden sich am Nachmittag vereinzelt Schauer. Dichtere Wolken halten sich von Unterkärnten und der Weststeiermark bis ins Obere Murtal. Dazu gibt es 16 bis 23 Grad.

Temperaturprognose für Wien. © Morecast.com

Am Freitag scheint vor allem an der Alpennordseite und im Osten häufig die Sonne, nur in nebelanfälligen Regionen wie im Flachgau und oberösterreichischen Seengebiet bleibt es am Vormittag länger trüb. Im Süden und im zentralen Bergland ziehen weiterhin einige Wolken durch, einzelne Schauer gehen am ehesten von den Niederen Tauern bis ins Weststeirische Hügelland nieder. Dazu gibt es von Südwest nach Nordost 15 bis 23 Grad.
Am Wochenende setzt sich das ruhige Herbstwetter mit etwas Hochnebel und einigen Sonnenstunden fort, die Temperaturen ändern sich kaum und liegen auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau.

Tief Anett hat zu einem außergewöhnlichen Wettersturz geführt. U.a. in Wien gab es ein paar rekordkalte Tage, das Jahr ist in Summe aber klar auf Rekordkurs.

Frühzeitige Warnung

Aus meteorologischer Sicht wurde dieses Extremwetterereignis frühzeitig erkannt: Gute Modellprognosen, die Expertise unserer Meteorologen sowie ein reibungslos funktionierender Warnservice haben es uns ermöglicht, bereits am vergangenen Mittwoch Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel sowie den Wienerwald auszugeben. Unseren Liveticker über die Ereignisse mit zahlreichen Bildern kann man hier nachlesen: Liveticker: Tief Anett bringt Hochwasser und Sturm

Rückblick: Starker Regen, Hochwasser und Sturm

Rückblick

Ein arktischer Kaltlufteinbruch über Mitteleuropa und in der Folge ein Tiefdruckgebiet verursachten in den letzten Tagen zunächst im Bergland einen massiven Wintereinbruch mit Neuschneemengen von bis zu 1,80 m. Südlich der Alpen bildete sich das Tief ANETT, das sich in Richtung Osteuropa verlagerte und dort nahezu stationär verweilte. Dabei führte es kontinuierlich sehr feuchte Mittelmeerluft an die Alpennordseite sowie nach Polen und Tschechien, wo sich diese mit extremen Niederschlagsmengen abregnet hat. Nachlese 

Am stärksten von den Regenfällen in Österreich betroffen waren das Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald sowie das Waldviertel.  Die Wassermassen verursachten an drei Viertel der Flüsse in Niederösterreich ein Hochwasser. Am Kamp wurde mindestens ein hundertjährliches Hochwasser erreicht, an der Donau vor Wien war es etwa ein 90-jährliches Hochwasser (HQ90). Auch in Wien gab es am Wienfluss und am Donaukanal mindestens ein hundertjährliches Hochwasser (HQ100).

Hochwasser am Wienfluss – Foto: Peter Wölflingseder

Die niedrige Schneefallgrenze hat dabei die Hochwasserlage in Oberösterreich, Salzburg und stellenweise in Niederösterreich entschärft. Diese Schneemassen aus den höheren Lagen werden jedoch in den kommenden Tagen mit den steigenden Temperaturen abschmelzen und in die Flüsse abfließen. Dies wird dafür sorgen, dass das Hochwasser nur langsam zurückgeht. Vereinzelt sind sogar noch Pegelspitzen möglich.

Besonders im Osten des Landes führten die markanten Druckgegensätze zu stürmischen Bedingungen. Insgesamt wurden bei diesem Ereignisses zahlreiche Rekorde gebrochen. Der markanteste Tag war der Samstag, hier ein Auszug der gemessenen Spitzenböen:

Maximale Windböen am Samstag – Quelle: GeoSpehre/UBIMET

Der Schnee der im Flachland die Situation etwas entschärft hat, sorgte aber im Bergland für Probleme, durch das Laub auf den Bäumen kam es durch das Gewicht des relativ nassen Schnees zu zahlreichen Fällen von Schneebruch.

In den kommenden Stunden beruhigt sich die Lage aus meteorologischer Sicht zunehmends und spätestens morgen Vormittag wird es überall abtrocknen.

Abschließend sind noch einmal die sehr guten Modellprognosen und die Expertise unserer Meteorologen hervorzuheben. Diese haben es uns, zusammen mit einem reibungslos funktionierenden Warnservice, ermöglicht, bereits am Mittwoch (11.9.) Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel, den Wienerwald sowie die östlichen Nordalpen auszugeben. Eine erste Presseaussendung mit dem Hinweis auf die sich anbahnende Wetterlage wurde gar schon am Montag (9.9.) versendet.

Damit beenden wir auch unseren Live-Ticker, der als der längste in die Geschichte von UWZ.at eingeht. Das gesamte UWZ.at Team bedankt sich fürs Mitlesen und für das Vertrauen in unsere Berichterstattung. Aber auch wir sagen Danke an die vielen Einsatzkräften, die unermüdlich im Hochwassereinsatz sind und Großartiges leisten!

+++ Update 19:00 Uhr +++

In den kommenden Stunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt von Niederösterreich weg nach Westen. Über Nacht fallen dann noch vom Außerfern über Bayern bis ins Salzkammergut 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter, örtlich auch etwas mehr. Spätestens am Dienstagvormittag ist es dann überall trocken. Anbei noch eine Karte der Niederschlagsmengen bis morgen Früh von unserem hauseigenen Modell UCM.

Prognose 12h Niederschlagsmenge /  UCM

+++ Update 18:25 Uhr +++

In den letzten sechs Stunden fielen an der Station am St. Pöltner Landhaus weitere 41 Liter pro Quadratmeter. In den vergangenen vier Tagen sind insgesamt 400 Liter pro Quadratmeter gefallen. Zur Einordnung: Im Jahresdurchschnitt fallen hier 538 Liter pro Quadratmeter.

Niederschlagssumme 6h – Quelle: GeoSphere/UBIMET

+++ Update 18:00 Uhr +++

Mittlerweile gehen auch die Wassermassen an der Donau zwischen Wien und Bratislava zurück, an der Messstelle Wildungsmauer ist der Peak überschritten, in Hainburg etwas stromabwärts dürfte dieser soeben erreicht worden sein.

Durchfluss Donau Wildungsmauer – Quelle: noe.gv.at

Im Tullnerfeld stellt sich die Lage anders dar: Die Große Tulln bei Siegersdorf steigt derzeit wieder mit großem Tempo an. Der Höchststand ist hier noch nicht erreicht. Die Prognosen der Hydrologen gehen von einem 30-jährlichen Hochwasser (HQ30) aus.

Durchfluss Große Tulln Siegersdorf – Quelle: noe.gv.at

 

+++ Update 17:30 Uhr +++

In Rust im Tullnerfeld werden etwa 200 Bewohner aufgefordert, bis zum Abend ihre Häuser zu verlassen. Der gesamte Ort wird evakuiert, da die Gefahr besteht, dass ein beschädigter Damm bricht.

+++ Update 16:15 Uhr +++

Auch in der letzten Stunde setzte sich der kräftige Regen, besonders in Niederösterreich, fort. Der Schwerpunkt lag erneut im Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald. In den vergangenen drei Stunden fielen im Raum St. Pölten insgesamt bis zu 22 Liter pro Quadratmeter. An der Station Buchberg im Wienerwald wurden sogar 24 Liter pro Quadratmeter gemessen.

+++ Update 15:45 Uhr +++

Der für heute erwartete Regen lässt die Pegel besonders in Niederösterreich erneut etwas ansteigen. Anbei eine Übersichtskarte des Hydrografischen Dienstes. Zur Erläuterung: Ein nach oben gerichteter Pfeil symbolisiert aktuell steigende Pegel.

Aktuelle Karte Pegel Österreich – ehyd.gov.at

+++ Update 15:30 Uhr +++

In den letzten Tagen fielen im Gebirge teilweise große Schneemengen. Der stürmische Wind sorgte für Schneeverwehungen, was auch die Lawinengefahr ansteigen lässt. Aufgrund dieser Verwehungen ist es schwierig, die genaue Menge des gefallenen Schnees festzustellen. Im Toten Gebirge am Loser (1600 m) wurde an einer Station jedoch 1,5 m Neuschnee gemessen. Anbei noch ein Vorher-Nachher-Bild von der dortigen Webcam:

Loser Vorher Nachher – Quelle: Panomax

+++ Update 15:05 Uhr +++

Vom Boden aus ist die aktuelle Hochwasserlage in Niederösterreich noch oft recht unübersichtlich. Ein Perspektivenwechsel hilft ein wenig, das katastrophale Ausmaß besser zu erfassen:

+++ Update 15:00 Uhr +++

Aktuell regnet es vom Mostviertel bis zum Wienerwald erneut teilweise kräftig. In der letzten Stunde wurden im bereits stark betroffenen Tullnerfeld und im Raum St. Pölten etwa 4 bis 7 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen.

aktuelles Radar Bild, Quelle: ACG, UBIMET

+++ Update 14:05 Uhr +++

Im offiziellen Messnetz war die nasseste Station bislang der Tarschberg bei Lilienfeld. Lokal gab es aber noch größere Mengen, in Wastl am Walde (am Übergang von den Türnitzer Alpen zum Ötscherland) waren es seit Donnerstag, 8 Uhr, mittlerweile 439 l/m²!

+++ Update 13:35 Uhr +++

Anbei eine Analyse der fünftägigen Niederschlagssummen in Österreich. In St. Pölten gab es in diesen Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der lokalen Messgeschichte (September bis inkl. November).

+++ Update 12:35 Uhr +++

In den kommenden Tagen steigt die Nullgradgrenze von aktuell 1700 gegen 2800 m an. In manchen Flüssen der Nordalpen (Lech, Tiroler Achen, Traun, Enns) kommt somit nochmals etwa 50 bis 70 mm in den Abfluss (nach unserer Modellprognose, es gibt jedoch mehrere Unsicherheitsfaktoren).

+++ Update 12:25 Uhr +++

Das Hochwasser hat auch dramatische Folge für die Landwirte. An der Donau in Wien werden derzeit Kürbisse aus Niederösterreich angespült.

+++ Update 12:10 Uhr +++

In Niederösterreich sind zahlreiche Straßen gesperrt, die Situation ändert sich laufend. Anbei eine Momentaufnahme.

Quelle: Land NÖ

+++ Update 11:50 Uhr +++

Bald wieder freie Fahrt auf der gesperrten Tauernstrecke.

ÖBB Tauernstrecke

+++ Update 11:15 Uhr +++

Heute bleibt es nochmals trüb und nass. Vom Flach- und Tennengau bis in den Wiener Wald werden bis in die Nacht auf Dienstag nochmals zwischen 50 und 70 l/m² erwartet. Der Dienstag verspricht dann eine deutliche Wetterberuhigung und sich einstellende trockene Verhältnisse.