Hurrikan Melissa – einer der stärksten atlantischen Hurrikane aller Zeiten

Am Dienstag fegte der Hurrikan Melissa als Kategorie-5-Hurrikan über den Westen Jamaikas hinweg. Der Landfall erfolgte gegen 13 Uhr Ortszeit in der Nähe der Ortschaft New Hope, nachdem sich das Tief in den Tagen zuvor rapide verstärkt hatte. Kurz vor dem Landfall erreichten die mittleren Windgeschwindigkeiten rund 300 km/h, womit Melissa zu den stärksten atlantischen Hurrikanen aller Zeiten zählt.

Noch wenige Wochen zuvor war Melissa lediglich als schwache Störung über den Atlantik gezogen. Beim Eintritt in die Karibik verringerte sich die Zuggeschwindigkeit deutlich, und über dem Wasser begann eine rasante Verstärkung. Am Montag erreichte der Sturm die maximale Kategorie 5 auf der Saffir-Simpson-Skala. Aufgrund der extremen Wind- und Turbulenzbedingungen war die Einsatzcrew der Hurricane Hunters gezwungen, das Auge zwischenzeitlich zu verlassen.


Am Dienstag verschlechterte sich die Lage im Westen Jamaikas rasch: Bäume und Häuser wurden umgeknickt bzw. zerstört, großflächige Stromausfälle traten auf. In Black River wurde das Dach eines Krankenhauses abgerissen, und u.a. die St Elizabeth Technical High School meldete schwere Schäden.


Melissa war nahe genug an der Insel Hispaniola sowie Jamaika, um schon Tage vor dem Landfall sintflutartige Regenfälle in Gang zu setzen. In manchen Regionen addieren sich summierte Niederschläge wahrscheinlich auf etwa 600-900 mm, was zahlreiche Hangrutsche und Überflutungen durch ausufernde Flüsse zur Folge hatte. Viele Gemeinden standen unter Wasser – betroffen war insbesondere der Westen Jamaikas; die Hauptstadt Kingston blieb zwar weitgehend von den stärksten Winden und Hochwasserfällen verschont.

Melissa zieht aktuell über Ost-Kuba hinweg und wird in weiterer Folge die östlichen Bahamas überqueren, bevor sie sich in den offenen Atlantik zurückzieht.

Historischer Landfall: Melissa erreicht Jamaika

Satellitenbild von Hurrikan Melissa kurz vor dem Landfall in Jamaika - RAMMB-Slider / CIRA

Hurrikan Melissa hat die Insel Jamaika in der Karibik als außergewöhnlich starker Kategorie-5 Wirbelsturm erreicht. Offizieller Schätzungen zufolge erreichte der Druck im Kern des Sturms beim Landfall rekordverdächtige 892 hPa. Der Mittelwind betrug zudem immer noch unglaubliche 295 km/h. Eine sogenannte „Dropsonde“ (ein Messgerät, das aus einem speziellen Flugzeug des amerikanischen Wetterdiensts direkt in den Sturm geworfen wird) hat knapp vor der Küste Jamaikas sogar Spitzenböen bis 400-405 km/h in Bodennähe gemessen.

Rekord-Hurrikan

Melissa ist somit der stärkste Hurrikan, der im Atlantik seit 1935 das Land erreicht hat. Bis vor wenigen Stunden gehörte dieser Rekord dem sogenannten „Labor Day“-Hurrikan aus dem Jahre 1935 und zwar mit den identischen Werten (892 mbar und ~295 km/h Mittelwind). Damals verursachte der außergewöhnliche Sturm mehr als 400 Todesopfer im Süden Floridas. Für Jamaika ist Melissa bei weitem der stärkste Hurrikan der Geschichte.  Die kommenden Stunden werden zeigen, ob die seit mehreren Stunden verordneten Evakuierungen in Jamaika das Schlimmste verhindern konnten.

 

Aufgrund der langsamen Verlagerung wird Melissa auch rekordverdächtige Mengen an Regen bringen. Gerade in Jamaika, wo auch die Topographie eine Rolle spielt, werden 500-800 l/m² erwartet. Neben Sturmschäden und Überflutungen durch die Sturmflut, sind somit auch zahlreiche Muren und katastrophale Ausuferungen von Flüssen zu erwarten.

Prognose der Zugbahn von Melissa in den kommenden Stunden und Tagen - NOAA-NHC
Prognose der Zugbahn von Melissa in den kommenden Stunden und Tagen – NOAA-NHC

Melissa wird bis Donnerstag unter nur leichten Abschwächung (Hurrikan der Kategorie 2 bis 4) auch über den Osten Kubas und die Bahamas ziehen. Auch in diesen Regionen herrschten die höchsten Alarmstufen. Zum Freitag hin sollten auch die Bermuda Inseln von dem Wirbelsturm erreicht werden, dann aber mit Kategorie 1 bis 2.

Nachfolgend ein paar aktuelle Aufnahmen aus Jamaika in den ersten Stunden nach dem Landfall.

Melissa schreibt Hurrikan-Geschichte in der Karibik

Satellitenbild von Hurrikan Melissa kurz vor dem Landfall in Jamaika - RAMMB-Slider / CIRA

Hurrikan Melissa hat die Insel Jamaika in der Karibik als außergewöhnlich starker Kategorie-5 Wirbelsturm erreicht. Offizieller Schätzungen zufolge erreichte der Druck im Kern des Sturms beim Landfall rekordverdächtige 892 hPa. Der Mittelwind betrug zudem immer noch unglaubliche 295 km/h. Eine sogenannte „Dropsonde“ (ein Messgerät, das aus einem speziellen Flugzeug des amerikanischen Wetterdiensts direkt in den Sturm geworfen wird) hat knapp vor der Küste Jamaikas sogar Spitzenböen bis 400-405 km/h in Bodennähe gemessen.

Rekord-Hurrikan

Melissa ist somit der stärkste Hurrikan, der im Atlantik seit 1935 das Land erreicht hat. Bis vor wenigen Stunden gehörte dieser Rekord dem sogenannten „Labor Day“-Hurrikan aus dem Jahre 1935 und zwar mit den identischen Werten (892 mbar und ~295 km/h Mittelwind). Damals verursachte der außergewöhnliche Sturm mehr als 400 Todesopfer im Süden Floridas. Für Jamaika ist Melissa bei weitem der stärkste Hurrikan der Geschichte.  Die kommenden Stunden werden zeigen, ob die seit mehreren Stunden verordneten Evakuierungen in Jamaika das Schlimmste verhindern konnten.

 

Aufgrund der langsamen Verlagerung wird Melissa auch rekordverdächtige Mengen an Regen bringen. Gerade in Jamaika, wo auch die Topographie eine Rolle spielt, werden 500-800 l/m² erwartet. Neben Sturmschäden und Überflutungen durch die Sturmflut, sind somit auch zahlreiche Muren und katastrophale Ausuferungen von Flüssen zu erwarten.

Prognose der Zugbahn von Melissa in den kommenden Stunden und Tagen - NOAA-NHC
Prognose der Zugbahn von Melissa in den kommenden Stunden und Tagen – NOAA-NHC

Melissa wird bis Donnerstag unter nur leichten Abschwächung (Hurrikan der Kategorie 2 bis 4) auch über den Osten Kubas und die Bahamas ziehen. Auch in diesen Regionen herrschten die höchsten Alarmstufen. Zum Freitag hin sollten auch die Bermuda Inseln von dem Wirbelsturm erreicht werden, dann aber mit Kategorie 1 bis 2.

Nachfolgend ein paar aktuelle Aufnahmen aus Jamaika in den ersten Stunden nach dem Landfall.

Hurrikan MELISSA wütet in Karibik

Sturmschäden durch einen Hurrikan (Symbolbild)

Noch (Stand Samstag Mittag) ist MELISSA nur ein Tropensturm, noch heute wird sich dieser aber zu einem Hurrikan verstärken und am Sonntag sogar zu einem Major Hurrikan (ab Kategorie 3 von 5) heranwachsen.

Auf dem aktuellen Satelliten-Loop kann man gut den Tropensturm erkennen, derzeit befindet sich sein Zentrum rund 270 km südöstlich der Hauptstadt Jamaikas Kingston bzw. 380 km südwestlich des Pendants in Haiti (Port-au-Prince).

Aktueller Satelliten-Loop der Karibik mit Hurrikan MELISSA (in rot) Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

Auch wenn in manchen Medien immer wieder (fälschlicherweise) von einem Hurrikan geschrieben wird, der auf das Land xy zurast, hält diese Behauptung der Wahrheit niemals stand.  Mit nur 6 km/h, also etwas schnellerer Spaziergeschwindigkeit, bewegt sich MELISSA derzeit über dem Karibischen Meer nach Westen.

Hier die weitere Zugbahn ausgehend vom aktuellen Standort des Kerns von MELISSA (oranger Kreis). In den kommenden Stunden nähert sich der Wirbelsturm zunächst Jamaika, zu Beginn der neuen Woche nimmt er dann Kurs auf Kuba.

Die weitere Zugbahn von MELISSA über Jamaika und Kuba. Quelle: National Hurricane Center (nhc.noaa.gov)

Regenmassen

Da sich der Hurrikan nur sehr langsam bewegt, bringt er den Inseln Jamaika, Kuba und in Haiti immense Regenmengen. Nachfolgend eine Prognose der Kollegen in den USA für die Summen bis Dienstagabend unserer Zeit.

Die erwarteten Regenmengen im Zuge von Hurrikan MELISSA. Quelle: National Hurricane Center (nhc.noaa.gov)

Wir sehen: Besonders in Jamaika und Haiti drohen Mengen von 400-500 l/m², in Staulagen der Berge dürften es aber sogar mehr als 500 l/m² werden.

Nur zur Verdeutlichung: Die jährliche (!) Niederschlagsmenge in Berlin beträgt im Schnitt 530 l/m². Solche Mengen und noch mehr könnten dort also im Extremfall in nur wenigen Tagen vom Himmel prasseln.

Dazu kommt naturgemäß noch der Wind, der mit Spitzen von bis zu 200 km/h morgen und am Montag zunächst auf Jamaika trifft.

Gefährliche Badewanne

Was diesen Hurrikan so besonders und so gefährlich macht, sind neben seiner geringen Zuggeschwindigkeit v.a. die Unmengen an Energie, die ihm zur Verfügung stehen.

Ein Hurrikan speist seine Kraft aus dem Meer bzw. der Verdunstung des Meerwassers. Dabei gilt: Je wärmer das Meer, desto mehr Energie steht einem Wirbelsturm zur Verfügung. Für gewöhnlich braucht ein Hurrikan etwa 26-27 Grad warmes Wasser zur Entstehung, diese Temperatur sollte bis etwa 50 Meter Wassertiefe vorherrschen.

Aktuelle Messungen aus dem Karibischen Meer südlich von Jamaika zeigen jedoch, dass die Wassertemperatur derzeit rund 30-31 Grad beträgt. Diese Werte sind bis in 60 Meter Tiefe vorhanden, selbst in 120 Meter Tiefe sind es noch immer 26-27 Grad.

Das Karibische Meer ist aktuell extrem warm – und das bis in große Tiefen.
Quelle: Dr. Kim Wood (kouya.has.arizona.edu)

Zu befürchten sind also in den nächsten Tagen katastrophale und lebensgefährliche Zustände in Teilen der Karibik. Vor allem Jamaika und das bitterarme Haiti stehen vor einer großen Naturkatastrophe.

Hurrikan MELISSA wütet in Karibik

Sturmschäden durch einen Hurrikan (Symbolbild)

Noch (Stand Samstag Mittag) ist MELISSA nur ein Tropensturm, noch heute wird sich dieser aber zu einem Hurrikan verstärken und am Sonntag sogar zu einem Major Hurrikan (ab Kategorie 3 von 5) heranwachsen.

Auf dem aktuellen Satelliten-Loop kann man gut den Tropensturm erkennen, derzeit befindet sich sein Zentrum rund 270 km südöstlich der Hauptstadt Jamaikas Kingston bzw. 380 km südwestlich des Pendants in Haiti (Port-au-Prince).

Aktueller Satelliten-Loop der Karibik mit Hurrikan MELISSA (in rot) Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/

Auch wenn in manchen Medien immer wieder (fälschlicherweise) von einem Hurrikan geschrieben wird, der auf das Land xy zurast, hält diese Behauptung der Wahrheit niemals stand.  Mit nur 6 km/h, also etwas schnellerer Spaziergeschwindigkeit, bewegt sich MELISSA derzeit über dem Karibischen Meer nach Westen.

Hier die weitere Zugbahn ausgehend vom aktuellen Standort des Kerns von MELISSA (oranger Kreis). In den kommenden Stunden nähert sich der Wirbelsturm zunächst Jamaika, zu Beginn der neuen Woche nimmt er dann Kurs auf Kuba.

Die weitere Zugbahn von MELISSA über Jamaika und Kuba. Quelle: National Hurricane Center (nhc.noaa.gov)

Regenmassen

Da sich der Hurrikan nur sehr langsam bewegt, bringt er den Inseln Jamaika, Kuba und in Haiti immense Regenmengen. Nachfolgend eine Prognose der Kollegen in den USA für die Summen bis Dienstagabend unserer Zeit.

Die erwarteten Regenmengen im Zuge von Hurrikan MELISSA. Quelle: National Hurricane Center (nhc.noaa.gov)

Wir sehen: Besonders in Jamaika und Haiti drohen Mengen von 400-500 l/m², in Staulagen der Berge dürften es aber sogar mehr als 500 l/m² werden.

Nur zur Verdeutlichung: Die jährliche (!) Niederschlagsmenge in Wien beträgt im Schnitt 670 l/m². Solche Mengen könnten dort also im Extremfall in nur wenigen Tagen vom Himmel prasseln.

Dazu kommt naturgemäß noch der Wind, der mit Spitzen von bis zu 200 km/h morgen und am Montag zunächst auf Jamaika trifft.

Gefährliche Badewanne

Was diesen Hurrikan so besonders und so gefährlich macht, sind neben seiner geringen Zuggeschwindigkeit v.a. die Unmengen an Energie, die ihm zur Verfügung stehen.

Ein Hurrikan speist seine Kraft aus dem Meer bzw. der Verdunstung des Meerwassers. Dabei gilt: Je wärmer das Meer, desto mehr Energie steht einem Wirbelsturm zur Verfügung. Für gewöhnlich braucht ein Hurrikan etwa 26-27 Grad warmes Wasser zur Entstehung, diese Temperatur sollte bis etwa 50 Meter Wassertiefe vorherrschen.

Aktuelle Messungen aus dem Karibischen Meer südlich von Jamaika zeigen jedoch, dass die Wassertemperatur derzeit rund 30-31 Grad beträgt. Diese Werte sind bis in 60 Meter Tiefe vorhanden, selbst in 120 Meter Tiefe sind es noch immer 26-27 Grad.

Das Karibische Meer ist aktuell extrem warm – und das bis in große Tiefen.
Quelle: Dr. Kim Wood (kouya.has.arizona.edu)

Zu befürchten sind also in den nächsten Tagen katastrophale und lebensgefährliche Zustände in Teilen der Karibik. Vor allem Jamaika und das bitterarme Haiti stehen vor einer großen Naturkatastrophe.

Tief JOSHUA bringt stürmisches Herbstwetter

Nach den vergangenen ruhigen Tagen kommt nun wieder deutlich mehr Schwung in die Wetterküche. Zur Wochenmitte bildet sich über dem Atlantik an einer zu dieser Zeit markant ausgeprägten Frontalzone zunächst eine Randwelle. Diese verstärkt sich rasch zu einem kräftigen Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von teils unter 970 hPa. Das Tief trägt den Namen JOSHUA und zieht bis Freitag entlang des Ärmelkanals weiter in Richtung Dänemark.

Zugrichtung von Tief JOSHUA im Modell ECMWF von Mittwoch 22.10.25 bis Freitag 24.10.25

Der Donnerstag startet meist trocken und vor allem im östlichen Bergland sonnig aufgelockert. Doch bereits ab dem Vormittag ziehen von Vorarlberg her erste Schauer auf, die sich bis zum Mittag auf das Mühl- und Waldviertel ausbreiten. Zeitgleich weht vom Samnaun bis in die Tauern kräftiger Südföhn. In der zweiten Tageshälfte breitet sich von Westen her schauerartig verstärkter Regen ostwärts aus. Besonders im Süden sowie im östlichen Berg- und Hügelland regnet es zeitweise kräftig.

Niederschlagsmengen ECMWF bis Donnerstag 21 UTC
24-stündige Niederschlagsmengen ECMWF bis Donnerstag 21 UTC

Gleichzeitig legt der Wind spürbar zu: An der Alpennordseite, später auch im Osten, frischt er stürmisch aus West auf. Lokal sind aus heutiger Sicht auch schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen.

24-stündige Böen ECMWF für Donnerstag 23.10.2025 21 UTC
24-stündige Böen ECMWF für Donnerstag 23.10.2025 21 UTC

Typisches Herbstwetter

Am Freitag stauen sich von Vorarlberg bis ins Salzkammergut von Beginn an Schauer, Schnee ist oberhalb von 1200 bis 1500 m dabei.

Niederschlagstyp und Schneefallgrenze für Freitag 24.Oktober 2025 12 UTC
Niederschlagstyp und Schneefallgrenze für Freitag 24.Oktober 2025 12 UTC

Im Süden scheint zeitweise die Sonne, während sich der Regen an der Alpennordseite tagsüber rasch ausbreitet. Ab Mittag trocknet es dann verbreitet ab. Nördlich und östlich der Alpen weht kräftiger bis stürmischer Westwind. Die Höchstwerte liegen zwischen 9 und 17 Grad.

24-stündige Böen ECMWF für Freitag 24.10.2025 21 UTC
24-stündige Böen ECMWF für Freitag 24.10.2025 21 UTC

Weiter unbeständig, aber abschwächender Wind

Der Samstag beginnt im Osten mit etwas Sonnenschein, in den südlichen Becken mit Nebel. Von Vorarlberg bis nach Oberösterreich ziehen von Beginn an kompakte Wolken samt Schauern durch, oberhalb von 1000 bis 1400 m fällt Schnee. Später breiten sich diese bis in den Osten sowie Südwesten aus. Im Norden und Osten weht lebhafter bis kräftiger Westwind. Maximal werden nur mehr 6 bis 15 Grad erreicht.

 

Sturmtief JOSHUA nimmt Kurs auf Deutschland

Sturm UWE zieht auf

Die ruhige Wetterphase der vergangenen Tage unter dem Einfluss von Hoch TATIANA ist nun Geschichte, vom Atlantik her nähern sich neue Tiefdruckgebiete. Bereits zu Wochenbeginn brachte Tief IRWAN wechselhaftes und windiges Wetter. Zur Wochenmitte bildet sich über dem Atlantik an einer zu dieser Zeit markant ausgeprägten Frontalzone zunächst eine Randwelle. Diese verstärkt sich rasch zu einem kräftigen Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von teils unter 970 hPa. Das Tief trägt den Namen JOSHUA und zieht bis Freitag entlang des Ärmelkanals weiter in Richtung Dänemark.

Tief JOSHUA im Modell ECMWF, Europa-Kartenausschnitt am Mittwoch 22.10.25
Zugrichtung von Tief JOSHUA im Modell ECMWF von Mittwoch 22.10.25 bis Freitag 24.10.25 in der Animation

Bereits am Donnerstagmorgen startet der Westen mit Regen in den Tag. Im weiteren Verlauf greift das Niederschlagsgebiet zunehmend auf alle Landesteile über. Besonders zwischen Saarland, Pfälzerwald und südlichem Schwarzwald regnet es teils anhaltend.

24-stündige Niederschlagsmengen ECMWF für den Donnerstag, Bereich Deutschland

Ab dem Vormittag frischt der Südwestwind in der Westhälfte deutlich auf und erreicht zeitweise stürmisches Niveau. Bis zum Abend ist verbreitet mit Böen zwischen 60 und 80 km/h zu rechnen. Entlang der Nordseeküste sind Spitzen bis 90 km/h möglich, und vom Niederrhein über Baden-Württemberg bis ins südliche Bayern können lokal sogar Böen um 100 km/h auftreten.

24-stündige Böen ICON bis Freitag 24.10.2025 06 UTC

In der Nacht auf Freitag verlagert sich der Schwerpunkt des Sturms in den Nordwesten sowie in den Bereich vom Schwarzwald über die Schwäbische Alb bis ins Allgäu und südliche Oberbayern. Dort werden Böen zwischen 80 und 100 km/h erwartet. Auf den Nordseeinseln können in den frühen Morgenstunden sogar orkanartige Böen von bis zu 110 km/h auftreten.

Fortsetzung

Am Freitag bleibt das Wetter wechselhaft. In der Nordhälfte regnet es zeitweise, während auch im Süden immer wieder Schauer durchziehen. In vielen Regionen Deutschlands weht ein stürmischer West- bis Südwestwind mit Böen zwischen 60 und 80 km/h. Nordwestlich einer Linie von der Eifel über den Harz bis zur Ostseeküste sind teils schwere Sturmböen bis 90 km/h möglich. Entlang der Nordseeküste muss örtlich sogar mit orkanartigen Böen von 100 bis 120 km/h gerechnet werden.

24-stündige Böen ICON bis Samstag 25.10.2025 06 UTC

Abschwächung

Am Samstag konzentriert sich der Sturm vor allem auf den Nordwesten und Norden Deutschlands, die Windspitzen fallen jedoch deutlich geringer aus als am Vortag. Zwischen Emsland, Harz und Ostseeküste sind weiterhin Böen von 60 bis 80 km/h möglich. Schwere Sturmböen bis 90 km/h treten nur noch lokal von der Nordseeküste bis zur Lüneburger Heide auf.

Windiges Herbstwetter hält bis Dienstag an

Das windige Herbstwetter setzt sich fort. Am Sonntag weht vor allem in der Nordhälfte ein frischer Westwind mit Böen von 60 bis 80 km/h, an der Nordsee sind bis zu 90 km/h möglich. Am Montag treten verbreitet Schauer auf, der Südwestwind bringt Böen von 70 bis 90 km/h, besonders an der Nordseeküste sowie zwischen Teutoburger Wald und Lüneburger Heide. Auch am Dienstag bleibt es unbeständig, lokal werden entlang eines Streifens von der Eifel bis zum Bayerischen Wald Böen von 60 bis 80 km/h erwartet.

 

Sturm, Orkan und die Beaufortskala

Sturm Orkan

Phänomenologisch beschreibt die Beaufortskala die Wirkung der Windgeschwindigkeit, sowohl auf dem Land als auch auf dem Meer, in 13 Stärken bzw. Stufen von 0 (= Windstille, Flaute) bis 12 (= Orkan).

Beaufort
km/h Bezeichnung der Windstärke Bezeichnung des Seegangs Wirkung auf dem Land
0 0-1 Windstille, Flaute völlig ruhige, glatte See keine Luftbewegung
1 1-5 leichter Zug Ruhige, gekräuselte See kaum merklich, Windfahnen unbewegt
2 6-11 leichte Brise schwach bewegte See Blätter rascheln, Wind im Gesicht spürbar
3 12-19 schwache Brise schwach bewegte See Blätter und dünne Zweige bewegen sich
4 20-28 mäßige Brise leicht bewegte See Zweige bewegen sich
5 29-38 frische Brise mäßig bewegte See größere Zweige und Bäume bewegen sich, Wind deutlich hörbar
6 39-49 starker Wind grobe See dicke Äste bewegen sich, hörbares Pfeifen
7 50-61 steifer Wind sehr grobe See Bäume schwanken, Widerstand beim Gehen gegen den Wind
8 62-74 stürmischer Wind mäßig hohe See große Bäume werden bewegt, beim Gehen erhebliche Behinderung
9 75-88 Sturm hohe See Äste brechen, kleinere Schäden an Häusern, beim Gehen erhebliche Behinderung
10 89-102 schwerer Sturm sehr hohe See Bäume werden entwurzelt, Baumstämme brechen, größere Schäden an Häusern; selten im Landesinneren
11 103-117 orkanartiger Sturm schwere See heftige Böen, schwere Sturmschäden, schwere Schäden an Wäldern, Gehen ist unmöglich; sehr selten im Landesinneren
12 >117 Orkan außergewöhnlich schwere See schwerste Sturmschäden und Verwüstungen; sehr selten im Landesinneren

Sturm und Orkan

Als Sturm werden mittlere Windgeschwindigkeiten (über 10 Minuten gemessen) von mindestens 75 km/h oder 9 Beaufort bezeichnet. Wenn ein Sturm eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 km/h oder 12 Beaufort erreicht, spricht man hingegen von einem Orkan. Erreicht der Wind nur kurzzeitig Sturmstärke, also für wenige Sekunden, so spricht man von Sturmböen bzw. ab 118 km/h von Orkanböen. Wenn der Wind im Mittel mit 45 km/h weht, es aber Böen von 75 km/h gibt, handelt es sich nicht um einen Sturm, sondern um starken Wind mit Sturmböen. Die Wetterdienste sprechen von einem Sturmtief allerdings bereits ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 8  bzw. von einem Orkantief ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 11.

Francis Beaufaurt

Die Beaufortskala verdankt ihren Namen den britischen Hydrographen Francis Beaufort, der die Skala 1806 das erste mal in dieser Form veröffentlichte. Gute 30 Jahre später wurde die Skala dann von der britischen Admiralität als verbindlich eingeführt, allerdings ohne auf Beaufort Bezug zu nehmen. Erst 1906 machte der britische Wetterdienst diese als ‚Beautfortskala‘ bekannt.

Titelbild © Adobe Stock

Die Böigkeit des Windes

Neben der Richtung und der mittleren Geschwindigkeit zählt auch die Böigkeit zu den Eigenschaften des Windes. Als Böe oder Bö bezeichnet man einen kräftigen Windstoß, der zum Teil auch mit einer Variation der Windrichtung verbunden sein kann. Böen können sehr überraschend auftreten, obwohl es kurz zuvor fast windstill war. Im unteren Windgeschwindigkeitsbereich ist die Böigkeit vor allem für Segler und Flugsportler relevant, bei Gewittern, Böenwalzen und großräumigen Stürmen ist sie aber für das Schadenpotential entscheidend. Die zu erwartenden Schäden nehmen im Kubik mit der Windgeschwindigkeit zu!

Mittelwind und Windböen

Der mittlere Wind ist der Durchschnitt über ein gewisses Zeitintervall, in der Regel sind das 10 Minuten. Bei einer Böe muss nun per Definition diese mittlere Windgeschwindigkeit um mindesten 5 m/s überschritten werden (das sind 18 km/h oder auch 10 Knoten) – und dies für mindestens 3 und höchstens 20 Sekunden (Definition nach deutschem Wetterdienst). Man kann den Wind in unterschiedlichen Einheiten angeben, besonders oft werden Knoten, Stundenkilometer und Beaufort verwendet. Hier gibt es mehr Infos zur: Die Beaufortskala.

Windverlauf am Säntis, 4.1.2022, schwarze Linie: Böen, blaue Linie: Mittelwind. Graphik: Meteonews

Reibung und Turbulenz

Warum ist der Wind nicht konstant, sondern variabel? Das hat mehrere Ursachen. Vor allem drei Prozesse sind dafür verantwortlich:

  • Reibung der Erdoberfläche
  • Thermische Schichtung der Atmosphäre
  • Die Windgeschwindigkeit (überschreitet sie einen kritischen Wert, wird die Strömung instabil bzw. turbulent)

In der freien Atmosphäre ist die Strömung typischerweise ziemlich gleichmäßig und wenig turbulent. Sie verläuft in Schichten (parallele Stromlinien), die sich nicht miteinander vermischen. Man nennt dieses Eigenschaft laminar. In den unteren Luftschichten nimmt aber der Einfluss des Erdbodens und damit die Reibung zu, die Strömung wird turbulenter. Die Turbulenz an sich ist ein dreidimensionaler und chaotischer Prozess. Man kann sich das auch als Verwirbelung vorstellen. Dabei gibt es eine Kaskade von großen Wirbeln hin zu immer kleineren Strukturen (bis hinunter zur Reibung und Bewegungsenergie der Luftteilchen, und damit letzten Endes Wärme).

Falschfarbenbild einer turbulenten Strömung, Quelle: Wikipedia

Die Luft verhält sich quasi wie Wasser. In einem großen Fluss oder Kanal fließt das Wasser wesentlich ruhiger und glatter als beispielsweise in einem Wildbach. Je komplizierter die Orographie und die Strukturen an der Oberfläche sind, umso turbulenter und umso unberechenbarer wird die Strömung (die Meeresoberfläche ist vergleichsweise glatt, Hügel und bebautes Terrain dagegen rau).

Zunahme mit der Höhe

Die Windgeschwindigkeit nimmt in der Regel mit der Höhe rasch zu, die größte Änderung gibt es in der Grund- oder Grenzschicht. Das sind die untersten 1 bis 2 Kilometer der Atmosphäre. Für fachlich interessierte Leser – auch hier kann man noch einmal in drei Regionen unterscheiden. Die untersten Millimeter, wo sich Atmosphäre und Erboden berühren, nennt man die viskose Unterschicht. Hier gibt es typischerweise wenig Turbulenz, Prozesse auf molekularer Ebene sind entscheidend. Für den Alltag und die Böigkeit wichtiger ist die darüber liegende Prandtl-Schicht. Sie erstreckt sich bis in eine Höhe von rund 100 Metern. Hier gibt es bereits viel Turbulenz, die Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe rasch zu, die Windrichtung ist aber noch nahezu konstant. In der darüber anschließenden Ekman-Schicht steigen die Windgeschwindigkeiten weiter an, aber auch die Windrichtung beginnt zu drehen.

Durchmischung

Die stärkeren Winde in der Höhe können unter gewissen Voraussetzung heruntergemischt werden, dabei spielt die thermische Schichtung eine große Rolle. Ist die Schichtung stabil (keine großen Temperaturunterschiede in der Höhe, im Extremfall auch Kaltluftseen), so passiert dies weniger effektiv oder gar nicht. Im umgekehrten Fall, nämlich bei labiler Schichtung oder guter thermischer Durchmischung, funktioniert das wesentlich besser. Wirbelstrukturen können bis zum Erdboden durchgreifen und hier für einen sprunghaften Anstieg der Windgeschwindigkeiten sorgen.

Und dieses sprunghafte Ansteigen, der abrupte Wechsel, ist im Hinblick auf das Schadenspotential entscheidend! Hohe, aber konstante Windgeschwindigkeiten sind weniger problematisch als eine starke Änderung derselben. Bildlich kann man sich einen Baum vorstellen, der sich im Wind biegt. Solange der Wind sich nicht ändert, passiert zunächst nicht viel. Variiert nun aber die Geschwindigkeit und/oder die Richtung, dann kann das den Baum entwurzeln, den Stamm knicken oder durch Torsion zerstören.

Sturmschaden - umgestürzter Baum

Nebel in Deutschland

https://pixabay.com/de/photos/nebel-haus-wiese-weg-stra%c3%9fe-feld-5879649/

Was ist Nebel?

Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte im Bereich der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.

Was ist Hochnebel?

Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 400 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.

Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.

Typische Verteilung von Nebel

Nebel tritt in Deutschland besonders häufig im Bodenseeraum, am östlichen Hochrhein sowie generell in den Donauniederungen auf. Dort sammelt sich oft feuchtkalte Luft, da Alpen, Schwäbische und Fränkische Alb, sowie der Bayerwald eine Art Beckenrand bilden. Die Region ist dadurch windgeschützt und die kalte Luft sozusagen „gefangen“ – unter bestimmten Bedingungen kann sie sich tage- oder sogar wochenlang halten. Häufig nebelig ist es aber auch entlang der größeren Flussläufe der Mittelgebirge, etwa Weser, Werra, Fulda, Leine und Main.

Nebelkarte in Deustchland
Relative Nebelhäufigkeit in Deutschland (Quelle: http://archiv.nationalatlas.de)

Verhältnismäßig selten sieht man Nebel von der Kölner Bucht bis ins Sauerland, allerdings kommt es in diesem Gebiet häufig zu Hochnebel. Am wenigsten Nebel oder Hochnebel gibt es in den Hochlagen der Alpen sowie der Mittelgebirge, da die Obergrenze nur selten über etwa 1500 m Höhe liegt. Hier scheint bei Inversionswetterlagen oft ungetrübt die Sonne.

Am Bodensee ist es besonders oft nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu

Wie entsteht Nebel?

Im Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Bei windstillen Verhältnissen und klaren Nächten kühlt die Luft stark ab und sammelt sich in Tälern und Senken. Immer öfter bildet sich darin ein Kaltluftsee, in dem es kühler ist als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Kalte Luft ist dichter als warme Luft und fließt von der Schwerkraft angetrieben zum niedrigsten Punkt eines Beckens bzw. einer Senke. Hinzu kommt, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit schnell vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist. Weiters werden durch diverse Abgase (von Industrie und Verkehr) und Hausbrand viele Aerosole (z.B. Rußpartikel) in den Kaltluftsee eingebracht. Die hohe Wasserdampfsättigung und die vorhandenen Aerosole begünstigen die Kondensation der feuchten Luft, also den Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Die daraus entstandenen, feinen Wassertröpfchen bezeichnen wir als Nebel. Passiert dieser Vorgang in einem Kaltluftsee, dann entsteht Nebel oder Hochnebel.

Luftschichtung bei einer Inversionswetterlage. © UBIMET

Auch das Absinken sowie das Eintreffen von milden Luftmassen in der Höhe kann aber zur Entstehung von Kaltluftseen führen, mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz. Im Laufe des Herbstes werden Nebelfelder jedenfalls immer langlebiger und zäher, da die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um diese „wegzuheizen“. Die Kaltluftseen können sich dann oft von Tag zu Tag weiter ausdehnen, wodurch die Nebelwahrscheinlichkeit weiter ansteigt.

Nebel in der Rhön. Bild via Kaltennordheim.

Wann löst sich Nebel auf?

Zur Nebelauflösung kommt es dann meist erst, wenn starker Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt. Häufig ist das im Zuge von Kaltfronten oder durch Föhn der Fall. Aber auch eine Wolkenschicht über dem Nebel reicht, damit sich die Nebelfelder lichten. Weiters lichtet sich der Nebel aus, wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Gerade der Wind ist auch der Grund, warum das Flachland in der Regel seltener von Nebel betroffen ist.

In Bayerns ist es oft schwach windig und damit auch häufig nebelig. Bild © www.foto-webcam.eu
Der Funtensee stellt einen sehr kleinräumigen, aber effektiven Kaltluftsee dar. Bild © www.foto-webcam.eu
Nebel und Hochnebel in Mitteleuropa am 8. November 2024.

Quelle Titelbild: pixabay

Nebel und Hochnebel in Österreich

Nebel im Herbst

Nebel tritt vor allem in der kühlen Jahreszeit auf, ganz besonders im Herbst und Frühwinter bei windschwachen Verhältnissen. Die Grundvoraussetzungen sind lange Nächte, ein tiefer Sonnenstand und ausreichend Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten. Entscheidend dabei ist, dass Luft nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf enthalten kann, und diese wird mit abnehmender Temperatur geringer: Bei atmosphärischem Normaldruck kann ein Kubikmeter Luft bei 0 Grad maximal 4,8 g Wasser aufnehmen, bei 25 Grad sind es dagegen schon 23 g. Im Sommer ist dies auch der Hauptgrund, weshalb die Gefahr von Starkregen im Zuge des Klimawandels zunimmt (mehr dazu hier: Klimawandel und Starkregen).

Was ist Nebel?

Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.

Schattenstrahlen am Oberrand des Nebels (das Sonnenlicht wird an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut). Mehr dazu: Optische Phänomene im Nebel

Was ist Hochnebel?

Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 500 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.

Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.

Was ist eine Inversionswetterlage?

Inversionwetterlagen zeichnen sich durch eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe aus, in mittleren Höhenlagen ist es also milder als in den Niederungen. Aufgrund der fehlenden Durchmischung mit der oberen Atmosphäre kommt es bei solchen Wetterlagen in den Niederungen zu erhöhten Konzentrationen an Schadstoffen, weshalb die Luftqualität vor allem in Industriegebieten sowie in Tallagen, wo viel mit Holz geheizt wird, deutlich vermindert ist.

Der Dunst im Tal verrät die Höhe der Temperaturinversion bzw. des Kaltluftsees.

Bei einer Inversionswetterlage hält sich in den Niederungen ein sogenannter „Kaltluftsee“. Die Temperaturinversion kann dabei mehr als 10 Grad betragen, weshalb Wanderungen in den mittleren Höhenlagen besonders empfehlenswert sind (mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz). Im Laufe des Novembers werden Nebelfelder immer zäher, weil die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um die Kaltluftseen „wegzuheizen“.

Ein Querschnitt durch den sog. Kaltluftsee im Donauraum bei einer winterlichen Inversionswetterlage. Nur starker Wind kann diesen vertreiben.

Wie entsteht Nebel? 

Grundsätzlich entsteht Nebel, wenn die relative Feuchtigkeit der Luft 100 % erreicht und der in der Luft enthaltene Wasserdampf an winzigen Aerosolen zu Wassertröpfchen kondensiert. Dies kann einerseits passieren, wenn sich die Luft bis zum Taupunkt abkühlt, andererseits auch wenn es zu einer Zunahme des Wasserdampfes durch Verdunstung kommt. Auch bei Mischung von feuchtwarmer mit kalter Luft kann es zu Nebel kommen. Je nach Entstehungsart gibt es unterschiedliche Nebeltypen:

  • Abkühlungsnebel (z.B. Strahlungsnebel, orographischer Nebel bwz. Hangnebel sowie auch Advektionsnebel)
  • Verdunstungsnebel (z.B. Seerauch)
  • Mischungsnebel bzw. Frontnebel (z.B. bei Warmfronten, wenn Regen in eine kalte Luftmassen in Bodennähe fällt)

Wo kommt es häufig zu Nebel?

In manchen Tal- und Beckenlagen wie dem Mürztal, dem Klagenfurter Becken oder dem Oberösterreichischen Seengebiet kommt es oft schon im August zum ersten Nebel der Saison, im September wird der Nebel dann immer häufiger und zäher. Ab etwa Mitte Oktober tritt am Bodensee und im Donauraum zudem immer häufiger Hochnebel auf. Die im Mittel trübste Region des Landes ist im Herbst das Alpenvorland in Oberösterreich von Wels bis zum Alpenrand.

Mittlere Luftfeuchte in den vergangenen Tagen. Während die Luft auf den Bergen sehr trocken war, gab es in den Niederungen eine hohe relative Luftfeuchtigkeit.

Die meisten Sonnenstunden von Oktober bis Dezember gibt es auf den Bergen, etwa auf der Villacher Alpe oder am Patscherkofel sind es durchschnittlich mehr als 400 Stunden. Am wenigsten Sonnenschein gibt es dagegen u.a. in Wels mit knapp 140 Sonnenstunden sowie in Litschau mit 180 Sonnenstunden. Noch weniger Sonnenstunden werden stellenweise in engen alpinen Tallagen verzeichnet, allerdings ist hier die Abschattung durch die umliegenden Berge ausschlaggebend.

In den Niederungen Unterkärntens wie etwa im Jauntal gibt es sehr oft Nebel. Bild © it-wms

Bei den Landeshauptstädten gibt es mit Abstand die meisten Nebeltage pro Jahr in Klagenfurt, die wenigsten in Innsbruck. Das östliche Flachland liegt im unteren Mittelfeld, da es hier häufiger zu Hochnebel statt Nebel kommt.

Mittlere Sonnenstunden (Okt. bis Dez.) Trübe Tage (mittl. Bewölkung >80%) (Okt. bis Dez.) Mittl. relative Feuchte um 7 Uhr (Okt. bis Dez.)
Klagenfurt 271 h 44 94 %
Linz 227 h 56 90 %
Salzburg 287 h 48 90 %
Graz 326 h 45 91 %
Wien 255 h 46 86 %
Eisenstadt 270 h 46 86 %
St. Pölten 237 h 51 90 %
Bregenz 238 h 46 89 %
Innsbruck 356 h 44 90 %

In Klagenfurt gibt es zwar besonders häufig Nebel, die mittlere Anzahl der trüben Tage zeigt aber, dass dieser hier vergleichsweise oft auflockert. Die wenigsten Sonnenstunden und die meisten trüben Tage gibt es von Oktober bis Dezember in Linz und St. Pölten. Die meisten Sonnenstunden in einer Landeshauptstadt gibt es dagegen in Innsbruck.

Mittlere Luftfeuchte im Herbst 2022. Man erkennt Nebelhotspots wie etwa im Donauraum in Oberösterreich, im Pinzgau, im Gailtal, im Jauntal oder auch im Gesäuse.

Was ist gefrierender Nebel?

Die schwebenden Wassertröpfchen bleiben auch bei negativen Temperaturen in der flüssigen Phase. Wenn sie allerdings mit dem Boden oder Gegenständen in Berührung kommen, gefrieren sie und bilden sofort dünne Eisablagerungen, die meist als Raureif bezeichnet werden.

Nebel und Frost
Raureif und Frost. © AdobeStock

Wo liegt die Nebelobergrenze?

Meteorologen prognostizieren die Höhe der Nebelobergrenze anhand von Modellkarten in unterschiedlichen Höhenstufen (v.a. Luftfeuchtigkeit und Temperatur). In der Kurzfrist werden hochaufgelöste Satellitenbilder, Stationsdaten sowie Wetterballondaten ausgewertet. Weiters hilft auch immer ein Blick auf die zahlreichen Webcams in den Alpen: Man sucht nach bekannten Berggipfeln, die gerade noch aus dem Nebel herausragen, und leitet daraus die Höhe der Nebelobergrenze ab.

Am Bodensee ist es besonders oft neblig. Bild © www.foto-webcam.eu

Wird Nebel häufiger?

Nein, er wird tendenziell seltener bzw. die Saison verkürzt sich. Es gibt nämlich ein paar Faktoren, welche sich negativ auf die Nebelhäufigkeit auswirken:

  • Rückläufiger Trend von Inversionwetterlagen
  • Weniger Luftverschmutzung
  • Trockenlegung der Böden durch Versiegelung

Eine Studie aus dem Jahre 2018 hat die Häufigkeit von Tagen mit Inversionwetterlagen im Zeitraum von 1961 bis 2017 untersucht und dabei festgestellt, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke von Inversionwetterlagen im landesweiten Durchschnitt um 11 Prozent abgenommen hat. Besonders stark ist der rückläufige Trend in den „Nebelhochburgen“ Oberösterreich und Kärnten. Verantwortlich dafür sind u.a. die unterschiedliche Geschwindigkeit der Temperaturerwärmung je nach Seehöhe, die Veränderung der Großwetterlagen sowie auch die abnehmende Schneebedeckung in tiefen Lagen. Weiters sind Aerosole (Kondensationskeime) ein wichtiger Faktor für die Tröpfchenbildung: Sind diese kleinen Partikel wie Feinstaub und Rußteilchen in der Luft vorhanden, können Nebeltröpfchen leichter entstehen. Da die Luft in den vergangenen Jahrzehnten aber sauberer geworden ist, hat auch die Nebelhäufigkeit abgenommen (insbesondere aufgrund der Abnahme der Emission von Schwefeldioxid). Die zunehmende Bodenversiegelung kann örtlich zudem zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit führen.

Im Jahr 1914 wurden 125 Nebeltage in Wien verzeichnet, im Jahr 2007 waren es nur 6.

Diese rückläufige Tendenz drückt auch das 30-jährige Klimamittel gut aus:

  • 1900-1930: 71 Nebeltage
  • 1931-1960: 51 Nebeltage
  • 1961-1990: 38 Nebeltage
  • 1991-2020: 16 Nebeltage

Die Zahl der Nebeltage in den vergangenen 30 Jahren hat sich im Vergleich zu den 30ern, 40ern und 50ern des vorigen Jahrhunderts um fast 70% verringert. Bei dieser Auswertung wird Hochnebel allerdings nicht berücksichtigt.

Wann löst sich Nebel auf?

Eine Inversionswetterlage kann manchmal viele Tag lang ohne Unterbrechung zu Nebel oder Hochnebel führen. Zur Nebelauflösung kommt es meist, wenn auffrischender Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt oder Föhneffekte auftreten, oder wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Auch eine aufziehende Wolkenschicht über dem Nebel führt meist zur Nebelauflösung, im Winter tritt jedoch nicht selten der Fall ein, dass Nebelfelder in den Niederungen nahtlos von darüber aufziehenden Wolken eines Tiefs abgelöst werden. Dann bessert sich zwar die Sichtweite, es bleibt aber weiterhin trüb.

Nebel und Hochnebel sind gut auf Satellitenbildern erkennbar. © EUMETSAT/UBIMET

Laubverfärbung im Herbst

Blattverfärbung im Herbst @ pixabay.com

Herbstverfärbung zur Vermeidung von winterlichem Wassermangel

Im Sommer werden bei großen Bäumen mehrere hundert Liter Wasser pro Tag verdunstet. Wenn im Winter der Boden gefriert, bleibt der Wassernachschub aus, die Bäume und Sträucher können nicht mehr genug Wasser aufnehmen und würden vertrocknen. Deshalb entledigen sie sich im Herbst ihrer Blätter und stoppen so die Wasserabgabe. Für das Abwerfen der Blätter braucht es einen niedrigen Sonnenstand und kürzere Tage, nächtliche Temperaturen im einstelligen Bereich und mehrere sehr kühle Nächte hintereinander. Zudem wird der Vorgang auch durch Hormone gesteuert. Das Maximum der Herbstverfärbung ist im Oktober, in höheren Lagen etwas früher, in tiefen Lagen etwas später.

Blattverfärbung im Herbst @ pixabay.com

Vorgänge bei der herbstlichen Laubverfärbung

Der stickstoffreiche grüne Blattfarbstoff (Chlorophyll), mit dem die Pflanzen die Energie des Sonnenlichts für die Bildung von Zucker nutzen (Photosynthese), wird bei der Blattverfärbung in seine Bestandteile zerlegt und eingelagert. Im Laufe dieses Prozesses wird sichtbar, dass die Blätter auch orange und gelbe Farbstoffe enthalten: Karotinoide (gelb, orange, rot), Xanthophylle (gelb) und Anthocyane (oft rot). Pappel- und Ahornblätter werden beispielsweise gelb, Roteichen und Essigbäume oft orange bis rot.

Herbstliche Farben auch in Wien am Bisamberg @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg/

Das leuchtende Farbenspiel des Herbstes beruht in erster Linie auf einer Änderung des Mengenverhältnisses dieser Blattfarbstoffe. Im Frühling und Sommer überwiegt der grüne Farbstoff, das für die Photosynthese unabdingbare Chlorophyll. Es überdeckt alle anderen Pigmente. Mit dem Verschwinden des Chlorophylls kommen jetzt die anderen Pigmente voll zur Geltung und verursachen die beeindruckende herbstliche – zumeist gelbliche – Laubfärbung. Der Blattabwurf ist dabei nicht nur ein wirksamer Verdunstungsschutz, sondern hat noch weitere Vorteile für die Pflanzen: Er entsorgt giftige Stoffwechsel-Endprodukte und gespeicherte Umweltgifte. Auch können kahle Bäume im Winter besser grosse Schneelasten aushalten, ohne dass Äste oder sogar Stämme brechen. Ausserdem erhalten die im Frühjahr austreibenden Knospen durch den herbstlichen Laubfall ausreichend Licht für ihre Entwicklung.

Während die meisten Laubbäume ihre Blätter im Herbst abwerfen, ist dies mit Ausnahme der Lärche bei den Nadelbäumen nicht der Fall. Die Blätter der Nadelbäume verfügen nämlich über eine dicke Wachsschicht und eine sehr feste Haut, welche die Verdunstung hemmt. Ausserdem sind die sogenannten Spaltöffnungen, über die der Baum Wasser verdunstet, im Blatt versenkt, sodass die Verdunstung weiter gebremst wird. Hinzu kommt die kleine Oberfläche der Nadeln, wodurch sich die Verdunstung nochmals verringert. Deshalb ist ein herbstlicher Nadelfall nicht nötig. Dies gilt jedoch nicht für die Lärche, die oft in sehr kalten Regionen wächst, sodass die genannten Mechanismen nicht mehr wirken. Damit sie kein Wasser verdunstet, wirft sie im Herbst ihre Nadeln ab.

Webcam @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/heidi-chalets

Warum meist intensivere Verfärbung in Nordamerika?

Besonders intensiv zeigt sich die herbstliche Verfärbung in Nordamerika, hier unter dem Namen „Indian Summer“ bekannt. Der Grund liegt darin, dass unsere Bäume weniger Farbstoffe produzieren. Diese sind nämlich auch dazu da, die Wirkung des Sonnenlichtes abzuschirmen, sodass das lichtempfindliche Chlorophyll nicht angegriffen wird. Je sonniger es ist, desto intensiver sind so die Farben. Bei uns ist es durchschnittlich häufiger bewölkt, so dass sich ein intensiverer Sonnenschutz zumeist erübrigt.

Besonders intensive herbstliche Laubverfärbung in den USA (Lake Elmore in Neuengland); Quelle: pixabay

Sommerlicher Blattfall – Stressreaktion

Insbesondere bei längeren Hitzewellen oder Trockenphasen im Sommer kam es auch bei uns schon immer wieder zu vorzeitigem Laubfall durch Vertrocknen der Blätter. Solche Ereignisse sind im Zuge der weiteren Klimaerwärmung mit immer längeren Hitzewellen und sommerlichen Trockenphasen in Zukunft immer häufiger zu erwarten.

Dauerproblem Mittelmeer: Neue Überflutungen im Anmarsch

Überflutungen an der Spanischen Mittelmeerküste - Visualhunt/4nitsirk

In den kommenden Stunden verlagert sich ein langsam ziehendes Höhentief von der Biskaya in Richtung Balearen und bleibt dann bis zum Wochenende über dem westlichen Mittelmeer nahezu ortsfest. Im Zusammenhang mit einem mächtigen, blockierenden Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln kommt es zu einer sogenannte „Hoch über Tief“ – Wetterlage. Solche Konstellationen gelten in der Meteorologie als äußerst stabil und können sich häufig über mehrere Tage hinweg fortsetzten.

Animation der Großwetterlage in höheren Schichten bis Sonntag im westlichen Mittelmeerraum (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der Großwetterlage in höheren Schichten bis Sonntag im westlichen Mittelmeerraum (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) – ECMWF IFS, UBIMET

Lokale Überflutungen zu befürchten

Mit dem anhaltendem Tiefdruckeinfluss gehen an der Ostküste Spaniens – etwa von Tarragona über Valencia bis nach Murcia – sowie auf Ibiza und Formentera in den kommenden Tagen immer wieder Schauer und Gewitter nieder. Bis inklusive Samstag zeichnen sich hier größere Regenmengen zwischen 70 und 100 mm ab. Vor allem knapp südlich von Valencia sowie örtlich aufgrund kräftigerer Gewitter sind aber auch bis zu 200-300 mm möglich. Besonders die Ortschaften direkt am Mittelmeer werden von Überflutungen stark gefährdet.

Prognose der 3-tägigen Niederschlagssumme im westlichen Mittelmeerraum bis inklusive Samstag - DWD ICON, UBIMET
Prognose der 3-tägigen Niederschlagssumme im westlichen Mittelmeerraum bis inklusive Samstag – DWD ICON, UBIMET

Der Klimawandel mischt sich ein

Überflutungen an der Spanischen Ostküste sind in letzter Zeit häufiger zum Thema geworden, etwa vor ein paar Wochen sowie auch im Herbst 2024. Der Herbst ist am Mittelmeer seit eh und je der Höhepunkt der Gewitter- und Starkregensaison, dennoch kommen heftige Ereignisse im Zuge des Klimawandels häufiger vor. Aktuell liegt die Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer mit rund 24 Grad etwa 1 bis 2 Grad über dem klimatologischen Durchschnitt für diese Jahreszeit. Dies führt einerseits zu kräftigerer und effizienterer Konvektion – aufgrund der größeren Temperaturunterschiede zwischen tieferen und höheren Schichte der Atmosphäre – und andererseits steht Schauern und Gewittern mit verstärkter Verdunstung deutlich mehr Feuchtigkeit zur Verfügung. Diese beiden Aspekte führen zu stärkeren Niederschlägen.

Aktuelle Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer - Copernicus MyOcean
Aktuelle Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer – Copernicus MyOcean
Aktuelle Anomalie der Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer - Copernicus MyOcean
Aktuelle Anomalie der Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer – Copernicus MyOcean
Zeitlicher Verlauf der im Mittelmeer gespeicherte Energie in Form von Wärme - Copernicus MyOcean
Zeitlicher Verlauf der im Mittelmeer gespeicherte Energie in Form von Wärme – Copernicus MyOcean

Schon wieder Starkregen: Spanien droht die nächste Flutwelle

Überflutungen an der Spanischen Mittelmeerküste - Visualhunt/4nitsirk

In den kommenden Stunden verlagert sich ein langsam ziehendes Höhentief von der Biskaya in Richtung Balearen und bleibt dann bis zum Wochenende über dem westlichen Mittelmeer nahezu ortsfest. Im Zusammenhang mit einem mächtigen, blockierenden Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln kommt es zu einer sogenannte „Hoch über Tief“ – Wetterlage. Solche Konstellationen gelten in der Meteorologie als äußerst stabil und können sich häufig über mehrere Tage hinweg fortsetzten.

Animation der Großwetterlage in höheren Schichten bis Sonntag im westlichen Mittelmeerraum (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der Großwetterlage in höheren Schichten bis Sonntag im westlichen Mittelmeerraum (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) – ECMWF IFS, UBIMET

Lokale Überflutungen zu befürchten

Mit dem anhaltendem Tiefdruckeinfluss gehen an der Ostküste Spaniens – etwa von Tarragona über Valencia bis nach Murcia – sowie auf Ibiza und Formentera in den kommenden Tagen immer wieder Schauer und Gewitter nieder. Bis inklusive Samstag zeichnen sich hier größere Regenmengen zwischen 70 und 100 mm ab. Vor allem knapp südlich von Valencia sowie örtlich aufgrund kräftigerer Gewitter sind aber auch bis zu 200-300 mm möglich. Besonders die Ortschaften direkt am Mittelmeer werden von Überflutungen stark gefährdet.

Prognose der 3-tägigen Niederschlagssumme im westlichen Mittelmeerraum bis inklusive Samstag - DWD ICON, UBIMET
Prognose der 3-tägigen Niederschlagssumme im westlichen Mittelmeerraum bis inklusive Samstag – DWD ICON, UBIMET

Der Klimawandel mischt sich ein

Überflutungen an der Spanischen Ostküste sind in letzter Zeit häufiger zum Thema geworden, etwa Ende September 2025 sowie auch im Herbst 2024. Der Herbst ist am Mittelmeer seit eh und je der Höhepunkt der Gewitter- und Starkregensaison, dennoch kommen heftige Ereignisse im Zuge des Klimawandels häufiger vor. Aktuell liegt die Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer mit rund 24 Grad etwa 1 bis 2 Grad über dem klimatologischen Durchschnitt für diese Jahreszeit. Dies führt einerseits zu kräftigerer und effizienterer Konvektion – aufgrund der größeren Temperaturunterschiede zwischen tieferen und höheren Schichte der Atmosphäre – und andererseits steht Schauern und Gewittern mit verstärkter Verdunstung deutlich mehr Feuchtigkeit zur Verfügung. Diese beiden Aspekte führen zu stärkeren Niederschlägen.

Aktuelle Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer - Copernicus MyOcean
Aktuelle Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer – Copernicus MyOcean
Aktuelle Anomalie der Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer - Copernicus MyOcean
Aktuelle Anomalie der Wassertemperatur im westlichen Mittelmeer – Copernicus MyOcean
Zeitlicher Verlauf der im Mittelmeer gespeicherte Energie in Form von Wärme - Copernicus MyOcean
Zeitlicher Verlauf der im Mittelmeer gespeicherte Energie in Form von Wärme – Copernicus MyOcean

Erstmals seit 2013: EF5-Tornado in den USA bestätigt

Am 20. Juni 2025 wurde Enderlin, North Dakota, von einem außergewöhnlich starken Tornado getroffen. Der Tornado legte eine Spur von knapp 20 km zurück und erreichte eine maximale Breite von gut 1,5 km. Neben zerstörten Gebäuden – eines davon wurde vollständig weggefegt – wurden auch entrindete Bäume gefunden, ein typisches Merkmal extremer Tornados (mehr Infos hier: Wie Tornados klassifiziert werden). Drei Menschen kamen ums Leben. Besonders bemerkenswert war, dass der Tornado Eisenbahnwaggons anhob und umkippte — darunter ein leerer Tankwagen, der mehr als 100 Meter weit in ein Feld geschleudert wurde.

Erster offizieller EF5 seit 2013

Ursprünglich als EF3 eingestuft, wurde der Tornado nach eingehender Untersuchung der Schäden auf EF5 hochgestuft. Damit handelte es sich um den ersten bestätigten EF5-Tornado in den USA seit dem Moore-Tornado in Oklahoma im Mai 2013.

Grenzen der EF-Skala

An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass die Stärke von Tornados anhand der verursachten Schäden beurteilt wird. Zieht ein Tornado jedoch über unbebautes oder offenes Gelände, fehlen sichtbare Schäden – und damit die Grundlage für eine Einstufung. Untersuchungen mit mobilen Doppler-Radaren haben gezeigt, dass Tornados mit Windgeschwindigkeiten im EF4- oder sogar EF5-Bereich häufiger auftreten, als es die offizielle Klassifikation vermuten lässt. Mehr Infos dazu gibt es in dieser Studie.

Die Analyse der Zugbahn des Tornados (rot = EF5; gelb EF3) sowie die Ein Satellitenbild mit der Analyse der jeweiligen Schadenspuren.


Wie Tornados entstehen

Eine Grundvoraussetzung für die Entstehung verheerender Tornados sind sogenannte Superzellengewitter. Es handelt sich um meist langlebige, kräftige und oft isolierte Gewitterzellen, die durch einen rotierenden Aufwind – die sogenannte Mesozyklone – gekennzeichnet sind. Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung, also einer Änderung der Windrichtung und -geschwindigkeit mit der Höhe. Starke Windscherung führt zur Bildung horizontal ausgerichteter Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters kann eine solche Walze „einsaugen“ und ihre Achse aufrichten, sodass sie vertikal rotiert. Dieser Drehimpuls überträgt sich auf den gesamten Aufwindbereich. In seltenen Fällen, zum Beispiel bei der Interaktion mit anderen Gewitterzellen oder lokalen bodennahen Prozessen, kann sich ein Tornado entwickeln.

Schematische Darstellung einer Superzelle inkl. Tornado. © P. Markowski, Penn State University

Auch in Mitteleuropa bzw. am Mittelmeer werden regelmäßig Tornados sowie Wasserhosen gesichtet, diese sind aber oft nur schwach und kurzlebig. Meist stehen sie auch nicht im Zusammenhang mit Superzellengewittern, sondern entwickeln sich beispielsweise an Böenfronten oder bei konvergenten Windfeldern (sog. „Typ-II-Tornados“). Typisch ist also eine bodennahe, vorbestehende Rotation, die durch einen Aufwind erfasst und die Höhe gestreckt wird (Pirouetteneffekt). Starke Tornados sind selten, kommen aber auch in Europa immer wieder vor. Etwa im Juni 2021 kam es knapp nördlich der österreichischen Grenze in Tschechien zu einem F4-Tornado.

September 2025 außergewöhnlich nass im Südwesten

Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 14,5 Grad lag der September 2025 rund 0,7 Grad über der aktuellen Referenzperiode von 1991 bis 2020 (13,8 Grad) und 1,2 Grad über dem Klimamittel von 1961 bis 1990 (13,3 Grad).  Besonders hohe Abweichungen um oder teils sogar über +1 Grad wurden von Bremen und Hamburg über Sachsen-Anhalt bis in die Niederlausitz sowie im Südosten Bayerns verzeichnet. Im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Südhessen und Baden-Württemberg war der September dagegen durchschnittlich.

Die höchste Temperatur des Monats wurde am 20. September in Huy-Pabstorf (Sachsen-Anhalt) gemessen mit 32,6 Grad, gefolgt von Helmstedt-Emmerstedt mit 32,3 und Ohlsbach mit 32,2 Grad. In der letzten Dekade erfasste dann deutlich kühlere Luft und mancherorts gab es den ersten Frost der Saison, wie etwa in Deutschneudorf-Brüderwiese mit -2,4 Grad oder in Faßberg sowie in Sohland/Spree mit -0,7 Grad.

Im Südwesten außergewöhnlich nass

Im Flächenmittel fiel im September rund 30 Prozent mehr Niederschlag als üblich. Regional gab es aber große Unterschiede: Während im Südwesten außergewöhnlich viel Regen fiel – im Saarland war es sogar der nasseste seit Messbeginn im Jahr 1881 – gab es im Norden gebietsweise deutlich weniger Regen als sonst. Zwischen Bremen und Hamburg gab es nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge.

Die absolut nasseste Region war der Schwarzwald, wo an manchen Stationen über 200 l/m² Niederschlag gemessen wurden. Besonders extrem war allerdings ein Niederschlagsereignis am 8. September im äußersten Westen des Landes, als in Mönchengladbach-Hilderath 119 l/m² in nur wenigen Stunden fielen. In Bedburg gab es sogar einen Tagesniederschlag von 134 l/m². Weitere Infos zur Wetterlage gibt es hier: Gewittriger Starkregen in NRW. Kräftigen Regen gab es zudem auch im äußersten Osten in der Nacht zum 11. September sowie neuerlich im Südwesten am 24. September. In Erinnerung bleibt zudem auch Sturm Zack zur Monatsmitte, als etwa auf Hallig Hooge orkanartige Böen bis 111 km/h und in Büsum bis 108 km/h gemessen wurden. Auf dem Brocken wurden sogar Orkanböen bis 143 km/h verzeichnet.

Die Anzahl der Blitze war im September – wie auch schon im Sommer – unterdurchschnittlich, in Summe gab es etwa 50 Prozent weniger Blitze als üblich. Die meisten Entladungen gab es in Bayern: An der Spitze lag der Landkreis Kaufbeuren mit 14,9 Blitzen/km², gefolgt von Landberg am Lech mit 10,5 und Neu-Ulm mit 9,3.

Im Nordosten sonnig

Die Bilanz der Sonnenscheindauer fiel im September nahezu durchschnittlich aus. Während es im Südwesten 15 bis 25 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich gab, wurde im Nordosten ein Plus von 20 bis 25 Prozent verzeichnet. Die absolut sonnigste Station war Arkona mit 235 Sonnenstunden.

Tief DETLEF bringt Orkan nach Nordwesteuropa

Aktuelle Lage

Der Hurrikan HUMBERTO hat sich gestern, bei der Annäherung an eine Frontalzone, die derzeit über dem Westatlantik liegt, aufgelöst. Davor hat sich ein kleines Tief namens DETLEF gebildet, welches sich momentan noch im sog. Wellenstadium befindet und allmählich nordostwärts zieht. Der Kerndruck beträgt derzeit etwa 995 hPa.

Satellitenbild von Donnerstag, dem 01.10.2025 um 11:30 Uhr © EUMETSAT/UBIMET

Rasche Vertiefung

Dieses kleine Tief hat nun eine rasante Entwicklung hin zu einem ausgewachsenen Orkantief vor sich. Die Bedingungen sind günstig für eine sog. Bombogenese. Dabei muss bei einem Tief der Kerndruck um mehr als 24 hPa in 24 Stunden sinken, um als solche identifiziert zu werden. Die Modelle berechnen den Kerndruck in der Nacht auf Samstag bei etwa 945 hPa knapp nördlich von Schottland, dies entspricht etwa 60 hPa in 36 Stunden. Dies ist das 1,7-fache der genannten Definition und schon außergewöhnlich.

Auswirkungen Europa

Solch eine rasche Vertiefung hat natürlich erhebliche Konsequenzen, ein Orkantief ist geborgen. Dieses wird knapp nördlich der Britischen Inseln in Richtung Nordmeer ziehen und von Irland bis zur norwegischen Küste Böen über 120 km/h bringen. Besonders heftig wird es im Norden von Irland und generell in Schottland. Hier sind sogar strichweise Böen über 150 km/h zu erwarten. Bitte die Grafik anklicken zum Vergrößern.

Prognostizierte Maximalböen über 24 Stunden von Freitagmittag bis Samstagmittag nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

Auswirkungen Deutschland

Da das Orkantief relativ weit weg von Deutschland zieht, halten sich die Auswirkungen im Rahmen. An der Küste sowie in den Hochlagen der Mittelgebirge werden vereinzelt Böen um die 100 km/h erwartet, ansonsten treten verbreitet Böen zwischen 60 und 80 km/h auf. Mit der Passage der Kaltfront am Samstag sind aber auch hier stellenweise stärkere Böen denkbar.

Prognose der Windböen für Samstag, den 4.10.2025 © UBIMET

Vor allem im Norden wird es dabei zeitweise kräftig und ergiebig regnen. Auf der Rückseite der Kaltfront werden zudem von der Nordsee Schauer und Gewitter landeinwärts ziehen, sodass an der Nordseeküste am Wochenende Regensummen um 50 L/m² zu erwarten sind. Dies liegt u.a. daran, dass das Tief DETLEF von dem ehemaligen Hurrikan quasi die Feuchtigkeit übergeben bekommen hat. Im Warmsektor befindet sich ein sog. atmosphärischer Fluss. An der Nordseeküste und an Elbe und Weser wird zudem eine Sturmflut erwartet.

Prognostizierte Regenmengen nach dem ICON-Modell am Samstag, den 4.10.2025 © DWD/UBIMET

Titelbild: Raue See im Sturm © pixabay.com

September 2025 milder als üblich und gebietsweise sehr nass

Hochnebel im Tiroler Unterland. www.foto-webcam.eu

Österreichweit fiel der September deutlich milder als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aus. Besonders warm war es im Süden des Landes: Die größten Abweichungen von rund +2,5 Grad wurden von Unterkärnten bis ins Südburgenland verzeichnet. Von Vorarlberg bis ins obere Mühlviertel lagen die Abweichungen dagegen um +1 Grad.

Besonders hohe Temperaturen wurden rund um den 21. gemessen, als örtlich wie etwa in Innsbruck neue Monatsrekorde aufgestellt wurden. An manchen Stationen wie etwa in Reichenau an der Rax handelte es sich zudem auch um den bislang spätesten Hitzetag seit Messbeginn. Sehr mild war es auch auf den Bergen, so wurde am Hahnenkamm bei Kitzbühel die bislang höchste Tropennacht des Landes gemessen.

Höchste Temperaturen
  • 32,4 Grad Innsbruck (T, 20.9., Monatsrekord)
  • 31,7 Grad Landeck (T, 20.9.)
  • 31,4 Grad Prutz (T, 20.9., Monatsrekord)
  • 31,2 Grad Ehrwald (T, 20.9., Monatsrekord), Reichenau an der Rax (NÖ, 21.9.)
  • 31,0 Grad Mayrhofen (T, 21.9.)

Regionl mehr Regen als üblich

Über ganz Österreich gemittelt brachte der September etwa 5 Prozent mehr Niederschlag als üblich, regional gab es aber große Unterschiede: Besonders markant fielen die Abweichungen im Tiroler Oberland, im südlichen Bergland von Osttirol bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet sowie im Nordosten aus. Im Tiroler Oberland und im Waldviertel wurde örtlich mehr als doppelt so viel Regen wie im langjährigen Mittel verzeichnet. An der Alpennordseite waren die Niederschlagsmengen hingegen leicht bzw. vom Flachgau bis zu den Niederösterreichischen Voralpen auch stark unterdurchschnittlich. Mancherorts wurde hier nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gemessen.

Nasseste bewohnte Orte
  • 204 Liter pro Quadratmeter Mönichkirchen (NÖ)
  • 185 Liter pro Quadratmeter Fischbach (ST)
  • 183 Liter pro Quadratmeter Rohrbach an der Lafnitz / Eichberg (ST)
  • 167 Liter pro Quadratmeter Landeck (T), St. Radegund (ST)
  • 164 Liter pro Quadratmeter Leibnitz (ST), Mallnitz (K)

Mit in Summe 21.400 Blitzentladungen gab es im September zwar weniger Gewitter als üblich, doch zu Monatsbeginn kam es lokal noch einmal zu Unwettern: Am 4. September brachten kräftige Gewitter im Norden Vorarlbergs und des Außerferns lokal großen Hagel mit einem Durchmesser von rund 5 cm.

Etwas weniger Sonne als üblich

Im Flächenmittel wurden im September rund 7 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich verzeichnet. Das größte Defizit wurde am Alpennordrand von Vorarlberg bis nach Salzburg gemessen, wo die Abweichungen oft bei -15 bis -25 Prozent lagen. Nahezu durchschnittlich war die Bilanz dagegen entlang der Tauern sowie generell in der Osthälfte des Landes.

Sonnigste Orte
  • 221 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 210 Sonnenstunden Andau (B)
  • 205 Sonnenstunden Podersdorf (B)
  • 202 Sonnenstunden Kirchberg an der Pielach (NÖ)

Tau: Der unsichtbare Niederschlag

Morgentau auf eine Wiese

Als Tau bezeichnet  man einen beschlagenden Niederschlag aus flüssigem Wasser. Er entsteht durch Kondensation von in der Atmosphäre unsichtbar enthaltenem Wasserdampf an unterkühlten Oberflächen. Förderlich für dieses Phänomen sind folgende Faktoren:

  • Kühle, aber frostfreie Nächte im Frühjahr und Herbst
  • Windschwache Verhältnisse
  • Wolkenloser Himmel

Die Luft kann je nach Temperatur nur eine bestimmte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Dabei gilt: Je höher die Temperatur, desto mehr Wasserdampf kann sie fassen.

Je höher die Temperatur, umso höher ist die maximale Luftfeuchtigkeit. Das Diagramm wird auch als Taupunktkurve bezeichnet.

Kommt etwas wärmere und feuchte Luft jedoch in Kontakt mit kühleren Oberflächen wie etwa Grashalme oder Autos, kühlt sie sich ab und kann den gespeicherten Wasserdampf nicht mehr halten. Dieser fällt aus und lagert sich dann in Form von Tautropfen ab. Dies passiert auch, wenn man bei feuchtwarmen Wetter beispielsweise eine kalte Flasche aus dem Kühlschrank holt: An seiner Oberfläche wird die angrenzende Luft abgekühlt und es bilden sich Wassertröpfchen auf der Flasche.

In unseren Breiten ist die Bedeutung von Tau vergleichsweise gering, in trockenen Regionen wie etwa in der Namib-Wüste ist Tau aber sehr wichtig für die Pflanzen und Tiere, die dort leben, da es oft keine anderen Wasserquellen gibt. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt entsteht übrigens weißlicher Reif.

Der Taupunkt

Der Tau hat in der Meteorologie sogar zur Namensgebung einer physikalischen Größe beigetragen: Unter der „Taupunkttemperatur“ versteht man nämlich jene Temperatur, auf die sich die Luft abkühlen müsste, um vollständig mit Wasserdampf gesättigt zu sein. Ab dieser Temperatur beträgt die relative Feuchte der Luft bereits 100 %. Kühlt sich die Luft nur um wenige Zehntel weiter ab, beginnt Wasser an Oberflächen oder Kondensationskernen in der Umgebung zu kondensieren und es entsteht Nebel bzw. Tau.

Abschätzung der Tiefsttemperatur

Da beim Phasenübergang vom gasförmigen Wasserdampf zu flüssigem Wasser Wärme freigesetzt wird, wird die nächtliche Abkühlung bei einsetzender Taubildung gebremst oder sogar gestoppt. Daher gibt es in der Wettervorhersage auch eine Faustregel, welche die Taupunktstemperatur am Nachmittag als grobe Abschätzung für die nächtlichen Tiefstwerte heranzieht. Dies funktioniert natürlich nur dann, wenn die Luftmasse über einem Ort in den Stunden zwischen Nachmittag und dem folgenden Morgen nicht durch eine Wetterfront ausgetauscht wird. Auch bei bewölktem Himmel oder Wind ist diese Abschätzung nicht möglich, beides führt zu milderen Nächten.

Advektionstau

Der Morgentau, der nach ruhigen und windschwachen Nächten entsteht nennt man Strahlungstau. Es gibt aber noch einen weiteren Prozess, der zu Tau führen kann: Wenn nach einer kühlen Wetterphase plötzlich warme, feuchte Luft zugeführt wird, deren Taupunkt oberhalb der Bodentemperatur liegt, kommt es zur Kondensation des Wasserdampfes. Dieses Phänomen kann auch sämtliche Straßen nass machen und man nennt es Advektionstau.

Titelbild: Robert Körner on VisualHunt / CC BY-NC-SA