Lagebericht

Aktuelle Wetterlage

Hoch WIOLA befindet sich am Samstag über Skandinavien, an dessen Südseite gelangt wieder stabilere und etwas trockenere Luft von Osten ins Land, einzig im Süden bleibt am Samstag die Schauer-und Gewitterneigung vorerst noch leicht erhöht. Am Sonntag und auch am Wochenanfang ist Deutschland immer noch unter Einfluss von WIOLA, das stabile Sommerwetter setzt sich somit fort.

Überblick Warnungen

GEWITTER
Die Vorwarnungen gelten für den Samstag. Warnungen erfolgen bei Bedarf zeitnah.

WIND
Die Vorwarnungen an der Ostsee gelten für den Samstag

Warnausblick

Am Samstag setzt sich das verbreitet ruhig und teils heiße Sommerwetter fort. Lediglich vom Erzgebirge bis zu den Alpen muss am Nachmittag mit ein paar Schauern gerechnet werden, Gewitter sind jedoch nur vereinzelt mit dabei.  Außerdem frischt an der Ostseeküste im Laufe des Vormittags der Nordostwind kräftig, in Böen auch stürmisch auf.

Am Sonntag, Montag und Dienstag ist unter Hochdruckeinfluss weitgehend sommerliches Wetter ohne markante Wettererscheinungen zu erwarten.

Autor

Peter Wölflingseder
Samstag, 10. Juni 2023 um 10:00 Uhr

Warnlagebericht

Aktuelle Wetterlage

Der Alpenraum verbleibt auch am Samstag unter dem Einfluss eines flachen Tiefs in feucht-labiler Luft, womit sich das unbeständige Wetter weiter fortsetzt. Da sich Schauer und Gewitter nur langsam verlagern, sind lokal größere Regenmengen in kurzer Zeit und kleinräumige Überflutungen möglich. Am Sonntag setzt sich von Norden her stabilere Luft durch, lediglich im Westen und Süden bleibt die Schauer- und Gewitterneigung vorerst noch erhöht.

Überblick Warnungen

GEWITTER
Die Vorwarnungen gelten für den Samstag. Warnungen erfolgen bei Bedarf zeitnah.

Warnausblick

Am Samstag halten sich vom Mühlviertel bis in die Südostseiermark wieder vielen Wolken, westlich von Linz und Graz zeigt sich hingegen häufig die Sonne. Im Laufe des Tages bilden sich über dem Bergland Quellwolken und ab Mittag muss neuerlich recht verbreitet mit Schauern und Gewittern mit teils ergiebigem Starkregen gerechnet werden.

Am Sonntag scheint zumindest zeitweise die Sonne, auch im Norden und Osten setzt sich im Tagesverlauf vermehrt der freundliche und sonnige Wettercharakter durch. Im Laufe des Tages bilden sich von Osttirol über die Südoststeiermark bis ins nördliche Burgenland Quellwolken und nachfolgend lokale Schauer oder kräftige Gewitter. Der Wind weht mäßig, tagsüber im Osten stellenweise auch lebhaft aus Nord- bis Nordost.

Am Montag geht es verbreitet mit viel Sonnenschein in den Tag, inneralpin halten sich stellenweise noch hochnebelartige Restwolken. Im Laufe des Tages stellt sich im Süden ein Mix aus Sonne und Quellwolken ein und in der Folge kommt es hier vereinzelt zu Schauern und Gewittern. Der Wind frischt mäßig bis lebhaft aus Nord- bis Nordost auf.

Am Dienstag geht es nördlich der Alpen verbreitet sonnig in den Tag. Ab Mittag machen sich im Bergland  erneut Quellwolken bemerkbar und es ist vereinzelt mit Schauern oder Gewittern zu rechnen. Auch im Nordosten ziehen in der zweiten Tageshälfte kompakte Wolken auf, dort bleibt es aber meist trocken. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus östlichen Richtungen.

Autor

Peter Wölflingseder
Samstag, 10. Juni 2023 um 09:15 Uhr

Am Samstag Wetterzweiteilung

PROGNOSE FÜR DIE SCHWEIZ

Im Flachland sonnig. In den Alpen erst viele Wolken, später Sonne und Quellwolken, daraus Schauer oder Gewitter. Im Westen generell mehr Wolken.

AUSSICHTEN FÜR DIE SCHWEIZ

Im Flachland sonnig. In den Bergen und im Süden mehr Quellwolken, daraus am Nachmittag ein paar Schauer und Gewitter. 25-29 Grad.

 

Titelbild: www.pixabay.com – Zürich

Am Samstag in der Osthälfte weiter Schauer und Gewitter

Der Samstag beginnt im Osten bewölkt, vereinzelt auch mit etwas Regen. Von Vorarlberg bis ins Innviertel geht es dagegen sonnig in den Tag, ab dem Vormittag stellt sich allgemein ein Mix aus Sonne und Quellwolken ein. Im Norden und Osten sowie über den Bergen gehen lokale Schauer und Gewitter nieder, etwa westlich von Innsbruck bleibt es meist trocken und häufig sonnig. Der Wind weht mäßig aus nördlichen Richtungen und mit 20 bis 28 Grad bleibt es frühsommerlich warm.

Vorallem im Süden Schauer und Gewitter

Am Sonntag scheint zumindest zeitweise die Sonne, auch im Norden und Osten setzt sich im Tagesverlauf vermehrt der freundliche Wettercharakter durch. Im Laufe des Tages bilden sich über dem Berg- und Hügelland Quellwolken und nachfolgend vor allem im Süden lokale Schauer oder Gewitter. Bei mäßigem, tagsüber im Osten stellenweise auch lebhaftem Nord- bis Nordostwind erreichen die Temperaturen maximal 21 bis 28 Grad.

Titelbild: foto-webcam.eu

Mars oder Manhattan? New York im Einfluss kanadischer Waldbrände

Bereits seit Wochen brennen in Kanada die Wälder, doch erst jetzt rückt der Umstand in den Fokus der Berichterstattung. Denn betroffen ist inzwischen auch der Großraum New York. Am Mittwoch verfärbte der aufziehende Rauch den Himmel über der Stadt apokalyptisch rot. Die Luft ist derart schlecht, dass lokale Behörden dazu aufgerufen haben Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Sportveranstaltungen wurden abgesagt.

 

Waldbrandsaison besonders heftig

Mehr als 400 aktive Brände gibt es derzeit in Kanada, rund die Hälfte davon ist außer Kontrolle. Damit ist die diesjährige Waldbrandsaison schon jetzt besonders heftig. Während zunächst vor allem die Provinz Alberta im Westen betroffen war, brennt es seit einiger Zeit auch vermehrt in Quebec im Nordosten. Primär von dort ausgehend wurden die Rauchschwaden durch ein Tief nun nach Süden in den besonders bevölkerungsreichen Nordosten der USA geführt. Und auch in den nächsten Tagen soll sich daran nicht viel ändern, die Luft bleibt unverändert schlecht.

 

Brandenburg auch betroffen

Auch hierzulande sind Waldbrände bereits wieder ein Thema geworden. Zwar war das Frühjahr feucht, doch seit dem Mai herrscht gebietsweise wieder anhaltende Trockenheit. Dem nachfolgenden Bodenfeuchteprofil kann man entnehmen, wie sehr die Trockenheit in den oberen Bodenschichten im Verlauf des letzten Monats bereits wieder zugenommen hat. Und wie anhaltend trocken tiefere Bodenschichten überhaupt sind. Daher verwundert es nicht, dass bspw. bei Jüterbog in Brandenburg zuletzt schon wieder Feuer aktiv waren/sind. Selbst in Potsdam und Berlin sind sie zu riechen.

Bodenfeuchteprofil für Aschersleben @ DWD

 

Zwar gibt es in diesen Tagen vorübergehend wieder mehr Schauer und Gewitter und lokal können diese auch für Überflutungen sorgen. Sie werden jedoch nicht verbreitet Regen bringen und selbst wenn, dann nur für eine oberflächige und vorübergehende Anfeuchtung sorgen.

 

Gewitter mit Starkregen sorgen lokal für Unwetter

Starkregen

Der Osten Österreichs liegt derzeit unter dem Einfluss sehr feuchter Luftmassen, die aufgrund der nur geringen Druckgegensätze in Mitteleuropa nicht vom Fleck kommen. Ein schwach ausgeprägtes Tief sorgt dabei täglich für Schauer und Gewitter, die lokal zu ergiebigen Regenmengen führen.

Tief HEINRICH ist auf der Bodenwetterkarte kaum zu erkennen, da die Durckunterschiede sehr gering sind. © FU Berlin
Örtlich gab es seit Wochenbeginn ergiebige Regenmengen. © www.uwz.at

Nahezu täglich kommt es derzeit auch zu neuen Stationsrekorden, wie etwa in Wels am Montag und in Bruckneudorf am Dienstag. Mit einer Tagessumme von 111 Litern pro Quadratmeter ist in Bruckneudorf in 24 Stunden doppelt so viel Regen gefallen, wie sonst in einem durchschnittlichen Juni.

Mancherorts wie etwa in Wels, in Teilen Wiens und im Seewinkel ist wurde der mittleren Monatsniederschlag bereits übertroffen.

Keine Entspannung

Zumindest bis Samstag ist keine nennenswerte Änderung der Wetterlage in Sicht. Besonders im Osten und Südosten herrscht örtlich erhöhte Unwettergefahr durch gewittrigen Starkregen. Aufgrund des schwachen Windes in allen Höhen sind die Schauer und Gewitter auch weiterhin meist ortsfest und sorgen lokal für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit. Die Überflutungs- und Vermurungsgefahr bleibt somit bis auf Weiteres hoch.

Sommerliches Wochenende im Westen

Am Donnerstag, zu Fronleichnam, gestaltet sich das Wetter in weiten Teilen des Landes unbeständig, wobei die meisten Sonnenstunden von Vorarlberg bis ins Innviertel zu erwarten sind. Die Temperaturen erreichen 20 bis 26 Grad mit den höchsten Werten im Westen.
Am langen Wochenende stellt sich im Westen des Landes überwiegend stabiles Sommerwetter ein, einzelne Wärmegewitter beschränken sich hier meist auf die Berge. Vor allem von Vorarlberg bis ins Innviertel gibt es einige Sonnenstunden und mit bis zu 28 Grad wird es hier auch sommerlich warm. Im Osten und Süden setzt sich das unbeständige und gewitteranfällige Wetter hingegen fort, bei Höchstwerten zwischen 22 und 25 Grad bleibt es aber leicht schwül. Erst ab Sonntag kündigt sich hier eine zögerliche Wetterbesserung an.

Bis auf Weiteres wird es im Westen wärmer als im Osten. © UBIMET

Wann fallen die 30 Grad?

Bereits im April möglich

30 Grad im Frühjahr sind eine Seltenheit, doch bereits ab Mitte April möglich. In allen Bundesländern mit Ausnahme von Kärnten wurden die frühesten 30-Grad-Tage im April verzeichnet. Dabei hat die Stadt Salzburg die Nase vorne, hier wurden schon am 17. April 1934 30,0 Grad gemessen und damit hält die Mozartstadt schon seit über 80 Jahren den Österreich-Rekord.

Meist erst im Juni

Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt allerdings im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Anfang und Mitte Juni. Dabei machte sich in den letzten Jahren die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar. In der Stadt Salzburg zum Beispiel gab es den ersten 30er in den 1990er Jahren im Mittel am 12. Juni, im letzten Jahrzehnt hingegen schon durchschnittlich am 1. Juni.

@ https://stock.adobe.com

Seehöhe wichtiger Faktor

Aufgrund der Seehöhe sind Hitzetage oberhalb von etwa 800 Meter auch im Hochsommer eine Seltenheit und können an einer Hand abgezählt werden. Bei extremen Hitzewellen kann die Temperatur aber sogar noch in 1.500 Meter Höhe über die 30 Grad steigen. So liegt der Temperaturrekord in Galtür (T, 1587 m) bei 31 Grad (gemessen am 6. Juli 1957) oder in Flattnitz (K, 1442 m) bei genau 30 Grad (27. Juli 1983).

Heuer Premiere am Wochenende?

Die Temperaturen bewegen sich in den nächsten Tagen im Westen generell über jenen im Osten, die Sonne scheint hier häufiger und es bleibt auch weitgehend trocken. Am Wochenende wird durch ein Tief über dem Atlantik geringfügig wärmere Luft aus Südwesten herangeführt, dann sind in Vorarlberg und im Tiroler Oberland auch Höchstwerte bis zu 29 Grad zu erwarten. Bis zur 30 Grad-Marke ist dann jedenfalls nicht mehr weit, vielleicht wird sie ja doch erreicht.

Neue Woche bringt Regen und Gewitter

Das zuletzt wetterbestimmende, blockierende Hochdruckgebiet über dem Nordatlantik schwächt sich derzeit ab und in der neuen Woche platziert sich ein schwach ausgeprägtes Höhentief über Mitteleuropa. Mit dem sonnigen und stabilen Sommerwetter im Donauraum ist es vorerst vorbei. Feuchtwarme Luftmassen sorgen in den kommenden Tagen vor allem im Süden und Osten für bewölktes und zeitweise nasses Wetter. Ab der Wochenmitte kommt die Sonne zwar tendenziell auch in der Osthälfte wieder häufiger zum Vorschein, die Schauer- und Gewitterneigung bleibt aber hoch.

Ein Höhentief über Deutschland führt feuchtwarme Luft ins Land. © UBIMET

Regen und Gewitter

Am Montag überwiegen in weiten Teilen des Landes die Wolken und es regnet immer wieder schauerartig, vor allem im Südosten mitunter auch gewittrig durchsetzt und ergiebig. Etwas freundlicher verläuft der Tag ganz im Westen, vor allem in Vorarlberg und im Außerfern scheint zeitweise die Sonne, am Nachmittag sind aber auch hier lokale Gewitter zu erwarten. Im östlichen Flachland lockert es zwischen den Schauern ab und zu auf, hier zeigt sich die Sonne aber nur selten. Die Temperaturen erreichen meist 18 bis 22 Grad, nur in Vorarlberg gibt es bis zu 25 Grad.

Mehr Sonne im Westen

Der Dienstag beginnt bewölkt und im äußersten Osten oft nass, tagsüber lockern die Wolken etwas auf. Die Sonne lässt sich aber nur vorübergehend blicken, rasch bilden sich weitere Schauer und Gewitter mit lokal großen Regenmengen. Freundlicher bleibt es von Vorarlberg bis ins Innviertel, dort scheint bei nur geringer Schauerneigung zeitweise die Sonne. Die Temperaturen erreichen meist 18 bis 23 bzw. im Westen bis zu 26 Grad.

Feuchtwarm

Am Mittwoch breitet sich etwas trockenere Luft vom Westen weiter ostwärts aus und von Vorarlberg bis Oberösterreich scheint häufig die Sonne. Im Osten überwiegen dagegen weiterhin die Wolken und von der Früh weg ziehen immer wieder Regenschauer durch. Im Tagesverlauf kommt zwischendurch die Sonne zum Vorschein, nachfolgend entstehen im Süden und Osten aber neuerlich Schauer und Gewitter. Mit 20 bis 28 Grad wird es noch eine Spur wärmer.

Die aktuelle Niederschlagsprognose bis kommenden Freitag. Besonders im südöstlichen Bergland zeichnen sich größere Regenmengen ab, wobei Gewitter lokal auch für deutlich höhere Spitzen sorgen. © www,uwz.at

Beständig unbeständig

In der zweiten Wochenhälfte setzt sich das unbeständige Wetter fort, vor allem im Berg- und Hügelland muss man weiterhin mit einigen Schauern und Gewittern rechnen. Örtlich können die Gewitter für große Regenmengen in kurzer Zeit und damit auch für kleinräumige Überflutungen sorgen. Die Temperaturen ändern sich kaum und bleiben auf frühsommerlichem Niveau.

Temperaturtrend für Wien. © ECMWF/UBIMET

Hitzetag: Wann fallen die 30 Grad?

Bereits im April 30 Grad möglich

30 Grad im Frühling (März, April, Mai) waren früher eine Seltenheit, in Zeiten der Klimaerwärmung kam das zuletzt aber immer häufiger vor. Sogar bereits ab Mitte April sind Hitzetage möglich, wie der Blick ins Archiv zeigt.

In allen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlandes wurden die frühesten 30-Grad-Tage nämlich schon im April verzeichnet. Dabei hat die Stadt Herten im nördlichen Ruhrgebiet die Nase vorne, hier wurden schon am 15. April 2007 30,2 Grad gemessen und hält damit den Deutschland-Rekord für den frühesten Hitzetag der Messgeschichte.

Hier eine Übersicht der frühesten Hitzetage für jedes Bundesland:

Station Bundesland Datum Höchstwert
Mannheim Baden-Württemberg 18.04.1949 31,0 Grad
Würzburg Bayern 18.04.1949 30,2 Grad
Berlin-Ostkreuz Berlin 22.04.1968 31,4 Grad
Cottbus Brandenburg 17.04.1934 30,1 Grad
Bremen Bremen 21.04.1968 30,2 Grad
Hamburg-Wandsbek Hamburg 21.04.1968 30,2 Grad
Geisenheim Hessen 18.04.1949 30,6 Grad
 Boizenburg Mecklenburg-Vorpommern 21.04.1968 30,6 Grad
Nienburg Niedersachsen 21.04.1968 30,5 Grad
Herten Nordrhein-Westfalen 15.04.2007 30,2 Grad
 Bernkastel-Kues Rheinland-Pfalz 17.04.1949 31,2 Grad
Perl-Nennig Saarland 08.05.1967 30,2 Grad
Dresden-Strehlen Sachsen 22.04.1968 31,0 Grad
Halle/Saale Sachsen-Anhalt 17.04.1943 30,6 Grad
Quickborn Schleswig-Holstein 21.04.1968 30,1 Grad
Jena Thüringen 17.04.1943 31,2 Grad

Meist aber erst im Juni heiß

Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt allerdings im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Ende Mai und Mitte Juni. Dabei machte sich in den letzten Jahren die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar, der Termin rückt tendenziell immer weiter im Kalender nach vorne.

2023 Premiere wohl im Juni

Bis dato war der 22. Mai deutschlandweit der wärmste Tag des Jahres, verbreitet gab es weit über 25 Grad (siehe Karte). Der absolute Spitzenreiter war an diesem Tag Waghäusel-Kirrlach in Baden-Württemberg. Hier zwischen Heidelberg und Karlsruhe kletterten die Temperaturen auf bis zu 29,9 Grad. Denkbar knapp wurde also der Hitzetag mit der magischen 30-Grad-Marke verfehlt.

22. Mai 2023 – Der bislang wärmste Tag des Jahres.

Das Warten hat bald ein Ende

Die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen meist auf 20 bis 28 Grad. Das ist zwar angenehm warm und auch völlig normal für die Jahreszeit, von einem 30er sind wir damit aber natürlich noch immer entfernt. Bis auf Weiteres bleiben also die 29,9 Grad in Waghäusel als Jahreshöchstwert noch unerreicht.

Im Laufe der nächsten Woche steigen die Chancen aus heutiger Sicht aber deutlich an, dass wir die 30-Grad-Marke erstmals in diesem Jahr knacken können. Wahrscheinlich ist es am Donnerstag oder Freitag so weit, die besten Chancen hierfür stehen am Oberrhein sowie in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Übersicht des Termins für den „Ersten 30er“ seit 2010:

Jahr Erster 30er des Jahres
2023 ???
2022 11. Mai
2021 09. Mai
2020 02. Juni
2019 02. Juni
2018 22. April
2017 17. Mai
2016 22. Mai
2015 12. Mai
2014 21. Mai
2013 13. Juni
2012 28. April
2011 07. Mai
2010 25. Mai

Dass es übrigens auch im gesamten Juni keinen einzigen Hitzetag gibt, kam zuletzt 1991 vor. Vor gut 30 Jahren mussten wir bis zum 01.07. warten, ehe die Temperaturen erstmals über die 30-Grad-Marke stiegen.

Noch länger warten hieß es anno 1926, damals bis zum 13. Juli (Schwerin und Magdeburg). Bis heute ist dies der Rekord des spätesten Termins für den ersten 30er eines Jahres.

Gewitter in Österreich: die blitzreichsten Regionen des Landes

Gewitter können in Mitteleuropa bei passenden Wetterbedingungen im gesamten Jahr auftreten, die klassische Hochsaison geht hierzulande aber typischerweise von Mitte Mai bis Ende August. In dieser Jahreszeit sorgt einerseits der hohe Sonnenstand für eine starke Erwärmung der bodennahen Luft, was zu einer labilen Luftschichtung führen kann, andererseits werden die Luftmassen im Laufe des Sommers generell energiereicher (wärmere Luft kann mehr Wasserdampf enthalten).

Anzahl an Blitzentladungen pro Monat in Österreich von 2011 bis 2020. © UBIMET

Der blitzreichste Monat des Jahres in Österreich ist meist der Juli mit einem 10-jährigen Mittel von knapp 225.000 Blitzentladungen (Stromstärke ab 5 kA). Es folgen in absteigender Reihenfolge August, Juni und Mai. Gegen Ende August lässt die Blitzhäufigkeit aufgrund der rasch abnehmenden Tageslänge deutlich nach, der blitzärmste Monat ist der November mit durchschnittlich nur 136 Entladungen.

Blitze in Österreich

Im 10-jährigen Mittel stechen bei der Blitzdichte in Österreich zwei Regionen ganz besonders hervor:

  • Die Gebiete vom Grazer Bergland und Mürztal über das Grazer Becken bis ins Südburgenland
  • Die Gebiete vom Flachgau bzw. südlichem Innviertel über das Salzkammergut bis zu den Ennstaler Alpen

Am wenigsten Blitze gibt es dagegen am Alpenhauptkamm vom Montafon bis zu den Ötztaler Alpen, da hier die lange Schneebedeckung sowie die hochgelegenen Täler nur eine recht kurze Gewittersaison zulassen.

Mittlere Blitzdichte von 2010 bis 2019. © UBIMET

Bezirke mit der höchsten Blitzdichte

  • 34,6 Blitze/km² Weiz (ST)
  • 32,7 Blitze/km² Graz-Umgebung (ST)
  • 29,3 Blitze/km² Hartberg-Fürstenfeld (ST)
  • 28,4 Blitze/km² Graz (ST)
  • 27,5 Blitze/km² Jennersdorf (B)
  • 26,8 Blitze/km² Salzburg Stadt (S)
  • 26,7 Blitze/km² Südoststeiermark (ST)
  • 26,4 Blitze/km² Salzburg-Umgebung (S)
  • 26,4 Blitze/km² Voitsberg (ST)
  • 25,6 Blitze/km² Oberwart (B)
  • 25,2 Blitze/km² Ried im Innkreis (OÖ)

An letzter Stellen befinden sich die Bezirke Bludenz und Landeck mit einer mittleren Dichte von 8,2 bzw. 8,6 Blitzen/km² (in den Gemeinden Bartholomäberg in Vorarlberg bzw. Sölden in Tirol liegt sie bei nur 5 Blitzen/km²).

Mittlere Anzahl von Blitzen pro Tag (2007-2019). © UBIMET

Wenn man sich die mittlere Anzahl von Blitzen pro Tag betrachtet, stechen die bereits erwähnten Regionen ebenfalls klar heraus, ganz besonders die Gebiete rund um Weiz. Starke Gewitter können zwar überall auftreten, auch in dieser Kategorie liegen aber „die üblichen Verdächtigen“ an der Spitze:

  • das südöstliche Bergland (u.a. vom Murtal bis zur Buckligen Welt)
  • die Nordalpen (v.a. vom Außerfern bis zu den Niederösterrechischen Voralpen)
  • das Obere Waldviertel
Anteil der Schwergewittertage. © UBIMET

Hagel ist in Österreich keine Seltenheit, vor allem bei leicht föhnigen Wetterlagen kommt es am Alpennordrand, im Südosten oder im Waldviertel nahezu jährlich lokal auch zu großem Hagel. Vereinzelt wurde auch schon sehr großer Hagel mit einer Größe von etwa 10 cm beobachtet, wie etwa zuletzt am 5. Juni 2022 im Kaiserwinkl oder am 24. Juni 2021 in Wald- und Weinviertel.

Meldungen von großem Hagel in Österreich in der ESWD-Datenbank seit 2010. © ESWD

Blitzhauptstadt Graz

In Österreich stellt Graz aufgrund der geographischen Lage am Südostrand der Alpen die blitzreichste Landeshauptstadt dar. Einerseits gibt es hier zahlreiche Gebirgsgruppen wie etwa die Packalpe oder das Grazer Bergland, welche die Auslöse von Gewittern begünstigen, andererseits ist die Luft hier im Sommer oft sehr feucht bzw. energiereich. Hinzu kommt noch, dass sich die feuchte Luft  in tiefen Schichten bei Kaltfrontdurchgängen besonders lange halten kann, da die bodennahe Kaltluft von den Alpen blockiert wird bzw. über Wien hinweg umgeleitet wird. In mittleren Höhenlagen findet aber dennoch eine Temperaturabnahme statt, was dann in der Steiermark und im Südburgenland zu einer oft labilen Luftschichtung führt.

Im Südosten ist die Luftschichtung am häufigsten labil. © UBIMET

Dieser Effekt führt auch dazu, dass es in Graz deutlich häufiger als etwa in Wien zu kräftigen Gewittern kommt, da die energiereiche Luft in der Hauptstadt aufgrund der exponierten Lage am Alpenostrand schnell durch aufkommenden Westwind ausgeräumt wird. Da zwischen dem Waldviertel und den Voralpen zudem ein kanalisierender „Flaschenhals“ vorliegt, wird der Wind ab dem Mostviertel auch meist beschleunigt und läuft etwaigen Gewittern davon (Druckwelle). Beim Absinken hinter dem Wienerwald trocknet er die Luft schließlich noch etwas ab.

Bei sommerlichen Kaltfronten aus NW hält sich südlich der Alpen länger die energiereiche Luft.

Mittlere Blitzdichte pro Landeshauptstadt:

  1. Graz 28,4 Blitze/km²
  2. Salzburg 26,8 Blitze/km²
  3. Bregenz 16,9 Blitze/km²
  4. Eisenstadt 16,3 Blitze/km²
  5. Innsbruck 15,1 Blitze/km²
  6. Linz 11,3 Blitze/km²
  7. Wien 11,2 Blitze/km²
  8. Klagenfurt 11,1 Blitze/km²
  9. St. Pölten 10,7 Blitze/km²

In Wien handelt es sich um ein Mittel über alle Bezirke, wobei es auch innerhalb vom Bundesland Wien Unterschiede gibt: Während sie im Süden teils über 13 Blitzen/km² liegt, sind es in Floridsdorf nur 8,7 Blitze/km² (Zeitraum von 2010 bis 2019).

Auch auf mitteleuropäischer Ebene stechen die Gebiete rund um das Grazer Becken heraus. Besonders in Norditalien gibt es allerdings Regionen mit einer noch höheren Blitzdichte, wie etwa das Alpenvorland rund um Bergamo sowie im Nordosten Italiens von Vicenza bis Udine, generell die nördliche Adria oder auch auch die Küste Liguriens von Genua ostwärts.

Blitze pro km² pro Jahr in Österreich (2009-2019). © UBIMET

Zutaten für Gewitter

Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in tiefen Schichten, eine labile Schichtung der Atmosphäre sowie ein Mechanismus, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzteres kann beispielsweise zusammenströmender Wind über einem Berg oder auch im Flachland (Konvergenz) oder auch eine aufziehende Front sein. Für die Entstehung langlebiger Gewitter ist zusätzlich noch eine Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe notwendig, damit der Auf- und Abwindbereich der Gewitter voneinander getrennt bleiben.

Vorwarnung und Warnung

Die Zutaten für schwere Gewitter kann man meist schon mehrere Tage im Voraus gut prognostizieren (Gewittervorwarnung), wo dann aber auch ein kräftiges Gewitter exakt durchzieht, kann man in der Regel nur kurzfristig anhand von Radar- und Satellitendaten erkennen (Gewitterwarnung).

300.000 geortete Blitzentladungen in Mai 2023

Blitze über Hamburg Quelle: asvensson - VisualHunt.com

Der Mai 2023 liegt fast schon hinter uns und endet aufgrund des mächtigen Hochs WIOLA ungewöhnlich ruhig und trocken. Insgesamt war gewittermäßig im gesamten Monat eher wenig los. Am häufigsten hat es in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen geblitzt.

Blitzdichte im Mai 2023 - UBIMET, nowcast.de
Blitzdichte im Mai 2023 – UBIMET, nowcast.de

Mit exakt 312.199 georteten Blitzentladungen war der Mai 2023 relativ blitzarm im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt (rund 700.000 Blitze) und weit entfernt vom blitzreichsten Mai seit 2009 (Mai 2018 mit knapp über 2 Millionen Blitzen).

Anzahl der georteten Blitze in Mai in Deutschland von 2009 bis 2023. Die gestrichelte Linie zeigt den Durchschnitt zwischen 2011 und 2020 - UBIMET, nowcast.de
Anzahl der georteten Blitze in Mai in Deutschland von 2009 bis 2023. Die gestrichelte Linie zeigt den Durchschnitt zwischen 2011 und 2020 – UBIMET, nowcast.de

Trotzdem kam es bereits am 5. Mai 2023 zu einer beachtlichen Schwergewitterlage mit mehr als 100.000 Blitzen. Besonders betroffen war die Region zwischen der Schwäbischen Alb, dem Allgäu und München mit Sturmböen und 2 bis 4 cm großem Hagel.

Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 05. Mai 2023 - UBIMET, nowcast.de
Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 05. Mai 2023 – UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 05. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes - UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 05. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes – UBIMET, nowcast.de

Der blitzreichste Tag des Monats war allerdings der 22. Mai 2023 mit rund 113.000 georteten Blitzentladungen. Am schwersten betroffen waren dieses Mal Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Gewitter haben sich an diesem Tag aufgrund der schwachen Strömung nur sehr langsam verlagert. Es kam somit lokal zu sehr großen Regenmengen von bis zu 40 l/m² pro Stunde und dadurch natürlich auch zu nennenswerten Überflutungen.

Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 22. Mai 2023 - UBIMET, nowcast.de
Anzahl der georteten Blitze pro Bundesland am 22. Mai 2023 – UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 22. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes - UBIMET, nowcast.de
Geortete Blitze am 22. Mai 2023. Gefärbt nach Uhrzeit des Blitzes – UBIMET, nowcast.de

1. Juni: Meteorologischer Sommerbeginn

Die Ursache für die Jahreszeiten bei uns auf der Erde sieht man gut auf der nachfolgenden Grafik: Auf ihrem Weg um die Sonne (ein Umlauf dauert 365 Tage) ist die Nordhalbkugel rund um den 21.06. der Sonne zugeneigt, wir erhalten also viel mehr Strahlung von der Sonne als im Winter (da ist die Südhalbkugel der Sonne zugeneigt). Dieses unterschiedliche Strahlungsangebot sorgt für die Jahreszeiten.

Die Roation der Erde um die Sonne verursacht Jahreszeiten.
Die Rotation der Erde um die Sonne verursacht Jahreszeiten.

Die World Meteorological Organization (WMO) hat aus statistischen Gründen den Beginn des Sommers auf den 1. Juni festgelegt. Die Jahreszeiten beginnen für Meteorologen und Klimatologen jeweils am Monatsanfang (März, Juni, September und Dezember), um eine einfachere Handhabung von klimatologischen Daten zu gewährleisten. So können Statistiken leichter erstellt sowie verglichen werden.

Der Sommer geht in der Meteorologie somit immer vom 1. Juni bis zum 31. August eines Jahres. Ausgenommen davon ist die Südhalbkugel, hier sind Sommer und Winter um jeweils ein halbes Jahr verschoben. Der kalendarische Sommeranfang ist in diesem Jahr übrigens erst am 21.06. um genau 16:57 Uhr. Zu dieser Zeit steht die Sonne an ihrem nördlichsten Punkt, dem nördlichen Wendekreis, man spricht auch vom Tag der Sommersonnenwende.

Mai kühler als üblich, Frühjahr 2023 brachte viel Regen und wenig Sonne

Österreichweit betrachtet schließt der Mai rund -0,8 Grad zu kühl ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die größten negativen Abweichungen haben wir im Osten und im südlichen Bergland verzeichnet. Vom Waldviertel bis ins östliche Flachland war es meist 1 Grad kühler als üblich. Nahezu durchschnittlich war der Monat hingegen von Vorarlberg bis Oberösterreich sowie in den meisten Tallagen.

Temperaturabweichungen im Mai 2023. © UBIMET

Erste Sommertage, noch kein Hitzetag

Am 4. Mai wurde in Innsbruck der erste Sommertag der Saison verzeichnet, also ein Tag mit einem Höchstwerten von mindestens 25 Grad. Am 21. war es auch in Wien so weit und am 22. Mai folgte mit Bregenz die letzte Landeshauptstadt, also etwa ein bis zwei Wochen später als üblich. In den vergangenen Jahren wurde diese Marke stets schon im April bzw. vereinzelt sogar schon Ende März erreicht. Einen späteren ersten Sommertag als heuer gab es zuletzt am 9. Mai 2008. Die Anzahl der Sommertage blieb im Norden und Osten unter dem Soll, von Vorarlberg bis Kärnten war sie hingegen nahezu durchschnittlich. An der Spitze liegt Ferlach mit 10 Sommertagen, gefolgt von Innsbruck und St. Andrä im Lavanttal mit 9.

Anzahl der Sommertage im Mai 2023. © UBIMET

Einen Hitzetag mit einem Höchstwert von mindestens 30 Grad gab es heuer noch nicht. Seit dem Jahr 2010 gab es nur in den Jahren 2013 und 2019 ebenfalls keinen Hitzetag im Frühjahr. Im langjährigen Mittel ist der erste Hitzetag aber je nach Region auch erst Anfang bzw. Mitte Juni zu erwarten.

Große Regenmengen und wenig Sonne

Im landesweiten Flächenmittel gab es im Mai knapp 20 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es besonders im Süden und Westen sowie im äußersten Osten deutlich mehr Regen als üblich gab. Besonders in Erinnerung bleibt ein Italientief namens CHAPPU kurz nach der Monatsmitte sowie die erste markante Gewitterlage der Saison am 23. Mai. Mancherorts wie etwa am Patscherkofel oder in Teilen Mittelkärntens wurde sogar doppelt so viel Niederschlag wie üblich gemessen und der Pegel des Neusiedler Sees konnte nochmals um 10 cm steigen – er befindet sich jedoch weiterhin im Bereich des Negativrekords aus dem Vorjahr.

Anteil vom klimatologischen Monatsniederschlag im Mai 2023. © UBIMET

Etwas zu trocken war der Mai hingegen im Norden des Landes, wobei die größten negativen Abweichungen um -50 Prozent vom Toten Gebirge bis in die Eisenwurzen verzeichnet wurden.


Die Sonne schien im Mai seltener als üblich, im Flächenmittel fehlen etwa 20 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz. Das größte Defizit wurde in Osttirol, Kärnten und dem Oberen Murtal verzeichnet, so gab es etwa auf der Villacher Alpe nur die Hälfte der üblichen Sonnenstunden. Von Oberösterreich bis ins östliche Flachland fallen die Abweichungen dagegen gering aus und die Sonnenstunden waren annähernd durchschnittlich.

Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel im Mai 2023. © UBIMET

Weniger Gewitter als üblich

Im Mai wurden in Österreich in Summe 81.714 Blitzentladungen erfasst, die meisten davon in Niederösterreich und der Steiermark. Damit gab es nur etwa 60 Prozent der üblichen Anzahl an Blitzen. Deutlich weniger Blitze gab es zuletzt im sehr kühlen Mai 2021, während es im Vorjahr mehr als doppelt so viele Entladungen gab. Dennoch blieben erste kräftige Gewitter nicht aus, so kam es etwa am 23. Mai knapp östlich von Graz zu einem schweren Gewitter mit Starkregen, stürmischen Böen und Hagel bis zu 3 cm. Weiters wurde am 6. in der Gemeinde Ziersdorf im Bezirk Hollabrunn der zweite Tornado des Jahres in Österreich dokumentiert.

Blitzdichte im Frühjahr 2023. © www.uwz.at

Frühling 2023: trüb und nass

Der meteorologische Frühling schließt mit einer Abweichung von -0,2 Grad zum Mittel von 1991 bis 2020 nahezu durchschnittlich ab, wobei besonders der April ungewöhnlich kalt war. In Erinnerung bleibt das Frühjahr vor allem für die großen Regenmengen, so gab es im Flächenmittel 20 Prozent mehr Niederschlag als üblich. In Vorarlberg, im Tiroler Oberland, in der Südwesteiermark und im äußersten Osten wurde das Soll oft sogar um 50 bis 60 Prozent übertroffen.

Anteil vom klimatologischen Niederschlags im Frühjahr 2023. © UBIMET

Passend dazu gab es im gesamten Land auch weniger Sonnenschein als üblich, wobei es vom Tiroler Unterland bis in in de westliche Obersteiermark mit teils weniger als 70 Prozent der üblichen Sonnenstunden besonders trüb war. In Summe liegt einer der 15 trübsten und nassesten Frühlinge der Messgeschichte hinter uns.

Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel im Frühjahr 2023. © UBIMET

Extremwerte Mai 2023

(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 30.05.2023, 10 Uhr

Höchste Temperaturen
  • 29,2 Grad Wien – Innere Stadt (W, 22.)
  • 28,8 Grad Innsbruck (T, 22.)
  • 28,5 Grad Linz (OÖ, 22.) und Wolkersdorf (NÖ, 23.)
Tiefste Temperaturen
  • -4,9 Grad Liebenau – Gugu (OÖ, 04.)
  • -4,4 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 04.)
  • -2,9 Grad Obergurgl (T, 18.)
  • -2,3 Grad St. Michael im Lungau (S, 04.)
Nasseste bewohnte Orte
  • 266 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
  • 247 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 245 Liter pro Quadratmeter Eibiswald (ST)
Absolut sonnigste Orte
  • 258 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 242 Sonnenstunden Gänserndorf (NÖ)
  • 241 Sonnenstunden Zwerndorf (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 88 km/h Fischbach (ST, 01.)
  • 85 km/h Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ, 23.)
  • 81 km/h Wolfsegg (OÖ, 11.)
Sommertage
  • 10 Ferlach (K)
  • 9 Innsbruck (T), St. Andrä im Lavanttal (K)

Hitzetag: Wann fallen die 30 Grad?

Hitze im Sommer

Bereits im April 30 Grad möglich

30 Grad im Frühling (März, April, Mai) waren früher eine Seltenheit, in Zeiten der Klimaerwärmung kam das zuletzt aber immer häufiger vor. Sogar bereits ab Mitte April sind Hitzetage möglich, wie der Blick ins Archiv zeigt.

In allen Bundesländern mit Ausnahme von Kärnten wurden die frühesten 30-Grad-Tage im April verzeichnet. Dabei hat die Stadt Salzburg die Nase vorne, hier wurden schon am 17. April 1934 30,0 Grad gemessen und damit hält die Mozartstadt schon seit fast 90 Jahren den Österreich-Rekord für den frühesten Hitzetag der Messgeschichte.

Hier eine Übersicht der frühesten Hitzetage für jedes Bundesland:

Station Bundesland Datum Höchstwert
Stadt Salzburg Salzburg 17.04.1934 30,0 Grad
Eisenstadt Burgenland 28.04.1947 30,0 Grad
Obersiebenbrunn Niederösterreich 23.04.1968 30,0 Grad
Leibnitz Steiermark 24.04.1968 30,0 Grad
Klagenfurt Kärnten 06.05.2003 31,9 Grad
Bad Goisern Oberösterreich 27.04.2012 30,4 Grad
Bregenz Vorarlberg 28.04.2012 31,2 Grad
Kufstein Tirol 28.04.2012 31,2 Grad
Wien-Innere Stadt Wien 29.04.2018 30,3 Grad

Meist aber erst im Juni heiß

Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt allerdings im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Anfang und Mitte Juni. Dabei machte sich in den letzten Jahren die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar.

In der Stadt Salzburg zum Beispiel gab es den ersten 30er im Zeitraum 1961-1990 im Mittel am 28. Juni (siehe grüner Stern in Grafik), im jüngsten Klimamittel (umfasst 1991-2020, siehe rotes Plus in Grafik) wanderte dieser Termin um fast 3 Wochen nach vorne auf den 09. Juni.

Wann treten 30 Grad in Österreich erstmals auf. Eine Statistik für die Landeshauptstädte.

2023 Premiere frühestens im Juni

Die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen meist auf 20 bis 27 Grad. Das ist zwar angenehm warm und auch völlig normal für die Jahreszeit, von einem 30er sind wir damit aber natürlich noch recht weit entfernt. Bis auf Weiteres bleiben die 29,2 Grad in der Wiener Innenstadt am 22. Mai als Jahreshöchstwert noch unerreicht.

Zum nächsten Wochenende hin steigen die Chancen aus heutiger Sicht aber deutlich an, dass wir die 30-Grad-Marke erstmals in diesem Jahr knacken können. Es wird aber wohl eine knappe Kiste, wir müssen einfach abwarten.

Übersicht des Termins für den „Ersten 30er“ seit 2010:

Jahr Erster 30er des Jahres
2023 ???
2022 11. Mai
2021 10. Mai
2020 23. Mai
2019 03. Juni
2018 20. April
2017 19. Mai
2016 22. Mai
2015 05. Mai
2014 21. Mai
2013 13. Juni
2012 27. April
2011 24. Mai
2010 25. Mai

Freundliches und frühsommerliches Wetter zu Pfingsten

Frühsommerliches Wetter © pixabay.com

Der Mai verlief bislang in einigen Regionen des Landes deutlich zu nass, österreichweit regnete es um knapp 50% mehr, als im langjährigen Mittel üblich. Von Vorarlberg und Tirol bis in die Südsteiermark sowie im Osten des Landes wurde sogar doppelt so viel Regen registriert. Pünktlich zu Pfingsten stellt sich die Wetterlage aber um und das Wetter beruhigt sich nachhaltig.

Vorläufige Niederschlagsabweichung im Mai 2023. © UBIMET
Vorläufige Niederschlagsabweichung im Mai 2023. © UBIMET

In den nächsten Tagen übernimmt das ausgeprägte Hoch VERA über dem Ostatlantik die Regie im Wettergeschehen, damit stellt sich verbreitet sonniges und freundliches Wetter ein. Nur über den Bergen machen sich Quellwolken bemerkbar und im westlichen Bergland sind an den Nachmittagen auch einzelne Schauer oder lokale Wärmegewitter zu erwarten. Unwettegefahr, wie etwa am vergangenen Dienstag (https://uwz.at/de/a/am-dienstag-kraeftige-gewitter-in-oesterreich), besteht aber bis auf Weiteres keine.

Europa - Bodendruck- und Frontenkarte für Freitag 26. Mai 2023, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)
Bodendruck- und Frontenkarte für Freitag 26. Mai 2023, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Dazu steigen die Temperaturen meist auf 19 bis 26 Grad, die höchsten Werten sind etwa im Inntal, im Lienzer Becken oder im Drautal zu erwarten. Am Pfingstmontag zeichnet sich auch in der Osthälfte ein Sommertag (Höchstwert ≥ 25 Grad) ab.

Endgültiger Start in die Badesaison

Nach dem bislang recht durchwachsenen Mai lockt das Pfingstwochenende nun in die Freibäder und zu den Seen. Vielerorts ist bei dem Sprung ins kühle nass aber noch eine gewisse Überwindung erforderlich, oft liegen die Wassertemperaturen noch etwas unter dem langjährigen Mittel. Wir haben für euch die aktuellen Temperaturen von ausgewählten Seen zusammengetragen:

Wörthersee (K) 17 Grad
Neusiedler See (B) 18 Grad
Alte Donau (W) 19 Grad
Mattsee (S) 13 Grad
Mondsee (OÖ) 13 Grad
Stubenbergsee (ST) 18 Grad
Bodensee (V) 12 Grad
Achensee (T) 11 Grad
Hintersee (S) 13 Grad
Herrensee/Litschau (NÖ) 19 Grad

 

 

Taifun Mawar zieht über die Insel Guam hinweg

Guam ist die größte und südlichste Insel des Marianen-Archipels im westpazifischen Ozean und ist ein nichtinkorporiertes Territorium der Vereinigten Staaten. Die Insel wurde vergangene Nacht von Taifun Mawar erfasst. Bei einem Taifun handelt es sich um das gleiche Wetterphänomen wie bei einem Hurrikan, je nach Entstehungsgebiet werden diese tropischen Wirbelstürme aber unterschiedlich benannt: Im Atlantik und im Nordpazifik nennt man sie Hurrikane, im Indischen Ozean und in Australien Zyklone und im Nordwestpazifik sowie in Südostasien Taifune.

Der Sturm hat zu sintflutartigem Regen, Überschwemmungen und einer Sturmflut geführt. Die Wettertstation am Flughafen Guam ist nach einer Windböe von 168 km/h ausgefallen, die Wettermodelle berechnen auf dem offenen Ozean aber sogar Böen um 250 km/h. Derzeit ist der Strom in weiten Teilen des Insel ausgefallen, somit gibt es auch keine aktuellen Radardaten. In diesen Stunden zieht der Taifun langsam westwärts ab, damit ist auf Guam eine zögerliche Entspannung der Lage in Sicht.

Verstärkung zu Kategorie 5

Der Taifun wird sich in den kommenden Stunden auf seinem Kurs gen Westen neuerlich verstärken. Am Samstag wird er über der Philppinensee sogar die höchste Kategorie 5 erreichen mit mittleren Windgeschwindigkeiten um 250 km/h und Böen um 300 km/h. Die weitere Zugbahn ist noch ungewiss, laut dem ECMWF-Modell kann man jedenfalls nicht ausschließen, dass der Taifun am kommenden Dienstag noch den äußersten Norden der Philippinen oder Taiwan erreicht.

Prognose der weiteren Zugbahn von Zyklon Mawar. © JTWC

Am Dienstag kräftige Gewitter in Österreich

Gewitter im Großraum Wiener Neustadt - Storm Science Austria

+++ Letztes Update 18:45 Uhr +++

Die letzten Gewitterzellen sind jetzt nach Osten abgezogen und in den nächsten Stunden beruhigt sich das Wetter überall. An der Karte unterhalb sieht man anhand des Blitzverlaufes, dass fast der ganze Norden und Südosten von Österreich heute von Gewittern betroffen waren. Ausnahme bildet dabei Wien, dort hat der Wienerwald wie ein Schutzschirm gewirkt.

Die meiste Blitze gab es heute mit knapp 20.000 in Niederösterreich, gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich.

Im Zuge der heutigen Gewitter fielen stellenweise beachtliche Regenmengen vom Himmel, wie man folgender Tabelle entnehmen kann:

Am morgigen Mittwoch ist dann nur mehr südlich der Alpen mit Gewittern zu rechnen, im Norden und Westen bleibt es dagegen meist trocken.

Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und bedanken uns für Ihr Interesse.

+++ Update 17:20 Uhr +++

Das Gewitter südlich vom Flughafen Schwechat beeinträchtigt auch den Flugverkehr, so musste der Flug OS838 aus Larnaca und der Flug OS104 die Landung abbrechen und sich in eine Warteschleife begeben. ( Quelle: Screenshot Flightradar24, https://www.flightradar24.com/AUA104/3067ea74 )

+++ Update 17:00 Uhr +++

Südlich vom Flughafen Schwechat hat sich eine kräftige Gewitterzelle gebildet, wie man auf dem Foto von Storm Science Austria erkennen kann:

+++ Update 16:50 Uhr +++

Aktuell zieht im Bezirk Mödling eine besonders kräftige Gewitterzelle in Richtung Seewinkel, auch hier muss man in der nächsten Zeit mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel rechnen.

+++ Update 16:20 Uhr +++

Von Nordwesten her fließen in Bayern mittlerweile allmählich stabilere Luftmassen ein und damit nimmt auch die Gewittertätigkeit dort ab, wie man im rot markierten Bereich am Radarbild erkennen kann. In weiterer Folge wird sich auch in Oberösterreich in den nächsten 2 bis 3 Stunden das Wetter wieder zunehmends beruhigen.

+++ Update 16:00 Uhr +++

Die kräftigen Gewitter heute bringen stellenweise ordentliche Niederschlagsmengen mit sich, wie man im nachfolgenden Video gut erkennen kann.

+++ Update 15:50 Uhr +++

Spitzenreiter bei den Blitzen heute ist mit gut 14.000 Blitzen immer noch die Steiermark, gefolgt von Oberösterreich und Niederösterreich.

+++ Update 15:30 Uhr +++

Auch der nördliche Großraum von Linz wird in den nächsten Minuten von einem kräftigen Gewitter erfasst. Aktuell sieht es über Altenberg bei Linz ( Quelle: Storm Science Austria) so aus:

+++ Update 15:00 Uhr +++

Aktuell ziehen Gewitter vom Waldviertel in Richtung Südosten, dabei ist mit Starkregen und stellenweise kleinkörnigem Hagel zu rechnen.

+++ Update 14:15 Uhr +++

Hier ein aktuelles Video aus dem Raum Horn (Waldviertel, Quelle: Storm Science Austria), hier sind auch Hagelkörner bis zu 2 cm Größe mit dabei:

+++ Update 13:45 Uhr +++

Auch in Graz (siehe Webcam) wird es nun vermehrt gewittrig, hier der Blick nach Südosten Richtung Gleisdorf

Quelle: https://www.foto-webcam.eu/webcam/helmut-list-halle/

+++ Update 13:30 Uhr +++

Von Kärnten bis ins Weinviertel ging bzw. geht sich heute ein Sommertag aus mit 25 Grad oder mehr (gelb in Karte markiert). Besonders dort sind heute auch die kräftigsten Gewitter am Start.

+++ Update 13:15 Uhr +++

Gut 4.000 Blitze gab es bisher schon, die meisten in der Steiermark. Diese Zahlen werden aber noch deutlich größer, in den kommenden Stunden bleibt es ja gewittrig.

Volltreffer indes für die Wetterstation Bernstein im Südburgenland. 40 l/m² in nur 1 Stunde!

+++ Update 12:45 Uhr +++

Große Temperaturunterschiede gibt es aktuell im Land, je nach dem ob man vor/unter/hinter der Kaltfront ist. Nur 13 Grad im Salzburger Land, 26-27 Grad im Osten und Südosten:

+++ Update 12:30 Uhr +++

Die aktuelle Lage anhand der Blitzentladungen der vergangenen 3 Stunden: die meisten Gewitter gibt es derzeit (Blitze in weiß dargestellt) in der Steiermark und Umgebung. Die kräftigsten Zellen sind jene am Wechsel, die nun südostwärts ins Burgenland ziehen!

+++ Update 12:00 Uhr +++

Von Oberösterreich über Niederösterreich, Wien, das Burgenland bis in die Südsteiermark liegt der sog. Taupunkt derzeit bei um oder sogar über 15 Grad (siehe Karte). Der Taupunkt ist ein Maß für die Feuchte der Luft, alles über 15 Grad wird von uns als schwül empfunden. Genau in diesen Regionen kommt es heute zu den kräftigsten Gewittern!

+++ Update 11:30 Uhr +++

Warum kommt es heute überhaupt zu Gewittern? Der Blick auf die Großwetterlage hilft. Die Kaltfront (in blau auf Bild) eines Tiefs über Dänemark nähert sich von Nordwesten her, in deren Vorfeld ist die Luft feucht und labil geschichtet.

Die Wetterlage am Dienstag. Quelle: DWD

+++ Update 11:15 Uhr +++

Noch ist es zwar recht früh am Tag, aber schon jetzt geht es los mit den ersten Gewittern. Der Blick auf das aktuelle Radarbild zeigt: Über dem Waldviertel und in der nördlichen Obersteiermark blitzt und donnert es schon. Diese verlagern sich nun weiter nach Südosten.

Pfingsten sonnig und warm

Mai mit Sonne

Nur kurz unbeständig

Das Gastspiel des Sommers im Mai der vergangenen Tage pausiert nur vorübergehend, gestern war dies mit gut 29 Grad in der Wiener Innenstadt der bislang wärmste Tag des Jahres. Mit Bregenz gab es schließlich zum Wochenauftakt auch noch in der letzten verbliebenen Landeshauptstadt einen Sommertag. Heute erreicht uns eine Kaltfront mit einigen Schauern und Gewittern von Westen her, der morgige Mittwoch verläuft dann oft wechselhaft und mit Ausnahme des freundlichen Nordostens auch dicht bewölkt. Doch schon am Donnerstag endet der Tiefdruckeinfluss und das Hoch VERA mit Kern über der Nordsee und Großbritannien übernimmt mehr und mehr die Regie beim Wetter. Hochdruckeinfluss ist dann auch das Stichwort für das verlängerte Wochenende.

Pfingsten in trockenen Tüchern

Von Freitag bis einschließlich Montag dominiert im ganzen Land der Sonnenschein, wenn überhaupt machen sich über den Bergen Quellwolken bemerkbar. Dazu bleibt es im Großteil Österreichs auch das gesamte Wochenende hinweg trocken, selbst über den Bergen bleibt die Schauerneigung gering. Die Temperaturen präsentieren sich dabei perfekt für jegliche Aktivitäten im Freien – nicht zu kühl und nicht zu heiß. Die Höchstwerte zu Pfingsten liegen meist zwischen 20 und 27 Grad, wobei es im Westen und Südwesten immer am wärmsten sein dürfte. Auch für ausgedehnte Wanderungen sind die Bedingungen also annähernd perfekt. Die Frostgrenze steigt auf weit über 3000 Meter, in 2000 Meter erwarten wir Höchstwerte um +10 Grad. Zu beachten ist aber noch immer die Schneelage, besonders steile Altschneefelder können beim Queren tückisch sein.

Ab in den Süden?

Auch in den beliebten Destinationen für einen Kurzurlaub kündigen sich perfekte Wetterverhältnisse an. Rund um die Obere Adria dominiert ebenfalls das gesamte Wochenende hindurch sonniges Frühsommerwetter, die Temperaturen sind mit 24 bis 27 Grad recht ähnlich zu jenen hierzulande. Ausgiebige Strandtage sind also gesichert, der Sprung ins kühle Nass des Mittelmeers bleibt aber wohl eher den Hartgesottenen vorenthalten. Die Wassertemperatur in Kroatien und Norditalien liegt aktuell noch bei erfrischenden 17 oder 18 Grad.

Stormchaser im Inneren eines Tornados

Die Aufnahmen der Stormchaser zeigen einen einzigartigen Blick vom Inneren eines Tornados mit geschätzten Windgeschwindigkeiten um 260 km/h. Ziel dieser Tornadojäger ist es, Wetterdaten aus dem Inneren eines Tornados zu sammeln, was in diesem Fall geglückt ist. Für das Unterfangen sind die Wetterexperten bereits seit vielen Jahren mit einem eigens umgebauten bzw. gepanzerten Fahrzeug unterwegs, dem sog. „Dominator 3„. Die Bilder sind in der Nähe vom Ort Spalding in Nebraska am 12. Mai entstanden. Die Lage war günstig, da aufgrund der fehlenden Bäume von vergleichsweise wenig herumfliegenden Trümmern auszugehen war.

Drohnenaufnahme des Tornados

Aufnahme aus dem Fahrzeug

Anm: Beim Zeitpunkt um etwa 0:37 befindet sich das Fahrzeug mitten im Tornado, man kann hier eine Änderung der Windrichtung erkennen.


Am Dienstag im Osten kräftige Gewitter

Gewitter bei Horn - Quelle: Storm Science Austria (SSA)

Anhand der Großwetterlage für morgen lässt sich gut erkennen, warum die derzeitige frühsommerliche Witterung zu Ende geht und dies auch mit verbreiteten Gewittern einhergeht. Ein kleinräumiges Tief über Dänemark lenkt seine Kaltfront (blau) über Deutschland hinweg Richtung Österreich. Vor der Front lagert noch einmal feucht-warme und labil geschichtete Luft.

Die Wetterlage am Dienstag. Quelle: DWD

Schon in der Früh sind vom Bregenzerwald bis zum Tiroler Unterland erste Schauer und einzelne Gewitter dabei. Sonst heizt die Sonne zunächst nochmal ordentlich ein und bringt die Luft zum brodeln. Die Schauer und Gewitter breiten sich im Tagesverlauf auf weite Teile Österreichs aus. Am längsten trocken bleibt es im Klagenfurter Becken, im Süden der Steiermark, im Burgenland und im östlichen Flachland.

Hier eine Animation, wie sich die Schauer und Gewitter ausbreiten:

Animation des Niederschlags am Dienstag (5 Uhr bis 23 Uhr)

Am kräftigsten fallen die Gewitter in einem Streifen vom Waldviertel über das Weinviertel und das östliche Flachland und den Seewinkel bis zum Grazer Bergland aus. Hier drohen v.a. ergiebige Regenmengen, da die Gewitter nur langsam ziehen werden. 30-40 l/m² in kurzer Zeit sind möglich, hinzu kommen kräftige Böen und kleiner Hagel.

Das Gewitterpotential morgen in Österreich.

In den Abendstunden lässt die Gewittergefahr wieder nach, in den Folgetagen sind dann generell keine kräftigen Gewitter mehr zu erwarten.

Zu Wochenebginn im Nordwesten kräftige Gewitter

Blitz

Zwischen einem umfangreichen Höhentief mit Kern über der Iberischen Halbinsel und einem Hoch über Russland haben in den vergangenen Stunden aus Südosten nach und nach feuchtwarme Luftmassen Deutschland erfasst. Quer über Deutschland bildet sich allmählich auch ein Bodentrog aus, vorerst sorgt ein schwach ausgeprägter Höhenrücken aber noch für überwiegend stabile Wetterverhältnisse.

In weiten Teilen des Landes wird es am Sonntag sommerlich warm. © UBIMET

Im Laufe des Sonntags steigt die Schauer- und Gewitterneigung allerdings ausgehend vom Bergland etwas an, besonders in der Oberlausitz, im Sauerland, im Hochschwarzwald und in den Allgäuer Alpen. In den Abendstunden nimmt die Gewitterneigung vor allem vom Münsterland bis zu den Ostfriesischen Inseln zu, örtlich können die Gewitter hier auch kräftig ausfallen mit großen Regenmengen in kurzer Zeit.

Am Montag kräftige Gewitter

Zu Wochenbeginn sammelt sich in der Tiefdruckrinne quer über Deutschland zunehmend energiereiche Luft und mit Annäherung eines kleinräumigen Höhentiefs über der Nordsee steigt die Gewitterbereitschaft vor allem im Nordwesten deutlich an. Im Bereich der Nordsee gehen bereits am Vormittag Schauer und Gewitter nieder, im Laufe des Nachmittags sind dann von Schleswig-Holstein über Niedersachsen bis nach Hessen und zum Sauerland recht verbreitet Gewitter zu erwarten, dabei kann es örtlich zu Starkregen, Hagel und kräftigen Windböen kommen. Im Nordwesten ist die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen erhöht!

Im Bereich der Nordsee wird die Tiefdruckrinne von einem Höhentief aktiviert. © FU Berlin

Im Südwesten sind vor allem im Berg- und Hügelland örtlich kräftige Wärmegewitter zu erwarten, die in den Abendstunden mitunter auch auf das angrenzende Flachland übergreifen. In der Nacht zum Dienstag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung auch im Osten allmählich zu und am Dienstag liegt der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit dann zwischen der Ostsee und der Oberlausitz sowie am Alpenrand.

Aktuelle Regenprognose für den Montagnachmittag und -abend von ICON-D2.

Verhaltensregeln bei Gewittern

Gewitter mit Blitz

Ein Blitz kündigt sich nicht an und kann manchmal auch mehrere Kilometer abseits eines Gewitterkerns einschlagen. Blitze schlagen zudem nicht immer an den höchsten Objekten ein und können durchaus auch mehr als einmal den selben Punkt treffen (beispielsweise exponierte Gipfelkreuze).

Gefahrenquelle Blitz

Bei  einem Gewitter besteht nicht nur die Gefahr, dass man direkt von einem Blitz getroffen wird, sondern auch das Risiko, in unmittelbarer Nähe eines Einschlags zu stehen. Dabei springt der Blitz aufgrund der extrem hohen Spannung auf alle Stromleiter im unmittelbaren Umfeld über – schwere Verletzungen sind die Folge. Weiters gibt es auch die Gefahr der Schrittspannung: Wenn ein starker Blitz in unmittelbarer Nähe am Boden einschlägt, kann der Strom durch den menschlichen Körper fließen, wenn man im Zuge eines Schrittes den Boden an zwei unterschiedlichen Punkten mit unterschiedlichem elektrischen Potential berührt. Alleine in Deutschland und Österreich sterben jedes Jahr etwa 10 Menschen an den Folgen eines direkten oder indirekten Blitzschlages! Besonders gefährdet sind meist Landwirte und Sportler (besonders Wanderer, Bergsteiger, Golfspieler, aber auch Fußballer und Wassersportler)

10.000 Grad bei Blitzschlag

Bei einem Blitzschlag werden durchschnittliche Stromstärken von 5.000 bis 20.000 Ampere gemessen, vereinzelt werden aber sogar mehr als 250.000 Ampere erreicht. Die Temperatur kann direkt im Blitzkanal kurzzeitig auf mehrere 10.000 Grad steigen. Das explosionsartige Verdampfen des Wassers löst eine Schockwelle aus, die man in weiterer Folge als Donner wahrnimmt.

Wo findet man Schutz?

Wenn man sich im Freien befindet sollte man hohe sowie generell stromleitende Gegenstände meiden sowie fern vom Wasser bleiben. Am besten ist der Unterschlupf in einem Haus mit verschlossenen Fenstern und Türen oder im Auto. Ist man im Freien, sollte man folgende Notmaßnahmen beachten:

  • Auf den Boden kauern, am besten in einer Mulde oder Senke. Die Beine müssen dabei eng beieinander stehen um die Schrittspannung gering zu halten. Im Notfall ist es jedenfalls besser zu hüpfen, als zu laufen.
  • Niemals unter einzelstehenden Bäumen (ganz egal welche Baumart) oder Stromleitungen Schutz suchen!
  • Im Gebirge: Von Graten und Gipfeln fernhalten und Stahlseile und Skilifte meiden. Nahe einer Felswand gibt es ein relativ sicheres Dreieck, dessen Seitenlänge am Boden der Höhe der Wand entspricht.
  • Wenn man keinen Donner mehr hört, bedeutet das nicht, dass das Gewitter vorbei ist. Blitze können auch im Umfeld der Gewitterwolke in den Boden einschlagen. Deshalb ist es auch wichtig, dass man nach dem vermeintlich letzten Donner noch für längere Zeit in Sicherheit bleibt.
  • Stets lokale Wetterberichte lesen und die Tour entsprechend planen (nicht auf Apps verlassen). Bei einer erhöhten Gewitterneigung sollte man nur kurze Touren mit Ausstiegs- oder Schutzmöglichkeiten durchführen.
  • Stets den Himmel beobachten: So erkennt man, ob sich in der Nähe mächtige Quellwolken bzw. Gewitter entwickeln.

 

Sommer gibt Lebenszeichen von sich

Wörthersee

Das Frühjahr war heuer durch viel Tiefdruckeinfluss bestimmt und bei vergleichsweise wenig Sonnenschein waren warme Tage bislang selten. Der erste Sommertag der Saison (Höchstwert >25 Grad) wurde heuer am 4. Mai in Innsbruck verzeichnet, also etwas später als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Am 5. Mai wurde in einigen Bundesländern ein Sommertag verzeichnet, nur in Niederösterreich, Wien und Vorarlberg hat es bislang noch nicht geklappt. Dies wird sich aber bald ändern, so erreichen die Temperaturen im Osten Niederösterreichs bereits am Samstag Höchstwerte um 25 Grad und am Sonntag wird es noch etwas wärmer.

Vorläufige Temperaturabweichung im Frühjahr 2023. © UBIMET

Erster Sommertag in Wien

Am Sonntag liegt Österreich am Rande eines Hochs namens ULLA mit Kern über Russland und vor allem an der Alpennordseite und im Osten scheint häufig die Sonne.  Im südlichen Bergland halten sich hochnebelartige Restwolken, tagsüber kommt aber auch hier zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Laufe des Nachmittags entstehen im Bergland Unterkärntens, im Grazer Bergland sowie im Bregenzerwald lokale Wärmegewitter, sonst bleibt es weitgehend trocken. Der Himmel präsentiert sich mitunter diesig durch Saharastaub und die Höchstwerte liegen verbreitet im Bereich der 25-Grad-Marke, somit gibt es auch in Wien und Vorarlberg den ersten Sommertag der Saison. Im Raum Innsbruck zeichnen sich sogar Spitzen bis zu 28 Grad ab, eine Spur kühler bleibt es dagegen von Osttirol über Kärnten bis in die Mur-Mürz-Furche.

Am Sonntag gibt es auch in Wien einen Sommertag (zum Vergrößern anklicken).

Kühles Nass

Die Wassertemperaturen der heimischen Seen sind derzeit noch eher verhalten, da das häufig trübe und nasse Wetter bislang nur eine zögerliche Erwärmung ermöglicht hat. Meist liegen die Wassertemperaturen zwischen etwa 11 und 16 Grad.

Alte Donau (W) 16 Grad
Neusiedler See (B) 14 Grad
Mondsee (OÖ) 14 Grad
Mattsee (S) 14 Grad
Stubenbergsee (ST) 16 Grad
Wörthersee (K) 15 Grad
Bodensee (V) 12 Grad
Baggersee Innsbruck (T) 16 Grad
Donau (NÖ) 12 Grad
Die meisten Gewässer wie etwa der Wörthersee sind derzeit etwas kühler als für die Jahreszeit üblich. Daten © Hydrographischer Dienst Kärnten

Sommerlicher Wochenbeginn

Am Montag scheint häufig die Sonne, allfällige Restwolken lösen sich bis zum Vormittag auf. Am Nachmittag entstehen dann über dem Bergland lokale Schauer oder Gewitter, abseits der Alpen geht der Tag aber meist freundlich und trocken zu Ende. Nur am Bodensee und im Außerfern wird es am Abend ebenfalls gewittrig. Mit maximal 21 bis 28 Grad bleibt es angenehm warm, wobei zumindest örtlich in jedem Bundesland Höchstwerte von 25 Grad zu erwarten sind.

Schauer und Gewitter

Im Vorfeld einer schwachen Kaltfront stellt sich ab Dienstag neuerlich unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern ein. Die Temperaturen gehen wieder etwas zurück.

Starkregen hält Norditalien in Atem

Überschwemmungen in Emilia-Romagna

Die derzeitige Wetterlage mit mehreren Mittelmeertiefs in kurzer Zeit hat in Norditalien zu Überschwemmungen geführt. Besonders betroffen ist derzeit die Provinz Emilia-Romagna, die auf der Nordseite des Apenninen liegt. Die unten stehende Graphik (bitte anklicken zum vergrößern) zeigt die Regenmengen seit Montagmittag, das meiste davon fiel innerhalb von rund 36 Stunden.

Regenmengen seit Montagmittag © UBIMET

Seit Monatsanfang gab es dort bereits verbreitet mehr als 300 L/m². Somit sind die Böden nach einem sehr trocken Winter nun übersättigt und können die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Als Folge sind nun ganze Landstriche überflutet und mehrere Menschen sind ums Leben gekommen. Hier einige Eindrücke:

 

 

Starkregen im Piemont

Mit einem neuen Tief, welches sich über der Tunesisch-Algerischen Grenzregion bildet und nach Norden zieht dreht die Strömung über Norditalien am Wochenende wieder aus Südost und neuerlich erreicht ein Schwall sehr feuchter Luft die Süd- und Westalpenregion. Dabei wird sich die Luft von Osten her gegen die See- und Westalpen stauen und hier für sehr ergiebigen Regen sorgen. In Summe werden lokal rund 250 L/m² prognostiziert und auch hier drohen nun Überflutungen.

Prognostizierte Regenmengen bis Sonntagmittag nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Zudem deuten sich für Sizilien und generell Süditalien mit dem Tief kräftige Gewitter mit Starkregen an, zudem ist auch die Gefahr von Wasserhosen gegen, die wenn sie an Land gehen dort für Schäden sorgen können.

Italientief CHAPPU bringt zur Wochenmitte nächsten Regen

Die Wetterlage scheint derzeit eingefahren zu sein, alle paar Tage zieht vom Mittelmeer das nächste Tief heran und die Temperaturen verharren gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlich. Der nächste Vertreter seiner Art ist das Tief CHAPPU, welches über dem südlichen Mittelmeer entsteht und am Montag allmählich gen Norden zieht. Am Dienstag erreicht es schließlich Österreich und neuerlich setzt kräftiger Regen ein. Dieser wird auch am Mittwochvormittag weiter anhalten.

Prognose der Niederschlagssumme von Dienstagfrüh bis Mittwochabend. © UBIMET

Im Vergleich zum Regen am Muttertag deutet sich ein stärkeres Ereignis an.  Dabei prognostizieren die Modelle insbesondere entlang der zentralen und östlichen Nordalpen sowie im Grenzgebiet zu Slowenien teils Mengen von 60 bis an die 80 L/m² in rund 36 Stunden an. Nachdem der bisherige Frühling schon teils sehr nass verlaufen ist, können nun kleiner Flüsse erstes Hochwasser führen. Im Westen ist die Gefahr geringer, hier sinkt die Schneefallgrenze teils nochmals auf knapp 1000 m ab.

Prognose der Neuschneesumme von Dienstagfrüh bis Mittwochabend. © UBIMET

Nächstes Italientief bringt Regen

Der Frühling mag dieses Jahr nicht so recht in die Gänge kommen. Auch der Mai hatte bisher kein beständiges und warmes Wetter zu bieten, im Gegenteil. Nicht nur die Temperaturen lassen zu wünschen übrig, auch an Sonnenschein fehlt es weiterhin und Regen hat es zumindest im Westen und Süden bereits jetzt in ausreichendem Maße gegeben. So wurde das Monatssoll in weiten Teilen Tirols und Kärntens bereits nach etwa einem Drittel des Mai erreicht.

Anteil vom klimatologischen Monatsniederschlag, laufend bis 13.05.2023 @ UBIMET

Grund hierfür war unter anderem ein Italientief, das von Süden her reichlich Regen gebracht hat. Und wie heißt es schön? ‚Ein Italientief kommt selten allein.‘ Das trifft in diesem Fall gut zu, denn die Großwetterlage bleibt relativ unverändert und fördert weiterhin die Bildung von Tiefs im westlichen Mittelmeerraum. Eines davon macht sich am Sonntag auf den Weg die Alpen zu überqueren und verlagert sich bis Montag nach Polen:

Bodendruck- und Frontenkarte für Sonntag, 14. Mai 2023, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Einmal mehr hat es viel Landregen im Gepäck, besonders für den Süden und mit Abstrichen auch für den Osten. Häufig sind hier am Sonntag um 30 l/qm zu erwarten. An der Westflanke des Tiefs wird dagegen feuchte Luft von Nordwesten her gegen die Alpennordseite gestaut, hier kommt es zu schauerartig verstärktem Regen.

Prognose der aufsummierten Regenmenge über 24 Stunden bis Montagfrüh @ UBIMET

In Summe also weiter viele Wolken und viel Nass von oben. Und nach aktuellem Stand wird das auch noch nicht alles sein, denn bereits am Dienstag kündigt sich das nächste Tief von Italien her an.

 

Tropischer Zyklon MOCHA bedroht Myanmar

Derzeit befindet sich der Zyklon im Golf von Bengalen als Kategorie 2 Sturm mit Mittelwinden von 170 km/h und Böen von über 200 km/h. Die Wassertemperaturen betragen dort mehr als 30°C, was der weiteren Verstärkung dienlich ist. In der folgenden Animation ist der Versuch des Sturms zu erkennen, ein Auge auszubilden.

Zyklon MOCHA © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=01B&product=vis_swir

Dies ist immer ein Indiz für einen besonders starken tropischen Sturm. Dabei ist zu beachten, dass schwächere Stürme (Kategorie 1 und 2) in nicht wenigen Fällen kein Auge ausbilden. Im Auge sinkt sehr trockene Stratosphärenluft ab und sorgt deswegen für Wolkenauflösung. Damit ist ein Druckabfall im Zentrum verbunden und folglich eine weitere Verstärkung.

Mikrowellenradarbild von MOCHA vom 12.5.2023 um 14 Uhr MESZ © Link zur Quelle

Das letzte Mikrowellenradarbild zeigt, dass das Auge noch nicht vollständig geschlossen ist, ausgelöst durch noch etwas Windscherung (Windrichtung und -geschwindigkeit nehmen mit der Höhe zu). Dies bedeutet, dass die Intensivierung derzeit noch nicht allzu schnell verläuft. Dies soll sich aber in den kommen Stunden ändern. Zudem erkennt man gut die Bandstruktur der Regenbänder, die für viele tropische Stürme typisch ist.

Prognose der Zugbahn nach dem ECMWF © ECMWF

Nach der Prognose des ECMWF wird der Zyklon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Sonntag in Myanmar auf Land treffen. Dabei deutet sich ein Kerndruck von möglicherweise um 930 hPa an und einem Mittelwind von 200 km/h. Damit wird eine markante Sturmflut einhergehen. Die Küstenregionen dort sind recht flach, sodass große Schäden zu befürchten sind.

Die Eisheiligen kommen

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Kalte Gefährten

Den Ursprung der Eisheiligen nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war. Die Ehrfurcht vor diesem Witterungsphänomen hat die Menschen dazu veranlasst, die Gedenktage Heiligen und Märtyrern zuzuordnen. Je nach Region sind das drei bis fünf Eisheilige:

Mamertus, Bischof von Vienne – 11. Mai (nur Norddeutschland)
Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai
Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai
Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai
Sophia „Kalte Sophie“, frühchristliche Märtyrerin – 15. Mai

Die Statistik

Frost im Mai und somit auch zu den Eisheiligen ist in den tiefen Lagen generell recht selten . Deutlich häufiger sind späte Fröste allerdings in höher gelegenen Alpentälern. In diesen Regionen ist sogar Anfang Juni noch leichter Morgenfrost möglich. Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, ein Ereignis, welches wiederholt auftritt. In den vergangen 50 Jahren gab es vor allem zwischen dem 20. und dem 25. Mai immer wieder größere Kaltlufteinbrüche . Das ist vor allem bemerkenswert, da der Zeitraum der Eisheiligen ursprünglich aus der Zeit des Julianischen Kalenders stammt. Bei der gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert blieben die Tage allerdings unverändert. Genau genommen sind somit die Eisheiligen in Wirklichkeit erst zwischen dem 19. und dem 23. Mai, also eine gute Woche später.

Die Klimaveränderung macht allerdings auch vor den Eisheiligen nicht Halt: Zuletzt sind sie oft ganz ausgeblieben. Häufig verhielt sich das Wetter sogar umgekehrt, wodurch sich bei manchen der Begriff „Schweißheiligen“ entwickelt hat, da zu dieser Zeit häufig die ersten Sommertage mit bis zu 30 Grad aufgetreten sind.

Und dieses Jahr?

Die Eisheiligen erstrecken sich bis zur Kalten Sophie am 15. Mai, den Montag. Und nach aktuellem Stand bleibt das Wetter auch zumindest bis dahin wechselhaft und für die Jahreszeit eher zu kühl. Beständiges Hochdruckwetter in Verbindung mit frühsommerlichen Temperaturen ist vorerst also nicht in Sicht.

Hier noch die Niederschlagsprognose bis einschließlich 15. Mai:

 

Titelbild @ https://stock.adobe.com

Eisheilige stehen bevor

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Kalte Gefährten

Den Ursprung der Eisheiligen nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war. Die Ehrfurcht vor diesem Witterungsphänomen hat die Menschen dazu veranlasst, die Gedenktage Heiligen und Märtyrern zuzuordnen. Je nach Region sind das drei bis fünf Eisheilige:

Mamertus, Bischof von Vienne – 11. Mai (nur Norddeutschland)
Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai
Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai
Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai
Sophia „Kalte Sophie“, frühchristliche Märtyrerin – 15. Mai

Die Statistik

Frost im Mai und somit auch zu den Eisheiligen ist in den tiefen Lagen generell recht selten . Deutlich häufiger sind späte Fröste allerdings in höher gelegenen Alpentälern. In diesen Regionen ist sogar Anfang Juni noch leichter Morgenfrost möglich. Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, ein Ereignis, welches wiederholt auftritt. In den vergangen 50 Jahren gab es vor allem zwischen dem 20. und dem 25. Mai immer wieder größere Kaltlufteinbrüche . Das ist vor allem bemerkenswert, da der Zeitraum der Eisheiligen ursprünglich aus der Zeit des Julianischen Kalenders stammt. Bei der gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert blieben die Tage allerdings unverändert. Genau genommen sind somit die Eisheiligen in Wirklichkeit erst zwischen dem 19. und dem 23. Mai, also eine gute Woche später.

Die Klimaveränderung macht allerdings auch vor den Eisheiligen nicht Halt: Zuletzt sind sie oft ganz ausgeblieben. Häufig verhielt sich das Wetter sogar umgekehrt, wodurch sich bei manchen der Begriff „Schweißheiligen“ entwickelt hat, da zu dieser Zeit häufig die ersten Sommertage mit bis zu 30 Grad aufgetreten sind.

Und dieses Jahr?

In diesem Jahr kann man für alle Pflanzenliebhaber schon mal Entwarnung geben. Frost ist zu den Eisheiligen kein Thema, auch wenn die Temperaturen in den kommenden Tagen v.a. tagsüber für die Jahreszeit eher gedämpft sein werden. Das Wetter dazu präsentiert sich wechselhaft, nass wird es mit Ausnahme des äußersten Nordostens über die Eisheilige überall (siehe nachfolgende Regenprognose bis einschließlich Montag). Große Regenmengen beschert indes gleich zwei Italientiefs dem Süden der Bundesrepublik, in Bayern kommen lokal 50 bis 90 l/m² zusammen.

 

Titelbild @ https://stock.adobe.com

Mai weiterhin wechselhaft und eher unterkühlt

Wie der April so der Mai?

Der April zeichnete sich ja schon durch deutlich zu kalte und überdurchschnittlich nasse Verhältnisse aus, garniert mit viel weniger Sonnenschein als üblich. Kurz gesagt wird der Monat zumindest wettertechnisch vielen Menschen nicht übermäßig positiv in Erinnerung bleiben. Der Auftakt in den Mai brachte keine durchgreifende Änderung, rund 10% weniger Sonnenstunden brachten die ersten acht Tage österreichweit. Vom Tiroler Unterland bis zum Südburgenland fehlen gar rund 30% an Sonnenstunden. Im Westen und Süden ist seit Monatsbeginn auch schon annähernd die Hälfte des üblichen Mainiederschlags zusammengekommen. Zumindest die Temperaturen haben sich auf ein durchschnittliches Maß für die Jahreszeit eingependelt, im langjährigen Mittel sind jetzt in den Landeshauptstädten Tageshöchstwerte von rund 20 Grad zu erwarten.

Ein Italientief kommt selten allein

Besonders jene Regionen, die in den ersten Maitagen zu nass waren, bekommen in den kommenden Tagen weiteren Regennachschub. Den Auftakt machen eine Front von Westen her und ein sich ausbildendes Italientief namens ANDREAS. Besonders von Vorarlberg bis Kärnten, Salzburg und zum Innviertel regnet es beginnend heute Nacht bis Freitagfrüh länger anhaltend und teils kräftig. Verbreitet kommen hier 30 bis 50 l/m² zusammen, rund um den Arlberg, in Tirol und Oberkärnten sind lokal auch bis zu 70 l/m² zu erwarten.

Erwartete Regenmengen bis Freitagfrüh.

Gröbere Auswirkungen auf die Flusspegel drohen aber nicht, liegt die Schneefallgrenze relativ weit herunten für die Jahreszeit. Am Donnerstag etwa sind mit stärkerem Niederschlag in den Nordalpen bis knapp über 1000 m Schneeflocken mit dabei. Als wäre ein Italientief nicht schon genug, beehrt uns am Wochenende gleich noch ein zweites. Aus heutiger Sicht liegt der Regenschwerpunkt dann eher in Südosthälfte, von Unterkärnten bis ins östliche Flachland scheinen durchaus 30 bis 60 l/m² denkbar. Hier gibt es aber noch größere Unsicherheiten bezüglich der Zugbahn des Tiefs! Auch in der neuen Woche dürfte sich das wechselhafte Maiwetter fortsetzen.

Weiter unterkühlt – Sommertag lässt lokal noch immer auf sich warten

Bis zum heutigen Tag wurde in sechs der neun Bundesländer zumindest ein Sommertag mit 25 Grad oder mehr registriert, den Auftakt machte wie so oft Innsbruck am vergangenen Donnerstag. Nach Tirol folgten noch Kärnten, die Steiermark, Salzburg, Oberösterreich und das Burgenland. Der absolute Höchstwert in diesem Jahr steht bei 27,2 Grad in Dellach/Drautal von vergangenem Freitag.

Die bisherigen Höchstwerte 2023.

In Wien, Niederösterreich und Vorarlberg wurde die magische Grenze von 25 Grad dagegen noch immer nicht geknackt. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre fand die Sommertag-Premiere in der Bundeshauptstadt (Hohe Warte) am 3. Mai statt, in St. Pölten gar am 30. April und in Bregenz wäre sie am 12. Mai.

Gut zu sehen an der folgenden Grafik (Premiere im langjährigen Mittel = rotes Kreuz)

Erster Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25.0 Grad für die Landeshauptstädte: Auf der linken Seite können Sie jeweils das früheste Auftreten eines Sommertages pro Stadt erkennen - also am Beispiel Innsbruck der 31. März 2021. Auf der rechten Seite ist der späteste Sommertag in einem Jahr aufgetragen - für Innsbruck der 14. Juni 1887. Das rote X markiert den ersten Sommertag im langjährigen Mittel von 1991-2020, das gelbe X den ersten Sommertag im Mittel von 1961-1990 - UBIMET
Erster Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25.0 Grad für die Landeshauptstädte: Auf der linken Seite können Sie jeweils das früheste Auftreten eines Sommertages pro Stadt erkennen – also am Beispiel Innsbruck der 31. März 2021. Auf der rechten Seite ist der späteste Sommertag in einem Jahr aufgetragen – für Innsbruck der 14. Juni 1887. Das rote X markiert den ersten Sommertag im langjährigen Mittel von 1991-2020, das gelbe X den ersten Sommertag im Mittel von 1961-1990 – UBIMET

In den kommenden 10 Tagen geht in diesen drei Bundesländern das Warten auf den ersten Sommertag 2023 aber weiter, erst im letzten Maidrittel könnte es dann so weit sein.

Hier die 7-Tagesprognose für Wien: selbst 20 Grad sind außer Reichweite…

Temperatur-Ausblick für Wien

Feuchtwarme Luft bringt Schauer und Gewitter

Blitz und Gewitter

Der Alpenraum liegt derzeit am Rande eines Tiefs mit Kern über dem Nordatlantik und mit einer westlichen Strömung haben feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs Österreich erfasst. Bereits am Freitagabend kam es in den westlichen Nordalpen zu zahlreichen Gewittern, dabei wurden örtlich Sturmböen gemessen:

  • 85 km/h Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ)
  • 81 km/h Wolfsegg (OÖ)
  • 78 km/h Ehrwald (T)
  • 76 km/h Rohrspitz (V) und Schoppernau (V)
Blitze am Freitag. © www.uwz.at

In Deutschland wurden sogar mehr als 100.000 Entladungen erfasst, so wurde etwa München am Abend von einem starken Gewitter getroffen.

Gewitter im Süden und Osten

Bei nur geringen Druckgegensätzen stellt sich am Samstag verbreitet unbeständiges Wetter mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung ein, nur vom Bodensee bis nach Oberösterreich ist die Luft etwas stabiler geschichtet. Die größte Wahrscheinlichkeit für Gewitter herrscht im Süden und Osten des Landes, ganz besonders vom Bergland Unterkärntens über die südliche und östliche Steiermark bis ins östliche Flachland. Die stärksten Gewitter sind von den Lavanttaler Alpen über das Grazer Bergland bis zum Wechselgebiet zu erwarten, hier kann es örtlich zu Starkregen und kleinem Hagel kommen.

Niederschlagsprognose für Samstagnachmittag. © www,.uwz.at

Am Sonntag Gewitter im Süden

Der Sonntag beginnt vor allem im Bergland sonnig, in den Niederungen hält sich aber streckenweise Nebel oder Hochnebel und ganz im Südosten gehen in der Früh ganz vereinzelt auch kurze Schauer nieder. Tagsüber stellt sich verbreitet ein Sonne-Wolken-Mix ein, im Bergland und im Süden breiten sich aber rasch wieder Regenschauer und lokale Gewitter aus. Vom Inn- und Mühlviertel bis ins Nordburgenland bleibt es dagegen meist freundlich und trocken. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 25 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal.

Gewitterpotential am Sonntag, 7. Mai 2023. © www.uwz.at

In den kommenden Tagen setzt sich die Zweiteilung beim Wetter fort, so sind die Gebiete vom Zentralraum in Oberösterreich bzw. vom  Grazer Becken ostwärts auch am Montag und Dienstag leicht wetterbegünstigt. Von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark gehen dagegen vor allem am Montag wieder einige Schauer und lokale Gewitter nieder. Zur Wochenmitte nimmt der Tiefdruckeinfluss landesweit wieder zu.

100.000 Blitze am Freitag, weitere Gewitter in Sicht

Gewitter

Ein Tief über dem Nordatlantik namens XAVER hat am Freitag feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs in die Südwesthälfte Deutschlands geführt. In einem Streifen vom Emsland bis nach Baden-Württemberg hat sich im Tagesverlauf ein Bodentrog ausgebildet, entsprechen sind hier vermehrt kräftige Schauer und Gewitter entstanden, welche sich am Abend vor allem am Alpenrand ostwärts ausgebreitet haben.

Blitz in Deutschland (Farbe je nach Uhrzeit). © www.uwr.de

In Summe wurden am Freitag 103.400 Blitzentladungen erfasst (Wolken- und Erdblitze), damit war es auch der bislang blitzreichste Tag des Jahres:

  1. Der 5. Mai mit 103.400 Entladungen
  2. Der 13. März mit 44.800 Entladungen
  3. Der 30. März mit 32.900 Entladungen
Niederschlagssummen am Freitag.

Blitze, Hagel und Sturmböen

In Summe wurden am Freitag allein in Bayern 42.000 und in Baden-Württemberg 29.000 Entladungen erfasst. An dritter Stelle liegt NRW mit 13.000 Entladungen, dicht gefolgt von Niedersachsen mit 12.000 Blitzen. Anbei die Landkreise mit den meisten Blitzen:

  • 5300 Unterallgäu
  • 4400 Alb-Donau-Kreis
  • 3500 Ostallgäu

Blitzdichte am Freitag. © www.uwr.de

Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 290 kA wurde hingegen in Spenge (Kreis Herford) in NRW detektiert. Mancherorts kam es auch zu großem Hagel, so hat etwa eine Superzelle in einem Streifen vom Kreis Tübingen über die Kreise Neu-Ulm und Augsburg bis in den Westen Münchens vielerorts 2 cm bzw. örtlich wie etwa im Alb-Donau-Kreis sowie in den Kreisen Augsburg und Fürstenfeldbruck auch bis zu 4 cm großen Hagel gebracht. Am Alpenrand wurden zudem auch Sturmböen verzeichnet, wie etwa in Lindau mit 87 km/h, in Reute (Bad Waldsee) mit 8 1 km/h oder auch in Lechfeld mit 76 km/h.

Am Sonntag neuerlich Gewitter

Die nächste Gewitterlage ist bereits am Sonntag zu erwarten. In der Südwesthälfte Deutschlands befinden sich weiterhin sehr feuchte Luftmassen und ein weiterer Bodentrog sorgt vom südlichen NRW bis nach Baden-Württemberg und Schwaben neuerlich für Schauer und Gewitter. Die Windscherung lässt noch etwas nach, somit stellen kleinräumige Überflutungen aufgrund von große Regenmengen in kurzer Zeit zusammen mit kleinem, aber mitunter intensivem Hagel die Hauptgefahren dar.

Gewitterpotential am Sonntag. © www.uwr.de

25-Grad-Marke geknackt: Erste Sommertage des Jahres

Innsbruck im Frühling - VisualHunt

Am 04. Mai 2023 wurde an der Wetterstation in Innsbruck – Universität österreichweit zum ersten Mal in diesem Jahr die Marke von 25 Grad erreicht bzw. überschritten und somit der erste Sommertag des Jahres registriert. In einer südwestlichen Höhenströmung gelangen derzeit warme und energiereiche Luftmassen in den Alpenraum.

Höchstwerte am 04.05.2023 - UBIMET, GSA
Höchstwerte am 04.05.2023 – UBIMET, GSA
Tag des ersten Sommertags am Beispiel Innsbruck: Die Balken zeigen das Datum des ersten Sommertages seit 1908. Rote (und kurze) Balken zeigen einen frühen Sommertag, gelbe (und lange) Balken einen späten Sommertag. Die schwarze Linie zeigt die Entwicklung im 30-Jahres-Mittel. Hier ist gut zu erkennen, dass der erste Sommertag im Mittel immer früher auftritt. Links oben ist zudem noch eine Rangliste mit den 3 frühesten, den 3 spätesten und den ersten Sommertagen im langjährigen Mittel zu sehen - UBIMET
Tag des ersten Sommertags in Innsbruck: Die Balken zeigen das Datum des ersten Sommertages seit 1908. Rote (und kurze) Balken zeigen einen frühen Sommertag, gelbe (und lange) Balken einen späten Sommertag. Die schwarze Linie zeigt die Entwicklung im 30-Jahres-Mittel. Hier ist gut zu erkennen, dass der erste Sommertag im Mittel immer früher auftritt. Links oben ist zudem noch eine Rangliste mit den 3 frühesten, den 3 spätesten und den ersten Sommertagen im langjährigen Mittel zu sehen – UBIMET

Erster Sommertag später als im langjährigen Mittel

Nachdem schon der April im Vergleich zum langjährigen Mittel um etwa 2 Grad zu kalt bilanzierte, wurde auch der erste Sommertag 2023 etwas später als im langjährigen Schnitt erreicht, in den letzten zehn Jahren war es meist im April soweit. In den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke sogar schon Ende März geknackt, im Jahr 2018 wurde am 20. April sogar schon der erste Hitzetag mit Temperaturen über 30 Grad verzeichnet.

Übersicht des Termins für den österreichweiten ersten Sommertag (Temperaturen größer oder gleich 25 Grad) seit dem Jahr 2012:

Jahr

Erster Sommertag des Jahres

2022

12. April (Innsbruck)

2021

30. März (Wolkersdorf)

2020

10. April (Hermagor)

2019

20. April (Innsbruck)

2018

07. April (Bludenz)

2017

31. März (Weyer)

2016

31. März (Waidhofen an der Ybbs)

2015

15. April (Güssing/Andau)

2014

08. April (Hartberg)

2013

15. April (Innsbruck)

2012

26. April (Salzburg)

Der Klimawandel mischt sich auch hier ein

Betrachtet man die Landeshauptstädte und vergleicht das langjährige Mittel von 1991-2020 und jenes von 1961-1990, wird der erste Sommertag in den letzten 30 Jahren im Schnitt um ein bis zwei Wochen früher registriert. In Innsbruck war es früher im Mittel um den 12. Mai so weit, in den letzten 30 Jahren schon am 29. April. Auch in Klagenfurt und Linz wird die Marke um etwa 10 Tage früher erreicht, in Graz um knapp zwei Wochen.

Erster Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25.0 Grad für die Landeshauptstädte: Auf der linken Seite können Sie jeweils das früheste Auftreten eines Sommertages pro Stadt erkennen - also am Beispiel Innsbruck der 31. März 2021. Auf der rechten Seite ist der späteste Sommertag in einem Jahr aufgetragen - für Innsbruck der 14. Juni 1887. Das rote X markiert den ersten Sommertag im langjährigen Mittel von 1991-2020, das gelbe X den ersten Sommertag im Mittel von 1961-1990 - UBIMET
Erster Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25.0 Grad für die Landeshauptstädte: Auf der linken Seite können Sie jeweils das früheste Auftreten eines Sommertages pro Stadt erkennen – also am Beispiel Innsbruck der 31. März 2021. Auf der rechten Seite ist der späteste Sommertag in einem Jahr aufgetragen – für Innsbruck der 14. Juni 1887. Das rote X markiert den ersten Sommertag im langjährigen Mittel von 1991-2020, das gelbe X den ersten Sommertag im Mittel von 1961-1990 – UBIMET

Update 5. Mai: Vielerorts 25 Grad!

Am Freitag wurde in mehreren Bundesländer die 25-Grad-Marke erreicht bzw. übertroffen. Spitzenreiter war Dellach im Drautal mit 27,2 Grad. Im Frühjahr liegen die wärmste Orte des Landes häufig im Oberinntal, im Drautal und im Gailtal. In den großen Tallagen ist das Luftvolumen zum Erwärmen geringer als im Flachland, daher wird es hier rascher frühsommerlich warm. Im Hochsommer wird dieser Effekt oft durch Abschattungen aufgrund von Quellwolken über den Bergen gelindert, weshalb die wärmsten Orte dann meist im Flachland liegen.

Kräftige Gewitter am Freitag erwartet

Die derzeitige Wetterlage mit dem Hoch TINA über Skandinavien und dem Tief XAVER über dem Ostatlantik stellt sich am Freitag um. Das Hoch verlagert sich allmählich ins Baltikum und somit können Fronten von Südwesten her Deutschland erreichen. Am Freitag erreicht daher ein erstes kleines Tief mit Kern über den Britischen Inseln die Bundesrepublik.

Flüssigwassergehalt der Atmosphäre © ECMWF

 

Ablauf der Gewitter

In der Nacht auf Freitag erreicht die Warmfront des Tiefs von Südwesten her das Land. Dahinter fließt deutlich feuchtere Luft ein (s. Animation oben, bitte anklicken), die obendrein auch noch instabil geschichtet ist. Somit sind tagsüber überregional teils kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten. Die ersten davon sind ganz im Westen bereits Freitagfrüh mit der Warmfront zu erwarten.

Am Tage bilden sich zunächst im Süden mächtige Quellwolken, die bereits um die Mittagszeit zu ersten Schauern und Gewittern heranwachsen. Diese werden am Nachmittag zahlreicher und auch kräftiger. Dabei muss dann örtlich mit Starkregen und Hagel gerechnet werden. Zudem bilden sich auch vom Weserbergland über das Sauerland und die Rhön bis zum Thüringer Wald Gewitter. Weitere erreichen den Nordwesten am Nachmittag von den Niederlanden her. Auch hier besteht die Gefahr von Starkregen und kleinem Hagel. In der Karte sind nochmal die Gefahrengebiete dargestellt.

Überblickkarte zur Verteilung der Gewitter

Im Laufe des Abends kommen die Schauer und Gewitter etwas nach Osten voran, gehen aber zunehmend in kräftigen Regen über. Dieser verlagert sich in der Nacht auf Samstag in den Osten des Landes.

Anders an der Ostsee

Während sich das Tief der Nordsee nähert nimmt der Druckunterschied zwischen diesem und dem Hoch über der Ostsee zu. Somit lebt in tiefen Schichten stürmischer Südost- bis Ostwind auf. Dieser setzt sich bis zur Oberfläche durch und tagsüber frischt hier stürmischer Ostwind auf. Somit tritt von der Flensburger Förde bis zur Lübecker Bucht recht ungewöhnlich für die Jahreszeit ein kleinere Sturmflut etwas mehr als einem halben Meter über dem mittleren Wasser ein. Aber auch um Rügen herum werden Wasserstände mit 40 cm über Normal erwartet.

Wasserstandsvorhersage des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie für Kiel-Holtenau © BSH

Unbeständiges Wochenende

Am Wochenende setzt sich das unbeständige Wetter fort. Am Samstag treten besonders im Süden weitere teils kräftige Gewitter mit Starkregen und kleinem Hagel auf. Am Sonntag folgt bereits das nächste kleine Tief über den Britischen Inseln und somit sind von der Nordsee bis zu den Alpen neuerlich kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen zu erwarten. Ausgenommen hiervon ist längere Zeit der Bereich nördlich und östlich der Elbe.

 

Monatsrückblick April

Feuchter April

In weiten Teilen des Landes fiel der April 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991-2020) zu feucht aus. Dabei gibt es auch große regionale Unterschiede. Während es im Nordosten teils ein Viertel weniger Niederschlag gegeben hat, fiel im Süden besonders viel.  Im landesweiten Schnitt weichte der aufsummierte Niederschlag um 147.1% ab.

Niederschlagssumme und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturen leicht unter dem Schnitt

Mit einer landesweiten Temperaturabweichung von minus 1.37 Grad Celsius gegenüber der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 war der April im Schnitt etwas zu kühl. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass hier der Monatsanfang und das Monatsende zu kühl waren.  Die kälteste Messstation war dabei Carlsfeld in Sachsen, dort wurden am 5.April -8.4 Grad Celsius gemessen, dagegen wurde am 22. April in Jena in Thüringen mit 24.6 Grad Celsius nur knapp ein Sommertag (ab 25 Grad Celsius) verfehlt.

Temperaturmittel und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Negative Bilanz der Sonnenscheindauer

Die Sonnenscheindauer ist mit 157.3 Sonnenstunden deutlich unter dem langjährigen Mittel (1991 bis 2020) von 183 Stunden. Dabei weißt die Bilanz der Sonnenstunden entlang der Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen ein deutliches Minus auf, hier gab es teilweise nur knapp die Hälfte der monatlichen Sollstunden an Sonnenschein.

Sonnenscheindauer und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Titelbild: Kirschblüte @ pixabay.com

Gewitter in Wien und Tornado im Waldviertel

Auf der Rückseite eines Tiefs über Polen war die Luft am Samstag im Nordosten des Landes erstmals in diesem Jahr etwas schwül, einige Schauer und Gewitter waren die Folge. Auch für Wien hat es für den ersten ‚Treffer‘ eines sommerlich anmutenden Gewitters gereicht, vor allem in den Gebieten östlich der Donau gab es einige krachende Donner, kurzzeitig starken Regen und auch kleiner Hagel wurde hie und da gemeldet.

Blitzverlauf über 3 Stunden bis 18 Uhr @ UBIMET, nowcast

Den Ursprung hatte das Gewitter in Tschechien, von dort ausgehend scherte es aus der grundsätzlichen Strömungsrichtung etwas nach Süden aus, verlagerte sich genau an der Ostkante der Donau über Wien hinweg und schwächte sich schließlich etwa ab Schwechat ab. Zumindest zwischenzeitlich dürfte es sich um ein Gewitter mit Superzellencharakter gehandelt haben.

Gewitterzelle im Weinviertel am 29.04.2023 @ Storm Science Austria

 

Neben diesem Gewitter gab es aber noch weitere kurzlebige. Bereits gegen 14 Uhr wurde in Oberfladnitz im Waldviertel das nachfolgende Bild aufgenommen. Es handelte sich hier um einen kurzlebigen Tornado, der im Ort auf einer etwa 20 Meter schmalen Schneise zu einigen Schäden geführt hat.

 

Update 01.05.2023

Inzwischen kann der Tornado mit Bodenkontakt bestätigt werden. In Oberfladnitz wurden einige Dächer abgedeckt, es kam zu Schäden. Siehe auch: https://noe.orf.at/stories/3205387/

 

Titelbild: Gewitterzelle im Weinviertel am 29.04.2023 @ Storm Science Austria

April deutlich zu kalt, lokal so nass wie noch nie

April zeigt kalte Schulter

Österreichweit betrachtet schließt der April rund 2,2 Grad zu kalt ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die geringsten Abweichungen gab es dabei noch von Vorarlberg bis Oberkärnten, doch auch hier war es rund 1 Grad kälter als üblich. Zu milde Orte sucht man also in Österreich vergeblich. Negative Abweichungen noch unter dem Landesschnitt findet man dagegen mancherorts von Salzburg ostwärts: Bernstein, Bad Aussee und die Wiener City melden Abweichungen von -2,8 bis -2,6 Grad. Auf dem Feuerkogel schließt der Monat sogar um glatte 3 Grad zu kalt ab, hier hoch oben über dem Traunsee war dies der kälteste April seit 25 Jahren.

Die Abweichung der Temperatur vom langjährigen Mittel in Prozent.

Damit ist der April 2023 schon der dritte April in Folge, der zu kalt ausfällt – in Zeiten der Klimaerwärmung eine durchaus spannende Beobachtung. Nicht zu vergessen sind aber jene Aprilmonate von 2007 bis einschließlich 2020, die teils markant zu warm waren und die Klimaerwärmung deutlich widerspiegeln. Da fallen die jüngsten Aprilmonate eher in den Bereich „statistischer Zufall“.

Sommertag? Fehlanzeige!

Der zu kühle April macht sich auch im Fehlen eines Sommertages bemerkbar, also eines Tages mit Höchstwerten von 25 Grad oder mehr. Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren Sommertage bereits mitten im Frühling eine absolute Rarität, mit der Klimaerwärmung wurden diese in den vergangenen Jahren aber zur neuen Normalität. Heuer liegt der Höchstwert im April dagegen bei „nur“ 24,6 Grad, aufgestellt am 22.04. in Innsbruck.

Die Top 10 der wärmsten Orte im April 2023.

Seit der Jahrtausendwende gab es in Österreich nur drei Aprils mit weniger als 25 Grad (2002, 2008 und 2023). Der letzte April ohne einen einzigen Sommertag irgendwo in Österreich ist also schon 15 Jahre her. Danach gab es ganze 14 Aprilmonate mit teils deutlich über 25 Grad. Herausragend dabei war der April 2012 mit 32 Grad in Waidhofen/Ybbs – bis heute der unerreichte April-Temperaturrekord.

Die Höchstwerte im April seit 1999.

Extreme Regenmengen

Der heurige April wird landesweit in etwa doppelt so nass ausfallen wie ein durchschnittlicher April in den Jahren 1991-2020. Zu trockene Orte sind rar gesät und beschränken sich auf Osttirol, Oberkärnten und den Lungau: So weisen zum Beispiel Kals am Großglockner (-23%), Obervellach (-38%) und Tamsweg (-25%) eine leicht negative Niederschlagsbilanz auf. Im großen Rest Österreichs gab es aber deutlich mehr Regen und Schnee als sonst. Besonders nass wurde es mit einem starken Regentief zur Monatsmitte im Norden und Osten.

Die Abweichung des Niederschlags vom langjährigen Mittel in Prozent.

Von Salzburg bis zum Seewinkel liegen die Abweichungen bei oft 200 bis 300 Prozent, d.h. es gab dort die 3- bis 4-fache Menge des üblichen Monatsniederschlags! So stellten Waidhofen/Ybbs (221 l/m²), Amstetten (170 l/m²) und die Wiener Innenstadt (107 l/m²) neue Monatsrekorde beim Niederschlag auf, in Laa/Thaya und St. Pölten war es der zweitnasseste April seit Messbeginn. Ende April wurde dann auch noch einmal der Westen mit reichlich Regen versorgt, folglich erlebten auch Fraxern und Alberschwende in Vorarlberg mit 226 bzw. 295 l/m² ihren jeweils nassesten April der Messgeschichte.

Die Top 10 der nassesten Orte im April 2023.

Die Sonne spielte im zurückliegenden Monat meist nur die zweite Geige. Rund 35% weniger Sonnenstunden gab es, alle Stationen im Land weisen ein mehr oder weniger großes Defizit auf. Der April 2023 geht daher als trübster April seit über 50 Jahren in die Messgeschichte ein, nur 1937 und 1972 schien die Sonne noch seltener.

Extremwerte April 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 29.04.2023, 10 Uhr

Höchste Temperaturen

  • 24,6 Grad Innsbruck-Uni (T, 22.)
  • 24,1 Grad Innsbruck-Kranebitten (T, 22.)
  • 23,8 Grad Wien-Innere Stadt + Wien-Botanischer Garten (W, 23.)
  • 23,7 Grad Mayrhofen (T, 22.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler

  • -10,1 Grad Galtür (T, 15.)
  • -9,9 Grad Lech/Arlberg (V, 15.)
  • -9,5 Grad Schmirn (T, 05.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe

  • -10,8 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 05.)
  • -8,5 Grad Bärnkopf (NÖ, 05.)
  • -8,4 Grad Weitensfeld/Gurktal (K, 05.)

Nasseste bewohnte Orte

  • 295 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
  • 292 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 285 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)

Trockenste Orte

  • 25 Liter pro Quadratmeter Obervellach (K)
  • 31 Liter pro Quadratmeter Kals am Großglockner (T)
  • 39 Liter pro Quadratmeter St. Michael/Lungau (S)

Absolut sonnigste Orte

  • 177 Sonnenstunden Hermagor (K)
  • 175 Sonnenstunden Mittewald/Drau (T)
  • 174 Sonnenstunden Mörbisch (B)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 88 km/h St. Michael/Lungau (S, 01.)
  • 86 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 23.)
  • 84 km/h Horn (NÖ, 11.)

Stärkste Windspitzen Berge

  • 108 km/h Dachstein-Hunerkogel (OÖ, 14.)
  • 104 km/h Feuerkogel (OÖ, 01.)
  • 98 km/h Leiser Berge (NÖ, 11.)

Tief VASCO bringt Regen und Gewitter

Schauer und Gewitter.

Ein atlantischer Tiefausläufer namens VASCO zieht am Freitag über Norddeutschland hinweg. Mit einer westlichen Strömung gelangen sehr feuchte Luftmassen subtropischen Ursprungs ins Land und vor allem im Westen für kräftiger Regen (rund um Bregenz sind Warnungen der Stufe rot in Kraft). Die bereits gefallenen Regenmengen und weitere Wetterdaten kann man hier verfolgen.

Tief VASCO zieht auf. © UBIMET

Warmfront am Freitag

Wie nach Lehrbuch erfasst uns am Freitag zunächst die Warmfront des Tiefs, welche tagsüber von Westen her die gesamte Alpennordseite erfasst bzw. im Laufe des Nachmittags auch den Osten des Landes. Hinter der Warmfront gelangen wir in den Warmsektor des Tiefs, wo es mit etwas Sonnenschein zu einer labilen Luftschichtung kommen kann. Damit zeichnen sich im Laufe des Freitagabends entlang der Nordalpen auch einzelne Gewitter ab. In der Nacht erfasst die Kaltfront den Westen des Landes und an der Alpennordseite ziehen weitere Schauer durch.

Bei einem „Treffer“ eines Tiefs wird man zunächst von der Warmfront getroffen.
Am Freitag breitet sich Regen an der Alpennordseite aus, später sind in den Nordalpen auch Gewitter dabei.

Kaltfront am Samstag

Am Samstag zieht die Kaltfront im Tagesverlauf auch über den Osten hinweg. An der Alpennordseite und im Osten gehen von der Früh weg einzelne Regenschauer nieder, im Süden geht es dagegen meist freundlich in den Tag. In weiterer Folge muss man in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland auch mit Gewittern rechnen, dazwischen lässt sich die Sonne blicken. Am späteren Nachmittag sind dann auch von Unterkärnten bis ins Südburgenland Gewitter zu erwarten, welche besonders im Südosten lokal auch kräftig ausfallen und mit Starkregen und Hagel einhergehen können. Die Temperaturen steigen auf 15 bis 23 Grad.

Eine bodennahe Windkonvergenz fördert die Entstehung von Gewittern. Eine schwache Konvergenz liegt am Samstagnachmittag quer über dem Mostviertel, eine weitere, stärker ausgeprägte im Bereich des Grazer Berglands.
Am Samstag sind im Osten und Südosten örtlich Gewitter zu erwarten.

Wetterbesserung am Sonntag

Der Sonntag startet meist trocken, im Bergland mit Restwolken und abseits der Alpen gebietsweise sonnig. In Kärnten und in der Obersteiermark sind die Wolken hartnäckiger, am Vormittag bilden sich zudem über dem Berg- und Hügelland Quellwolken und nachfolgend gehen besonders im Bereich des Alpenhauptkamms sowie in Osttirol und Kärnten lokale Regenschauer nieder. Im Norden und Osten bleibt es freundlicher und meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 14 und 20 Grad.

Tief VASCO sorgt für ergiebigen Regen und teils kräftige Gewitter

Das ruhige und teils auch freundliche Frühlingswetter findet bereits  am Freitag schon wieder sein Ende. Grund dafür ist das kleinräumige, aber durchaus wetterwirksame Tief VASCO. Dieses Tiefdruckgebiet verlagert sich in der kommenden Nacht von den Britischen Inseln nach Norddeutschland und beeinflusst unser Wettergeschehen am Freitag.

Abbildung 1: Analysekarte für Freitag den 28.04.2023 12 UTC, Quelle: DWD

An der Warmfront von VASCO treten im Süden ab dem frühen Morgen teils ergiebige Niederschläge auf. Am Alpenrand sind dabei örtlich durchaus 40 bis 60 mm innerhalb von 24 Stunden möglich. Aber auch sonst sind in der Südhälfte verbreitet 15 bis 30 mm, in den Staulagen der Mittelgebirge auch bis zu 40 mm zu erwarten. Auch in der Nordhälfte fällt Regen, allerdings bleiben die Niederschlagsmengen dort unter den Warnschwellen!

Abbildung 2: Modellvorhersage 24 h Niederschlag für Deutschland für Freitag den 28.04.2023, Quelle: UBIMET/DWD

Nach Eintreffen der Kaltfront treten in der labilen Luftmasse  in der Südwesthälfte ab dem Nachmittag zudem vermehrt Schauer und Gewitter auf.  Dabei können teils auch kräftigere Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen dabei sein.  Das größte Potenzial besteht hierfür von der Pfalz über Südhessen bis nach Nordbayern.

Abbildung 3: Überblick über markante Wetterereignisse für Freitag 28.04.2023, Quelle: UBIMET

Somit steht uns zum Start in das letzte Wochenende im April ein turbulenter und vor allem nasser Tag bevor.

Titelbild: Gewitterwolke, Quelle: pixabay.com

Feuchtes Wetter im Frühjahr: Vorsicht Zecken!

Vorsicht Zecken

Entscheidend für das Erscheinen der ersten Zecken ist in erster Linie die Temperatur. Spätestens wenn kein Schnee mehr liegt und die Temperaturen an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen 7 bis 10 Grad erreichen, erwachen die ersten Zecken aus der Winterstarre. Dies passiert immer häufiger bereits im Februar.

Feuchtwarm

Kälteeinbrüche im März und im April sorgen zwar für abrupte Einbrüche der Zeckenaktivität, den Zecken schadet das aber in der Regel nicht. Neben der Temperatur spielt vor allem die Feuchtigkeit eine wichtige Rolle: Wenn es nach längeren Schönwetterperioden sehr trocken ist, ziehen sich die Zecken vorübergehend in schattige Plätze zurück. Regnet es dann wieder, verlassen sie schnell die schützende Laubstreu und suchen verstärkt nach Wirten. Besonders bei feuchtwarmen Wetter kann die Zeckenaktivität dann regelrecht explodieren!

Vorsicht Zecken, hohes Gras und Unterholz meiden
Zecken halten sich nahe zum Boden auf. © Adobe Stock

Jährlich viele FSME-Fälle

Entgegen der landläufigen Meinung warten Zecken nicht auf Bäumen und lassen sich auf ihre Opfer fallen, sondern mögen es bodennah und feucht. Die Parasiten krabbeln auf Grashalme in Wiesen und Büschen und warten geduldig auf den Moment in dem ein potentieller Wirt sie streift und mitnimmt. Schützen kann man sich mit geschlossener Kleidung und Sprays, wobei auch diese keine Sicherheit garantieren.

Zecken
Eine Zecke auf der Lauer. © AdobeStock

Viele Zeckenbisse verlaufen harmlos, da nicht alle Zecken FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien in sich tragen und der Biss eines infizierten Exemplars nicht immer zu einer Infektion führt. Das Risiko ist aber groß, weshalb eine FSME-Impfung dringend zu empfehlen ist. Nach einem Wald- oder Wiesenspaziergang sollte man den Körper jedenfalls gründlich nach den Blutsaugern absuchen und etwaige Zecken möglichst bald mit einer Zeckenpinzette, -zange oder -karte zu entfernen, da Bakterien und Viren meist erst nach einer bestimmten Zeit übertragen werden. Wenn sich die Zecke nur schwer entfernen lässt, ist dies ein Indiz dafür, dass sie sich schon länger angesaugt hat. Die Bissstelle sollte desinfiziert und auf jeden Fall noch länger beobachtet werden und bei einer Rötung oder grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen ein Arzt konsultiert werden.

 

FSME-Fälle Österreich

(Daten: MedUni Wien)

Deutschland

(Daten: NaLI)

2016 89 352
2017 116 485
2018 154 582
2019 108 443
2020 216 717
2021 128 421
2022 179 555

Die Anzahl an FSME-Erkrankungen hat in den letzten Jahren tendenziell zugenommen. Im Jahr 2019 hat wohl die Trockenheit für einen vorübergehenden Rückgang gesorgt, allerdings folgte im ersten „Corona-Sommer“ im Jahr 2020 ein neuer Negativrekord. Etwa bei der Hälfte der Erkrankungen gibt es einen schweren Krankheitsverlauf mit einer Gehirnentzündung. Nur mit einer Impfung kann man dieses Risiko minimieren.

Titelbild © AdobeStock

Knapp 40 Grad: Extreme Hitze in Spanien

Extreme Hitze, Quelle: pixabay.com

In den kommenden Tagen steigert sich die Hitze im Süden Spaniens immer mehr, bereits gestern gab es in Jerez Frontera 33 Grad und heute werden dort,  in Sevilla und Cordoba schon 35 Grad erwartet. Die heißesten Tage werden nach derzeitigem Stand Donnerstag und Freitag, dann steigen die Temperaturen in weiten Teilen Spaniens auf 30 Grad oder mehr. Der Hitzepol (wie nachfolgender Grafik gut zu entnehmen ist) wird dabei die Region Andalusien im Süden sein. Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind hier zu erwarten!

Die erwarteten Höchstwerte am Donnerstag.

Mit der Hitze macht sich auch eine Menge Saharastaub auf den Weg Richtung Iberische Halbinsel, hier die erwartete Staubkonzentration am Freitag:

Saharastaub macht sich auf den Weg nach Südspanien. https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe

Wie ungewöhnlich sind solche Temperaturen?

Der Süden Spaniens ist definitiv Hitze gewöhnt, Temperaturen jenseits der 35 Grad so früh im Jahr sind aber selbst für dortige Verhältnisse extrem.

So dürften die Aprilrekorde verbreitet purzeln, hier eine kleine Übersicht bekannter Städte:

Stadt bisheriger Aprilrekord erwarteter Höchstwert diese Woche
Madrid 31,7 Grad (21.04.1945) 34 Grad
Sevilla 35,4 Grad (30.04.1997) 39 Grad
Cordoba 34,0 Grad (18.04.2017) 39 Grad
Saragossa 32,4 Grad (09.04.2011) 34 Grad
Granada 31,9 Grad (21.04.1945) 38 Grad

 

Der spanische Aprilrekord liegt aktuell bei 37,4 Grad in Murcia am 9. April 2011, auch diese Bestmarke wird in den kommenden Tagen ziemlich sicher fallen.

Wie extrem die Wetterlage sein wird, zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Wir sehen in den kommenden Tagen mehr oder weniger ganz Spanien tief rot leuchten, d.h. es handelt sich um ein außergewöhnliches Ereignis.

Der „Extreme Forecast Index“ des europäischen Wettermodells ECMWF.Doch nicht nur in Spanien werden die Temperaturrekorde purzeln, sondern auch im angrenzenden Norden Afrikas. Wie man obiger Grafik entnehmen kann, hat die Hitze ja in Marokko ihren Ursprung. So werden in der Millionenstadt Marrakesch aus heutiger Sicht am Donnerstag und Freitag bis zu 41 Grad erreicht und der bisherige Aprilrekord von 39,6 Grad dürfte demnach fallen.

Gibt’s gar einen europäischen Aprilrekord?

Dieser liegt aktuell noch bei 39,0 Grad, aufgestellt am 23.04.2008 in Nikosia (Zypern). Gut möglich, dass sogar dieser Rekord für ganz Europa geknackt wird.

Knapp 40 Grad: Extreme Hitze in Spanien

https://stock.adobe.com

In den kommenden Tagen steigert sich die Hitze im Süden Spaniens immer mehr, bereits gestern gab es in Murcia 30 Grad und heute werden in Sevilla schon 33 Grad erwartet. Die heißesten Tage werden nach derzeitigem Stand Donnerstag und Freitag, dann steigen die Temperaturen in weiten Teilen Spaniens auf 30 Grad oder mehr. Der Hitzepol (wie nachfolgender Grafik gut zu entnehmen ist) wird dabei die Region Andalusien im Süden sein. Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind hier zu erwarten!

Die erwarteten Höchstwerte exemplarisch am Freitag.

Mit der Hitze macht sich auch eine Menge Saharastaub auf den Weg Richtung Iberische Halbinsel, hier die erwartete Staubkonzentration am Freitag:

Saharastaub macht sich auf den Weg nach Südspanien. https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe

Wie ungewöhnlich sind solche Temperaturen?

Der Süden Spaniens ist definitiv Hitze gewöhnt, Temperaturen jenseits der 35 Grad so früh im Jahr sind aber selbst für dortige Verhältnisse extrem.

So dürften die Aprilrekorde verbreitet purzeln, hier eine kleine Übersicht bekannter Städte:

Stadt bisheriger Aprilrekord erwarteter Höchstwert diese Woche
Madrid 31,7 Grad (21.04.1945) 34 Grad
Sevilla 35,4 Grad (30.04.1997) 39 Grad
Cordoba 34,0 Grad (18.04.2017) 39 Grad
Saragossa 32,4 Grad (09.04.2011) 34 Grad
Granada 31,9 Grad (21.04.1945) 38 Grad

 

Der spanische Aprilrekord liegt aktuell bei 37,4 Grad in Murcia am 9. April 2011, auch diese Bestmarke wird in den kommenden Tagen ziemlich sicher fallen.

Wie extrem die Wetterlage sein wird, zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Wir sehen in den kommenden Tagen mehr oder weniger ganz Spanien tief rot leuchten, d.h. es handelt sich um ein außergewöhnliches Ereignis.

Der „Extreme Forecast Index“ des europäischen Wettermodells ECMWF.Doch nicht nur in Spanien werden die Temperaturrekorde purzeln, sondern auch im angrenzenden Norden Afrikas. Wie man obiger Grafik entnehmen kann, hat die Hitze ja in Marokko ihren Ursprung. So werden in der Millionenstadt Marrakesch aus heutiger Sicht am Donnerstag und Freitag bis zu 41 Grad erreicht und der bisherige Aprilrekord von 39,6 Grad dürfte demnach fallen.

Gibt’s gar einen europäischen Aprilrekord?

Dieser liegt aktuell noch bei 39,0 Grad, aufgestellt am 23.04.2008 in Nikosia (Zypern). Gut möglich, dass sogar dieser Rekord für ganz Europa geknackt wird.

Saisonstart: erste Gewitter in Österreich

Blitz und Gewitter

Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind sie aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupelgewitter oder um schnell ziehende Gewitter an der Kaltfront eines Sturmtiefs. Die eigentliche Gewittersaison im Alpenraum beginnt aber im Mittel im April und endet im September. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison je nach Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern.

Mit durchschnittlich weniger als 200 Entladungen ist der November der blitzärmste Monat des Jahres in Österreich, der Juli dagegen der blitzreichste. © www.uwz.at

Im April kommt es in Österreich durchschnittlich zu etwa 10.000 Blitzentladungen über 5 kA, wobei es von Jahr zu Jahr große Unterschiede gibt. Besonders blitzreich war etwa der April 2014 mit knapp 40.000 Entladungen, während der April 2019 keine 1.000 Entladungen brachte. Auch heuer gab es aufgrund der unterdurchschnittlichen Temperaturen im April bislang weniger Blitze als üblich.

Höhepunkt

Der Höhepunkt der Gewittersaison mit zahlreichen und teils starken Gewitterlagen geht von etwa Mitte Mai bis Mitte August. Die ersten starken Gewitterlagen können bereits kurz nach Saisonbeginn auftreten, da in dieser Zeit der Höhenwind meist noch stark ausgeprägt ist. Im Hochsommer steht zwar noch mehr Energie zur Verfügung, dafür ist der Wind in der Höhe aber meist nicht mehr so stark ausgeprägt. Letzteres spielt für langlebige Gewittersysteme eine entscheidende Rolle. Beispielsweise gab es im Jahr 2018 das blitzreichste Gewitter der Saison in Wien bereits am 2. Mai. Im Durchschnitt gibt es die meisten Blitze allerdings im Juli.

Die meisten Gewittertage gibt es im Bergland
Gewitterklimatologie anhand von METAR. © Kaltenböck (2000) via Dorau (2006)

Hierzulande geht die Saison im südöstlichen Berg- und Hügelland am schnellsten los, während in den Alpen wie etwa in Innsbruck die schneebedeckten Berge für eine Verzögerung bis in die zweite Maihälfte hinein sorgen.

Die blitzreichsten Regionen des Landes (Mittel 2010-2019) befinden sich in einem Streifen vom Flachgau bis in die Oststeiermark. © www.uwz.at

Erste Gewitter

Mit Durchzug einer schwachen Front ziehen am Sonntagnachmittag zunächst im östlichen Bergland von der Obersteiermark bis zu den Niederösterrechischen Voralpen sowie im Mühl- und Waldviertel lokale Gewitter durch, lokal kommt es dabei zu Platzregen, kräftigen Böen und kleinkörnigem Hagel. Gegen Abend steigt die Gewitterneigung auch entlang der westlichen Nordalpen von Vorarlberg bis in den Flachgau an. Hier kann es örtlich auch zu stürmischen Böen kommen.

Update: Blitze um 16:10 Uhr. Aktuelle Daten gibt es stets hier.

Abkühlung in Sicht

Mit Durchzug einer Kaltfront sind am Montag in weiten Teilen des Landes einzelne gewittrige Schauer möglich, die Unwettergefahr bleibt aber gering. In weiterer Folge erfassen neuerlich kühle Luftmassen arktischen Ursprungs das Land, damit lässt die Gewitterneigung zumindest vorübergehend wieder nach.

Launischer April mit Gewittern und neuerlichem Abwärtstrend

Freitag brachte Gewitter

Die vielen Facetten des Monats kann man derzeit in rascher Abfolge mit erleben. So gab es gestern Höchstwerte von knapp 22 Grad und auch heute liegen die Temperaturen teils noch zwei Grad höher. Dabei gab es gestern insbesondere im Westen kräftigere Gewitter, die von Starkregen und kleinem Hagel begleitet waren. Die unten stehende Graphik zeigt den Ablauf der Gewitter anhand der Zeiten der Blitze. In Summe gab es knapp 19.000 Blitze, dies ist für den April schon beachtlich.

Höchstwerte am 21.4.2023 © UBIMET/DWD
Blitzablauf am 21.4.2023 © NOWCAST/UBIMET

In den Niederlanden brachten die Gewitter sogar teils größeren Hagel.

Sonntag neue Gewitter

Auch der Sonntag wird im Zeichen von Gewittern stehen. Dabei kristallisieren sich zwei Gebiete ab, in denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, zum einen am Nachmittag der Nordwesten und Norden des Landes und zum anderen am Abend der Südwesten. Dabei muss zunächst mit Platzregen und kleinem Hagel gerechnet werden. Bei den Gewitter, die am Abend im Südwesten erwartet werden, besteht dann die Gefahr von einzelnen Sturmböen bis zu 80 km/h.

Neue Woche bringt deutliche Abkühlung

Am Montag dreht hinter einer durchschwenkenden Kaltfront die Strömung auf Nordwest und erneut erreicht die Bundesrepublik ein Schwall arktischer Luft, wie in der folgenden Animation (bitten anklicken) zu erkennen ist.

Dabei kann es in der Wochenmitte nochmals örtlich zu geringem Luftfrost in der Früh kommen, empfindliche Pflanzen sollten also dementsprechend geschützt werden! Zudem kann es in den Alpen oberhalb von 1000 m erneut weiß werden. Zum nächsten Wochenende deutet sich dann aber eine deutliche Milderung an, eben typisch launiges Aprilwetter!

Am Wochenende bis zu 24 Grad, dann neuerlich Abkühlung in Sicht

View on Donaucity with bridge in Vienna in the morning. Wide angle image with long exposure technic with glossy water and reflection

Österreich liegt derzeit am Rande eines Höhentiefs, welches sich in den vergangenen 48 Stunden auf eine eher ungewöhnlichen Zugbahn von Ost nach West in Richtung Ärmelkanal verlagert hat. Mittlerweile liegen wir an der Ostflanke des Tiefs und mit der daraus resultierenden südlichen Strömung gelangen zunehmend milde Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum ins Land.

Das Höhentief ist am Donnerstag westwärts gezogen. © EUMETSAT/UBIMET

Am Samstag verbreitet 20 Grad

Der Höhepunkt dieses kurzen, milden Wetterabschnitts wird am Samstag erreicht: Bei überwiegend sonnigem Wetter steigen die Temperaturen auf 17 bis 23 Grad an, im Oberinntal bzw. in Innsbruck zeichnen sich auch frühsommerliche 24 Grad ab. Das milde Wetter währt jedoch nur kurz, so kündigen aufziehende Wolken am Nachmittag im Westen bereits das nächste Tief an und in den westlichen Nordalpen steigt die Schauerneigung ab dem Abend leicht an.

Am Samstag wird die 20-Grad-Marke örtlich in jedem Bundesland erreicht.

Umstellung am Sonntag

Der Sonntag startet im Süden und Osten noch freundlich, von Vorarlberg bis ins Mühlviertel tummeln sich dagegen viele Wolken und im Westen fällt bereits etwas Regen. Im weiteren Verlauf breiten sich Schauer und einzelne Gewitter auf weite Teile des Landes aus, nur im äußersten Osten und Südosten bleibt es bis zum Abend meist noch trocken. Die Temperaturen liegen im Süden und Osten noch um 20 Grad, im Westen kühlt es dagegen bereits ab. Beim Vienna City Marathon herrschen jedenfalls günstige Bedingungen, mehr dazu gibt es hier: Wetter beim VCM 2023.

Unbeständig

Zu Wochenbeginn erfasst eine Kaltfront das Land, damit stellt sich neuerlich unbeständiges und zeitweise nasses Wetter ein. Die Temperaturen kommen meist nicht mehr über 9 bis 16 Grad hinaus. Erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte geht es mit den Temperaturen dann langsam wieder bergauf.

Temperaturtrend in der freien Atmosphäre für Wien. © ECMWF/UBIMET

Das Wetter zum Vienna City Marathon 2023

Vienna City Marahon.

Der Vienna City Marathon findet in diesem Jahr zum 40. Mal statt. Zum Startschuss um 9 Uhr bei der UNO-City ziehen am Sonntag zwar einige hochliegende Wolken durch, es bleibt aber trocken und vorübergehend lockert es am Vormittag etwas auf. Auch der in Wien berühmt-berüchtigte Wind sollte die Läufer heuer nur wenig beeinflussen, so kommt am Vormittag lediglich schwacher bis mäßiger Südostwind mit Böen bis 35  km/h auf.

Uhrzeit Temperatur Windmittel
9 Uhr 12 Grad 8 km/h Südost (Böen um 20 km/h)
11 Uhr (kurz vor Zieleinlauf der Top-Läufer) 16 Grad 12 km/h Südost (Böen bis 30 km/h)
13 Uhr 17 Grad 16 km/h Südost (Böen bis 35 km/h)

Am Nachmittag erreicht die Temperatur bis zu 20 Grad, dann steigt allerdings auch die Schauer- und Gewitterneigung ausgehend vom Wienerwald langsam an.

Gutes Laufwetter

Das perfekte Laufwetter hängt im Grunde vom subjektiven Empfinden des Läufers ab. Studien zeigen allerdings, dass die idealen Wetterbedingungen bei einem Marathon Temperaturen zwischen etwa 5 und 10 Grad, Windstille, niederschlagsfreies Wetter sowie nicht zu trockene Luft sind. Das Wetter ist heuer zwar nicht ganz ideal, aber in Summe dennoch günstig. Eine Topzeit um etwa 2:06 h ist also durchaus möglich, selbst der Streckenrekord von 2:05:41 aus dem Jahre 2014 ist aus meteorologischer Sicht in Reichweite.

Der Weltrekord im Marathon wurde übrigens 2018 in Berlin vom Kenianer Eliud Kipchoge bei ähnlichen Temperaturen erreicht. Die Strecke von 42,195 Kilometer legte er damals in 2:01:39 Stunden zurück. Neben dem Wetter spielt allerdings auch eine flache Streckenführung eine entscheidende Rolle, hier gilt beispielsweise Berlin als besonders günstig.

Wetterextreme beim VCM

Der Marathon ging in der Vergangenheit bei äußerst unterschiedlichen Wetterverhältnissen über die Bühne. So fand etwa der Zieleinlauf am 25. Mai 2003 bei schweißtreibenden 29 Grad statt. Am 13. April 1986 schneite es hingegen immer wieder und die Temperaturen kamen nur knapp über den Gefrierpunkt hinaus. Im Jahr 2017 sorgte der kräftige Nordwestwind mit Böen bis knapp 60 km/h für Probleme.

Titelbild © Adobe Stock

19. April 2017: Schneesturm am Alpenostrand

Der April ist wohl der Monat mit den größten Gegensätzen beim Wetter. Während im Jahr 2018 der zweitfrüheste 30er der Messgeschichte verzeichnet wurde, gab es 2017 nahezu am selben Tag einen regelrechten Schneesturm in mittleren Höhenlagen des Ostens. Auf den Bergen fiel teils mehr als ein Meter Schnee, aber selbst in Wien gab es etwas Nassschnee.

Die Monatsmitteltemperatur im April entspricht in den Niederungen mit 10 Grad etwa der durchschnittlichen Jahrestemperatur. Allerdings kann es im April mit Kaltluftausbrüchen aus Norden geradezu winterlich sein, während warme Luft aus den Subtropen mitunter schon für sommerliche Verhältnisse sorgt. Diese Aprilwetter-Extreme wurden uns in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt: Während es am 20. April 2018 den zweitfrühesten „30er“ der Messgeschichte gab, kam es am 19. April 2017 zu einem regelrechten Schneesturm am Alpenostrand mit Schnee bis Wien.

Schnee
Verschneites Auto im Triestingtal. © Storm Science Austria

Schnee bis Wien

Am 19. April 2017 lag der Alpenraum unter dem Einfluss eines Mittelmeertiefs, das sich nordostwärts in Richtung Ungarn verlagerte („Vb-Tief„). Mit einer nordöstlichen Höhenströmung führte dies sehr feuchte Luftmassen in die Osthälfte Österreichs, gleichzeitig strömten von Norden her immer kältere Luftmassen ins Land. Die Schneefallgrenze sank somit bis ins Flachland und der Wind wehte kräftig mit stürmischen Böen aus Nord. Am Nachmittag musste die Wiener Außenring Autobahn (A21) schließlich in beide Fahrrichtungen komplett gesperrt werden und auch Teile der Westautobahn (A1) wurden für den Verkehr geschlossen.

A21 am 19. April 2017. © ASFINAG
Die A21 am 19. April 2017. © ASFINAG

Schneebruch

Die Berufsfeuerwehr Wien musste in den westlichen Außenbezirken zu etwa 120 Einsätzen ausrücken,  hinzu kommen unzählige Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren im Wienerwald. Etwa musste die Kaltenleutgebner Straße von Rodaun bis nach Kaltenleutgeben gesperrt werden, bis in die frühen Morgenstunden mussten noch unzählige Bäume von der Schneelast befreit werden, um ein Umstürzen zu verhindern.

Die Kaltenleutgebner Straße musste ab Rodaun gesperrt werden. ©fireworld.at

Die Temperaturen kamen in mittleren Höhenlagen nicht über den Gefrierpunkt hinaus, so lag der Höchstwert in Mariazell bei -2.8 Grad, dazu gab es hier in Summe fast einen Meter Neuschnee. Ein paar Zentimeter Nassschnee gab es aber sogar in der Wiener Innenstadt! Anbei die gemeldeten Schneehöhen am 20. April 2017 um 8 Uhr in der Früh:

  • 92 cm Mariazell (866 m, ST)
  • 86 cm Lunz am See (614 m , NÖ)
  • 57 cm Mooslandl / Hieflau (470 m, ST)
  • 18 cm Rekawinkel / Pressbaum (374 m, NÖ)
  • 5 cm Wiener Neustadt (285 m, NÖ)
Schneefall
Schneesturm in Mariazell. © https://www.mariazell.at/


Die Österreichische Unwetterzentrale hatte Schneewarnungen mit der höchsten Stufe für das Mariazellerland und dem Semmeringgebiet ausgegeben. In exponierten Lagen des Alpenostrand kam es zudem zu massiven Schneeverwehungen.

Schnee im Frühling
Durch die bereits weit entwickelte Vegetation kam es regional zu Schneebruch. Foto: Apfelbaum © Storm Science Austria
Schneebruch
Umgestürzte Bäume in der Kaltenleutgebner Straße. © FF Kaltenleutgeben
Schneewarnungen vom 19. bis 20. April 2017. © www.uwz.at / UBIMET
Schneewarnungen vom 19. bis 20. April 2017. © www.uwz.at / UBIMET

Noch ergiebiger fielen die Mengen auf den Bergen aus, so gab es in den Niederösterreichischen Voralpen in 1.100 m Seehöhe bis zu 150 cm Neuschnee! Die Lawinengefahr erreichte am 20. April in den Ybbstaler Alpen sogar die höchste Stufe 5. Spannende Bilder der Schneemassen rund um das Triestingtal in Niederösterreich gibt es auch hier.

Schnee
Schneesturm im Süden von Wien. © http://www.zesch.com

2018: Hitze im Frühling

Dass der April aber auch anders kann, zeigte er im Jahr 2018. Mit einer Abweichung von knapp 5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel war dies nicht nur der wärmste April seit rund 200 Jahren, auch in Punkto Hitze hatte er schon ein Wort mitzureden. So wurde am 20. des Monats in Salzburg die 30-Grad-Marke erreicht, Tags darauf war es auch in Wien so weit.

Titelbild © Adobe Stock

Bis zu 24 Grad: Warmes und freundliches Wochenende

Forsythienblüte im Frühling - pixabay.com

Einen richtigen Frühlingsdurchbruch hatte der April 2023 noch nicht zu bieten, im Gegenteil: In den vergangenen zweieinhalb Wochen bestimmten Regen, Schnee und Frost die Schlagzeilen mehr denn Wärme, Sonne und Eiscafé.

Die Österreichkarte ist tief blau gefärbt, ergo der Monat war bislang zu kalt. -3 Grad beträgt die Abweichung zum langjährigen Mittel, wobei der Westen und Süden mit -1 bis -2 Grad Differenz zur Norm noch glimpflich davonkamen.

Der April 2023 zeigte uns bisher die kalte Schulter.

Ab Freitag versucht es der Frühling dann doch mal mit etwas mehr Kraft. An der Vorderseite eines Tiefs über Nordwestfrankreich dreht die Strömung auf südliche Richtungen. Es wird föhnig und aus dem Mittelmeerraum kommen wärmere Luftmassen zu uns.

Die Großwetterlage am Samstag: Aus Süden erreicht uns wärmere Luft. Quelle: DWD

Bereits am Freitag wird dabei erstmalig im heurigen April die 20-Grad-Marke geknackt, primär an der Alpennordseite vom Tiroler Unterland bis zum Mostviertel.

Noch erfreulicher für alle Wärmeliebhaber sind die Höchstwerte für den Samstag (siehe Bild unten). Verbreitet gibt es um die 20 Grad, am wärmsten wird es dabei von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich. Hier hievt der föhnige Südwind die Temperaturen auf 22 bis 24 Grad,

Die erwarteten Höchstwerte am Samstag mit bis zu 24 Grad.

Somit stehen die Chancen recht gut, dass der bisherige Jahres-Höchstwert geknackt wird. Dieser steht noch immer bei 24,1 Grad in Seitzersdorf (NÖ) und stammt noch vom März (die 24,1 Grad aus Braunau wurden nicht validiert und sind daher nicht zu berücksichtigen).

Die bisherigen Höchstwerte im Jahr 2023.

Stand heute ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass punktuell (heiße Kandidaten sind Bludenz, Innsbruck, Salzburg) sogar die Marke von 25 Grad erreicht wird. Per Definition ist das ein Sommertag, solch einen gab es heuer noch gar nicht.

Wie man folgender Grafik entnehmen kann, wären wir damit aber immer noch einigermaßen früh dran. In den Landeshauptstädten wird der erste Sommertag nämlich im langjährigen Mittel (rote Kreuze) erst Ende April oder Anfang Mai verzeichnet.

Erstmaliges erreichen der 25-Grad-Marke in den Landeshauptstädten

Für den letzten April ganz ohne Sommertag in Österreich muss man recht weit zurückblättern: 2008, also vor 15 Jahren, lag der landesweite April-Höchstwert bei „nur“ 24,9 Grad. Seither hat es jeder April zumindest ein Mal irgendwo geschafft, 25 Grad zu erreichen oder zu übertreffen.

Kühles, unbeständiges, aber auch warnfreies Wetter in der neuen Woche

Regenbogen im Frühling

Zu Beginn der zweiten Aprilhälfte verbleibt Deutschland zwischen dem ausgeprägten Skandinavienhoch PETRA und reger Tiefdrucktätigkeit im zentralen Mittelmeerraum in einer leicht zu kühlen Nordostströmung. Zudem sorgen kleinräumige Höhentiefs in der neuen Woche für unbeständiges Wetter. Die 15-Grad-Marke bleibt es bis auf Weiteres das höchste der Gefühle, was für die Jahreszeit einem nur leicht zu kühlen Temperaturniveau entspricht.

Prognose der Höchstwerte am Montag - UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Montag – UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Dienstag - UBIMET
Prognose der Höchstwerte am Dienstag – UBIMET

Unbeständig und windig, aber ohne Extreme

Das Gute daran: Dank der kühlen Witterung sind unwetterartige Entwicklungen (Gewitter, Hagel, Starkregen) nicht in Sicht und für Winterwetter ist es ohnehin schon eine Spur zu mild. Vor allem im Osten und Süden des Landes muss man aber in den kommenden Tagen immer wieder mit ein paar Regenschauern rechnen. Lokal sind auch Blitz und Donner nicht ganz auszuschließen, das Potential für Unwetter ist aber nicht gegeben.

Prognose der Niederschlagssumme am Montag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Montag – UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Dienstag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Dienstag – UBIMET

Vor allem in der Nordhälfte weht der kühle Nordostwind dabei teils auch stark. Auch in diesem Fall sind aber keine markante Böen zu erwarten. Am ehesten sind gegen Wochenmitte an der Ostsee einzelne stürmische Böen um 60 km/h einzuplanen.

Prognose der maximalen Windböen am Montag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Dienstag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Dienstag – UBIMET

Tendenz: Höhentief, dann milderes Wetter samt Gewittern?

Etwas mehr Bewegung ins Wettergeschehen kommt erst in der zweiten Wochenhälfte. Ein etwas kräftigeres Höhentief zieht nämlich über Deutschland hinweg und sorgt regional für etwas Regen, in mittleren Lagen auch Schnee. Aus jetziger Sicht setzt sich aber das warnfreie Wetter auch in diesem Fall fort.

Die Wetterlage am Donnerstag mit einem Höhentief über Deutschland. Quelle: ECMWF
Die Wetterlage am Donnerstag mit einem Höhentief über Deutschland. Quelle: ECMWF

Bis zum Wochenende muss man also weiterhin kühles, vor allem in der Mitte und im Süden auch leicht unbeständiges, im Norden hingegen eher windiges Wetter einplanen. Erst zum Wochenende hin könnte eine deutlich mildere Luftmasse zumindest vorübergehend uns heimsuchen. Dann würde aber auch die Neigung zur lokalen Gewittern schrittweise ansteigen.

Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Hamburg - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Hamburg – ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für München - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für München – ECMWF Ensemble

April weiterhin schaumgebremst

Der große Regen und seine Auswirkungen

In den vergangenen Tagen kam es im gesamten Land zu teils kräftigem Regen und Schneefall, am Alpenostrand und im Wiener Becken summierten sich beachtliche Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 l/m² auf. Zur besseren Einordnung: Der durchschnittliche Monatsniederschlag für Wien im gesamten April beläuft sich auf nicht einmal 50 l/m². Absoluter Spitzenreiter seit Mittwoch war aber das Mostviertel, in Waidhofen/Ybbs kamen bis heute Morgen 121 Liter pro Quadratmeter zusammen, 116 l/m² waren es in Oberndorf/Melk. Aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze blieb die Hochwassergefahr entlang der größeren Flüsse gering. Kleinere Flüsse und Bäche führten hingegen teilweise auch ein 5- bis 10-jährliches Hochwasser.

Auch der Pegelstand des Neusiedler Sees stieg um rund 8 cm (siehe Anstieg der blauen Kurve in der nächsten Grafik), er bleibt aber trotzdem auf einem für die Jahreszeit rekordtiefen Niveau. Auf den Pegelstand Vorjahres (bisheriger Negativrekord, markiert in Grün)) fehlen zwei weitere solcher Regentiefs, auf das langjährige Mittel (graue durchgezogene Linie) noch immer gut 50 cm!

Pegelverlauf des Neusiedler Sees. Quelle: https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see

Festgefahrene Wetterlage in neuer Woche

Markante Niederschlagsmengen sind in der neuen Woche zwar nicht mehr zu erwarten, das wechselhafte und nicht allzu warme Aprilwetter bleibt uns aber auch in den kommenden Tagen erhalten. Der Grund hierfür liegt in der festgefahrenen Wetterlage über Europa: Zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem Tief über dem Mittelmeer herrscht in Österreich eine östliche Strömung, immer wieder sorgen Störungen für Regenschauer. Die Sonne spielt in der neuen Woche daher nur eine Nebenrolle. Die Temperaturen pendeln dabei zwischen meist 8 und 17 Grad.

Höhentief am Donnerstag

Am Donnerstag erreicht aus heutiger Sicht ein Höhentief von Nordosten her unser Land, die genaue Zugbahn ist aber noch sehr unsicher.

Die Wetterlage am Donnerstag mit einem Höhentief über Deutschland. Quelle: ECMWF
Die Wetterlage am Donnerstag mit einem Höhentief über Deutschland. Quelle: ECMWF

Was feststeht: Das unbeständige Wetter setzt sich damit fort, in den Nordalpen sinkt voraussichtlich die Schneefallgrenze erneut auf knapp unter 1000 Meter. Mit oft nur noch 5 bis 10 Grad kühlt es ab, einzig im Osten und Südosten sind bis zu 15 Grad möglich.

Dann Frühsommer?

Um diesen Beitrag nicht allzu negativ abzuschließen, empfiehlt sich der Blick auf die Wetterkarten ab Freitag: Das Höhentief findet sich nämlich über Frankreich ein und Österreich gerät in eine südliche Strömung. Die Folge: Es wird deutlich milder, am Freitag dürfte die 20-Grad-Marke an der Alpennordseite geknackt werden. Am Wochenende könnten die Temperaturen sogar lokal auf rund 25 Grad steigen, per Definition ein Sommertag.

Hier die aktuelle Prognose der Höchstwerte für Sonntag:

Prognostizierte Höchstwerte am Sonntag 23.04.

Normalerweise feiert der Sommertag in den Landeshauptstädten erst Ende April bzw. Anfang Mai seine Premiere, siehe folgende Grafik (rote Kreuze):

Erstmaliges erreichen der 25-Grad-Marke in den Landeshauptstädten

Mitte April mit Schneebruch, Lawinengefahr und lokalen Überflutungen

Foto aufgenommen am 15.04.2023 in Loich (Pielachtal, NÖ) auf rund 700 m Seehöhe

Lange zeit ließen sogenannte „Fünf-B-Tiefs“ (ein Spezialfall von Italientiefs) auf sich warten. Aufgrund ihrer Zugbahn sind solche Tiefs in der Lage, großflächig viel Niederschlag und unter Umständen auch nennenswerten Schneefall zu verursachen. Genau das passierte in den letzten zwei bis drei Tagen in Österreich. Das Tief RUDOLF bildete sich am Donnerstag über Oberitalien und zog dann bis Samstag über Ungarn und die Slowakei hinweg in Richtung Tschechien (einen vollständigen Satellitenfilm gibt es hier).

Starkregen

Eine günstigere Zugbahn für Starkniederschläge in ganz Österreich – vor allem aber im Osten des Landes) gibt es nicht. In der Tat kam es primär am Alpenostrand und im Wiener Becken zu beachtlichen Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 l/m². Zur besseren Einordnung: Der durchschnittliche Monatsniederschlag für Wien in April liegt bei rund 50 l/m².

Niederschlagssumme in 3 Tagen bis Samstag, 15.04.2023 um 12 Uhr MESZ - UBIMET
Niederschlagssumme in 3 Tagen bis Samstag, 15.04.2023 um 12 Uhr MESZ – UBIMET

Am Donnerstag lag der Niederschlagsschwerpunkt eindeutig im Süden des Landes. Vor allem in den Karawanken und in den Karnischen Alpen fielen verbreitet mehr als 50 l/m² Regen, wobei oberhalb von rund 600 m oft Nassschnee dabei war.

Niederschlagsmenge am Donnerstag, 13.04.2023 - UBIMET
Niederschlagsmenge am Donnerstag, 13.04.2023 – UBIMET

Am Freitag verlagerte sich der Hot-Spot in den Osten der Alpenrepublik. Vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland sowie am Alpenostrand wurden verbreitet 40 bis 70 l/m² verzeichnet. In diesem Fall sank die Schneefallgrenze zeitweise auf bis zu 300 m ab.

Niederschlagsmenge am Freitag, 14.04.2023 - UBIMET
Niederschlagsmenge am Freitag, 14.04.2023 – UBIMET

Am Samstag brachte das Tief noch nennenswerte Mengen in den nördlichen Voralpen, wobei die Intensität deutlich nachließ.

Niederschlagsmenge am Samstag, 15.04.2023 bis 11 Uhr - UBIMET
Niederschlagsmenge am Samstag, 15.04.2023 bis 11 Uhr – UBIMET

Lokale Überflutungen

Aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze blieb die Hochwassergefahr entlang der größeren Flüsse gering. Kleinere Flüsse und Bäche in den Niederösterreichischen Voralpen und im Wienerwald führten hingegen teilweise auch ein 5- bis 10-jährliches Hochwasser.

5-hährliches Hochwasser am Urlbach in Krenstetten (NÖ) - https://www.noe.gv.at/wasserstand/
5-hährliches Hochwasser am Urlbach in Krenstetten (NÖ) – https://www.noe.gv.at/wasserstand/
Feuerehreneinsätze in NÖ in den Morgenstunden am 15.04.2023 - https://www.noe122.at/
Feuerehreneinsätze in NÖ in den Morgenstunden am 15.04.2023 – https://www.noe122.at/

Grundwasser und Neusiedler See

Auch der Pegelstand des Neusiedler Sees stieg um rund 8 cm, er bleibt aber trotzdem auf einem für die Jahreszeit rekordtiefen Niveau. Selbiges gilt für die Grundwasserpegel im Osten und Südosten: Um die langanhaltende Trockenheit endgültig zu lösen braucht es deutlich mehr als ein isoliertes Starkregenereignis.

Mittlerer Wasserstand des Neusiedler Sees bis zum 15.04.2023 - https://wasser.bgld.gv.at/
Mittlerer Wasserstand des Neusiedler Sees bis zum 15.04.2023 – https://wasser.bgld.gv.at/

Starker Schneefall

Aufgrund der für die Jahreszeit kühlen Luftmasse und der Starkniederschläge kam es auch in mittleren Lagen zu beachtlichen Neuschneemengen. Im Westen vor allem am Donnerstag und Freitag, im Osten primär am Freitag und Samstag.

Vielerorts entlang der Nordalpen liegen oberhalb von 800 bis 1000 m 20 bis 40 cm Nassschnee, in höheren Lagen auch deutlich mehr.

Teils erhebliche Lawinengefahr am 15.04.2023 - https://lawinen.at/
Teils erhebliche/große Lawinengefahr am 15.04.2023 – https://lawinen.at/

Kein Wunder also, dass sowohl die Lawinen- als auch die Schneebruchgefahr am Wochenende deutlich erhöht sind.

Mariazell am 15.04.2023 - https://www.mariazell.at/webcam/
Mariazell am 15.04.2023 – https://www.mariazell.at/webcam/
Foto aufgenommen am 15.04.2023 in Loich (Pielachtal, NÖ) auf rund 700 m Seehöhe.

Italientief RUDOLF bringt Regen und Schnee

Regen

Der März war im Osten Österreichs deutlich zu trocken, besonders vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland gab es meist nur 10 bis 20 Prozent der üblichen Niederschlagsmengen. Nun ist aber eine Linderung der Trockenheit in Sicht: In der Nacht auf Donnerstag erfasst eine Kaltfront die Alpen und über dem Golf von Genua entsteht ein Tiefdruckgebiet. Dieses Tief namens RUDOLF zieht am Freitag auf einer sog. „Fünf-b-Zugbahn“ über Ungarn hinweg nach Polen. Diese Wetterlage gilt als Regenbringer für die Osthälfte des Landes und tatsächlich zeichnet sich hier bis zum Wochenende vielerorts mehr Regen ab, also sonst in einem gesamten April üblich wäre.

Der Kern des Tiefs zieht am Freitag östlich von Österreich vorbei. © UBIMET

Vb-Tiefs treten vergleichsweise selten auf, zuletzt gab es einen klassischen Fall mit Tief GISELA am 13. Oktober 2020. Noch markanter fiel Tief PETER am 19. April 2017 aus.

Viel Regen

In den kommenden Tagen präsentiert sich das Wetter im Alpenraum von seiner trüben und oft nassen Seite. Bereits in der Nacht auf Donnerstag breitet sich von Westen her Regen auf weite Teile des Landes aus und am Donnerstagmorgen erfasst dieser auch den Osten. Von Donnerstag zum Wochenende fällt dann häufig Regen und Schnee, wobei der Schwerpunkt am Donnerstag im Süden, am Freitag im Osten und am Wochenende schließlich an der Alpennordseite liegt.

Niederschlagsprognose für Donnerstag. © UBIMET

Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise gegen 700 m bzw. in der Nacht auf Freitag im östlichen Berg- und Hügelland teils sogar bis 400 m ab.

Niederschlagsprognose für Freitag. © UBIMET

In Summe kommen bis zum Wochenende beachtliche Niederschlagsmengen zusammen, nahezu landesweit deuten sich in der Fläche über 30 Liter pro Quadratmeter an, regional fällt im Bergland und im Osten aber auch deutlich mehr. Im östlichen Flachland zeichnen sich recht verbreitet 50 bis 70 Liter pro Quadratmeter ab, damit wird der April deutlich zu nass abschließen: Durchschnittlich sind hier nämlich in einen ganzen April etwa 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.

72h-Niederschlagsprognose von ECMWF bis Samstagvormittag. © ECMWF/UBIMET

Die Hochwassergefahr bleibt aufgrund der tiefen Schneefallgrenze aber gering, nur an kleineren Flüssen bzw. Bächen muss man mit deutlich ansteigenden Pegeln rechnen. Für die Natur ist dieses Ereignis sehr wertvoll, allerdings stellt es für die niedrigen Grundwasserspiegel im Osten sowie für die Seen im Burgenland nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Beispielsweise bräuchte man am Neusiedler See etwa drei solcher Ereignisse, um den Pegel überhaupt nur auf einen vergleichbaren Wert wie im Vorjahr zu heben.

Viel Schnee

Auf den Bergen kommt in den kommenden Tagen einiges an Neuschnee zusammen, in den Hochlagen der Hohen Tauern zeichnet sich bis zu 1 Meter Neuschnee ab. Auch auf höheren Passstraßen wie dem Brenner und der Tauernautobahn muss man ab Donnerstag aber mit winterlichen Straßenverhältnissen rechnen und zumindest vorübergehend ist am Freitag in vielen Tallagen der Nordalpen etwas Nassschnee zu erwarten.

Neuschneeprognose von Donnerstag bis Samstag. © UBIMET

Im Laufe des Wochenendes lässt der Tiefdruckeinfluss nur zögerlich nach, somit bleibt das Wetter auch zu Wochenbeginn unbeständig. Die Temperaturen steigen kommende Woche aber langsam etwas an und pendeln sich im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein.

Italientief lindert Trockenheit im östlichen Alpenraum

Der meteorologische Frühling ist in Teilen des Alpenraums bis jetzt viel zu trocken verlaufen und das stellt die lokalen Ökosysteme auf die Probe. Besonders von der Trockenheit betroffen ist dabei unser Nachbarland Österreich, dort ist in diesem Frühjahr in vielen Regionen kaum Niederschlag vom Himmel gefallen. In der Ost- und Südhälfte von Österreich weicht diesen Frühling (bis 10.04) demnach gebietsweise der Niederschlag zwischen 30 und 60% vom langjährigen Klimamittel (1991-2020) ab.

Niederschlagsabweichung vom Klimatmittel 1991-2020 – Frühling 2023 Quelle: UBIMET

Auswirkungen der Trockenheit

Die anhaltende Trockenheit zeigt sich zum Beispiel besonders deutlich am Wasserstand des Neusiedlersees an der österreichisch-ungarischen Grenze. Dieser befindet sich derzeit ca. 57cm unter dem langjährigen Mittel. Der nicht weit entferne Zicksee ist sogar komplett ausgetrocknet.  Diese Ökosysteme mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna bräuchten seit Monaten dringend ergiebige Niederschläge, um die angespannte Situation etwas zu entschärfen. Diese Entspannung zeichnet sich in den kommenden Tagen etwas ab.

Position des Tiefdruckgebiets im Norden von Italien am Donnerstag 13.April 14:00 MEZ QUELLE: UBIMET/ECMWF

Italientief bringt ergiebigen Niederschlag

Am Mittwoch bildet sich über dem Ligurischen Meer ein Italientief. Dieses Tief wird in den darauffolgenden Tagen mit einer Vb-artigen Zugbahn in Richtung Nordosteurpa ziehen.  Dabei zapft es feuchtwarme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an und führt diese an die Südseite der Alpen heran, wo sich in Folge am Donnerstag starke Stauniederschläge bilden. Dabei kündigt sich auch für Mitte April auf den Bergen eine außergewöhnliche Menge an Neuschnee an. Auf der weiteren Zugbahn gleitet dann am Freitag die feuchtwarme Mittelmeerluft auf die kältere Luft nördlich der Alpen auf und sorgt anschließend in den Ostalpen für die dringend benötigten ergiebigen Niederschläge.

Akkumulierter Niederschlag bis Samstag 15.April 14:00 QUELLE: UBIMET/ECMWF

 

Titelbild: Regen in Kärnten fotografiert von Peter Wölflingseder

Kommt jetzt der große Regen?

Zwar zeigte sich das Wetter am Ostermontag mal wieder der Jahreszeit entsprechend, doch wie schon 2022 kommt der Frühling im April nicht so recht in die Gänge. Und auch mittelfristig ist kein beständiges und warmes Hochdruckwetter in Sicht, im Gegenteil: Die nächsten Tage verlaufen dank einer Kaltfront und eines Italientiefs kühl und nass und selbst markanter Neuschnee wird in höheren Lagen, besonders aber im Gebirge nochmal zum Thema. Dazu deutet sich verbreitet lang ersehnter Regen an.

Aktuelle Abweichung der Temperatur vom Klimamittel im April, laufend bis 10.04.2023 @ UBIMET

Die Aussichten im Detail

Der Mittwoch beginnt von Vorarlberg bis Oberösterreich mit etwas Regen, nach ein paar Auflockerungen tagsüber wird es hier dann gegen Abend verstärkt nass. Lokal gehen Gewitter nieder, lebhafter Westwind frischt auf und oberhalb von 1000 m fällt in der Folge zunehmend Schnee. Im Osten und Süden bleibt es hingegen meist trocken, die Sonne zeigt sich vor allem im östlichen Flachland noch zeitweise. An der Alpennordseite wird es vorübergehend leicht föhnig. Die Temperaturen steigen auf 11 bis 18 Grad.

Am Donnerstag regnet es häufig und vor allem im Süden auch kräftig, die Schneefallgrenze pendelt zwischen 700 und 1000 m. Besonders im zentralen und südlichen Bergland ist dabei mit einigem Neuschnee zu rechnen. Von Vorarlberg bis Oberösterreich lässt der Regen im Tagesverlauf nach, die Sonne zeigt sich aber höchstens ganz im Westen noch für kurze Zeit. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus westlichen Richtungen und mit 3 bis 10 Grad wird es wieder kühler.

Prognostizierte Neuschneesumme über 48h bis Freitagabend @ UBIMET

Auch der Freitag verläuft meist bewölkt und zeitweise nass, im Bergland schneit es anfangs bis in viele Täler. Tagsüber steigt die Schneefallgrenze zögerlich gegen 900 m an, längere trockene Abschnitte mit ein paar sonnigen Auflockerungen sind am ehesten im Rhein- und Inntal sowie in Osttirol und Oberkärnten zu erwarten. Bei mäßigem, im Osten auch lebhaftem bis kräftigem Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 3 und 12 Grad.

Abschätzung der Schneemengen

Primär betrifft das Ereignis das Bergland: Entlang des Alpenhauptkamms und speziell im Bereich der Tauern sind von der Nacht auf Donnerstag bis Freitagabend häufig über 50 cm Neuschnee zu erwarten, was für Mitte April ein außergewöhnliches Ereignis darstellt. Aber auch hoch gelegene Ortschaften sowie Bahnstrecken und Autobahnen werden in dieser Region nach aktuellem Stand betroffen sein, allen voran der Brennerpass und der Tauernabschnitt sowie der Schoberpass. Oberhalb von 1000 m zeichnen sich hier Mengen um 20 bis 30 cm ab, stellenweise auch mehr. In tieferen Lagen handelt es sich am Donnerstag tagsüber noch häufig um Regen, in der Nacht auf Freitag sind dann aber auch in manchen Tälern der Alpennordseite um 5 cm Neuschnee möglich.

Abschätzung der Regenmengen

Prognostizierte Niederschlagssumme über 48h bis Freitagabend @ UBIMET

In Summe wird auch der Regen beachtliche Werte erreichen, denn nahezu landesweit deuten sich in der Fläche bis Samstagmorgen über 30 l/qm an. Schwerpunkte dürften zum Einen ganz im Süden liegen von den Karnischen Alpen bis in die südliche Steiermark mit häufig 50 bis 70 l/qm, zum Anderen an der Alpennordseite von den Tauerntälern bis in den Wienerwald mit ebenso meist 50 bis 70 l/qm. Regional sind auch an die 100 l/qm nicht ausgeschlossen, dies alles jedoch über einen Zeitraum von 48 bis 60 Stunden bis Samstagmorgen. In Wien sind nach aktuellem Stand von Ost nach West zwischen 25 und 50, vl. auch 60 l/qm im Bereich des Möglichen.
Gerade im Süden und Osten werden sich die Böden freuen, waren die letzten Monate doch verbreitet sehr trocken. Eine Hochwassergefahr dürfte nur an kleineren Flüssen oder Bächen gegeben sein.

 

Titelbild @ https://pixabay.com

Wenig Meereis an den Polen

Die Ausdehnung des Meereises in der Antarktis hat im März fast 30 Prozent unter dem für den Monat üblichen Durchschnitt gelegen. Dies war der zweitniedrigste Stand für einen März, nachdem für Februar bereits ein Rekordtief gemessen worden war. Auch in der Arktis lag die Ausdehnung unter dem Durchschnitt.

Arktis

Seit 1979 nutzt man Satelliten, um die Ausdehnung des Meereises zu messen. Basierend auf dem aktuellen 30-jährigen Durchschnitt (1991-2020) betrug die Abweichung in der Arktis heuer im März 4 %, das entspricht dem viertniedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Die tägliche Meereisausdehnung erreichte Anfang März ihr jährliches Maximum und hat seitdem mit Beginn der Schmelzsaison abgenommen.

Zeitreihe der monatlichen mittleren Anomalien der arktischen Meereisausdehnung für alle Märzmonate von 1979 bis 2023. Die Anomalien werden als Prozentsatz des März-Durchschnitts für den Zeitraum 1991-2020 ausgedrückt. Datenquelle: EUMETSAT OSI SAF Meereisindex v2.1. Kredit: Copernicus Climate Change Service/ECMWF/EUMETSAT.

Die Anomalien wurden von unterdurchschnittlichen Konzentrationen in den meisten Randmeeren des Arktischen Ozeans dominiert, einschließlich der Barentssee, der Svalbard-Region, der Beringsee, dem Ochotskischen Meer und der Labradorsee. Die bemerkenswerteste Ausnahme war die Grönlandsee, in der weit überdurchschnittliche Konzentrationen gemessen wurden. Aufgrund der vorherrschenden Großwetterlage waren hier kalte Nordwinde dominierend, die zu einer starken südwärts gerichteten Meereisdrift über die Framstraße (zwischen Grönland und Spitzbergen) geführt haben:

Links: Durchschnittliche arktische Meereiskonzentration für März 2023. Die dicke orangefarbene Linie zeigt die klimatologische Meereiskante für März für den Zeitraum 1981-2010 an. Rechts: Anomalien der arktischen Meereiskonzentration für März 2023 im Vergleich zum März-Durchschnitt des Zeitraums 1981-2010. Datenquelle: ERA5. Kredit: Copernicus Climate Change Service/ECMWF.

 

Antarktis

Noch beachtlicher war das Defizit am Südpol. Im März 2023 erreichte die antarktische Meereisausdehnung im Durchschnitt 3,2 Millionen km2 und lag damit 1,2 Millionen km2 (28 %) unter dem März-Durchschnitt von 1991-2020. Dies war die zweitniedrigste Ausdehnung für März innerhalb des 45-jährigen Satellitendatensatzes, nach einer rekordniedrigen Ausdehnung im Februar. Ein Hauptgrund waren einmal mehr überdurchschnittliche Temperaturen, siehe hierzu die letzte Grafik:

Zeitreihe der monatlichen mittleren Anomalien der antarktischen Meereisausdehnung für alle Märzmonate von 1979 bis 2023. Die Anomalien werden als Prozentsatz des März-Durchschnitts für den Zeitraum 1991-2020 ausgedrückt. Datenquelle: EUMETSAT OSI SAF Meereisindex v2.1. Kredit: Copernicus Climate Change Service/ECMWF/EUMETSAT.

 

Links: Durchschnittliche antarktische Meereiskonzentration für März 2023. Die dicke orangefarbene Linie zeigt die klimatologische Eiskante für März für den Zeitraum 1991-2020 an. Rechts: Anomalien der antarktischen Meereiskonzentration für März 2023 im Vergleich zum März-Durchschnitt für den Zeitraum 1991-2020. Datenquelle: ERA5. Kredit: Copernicus Climate Change Service/ECMWF.

 

 

Weiterführende Informationen: https://climate.copernicus.eu/sea-ice-cover-march-2023?utm_source=socialmedia&utm_medium=tw&utm_campaign=CBmarch23

Titelbild: https://pixabay.com

Das Wetter zu Ostern: Anfangs nass, dann mehr Sonnenschein

Auch Ostereier brauchen heuer Regenschirme - VisualHunt

Das Tief NORBERT über Osteuropa nähert sich am Karfreitag Österreich und stationiert am Osterwochenende als Höhentief knapp südöstlich der Alpenrepublik. Es bringt vor allem in der Osthälfte trübes, unbeständiges Wetter und macht uns somit bei der Ostereiersuche einen Strich durch die Rechnung. Erst am Ostermontag bringt uns zunehmender Zwischenhocheinfluss die Sonne zurück.

Lies weiter: Spannende Wetterfakten und -extreme in der Osterzeit.

Am Karfreitag machen sich von Vorarlberg bis in die Tauernregion zeitweise Schleierwolken bemerkbar. Auch im Osten ziehen zunehmend Wolken durch. Nur in einem Streifen von Oberösterreich bis in die südwestliche Steiermark sowie in Kärnten ist es vor allem in der ersten Tageshälfte noch strahlend sonnig. Am Nachmittag gewinnen die Wolken allgemein die Oberhand und ganz im Westen sowie auch im Nordosten fällt dann gelegentlich etwas Regen. Schnee ist im Westen nur oberhalb von rund 1200 m ein Thema. Der Wind weht im östlichen Flachland mäßig bis lebhaft aus Nordwest und die Temperaturen steigen auf 6 bis 15 Grad. Am Mildesten wird es dabei in der Südsteiermark.

Am Osterwochenende in den Nordalpen Regen und Schnee

Der Karsamstag gestaltet sich landesweit bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen häufig nass. Auch abseits davon sind aber Regenschauer einzuplanen. Die Schneefallgrenze liegt dabei von Ost nach West meist zwischen 700 und 1200 m. Die Sonne bleibt landesweit Mangelware. Mit schwachem bis mäßigem Nordwind wird wieder kältere Luft angezapft, die für die Jahreszeit bescheidenen Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im Oberen Waldviertel und 12 Grad in Osttirol.

Prognostizierte Niederschlagsmenge am Karsamstag - UBIMET
Prognostizierte Niederschlagsmenge am Karsamstag – UBIMET

Am Sonntag, zu Ostern, dominieren verbreitet die Wolken und vor allem in der Osthälfte fällt immer wieder etwas Regen bzw. oberhalb von 700 bis 1000 m Schnee. Ein paar sonnige Auflockerungen zeichnen sich von Vorarlberg über das Tiroler Oberland bis nach Osttirol ab, hier bleibt es auch meist trocken. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 6 bis 13 Grad. Am Mildesten wird es dabei zwischen dem Rheintal, dem Walgau und dem Oberinntal.

Prognostizierte Niederschlagsmenge am Ostersonntag - UBIMET
Prognostizierte Niederschlagsmenge am Ostersonntag – UBIMET

Am Ostermontag vor allem nach Westen zu sonnig

Der Ostermontag startet vom Waldviertel bis in die Steiermark mit vielen Wolken und letzten Schauern, die oberhalb etwa 900 m auch als Schnee fallen. Von Vorarlberg bis ins Salzburger Land startet der Tag nach Auflösung einzelner Frühnebelfelder bereits freundlich mit viel Sonnenschein. Tagsüber setzt sich auch im Osten ein etwas freundlicherer Sonne-Wolken-Mix durch, erst gegen Abend lockert es hier vermehrt auf und die Sonne kommt zeitweise zum Vorschein. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen wieder an und erreichen maximal 10 bis 17 Grad.

Hanami – Das japanische Kirschblütenfest

Kirschblüte

Mit Beginn der Kirschblüte („Sakura“) wird in Japan alljährlich der Frühling begrüßt. Je nach Region und Witterung ist dies dort zwischen Mitte März und Anfang Mai der Fall. Während dieser Zeit treffen sich Einheimische wie auch Touristen unter den weiß und rosa blühenden Bäumen, um gemeinsam das Kirschblütenfest zu feiern. Genau genommen wird dabei Hanami betrieben: Es handelt sich um die über 1000 Jahre alte Tradition, bei einem Picknick die Blüten anzuschauen und deren Schönheit zu bewundern. Heuer hat das Fest früh begonnen, mittlerweile gibt es aufgrund des Coronavirus aber auch in Japan immer mehr Einschränkungen, so wurden etwa erste Parkanlagen geschlossen.

Kirschblüte in Tokio

Der zeitliche und regionale Verlauf der im Schnitt etwa zehn Tage andauernden Kirschblüte lässt sich dabei nicht nur vor Ort, sondern auch im japanischen Fernsehen verfolgen. Heuer hat die Kirschblüte in Tokio bereits am 22. März begonnen, die Vollblüte wurde am 29. März verzeichnet – etwa zwei Wochen früher als im langjährigen Mittel.

Klimawandel

In den vergangenen Jahrzehnten fand die Vollblüte im Mittel immer früher statt. Dies war zwar manchmal auch schon in der Vergangenheit der Fall, allerdings gibt es mittlerweile nahezu keine Ausreißer mehr nach Mitte April. Das hat einerseits mit der zunehmenden Wärmeinsel der Stadt zu tun, andererseits allerdings vor allem mit dem Klimawandel, so fand im Jahre 1850 die durchschnittliche Vollblüte etwa am 17. April statt.

Wortursprung und Symbolik

Der in Japan allgegenwärtige Begriff „Hanami“ bedeutet in erster Linie ,,Blumen bzw. Blüten betrachten“, bezieht sich dabei aber immer auf die Blüten der japanischen Zierkirsche. Da diese nur sehr kurz blüht und die Blütenreste bald zu Boden rieseln, sind sie ein passendes Symbol für die japanische Ästhetik und für die Vergänglichkeit des Schönen.

Hanami in Mitteleuropa

Auch bei uns wird in vielen Gemeinden und Städten die Blüte der japanischen Zierkirsche und mit ihr der Frühlingsanfang gefeiert. Eines der ältesten und größten europäischen Hanami-Feste findet seit 1968 meist im Mai in Hamburg statt. Krönender Abschluss ist hierbei ein prachtvolles Feuerwerk, das von mehreren zehntausend Menschen an den Außenufern der Alster bestaunt wird. Ob es heuer aufgrund der Coronakrise aber stattfinden kann, ist noch fraglich.


Titelbild: Adobe Stock

Wetterextreme zu Ostern in Österreich

Hase im Schnee

Das Osterfest findet jährlich zwischen dem 22. März und dem 25. April statt. Genauso variabel wie das Datum gestaltet sich auch das Wetter, wobei das Datum nicht der einzige Grund dafür ist. Im Frühjahr befinden sich im hohen Norden nämlich noch sehr kalte Luftmassen (die arktische Meereisfläche erreicht im März ihre maximale Ausdehnung), welche bei passender Großwetterlage rasch bis nach Österreich gelangen können.

Die Meereisausdehnung erreicht im März ihre maximale Ausdehnung. © www.meereisportal.de

Bei einer südwestlichen Strömung können allerdings auch schon sehr milde Luftmassen aus Nordafrika zu uns gelangen, welche durch Föhneffekte sowie aufgrund des bereits hohen Sonnenstands vor Ort zusätzlich erwärmt werden.

Im hohen Norden ist es noch sehr kalt, während es in den Subtropen bereits sommerlich ist.

Schnee im Jahr 2013

Schaut man sich die Osterfeste der letzten 30 Jahre an, so sticht einem sofort 2013 ins Auge. Ein massiver Kaltlufteinbruch hat damals am 31. März für winterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen gesorgt. In den östlichen Nordalpen gab es 20 bis 30 cm Schnee, aber selbst im Flachland fiel im Norden und Osten etwas Nassschnee. Die Höchstwerte am Ostersonntag lagen zwischen -1 Grad im östlichen Berg- und Hügelland und +7 Grad in Lienz. In Wien kam die Temperatur bei zeitweiligem Schneefall und lebhaftem Nordwestwind nicht über 2 Grad hinaus und in der folgenden Nacht gab es verbreitet Frost.

Schnee am Erlaufsee
Schnee am Erlaufsee im 2013. © Fred Lindmoser; www.mariazellerland-blog.at
Höchstwerte zu Ostern im Jahr 2013.

Sommer im Jahr 2000

Dass Ostern wettertechnisch auch ganz anders ausfallen kann, zeigt ein Blick auf das Jahr 2000: Bei Temperaturen bis zu 29 Grad in Salzburg gab es teils sogar hochsommerliches Wetter im April. Auch in den Jahren 2009, 2011, 2019 und 2020 konnte man Mitte bzw. Ende April bei Temperaturen über 20 Grad die Osterneste getrost im T-Shirt suchen.

Sommerliches Wetter in Wien. © https://www.foto-webcam.eu
Höchstwerte zu Ostern im Jahr 2000.

Anbei die Höchstwerte am Ostersonntag seit 1990:

Höchstwert Wien Innsbruck Kranebitten
15.4.1990 17 12
31.3.1991 11 14
19.4.1992 17 10
11.4.1993 5 10
3.4.1994 11 8
16.4.1995 14 11
7.4.1996 16 18
30.3.1997 9 5
12.4.1998 11 10
4.4.1999 21 13
23.4.2000 27 (max)
26 (max)
15.4.2001 8 4
31.3.2002 19 16
20.4.2003 19 18
11.4.2004 11 11
27.3.2005 14 20
16.4.2006 19 17
8.4.2007 18 17
23.3.2008 6 3 (min)
12.4.2009 23 23
4.4.2010 18 14
24.4.2011 22 21
8.4.2012 5 4
31.3.2013 2 (min)
5
20.4.2014 18 18
5.4.2015 8 6
27.3.2016 15 18
16.4.2017 14 10
1.4.2018 13 12
21.4.2019 22 24
12.4.2020 23 24
4.4.2021 10 13
17.4.2022 13 15
9.4.2023 11* 10*

* Prognose für 2023 (Stand: 5.4.23)

Der mittlere Höchstwert zu Ostern von 1991 bis 2020 liegt in Wien bei 14,6 und in Innsbruck bei 13,7 Grad, wobei dafür vor allem das variable Datum des Osterfests eine entscheidende Rolle spielt (der mittlere Höchstwert am 22. März liegt in Wien bei 12 Grad und am 25. April bereits bei 19 Grad). Temperaturen oberhalb der 20-Grad-Marke wurden seit dem Jahre 1990 in Innsbruck an 5 bzw. in Wien an 6 Ostersonntagen verzeichnet (im Jahr 2005 hat es in Innsbruck mit 19,9 Grad knapp nicht gereicht).

Heuer verlaufen die Osterferien kühl und in den Nächten muss man von Montagnacht bis zumindest Mittwochnacht verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost rechnen. Richtung Wochenende gestaltet sich das Wetter vermehrt unbeständig, die Temperaturen nähern sich aber wieder dem klimatologischen Mittelwert an. Mehr Infos zum Osterwetter gibt es hier.

Titelbild © Adobe Stock

Gefahr für späten Frost nimmt neuerlich zu

Frost im Frühling - pixabay.com

Mit Durchzug einer Kaltfront kam es zu Beginn der Karwoche vor allem in den Nordalpen neuerlich zu leichten Schneefällen. Im Osten und Süden bläst der kalte Nordwind immer noch kräftig. Doch das Wetter beruhigt sich allmählich wieder. Das Zusammenspiel zwischen der eingeflossenen Kaltluft und den zunehmend klaren und allmählich windschwächeren Nächten lässt aber nun die Frostgefahr deutlich steigen.

Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag - UBIMET
Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag – UBIMET

Verbreitet leichter bis mäßiger Frost in Sicht

Von Dienstag bis Donnerstag muss man landesweit mit leichtem bis mäßigem Frost zwischen -1 und -7 Grad rechnen. In manchen, höher gelegenen Tälern der Alpen sowie in einzelnen Becken und Senken des Mühl- und Waldviertels sind noch tiefere Werte in Reichweite. Erst am Freitag lässt die Frostgefahr vor allem im Osten und Südosten des Landes sowie im Rheintal wieder nach. Inneralpin muss man aber bis zum Ostersonntag zumindest gebietsweise mit frostigen Nächten rechnen.

Prognose der Tiefstwerte für den Mittwoch - UBIMET
Prognose der Tiefstwerte für den Mittwoch – UBIMET

In den Alpen ist Frost Anfang April vollkommen normal. Im Lungau z.B. liegen die klimatologisch zu erwartenden Tiefstwerte an einem 3. April zwischen -1 und -2 Grad. Abseits der Alpen und hier vor allem im östlichen Flachland sowie am Bodensee ist leichter Frost zu dieser Jahreszeit schon bemerkenswert, vor allem im Zuge des Klimawandels. Die normalen Tiefstwerte für einen 3. April liegen z.B. in Wien bei etwa +5 Grad, in Bregenz bei +4 Grad.

Klimatologisch zu erwartende Tiefstwerte an einem 3. April (Klima 1981-2010) - UBIMET
Klimatologisch zu erwartende Tiefstwerte an einem 3. April (Klima 1981-2010) – UBIMET

Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher

Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Die Rekorde liegen in allen Landeshauptstädten zwischen Ende April und Mitte Mai. Nennenswerter Frost Anfang April ist also keine Seltenheit in Österreich. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.

Letzter Tag im Jahr mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in den Landeshauptstädten - UBIMET mit Daten GSA
Letzter Tag im Jahr mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in den Landeshauptstädten – UBIMET mit Daten GSA

Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels

Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen (wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden). Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts (1901-1960) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, bereits Mitte März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu.

Tag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Graz - UBIMET mit Daten GSA
Tag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Graz – UBIMET mit Daten GSA
Tag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Innsbruck - UBIMET mit Daten GSA
Tag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Innsbruck – UBIMET mit Daten GSA
Tag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Wien - UBIMET mit Daten GSA
Tag des Vegetationsbeginns (Methode der Wärmesumme) und des letzten Tiefstwerts unter -2 Grad im Frühjahr für Wien – UBIMET mit Daten GSA

Vom Schnee in den Hochsommer: Rekorde im April

Winter vs. Sommer

Geradezu hochsommerlich heiß präsentierten sich die letzten Tage im April 2012, am 28. kletterten die Temperaturen in Waidhofen an der Ybbs auf 32,0 Grad. Zur tiefsten gemessenen April-Temperatur in einem bewohnten Ort muss man bis ins Jahr 2003 zurückgehen, am 19.04. war es in Seefeld in Tirol mit -19,7 Grad klirrend kalt. Noch eisiger war es mit -26,6 Grad am 07.04.1929, auf dem Gipfel des Hohen Sonnblicks in etwa 3100 m Seehöhe. Damit umfasst die registrierte Temperaturspanne im April an bewohnten Orten deutlich über 50 Grad!

Schnee bis in tiefe Lagen

Schnee bis in tiefe Lagen kommt im April immer wieder vor, mitunter sind auch noch markante Ereignisse möglich. Etwa am 19. April 2017 lag der Alpenraum unter dem Einfluss eines kräftigen Tiefs und mit einer nordöstlichen Höhenströmung gelangte feuchtkalte Luft in die Osthälfte Österreichs. Die Schneefallgrenze sank somit bis ins Flachland und der Wind wehte kräftig mit stürmischen Böen aus Nord. Am Nachmittag musste die Wiener Außenring Autobahn (A21) in beide Fahrrichtungen komplett gesperrt werden und auch Teile der Westautobahn (A1) wurden für den Verkehr geschlossen. Mehr dazu hier.

A21 am 19. April 2017. © ASFINAG
A21 am 19. April 2017. © ASFINAG

Von 0 bis 500 mm Niederschlag

Beim höchsten Niederschlag sowohl innerhalb von 24 Stunden als auch im ganzen Monat April hat der Loiblpass in den Karawanken die Nase vorne. Am 09.04.1973 prasselten dort an nur einem Tag 150 mm vom Himmel, das ist fast der dort übliche Niederschlag für den gesamten Monat April. Und im Jahre 1975 kamen im gesamten April sogar 491 mm zusammen. In Linz blieb der Monat im Jahre 1893 hingegen komplett trocken. Örtlich waren aber auch der April 2007 und 2009 gänzlich trocken.

Aus diesen Jahren stammen auch einige Sonnenscheinrekorde. Am sonnigsten war allerdings der April 1946 in Wien (Hohe Warte), damit schien die Sonne damals weitaus länger als in einem normalen Juli.

Die Rekorde in der Übersicht:

Die höchsten Temperaturen in den Landeshauptstädten:

  • Bregenz 31,2°C (28.04.2012)
  • Innsbruck 30,1°C (28.04.2012)
  • Salzburg 31,5°C (27.04.2012)
  • Linz 30,9°C (28.04.2012)
  • Graz 28,8°C (29.04.2012)
  • Klagenfurt 28,2°C (07.04.2011)
  • Wien – Hohe Warte 30,0°C (30.04.2012)
  • Eisenstadt 30,0°C (28.04.1947)
  • St. Pölten 30,9°C (29.04.2012)
  • Österreichrekord: 32,0°C in Waidhofen/Ybbs am 28.04.2012

Die tiefsten Temperaturen in den Landeshauptstädten:

  • Bregenz -4,7°C (03.04.1952)
  • Innsbruck -7,0°C (08.04.2003)
  • Salzburg -3,9°C (01.04.2020)
  • Linz -2,4°C (08.04.1997)
  • Graz -6,7°C (07.04.2003)
  • Klagenfurt -7,1°C (09.04.1956)
  • Wien – Hohe Warte -8,1°C (04.04.1900)
  • Eisenstadt -4,0°C (07.04.1978)
  • St. Pölten -5,0°C (11.04.1954)
  • Österreichrekord Tal: -19,7°C in Seefeld (T) am 19.04.2003
  • Österreichrekord Berg: -26,6°C auf dem Sonnblick (S) am 07.04.1929

Größte Monatsniederschlagsmengen:

  • Loibl (K): 491 mm im Jahr 1975
  • Schröcken (V): 394 mm im Jahr 1970

Geringste Monatsniederschlagsmengen (Auswahl):

  • Linz (OÖ) 1897: komplett trocken
  • Stockerau (NÖ) 2009: komplett trocken
  • Andau (B) 2007: komplett trocken

Größter 24h-Niederschlag:

  • Loibl (K): 150 mm am 09.04.1973
  • Villacher Alpe (K): 129 mm am 09.04.1973
  • Dellach (K): 119 mm am 06.04.1975

Maximale monatliche Sonnenscheindauer:

  • Wien-Hohe Warte: 360 Std. im Jahr 1946
  • Neusiedl/See (B): 335 Std. im Jahr 2007
  • Andau (B): 332 Std. im Jahr 2007

Spitzenböen Tal:

  • Reichenau/Rax (NÖ): 126 km/h am 28.04.2015
  • Obertauern (S): 123 km/h am 06.04.1997
  • Irdning/Gumpenstein (ST): 118 km/h am 08.04.1995
  • St. Radegund (ST): 115 km/h am 28.04.2015

Spitzenböen Berg:

  • Patscherkofel (T): 173 km/h am 14.04.1999
  • Rudolfshütte (S): 171 km/h am 12.04.1989
  • Feuerkogel (OÖ): 148 km/h am 02.04.2015

Quelle Titelbild: pixabay

Karwoche bringt spätwinterliches Wetter nach Deutschland

Derzeit verlagert sich das Hoch MERYEM vom Nordmeer nach Skandinavien. Dabei wird auf seiner Ostseite nochmals Polarluft nach Deutschland geführt. Die Rückwärtstrajektorien (Pfad einzelner Luftpakete) zeigen, dass die Luft in den tiefen Schichten, die derzeit zu uns strömt, direkt aus der Arktis stammt.

Rückwärtstrajektorien für Berlin © Wetter3.de
Aktuelles Satellitenbild © EUMETSAT/UBIMET

Während sich am heutigen Sonntag noch die geringe Feuchte der Kaltluft durch reichlich Sonnenschein im Norden bemerkbar macht, werden in den kommenden Tagen immer wieder dichte Wolken herein ziehen. Dabei bleibt es jedoch meist trocken, erst in der zweiten Wochenhälfte deutet sich Schnee von Osten an, die genau Entwicklung ist hierbei aber noch unsicher.

Relative Sonnenscheindauer am Sonntag, den 2.4.2023 © UBIMET/DWD

Mit der kalten Luft werden insbesondere Nachtfröste zum Thema. Die unten stehende Graphik zeigt die prognostizierten Tiefstwerte am Dienstagmorgen. Dabei besteht insbesondere für empfindlichen Pflanzen die Gefahr des Erfrierens. Auch für die Landwirtschaft sind dies keine guten Nachrichten, da sich bereits erste Obstblüten zeigen.

Tiefsttemperaturen am Dienstagmorgen © UBIMET
Tiefsttemperaturen am Dienstagmorgen © UBIMET

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/blumen-krokusse-bl%c3%bcht-frost-7827352/

Spätwinterliches Feeling in der Karwoche

Ostereier im Schnee - pixabay.com

Zwischen einem Hoch über Südskandinavien und reger Tiefdrucktätigkeit im Südosten Europas dreht die Strömung in Österreich auf Nord. Eine für die Jahreszeit außergewöhnlich kalte Luftmasse wird somit in der neuen Woche an den Alpenraum herangeführt und sorgt für ein paar windige, unterkühlte, aber auch meist trockene Tage. Zum Osterwochenende hin erholen sich die Temperaturen nur sehr langsam wieder. Nach derzeitigem Stand muss man dann auch mit unbeständigerem Wetter rechnen.

Satellitenbild und Großwetterlage am 02. April um 11 Uhr MESZ - EUMETSAT, UBIMET
Satellitenbild und Großwetterlage am 02. April um 11 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET

Kalter, windiger Start in die neue Woche

Am Montag fällt in den Nordalpen anfangs bis in tiefe Lagen ein wenig Schnee, tagsüber ziehen hier aber nur noch vereinzelt unergiebige Schneeschauer durch. Abseits der Nordalpen bleibt es trocken und zumindest zeitweise sonnig. Besonders im Osten und Süden weht kräftiger, föhniger Nordwind, lokal auch mit stürmischen Böen. Die Höchstwerte liegen nur mehr zwischen 2 und 12 Grad, am mildesten bleibt es im föhnigen Süden.

Sturmwarnungen gültig für den Montag und den Dienstag - UWZ, UBIMET
Sturmwarnungen gültig für den Montag und den Dienstag – UWZ, UBIMET

Zur Wochenmitte hin Wetterberuhigung

Am Dienstag und Mittwoch fallen primär in den zentralen und östlichen Nordalpen, aber gelegentlich auch im nördlichen und östlichen Flachland ein paar Schneeflocken, ansonsten bleibt es trocken und vor allem nach Südwesten zu auch zeitweise sonnig. Am Dienstag weht der Nordwind noch gebietsweise kräftig, doch bereits im Laufe des Tages lässt dieser überall etwas nach. Die Temperaturen verharren weiterhin auf einem für die Jahreszeit sehr bescheidenen Niveau. In den meisten Niederungen stehen einstellige Höchstwerte zwischen 2 und 8 Grad auf dem Programm, vor allem in den föhnigen Regionen zwischen Osttirol und Oberkärnten sind aber auch bis zu 10 oder 11 Grad in Reichweite.

Prognose der Tiefstwerte am Dienstag - UBIMET
Prognose der Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET

Aufgrund der Wetterberuhigung sind verbreitet ein paar frostige Nächte einzuplanen. Die Tiefstwerte von Dienstagfrüh bis Donnerstagfrüh werden meist zwischen -1 und -6 Grad liegen, lediglich in manchen prädestinierten Tälern und Senken der Alpen sowie des Mühl- und Waldviertels könnte es noch kälter werden.

Letzter Frosttag im Jahr (Tiefstwert unter 0 Grad) in den Landeshauptstädten - UBIMET mit Daten GSA
Letzter Frosttag im Jahr (Tiefstwert unter 0 Grad) in den Landeshauptstädten – UBIMET mit Daten GSA

Höheneier machen Osterprognose unsicher

Die Zufuhr kalter Luft aus Nordosteuropa lässt zum Ende der Karwoche nur langsam nach. Vor allem in der Höhe werden zudem reichlich Spuren hinterlassen und zwar in Form von Kaltlufttropfen. Meteorologen nennen solche, vor allem in großen Höhen ausgeprägte Tiefs inoffiziell auch „Höheneier“. Diese stellen immer eine große Herausforderung für die Wettermodelle dar, denn ihre genaue Zugbahn ist nur schwer vorhersehbar. Zum Osterwochenende hin werden höchstwahrscheinlich gleich mehrere Höheneier rund um Österreich unterwegs sein und die Prognose ist daher noch sehr unsicher.

Großwetterlage in der Höhe am kommenden 07. April über Europa. Die "Höheneier" rund um Österreich sind gut erkennbar (tiefblaue Regionen) - ECMWF IFS Modell, UBIMET
Großwetterlage in der Höhe am kommenden 07. April über Europa. Die „Höheneier“ rund um Österreich sind gut erkennbar (tiefblaue Regionen) – ECMWF IFS Modell, UBIMET

Ab Gründonnerstag neuerlich unbeständig

Nach derzeitigem Stand muss man sich allerdings aufgrund der Höheneier schon ab Donnerstag und bis zum Ostermontag auf zunehmend unbeständigeres Wetter mir Regen-, Schnee- und Graupelschauern einstellen. Die Temperaturen steigen dabei nur sehr langsam wieder und bleiben bis auf Weiteres unterdurchschnittlich. Zunächst ist Schnee somit noch bis in tiefe Lagen ein Thema, am Osterwochenende aller Voraussicht nach nur noch ab den mittleren Lagen.

Tendenz der Temperatur (oben) und der aufsummierten Niederschlagsmenge (unten) für die kommenden 10 Tage in Wien - ECMWF Ensemble, UBIMET
Tendenz der Temperatur (oben) und der aufsummierten Niederschlagsmenge (unten) für die kommenden 10 Tage in Wien – ECMWF Ensemble, UBIMET
Tendenz der Temperatur (oben) und der aufsummierten Niederschlagsmenge (unten) für die kommenden 10 Tage in Bregenz - ECMWF Ensemble, UBIMET
Tendenz der Temperatur (oben) und der aufsummierten Niederschlagsmenge (unten) für die kommenden 10 Tage in Bregenz – ECMWF Ensemble, UBIMET

Insgesamt fallen heuer die Osterferien somit unterkühlt aus. Aufgrund der außergewöhnlich milden Witterung in der vergangenen Weihnachtszeit sollten sie in den meisten Regionen Österreichs sogar ähnlich kalt wie die Weihnachtsferien verlaufen.

Vergleich der täglichen Höchst- und Tiefstwerte zwischen Weihnachtsferien 2022/2023 (Beobachtungen) und Osterferien 2023 (ab 02.04. Prognosen) in Innsbruck - UBIMET
Vergleich der täglichen Höchst- und Tiefstwerte zwischen Weihnachtsferien 2022/2023 (Beobachtungen) und Osterferien 2023 (ab 02.04. Prognosen) in Innsbruck – UBIMET
Vergleich der täglichen Höchst- und Tiefstwerte zwischen Weihnachtsferien 2022/2023 (Beobachtungen) und Osterferien 2023 (ab 02.04. Prognosen) in Wien - UBIMET
Vergleich der täglichen Höchst- und Tiefstwerte zwischen Weihnachtsferien 2022/2023 (Beobachtungen) und Osterferien 2023 (ab 02.04. Prognosen) in Wien – UBIMET

 

März 2023 deutlich zu mild, im Osten kaum Regen

Mit einer Temperaturabweichung von rund +1,8 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 fällt der März in diesem Jahr deutlich zu mild aus. Neben den zu hohen Temperaturen kam es über ganz Österreich gemittelt zu unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Rund 35 % fehlen landesweit auf eine ausgeglichene Bilanz, v.a. im Osten Österreichs fiel im zurückliegenden Monat extrem wenig Regen.

Abweichung der Durchschnittstemperatur vom Klimamittel (1991-2020) @ UBIMET

Einmal mehr viel zu mild

Österreichweit betrachtet schließt der März rund 1,8 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigen sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen finden sich besonders im Osten und Nordosten des Landes wieder, so schließt der Monat in Wiener Neustadt sogar um 2,5 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges gilt aber auch für die Station am Weißensee in Kärnten. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem Tal der Nordalpen und generell auf den Bergen. Doch selbst in Zeltweg, Landeck oder auf dem Patscherkofel endet der März rund 1 bis 1,5 Grad zu mild.
Landesweit kommt der März nicht an den Spitzenreiter 2017 ran, dieser thront weiterhin mit einer Anomalie von +3,0 Grad an der Spitze vor dem März 1994 (+2,8 Grad).

Abweichung der Monatsniederschlags (bis 31.03., 4 Uhr) vom Klimamittel (1991-2020) @ UBIMET

Markante Trockenheit im Osten

Bei den Niederschlagsmengen zeigt sich beim Blick auf die Österreichkarte eine klare Zweiteilung. Atlantische Tiefs und deren Fronten brachten in erster Linie dem Westen und Süden ausgiebig Niederschlag, verbreitet wurde hier das Soll erreicht oder sogar übertroffen. So gab es in Haiming (Tirol) um 50 % mehr Regen und Schnee, ebenso in Mariapfarr im Lungau. Weite Teile des Landes zeigten sich im März aber viel zu trocken, besonders markant fällt das Niederschlagsdefizit etwa östlich der Linie Innviertel-Koralpe aus. Hier fehlen verbreitet 40 bis 80 % auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland sind teilweise gerade einmal um 10 % der normal üblichen Niederschlagsmenge zusammengekommen. Exemplarisch erlebten Laa/Thaya, Retz, Eisenstadt und Wien-Stammersdorf einen der trockensten Märzmonate der jeweiligen Messgeschichte.
Die Folgen der Trockenheit im Osten, die sich über mehrere Monate aufgebaut hat, sind verheerend: Die Grundwasserspiegel sind teils auf einem Rekordtief, ebenso der Pegel des Neusiedler Sees. Die Waldbrandgefahr ist früh im Jahr schon verhältnismäßig hoch.

Abweichung der Sonnenscheindauer (bis inkl. 30.03.) vom Klimamittel (1991-2020) @ UBIMET

Sonnenscheinsoll häufig erreicht

Ziemlich ausgeglichen präsentiert sich dagegen die Sonnenscheinbilanz. Abseits der Alpen wurde das Soll nahezu überall erreicht, von Vorarlberg bis in die Obersteiermark fehlen dagegen ein paar Stunden. Hier liegt das Defizit häufig bei rund 25 %.

 

 

Extremwerte März 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: 31.03.2023, 9 Uhr

Höchste Temperaturen
24,1 Grad Seitzersdorf-Wolfpassing (NÖ, 23.)
24,0 Grad Tullnerfeld (NÖ, 23.)
23,5 Grad Krems + Langenlois (NÖ, 23.)
23,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 23.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler
-12,3 Grad Lech/Arlberg (V, 01.)
-11,8 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 01.)
-11,3 Grad Mittelberg (V, 01.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-9,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 12.)
-8,6 Grad Gars am Kamp (NÖ, 12.)
-8,0 Grad Zwettl (NÖ, 01.)

Nasseste bewohnte Orte (heute fällt hier noch weiterer Niederschlag)
223 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
210 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
199 Liter pro Quadratmeter Warth (V)

Trockenste Orte
3 Liter pro Quadratmeter Horn + Laa/Thaya (NÖ)
4 Liter pro Quadratmeter Langenlois + Retz (NÖ), Wien-Unterlaa (W)
5 Liter pro Quadratmeter Krems, Gars am Kamp, Limberg-Maissau, Schöngrabern, Seitzersdorf-Wolfpassing und Groß- Enzersdorf (alle NÖ) + Wien-Stammersdorf (W)

Absolut sonnigste Orte
191 Sonnenstunden Hermagor (K)
190 Sonnenstunden Dellach (K)
186 Sonnenstunden Mörbisch (B)

Stärkste Windspitzen Niederungen
121 km/h Wolfsegg (OÖ, 11.)
120 km/h Brand (V, 13.)
118 km/h Podersdorf(B, 11.) + Waizenkirchen (OÖ, 09.)

Stärkste Windspitzen Berge
153 km/h Jauerling (NÖ, 09.)
151 km/h Feuerkogel (OÖ, 10.) + Buchberg (NÖ, 11.)
145 km/h Patscherkofel (T, 13.)

 

Titelbild: Webcam Wien-Bisamberg vom 14.03.2023 @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg

Kalte Nächte in Sicht, verbreitet leichter bis mäßiger Frost erwartet

Frost im Frühling - VisualHunt

Eine kräftige Kaltfront brachte zu Wochenbeginn den Winter zurück mit Schnee in den Nordalpen und Sturm im Osten und Süden. Vor allem entlang der Nordalpen kommt bis Dienstag weiterhin etwas Neuschnee bis in die Tallagen zusammen. Aufgrund der allmählichen Wetterberuhigung und der kalten Witterung wird aber in den kommenden beiden Nächten zunehmend leichter bis mäßiger Frost das Hauptthema.

Am Dienstag in der Früh ist Frost vor allem inneralpin und im Süden des Landes in Sicht. Hier sind verbreitet Tiefstwerte zwischen -2 und -5 Grad zu erwarten. Im Norden und Osten bleibt es hingegen wegen des starken Windes meist noch frostfrei.

Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag - UBIMETPrognose der Tiefstwerte für den Dienstag – UBIMET

Hier ist aber spätestens am Mittwoch in der Früh mit leichtem Frost zu rechnen. Auch inneralpin und im Süden wird es neuerlich frostig. Ganz im Westen sorgen hingegen aufziehende, dicke Wolken und eine allmählich mildere Luftmasse für meist frostfreie Verhältnisse.

Prognose der Tiefstwerte für den Mittwoch - UBIMET
Prognose der Tiefstwerte für den Mittwoch – UBIMET

Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher

Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Jedenfalls, dass es Ende März zu nahezu landesweitem Frost kommt, ist trotz Klimawandels weiterhin nichts Außergewöhnliches. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.

Letzter Tag im Jahr mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in den Landeshauptstädten - UBIMET mit Daten GSA
Letzter Tag im Jahr mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in den Landeshauptstädten – UBIMET mit Daten GSA

Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels

Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen (grüne Linie im Diagramm unten). Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In den Jahren 1931-1960 (orange Linie im Diagramm) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 (blaue Linie im Diagramm) erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, zwischen Mitte und Ende März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März (oranges Kreuzerl), heutzutage hingegen eher schon Mitte März (blaues Kreuzerl).

Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese sind unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Betrachten wir das Beispiel Graz im untenstehenden Diagramm: Die Differenz in den Jahren 1931-1960 betrug im Durchschnitt 8 Tage. Die Vegetation erwachte also im Schnitt erst 8 Tage nach dem letzten nennenswerten Frost. Im Klimamittel 1991-2020 ist diese Differenz bei genau 0 Tagen gelandet!

Langjährige Statistik der Wärmesumme (Maß für Vegetationsbeginn) und des letzten Tages mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in Graz, Innsbruck, Wien und Kremsmünster - UBIMET mit Daten GSA
Langjährige Statistik der Wärmesumme (Maß für Vegetationsbeginn) und des letzten Tages mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in Graz, Innsbruck, Wien und Kremsmünster – UBIMET mit Daten GSA

Kräftige Kaltfront sorgt am Montag für Schnee und Sturm

Schneeräumung in den Alpen - VisualHunt

Der Winter meldet sich zu Wochenbeginn zurück. Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen schon in den Morgenstunden bis in die meisten Tallagen ab. Vor allem oberhalb von rund 800 bis 900 m schneit es tagsüber von Vorarlberg bis zum Mariazellerland teils intensiv. In tieferen Lagen kann es zwar immer wieder schneien, für eine nennenswerte Schneedecke reicht es aber hier untertags meist noch nicht aus.

Doch auch in der Nacht auf Dienstag geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter mit zahlreichen und zeitweise auch kräftigen Schneeschauern. Bis Dienstagfrüh muss man somit selbst im Rheintal, im Inntal und im Flachgau mit einer dünnen Schneeecke rechnen. In den östlichen Nordalpen sowie auch im nördlichen und östlichen Flachland gehen am Dienstag tagsüber weitere Schnee- und Graupelschauer nieder, im Westen beruhigt sich hingegen die Lage rasch wieder.

Schneewarnungen und -vorwarnungen für den Montag - UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)
Schneewarnungen und -vorwarnungen für den Montag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)
Prognose der Neuschneesumme am Montag und Dienstag - UBIMET
Prognose der Neuschneesumme am Montag und Dienstag – UBIMET

Sturm in Sicht

Mit Durchzug der Kaltfront am Montag in der Früh frischt verbreitet kräftiger bis stürmischer Nordwestwind auf. Besonders im Osten und Süden Österreichs sind tagsüber verbreitet Sturmböen um 70 oder 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen am Alpenostrand sowie mit Nordföhn auch in einzelnen prädestinierten Gebieten der Südalpen wie z.B. den Fischbacher Alpen und dem Grazer Bergland sind schwere Sturmböen von bis zu 90 km/h, im oberen Murtal, im Lungau und in Richtung Nockberge sogar bis 100 km/h in Sicht. Auch am Dienstag geht es in der Osthälfte Österreichs stürmisch weiter, eine Beruhigung steht hier erst am Dienstagabend bevor.

Sturmwarnungen und -vorwarnungen für den Montag - UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)
Sturmwarnungen und -vorwarnungen für den Montag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)
Prognose der maximalen Windböen am Montag - UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET

Trockenheit im Osten und Süden setzt sich fort

Trotz der Störung kommen im von der Trockenheit geplagten Osten und Süden des Landes keine nennenswerten Niederschlagsmengen zusammen. Mehr als 5 l/m² sind nur in den Nordalpen in Sicht.

Prognose der Niederschlagssumme am Montag und Dienstag - UBIMET
Prognose der Niederschlagssumme am Montag und Dienstag – UBIMET

 

Kaltlufteinbruch mit Schnee – Ein letzter Wintergruß?

Ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa und ein Hochdruckgebiet über Westeuropa sorgen zu Wochenbeginn für eine nördliche Strömung in Mitteleuropa. Mit dieser erreichen uns ab Sonntagabend kalte Luftmassen polaren Ursprungs, die bis Montagvormittag das gesamte Land erfassen . Diesbezüglich sind sich die Wettermodelle einig und der bevorstehende Temperatursturz ist abgesichert. In der Nacht zum Dienstag sinken die Temperaturen auch verbreitet unter den Gefrierpunkt, lediglich an den Küsten, im Oberrheingraben und in weiten Teilen Bayerns bleiben die Tiefstwerte im zarten Plusbereich.

Prognose 24h Temperaturminimum für Montag 27.März 2023 @ UBIMET

Graupel und Schnee

Durch die sinkenden Temperaturen sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag ausgehend von den nördlichen Landesteilen bis in tiefe Lagen ab. Nennenswerte Schneemengen um etwa 10 cm werden in den Alpen, im Erzgebirge und im Harz erwartet, aber auch im Alpenvorland sowie in höheren Lagen der Mittelgebirge kommen ein paar Zentimeter zusammen. Im Flachland gehen tagsüber Schneeregen- und Graupelschauer durch. In der Nacht zum Dienstag ziehen dann vor allem im Nordosten weitere Schneeschauer durch, hier kann es zumindest örtlich zu einer dünnen Schneedecke kommen.

48h-Neuschneeprognose bis Dienstagabend. © www.uwr.de

Von langer Dauer wird die weiße Pracht allerdings nicht sein, denn tagsüber geht es, unter anderem aufgrund des hohen Sonnenstands, verbreitet aufwärts mit den Temperaturen. Am Montag steigen die Temperaturen auf 4 bis 9 Grad und am Dienstag – nach einer vielerorts frostigen Nacht – auf 7 bis 18 Grad mit den höchsten Werten im Südwesten.

Aussichten

Wie bereits erwähnt, ist der Temperaturabfall durch die Einigkeit der verschiedenen Modelle bereits abgesichert. Der erneute Temperaturanstieg auf ein frühlingshaftes Niveau ist ebenfalls sicher. Dies kann gut aus den nachfolgenden ECMWF-Ensembles abgelesen werden. Hier wird die Temperatur auf einem Höhennieveau von 850 hPa der verschiedenen Modellversionen dargestellt. Liegen die hier in rot dargestellten Linien nahe aneinander, so gilt die Prognose als abgesichert. Genau das ist hier von Montag  bis Freitag  gut zu sehen. Viele Modelle zeigen nach dem Temperaturrückgang einheitlich einen Anstieg. Anders dagegen zeigen sich die Folgetage: Hier gehen die unterschiedlichen Modellläufe deutlich auseinander. Wie es also in der folgenden Woche genau weiter geht, ist noch nicht in Stein gemeißelt, eine neuerliche Abkühlung kann aber nicht ausgeschlossen werden.

Ensemble Temperatur 850 hPa für Berlin – Quelle: ECMWF
Ensemble Temperatur 850 hPa für Dresden – Quelle: ECMWF
Ensemble Temperatur 850 hPa für Stuttgart – Quelle: ECMWF

Schnee, Hagel und Graupel

Graupelkörner auf dem Boden©Jne Valokuvaus

Fälschlicherweise wird Graupel oftmals als kleiner Hagel abgetan, eigentlich ist Graupel aber noch eine Schneeart. Durch anfrieren unterkühlter Wassertröpfchen werden Schneekristalle zu kleinen bis 5 mm großen Kügelchen verklumpt. Dazu ist die Dichte von Graupel geringer als von Hagel und die Oberfläche eher rau. Dadurch fallen sie langsamer und können keinen direkten Schaden anrichten, sie können allerdings in kürzester Zeit für rutschige Fahrbahnen sorgen.

Höhenkaltluft

Graupelschauer entstehen vor allem dann, wenn die Luft in einigen Kilometern Höhe sehr kalt ist. Im Winterhalbjahr sind Temperaturen von unter -30 Grad in rund 5 Kilometern Höhe keine Seltenheit. Wenn es dann am Boden gleichzeitig leichte Plusgrade gibt, dann ist der Temperaturunterschied von etwa 35 oder 40 Grad groß genug, dass sich kräftige Schauer oder Gewitter bilden können. In diesen Schauerwolken vermischen kräftige Auf- und Abwinde Schneeflocken mit unterkühlten Wassertröpfchen, die beim Zusammenwachsen schließlich zu Graupel werden und Richtung Erdoberfläche fallen.

Glätte und Böen

Da der Wechsel von Sonne hin zu kräftigen Schauern und umgekehrt oftmals sehr rasch vonstatten geht und daher für viele überraschend erfolgt, sind besonders Autofahrer nicht zu unterschätzenden Gefahren ausgesetzt. Innerhalb nur weniger Augenblicke können die Straßen nämlich von Schnee oder Graupel bedeckt sein und entsprechend für eine erhöhte Glättegefahr sorgen. Weiters kommt es meist auch zu einer Einschränkung der Sichtweite und zu teils stürmischen Böen.

Winter-Comeback am Montag

Das Wochenende präsentiert sich noch frühlingshaft temperiert, wenngleich mit deutlich unbeständigerem Wetter im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Zum Start in die neue Woche braut sich aber eine Wetterumstellung zusammen: Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront wird es am Montag entlang der Nordalpen nochmals winterlich, nennenswerter Schnee ist hier bis in die Tallagen zu erwarten. Im Norden und Osten des Landes sind Schneeschauer und Sturm angesagt.

Teils unbeständiges, aber mildes Wochenende

Am Wochenende muss man sich vor allem nach Westen zu auf wechselhaftes Wetter mit wenig Sonnenschein und teils gewittrigen Schauern einstellen. Häufig trocken und zeitweise sonnig bleibt es hingegen im Süden und Osten des Landes. Aufgrund der unbeständigen Witterung ist die 20-Grad-Marke nicht mehr zu erreichen, dennoch geht es für diese Jahreszeit leicht zu mild weiter. Die Höchstwerte bleiben landesweit im zweistelligen Bereich, vor allem im Südosten sind frühlingshafte Spitzenwerte von bis zu 17 oder 18 Grad in Reichweite.

Analyse der Höchstwerte vom Mitttwoch, 23.03.2023 @ UBIMET

Wintereinbruch zu Beginn der neuen Woche

An der Westflanke eines ausgeprägten Tiefs über Nordosteuropa wird im Laufe des Wochenendes eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse polaren Ursprungs angezapft und in Richtung Mitteleuropa gelenkt. Diese erreicht in der Nacht auf Montag in Form einer Kaltfront die Alpen. Damit sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen rasch auf unter 1000 m ab und zum Montagmorgen hin schneit es hier schon bis in die Tallagen. Am Montag sind auch im Norden und Osten bei sehr windigen Verhältnissen und nur noch 5 bis 8 Grad ein paar Schnee- und Graupelschauer einzuplanen. Trocken bleibt es föhnbedingt nur im Süden, hier gibt es bei stürmischem Nordwind auch noch zweistellige Höchstwerte bis rund 11 Grad.

Prognose akkumulierter Neuschnee von Sonntagnacht bis Dienstagabend (42 h) @ UBIMET

Regional ergiebige Schneemengen, Sturmgefahr

In den Nordalpen gehen am Dienstag weitere Schneeschauer nieder. Eine vorübergehende, dünne Schneedecke ist somit voraussichtlich selbst im Rheintal und im Flachgau zu erwarten. Im Inntal könnte es sogar für 5 bis 10 cm Schnee reichen. In leicht erhöhten Tallagen von Vorarlberg bis zur Eisenwurzen sind verbreitet um 20 cm in Sicht. Auf den Bergen wie etwa am Arlberg, in der Tauernregion oder im Salzkammergut kommt bis Dienstag auch bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen. Durchaus markante Schneemengen für Ende März, doch auch der Wind wird am Montag zum Thema. Landesweit frischt er kräftig bis stürmisch aus Nordwest auf. Im Osten des Landes, am Alpenostrand und mit Nordföhn auch in den Südalpen sind örtlich auch schwere Sturmböen von bis zu 90 oder 100 km/h möglich.

Prognose der Spitzenböen am Montag, den 27.03.2023 @ UBIMET, ECMWF

Erhöhte Frostgefahr, dann meldet sich der Frühling zurück

Bis zur Wochenmitte steigt die Frostgefahr aufgrund der nachfolgenden Wetterberuhigung und der eingeflossenen Kaltluft vorübergehend an. Landesweit ist leichter Frost zu erwarten, in manchen Tälern, Beckenlagen und Senken ist sogar mäßiger bis strenger Frost bis -10 Grad möglich. Nach der kurzen Verschnaufpause plant der Frühling aber ein rasches Comeback: Laut mittelfristigen Prognosen rückt die 20-Grad-Marke bereits in der zweiten Wochenhälfte wieder in Reichweite.

Heute ist astronomischer Frühlingsbeginn

Frühlingswetter im Bergland - pixabay.com/RolPet

Der astronomische Frühling beginnt am heutigen Montag um exakt 22:24 Uhr. Dieser Zeitpunkt wird als Tag-und-Nacht-Gleiche (lat. Äquinoktium) bezeichnet. Das Faszinierende dabei ist, dass zu diesem Zeitpunkt Tag und Nacht überall auf der Erde nahezu gleich lange sind. Dass für den Frühlingsbeginn ein fixer Zeitpunkt angegeben wird, liegt daran, dass exakt in diesem Moment die Sonne am Äquator im Zenit steht. Ihre Sonnenstrahlen treffen dort also im 90-Grad-Winkel auf die Erdoberfläche.

Äquinoktium
Die Erde am Äquinoktium: Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator.

Definitionssache

Neben der astronomischen Frühlingsdefinition gibt es auch noch zwei andere Möglichkeiten den Start zu definieren. Der meteorologische Frühlingsbeginn findet jedes Jahr am 1. März statt. Dies wurde vor allem aus statistischen Gründen gemacht, da sich eine Jahreszeit mit fixem Start- und Endzeitpunkt besser vergleichen lässt. Der astronomische Frühlingsbeginn ist hingegen an drei verschiedenen Tagen möglich, dies würde eine statistische Auswertung deutlich erschweren. Eine weitere Alternative ist der phänologischen Frühlingsbeginn, der vom Wachstum der Pflanzen abhängt: Der Vorfrühling startet mit dem Blühbeginn der Schneeglöckchen oder der Haselnuss. Darauf folgt der Erstfrühling mit der Blüte der Forsythie und schließlich der Vollfrühling mit Blühbeginn der Apfelbäume.

Die phänologische Uhr. Quelle: DWD

Mit dieser Definition ist der Frühlingsbeginn natürlich sehr von den örtlichen Gegebenheiten abhängig. So variiert der Zeitpunkt großräumig sowohl mit der geographischen Breite als auch mit der Höhenlage. Aber auch das Mikroklima kann einen großen Einfluss darauf haben, denn im geschützten Stadtklima blühen Pflanzen oft deutlich früher als auf freien Flächen. Beobachtet man den Blühstart der einzelnen Pflanzen über viele Jahrzehnte, kann man daraus auch weitere Hinweise auf ein sich veränderndes Klima gewinnen.

Quelle Titelbild: pixabay

Trockenheit im Osten setzt sich fort

Trockenheit im Osten

Werfen wir zunächst einen Blick auf die meteorologische Ausgangssituation in diesem ersten Frühlingsmonat. Dargestellt sind die Abweichungen des Niederschlags im März (bis inkl. 17.3.). Landesweit fehlen fast zwei Drittel auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders trocken (braun dargestellt) waren und sind dabei Niederösterreich, Wien, das Burgenland und weite Teile der Steiermark.

Hier ist teilweise noch gar kein Niederschlag gefallen, so zum Beispiel in Mörbisch und Mattersburg. Weniger als 1 l/m² gab es u.a. in St. Pölten, der Wiener Innenstadt und in Wiener Neustadt.

Niederschlagsabweichungen im März bislang. Braun = viel zu wenig Regen.

Die direkten Folgen sind mittlerweile deutlich sicht- bzw. messbar: Nachfolgend seht Ihr eine Karte mit den aktuellen Grundwasserspiegeln. Orange und Rot sind die dominierenden Farben im Osten des Landes, sprich das Grundwasser ist weit unterhalb der Norm. Besonders dramatisch ist die Lage dabei im südlichen Wiener Becken sowie im Nord- und Mittelburgenland.

Tiefe Grundwasserstände im Osten (rot markiert)
Quelle: https://ehyd.gv.at/#

Bleiben wir im Burgenland, konkret beim Neusiedler See. Seit 1965 wird dort systematisch der Wasserstand gemessen, noch nie war er zu dieser Jahreszeit so niedrig wie heuer (2023 = blaue Linie). Selbst 2022, als über Monate hinweg ein neuer Negativrekord aufgestellt wurde lag der Wasserstand Mitte März noch etwa 20 cm höher als zurzeit. Auf den mittleren Wasserstand (schwarze Linie) fehlt gar mehr als ein halber Meter!

Der Pegel des Neusiedler Sees ist auf einem rekordtiefen Niveau. Quelle: https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see

Somit müssen wir uns leider auch jetzt im März schon mit dem Thema „Waldbrandgefahr“ auseinandersetzen. Vom Weinviertel bis ins Südburgenland gibt es bereits eine mittlere Gefahr. Dies dürfte sich im Verlauf des Frühlings noch verschärfen, sollten nicht endlich größere Regenmengen für Linderung sorgen.

Die Waldbrandgefahr nimmt im Osten des Landes bereits zu.

Wirklich viel Regen ist in den trockenen Regionen in den kommenden 10 Tagen bis einschließlich 27. März aber nicht in Sicht. Abschließend die prognostizierten Regenmengen vom ECMWF-Modell (zum besseren Ablesen der Mengen einfach Grafik anklicken), vom Unteren Waldviertel bis zum Seewinkel dürften kaum mehr als 10 l/m² zusammenkommen – und selbst das ist noch unsicher, da der Niederschlag erst für nächstes Wochenende vorhergesagt ist.

Die prognostizierten Regenmengen der nächsten 10 Tage. Quelle: ECMWF

Frühlingsbeginn 2023: Mild, meist ruhig und oft trocken

Blüten im Frühling - VisualHunt.com

Nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn am vergangenen 1. März beginnt kommende Woche auch der astronomische Frühling. Der genaue Zeitpunkt fällt heuer in Österreich am Montag, dem 20. März um 22:24 Uhr. Zu Beginn der neuen Woche wird damit einhergehend auch die sogenannte Tag-und-Nacht-Gleiche erreicht (mehr dazu hier) und überall auf der Erde stehen theoretisch bei wolkenlosem Himmel 12 Sonnenstunden zur Verfügung. Mehr als 12 Stunden Sonnenschein sind aber bei uns schon am 18. März potentiell in Reichweite.

Satellitenbild-Animation am 17.03.2023 von 3 Uhr bis 17 Uhr - EUMETSAT, UBIMET
Satellitenbild-Animation am 17.03.2023 von 3 Uhr bis 17 Uhr. Die Reflexion der Sonneneinstrahlung ist am Anfang und am Ende des Videos gut zu erkennen. Sie liegt bereits mehr oder weniger direkt unter dem EUMETSAT-Satellit, beim Äquator (gestrichelte, horizontale Linie in der Mitte bei 0° Süd). Dies geschieht nur zweimal im Jahr: Zum Frühlings- und Herbstbeginn – EUMETSAT, UBIMET

Kurze Wetter-Störung zum Frühlingsbeginn

Das Wetter gestaltet sich dabei typisch frühlingshaft. Nach einem ruhigen, sonnigen Samstag streift uns am Sonntag ein erster Ausläufer eines Nordseetiefs. Er bringt generell mehr Wolken und vor allem entlang der Nordalpen auch ein paar Schauer mit sich. Am Montag, zum astronomischen Frühlingsbeginn wird es mit Durchzug einer sehr schwachen Kaltfront landesweit unbeständig. Ein Sonne-Wolken-Mix setzt sich durch und es muss mit einigen durchziehenden Regenschauern gerechnet werden. Lokal könnten sogar Blitz und Donner mit von der Partie sein! Nennenswerte Regenmengen sind aber nicht in Sicht und die Schneefallgrenze bleibt sehr hoch für die Jahreszeit. Im weiteren Verlauf gewinnt zudem aus Westen ein Hoch rasch wieder die Oberhand und die Woche geht somit meist trocken und äußerst ruhig weiter.

Animation der prognostizierten, täglichen Niederschlagsmengen von Samstag bis Mittwoch - UBIMET
Animation der prognostizierten, täglichen Niederschlagsmengen in l/m² von Samstag bis Mittwoch – UBIMET

Sehr mild für die Jahreszeit

Mit den Temperaturen geht es dabei schrittweise bergauf. Die Werte liegen schon jetzt über dem langjährigen Klimamittel, die 20 Grad bleiben aber vorerst – also bis inklusive Montag – nur lokal in Reichweite. Doch zur Wochenmitte hin wird die 20-Grad-Marke vielerorts geknackt, regional sind Temperaturmaxima bis zu 22 oder 23 Grad in Sicht. Zur Verdeutlichung: Solche Werte wären für Ende April oder sogar Anfang Mai üblich.

Animation der prognostizierten, täglichen Höchstwerte in °C von Samstag bis Mittwoch - UBIMET
Animation der prognostizierten, täglichen Höchstwerte in °C von Samstag bis Mittwoch – UBIMET
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Bregenz - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Bregenz – ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Wien - ECMWF Ensemble
Mittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Wien – ECMWF Ensemble

Wie lange bleibt uns das milde Frühlingswetter erhalten?

Nachdem Hoch JEANINE bereits gestern bei noch recht kühlen Temperaturen reichlich Sonnenschein gebracht hat, drehte die Strömung heute auf Süd und sorgte damit verbreitet für angenehm mildes Frühlingswetter. Am wärmsten war es dabei im Süden. Dort kletterte das Thermometer  lokal auf knapp 20 Grad.  Spitzenreiter war Garmisch Patenkirchen. Dort wurden mithilfe des leichten Südföhns 19,9 Grad gemessen.

Abbildung 1: Temperaturmaximum 17.03.2023, Quelle: UBIMET

Auch in den kommenden Tagen bleibt uns das milde Frühlingswetter erhalten. Allerdings wird die Luftmasse gerade am Wochenende mit Annäherung von Tiefdruckgebieten instabiler und feuchter, sodass vermehrt Schauer und einzelne kräftige Gewitter entstehen können. Die Temperaturen gehen dabei nur leicht zurück und bereits am Montag, am kalendarischen Frühlingsanfang (mehr Details zum astronomischen Frühlingsbeginn hier) stabilisiert sich die Wetterlage mit einem Zwischenhoch wieder.

Abbildung 2: Temperaturprognose für München, Quelle: UBIMET

Im Laufe der kommenden Woche gelangen wir dann wieder in eine südwestliche Strömung, sodass die Temperaturen nach jetzigem Stand vor allem im Süden wieder ansteigen. Dann sind Spitzenwerte über 20 Grad durchaus möglich. Mit Föhnunterstützung sind auch lokal 25 Grad und somit der erste Sommertag nicht ganz ausgeschlossen.

Abbildung 3: Temperatur in 850 hPa am 23.03.2023 12 UTC, Quelle: UBIMET/ECMWF
Abbildung 4: Temperaturmaximum 23.03.2023 MOS-Mix, Quelle: UBIMET

Damit bleibt uns das milde, allerdings auch zeitweise leicht unbeständige Frühlingswetter erhalten. Ein Wintereinbruch ist vorerst nicht in Sicht!

Titelbild: Blühender Krokus, Quelle: pixabay.com

Aprilwetter im März: Fragen und Antworten

Warum gibt es zurzeit solche Wetterextreme? Ein Tag Schnee, am anderen Tag 20 Grad und Sonnenschein. Wie ist das möglich?

Dies kommt im Frühling oft vor, da in höheren Breiten am Ende des langen Winters immer noch reichlich Kaltluft vorhanden ist. Wird diese Kaltluft durch die passende Wetterlage angezapft und nach Mitteleuropa geführt, so kann es sehr rasch zu plötzlichen Winter-Comebacks kommen, wie in den letzten Stunden auch der Fall. Anderseits ist die Sonne im März bereits kräftig genug, um tagsüber die ersten 20 Grad, in letzter Zeit im Zuge des Klimawandels immer häufiger auch 25 Grad, zu ermöglichen. Aufgrund dieser beiden Faktoren und der starken Unterschiede (immer noch kalt im Norden, allmählich wärmer durch Sonne im Süden) fallen Kaltfronten im Frühling oft markanter aus im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten.

Wann pendelt sich das Wetter wieder konstanter ein?

Konstantes Wetter ist im Spätwinter/Frühling eher die Ausnahme. In der zweiten Wochenhälfte sind in den Niederungen nochmals 17 bis 20 Grad möglich, ab Sonntag setzen sich aber neuerlich unbeständige und nur leicht zu milde Wetterverhältnisse durch. Es wird also wieder kühler, aber der Wettersturz am Sonntag wird sicherlich nicht so extrem ausfallen wie zuletzt. Diese wechselhafte, typisch frühlingshafte Witterung sollte uns, laut Tendenzen, für die gesamte neue Woche begleiten.

Höchstwerte am Freitag, den 17.03.2023 @ UBIMET

Wird nochmal Schnee kommen und dann auch bleiben?

Momentan sieht nicht so aus. Auch ab Sonntag und generell in der neuen Woche ist in den Niederungen kein Neuschnee in Sicht, die Temperaturen sind dafür etwas zu hoch. Ob es zum Monatsende hin nochmals spätwinterlich kalt wird, ist noch sehr unsicher. Kalte Luft wäre in höheren Breiten noch reichlich vorhanden, man braucht aber auch die passende Wetterlage. Eine dünne und vorübergehende Schneedecke ist jedenfalls auch im April nichts Außergewöhnliches.

Nächsten Montag ist kalendarischer Frühlingsanfang – kommt dann auch der Frühling bzw. wann ist der vollends da?

Passenderes Wetter gibt es nicht für einen Frühlingsbeginn. Die gesamte kommende Woche wird nämlich aus jetziger Sicht typisch frühlingshaft, wenngleich eine Spur zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Bei unbeständigen Verhältnissen werden oft zweistellige Temperaturen zwischen +10 und +15 Grad erreicht.

Analyse der Böen am Dienstag, 14.03.2023 @ UBIMET

Bleibt es so stürmisch?

Nein, der Wind hat schon heute im Vergleich zu gestern nachgelassen und die zweite Wochenhälfte verläuft windschwach. Erst am Sonntag frischt der Westwind neuerlich kräftig auf und auch in der neuen Woche weht er oft lebhaft. Nennenswerte Sturmereignisse sind aber nicht in Sicht.

 

Titelbild: https://pixabay.com

FREDDY: Ein Zyklon der Rekorde

Zyklon FREDDY, aufgenommen von der ISS. © NASA/Nicole Mann

Als sich Ende Jänner in der Timorsee nördlich von Australien ein tropisches Tief bildete, konnte noch keiner ahnen, dass genau dieses Tief Wochen später einige Rekorden brechen würde. Aber der Reihe nach:  Am 4. Februar wurde das Tief als Zyklon eingestuft und erhielt den Namen FREDDY. Anschließend begann eine wochenlange Reise durch den Indischen Ozean, nach etwa 2 Wochen erreichte FREDDY mit mittleren Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h (Mittel über eine Minute) sogar Kategorie 5.

Satellitenbild des südlichen Indischen Ozeans vom 19. Februar 2023, mit Kategorie 5 Zyklon FREDDY. – Quelle: http://tropic.ssec.wisc.edu/

Während La Reunion und Mauritius nicht direkt getroffen wurden, traf FREDDY am 21. Februar als Zyklon der Kategorie 3 auf die Ostküste Madagaskars. Dort sorgte er mit Windböen von über 200 km/h und sintflutartigem Regen für große Schäden. Bei Landfall schwächte sich FREDDY deutlich ab, konnte sich aber über der Straße von Mosambik erneut verstärken und traf am 24. Februar schließlich zum ersten Mal auf Mosambik. Nach einer ausgeprägten Schwächephase intensivierte er sich über der Straße von Mosambik erneut und erreichte schließlich am 11. März als Zyklon der Kategorie 1 erneut Mosambik und anschließend Malawi. Dort sorgte er mit großen Regenmengen für großflächige Überflutungen und Hangrutschungen, auch über 200 Todesopfer sind bereits zu beklagen.

Zugbahn von Zyklon FREDDY. © iCyclone (www.facebook.com/iCyclone)

Mit einer Lebensdauer von mehr als fünf Wochen geht FREDDY somit in die Geschichtsbücher ein und löst Hurrikan JOHN von der Spitze ab, welcher im Jahr 1994 insgesamt 31 Tage durchgehalten hatte. Zudem durchlief FREDDY siebenmal eine „rapid intensification“, also eine extreme Verstärkung innerhalb kürzester Zeit. Auch das stellt einen neuen Rekord dar. Seit Aufzeichnungsbeginn wurde bislang kein Wirbelsturm beobachtet, welcher so viel Energie freisetzen konnte. Die von FREDDY freigesetzte Energie ist mit jener vergleichbar, welche in einer gesamten (!), durchschnittlichen Hurrikansaison freigesetzt wird. Damit wird er seinem Titel als „Zyklon der Rekorde“ mehr als gerecht.

Erste Gewitterlage der Saison im Südwesten!

Zu Wochenbeginn gelangen am Rande von Tief FLURIN sehr milde und feuchte Luftmassen nach Deutschland. Dabei klettert das Thermometer im Süden und Südwesten verbreitet auf 15 bis 20 Grad. Am Oberrhein und am Alpenrand sind lokal auch 21 oder 22 Grad möglich. Die frühlingshaften Temperaturen sind aber schnell wieder Geschichte. Denn bereits am Nachmittag nähert sich die Kaltfront von Tief FLURIN von Frankreich.

Abbildung 1: Analysekarte DWD 13.03.2023 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 2: Modellvorhersage 2m Temperatur für den 13.03.2023, Quelle: UBIMET

Im Vorfeld der Kaltfront bilden sich ab dem späten Nachmittag  vom Saarland bis nach Baden-Württemberg teils kräftige Gewitter mit Starkregen aus. Da die vertikale Windscherung (Windzunahme mit der Höhe) sehr stark ist und auch die Windrichtungsscherung ( Windrichtungsänderung mit der Höhe) mit Annäherung der Front vorhanden ist, sind in der feuchtwarmen Luft sogar einzelne Superzellen nicht ausgeschlossen (Abbildung 3). Dann muss auch mit schweren Sturmböen und Hagel gerechnet werden!  Das größte Potenzial hierfür besteht im äußersten Südwesten.

Abbildung 3: Simulierter Radiosondenaufstieg für Stuttgart am 13.03.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de

Zusätzlich kommt es in einem Gebiet vom Schwarzwald bis nach Franken zu länger anhaltenden gewittrigen Starkregen. Dabei sind in diesem Gebiet Niederschlagsmengen innerhalb von 12 Stunden von 25 bis 40 mm zu erwarten. Nachfolgend strömt hinter der Kaltfront erneut polare Kaltluft in das Land, sodass zur Wochenmitte die Temperaturen häufig wieder im spätwinterlichen Bereich liegen.

Abbildung 4: Modellvorhersage 12 h Niederschlagsmengen, Quelle: UBIMET

Damit steht uns mit dem ersten Frühlingsgruß im Südwesten Deutschlands am Montag auch die erste Gewitterlage der Saison bevor!

Titelbild: Kräftiges Gewitter, Quelle: pixabay.com

Neue Wetterwoche sehr facettenreich

Zunächst wird die eingeflossene Polarluft vertrieben und am Montag sind wieder überall zweistellige Höchstwerte zu erwarten, mit Südföhn lokal sogar über 20 Grad. Doch die Kaltluft schafft nochmal ein Comeback, nach einem häufig nassen Dienstag inklusive Italientief ist an der Alpennordseite am Mittwoch Schnee wieder ein Thema. Zum Ende der Woche beruhigt sich das Wetter schließlich und bei viel Sonnenschein bewegen sich die Temperaturen wieder in Richtung der 20 Grad-Marke.

Die Aussichten im Detail

Am Montag setzt sich nach einem meist bewölkten, aber trockenen Start tagsüber von Westen her die Sonne durch. Etwa östlich von Linz und Graz sind die Wolken allerdings hartnäckiger und vom Wienerwald bis ins Wald- und Weinviertel fallen vorübergehend sogar ein paar Tropfen. Im Osten frischt mäßiger bis lebhafter Südostwind, in den prädestinierten Tälern der Alpennordseite gegen Abend lokal kräftiger Südföhn auf. Die Temperaturen steigen auf 13 bis 19, mit Föhn örtlich auch auf knapp über 20 Grad.

Prognose der Höchsttemperaturen am Montag, 13.03.2023 @ UBIMET

Der Dienstag startet im Osten noch trocken mit sonnigen Auflockerungen, rasch zieht es aber zu und von Westen her breitet sich Regen auf weite Landesteile aus. Vor allem von den Lienzer Dolomiten bis zu den Karawanken regnet es kräftig und vereinzelt gewittrig durchsetzt, oberhalb von 1000 bis 1400 m fällt Schnee. Am Abend und in der Nacht sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen bis in die Täler ab. Im Donauraum frischt kräftiger Westwind auf. Von Nordwest nach Südost erreichen die Temperaturen 7 bis 16 Grad.

Am Mittwoch scheint vor allem in Osttirol und Kärnten häufig die Sonne, aber auch im Donauraum und im Osten lässt sie sich am Nachmittag noch zeitweise blicken. Vom Bregenzerwald bis ins Salzkammergut stauen sich dagegen dichte Wolken und anfangs schneit es bis in die Täler, tagsüber ziehen noch einige Schneeregen- und Graupelschauer durch. Im Norden und Osten weht kräftiger Nordwestwind, in den Tälern südlich des Alpenhauptkamms Nordföhn. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 12 Grad.

Prognose der Neuschneesumme über 12h bis Mittwochmorgen @ UBIMET

Der Donnerstag beginnt mit lokalen Restwolken und Nebelfeldern, aber trocken. Am Vormittag setzt sich allgemein häufig die Sonne in Szene, durchziehende Schleierwolken trüben den freundlichen Eindruck nur wenig. Der Wind dreht von Nordwest auf südliche Richtungen und weht schwach bis mäßig. Nach einem häufig frostigen Start erwärmt sich die Luft auf 5 bis 13 Grad.

Auch am Freitag geht es frühlingshaft weiter. Über weite Strecken des Tages scheint die Sonne, durchziehende Wolken bleiben harmlos. Generell weht der Wind aus südlichen Richtungen, im östlichen Flachland auch lebhaft. Mit diesem wird weiter wärmere Luft herangeführt, so liegen die Höchstwerte durchwegs im zweistelligen Bereich zwischen 11 und 20 Grad. Nach aktuellem Stand sollte sich dieses ruhige und sonnige Wetter auch am Wochenende fortsetzen.

Am Freitag und Samstag schwerer Sturm in Teilen Österreichs

Das turbulente Wetter der letzten Tage setzt sich in den kommenden Stunden fort. Grund hierfür ist das Tief DIETHELM, welches von Belgien nach Polen und weiter ins Baltikum zieht. Dabei nehmen die Druckunterschiede im Alpenraum zu und somit frischt der Wind deutlich auf.

Erwartete Böen

Am späten Nachmittag nimmt der Wind vom Innviertel her deutlich zu und in Oberösterreich sowie in den zentralen Nordalpen sind Böen von 70 bis 90 km/h zu erwarten. In der Nacht auf Samstag verlagert sich der Schwerpunkt in den Osten des Landes. Dabei werden insbesondere am Alpenostrand Böen von bis zu 120 km/h erwartet. Am Samstag setzt sich die Sturmlage fort. Dabei sind besonders in der ersten Tageshälfte vom Wienerwald bis in den Seewinkel und zur Rax hin weiter Böen um 100 km/h zu erwarten. Erst im Laufe des Nachmittags lässt der Wind schließlich nach.

Prognostizierte Spitzenböen am Samstag © UBIMET

 

Windwarnungen der UWZ für den Samstag © UBIMET

Schnee

Mit der Kaltfront des Tiefs sinkt in der Nacht auf Samstag die Schneefallgrenze im Westen des Landes allmählich bis in die Täler. Dabei sind in den mittleren Lagen durchaus 20 cm Neuschnee zu erwarten.

Tief Diethelm sorgt für stürmische Bedingungen

Turbulentes Wetter in weiten Teilen des Landes brachte bereits der heutige Mittwoch. Eine markante Luftmassengrenze in den mittleren Landesteilen sorgte vorübergehend für Schneefall bis in tiefe Lagen.  So kamen in einem Streifen von Nordrhein- Westfalen bis nach Sachsen selbst im Flachland bis zu 7 cm Schnee zusammen. Gleichzeitig regnete es auf der warmen Seite der Luftmassengrenze bis in die Hochlagen der Mittelgebirge. Zudem kam es mit dem Durchzug eines ersten kleinen Randtiefs im Süden zu stürmischen Böen bis ins Flachland. Spitzenreiter im Flachland war dabei München mit 77 km/h (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Spitzenböen 08.03.2023 bis 16 Uhr, Quelle: UBIMET

Bereits in der Nacht auf Donnerstag verlagert sich Randtief Diethelm in einer kräftigen Westströmung von Nordfrankreich über Deutschland nach Südpolen. An der Südseite nehmen dabei die Druckunterschiede stark zu, sodass vom Südschwarzwald bis ins Alpenvorland Sturmböen bis 80 km/h auch in tiefen Lagen auftreten. In den höheren Lagen sind dabei auch schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen wahrscheinlich.

Abbildung 2: Analysekarte 09.03.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de

Nach einer kurzen Abschwächung am Vormittag frischt der Wind am Donnerstagmittag im Süden erneut auf. Auch dann sind erneut einzelne Sturmböen bis in tiefe Lagen möglich. Im Gegensatz zur Nacht ist nun aber die gesamte Südhälfte betroffen.

Abbildung 3: Spitzenböen 09.03.2023 03 UTC, Quelle: UBIMET

Auch im weiteren Verlauf der Woche bleibt uns diese Wetterlage erhalten. Dabei treten neben Sturmböen vor allem im Weststau der Mittelgebirge auch kräftige Niederschläge auf. Dabei handelt es sich bis einschließlich Freitag in der Südhälfte bis in die höheren Lagen um Regen, während auf der kalten Seite der Luftmassengrenze im Norden teils Schnee bis ins Flachland fällt. Erst am Samstag sorgt eine Kaltfront auch im Süden wieder für etwas Schnee bis in tiefere Lagen.

Abbildung 4: 24 h Neuschneehöhe bis zum 11.03.2023 00 UTC, Quelle: UBIMET

Titelbild: Windsack, Quelle: pixabay.com

Am Donnerstag im Norden stürmisch, im Süden frühlingshaft

Sturmgefahr

Eine Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Mitteleuropa und trennt subtropische Luftmassen  im Alpenraum von kalter Luft arktischen Ursprungs über der Nordhälfte Deutschlands und Polens. Am Donnerstag zieht ein Randtief an dieser Luftmassengrenze entlang und sorgt dabei auch in Österreich für stürmischen Wind.

Sturmwarnungen für den Donnerstag (Stand: Mittwoch, 14 Uhr). © www.uwz.at

Im Norden stürmisch, im Süden mild

Bereits in der zweiten Nachthälfte kommt am Bodensee und im nördlichen Außerfern allmählich kräftiger bis stürmischer Südwestwind auf. In den Morgenstunden legt der Wind auch in Oberösterreich und in weiterer Folge in Niederösterreich und Wien zu. Am Vormittag muss man somit verbreitet mit Sturmböen zwischen 70 und 80 km/h bzw. in exponierten Lagen auch 90 km/h rechnen. Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind wieder nach und am Abend ist eine generelle Beruhigung in Sicht.

Prognose der Windspitzen am Donnerstag von IFS-Modell. © ECMWF/UBIMET

Der Wind treibt die Temperaturen in die Höhe, diese erreichen am Nachmittag 11 bis 19 bzw. im Südosten örtlich auch bis zu 20 Grad.

Im Südosten wird es wieder sehr mild. © UBIMET

Kräftiges Tief in Sicht

Am Freitag zieht aus Westen ein weiteres, kräftiges Tief auf. Zunächst gestaltet sich das Wetter noch ruhig, gegen Abend kommt am Bodensee aber zunehmend starker Südwestwind auf und in der Nacht auf Samstag muss man recht verbreitet mit stürmischem West- bis Nordwestwind rechnen. In exponierten Lagen Niederösterreichs und Wiens sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h nicht ausgeschlossen.

In der Nacht auf Samstag zieht ein kräftiges Tief über Polen durch. Bild: ECMWF/UBIMET

Auf der milden Seite des turbulenten Wetters

Schneeglöckchen © https://pixabay.com/de/users/MabelAmber-1377835/

Während sich unser Nachbar Deutschland auf eine turbulente Winter-Wetterwoche einstellen muss, werden wir nur indirekt davon beeinflusst.

Bereits heute Nacht erreicht den Norden Deutschlands das Tief CORNELIS.

Frontenkarte für Dienstagmittag – Quelle: DWD

Dabei wird es bei unseren Nachbarn stürmisch. Die Kaltfront dieses Tiefs – über der Mitte Deutschlands – sorgt zudem für eine sehr scharfe Luftmassengrenze, welche kalte Luft polaren Ursprungs im Norden von milderer im Süden trennt. Dies spiegelt sich natürlich in der Form des Niederschlags wider – in Süddeutschland Regen, ab den Mittelgebirgen nördlich Schnee meist bis in tiefe Lagen. Jene Luftmassengrenze hat auch in den folgenden Tagen Bestand. Wir befinden uns aber stets auf der wärmeren Seite:

Niederschlagstypen für Mittwochabend – grün = Regen, blau = Schnee – Quelle: UBIMET

In die ausgeprägte Westströmung eingelagert erreichen weitere kleine Randtiefs Mitteleuropa, besonders interessant wird aber jenes, das am Mittwoch von Frankreich ostwärts Richtung Tschechien zieht:

Frontenkarte für Donnerstagmittag mit bereits vorbeigezogenem Tief – Quelle: DWD

Während es für Deutschland nicht nur weiteren, ergiebigen Niederschlag samt Neuschnee in den Mittelgebirgen und stürmischen Wind (diesmal) im Alpenvorland bedeutet, wird es am Donnerstag aufgrund der nur knapp nördlich von Österreich liegenden Zugbahn föhnig im Alpenraum:

Luftdruck-Differenz zwischen Salzburg und Udine – ein Anzeichen für föhnige Tendenzen – Quelle: UBIMET

Die bereits erwähnten, milderen Luftmassen im Alpenraum machen sich unter Föhneinfluss daher mit noch höheren Temperaturen bemerkbar. Als Beispiel diene hier Wien:

Meteogramm für Wien – Quelle: ECMWF

Die untere Zeile gibt den Temperaturverlauf an, dem man Tageshöchstwerte ab der Wochenmitte von deutlich über 15 Grad entnehmen kann. Aber nicht nur in Wien wird es frühlingshaft mild, auch sonst liegen die Temperaturen verbreitet in den Niederungen bei 15 Grad und darüber. Föhnbedingt sind auch Werte um 18 oder 19 Grad möglich.

Der oberen Zeile kann man den Niederschlag entnehmen, der am kommenden Woche ein weiteres Tiefdruckgebiet andeutet. Nach dessen kurzweiligem Einfluss wird die nächste Woche nach heutigem Stand aber wieder mit ähnlich hohen Temperaturen beginnen.

Kurz gesagt: reger Tiefdruckeinfluss knapp nördlich von Österreich beschert dem Alpenraum frühlingshaft milde Witterung.

 

Titelbild: Schneeglöckchen © https://pixabay.com

Wechselhafte Wetterwoche mit Schnee und Sturm

Bis Dienstag verstärkt sich das Tief CORNELIS und zieht über das südliche Schweden nach Osten weiter. Es sorgt auch im Norden Deutschlands für Sturm, von der Nordsee bis nach Usedom werden häufig Sturmböen von 70 bis 90 km/h erwartet, auf Sylt, Föhr und dem angrenzenden Festland sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Selbst gewittrige Schauer können hier in der einfließenden Kaltluft auftreten.

Prognose der maximalen Böen über 24 Stunden am Dienstag, den 07.03.2023 @ UBIMET, ECMWF

Die Kaltluft stößt hinter dem abziehenden Tiefzentrum nach Süden vor und lässt Schnee in Lagen oberhalb von 300 bis 500 m wieder zum Thema werden. Speziell im Sauerland und im Harz zeichnen sich gar Mengen von mehr als 10 cm ab, hier sind lokal Warnungen der Stufe rot aktiv. Am Abend und in der Nacht auf Mittwoch schneit es schließlich vermehrt bis in tiefe Lagen, bevor am Mittwoch selber an der Luftmassengrenze ein Tief über die Mitte Deutschlands zieht und hier für weiteren Schnee sorgt. Dann sind hier auch in tiefen Lagen häufig um 5 cm, regional bis zu 10 cm Neuschnee möglich.

Prognose der Neuschneemenge über 24 Stunden am Dienstag, den 07.03.2023 @ UBIMET

Südlich des Tiefs bleibt es dagegen mild, hier ist mit diesem sowie mit einem weiteren kleinräumigen Tief am Donnerstag Sturm möglich. Und damit noch nicht genug: Von Freitag auf Samstag schmilzt mit einem Schwall deutlich wärmerer Luft zwar sämtlicher Schnee wieder dahin, ein weiteres Tief könnte dann jedoch landesweit Sturm bringen. Es geht also wechselhaft und spannend zu beim Wetter dieser Tage.

 

Titelbild: Bild von wirestock auf Freepik @ https://de.freepik.com

Spätwinter hält an, Montagfrüh im Norden weiße Überraschung?

Schnee in Hamburg (Archivbild) - VisualHunt

Das Wochenende verläuft landesweit spätwinterlich. Mit Durchzug einer Kaltfront wird es am Samstag von Norden her zunehmend unbeständig. Am Sonntag sind dann primär in der Nordhälfte zahlreiche Schnee- und Graupelschauer bis ins Flachland einzuplanen. Wettertechnisch richtig spannend könnte es aber vor allem in der Nacht auf Montag werden. Denn dann zieht das kleinräumige Tief BJÖRN von der Nordsee über Norddeutschland hinweg Richtung Polen.

Animation des Bodendrucks (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün = kühl) von Sonntag bis Montag. Das Tief BJÖRN zieht über Norddeutschland hinweg - ECMWF, UBIMET
Animation des Bodendrucks (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün = kühl) von Sonntag bis Montag. Das Tief BJÖRN zieht über Norddeutschland hinweg – ECMWF, UBIMET

Aufgrund der am Wochenende eingeflossenen Kaltluft wird das Tief BJÖRN gebietsweise für Schnee bis ins Flachland sorgen. Die genaue Zugbahn der Störung ist noch sehr unsicher, aber nach derzeitigem Stand setzt an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins Sonntagabend Schneefall ein. Der Niederschlag breitet sich nachts Richtung Hamburg und Mecklenburg aus und erreicht Montagmorgen auch Vorpommern und Berlin. Meist handelt es sich dabei um Schnee bis ins Flachland, der kurzzeitig auch mäßig ausfallen könnte. Selbst in Bremen und Hannover ist zumindest Schneeregen möglich.

Animation der 3-stündigen Niederschläge (blau = Schnee, grün = Regen) von Sonntag bis Montag - ECMWF, UBIMET
Animation der 3-stündigen Niederschläge (blau = Schnee, grün = Regen) von Sonntag bis Montag – ECMWF, UBIMET

Bis Montagmorgen könnte sich somit vielerorts im Norden und Nordosten des Landes zumindest vorübergehend eine sehr dünne Schneedecke von 1-3 cm bilden. In einem schmalen Streifen sind sogar um 5 cm möglich, die genaue Position dieses Streifens ist aber momentan noch zu unsicher.

Prognostizierte Neuschneemenge in cm von Sonntagmittg bis Montagmittag - UBIMET
Prognostizierte Neuschneemenge in cm von Sonntagmittag bis Montagmittag – UBIMET

Wie bereits erwähnt, ist die Lage noch sehr unsicher. Nicht nur wo es schneien wird ist noch nicht fix, sondern auch ob es überhaupt zu Schneeakkumulation kommen wird. Wirft man allerdings einen Blick auf die Wahrscheinlichkeit für Schnee in Prozent, so wird klar, dass das größte Potential für zumindest 1 bis 2 cm Nassschnee in der Nacht auf Montag (violette Töne links im Bild unten) von Hamburg bis nach Nordbrandenburg besteht. Mehr als 5 cm Nassschnee (Wahrscheinlichkeit rechts im Bild) sind generell eher unwahrscheinlich, aber vor allem rund um bzw. knapp nördlich von Hamburg nicht ganz auszuschließen.

Wahrscheinlichkeit (in Prozent) für mindestens 1 cm Schnee (links) und 5 cm Schnee (rechts) von Sonntagmittag bis Montagmittag - ECMWF Ensemble
Wahrscheinlichkeit (in Prozent) für mindestens 1 cm Schnee (links) und 5 cm Schnee (rechts) von Sonntagmittag bis Montagmittag – ECMWF Ensemble

Im Norden muss man sich somit auf eine mögliche weiße Überraschung im Frühverkehr zu Beginn der neuen Woche einstellen. Doch auch nach Süden zu könnte es im Laufe der neuen Woche wiederholt zu Schneefällen kommen. Die genauen Wetterlagen sind natürlich noch nicht prognostizierbar, dass der Spätwinter uns weiterhin begleiten wird, ist jedoch schon so gut wie fix.

 

Titelbild: Schnee in Hamburg (Archivbild) – VisualHunt

Phänologischer Frühlingsbeginn: Wenn die Pflanzenwelt erwacht

Was bedeutet phänologischer Frühling?

Die Beobachtung alljährlich wiederkehrender Abläufe in der Natur wie Blüte, Blattentfaltung oder Fruchtreife wird als Phänologie bezeichnet. Dabei interessieren besonders die von Jahr zu Jahr verschiedenen Zeitpunkte solcher Erscheinungen. Phänologisch gesehen beginnt der Frühling mit dem ersten Blühen regional unterschiedlicher Pflanzenarten. Dabei werden verschiedene Phasen unterschieden: Vorfrühling (Schneeglöckchen), Erstfrühling (Forsythien) und Vollfrühling (Apfelblüte).

Abhängig von der geographischen Lage sowie der Höhe über dem Meerespiegel unterscheidet sich die erste Blüte oft vom meteorologischen oder astronomischen Frühlingsbeginn. Die einzelnen Frühlingsphasen beginnen in geschützten Lagen der Städte mitunter wesentlich früher als im freien Gelände, unter anderem weil es in dichter bebautem Gebiet nachts seltener Frost gibt. Zudem bewegt sich der Frühling im Bergland langsam die Hänge hinauf, wobei sonnige, milde Südlagen durchwegs bevorzugt sind.

Blühstatus der Wachauer Marille im März 2021, live zu verfolgen unter http://img.kbit.pro/wachauermarille/P_1920.jpg

Wo hält der Frühling in Österreich zuerst Einzug?

Besonders schnell geht es mit dem Frühlingserwachen in tief gelegenen, dichter besiedelten und nach Süden ausgerichteten Regionen, aber auch in größeren Alpentälern. Bei uns in Österreich ist dies vor allem ganz im Südosten und Osten des Landes sowie im Rheintal und Inntal der Fall. Ob man nun die Frühblüher wie zum Beispiel Hasel und Erle oder die späteren Blüten von Apfelbaum oder Rosskastanie heranzieht, setzen Blüte und Blattentfaltung in den milden Regionen vom Grazer Becken bis in den Wiener Raum und zum Seewinkel generell zuerst ein. Aber auch die Luft in den Alpentälern erwärmt sich aufgrund des geringeren Volumens relativ schnell. Der Beginn der Apfelblüte gilt als Maßstab für den Vollfrühling. Dies ist in den genannten Regionen im Schnitt in der 3. Aprilwoche der Fall. In den Hochlagen des Mühlviertels oder auch in den höher gelegenen Regionen Tirols und Vorarlbergs ist es hingegen erst ganze vier bis fünf Wochen später soweit.

Je nach Witterung können die jeweiligen Phasen aber auch deutlich früher oder später eintreten. Gibt es zum Beispiel mitten im Frühling längere kalte Phasen mit häufigem Nachtfrost, so verzögert sich die Blühentwicklung oder Blattentfaltung oft gleich um viele Tage. Somit kann man über die Phänologie auch Rückschlüsse auf den Wetterverlauf im Frühjahr ziehen. An der so genannten phänologischen Uhr für Deutschland erkennt man, dass die ersten Pflanzen wie Schneeglöckchen dieses Jahr bereits sehr früh gewachsen sind, rund drei Wochen früher als im Schnitt. Dies ist auf die zuletzt milde Witterung zurückzuführen.

Für Deutschland gibt es eine phänologische Uhr @ https://www.dwd.de/DE/leistungen/phaeno_uhr/phaenouhr.html

Tornadoausbruch im Süden der USA erwartet

Wetterlage

In der kommenden Nacht zieht ein Trog vom Pazifik in den mittleren Westen der USA. Auf seiner Vorderseite bildet sich ein Tief, welches in der Folge von Texas zu den großen Seen zieht. Auf der Südseite des Tiefs wird sehr feuchte Luft vom Golf von Mexiko in die Südstaaten transportiert.  Dabei beträgt die Wassertemperatur des Golf mehr als 20 Grad Celsius. Somit steht durch Verdunstung viel Feuchtigkeit zur Verfügung.

Animation der Wetterlage nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Tiefs kalte Luft (in 1500 knapp 0 Grad Celsius) gegen die subtropische Luft geführt. Dabei bildet sich eine markante Kaltfront und in deren Vorfeld lebt der sog. Low Level Jet (Windmaximum zwischen 1000 und 2000 m) auf. Dieser erhöht die Geschwindigkeitsscherung (Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe zu) in den untersten Schichten der Atmosphäre. Dies begünstigt die Bildung von Tornados.

Animation der Temperatur in 1500 m Höhe © DWD/UBIMET

Typ I vs Typ II – Tornado

Bei deren Typisierung unterscheidet man zwei Typen. Dabei bezeichnet man Tornados als Typ I, wenn sie sich unter dem rotierenden Aufwind (Mesozyklon) einer Superzelle bilden. Der Typ II sind Tornados, die sich entlang von Gewitterlinien bilden (auch im Winter, wir berichteten).

Bildung

Die Windscherung prägt der Strömung Rotation auf. Diese kann durch die Strömung gekippt und gestreckt (Pirouetteneffekt) werden. Je stärker die Scherung desto stärker die Rotation. Zudem gilt je stärker der Aufwind in einem Gewitter, desto stärker die Streckung. In Superzellen sind die Aufwinde am stärksten und somit sind deren Aufwinde unter bestimmten Bedingungen ideal für die Tornadobildung, wenn der Kippprozess effizient ablaufen kann.

Ablauf

Bereits von der Früh weg Lokalzeit (Mittags in Deutschland) werden im Süden der USA Gewitter an der Warmfront des Tiefs erwartet. Diese bringen kleinen Hagel und heftigen Regen. Im Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront) können am Nachmittag im Osten von Texas erste kräftige Gewitter entstehen, die sich zu Superzellen entwickeln werden. Dann besteht Tornadogefahr. Diese Superzellen werden sich im weiteren Verlauf nach Louisiana, Mississippi und Arkansas ausbreiten. Dabei sind starke Tornados (Typ I) zu erwarten, zudem auch Orkanböen und Hagel.

Am Abend (Nacht in der Bundesrepublik) wird sich an der Kaltfront über Texas ein Gewitterlinie bilden, die mit Orkanböen und weiteren Tornados (Typ II) nach Osten verlagert. Erst am Samstagmorgen geht die Gefahr über Alabama und Tennessee allmählich zurück. Zudem besteht in einem Streifen vom südlichen Oklahoma bis nach Pennsylvania örtlich Überflutungsgefahr durch ergiebigen Starkregen.

Titelbild: © https://twitter.com/ReedTimmerAccu/status/1469580898546995203/photo/1

Tief JULIETTE brachte Überflutungen und Schneesturm auf Mallorca

Schnee auf Mallorca (Archivbild 2012) - VisualHunt

Der Kaltlufteinbruch, der in Deutschland in de letzten Tagen für unterkühltes Spätwinterwetter sorgte, erreichte zu Wochenbeginn auch den westlichen Mittelmeerraum. Der Kaltluftvorstoß führte zur Vertiefung eines Mittelmeertiefs, das zwischen dem 27. und dem 28. Februar als Sturmtief JULIETTE über die Balearen hinweg zog. Dabei kam es auf den Inseln zu heftigem Starkregen, Sturm und sogar zu starkem Schneefall!

Animation der Bodendruck (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün/gelb = mild) im Südwesten Europas in den letzten 24 Stunden. Sturmtief JULIETTE und Mallorca im untersten Teil der Animation - ECMWF, UBIMET
Animation der Bodendruck (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün/gelb = mild) im Südwesten Europas in den letzten 24 Stunden. Sturmtief JULIETTE und Mallorca im untersten Teil der Animation – ECMWF, UBIMET

Sturm mit Orkanböen

JULIETTE brachte in den letzten zwei Tagen verbreitet Sturmböen, lokal schwere Sturmböen und vereinzelt auch Orkanböen auf den Balearen. Die stärkste Böe wurde dabei in Capdepera, also im Nordosten der Insel Mallorca verzeichnet.

Wetterstation Max. Windböe der letzten 48h
Capdepera 122 km/h
Es Mercadal 95 km/h
Portocolom 91 km/h
Menorca Flughafen 91 km/h
Pollenca Hafen 89 km/h

Rekordverdächtiger Starkregen

Schwere Sturmböen oder in exponierten Lagen auch Orkanböen sind allerdings nichts außergewöhnliches für die Balearen in den Wintermonaten. Die Niederschlagsmengen, die im Zusammenhang mit Sturmtief JULIETTE zusammengekommen sind waren hingegen bemerkenswert und rekordverdächtig. In Pollenca, ein Ort im Norden der Insel Mallorca, wurden in nur 24 Stunden, also zwischen Montagmittag und Dienstagmittag, 171 l/m² Regen verzeichnet!

An gleich mehreren Stationen auf den Balearen wurden am 27.02.2023 neue Tagesniederschlagsrekorde (auf Spanisch „Records de precipitacion en un dia“) verzeichnet. Auch Wetterstationen mit einer Messzeitreihe von mehr als 30 Jahren tauchen in der Liste der neuen Rekorde auf!

Schneesturm auf Ferieninsel

Die kalte Luftmasse polaren Ursprungs und die außergewöhnlich kräftige Niederschlagsintensität sorgten vor allem auf der Insel Mallorca zwischen dem 27. und dem 28. Februar für ungewöhnlich starke Schneefälle. Der Schnee erreichte vor allem im Norden und Osten der Insel oft die Strände. Im Landesinnere sowie generell ab etwa 150-200 m Seehöhe wurden verbreitet 5-15 cm Nassschnee verzeichnet. Im Hügelland wurden aber lokal bis zu 30 cm Nassschnee gemeldet samt erhöhter Schneebruchgefahr!

Nachfolgend einige beeindruckenden Aufnahmen des Unwetters der letzten Stunden auf den Balearen und insbesondere auf Mallorca.

 

Titelbild: Schnee auf Mallorca (Archivbild 2012) – VisualHunt

Sechstwärmster Winter seit Messbeginn

Mit dem Februar endet der meteorologische Winter, der im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 um 1,8 Grad bzw. im Vergleich zum Klimamittel von 1961 bis 1990 um 3 Grad zu warm abschließt. Die größten positiven Abweichungen wurden im Jänner verzeichnet, die geringsten dagegen im Dezember. In Summe war der vergangene Winter der sechstwärmste seit Messbeginn. An der Spitze liegt weiterhin der Winter 2006/07, gefolgt vom Winter 2019/20 an zweiter Stelle und den Wintern 2015/16 sowie 2013/14 an dritter Stelle. Der Winter 2022/23 passt damit gut in den Trend zu immer milderen und in tiefen Lagen auch schneeärmeren Wintern.

Temperaturabweichung im Winter 2022/23. © UBIMET

Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gab es vor allem im Osten, so war der Winter in Niederösterreich und Wien 2,2 bis 2,6 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020. Etwas geringer zwischen +0,6 und +1,4 Grad waren die Abweichungen in Oberkärnten sowie entlang des Alpenhauptkamms.

Tägliche Abweichungen der Temperatur in Wien im Winter 2022/23. © www.uwz.at
Tägliche Abweichungen der Temperatur in Innsbruck im Winter 2022/23. © www.uwz.at
Tägliche Abweichungen der Temperatur in Graz im Winter 2022/23. © www.uwz.at

Trockenheit im Westen

Im Westen war der Winter zudem außergewöhnlich trocken, im Tiroler Oberland kam örtlich wie etwa in Galtür und Nauders weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. Im Süden sorgte der Jänner hingegen für einen überdurchschnittlich nassen Winter, so liegt die Bilanz etwa in Unterkärnten und im Oberen Murtal bei 130 bis 150 Prozent. Im Norden und Nordosten war der Winter in etwa durchschnittlich nass.

Niederschlagsabweichungen im Winter 2022/23. © UBIMET

Mangelware Schnee

In weiten Teilen des Landes gab es auch deutlich weniger Schnee als üblich, wobei es die größten negativen Abweichungen im Tiroler Oberland und im Südosten gab. Nur in Kärnten konnte eine leicht überdurchschnittliche Anzahl an Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke beobachtet werden.

Neuschneesumme im Winter 2022/23:

Ort Neuschneesumme Mittel 1991-2020
Klagenfurt 61 cm 48 cm
Salzburg 56 cm 58 cm
Wien – Hohe Warte 31 cm 40 cm
Innsbruck 21 cm 67 cm
St. Pölten 19 cm 37 cm
Eisenstadt 15 cm 31 cm
Linz 13 cm 46 cm
Bregenz 12 cm 61 cm
Graz 6 cm 35 cm
Schneemangel in den Nordalpen in der ersten Jännerhälfte.

Extremwerte Winter 2023

(Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 22,1 Grad Güssing (B, 21.2.)
  • 21,7 Grad Innsbruck (T, 18.2.)
  • 21,0 Grad Graz (ST, 21.2.)
  • 20,9 Grad Kleinzicken (B, 21.2.)
Tiefste Temperaturen (Tallagen)
  • -24,7 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 7.2.)
  • -21,0 Grad St. Jakob in Defereggen (T,  13.12.)
  • -21,0 Grad St. Michael im Lungau (S, 13.12.)
  • -20,7 Grad Schmirn (T, 12.12.)
  • -20,6 Grad Summerau (OÖ, 18.12)
Nasseste bewohnte Orte
  • 462 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 359 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)
  • 353 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 341 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 330 Liter pro Quadratmeter Mondsee (OÖ)
Trockenste Orte
  • 36 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf (B)
  • 44 Liter pro Quadratmeter Mattersburg (B)
  • 45 Liter pro Quadratmeter Wiener Neustadt (NÖ)
  • 47 Liter pro Quadratmeter Nauders (T)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 112 km/h Wien – Hohe Warte (W, 3.2.)
  • 108 km/h Zeltweg (ST, 4.2.)
  • 106 km/h Obertauern (S, 4.2.)
  • 105 km/h Mariazell (ST, 30.1.)
Schneemassen in Unterkärnten am 24. Jänner 2023. Bild: Storm Science Austria
Starker Schneefall im Aflenzer Becken am 2. Februar 2023.

Februar knapp 2 Grad milder als üblich

Der letzte Monat des Winters 2022/23 hat einen turbulenten Start hingelegt: Eine ausgeprägte Nordwestlage hat rund um den 2. zu teils großen Niederschlagsmengen in den Nordalpen geführt, wobei der Schwerpunkt im östlichen Bergland lag. Im Flachland wurde es auch verbreitet stürmisch, so gab es etwa in Wien am 3. eine orkanartige Böe von 112 km/h. Nachfolgend stellte sich ein ruhiger und kalter Wetterabschnitt ein, auf den Bergen war die erste Dekade sogar die kälteste seit 10 Jahren. Danach stellte sich die Wetterlage aber wieder um und zur Monatsmitte gelangten immer mildere Luftmassen ins Land. Der Höhepunkt wurde vom 18. bis zum 21. erreicht, als in Tirol, der Steiermark sowie im Burgenland die 20-Grad-Marke übertroffen wurde. In Innsbruck wurde mit 21,7 Grad sogar die höchste jemals in einem Winter in Nordtirol gemessene Temperatur verzeichnet. Zum Monatsende hin gab es dann nochmals einen Kaltlufteinbruch und ab dem 26. wurden vor allem im Bergland wieder unterdurchschnittliche Temperaturen verzeichnet.

Temperaturabweichungen im Februar 2023. © UBIMET

In Summe wurden die größten Temperaturabweichungen im Westen sowie im Nordosten verzeichnet, so war der Februar in Teilen Tirols und Niederösterreichs 2,5 bis 2,8 Grad milder als üblich. Nahezu durchschnittlich mit Abweichungen zwischen +0,1 und +0,5 Grad verlief der Monat dagegen in Unterkärnten sowie im Oberen Murtal.

Im Süden trocken, im Norden nass

Beim Niederschlag zeigt sich wie schon im Jänner über ganz Österreich gemittelt zwar eine durchschnittliche Bilanz, allerdings gab es große regionale Unterschiede. Im äußersten Süden und Südosten sowie im Tiroler Oberland war der Februar deutlich zu trocken, im östlichen Bergland und im Norden dagegen überdurchschnittlich nass. Besonders in Erinnerung bleibt der 2. Februar, als es mit einer starken nördlichen Strömung vor allem in Teilen der Obersteiermark zu großen Neuschneemengen kam. In Aflenz wurden am 3. Februar 70 cm Neuschnee gemeldet, damit wurde hier die bislang höchste Neuschneemenge aus dem Jahre 1986 egalisiert. In weiten Teilen des Landes waren die Neuschneemengen allerdings meist unterdurchschnittlich.

Niederschlagsabweichung im Februar. © UBIMET

In Summe wurden in der Obersteiermark, im Schneeberggebiet sowie im Innviertel örtlich sogar die doppelte übliche Niederschlagsmenge gemessen, aber auch sonst gab es von Oberösterreich bis in den Wienerwald ein Plus von 40 bis 80 Prozent. Ganz anders präsentiert sich das Bild dagegen im Tiroler Oberland sowie vom Lienzer Becken bis ins Südburgenland: Die größten negativen Abweichungen zwischen -75 und -90 Prozent wurden im Südburgenland, in der Oststeiermark sowie im Bereich der Karnischen Alpen und Karawanken verzeichnet. Im Tiroler Oberland war der Februar mit einer Bilanz zwischen -50 bis -70 Prozent bereits der vierte zu trockene Monat in Folge.

Sonniger Süden

Von Osttirol bis ins Südburgenland sowie in Teilen Vorarlbergs gab es deutlich mehr Sonnenschein als üblich. Verbreitet zeigt die Bilanz hier ein Plus von gut 30 bis 40 Prozent bzw. im Klagenfurter Becken und in den Karawanken teils sogar bis zu knapp 50 Prozent. An der Alpennordseite und im Osten war der Februar meist durchschnittlich sonnig, etwas weniger Sonne als üblich gab es im östlichen Weinviertel.

Abweichungen der Sonnenscheindauer im Februar. © UBIMET

Extremwerte Februar 2023

(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 28.02.2023, 10 Uhr

Höchste Temperaturen
22,1 Grad Güssing (B, 21.)
21,7 Grad Innsbruck (T, 18.)
21,0 Grad Graz (ST, 21.)

Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-24,7 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 7.)
-20,4 Grad St. Michael im Lungau (S, 10.)
-20,3 Grad Mariapfarr (S, 9.)

Nasseste bewohnte Orte
168 Liter pro Quadratmeter Spital am Pyhrn (OÖ)
165 Liter pro Quadratmeter Schönau an der Enns (OÖ)
147 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)

Trockenste Orte
2 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf, Güssing, Wörterberg (B)
4 Liter pro Quadratmeter Fürstenfeld (ST)
5 Liter pro Quadratmeter Kleinzicken (B)

Absolut sonnigste bewohnte Orte
182 Sonnenstunden Lienz (OT)
173 Sonnenstunden Kornat (K)
172 Sonnenstunden Kötschach-Mauthen, Villach (K)

Stärkste Windspitzen Niederungen
112 km/h Wien – Hohe Warte (W, 3.)
108 km/h Zeltweg (ST, 4.)
103 km/h Gröbming (ST, 4.)

Stärkste Windspitzen Berge
152 km/h Feuerkogel (OÖ, 3.)
147 km/h Dachstein / Hunerkogel (OÖ, 4.)
143 km/h Rudolfshütte (S, 4.), Villacher Alpe (K, 4.)

Sonnensturm sorgt für Polarlichter bis Norddeutschland

Polarlichter

Die Erde liegt seit Sonntagabend unter dem Einfluss eines moderaten Sonnensturms (Stufe G2), der voraussichtlich noch bis Dienstagmorgen anhalten wird (hier gibt es generelle Infos zum Thema Weltraumwetter). Kurzzeitig wurde am Montag auch die G3-Schwelle erreicht, wobei der Schwerpunkt nun in Kanada bzw. im Norden der USA liegt. In der Nacht zum Dienstag setzt sich der Sonnensturm mit großer Wahrscheinlichkeit fort, mitunter könnte er sich auch neuerlich zu einem G3-Sturm verstärken.

Polarlichter im Norden

Die Schockfront eines M3.7-Flares vom 24. Februar hat am Sonntagabend um etwa 20 Uhr die Erde erreicht und dabei einen moderaten Sonnensturm der Stufe G2 ausgelöst. Vor allem im äußersten Norden waren dabei über viele Stunden hinweg Polarlichter am nördlichen Horizont sichtbar, fotografisch (mit längerer Belichtungszeit als das menschliche Auge) oder nur sehr schwach sichtbar (in einer dunklen Umgebung) konnte man die Polarlichter aber auch weiter südlich in Mitteledeutschland einfangen (zB Taunus, Sachsen, Oberfranken).

G3-Vorwarnung

Ein weiterer M6.3-Flare am 25. Februar wird voraussichtlich den heutigen Sonnensturm einholen und damit den Sonnensturm verlängern und ggbfs. auch verstärken. Auch dieser Sonnensturm wird die Erde voraussichtlich nur als Streifschuss treffen, aufgrund des bereits erhöhten Sonnenwindes und den Wechselwirkungen der beiden CMEs gilt ab den späten Abend aber wieder eine Vorwarnung für einem G3-Sonnensturm. Die Chancen auf sichtbare Polarlichter nehmen somit auch in Mitteldeutschland zu, sofern man eine freie nordseitige Sicht hat, wenig störende Lichtquellen vorhanden sind und der Himmel höchstens gering bewölkt ist. Zumindest fotografisch nachweisbare Polarlichter sind selbst in den Alpen möglich.


Mistral, Bise und Bora: Kaltlufteinbruch sorgt regional für Sturm

Regionale Wind in Mitteleuropa.

Mitteleuropa liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Hoch mit Kern über den Britischen Inseln und einem Tiefdruckgebiet über Italien. Besonders im Alpenraum bzw. im nördlichen Mittelmeerraum treten dabei große Druckunterschieden auf engem Raum auf (die Isobaren auf der Wetterkarte liegen enger zusammen). Der Wind ist letztendlich der Versuch der Atmosphäre, diese Luftdruckgegensätze auszugleichen. Je ausgeprägter die Gegensätze ausfallen, desto kräftiger weht der Wind.

Zwischen Hoch HAZAL und Italientief ZAKARIYYA herrschen große Druckgegensätze. © www.uwz.at

Kanalisierung und Überströmung

Durch die aktuelle Druckverteilung kommt es zu einer kräftigen nordöstlichen  Strömung im Alpenraum, wobei die vergleichsweise schwere, flach einfließende Kaltluft die verschiedenen Gebirgsgruppen Mitteleuropa zunächst umströmt bzw. zwischen ihnen kanalisiert wird. Dadurch kommt es etwa im Schweizer Mittelland zur Bise und im Süden Frankreichs zu Mistral bzw. Cers. Wenn die Kaltluft hochreichender wird oder es keinen weiteren Ausweg gibt, kommt es vermehrt auch zur Überströmung der Gebirgsketten. So weht etwa die Bora über das Dinarische Gebirge in Richtung Adria und auch die Alpen können überströmt werden: Dann weht in den Süalpen hochreichender Nordföhn (auf Italienisch auch „favonio“ genannt).

Bise

Die Bise ist ein nordöstlicher Wind im Schweizer Mittelland, der die höchsten Geschwindigkeiten in der Genferseeregion erreicht: Die von Osten kommende Luft wird nämlich zwischen dem Jura und den Alpen kanalisiert und gewinnt in Richtung Westen mit abnehmendem Abstand zwischen den zwei Gebirgen an Geschwindigkeit (Düseneffekt).


Im Winter bringt die Bise meist kalte und hochnebelanfällige Luft. Bei starker Bise und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann sich an den Ufern von Seen gefrierende Gischt bilden. Am Sonntag sind rund um den Genfersee schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten, auf den Jurahöhen gibt es Orkanböen.

Stürmische Bise in der Westschweiz, im Tessin weht Nordföhn. ©UBIMET/ECMWF

Spitzenböen in den Niederungen am Sonntag:

  • 103 km/h Mathod
  • 101 km/h Saint-Prex
  • 100 km/h Nyon / Changins
  • 99 km/h Genève-Cointrin (Flughafen Genf)
  • 96 km/h Neuchatel
  • 95 km/h Bière

Bora

Die Bora ist ein kalter Fallwind aus Ost bis Nordost, der vom Dinarischen Gebirge wasserfallartig zur Adria herabweht. In exponierten Lagen wie etwa am Fuße des Velebit-Gebirges kommt es dabei häufig zu Orkanböen. Sie weht besonders häufig in der Bucht von Triest sowie von der Kvarner Bucht entlang der Dalmatinischen Küste bis nach Montenegro. Besonders bekannt dafür sind die Städte Triest in Italien, die Ortschaften an der Westflanke des Velebit-Gebirges in Kroatien sowie auch die Städte Makarska und Dubrovnik.

Bisherige Spitzenböen am Sonntag bzw. Montag (Auswahl):

    • 144 km/h Prizna (CRO)
    • 124 km/h Podnanos (SLO)
    • 120 km/h Trieste molo Fratelli Bandiera (ITA)
    • 113 km/h Rijeka-Omisalj (CRO)
    • 108km/h Senj (CRO)
    • 94 km/h Monfalcone (ITA)
    • 91 km/h Trieste (Barcola) (ITA)
    • 86 km/h Lignano (ITA)
Am Sonntag und Montag weht an der nördlichen Adria stürmische Bora.

Die Bora wird anhand ihres Auftretens in zwei Haupttypen klassifiziert: Die „schwarze Bora“ (Bora scura) wird durch eine Zyklone über dem Mittelmeerraum ausgelöst und meist von Niederschlägen begleitet, die „weiße Bora“ (Bora chiara) wird dagegen durch ein markantes Hoch über Osteuropa hervorgerufen und tritt bei klaren Bedingungen auf. Weitere Infos gibt es hier. Anbei noch eine Livestream-Webcam.

Mistral, Cers und Tramontane

Der Mistral ist ein kalter, trockener und oft starker Fallwind, der vor allem im unteren Rhônetal in Südfrankreich oft für schwere Sturmböen sorgt. Während der Mistral zwischen Alpen und Zentralmassiv kanalisiert wird, weht zwischen Zentralmassiv und Pyrenäen der Cers, ein trockener Wind aus Nordwest bis West, der vor allem an der französischen Mittelmeerküste in der Gegend von Narbonne bekannt ist. Über dem Löwengolf treffen Mistral und Cers häufig aufeinander. Die direkte Überströmung aus Nordwest des Zentralmassivs wird Tramontane genannt, wobei meist auch der Cers der Tramontane zugerechnet wird. In Italien wird dagegen der Fallwind aus nördlicher Richtung in Ligurien als Tramontana genannt. Ähnlich wie bei Bora und Bise wird dabei  je nach Witterung (bzw. je nach Lage von Hoch und Tief) zwischen „Tramontana chiara“ und „Tramontana scura“ unterschieden.

Regionale Winde im westlichen Mittelmeerraum. Bild: wikipedia

Spitzenböen in Südfrankreich (Auswahl):

  • 122 km/h Avignon
  • 109 km/h Orange
  • 100 km/h Nimes-Garons
  • 98 km/h Narbonne
  • 95  km/h Marseille
  • 95 km/h Perpignan

Eiskalter Wintersturm bläst über den Westen der USA

In tieferen Lagen, die es nicht gewohnt sind, Flocken fliegen zu sehen, hat es geschneit, so auch in Las Vegas und Teilen des Los Angeles Basin. In den tieferen Lagen führen sintflutartige Regenfälle zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. Stürmische Winde stürzen in Verbindung mit den durch den Regen gelockerten Böden Stromleitungen und Bäume um und lassen fast eine Million Einwohner im Dunkeln sitzen.

 

Der Sturm traf zunächst Teile von Washington und Oregon. Als die Temperaturen sanken, ging der heftige Regen in Schnee über, und zwar selbst in den niedrigsten Höhenlagen an der Küste von Oregon (siehe Video oben). In der Stadt Portland fielen am Donnerstag fast 28 cm Schnee – der zweitschneereichste Tag aller Zeiten. Der überraschende Schneesturm ließ Tausende von Autofahrern festsitzen, von denen einige bis zu 13 Stunden lang versuchten, nach Hause zu kommen. Am frühen Freitagmorgen folgten rekordverdächtig kalte Temperaturen.

Ein Band mit reichlich tropischer Feuchtigkeit verlagert sich heute Abend mit dem Sturm nach Süden in Richtung Südkalifornien. Im L.A.-Becken sind bereits bis zu 178 mm Regen gefallen, was zu Sturzfluten und anschwellenden Flüssen geführt hat (siehe oben). Mit dem Herannahen des kräftigen Kältetiefs wird die Schneefallgrenze sinken. Auf den höchsten Gipfeln über 1.200 m werden sich bis zum Wochenende mehrere dutzend Zentimeter Schnee ansammeln. In Höhenlagen oberhalb von 300 Metern werden sich erhebliche Mengen an nassem, schwerem Schnee ansammeln, der auf Bäume und Stromleitungen drückt. Außerdem werden Windböen von bis zu 120 km/h auftreten, was zu gefährlichen Whiteout-Bedingungen führen kann. Dies veranlasste den Nationalen Wetterdienst in Los Angeles, seine erste Schneesturmwarnung seit 1989 herauszugeben, während das Büro in San Diego seine erste überhaupt herausgab. Aufgrund dieser gefährlichen Bedingungen werden wichtige Verkehrsadern in der Region, darunter die Interstates 5 und 81, gesperrt sein.

Am Wochenende kehrt Winter zurück

Frühling im Februar

Der Blick auf volle Eiscafés, schwirrende Pollen und schneefreie Wintersportorte lässt einen ungläubig zurück: Ja, es ist noch immer Winter, wir schreiben den 23. Februar. Seit rund einer Woche befinden wir uns jedoch in extrem milder Luft, in diesem Zeitraum wurde die 15-Grad-Marke irgendwo in Österreich übertroffen. Selbst in die Nähe so mancher Rekorde sind die Temperaturen der vergangenen Tage gekommen. Am Samstag gab es mit knapp 22 Grad in Innsbruck einen neuen Rekord für den wärmsten Wintertag, den es je in ganz Tirol gegeben hat. Am Dienstag folgte mit Güssing (ebenso 22 Grad) beinah das Äquivalent für das Burgenland. Nur ein Wintertag in der langen Messgeschichte des Bundeslandes fiel wärmer aus als dieser 21. Februar 2023.

Kaltfront kommt am Freitag

Doch mit den Frühlingsgefühlen ist nun erst einmal Schluss: Menschen, Tiere und Vegetation werden auf den harten Boden der Realität geholt. Mit bis zu 15 Grad wird es am heutigen Donnerstag und Freitag zwar noch einmal mild, über Deutschland formiert sich aber schon eine markante Kaltfront. Sie erreicht Österreich am Abend mit Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze gegen 1000 Meter sinkt. In der Nacht auf Samstag schneit es dann nördlich des Hauptkamms immer öfter bis auf 600 bis 400 m hinab. Vor allem in etwas höheren Tälern der Nordalpen kommen ein paar Zentimeter Neuschnee hinzu, die Skigebiete können den Nachschub des wertvollen Weiß dringend brauchen.

Eine Kaltfront bringt Neuschnee.

Kaltes, windiges, wechselhaftes Wochenende

Mit der Kaltfront erreichen uns Luftmassen polaren Ursprungs, so werden am Samstag nur noch 3 bis 12 Grad gemessen. Die zweistelligen Höchstwerte beschränken sich aber nur noch auf Osttirol, Kärnten und die Steiermark.

Gut sieht man die Herkunft der Luftmassen auf der Bodenwetterkarte für Samstag. Zwischen einem Hoch über Großbritannien und einem Tief über dem Baltikum strömt die Luft direkt aus Lappland zu uns:

Die Großwetterlage am Samstag über Europa.
Quelle: DWD

Mit der Kaltfront kommt auch eisiger, kräftiger Nordwestwind auf, der die Temperaturen noch einmal kälter anfühlen lässt. Am Sonntag und Montag kommen die Temperaturen dann nicht mehr über -3 bis +5 Grad hinaus, es wird also mal zur Abwechslung mal kälter als zur Jahreszeit üblich. Mit nennenswerten Niederschlagsmengen ist es aber meist schon im Laufe des Samstags vorbei, nur in Kärnten und der Südsteiermark kündigen sich auch am Sonntag noch einmal ein paar Zentimeter Neuschnee an.

Neue Woche nur zögerlich milder

Die kommende Woche und somit auch der Wechsel von Februar zu März gestaltet sich dann unter Hochdruckeinfluss zunehmend ruhig, aber im Einflussbereich der polaren Luftmassen weiterhin kalt. Einstellige Höchstwerte stehen also weiterhin auf der Tagesordnung, erst zum übernächsten Wochenende hin deuten sich langsam wieder +10 Grad an. Exemplarisch hier der Temperaturverlauf für Wien bis nächsten Donnerstag:

Temperaturprognose für Wien.

Die Chancen für einen neuerlichen Kälterückfall sind aber auch danach relativ hoch, sodass der Frühling erst einmal auf Tauchstation bleiben dürfte.

Markanter Kaltlufteinbruch am Wochenende

Stand Februar

Die Witterung präsentiert sich derzeit wenig der Jahreszeit entsprechend. Höchstwerte im zweistelligen Bereich sind im Mittel eher Ende März oder zu Beginn des April zu erwarten und nicht Ende Februar. Dementsprechend sind die folgenden Temperaturabweichungen in den großen Städten kaum zu verwundern:

Stadt (Stationsname) Mittlere Temperaturabweichung Februar
Berlin (Dahlem) +1,8 °C
Hamburg (Fuhlsbüttel) +2,3 °C
München (Innenstadt) +2,0 °C
Köln (Stammheim) +2,5 °C
Frankfurt (Stadt) +2,3 °C

Der Monat war geprägt durch Hochdruckeinfluss und als Folge hatte es Polarluft schwer sich durchzusetzen. Auch die Sturmtiefs brachten milde Atlantikluft mit. Doch nun folgt in den kommenden Tagen ein Wetterumschwung.

Wetterumstellung

Die folgende Animation zeigt die Temperatur in etwa 1500 m Höhe. Zu erkennen ist, dass zu Beginn am heutigen Mittwoch noch Werte um +5 Grad dort vorherrschen. Die Temperatur in 1500 m Höhe erlaubt einen unverfälschten Blick auf die sich verändernden Luftmassen. Am Wochenende dreht die Strömung zwischen dem Tief über Osteuropa und dem Hoch über dem Ostatlantik auf Nord bis Nordost und Polarluft erreicht das Land.

Temperatur in etwa 1500 m Höhe und Bodendruck nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Schneeaussichten

Dann liegen die Temperaturen in 1500 m nur mehr bei -10 Grad. In der Folge sinkt die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen und insbesondere in der Osthälfte deutet sich eine dünne Schneedecke im Flachland an. In den Mittelgebirgen oberhalb von 300 bis 400 m sind zudem rund 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten, in Richtung Erzgebirge auch noch etwas mehr. An den Alpen oberhalb von 600 bis 800  m deuten sich gar 20 bis 30 cm Neuschnee an.

Neuschneeprognose von Freitagmorgen bis Sonntagmorgen © UBIMET

Nachtfrost

Weiterhin wird es in den Nächten wieder frostig mit Tiefstwerte teils unter -5 Grad, dies ist zwar nichts ungewöhnliches, nach der milden Phase sind aber erste Pflanzen ausgetrieben, die mit mäßigem Nachtfrost nicht so gut umgehen können. Weiterhin dreht der frische bis starke Wind auf nördliche Richtungen, somit werden sich die zarten Plusgrade am Tage deutlich kälter anfühlen. Für den Märzbeginn deuten dann die Modelle allmählich wieder steigende Temperaturen an.

Prognostizierte Tiefsttemperaturen am Sonntagmorgen © UBIMET

 

Titelbild: Adobe Stock

Helle Planeten am Abendhimmel

Sternenhimmel

Gleich zwei „Abendsterne“

Normalerweise wird die Venus als Abendstern bezeichnet, wenn sie nach Sonnenuntergang zu sehen ist. Sie zeigt sich dann als hellster „Stern“ in der Dämmerung bzw. am frühen Abendhimmel Richtung Westen, so wie es auch zurzeit der Fall ist. Allerdings hat sie momentan einen Doppelgänger, über den sich vielleicht manche wundern: Etwas oberhalb und eine Spur links davon steht der Planet Jupiter, der zwar nicht ganz so hell, aber doch recht ähnlich erscheint. Bis Anfang März lässt sich die Annäherung der beiden Planeten von Tag zu Tag verfolgen. Ein besonders malerischer Anblick bietet sich am Abend des 22. Februar, wenn sich auch noch die Mondsichel dazugesellt.

Zusammentreffen zum Märzbeginn

Am 1. und 2. März kommen sich Venus und Jupiter von uns aus gesehen perspektivisch am nächsten, was die Astronomen als Konjunktion bezeichnen. Am Monatsersten stehen sie annähernd waagerecht und an den beiden Folgetagen eher senkrecht neben- bzw. übereinander. Nachfolgend verschwindet Jupiter bald vom Abendhimmel, während Venus bis in den Frühsommer hinein immer besser zu sehen ist und damit ihren alleinigen Anspruch auf den Titel Abendstern behauptet.

Hoch oben der Mars

Ein dritter Planet erscheint am Abendhimmel hoch oben, fast schon im Zenit. Es ist der Mars, der durch seine rote Farbe auffällt und in der Nähe des Sternhaufens der Plejaden (auch als Siebengestirn oder Gluckhenne bekannt) zu sehen ist. Allerdings zeigen sich gleichzeitig auch ein paar rötliche erscheinende Fixsterne, wie etwa Beteigeuze im Orion oder Aldebaran im Stier, die etwas weiter Richtung Süden stehen.

Extreme Trockenheit im Westen und Südwesten Österreichs

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Abweichungen beim Niederschlag seit dem meteorologischen Winterbeginn am 1.12.

Abweichung des Winterniederschlags (01. Dezember bis 20. Februar) vom langjährigen Mittel.

Man sieht besonders den Westen des Landes, also Vorarlberg und Tirol in braunen Farben hervorstechen. Hier fehlen vielerorts 40 bis 60 Prozent auf eine ausgeglichene Regen- und Schneebilanz. Nicht ganz so extrem, aber dennoch deutlich negativ zeigen sich das Salzburger Land, Osttirol und Oberkärnten.

Der ausbleibende Niederschlag wirkt sich logischerweise auch auf die Schneehöhen im Land aus. Wir haben mit St. Anton/Arlberg und Leutasch mal zwei Schneelöcher herausgesucht. In beiden Orten wird in diesen Tagen eigentlich die durchschnittlich größte Schneehöhe von rund 70 cm im ganzen Winter erreicht. Wohlgemerkt eigentlich – denn derzeit meldet St. Anton magere 14 cm und in der Leutasch liegen gar nur 5 cm. Beides sind neue Tiefstwerte, wenn man die vergangenen 30 Jahre betrachtet.

Aktuelle Schneehöhe im Vergleich zum langjährigen Mittel in St. Anton/Arlberg.
Quelle: Hydrografischer Dienst Tirol.
Aktuelle Schneehöhe im Vergleich zum langjährigen Mittel in Leutasch.
Quelle: Hydrografischer Dienst Tirol.

Die markante Schneearmut lässt sich sogar mit freiem Auge auf Webcams erkennen. Nachfolgend Virgen, Matrei (beide Osttirol), das Wallackhaus an der Großglockner-Hochalpenstraße und das Tannheimer Tal im Außerfern:

Schneearmut in Osttirol – hier im Virgental.
Quelle: foto-webcam.eu
Schneearmut in Osttirol – hier in Matrei.
Quelle: foto-webcam.eu
Selbst im Hochgebirge wie an der Großglockner-Hochalpenstraße nur sehr wenig Schnee.
Quelle: foto-webcam.eu
Das Tannheimer Tal – normal ein Schneeloch, mittlerweile aper.
Quelle: foto-webcam.eu

Wie geht es nun weiter?

Die schlechte Nachricht vorweg: Viel Niederschlag kommt auch in den nächsten 10 Tagen mal nicht zusammen, in den Alpen meist nur 15 bis 30 l/m². Das ist viel zu wenig, um das Defizit auch nur annähernd auszugleichen.

Prognostizierter Niederschlag bis inkl. 02. März im Alpenraum.

Ein wenig Neuschnee für die oftmals braune Landschaft gibt es von Freitag auf Samstag, eine Kaltfront sorgt in den höheren Tälern der Nordalpen für 10-20 cm Neuschnee (auf den Bergen noch etwas mehr):

Vorhersage der Neuschneemengen von Freitag- bis Samstagnachmittag.

Angespannte Lage auch in der Schweiz und Italien

Der Blick über die Landesgrenze in die Schweiz zeigt ein ähnliches Bild. Die Schneelage dort ist katastrophal, verbreitet fehlen hier auf den Bergen 40 bis 70% an Schnee. In den Tälern beträgt das Defizit sogar 70 bis 100%.

Abweichung der Schneehöhen vom langjährigen Mittel in Prozent in der Schweiz.
Quelle: https://whiterisk.ch/de/snow/comparative-depth

Konkret für Andermatt: Statt 100 cm liegen derzeit nur 27 cm, die Abweichung also -73 Prozent!

Noch markanter fällt die Trockenheit in den südwestlichen Alpen aus, hier am Beispiel des Einzugsgebiet des Po in Italien. Die rote Linie zeigt an, wieviel Prozent der Fläche eben dieses Einzugsgebiets von Schnee bedeckt waren/sind. Derzeit stehen wir bei knapp unter 40 % und so auf einem neuen Rekordtief. Das langjährige Mittel liegt bei rund 60%.

Prozentuelle Schneebedeckung im Einzuggsebiet des Po in Italien (rote Linie) im historischen Kontext.
Quelle: https://labo.obs-mip.fr/multitemp/apps/alps-snow-monitor/

Die Auswirkungen der Trockenheit sind deutlich spürbar, in Südtirol loderte vor ein paar Tagen schon ein erster größerer Waldbrand bei Meran.

 

 

Wirbelsturm FREDDY bedroht Madagaskar

Derzeit befindet sich der Wirbelsturm 300 km nordwestlich von Mauritius. Mit einem Mittelwind von 220 km/h und Böen jenseits der 300 km/h handelt es sich aktuell um einen Zyklon der Kategorie 5 (von 5) und so um einen extrem starken Wirbelsturm.

Position von Wirbelsturm FREDDY am 19.02.2023 und die prognostizierte Zugbahn. Quelle: NASA Earthdata

Der Zyklon tummelt sich schon seit Monatsbeginn auf dem Indischen Ozean, seinen Ursprung fand FREDDY vor der Nordküste Australiens. Vor ein paar Tagen hat die Internationale Raumstation ISS dieses beeindruckende Video des Wirbelsturms aufgenommen:

Seine weitere Zugbahn führt FREDDY nach Westen bzw. Südwesten. Nachfolgend ist die Zugbahn gut zu sehen. Die beiden tropischen Urlaubsparadiese Mauritius und La Réunion dürften südlich des Sturms mit einem blauen Auge davonkommen. Anders sieht es leider für Madagaskar und in weiterer Folge auch Mosambik aus.

Vorhersage der Zugbahn von FREDDY. Quelle: JTWC

Auf die Ostküste des Inselstaats Madagaskar trifft Freddy am Dienstagnachmittag mit immensen Windböen von mehr als 200 km/h.

Windspitzen im Indischen Ozean von Montagabend bis Dienstagabend.

Neben dem Sturm werden aber v.a. die massiven Regenfälle zu Problemen führen. 200 Liter pro Quadratmeter kommen verbreitet zusammen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind zu befürchten.

48-stündige Regenmengen in Madagaskar von Montag- bis Mittwochnachmittag (zum Vergrößern klicken).

Nachdem sich FREDDY über Madagaskar vorübergehend abschwächen wird, intensiviert er sich auf seinem weiteren Weg nach Westen über der Straße von Mosambik, um im Verlauf der kommenden Woche auf den gleichnamigen afrikanischen Staat zu treffen.

Erwartet uns nochmals Winterwetter?

Gestern zeigte das Thermometer vor allem im Süden Deutschlands verbreitet frühlingshafte Temperaturen um 15 Grad an. Spitzenreiter war dabei mit Westföhn Garmisch Patenkirchen. Dort wurden sogar knapp 20 Grad gemessen. Ursache für das sehr milde Wetter ist eine relativ starke Westlage. Dabei kam es zwischen kräftigen Tiefdruckgebieten von Island bis Skandinavien und hohem Luftdruck über Südwesteuropa zu einem Zustrom sehr milder Luftmassen vom Atlantik.

Abbildung 1: Höchstwerte vom 18.02.2023 für Deutschland, Quelle: UBIMET

Auch in der kommenden Woche hält die milde Witterung vorerst noch an. Erst in der zweiten Wochenhälfte ändert sich die Großwetterlage allmählich. Dann verlagert sich ein Hochdruckgebiet vom Ostatlantik langsam in Richtung Nordwesten. Dabei erreichen uns aus Norden wieder kältere Luftmassen.

Abbildung 2: Analysekarte für den 23.02.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de

Kommt es anschließend zu einem Wintereinbruch?

In Richtung kommendes Wochenende nehmen die Unsicherheiten in der Vorhersage stark zu. Das Ensemblemittel für München zeigt allerdings in Richtung Wochenende einen deutlichen Temperaturrückgang (Abbildung 3). Demnach liegen die Tageshöchswerte dann nur noch zwischen 0 und 5 Grad und in den Nächten wird es wieder frostig. Einzelne Lösungen bleiben aber auch deutlich milder. Wie stark der Temperaturrückgang ausfallen wird hängt letztendlich von der genauen Lage des Hochs ab. Liegt es etwas weiter südlich über Zentraleuropa bleibt es milder. Verlagert es sich weiter in Richtung Nordwesten wird der Weg frei für polare Kaltluft. Dies ist allerdings momentan eher unwahrscheinlich. Somit ist ein Wintereinbruch im Flachland im Februar eher unwahrscheinlich.

Abbildung 3: Ensemblevorhersage für München, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 4: Höhenwetterkarte für den 26.02.2023 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de

Zum meteorologischen Frühlingsanfang befinden wir uns dann im hochspekulativen Bereich. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche über Europa ist aufgrund der kürzlich stattgefundenen Stratosphärenerwärmung über der Arktis etwas erhöht.  Mehr dazu finden sie unter https://uwr.de/de/a/stratosphaere-erwaermt-sich-stark-was-heisst-das-fuer-unseren-winter . Somit ist im März durchaus noch einmal winterliches Wetter bis ins Flachland möglich.

Titelbild: Spätwinter, Quelle: foto.webcam.eu

Wirbelsturm FREDDY bedroht Madagaskar

Derzeit befindet sich der Wirbelsturm noch weit entfernt von bewohntem Land über dem offenen Indischen Ozean. Bis Mauritius sind es noch rund 900 km, bis La Réunion sogar über 1000 km. Mit einem Mittelwind von 220 km/h und Böen jenseits der 300 km/h handelt es sich aktuell um einen Zyklon der Kategorie 5 (von 5) und so um einen extrem starken Wirbelsturm.

Aktuelles Satellitenbild des südlichen Indischen Ozeans.
Quelle: http://tropic.ssec.wisc.edu/

Der Zyklon tummelt sich schon seit Monatsbeginn auf dem Indischen Ozean, seinen Ursprung fand FREDDY vor der Nordküste Australiens. Vorgestern hat die Internationale Raumstation ISS dieses beeindruckende Video des Wirbelsturms aufgenommen:

Seine weitere Zugbahn führt FREDDY nach Westen bzw. Südwesten. Nachfolgend ist die Zugbahn gut zu sehen. Die beiden tropischen Urlaubsparadiese Mauritius und La Réunion dürften südlich des Sturms mit einem blauen Auge davonkommen. Anders sieht es leider für Madagaskar und in weiterer Folge auch Mosambik aus.

Vorhersage der Zugbahn von FREDDY. Jede Linie = 1 Modelllauf
Quelle: https://www.tropicaltidbits.com/storminfo/

Auf die Ostküste des Inselstaats Madagaskar trifft Freddy am Dienstagnachmittag mit immensen Windböen von mehr als 200 km/h.

Windspitzen im Indischen Ozean von Sonntagabend bis Dienstagabend.

Neben dem Sturm werden aber v.a. die massiven Regenfälle zu Problemen führen. 200 Liter pro Quadratmeter kommen verbreitet zusammen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind zu befürchten.

48-stündige Regenmengen in Madagaskar von Montag- bis Mittwochnachmittag (zum Vergrößern klicken).

Nachdem sich FREDDY über Madagaskar vorübergehend abschwächen wird, intensiviert er sich auf seinem weiteren Weg nach Westen über der Straße von Mosambik, um im Verlauf der kommenden Woche auf den gleichnamigen afrikanischen Staat zu treffen.

Die Böigkeit des Windes

Neben der Richtung und der mittleren Geschwindigkeit zählt auch die Böigkeit zu den Eigenschaften des Windes. Als Böe oder Bö bezeichnet man einen kräftigen Windstoß, der zum Teil auch mit einer Variation der Windrichtung verbunden sein kann. Böen können sehr überraschend auftreten, obwohl es kurz zuvor fast windstill war. Im unteren Windgeschwindigkeitsbereich ist die Böigkeit vor allem für Segler und Flugsportler relevant, bei Gewittern, Böenwalzen und großräumigen Stürmen ist sie aber für das Schadenpotential entscheidend. Die zu erwartenden Schäden nehmen im Kubik mit der Windgeschwindigkeit zu!

Mittelwind und Windböen

Der mittlere Wind ist der Durchschnitt über ein gewisses Zeitintervall, in der Regel sind das 10 Minuten. Bei einer Böe muss nun per Definition diese mittlere Windgeschwindigkeit um mindesten 5 m/s überschritten werden (das sind 18 km/h oder auch 10 Knoten) – und dies für mindestens 3 und höchstens 20 Sekunden (Definition nach deutschem Wetterdienst). Man kann den Wind in unterschiedlichen Einheiten angeben, besonders oft werden Knoten, Stundenkilometer und Beaufort verwendet. Hier gibt es mehr Infos zur: Die Beaufortskala.

Windverlauf am Säntis, 4.1.2022, schwarze Linie: Böen, blaue Linie: Mittelwind. Graphik: Meteonews

Reibung und Turbulenz

Warum ist der Wind nicht konstant, sondern variabel? Das hat mehrere Ursachen. In der freien Atmosphäre ist die Strömung typischerweise ziemlich gleichmäßig und wenig turbulent. Sie verläuft in Schichten (parallele Stromlinien), die sich nicht miteinander vermischen. Man nennt dieses Eigenschaft laminar. In den unteren Luftschichten nimmt aber der Einfluss des Erdbodens und damit die Reibung zu, die Strömung wird turbulenter. Die Turbulenz an sich ist ein dreidimensionaler und chaotischer Prozess. Man kann sich das auch als Verwirbelung vorstellen. Dabei gibt es eine Kaskade von großen Wirbeln hin zu immer kleineren Strukturen (bis hinunter zur Reibung und Bewegungsenergie der Luftteilchen, und damit letzten Endes Wärme).

Falschfarbenbild einer turbulenten Strömung, Quelle: Wikipedia

Die Luft verhält sich quasi wie Wasser. In einem großen Fluss oder Kanal fließt das Wasser wesentlich ruhiger und glatter als beispielsweise in einem Wildbach. Je komplizierter die Orographie und die Strukturen an der Oberfläche sind, umso turbulenter und umso unberechenbarer wird die Strömung (Meeresoberfläche vergleichsweise glatt, Hügel und bebautes Terrain rau).

Zunahme mit der Höhe

Die Windgeschwindigkeit nimmt in der Regel mit der Höhe rasch zu, die größte Änderung gibt es in der Grund- oder Grenzschicht. Das sind die untersten 1 bis 2 Kilometer der Atmosphäre. Für fachlich interessierte Leser – auch hier kann man noch einmal in drei Regionen unterscheiden. Die untersten Millimeter, wo sich Atmosphäre und Erboden berühren, nennt man die viskose Unterschicht. Hier gibt es typischerweise wenig Turbulenz, Prozesse auf molekularer Ebene sind entscheidend. Für den Alltag und die Böigkeit wichtiger ist die darüber liegende Prandtl-Schicht. Sie erstreckt sich bis in eine Höhe von rund 100 Metern. Hier gibt es bereits viel Turbulenz, die Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe rasch zu, die Windrichtung ist aber noch nahezu konstant. In der darüber anschließenden Ekman-Schicht steigen die Windgeschwindigkeiten weiter an, aber auch die Windrichtung beginnt zu drehen.

Durchmischung

Die stärkeren Winde in der Höhe können unter gewissen Voraussetzung heruntergemischt werden, dabei spielt die thermische Schichtung eine große Rolle. Ist die Schichtung stabil (keine großen Temperaturunterschiede in der Höhe, im Extremfall auch Kaltluftseen), so passiert dies weniger effektiv oder gar nicht. Im umgekehrten Fall, nämlich bei labiler Schichtung oder guter thermischer Durchmischung, funktioniert das wesentlich besser. Wirbelstrukturen können bis zum Erdboden durchgreifen und hier für einen sprunghaften Anstieg der Windgeschwindigkeiten sorgen.

Und dieses sprunghafte Ansteigen, der abrupte Wechsel, ist im Hinblick auf das Schadenspotential entscheidend! Hohe, aber konstante Windgeschwindigkeiten sind weniger problematisch als eine starke Änderung derselben. Bildlich kann man sich einen Baum vorstellen, der sich im Wind biegt. Solange der Wind sich nicht ändert, passiert zunächst nicht viel. Variiert nun aber die Geschwindigkeit und/oder die Richtung, dann kann das den Baum entwurzeln, den Stamm knicken oder durch Torsion zerstören.

Sturmschaden - umgestürzter Baum

20 Grad und mehr: Erster Gruß des Frühlings

Der Alpenraum liegt aktuell unter dem Einfluss eines Tiefs namens VOLKER, dessen Kern von der Nordsee in Richtung Osteuropa zieht. Mit einer kräftigen westlichen Höhenströmung gelangen dabei milde Luftmassen vom subtropischen Atlantik nach Österreich, welche unter Föhneinfluss zusätzlich erwärmt werden.

20 Grad im Oberinntal

Die mildesten Regionen sind am Samstag bei föhnigem Westwind das Oberinntal, das Grazer Bergland sowie der Alpenostrand. Erstmals im Jahre 2023 wurde auch die 20-Grad-Marke übertroffen, bislang war der wärmste Tag des Jahres der 1. Jänner, als in Puchberg am Schneeberg mit 19,7 Grad ein Neujahrsrekord aufgestellt wurde. Mit 21,7 Grad wurde sogar ein neuer Winterrekord für Tirol aufgestellt.

Hitliste bis 17:00 Uhr:

  • 21,7 Grad Innsbruck-Uni (T); neuer Monatsrekord für die Station (Messbeginn 1877)
  • 21,3 Grad Innsbruck-Flugahfen (T); neuer Monatsrekord für die Station
  • 20,5 Grad Haiming (T); neuer Monatsrekord für die Station
  • 20,1 Grad Lutzmannsburg (B)
  • 19,8 Grad Köflach (ST), Imst (T)
  • 19,7 Grad Frohnleiten (ST)
  • 19,5 Grad Hochzirl (T)
Aktuelle Temperaturen. © www.uwz.at

Weitere Daten gibt es wie immer hier: Aktuelle Wetterdaten aus Österreich.

Stürmischer Wind

Mit nur wenigen Ausnahmen werden heute in weiten Teilen des Landes  zweistellige Temperaturen erreicht, zudem weht im Donauraum sowie generell im Osten teils stürmischer Westwind. Etwas kühler bleibt es lediglich in windgeschützten Beckenlagen wie beispielsweise Unterkärnten.

Sonne, Wolken und Wind in Wien. © www.foto-webcam.eu
Der Dunst in den Niederungen kennzeichnet die Temperaturinversion in Kärnten. © www.foto-webcam.eu

Tiefs sorgen für Sturm am Freitag und Samstag

Sturmgefahr

Den Anfang macht heute das Tief ULF, das von Schottland über die Nordsee nach Skandinavien zieht. Auf der aktuellen Bodendruckkarte des DWD kann man das Tief sehr gut erkennen, die Warmfront (in rot markiert) hat Deutschland bereits mit Regen erfasst.

Wetterlage Freitag.

Mit der Zugbahn über den Süden Norwegens und Schwedens hinweg Richtung Ostsee und Baltikum ist bei uns heute in erster Linie die Nordhälfte von stürmischem Westwind betroffen.

Gut zu sehen ist das auf der Karte mit den Spitzenböen für heute: Vor allem nördlich der Mittelgebirge gibt es wiederholt Böen von 60 bis 80 km/h, an Nord- und Ostsee auch bis zu 90 km/h. Ganz vereinzelt reicht es sogar für schwere Sturmböen von bis zu Tempo 100, nämlich rund um den Darß und Rügen an der Ostsee.

Die prognostizierten Windspitzen am Freitag laut ECMWF-Modell.

Morgen findet sich das Tief ULF dann über Estland ein und verliert so langsam an Einfluss auf unser Wetter. Der Wind flaut so bereits in der Nacht zum Samstag wieder ab. Im Laufe des Samstags kommt aber bereits das nächste kleinräumige Tief VOLKER von Westen her nach Deutschland und zieht auf einer Linie vom Emsland zur Lausitz.

Wetterlage am Samstag.

Dann beschränken sich die stürmischen Verhältnisse auf jene Bereiche südlich dieser Linie. Das große Sturmereignis steht uns zwar nicht bevor, 60-80 km/h gibt es aber doch recht häufig, wie hier gut zu erkennen ist.

Die prognostizierten Windspitzen am Samstag laut ECMWF-Modell.

Nach Passage dieses zweiten Tiefs beruhigt sich am Sonntag das Wetter wieder, nach derzeitigem Stand dürfte aber schon am Montag das nächste Tief einmal mehr für stürmische Zeiten sorgen.

Am Wochenende kurzer Frühling

Schneeglöckchen im Frühling - pixabay.com

Am Freitag verlagert sich das kräftig ausgeprägte Tief ULF von Schottland kommend nach Südskandinavien. Über Westeuropa befindet sich allerdings ein weitreichendes Hoch. Aus dieser Druckverteilung resultiert schließlich eine zunehmend straffe Westströmung, mit der milde, aber auch feuchte Luft vom Atlantik in den Alpenraum geführt wird. Bereits am Freitag frischt am Alpenostrand starker Westwind mit teils stürmischen Böen bis 70 oder 80 km/h auf. Vom Weinviertel bis in die Südsteiermark klettern die Temperaturen verbreitet in den zweistelligen Bereich. Der Frühling hält allerdings erst am Samstag verstärkt Einzug – zumindest bei den Temperaturen.

Am Samstag gelangt weiterhin milde und feuchte Atlantikluft nach Mitteleuropa. Druckverteilung in ca. 5000 m Höhe am Samstag, 18.02.2023, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET /ECMWF)

Teils sehr mild am Wochenende

Am Samstag verstärkt sich der Druckgradient zwischen dem Hoch über Frankreich und dem Tief über Fennoskandien, dabei setzt zunächst in höheren Luftschichten eine Milderung ein,  rund +4 Grad sind in 1500 m Höhe in Aussicht. In Kombination mit dem kräftigen bis stürmischen Westwind im Donauraum wird diese Luft bis zum Erdboden durchgemischt und damit zusätzlich erwärmt. Im Wiener Becken und im Nordburgenland sind dann vorfrühlingshafte Temperaturen bis 17 Grad möglich, lokal sind auch 18 Grad in Reichweite. Abgesehen davon fällt im Norden und Osten anfangs etwas Regen, besonders im Mühl- und Waldviertel regnet es auch tagsüber noch ein wenig. Im Donauraum und südlich davon lockert es dagegen zunehmend auf, inneralpin und im Süden überwiegt sogar der Sonnenschein.

Landkarte mit Temperaturprognosewerten
Tageshöchsttemperaturen am Samstag, 18. Februar 2023 (Quelle: UBIMET)

Am Sonntag regnet es der Alpennordseite von der Früh weg häufig, tagsüber breitet sich der Regen auf weite Landesteile aus und die Schneefallgrenze sinkt von 1500 m bis am Abend gegen 1000 m ab. Die Sonne zeigt sich meist nur zwischendurch, am ehesten lässt sie sich noch in den inneralpinen Tälern und den südlichen Becken noch zeitweise blicken. Bei anfangs kräftigem, ab Mittag langsam nachlassendem West- bis Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 7 und 16 Grad.

Wechselhaft in die neue Woche

Am Montag verlagert sich ein weiteres Tief vom Nordmeer Richtung Ostsee, damit dreht die Höhenströmung in Mitteleuropa auf Nordwest. Ein darin eingebettetes Frontensystem streift vor allem den Norden und Osten Österreichs; Von Vorarlberg bis Oberkärnten zeigt sich häufig die Sonne, dort bleibt es zudem meist trocken. Weiter nördlich und östlich regnet es dagegen immer wieder, die Schneefallgrenze steigt von anfangs stellenweise 600 m tagsüber auf 1500 m und sinkt am Abend in den Nordalpen wieder gegen 1000 m ab. An der Alpennordseite frischt tagsüber neuerlich kräftiger Westwind auf. Die Temperaturen erreichen maximal 7 bis 14 Grad.

(Titelbild: pixabay)

Ab welcher Eisdicke kann man Eislaufen?

Zugefrorener See @ b_hanakam on VisualHunt / CC BY-NC-SA

Üblicherweise nimmt die Dichte von Stoffen mit abnehmender Temperatur zu, weshalb sich beispielsweise die kühlste Luft bei einer ruhigen Hochdrucklage im Winter immer am Boden eines Tals ansammelt. Es gibt jedoch ein paar Stoffe, darunter Wasser, die ein gegenteiliges, anomales Verhalten zeigen. So rücken die Moleküle des Wassers bei einer Temperatur von +4 Grad besonders nah zusammen und erreichen die maximale Dichte. Bei Temperaturen unter 4 Grad nimmt die Dichte des Wassers wieder etwas ab.

Der Weissensee in Kärnten. © https://weissensee4.it-wms.com/

Die 4-Grad-Marke

Durch die Dichteanomalie des Wassers kühlt ein stehendes Gewässer im Laufe des Herbstes gänzlich auf 4 Grad ab, bevor sich das Wasser an der Oberfläche weiter in Richtung Gefrierpunkt abkühlen kann. Im Winter kommt es somit immer an der Oberfläche eines Gewässers zur Eisbildung, während am Seeboden eine 4 Grad „warme“ Schicht erhalten bleibt. Diese Eigenschaft des Wassers ist überlebenswichtig für die dortige Tier- und Pflanzenwelt.

Freigabe

Die Freigabe einer Eisfläche erfolgt meist durch lokale Vereine. In der Regel wird aber nicht ein ganzer See freigegeben, sondern immer nur bestimmte, gekennzeichnete Bereiche, da die Eisdicke besonders im Uferbereich oder in der Nähe von Zuflüssen meist ungleichmäßig ist. Wer sich auf das glatte Parkett bewegt, sollte sich der damit verbundenen Gefahren aber bewusst sein! In der Regel soll das Eis eines stehendes Gewässers mindestens 8 cm dick sein, um es gefahrlos betreten zu können:

  • 5 cm: einzelne Personen
  • 8 cm: mehrere Personen
  • 12 cm: Schlittengespanne
  • 18 cm: Autos

Gefrorene Flüsse bzw. Fließgewässer sind viel gefährlicher als stehende Gewässer, diese sollte man also generell nicht betreten.

Der Racuhelsee. © https://www.evw.at/webcams/

Bisher wenige zugefrorene Seen

Der Winter 2022/23 war bislang sehr mild, somit was es vielerorts nicht kalt genug für zugefrorene Seen. Lediglich in windgeschützten Tal- und Beckenlagen, wo es häufig zu starken Temperaturinversionen kam, sind ein paar Seen tragfähig. In Österreich betrifft dies vor allem Kärnten sowie einzelne kleine Seen in den Nordalpen.


Titelbild: b_hanakam on VisualHunt / CC BY-NC-SA

Wetterballone in der Atmosphäre: völlig normal

Allein über Nordamerika wurden vier Flugobjekte auch vom Himmel geholt. Doch viele Fragen dazu sind weiter unbeantwortet. Niemand weiß so recht, wozu sie dienten, zu wem sie gehörten oder auch, warum auf einmal so viele davon entdeckt werden.

Im ersten bekannt gewordenen Fall soll es sich um einen Ballon aus China in großer Höhe gehandelt haben, immerhin gibt es davon auch Bilder. Doch flog er zum Zwecke der Spionage oder, wie von chinesischer Seite behauptet, zum Sammeln meteorologischer Daten? Letzteres kann wohl nicht zu 100% ausgeschlossen werden, immerhin ist das Versenden von klassischen Wetterballonen bzw. so genannten Radiosonden weltweit völlige Normalität und tägliche Praxis.

Bei der Radiosonde handelt es sich um ein Messgerät, welches an einem Helium- oder Wasserstoffballon befestigt regelmäßig in die Atmosphäre entsandt wird, um in verschiedenen Höhenschichten Messwerte aufzuzeichnen. Direkt gemessen werden Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftdruck, indirekt auch der Höhenwind. Insgesamt entsteht dadurch ein Bild über den aktuellen Zustand der Atmosphärenschichten, was bei der Erstellung von Wetterprognosen und insbesondere bei der Gewittervorhersage sehr wichtig ist.

Wetterballon samt angehängter Radiosonde @ Wikipedia

Alle 6 oder 12 Stunden werden derartige Ballone nahezu zeitgleich an verschiedenen Wetterstationen der Welt losgelassen, sie steigen dann immer höher bis sie irgendwann aufgrund der zugeringen Luftdichte platzen und wieder zu Boden fallen. Die gemessenen Daten werden mittels Funk an die Bodenstation übermittelt und schließlich in einer Grafik zusammengetragen. Der Meteorologe erkennt damit auf einen Blick, wie sich die verschiedenen meteorologischen Parameter mit jedem Kilometer Höhe verändern, wie feucht oder instabil die Atmosphäre ist, wie die Winde wehen usw.

Punkte in Nord- und Mittelamerika, an denen täglich Wetterballone der nationalen Wetterdienste oder von Forschungseinrichtungen aufsteigen @ http://weather.uwyo.edu/upperair/naconf.html

 

Diagramm eines Radiosondenaufstiegs am Beispiel Miami, Florida @ http://weather.uwyo.edu

 

Klassische Wetterballone sind also völlig harmlos, sie stellen keine Gefahr dar. Es kann sogar sein, dass man Überreste davon in seinem Vorgarten findet. Selten, aber doch. Man kann sie dann einfach entsorgen oder zurückschicken.

 

Titelbild: Größenvergleich Wetterballon – Mensch @ https://www.vaisala.com/de/have-you-found-weather-balloon

Plötzliche Stratosphärenerwärmung: Kommt ein kalter März?

Nordlichter

Der Polarwirbel

Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, dass in jedem Winterhalbjahr in einer Höhe zwischen etwa 10 und 50 km entsteht. Der Polarwirbel ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in Höhen um 30 km häufig Werte um -85 Grad erreicht. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter, wie etwa im Winter 2021/22. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf Kaltluftausbrüche in den mittleren Breiten an.

Der stratosphärische Polarwirbel wird häufig mit dem Jetstream verwechselt. Graphik: © NOAA

Plötzliche Stratosphärenerwärmung

Etwa alle 2 bis 3 Jahre kommt es im Laufe des Winterhalbjahres zu einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung über der Arktis, wobei es in etwa 30 km Höhe innerhalb weniger Tage zu einem großflächigen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad kommt. Ursache dafür sind quasistationäre planetare Wellen des Jetstreams mit großer Amplitude: Diese können sich vertikal bis in die Stratosphäre ausbreiten, wo sie dann brechen und sich unter starker Wärmefreisetzung schließlich auflösen. Dieser Prozess geht entweder mit einer Verdrängung des Polarwirbels oder mit dessen Spaltung in zwei oder drei eigenständige Wirbel einher. Der stratosphärische Polarjet wird dabei vollständig unterbrochen. Per Definition spricht man von einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung, wenn der gemittelte West-Ost-Wind in einer Höhe von etwa 10 hPa (etwa 30 km) in 60° N von westliche auf östliche Richtung dreht. In manchen Fällen kann die Anomalie aus der Stratosphäre auch auf den Jetstream in der Troposphäre übergreifen, weshalb es dann mit einer Verzögerung von mehreren Wochen häufig zu einer negativen Phase der nordatlantischen Oszillation kommt (mehr dazu hier).

Erwärmung in Gange

Seit mehreren Tagen deuten die Wettermodelle auf eine plötzliche Stratosphärenerwärmung in diesen Tagen hin.  Der Polarwirbel, der aktuell bereits etwas verlagert von seiner gewöhnlichen Position liegt, wird dabei weiter in Richtung Skandinavien bzw. Russland verdrängt. Dieser Prozess hat bereits begonnen und voraussichtlich am 15. Februar wird der gemittelte West-Ost-Wind in etwa 30 km Höhe in 60° N von westliche auf östliche Richtung drehen.

Analyse und Prognose der geopotentiellen Höhe & Temperatur in etwa 30 km, © ECMWF/FU Berlin

Auswirkungen

Ob und wie sich das auf das Wetter in Mitteleuropa auswirken wird, kann man derzeit noch nicht seriös prognostizieren. Etwaige Auswirkungen treten jedenfalls mit einer Verzögerung von mindestens zwei Wochen auf, können dann aber auch bis zu zwei Monate lang anhalten. Im Extremfall sind auch länger andauernde Kältephasen möglich, wie beispielsweise die Kältewellen im Februar sowie März 2018 (unter Meteorologen bzw. im englischen Sprachraum als „the Beast from the East“ bekannt). Solch eine dynamische Kopplung zwischen Stratosphäre und Troposphäre findet aber nicht immer statt, so hatte etwa eine plötzliche Stratosphärenerwärmung im Jänner 2019 kaum Auswirkungen auf unser Wetter.

Verlauf des mittleren West-Ost-Winds in 60°N und 10 hPa Höhe. Die „Ostwind-Anomalie“ könnte sich im März runter in die Troposphöre ausbreiten. (Bild adaptiert, Originalbild auf www.stratobserve.com).

Kalter Vorfrühling?

Für den verbleibenden Februar sind noch keine Auswirkungen zu erwarten. Im März können die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre aber Einfluss auf die Tropopause und dem knapp darunter verlaufenden Jetstream haben. Dieser kann sich abschwächen bzw. stärker mäandrieren. Dadurch werden blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher und kalte Polarluft kann weit nach Süden vorstoßen bzw. milde Luft auch weit nach Norden. Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten, und tatsächlich sieht es ab Anfang März tendenziell nach einer negativen Phase der NAO aus. Zuletzt war dies in der ersten Hälfte des Dezembers 2022 der Fall. Die langfristigen Modellprognose für den März in Mitteleuropa sehen derzeit – wie üblich – zwar noch mild aus, nach derzeitigem Stand nimmt aber das Potential für Kaltlufteinbrüche im März zu. Der letzte zu kalte Monat in Österreich liegt übrigens schon mehrere Monate zurück (September 2022).

Das IFS-Modell deutet im März tendenziell auf „Grönland-Blocking“ mit trocken-kalten  Wetterverhältnissen in Skandinavien und feuchten in Südwesteuropa. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche in Mitteleuropa nimmt dadurch zu.

Hochdruckeinfluss setzt sich fort, im Bergland bestes Skiwetter

Ein umfangreiches Hochdruckgebiet namens FEUKA sorgt in der zweiten Semesterferienwoche für stabile Wetterbedingungen in Österreich. In den Alpen kann man sich bis Donnerstag auf strahlenden Sonnenschein freuen.

Ein blockierendes Hoch sorgt für stabiles Wetter in Mitteleuropa.

Die Temperaturen liegen vor allem im Bergland deutlich über dem langjährigen Mittel, die Nullgradgrenze steigt zur Wochenmitte auf 3000 m Höhe an. Die Luft ist auf den Bergen aber äußerst trocken, damit ist kein eigentliches Tauwetter zu erwarten: Der Schneekristalle gehen mittels Sublimation direkt von der festen in die gasförmige Phase über. Durch diesen Prozess wird die Schneedecke gekühlt, somit nimmt diese kaum ab und der Schnee bleibt trocken (Taupunkt und Feuchttemperatur bleiben negativ). Nur in sonnenexponierten Südhängen sowie generell in tieferen Lagen beginnt der Schnee auch zu schmelzen, sprich die Schneekristalle gehen sowohl in die flüssige als auch in die gasförmige Phase über (Taupunkt unter 0 Grad, Feuchttemperatur über 0 Grad). Von Tauwetter würde man hingegen sprechen, wenn der Schnee ausschließlich von der festen in die flüssige Phase übergeht (Taupunkt und Feuchttemperatur über 0 Grad), das ist derzeit aber nicht zu erwarten.

Prognose der Nullgradgrenze am Mittwoch. Die Luft in den Alpen ist sowohl sehr mild, als auch trocken.

In den Niederungen sorgt eine Inversionswetterlage dagegen regional für trübe und entsprechend auch kühle Wetterbedingungen. Am Freitag lässt der Hochdruckeinfluss dann langsam nach und atlantische Tiefausläufer greifen wieder auf Mitteleuropa über.

Hochnebel und Sonnenschein

Von Montag bis Donnerstag dominiert in den Alpen verbreitet strahlender Sonnenschein, in der ersten Wochenhälfte ist der Himmel meist sogar wolkenlos. Abseits der Alpen hält sich vor allem im Norden und Osten zäher Hochnebel, tagsüber lockert es aber auch im Flachland gebietsweise auf. In den Nebelregionen bleibt es mit 4 bis 8 Grad eher frisch, in sonnigen Tallagen erwärmt sich die Luft dagegen nach frostigen Nächten auf 8 bis 14 Grad. Selbst in 2000 m Höhe erreichen die Temperaturen zur Wochenmitte bis zu +9 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Mittwoch. Vor allem im Westen und Südwesten wird es tagsüber mild (zum Vergrößern auf die Karten klicken). © UBIMET

Bestes Skiwetter

Die ausgezeichnete Fernsicht bei nur wenig Wind schafft beste Voraussetzungen für Skispaß, dank der trockenen Luft bleibt der Schnee zudem trotz Plusgraden pulvrig und taut nur an Sonnenhängen tagsüber etwas an. Auch die Wintersportler im freien Gelände profitieren in den kommenden Tagen von der ruhigen Wetterlage: Oberhalb der Waldgrenze herrscht recht verbreitet Lawinenwarnstufe 2 (mäßig), darunter Stufe 1. Nichtsdestotrotz sind eine gute Tourenplanung, die passende Ausrüstung und Vorsicht im Gelände unabdingbar.

Aktuelle Lawinengefahr in den Alpen: www.lawinen.at

Zum Wochenende hin unbeständig

Am Freitag und Samstag ziehen nach derzeitigem Stand atlantische Tiefausläufer durch, damit ist bei vielen Wolken vor allem an der Alpennordseite zeitweise wieder etwas Regen in Sicht. Die Schneefallgrenze steigt am Samstag von etwa 1000 auf über 1500 m an. Am Sonntag zeichnet sich dann wieder eine Abkühlung ab.

Die Stratosphäre und der Polarwirbel

Die Stratosphäre und der Polarwirbel

Die Atmosphäre der Erde ist die gas­förmige Hülle der Erdoberfläche und erstreckt sich vom Boden bis etwa 10.000 km Höhe. Der Druck, die Temperatur sowie der Gehalt an Gasen sind allerdings sehr variabel, somit kann man die Erdatmosphäre in mehrere Schichten unterteilen:

  • Troposphäre: vom Boden bis zur Tropopause in ca. 10-15 km Höhe
  • Stratosphäre: von der Tropopause bis zur Stratopause in ca. 50 km Höhe
  • Mesosphäre: von der Stratopause bis zur Mesopause in ca. 85 km Höhe
  • Thermosphäre: von der Mesopause bis in ca. 500 km Höhe
  • Exosphäre: von 500 bis ca 10.000 km Höhe

In der Troposphäre sind etwa 90 Prozent der Luft sowie beinahe der gesamte Wasserdampf enthalten. Hier spielt sich das Wetter ab und die Temperatur nimmt im Mittel um etwa 6,5 Grad pro Kilometer Höhe ab. Ab einer Höhe von etwa 7 km (Polargebiete) bzw. 17 km (Tropen) geht die Temperatur aber nicht mehr weiter zurück sondern beginnt allmählich wieder anzusteigen. Hier beginnt die Stratosphäre.

Beständige Inversion

Meteorologen bezeichnen so eine Umkehr der Temperaturschichtung als Inversion. Man muss allerdings nicht bis in die Stratosphäre aufsteigen, um eine Temperaturumkehr zu erleben, denn auch innerhalb der Troposphäre können beispielsweise winterliche Kaltluftseen für Inversionen sorgen. Die Luftschichtung ist dann stabil und ein Luftaustausch in vertikaler Richtung findet nicht statt. Die Stratosphäre stellt allerdings eine beständige Grenze für aufsteigende Luftmassen dar. Daher gelangen Wolken und Wasserdampf in der Regel nicht in die Stratosphäre, von einem eigentlichen Wettergeschehen kann in diesen Höhen nicht mehr die Rede sein. Aus einem Verkehrsflugzeug, das im Bereich der Tropopause fliegt, kann man diese Sperre für jegliche Wolken an der nach oben abrupt dunkler werdenden Himmelsfarbe erkennen. Der Temperaturanstieg oberhalb der Tropopause ist auf die Absorption der UV-Strahlung durch das Ozon in gut 50 km Höhe zurückzuführen: Hier erwärmt sich die Luft von etwa –60 Grad bis auf knapp unter 0 Grad.

Der Polarwirbel

Der Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis (bzw. Antarktis), das sich im Winter von der mittleren und oberen Troposphäre über die gesamte Stratosphäre erstreckt. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte unter -80 Grad erreichen kann. Der Polarwirbel ist normalerweise relativ rund um den Pol angeordnet. Wenn er stark ausgeprägt ist, begünstigt er einen von West nach Ost verlaufenden Jetstream in der Troposphäre, weshalb das Wetter in den mittleren Breiten dann oft mild ausfällt.

Der Polarwribel mäandriert
Beispiele für einen ungestörten (links) und gespaltenen Polarwirbel (rechts). © NOAA

Plötzliche Stratosphärenerwärmung

Der Polarwirbel kann aber gestört oder gar gespalten werden, wie etwa im Fall einer sog. plötzlichen Stratosphärenerwärmung (sudden stratospheric warming, SSW): In etwa 25 km Höhe gibt es dabei innerhalb weniger Tage einen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad! Die Spaltung des Polarwirbels kann sich im Laufe von etwa zwei bis vier Wochen auch auf das Westwindband in der Troposphäre auswirken und dieses verlangsamen oder unterbrechen. Während in der Polarregion dann überdurchschnittliche Temperaturen verzeichnet werden, steigen in den mittleren Breiten die Chancen auf markante Kaltluftausbrüche wie beispielsweise im Februar und März 2018. Die Auswirkungen können allerdings auch gering bleiben, so gab es etwa auch im Jänner 2019 eine plötzliche Stratosphärenerwärmung, die jedoch kaum Einfluss auf die Troposphäre hatte.

Rand des Weltalls?

Vom „Edge of Space“ war anlässlich des Stratospärensprungs im Jahr 2012 die Rede. Tatsächlich liegen in 39 km Höhe schon über 99 % der atmosphärischen Masse unter einem. Rein räumlich gesehen ist die Lufthülle in dieser Höhe aber noch lange nicht zu Ende. Es folgen nach oben noch die Meso-, Thermo- und Exosphäre. Die Grenze zwischen den Stockwerken stellt jeweils wieder eine Umkehr im Temperaturverlauf dar. Besonders kalt ist es mit Temperaturen um -100 Grad in etwa 85 km Höhe im Bereich der Mesopause.

Am Sonntag regional ein wenig Schnee, neue Woche mit Sonne und Nebel

Nebelmeer über dem Flachgau vom Untersberg aufgenommen (Archivbild 25.01.2023) - https://www.foto-webcam.eu/webcam/zeppezauerhaus/2023/01/25/1350

Die Wetterprognose für die Semesterferien in 5 von 9 Bundesländern hat vor allem im Bergland extrem viel Sonnenschein und relativ milde Temperaturen zu bieten. Doch davor muss man mit einer letzten, schwachen Störung rechnen, denn in der Nacht und in der ersten Tageshälfte am Sonntag überquert das Frontensystem des Baltikum-Tiefs ROBERT die Osthälfte Österreichs. Dabei können in den östlichen Nordalpen oberhalb von rund 700 m lokal um 5 cm Neuschnee zusammenkommen.

Neuschneesumme [cm] in der Nacht auf Sonntag und am Sonntag selbst - UBIMET
Neuschneesumme [cm] in der Nacht auf Sonntag und am Sonntag selbst © UBIMET

Blockierendes Hoch sorgt für trockene Woche

Bereits im Laufe des Sonntags breitet sich das Hoch FEUKA von Nordwesteuropa in Richtung Alpenraum aus und sorgt für eine endgültige Wetterberuhigung. Das Hoch wird uns aller Voraussicht nach bis in die zweite Hälfte der neuen Woche begleiten und dabei sämtliche Antlantikstörungen in Richtung Nordeuropa umlenken. Dies sieht man ganz gut anhand der Druckanomalien für die ganze Woche im Bild unten (pink = höherer Bodendruck im Vergleich zum durchschnittlichen Wert).

Bodendruck-Anomalien für die kommende Woche: Der Hochdruckeinfluss hat eindeutig die Oberhand - ECMWF
Bodendruck-Anomalien für die kommende Woche: Der Hochdruckeinfluss hat eindeutig die Oberhand © ECMWF

Die Folge ist natürlich eine äußerst trockene Phase. Da das Hoch mit seinem Kern genau über dem Alpenraum liegen wird, werden die Wetterfronten rund um Österreich bzw. rund um den Alpenraum kreisen und anderswo die mitgebrachte Feuchte als Niederschlag abladen. Von Montag bis inklusive Donnerstag ist in Österreich somit durchwegs trockenes Wetter in Sicht.

4-tägige Niederschlagssumme [mm] bis zum 16. Februar: Von Montag bis inklusive Donnerstag ist kein Niederschlag in Sicht - ECMWF IFS Modell
4-tägige Niederschlagssumme [mm] bis zum 16. Februar: Von Montag bis inklusive Donnerstag ist kein Niederschlag in Sicht © ECMWF IFS Modell

Nullgradgrenze in 3000 m Höhe

Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten herrschen vor allem in der Höhe immer äußerst trockene, milde Bedingungen. So wird es auch kommende Woche sein. Wenn man sich die Höhe der Nullgradgrenze anschaut, so kann man leicht erkennen, dass diese im Laufe der ersten Wochenhälfte auf über 2500 m ansteigt. Im Westen Österreichs könnte sie vor allem am Dienstag zeitweise sogar in etwa 3000 m Höhe liegen.

Animation der Nullgradgrenze in Meter von Montag bis Mittwoch - ECMWF IFS Modell
Animation der Nullgradgrenze in Meter von Montag bis Mittwoch ©  ECMWF IFS Modell

Anhaltende Inversionswetterlage in Sicht

Von Montag bis inklusive Donnerstag ist somit Sonnenschein pur im Bergland und beste horizontale Sichtweite in Gipfelnähe abgesichert. Auch der Wind wird selbst im Kammniveau keine große Rolle spielen. Beste Voraussetzungen für Aktivitäten in den Bergen, denn auch die Lawinengefahr ist bereits deutlich zurückgegangen. In den Niederungen muss man sich hingegen auf oft neblig-trübes Wetter einstellen. Erst zum Wochenende hin könnte sich die Lage allmählich ändern, doch nennenswerte Niederschlagsmengen sind nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich.

Tropischer Zyklon GABRIELLE bringt Neuseeland enorme Regenmengen

Aktuell

Derzeit befindet sich der Zyklon GABRIELLE als Kategorie 2 Sturm westlich der Insel Neukaledonien und zieht derzeit recht schnell auf die Norfolk Inseln zu. Diese wird er am Samstagmorgen europäischer Zeit mit Orkanböen und heftigem Starkregen überqueren. Die ordentliche Zuggeschwindigkeit verdankt der Zyklon der Interaktion mit einem Trog, der derzeit östlich von Australien liegt. Zudem sind im direkten Umfeld Wellenhöhen um die 12 Meter zu erwarten.

Die folgende Animation zeigt drei tropische Zyklone von West nach Ost, im Wassergehalt (niederschlagbares Wasser), DINGANI und FREDDY im Indischen Ozean und GABRIELLE in der Südsee. Dabei sind im Zentrum der Zyklone Werte von 60 bis 70 Liter zu erkenne, welche die außergewöhnliche Menge an Flüssigwasser zeigen, die die Zyklone mit sich führen. Zum Vergleich, bei uns sind Werte von 30 bis 40 Liter schon sehr hoch.

Animation des niederschlagbaren Wassers © https://tropic.ssec.wisc.edu/real-time/mtpw2/product.php?color_type=tpw_nrl_colors&prod=ausf&timespan=24hrs&anim=anigf

Prognose

Zugbahn von Zyklon GABRIELLE nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Die folgende Animation zeigt die Prognose der Windböen nach dem ICON-Modell von GABRIELLE bis Dienstagmittag europäischer Zeit. Man erkennt dass sich der Sturm zwar tendenziell abschwächt, aber in unmittelbarer Nähe zur Nordinsel von Neuseeland wieder kurzzeitig verstärken soll. Dies liegt an einem günstigen Zusammenwirken mit dem sich verstärkenden Trog, der von Australien her nach Osten zieht, wie in der oben stehenden Animation (bitte anklicken) zu erkennen ist.

Prognose der Windböen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Neben den Orkanböen, die GABRIELLE mitbringen wird, ist vor allem der Starkregen das Thema. Dabei sind durch die großen Mengen an Wasser, die der Zyklon mitbringt, s.o. verbreitet 200 bis 300 L/m² in rund 40 Stunden zu erwarten. Somit sind überregional Überflutungen zu erwarten. Zudem droht an der Küste eine schwere Sturmflut. Im weiteren Verlauf wird sich der Zyklon in ein außertropisches Tief umwandeln und sich dann in den weiten des Südpazifiks auflösen.

Prognostizierte Regensumme bis Dienstagmittag nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

 

Titelbild: https://wvs.earthdata.nasa.gov/api/v1/snapshot?REQUEST=GetSnapshot&TIME=2023-02-09T00:00:00Z&BBOX=-27.1539,146.9021,-9.5692,164.0122&CRS=EPSG:4326&LAYERS=MODIS_Terra_CorrectedReflectance_TrueColor,Coastlines_15m&WRAP=day,x&FORMAT=image/png&WIDTH=1947&HEIGHT=2001&ts=1676020753796

Stratosphäre erwärmt sich stark – was heißt das für unseren Winter?

Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, das sich in einer Höhe zwischen 10 und 50 km befindet. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte um -80 Grad erreichen kann. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf markante Kaltausbrüche in Mitteleuropa an.

Aktuell ist der stratosphärische Polarwirbel noch intakt, in seinem Kernbereich liegen die Temperaturen zwischen -70 und -65 Grad (blaue Farben zu Beginn in nachfolgender Animation). Ihn umgibt ein starkes Westwindband.

Die Temperaturverteilung in rund 30 km Höhe

Für die kommenden Tage sind sich die Modelle aber ziemlich einig, in der nächsten Woche kommt es hier zu großen Veränderungen. Ein „major sudden stratospheric warming“ tritt statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre während des Winters auf der Nordhalbkugel auf, das letzte Mal war dies Anfang Januar 2021 der Fall. Typisch für ein solches Ereignis ist ein markanter und grossflächiger Temperaturanstieg in der Stratosphäre binnen weniger Tage. Und genau danach sieht es nun aus!

Bis zum Samstag nächster Woche steigen die Temperaturen auf dem 10 hPa Niveau auf -20 bis -15 Grad an, also eine Erwärmung um 50 Grad! Gut zu sehen in obiger Animation anhand der pinken Farbtöne rund um den Nordpol.

Hier noch die Windverhältnisse in 30 km Höhe. Das Drehzentrum des anfangs kreisrunden ungestörten Polarwirbels befindet sich zunächst noch über Spitzbergen. Mit fortlaufender Zeit (Animation hat 24-Stunden-Schritte) verlagert sich das Drehzentrum aber nach Nordosteuropa, ein zweiter Polarwirbel bildet sich über dem Norden Kanadas:

Die Windverhältnisse in rund 30 km Höhe

Durch die massive Erwärmung kommt es auch zu drastischen Veränderungen bei den Strömungsverhältnissen. Die bis dahin vorherrschenden Westwinde ( = blaue Linien oberhalb der schwarzen Nulllinie) schwächen sich ab und beginnen schließlich auf Ost zu drehen (dann liegen die blauen Linien im negativen Bereich). Erst danach scheint sich die Situation wieder zu normalisieren.

Stärke und Richtung des Winds in 30 km Höhe auf der Nordhalbkugel.

Was bedeutet das für unseren restlichen Winter?

Für den verbleibenden Februar wohl nichts. Dieses oben beschriebene Phänomen findet in großer Höhe in der Stratosphäre statt, der Prozess Wetter passiert ein Stockwerk tiefer in der Troposphäre. Allerdings können diese zwei Schichten miteinander interagieren, dies eben vor allem während des Winters. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von mehreren Wochen haben die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre auch Einfluss auf die Tropopause und den knapp darunter verlaufenden Jetstream. Dieser kann sich dadurch abschwächen und in weiterer Folge stärker mäandrieren. Im Zuge dessen werden blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher. Kalte Polarluft kann weiter nach Süden vorstoßen, mildere Luft weiter nach Norden. Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten.

Dies alles liegt noch etliche Wochen in der Zukunft und ist dementsprechend mit Unsicherheiten behaftet. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche nach Mitteleuropa (am Südrand eines weiter nördlich gelegenen Hochs) im März würde dadurch aber ansteigen. Ob wir uns dann tatsächlich mit einem Märzwinter konfrontiert sehen, kann noch niemand seriöserweise sagen.

Unwetter auf Sizilien: Starkregen und Neuschneemassen erwartet

Den Übeltäter für die unwetterartigen Niederschlagsmengen sieht man auf der Bodenwetterkarte für morgen recht gut. Südlich von Sizilien (ziemlich genau bei Malta) dreht sich ein Tief, das an seiner Nordseite extrem feuchte Luft vom Mittelmeer gegen die hügelige Ostküste Siziliens lenkt. Das Mittelmeer hat in dieser Region noch immer rund 15-16 Grad Wassertemperatur, das liefert dem Tief zusätzliche Energie.

Die Bodenwetterkarte für morgen Freitag 13 Uhr.

Hier die Niederschlagsmengen in Sizilien (zum Vergrößern bitte anklicken bzw. -tippen). Schwerpunkt werden die Monti Iblei im Südosten der Insel sein, hier dürften 200 bis 300 l/m² fallen. Lokal kann es hier auch noch größere Niederschlagsmengen geben. Doch auch in den Staulagen des Ätna (3345 m hoch und der aktivste Vulkan Europas) kommen immense Niederschlagsmengen zusammen.

Die erwarteten Niederschlagmengen in Sizilien.

Bei einer Schneefallgrenze von 900-1000 m kommt der Niederschlag an den Hängen des Ätna bald einmal als Schnee runter. Unsere Vorhersage für den Ätna (nicht Gipfelniveau, sondern rund 2000 m Höhe) zeigt die unglaublichen Schneemengen. In Summe dürften sich hier bis Freitagabend mehr als 3 Meter Schnee auftürmen!

Wettervorschau für den Ätna – mit Schneemassen.

Tornados in winterlichen Gewittern

In der vergangenen Woche hat es in Deutschland zahlreiche Wintergewitter gegen. Diese brachten einige stärkere Blitze und häufig Graupel bzw. örtlich etwas Schnee. Am Mittwoch gab es aber auch mindestens zwei Tornados, die im Umfeld solcher Gewitter entstanden sind. Diese sind zwar häufig kurzlebig, können aber durchaus einige Schäden anrichten. Im Fall des 1.2.2023 wurden Häuser abgedeckt und Bäume umgerissen bzw. abgebrochen, s. Titelbild.

Blitzverlauf am 1.2.2023 und Tornados © NOWCAST/UBIMET

Im Blitzverlauf vom 1.2. sind die ungefähren Orte der zwei bisher bestätigten Tornados mit einem grünen Kreis eingezeichnet und ein Verdachtsfall mit dem blauen Kreis. Dabei ist zu erkennen, dass die Tornados auf der Südseite der Gewitter auftraten. Dabei zog ein kleines Tief von der Nordsee über den Harz zum Erzgebirge.

Ein besonders ausgeprägtes Ereignis fand am 17.2.2022 morgens in Polen statt, als an einer markanten Gewitterlinie 25 Tornados auftraten. Einer davon tötete zwei Menschen. Die Linie war an der Kaltfront des Tiefs YLENIA entstanden.

Entstehung

Bei Tornados unterscheidet man generell zwischen zwei Typen. Der erste Typ (I) bildet sich unterhalb des Aufwindes von Superzellen, hier sind die kräftigsten Tornados möglich. Der zweite Typ (II) bildet sich an Schauer- und Gewitterlinien in dem bei großer Scherung (Windzunahme mit der Höhe) in den unteren Schichten die induzierte Rotation schnell gekippt wird und bei einem stärkeren Aufwind gestreckt wird (Pirouetten-Effekt).

Titelbild: https://asc-images.forward-publishing.io/2023/02/03/f1e58bc0-dc5f-427b-9376-efce6ac0671a.jpeg?width=809&auto=compress%2Cformat

Lawinen – die weiße Gefahr

Lawinen die weiße Gefahr

Derzeit herrscht im Bergland vom Karwendel bis in die nördliche Obersteiermark recht verbreitet Lawinenwarnstufe 4 und eine Entspannung der Lage ist aufgrund von weiterem Neuschnee und Sturm noch nicht in Sicht. Es ist also größte Vorsicht abseits der Pisten geboten!

Eine Schneebrettlawine. © Nikolas Zimmermann
Schneebrettlawinen auf einer Schwachschicht im Schnee. Bild © N. Zimmermann

Verschiedene Typen von Lawinen

Bei den meisten Lawinen handelt es sich um sog. Schneebrett- oder Lockerschneelawinen. Schneebretter kennzeichnen sich durch einen linienförmigen Abriss quer zum Hang aus, dabei rutscht eine ganze Schneeschicht auf einer anderer oder auf dem Grund ab. Wenn die gesamte Schneedecke am Boden abgleitet, spricht man auch von Gleitschneelawinen. Lockerschneelawinen haben ihren Ursprung in einem einzelnen Punkt, sie nehmen beim Abgang immer mehr Schnee auf und wachsen daher rasch an. Vor allem bei mildem Wetter im Winter sowie generell im Frühjahr auf Südhängen kommt es vermehrt zu Nassschneelawinen: Hauptauslöser ist dabei flüssiges Wasser, welches die Bindung innerhalb der Schneedecke schwächt. Staublawinen sind dagegen vergleichsweise selten und treten meist nur bei markanten Lagen mit sehr viel Neuschnee auf.

Eine kleine Lockerschneelawine. © Nikolas Zimmermann
Eine kleine Lockerschneelawine. Bild © N. Zimmermann

Hangneigung und Schneemenge

Grundsätzlich ist für eine Lawine eine gewisse Masse an Schnee notwendig, die sich an einem Hang mit einer Neigung von etwa 30° oder mehr ansammelt. Je größer die Neigung, desto öfter ist mit Lawinenabgängen zu rechnen. Andererseits können sich gerade auf mäßig steilen Hängen besonders große Schneemengen ansammeln, weshalb hier besonders viele Unfälle passieren. Ist der Hang zudem nach Norden ausgerichtet