Oktober um gut 2 Grad zu warm
Der nächste zu warme Monat
Seit April 2023 gab es mittlerweile fast nur noch Monate, die mehr oder weniger deutlich über dem klimatologischen Mittel von 1991 bis 2020 lagen – so auch der diesjährige Oktober. Österreichweit beträgt die Anomalie rund +2,3 Grad, regional gibt es naturgemäß größere Unterschiede. Zu kalte Orte findet man auf der Wetterkarte nicht, die geringsten (aber dennoch positiven) Abweichungen gab es vom Grazer Bergland bis zum Großraum Wien mit oft rund +1,5 Grad über dem Mittel. Anomalien sogar über den österreichweiten +2,3 Grad wurden in den Alpen verzeichnet, Bad Mitterndorf schließt den Monat ebenso wie Seefeld oder das Gurktal in Kärnten mehr als 3 Grad zu warm ab.
Mit föhnigem Südwind sind in den Nordalpen sogar noch einmal Sommergefühle aufgekommen: 26,3 Grad beträgt der Monatshöchstwert des Landes in Kufstein. Weitere Sommertage wurden u.a. in Golling, Salzburg und Deutschlandsberg verzeichnet.
Alle Landeshauptstädte in den Top 15
Vergleicht man den heurigen Oktober mit jenen der Vergangenheit, so reiht sich der ablaufende Monat in allen neun Landeshauptstädten in die Top 15 seit jeweiligem Messbeginn. Nachfolgend sind die Platzierungen tabellarisch aufgelistet:
Stadt | Abweichung Oktober 2024 in Grad | Platzierung | Messbeginn | Spitzenreiter Jahr (Abweichung in Grad) |
Wien-Hohe Warte | +1,4 | 13. | 1872 | 2023 (+3,9) |
St. Pölten | +1,9 | 8. | 1947 | 2023 (+3,5) |
Eisenstadt | +1,6 | 12. | 1936 | 2023 (+4,2) |
Linz | +2,1 | 6. | 1931 | 2023 (+2,9) |
Salzburg-Flughafen | +2,3 | 6. | 1874 | 2022 (+3,8) |
Klagenfurt-Flughafen | +2,2 | 6. | 1950 | 2023 (+3,1) |
Graz-Flughafen | +1,3 | 9. | 1950 | 2001 (+3,4) |
Bregenz | +1,5 | 11. | 1936 | 2023 (+3,2) |
Innsbruck Uni | +2,6 | 3. | 1877 | 2023 (+3,4) |
Mehr Regen – weniger Sonne
In den vergangenen Tagen und zum Monatsende hin beherrscht(e) zwar ein kräftiges Hoch unser Oktoberwetter, besonders in der ersten Monatshälfte gab es aber regen Tiefdruckeinfluss. Diese Tiefs versorgten v.a. den Süden Österreichs mit reichlich Nass von oben. Am Loibl fielen seit Monatsbeginn knapp 362 Liter pro Quadratmeter, 255 l/m² waren es in Kötschach-Mauthen und 250 l/m² in Kornat.
Am anderen Ende der Extrema steht hier eindeutig das Waldviertel: So wurden in Retz nur 16 l/m² gemessen, in Horn 22 l/m² und in Raabs an der Thaya 23 l/m².
Betrachtet man statt der absoluten Regenmengen die Anomalien (siehe nachfolgende Grafik), wurden über ganz Österreich gemittelt um 15% mehr Regen als üblich verzeichnet. Besonders vom Tiroler Hauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zur Südsteiermark gab es vielerorts um 50 bis 80% mehr Regen als üblich. Im Mühl- und Waldviertel fehlen dagegen 20 bis 40% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Die Sonne schien im Flächenmittel um rund 15% seltener als im langjährigen Mittel, auch hier sticht der Süden hervor. In Klagenfurt und Graz etwa fehlen rund 40% an Sonnenstunden auf den Normalwert. Etwas mehr Sonnenschein als üblich gab es nur einem Streifen vom Salzkammergut bis zum Tullnerfeld, zur Wachau und zum Wiener Becken.
Extremwerte Oktober 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
- 26,3 Grad Kufstein (T, 17.)
- 25,6 Grad Golling (S, 17.) + St. Aegy am Neuwalde (NÖ, 08.)
- 25,3 Grad Mayrhofen, (T, 17.)
Tiefste Temperaturen ( < 1000 m)
- -5,5 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 14.)
- -4,6 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.)
- -2,2 Grad Summerau (OÖ, 14.)
Vorläufig nasseste Orte
- 362 l/m² Loibl (K)
- 255 l/m² Kötschach-Mauthen (K)
- 250 l/m² Kornat (K)
Vorläufig trockenste Orte
- 16 l/m² Retz (NÖ)
- 22 l/m² Allentsteig (NÖ)
- 23 l/m² Raabs an der Thaya (NÖ)
Höchste gemessene Windspitzen
- Niederungen 113 km/h Brand (V, 09.)
- 97 km/h Langenlebarn/Tulln (NÖ, 17.)
- 96 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 13.)
Höchste gemessene Windspitzen Berge
- 160 km/h Patscherkofel (T, 10.)
- 131 km/h Rudolfshütte (S, 09.)
- 129 km/h Sonnblick (S, 08.)
Vorläufig sonnigste Orte
- 148 h Windischgarsten (OÖ) + Ramsau am Dachstein
- 143 h Pabneukirchen (OÖ)
- 141 h Gutenstein (NÖ)
Faszinierende optische Phänomene im Nebel
Bei Wanderungen durch eine Nebelschicht ist es besonders empfehlenswert, an der Nebelobergrenze auf diese optischen Effekte zu achten. Um sie zu beobachten, muss man – ähnlich wie bei einem Regenbogen – meist mit dem Rücken zur Sonne stehen.
Hier die häufigsten optischen Phänomene im Nebel und ihre Besonderheiten:
Glorie
Eine Glorie zeigt sich als farbige Lichtbögen oder -kreise um den eigenen Schatten. Jeder Bogen ähnelt dabei einem Regenbogen: innen bläulich, außen rötlich. Im Zentrum umgibt eine runde, helle Fläche den Schatten des Beobachters.
Die Entstehung dieser Bögen ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener optischer Effekte. Zunächst wird die Sonnenstrahlung in kleinen Wassertröpfchen zurückgestreut, wobei sich der Lichtstrahl als Grenzflächenwelle in der Tropfenoberfläche ausbreitet. Nach der anschließenden Beugung an den kleinen Wassertröpfchen entstehen durch Interferenz des gebeugten Lichtes die charakteristischen ringförmigen Strukturen.
Man kann diese optische Erscheinung vor allem am Nebelrand beobachten, wenn die Sonnenstrahlen von hinten auf die Wolken fallen. Das gleiche Phänomen lässt sich oft auch aus einem Flugzeug beim Durchbrechen einer Wolkendecke beobachten. Eine verwandte Lichterscheinung ist der sogenannte Heiligenschein, der durch Tautropfen etwa auf einer Wiese entsteht.
Brockengespenst
Das Brockengespenst tritt häufig gemeinsam mit der Glorie auf. Es handelt sich dabei um den eigenen Schatten, der in eine tiefer gelegene Nebelschicht projiziert wird. Anders als bei einem gewöhnlichen Schattenwurf auf festen Oberflächen erscheint dieser Schatten in die Tiefe projiziert und dadurch perspektivisch vergrößert.
Besonders eindrucksvoll wird das Phänomen, wenn man sich nahe an der Nebelschicht befindet – dann können die Größe und die Bewegungen des eigenen Schattens regelrecht erschreckend wirken. Seinen Namen verdankt das Phänomen seiner ersten dokumentierten Beobachtung: Johann Esaias Silberschlag beschrieb es erstmals im Jahre 1780 auf dem Brocken im Harz.
Nebelbogen
Der Nebelbogen, manchmal auch „weißer Regenbogen“ genannt, erscheint als kreisförmiger, weiß leuchtender Bogen. Seine Entstehung ähnelt der eines gewöhnlichen Regenbogens, wobei neben Brechung und Reflexion des Lichts auch Beugungseffekte eine wichtige Rolle spielen.
Der Nebelbogen unterscheidet sich vom gewöhnlichen Regenbogen durch seine besonderen Eigenschaften. Er erscheint deutlich breiter und zeigt ein charakteristisches Farbspiel: Der äußere Rand schimmert gelblich, während der innere Rand einen bläulichen Ton aufweist. Der Bereich dazwischen erstrahlt in reinem Weiß. Die Sichtbarkeit des Nebelbogens hängt stark von der Größe der Wassertröpfchen ab. Werden diese kleiner als etwa 5 Mikrometer, wird das Licht zu schwach, um noch wahrgenommen zu werden.
Schattenstrahlen
Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Phänomenen sind Schattenstrahlen zu beobachten, wenn man in Richtung Sonne blickt. Diese optische Erscheinung wird auch als Strahlenbüschel oder Nebelstrahlen bezeichnet, im englischen Sprachraum kennt man sie als „crepuscular rays“.
Besonders gut lassen sich diese Strahlen beobachten, wenn man sich im Schatten von Bäumen befindet und in Richtung Sonne schaut. An den von der Sonne beschienenen Bereichen wird das Licht an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut, wodurch ein scheinwerferähnlicher Effekt entsteht – fast als könnte man die Sonnenstrahlen selbst sehen.
Titelbild: Schöpfl Observatorium über dem Nebel / Peter Wölflingseder
Unwetter in Spanien, Ruhe in Deutschland
Großwetterlage
Die Wetterlage in Europa in den kommenden Tagen lässt sich relativ einfach beschreiben. Dabei dominiert vom östlichen Atlantik bis zum Schwarzen Meer und dem östlichen Mittelmeerraum hoher Luftdruck. Südwestlich davon liegt ein Höhentief über Spanien, rege Tiefdruckaktivität herrscht über dem Nordmeer und von Skandinavien bis nach Russland. Die folgende Animation zeigt den Ablauf bis zum Wochenende in 12 Stunden Abschnitten:
Man erkennt, zum ersten dass sich das Bodenhoch über Mitteleuropa, nach einer kurzen Schwächephase am Freitag, am Wochenende schon wieder regeneriert. Zum zweiten zieht von Dienstag bis Donnerstag nördlich des Hoch ein erstes Tief vom Nordmeer nach Nordrussland. Diesem folgt am Freitag und Samstag ein zweites deutlich kräftigeres. Drittens sieht man das Höhentief über Spanien, welches sich erst am Wochenende auflösen wird.
Ruhig in Deutschland
Die Auswirkungen des längeren Hochdruckeinflusses bei uns, sind die typischen Herbstbegleiter Nebel und Hochnebel. Dabei bildet sich aufgrund des großräumigen Absinkens im Hoch eine sog. Inversion (Temperatur nimmt mit der Höhe zu). Darunter stellt sich meist Hochnebel oder sogar Bodennebel ein, der zu dieser Jahreszeit schon recht hartnäckig sein sein und sich häufig erst um die Mittagszeit auflöst, teilweise bleibt es auch schon ganztags trüb. Im Süden ist dies an den Höchstwerten zu erkennen, dort wo es kühler bleibt ist der Nebel zäh.
Am Freitag erfolgt schließlich der Durchzug einer schwachen Kaltfront und der Hochdruckeinfluss geht vorübergehend zurück, wie oben bereits erwähnt. Dabei sind noch ein paar Unsicherheiten vorhanden. Zum einen wie stark die Abkühlung wird und zum anderen wie viel Regen dabei fällt. Anschließend wird es schon wieder milder.
Winter in Skandinavien
Die oben beschriebenen Tiefs werden in Teilen Skandinaviens den ersten Schnee bis ins Flachland bringen. Insbesondere die Norwegischen Berge bekommen die erste Ladung Schnee mit teilweise bis zu einem Meter Neuschnee, in den dortigen höheren Lagen, ab. Die Graphik zeigt die Prognose des ECMWF.
Zudem werden die beiden Tiefs auch für Sturm sorgen, somit sind in höheren Lagen vorübergehend blizzard-ähnliche Zustände zu erwarten. Am Freitag und Samstag werden auch im Bereich der östlichen Ostsee Böen um 100 km/h erwartet.
Unwetter in Spanien
Ganz andere Unwetter, Schauer und Gewitter, werden in den kommenden Tagen vor allem die Küste von Spaniens heimsuchen. Hier sorgt das oben angesprochenen Höhentief in Kombination mit dem immer noch sehr warmem Mittelmeer (teilweise 2 Grad wärmer als im Mittel) für gute Bedingungen für Gewitter mit ergiebigem Starkregen. Dabei sind hier noch verbreitet Wassertemperaturen von 20°C und mehr gemessen.
Durch Verdunstung kann somit noch recht viel Wasserdampf und somit latente Energie zur Verfügung gestellt werden. In Kombination mit guter Scherung verursacht durch das Höhentief, sind schwere Gewitter zu erwarten. Diese werden bis zum Wochenende lokal über 200 L/m² bringen, teilweise in kürzerer Zeit, sodass hier regionale Überflutungen zu befürchten sind. Zudem wird es auch stürmisch mit Böen nahe 100 km/h über dem Meer sowie an den Küsten und in den höheren Lagen der Sierra Nevada und des Küstengebirges.
Zeitumstellung: Ab Sonntag Normalzeit gültig
Die Umstellung der Uhren erfolgt in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die Uhren werden um 03:00 Uhr eine Stunde zurückgestellt. Daraus folgt, dass ihr eine Stunde länger schlafen könnt. Generell sollte das Aufstehen somit leichter fallen, denn am Morgen ist es bei Normalzeit heller als bisher. Dafür wird es am Abend deutlich früher dunkel.
Zeitumstellung in Mitteleuropa seit 1980
Versuche die Uhrzeit im Sommer und Winter an den Sonnenstand anzupassen gab es schon vor 1980. Doch erst 1980 gab es einen Konsens. Die Zeitänderungen im mitteleuropäischen Raum wurden somit nachhaltig festgelegt. Das Resultat: Seit 6. April 1980 wird zwischen 2:00 Uhr und 3:00 Uhr morgens zweimal jährlich an Europas Uhren gedreht. Wirklich gedreht wird allerdings nur mehr an sehr wenigen Uhren. Elektronische Geräte stellen ihre Uhren oftmals automatisch um oder bekommen die korrekte Uhrzeit über das Internet.
Zeitumstellung in der Nacht
Die Ursachen für die Umstellung während der Nachtstunden sind das geringere Verkehrsaufkommen (vor allem Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel) und die geringe wirtschaftliche Aktivität, die zu dieser Tageszeit herrschen. Erst seit 1996 erfolgt die Zeitumstellung am letzten März- und letzten Oktoberwochenende.
Auswirkungen der Zeitumstellung
Im Gegensatz zur Zeitumstellung im März (eine Stunde weniger Schlaf) bringt die Umstellung auf die Normalzeit im Oktober wenig Probleme mit sich. Der ursprüngliche Sinn hinter der Zeitumstellung war das Sparen von Energie. Im Sommer ist es durch die Umstellung länger hell, der Verbrauch von Strom für Beleuchtung ist also geringer. Durch die Umstellung auf Normalzeit wird im Herbst mehr Energie für das Heizen von Wohnungen und Büros benötigt. Ob man in Summe also tatsächlich Energie spart, ist umstritten.
Titelbild © Adobe Stock
Spektakuläres Naturschauspiel: Gewitter und Tornados in der Wüste der VAE
In den Vereinigten Arabischen Emiraten ereignete sich kürzlich ein außergewöhnliches meteorologisches Phänomen, das selbst erfahrene Wetterbeobachter staunen ließ. Die normalerweise von Sanddünen und klarem Himmel geprägte Landschaft verwandelte sich in eine Kulisse, die an dystopische Szenen aus Hollywood-Blockbustern erinnerte.
Auf der Autobahn zwischen Ras Al Khaimah und Sharjah bot sich Autofahrern ein atemberaubendes Schauspiel: Tornados tanzten über die Wüstenlandschaft, begleitet von einem faszinierenden Zusammenspiel aus Blitzen und der untergehenden Sonne.
التفكر في خلق الله
ربنا ما خلقت هذا باطلا سبحانك فقنا عذاب النار
الامارات pic.twitter.com/fom3JEECeb— Rashid_Almethen (@rashidalmethen) October 23, 2024
Ungewöhnliche Wetterlage als Auslöser
Doch wie kommt es zu diesem seltenen Wetterphänomen? Die Erklärung liegt in einer besonderen meteorologischen Ausgangslage: Vom Arabischen Meer werden derzeit feuchte Luftmassen ins Landesinnere transportiert. Diese treffen auf ein schwaches Höhentief, das relativ gesehen kühlere Luftmassen mit sich führt. Diese Kombination schafft ideale Bedingungen für konvektive Ereignisse – also Regenschauer und Gewitter.
Die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Luftmassen führte nicht nur zur Bildung von Gewittern, sondern brachte auch Hagel hervor – ein Phänomen, das in Wüstenregionen besonders selten zu beobachten ist. Dazu bildeten sich auch mehrere Tornados, die den Wüstensand aufwirbelten.
Woow.
This is the first time I see a Tornado family. 🌪🌪🌪#UAE 23/10/2024pic.twitter.com/6lcK3x9mF3— خالد الجهوري Khalid Aljahwari (@k_k_Aljahwari) October 23, 2024
Emirati Arabi Uniti (EAU). Incredibile tornado nel deserto. Madre Natura si evolve ed espande e il suo Ragnarok sarà tremendo. pic.twitter.com/5jDksedd3N
— Marco Maut (@GennaroBeninca1) October 23, 2024
Weitere Unwetter in Sicht
Die außergewöhnliche Wetterlage ist noch nicht vorüber. Auch in den kommenden Tagen ist teilweise auf der Arabischen Halbinsel weiterhin mit starken Regenfällen und Gewittern zu rechnen ist. Dieses ungewöhnliche Wetterereignis erinnert uns daran, dass die Natur auch in scheinbar „wetterarmen“ Regionen für spektakuläre Überraschungen sorgen kann, selbst in einer Region, die man normalerweise eher mit konstantem Sonnenschein und Trockenheit verbindet.
Titelbild: Thunderstorm – pexels.de
Wilde Wetter Welt 24. Oktober 2024
Herbstferien bringen ruhiges Wetter
Oktober war und bleibt viel zu mild
Das Temperaturniveau bleibt in den Herbstferien deutlich zu hoch für die Jahreszeit, damit steht jetzt schon fest: Der Oktober wird ein weiterer zu milder Monat, aktuell belaufen sich die Abweichungen auf rund +1,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Hier grafisch dargestellt:
In Innsbruck gab es bis dato schon 10 Tage mit 20 Grad oder mehr, im Schnitt sind es im Oktober nur deren sechs. Der Rekord vom Vorjahr (19 solcher Tage) geht sich zwar schon alleine rechnerisch nicht mehr aus, der eine oder andere warme Tag kommt v.a. in den Nordalpen aber noch dazu.
Hier sieht man den Verlauf der warmen Tage im Oktober (20° oder mehr) seit dem Jahr 1877:
Unten grau…
Bis weit in die kommende Woche hinein bestimmt hoher Luftdruck unser Wetter, am anstehenden Wochenende mischt auch noch der Südföhn mit. Für die Niederungen vom Bodensee über den Flachgau und den gesamten Donauraum bis ins östliche Flachland sowie für die Becken im Süden bedeutet dies: Hier hält sich in den Herbstferien wohl nahezu jeden Tag mehr oder weniger dichter Hochnebel, der lokal auch den ganzen Tag über für trübe Verhältnisse sorgen kann. Die besten Chancen auf Sonnenschein gibt es in diesen Regionen an den Nachmittagen.
Hier exemplarisch die Bodendruck- und Frontenkarte des Deutschen Wetterdienstes für den kommenden Montag: Das Azorenhoch erstreckt sich bis zum Alpenraum, die Fronten weichen nach Nordeuropa aus:
…oben blau
Völlig konträr präsentiert sich das Wetter dagegen im Berg- und Hügelland und hier v.a. in den Nordalpen vom Rätikon bis ins Mariazellerland. Nebel ist hier höchstens kurz ein Thema, sonst scheint in den nächsten Tagen häufig die Sonne. Die Temperaturen steigen dazu auf bis knapp über 20 Grad, für die Jahreszeit sind das rund 7 Grad zu viel. Beste Bedingungen gibt es so auch für herbstliche Wandertouren: Die Nullgradgrenze pendelt die ganze nächste Woche über zwischen 3000 und 4000 Meter, selbst in 2000 Meter werden auf den heimischen Gipfeln zum Teil zweistellige Plusgrade erreicht.
Nachfolgend seht ihr eine Berechnung der Nullgradgrenze über Europa am Donnerstag nächster Woche:
Skiweltcup startet am Rettenbachferner
Mit dem Riesenslalom der Damen am Nationalfeiertag und dem Pendant für Marcel Hirscher und Co. am Sonntag beginnt am Wochenende auch der alpine Skiweltcup.
So schaut es aktuell rund um die Piste aus:
Das Wetter scheint es mit den männlichen Zeitgenossen deutlich besser zu meinen, am Samstag stauen sich nämlich von Süden her Wolken am Tiroler Alpenhauptkamm. Diese können zumindest zeitweise auch bis zur Piste reichen (Stichwort: Föhnmauer) und für Einschränkungen der Sicht sorgen. Außerdem weht der Südföhn in den Ötztaler Alpen zum Teil stürmisch. Immerhin bleibt es trocken und mit rund +5 Grad im Zielbereich auch recht mild. Der Sonntag hat dann Kaiserwetter zu bieten, bei viel Sonnenschein und schwächerem Wind werden sehr milde +7 Grad erreicht.
Wintereinbruch nach Allerheiligen?
Eine Änderung der beständigen Wetterlage deuten die heutigen Modelle erst für das übernächste Wochenende an, dann könnte uns eine markante Kaltfront erreichen. Diesbezüglich heißt es aber eindeutig noch abwarten!
Straßenverhältnisse im Herbst: 5 Herausforderungen für Autofahrer
Die Tage werden im Oktober und November merklich kürzer. Der Pendelverkehr verlagert sich damit zunehmend in die Dunkelheit. Mehrere Gefahrenquellen werden somit für Autofahrer zunehmend zum Thema:
- Wildwechsel
- Nebel
- Eis
- Laub
- Sonnenblendung
Wildwechsel
Besonders jetzt im Herbst ist zur Dämmerung viel Wild unterwegs. Da Wildtiere oft auf bekannten Wegen die Verkehrsstraßen der Menschen passieren, warnen Hinweisschilder an besonders gefährlichen Stellen vor dem Wildwechsel. Mit angepasster Fahrgeschwindigkeit sowie besonderer Bremsbereitschaft kann die Gefahr von Zusammenstößen zwischen Autos und Wildtieren zumindest minimiert werden, nichtsdestotrotz gibt es Jahr für Jahr zahlreiche Unfälle, allein in Österreich kamen in der Saison 2018/19 mehr als 75.000 Wildtiere durch eine Kollision mit einem Fahrzeug zu Schaden. Wenn Wild unmittelbar vor dem Auto über die Straße läuft, sollte man versuchen nur zu Bremsen und nicht zu lenken, da man sonst riskiert von der Straße abzukommen (was meist noch gefährlich ist).
Nebel
In den kommenden Wochen nimmt die Nebelanfälligkeit kontinuierlich zu. Bekannte Nebelregionen sind beispielsweise der Bodenseeraum, der Donauraum, das Klagenfurter Becken und das Schweizer Mittelland. Die Sichtweite kann dabei drastisch abnehmen, besonders auf Schnellstraßen muss man also stets einen ausreichenden Sicherheitsabstand halten!
Frost
Frost ist ein Wetterparameter, der erst zum Ende des Herbstes wirklich verbreitet auftritt, in Tal- und Beckenlagen kann es aber bereits jetzt Bodenfrost geben. Besonders auf Brücken kann es dann in den Nächten nach Durchzug einer Wetterfront glatt werden und in klaren Nächten kann sich Reif bilden. Dies ist besonders gefährlich, wenn man im Herbst noch mit Sommerreifen unterwegs ist, daher empfiehlt es sich bereits jetzt auf Winterreifen umzusteigen.
Feuchtes Laub
Herabfallendes Laub ist vor allem im Oktober und November ein Problem. Gerade nach windigen Tagen sowie kalten Nächten präsentieren sich viele Straßen übersät von bunten Blättern. In Kombination mit Regen oder Tau wirkt das nasse Laub wie ein natürliches Schmiermittel. Ein rechtzeitige Abnahme der Fahrgeschwindigkeit schafft Abhilfe. Allgemein bleiben die Straßen nach einem Frontdurchgang in dieser Jahreszeit immer länger feucht, da die Sonne kaum noch Kraft und Zeit hat, um den Boden zu erwärmen. Spätesten wenn der Winterdienst unterwegs ist, muss man häufiger die Scheiben putzen, man sollte also stets ausreichend Scheibenwaschflüssigkeit haben.
Sonnenblendung
Die Sonne geht immer später auf und immer früher unter, dadurch kann es am Weg zur Arbeit häufiger passieren, dass man beim Autofahren an manchen Stellen direkt in die Sonne schaut. Dies wirkt sich negativ auf die Sichtweite aus, im Extremfall kann sie sogar schlechter als bei Nebel sein! Selbst die Sonnenblende hilft manchmal nicht, sondern nur eine deutliche Verminderung der Fahrgeschwindigkeit.
Titelbild © Adobe Stock
Starkregen und Überflutungen am Mittelmeer
In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.
Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.
🔴 Les images à Annonay des rivières en crue sont impressionnantes. Le gymnase de Faya (gymnase du lycée Boissy d’Anglas) est ouvert pour celles et ceux qui ne peuvent pas rejoindre leur domicile. pic.twitter.com/NPW0H1VWiT
— actu Saint-Etienne (@actufr_sainte) October 17, 2024
🌊 À Saint-Martin-d’Ardèche, la crue de l’Ardèche engloutit le rez-de-chaussée des restaurants situés sur les quais ! ☔ (© Sylvie Fabre D’églantine) pic.twitter.com/Dxx4iUuUvH
— Météo Express (@MeteoExpress) October 17, 2024
Terribles images des #Innondations dans le sud. J’adresse tout mon soutien aux sinistrés ainsi qu’aux équipes de secours. Faites attention à vous et vos proches dans les zones en #VigilanceRouge !pic.twitter.com/6MAOUIBTKR
— Guillaume Bigot (@Guillaume_Bigot) October 17, 2024
Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:
Vidéo (rare, me semble-t-il) montrant la formation d’un embâcle sous le pont de la commune de Limony (07), entrainant quasi-instantanément le débordement de la la rivière (La Limony) sous la forme d’une „vague“ si souvent décrite par des sinistrés.
Source Facebook Météo Pilat 42 pic.twitter.com/IDgOrKyDr3— Sébastien Brana (@SebastienBrana) October 19, 2024
Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.
🤯⛈️🤯⛈️#maltempo #Catania pic.twitter.com/kv9oKc5XrY
— @elivito (@elivito) October 19, 2024
#Maltempo #EmiliaRomagna: oltre 300 interventi dei #vigilidelfuoco nelle ultime ore. In atto ricognizione aerea con l’elicottero Drago sulle zone colpite dagli allagamenti a Pianoro, provincia di #Bologna [#20ottobre 8:45] pic.twitter.com/eSQjrcrVVj
— Vigili del Fuoco (@vigilidelfuoco) October 20, 2024
❗️Soccorsi in atto a Borgo Panigale, vasti allagamenti nel quartiere ovest di Bologna.
Video di Claudia Calu Ma. Chiusa la Tangenziale Nord di Bologna e Viale Alcide de Gasperi. pic.twitter.com/DjyZwnXDXp
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall’Italia (@Italia24HLive) October 20, 2024
In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.
Titelbild: Hochwasser in Frankreich am 17. Oktober 2024 – Quelle: https://x.com/FredericBadard
Enorme Regenmengen in Frankreich und Italien
In Frankreich regnete es am Mittwoch und Donnerstag besonders im Zentralmassiv … massiv. Über viele Stunden hinweg wurde an der Vorderseite des Tiefs feuchte Luft vom Mittelmeer angezapft, wiederholt bildeten sich kräftige Gewittersysteme und brachten mit Staueffekten an den Bergen enorme Regenmengen. Mehrere Stationen des frz. Wetterdienstes meldeten Regensummen von über 500 l/qm – also gar noch mehr als Mitte September bei uns in Österreich. Von einer privaten Wetterstation liegt sogar eine Meldung von 688 l/qm vor. Die Gegend ist zwar kräftigere Regenereignisse gewohnt, doch hierbei handelte es sich um das stärkste seit Jahrzehnten.
Am Donnerstag selber waren auch die frz. Seealpen unweit von Nizza und Monaco betroffen, langsam ziehende Gewitter brachten hier über 200, teils über 300 l/qm an Regen.
🔴 Les images à Annonay des rivières en crue sont impressionnantes. Le gymnase de Faya (gymnase du lycée Boissy d’Anglas) est ouvert pour celles et ceux qui ne peuvent pas rejoindre leur domicile. pic.twitter.com/NPW0H1VWiT
— actu Saint-Etienne (@actufr_sainte) October 17, 2024
🌊 À Saint-Martin-d’Ardèche, la crue de l’Ardèche engloutit le rez-de-chaussée des restaurants situés sur les quais ! ☔ (© Sylvie Fabre D’églantine) pic.twitter.com/Dxx4iUuUvH
— Météo Express (@MeteoExpress) October 17, 2024
Terribles images des #Innondations dans le sud. J’adresse tout mon soutien aux sinistrés ainsi qu’aux équipes de secours. Faites attention à vous et vos proches dans les zones en #VigilanceRouge !pic.twitter.com/6MAOUIBTKR
— Guillaume Bigot (@Guillaume_Bigot) October 17, 2024
Im nachfolgenden Video erkennt man eindrucksvoll, wie mitgeführtes Treibgut bspw. an Brücken zu einem rasanten Anstieg des Wasserspiegels führen kann:
Vidéo (rare, me semble-t-il) montrant la formation d’un embâcle sous le pont de la commune de Limony (07), entrainant quasi-instantanément le débordement de la la rivière (La Limony) sous la forme d’une „vague“ si souvent décrite par des sinistrés.
Source Facebook Météo Pilat 42 pic.twitter.com/IDgOrKyDr3— Sébastien Brana (@SebastienBrana) October 19, 2024
Bereits in der Nacht auf Freitag kam es dann auch in Italien zu ersten Überschwemmungen, etwa in der Toskana. Am Wochenende selber waren v.a. Sizilien und Kalabrien ganz im Süden sowie einmal mehr die Emilia-Romagna rund um Bologna betroffen. Ein Todesopfer war zu beklagen, tausende Menschen mussten evakuiert werden.
🤯⛈️🤯⛈️#maltempo #Catania pic.twitter.com/kv9oKc5XrY
— @elivito (@elivito) October 19, 2024
#Maltempo #EmiliaRomagna: oltre 300 interventi dei #vigilidelfuoco nelle ultime ore. In atto ricognizione aerea con l’elicottero Drago sulle zone colpite dagli allagamenti a Pianoro, provincia di #Bologna [#20ottobre 8:45] pic.twitter.com/eSQjrcrVVj
— Vigili del Fuoco (@vigilidelfuoco) October 20, 2024
❗️Soccorsi in atto a Borgo Panigale, vasti allagamenti nel quartiere ovest di Bologna.
Video di Claudia Calu Ma. Chiusa la Tangenziale Nord di Bologna e Viale Alcide de Gasperi. pic.twitter.com/DjyZwnXDXp
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall’Italia (@Italia24HLive) October 20, 2024
In der Gegend um Bologna und Rimini war dies bereits das vierte Hochwasser in anderthalb Jahren. Manche Häuser standen dabei 3 Mal unter Wasser. Zweifelsohne trägt der Klimawandel hierzu seinen Teil bei.
Titelbild: https://x.com/vigilidelfuoco
Herbst: Zeit der Inversionen
Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter Hochdruckeinfluss immer öfter eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, d.h. „leichte“ Warmluft lagert oberhalb von „schwerer“ Kaltluft. Die Ursache hierfür ist, dass aufgrund der Ausstrahlung die unteren Luftschichten wesentlich schneller abkühlen als die Luftmassen in der Höhe. Bevorzugt in Tal- und Beckenlagen entstehen so bodennahe Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.
Scharfe Wetterscheide
Bei einer ausgeprägten Inversionswetterlage ist der Übergang von Warm- zu Kaltluft teils sehr scharf. An der Grenze der beiden unterschiedlichen temperierten Luftmassen bilden sich oft Wolken. In den Wetterberichten ist dann von Hochnebel die Rede. Während in den Tälern und Niederungen graues und kaltes Wetter herrscht, sind tagsüber in mittleren und hohen Lagen bei Sonnenschein und ausgesprochen guter Fernsicht ungewöhnlich hohe Temperaturen anzutreffen.
Aber auch ohne Wolkenschicht ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.
Quelle Titelbild: www.foto-webcam.eu/webcam/wilder-kaiser
Herbst und Frühjahr bringen oft Föhn in den Alpen
Im Allgemeinen ist Föhn ein Wind, der auf der Leeseite von Gebirgen durch Absinken wärmer und relativ trockener wird. Wenn Gebirgsketten der Luftströmung im Weg stehen, kann Luft auf der windabgewandten Seite des Gebirges (im Lee) bei bestimmten Bedingungen als trockener Wind in die Täler durchgreifen. In Europa sind es die über weite Strecken West-Ost verlaufenden Alpen, die namensgebend für dieses Phänomen sind, das sich je nach Anströmung meist als Süd- oder Nordföhn äußert. Es gibt aber durchaus auch Westföhn, wie etwa am Alpennordrand, im Inntal oder auch im Wiener Becken.
Hochreichender Föhn
Die bekannteste Form ist der Südföhn, wenn Luft von Italien über die Alpen nordwärts strömt. Typisch dafür ist die Annäherung eines kräftigen Tiefs über Westeuropa. An dessen Vorderseite baut sich über dem Alpenraum eine straffe Südwestströmung auf. Der Luftdruckunterschied zwischen Alpensüd- und Alpennordseite setzt die Föhnströmung in Gang. Bei der klassischen Föhntheorie („Schweizer Föhn„), kühlt die Luft beim Aufsteigen an der Alpensüdseite ab, wobei es vielfach zur Kondensation und oft auch zur Niederschlagsbildung kommt. Auf der anderen Seite des Gebirgskamms rauscht die Luft dann als turbulenter Fallwind talwärts, wobei sich diese, ihrer Feuchtigkeit mittlerweile entledigt, schneller erwärmen kann, als sie sich zuvor abgekühlt hat. So kommt es dass die Luft bei gleicher Höhenlage an der Alpennordseite deutlich wärmer als an der Alpensüdseite ist.
Seichter Föhn
Wolken und Niederschlag im Luv der Berge sind aber keine Voraussetzung, so kommt es immer wieder zu Föhn, obwohl der Himmel auf beiden Seiten der Alpen nahezu wolkenlos ist. Sehr häufig trennen die Alpen nämlich unterschiedliche Luftmassen: In solchen Fällen kann die kühlere Luft durch die Einschnitte des Alpenhauptkamms hindurchfließen, wie etwa im Bereich des Brenners, und dann wasserfallartig in die Täler strömen, wobei sie durch Kompression abgetrocknet bzw. erwärmt wird (u.a.. wird auch der Begriff „Österreichischer Föhn“ herangezogen). Diese Föhnluft steigt zuvor nicht am Südhang der Alpen auf, sondern befindet sich in mittleren Höhenniveaus über den mit Kaltluft gefüllten Tälern südlich des Alpenhauptkamms.
Beide Föhntypen können überall auftreten, es handelt sich keineswegs um geographisch begrenzte Varianten, so gibt es durchaus auch in Österreich Föhnlagen mit starkem Niederschlag in den Südalpen. Der Begriff „Österreichischer Föhn“ stammt aus Innsbruck, da es hier besonders häufig föhnig ist, auch wenn in Südtirol mitunter noch die Sonne scheint.
Frühjahr und Herbst
Speziell im Winter steigt die Wahrscheinlichkeit für zähe Kaltluftseen in den tieferen Tallagen deutlich an. Dann kommt es bei schwach ausgeprägten Luftdruckunterschieden vor, dass sich der Föhn nicht gegen die kalte Talluft durchsetzen kann und sich auf die Hochtäler beschränkt. Gut zu sehen ist dieses winterliche Minimum auch im folgenden Bild, es zeigt die Häufigkeit für Südföhn in Innsbruck im Laufe eines Jahres: Die „föhnigste“ Jahreszeit ist demnach der Frühling (der hohe Sonnenstand begünstigt den Föhndurchbruch), ein zweites Maximum gibt es im Oktober. Im Sommer sind die Druckgegensätze und die Höhenströmung dagegen meist nur schwach ausgeprägt.
Des einen Freud, des anderen Leid
Im Gegensatz zur Luv-Seite, wo der Himmel oft bewölkt ist und zum Teil auch der feuchte und kühle Wettercharakter dominiert, bewirkt Föhn als trockener Wind im Lee oft freundliche Wetterbedingungen. Dabei zeigt sich der Himmel häufig wolkenarm und somit kommen in den Bergen Sonnenhungrige auf ihre Rechnung. Im östlichen Flachland kommt es bei leicht föhnigem Wetter dagegen besonders häufig zu zähem Nebel. Der Föhn kann in Sachen Windstärke allerdings Probleme bereiten und örtlich durchaus auch für Sturmschäden verantwortlich sein. Überdies ist der Föhn bei manchen Menschen in Verruf geraten, denn er steht in Verdacht, den Organismus zu beeinflussen. Empfindliche Menschen leiden bei Föhn unter Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe und mitunter auch unter Kreislaufbeschwerden. Weiters kann die südliche Höhenströmung auch Saharastaub im Gepäck haben, weshalb die Luft bei Föhnlagen manchmal diesig erscheint und die Fernsicht eingeschränkt ist.
Foto: jan.remund auf visualhunt.com
Herbst und Winter: Zeit der Orkantiefs
Die Beaufort-Skala
Die Einteilung des Windes erfolgt in der Meteorologie in der sog. Beaufort-Skala. Diese besitzt 12 Windstärken von der Flaute bis zum Orkan. Sie wird anhand von festgelegten Kriterien sowohl an Land, wie auch auf See, bestimmt. Dabei ist sie auf ganze Knoten und nicht wie sonst üblich in der aus SI-Einheiten bestehenden Definition der Geschwindigkeit m/s definiert. Im Folgenden werden nur die hohen Windstärken angegeben:
Beaufort Skala | Geschwindigkeit in kn | Bezeichnung in Texten |
8 | 34 – 40
62 – 74 km/h |
stürmischer Wind (Böen) |
9 | 41 – 47
75 – 88 km/h |
Sturm (Böen) |
10 | 48 – 55
89 – 102 km/h |
schwerer Sturm (Böen) |
11 | 56 – 63
103 – 117 km/h |
orkanartiger Sturm (Böen) |
12 | > 64
> 118 km/h |
Orkan (Böen) |
Wir wollen nun die Einwicklung eines Orkantiefs anhand des 2023 aufgetretenen Orkantiefs CIARAN nachempfinden, wir beschränken uns dabei auf den Atlantik (selbiges lässt sich natürlich auch über dem Pazifik beobachten). Die Entwicklung lässt sich in drei Phasen einteilen:
Entstehungsphase
Der Beginn einer Tiefdruckentwicklung (Fachwort Zyklogenese) findet dabei häufig auf der Westseite des Atlantiks, genauer vor Neufundland statt. Dabei wird sehr umgangssprachlich auch von „Stapellauf“ gesprochen. Hier kommen von der Ostküste der USA her kleine Tiefs hingezogen. Im Fall des Tiefs CIARAN sah die Bodendruckkarte am 31.10.2023 wie folgt aus.
Am 31. Oktober liegt unser Tief mit knapp unter 1000 hPa Kerndruck als sog. Randtief vor der Küste Neufundlands. Im Fall günstiger Bedingungen ist dies der Beginn der Entwicklung zu einem Orkantief. Man erkennt den breiten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront).
Auf der Vorderseite des Tiefs wird zu diesem Zeitpunkt sehr warme Luft nach Nordosten und über Neufundland wird kalte Luft auf den Atlantik geführt. Zudem herrscht hier ein großer Nord-Süd-Temperaturunterschied, der für einen sehr starken Jet (Starkwindband in der Höhe) sorgt. Damit wird unser junges Tief in den kommenden Stunden rasch nach Osten in Richtung Europa geführt.
Dabei fand zunächst nur wenig Bodendruckfall statt, da nicht alle notwendigen Prozesse Hand in Hand gingen. Bisher hat hauptsächlich die sog. Warmluftadvektion (Herbeiführung von wärmerer Luft) für etwa 10 hPa Bodendruckfall in 12 Stunden gesorgt.
Reifestadium
Nachdem sich das Tief bisher kaum entwickelt hat, werden nun die Bedingungen deutlich besser. Dies heißt, das, nun alle Prozesse Hand in Hand gehen, die für die rasche Entwicklung von Nöten sind. Vor der Küste Frankreichs liegt an jenem 1. November ein sog. Jet-Ausgang (Abnahme der Geschwindigkeit in der Höhe nach Osten hin). Auf dessen linker Seite fließt die Strömung in der Höhe auseinander (Divergenz) und dies führt zum deutlichen Abfall des Bodendrucks. Zudem kommen noch weitere Effekte hinzu, die hier aufgrund ihrer Komplexität nicht weiter diskutiert werden sollen. In der Folge sinkt nun der Bodendruck rapide auf unter 960 hPa. In diesem Fall sind dies rund 30 hPa in 24 Stunden. So eine Entwicklung wird auch Bombogenese genannt.
Dabei brachte das Orkantief in Frankreich, u.a. die in folgendem Tweet aufgeführten Böen:
Les rafales relevées au passage de #Ciaran jusqu’à 8h ce matin. Tempête historique en Finistère et sur le nord-ouest des Côtes-d’Armor, violente en Manche. pic.twitter.com/lgtjocWF4h
— Keraunos (@KeraunosObs) November 2, 2023
Zerfallsstadium
Nach einer Weile klingen die oben genannten Prozesse über dem Tiefkern ab. Damit beginnt sich das Tief wieder aufzufüllen und somit abzuschwächen. Dabei sorgt insbesondere die Bodenreibung dafür, dass mehr Masse in den Kern transportiert wird, als in den höheren Schichten abfließt. Unser Tief ist dabei nun zur Nordsee gezogen. Der Kerndruck liegt nun bei rund 960 hPa.
Die Woche bringt teils Goldenen Oktober in Deutschland
Deutschland
Nach dem Durchzug einer kleinen Störung am heutigen Montag verläuft die restliche Woche praktisch zwischen den Stühlen. Dabei schiebt sich das Hoch WERNER, welches heute noch über dem Norden liegt, allmählich nach Osteuropa. Gleichzeitig liegt ein Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik. Dazwischen strömt in den kommenden Tagen sehr milde Luft zu uns, wie in der Animation zu erkennen ist.
Damit steigen die Höchstwerte ausgehend vom Südwesten peu à peu an, verbreitet sind auch mehr als 20 Grad Höchstwert zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Höchstwerte für den Mittwoch. Dabei bleibt es lediglich an der Ostseeküste mit auflandigem Südostwind sowie in Vorpommern kühler. Im Alpenvorland machen sich hingegen leicht föhnige Bedingungen bemerkbar.
Dazu fällt bis auf den Südwesten und Westen meist kaum Regen, wie die folgende Prognose des ICON-Modells zeigt:
Mittelmeerraum und Westeuropa
Während bei uns somit ruhige Bedingungen herrschen werden, wird es vor allem im westlichen und zentralen Mittelmeerraum unbeständig. Hier sorgt ausgehend von dem erwähnten Tiefdruckkomplex eine Kaltfront samt Höhen- sowie Bodentief für kräftige Schauer und Gewitter samt Starkregen und Sturm. Zudem wird es auch in Westeuropa sehr wechselhaft, da dort der Tiefdruckkomplex näher ist. Da derzeit einige Bundesländer Schulferien haben, sollten Touristen dort aufpassen. Hier die Prognose des ECMWF-Models bis Freitagnacht. Dazu ist zu sagen, dass bei Gewittern lokal auch noch mehr Regen fallen wird, als hier dargestellt.
Neue Woche verläuft zweigeteilt, in den Nordalpen ab Mittwoch föhnig
Unter dem Einfluss einer westlichen Höhenströmung bestimmen derzeit atlantische Tiefausläufer das Wetter in Mitteleuropa. Zu Wochenbeginn setzt sich das wechselhafte Wetter zunächst fort, zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage aber um: Wir gelangen in eine südliche Strömung und an der Alpennordseite wird es leicht föhnig. Im Westen und Norden steigen die Temperaturen spürbar an, im Süden und Südosten staut sich dagegen feuchte Luft und es stellt sich überwiegend trübes Wetter ein.
Am Montag im Nordosten anfangs sonnig
Der Montag bringt von Unterkärnten bis ins Südburgenland zähen Hochnebel, der tagsüber nur stellenweise auflockert. An der Alpennordseite und im Nordosten scheint zunächst häufig die Sonne, lokale Frühnebelfelder am Alpenrand lichten sich rasch. Tagsüber ziehen im Westen jedoch Wolken auf und am Nachmittag breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Regenschauer aus. Dazu gibt es 12 bis 18 Grad.
Am Dienstag im Süden und Westen sonnig
Der Dienstag beginnt vom Kaiserwinkl bis ins östliche Flachland bewölkt und am Alpenostrand fällt stellenweise auch ein wenig Regen. Tagsüber setzt sich im Süden und Westen häufig die Sonne durch, im Norden und Osten lockern die Wolken dagegen erst ab dem Nachmittag stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 21 Grad.
Föhn bringt goldenen Oktober im Norden
Der Mittwoch und der Donnerstag verlaufen von Unterkärnten bis ins Südburgenland trüb durch hochnebelartige Wolken, an der Alpennordseite scheint bei nur harmlosen Wolken hingegen häufig die Sonne. Am Donnerstag werden die Wolken im Westen und Südwesten etwas dichter und in Osttirol und Oberkärnten fällt stellenweise etwas Regen. Der Wind frischt vor allem in Niederösterreich lebhaft bis kräftig aus Südost auf, am Alpenhauptkamm wird es leicht föhnig. Die Temperaturen steigen deutlich an: Von Vorarlberg bis ins westliche Mostviertel erreichen die Höchstwerte 17 bis 22 Grad, in den Nordalpen wird es mit Föhn mancherorts sogar spätsommerlich warm mit bis zu 25 Grad. Im Süden und Osten bleibt es kühler, hier liegen die Temperaturen meist zwischen 11 und 17 Grad.
Neuerlich unbeständig
Am Freitag setzt sich das trübe Wetter im Süden fort, aber auch im Osten stellt sich leicht unbeständiges Wetter mit ein paar Schauern ein. An der Alpennordseite lässt der Föhneinfluss nach und im Tagesverlauf ziehen zeitweise ausgedehnte Wolkenfelder durch. Die Temperaturen gegen leicht zurück, im Norden bleibt es aber mild für die Jahreszeit. Das Wochenende gestaltet sich tendenziell unbeständig und etwas kühler.
Polarlichter in Deutschland am 11. Oktober 2024
Rückblick auf den verheerenden Hurrikan Milton
Hurrikan Milton stellte Anfang der Woche einen Rekord für die schnellste Intensivierung von Kategorie 1 auf Kategorie 5 (der höchsten Hurrikan-Kategorie) des atlantischen Sturms auf. Kurz vor Landgang auf Florida schwächte sich Milton zwar noch ab, war aber immer noch ein gefährlicher Hurrikan der Kategorie 3, als er am Mittwochabend südlich von Tampa an Land rauschte. Nur wenige Wochen nach Hurrikan Helene, der das Gebiet mit einer schweren Sturmflut überschwemmte, brachte Milton zusätzlich zerstörerische Windgeschwindigkeiten, zahlreiche eingebettete Tornados, sintflutartige Regenfälle und eine mehrere Meter hohe Sturmflut. Aufgrund der kurzfristigen Abschwächung und ein leicht südlicheren Zugbahn fielen die Schäden nicht so stark aus, wie befürchtet, waren aber dennoch verheerend:
Hier eine Zeitraffer-Video der Entwicklung Miltons:
I put together a satellite loop of #Milton's incredible lifecycle, spanning genesis, its extreme intensity, landfall in Florida, and extratropical transition. Its definitely one of the most unique tropical cyclones and I honestly can't believe it happened. pic.twitter.com/O4BFsvizcR
— Deelan Jariwala (@WxTca) October 11, 2024
Milton bildete sich am Samstag, den 5. Oktober, in den ungewöhnlich warmen Gewässern des südwestlichen Golfs von Mexiko. Er verstärkte sich so schnell wie kein anderer atlantischer Hurrikan zuvor. Am Montagnachmittag war er mit einem zentralen Luftdruck von 897 hPa zu einem der stärksten atlantischen Hurrikane aller Zeiten geworden. Es ist aber unglaublich schwierig für einen Hurrikan, diese Intensität selbst unter idealen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Am Mittwoch geriet Milton in eine starke vertikale Windscherung und kühlere Gewässer und begann sich stetig abzuschwächen.
Oft wird fälschlicherweise vermutet, ein Hurrikan ziehe mit über 150 km/h über das Meer. Korrekt ist aber, dass diese Verlagerungsgeschwindigkeit meist nur bei 15-20 km/h liegt – die Windgeschwindigkeiten im Hurrikan aber teils die 200, 250 km/h überschreiten. Dies ist aber nicht die alleinige, zerstörerische Kraft, die ein Hurrikan mit sich bringt, es gibt weitere:
1. Die Windgeschwindigkeiten
Verbreitete Böen von bis zu 200 km/h brachten in ganz Zentralflorida Bäume und Stromleitungen zum Einsturz. Dem Druck dieses Windes konnten auch zahlreiche Häuser und Gebäude nicht standhalten, so wurde zB. das Dach eines Baseball-Stadions, in dem eigentlich Helfer untergebracht werden sollten, zerstört:
Now that the sun is up, here’s a 360-degree view of the damage Hurricane Milton caused to Tropicana Field’s roof and the inside of the ballpark. Absolutely heartbreaking 💔 pic.twitter.com/ZCtPHv6rE9
— Ryan Bass (@Ry_Bass) October 10, 2024
2. Tornados
Schon im Vorfeld, besonders aber im Zuge des Hurrikans entstanden zahlreiche Tornados. Mehr als zwei Dutzend Tornados, von denen einige weiträumig, schnell und heftig zogen, verursachten schwere Schäden in Süd- und Zentralflorida.
👀👀👀👀👀👀👀👀👀
DRAMATIC TORNADO FOOTAGE recorded by UCN Storm Team #2 earlier today near Ft. Pierce, FL. A semi truck overturned and our team along with some Good Samaritans were able to extract the driver to safety. We are told the driver is in stable condition. 🙏🫡💪… pic.twitter.com/s4lduttpZ2— United Cajun Navy (@Unitedcajunnavy) October 10, 2024
Hier gut zu sehen die zerstörerische Kraft eines solchen Tornados:
Whoaah! CCTV showing the tornado in Palm Beach Gardens, Florida on Wednesday 👀pic.twitter.com/yJJVxOtLOf
— Volcaholic 🌋 (@volcaholic1) October 11, 2024
3. Die Sturmflut
Auch die Sturmflut, die der Hurrikan vor sich herschob, überschwemmte zahlreiche Gemeinden entlang der Golfküste bis zu den Dächern und zerstörte Häuser und Geschäfte. Lokal stieg der Meeresspiegel um über 5 m an. Mit der Kraft der ebenso meterhohen Wellen wurde besonders entlang der Küste der Sand des Strandes bis in die Häuser gedrückt:
CAKED IN FEET OF SAND in Venice Beach, Florida from Hurricane Milton pic.twitter.com/xOpYefIQ0m
— Reed Timmer, PhD (@ReedTimmerUSA) October 10, 2024
4. Enorme Regenmengen
Eine Reihe heftiger Regenfälle mit einer Menge von 200-350 mm pro Quadratmeter ließen die Flüsse schnell über die Hochwassergrenze ansteigen, in einigen Fällen sogar auf Rekordniveau. Zum Vergleich: in Niederösterreich hatten wir letztens ca. 400 mm in Summe, hier kam die Menge aber in noch kürzerer Zeit runter.
Man kann den Bewohnern dort nur das Beste wünschen, viel Kraft und Energie, um deren komplett zerstörtes Hab und Gut wieder aufzubauen.
Zuletzt noch ein zeitlicher Verlauf mitten durch den Hurrikan Milton:
I documented #Milton every hour on the hour. Here’s what it was like: pic.twitter.com/ZaICGf8gBX
— Matthew Cappucci (@MatthewCappucci) October 10, 2024
Schwerer Sonnensturm sorgte für Polarlichter bis Kuba: Die besten Bilder
Ein schwerer Sonnensturm hat am Donnerstagabend die Erde getroffen. Auf der amerikanischen G-Skala wurde die Stufe 4 von 5 erreicht und der Dst-Index hat bis zu -355 nT erreicht. Damit war es der bislang zweitstärkste Sonnensturm im aktuellen Sonnenzyklus, nur der G5-Sturm am 10.-11. Mai 2024 war noch stärker (mit Dst bei -412 nT; weitere Infos dazu gibt es hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm). Auch dieser Sonnensturm hat aber bis in mittleren Breiten für ausgeprägte Polarlichter gesorgt. Hierzulande gab es die besten Wetterbedingungen für eine Beobachtung in Osttirol und Teilen Oberkärntens, sonst haben Wolken die Sicht oder eingeschränkt oder gänzlich verhindert. Zumindest ein paar Auflockerungen gab es aber auch an der Alpennordseite und im Osten, so konnte das Naturschauspiel zumindest örtlich in jedem Bundesland beobachtet werden.
Österreich
Perfekt, wunderschön!
Guten Morgen! pic.twitter.com/eapLA8K6JM— Sonja Hartl (@SonjaHartl7) October 11, 2024
Norwegen
#Aurora: great cinema at North Cape (71°10’21“N) at 17h25 UTC pic.twitter.com/0Yauss56fb
— Joachim Schug (@Joackiie) October 10, 2024
Deutschland
Heute Nacht war es wieder soweit: Ein sehr starker geomagnetischer Sturm löste helle #Polarlichter über ganz Deutschland aus und verwandelte die Dunkelheit in ein Farbspektakel! In diesem Video zu sehen ist der erste Höhepunkt ab etwa 22 Uhr im Raum Celle in Niedersachsen. Im… pic.twitter.com/NzEJJWVBYu
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) October 11, 2024
Niederlande
Last night’s Aurora Borealis, with vibrant colours easily visible to the naked eye, fleetingly shaped like a Phoenix.
Hantum, the Netherlands.#noorderlicht #Auroraborealis #northernlights pic.twitter.com/7nuzg1u8bA
— Gijs de Reijke (@GijsDeReijke) October 11, 2024
Slowenien
Pink Pillars of a magnificent display of the Aurora Borealis visible in Slovenia over the Italian border. 5 months exactly since the May 10th show @JAtanackov @ASWOGeoSphere @JAtanackov @accuweather #northernlights #trieste #slovenija #istria #pirano #ifeelslovenia pic.twitter.com/xTLZNlyxOj
— Stan Coddles (@coddlersandco) October 11, 2024
Slowakei
Northern Lights (Aurora Borealis) over Spiš Castle, Slovakia last night
Photo: Jakub Zahuranechttps://t.co/M2Tdv3PMU3 pic.twitter.com/4fk07SH0Hi
— Zdenek Nejedly (@ZdenekNejedly) October 11, 2024
Italien
Another burst.
Po Valley – Italy
Oct, 11 – 1:37 CEST
15s | f2.8 | ISO500SAR #aurora pic.twitter.com/RpdXax23se
— Riccardo Rossi – IU4APB – @AstronautiCAST co-host (@RikyUnreal) October 11, 2024
You look beautiful tonight 🔥
Treia-Italia 🇮🇹 #Auroraborealis #aurora #northernlights pic.twitter.com/JCXQXFL3ZG— Giofrattari ⛰️ (@GioFrattari) October 10, 2024
Spanien / Gran Canaria
Aurora desde Gran Canaria, 28ºN 15’O
Aunque esta vez desde estas latitudes fue más suave que la aurora del evento de mayo, creo que igual merece la pena.
Me sigue pareciendo asombroso que lo veamos desde esta latitud tan baja. #cielosESA #aurora #Canarias pic.twitter.com/rM048YFOtN— Marina Prol (@marprol) October 11, 2024
Griechenland
Panorama of #Auroraborealis from #Athens #Greece (38 N) last night (2055 UTC/2355 EEST). #Aurora was observed and photographed throughout Greece down to Crete (35 N). This is the 5th night of aurora observations in Greece for Solar Cycle 25 @StormHour @ThePhotoHour @TamithaSkov pic.twitter.com/ClxNoKBsBi
— Chris D (@csath) October 11, 2024
Kanada
Relentless #Auroraborealis up here east of #Saskatoon since dusk. Don’t think I’ll be sleeping anytime soon. #Aurora #northernlights @TweetAurora @TamithaSkov pic.twitter.com/XdDdJA784Z
— Gunjan Sinha PhD (@gunjansinha2017) October 11, 2024
Illinois / USA
Light pollution was no match for the #northernlights last night!! ❤️. DOWNTOWN CHICAGO! Bortle 9. #aurora #chicago #tweetaurora #spacewx #SpaceWeather @WGNNews @chicagotribune @ABC7Chicago @weatherchannel @TamithaSkov pic.twitter.com/BzSiA1P0vF
— MaryBeth Kiczenski (@MKiczenski) October 11, 2024
Texas / USA
Olton, TX checking in. 3 second iPhone exposure. Barely visible to eyes. @Vincent_Ledvina @TamithaSkov #aurora #Auroraborealis #txwx pic.twitter.com/Fdha4vY0fC
— SitkaBustClub (@SitkaBustClub) October 11, 2024
Mexiko
Aurora roja vista desde Zacatecas, México. 😍@Vincent_Ledvina @TamithaSkov
📸: Daniel Korona (Da Ko) pic.twitter.com/hhyTgdYUzC
— Memes de Astronomía (@MemesDeAstro) October 11, 2024
Kuba
NORTHERN LIGHTS ON MY CRUISE IN THE OCEAN pic.twitter.com/id7kYsmEyh
— banana_wx (@banana_wx) October 11, 2024
Anbei noch eine Animation der Sonneneruption, welche zu diesem Sonnensturm geführt hat. Es handelte sich um einen koronalen Massenauswurf im Zusammenspiel mit einem X1.8-Flare auf der Sonne in der Nacht auf Mittwoch.
Der heutige X1.8-Halo-CME sorgt derzeit für einen kleinen „Blizzard“ am LASCO-C3-Koronographen, es handelt sich dabei um hochenergetische Teilchen (SEP). Dazu sieht man auch eindrücklich Komet Tsuchinshan-ATLAS . pic.twitter.com/sMxVhPzaEy
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) October 9, 2024
Es ist kein Zufall, dass es heuer vermehrt zu Sonnenstürmen auf der Erde kommt. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen, derzeit befinden wir uns im aktivsten Abschnitt, der voraussichtlich noch bis inkl. kommenden Winter andauern wird. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu Phasen mit sehr hoher Sonnenaktivität und damit auch zu Sonnenstürmen.
Der Sonnensturm ist aktuell noch im Gange, die Intensität lässt tendenziell aber langsam nach. Kommende Nacht sollte der Sonnensturm laut SWPC langsam auf G2 bis G1 zurückgehen. Entsprechend lassen die Chancen für Polarlichter in mittleren Breiten nach, zumindest vorübergehend kann man weitere Sichtungen derzeit aber auch nicht ausschließen.
Wilde Wetter Welt 10. Oktober 2024
Kategorie-5-Hurrikan Milton steuert auf Florida zu
Bereits vor rund zwei Wochen wurde der US-Bundesstaat Florida von Hurrikan HELENE heimgesucht, noch immer sind viele Menschen dort mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Nun droht vom Golf von Mexiko her mit dem nächsten Hurrikan schon wieder Ungemach. MILTON dürfte dabei ähnliche Regionen überqueren und fällt leider deutlich stärker aus als HELENE.
Aktuell befindet sich das Zentrum des Hurrikans MILTON nordwestlich von Kuba, 485 km westlich der Großstadt Tampa auf dem offenen Meer. Auf dem Satellitenfilm der Region (noch ist es dort dunkel, daher gibt es noch kein sichtbares Bild) erkennt man MILTON sehr gut in der Bildmitte mit der klassischen Rotation gegen den Uhrzeigersinn:
MILTON bewegt sich mit etwas mehr als 20 km/h in nordöstliche Richtung. Das Auge von MILTON wird voraussichtlich kommende Nacht (Ortszeit, Donnerstagfrüh unserer Zeit) über den östlichen Golf von Mexiko an die Westküste von Florida gelangen. Nach Landgang wird erwartet, dass MILTON unter langsamer Abschwächung einmal quer über Florida zieht und rund 12h später wieder auf den Atlantik zieht.
Hier die erwartete Zugbahn des Hurrikans:
Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten von 150-200 km/h rund um die Tampa Bay erwartet, aber auch weiter östlich im Inland Floridas muss mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
Dazu ist an der Westküste mit einer mehrere Meter hohen Sturmflut zu rechnen. Im violetten Küstenbereich gehen die US-Kollegen von einer 10 bis 15 Fuß hohen Sturmflut aus. Umgerechnet in unsere Maße sind das 3 bis knapp 5 Meter!
Natürlich hat MILTON auch einiges an Niederschlag im Gepäck. Knapp nördlich des Auges werden Regenmengen von 200-300 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden erwartet, lokal auch bis zu 400 l/m².
Hier eine Prognose der zu erwartenden Regenmengen des deutschen Modells ICON:
Definitionsgemäß ist die atlantische Hurrikansaison erst am 30. November zu Ende. Somit gibt es durchaus noch Potenzial für weitere Entwicklungen in den nächsten knapp zwei Monaten. Auch für weitere Namen ist bereits gesorgt, MILTON ist erst der 13. benannte Wirbelsturm in dieser Saison. Als nächstes wäre Nadine dran.
Ehemaliger Hurrikan KIRK zieht auf
Wie bereits berichtet zieht bis morgen Mittag der ehemalige Hurrikan KIRK einmal von Südwest nach Nordost über die Republik hinweg. Dabei bringt er Sturm und Regen. Derzeit liegt der Kern des Tiefs noch über der Biskaya. Dieser wird sich in den kommenden Stunden über den Norden Frankreichs hinweg auf den Westen zubewegen.
Dabei gelangt ein Schwall subtropisch-feuchter Luft nach Mitteleuropa. Diese macht sich in Form von kräftigem Regen bemerkbar. Dabei regnet es in einem Streifen von der Eifel bis zum Sauerland kräftig und ergiebig. Dabei muss mit 50 bis 70 L/m², lokal auch 80 L/m² in nicht ganz 24 Stunden gerechnet werden.
Neben dem Regen ist auch der Sturm ein Thema. Auf der Südseite des Tiefkerns zieht ein Sturmfeld auf, dabei liegt der Schwerpunkt in einem Dreieck vom Saarland bis zum Breisgau und Unterfranken. Hier sind Böen bis zu 100 km/h zu erwarten, in Gipfellagen des Schwarzwalds auch noch etwas mehr.
Titelbild: Satellitenbild vom Mittwoch 9.10.2024 um 14.30 Uhr MESZ © EUMETSAT/UBIMET
In der neuen Woche in Österreich Südföhn und Starkregen
Mit Hoch URBAN gestaltet sich das Wetter zu Beginn der neuen Woche noch ruhig, von Westen her kommt jedoch allmählich Tiefdruckeinfluss auf und damit wird auch wieder wärmere Luft herangeführt. Ein erstes Tief sorgt bereits von Dienstag auf Mittwoch für Regen und Südföhn, ein zweites schließlich am Donnerstag. Dann spielt auch der Ex-Hurrikan KIRK eine entscheidende Rolle, denn dieser wird als außertropisches Sturmtief über Frankreich nach Deutschland ziehen und am Rande auch unser Wetter mit beeinflussen.
Am Montag halten sich im Nordosten anfangs hochnebelartige Wolken und in den südlichen Becken einige Nebelfelder. Tagsüber setzt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch, in Osttirol und Oberkärnten stauen sich von Süden her allmählich kompakte Wolken. Es bleibt aber noch meist trocken. Im westlichen Bergland wird es zunehmend föhnig und im Osten kommt mäßiger Südostwind auf. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 24 Grad, mit den höchsten Werten in den Föhnregionen von Nordtirol bis Oberösterreich.
Der Dienstag startet an der Alpennordseite von Innsbruck ostwärts mit Föhn sonnig aufgelockert, in den Niederungen halten sich einige Hochnebelfelder und von Vorarlberg bis zum Brenner kompakte Wolken mit etwas Regen. Dieser verstärkt sich tagsüber und breitet sich am Nachmittag aus, nur im Osten und Südosten bleibt es bei kräftigem Südwind trocken und vor allem am Alpenostrand häufig sonnig. Je nach Sonne und Föhn liegen die Höchstwerte zwischen 15 und 24 Grad.
Am Mittwoch fällt zunächst in der Osthälfte noch Regen, von Westen her trocknet es am Vormittag aber rasch ab und die Sonne kommt zum Vorschein. Vom Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken stauen sich im Tagesverlauf neuerlich Wolken. Nach einer kurzen Pause mit mäßigem Westwind kommt ab Mittag wieder föhniger Südwind auf, welcher bis zum Abend auf den Bergen stürmisch wird. Mit 17 bis 23 Grad bleibt es mild für die Jahreszeit.
Der Donnerstag beginnt entlang des Alpenhauptkamms und im Südwesten mit Regen. Dieser fällt auch schauerartig verstärkt aus und breitet sich im Tagesverlauf bis nach Niederösterreich und zum Burgenland aus. Zuvor gestaltet sich der Tag in der Osthälfte nach Nebelauflösung noch freundlich und trocken. Der Wind weht hier zunächst aus Süd, dreht im Tagesverlauf auf West und frischt zeitweise kräftig auf. Mit den Temperaturen geht es nochmal aufwärts mit Werten von West nach Ost zwischen 15 und 25 Grad.
Der Freitag hat aus jetziger Sicht wieder eine Wetterbesserung zu bieten, abwechslungsreich geht es aber auch am Wochenende weiter. Dabei entsprechen die Temperaturen mit meist 15 bis 20 Grad den jahreszeitlich üblichen Werten.
Sturm in Sicht mit Ex-Hurrikan Kirk
** Update Sonntag 06.10.2024 **
Hurrikan Kirk im Nordatlantik taucht immer mehr auf europäische Satellitenbilder auf. Der Tropensturm steuert in den kommenden Stunden in Richtung Azoren. Die portugiesische Inselgruppe wird am Dienstag mit Böen um 80-110 km/h und heftigen Regengüssen gestreift.
Kirk wird sich dann weiter in Richtung Europa verlagern und von Galicien über die Biskaya bis zur französischen Atlantikküste am Mittwoch als ehemaliger Tropensturm für schwere bis orkanartige Sturmböen um 100-120 km/h sorgen.
Das Sturmfeld des Ex-Hurrikans Kirk zieht am Donnerstag auch über Deutschland hinweg. Laut neuesten Modellberechnungen sind besonders in der Mitte und im Südwesten der Bundesrepublik die stärksten Windböen um 90-110 km/h am wahrscheinlichsten. Aber auch sonst steht uns ein stürmischer Tag bevor. Wichtig zu betonen: Die genaue Zugbahn bleibt weiterhin unsicher und große Änderungen in der Prognose sind weiterhin möglich.
** Ursprünglicher Blogeintrag vom 04.10.2024 **
Hurrikan Kirk ist aktuell immer noch mitten im Atlantik und dreht seine Runden über dem freien Ozean mit Spitzenwindgeschwindigkeiten über 200 km/h. Laut nahezu allen Prognosen verlagert sich aber der tropische Wirbelsturm in den kommenden Tagen zunächst Richtung Azoren (Dienstag) und dann weiter zu der Europäischen Westküste.
Ex-Hurrikan trifft Europa
Der Sturm dürfte die Westküste Europas am Mittwoch, dem 9. Oktober, noch als tropischer Wirbelsturm erreichen, wird aber über dem Kontinent sehr rasch seine tropischen Eigenschaften verlieren. Trotzdem ist am Mittwoch am Atlantik schwerer Sturm angesagt. Achtung: Sowohl die genaue Zugbahn des Tiefs als auch die Stärke seines Sturmfelds sind noch recht unsicher!
Auch in Deutschland höchstwahrscheinlich stürmisch
Laut aktuellsten Berechnungen sollte es am Golf vom Biskaya am Mittwoch für schweren bis orkanartigen Sturm reichen. Das Sturmfeld sollte sich am Donnerstag, dem 10. Oktober, in Richtung Mitteleuropa verlagern. Dann wären aus jetziger Sicht auch in Deutschland verbreitet Spitzenböen bis 70-90 km/h in Reichweite, in exponierten Lagen auch etwas mehr.
Die Unsicherheiten sind wie bereits erwähnt naturgemäß noch groß. Dennoch ist die größte Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich stürmische Verhältnisse am Donnerstag mit Eintreffen von Ex-Hurrikan Kirk über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands zu finden. Wir werden euch in den kommenden Tagen weiterhin auf dem Laufenden halten!
Am Wochenende Polarlichter in Österreich möglich
Unsere Sonne ist aktuell am Höhepunkt ihres etwa 10-jährigen Zyklus und daher besonders aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden zwei starke Eruptionen auf ihrer Oberfläche beobachtet, die einen Sonnensturm erzeugt haben. Beide Sonnenstürme verlagern sich nun in Richtung Erde. Die erste erreicht uns in diesen Stunden, am heutigen 4. Oktober. Die zweite, deutlich kräftiger, ist für den Samstagabend und die Nacht auf Sonntag erwartet.
Die Prognose der geomagnetischen Aktivität bleibt laut dem amerikanischen Dienst NOAA bis Sonntag durchgehend hoch mit Stufe 3 von maximal 5. Kurzzeitig könnte aber dieser Wert deutlich übertroffen werden bzw. kurzfristig nach oben korrigiert. Dies gilt vor allem für die Nacht auf Sonntag.
Polarlichter bis in niedrigere Breiten
Die in den Sonnenstürmen enthaltenen, geladenen Teilchen werden auf das magnetische Feld der Erde treffen und dort unter Umständen für Unruhe sorgen. Das Ergebnis: In höheren Breiten sind mäßige Störungen im Stromnetz und beim GPS-Signal schon im Gange, bei uns halten sich die Auswirkungen hingegen deutlich in Grenzen. Die Chancen auf Polarlichter steigen aber auch im Alpenraum am Wochenende – und besonders in der Nacht auf Sonntag – markant an!
Beste Chancen im Westen Österreichs
Hier kommt aber das Wetter ins Spiel. Denn in der Nacht auf Sonntag ist es in der Osthälfte des Landes noch meist dicht bewölkt. Deutlich bessere Chancen durch meist klaren Himmel gibt es hingegen in der Westhälfte und hier vor allem in Vorarlberg und Nordtirol. Gegen Sonntagmorgen gibt es dann auch im südlichen Bergland Auflockerungen.
In der Osthälfte passen dann die Wetterbedingungen Sonntagabend bzw. in der ersten Hälfte der Nacht auf Montag am besten, doch dann ist es fraglich, ob noch Polarlichter-Aktivität zu sehen sein wird. Neue Sonneneruptionen sind aber in den kommenden Stunden nicht ausgeschlossen und könnten die Polarlichter-Aktivität unter Umständen bis in die neue Woche verlängern.
Wilde Wetter Welt 03. Oktober 2024
Deutlich zu warmer und nasser September
Zu Beginn sommerlich
Der Monat begann mit einer Fortsetzung des Sommers, dabei wurden verbreitet auch noch Hitzetage gemessen, besonders in Ostdeutschland verbreitet sogar 5 bis 6. Damit begann der Monat hier teils 10 Grad zu warm. Im Mittel bleibt hier, wie in der Graphik unten zu sehen ist, noch eine Abweichung von um die 3 Grad zum langjährigen Mittel. Deutschlandweit liegt der Monat mit 1,7 Grad Abweichung auf dem 10. Platz seit Beginn der Aufzeichnungen.
Deutlich zu nass
Die sommerliche Phase zu Beginn des Monats war noch geprägt durch markante Gewitterlagen, insbesondere am 2. und 4. des Monats. Diese Gewitter wurden von lokal ergiebigem Starkregen begleitet und lieferten einen ersten Beitrag. Dabei wurden im gesamten Monat rund 136.000 Blitze mit mehr als 5 kA registriert.
Nachdem mit einer ersten Kaltfront die übermäßige Wärme verdrängt worden war folgte am 11. ein markanter Kaltluftvorstoß von Grönland her, dieser lieferte die Initiation des späteren Unwettertiefs, welches vor allem von Polen bis Österreich zu katastrophalen Regenmengen führte. Die Republik wurde damit vor allem von Sachsen bis nach Bayern beeinflusst, hier traten größere Regenmengen auf, welche die großen Abweichungen dort erklären. Dabei fiel in den Alpen sogar Schnee bis relativ weit herunter.
Zum Monatsende traten an einer Frontalzone besonders von der Eifel bis zum Schwarzwald nochmals größere Regenmengen auf. Diese sorgten für die großen Abweichungen vor allem in Richtung Saarland. Im Summe ergibt sich bundesweit damit der 7. nasseste September seit Beginn der Aufzeichnungen. In Bayern alleine rangiert der Monat jedoch auf Platz 2.
Etwas zu sonnig
Die unten stehende Graphik zeigt die Sonnenscheinverteilung im September, ganz klar ein Südwest-Nordost-Gefälle. In Mecklenburg-Vorpommern war dies immerhin der 5. sonnigste September seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen. Die anhaltende Bewölkung im Süden erklärt somit auch die niedrigen Abweichungen der Temperatur dort, s.o. .
Sichtbarkeit von Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)
Nach gut vier Jahren Pause taucht in den kommenden Wochen wieder ein Komet auf, welcher mit freien Augen am Abendhimmel zu sehen sein wird. Aller Voraussicht nach wird er zumindest etwas deutlicher zu sehen sein als der Komet NEOWISE im Juli 2020, aber die Helligkeit von Kometen ist grundsätzlich starken Schwankungen unterworfen und selbst kurzfristig nicht allzu genau vorherzusagen. Zuerst gesehen wurde der Komet mit der Bezeichnung C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) auf Aufnahmen des chinesischen Purple Mountain Observatory (auch Tsuchinshan Astronomical Observatory) vom 9. Jänner 2023 und unabhängig davon wurde er dann am 22. Februar 2023 vom Asteroid-Terrestrial-impact-Last-Alert-System (ATLAS) an dessen Station am South African Astronomical Observatory (SAAO) in Sutherland (Südafrika) entdeckt. Danach befand er sich noch gut eineinhalb Jahre lang auf seinem Weg ins innere Sonnensystem.
Comet C/2023 A3 (Tsuchinshan–ATLAS) graces the dawn sky over @KittPeakNatObs! ☄️
It was captured in the morning hours before sunrise on Saturday 28 September 2024 by Rob Sparks from @NOIRLabastro. https://t.co/iHKekGApqm📷: KPNO/NOIRLab/NSF/AURA/R. Sparks pic.twitter.com/bTYnxU2agy
— Kitt Peak National Observatory (@KittPeakNatObs) September 30, 2024
Erste Aufnahmen aus südlichen Breiten
Am 27. September stand der Komet in Sonnennähe, wobei er sich am irdischen Himmel südwärts von der Sonne befand und daher v.a. auf der Südhalbkugel beobachtet werden konnte. Zu dieser Zeit wurden bereits einige eindrucksvolle Aufnahmen gemacht. Knapp über dem Horizont war er aber auch schon am östlichen Horizont nördlich des Äquators zu sehen.
If you have to get up at 3am to see it, is it really a „great“ comet? 😆 C/2023 A3 (Tsuchinshan–ATLAS) this morning as seen from Cape Byron. Fingers crossed it gets „great“ in 2 weeks! Current Status : VERY GOOD. 7 x 10s/100mm /F4.5/ISO 3200/1600 Canon 6D Mk II pic.twitter.com/9hxIEOL0u7
— Dylan O’Donnell (@erfmufn) September 29, 2024
Abends im Westen
Aus unserer Perspektive wandert der Komet nach Norden und lässt sich damit auch in unseren Breiten blicken. Ab etwa dem 10.-12. Oktober, je nach Helligkeitsentwicklung, taucht er als verwaschen erscheinender Stern mit einem nach oben weisenden Schweif in der Abenddämmerung auf. Dabei steht er knapp über dem westlichen Horizont. Am ehesten zu finden ist er, wenn man mit einem Fernglas in der beginnenden Dämmerung (ab etwa 18:40 bis kurz vor 19:00 MESZ in Ostösterreich, im Westen ca. 20 min. später) den Bereich absucht, wo die Sonne zuvor untergegangen ist. Der geringste Abstand von der Erde wird am 12. Oktober erreicht. Er beträgt 70 Millionen Kilometer, das ist knapp die Hälfte der Entfernung der Erde von der Sonne.
Die Wetterbedingungen sind heute leider alles andere als ideal, da in den kommenden Stunden aus Westen vermehrt hochliegende Wolken aufziehen. Die besten Chancen herrschen wohl im Südosten des Landes. pic.twitter.com/wQnFNXBeCs
— uwz.at (@uwz_at) October 12, 2024
Störender Mond
Im Laufe des Monats verspäten sich die Untergänge des Kometen, sodass er an einem immer dunkleren Abendhimmel im Westen erscheint und auch höher steht. Allerdings ist am 17. Vollmond – und dieser erhellt den gesamten Himmel erheblich, was die Beobachtung erschwert. Diese Aufhellung macht sich auch einige Tage vor und nach diesem Termin bemerkbar, auch wenn der Mond dann im Osten und somit in der Gegenrichtung wie der Komet steht. Dennoch dürfte dieser dann relativ leicht mit freiem Auge zu sehen sein. Die beste Beobachtungzeit ist jeweils um 19 Uhr herum.
#Comet C/2023 A3 Tsuchinshan/ATLAS
Taken by Eduardo S. Poupeau on Sept 27, 2024 Argentina. pic.twitter.com/nz5EQmM96l
— Peter the Great Space Science☀️ (@Space_PHD) September 28, 2024
Letzte Chance zu Monatsende
Ab dem 21. ist der Mond nicht mehr am frühen Abendhimmel vertreten, sondern geht erst nach 20 Uhr und in den Folgetagen täglich eine weitere Stunde später auf. Vor dem Mondaufgang lohnt sich dann eventuell das Aufsuchen stadtferner Gebiete mit einem dunklen Himmel, um eine bessere Sicht zu haben. Allerdings verliert der Komet rasch an Helligkeit, da er sich von der Sonne und Erde entfernt. Wie lange er noch am Abendhimmel zu sehen ist, lässt sich nicht genau sagen. Spätestens im November wird er sich aber nur noch mit Fernrohren finden lassen. Die Kometenbahn ist hyperbolisch, d.h. er besucht uns nur einmal und schlägt keine Umlaufbahn um die Sonne ein.
The comet is getting brighter !! 😱 September, 29. I just captured an image of Comet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) from the Atacama Desert, Chile 🇨🇱✨. The tail is so long that it barely fits in the field of view of a 135 mm lens. It’s so impressive !! The view was absolutely… pic.twitter.com/763xs83xaD
— Yuri Beletsky (@YBeletsky) September 29, 2024
Titelbild: Komet Tsuchinshan-ATLAS und Polarlichter fotografiert von der ISS. Bild: M.Dominik / NASA