Am Montag Regen, Graupel und im Bergland Schnee

Schnee im Frühling. © Nikolas Zimmermann

Ein Tief über dem Mittelmeerraum hat von Freitag bis Sonntagmorgen für anhaltenden Regen in Teilen Österreichs gesorgt, so wurden regional wie etwa in der Südweststeiermark und im Mostviertel 50 bis 80 l/m² Regen gemessen.

48h-Niederschlagsmenge bis Sonntagmorgen (zum Vergrößern auf das Bild klicken), Daten: GSA/UBIMET

Dieses Tief zieht nun südwärts ab, aus Norden folgt aber bereits ein weiteres Tief. Ein Tiefdruckgebiet namens Yaro steuert am Montag feuchtkühle Luft nach Mitteleuropa und in den Alpen stellt sich eine Nordstaulage ein. Damit beginnt die neue Woche wechselhaft und in den Nordalpen spätwinterlich.

Tief Yaro zieht auf.

Auf den Bergen 50 cm Schnee

Am Montag dominieren an der Alpennordseite die Wolken und besonders vom Außerfern über die Kitzbüheler Alpen bis in die nördliche Obersteiermark regnet und schneit es anhaltend. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 600 und 900 m. Auf den Bergen schneit es ergiebig, besonders von den Hohen Tauern bis zum Toten Gebirge ist ein halber Meter Neuschnee zu erwarten. Aber auch in höheren Tallagen der Nordalpen oberhalb von 800 bis 1000 m kommen einige Zentimeter Schnee zusammen. Auf den Straßen muss man nochmals mit winterlichen Verhältnissen rechnen.

Neuschneeprognose für den Montag. © UBIMET

Auch abseits der Alpen ziehen einige Schauer durch, lokal sind im Norden und Osten auch Graupel sowie Blitz und Donner dabei. Abseits der Alpen gibt es vorübergehend ein paar Auflockerungen, häufig sonnig und meist trocken bleibt es bei kräftigem bis stürmischem Nordföhn im südlichen Osttirol und Oberkärnten. Die Höchstwerte liegen zwischen 2 Grad in höheren Tallagen der Nordalpen und 14 Grad im Gailtal.

Niederschlagsprognose für den Montag von ICON-D2. In den Nordalpen regnet und schneit es anhaltend, im Osten und Süden ziehen nur vorübergehend Schauer und vereinzelte Gewitter durch.

Am Dienstag Wetterberuhigung

Am Dienstag überwiegen weiterhin die Wolken und anfangs fällt vom Tiroler Unterland bis in die nördliche Obersteiermark noch etwas Regen bzw. oberhalb von 500 bis 800 m Schnee. Tagsüber stellt sich meist trockenes Wetter ein und die Wolken lockern vor allem im Süden sowie im äußersten Westen etwas auf. In den Südalpen, am Alpenostrand sowie am Bodensee weht kräftiger Nord- bis Nordostwind. Dazu gibt es 5 bis 14 Grad.

Ab der Wochenmitte Hochdruckeinfluss

Ab Mittwoch macht sich ein Hoch mit Kern über Nordeuropa bemerkbar und an der Alpennordseite kommt wieder häufig die Sonne zum Vorschein. Im Süden und Osten sind die Wolken etwas dichter, bis auf vereinzelte Schauer im östlichen Bergland bleibt es aber trocken. Die Temperaturen steigen auf 10 bis 17 Grad. Am Donnerstag überwiegt dann bei nur harmlosen Wolken in weiten Teilen des Landes der Sonnenschein und mit 13 bis 19 Grad wird es noch etwas milder.

In Salzburg beginnt die neue Woche kühl und nass, danach geht es aber aufwärts. Prognosen für jeden Ort sind verfügbar auf morecast.com

Verregneter Samstag in Österreich mit regional großen Mengen

Regentropfen - pixabay.com

Mit einem sich verstärkenden Adriatief wird aktuell sehr feuchte und auch milde Luft aus dem Balkan in Richtung Österreich gelenkt. Das Tief verbleibt für rund 40 Stunden (also bis Sonntag) mehr oder weniger an Ort und Stelle. Der Alpenrepublik steht somit eine sehr nasse Phase bevor.

Großwetterlage in der Nacht auf den 29.03.2025 (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Großwetterlage in der Nacht auf den 29.03.2025 (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Gebietsweise Starkregen in Sicht

Die feuchtere Luft wird in der Höhe aus Osten-Südosten herangeführt, in tieferen Sichten dreht die Strömung aber immer mehr auf Nord. Damit stauen sich die Niederschläge in den kommenden Stunden primär entlang der Nordalpen und im Südosten des Landes. Schon im Laufe des Freitags setzt im Südosten anhaltender, zunehmend kräftiger Regen ein, der sich in der Nacht auf Samstag auf das gesamte Land ausbreitet.

Prognose der aufsummierten Niederschlagssumme bis inklusive Sonntag - UBIMET
Prognose der aufsummierten Niederschlagssumme bis inklusive Sonntag – UBIMET

Bis in die Nacht auf Sonntag hinein bleibt es verbreitet unbeständig. Entlang der Nordalpen vom Tiroler Unterland bis zum Alpenostrand sowie im Süden und Südosten sind verbreitet 30 bis 50 l/m² in Sicht. Vom Flachgau und dem südlichen Hausruckviertel über das Salzkammergut bis zum Mostviertel und dem Mariazellerland sind stellenweise auch bis zu 70 l/m² zu erwarten. Im Stau der Koralpe in der Südweststeiermark könnte es sogar bis zu 90 l/m² Regen geben. Die Schneefallgrenze bleibt dabei relativ hoch: In den Nordalpen von West nach Ost zwischen 1000 und 1500 m, im Süden sogar noch eine Spur höher, um die 1500-1800 m.

Lokale Überflutungen zu befurchten

Gerade im Südwesten der Steiermark könnten die Mengen zu lokalen Überflutungen und Ausuferungen von kleineren Flüssen und Bächen führen, kleine Murenabgänge sind sowohl hier als auch entlang der zentralen und östlichen Nordalpen möglich.

Warnungen und Vorwarnungen für Starkregen bis Sonntag, Stand 28.03.2025 10:30 Uhr MEZ - www.uwz.at
Warnungen und Vorwarnungen für Starkregen bis Sonntag, Stand 28.03.2025 10:30 Uhr MEZ – www.uwz.at

Vielerort ist der Regen mehr als willkommen

Vor allem im Süden war das Jahr bislang ausreichend nass, hier könnte es somit gebietsweise zu Problemen kommen. Nördlich und östlich der Alpen ist der Regen hingegen mehr als willkommen, denn hier war das Jahr (bis auf lokale, kräftige Gewitter) bislang extrem trocken. Vor allem der Nordosten erlebt seit dem Spätherbst 2024 eine lang anhaltende Trockenheit.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel für das Jahr 2025 bis zum 27.03. - UBIMET
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel für das Jahr 2025 bis zum 27.03. – UBIMET

Schnee, Hagel und Graupel

Graupelkörner auf dem Boden©Jne Valokuvaus

Fälschlicherweise wird Graupel oftmals als kleiner Hagel abgetan, eigentlich ist Graupel aber noch eine Schneeart. Durch anfrieren unterkühlter Wassertröpfchen werden Schneekristalle zu kleinen bis 5 mm großen Kügelchen verklumpt. Dazu ist die Dichte von Graupel geringer als von Hagel und die Oberfläche eher rau. Dadurch fallen sie langsamer und können keinen direkten Schaden anrichten, sie können allerdings in kürzester Zeit für rutschige Fahrbahnen sorgen.

Höhenkaltluft

Graupelschauer entstehen vor allem dann, wenn die Luft in einigen Kilometern Höhe sehr kalt ist. Im Winterhalbjahr sind Temperaturen von unter -30 Grad in rund 5 Kilometern Höhe keine Seltenheit. Wenn es dann am Boden gleichzeitig leichte Plusgrade gibt, dann ist der Temperaturunterschied von etwa 35 oder 40 Grad groß genug, dass sich kräftige Schauer oder Gewitter bilden können. In diesen Schauerwolken vermischen kräftige Auf- und Abwinde Schneeflocken mit unterkühlten Wassertröpfchen, die beim Zusammenwachsen schließlich zu Graupel werden und Richtung Erdoberfläche fallen.

Glätte und Böen

Da der Wechsel von Sonne hin zu kräftigen Schauern und umgekehrt oftmals sehr rasch vonstatten geht und daher für viele überraschend erfolgt, sind besonders Autofahrer nicht zu unterschätzenden Gefahren ausgesetzt. Innerhalb nur weniger Augenblicke können die Straßen nämlich von Schnee oder Graupel bedeckt sein und entsprechend für eine erhöhte Glättegefahr sorgen. Weiters kommt es meist auch zu einer Einschränkung der Sichtweite und zu teils stürmischen Böen.

Was ist ein Höhentief?

höhentief

Höhentiefs liegen in mehren Kilometern Höhe und zeichnen sich durch niedrige Temperaturen im Vergleich zur Umgebung aus. Deren Entstehung wird oft durch Verwirbelungen des polarumlaufenden Jetstreams begünstigt, Meteorologen sprechen auch von einem Abschnürungsprozess bzw. einem „Cut-Off“. Solche Höhentiefs verlagern sich nicht mit der Höhenströmung, sondern werden durch die umgebende Luftdruckverteilung beeinflusst. Oft verharren sie wie ein Kreisel an Ort und Stelle.

Kaltlufttropfen

Ehemalige Tiefdruckgebiete bzw. Höhentiefs können sich zu sog. Kaltlufttropfen umwandeln, wenn das Bodentief durch Reibung oder Warmluftzufuhr aufgelöst wird und das Höhentief stattdessen erhalten bleibt. Tatsächlich befinden sich Kaltlufttropfen sogar oft im Randbereich eines Bodenhochs. In einem begrenzten Gebiet von etwa 100 bis 1000 Kilometern befindet sich dabei deutlich kältere Luft als in der Umgebung. Da diese kalte Anomalie aber nur in der oberen Hälfte der Troposphäre ausgeprägt ist, scheinen diese Gebiete nicht auf den Bodenwetterkarten auf. Kaltlufttropfen werden durch die bodennahe Strömung „gesteuert“, d.h. sie verlagern sich immer mit dieser zumeist relativ schwachen Strömung.

Höhentief im IR-Satbild mit IFS-Modelldaten und Blitzen am 29.5.21, 13 Uhr MESZ. © EUMETSAT / UBIMET

Labile Schichtung der Luft

Ein Höhentief wirkt sich merklich auf das tägliche Wettergeschehen aus, denn Höhenkaltluft sorgt für eine verstärkte vertikale Temperaturabnahme und somit für eine Destabilisierung der Atmosphäre. Besonders im Frühjahr und Sommer entstehen unter dem Einfluss der Höhenkaltluft Quellwolken, welche im Tagesverlauf zu Schauern und Gewittern heranwachsen. Die Lebensdauer von Kaltlufttropfen ist allerdings meist auf ein paar Tage bis etwa eine Woche begrenzt, da sich die Temperaturunterschiede in der Höhe allmählich ausgleichen.

Vorhersagegenauigkeit

Wenn Höhenkaltluft im Spiel ist, nimmt die Vorhersagbarkeit des Wetters ab: Einerseits werden Kaltlufttropfen durch die bodennahe Strömung gesteuert, was sich negativ auf die Qualität von Modellprognosen auswirkt, andererseits sorgt die konvektive Wetterlage für große Unterschiede auf engem Raum. Vor allem räumlich detaillierte Prognosen, wie etwa jene von Wetter-Apps, sind bei solchen Wetterlagen also mit Vorsicht zu genießen.

Rückblick: Die erste Gewitterlage des Jahres über Österreich

Die erste Gewitterlage des Jahres hat am Sonntag Österreich erreicht. Während im Westen der föhnige Süd- bis Südwestwind allmählich auf eine zunehmend westliche Strömung drehte, dominierte in der Osthälfte weiterhin der milde Südwestwind. Entlang der Konvergenzlinie zwischen diesen beiden Strömungen kam es zu einer erhöhten Gewitterneigung nördlich der Alpen.

Wetterlage am Sonntag: Im Vorfeld des Tiefs VOLKER wird weiterhin sehr milde Luft in die Südosthälfte Österreichs herangeführt (rötliche Farben). Aus Westen frischt der Westwind allmählich auf und entlang einer Konvergenzlinie (gestrichelte rote Linie) bilden sich teils kräftige Gewitter - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Wetterlage am Sonntag: Im Vorfeld des Tiefs VOLKER wird weiterhin sehr milde Luft in die Südosthälfte Österreichs herangeführt (rötliche Farben). Aus Westen frischt der Westwind allmählich auf und entlang einer Konvergenzlinie (gestrichelte rote Linie) bilden sich teils kräftige Gewitter – © UBIMET, ECMWF IFS Modell

Lokaler Hagel bestätigt

Wie prognostiziert, wiesen einige der Gewitter sommerliche Eigenschaften auf. Besonders in den Nachmittagsstunden kam es von Oberbayern über Oberösterreich bis in den Norden Niederösterreichs zu teils kräftigen Entwicklungen. Örtlich wurden Hagelkörner mit einer Größe von 2 bzw. vereinzelt auch 3 cm beobachtet, zudem traten vereinzelt stürmische Böen auf. Ausschlaggebend für diese Intensität so früh im Jahr war die lang anhaltende milde Wetterphase sowie die für diese Jahreszeit ungewöhnlich feuchte Luft aus dem überdurchschnittlich warmen Mittelmeer.

Prognose der Gewittergefahr am Sonntag - UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale, www.uwz.at
Prognose der Gewittergefahr am Sonntag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale, www.uwz.at
Blitzverlauf am 23.März 2025 © UBIMET
Hagel am Wallersee in Salzburg  © Unwetterfreaks

https://twitter.com/manu_oberhuber/status/1903834052039254134

Ein seltener Gewittertag

Klimatologisch betrachtet ist der März kein typischer Gewittermonat, da die Gewitteraktivität in Österreich üblicherweise erst im April zunimmt. Dennoch zeigen sich mit milden Wetterphasen, wie sie im Zuge des Klimawandels immer wahrscheinlicher werden, bereits im Frühling Gewitterlagen mit unwetterartigen Entwicklungen – so auch gestern.

Der Blitzärmste Monat in Österreich ist der November, der blitzreichste hingegen der Juli. © www.uwz.at

 

Auch am heutigen Montag reihten sich einige vereinzelte Gewitter in Ober- und Niederösterreich in diese Statistik ein.

Blitzverlauf am 24.März bis 15:00 © UBIMET

Ausblick

Auch in den kommenden Tagen bleibt die Luft im Alpenraum anfällig für Schauer, vereinzelt können Blitz und Donner auftreten. Allerdings sind keine kräftigen Gewitter mit Hagel oder Sturmböen mehr zu erwarten. Im Laufe der zweiten Wochenhälfte stabilisiert sich das Wetter zunehmend unter Hochdruckeinfluss.

Animation der vom ICON D2 Modell simulierten Radarsignale am Dienstag. © DWD/UBIMET

Titelbild: Gewitter © pixabay.com

Am Sonntag in Österreich erste kräftige Gewitter mit Hagel

Hagelkörner - pixabay.com

Es ist schon soweit: Die erste Gewitterlage des Jahres steht Österreich bevor. Am Sonntag dreht der föhnige Süd- bis Südwestwind im Westen des Landes auf West. In der Osthälfte behält der sehr milde Südwestwind hingegen weiterhin die Oberhand. Entlang einer Konvergenzlinie zwischen diesen beiden Strömungen nimmt die Gewitterneigung nördlich der Alpen etwas zu.

Wetterlage am Sonntag: Im Vorfeld des Tiefs VOLKER wird weiterhin sehr milde Luft in die Südosthälfte Österreichs herangeführt (rötliche Farben). Aus Westen frischt der Westwind allmählich auf und entlang einer Konvergenzlinie (gestrichelte rote Linie) bilden sich teils kräftige Gewitter - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Wetterlage am Sonntag: Im Vorfeld des Tiefs VOLKER wird weiterhin sehr milde Luft in die Südosthälfte Österreichs herangeführt (rötliche Farben). Aus Westen frischt der Westwind allmählich auf und entlang einer Konvergenzlinie (gestrichelte rote Linie) bilden sich teils kräftige Gewitter – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Lokaler Hagel bereits zu erwarten!

Aufgrund der lang anhaltenden, milden Phase und der für diese Jahreszeit durchaus ungewöhnlich feuchten Luft aus dem (überdurchschnittlich warmen) Mittelmeer können am Sonntag einzelne Gewitter bereits sommerlich-anmutende Eigenschaften aufweisen. Örtlich ist somit in den Nachmittagsstunden von Oberbayern über Oberösterreich bis in den Norden Niederösterreichs sogar nennenswerter Hagel um 1 bis 2 cm durchaus im Bereich des Möglichen. Auch lokale Sturmböen können mit den kräftigsten Entwicklungen auftreten.

Prognose der Gewittergefahr am Sonntag - UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale, www.uwz.at
Prognose der Gewittergefahr am Sonntag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale, www.uwz.at
Animation der vom Modell simulierten Radarsignale am Sonntagnachmittag und -abend. Dunkelrot/Violett bedeutet erhöhtes Hagelrisiko! DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Animation der vom Modell simulierten Radarsignale am Sonntagnachmittag und -abend. Dunkelrot/Violett bedeutet erhöhtes Hagelrisiko! DWD ICON-D2 Modell, UBIMET

März ist klimatologisch betrachtet kein Gewitter-Monat

Im langjährigen Mittel nimmt die Gewitteraktivität in Österreich erst im Laufe des Aprils richtig Fahrt auf. Der März weist normalerweise eine sehr geringe Neigung zu gewitterträchtigen Wetterlagen auf. Bei der passenden Wetterlage und aufgrund sehr milden Phasen (im Zuge des Klimawandels immer wahrscheinlicher) kann es aber auch im Frühling zu unwetterartigen Gewitter-Entwicklungen kommen.

Der Blitzärmste Monat in Österreich ist der November, der blitzreichste hingegen der Juli. © www.uwz.at
Der Blitzärmste Monat in Österreich ist der November, der blitzreichste hingegen der Juli. © www.uwz.at

Saharastaub: Ein Geschenk aus der Wüste

Beduine in der Algerischen Wüste - pixabay.com

Die Großwetterlage führt momentan mal wieder tonnenweise Saharastaub von Nordafrika in Richtung Alpenraum und Mitteleuropa. Während sich der Himmel in Wien am Freitagvormittag noch blau zeigte, trübte es sich im Süden und Westen Österreichs immer weiter ein. In der Schweiz war es bereits milchig-grau und selbst in tiefen Schichten der Atmosphäre staubig, siehe dazu das zweite Webcambild.

Satellitenbild von Freitagmittag @ UBIMET, EUMETSAT
Webcambild Bad Kleinkirchheim @ https://www.foto-webcam.eu

In den nächsten Tagen gibt es immer wieder Schübe, meist in schwächerer Ausprägung, dazu viele Wolken und ab und zu auch Regen. Mit Schauern kann es zu Ablagerungen kommen, also beim Erblicken einer dünnen rötlichen Schicht sollte man nicht allzu besorgt sein. Autos und exponierte Fenster werden damit wieder schmutzig, die Natur freut sich aber auf eine neue Ladung natürlichen Dünger.

Konzentration von Saharastaub am Freitagmittag (21.03.2025) @ SKIRON Modell University of Athens https://forecast.uoa.gr/
Webcambild vom Hochhamm in der Schweiz @ https://www.foto-webcam.eu

Hintergrundwissen und Klimatologie

In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.

Zugbahnen des Sharastaubs - Querol, X., Tobías, A., Pérez, N., Karanasiou, A., Amato, F., Stafoggia, M., Pérez García-Pando, C., Ginoux, P., Forastiere, F., Gumy, S., Mudu, P., & Alastuey, A. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061

Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleuropa gebracht (Typ 1), oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert (Typ 2). Bei einem dritten Fall (Typ 3), der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief (‚L‘) über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht. Nur bei Typ 3 liegt das Tief weiter im Südwesten bei den Kanaren. Ein Hoch (‚H‘) über Algerien sorgt dann für die kräftigen Südwestwinde, die den Sand bis zu uns bringen.

https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Trajektorien und auslösende Wetterlagen für drei verschiedene Arten von Saharastaub-Ereignissen – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.

Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.

Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit - Ginoux, P., Prospero, J. M., Gill, T. E., Hsu, N. C., and Zhao, M. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al.  (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.

Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.

Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn - György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, Volume 139, 2020, 105712, ISSN 0160-4120, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018),
Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.

Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.

Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² - György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, Volume 139, 2020, 105712, ISSN 0160-4120, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.

Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.

Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Sahasrastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers - Clifford, H. M., Spaulding, N. E., Kurbatov, A. V., More, A., Korotkikh, E. V., Sneed, S. B., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725

Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa, dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen.

März-Tornados in den USA und Norditalien

Verwüstungen nach Durchzug eines Tornados in den USA - pixabay.com

In Deutschland gestaltet sich das Wetter aktuell äußerst ruhig, der Spätfrost ist und bleibt in den kommenden Tagen das Hauptthema bei uns. Deutlich turbulenter ist es hingegen in den USA und im Mittelmeerraum mit Überschwemmungen, Sturm und schweren Gewittern, samt Tornados und sehr großem Hagel.

Tornados fegen über Teile der USA – Dutzende Tote

Ein kräftiges Sturmtief zog zwischen Freitag und Samstag von den High Plains im Westen der USA in Richtung Mittlerer Westen und Ohio-Tal. Feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko strömte nach Norden und traf dort auf starke Höhenwinde, wodurch zahlreiche schwere Gewitter entstanden. Diese Stürme brachten Dutzende Tornados hervor, darunter mehrere langlebige und extrem starke Wirbelstürme, die ganze Städte dem Erdboden gleichmachten und viele Menschen das Leben kosteten.

Starke südliche Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h fegten am Freitag über die Central Plains. Sie lösten in Kansas, Oklahoma und Texas einen dichten Sandsturm aus (siehe Video oben). Die extrem schlechte horizontale Sichtweite führte auf der Interstate 70 in Kansas zu einer Massenkarambolage mit über 50 Fahrzeugen, bei der acht Menschen ums Leben kamen. Diese starken Winde transportierten zudem feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko in den Mittleren Westen, was später am Nachmittag die Entstehung schwerer Stürme begünstigte. In Kansas City wurden Sturmböen von bis zu 110 km/h gemeldet, die Bäume umknickten und Dächer beschädigten. Im Süden von St. Louis gingen Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 5 cm nieder, während ein Tornado ein Haus im Norden der Stadt zerstörte. Nach Einbruch der Dunkelheit nahm die Tornadoaktivität weiter zu, wobei schwere Schäden unter anderem in Villa Ridge, Missouri, und Cave City, Arkansas, gemeldet wurden (siehe Bilder der Zerstörung oben).

Das Unwetter hielt am Samstag im Süden der USA an. In Tylertown, Mississippi, trafen nicht nur ein, sondern gleich zwei massive Tornados auf die Stadt und hinterließen eine Spur der Verwüstung (siehe Videos oben). Auch am späten Samstagabend wurden weiterhin Tornadowarnungen für Teile Alabamas ausgegeben. Die Zahl der Todesopfer durch das Unwetter der letzten Tage ist auf 34 gestiegen, wobei befürchtet wird, dass diese Zahl weiter steigt, sobald die Aufräumarbeiten beginnen.

Tornados und Hagel auch in Italien

Auch in Mittel- und Norditalien hat es in den letzten Tagen schwere Überschwemmungen gegeben, während es zwischen Sizilien und Kalabrien mit Höchstwerten bis 30-33 Grad hochsommerlich warm wurde . Am 15. März kam es in der Region Emilia-Romagna in der Nähe von Bologna sogar zu einem sommerlich-anmutenden kräftigem Gewitter (Superzelle). Entlang der mehreren Kilometer langen Zugbahn wurden mindestens 4 Tornados gesichtet. Auch riesige Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm fielen am Boden. Dies ist für Mitte März rekordverdächtig und hängt mit der im Vergleich zum Klimamittel deutlich zu hohen Temperatur des Mittelmeers sowie der Luftmasse aus Nordafrika zusammen. Zum Glück kam in Italien niemand ums Leben, die Schäden sind aber enorm.

Märzkälte mit Schnee und Frost ab Montag in Österreich

Frost im Frühling - KI-generiert mit Grok

Pünktlich zum Start in die neue Woche erreicht eine für die Jahreszeit durchaus sehr kalte Luftmasse polaren Ursprungs Österreich. Die Schneefallgrenze sinkt am Montag teils bis in tiefe Lagen. In den östlichen Nordalpen sind ein paar Zentimeter Neuschnee in Sicht. Nachfolgend lässt markanter Frost die Landwirtschaft für ein paar Tage zittern, ehe es zum Wochenende hin rasch milder wird.

Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe von Sonntag bis Mittwoch (blau/violett = kalt, orange/rot = warm) - UBIMET, ECMWF IFS Modell
Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe von Sonntag bis Mittwoch (blau/violett = kalt, orange/rot = warm) – UBIMET, ECMWF IFS Modell

Neuschnee und Graupelschauer am Montag

Die Woche startet meist bewölkt und im Bergland mit nachlassendem Schneefall. Tagsüber ziehen von Norden her zahlreiche Schnee- und Graupelschauer durch, besonders vom Salzkammergut bis in die Niederösterreichischen Voralpen ist noch einmal mit etwas Neuschnee bis in die Täler zu rechnen. Vereinzelt können in der Osthälfte auch Blitz und Donner dabei sein. Von Norden her beruhigt sich das Wetter ab dem Nachmittag und die Sonne kommt hier wieder zum Vorschein.

Prognostizierte Neuschneesumme in cm für den Montag - UBIMET
Prognostizierte Neuschneesumme in cm für den Montag – UBIMET

Der Nordwind frischt kräftig, in exponierten Lagen im Osten und Südosten in Böen auch teils stürmisch, auf und mit 3 bis 10 Grad bleiben die Temperaturen gedämpft.

Prognose der maximalen WIndböen in km/h für den Montag - UBIMET
Prognose der maximalen WIndböen in km/h für den Montag – UBIMET

Mäßiger bis strenger Frost gegen Wochenmitte

Bereits in der Nacht auf Dienstag greift das Hoch KONSTANTINA von Westen her ins Wettergeschehen ein und sorgt für eine rasche und lang anhaltende Wetterberuhigung. Von Dienstag bis inklusive Donnerstag stehen uns somit drei oft strahlend sonnige Tage bevor. Mitte März gehen sich bereits rund 11 Sonnenstunden pro Tag aus. Tagsüber erwärmt sich die Luft somit sehr effektiv: Am Dienstag werden 4 bis 12 Grad erreicht, zur Wochenmitte gibt es maximal 8 bis 16 Grad und am Donnerstag sind sogar 10 bis 18 Grad in Reichweite.

Vorhergesagte Tiefstwerte am Dienstag in der Früh (Grad Celsius, °C) - UBIMET
Vorhergesagte Tiefstwerte am Dienstag in der Früh (Grad Celsius, °C) – UBIMET

Die zuvor eingeflossene Kaltluft und die sternenklaren, oft windschwachen Nächte bieten jedoch perfekte Bedingungen für markanten Spätfrost. In der Früh zeichnet sich daher landesweit mäßiger bis strenger Frost zwischen -5 und -10 Grad ab. In prädestinierten, inneralpinen Hochtälern sowie gebietsweise im Mühl- und Waldviertel stehen sogar Werte zwischen -10 und -15 Grad auf dem Programm. Die Pflanzenwelt ist heuer noch nicht komplett erwacht, dennoch blühen manche Obstbäume in tieferen und windgeschützten Lagen wie etwa im Walgau, im Unterinntal, im östlichen Donauraum und im Wiener Becken bereits. Verbreitete Frostschäden sind zwar unwahrscheinlich, gebietsweise kann aber Blütenfrost leider durchaus zum Thema werden.

Zeitliche Veränderung von üblichem Vegetationsbeginn und letztem Frost unter -2 Grad in Kremsmünster (OÖ) - UBIMET, GSA
Zeitliche Veränderung von üblichem Vegetationsbeginn und letztem Frost unter -2 Grad in Kremsmünster (OÖ) – UBIMET, GSA

Rasche Milderung in der zweiten Wochenhälfte

Zum Wochenende hin gerät Österreich an die Vorderseite eines ausgeprägten Tiefdrucksystems bei den Britischen Inseln. Mit einer zunehmend straffen Südwestströmung werden sehr milde Luftmassen aus dem Mittelmeerraum und auch Saharastaub aus Nordafrika in Richtung Alpen gelenkt. Ab dem Freitag ist somit Schluss mit dem strahlenden Sonnenschein, aus jetziger Sicht sollte es aber bis zum Sonntag noch meist trocken bleiben. Die Prognose für das Wochenende ist jedoch noch recht unsicher, durch kleinräumige Höhentiefs könnten die Karten in puncto Niederschlägen neu gemischt werden. Die Temperaturwerte bleiben aller Voraussicht nach auf einem für die Jahreszeit leicht überdurchschnittlichen Niveau.

Prognose der Temperatur in Wien für die kommende Woche - UBIMET, ECMWF Ensemble
Prognose der Temperatur in Wien für die kommende Woche – UBIMET, ECMWF Ensemble

Partielle Mondfinsternis am Freitag

Nur leichte Verdunkelung

Die Theorie: In diesem Jahr sind bei uns zwei Mondfinsternisse zu beobachten, die erste am frühen Freitagmorgen. Allerdings ist diese quasi nur eine Minimalvariante. Um 04:57 Uhr (MEZ) beginnt der Mond in den Halbschatten einzutreten, was aber erst deutlich später auch wirklich wahrnehmbar ist. Um 06:11 Uhr tritt der Mond schliesslich in den Kernschatten ein und beginnt sich in der linken unteren Ecke zu verdunkeln. Allerdings steht der Mond zu diesem Zeitpunkt schon sehr tief und nur noch ganz knapp über dem Westhorizont.

Die Praxis: Nahezu das ganze Land wird am Freitagmorgen von dichte Wolken bedeckt sein, die Chance den Mond zwischen den Wolken zu Gesicht zu bekommen sind verschwindend gering. Wer ohnehin schon wach oder unterwegs ist, kann ja einen kurzen Blick riskieren. Extra dafür den Wecker zu stellen, lohnt sich wohl nicht wirklich.

Neuer Anlauf im September

Komplett verdunkelt ist die Mondscheibe um 07:26 Uhr, was aber nur noch im äussersten Westen Europas auch zu sehen ist. Die klar besten Beobachtungsbedingungen bieten sich am amerikanischen Kontinent, hier zeigt sich die komplette Verdunkelung vom Anfang bis zum Ende.
Die nächste Mondfinsternis steht am 7. September 2025 auf dem Programm, und bei dieser Ausgabe kommen wir auch bei uns in den Genuss einer totalen Verdunkelung mit dem typisch kupferfarbenen „Blutmond“.

Regen und Schnee bringen Linderung der Trockenheit

See im Regen.

Der März verlief bislang außergewöhnlich mild und trocken, die Temperaturen lagen in der ersten Monatsdekade 4 Grad über dem langjährigen Mittel. An sechs Tagen in Folge wurden in Österreich sogar Höchstwerte über 20 Grad gemessen, was in dieser Dauer so früh im Jahr bislang noch nicht beobachtet wurde. Die Großwetterlage stellt sich in diesen Tagen aber um und der Alpenraum gerät zunehmend unter Tiefdruckeinfluss. Aus Nordeuropa gelangen in der zweiten Wochenhälfte kühle Luftmassen nach Österreich, gleichzeitig führen Tiefausläufer über dem Mittelmeerraum feuchte Luft ins Land. Ein erster Tiefausläufer zieht am Donnerstag durch, ein weiterer folgt am Freitag. In weiten Teilen des Landes ist dringend benötigter, anhaltender Regen und im Bergland auch Schneefall in Sicht.

Zwei Tiefdruckgebiete ziehen in den kommenden Tagen an Österreich vorbei: Tief Nr. 1 bringt in der Nacht auf Donnerstag Regen, Tief Nr. 2 dann ab Freitag.
Das Jahr war bislang in weiten Teilen des Landes außergewöhnlich trocken.

Zweigeteilter Donnerstag

Am Donnerstag fällt an der Alpennordseite anfangs häufig Regen, die Schneefallgrenze bewegt sich zwischen 800 m in den westlichen Nordalpen und 1200 m im Rax-Schneeberg-Gebiet. Tagsüber bleibt es von Vorarlberg bis ins Oberen Mühlviertel häufig nass, sonst klingt der Regen ab und im Südosten kommt bei föhnigem Südwestwind häufig die Sonne zum Vorschein. Gegen Abend nimmt die Schauerneigung im Osten wieder zu, am Alpenostrand sind vereinzelt auch Gewitter dabei. Die Höchstwerte liegen von Nordwest nach Südost zwischen 5 und 19 Grad.

Prognose der Höchstwerte am Donnerstag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Regen und Schneefall

Der Freitag startet trüb und im Süden häufig nass, oberhalb von 1000 m fällt Schnee. Tagsüber breiten sich Regen und Schneefall auf weite Landesteile aus, vor allem im Süden und später auch im Nordosten regnet es anhaltend. Die Schneefallgrenze sinkt gebietsweise wie etwa in Oberkärnten auf 800 bis 600 m ab. Mit maximal nur mehr 3 bis 11 Grad kühlt es deutlich ab. Auch am kommenden Wochenende behalten die Wolken die Oberhand und vor allem im Bergland fällt zeitweise noch etwas Regen oder Schnee, die trockenen Abschnitte werden aber wieder häufiger.

In Reichenau an der Rax war der Start ins neue Jahr bislang rekordtrocken.

Linderung der Trockenheit

In Summe sind in Österreich in den kommenden Tagen recht verbreitet 20 bis 30 bzw. im am Alpenhauptkamm und im Süden auch um 50 Liter pro Quadratmeter Regen zu erwarten. Die größten Mengen von bis zu 100 mm kommen in den Karnischen Alpen zusammen. Dieser Niederschlag wird dringend benötigt und wird die vorherrschende Trockenheit vorerst nur etwas lindern.

Niederschlagsprognose von Donnerstag bis Samstag.

Auf den Bergen von Vorarlberg bis nach Oberkärnten kommen in den kommenden Tagen 20 bis 30, südlich der Hohen Tauern auch 40 cm Neuschnee zusammen. Aber auch in höheren Tallagen sind oberhalb von etwa 1000 m um 10 Zentimeter Schnee in Sicht.

Neuschneeprognose von Donnerstagvormittag bis Samstagvormittag.

 

Frühlingswetter am Wochenende

Dem Satellitenbild von 14 Uhr kann man entnehmen, dass von Benelux bis Griechenland kaum eine Wolke vorhanden ist, mittendrin liegt der Alpenraum. Mehr Wolken gibt es in Richtung der Iberischen Halbinsel, hierfür ist ein Tief über dem Ostatlantik verantwortlich. Und diesem haben wir de facto auch die milde Luft bei uns zu verdanken. Denn durch die Druckkonstellation wird Warmluft aus Süden nach Mitteleuropa gelenkt.

Satellitenbild vom 07.03.2025, 14 Uhr @ EUMETSAT, UBIMET

Ruhiges Frühlingswetter bis Sonntag

Am Wochenende verstärkt sich der Tiefdruckeinfluss über dem Ostatlantik, während bei uns das Hoch vorherrschend bleibt. Insofern ändert sich bis inklusive Sonntag am bestehenden Wetter kaum etwas, durch Saharastaub in höheren Luftschichten wird der Himmel jedoch eher diesig statt strahlend blau erscheinen und gelegentlich ziehen auch mal Wolkenfelder durch. Die Temperaturen verharren auf dem bestehenden Niveau, d.h. meist werden Höchstwerte von 14 bis 23 Grad erreicht.

Üblich wären rund um den 07. März übrigens Höchstwerte von 10 Grad in den großen Städten, insofern liegen wir da aktuell schon deutlich drüber.

Ein Vergleich mit anderen Ländern Europas zeigt: Recht warm ist es generell im Einflussbereich des Hochs, auch in London werden bspw. am Sonntag 17 Grad erreicht, in Paris 19 Grad, in Berlin 16 Grad. Wärmer als bei uns wird es am Balkan mit bis zu 25 Grad, ähnlich sind die Temperaturen am Mittelmeer. Kühler ist es hingegen in Portugal und Spanien durch das dortige wechselhafte Wetter, auch Gewitter mit kräftigen Regengüssen sind dort weiterhin mit von der Partie. Dazu eine Grafik mit den prognostizierten Höchstwerten in Europa am Sonntag:

Höchstwerte in Europa am Sonntag @ UBIMET, DWD

Ab Montag stellt sich das Wetter schließlich auch bei uns um. Das Hoch weicht, es wird unbeständiger und auch Regen ist dann im Verlauf der Woche immer wieder mal dabei, die Temperaturen gehen auf ein Niveau um 10 bis 15 Grad zurück. Regen ist jedoch gut und wichtig, denn der Winter ist in nahezu ganz Österreich deutlich zu trocken ausgefallen, besonders im Osten. Dies könnte sich auf den Beginn der Vegetation auswirken.

Beginn der Vegetation

Damit wären wir beim Thema der so genannten Grünlandtemperatursumme. Sie ist definiert als die Summe von positiven Tagesmitteltemperaturen ab Jahresbeginn, wobei jene im Jänner weniger und jene im März stärker berücksichtigt werden. Grob kann gesagt werden: Erreicht diese Summe einen Wert von 200, beginnen Bäume und Sträucher auszutreiben, es wird wieder grün. Dem folgenden Diagramm für Groß-Enzersdorf kann man entnehmen, wie sich der Zeitpunkt für den Vegetationsbeginn im 30-jährigen Mittel seit 1970 immer weiter verfrüht hat, etwa von Ende März auf Mitte März. Theoretisch liegt dieser in unserer aktuellen Zeit also etwa um den 17. März.

Zeitliche Veränderung von üblichem Vegetationsbeginn und letztem Frost in Groß-Enzersdorf @ UBIMET

Und wie sieht es in diesem Jahr aus?

In Groß-Enzersdorf bspw. liegt die Grünlandtemperatursumme aktuell bei 113, hier sind wir noch ein gutes Stück von der 200er-Marke entfernt. Berücksichtigt man die Temperaturprognosen der nächsten Tage, kann man ungefähr rund um den 20. März von einem spürbaren Beginn der Vegetation ausgehen. Ähnlich sieht es für die Wiener Randbezirke aus. Im innerstädtischen Bereich waren die Mitteltemperaturen bis dato etwas höher, hier liegt die Grünlandtemperatursumme bereits bei rund 155 und hier ist theoretisch bereits rund um den 12. März mit einem ersten richtigen Austreiben der Bäume zu rechnen. Bei all dem ist jedoch vorausgesetzt, dass genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Wir werden sehen, inwiefern die anhaltende Trockenheit auswirken wird.

Entwicklung der Grünlandtemperatursumme an drei Stationen im Osten Österreichs @ UBIMET

Letztes Jahr um die Zeit waren wir übrigens schon deutlich weiter, da der Februar auch deutlich milder ausgefallen ist als heuer:

Titelbild: Symbolbild @ Grok

Tropensturm Alfred bedroht Millionenmetropole Brisbane

Aktuell bereiten sich die Menschen im Großraum Brisbane und im nordöstlichen New South Wales auf die Ankunft des Tropensturms ALFRED vor. Dabei werden Schulen geschlossen und die Menschen füllen Sandsäcke auf. Dazu muss man wissen, dass Häuser teils sehr dicht am Meer stehen und somit sehr vulnerabel sind.

Tropensturmklassifikation

Die Intensität von tropischen Systemen wird global in 5 Kategorien eingeteilt, dazu gesellen sich noch ein bis zwei Vorstufen (tropisches Tief und Tropensturm). Doch die in verschieden Regionen verwendeten Skalen unterscheiden sich teils deutlich. Im Atlantik wird die sog. Saffir-Simpson-Skala verwendet, in Australien diejenige des australischen Wetterdienstes. Dabei wird nur die Windgeschwindigkeit betrachtet und zwar im ein Minuten Mittelwind und den Böen.

Aktuelle Situation

Nach der Saffir-Simpson-Skala ist ALFRED ein Tropensturm, nach der Australischen Skala ein Kategorie 2 Sturm mit 1 Minuten Mittelwinden von 95 km/h und Böen bis 130 km/h. Derzeit liegt der Sturm noch in etwa 350 km östlich in Höhe von Brisbane.

Satellitenfilm Tropensturm ALFRED © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=18P&product=truecolor

 

Aussichten

Der Kern des Sturms wird noch etwa 36 Stunden auf dem offenen Meer verbringen, ehe am Freitagnachmittag MEZ der Landfall in etwa auf der Höhe von Brisbane erwartet wird.

Sturmhistorie

Generell besitzt das Windfeld des Sturms eine beachtliche Ausdehnung. Dies liegt darin begründet, dass ALFRED schon eine Weile aktiv ist und zwar seit dem 20. Februar. In der Zwischenzeit erreichte der Sturm auf dem offenen Meer auf der Saffir-Simpson-Skala und der australischen Skala kurzzeitig die Kategorie 4. Dabei nimmt in der Regel die Größe des Windfeldes eines tropischen Systems mit der Zeit immer weiter zu.

Zyklon ALFRED um seinen Höhepunkt herum am 27.2.2025 © https://wvs.earthdata.nasa.gov/api/v1/snapshot?REQUEST=GetSnapshot&TIME=2025-02-27T00:00:00Z&BBOX=-22.1525,147.9822,-11.4736,160.9664&CRS=EPSG:4326&LAYERS=MODIS_Terra_CorrectedReflectance_TrueColor,Coastlines_15m&WRAP=day,x&FORMAT=image/jpeg&WIDTH=1477&HEIGHT=1215&colormaps=,&ts=1741187347144

Windböen

Die Animation zeigt nochmal gut das beachtliche Windfeld des Tropensturms. Dabei wird erwartet, dass sich der Sturm vor dem Landfall noch etwas verstärken wird und mit Böen um die 150 km/h direkt an der Küste gerechnet werden muss. Auch in der Innenstadt von Brisbane sind Böen über 100 km/h sehr wahrscheinlich.

Animation der prognostizierten Windböen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Starkregen

Neben dem Sturm bringen Tropenstürme natürlich auch erhebliche Regenmengen  mit sich. Dabei sind in den Bergen südlich der Stadt Brisbane Mengen um oder über 500 L/m² zu erwarten, in Staulagen auch noch etwas mehr. Aber auch in der ansonsten als Ferien- und Strandressort bekannten Gold Coast sind Mengen über 400 L/m² zu erwarten. Somit deuten sich zwei Gefahren neben dem Wind an, sowohl Überflutungen im Inland als auch Sturmfluten an der Küste.

Aufsummierter Regen bis Sonntag nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

Auswirkungen

Obwohl der Sturm noch recht weit draußen ist auf See, erreichen schon mächtige Wellen die Küste. Dabei branden bereits jetzt teils über 10 Meter hohe Wellen an die Küste, wie hier die Messung einer Boje zeigt. Dabei wird mit starker Erosion an der Küste gerechnet.

Gemessene Wellenhöhe einer Boje vor der Küste © https://www.qld.gov.au/environment/coasts-waterways/beach/monitoring/waves-sites/brisbane

 

Zudem wird der ergiebige Starkregen für Hochwasser an den Flüssen führen, die von den Küstengebirgen zum Ozean hinabführen. Auch in der Innenstadt von Brisbane wird der Brisbane River Hochwasser führen. Im Zusammenspiel mit dem Wind dürften auch etliche Bäume entwurzelt werden.

Bis zu 20 Grad – Frühling startet durch

Sonne satt dank rüstiger INGEBORG

Über Mitteleuropa etabliert sich in den nächsten Tagen das kräftige Hoch INGEBORG, jegliche Tiefs vom Atlantik werden samt ihrer Fronten über Schottland nach Norwegen abgelenkt und haben keine Chance, zu uns vorzudringen.

Hier exemplarisch die Großwetterlage am Dienstag mit hohem Luftdruck vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer und den Tiefs über Nordeuropa:

Eine riesige Hochdruckbrücke bestimmt das Wetter in Mitteleuropa.
Quelle: DWD

Sieht man einmal von morgendlichen Nebelfeldern etwa am Bodensee, manchen Alpentälern oder auch im östlichen Flachland ab, dominiert von Sonntag bis mindestens zum nächsten Wochenende oft strahlender Sonnenschein. Etwas mehr als 11 Sonnenstunden sind mittlerweile schon möglich, und oft wird dieses Maximum in der neuen Woche auch erreicht. Wolken machen sich unter dem starken Hochdruckgebiet nämlich rar.

Immer milder, erstmals 20 Grad möglich

Die Temperaturen steigen dabei in den kommenden Tagen sukzessive an. Am Sonntag präsentieren sich die Höchstwerte mit 5 bis 12 Grad noch halbwegs der Jahreszeit entsprechend, normal wären jetzt Anfang März in den Niederungen nämlich rund 7 oder 8 Grad. Am Montag gehen sich dann schon 7 bis 13 und am Dienstag 8 bis 15 Grad aus, am mildesten wird es bis auf Weiteres stets im Inntal sowie in Kärnten und der südlichen Steiermark. Am Mittwoch werden schon landesweit zweistellige Höchstwerte von 10 bis 17 Grad erreicht. Am Donnerstag oder Freitag könnten sich dann wie bereits erwähnt erstmals in diesem Jahr die 20 Grad ausgehen, „heiße“ Kandidaten hierfür sind Kärnten sowie das Grazer und Wiener Becken.

Hier der prognostizierte Temperaturverlauf am Beispiel St. Andrä im Lavanttal:

Es wird immer wärmer – nicht nur im Lavanttal.

Der bisherige Höchstwert in diesem Jahr beläuft sich auf 19,1 Grad – gemessen bereits am 28. Jänner mit Föhn in Schönau an der Enns im südlichen Oberösterreich.

Hier die Top 10 der höchsten Temperaturen 2025:

Noch ist der wärmste Ort des Jahres 2025 Schönau an der Enns.

In den vergangenen Jahren gab es den ersten 20er immer schon im Februar und teils sogar im Jänner, letztmalig später dran als heuer waren wir im Jahre 2018. Damals hieß es sogar bis zum 3. April Warten auf die ersten 20 Grad im neuen Jahr.

Betrachtet man aber das 30-jährige Klimamittel (1991-2020) der Landeshauptstädte, so feiern die 20 Grad erst zwischen dem 17. März (Graz) und dem 5. April (Bregenz) Premiere.

Grafisch ist die 20er-Premiere nachfolgend aufbereitet. In rot das Mittel von 1991-2020, die graue strichlierte Linie markiert den heutigen Tag:

Termin für die ersten 20 Grad in den Landeshauptstädten.

Kommende Woche wären wir also nichtsdestotrotz deutlich zu früh dran, in Linz wackelt sogar der bisherige Rekord des frühesten 20ers vom 12. März 2020.

Trockenheit geht weiter

Unter Hochdruckeinfluss sind die nächsten Niederschläge aus heutiger Sicht wohl erst rund um den 10. März möglich, dann am ehesten im Westen und Süden. Ob von diesem Tiefausläufer überhaupt Regen in die extrem trockene Osthälfte kommt, bleibt fraglich.

Nachfolgend sieht man die aufsummierten Niederschlagsmengen bis Ende nächster Woche. Man sieht: Bei uns kommt nix an, große Regen- und Schneemengen indes auf der Iberischen Halbinsel und in den Staulagen Norwegens. Zum Ablesen der exakten Mengen einfach anklicken.

Aufsummierte Niederschlagsmengen vom Wettermodell ECMWF bis Ende nächster Woche.

Betrachtet man das heurige Jahr, so hat sich besonders in Ober- und Niederösterreich, in Wien und in der Obersteiermark bis dato ein Defizit von oft 70 bis 90% angehäuft. In Reichenau an der Rax etwa fehlen sogar 93% auf eine ausgeglichene Bilanz. Landesweit fehlt rund die Hälfte an Regen und Schnee in den Messkübeln:

Anomalien der Niederschlagsmenge seit dem 1. Jänner 2025