April 2022 kühl und im Norden nass

Frühling in den Alpen

Der April 2022 schließt mit einer Abweichung von -1,6 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 kühler als üblich ab. Eine ähnlich ausgeprägte negative Abweichung gab es zuletzt im August 2021. Besonders markante Abweichungen um -2 Grad wurden vom Mühl- und Waldviertel bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet beobachtet. Nahezu durchschnittlich war der vergangene Monat dagegen in den Tallagen von Vorarlberg über Tirol bis nach Oberkärnten. Wenn man den April allerdings mit dem Klimamittel von 1961 bis 1990 vergleicht, schließt er nahezu durchschnittlich ab. Das verdeutlicht, wie sich unser Klima in den vergangenen 30 Jahren bereits erwärmt hat. Noch kühler verlief zuletzt der April 2021: Vor einem Jahr lag die Abweichung zum Mittel bei -2,5 Grad.

Temperaturabweichung im April 2022 - UBIMET
Temperaturabweichung im April 2022 – UBIMET

Einige Frosttage, erste Sommertage

Verantwortlich für die kühle Gesamtbilanz war rege Tiefdrucktätigkeit über dem Baltikum, welche im Alpenraum zu mehreren Nordlagen geführt hat. Gleich zu Monatsbeginn sorgte ein Italientief namens LOTTE für spätwinterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen, am 3. wurden vorübergehend selbst in Wien 5 cm Schnee gemessen.

Der saisonale Zusammenbruch des stratosphärischen Polarwirbels Ende März hat die Druckanomalien im April auf der Nordhalbkugel geprägt.

In der folgenden, teils klaren Nacht gab es im Mühl- und Waldviertel strengen Frost, in Reichenau und Freistadt wurden neue Monatsrekorde aufgestellt. In der Schwarzau im Oberen Waldviertel, einer flachen Senke in der Gemeinde Moorbad Harbach, sank die Temperatur sogar auf -21,3 Grad.

Die Wetterstation in Schwarzau. Mehr Infos gibt es hier. Bild © M. Kopecky

In Summe wurde regional eine überdurchschnittliche Anzahl an Frosttagen verzeichnet, beispielsweise waren es in Salzburg 8 bei einem Mittel von 3 oder in Weitensfeld 20 bei einem Mittel von 11.

Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter 0 Grad).

Zwischendurch gelangte allerdings auch mehrfach wieder Saharastaub ins Land und kurz vor der Monatsmitte gab es einen sehr milden Abschnitt. Dabei wurde in Innsbruck am 12. April, deutlich früher als üblich, der erste Sommertag verzeichnet. Im Mittel von 1991 bis 2020 wäre hier der erste Sommertag am 29. April bzw. im Klimamittel von 1961 bis 1990 am 11. Mai zu erwarten.

Jahre mit (rot) und ohne (blau) Sommertage im April - UBIMET
Jahre mit (rot) und ohne (blau) Sommertage im April – UBIMET
Das Datum des ersten Sommertag des Jahres inkl. Mittelwerte.
Das Datum des ersten Sommertag des Jahres inkl. Mittelwerte.

Im Norden nass

Der April brachte im Flächenmittel durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen, allerdings gab es große regionale Unterschiede. So war der Monat vom Mühl- und Waldviertel über das Traun- und Mostviertel bis zum Alpenostrand sowie streckenweise auch im Süden niederschlagsreicher als üblich, während es vor allem in Teilen Nordtirols weiterhin zu trocken war. Besonders markant fallen die Abweichungen im Mostviertel aus, streckenweise gab es hier doppelt so viel Regen wie üblich, während es im Tiroler Oberland und im Oberpinzgau teils weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gab.

Anteil des klimatologischen Monatsniederschlags im April 2022 (%) - UBIMET
Anteil des klimatologischen Monatsniederschlags im April 2022 (%) – UBIMET

Im östlichen Flachland war der Monat durchschnittlich nass, damit konnte das Defizit der ersten Monate des Jahres allerdings nicht aufgeholt werden. Entsprechend liegt der Pegel des Neusiedler Sees weiterhin auf einem Rekordtief für die Jahreszeit. Im April wird hier im Mittel der höchste Pegel des Jahres erreicht, derzeit liegt er allerdings deutlich unterhalb des mittleren jährlichen Tiefststands, der meist im September erreicht wird.

Der Pegel vom Neusiedler See. © Hydrographischer Dienst Burgenland

Gewittersaison steht bevor

Auch die bevorstehende Gewittersaison gab erste Lebenszeichen von sich, so kam es am 15. und am 24. zu den ersten Gewitterlagen der Saison. Mit in Summe knapp über 17.500 Entladungen war die Blitzanzahl nahezu durchschnittlich sowie auch die höchste seit April 2018.

Blitzdichte im April 2022. © UBIMET


Das Soll an Sonnenstunden wurde im Westen und Süden erreicht oder übertroffen. Etwas weniger Sonnenschein als üblich gab es dagegen im Norden und Osten des Landes.

Extremwerte April 2022

Stand: Freitag, 30.04.2022, 18 Uhr (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 26,9 Grad Innsbruck (T, 14.)
  • 26,1 Grad Mooslandl / Hieflau (ST, 14.)
  • 25,6 Grad Tullnerfeld (NÖ, 14.)
Anzahl Sommertage
  • 3 Innsbruck (T)
  • 2 Haiming, Landeck (T) Bad Goisern (OÖ)
  • 1 u.a. St. Andrä/Lavanttal (K), St. Johann/Pongau (S), Langenlois (NÖ),…
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
  • -21,3 Grad Schwarzau / Moorbad Harbach (NÖ, 4.)
  • -12,5 Grad Summerau (OÖ, 4.)
  • -10,1 Grad Reichenau/Mühlkreis (OÖ, 4.)
Anzahl Frosttage unter 1000 m Seehöhe
  • 21 Weitensfeld (K; Mittel 11)
  • 19 Radstadt (S; Mittel 8)
  • 18 Achenkirch (T; Mittel 13), Zeltweg (ST; Mittel 9)
  • 17 Zwettl (NÖ; Mittel 10), Neumarkt (ST; Mittel 10)
Vorläufig nasseste Orte
  • 147 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)
  • 145 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 134 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
Vorläufig trockenste Orte
  • 16 Liter pro Quadratmeter Haiming (T)
  • 17 Liter pro Quadratmeter Prutz (T)
  • 17 Liter pro Quadratmeter Landeck (T)
Vorläufig sonnigste Stationen
  • 222 Sonnenstunden Villach (K)
  • 215 Sonnenstunden Rohrspitz (V)
  • 214 Sonnenstunden Ferlach (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 103 km/h Rohrspitz (V, 9.)
  • 94 km/h Ranshofen/Braunau (OÖ, 7.)
  • 92 km/h Reicherbserg (OÖ, 7.)

Starker Tornado trifft Wohngebiet im US-Bundesstaat Kansas

Satellitenbild um 9:10 Uhr MESZ mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma - CIRA/RAMMB

Letzte Nacht kam es in den zentralen USA zu heftigen Gewittern samt großem Hagel und mindestens einem schweren Tornadofall. Die Wetterlage war metrorologisch gesehen ziemlich explosiv – wie so oft zu dieser Jahreszeit in dieser Region. Feucht-warme Luftmassen wurden im Vorfeld eines aufziehenden Tiefs vom Golf von Mexiko in Richtung Midwest der USA geführt.

Animation der potentiell vorhandenen Energie für Gewitter (CAPE), Luftdruck und Wind über den USA in den letzten 24 Stunden. Auf dem Bild klicken um die Animation zu vergrößern/starten - UBIMET, ECMWF IFS
Animation der potentiell vorhandenen Energie für Gewitter (CAPE, rötliche Töne = sehr hoch), Luftdruck und Wind über den USA in den letzten 24 Stunden. Auf dem Bild klicken um die Animation zu vergrößern/starten – UBIMET, ECMWF IFS

Feuchtwarme, energiereiche Luft und ein aufziehendes Tief sind oft beste Voraussetzungen für Schwergewitterlagen. Kein Wunder also, dass sich eine beachtliche Gewitterlinie entlang bzw. im Vorfeld der zugehörigen Kaltfront in der Nacht auf Samstag (MESZ) gebildet hat.

Satellitenanimation der letzten Stunden über den USA mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma (gelbliche/rötliche Töne = hochreichende Gewitterwolken) - CIRA/RAMMB
Satellitenanimation der letzten Stunden über den USA mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma (gelbliche/rötliche Töne = hochreichende Gewitterwolken) – CIRA/RAMMB

Der Tornado zog in den Abend- und Nachtstunden mit voller Wucht durch ein Wohngebiet knapp östlich von Wichita, Kansas. Erste Schätzungen gehen von einer EF3 Stärke (Skala von 0 bis 5) aus. Wie man aus den zahlreichen Videos sehen kann, kam es leider auch zu erheblichen Schäden und mehrere Häuser wurden komplett zerstört. Zum Glück wurden bislang keine Verletze  gemeldet, sicherlich auch dank der rechtzeitig ausgegebenen Vorwarnung bzw. Warnung.

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Solch eines Ereignis ist allerdings keine Überraschung. Der Zeitraum zwischen April und Juni ist der Höhepunkt der Tornadosaison in den USA. Genau die Region zwischen den Bundesstaten Oklahoma und Kansas wird zudem klimatologisch betrachtet am häufigsten von Tornados betroffen.

Tornadoklimatologie in den USA. © SPC / NOAA
Tornadoklimatologie in den USA. © SPC / NOAA

 

 

Titelbild: Satellitenbild um 9:10 Uhr MESZ mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma – CIRA/RAMMB

Was ist ein Höhentief?

höhentief

Oft denkt man, dass Gewitter nur im Sommer auftreten, besonders wenn es heiß ist. Tatsächlich können Gewitter aber unterschiedlichste Ursachen haben, so unterscheidet man zB. die eben genannten Sommer-/Hitzegewitter (im Fachjargon: Luftmassengewitter) von Frontengewittern (meist im Zuge einer Kaltfront) oder solchen Gewittern, die bei entsprechend vorhandener Orographie (Gebirge) entstehen.
Eine weitere Ursache können Höhentiefs sein.

Die Definition

Höhentiefs liegen in mehren Kilometern Höhe und zeichnen sich durch niedrige Temperaturen im Vergleich zur Umgebung aus. Deren Entstehung wird oft durch Verwirbelungen des polarumlaufenden Jetstreams begünstigt, Meteorologen sprechen auch von einem Abschnürungsprozess bzw. einem „Cut-Off“. Solche Höhentiefs verlagern sich nicht mit der Höhenströmung, sondern werden durch die umgebende Luftdruckverteilung beeinflusst. Oft verharren sie wie ein Kreisel an Ort und Stelle (Titelbild: ECMWF-Prognose für den vergangenen Ostermontag mit einem Höhentief über Osteuropa).

Höhentief im IR-Satbild mit IFS-Modelldaten und Blitzen am 29.5.21, 13 Uhr MESZ. © EUMETSAT / UBIMET

Kaltlufttropfen

Ehemalige Tiefdruckgebiete bzw. Höhentiefs können sich zu sog. Kaltlufttropfen umwandeln, wenn das Bodentief durch Reibung oder Warmluftzufuhr aufgelöst wird und das Höhentief stattdessen erhalten bleibt. Tatsächlich befinden sich Kaltlufttropfen sogar oft im Randbereich eines Bodenhochs. In einem begrenzten Gebiet von etwa 100 bis 1000 Kilometern hält sich dabei deutlich kältere Luft als in der Umgebung. So eine Situation stellt sich am Freitag und Samstag über Deutschland ein.
Was hat das aber nun mit dem Wetter zu tun?

Labile Schichtung der Luft

Ein Höhentief wirkt sich merklich auf das tägliche Wettergeschehen aus, denn Höhenkaltluft sorgt für eine verstärkte vertikale Temperaturabnahme und somit für eine Destabilisierung der Atmosphäre. Besonders im Frühjahr und Sommer entstehen unter dem Einfluss der Höhenkaltluft Quellwolken, welche im Tagesverlauf zu Schauern und Gewittern heranwachsen. Die Lebensdauer von Kaltlufttropfen ist allerdings meist auf ein paar Tage bis etwa eine Woche begrenzt, da sich die Temperaturunterschiede in der Höhe allmählich ausgleichen.

Die Wetterprognose

Ein solches Höhentief zieht am Freitagabend von Nordwesten her über Deutschland herein. Erste Schauer sind noch in den späten Abendstunden vom Saarland bis Hessen zu erwarten, auch ein kurzes Gewitter ist dabei möglich. Am Samstag breiten sich die Schauer nahezu auf die ganze Südhälfte Deutschlands aus. Die Gewitterwahrscheinlichkeit nimmt dabei deutlich zu.

Vorhersagegenauigkeit

Wenn Höhenkaltluft im Spiel ist, nimmt die Vorhersagbarkeit des Wetters etwas ab: Einerseits werden Kaltlufttropfen durch die bodennahe Strömung gesteuert, was sich negativ auf die Qualität von Modellprognosen auswirkt, andererseits sorgt die konvektive Wetterlage für große Unterschiede auf engem Raum. Vor allem räumlich detaillierte Prognosen, wie etwa jene von Wetter-Apps, sind bei solchen Wetterlagen also mit Vorsicht zu genießen.

Extreme Hitze: Bis knapp 50 Grad in Pakistan

Im Norden Indiens sowie in Pakistan werden die höchsten Temperaturen des Jahres meist im Mai oder Juni erreicht, da danach aus Süden allmählich der Monsun einsetzt. Heuer kämpft die Region allerdings bereits seit einigen Wochen mit überdurchschnittlichen Temperaturen, so war etwa der März in Indien der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1901. In den kommenden Tagen sind recht verbreitet Temperaturen um 45 Grad in Sicht, was zu dieser Jahreszeit durchaus ungewöhnlich ist. Ein Ende ist zudem nicht in Sicht, ganz im Gegenteil, im Laufe dieser Woche wird es immer heißer.

Lokal bis zu 50 Grad

In den kommenden Tagen muss man im Nordwesten Indiens recht verbreitet mit Höchstwerten zwischen 40 und 45, lokal auch 47 Grad rechnen. Noch heißer wird es regional in Pakistan, wo zum vorläufigen Höhepunkt der Hitzewelle am Wochenende bis zu knapp 50 Grad erwartet werden. Solche Höchstwerte liegen etwa 11 Grad über dem Mittel. Auch in der kommenden Woche bleibt es weiterhin sehr heiß. In diesen Regionen leben hunderte Millionen Menschen, wovon ein Großteil keinen Zugang zu klimatisierten Räumen hat. Allgemein hat die Übersterblichkeit bei Hitze in Indien stark zugenommen.

Immer häufiger heiß

In den Regionen südlich des Himalaya stellt Hitze zwar keine Seltenheit dar, die Häufigkeit hat aber deutlich zugenommen. Laut einer Studie vom „India Meteorological Department“ gab es im Mittel von 1981 bis 1990 durchschnittlich 41 Tage pro Jahr mit einer Höchsttemperatur von mindestens 40 Grad, im Mittel von 2011 bis 2020 waren es bereits 60 Tage jährlich! Vor allem im Frühjahr wird große Hitze immer häufiger.

Am Sonntag werden in Pakistan Temperaturen bis knapp 50 Grad erreicht. Graphik: wxcharts.com

Die bisherigen Landesrekorde:

  • Pakistan: 53,7 Grad in Turbat am 28.5.2017
  • Indien: 51,0 Grad in Phalodi am 19.5.2016

Im April liegt der Rekord bei 50,2 Grad, gemessen am 30.04.2018 in Nawabshah, Pakistan.

Mit dem Monsun beginnt die Regenzeit und die ganz große Hitze ist vorbei.

Gewittersaison nimmt Fahrt auf

Blitzverlauf am 24.04.2022 @ UBIMET

Mit über 9000 Blitzentladungen war der Sonntag der bislang blitzreichste Tag des noch jungen Jahres, dabei war nur der Norden des Landes betroffen. Von Salzburg bis Wien gab es einige Zellen, welche durchaus auch langlebig waren und neben Starkregen auch Hagelkörner brachten. Diese waren zwar mit rund 1 cm nicht besonders groß, traten aber stellenweise in großen Mengen auf und sorgten so auch für Schäden und Behinderungen, wie bspw. im Raum Amstetten (siehe Kurier-Artikel) oder bei St. Pölten auf der Westautobahn:

Hagel auf der Westautobahn @ Andreas Demel

 

Auch Wien erlebte ein beeindruckendes Gewitter, welches vor allem den Norden der Stadt überquerte und bei Korneuburg Hagel brachte. Inklusive einzelner Blitzeinschläge:

Blick von der Wiener Seestadt gen Norden @ Steffen Dietz

Im meteorologischen Sinne noch besser organisert waren die Gewitter in Ungarn. Die Stadt Miskolc östlich von Budapest wurde von einer Superzelle getroffen, welche lokal größere Sturmschäden gebracht hat. Auch ein Tornado kann in Vereseggyház nahe Budapest nicht ausgeschlossen werden:

Zunächst weitere Gewitter

Bis Mittwoch bleibt die Wetterlage noch anfällig für konvektive Entwicklungen, erst dann stellt sich vorübergehend wieder mehr Ruhe ein. Heute, Montagnachmittag, sind noch ein paar Gewitter vor allem von Osttirol bis in die südliche Steiermark möglich, morgen Dienstag vom Tiroler Unterland bis zur Donau.

 

Titelbild: Gewitter bei Gaweinstal im Bezirk Mistelbach im Weinviertel @ Storm Science Austria

Copernicus: Klimazustandsbericht 2021

Global betrachtet kam es 2021 zu steigenden Luft- und Meeresoberflächentemperaturen, zum Anstieg des Meeresspiegels und zu Massenverlusten der Gletscher, während Europa ein Jahr der Extreme erlebte. Darunter Hitzewellen, Rekordtemperaturen des Meerwassers, Waldbrände, Überschwemmungen und ungewöhnlich niedrige Windgeschwindigkeiten in einigen Regionen. Nachfolgend eine Auflistung der wichtigsten Erkenntnisse:

Weltweit:

  • Die letzten sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, wobei das Jahr 2021 zwischen Platz 5 und 7 der wärmsten Jahre rangiert.
  • Die Treibhausgaskonzentrationen von Kohlendioxid (CO2) und insbesondere von Methan (CH4) sind im Jahr 2021 weiter angestiegen, und zwar um etwa 2,3 ppm bzw. 16,5 ppb.
Monatliche atmosphärische Konzentrationen von Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4). Die Daten wurden aus Satellitenmessungen abgeleitet und über die gesamte Atmosphärensäule und für 60S-60N gemittelt. @ https://climate.copernicus.eu

Europa:

  • Europa erlebte seinen wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen, mit 1,0°C über dem Durchschnitt von 1991-2020.
  • Rekordniederschläge trugen zu schweren Überschwemmungen in Westeuropa bei.
  • Die jährlichen Meeresoberflächentemperaturen waren in weiten Teilen der Ostsee und des östlichen Mittelmeers die höchsten seit mindestens 1993. Im Juni und Juli lag die Temperatur in Teilen der Ostsee mehr als 5 °C über dem Durchschnitt.
Sommerliche (Juni-August) Temperaturanomalien über Land für Europa als Ganzes von 1950-2021, im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991-2020. @ https://climate.copernicus.eu

Sommerextreme im Mittelmeerraum:

  • Der Mittelmeerraum erlebte im Juli und August eine intensive und langanhaltende Hitzewelle.
  • In Italien und Spanien wurden Temperaturrekorde gebrochen, wobei ersterer mit 48,8 Grad auf Sizilien einen vorläufigen Tageshöchsttemperaturrekord für Europa darstellte.
  • In mehreren Ländern, darunter die Türkei, Griechenland und Italien, kam es zu schweren Waldbränden.

Niedrige Windgeschwindigkeiten in Westeuropa:

  • In einigen Ländern wurden die niedrigsten jährlichen Windgeschwindigkeiten seit mindestens 1979 verzeichnet.
  • Geringere Windgeschwindigkeiten als im Durchschnitt führten in einigen westeuropäischen Ländern zu einem geringeren Potenzial für die Windenergieerzeugung.
Rangfolge der durchschnittlichen jährlichen Windgeschwindigkeiten in 100 m Höhe im Jahr 2021 von der niedrigsten (dunkelblau) bis zur höchsten (dunkelrot) innerhalb der 43-jährigen Aufzeichnungsperiode von 1979 bis 2021. @ https://climate.copernicus.eu

Überschwemmungen in Westeuropa:

  • Rekordniederschläge am 14. Juli 2021 über Belgien und Westdeutschland.
  • Rekordabfluss in Teilen der Einzugsgebiete von Maas und Rhein.
  • Rekordniederschläge und gesättigte Böden trugen zu dem außergewöhnlichen Hochwasserereignis bei.

Wichtige Erkenntnisse für die Arktis:

  • Die Kohlenstoffemissionen aus arktischen Waldbränden waren die vierthöchsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003, hauptsächlich aus Ostsibirien.
  • Das Meereisminimum erreichte die zwölftniedrigste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979.
  • In der Grönlandsee wurde die geringste Meereisausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen registriert.
Zeitreihe der monatlichen mittleren Anomalien der arktischen Meereisausdehnung für alle Septembermonate von 1979 bis 2021. Die Anomalien sind als Prozentsatz des September-Durchschnitts für den Referenzzeitraum 1991-2020 ausgedrückt. @ https://climate.copernicus.eu

 

Der ausführliche Bericht kann hier nachgelesen werden: https://climate.copernicus.eu/esotc/2021

Weitere Infos zu den Unwetterlagen in Österreich haben wir hier zusammengefasst: Die markantesten Unwetterereignisse im Jahr 2021

Titelbild © www.pixabay.com

Das Wetter zum Vienna City Marathon 2022

Sonnenschein beim Wien-Marathon

Der Vienna City Marathon findet in diesem Jahr zum 38. Mal statt. Der Startschuss um 9 Uhr bei der UNO-City fällt zwar bei überwiegend bewölktem Himmel, es bleibt aber trocken und die Wolken lockern am Vormittag etwas auf. Einzig der Wind könnte die Läufer streckenweise behindern, so kommt am Vormittag lebhafter Süd- bis Südostwind mit Böen bis 40 oder knapp 50 km/h auf.

Uhrzeit Temperatur Windmittel
9 Uhr 11 Grad 10 km/h Südost (Böen um 25 km/h)
11 Uhr 17 Grad 15 km/h Südost (Böen um 35 km/h)
13 Uhr 19 Grad 17 km/h Süd (Böen um 45 km/h)

Am Nachmittag erreicht die Temperatur bis zu 21 Grad, dann steigt allerdings auch die Schauer- und Gewitterneigung ausgehend vom Wienerwald langsam an.

Das ideale Laufwetter

Das perfekte Laufwetter hängt im Grunde vom subjektiven Empfinden des Läufers ab. Studien zeigen allerdings, dass die idealen Wetterbedingungen bei einem Marathon Temperaturen zwischen etwa 5 und 10 Grad, Windstille, niederschlagsfreies Wetter sowie nicht zu trockene Luft sind. Das Wetter ist heuer zwar nicht ganz ideal, aber in Summe dennoch günstig. Der Weltrekord im Marathon wurde übrigens 2018 in Berlin vom Kenianer Eliud Kipchoge bei ähnlichen Temperaturen erreicht, allerdings bei etwas schwächerem Wind. Die Strecke von 42,195 Kilometer legte er damals in 2:01:39 Stunden zurück. Neben dem Wetter spielt allerdings auch eine flache Streckenführung eine entscheidende Rolle, hier gilt beispielsweise Berlin als besonders günstig.

Wetterextreme beim VCM

Der Marathon ging in der Vergangenheit bei äußerst unterschiedlichen Wetterverhältnissen über die Bühne. So fand etwa der Zieleinlauf am 25. Mai 2003 bei schweißtreibenden 29 Grad statt. Am 13. April 1986 schneite es hingegen immer wieder und die Temperaturen kamen nur knapp über den Gefrierpunkt hinaus. Im Jahr 2017 sorgte der kräftige Nordwestwind mit Böen bis knapp 60 km/h für Probleme.

Titelbild © Adobe Stock

Staubige Tage erwarten uns

Saharatsaub

In den kommenden Tagen macht sich erneut ein Ereignis bemerkbar, welches wir in diesem Jahr schon öfter erlebt haben. Und zwar handelt es sich hierbei um den Saharastaub. Grund dafür ist ein Tiefdruckgebiet namens SIMONE über dem Mittelmeer. Durch seine Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn gelangen wir in eine südliche Strömung und somit erreichen uns mildere und staubige Luftmassen aus dem Norden Afrikas.

Wetterlage am Donnerstag - UBIMET
Wetterlage am Donnerstag – UBIMET

Aber dieses Mal gibt es einen kleinen Unterschied, denn bereits heute hat uns schon ein Schwall staubiger Luftmassen erreicht. Hierbei handelt es sich aber nicht um Staub aus der Sahara. Das kann man gut auf der folgend Abbildung sehen. Dort sind die Rücktrajektorien der Luft in einer Höhe von 1000 m dargestellt. Das heißt es kann festgestellt werden wo die Luftmasse über uns ihren Ursprung hat. Wenn man die rote Linie betrachte sieht man, dass die Luftmasse über der Mitte von Deutschland bereits einen langen Weg aus dem Nahen Osten zurück gelegt hat. Anders dagegen die Luft, welche den Alpenraum und den Süden Deutschlands in den nächsten Tagen erreichen wird (blaue Linie). Die hat nämlich ihren Ursprung in Nordafrika und somit Staub aus der Sahara im Gepäck.

Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die "Rücktrajektorien" helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen - NOAA HySPLIT Modell, UBIMET
Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die „Rücktrajektorien“ helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen – NOAA HySPLIT Modell, UBIMET

Bereits am Donnerstag erreicht uns der Saharastaub im Süden und Osten, in den kommenden Tagen breitet er sich dann weiter nach Norden aus.  Dabei werden die höchsten Staubkonzentrationen am  Freitag erwartet. Somit wird dann der Himmel eher diesig wirken, mancher Orts auch eine gelb-orange Färbung haben.

Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) - University of Athens, SKIRON Modell
Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) – University of Athens, SKIRON Modell

Mit dem so genannten Blutregen ist aber vorerst nicht zu rechnen, denn bis einschließlich Samstag werden nur sehr geringe Niederschlagsmengen erwartet, meist fällt aber überhaupt kein Niederschlag. Erst ab dem Sonntag macht sich das Tief THALKE dann mit Regen besonders in Süddeutschland bemerkbar. Somit wird der Staub erst ab Sonntag aus der Luft ausgewaschen. Dann kann sich auch wieder eine dünne Staubschicht draußen ablegen. Wer den Frühjahrsputz der Terrasse oder der Fenster noch nicht erledigt hat kann sich damit also noch getrost Zeit lassen.

Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag - UBIMET UCM-Modell
Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag – UBIMET UCM-Modell

Nächster Schub Saharastaub bereits auf dem Weg nach Österreich

Niedergeschlagener Saharastaub auf Autos in Wien © Steffen Dietz, UBIMET

Der Frühling ist typischerweise Hauptsaison für Saharastaub-Ereignisse über Mitteleuropa. Kein Wunder also, dass die nächste Ladung des goldenen Düngers sich bereits unterwegs von Nordafrika in Richtung Alpenraum befindet. Denn im Vorfeld des Mittelmeertiefs SIMONE wird am Donnerstag nicht nur mildere Luft aus Nordafrika transportiert, sonder auch ein ordentlicher Schub Saharastaub!

Wetterlage am Donnerstag - UBIMET
Wetterlage am Donnerstag – UBIMET

Prognose des Saharastaubs

Der Höhepunkt des staubigen Ereignisses wird dabei am Freitag erreicht, aber auch im Laufe des kommenden Wochenendes bleibt die Saharastaub-Konzentration erhöht.

Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) - University of Athens, SKIRON Modell
Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) – University of Athens, SKIRON Modell

Staub ist nicht gleich Staub

Interessant sind auch die Ursprungsgebiete der Sandpartikel über Europa. Wenn man die Rücktrajektorien der Luft in 1000 m Höhe für den kommenden Samstag berechnet, sieht man besondere Unterschiede. Die Luftmasse, welche am Samstag in Österreich sein wird, kommt tatsächlich aus Nordafrika und bringt viel Saharastaub mit sich (blaue Linie in der Grafik). Über Deutschland ist die Lage aber anders. Hier kommt die Luft eher aus dem Kaspischen Meer (rote Linie), doch sandig ist sie dennoch! In diesem Fall handelt es sich um eine Mischung aus frisch aufgewirbeltem Saharastaub (also Staub aus Nordafrika) und Staub aus dem Nahen Osten, der seit mehreren Tagen unterwegs ist.

Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die "Rücktrajektorien" helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen - NOAA HySPLIT Modell, UBIMET
Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die „Rücktrajektorien“ helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen – NOAA HySPLIT Modell, UBIMET

Am Freitag regional „Blutregen“

Trotz erhöhter Saharastaub-Konzentration bleibt es am Donnerstag österreichweit noch trocken. Am Freitag streift aber das Tief SIMONE den Südosten des Landes und bringt vor allem von Osttirol und Kärnten über die Steiermark bis nach Wien etwas (Blut-)Regen. Hier wird somit ganz viel Staub ausgewaschen und zum Boden (bzw. auf Autos und Fenstern) gebracht. Aber auch im Rest des Landes sind am Freitag zumindest ein paar staubige Tropfen zu erwarten!

Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag - UBIMET UCM-Modell
Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag – UBIMET UCM-Modell
Prognose der Konzentration an Saharastaub (rötliche Töne) und Prognose der Wolken und Niederschläge in Wien von Mittwoch bis Sonntag - NASA-GMAO GEOS5-Modell
Prognose der Konzentration an Saharastaub (rötliche Töne) und Prognose der Wolken und Niederschläge in Wien von Mittwoch bis Sonntag. Besonders am Freitag ist im Zusammenhang mit Regen (grüne Balken) viel ausgewaschener Saharastaub in Sicht – NASA-GMAO GEOS5-Modell

 

Titelbild: Niedergeschlagener Saharastaub auf Autos in Wien © Steffen Dietz, UBIMET

Kalte Nächte in Sicht: Frost bleibt vielerorts ein Thema

Nahaufnahme von Frost auch einem Gänseblümchen ©pixabay/Myriamy_Fotos

Ein Höhentief knapp östlich von Österreich sorgte am Dienstag für teils gewittrige Schauer samt Schneefall kurzzeitig sogar bis ins Flachland, wie z.B. in Sankt Pölten.

Doch das Wetter beruhigt sich in den kommenden Stunden mit Abzug des Höhentiefs rasch wieder. Die vor allem in die Osthälfte des Landes eingeflossene, kontinentale Kaltluft sorgt im Zusammenspiel mit der Wetterberuhigung neuerlich für günstige Rahmenbedingungen für Frost.

Prognostizierte Tiefstwerte am Mittwoch - UBIMET
Prognostizierte Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET

Sowohl Mittwochfrüh als auch Donnerstagfrüh ist vielerorts Morgenfrost angesagt. Meist ist allerdings leichter Frost zwischen 0 und -5 Grad in Sicht. Zum Freitag hin gelangen wieder mildere, feuchtere und zunehmend staubige Luftmassen aus Nordafrika in den Alpenraum und die Frostgefahr ist dann gebannt.

Prognostizierte Tiefstwerte am Donnerstag - UBIMET
Prognostizierte Tiefstwerte am Donnerstag – UBIMET

Doch Frost im April kommt selbst in der Landeshauptstädte oft vor: In den letzten beiden Jahren gab es überall April-Frost. Ein vielerorts frostfreier April gab es zuletz im Jahre 2019.

Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) - UBIMET, Data: ZAMG
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG

Auch zum Thema Spätfrost sollte Frost Ende April keine große Überraschung sein. Denn in allen Landeshauptstädten gab es schon mal Frost auch im Mai. Allerdings hat sich der Tag mit letztem Frost im Jahr in den letzten Jahrzehnten wegen der Klimakrise deutlich zurückgezogen. Er liegt nun meist zwischen Ende März (Wien) und Mitte/Ende April (Klagenfurt, Lienz). Wird also Frost in den kommenden paar Tagen in einer Landeshauptstadt oder in Lienz gemessen, so würde es klimatologisch gesehen schon außergewöhnlich spät im Jahr auftreten (rote Kreuze in der Grafik).

Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz - UBIMET, Data: ZAMG
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG

Die Anzahl an Frosttagen (Tagestiefstwert unter Null Grad) im bisherigen April ist schließlich schon verbreitet überdurchschnittlich, nur im Südosten liegen wir teilweise noch im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Rekorde sind aber noch sehr weit entfernt.

Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten + Lienz. Zum Beispiel: In Wien Hohe Warte gab es im bisherigen April einen einzigen Frosttag bis heute. Dieser Wert ist klimatologisch betrachtet bereits leicht überdurchschnittlich,aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (7 Frosttage im April 1864) - UBIMET
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten + Lienz. Zum Beispiel: In Wien Hohe Warte gab es im bisherigen April einen einzigen Frosttag bis heute. Dieser Wert ist klimatologisch betrachtet bereits leicht überdurchschnittlich,aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (7 Frosttage im April 1864) – UBIMET, Data: ZAMG

 

Titelbild: Frostiger Morgen ©pixabay/Myriamy_Fotos

Nachtfröste in Sicht

Blümchenfrost @ https://stock.adobe.com

Nachdem das Wetter in den vergangen Wochen schon deutlich frühlingshaft war schickt uns nun der Winter noch einmal einen kurzen Abschiedsgruß. In den kommenden Nächten sinken die Temperaturen in manchen Gebieten teils nochmal unter den Gefrierpunkt.

Verantwortlich dafür sind unter anderem zwei Druckgebilde. Das eine ist ein Hochdruckgebiet namens SPIRO, welches derzeit über der Skandinavischen Halbinsel liegt. Durch seine Drehung im Uhrzeigersinn schaufelt es zusammen mit einem Tief über dem westlichen Mittelmeer kontinentale Luftmassen aus Osten zu uns und die haben in unseren Breiten die Merkmale, dass sie im Winterhalbjahr meist trocken und kalt sind. Somit sinken die Temperaturen in Deutschland.

Großwetterlage am Mittwoch, dem 20. April 2022 - UBIMET
Großwetterlage am Mittwoch, dem 20. April 2022 – UBIMET

Da die Luft zusätzlich eher trocken ist, und wir am Mittwoch vermehrt unter den Einfluss eines Zwischenhochs gelangen bilden sich nur wenig bis keine Wolken. Das bedeutet, dass der Boden die tagsüber aufgenommene Energie Nachts ungehindert ins Weltall zurück geben kann. Somit kühlt auch die bodennahe Luftschicht ab.

Das wird in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch meist im Südosten Deutschlands der Fall sein. In höheren Lagen, wie zum Beispiel entlang der Alpen, der Fränkischen Alb, dem Fichtel- und Erzgebirge, dem Harz, sowie dem Thüringer Wald sinken die Temperaturen teils auf bis zu -4 Grad.  Aber auch im restlichen Land ist es mit Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt recht kühl. Nur im Westen ist es mit Tiefstwerten um die 3 bis 5 Grad eine kleine Spur wärmer.

Prognose der Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET

Und auch die darauffolgende Nacht von Mittwoch auf Donnerstag verläuft ähnlich. Diesmal finden wir die niedrigsten Temperaturen hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg. Hier liegen die Tiefstwerte verbreitet zwischen -2 und 1 Grad. In Richtung Norden steigen die Temperaturen aber an und liegen bei Werten zwischen 3 und 5 Grad.

Prognose der Tiefstwerte am Donnerstag – UBIMET

Gefährlich werden diese frostigen Nächte besonders für die Landwirte, denn zum Beispiel die Kirschbäume befinden sich derzeit in der Vollblüte. Das ist eine Phase in der sie besonders verwundbar sind und Frost in dieser phänologischen Phase führt oft zu hohen Ernteausfällen. Aber nicht nur Landwirte müssen um ihre Pflanzen bangen, auch der Normalbürger sollte empfindliche Pflanzen in diesen Nächten wenn möglich in Sicherheit bringen oder zum Beispiel nahe an die Hauswand stellen.

Kurzer Wintereinbruch am Dienstag

Winterlicher Dienstag

Am Dienstag ist es zumeist trüb und in der Osthälfte von Beginn an auch unbeständig. Die Schneefallgrenze liegt in der Früh am Alpenostrand und im Mostviertel bei etwa 600 m. Im Salzburger Land liegt sie zeitgleich bei etwa 1100 m. Im Tagesverlauf kommt der Regen schließlich bis zum Tiroler
Unterland voran. Dabei pendelt die Schneefallgrenze meist um 800 m, bei Schauern auch darunter.

Gänzlich anderes Wetter herrscht derweil in Vorarlberg, hier scheint zumeist die Sonne und die Höchstwerte steigen m Rheintal auf bis zu 17 Grad. Ansonsten werden meist nicht mehr als 4 bis 11 Grad erwartet. Insbesondere am Abend sinkt dann die Schneefallgrenze in der Obersteiermark, in den Niederösterreichischen und Oberösterreichischen Alpen auf 600 bis 700 m, somit muss am Abend nochmals mit einigen Zentimetern Neuschnee gerechnet werden. Auch in den Tälern kann es auf Wiesen nochmals kurzzeitig weiß werden.

Prognostizierter Neuschnee am Dienstag © UBIMET

Neuerlich Saharastaub

In der zweiten Wochenhälfte nimmt dann ein weiteres Höhentief über
dem westlichen Mittelmeerraum immer mehr Einfluss auf unser Wetter. Dabei dreht die Strömung auf Süd und für die Jahreszeit üblich temperierte Luft erreicht den Ostalpenraum.

Wie bereits mehrfach in diesem Jahr gelangt die warme Luft direkt aus Nordafrika nach Österreich und damit ist auch wieder Saharastaub im Spiel. Mit der südlichen Strömung und gleichzeitigem Aufgleiten der Luft wird es am Donnerstag jedoch zunehmend dicht bewölkt und am Freitag zusätzlich unbeständig, aber meist nur mit leichtem Regen. Damit wird auch wieder etwas Staub ausgewaschen und kann sich somit wieder auf Gegenständen wie Autos ansammeln.

 

Titelbild: © Adobe Stock

Aktive erste Hälfte der Tornadosaison in den USA

Die Mehrheit der Tornados trat in 5 separaten Outbreaks auf. Dabei fanden 4 Outbreaks zu großen Teilen in Dixie Alley statt, eine Überblick zu den Tornadoalleen finden sie in unserem Blog von Anfang März.

Datum Anzahl bestätigte Tornados (EF3 und EF4)
5.-7. März 30 (1,1)
21.-23. März 78 (3,0)
29.-31. März 89 (3,0)
4.-7. April 82 (3,1)
11.-14. April bisher 53 (1,0)

Von diesen sind 11 EF3 und 2 EF4-Tornados. Bei den Tornados starben seit Anfang März bereits 12 Menschen, zudem wurden dutzende verletzt.

Stärkster Tornado

Der bisher stärkste Tornado der Saison trat am 5. April in Georgia auf.  Die Rotationsspur zeigt die Strecke, die der Tornado zurück gelegt hat nahe der Atlantikküste. Insgesamt legte er rund 21 km zurück und hatte dabei eine maximale Breite  von 1,2 km. Die abgeschätzte höchste Windgeschwindigkeit lag bei knapp 300 km/h, was einem mittleren EF4-Tornado entspricht. Dabei kam ein Mensch ums Leben.

Rotationsspur des Tornados © MRMS.NSSL.NOAA.gov

Aus dem offiziellen Schadensreport entstammt das folgende Foto, das das Ausmaß der Schäden eines EF4-Tornados zeigt. Der Ort des Geschehens heißt Black Creek im US-Bundesstaat Georgia und befindet sich in der Nähe der Küstenstadt Savannah.

Zerstörtes Wohnhaus © NOAA

Die an jenem Tag verantwortliche Superzelle, bildete sich im Vorfeld einer aus Westen anrückenden Squall Line (für die Kenner: QLCS), mit dieser traten schon im Vorfeld immer wieder schwächere Tornados von Mississippi über Alabama bis nach Georgia auf.

Meteorologische Bedingungen

Hodograph des Radiosondenaufstiegs von Charlston (in South Carolina)

Der Hodograph zeigt das Vorhandensein eines Low Level Jets, Starkwindband in etwa 1000 m Höhe (rote Linie), aus Süd mit knapp 50 kt. Dies ist für die Entwicklung von starken Tornados sehr vorteilhaft, da viel Geschwindigkeitsscherung und damit Rotation um eine horizontale Achse vorliegt. Wird diese unter dem rotierenden Aufwind (Mesozyklon) einer Superzelle gekippt und gestreckt ist der Tornado geboren.

Bei einem Hodographen wird die Windrichtung polar (mit dem Uhrzeigersinn) und die Windgeschwindigkeit nach außen hin zunehmend dargestellt. Dabei entspricht ein Punkt auf der 180°-Linie einem Südwind.

Darüber ist in Grün noch der Wind von 1000 bis 3000 m Höhe dargestellt. Man erkennt die Richtungsänderung nach Südwest, dies ist für die Bildung einer Mesozyklone notwendig.

Titelbild: Allendale,Sc Tornado am 5.4.2022 © https://twitter.com/BeaufortSC_EMS/status/1512370354995539971/photo/2

Am Karfreitag im Norden lokale Gewitter

Quellwolken die zu Gewittern heranwachsen - Adobe Stock

Am Freitag ist in den Morgenstunden die Kaltfront eines Tiefs namens QUELLA mit Kern über Weißrussland durchgezogen, dabei ist vor allem im Norden sowie im östlichen Bergland etwas Regen gefallen (alle Daten gibt es hier). Hinter der Kaltfront gibt es am Freitagmittag und -nachmittag sonnige Auflockerungen, dabei steigt die Schauer- und Gewitterneigung im Vorfeld einer weiteren Kaltfront vom Mühlviertel über das Mostviertel bis ins Wiener Becken an.

Satellitenbild um 14:20 Uhr. Die Kaltfront von Tief QUELLA zieht südostwärts ab. © EUMTSAT / UBIMET

Lokale Gewitter

Unter Tiefdruckeinfluss sorgt eine bodennahe Windkonvergenz am Freitagnachmittag ausgehend vom Mühl- und Waldviertel für Hebung und mit etwas Erwärmung der bodennahen, angefeuchteten Luft kommt es zu einer leicht-labilen Luftschichtung. Vor allem in Niederösterreich sowie stellenweise auch in Oberösterreich und Wien ist dementsprechend mit den ersten Gewittern der Saison zu rechnen. Einzelne gewittrige Schauer sind zudem auch im Süden und Südosten möglich. Die Unwettergefahr ist aber generell gering, lokal kann es allerdings zu Platzregen und sehr kleinem Hagel kommen.

Zusammenströmender Wind sorgt für Hebung. © UBIMET / ECMWF
Nach dem Frontabzug im Südosten gibt es ab dem Nachmittag weitere Schauer und Gewitter im Nordosten. © UBIMET

Das erste Gewitter ist im Mühlviertel bereits entstanden, mit der nordwestlichen Höhenströmung zieht dieses in Richtung Mostviertel. Am Abend gehen weitere Schauer nieder, mit einfließender Kaltluft lässt die Gewitterneigung aber nach. Zu Ostern gestaltet sich das Wetter kühler als zuletzt und Gewitter sind vorerst nicht mehr zu erwarten.

Osterwetter 2022


Erster Sommertag des Jahres möglich

Geradezu frühsommerlich präsentieren sich die nächsten Tage im Alpenraum. Während tiefer Luftdruck über Westeuropa liegt, profitiert Österreich von Hoch REINER über Osteuropa. Durch die daraus resultierende südliche Strömung wird vergleichsweise warme Luft herangeführt, so dass die Temperaturen in jedem Bundesland am Mittwoch und am Gründonnerstag über die 20 Grad-Marke steigen. Am wärmsten wird es dabei im Westen des Landes, in Tirol sind lokal auch 25 Grad möglich – per Definition ein Sommertag. Strahlenden Sonnenschein darf man sich dabei aber nicht erwarten, denn einmal mehr ist eine Portion Saharastaub im Spiel. Dieser lässt den Himmel phasenweiße milchig weiß erscheinen und kann bei stärkerer Konzentration auch einen negativen Effekt auf die Höchsttemperaturen haben.

Prognose der Höchstwerte am Gründonnerstag, 14.04.2022 @ UBIMET

Ab Karfreitag Zufuhr kühlerer Luft

Am Karfreitag stellt sich die Wetterlage um. Ausgehend von einem Tief über der Ostsee überquert eine Kaltfront das Land, sie bringt einige Wolken und zeitweilig Regen. Im Süden sind nach einem noch freundlichen Start am Nachmittag Schauer und einzelne Gewitter zu erwarten. Während sich die Luft hier noch auf bis zu 22 Grad erwärmt, wird es sonst mit 15 bis 20 Grad schon kühler.

Dieser Temperaturtrend setzt sich schließlich am Karsamstag fort, es kühlt weiter ab. Die Höchstwerte liegen dann nur mehr zwischen 8 und 17 Grad. Zunächst halten sich noch viele Wolken und mit Ausnahme des Nordostens fällt noch gebietsweise schauerartiger Regen. Im Tagesverlauf zieht sich der Regen aber in die zentralen Alpen zurück und klingt ab, abseits des Berglandes lockern die Wolken bald auf und die Sonne setzt sich durch. Dabei weht im Osten teils kräftiger Nordwind, im Süden wird es föhnig.

Trocken und meist sonnig an den Feiertagen

Damit ist das Schlimmste aber überstanden. Am Ostersonntag halten sich nach aktuellem Stand nur am Alpenostrand noch ein paar Wolken, sonst geht es bereits mit viel Sonnenschein in den Tag. In der Früh kann es in mittleren Lagen jedoch noch leicht frostig sein. Tagsüber bleibt es sonnig und trocken und die Temperaturen steigen mit 10 bis 18 Grad wieder leicht an, am mildesten wird es im Westen und Süden.

Der Ostermontag hat ebenso trockene Bedingungen mit viel Sonnenschein zu bieten, mitunter machen sich aber wieder ein paar Wolkenfelder bemerkbar. Mit den Temperaturen geht es noch ein Stück bergauf, sie erreichen 13 bis 20 Grad.

Titelbild @ https://pixabay.com/de/photos/hase-gras-rasen-tier-niedlich-1903016/

Brennende Weinberge

Luftaufnahme @ Le Bien Republic / Météo Express

Kühlt sich die Luft nachts über einen zu langen Zeitraum auf zu deutliche  Minusgrade ab, so können frische Triebe bei Weinpflanzen, Marillen & co. absterben bzw. kann die Bildung der Früchte nachfolgend beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund verfolgen Obstbauern zu dieser Jahreszeit insbesondere die Temperaturvorhersagen ganz genau und planen bei Bedarf entsprechende Maßnahmen, um ihre Pflanzen zu schützen.

Bei der Frostschutzberegnung werden die Pflanzen mit feinen Wassertröpfchen besprüht, welche gefrieren und eine Eisschicht um die sensiblen Bereiche legen. Beim Prozess des Gefrierens wird Wärme freigesetzt, wodurch die Temperatur innerhalb der Eishülle nicht unter den Gefrierpunkt absinkt. Die nachfolgenden Bilder lassen einen Erfolg dieser Methode nicht unbedingt erahnen:


Ähnlich beeindruckende Aufnahmen gibt es, wenn Landwirte versuchen mittels Aufstellen von Fackeln oder Töpfen mit Brennpaste die Temperatur über dem Gefrierpunkt zu halten. Im Sinne einer damit verbundenen Luftverschmutzung mag diese Methode fragwürdig sein, es ergeben sich jedoch äußerst stimmungsvolle Bilder:

Titelbild: Le Bien Republic / Météo Express

 

 

Typische Bräuche zu Ostern

Osteier bemalen

Karwoche: Eier färben

Das Färben von Eiern gehört zu Ostern wie das Christkind zu Weihnachten. Es ist einer der Bräuche, der eigentlich einen heidnischen Ursprung hat, aber von der christlichen Kirche übernommen wurde. Bemalte Ostereier wurden erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt.

Eier zu bemalen macht vor allem Kinder Spaß

Der Brauch dürfte aus der Ukraine stammen. Damit gedachte man in vorchristlicher Zeit während der Frühlingsfeierlichkeiten der wärmenden Sonne.

Gründonnerstag: Spinat und Antlaßeier

Am Gründonnerstag sticht vor allem ein Brauch hervor: das traditionelle Spinatessen in Anlehnung an die Farbe Grün. In vielen Familien wird diese Tradition bis heute gelebt. Auf unserer Suche nach Bräuchen sind wir auch auf den recht alten Begriff der „Antlaßeier“ gestoßen. Jenes Ei, das eine Henne am Gründonnerstag als erstes legt, ist das ‚Antlaßei‘. Es wird vergraben, um so das Anwesen zu schützen. Allerdings kennen nur noch wenige diesen Brauch.

Karfreitag: Ratschen

Einem unwissenden Besucher kann es in vielen Orten Österreichs geschehen, dass er am Karfreitag oder Karsamstag zeitig in der Früh von einem lauten, „ratschenden“ Ge­räusch aus dem Bett gerissen wird. Beim Ratschen ziehen die Ministranten mit hölzernen, lärmenden Instrumenten, den Ratschen, durch die Straßen der Dörfer, um die Gläubigen mit unterschiedlichen Sprüchen an die Gebetszeiten zu erinnern. Die Ratschen gibt es in den verschiedensten Formen und Konstruktionen. Gemeinsam ist allen das rumpelnde und klappernde Geräusch, das sie erzeugen. Aufgrund der Coronavirus-Krise gibt es heuer keine ratschenden Kinder, es wird jedoch zumindest in Niederösterreich als Ersatz im Radio und Fernsehen geratscht.

Ostersonntag: Osterhase

Der Osterhase ist das bekannteste Symbol der Osterzeit. Jeder kennt den Osterhasen, und jeder freut sich auf ihn. Er bringt den Kindern am Ostersonntag nicht nur Ostereier, sondern auch jede Menge Süßigkeiten. Ursprünglich ein Symbol für die Fruchtbarkeit, hat sich der Brauch in der Moderne auch bei Nicht-Christen durchgesetzt. Der Hase taucht als Symbol bereits in der ägyptischen Mythologie auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlichem „Eierbringer“ ist zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter sogar ein Zeichen für Christus gewesen sein.

Wir wünschen euch eine schöne Karwoche und viel Spaß mit den Osterbräuchen!

Ttielbild: Adobe Stock

Karwoche bringt Frühlingswetter

Die Höhenströmung dreht in den kommenden Tagen auf Südwest und damit erreicht den Alpenraum mildere Luft.

Frühling mit Werten über 20 Grad

Zu Wochenbeginn liegt der Westen bereits im Einflussbereich der milderen Luft und somit steigen die Temperaturen hier bereits auf Werte nahe 20 Grad. Der Osten verbleibt derweil noch im Einflussbereich der kälteren Luft vom Wochenende und hier liegen die Höchstwerte z.B. im Waldviertel teils nur bei 11 oder 12 Grad.

Prognostizierte Höchstwerte am Montag, den 11.4. © UBIMET

Im weiteren Wochenverlauf steigen die Höchstwerte unter Zufuhr von warmer Luft weiter an, der Dienstag bringt bereits Werte über 20 Grad, erneut besonders im Westen und den Tälern im zentralen Bergland.

Prognostizierte Höchstwerte am Dienstag, den 12.4. © UBIMET

Spätestens am Mittwoch liegen die Höchstwerte dann verbreitet um 20 Grad und im Westen sind ganz vereinzelt sogar 25 Grad möglich, somit kann sich hier der erste Sommertag ausgehen. Dabei gibt es jedoch einen im wahrsten Sinne des Wortes kleinen Spielverderber.

Saharastaub, die nächste Episode

Mit der sich über Westeuropa einstellenden Südströmung wird bereits zu Wochenbeginn Saharastaub über das Mittelmeer nach Frankreich geführt und in der weiteren Folge erreicht dieser auch neuerlich Österreich.  Somit erscheint der Himmel ab Dienstag diesig und die Temperatur- und Sonnenscheinprognose enthält gewisse Unsicherheiten. Dies liegt insbesondere daran, dass der Saharastaub für die, den Prognosen zu Grunde liegenden Modellen, mit dem Staub und der damit einhergehenden  atmosphärischen Chemie noch einige Probleme haben. Somit sind die 25 Grad im Westen nicht sicher!

Pollenbelastung steigt

Ein weiterer Nebeneffekt der Wärme stellt sicherlich der Pollenflug dar. Mit der Erwärmung und dem gefallenen Nass, werden die Pflanzen in  den Niederungen und Tälern in der kommenden Woche gute Bedingungen vorfinden und somit rasch austreiben. Damit steigt aber die Pollenbelastung spürbar an und Allergiker sollten wieder mit ansteigender Belastung zunächst durch Eschen- und Birkenpollen rechnen.

Erste Ostertrends

Auch der Gründonnerstag verläuft weiterhin warm mit Werten um 20 Grad, jedoch macht sich von Norden her eine Störung allmählich bemerkbar und im Westen deuten sich erste Schauer und Wärmegewitter an. Nach derzeitigem Stand verläuft der Karfreitag dann besonders nördlich der Alpen und inneralpin im Einflussbereich der Störung wechselhaft mit Schauern und örtlichen Gewittern, aber noch warm. Danach deutet sich eine spürbare Abkühlung, pünktlich zum Osterwochenende, an, demnach wären nach aktuellem Stand nicht mehr als 14 Grad zu erwarten.

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/krokus-blume-fr%c3%bchjahrsbl%c3%bcher-2139395/

Tief ORTRUD sorgte für einen teils nassen Freitag

Der April präsentiert sich derzeit eher spätwinterlich als frühlingshaft. Grund hierfür sind zwei Tiefs, die in rascher Folge das Land überquerten.

Tief Ortrud

Nachdem das Tief am Donnerstag über dem Ostatlantik entstand, zog es am Freitag rasch über Frankreich hinweg und erreichte am Nachmittag den Südwesten des Landes. Da auf seiner Nordseite, bedingt durch das Tief NASIM, recht kalte Luft lag, fielen in einem schmalen Streifen vom Saarland bis zum Fichtelgebirge örtlich 10 bis 20 cm Neuschnee. In Summe kamen hier rund 30 bis 50 L/m² zusammen, wobei 20 L als Schnee ausfielen. Dabei kam es örtlich zu Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr sowie ganz vereinzelt zu Stromausfällen.

Niederschlagssumme der vergangenen 24 Stunden © UBIMET
Gesamtschneehöhe, gut zu erkennen der Streifen durch Tief ORTRUD © UBIMET


Weiter südlich, auf der warmen Seite der Warmfront, bildete sich eine Superzelle, die von Frankreich her nach Baden-Württemberg hereinzog. Nach einer kurzen Unterbrechung in der Blitzaktivität zog sie noch von Stuttgart bis nach Niederbayern, immerhin mehr als 300 km. Dabei wurde immer wieder stärkere Rotation beobachtet und in der Nähe von Göppingen gibt es sogar einen Tornadoverdachtsfall. Zudem frischte der Wind wieder stürmisch auf und es gab etwa am Münchener Flughafen ein orkanartige Böen von 109 km/h.

Blitzverlauf am Freitag, den 8.4.2022 © Nowcast/UBIMET

Ausblick

Nach einem Wochenende mit typischem Aprilwetter, verspricht die neue Woche eine spürbare Milderung mit Höchstwerten verbreitet über 20 Grad.

Höchstwerte am Mittwoch © UBIMET

Titelbild: https://twitter.com/harald112/status/1512683101989875712/photo/2

Nach unbeständigem Wochenende folgt milder Start in die Karwoche

Aprilwetter im Juli

Mitteleuropa liegt aktuell unter Einfluss von Tief NASIM mit Kern über Südskandinavien,  dessen Kaltfront erreicht in der Nacht auf Freitag den Alpenraum. Im Vorfeld des Randtiefs ORTRUD über Frankreich wird die Kaltfront im Laufe des Freitags aber wieder warmaktiv und die Luftmassengrenze wandert wieder nach Nordosten. Tief ORTRUD zieht in weiterer Folge rasch nach Osten ab, bereits in der Nacht auf Samstag fließen mit dessen Kaltfront aber wieder kältere und feuchte Luftmassen aus Nordwesten ein.

Prognose der Bodenwetterkarte für Freitagnachmittag. © FU Berlin/DWD
Prognose der Bodenwetterkarte für Freitagnachmittag. © FU Berlin/DWD

Nasskaltes Wochenende

Bereits der Freitag verläuft an der Alpennordseite verbreitet nass, die Schneefallgrenze steigt von etwa 1000 m rasch auf 1500 bis 1800 m an. Besonders in der ersten Tageshälfte muss man vom Mühlviertel bis ins Nordburgenland auch noch mit lebhaftem bis kräftigem, besonders am Alpenostrand auch stürmischem Westwind rechnen.

Am Samstag setzt sich das unbeständige Wetter fort, besonders im Westen und Süden regnet es auch kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt dabei in den Nordalpen gegen 1000 bis 700 m, in der zweiten Tageshälfte lässt der Niederschlag aber deutlich nach. Dazu frischt verbreitet lebhafter bis kräftiger Nordwestwind mit stürmischen Böen auf, in den Alpen stellt sich kräftiger bis stürmischer Nordföhn ein.

Der Sonntag bringt dann allmählich eine Wetterberuhigung, tagsüber stellt sich von Salzburg ostwärts ein Sonne-Wolken-Mix ein. In den Alpen ziehen allerdings Schneeschauer durch und auch nördlich der Alpen sind einzelne Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer dabei. Im Westen und Süden dominiert der Sonnenschein, gegen Abend klart es allgemein vermehrt auf. Der West- bis Nordwestwind weht zunächst noch lebhaft bis kräftig, flaut aber im Tagesverlauf ab.

Prognose der Niederschlagsmengen bis Samstag Abend - Quelle: UCM/UBIMET
Prognose der Niederschlagsmengen bis Samstag Abend – Quelle: UCM/UBIMET [für größere Ansicht anklicken]

Milder Start in die Karwoche

Zu Beginn der Karwoche nimmt der Hochdruckeinfluss allmählich wieder zu und es gelangen deutlich mildere Luftmassen in den Alpenraum. Bei viel Sonnenschein steigen die Temperaturen spürbar an, besonders ab Dienstag sind landesweit Höchstwerte über 20 Grad in Sicht. Auch die 25-Grad Marke ist lokal in Reichweite, damit könnte heuer überdurchschnittlich früh ein Sommertag verzeichnet werden.  Betrachtet man die letzten 30 Jahre, war das in den meisten Landeshauptstädten im Mittel erst Ende April bzw. Anfang Mai der Fall.

Statistik für den ersten Tag mit 25 Grad (=Sommertag) im Jahr - Quelle: UBIMET/M. Salmi
Statistik für den ersten Tag mit 25 Grad (=Sommertag) im Jahr – Quelle: UBIMET/M. Salmi

Unsicherheiten zum Osterwochenende

Zum Ende der Karwoche nehmen die Unsicherheiten wieder deutlich zu, auch ein neuerlicher Kaltlufteinbruch ist aus heutiger Sicht nicht ausgeschlossen. Damit muss man sich für eine genaue Osterprognose noch ein paar Tage gedulden.

Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien, Graz und Innsbruck – ECMWF Ensemble Modell
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien, Graz und Innsbruck – ECMWF Ensemble Modell [für größere Ansicht anklicken]
Titelbild © pixabay.com

Tief NASIM sorgt am Donnerstag für Sturm

Sturmgefahr

Auf der nachfolgenden Bodenwetterkarte für morgen Donnerstag sieht man gut, welches Tief verantwortlich für diesen stürmischen Tag ist. NASIM wurde das Tief getauft, zu Mittag liegt es auf der Nordsee vor der dänischen Küste.

Bodenwetterkarte für Donnerstag 14 Uhr. Quelle: DWD + FU Berlin

Mit welchen Windspitzen ist grob zu rechnen? Der Schwerpunkt liegt v.a. im Westen und der Mitte des Landes. Die am stärksten betroffene Region dürfte ein Streifen von der Eifel/Hunsrück/Pfälzerwald über das Hessische Bergland bis zum Harz/Thüringer Wald/Erzgebirge sowie Leipziger Bucht sein. Hier muss man v.a. mit Kaltfrontdurchgang mit einzelnen schweren Sturmböen von 80 bis 100 km/h rechnen. Doch auch sonst sollten Sie sich verbreitet auf Böen von 70 bis 90 km/h einstellen!

Hier die aktuellste Prognose der Windspitzen für morgen:

Prognostizierte Böen für den Donnerstag.

Besonders brisant dürfte der Durchzug von NASIMs Kaltfront werden. Kräftige Schauer und einzelne Gewitter können die Windspitzen noch einmal verstärken. Auf dem folgenden Radarloop für morgen sieht man die Kaltfront gut als schmales Band mit orangenen/roten Echos, wie sie ausgehend von von NRW und Niedersachsen einmal nach Südost über die Bundesrepublik zieht.

Animation des prognostizierten Radarsignals

Abschließend noch unsere Warnkarte für morgen, alle aktuellen Infos gibt es wie immer auf www.uwr.de!

Sturmwarnungen für Donnerstag.

Kalte Nacht in Sicht, verbreitet ist leichter bis mäßiger Frost einzuplanen

Frostiger Morgen - pixabay.com

Die Schneeschauerneigung lässt zum Abend hin auch in den Alpen endgültig nach und in der Nacht auf Montag klart es von Norden her zusehends auf. Bei nachlassendem Wind herrschen also mit der eingeflossenen Kaltluft zunehmend gute Bedingungen für eine frostige Nacht. Montagfrüh muss man somit verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost (meist zwischen -2 und -6 Grad) rechnen. In manchen, frisch eingeschneiten Tallagen der Nordalpen und im Mühl- und Waldviertel ist lokal auch strenger Frost unter -10 Grad in Reichweite!

Prognose der Tiefstwerte am Montag - UBIMET
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET

Meist frostfrei bleibt es kommende Nacht nur in den südlichen Tal- und Beckenlagen. Hier werden die vielen Restwolken die ordentliche, nächtliche Abkühlung verhindern.

Prognose der Tiefstwerte am Montag - UBIMET
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET

Doch der Süden könnte dann am Dienstag bei teils aufklarendem Himmel dran sein. Während im Rest des Landes die Frostgefahr dank aufziehender Wolken und auffrischendem Westwind rasch zurückgeht, wird es Dienstagfrüh in den südlichen Beckenlagen am kältesten.

Prognose der Tiefstwerte am Dienstag - UBIMET
Prognose der Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET

Wie ungewöhnlich ist Frost im April? Die Antwort lautet: Selbst im Donauraum nicht so ungewöhnlich! In den letzten beiden Jahren (2020 und 2021) gab es im April in allen Landeshauptstädten Frost. Keinen April-Frost gab es zuletzt nahezu überall im Jahre 2019, nur am Salzburger-Flughafen muss man weiter zurück bis ins Jahr 2009 gehen. In der unterstehenden Grafik sieht man dies ganz deutlich: Frost im April (blau) kommt immer wieder vor!

Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) - UBIMET, Data: ZAMG
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG

In der Tabelle unten sind ein paar Statistiken bezüglich der Anzahl an Frosttagen im April in den Landeshauptstädten aufgelistet. In Klagenfurt wird Frost klimatologisch gesehen (1991-2020) an vier Tagen im April verzeichnet. Im langjährigen Mittel 1961-1990 waren es hier im Schnitt noch 6 Frosttage. In Linz, Wien und Bregenz gibt es im klimatologischen Durchschnitt 1991-2020 nur einen Frosttag im April. Frost im April ist also trotz Klimawandel weiterhin normal. Manchmal, wenn die Wetterlage es zulässt, können sogar noch Rekorde gebrochen werden wie z.B. in Salzburg-Flughafen im April 2021 (12 Frosttage).

Stadt Klima 91-20 Klima 61-90 Rekordanzahl Tiefstwert [°C]
Bregenz 1 2 12 (1938) -4.7 (1952)
Innsbruck 2 3 11 (1938) -7.0 (2003)
Salzburg 3 4 12 (2021) -9.2 (1956)
Klagenfurt 4 6 15 (1955) -7.1 (1956)
Graz 2 2 8 (1938) -5.5 (1986)
Linz 1 1 6 (1938) -5.0 (1931)
St. Pölten 2 2 10 (1997) -5.0 (1954)
Wien 1 1 7 (1864) -8.1 (1900)
Eisenstadt 2 1 6 (2003) -4.0 (1978)

Frost gehört also doch zum April. Wenn man sich dann die Statistik des Spätfrosts anschaut (also der letzte Tag im Jahr mit Frost) dann wird es sofort klar, dass dies oft im April vorkommt. Die einzige Landeshauptstadt, wo der letzte Frost des Jahres im Schnitt bereits im März stattfindet, ist Wien (31. März fürs Klima 1961-1990 und 27. März für den Mittel 1991-2020). In windgeschützten Tallagen wie z.B. in Lienz ist es bis Ende April durchaus normal, mit Frost zu rechnen. In manchen Jahren gab es sogar Mitte bis Ende Mai noch Frost, in Salzburg und Klagenfurt im Jahre 1962 sogar noch Anfang Juni!

Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz - UBIMET, Data: ZAMG
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG

 

 

Titelbild: Frostiger Morgen – pixabay.com

Tief MIRELLA bringt am Montag in der Nordhälfte Regen und Sturmböen

Überflutungen sind in Spanien möglich!

Zu Wochenbeginn gerät Deutschland unter den Einfluss eines umfangreichen Tiefs mit Kern über der Nordsee bzw. Skandinavien. Mit Drehung der Höhenströmung auf West stellt sich die Großwetterlage um und deutlich mildere Luftmassen gelangen nach Mitteleuropa.

Tief MIRELLA zieht am Montag auf. © FU Berlin / DWD

Regen und Wind

Ausgehend von der Nordsee breitet sich am Montagvormittag im Nordwesten verbreitet Regen aus, anfangs ist regional auch noch etwas Schneeregen dabei. Im Laufe der zweiten Tageshälfte erfasst der Regen auch auf den Mittelgebirgsraum, dabei fällt in höheren Lagen wie etwa im Sauerland, im Harz und vor allem im Thüringer Wald zunächst noch etwas Schnee. Im Bergischen Land regnet es dagegen zeitweise auch kräftig.

Schneeprognose bis inkl. Montagnacht. © UBIMET

Dazu kommt in der Nordhälfte verbreitet frischer bis starker Südwestwind auf, vor allem an den Küsten sowie vom Harzvorland bis zum Erzgebirge muss man mit Sturmböen um 90 km/h rechnen, aber auch sonst sind verbreitet stürmische Böen um 70 km/h zu erwarten. Deutlich schwächer bleibt der Wind dagegen im Süden des Landes, hier bleibt es bis zum Abend auch noch weitgehend trocken.

Prognose der Windspitzen am Montag von UCM © UBIMET
Sturmwarnung für Montag, 4.4.2022 (Stand: 3.4.22; 14 Uhr). © www.uwr.de

Frostgefahr: Gebietsweise Tiefstwerte unter -10 Grad in Reichweite!

Morgenfrost im Frühling - pixabay.com

Der teils kräftige Schneefall der letzen Stunden lässt zum Abend hin allmählich nach. Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich dabei immer mehr in Richtung Alpen und am Abend klart von Norden her zusehends auf. Auch der frische Nordostwind flaut sukzessive ab. Gute Nachrichten?

Ja und nein! Denn die ruhigere, klare Verhältnisse, die eingeflossene kalte Luftmasse und regional auch der frisch gefallene Schnee sind perfekte Zutaten, um eine rasche und starke nächtliche Abkühlung zu ermöglichen! Sonntagmorgen ist somit landesweit mit Frost zu rechnen, nur unmittelbar an der Küste bleibt es frostfrei. Die prognostizierten Tiefstwerte liegen nahezu überall zwischen -4 und -8 Grad, aber vor allem in der Mitte sind gebietsweise sogar Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde in Reichweite!

Tiefstwerte Sonntagmorgen - UBIMET
Tiefstwerte Sonntagmorgen – UBIMET

In der Nacht zum Montag wird es dann auch im Süden neuerlich meist klar und windschwach und der Schwerpunkt des Frosts verlagert sich somit nach Baden-Württemberg und Bayern. Auch in diesem Fall sind regional Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde zu erwarten. Auch in der Mitte geht sich ein weiterer Frosttag aus, im Norden und hier vor allem im Nordwesten sorgen hingegen aufziehende Wolkenfelder und auffrischender Westwind für eine frostfreie Nacht.

Tiefstwerte Montagmorgen - UBIMET
Tiefstwerte Montagmorgen – UBIMET

Wolken und Wind sind die Vorboten des Frontensystems eines Tiefs über dem Nordatlantik, das in der neuen Woche eine etwas mildere, sehr unbeständige, regenreiche und vor allem zunehmend stürmische Phase einleitet.

Mittelfristige, probabilistische Prognose der 2 Meter Temperatur und der 6-stündigen Niederschläge in Hamburg, Frankfurt und München - ECMWF Ensemble
Mittelfristige, probabilistische Prognose der 2 Meter Temperatur und der 6-stündigen Niederschläge in Hamburg, Frankfurt und München für die kommenden etwa 10 Tage – ECMWF Ensemble

 

Titelbild: Morgenfrost im Frühling – pixabay.com

Schneereicher Wintereinbruch: Bis zu 20 cm Neuschnee mitten im Frühling

Frankfurt am Main am 2. April 2022 - https://www.mainhattan-webcam.de/

Ein bemerkenswerter April-Wintereinbruch liegt fast hinter uns. Eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse erreichte Ende März von Nordosten her Deutschland. Entlang der langsam südwärts voranschreitenden Luftmassengrenze bildeten sich immer wieder Randtiefs, die verbreitet Schnee brachten.

Animation der Gesamtschneehöhe in den letzten drei Tagen (Samstag 2. April bin 9 Uhr MESZ) - UBIMET
Animation der Gesamtschneehöhe in den letzten drei Tagen (Samstag 2. April bin 9 Uhr MESZ). Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – UBIMET

Am 31. März schneite es vor allem im Nordwesten des Landes, in Hamburg wurden bis zu 10 cm verzeichnet, aber auch Bremen wurde teilweise leicht angezuckert. Am 1. April war dann die Mitte dran: Von Münster über Göttingen und Erfurt bis nach Chemnitz begann im Laufe des Tages teils kräftig zu schneien. Heute wurde der Höhepunkt erreicht: Schnee wurde bis in den Südwesten gemeldet, auch in Köln, Saarbrücken, Karlsruhe und Freiburg. In Frankfurt am Main reichte sogar für knappe 10 cm Neuschnee! Schwerpunkt des Ereignisses war aber die Region vom Sauerland über Nordhessen und Unterfranken bis zur Schwäbischen Alb, wo verbreitet 10 bis 20 cm zusammengekommen sind! Nachfolgend ein paar Impressionen aus Twitter-Meldungen:

 

Im Laufe des Samstags lässt der Schneefall von Norden her langsam nach. In Richtung Alpen schneit es allerdings bis in die Nacht zum Sonntag weiterhin teils kräftig.

 

Titelbild: Frankfurt am Main am 2. April 2022 – https://www.mainhattan-webcam.de/

Am Samstag spätwinterlich mit Schnee bis in tiefe Lagen

Nassschnee

Der Alpenraum liegt derzeit am Rande eines ausgeprägten Höhentiefs, welches sich von Frankreich zum Golf von Genua verlagert. Mit einer nordöstlichen Strömung erfassen dabei immer kühlere Luftmassen den Alpenraum und am Samstag sorgt ein Italientief namens LOTTE für trübe und vielerorts spätwinterliche Verhältnisse in Österreich.

Ein Italientief führt feuchte Luft in den Alpenraum, aus Norden sickert dabei Kaltluft ein. © ECMWF/UBIMET

Schnee bis in tiefe Lagen

Am Samstag regnet und schneit es verbreitet, nur im östlichen Flachland bleibt es bis Mittag noch meist trocken. Die Schneefallgrenze liegt an der Alpennordseite in tiefen Lagen, vom Klagenfurter Becken bis in die Südsteiermark fällt dagegen mitunter auch noch Regen oder Schneeregen. Im Laufe des Nachmittags beginnt es auch im Osten allmählich zu schneien, der Abend verläuft dann verbreitet spätwinterlich. Auf den Bergen kommen bis Samstagnacht verbreitet 25 bis 40 cm Neuschnee zusammen, in den Hochtälern ab etwa 1000 m aufwärts werden es 15 bis 25 cm. Aber auch in den größeren Tallagen sowie im Norden und am Alpenostrand sind um 5 cm Nassschnee zu erwarten, auf den Straßen muss man also vielerorts mit winterlichen Verhältnissen rechnen. Vom Großraum Linz über das Tullnerfeld bis ins östliche Flachland kommen etwa 1 bis 3 cm Nassschnee zusammen.

24h-Schneeprognose bis Sonntag früh. © UBIMET

Frostiger Wochenstart

Am Sonntag ist eine zögerliche Wetterbesserung in Sicht, nur in den Nordalpen schneit es anfangs noch leicht. Im Laufe des Tages lockern die Wolken etwas auf und die Nacht auf Montag verläuft im Norden teils nur gering bewölkt und entsprechend frostig. Die neue Woche beginnt somit vor allem im Norden mit mäßigem Frost um -5 Grad, also Temperaturen, bei denen Frostschäden an den noch blühenden Marillen möglich sind. Im Laufe der ersten Wochenhälfte steigen die Temperaturen dann aber an und ab Dienstag ist Frost kaum noch ein Thema.

Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Montag. © UBIMET

Titelbild © AdobeStock

März 2022 extrem sonnig und trocken

Dürre am Land

Der März 2022 war im Flächenmittel mit einer Abweichung von +0,4 Grad zum klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 nahezu durchschnittlich temperiert, wobei es von Vorarlberg bis Oberösterreich meist 1 bis 1,5 Grad zu mild war und im Südosten etwa -0,5 Grad zu kühl.

Die Geopotential-Anomalie im März zeigt die überwiegende „Omega-Lage“ über Europa.
Temperaturabweichung im März 2022. © UBIMET

Sonnenscheinrekord an der Alpennordseite

Der Monat war vor allem durch anhaltenden Hochdruckeinfluss geprägt, weshalb auch die Sonnenscheinbilanz mit einem Plus von etwa 50% stark positiv ausfällt und der März sich auf Platz 3 der Messgeschichte einreiht. An der Alpennordseite war der März mancherorts sogar sonniger als ein durchschnittlicher Juni. Regional wurden neue Sonnenscheinrekorde aufgestellt, wie etwa in den Landeshauptstädten Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Linz und St. Pölten.

Sonnenscheinabweichungen im März 2022. © UBIMET
Sonnenscheinextreme im März. © UBIMET

Besonders in der Tiroler Landeshauptstadt war der Monat in jeder Hinsicht außergewöhnlich, so gab es hier auch die längste Periode im Frühjahr ohne Niederschlag sowie auch den trockensten März seit Messbeginn.

Niederschlagsextreme im März. © UBIMET

Im Flächenmittel liegt die Niederschlagsbilanz bei -75%, was dem 4. trockensten März seit Messbeginn entspricht. Lediglich am letzten Tag des Monats gab es etwa in Teilen Nordtirols und der Steiermark messbaren Niederschlag.

Niederschlagsabweichungen im März 2022. © UBIMET

Die trockene Luft hat auch zu überdurchschnittlich vielen Frostnächten geführt, etwa in Wien mit 15 Tagen (Mittel 7) oder in Graz mit 19 Tagen (Mittel 10), sowie auch zu teils außergewöhnlichen Tagesgängen der Temperatur. In Gars am Kamp stieg die Temperatur am 24. von -9.9 Grad in der Früh auf +20,5 Grad am Nachmittag, was einem Tagesgang von gut 30 Grad und damit einem der bislang höchsten der Messgeschichte in Österreich entspricht (mehr dazu hier). Bemerkenswert im März waren allerdings auch die teils starken Saharastaub-Ausbrüche, ganz besonders rund um den 15. März.

Extremwerte März 2022

(Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 23,8 Grad Leibnitz (ST, 28.)
  • 23,5 Grad Deutschlandsberg (ST, 28.)
  • 23,4 Grad Bad Radkersburg (ST, 28.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
  • -16,3 Grad Radstadt (S, 1.)
  • -14,5 Grad Zell am See (S, 2.)
  • -13,4 Grad Bad Mitterndorf (ST, 1.)
Nasseste bewohnte Orte
  • 43 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
  • 38 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 37 Liter pro Quadratmeter Bad Ischl (OÖ)
Trockenste Orte
  • 2 Liter pro Quadratmeter Steinach am Brenner, Imst (T)
Sonnigste Stationen
  • 290 Sonnenstunden Brunnenkogel (T)
  • 268 Sonnenstunden Dachstein-Hunerkogel (ST)
  • 267 Sonnenstunden Sonnblick (S)
Sonnigste Stationen
  • 261 Sonnenstunden Mittersill (S)
  • 260 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 259 Sonnenstunden Haag (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 95 km/h Brand (V, 14.)
  • 83 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 12.)
  • 79 km/h Reichenau an der Rax (NÖ, 16.)