Wärmer als im März: Februar 2024 sprengt Rekorde in Österreich
Österreichweit betrachtet schließt der Februar 5,8 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Solch eine große Abweichung zum Monatsmittel wurde in den vergangenen 200 Jahren noch nie gemessen, in keinem Monat. Damit reiht sich der Februar 2024 mit Abstand auf Platz 1 der wärmsten Februarmonate ein, der bisherige Rekordhalter aus dem Jahre 1966 mit einer Abweichung von knapp über +4 Grad wurde deutlich überboten.
Wiener Neustadt: Februar wärmer als Rekordmärz
Die landesweit größten Abweichungen zwischen +7 und +8 Grad wurden im östlichen Flachland gemessen. Mit einer mittleren Temperatur von gut 9 Grad war der Februar im Wiener Becken milder, als zu dieser Jahreszeit etwa in Rom oder Madrid üblich. Eine Spur geringer waren die Abweichungen in Kärnten, auch hier war der Februar aber 4 bis 5 Grad milder als im langjährigen Mittel.
Allgemein war der Februar in weiten Teilen des Landes milder als ein durchschnittlicher März: In Wiener Neustadt war der Februar sogar wärmer als der bislang wärmste März seit Beginn der lokalen Messreihe im Jahre 1949.
Der dritte Wintermonat ist heuer komplett ausgefallen und war am Ende ausschlaggebend, dass in Summe der wärmste Winter seit Messbeginn hinter uns liegt. Entscheidend für die anhaltende Wärme war der starke atlantische Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum: Einerseits war für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle. Die Wassertemperaturen des Nordatlantiks sind rekordwarm für die Jahreszeit, daher sind auch die Luftmassen, die uns von dort erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon wären.
In Wien und Bregenz erstmals kein Frost
Die Temperaturen lagen in diesem Februar von Anfang an über dem jahreszeitlichen Mittel, daher gab es an mehreren Wetterstationen erstmals keinen einzigen Frost im gesamten Monat, wie etwa an der Hohen Warte in Wien, wo seit 1872 gemessen wird, in Bregenz oder auch auf der Hohen Wand in 937 Meter Höhe (Im Mittel wären in Wien 15, in Bregenz 16 und auf der Hohen Wand 21 Frosttage üblich). In Höhenlagen unter 1400 Meter wurde auch an keiner einzigen Wetterstation ein Eistag verzeichnet.
10 Grad an jedem einzelnen Tag
Im Gegenzug zum fehlenden Frost wurden zahlreiche Rekorde bei der Anzahl an milden Tagen mit einem Höchstwert über 10 Grad verzeichnet. Mancherorts wie in Wiener Neustadt wurde an jedem einzelnen Tag des Monats ein Höchstwert von mindestens 10 Grad gemessen, in Wien und Graz waren es 26 Tage.
Der wärmste Tag des Monats war der 5., als föhniger Westwind in der südlichen Steiermark, im Grazer Becken und im Südburgenland zu Temperaturen knapp über 20 Grad geführt hat (am Flughafen Graz wurden 21,3 Grad erreicht). An einigen Stationen im Südosten wurden noch nie zuvor so hohe Temperaturen so früh im Jahr gemessen.
Höchste Temperaturen
- 21,3 Grad Graz Flughafen (ST, 05.02.)
- 21,2 Grad Leibnitz-Wagna, Deutschlandsberg (ST, 05.02.)
- 21,1 Grad Graz-Straßgang (ST, 05.02.)
- 20,9 Grad Güssing (B, 05.02), Lutzmannsburg (B, 06.02)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
- -11,0 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 24.), Lech am Arlberg (V, 24.)
- -10,2 Grad Seefeld (T, 24.)
- -9,9 Grad Schmirn (T, 24.)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 106 km/h Brand (V, 9.)
- 101 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 5.)
- 97 km/h Wien – Innere Stadt (W, 5.)
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Februar in etwa durchschnittliche Niederschlagsmengen, wobei es regional zu großen Unterschieden kam. In Osttirol und Oberkärnten gab es mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, die relativ nassesten Orte des Landes waren der Loibl mit einer Bilanz von 260 Prozent und Sillian mit 230 Prozent. Deutlich zu trocken war der letzte Wintermonat hingegen im Wiener Becken: Vom Steinfeld bis nach Wien gab zum Teil weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Zu trocken war es zudem auch im östlichen Flachland, rund um das Grazer Becken sowie im Tiroler Oberland.
Vorläufig nasseste Orte
- 316 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 139 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
- 131 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Schnee blieb im Flachland komplett aus, in den Alpen sorgte ein Italientief dagegen am 23. vorübergehend für einen winterlichen Eindruck. Am Brenner kam in weniger als 12 Stunden sogar mehr als ein halber Meter Neuschnee zusammen, was einen Verkehrschaos und einer Teilsperre der Brennerautobahn zur Folge hatte (für starken Schneefall sind inneralpin keine markanten Kaltlufteinbrüche erforderlich, siehe auch hier). Die einzige Landeshauptstadt mit messbarem Schnee im Februar war Innsbruck mit 5 cm.
Am Brenner sind bereits knappe 40 cm Schnee gefallen, davon 20 cm allein in den vergangenen drei Stunden. Erst am Abend ist eine Entspannung in Sicht. pic.twitter.com/qqjv1a0aXn
— uwz.at (@uwz_at) February 23, 2024
Im Westen trüber Februar
Der Februar brachte im Flächenmittel etwa 15 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders trüb mit etwa 25 bis 40 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich war es im Arlberggebiet, im Oberen Mühlviertel sowie in den Alpen von Osttirol und Oberkärnten bis in die nördliche Obersteiermark. Knapp überdurchschnittlich sonnig war der Monat nur im Südosten und im südlichen Wiener Becken.
Vorläufig sonnigste bewohnte Orte
- 146 Sonnenstunden Mörbisch (B)
- 136 Sonnenstunden Wörterberg
- 135 Sonnenstunden Kleinzicken (B)
Wärmster Winter seit Messbeginn
Mit Endspurt auf Platz 1
Mit einem außergewöhnlich milden Februar endet der meteorologische Winter, der im landesweiten Flächenmittel mit einer Abweichung von +3,1 Grad im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 abschließt. Die größten positiven Abweichungen wurden dabei eindeutig im Februar verzeichnet, die geringsten dagegen im Jänner. Alle drei Monate endeten aber deutlich überdurchschnittlich temperiert mit Abweichungen zwischen +1,3 und etwa +6 Grad. In Summe war der vergangene Winter der wärmste seit Messbeginn und löst an der Spitze den Winter 2006/07 ab.
Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gab es vor allem im Osten, so war der Winter in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland verbreitet 3,3 bis 3,7 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020. Etwas geringer zwischen +2,0 und +2,5 Grad waren die Abweichungen in den windgeschützten Tallagen vom Salzburger Land bis nach Kärnten. Die außergewöhnliche Wärme machte sich im heurigen Winter vor allem bei der Anzahl von milden Tagen mit einem Höchstwert von mindestens 10 Grad bemerkbar. In allen Landeshauptstädten bis auf Graz wurde dabei ein neuer Rekord verzeichnet.
Außergewöhnlich nass und in höheren Lagen auch schneereich
Der Winter war landesweit ausreichend bis außergewöhnlich nass. Zum Teil doppelt so viel Niederschlag wie erwartet fiel vor allem von den Tauern bis in die westliche Obersteiermark und Kärnten. Landesweit liegt die Abweichung aber häufig bei +50 Prozent, nur im Grazer Becken und teils auch in den oberösterreichischen Voralpen war der Winter durchschnittlich nass. Nach einem auch für das Flachland schneereichen Start Anfang Dezember zog sich die Schneefallgrenze im weiteren Verlauf des Winters meist in höhere Lagen über 1500 m zurück. Durch die nassen Verhältnisse liegt oberhalb von etwa 2000 m am Ende des Winters oft überdurchschnittlich viel Schnee, während in den meisten Niederungen bereits der Vorfrühling eingekehrt ist.
Der heurige Winter reiht sich zudem mit 1.432 georteten Blitzen auf Platz 3 der gewitterreichsten seit Beginn der modernen Blitzerfassung ein. Nur 2020 und 2012 gab es eine höhere Blitzaktivität. Gewitter spielen im Winter aber eine untergeordnete Rolle, im Schnitt gibt es in der kalten Saison österreichweit lediglich etwas mehr als 600 Blitzentladungen.
Sonniger Südosten und neue Sturmrekorde
Die milde Witterung wurde vor allem zwischen Ende Dezember und Anfang Jänner durch häufige Sturmlagen begleitet. An vielen Stationen im Norden wurden dabei neue Monatsrekorde der Windböen verzeichnet, in der Wiener Innenstadt gab es am 04. Jänner mit 111 km/h sogar einen neuen Winter-Rekord. Vom Wald- und Weinviertel über Wien, das Burgenland und die Südsteiermark bis nach Unterkärnten gab es deutlich mehr Sonnenschein als üblich. Verbreitet zeigt die Bilanz hier ein Plus von gut 25 bis 40 Prozent bzw. im Wiener Becken teils sogar bis zu 50 Prozent. In den Nordalpen und im Mühlviertel gab es hingegen etwas weniger Sonne als üblich.
Extremwerte Winter 2023/2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: 28.02.2024, 15 Uhr
Höchste Temperaturen
21,2 Grad Leibnitz-Wagna (ST, 05.02.)
21,2 Grad Deutschlandsberg (ST, 05.02.)
21,1 Grad Graz (ST, 05.02.)
Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-25,4 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 04.12.)
-24,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 04.12.)
-20,9 Grad Radstadt (S, 04.12.)
Nasseste Orte
832 Liter pro Quadratmeter Loiblpass (K)
698 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
664 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Trockenste Orte
62 Liter pro Quadratmeter Köflach (ST)
78 Liter pro Quadratmeter St. Radegund (ST)
92 Liter pro Quadratmeter Graz (ST)
Absolut sonnigste bewohnte Orte
389 Sonnenstunden Graz (ST)
383 Sonnenstunden Deutschlandsberg (ST)
377 Sonnenstunden Laßnitzhöhe (ST)
Stärkste Windspitzen Niederungen
135 km/h Mariazell (ST, 23.12.)
127 km/h Wolfsegg (OÖ, 23.12.)
120 km/h Weyer (OÖ, 23.12.)
Stärkste Windspitzen Berge
190 km/h Feuerkogel (OÖ, 23.12.)
165 km/h Kölnbreinsperre (K, 22.12.)
159 km/h Galzig (V, 22.12.)
Titelbild: Peter Wölflingseder / Roland Reiter
Turbulente Wetter-Woche am Mittelmeer
Zu Beginn der neuen Woche isoliert sich ein ausgeprägtes und nahezu stationäres Mittelmeertief zwischen Italien und Nordafrika. Es sorgt in der neuen Woche von den Iberischen Halbinsel über Italien und Nordafrika bis nach Griechenland für ungewöhnlich große Niederschlagsmengen. Im Bergland sind auch markante Neuschneemengen in Sicht. Auch Gewitter und Sturm werden mit von der Partie sein.
Warnfreie Woche in Deutschland
Das Mittelmeertief liegt dabei zu weit im Süden, um etwaige Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland zu verursachen. Da aus dem Atlantik auch nur sehr schwache Störungen aufziehen werden, gestaltet sich die neue Woche in der Bundesrepublik ruhig und vor allem in der Osthälfte auch nahezu komplett trocken. Für ein paar Tage bleibt somit unsere Warnkarte auf www.uwr.de aller Voraussicht nach komplett grün.
Anders sieht es am Mittelmeer. Primär in den Pyrenäen, im Norden- und Mittelitalien, zwischen Algerien und Tunesien sowie in Teilen Griechenlands sind bis Freitag sehr große Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 l/m² einzuplanen. Mit lokalen Schauern oder Gewittern sind aber noch höhere Mengen möglich! Die Schneefallgrenze steigt dabei langsam in Richtung 1500 m an, in mittleren Lagen sind in diesen Regionen somit meterhohe Neuschneemengen in Sicht.
Linderung der Trockenheit
Regen und Schnee sind zurzeit ausgerechnet am Mittelmeer mehr als willkommen. Denn in allen diesen Regionen herrscht eine mäßige bis hohe Dürregefahr und auch die Schneereserven waren sowohl in den Pyrenäen als auch in Italien bislang unterdurchschnittlich. Doch so viel Niederschlag in so kurzer Zeit ist dann auch rasch zu viel. Gebietsweise steigt somit das Risiko von Überflutungen und Muren deutlich an.
Nuovo aggiornamento sulla risorsa idrica nivale italiana: anche quest’anno osserviamo un forte #deficit rispetto all’ultimo decennio (-64% a scala nazionale). Le condizioni sono particolarmente gravi nelle aree Appenniniche, dove la stagione nivale ad oggi è non pervenuta. 🧵👇 pic.twitter.com/fSdquBZSY6
— CIMA Research Foundation (@CIMAFoundation) February 16, 2024
Februar endet mild mit Temperaturen bis zu 16 Grad
Der Februar 2024 endet so, wie er begonnen hat: überdurchschnittlich warm. Im Flachland war dieser Februar sogar vom ersten bis zum letzten Tag durchgehend zu mild. Der dritte Wintermonat war heuer somit ein Totalausfall, so war er im Flachland sogar deutlich wärmer als ein durchschnittlicher März.
Auch in den kommenden Tagen liegen die Temperaturen am Rande eines Tiefs, das vom Atlantik in den westlichen Mittelmeerraum zieht, besonders an der Alpennordseite und im Osten weiterhin um etwa 6 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel. In der zweiten Wochenhälfte gelangen zudem größere Mengen an Saharastaub nach Mitteleuropa.
Zu Wochenbeginn leicht föhnig
Der Montag verläuft im Norden und Osten überwiegend sonnig und trocken, von Vorarlberg bis nach Oberkärnten dominieren hingegen die Wolken und am Alpenhauptkamm fallen ab und zu ein paar Flocken bzw. unterhalb von 1200 m Tropfen. Im Osten weht lebhafter bis kräftiger Südostwind, im Bergland bleibt es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 6 bis 15 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Osten.
Am Dienstag scheint vom Tiroler Unterland bis ins westliche Niederösterreich ab und zu die Sonne, abseits davon dominieren die Wolken und am Alpenhauptkamm sowie im Süden fällt zeitweise etwas Schnee bzw. unterhalb von 1200 m Regen. Ein paar Tropfen fallen anfangs auch im Westen und am Nachmittag im Südosten. Von der nördlichen Obersteiermark bis ins Mostviertel bleibt es leicht föhnig. Die Höchstwerte liegen zwischen 6 Grad in Osttirol und 15 Grad im Osten.
Wolken und Saharastaub
Ein Tief über dem Mittelmeer führt zur Wochenmitte weiterhin milde Luft nach Österreich, zudem gelangen größere Mengen an Saharastaub in den Alpenraum. Der Mittwoch hat in der Osthälfte ein paar sonnige Auflockerungen zu bieten, meist überwiegen jedoch die Wolken. Vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken regnet es zeitweise leicht bei einer Schneefallgrenze zwischen 1100 und 1300 m, sonst bleibt es trocken. Von West nach Ost liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 16 Grad.
Am Donnerstag dominieren weiterhin die Wolken, anfangs hält sich an der Alpennordseite und im Osten auch Hochnebel. Im Süden und Osten ist das trübe Grau hartnäckig, während es von Vorarlberg bis Oberösterreich im Tagesverlauf auflockert, der Himmel präsentiert sich aber äußerst diesig. Ein wenig Regen bzw. oberhalb von 1300 m Schnee fällt gelegentlich nur im äußersten Süden. Die Temperaturen erreichen 7 bis 15 Grad.
Zu Beginn des neuen Monats gibt es wenig Änderungen, wobei der Saharastaub voraussichtlich auch am kommende Wochenende für diesige Verhältnisse sorgt.
Italientiefs: Regen und Schnee in Österreich
Wenn kalte Luftmassen westlich der Alpen in den Mittelmeerraum vordringen, sind die Bedingungen für die Entstehung von Tiefdruckgebieten rund um dem Golf von Genua aufgrund der Lage und Ausrichtung des Alpenbogens besonders günstig („Lee-Zyklogenese“). Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen geführt, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt. Italientief ist aber nicht gleich Italientief, so können die Auswirkungen auf unser Wetter je nach Zugbahn und Großwetterlage sehr unterschiedlich ausfallen.
Besondere Wetterlagen
Viele Italientiefs ziehen vergleichsweise schnell nach Osten oder Südosten ab und sorgen nur vorübergehend für kräftige Niederschläge im Süden Österreichs. Italientiefs stehen allerdings auch im Zusammenhang mit markanten Wetterlagen, welche gebietsweise mit großen Niederschlagsmengen verbunden sind:
- Ergiebiger Südstau (v.a. in Osttirol und Oberkärnten)
- Gegenstromlagen (im gesamten Alpenraum)
- Vb-Tiefs bzw. „Fünf-b-Tiefs“ (v.a. im Osten und Südosten)
Südstau
Nahezu ortsfeste Tiefdruckgebiete über dem westlichen Mittelmeerraum sorgen in Österreich für eine anhaltende Südströmung. Bevor die Luft auf die Alpen prallt, nimmt sie über dem Mittelmeer viel Feuchtigkeit auf und wird in weiterer Folge in den Südalpen wie ein Schwamm ausgepresst. In Österreich sind davon Osttirol und Oberkärnten besonders stark betroffen. Je nach Ausrichtung und Stärke der Höhenströmung gibt es dabei die größten Niederschlagsmengen meist im Gail- und Lesachtal oder am Loibl in den Karawanken. In den Nordalpen und im Osten Österreichs weht dagegen meist föhniger Südwind.
Im Winterhalbjahr kann die Schneefallgrenze bei solchen Lagen selbst bei einer relativ hohen Nullgradgrenze um 2000 m Höhe bis in manche Tallagen absinken: Die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird, sorgt nämlich in engen Tälern für eine Abkühlung der Luft bis auf 0 Grad.
Niederschlagsabkühlung
Bei diesem Prozess wird die Luft vor Ort durch das Schmelzen der Schneeflocken nach und nach auf 0 Grad abgekühlt. Entscheidend dafür sind folgende Faktoren:
-
- Anhaltende und starke Niederschläge (als Faustregel mind. 2-3 mm pro Stunde) bei einer Nullgradgrenze um oder unterhalb des Kammniveaus der Alpen
- Windschwache Verhältnisse, damit der Wind die gekühlte Luft nicht verdrängt
- Enge Tallagen, da hier wesentlich weniger Luft abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Grundfläche im Flachland. Je enger das Tal, desto effektiver die Niederschlagsabkühlung.
Wenn der Niederschlag lange genug anhält, sinkt die Temperatur in den Tälern je nach Niederschlagsintensität mehr oder weniger rasch gegen 0 Grad ab, somit geht der Regen auch am Talboden in Schneefall über. Ab diesem Moment ist keine weitere Abkühlung mehr möglich und die Temperatur bleibt konstant bei 0 Grad, bis der Niederschlag wieder nachlässt. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von isothermen Schneefall, da die Temperatur vom Talniveau manchmal sogar bis in Höhenlagen um 2000 m konstant bei 0 Grad liegt (was oft einem Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern entspricht!). Aus diesem Grund sind für Schneefall in den Alpen auch nicht zwingend markante Kaltlufteinbrüche erforderlich, welche ja in Zeiten des Klimawandels seltener werde.
Gegenstromlagen
Bei vielen Südstaulagen weht in den Nordalpen Föhn. Wenn das dazugehörige Höhentief allerdings nahezu ortsfest über dem nördlichen Mittelmeerraum zu liegen kommt bzw. ein weiteres Randtief nördlich der Alpen ostwärts zieht, dann sickert an der Alpennordseite unterhalb des Kammniveaus aus Nordwesten allmählich kühle Luft ein, die den Föhn beendet. Die südliche Strömung im Kammniveau sinkt dann an der Alpennordseite nicht mehr ab, sondern gleitet über die eingeflossenen, kühle Luft in tiefen Schichten auf. Der Niederschlag kann aus Süden also auch auf die Alpennordseite übergreifen. Meteorologen sprechen dann von einer Gegenstromlage, da in den Tälern der Nordalpen eine schwache nördliche Strömung aufkommt, während in der Höhe starker Südwind weht.
Bei diesen Wetterlagen kann die Schneefallgrenze auch in den Nordalpen je nach Niederschlagsintensität dank der Niederschlagsabkühlung bis in manche Täler der Nordalpen absinken, so ist diese Wetterlage meist auch für den ersten Schnee der Saison etwa am Brenner oder im Pinz- und Pongau verantwortlich.
Vb-Tief
Wenn Italientiefs sich ost- bis nordostwärts über die Adria in Richtung Ungarn und schließlich Polen verlagern, bestehen auch im Osten Österreichs die größten Chancen auf kräftigen Regen bzw. Schneefall. Bei solch einer Zugbahn des Tiefkerns sprechen Meteorologen auch von einem Vb-Tief („Fünf-b-Tief“).
Auch bei dieser Wetterlage gleiten feuchte Luftmassen auf der kühlen Luft in tiefen Schichten auf, aufgrund der Zugbahn des Tiefs sind die größten Niederschlagsmengen aber im Osten und Südosten Österreichs zu erwarten. Diese Wetterlage ist relativ selten, im Winter kann sie aber zu markanten Wintereinbrüchen führen. In seltenen Fällen sind selbst im Frühjahr noch Wintereinbrüche möglich, wie etwa im April 2017.
Spezialfall VAIA
Ein folgenschweres Italientief mit einer ungewöhnlichen Zugbahn war Sturm VAIA im Oktober 2018. Zunächst stellte sich eine Südstaulage ein, in weiterer Folge zog das Mittelmeertief aber unter Verstärkung direkt über die Schweiz hinweg nach Deutschland. Die Kaltfront von VAIA erfasste die Südalpen aus Südwesten. In Oberkärnten führten extreme Regenmengen zu einer Hochwasserlage, auf den Bergen gab es einen Föhnorkan. Kurz vor bzw. mit Durchzug der Kaltfront kam dann auch in den Südalpen stürmischer Wind mit Böen teils um 200 km/h auf, in den Wäldern gab es schwere Schäden.
Titelbild © AdobeStock
Wilde Wetter Welt 22. Februar 2024
Italientief bringt am Freitag kräftigen Regen und Schneefall
In der Nacht zum Freitag erstreckt sich die Kaltfront des Sturmtiefs WENCKE von Dänemark über die Alpen bis nach Portugal und zieht nördlich der Alpen rasch ostwärts. Südlich der Alpen wird die Kaltfront durch die Gebirgsketten gebremst, wodurch die Luftmassengrenze verwellt und es im Bereich von Genua zu einer sogenannten Lee-Zyklogenese kommt. Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen transportiert, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt.
Wetterverlauf
Nach Zusammenbruch des Südföhns in der Nacht zum Freitag verläuft der Freitag verbreitet trüb und nass, trockene Abschnitte sind am ehesten im Rheintal zu erwarten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 800 und 1000 m in den Zentralalpen und bei 1500 m im Südosten. Die Niederschläge intensivieren sich noch am Vormittag und halten bis Freitagabend an. Dazu sinkt die Schneefallgrenze entlang der Nordalpen, in Osttirol sowie in Oberkärnten bei hohen Niederschlagsraten auf 500 bis 600 m, damit schneit es bis in viele Täler. Südöstlich der Mur-Mürz-Furche sowie in Unterkärnten schneit es durchwegs oberhalb von etwa 1200 bis 1500 m. Im Osten weht kräftiger Wind aus südlichen Richtungen. In der Nacht auf Samstag lassen die Niederschläge deutlich nach, ehe sich am Samstag eine deutliche Wetterbesserung einstellt.
Teils erhebliche Nassschneemengen
Am Freitag sind innerhalb von 24 Stunden in den Zentralalpen 30 bis 50 mm, im Süden 50 bis 80 mm und im Bereich der Karnischen Alpen auch bis zu 100 mm Niederschlag möglich. In mittleren Lagen Osttirols, den Hohen Tauern oder in Oberkärnten fällt dieser als Nassschnee, auf dem Bergen schneit es kräftig. Der Nassschnee ist schwer und kann in manchen Tallagen zu Schneebruch führen. In tieferen Tallagen wie zum Beispiel im Inn- und Ennstal, in Villach und im unteren Salzachtal geht sich meist nur vorübergehend eine dünne Schneedecke aus. In Unterkärnten handelt es sich aufgrund der höheren Schneefallgrenze um Starkregen, dabei fallen dort Mengen von rund 50 Liter pro Quadratmeter, im Bereich der Karawanken auch mehr.
Sturmtief VIVIENNE bringt turbulenten Donnerstag
Aktuelle Situation
Mit der derzeit herrschenden Westwetterlage sind in den vergangen Tagen immer wieder schwächere Fronten von Westen aufgezogen und haben besonders im Norden und Westen etwas Regen gebracht. Nun deutet sich für Donnerstag eine deutlich markantere Kaltfront an. Diese gehört prinzipiell zu dem Tief VIVIENNE, welches sich derzeit über dem Atlantik entwickelt.
Dabei stellt sich die Übersicht ein wenig komplizierter da. Während das Tief VIVIANNE in Richtung ISLAND ziehen wird, hat sich quasi ein Begleiter in den Warmsektor des Tiefs geschummelt. Dieser führt einen Schwall sehr feuchter Subtropikluft nach Westeuropa. Die folgende Animation zeigt den Prozess, je höher das sog. niederschlagbare Wasser ist, desto feuchter und potentiell regenbringend ist die Luftmasse.
Ablauf
In der Folge wird der Begleiter aber am Mittwoch über den Britischen Inseln von der Kaltfront des Tiefs eingebunden, die Feuchtigkeit bleibt aber vor Kaltfront erhalten. Derweil zieht am Abend die Warmfront des Tiefs über Deutschland hinweg, die jedoch kaum Regen bringen wird.
In der Nacht auf Donnerstag erreicht ein erster Schub teils kräftigen Regens mit der Kaltfront des Begleiters das Land. Um es nun noch komplizierter zu machen, bildet sich über dem westlichen Ärmelkanal am Donnerstagmorgen noch ein kleines Randtief an der Kaltfront, sodass die Kaltfront bei ihrem Vorankommen zur Landesmitte aufgehalten wird. Dabei regnet es um die Mittagszeit im Süden, vor der Front. Am Nachmittag zieht dann das Randtief zur Nordsee und der Wind frischt in der Westhälfte spürbar auf. Dann können im Westen auch vereinzelt Gewitter mit der Passage der eigentlichen Kaltfront des Tiefs VIVIENNE auftreten. In der Nacht auf Freitag beruhigt sich das Wetter von Westen wieder, da das Randtief nach Norwegen zieht.
Auswirkungen
Die folgenden zwei Karten geben die Prognose für den Donnerstag wieder. Dabei zeichnen sich besonders im Süden und Westen verbreitet zwischen 10 und 20, in den Staulagen der Mittelgebirge teils bis 40 L ab. Dies sind zwar nicht besonders große Mengen, da jedoch der Herbst und Winter nass waren, wir berichteten hier und hier, werden die kleineren Flüsse wieder anschwellen.
Zudem treten mit dem Randtief in der Westhälfte verbreitet stürmische Böen auf, vereinzelt sind auch Sturmböen zu erwarten. In den höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an den Küsten und bei Schauern sind zudem schwere Sturmböen zu erwarten. An den Küsten und in den Hochlagen der Mittelgebirge zeichnen sich vereinzelt auch orkanartige Böen ab.
Wochenausblick: unbeständig und mild, am Freitag in den Alpen Schnee
So wie schon in den vergangenen zwei Wochen präsentiert sich das Wetter auch in der letzten Woche der Semesterferien von seiner milden Seite. Atlantische Tiefausläufer bringen feuchtmilde Luft nach Österreich. Eine Umstellung der Wetterlage ist erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte zu erwarten: Am Donnerstag nimmt der Tiefdruckeinfluss zu, dabei kündigt aufkommender Föhn einen Wetterumschwung an. Am Freitag zeichnet sich in den Alpen nach längerer Zeit wieder verbreitet Schneefall ab.
Zu Wochenbeginn unbeständig
Der Montag startet bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen nass, oberhalb von 1100 bis 1300 m fällt Schnee. Auch abseits der Alpen regnet es anfangs ein wenig, tagsüber ziehen noch einzelne Schauer durch. Dazu frischt im Donauraum und im Osten kräftiger Westwind auf, im Süden wird es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 7 bis 14 Grad. Auch der Dienstag gestaltet sich an der Alpennordseite und im Osten unbeständig, besonders von den Kitzbüheler Alpen bis zu den Niederösterreichischen Voralpen fällt häufig Regen und zeitweise bis knapp unter 1000 m herab Schnee. Wetterbegünstigt ist der Süden des Landes. Von Nord nach Süd werden 6 bis 14 Grad erreicht.
Am Mittwoch dominieren in weiten Landesteilen die Wolken, von Oberösterreich bis ins Nordburgenland fallen ab und zu ein paar Regentropfen. Etwas häufiger wird der Regen im Tagesverlauf im Mühlviertel. Inneralpin und im Süden lockert es ab und zu auf, die meisten Sonnenstunden sind im Süden zu erwarten. Die Höchstwerte erreichen 7 bis 14 Grad.
Am Donnerstag zunehmend föhnig
Der Donnerstag bringt ausgedehnte Wolken und in der ersten Tageshälfte fällt vom Bodensee bis ins Mühl- und Waldviertel sowie später dann vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karnischen Alpen etwas Regen. Von Nordtirol bis an den Alpenostrand und im Südosten bleibt es dagegen trocken mit sonnigen Auflockerungen. Dort frischt zunehmend kräftiger, föhniger Süd- bis Südwestwind auf. Die Temperaturen steigen auf 8 bis 15 Grad, mit Föhn örtlich auch noch etwas höher.
Am Freitag in den Alpen Schneefall
Am Freitag erfasst eine Kaltfront Österreich und im Zusammenspiel mit einem Italientief zeichnet sich mit der Ausnahme vom äußersten Osten verbreitet Regen bzw. in den Alpen auch Schneefall ab. Die Schneefallgrenze sinkt rasch auf unter 1000 m ab, tagsüber schneit es vom Arlberg bis in die nördliche Obersteiermark sowie in Osttirol und Oberkärnten zeitweise bis in manche Täler. Auf den Bergen kündigt sich am Alpenhauptkamm ein halber Meter Neuschnee an, aber auch in den größeren Alpentälern sind ein paar Zentimeter Nassschnee möglich.
Am kommenden Wochenende setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort, die Temperaturen gehen im Flachland aber nur geringfügig zurück. Ein richtiger Kaltlufteinbruch ist nämlich nicht in Sicht, die tiefe Schneefallgrenze in den Alpen kommt nur aufgrund der starken Niederschlagsraten in windgeschützten Alpentälern zustande. Mehr dazu hier (siehe Niederschlagsabkühlung).
Zunehmende UV-Strahlung ab dem Spätwinter
Die UV-Strahlung ist eine für den Menschen unsichtbare, elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge, welche kürzer ist als diejenige des für den Menschen sichtbaren Lichts. Diese Strahlung trifft als kurzwelliger Anteil der Sonnenstrahlung auf die Ozonschicht der Erde auf und wird nur teilweise von dieser absorbiert. Während der UV-A Anteil (Wellenlänge 380 bis 315 Nanometer) zu großen Teilen von der Ozonschicht nicht absorbiert wird und somit bis zur Erdoberfläche durchkommt, nehmen die Ozonmoleküle zu 90 % den UV-B Anteil (Wellenlänge 315 bis 280 Nanometer) und gar zu 100 % den UV-C Anteil (Wellenlänge 280 bis 200 Nanometer) auf.
Gefahren
Bereits als kleines Kind lernt so gut wie jeder, dass zu viel Sonnenstrahlung schädlich für die Haut ist. Dabei sorgt insbesondere die zuvor erwähnte UV-A Strahlung bei einer zu hohen Dosis für lichtbedingte Hautausschläge und Sonnenallergien. Im fortgeschrittenen Alter führt dies vermehrt zu Hautalterung und Faltenbildung, zudem hinterlässt die Strahlung Schäden im Erbgut und erhöht deutlich die Hautkrebsgefahr . Für den Sonnenbrand ist allerdings die UV-B Strahlung verantwortlich, das heißt selbst wenn jemand keinen Sonnenbrand erlitten hat, sind andere Schäden, insbesondere Spätschäden, in der Haut nicht ausgeschlossen!
UV-Index
Gemessen wird die UV-Belastung mit dem sog. UV-Index. Er hängt vor allem vom Sonnenstand ab und ändert sich daher am stärksten mit der Jahreszeit, der Tageszeit und der geografischen Breite. Die Bewölkung und die Höhenlage eines Ortes spielen ebenfalls eine Rolle, sowie weiters auch die Gesamtozonkonzentration in der Atmosphäre, welche im Frühjahr je nach Wetterlage etwas variieren kann! In Mitteleuropa werden im Sommer Werte von 8 bis 9, in den Hochlagen der Alpen sogar bis 11 erreicht. Am Äquator können Werte von 12 und höher auftreten.
Schutz
Den besten Schutz erhält man durch die Bedeckung der Haut durch Textilien und das Tragen einer Kopfbedeckung. Zudem sollte besonders die Mittagssonne gemieden werden bzw. man sollte sich soviel wie möglich im Schatten von Sonnenschirmen oder natürlichen Schattengebern aufhalten. Besonders sehr helle Hauttypen besitzen eine Eigenschutzzeit von lediglich 5 bis 10 Minuten. Eine ergänzende, aber durchaus notwendige Maßnahme, stellt das Sonnenschutzmittel dar. Je höher der Lichtschutzfaktor, umso länger kann man sich, abhängig vom jeweiligen Hauttyp in der Sonne aufhalten. Nachcremen bzw. nach einer gewissen Dauer die Sonne meiden ist jedoch unumgänglich. Ab einem UV-Index 3 ist stets an Sonnenschutz zu denken!
Aktuelle Messwerte zum UV-Index gibt es hier: http://www.uv-index.at/
Titelbild © pixabay.com
Die Sonne und ihr Einfluss auf unser Gemüt
Tagtäglich wird es den meisten bewusst: Scheint die Sonne, ist die Laune automatisch besser; verdunkeln Wolken dagegen den Himmel und ist es dazu gar noch feucht-kalt, sind die Mundwinkel doch häufiger nach unten gezogen. Zahlreiche Studien gibt es zu diesem Thema. Und sie zeigen nicht nur, in welche Richtung sich unsere Mundwinkel bewegen: So ist bei Sonnenschein das Ausgabeverhalten größer, das Gedächtnis funktioniert besser und gar Flirtversuche sind erfolgreicher. Doch auf welchem Weg genau beeinflusst Sonnenlicht unsere Stimmung?
Melatonin, Serotonin und Vitamin D
Drei biologische Komponenten sind die Hauptakteure:
- Melatonin
- Serotonin
- Vitamin D
Das Hormon Melatonin wird auch als ‚Schlafhormon‘ bezeichnet. Die Zirbeldrüse produziert es automatisch über Nacht bei Dunkelheit und erst am Morgen mit zunehmender Helligkeit wird die Bildung gehemmt und die Müdigkeit nimmt ab. Sind die Nächte im Winter also länger, bleibt auch der Melatoninspiegel tagsüber erhöht. Das Hormon Serotonin ist auch als ‚Glückshormon‘ bekannt und gehört zur Gruppe der Endorphine. Es steigert das allgemeine Wohlbefinden, reguliert den Zuckerstoffwechsel und vertreibt Ängste und Depressionen. Sonnenlicht fördert dessen Produktion. Vitamin D wird vom Körper gebildet, wenn Sonnenlicht mit ausreichender Intensität auf unsere Haut trifft. Je höher das Vitamin-D-Level ist, desto besser fühlen wir uns. Es ist möglich im Sommer einen Vorrat im Körperfett anzulegen, um den Mangel dann im dunklen Winterhalbjahr gering zu halten. Von Mitte Oktober bis Mitte März ist der Sonnenstand nämlich zu flach, um den Vitamin-D-Spiegel anzuheben. Als Fausregel gilt, dass dies erst ab einem UV-Index der Stufe 3 möglich ist.
Februar 2024: Vom Winter keine Spur
Erste Monatshälfte
Die erste Monatshälfte verlief deutschlandweit ausgesprochen mild. Die folgende Tabelle gibt die bisherigen Monatsmitteltemperaturen für ausgewählte Stationen an:
Stadt | Mitteltemperatur [°C] | Klimamittel 1991 bis 2020 [°C] |
Hamburg | 6,7 | 2,1 |
Berlin | 7 | 1,2 |
Köln | 9,4 | 4,1 |
München | 8,1 | 1,3 |
Man erkennt insbesondere im Süden der Republik sind die Abweichungen in diesem Monat schon sehr groß. Aber generell in großen Teilen Europas verlief der Monat viel zu warm, außer in Skandinavien. Dort hat der Winter eindrucksvoll Einzug gehalten, wie auf der unten stehenden Karte zu sehen ist.
Gründe:
Eine Antwort warum es derzeit so warm ist, liefert der sog. NAO (Nordatlatische Zirkulation) – Index. Ist er positiv, so herrscht eine Tendenz zur Westwetterlage, ist er negativ so nimmt die Wahrscheinlichkeit für Kälte in Mitteleuropa zu. Man erkennt, das insbesondere seit Ende Januar der Index positiv oder nur geringfügig negativ war. Somit herrschte eher eine Westwetterlage. Diese sorgte nicht nur für häufigen Regen (wir berichteten), sondern auch für überdurchschnittliche Temperaturen.
Zudem ist auch der Atlantik sehr warm, wie die folgende Karte zeigt:
Daher steht zum einen mehr Wärme in Form vom sensitiven Wärmestrom (Temperaturfluss) zur Verfügung, zum anderen auch mehr Feuchte durch den latenten Wärmestrom (Feuchtefluss/Verdunstung). Beide Flüsse/Ströme haben natürlich Einfluss auf die Entwicklung von Tiefdruckgebieten und deren Zugbahn. Die Niederschlagsanalyse zeigt das erwartete Bild einer positiven NAO-Phase, ein sehr nasses nördliches Mitteleuropa und ein eher trockener Mittelmeerraum.
Dabei zogen viele Tiefs eher in Richtung Skandinavien, sodass auf deren Südseite die warme Luft und die Fronten auf Mitteleuropa übergriffen und Regen brachen. Zudem transportieren Tiefs auf ihrer Vorderseite warme Luft nach Norden. Dies bedeutet, bei einer generell eher nördlichen Zugbahn, dass die mitgebrachte Warmluft über Mittel- und Südeuropa verbleibt und nicht von Kaltfronten vertrieben wird, die dann generell häufig nur noch schwach ausfielen.
Prognose
Auch die kommenden Tage werden weiterhin zu warm ausfallen, wie die folgende Prognose zeigt:
Dabei werden die Temperaturen zwar ein wenig zurück gehen, ein markanter Wintereinbruch ist nicht in Sicht. Dabei wird es zwar immer wieder auch etwas regnen, größere Mengen werden derzeit aber nicht prognostiziert.
Wilde Wetter Welt 15. Februar 2024
Februar 2024 klar auf Rekordkurs
Der Februar war in Europa bislang durch rege Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa geprägt. Die daraus resultierende westliche Strömung hat für einen ausgeprägten atlantischen Einfluss auf das Wetter im Alpenraum gesorgt. In Summe war die erste Februarhälfte in Österreich sogar um fast 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 und damit rekordwarm.
Milder Atlantik wärmt Mitteleuropa
Einerseits ist für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle, da die Wassertemperaturen des Nordatlantiks weiterhin rekordwarm für die Jahreszeit sind. Daher sind die Luftmassen, die uns aus Westen erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon sind.
Die Abweichungen zum Mittel in Österreich liegen derzeit zwischen +4 Grad im Lavanttal und +9 Grad im südlichen Wiener Becken. Selbst wenn die zweite Monatshälfte durchschnittlich ausfallen sollte, wird der Februar 2024 der wärmste der Messgeschichte in Österreich.
Am Freitag nochmals sehr mild
Am Rande eines Nordseetiefs liegt der Alpenraum am Freitag weiterhin unter dem Einfluss sehr milder Luftmassen für die Jahreszeit, die Nullgradgrenze steigt auf gut 3000 m Höhe an. Regional wie etwa im Wald- und Mostviertel hält sich zwar Nebel, abseits davon scheint bei nur harmlosen Schleierwolken aber häufig die Sonne. Im Tagesverlauf werden die Wolken im Westen etwas dichter, es bleibt aber trocken. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel und Sonne zwischen 8 Grad im Waldviertel und gut 18 Grad in den Nordalpen.
Am Wochenende leicht unbeständig
Der Samstag verläuft meist bewölkt und an der Alpennordseite fällt zeitweise etwas Regen. Ein paar Auflockerungen sind am ehesten im äußersten Süden zu erwarten. Die Temperaturen gehen an der Alpennordseite leicht zurück und die Höchstwerte liegen von Nord nach Süd zwischen 8 und 15 Grad. Am Sonntag überwiegen zunächst die Wolken und stellenweise fallen im Süden ein paar Regentropfen. Tagsüber lockern die Wolken im Westen sowie im Donauraum aber langsam auf und zeitweise kommt die Sonne zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 und 15 Grad.
Kein Wintereinbruch in Sicht
Am Montag setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort und im Tagesverlauf breitet sich von Westen her Regen auf weite Landesteile aus. Die Temperaturen gehen leicht zurück und liegen meist zwischen 6 und 12 Grad. Die Schneefallgrenze pendelt um etwa 1200 m.
Ein Wintereinbruch ist bis auf Weiteres nicht in Sicht, damit ist auch keine Besserung bei der teils mehr als dürftigen Schneelage in mittleren Höhenlagen der Alpen zu erwarten. Stattdessen zeichnet sich ein verfrühter phänologischer Frühlingsablauf und mittelfristig auch eine erhöhte Spätfrostgefahr für die Landwirtschaft ab.
Pollenbelastung: Vegetationsbeginn rückt immer näher
Bislang war der Februar österreichweit knapp 7 Grad zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Schon jetzt kann man getrost davon ausgehen, dass der Februar 2024 der mildeste seit Messbeginn sein wird. Eine richtig unterkühlte Wetterphase ist zudem weiterhin nicht in Sicht.
Temperaturen wie im April
Das Temperaturniveau der ersten Februarhälfte 2024 entspricht in etwa dem von Mitte April. Die desaströse Schnee-Situation in den tieferen Lagen der Alpen (im Gegensatz zur überdurchschnittlichen Schneebedeckung der höheren Lagen ab etwa 2500 m) bestätigt die langanhaltend zu milde Witterung. Das hat natürlich auch gravierende Auswirkungen auf die Pflanzenwelt: Der Pollenflug von Hasel und Erle läuft schon auf Hochtouren und erreicht in tieferen Lagen eine mäßige bis hohe Belastung.
Vegetation etwa drei Wochen zu früh dran
Als Parameter für den phänologischen Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen – wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Innsbruck, Klagenfurt, Wien und Graz finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme aber landesweit deutlich überdurchschnittlich, in Tal- und Beckenlagen der Alpen oft auf Rekordkurs (Innsbruck, Klagenfurt). Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach sogar in nur rund anderthalb Wochen und somit schon vor dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März erreicht!
Frostgefahr nimmt markant zu
Solche Nachrichten sind aber nicht nur für Allergiker schlecht, denn auch die Vegetation selbst wird durch das frühe Erwachen zum Beispiel gegen den Spätfrost deutlich empfindlicher. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen, denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost, zumindest im Durchschnitt („positive“ Differenz im Bild unten). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht (im unteren Bild z.B. in Innsbruck). Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Das Risiko ist heuer nach diesem äußerst milden Februar besonders erhöht.
Golfstrom schwächer als je zuvor in den vergangenen 1000 Jahren
Update 2024: Kipppunkt näher als gedacht?
Seit einigen Jahren gerät die Atlantische Umwälzströmung (AMOC) aufgrund potentieller Veränderungen im Zuge des Klimawandels wiederholt in die Schlagzeilen. Zunehmend aufwändige Studien und Simulationen geben nämlich Anzeichen, dass sich die AMOC nicht einfach nur kontinuierlich abschwächt, sondern dass sie nach dem Erreichen eines Kipppunkts rasch kollabieren kann. In den vergangenen Tagen sorgte eine neue Studie für Aufsehen: Ein niederländisches Forschungsteam definierte mit Hilfe der bislang aufwändigsten Simulation mehrere Signale, die sich vor dem Erreichen eines solchen Kipppunkts zeigen. Entscheiden dabei ist das Salzgehalt des Wassers, das den südlichen Atlantik passiert, in etwa auf Höhe der Südspitze von Afrika: Frischwasserzufuhr durch Eisschmelze und erhöhten Niederschlägen lässt das Salzgehalt nämlich weiter sinken. Es wird zwar keine dezidierte Jahreszahl genannt, möglicherweise ist ein überschreiten dieses Kippunkts aber noch in diesem Jahrhundert möglich, wir bewegen uns also rasch darauf zu.
Über die möglichen Auswirkungen war zuletzt schon viel zu lesen. Kommt die Heizung Europas zum Erliegen, hätte dies vor allem für den Norden Europas fatale Folgen: Die Temperaturen würde deutlich sinken und sich jenen von Kanada auf gleichem Breitengrad annähern. Dabei würde es aber nicht nur kälter, sondern auch deutlich trockener. Durch den schlechteren Wärmeabtransport würde sich die Erwärmung in den niederen Breiten dagegen verstärken, besonders stark in der südlichen Hemisphäre. Trotz der regional deutlichen Abkühlung in Europa, was extremste Auswirkungen u.a. auf die Landwirtschaft hätte, würde es global gesehen aber weiterhin wärmer werden. Die Folgen wären jedenfalls verheerend und weltweit spürbar, so müsste man u.a. auch mit einer Verlagerung der tropischen Regengebiete rechnen. Wann bzw. ob überhaupt dieser unumkehrbare Kipppunkt erreicht wird, kann man aufgrund der Datenlage derzeit noch nicht sagen, es liegt aber an uns, dieses Risiko gar nicht erst einzugehen. Diese Studie verdeutlicht auch, wie komplex Klimaprognosen in Zeiten des Klimawandels sind und welche Gefahren zukünftigen Generationen bevorstehen können.
Überblick: Das Globale Förderband
Der Golfstrom und die atlantische Umwälzzirkulation sind ein Teil des globalen Förderbands, einem weltumspannenden Strömungssystem, welches von den Dichteunterschieden des Wassers innerhalb der Weltmeere angetrieben wird. Die Salzkonzentration des Wassers spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie in Zusammenspiel mit der Temperatur die Dichte des Oberflächenwassers bestimmt. Allgemein ist kaltes und salzreiches Wasser schwerer als warmes und salzarmes Wasser, und neigt daher zum Absinken. Der Salzgehalt des Wassers wird durch die Bildung von Meereis erhöht, somit ist das Wasser in der Labrador- und Grönlandsee besonders salzig. Dies ist ein entscheidender Faktor um die atlantische Umwälzzirkulation und somit auch den Golfstrom anzutreiben.
Salzgehalt nimmt ab
Durch die globale Erwärmung kommt es im subpolaren Nordatlantik zu einer ansteigenden Zufuhr von Süßwasser, einerseits durch zunehmende Niederschlagsmengen, andererseits durch das Schmelzen des Grönland- und Polareises. Der abnehmende Salzgehalt erschwert in diesen Regionen das Absinken des Wassers und beeinträchtigt somit die gesamte atlantische Umwälzzirkulation. Um diese Abschwächung nachzuweisen, wurden in einer Studie vom Potsdamer-Institut für Klimafolgenforschung im Jahre 2018 die verfügbaren Messdatensätze der Meerestemperaturen seit dem 19. Jahrhundert mit einer Simulationsrechnung eines hochaufgelösten Klimamodells verglichen.
Die Ergebnisse zeigen eine Abkühlung des subpolaren Atlantiks südlich von Grönland und eine Erwärmung entlang der amerikanischen Ostküste, was laut den Forschern auf eine Abschwächung sowie Verschiebung des Golfstrom in Richtung Küste zurückzuführen ist. Die Änderung der Wassertemperaturen zeigt zudem, dass sich der Golfstrom seit Mitte des 20. Jahrhunderts um etwa 15% abgeschwächt hat. In einer weiteren neuen Studie wurden Bohrkerne von Sedimenten am Meeresgrund analysiert (paläoklimatischen Proxydaten) . Die Messgenauigkeit ist zwar geringer, dafür ermöglicht dies aber Rückschlüsse über einen wesentlich größeren Zeitraum von etwa 1.600 Jahren zu ziehen. Die analysierten Daten dieser Studie ergeben, dass der Golfstrom in den letzten 150 Jahren wesentlich schwächer geworden ist im Vergleich zu den vorherigen 1.500 Jahren.
Kurzfristige Folgen für Europa
Die Auswirkungen des sich abschwächenden Golfstroms betreffen derzeit in erster Linie die Wassertemperaturen im Nordatlantik. Diese spielen allerdings eine wesentliche Rolle für die großräumige Luftdruckverteilung und somit auch für die allgemeine atmosphärische Zirkulation über Europa. So deuten die Ergebnisse einer weiteren Studie darauf hin, dass die veränderte Luftdruckverteilung derzeit im Sommer Hitzewellen in Europa begünstigt, wie es etwa auch im Jahr 2015 der Fall war. Damals war der subpolare Atlantik so kalt wie noch nie zuvor seit Messbeginn und in Mitteleuropa gab es einen der bislang heißesten Sommer der Messgeschichte. Andere Forscher vermuten zudem, dass Winterstürme in Europa häufiger werden könnten.
Update 2021: Stabilitätsverlust
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Atlantische Umwälzströmung in der Erdgeschichte neben dem aktuellen starken Zustand auch einen wesentlich schwächeren Zustand eingenommen hat. Der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen dürfte allerdings abrupt verlaufen, man spricht auch von einem Kipppunkt. Das Szenario einer bevorstehenden, abrupten Abschwächung der AMOC galt bislang als eher unwahrscheinlich, eine neue Studie kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Abschwächung der AMOC während des letzten Jahrhunderts wahrscheinlich mit einem Stabilitätsverlust verbunden sei. Das würde bedeuten, dass wir uns bereits einer kritischen Schwelle annähern, hinter der das Zirkulationssystem zusammenbricht. Eine Änderung in den schwachen Zirkulationsmodus würde langfristig weltweit schwerwiegende Folgen haben, das Klima in manchen Regionen würde regelrecht auf den Kopf gestellt werden.
Weiterführende Links:
- Artikel in Nature
- Artikel von S. Rahmstorf (PIK)
- Artikel auf The Guardian
- Neue Studie: Physics-based early warning signal shows that AMOC is on tipping course
Anmerkung: Dieser Artikel wurde im April 2018 veröffentlicht und im August 2021 sowie im Februar 2024 erweitert.
Mikroplastik in Wolken
Die Quellen für Mikroplastik sind vielfältig: In Kosmetika und Hygieneartikeln wird es oft absichtlich verwendet, sonst entsteht es im Rahmen des Alterungsprozesses von Kunststoffen – egal ob Plastikverpackung, Funktionsbekleidung oder auch schlichter Reifenabrieb von Millionen von Fahrzeugen (tatsächlich einer der grössten Verursacher). Durch mechanische, thermische und UV-Belastung zerfällt das primäre Mikroplastik (noch etwas gröbere Stücke) in immer feinere Partikel – bis es schliesslich zu Nanoplastik wird.
Mikroplastik ist überall
Mit Regen, Wind und Abwasser wurde Mikroplastik in den vergangenen Jahrzehnten nahezu überall hin verteilt. Es findet sich Meerwasser und daher auch im daraus gewonnenen Meersalz, in Fischen und anderen Organismen, selbst im Schnee der Arktis. Wir nehmen es mit der Nahrung und über Getränke auf. Durch den Wind wird es aufgewirbelt, wir atmen es ein. Es verteilt sich aber wohl noch wesentlich weiter in der Atmosphäre, als gedacht. Vor allem scheint es hier auch als Kondensationskeim zu fungieren.
Ein Plastikpartikel alle fünf Kubikmeter Wolken
Dieser Aspekt ist noch relativ neu und wurde zuletzt von Forschenden der Shandong University in Qindao untersucht. Diese Studie wurde im veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe wählte dafür den Tài Shān, einen 1545 Meter hohen Berg im Osten Chinas. Sie fingen mit Hilfe von Teflonfäden das Wasser von Wolkentröpfchen auf und analysierten es. In 24 von 28 Proben fand sich Mikroplastik in verschiedenen Größen, im Mittel enthielt ein Liter 463 Partikel. Sie bestanden aus vielen unterschiedlichen Kunststoffarten (darunter Polystyrol und Polyamid), die meisten Teile waren zudem kleiner als 100 Mikrometer (Größen zwischen 8 und 1542 μm, 60 % kleiner als 100 μm).
Im Labor wurde die Alterung der Partikel unter verschiedenen Bedingungen untersucht. Unter atmosphärischen Bedingungen (Sauerstoff, UV-Strahlung, Wasser und größere Temperaturschwankungen) war sie anders als beispielsweise im Meer oder Boden. Die Partikel wiesen im ersten Fall eine rauhere Oberfläche auf, was auf die photochemische Alterung zurückzuführen ist. Dadurch verbesserte sich die Adsorptionsfähigkeit für potentiell giftige Metalle wie Quecksilber und Blei. In Kombination scheinen diese feinen Partikel als Kondensationskeime zu fungieren, was wiederum die Wolkenbildung modifiziert. Und diese wiederum hat in weiterer Folge Einfluss auf Wetter und Klima (via Strahlungshaushalt und Niederschlag). Dieses Verhalten muss nun genauer untersucht werden.
Tiefststand beim Schnee in den Alpen
Die Schneebedeckung der Alpen ist Jahr für Jahr ein wichtiger Punkt, der besonders jetzt, in Zeiten des Klimawandels, intensiver Beobachtung unterliegt. Ein bedeutendes Beispiel für die Auswirkungen ist der Verlust eines Gletschers bei unseren deutschen Nachbarn. Der Südliche Schneeferner an der Zugspitze auf bayrischer Seite musste in den letzten Jahren derart an Eisdicke einbüßen, dass von keiner Eisbewegung mehr auszugehen ist und ihm somit der Status Gletscher entzogen werden musste.
On Feb 3rd the Alps snow cover area fell well below the minimum. The snow may be back soon but this snow-free period in winter is hardly insignificant for alpine ecosystems. https://t.co/DP50MzT7OV pic.twitter.com/W8Kl5YSVmH
— Simon Gascoin (@sgascoin) February 6, 2024
Das herausragende Wetter samt neuer Rekordtemperaturen in den Herbstmonaten des vergangen Jahres setzte sich auch in diesem Winter fort. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Schneebedeckung in den Alpen, d.h. auf die mit Schnee bedeckte Gesamtfläche. Zu Beginn diesen Monats hat eben diese trotz eines verheißungsvollen Starts in den Winter einen für die Jahreszeit neuen Tiefststand erreicht. Die Grafiken aus obigen Tweets veranschaulichen neben dem neuen Tiefststand bzgl. der Schneebedeckung in den Alpen auch die beiden kälteren und somit wieder positiv auf die Schneebilanz auswirkenden Phasen – Anfang Dezember (manch einer wird sich sicher noch an die schneereichen Tage in Wien erinnern können), sowie Mitte Jänner.
Ursachenforschung – mangelnder Niederschlag?
Die Schneebedeckung hängt verständlicherweise stark von der Niederschlagsmenge ab. Bleibt der Niederschlag überwiegend aus, führt dies zu entsprechender Schneearmut. Die Analyse der Niederschlagsmenge des bisherigen Winters zeigt aber sogar gegenteiliges – in vielen Regionen Österreichs wurde das Niederschlagssoll schon erreicht, gar deutlich überschritten:
Herausragender Dezember: der erste Wintermonat hatte derart viel Niederschlag, dass er sich unter die Top 3 der niederschlagsreichsten Dezembermonate reihen kann. Auch der Jänner lag knapp über dem vieljährigen Durchschnitt. Warum aber dann dieses Minimum bzgl. schneebedeckter Fläche?
Die Temperaturen – positive Abweichung
Ein Blick auf die Temperaturverhältnisse bringt uns der Lösung nahe: die aktuellen Wintermonate setzen die Reihe der zu warmen Monate fort. Unter anderem sorgten anhaltende Wetterlagen mit sehr milder Strömung aus Südwesteuropa und nur wenigen Kaltlufteinbrüchen für eine bis zum aktuellen Tag laufende Abweichung von +2,6 Grad im Vergleich zur eh schon milderen Klimaphase der Jahre 1991 bis 2020. Der Dezember war trotz der anfangs kalten Wetterphase auf die Fläche gemittelt um 2,3 Grad zu warm. Ähnliches zeigte sich im Jänner. Dieser schnitt mit einem Plus von 1,3 Grad ab, wobei die Berge hier noch stärker herausstechen, als das Flachland.
Die Niederschlagsart – mehr Regen als Schnee
Als Fazit kann man sagen, dass aufgrund der überwiegend zu warmen Verhältnisse tiefere Lagen kaum einen Neuschnee verzeichnen konnten, in den höheren Lagen aber aufgrund des bisher eher niederschlagsreichen Winters sogar übermäßig viel Schnee liegt. Trotz der sehr milden Phasen war es dort aber noch kalt genug für Schneefall, bzw. konnten dort kurze sehr milde Phasen besser überstanden werden (mehr zum Thema Schneefall in Zeiten des Klimawandels gibt es hier). In Summe aber hat die anfangs erwähnte schneebedeckte Fläche in den Alpen ein Minimum erreicht.
Die Schneehöhe in höheren Lagen (auf den Bergen) liegt deutlich über dem Durchschnitt, die von Schnee bedeckte Fläche der Alpen hat aktuell aber das bisherige Minimum unterschritten.
Als Beispiel sei hier erneut der Jänner aufgeführt: in Lagen unter 1000 m Seehöhe erreichte dieser bei der Neuschneesumme eine Abweichung von bis -80% zum langjährigen Durchschnitt, dh. das meiste fiel in flüssiger Form als Regen.
Zuletzt auch noch zwei Gegenbeispiele für die höheren Lagen:
Der Pitztaler Gletscher auf knapp 3000 m Seehöhe hat übermäßig fiel Schnee, sogar knapp unter der Rekordschneehöhe.
Auf gut 1700 m Seehöhe sind die Mengen im Bereich des Mittels.
Unterhalb von etwa 1500 m sind die Schneehöhen aber verbreitet stark unterdurchschnittlich, etwa ist Hochfilzen erstmals zu dieser Jahreszeit schneelos (Daten seit 1991).
Auch in den französischen Alpen ist das Wasseräquivalent der Schneedecke überdurchschnittlich groß aufgrund der großen Schneemengen in den Hochlagen. Für die Gletscher stellt dies zwar eine gute Ausgangslage dar, allerdings ist für die Massenbilanz hauptsächlich die Witterung in den Sommermonaten entscheidend.
Si la *surface* enneigée est déficitaire la *masse* (= équivalent en eau) de neige serait plutôt élevée dans les Alpes Fr, en raison de fortes accumulations à haute altitude d’après le modèle SIM2 de Météo-France #opendata @Etalab @datagouvfr pic.twitter.com/9UKOp4I2uv
— Simon Gascoin (@sgascoin) February 7, 2024
Dauerregen lässt die Flüsse neuerlich anschwellen
Der nasse und milde Winter setzt sich auch zu Beginn des Februars weiter fort. Nachdem der Dezember deutschlandweit rund 2 Grad zu warm und 70 % zu nass verlief, folgte ein leicht zu warmer (etwa 0,5 Grad) und etwas zu nasser (etwa 15 %) Januar. Da auch schon der Herbst zu nass war (wir berichteten bereits), waren die Böden zu Monatsbeginn bereits sehr gut gefüllt. Da nun auch das erste Monatsdrittel sehr nass verlaufen ist, liegen die Pegel besonders von Niedersachsen bis nach Franken nun wieder deutlich höher.
Die Niederschlagskarten (anklicken zum vergrößern) geben die jeweils 48-stündigen Niederschlagssummen seit dem 4. Februar an. Dabei erkennt man, dass insbesondere vom Sauerland bis zum Schwarzwald, aber auch im Luv des Thüringer Waldes bis zum Vogtland viel Regen gefallen ist, zudem war es auch im Weserbergland und im Harz sehr nass. In den Staulagen der Mittelgebirge sind alleine seit Monatsbeginn über 100 L/m² gefallen.
Grund hierfür war eine wellende Luftmassengrenze, an der es teils kräftig geregnet hat. Auf der warmen Seite (südlich) wurde dabei sehr warme Luft aus subtropischen Breiten nach Mitteleuropa geführt. Da wärme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann, führt wärmere Luft in der Regel zu heftigerem Regen. Diese Entwicklung wird sich mit fortschreitendem Klimawandel sehr wahrscheinlich verstärken.
Prognose
Die Prognosen der kommenden Tage sind jedoch durchaus positiv. Zwar kommt immer wieder etwas Regen, doch die Mengen bleiben insgesamt gering (meist nur 10 bis 20 L bis Donnerstag). Damit wird sich die Hochwassersituation zunächst nicht weiter verschlimmern.
Wilde Wetter Welt 8. Februar 2024
Rückblick: Vor 4 Jahren zog Orkan Sabine über Europa
Der Winter ist die Hochzeit der Orkane. Aufgrund des großen Temperaturunterschiedes zwischen der Arktis und den Subtropen ist das Potential in dieser Jahreszeit besonders hoch, wie auch in der Zeit vom 7.2.2020 bis zum 12.2.2020. In diesem Zeitraum bildete sich das Orkantief SABINE über dem Atlantik und zog in der Folge nach Norwegen. Dabei lag der niedrigste Kerndruck vor der Küste Norwegens am Abend des 9.2.2020 etwas unterhalb von 945 hPa.
9.2.2020
Das Tief griff am 9.2. abends auf Deutschland mit seiner Kaltfront über. Diese war gewittrig durchsetzt und brachte verbreitet orkanartige Böen, lokal Orkanböen.
10.02.2020
Am 10.2. zog die Kaltfront weiter landeinwärts. Da es auch hinter der Front labil blieb bildeten sich tagsüber zahlreiche Schauer und Gewitter, die von heftigen Böen begleitet wurden. Insbesondere im Süden des Landes wurde dabei auch einzelne Orkanböen gemessen. Diese führten besonders in Bayern zu Stromausfällen und an der Nordsee trat wie üblich eine Sturmflut auf.
Außergewöhnlich mild, auch zum Wochenende mit Südföhn noch frühlingshaft
Seit Ende Jänner präsentiert sich das Wetter in Österreich oft deutlich zu mild, die erste Februar-Woche verlief österreichweit im Mittel um 7 Grad zu mild – gebietsweise liegen die Abweichungen sogar bei 10 bis 11 (!) Grad. In den vergangenen Tagen wurde etwa im Südosten auch die 20-Grad-Marke geknackt – an einigen Stationen so früh im Jahr wie überhaupt noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Im langjährigen Mittel ist das erst Ende März/Anfang April der Fall. In Feldbach wurde der alte Rekord etwa um 18 Tage gebrochen, in Güssing um 16 Tage. Temperaturrekorde für den Februar wurden meist Ende des Monats verzeichnet, an manchen Stationen gab es aber Temperaturrekorde für die erste Februardekade.
Zum Wochenende mit Südföhn noch einmal extrem mild
In der Nacht auf Freitag dreht die Strömung allmählich auf Südwest, somit wird zunehmend lebhafter bis kräftiger Südföhn und im Südosten des Landes lebhafter bis kräftiger Südwestwind zum Thema. Zudem verlaufen der Freitag und Samstag im Südwesten häufig trüb. Regen ist zunächst nur entlang des Tiroler Hauptkamms und entlang der Karnischen Alpen und Karawanken ein Thema, am Samstag greift dieser aber auch zunehmend auf Oberkärnten und in abgeschwächter Form auch Unterkärnten über. Somit dürfte auch der Villacher Fasching am Samstag eine trübe und nasse Angelegenheit werden. Sonst bleibt es noch meist trocken, am Freitag dominieren aber generell die Wolken. Am Samstag setzt sich hingegen von Salzburg ostwärts häufig die Sonne durch und mit dem lebhaften bis kräftigen, föhnigen Südwind wird es für die Jahreszeit noch einmal extrem mild. Selbst Höchstwerte um 20 Grad sind wieder in Reichweite.
Am Sonntag und in der neuen Woche Temperaturrückgang
In der Nacht auf Sonntag bricht der Föhn schließlich von Westen her allmählich zusammen, eine Kaltfront bringt am Sonntag in ganz Österreich trübes und zunehmend nasses Wetter. Die extrem milde und lang anhaltende Wetterphase geht zu Ende, die Temperaturen bewegen sich aber weiterhin auf einem überdurchschnittlichen Niveau – besonders im Südosten sind auch weiterhin zweistellige Höchstwerte in Sicht. Auch Schnee ist vorerst weiterhin kein großes Thema – die Schneefallgrenze sinkt aber zumindest langsam gegen 1000 m.
Föhnwolken – Altocumulus Lenticularis
Föhnwolken, im Fachjargon Altocumulus lenticularis, also “linsenförmige hohe Haufenwolken” genannt, entstehen, wenn ein in der Luftströmung stehender Berg von mäßig feuchter Luft überströmt wird und somit die Luft in eine Wellenbewegung (auch Leewelle genannt) gerät. Die zunächst nicht gesättigte Luft kühlt beim Aufsteigen bis zur Wolkenbildung ab, an der Rückseite des Berges sinkt sie hingegen wieder ab und die Wolke löst sich auf. Die Luft weht also durch diese ortsfeste Wolke hindurch und während sich die Wolke am windzugewandten Ende dauernd neu bildet, löst sie sich am windabgewandten Ende ständig auf. Im Alpenraum werden diese Wolken meist als Föhnfische bezeichnet, da ihre Form oft an den Körper eines Fisches ohne Flossen erinnert.
#Sonnenuntergang mit beeindruckenden #Lenticularis-Wolken in den Alpen! Für mehr Infos: https://t.co/j5mvroNkIw Webcam-Quelle: https://t.co/S2CSrvpts3 | #lentis #wetter https://t.co/Kb3U5KcgZL pic.twitter.com/fTN4HuX8cC
— uwz.at (@uwz_at) January 12, 2022
Der kräftige Westwind sorgt heute wieder für spannende #Wolken|formationen, etwa in #Wien. Hier hat sich eine sogenannte (stehende) #Leewelle gebildet. Der Wienerwald dient als Barriere und löst eine Wellenbewegung der Luft aus, am Wellenberg formiert sich die Wolkenformation. pic.twitter.com/vjPKnLLsbX
— uwz.at (@uwz_at) February 6, 2024
Mit dem lebhaften bis teils kräftigen #Nordwestwind konnte man heute v.a. am #Alpenostrand durch Leewellen ausgelöste #Föhnwolken (Altocumulus #lenticularis) beobachten. Unser Kollege @nikzimmer87 konnte diese stehenden Wolken mit einem #Zeitraffer festhalten: pic.twitter.com/aNGBL1LVR5
— uwz.at (@uwz_at) July 13, 2022
Föhnwolken bei Sonnenuntergang sind meist schön anzuschauen. Doch gestern hat sich der Himmel im Westen ganz besonders eindrucksvoll präsentiert: https://t.co/zTqcv9KYv9
(Bild @ https://t.co/d1cHTGPoPO) pic.twitter.com/9sS3SVSCyp
— uwz.at (@uwz_at) November 7, 2018
Tolle Wolkenstrukturen wurden gestern in der Sierra Nevada im Süden #Spanien s aufgenommen. Dabei handelt es sich um #Altocumulus #Lenticularis, typische Föhnwolken. Bemerkenswert auch, wie wenig #Schnee dort aktuell liegt. https://t.co/qFvK4yuJxa
— uwz.at (@uwz_at) March 9, 2020
Diese Wolken entstehen speziell bei einer stabil geschichteten Atmosphäre, also vorwiegend zwischen Herbst und Spätwinter, und können bei ausreichender Feuchte auch mehrere Stockwerke aufweisen. Immer wieder kursieren dabei spektakuläre Aufnahmen im Internet, wie hier aus dem kanadischen Alberta:
IT'S ALIVE!
One of the best plate stacks I've seen in southern Alberta. Notice how air flows through stationary lenticular clouds, being forced by a standing wave!#yyc @weathernetwork pic.twitter.com/TmU6nCfj2n
— Kyle Brittain (@BadWeatherKyle) December 15, 2020
What the…..? A special preview of tonight's Pic of the Day on @CTVCalgary news at 6. Leslie Claringbull's photo, taken this morning near #PincherCreek, shows spectacular stacked lenticulars. #yyc #zpc pic.twitter.com/Rw0GUBOOnD
— David Spence (@CTVdavidspence) December 15, 2020
Wilde Wetter Welt 2. Februar 2024
Semesterferien starten in den Alpen mit vorfrühlingshaftem Wetter
Der Alpenraum liegt in den kommenden Tagen im Übergangsbereich zwischen einem Hoch über Südwesteuropa und einem umfangreichen Skandinavientief namens Nadine. Mit einer westlichen Höhenströmung gelangt in der kommenden Woche feuchtmilde Luft vom subtropischen Atlantik nach Österreich. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen lokal Spitzenwerte über 15 Grad. Neuschnee ist zwar nicht in Sicht, in vielen Skigebieten liegt aber ausreichend Schnee zum Skifahren, teils durch Kunstschnee und teils durch Altschnee.
Am Wochenende zweigeteilt
Das Wochenende hat im Westen und Süden bei nur harmlosen Wolken einige Sonnenstunden zu bieten. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen mit kräftigem Westwind hingegen dichte Wolken durch und im Norden fallen stellenweise auch ein paar Regentropfen. Die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad im Mühlviertel und 15 Grad im südlichen Bergland von Osttirol bis zum Joglland in der Oststeiermark.
Stürmisch und mild
Der Montag beginnt mit vielen Wolken und besonders von Oberösterreich bis ins Nordburgenland mit einzelnen Regenschauern, die tagsüber abklingen. Die Sonne zeigt sich aber kaum. Im Süden und Westen bleibt es dagegen weiterhin trocken, tagsüber lockert es auf und es wird zunehmend sonnig. Der Wind weht im Norden stürmisch aus West: Besonders in der Nacht auf Montag und am Montagvormittag sind von Wien bis ins Steinfeld auch schwere Sturmböen zu erwarten. Die Temperaturen erreichen 8 bis 16 bzw. rund ums Grazer Becken auch 17 Grad.
Frühlingshafte Wochenmitte
Am Dienstag nimmt der Hochdruckeinfluss etwas zu, damit bleibt es verbreitet trocken bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix. Nur vereinzelt ist in inneralpinen Tälern und in den südlichen Becken mit Frühnebel zu rechnen. Der Wind lässt etwas nach und mit 9 bis 17 bzw. lokal auch 18 Grad wird es noch eine Spur milder, die höchsten Werte kündigen sich dabei im Süden Niederösterreichs an. Auch am Mittwoch bleibt es trocken und bei ein paar durchziehenden Wolkenfeldern scheint zeitweise die Sonne.
Zum Wochenende hin unbeständig
Am Donnerstag lässt der Hochdruckeinfluss nach und die Wahrscheinlichkeit für Regen steigt an. Die Temperaturen gehen zwar etwas zurück, sie verbleiben aber auch am Wochenende auf einem für die Jahreszeit hohen Niveau. Obwohl die Temperaturen kommende Woche für Frühlingsgefühle sorgen, sollte man den Winter aber noch nicht abschreiben. Im Laufe des zweiten Ferienabschnitts deuten die Modelle tendenziell auf eine Rückkehr des Winters in Mitteleuropa hin.
Halos: Faszinierende optische Erscheinungen
Das Wort ‚Halo‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Rundung, grob übersetzt auch Ring. Diese optische Erscheinung entsteht durch die mehrfache Brechung und Reflexion des einfallenden Lichts an Eiskristallen.
*World Weather* Brilliant halo display in Snowbasin Resort, Huntsville, Utah on November 25! Photo: Julie Morris pic.twitter.com/MrQZpF7S7y
— severe-weather.EU (@severeweatherEU) November 27, 2018
Sonne und Mond
In Mitteleuropa zeigen sich Halos vor allem in Zusammenspiel mit Cirruswolken in größeren Höhen von etwa 10 km, im Winter treten sie bei Polarschnee, Eisnebel oder in der Nähe von Schneekanonen aber manchmal auch auf Augenhöhe auf: Wenn Lichtstrahlen winzige Eiskristalle durchqueren, wird das Licht mehrfach gespiegelt und gebrochen. Die Sonne ist aber nicht die einzige Lichtquelle: Auch bei hellem Mondschein kann es zu Haloerscheinungen kommen.
Schlechtwetterbote?
Wenn sich ein Halo in einem milchigen, dünnen Schleier aus hochliegenden Wolken zeigt, dann droht etwa einen Tag später schlechtes Wetter: Ausgedehnte Cirruswolken kündigen nämlich häufig den Durchzug einer Warmfront an. Dies ist aber nur bei zunehmend dichten und verbreitet auftretenden Schleierwolken der Fall, da Cirruswolken durchaus auch während einer stabilen Wetterlage durchziehen können.
Halo ist nicht gleich Halo
Aufgrund der vielfältigen Formen der Eiskristalle gibt es mehr als 50 Haloarten. Je nach Form und Größe sowie Ausrichtung der Kristalle kann man sowohl Ringe, Säulen, Kreise oder Flecken beobachten. Eine Übersicht findet man hier: Haloarten.
Der Halo von #Arosa auf MyModernArt – anfangs 12/19 fotografierte ich dieses Bild auf dem Hörnli. Des ging über die sozialen Medien in die ganze Welt. Von Jessica Stewart erschien nun noch ein ganz toller Artikel im US Magazin… https://t.co/Dk8R11DG5m pic.twitter.com/mEsI1EMHJS
— Michael’s Beers & Beans (@Beers_and_Beans) December 27, 2019
Nebensonnen und Zirkumzenitalbogen
Besonders häufig treten Nebensonnen auf, auch Parhelia genannt. Man erkennt sie an hellen, oft auch farbigen länglichen Aufhellungen rechts und/oder links von der Sonne, die an der Innenseite rötlich sind. Auch der Zirkumzenitalbogen gehört zu den häufiger auftretenden Haloerscheinungen. Er tritt als farbenprächtiger Halbkreis in Erscheinung und ist nach unten hin gebogen. Man findet ihn oberhalb der Sonne. Ein Zirkumzenitalbogen kann nur bis zu einer Sonnenhöhe von ungefähr 32° entstehen, am besten ist er bei Sonnenhöhen zwischen 15° und 25° sichtbar.