Winter in Österreich von extremer Trockenheit geprägt

Winterlandschaft mit wenig Schnee in den Alpen - pixabay.com

Der Winter 2024/25 war einer der 15 wärmsten seit Messbeginn. Trotz des nassen Endes fiel im Südosten Österreichs zudem außergewöhnlich wenig Niederschlag. Viele Gebiete von Graz bis nach Wien haben einen der trockensten Winter der Messgeschichte erlebt. Die zu Ende gehende kalte Jahreszeit war heuer zudem überdurchschnittlich sonnig.

Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 - UBIMET
Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMET

Milder Winter, aber wenig Extreme

Die österreichweite Temperaturabweichung im Winter 2024/25 beträgt +1,3 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Besonders ausgeprägte Anomalien gab es in mittleren und höheren Lagen sowie in Osttirol und Kärnten, wo meist Abweichungen zwischen +1,5 und +2 Grad verzeichnet wurden. In den Niederungen vom Bodensee bis in den Donauraum sowie in manchen Tälern wie im Salzach- und Ennstal war der Winter dank Inversionswetterlagen rund 0,5 bis 1 Grad zu mild.

Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Klagenfurt im Winter 2024/2025. Mit nur zwei Eistagen wurde hier ein neuer Negativrekord eingestellt - UBIMET, GSA
Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Klagenfurt im Winter 2024/2025. Mit nur zwei Eistagen wurde hier ein neuer Negativrekord eingestellt – UBIMET, GSA

Vor allem der Jänner war auch von neuen Temperaturrekorden geprägt, ansonsten verlief der Winter temperaturtechnisch eher anonym – wenngleich im Schnitt doch zu mild. Die Marke von -20 Grad wurde heuer in bewohnten Gebieten nirgendwo erreicht, wenngleich es in der ersten Jännerhälfte inneralpin sehr knapp war. Zum Monatsende hin tauchten dann schon erste Frühlingsgefühle auf: Mit rund +18 Grad gab es u.a. in Bregenz und Dornbirn am 25.01. neue Jänner-Wärmerekorde.

Rekordtrocken und schneearm

Der Winter war landesweit zu trocken, es gibt nur einzelne Orte in der Südwesthälfte – wie z.B. Dornbirn in Vorarlberg, Mayrhofen in Tirol oder der Loiblpass in Kärnten – die durchschnittlich viel Niederschlag abbekommen haben. Landesweit beträgt die Abweichung jedoch beachtliche -46%. Besonders beachtlich ist das Niederschlagsdefizit von der Steiermark und dem Burgenland über Wien bis ins Waldviertel: Hier fehlen verbreitet rund 60% bis 80% des üblichen Winter-Niederschlags. An vielen Stationen zwischen Graz und Wien reiht sich der Winter 2024/25 unter den drei trockensten der jeweiligen Messgeschichte. In der Südsteiermark und im Südburgenland gab es im gesamten Winter, also insgesamt 90 Tage, oft nur 6 bis 9 Tage mit nennenswertem Niederschlag über 1 l/m². Landesweit betrachtet war der heurige Winter der trockenste seit 1997 (-55%). Seit 1961 war es nur im Winter 1964 noch trockener (-59%).

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 - UBIMET
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMET
Stationen mit neuen Trockenheit-Rekorden im Winter 2024/2025. Niederschlagssumme nur bis zum 27.02.2025 - UBIMET, GSA
Stationen mit neuen Trockenheit-Rekorden im Winter 2024/2025. Niederschlagssumme nur bis zum 27.02.2025 – UBIMET, GSA

Die Trockenheit führte auch zu einem außergewöhnlich schneearmen Winter in allen Höhenlagen. Der Südosten und das östliche Flachland erlebten sogar einen nahezu schneefreien Winter, etwa an der Klima-Station in Wien Döbling wurde nur 1 cm Schnee im gesamten Winter gemessen: So wenig wie noch nie seit Messbeginn im Jahre 1929.

Tägliche Neuschneesumme für den Winter 2024/2025 in Wien Hohe Warte - UBIMET, GSA
Tägliche Neuschneesumme für den Winter 2024/2025 in Wien Hohe Warte – UBIMET, GSA

Sonniger Norden

Die Sonne machte im Winter 2024/2025 vor allem im äußersten Norden des Landes Überstunden mit bis zu 40 bis 50 Prozent mehr Sonnenstunden im Verglich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Auch österreichweit betrachtet war der Winter mit einer Abweichung von rund +15% sonniger als klimatologisch zu erwarten. Etwas trüber als normal war die Saison nur am Bodensee und in den Tälern Oberkärntens.

Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 - UBIMET
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMET

Extremwerte Winter 2024/2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 27.02.2025, 11 Uhr

Höchste Temperaturen
19,1 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 28.01.)
19,0 Grad Andau (B, 28.01.)
18,8 Grad Feldkirch (V, 25.01.)

Höchstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 - UBIMET
Höchstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 – UBIMET

Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-19,9 Grad Lech am Arlberg (V, 13.01.)
-19,3 Grad Zell am See (S, 04.01.)
-19,1 Grad Tannheim (T, 04.01.)

Tiefstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 - UBIMET
Tiefstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 – UBIMET

Nasseste Orte
405 Liter pro Quadratmeter Loiblpass (K)
345 Liter pro Quadratmeter Rudolfshütte (S)
336 Liter pro Quadratmeter Alberschwende, Schröcken (V)

Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Wien Donaufeld (W)
26 Liter pro Quadratmeter Laa an der Thaya (NÖ)
27 Liter pro Quadratmeter Groß Enzersdorf (NÖ)

Absolut sonnigste bewohnte Orte
387 Sonnenstunden Mariapfarr (S)
368 Sonnenstunden Zeltweg (ST)
365 Sonnenstunden Innsbruck Kranebitten (T)

Sonnenscheindiagramm für den Winter 2024/2025 in Innsbruck - UBIMET, GSA
Sonnenscheindiagramm für den Winter 2024/2025 in Innsbruck – UBIMET, GSA

Stärkste Windspitzen Niederungen
116 km/h Brand (V, 06.01.)
112 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 10.01.)
110 km/h Micheldorf (OÖ, 19.12.)

Stärkste Windspitzen Berge
154 km/h Patscherkofel (T, 06.01.)
153 km/h Kölnbreinsperre (K, 24.12.)
147 km/h Feuerkogel (OÖ, 06.12.)

Den Winter 2024/25 kann man im Ostalpenraum aus meteorologischer Sicht wohl als den bislang langweiligsten seit Messbeginn einstufen (zu mild und extrem trocken: Dadurch gab es nicht nur im Flachland, sondern auch auf den Bergen extrem wenig Schnee).

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— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87.bsky.social) 27. Februar 2025 um 16:46

Winterrückblick in Deutschland 2024/2025

Eingeschneite Landschaft vom Satellit bei Paderborn am 13.01.2025 - Quelle: https://apps.sentinel-hub.com/eo-browser/

Trotz ein paar durchaus nennenswerten Kältephasen schließt der Winter 2024/2025 in Deutschland im Schnitt rund 0,8 Grad milder im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Die positiven Anomalien waren besonders markant ganz im Norden und Nordosten des Landes mit häufig +1 bis +1,5 Grad Abweichung. Im Südwesten Richtung Saarland war der Winter hingegen nahezu durchschnittlich temperiert. Man sollte aber auch hinzufügen, dass das Klimamittel 1991-2020 schon besonders mild ist. Vergleicht man die Werte mit dem „kühleren“ Durchschnitt aus den Jahren 1961-1990, so würde die Saison landesweit deutlich überdurchschnittlich (um rund +1,5 Grad) abschließen.

Temperaturabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland - UBIMET
Temperaturabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMET
Klimadiagramm der täglichen Mitteltemperatur am Flughafen Köln/Bonn für den Winter 2024/2025 - UBIMET, DWD
Klimadiagramm der täglichen Mitteltemperatur am Flughafen Köln/Bonn für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD

Der Winter war auch tendenziell eine Spur zur trocken. Landesweit beträgt das Manko etwa -22%, aber es gibt natürlich regionale Unterschiede. Im Oberrheingraben war die kalte Jahreszeit z.B. überdurchschnittlich nass mit einer Abweichung zwischen +10 und +20 Prozent. Besonders trocken war der Winter hingegen von Bremen und Hamburg bis zur Ostsee sowie in der äußersten Südosthälfte des Landes etwa von Niederbayern über Tschechien bis nach Ostsachsen. Hier gab es häufig 30% weniger Niederschlag als sonst im Winter zu erwarten.

Niederschlagsabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland - UBIMET
Niederschlagsabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMET
Klimadiagramm der täglichen Niederschlagssumme in Suttgart/Schnarrenberg für den Winter 2024/2025 - UBIMET, DWD
Klimadiagramm der täglichen Niederschlagssumme in Suttgart/Schnarrenberg für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD

Bei der Sonnenscheindauer gibt es eine Region, die eindeutig begünstigt wurde. Vom Harz und der Rhön über Thüringen und Oberfranken bis nach Sachsen gab es mehr Sonnenstunden als klimatologisch zu erwarten mit einer Abweichung von rund +20 bis +30 Prozent.  Negative Anomalien gab es am ehesten zwischen Ems- und Münsterland sowie an der Ostsee. Deutschlandweit war der Winter jedoch durchschnittlich sonnig.

Abweichung der Sonnenscheindauer im Winter 2024/2025 in Deutschland - UBIMET
Abweichung der Sonnenscheindauer im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMET
Klimadiagramm der Sonnenscheindauer in Dresden/Klotzsche für den Winter 2024/2025 - UBIMET, DWD
Klimadiagramm der Sonnenscheindauer in Dresden/Klotzsche für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD

 

Extremwerte Winter 2024/2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
+18,9 Grad Bad Kohlgrub (BY, 27.01.), Metzingen (BW, 21.02.)
+18,7 Grad Ohlsbach (BW, 25.01.)
+18,5 Grad Waltrop-Abdinghof (NW, 21.02.), Bochum (NW, 21.02.)

Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Bochum für den Winter 2024/2025 - UBIMET, DWD
Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Bochum für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD

Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-19,7 Grad Deutschneudorf-Brüderwiese (SN, 18.02.)
-19,0 Grad Oberharz am Brocken-Stiege (ST, 18.02.), Sohland/Spree (SN, 18.02.)
-18,5 Grad Bertsdorf-Hörnitz (SN, 18.02.)

Klimadiagramm der Tagestiefstwerte in Oberharz am Brocken-Stiege für den Winter 2024/2025 - UBIMET, DWD
Klimadiagramm der Tagestiefstwerte in Oberharz am Brocken-Stiege für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD

Vorläufig nasseste Orte
528 Liter pro Quadratmeter Baiersbronn/Ruhestein (BW), Todtmoos (BW)
496 Liter pro Quadratmeter Baiersbronn/Mitteltal (BW)
406 Liter pro Quadratmeter Freudenstadt (BW)

Vorläufig sonnigste Orte
441 Sonnenstunden Zugspitze
307 Sonnenstunden Großer Arber
302 Sonnenstunden Hohenpeißenberg

Stärkste Windspitzen
160 km/h Brocken (06.01.)
135 km/h Feldberg/Schwarzwald (02.01.)
130 km/h Bückeburg (06.01.)

Anzahl der Tage mit Spitzenböen ab mindestens 160 km/h auf dem Brocken - UBIMET, DWD
Anzahl der Tage mit Spitzenböen ab mindestens 160 km/h auf dem Brocken – UBIMET, DWD

Sea-effect: Starker Schneefall im Norden der Türkei und in Georgien

Seit Mitte dieser Woche haben arktische Luftmassen das Schwarze Meer und den Kaukasus erfasst. Im Zusammenspiel mit einem Tief über dem Schwarzen Meer kam es regional zu ergiebigem Schneefall. Besonders kräftig hat es im Norden der Türkei und im Westen Georgiens geschneit, mancherorts kam es an den Küsten auch zu Schneegewittern.

Die arktische Luftmasse sammelt über dem Schwarzen Meer Feuchtigkeit und führt zu einer instabilen Luftschichtung.

Auch in Teilen Istanbuls wurden bis zu 10 cm Zentimeter Schnee verzeichnet, weiter östlich fielen die Mengen aber noch ergiebiger aus. Etwa in Samsun wurden heute 30 cm gemeldet, in Zonguldak 37 cm und in Bartin sogar 56 cm. Noch größere Mengen sind in den Bergen gefallen, mancherorts werden etwa südlich von Rize sogar mehr als 2 m gemessen. Die Großwetterlage ist derzeit festgefahren, somit ist von Westen her nur eine zögerliche Entspannung in Sicht. Besonders im Kaukasus bzw. im Westen Georgien muss man bis zur Wochenmitte mit weiteren Scheeschauern rechnen.


Sea-effect snow

Ursache für die extremen Schneemassen ist der sog. „sea-effect snow“: Die sehr kalten Luftmassen aus Russland nehmen beim Überströmen des vergleichsweise milden Schwarzen Meeres viel Feuchtigkeit auf und sorgen für eine instabile Luftschichtung. Damit entwickeln sich kontinuierlich Schauerstraßen, welche dann an den windzugewandten Küsten für starken Schneefall sorgen. Im Stau der Berge wird der ohnehin schon kräftige Schneefall zusätzlich verstärkt. Es handelt sich dabei um den selben Prozess, der im Bereich der Großen Seen der USA für starken Schneefall sorgt: Während man in Amerika von „lake-effect snow“ spricht, ist in anderen Regionen der Welt wie etwa im Nordwesten Japans oder am Schwarzen Meer auch von „sea-effect snow“ die Rede.

Satellitenbilder vom 22.02.25 (in 1h-Schritten). Man erkennt einen Tiefdruckwirbel über dem östlichen Schwarzen Meer und die typischen Schauerstraßen. © EUMETSAT


Dieser Effekt kann allgemein im Bereich von großen Seen oder Binnenmeeren auftreten: Voraussetzung dafür sind sehr kalte Luftmassen sowie eine ausreichend große, vergleichsweise milde Wasseroberfläche. Beispielsweise tritt dieser Effekt in manchen Jahren auch an der Westflanke der Adria oder an der Ostsee auf. Vor zwei Jahren war sogar Athen betroffen. Auch in Österreich gibt es aber zumindest im Kleinformat ein Beispiel dafür, nämlich im Raum Bregenz bzw. im Vorderen Bregenzerwald.

Schematische Erklärung des "Lake-Effect" am Bodensee - UBIMET
Schematische Erklärung des „Lake-Effect“ am Bodensee. © UBIMET

Extremereignisse

Da die Meere im Zuge des Klimawandels milder werden, sind mitunter besonders extreme Schneefallereignisse möglich – vorausgesetzt es kommt zu arktischen Kaltluftausbrüchen, was bevorzugt im Umfeld der kontinentalen Regionen Kanadas und Sibiriens passiert. So kam es in den vergangenen Wochen etwa auch in Japan zu ausgeprägtem „sea-effect snow“, mehr dazu hier: Schneemassen in Teilen Japans.  Auch im Alpenraum kann der zunehmende Feuchtigkeitsgehalt der Luft aber zu Extremereignissen führen, vorausgesetzt es kommt zu einer passenden Großwetterlage, was in diesem Winter nicht der Fall war. Weitere Details zu diesem Thema gibt es hier: Starker Schneefall und Klimawandel: Ein Widerspruch?

Seitlicher Blick auf eine Schneeschauerstraße bei Batumi, Georgien.

Gewitter und Wasserhosen

Die sehr labile Luftschichtung sorgt bei solchen Wetterlagen mitunter für eingelagerte Gewitter, zudem werden im Bereich der Schauerstraßen nicht selten auch Wasserhosen beobachtet. Anbei zwei aktuelle Videos mit einer Wasserhose aus der Türkei und einem Schneegewitter in Georgien.

Zahlreiche weitere Bilder und Videos findet man auf Twitter u.a. hier oder hier.

Extreme Schneemassen in Teilen Japans

Schnee in Japan.

Teile Japans hatte in den vergangenen Tagen mit rekordartigen Schneemassen zu kämpfen. Während sich Wintersportler über den lang ersehnten Schneefall freuten, sorgte dieser in vielen Landesteilen für Chaos. Bedauerlicherweise forderten die Schneemassen bereits mehr 20 Todesopfer, mehr als die Hälfte davon aufgrund von Dachlawinen oder bei der Räumung von Dächern.

Schneemassen in Japan © Pascal Graner

Rekordschneefälle legen Verkehr lahm

Nicht nur die Schneemengen waren atemberaubend, auch die kurze Zeitspanne in welcher die Schneemassen gefallen sind. Die Stadt Obihiro verzeichnete am 4. Februar binnen zwölf Stunden eine Neuschneemenge von 120 Zentimetern – ein Wert, der den bisherigen landesweiten Rekord deutlich übertraf. In den umliegenden Städten Memuro, Urahoro und Shiranuka wurden ebenfalls historische Höchstwerte gemessen. Meterhohe Verwehungen begruben Fahrzeuge, machten zahlreiche Straßen unpassierbar und zwangen den Schienenverkehr zum Erliegen. An den Flughäfen Hokkaidos kam es zu Dutzenden Flugausfällen. Insgesamt traten die kräftigen Schneefälle in einem Zeitraum von rund zwei Wochen auf.

Schneechaos auf Japans Straßen © Pascal Graner
Verschneite Autos in Japan © Pascal Graner

Wie kam es dazu?

Die starken Schneefallraten wurden durch ein Tiefdruckgebiet nördlich des Japanischen Meers verursacht, welches aus dem Osten Russlands sehr kalte Luftmassen in Richtung Japan lenkte. Dabei kam es zum aus den USA bekannten Phänomen namens „lake-effect snow“, im konkreten Fall auch „sea-effect snow“ genannt. Der konvektive Schneefall entsteht, wenn eine sehr kalte Luftmasse über eine relativ warme Wasseroberfläche zieht, dabei viel Wasserdampf aufnimmt und dann auf Land trifft. Im Stau der Japanischen Alpen wurde der ohnehin schon kräftige Schneefall zudem zusätzlich verstärkt.

Historische Schneemengen retten Winterfestival

Die gefallenen Schneemassen sind in Japan keine Seltenheit. Der Rekord für die höchste je gemessene Schneedecke der Nordhalbkugel wurde im Februar 1927 auf dem Berg Ibuki mit 11,8 Metern registriert. Allerdings verlief der Winter 2024/25 bisher ungewöhnlich mild und schneearm. Das traditionelle Sapporo-Schneefestival stand sogar kurz vor der Absage – nur kurzfristig hat die Umstellung der Großwetterlage das Fest noch ermöglicht.

Verschneite Landschaft in Japan © Pascal Graner

Aktuelle Schneelage

Derzeit werden entlang des japanischen Berglands verbreitet Schneehöhen zwischen einem Meter und drei Metern gemessen. Eine beachtliche Schneehöhe von 5 Metern wird aktuell in Sukaya auf 890 m Höhe in der Region Präfektur Tohoku registriert, in Yonezawa in der Präfektur Yamagata auf 640 m Seehöhe werden sogar 7 m gemeldet.


Schön zu sehen ist auch, dass im Süden bzw. entlang der Ostküste des Landes kein Schnee liegt. Die Schneemassen wurden durch die Bergkette abgefangen und somit blieben diese Regionen von den Schneemassen verschont.

Aktuelle Schneeanalyse für Japan. © JMA

Ausblick

Während den Süden von Japan zu Beginn der neuen Woche mildere Luftmassen erreichen, verbleibt der nördliche Teil des Landes weiter in der kalten Luftmasse und somit muss in diesen Teilen durch aufziehenden Niederschlag mit weiterem Neuschnee gerechnet werden, jedoch werden deutlich geringer Mengen als in den letzten Wochen erwartet.

Frostige Nächte

Heute Morgen ging es verbreitet mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in den Tag. Dabei wurden die tiefsten Werte kurz nach Sonnenaufgang besonders im Osten gemessen. Verbreitet kühlte es auf zweistellige, negative Werte ab. In Coschen in Brandenburg wurden beispielsweise -15,7 Grad gemessen und in Sohland/Spree in Sachsen -16,4 Grad. Dabei handelt es sich definitionsgemäß um sehr strengen Frost.

Frost kann in vier verschiedene Stufen unterteilt werden. Bei Temperaturen von unter 0 bis -5 Grad spricht man von leichtem Frost, während bei Werten zwischen -5 und -10 Grad mäßiger Frost vorliegt. Strenger Frost tritt bei Temperaturen von unter -10 bis -15 Grad auf und sehr strenger Frost entsteht bei Temperaturen unter -15 Grad.

Temperaturminimum 17.02.2025 bis 16 Uhr

Energieverlust

Auch in der Nacht auf Dienstag kühlt es erneut stark ab. Durch den anhaltenden Hochdruckeinfluss bleibt die kalte Luftmasse erhalten. Die Modelle prognostizieren zusätzlich eine meist klare Nacht. Lediglich im äußersten Süden und Osten halten sich einige dichte Wolken, welche hier im EZ Modell in Blau dargestellt werden.

EZ Modell Bewölkung 18.02.2025 00UTC

Durch die fehlende Wolkendecke kommt es in der Nacht zu einem Energieverlust durch langwellige Ausstrahlung an der Erdoberfläche. Dadurch wird auch der bodennahen Luftschicht Wärme entzogen und somit werden am Dienstagmorgen verbreitet Temperaturen im frostigen Bereich erwartet. Besonders im Osten, entlang der Alpen sowie in den Mittelgebirgen ist erneut strenger Frost möglich.

Temperaturminimum EZ Modell 18.02.2025 06 UTC

Wärme der Sonne

Tagsüber zeigt sich dann am Dienstag die Sonne oft von einem wolkenlosen Himmel. Bis zu 10 Sonnenstunden sind möglich, was auch zu dieser Jahreszeit das Tagesmaximum ist. Dabei geht es mit den Temperaturen aufwärts. Größtenteils liegen sie im positiven Bereich, lediglich im Osten kann es gebietsweise noch Dauerfrost geben.

Prognostizierte Sonnenscheinstunden für Dienstag, den 18.02.2025 Quelle: UBIMET

Ausblick

Auch die Nacht auf Mittwoch verläuft nochmals landesweit frostig. Danach verlagert sich jedoch das Hoch FINJA weiter in den Osten und im Kombination mit einem Atlantiktief erreichen im Laufe des Mittwochs von Südwesten allmählich wieder deutlich mildere Luftmassen die Bundesrepublik.

Max bringt Eisregen und Schnee

Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss eines Tiefdruckgebiets namens MAX mit Kern über Benelux. Am Mittwochabend breiten sich aus Westen vorübergehend milde Luftmassen in der Höhe aus, während sich in den Niederungen im Osten oft frostige Luft hält. Die Schneefallgrenze steigt vorübergehend von tiefen Lagen auf über 1000 m Höhe an, weshalb von Mittwochabend bis Donnerstagvormittag besonders vom Mühlviertel bis ins Weinviertel sowie am Alpenostrand mit leichtem gefrierenden Regen gerechnet werden muss. Vor allem im Waldviertel herrscht erhebliche Glättegefahr! Auch im östlichen Flachland ist in der Nacht aber stellenweise mit leichtem gefrierenden Regen oder Schneeregen zu rechnen.

Warnungen gefrierender Regen für Mittwoch auf Donnerstag

Winter-Comeback

Am Donnerstag erfasst die Kaltfront von Tief Max den Alpenraum. Am Bodensee und in Außerfern geht es schon nass in den Tag. Im weiteren Verlauf breitet sich der Niederschlag langsam auf die Alpennordseite aus, in der Nacht greift der Niederschlag auf weite Teile des Landes über. Die Schneefallgrenze sinkt am Donnerstagabend an der Alpennordseite zunächst von etwa 1400 m gegen 700 m ab. In der Nacht auf Freitag bzw. am Freitag schneit es dann im Westen und Süden immer häufiger bis in tiefe Lagen. Auf den Bergen und in den Hochtälern kommen meist zwischen 20 und 30 cm Neuschnee zusammen, in Lagen um 1000 m sind 5 bis 15 cm Schnee in Sicht. Ein paar Zentimeter Nassschnee zeichnen sich aber auch in den großen Tälern und ganz im Süden ab.

Schneeprognose für Donnerstag und Freitag

Ruhiges Wochenende

Im Laufe des Freitags beruhigt sich das Wetter langsam und besonders das Wochenende verläuft bis auf ein paar ganz vereinzelte Flocken größtenteils trocken. Dabei wird es in der Osthälfte durch kühle Luftmassen aus dem Nordosten noch eine Spur kälter, in der Nächten gibt es mäßigen bzw. im Bergland örtlich auch strengen Frost.

Trockener Winter im Osten auf Rekordkurs

Die Wetterlagen, die für die außergewöhnlich trockenen vergangenen Wochen verantwortlich waren, zeichneten sich in erster Linie durch häufigen Hochdruckeinfluss aus. Wenn es mal Fronten aus Westen nach Österreich schafften, brachten diese v.a. dem Westen Niederschlag. Italientiefs waren auch sehr rar, die wenigen sorgten für nennenswerten Niederschlag im Süden und Südwesten Österreichs.

Im ersten Bild sieht man die gemessenen Niederschlagsmengen in diesem Winter (seit dem meteorologischen Winterbeginn am 01.12.24). Tatsächlich fallen einem sofort die geringen Werte (in hellblau) vom östlichen Unterkärnten bis hoch ins Weinviertel und Untere Waldviertel auf. Negative Spitzenreiter sind hierbei die Stationen Wiener Neustadt und Pottschach-Ternitz mit gerade einmal 16 l/m² – wohlgemerkt über die vergangenen knapp zweieinhalb Monate. Auch in Wien gab’s je nach Bezirk nur 20-30 l/m², selbiges gilt für Graz. Viel mehr Regen und Schnee fielen dagegen von Vorarlberg bis zu den Karawanken und ins Mostviertel – zum Vergleich: im Kleinwalsertal wurden schon mehr als 300 l/m² gemessen.

Gemessene Niederschlagsmengen seit dem 1. Dezember 2024.

Absolutmengen sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, sie sagen ja nix darüber aus, ob es nun an einem bestimmten Ort zu feucht oder zu trocken war.

Deswegen betrachten wir gerne die Abweichungen von der Norm: Die folgende Grafik zeigt die Abweichungen in % beim Niederschlag vom 01.12.24 bis inkl. Freitag 05.02.25. Landesweit über ganz Österreich gemittelt fehlen gut 40% auf das Soll eines durchschnittlichen Winters der vergangenen 30 Jahre.

Deutlich größere negative Anomalien gibt es aber wieder in dem zuvor erwähnten Streifen vom Lavanttal in Kärnten bis zur Grenzregion von Niederösterreich und Tschechien. Zum Beispiel fehlen auf der Hohen Warte in Wien 68% auf das Soll, in Graz rund 60% und in Reichenau an der Rax sogar knapp 80%. Das ist schon absolut markant und vergleichbar mit einer sommerlichen Dürreperiode.

Rund 40% fehlen österreichweit auf das winterliche Niederschlagssoll, im Osten sogar noch deutlich mehr.

Wie markant der Winter im Osten hinsichtlich Niederschlags bisher war, zeigt sich auch bei der Anzahl jener Tage, die Niederschlagsmengen von mehr als 5 l/m² pro Tag brachten. In den zu trockenen Regionen waren solche Tage bisher absolute Mangelware. Wir haben diesbezüglich mal eine Auswertung für verschiedene Stationen gemacht. Man sieht, dass wir oftmals im Bereich der absoluten Negativrekorde sind!

Station
Tage mit 5 l/m² oder mehr im heurigen Winter
Tage mit 5 l/m² oder mehr im langjährigen  Wintermittel
Negativ-rekord bisher
Mess- beginn
Reichenau/Rax (NÖ)
2
10
3
1902
Wien-Hohe/Warte (W)
2
8
1
1852
Wiener Neustadt (NÖ)
0
4
0
1948
Deutschlandsberg (ST)
1
8
1
1895
Mürzzuschlag (ST)
4
11
4
1949
Pottschach-Ternitz (NÖ)
0
6
2
1962
Wörterberg (B)
1
5
1
1935
Im südlichen Wiener Becken (Wiener Neustadt, Pottschach-Ternitz und Reichenau/Rax) steuern wir auf einen neuen Rekord hin. Der letzte Tag mit 5 l/m² oder mehr ist in Wiener Neustadt schon vier Monate her (exakt 120 Tage), die bisher längste Periode mit weniger als 5 l/m² beträgt dort 133 Tage.
Für die gleichen Stationen haben wir uns mal angeschaut, ob wir dort auf den trockensten Winter seit jeweiligem Messbeginn zusteuern. Hier die Auswertung: Bis auf Wien überall rekordtrocken, in Mürzzuschlag liegen wir aktuell sogar noch 31 l/m² unter dem alten Rekord!
Station
Niederschlag im heurigen Winter bis dato
Niederschlag
im langjährigen Mittel bis 7.Februar
Negativrekord bisher für gesamten Winter
Messbeginn
Reichenau/Rax (NÖ)
29 l/m²
139 l/m²
36 l/m² (1989/90)
1902
Wien-Hohe/Warte (W)
32 l/m²
97 l/m²
27 l/m² (1893/94)
1852
Wiener Neustadt (NÖ)
16 l/m²
58 l/m²
25 l/m² (1996/97)
1948
Deutschlandsberg (ST)
23 l/m²
92 l/m²
37 l/m² (2018/19)
1895
Mürzzuschlag (ST)
35 l/m²
133 l/m²
66 l/m² (1970/71)
1949
Pottschach-Ternitz (NÖ)
16 l/m²
75 l/m²
34 l/m² (1997/98)
1962
Wörterberg (B)
18 l/m²
54 l/m²
23 l/m² (1980(81)
1935

Abschließend die alles entscheidende Frage: Wie geht’s weiter, kommt da bis Ende Februar noch nennenswert was hinzu? Nun, ganz so weit können wir nicht in die Zukunft schauen, aber hier eine aktuelle Berechnung des Niederschlags bis einschließlich 17.02.2025. Und wir sehen in blau Mengen zwischen 2 und 5 l/m², wirklich viel ist im Osten also weiterhin nicht in Sicht!

Die Niederschlagsmengen bis inkl. 17.02.25

Rekordschneefälle in der Präfektur Hokkaido in Japan

Zwei sich rasch verstärkende Tiefdruckgebiete nahe Nordjapan haben arktische Kaltluft in die Region gelenkt. Zeitgleich strömte feuchte Pazifikluft aus dem Osten ein. Diese Wetterkonstellation führte zu außergewöhnlich starken Schneefällen mit neuen Rekordwerten in ganz Ost-Hokkaido.

Rekordschneefälle legen Verkehr lahm

In der Nacht zum Montag erreichte der Schneefall die stärkste Intensität. Die Stadt Obihiro mit ihren 163.000 Einwohnern verzeichnete binnen zwölf Stunden eine Neuschneemenge von 120 Zentimetern – ein Wert, der den bisherigen landesweiten Rekord deutlich übertraf. In den umliegenden Städten Memuro, Urahoro und Shiranuka wurden ebenfalls historische Höchstwerte gemessen. Meterhohe Verwehungen begruben Fahrzeuge, machten zahlreiche Straßen unpassierbar und zwangen den Schienenverkehr zum Erliegen. An den Flughäfen Hokkaidos kam es zu Dutzenden Flugausfällen. Die Wetterprognosen kündigen weitere massive Schneefälle für die japanischen Binnenregionen an – in den Gebirgszügen Honshus könnten bis zum Wochenende stellenweise bis zu 200 Zentimeter Neuschnee fallen.

Historische Schneemengen retten Winterfestival

Solche Schneemengen sind in Japan keine Seltenheit. Der Rekord für die höchste je gemessene Schneedecke der Nordhalbkugel wurde im Februar 1927 auf dem Berg Ibuki mit 11,8 Metern registriert. Allerdings verlief der Winter 2024/25 bisher ungewöhnlich mild und schneearm. Das traditionelle Sapporo-Schneefestival, geplant für Dienstag, stand sogar kurz vor der Absage – bis es ausgerechnet der aktuelle Schneesturm ermöglichte.

Rekordschneefälle in der Präfektur Hokkaido in Japan

Zwei sich rasch verstärkende Tiefdruckgebiete nahe Nordjapan haben arktische Kaltluft in die Region gelenkt. Zeitgleich strömte feuchte Pazifikluft aus dem Osten ein. Diese Wetterkonstellation führte zu außergewöhnlich starken Schneefällen mit neuen Rekordwerten in ganz Ost-Hokkaido.

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Rekordschneefälle legen Verkehr lahm

In der Nacht zum Montag erreichte der Schneefall die stärkste Intensität. Die Stadt Obihiro mit ihren 163.000 Einwohnern verzeichnete binnen zwölf Stunden eine Neuschneemenge von 120 Zentimetern – ein Wert, der den bisherigen landesweiten Rekord deutlich übertraf. In den umliegenden Städten Memuro, Urahoro und Shiranuka wurden ebenfalls historische Höchstwerte gemessen. Meterhohe Verwehungen begruben Fahrzeuge, machten zahlreiche Straßen unpassierbar und zwangen den Schienenverkehr zum Erliegen. An den Flughäfen Hokkaidos kam es zu Dutzenden Flugausfällen. Die Wetterprognosen kündigen weitere massive Schneefälle für die japanischen Binnenregionen an – in den Gebirgszügen Honshus könnten bis zum Wochenende stellenweise bis zu 200 Zentimeter Neuschnee fallen.

Historische Schneemengen retten Winterfestival

Solche Schneemengen sind in Japan keine Seltenheit. Der Rekord für die höchste je gemessene Schneedecke der Nordhalbkugel wurde im Februar 1927 auf dem Berg Ibuki mit 11,8 Metern registriert. Allerdings verlief der Winter 2024/25 bisher ungewöhnlich mild und schneearm. Das traditionelle Sapporo-Schneefestival, geplant für Dienstag, stand sogar kurz vor der Absage – bis es ausgerechnet der aktuelle Schneesturm ermöglichte.

Titelbild: Shirakawa-Go, pixabay.com

Historischer Regen in Australien

Ein kleines, aber gut organisiertes tropisches Tief hat sich in den letzten drei Tagen in der Nähe der Nordostküste von Queensland gehalten. Während des gesamten Zeitraums herrschte auf der Südseite des Tiefs eine feuchte auflandige Strömung. Günstige Geländemerkmale haben die Niederschlagsmengen auf bis zu 40-50 l/qm pro Stunde gebracht und zu schweren Überschwemmungen geführt.

Die stärksten Regenfälle traten in dem Gebiet zwischen Ingham und Townsville auf. An einigen Stationen in diesem Gebiet wurden in den letzten Tagen schwindelerregende Summen von über 1.000 l/qm gemessen. In Rollingstone, Queensland, wurden allein in den 24 Stunden bis Sonntagmorgen 702 l/qm gemessen. Bis Sonntagnachmittag wurden dort an drei Tagen insgesamt 1.200 l/qm gemessen.

Selbst in dieser tropischen Umgebung haben diese gewaltigen Niederschlagsmengen Bäche und Flüsse überflutet. Für die Flüsse Herbert, Haughton, Burdekin, Ross und Bohle gilt eine Hochwasserwarnung. Es wird erwartet, dass einige dieser Flüsse Pegelstände erreichen, die seit fast 50 Jahren nicht mehr erreicht wurden. Die Flutwelle hat Tausende von Menschen in den Vororten von Townsville gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Es wird erwartet, dass die sintflutartigen Regenfälle bis mindestens Dienstagmorgen nicht abklingen werden, wobei zu hoffen ist, dass sie sich etwas von den am stärksten betroffenen Gebieten entfernen werden.

Polarjet: Wettermacher in Mitteleuropa

Flugzeuge nützen Jetstream

Entstehung des Polarjets

Der Polarjet bildet sich meist an der Grenze zwischen kalter Polarluft und deutlich wärmerer Luft der Subtropen und verläuft je nach Großwetterlage meist zwischen 40° und 60° geographischer Breite. Im Winter liegt die Grenze generell etwas südlicher als im Sommer. Das Maximum der Windgeschwindigkeiten wird meist zwischen 8 und 12 Kilometer Höhe erreicht, dabei werden 200 bis 500 km/h gemessen, über Japan wurden 1970 sogar bis zu 650 km/h gemessen. Das jahreszeitliche Maximum der Windgeschwindigkeit wird im Winter erreicht, wenn die Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd am größten sind.

Auswirkungen auf (Mittel-) Europa

Vor allem in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bergketten stellen ein Hindernis für den Polarjet dar. Es kommt zu wellenartigen Ausbeulungen – die Geburtsstätte der Hoch und Tiefdruckgebiete. Der Polarjet hat also direkten Einfluss auf das Wetter, wobei es die stärksten Wetterscheinungen in unmittelbarer Nähe des Starkwindbandes gibt. Ende Juni/Anfang Juli kommt es häufig zu einer Stabilisierung des Polarjets, was zu sehr stabilem Wetter in Mitteleuropa führt. Vielen ist in diesem Zusammenhang die Bauernregel über den Siebenschläfertag bekannt.

Schneller von New York nach Frankfurt

In der Luftfahrt machen sich die Fluggesellschaften den Polarjet zunutze und sparen sich auf dem Weg von West nach Ost gezielt mehrere Stunden Flugzeit sowie einige Tonnen Kerosin. Auf dem Weg nach Nordamerika wird dagegen versucht, dieses Starkwindband zu umgehen.