Rückblick: Das war der November 2025

Innsbruck mit Schnee - https://www.innsbruck.info/markthalle/webcam/

Verbreitet etwas kühler als üblich

Österreichweit fiel der November eine Spur kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aus. Besonders in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich war der Monat sogar spürbar zu kühl. Die größten Abweichungen von rund -1,5 Grad wurden unter anderem in Lunz am See, Kremsmünster und Linz verzeichnet. Ansonsten zeigte sich der Monat recht durchschnittlich temperiert. Positive Anomalien waren rar gesät, doch es gab sie: In höheren Lagen der Alpen bilanziert der Monat rund ein halbes Grad zu mild, so zum Beispiel auf dem Schöckl, Patscherkofel und auf der Schmittenhöhe.

Ein vielfach durchschnittlicher November liegt hinter uns.

Besonders der Auftakt in den letzten Herbstmonat war außergewöhnlich warm. Mit Ausnahme von Wien gab es in jedem Bundesland noch einmal Temperaturen jenseits der 20 Grad, am wärmsten war es zur Monatsmitte in Bludenz mit 23,7 Grad. Solch hohe Temperaturen so spät im Jahr sind sehr selten, in Vorarlberg kam dies seit 1969 nicht mehr vor. Die Wärme beschränkte sich aber nicht nur auf die Täler bzw. Niederungen: In Obertauern etwa wurde am gleichen Tag wie in Bludenz mit 17,9 Grad ein neuer Monatsrekord aufgestellt, die bisherige Bestmarke (16,2 Grad) wurde regelrecht pulverisiert.

Höchste Temperaturen

  • 23,7 Grad Bludenz (V, 14.11.)
  • 22,7 Grad Feldkirch (V, 15.11.)
  • 22,4 Grad Jenbach (T, 01.11.)

Nach der Monatsmitte kühlte es mit Polarluft aber markant ab und so endet der Monat wie bereits erwähnt im Großen und Ganzen durchschnittlich. In jeder Landeshauptstadt wurde mäßiger Frost von unter -5 Grad gemessen, hier hat Innsbruck mit -9,5 Grad die Nase vorne. In den Hochtälern gab es gar den ersten strengen Frost, in Tannheim wurden erstmals in Österreich im heurigen Herbst -20 Grad gemessen. Derart tiefe Temperaturen gab es in Österreich in einem November zuletzt vor 27 Jahren. In Zell am See bedeuten -17,8 Grad sogar die tiefste Novembertemperatur seit über 40 Jahren.

Tiefste Temperaturen

  • -20,1 Grad Tannheim (T, 23.11.)
  • -18,9 Grad Bichlbach (T), Lech am Arlberg (V, beide 23.11.)
  • -18,8 Grad Schmirn (T, 23.11.)

Hier die Tiefstwerte in den jeweiligen Bundesländern:

Die kältesten Orte in den jeweiligen Bundesländern.

Durchschnittliche Niederschlagsmengen – aber erster Schnee im Flachland

Über ganz Österreich gemittelt brachte der November ziemlich genau so viel Niederschlag wie im langjährigen Mittel, regional gab es naturgemäß aber große Unterschiede: Von den Kaunertaler Alpen über den Brenner bis nach Oberkärnten und ins Obere Murtal wurde 20 bis 50 Prozent weniger Regen und Schnee gemessen. Dem gegenüber weisen weite Teile Niederösterreichs, Wien und das Burgenland ein Plus von 20 bis 40 Prozent auf.

Über ganz Österreich betrachtet liegt ein durchschnittlicher Monat hinter uns.

Besonders markant war der erste messbare Schnee im östlichen Flachland. Zeigte sich Innsbruck am 21. des Monats als erste Landeshauptstadt mit 2 cm verschneit, zog die Bundeshauptstadt nur kurze Zeit später nach. Am Morgen des 23.11. wurden v.a. im Norden und Osten der Stadt rund 5 cm Neuschnee gemessen, der erste Schnee kam damit rund zwei Wochen früher als üblich.

Hier eine Einordnung des ersten messbaren Neuschnees im historischen Vergleich:

Erste messbare Schneedecke in Wien. Termin im langjährigen Mittel (rotes Kreuz) und heuer (graue strichlierte Linie).

Nasseste bewohnte Orte

  • 148 Liter pro Quadratmeter Rosenbach (K)
  • 139 Liter pro Quadratmeter Eisenkappel (K)
  • 138 Liter pro Quadratmeter Ferlach (K)

Deutlich mehr Sonne als üblich

Auch wenn die zweite Monatshälfte nicht mehr mit der ersten mithalten konnte, zeigt sich in der Bilanz ein fettes Plus bei den Sonnenstunden. Im Flächenmittel wurden im November rund 30 Prozent mehr Sonnenstunden als üblich verzeichnet. Anomalien von sogar mehr als 50 Prozent gab es dabei in einem Streifen vom Oberen Waldviertel über den Alpenostrand bis nach Unterkärnten. Hier befindet sich mit Fischbach auf jener Ort mit den meisten Sonnenstunden.

Rund ein Drittel länger schien die Sonne im November, betrachtet man das gesamte Land.

Sonnigste bewohnte Orte

  • 147 Sonnenstunden Fischbach (ST)
  • 146 Sonnenstunden Preitenegg (K)
  • 145 Sonnenstunden St. Radegund (ST)

Heftige Unwetter mit Hagel um 10 cm rund um Brisbane

Über dem Südosten Queenslands hat sich zu Wochenbeginn eine Wetterlage festgesetzt, die sehr instabile Bedingungen verursacht. Zwei Tage in Folge zogen heftige Superzellen-Gewitter über die Metropolregion Brisbane hinweg und richteten massive Schäden an. Riesenhagel, Orkanböen und mögliche Tornados hinterließen zerstörte Autos, eingeschlagene Dächer und entwurzelte Bäume. Einige Orte wurden sogar an beiden Tagen getroffen.

Langlebige Superzelle trifft Brisbane

Am Sonntag entwickelte sich nahe der Grenze zwischen Queensland und New South Wales eine besonders langlebige Superzelle. Sie legte mehr als 60 Kilometer zurück und traf schließlich die östlichen Vororte Brisbanes. Entlang ihrer Zugbahn fielen Hagelkörner mit 7–9 cm Durchmesser. Besonders heftig erwischte es Eagleby und Loganholme. In Silver Spur sowie im nordöstlichen NSW bei Glen Innes meldeten Anwohner sogar Hagel in Baseball-Größe.

Noch größerer Hagel, fast nationaler Rekord

Nur einen Tag zog eine weitere Superzelle von der Gold Coast rasch nach Norden. Diese zweite Serie fiel noch zerstörerischer aus: Vielerorts wurden Hagelkörner mit über 10 cm Durchmesser gemeldet. Die größten davon trafen Chandler östlich von Brisbane mit unglaublichen 13–14 cm. Diese Werte liegen nur knapp unter dem australischen Rekord von 16 cm. Für viele, darunter erneut die Menschen in Loganholme, bedeutete dies binnen 24 Stunden einen zweiten Hagelsturm mit massiven Sachschäden.

Orkanböen und mögliche Tornados

Je weiter die Unwetter nach Norden zogen, desto stärker rückten extreme Windböen in den Vordergrund. In Wallu und auf Bribie Island wurden mögliche Tornados beobachtet. Böen zwischen 150 und 180 km/h sollen Autos umgeworfen sowie Bäume und Stromleitungen zu Boden gerissen haben.

Winter startet durch: Strenger Frost und etwas Schnee

Frost

Österreich liegt an diesem Wochenende zwischen einem Hoch, das sich von Frankreich bis ins Baltikum erstreckt, und einem Tief über dem Mittelmeerraum. In der Nacht auf Sonntag zieht zudem ein Höhentief über Ungarn in Richtung Slowakei. Dabei streift dessen Niederschlagsgebiet auch Österreich: In den Abendstunden setzt im Südosten leichter Schneefall ein, der sich über Nacht auf das östliche Flachland ausbreitet. Die Modelle unterscheiden sich noch etwas in den Mengen, im Mittel deuten sie jedoch auf rund 3 bis 6 cm Schnee hin.

Neuschneeprognose für die Nacht auf Sonntag.

Die Temperaturen liegen bei oder knapp unter 0 Grad, sodass sich im äußersten Osten eine dünne, geschlossene Schneedecke bilden kann. Bei lebhaftem, eisigem Nordwestwind sind zudem leichte Schneeverwehungen möglich. Am Sonntagmorgen fällt zunächst vor allem im Weinviertel noch etwas Schnee, im Laufe des Vormittags stellt sich aber überall trockenes Wetter ein und die Wolken lockern langsam auf.

-20 Grad im Gebirge

Bereits in der Nacht auf Samstag gab es in weiten Teilen des Landes Frost. Kältepol war das Tannheimer Tal mit einem Tiefstwert von -15,7 Grad. Noch eisiger war es im Hochgebirge: Etwa am Brunnenkogel in den Ötztaler Alpen wurden bis zu -22 Grad gemessen. Für die Jahreszeit sind diese Werte ungewöhnlich kalt, Rekorde wurden jedoch keine erreicht.

Traumhaftes Winterwetter in den Ötztaler Alpen. © www.foto-webcam.eu

Strenger Frost

In der Nacht auf Sonntag klart es im Westen regional auf, wodurch es ideale Bedingungen für eine noch kältere Nacht gibt. Von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark sowie in Osttirol und Oberkärnten kündigt sich vielerorts strenger Frost um -10 Grad an, in manchen Hochtälern wie etwa in Lech am Arlberg geht es sogar in Richtung -20 Grad. Aktuelle Wetterdaten kann man hier verfolgen.

Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Sonntag. Zum Vergrößern auf das Bild klicken. © UBIMET

 

Schnee und Eis: Der erste Wintereinbruch der Saison

ÖBB bei Schneefall

Eine Kaltfront hat zu Wochenbeginn den Alpenraum erreicht und in höheren Lagen für etwas Schnee gesorgt. Am Donnerstag erfasst eine weitere Kaltfront den Westen Österreichs und führt noch etwas kältere Luftmassen polaren Ursprungs ins Land. Von Vorarlberg bis Salzburg fällt zeitweise Schnee, während sich in den tiefsten Lagen, etwa im Rheintal, Regen dazumischt. Nach einer kurzen Wetterberuhigung steuert in der Nacht auf Freitag ein sich entwickelndes Tief über dem Mittelmeer neuerlich feuchte Luft in den Alpenraum, sodass der Schneefall in den Alpen erneut zunimmt.

Am Donnerstag sowie in der Nacht auf Freitag fällt zeitweise etwas Schnee (in blau dargestellt). Die Schneefallgrenze pendelt zwischen tiefen Lagen und etwa 700 m im Südosten.

Auf den Bergen 30 cm Schnee

In Summe sind am Donnerstag und Freitag in Tallagen oberhalb von etwa 700 bis 900 m rund 10 bis 20 cm Schnee zu erwarten, auf den Bergen am Alpenhauptkamm auch bis zu 30 cm. Im Flachland fallen nur vorübergehend ein paar Schneeflocken bzw. im Südosten fällt zeitweise auch Regen. Im äußersten Norden des Landes bleibt es größtenteils trocken. Vom Donauraum nordwärts sowie von Unterkärnten bis ins Burgenland ist entsprechend noch keine geschlossene Schneedecke zu erwarten. Am Wochenende stellt sich großteils trockenes, aber kaltes Winterwetter ein.

48h-Neuschneeprognose bis Freitagabend. © UBIMET

Österreich bereitet sich vor

Im Bergland hat die Wintersaison bereits begonnen und in diesen Tagen starten vielerorts auch in den Niederungen die Winterdienste durch. Unsere Meteorologen stehen dazu in engem Austausch, unter anderem mit den Winterdiensten von ASFINAG und ÖBB. Seit mittlerweile 20 Jahren erstellen wir Warnungen sowie Neuschneeprognosen für sämtliche Bahnhöfe Österreichs.

Gerade in den Alpen sind die Prognosen anspruchsvoll: Die Bahnhöfe und Verkehrsadern liegen zwischen 130 Metern Seehöhe im Burgenland und über 1.300 Metern in den Alpen, sodass zahlreiche Lokaleffekte berücksichtigt werden müssen. Viele Bahnstrecken verlaufen zudem durch bewaldete Abschnitte oder entlang steiler Bergflanken – etwa die Arlbergbahn, die Karwendelbahn oder die Tauernbahn. Präzise Wettervorhersagen sind hier besonders wichtig, um sich frühzeitig auf Naturgefahren wie starken Schneefall, erhöhte Lawinengefahr oder Sturmschäden vorbereiten zu können.

Seit 20 Jahren erfolgreiche Partnerschaft: Die ÖBB und UBIMET. Beitrag auf LinkedIn.

Gemeinsam mit der ÖBB werden auch zahlreiche Wetterstationen im ganzen Land betrieben, welche uns rund um die Uhr wertvolle Informationen liefern. Die ÖBB haben dazu ein aktuelles Video auf LinkedIn und YouTube geteilt, das auch Aufnahmen aus unserem Büro zeigt.

Frühwinterliches Wetter setzt sich fort

Die Großwetterlage in Europa ist bis auf Weiteres recht festgefahren. Die Modelle deuten in den kommenden Wochen auf rege Tiefdrucktätigkeit und unterdurchschnittliche Temperaturen in Mitteleuropa hin. Nach derzeitigem Stand setzt sich dieses Muster mit nur vorübergehenden Unterbrechungen bis zum Monatsende fort, sodass auch in den Niederungen Chancen auf Schneefall bestehen.

Die Temperaturen liegen in der kommenden Woche unter dem jahreszeitlichen Schnitt. © ECMWF
Auch Anfang Dezember deuten die Modelle auf unterdurchschnittliche Temperaturen hin. © ECMWF

Kaltfront bringt Winterwetter

Die einzelnen Tage im Detail:

Am Montag regnet es durch ein Italientief häufig und gebietsweise kräftig, von Nordwesten her sinkt die SchneefallgrenzeSchneefallgrenze mit einer zudem aufkommenden Kaltfront von anfangs noch 1500-2000 m bis zum Abend gegen 700 m ab. Bei lebhaftem, im Osten auch kräftig auffrischendem und auf Nordwest drehendem Wind beginnt es abzukühlen, von Nordwest nach Südost liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 14 Grad.

Prognose Niederschlag für Montag (über 24h)
@ UBIMET

In der Nacht schneit es dann an der Alpennordseite bis in die Täler, dabei lässt die Intensität aber rasch nach. Etwa 10 bis 20 cm Neuschnee kommen auf den Bergen zusammen, in höher gelegenen Orten wie Seefeld oder im Außerfern darf man sich auf etwa 5 cm einstellen. In den größeren Tälern zuckert es hingegen nur an.

Prognose Neuschnee bis Dienstagmorgen (über 24h) @ UBIMET

Der Dienstag startet im Nordosten sowie von Osttirol bis ins Obere Murtal oft sonnig, in den Nordalpen östlich von Kufstein mit letzten Flocken und ganz im Süden in den tiefsten Lagen auch mit Tropfen. Meist bleibt es aber von der Früh weg trocken, tagsüber stellt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Bei anfangs noch mäßigem bis lebhaftem, ab Mittag abflauendem Nordwestwind kommen die Temperaturen kaum mehr über -1 bis +8 Grad hinaus, leicht frostig bleibt es vor allem in manchen Tälern Salzburgs.

Am Mittwoch geht es verbreitet frostig in den Tag – selbst am Wiener Stadtrand werden rund -3 Grad erwartet, in höheren inneralpinen Lagen wie dem Lungau liegen die Tiefstwerte im zweistelligen negativen Bereich bei bis zu -13 Grad. Tagsüber scheint schließlich verbreitet die Sonne, nur vereinzelt hält sich Nebel. Am Nachmittag ziehen im Westen zunehmend dichte Wolken auf, im Osten und Südosten fällt streckenweise Hochnebel ein. Meist geht der Tag aber noch freundlich und trocken zu Ende. Der Wind weht schwach, im Osten auch mäßig aus südlichen Richtungen. Maximal werden nur noch -2 bis +6 Grad erreicht.

Prognose der Tiefstwerte am Mittwochmorgen @ UBIMET

Der Donnerstag verläuft in der Osthälfte meist trocken, abseits einiger Nebelfelder scheint bis in die Mittagsstunden zeitweise die Sonne. In Vorarlberg fallen in der Früh ein paar Flocken bis in tiefe Lagen, im Tagesverlauf breiten sich leichter Schneefall und unterhalb von 700 bis 900 m zunehmend auch Regen etwa bis ins Salzkammergut sowie nach Kärnten aus. Die Temperaturen steigen auf 0 bis +8 Grad.

Mit Unsicherheiten behaftet ist schließlich die Wetterentwicklung ab Freitag. Nach aktuellem Stand ist in Verbindung mit einem neuen Tief besonders im Süden und Osten des Landes zeitweise Niederschlag zu erwarten, welcher bei nur leicht positiven Temperaturen zumindest vorübergehend auch bis in tiefe Lagen als Schnee fallen kann. So oder so, die Umstellung auf Winterreifen ist bei diesen Aussichten jedenfalls ratsam.

Symbolbild @ https://pixabay.com/photos/winter-tires-summer-tires-winter-2823077/

Titelbild: https://pixabay.com

Sonnensturm: Polarlichter in Deutschland

Auf der erdzugewandten Seite der Sonne kam es im Bereich einer komplexen Sonnenfleckengruppe in den vergangenen Tagen zu mehreren starken Eruptionen. Allein in den letzten drei Tagen haben sich drei Sonnenstürme auf den Weg zur Erde gemacht: Zwei davon sind in der vergangenen Nacht eingetroffen und haben auf der Erde einen schweren geomagnetischen Sturm der G4-Klasse ausgelöst. Das Timing war für Europa zwar nicht ideal, dennoch konnte man aber im Laufe der zweiten Nachthälfte bei klaren Verhältnissen vielerorts noch rötliche Polarlichter beobachten.

Der geomagnetische Sturm ging in der Nacht auf Mittwoch abrupt los.

Stärkster Sturm des Jahres

Der heutige geomagnetische Sturm war der bislang stärkste des Jahres und mit einem Dst-Index von -238 nT, gefolgt vom Neujahrssturm (-212 nT). Es handelt sich zudem um den bislang drittstärkste des aktuellen Sonnenzyklus, nach Mai 2024 (-406 nT) und Oktober 2024 (-333 nT).

Wir befinden uns aktuell knapp hinter dem Maximum des aktuellen Sonnenzyklus.
Der stärkste geomagnetische Sturm dieses Sonnenzyklus trat im Mai 2024 auf. Einen noch stärkeren Stur hatte es zuletzt im Jahr 2003 gegeben.

Weiterer CME erwartet

Nun heißt es abwarten auf die Schockfront eines weiteren CMEs, der sich gestern im Zuge eines starken X5.1-Flares auf den Weg zur Erde gemacht hat. Das Potenzial ist groß und der Höhepunkt des aktuell andauernden geomagnetischen Sturms könnte noch bevorstehen – einzelne Modelle berechnen für den bevorstehenden Sturm sogar eine Geschwindigkeit des Sonnenwinds im Bereich der Erde von über 1000 km/s! Damit ist neuerlich ein schwerer bzw. eventuell sogar extremer geomagnetischer Sturm möglich und die Chance auf Polarlichter ist kommende Nacht stark erhöht.


Wie immer sind die Unsicherheiten jedoch groß: Ähnlich wie bei einer sommerlichen Gewitterlage konnte man zwar schon mehrere Tage zuvor das Potenzial für einen schweren Sonnensturm erkennen, ob das „Gewitter“ – bzw. in diesem Fall der geomagnetische Sturm – dann tatsächlich eintrifft, lässt sich jedoch meist erst mit etwa einer Stunde Vorlaufzeit konkret vorhersagen, wenn der Sonnensturm die Raumsonden am L1-Punkt erreicht. Wie stark ein Sonnensturm das Erdmagnetfeld beeinflusst, hängt davon ab, wie sein Magnetfeld im Verhältnis zum Erdmagnetfeld ausgerichtet ist: Trifft ein südlich ausgerichtetes Magnetfeld des Sonnensturms auf das nach Norden gerichtete Magnetfeld der Erde, können sich die Feldlinien miteinander verbinden („magnetische Rekonnexion“). Dadurch gelangt besonders viel Energie in die Magnetosphäre, was zu intensiven Polarlichtern und starken geomagnetischen Stürmen führen kann. Ist das Magnetfeld des Sonnensturms hingegen nach Norden gerichtet, bleibt diese Kopplung weitgehend aus – die Auswirkungen auf die Erde sind dann deutlich schwächer. Hier findet ihr weitere Infos zum Thema Weltraumwetter.

Irdisches Wetter spielt nicht überall mit

In weiten Teilen des Landes ziehen in der kommenden Nacht ausgedehnte, hochliegende Wolkenfelder durch. Zeitweise sollte man jedoch auch den Himmel sehen können, und etwaige Nordlichter könnten durch die Wolken hindurch schimmern. In den Niederungen des Südens, zum Beispiel im Donauraum, am Bodensee oder streckenweise am Oberrhein, verhindert jedoch häufig Nebel die Sicht auf den Himmel. Wer Nordlichter beobachten möchte, muss sich daher in ein nebelfreies Gebiet begeben.

Eine aktuelle Wolkenprognose für Mittwochabend vom ICON-D2-Modell (Nebel in Blau, hochliegende Wolken in Grün).

Sonnensturm: Nordlichter in Österreich

Auf der erdzugewandten Seite der Sonne kam es im Bereich einer komplexen Sonnenfleckengruppe in den vergangenen Tagen zu mehreren starken Eruptionen. Allein in den letzten drei Tagen haben sich drei Sonnenstürme auf den Weg zur Erde gemacht: Zwei davon sind in der vergangenen Nacht eingetroffen und haben auf der Erde einen schweren geomagnetischen Sturm der G4-Klasse ausgelöst. Das Timing war für Europa zwar nicht ideal, dennoch konnte man aber im Laufe der zweiten Nachthälfte bei klaren Verhältnissen vielerorts noch rötliche Polarlichter beobachten.

Der geomagnetische Sturm ging in der Nacht auf Mittwoch abrupt los.

Stärkster Sturm des Jahres

Der heutige geomagnetische Sturm war der bislang stärkste des Jahres und mit einem Dst-Index von -238 nT, gefolgt vom Neujahrssturm (-212 nT). Es handelt sich zudem um den bislang drittstärkste des aktuellen Sonnenzyklus, nach Mai 2024 (-406 nT) und Oktober 2024 (-333 nT).

Wir befinden uns aktuell knapp hinter dem Maximum des aktuellen Sonnenzyklus.
Der stärkste geomagnetische Sturm dieses Sonnenzyklus trat im Mai 2024 auf. Einen noch stärkeren Sturm hatte es zuletzt im Jahr 2003 gegeben.
Aurora
Unzählige Webcams haben das Naturschauspiel eingefangen. © www.foto-wecbam.eu

Weiterer CME erwartet

Nun heißt es abwarten auf die Schockfront eines weiteren CMEs, der sich gestern im Zuge eines starken X5.1-Flares auf den Weg zur Erde gemacht hat. Das Potenzial ist groß und der Höhepunkt des aktuell andauernden geomagnetischen Sturms könnte noch bevorstehen – einzelne Modelle berechnen für den bevorstehenden Sturm sogar eine Geschwindigkeit des Sonnenwinds im Bereich der Erde von über 1000 km/s! Damit ist neuerlich ein schwerer bzw. eventuell sogar extremer geomagnetischer Sturm möglich und die Chance auf Polarlichter ist kommende Nacht stark erhöht.


Wie immer sind die Unsicherheiten jedoch groß: Ähnlich wie bei einer sommerlichen Gewitterlage konnte man zwar schon mehrere Tage zuvor das Potenzial für einen schweren Sonnensturm erkennen, ob das „Gewitter“ – bzw. in diesem Fall der geomagnetische Sturm – dann tatsächlich eintrifft, lässt sich jedoch meist erst mit etwa einer Stunde Vorlaufzeit konkret vorhersagen, wenn der Sonnensturm die Raumsonden am L1-Punkt erreicht. Wie stark ein Sonnensturm das Erdmagnetfeld beeinflusst, hängt davon ab, wie sein Magnetfeld im Verhältnis zum Erdmagnetfeld ausgerichtet ist: Trifft ein südlich ausgerichtetes Magnetfeld des Sonnensturms auf das nach Norden gerichtete Magnetfeld der Erde, können sich die Feldlinien miteinander verbinden („magnetische Rekonnexion“). Dadurch gelangt besonders viel Energie in die Magnetosphäre, was zu intensiven Polarlichtern und starken geomagnetischen Stürmen führen kann. Ist das Magnetfeld des Sonnensturms hingegen nach Norden gerichtet, bleibt diese Kopplung weitgehend aus – die Auswirkungen auf die Erde sind dann deutlich schwächer. Hier findet ihr weitere Infos zum Thema Weltraumwetter.

Irdisches Wetter spielt nicht ganz mit

In den Alpen von Vorarlberg bis in die Obersteiermark und Kärnten sowie in den Hochlagen des Mühl- und Waldviertels ziehen in der Nacht auf Donnerstag ausgedehnte, hochliegende Schleierwolken durch. Zeitweise sollte man jedoch auch den Himmel sehen können und etwaige Nordlichter könnten durch die Wolken hindurch schimmern. Im Flachland verhindert jedoch oft Nebel die Sicht auf den Himmel, weshalb man für eine Sichtung in ein nebelfreies Gebiet begeben muss. Die Nebelobergrenze liegt im Osten in etwa 600 bis 800 m Höhe.

Eine aktuelle Nebelprognose (in Blau) für Mittwochabend vom ICON-D2-Modell.
Aktuelle Prognose der Nebelobergrenze am Mittwochabend. Um eindeutig oberhalb des Nebels zu liegen, sollte man sich im Osten mindestens in 700 bis 800 m Höhe befinden.

Hoch Wencke: Bis zu 20 Grad im Bergland, Nebel im Flachland

Inversionswetterlage

Österreich liegt in den kommenden Tagen unter Hochdruckeinfluss und die Luft in mittleren Höhenlagen wird von Tag zu Tag milder. Bei nur geringen Druckgegensätzen stellt sich ab Dienstag eine klassische Inversionswetterlage ein. Die höchsten Temperaturen werden in Höhenlagen zwischen 800 und 1300 Metern Höhe erreicht. Die Wärme entsteht nicht nur durch das Heranführen milder Luftmassen, sondern auch durch Subsidenz, also das Absinken der Luft unter Hochdruckeinfluss.

Von den Azoren bis nach Skandinavien liegt eine Reihe an Tiefdruckgebieten. An deren Ostrand liegt der Alpenraum unter Hochdruckeinfluss.

Teils sonnig, teils neblig

Der Mittwoch verläuft im Bergland häufig sonnig, die Nebelfelder in den inneralpinen Tälern lösen sich bis Mittag auf. Im Donauraum, im Osten sowie im Grazer und Klagenfurter Becken ist dagegen mit oft hartnäckigem Nebel zu rechnen. Der Wind weht meist nur schwach, lediglich auf den Bergen im Westen leicht föhnig aus südlichen Richtungen. Je Nebelauflösung steigen die Temperaturen auf 6 bis 16 Grad.

Eine aktuelle Nebelprognose (in Blau) für Mittwochvormittag vom ICON-D2-Modell.

In mittleren Höhenlagen bis zu 20 Grad

Am Donnerstag und Freitag halten sich abseits der Alpen sowie im Rheintal und in den südlichen Becken zähe Nebel- und Hochnebelfelder, im Nordosten bleibt es oft ganztags trüb. Im Bergland scheint dagegen bei nur harmlosen Schleierwolken verbreitet die Sonne. Bei zähem Nebel kommen die Temperaturen kaum über 5 bis 9 Grad hinaus, in den sonnigen Regionen erreichen sie tagsüber 10 bis 16 und im Westen in mittleren Höhen örtlich bis zu 20 Grad. Zum Teil kommt es zu sehr großen Unterschieden auf engem Raum, wie etwa im Salzkammergut. Weitere Infos zu Inversionswetterlagen gibt es hier: Nebel und Hochnebel in Österreich.

Die aktuelle Prognose der Höchstwerte am Donnerstag vom ICON-Modell. Man erkennt in Grün die Regionen, wo es ganztags trüb bleibt (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Am Samstag scheint abseits des im Flachland häufig zähen Nebels noch zeitweise die Sonne, im Tagesverlauf werden die Wolken aber von Südwesten her immer dichter. Am Nachmittag und Abend fällt im Westen sowie entlang und südlich des Alpenhauptkamms vereinzelt etwas Regen, häufig geht der Tag aber trocken zu Ende. Bei meist nur schwachem Wind liegen die Höchstwerte zwischen 6 und 15 Grad. Eine Umstellung der Wetterlage kündigt sich zu Beginn der kommenden Woche an: Mit Durchzug einer Kaltfront gelangen kühle Luftmassen ins Land und regional ist auch etwas Regen bzw. auf den Bergen Schnee in Sicht.

In etwa 1500 m Höhe liegen die Temperaturen um mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel.

Schwerer geomagnetischer Sturm möglich

Auf der erdzugewandten Seite der Sonne gab es in den vergangenen Tagen mehrere starke Eruptionen. Am Mittwoch und Donnerstag herrscht ein erhöhtes Potenzial für einen starken, eventuell auch schweren geomagnetischen Sturm. Damit ist in den Nächten auch die Chance für Polarlichter erhöht. Im Flachland verhindert oft Nebel die Sicht, abseits davon gibt es aber gute Beobachtungschancen. Hier findet ihr weitere Infos zum Thema Weltraumwetter.

Inversionswetterlage mit Nebel und Hochnebel

Nebel

Zu dieser Jahreszeit stellt sich unter beständigem Hochdruckeinfluss meist eine sogenannte Inversionswetterlage ein. Diese zeichnet sich durch eine Umkehr der normalerweise vorherrschenden Abnahme der Temperatur mit der Höhe aus, so ist es in mittleren Höhenlagen milder als in den Tal- und Beckenlagen. Dies hat zwei Ursachen:

  • Den Sonnenstand
  • Die Subsidenz bei Hochdrucklagen

Lange Nächte

Die Nächte in Mitteleuropa sind bereits über 14 Stunden lang und die Sonne steht tagsüber etwa in Wien maximal 25 Grad über dem Horizont. Die unteren Luftschichten kühlen in den langen Herbstnächten stark aus und besonders in den Tal- und Beckenlagen entstehen sogenannte Kaltluftseen, die durch die immer schwächere Sonne erst spät oder gar nicht mehr ausgeräumt werden können.

Im Herbst gibt es viel Nebel
Nebel im Rheintal. © www.foto-webcam.eu

Subsidenz

Kräftige Hochdruckgebiete im Herbst sorgen in der freien Atmosphäre für eine absinkende Bewegung der Luft („Subsidenz“). Wenn Luft absinkt, dann gelangt sie unter höheren Luftdruck und wird demzufolge komprimiert und erwärmt. Dies hat zur Folge, dass die Luft im Gebirge oft sehr trocken und die Fernsicht ausgezeichnet ist. Die Grenze zum darunterliegenden Kaltluftsee wird dann besonders markant und fördert beständigen Nebel oder Hochnebel.

In den Tallagen hält sich Nebel
Inversion mit Subsidenz im Winter. © UBIMET / www.foto-webcam.eu

Während in den Tälern und Niederungen also graues und kühles Wetter herrscht, kann es in mittleren Höhenlagen tagsüber bei Sonnenschein mitunter auch mehr als 15 Grad milder sein! Aber auch ohne Hochnebel ist es unterhalb der Inversion häufig dunstig, denn durch die fehlende Durchmischung mit der oberen Atmosphäre sammeln sich Feuchte und Schadstoffe langsam an und die Sicht ist getrübt.

Weitere Infos zu Nebel und Hochnebel in Österreich gibt es hier.

Eine Inversionswetterlage
Eine Dunstschicht im Zuge einer Inversionswetterlage in Osttirol. © www.foto-webcam.eu

Blockierte Wetterlagen

Europa liegt zwar klimatologisch in der Westwindzone, derzeit ist der atlantische Einfluss auf unser Wetter allerdings verschwindend gering: Das Westwindband über dem Ostatlantik wird nämlich von einem blockierenden Hochdruckgebiet mit Kern über Osteuropa weit nordwärts umgelenkt, weshalb etwaige atlantische Tiefausläufer auf Skandinavien treffen. Blockierte Hochdruckgebiete können manchmal mehrere Wochen lang andauern, dann kommt es im Herbst mitunter zu andauernden Inversionswetterlagen.


Titelbild © https://www.foto-webcam.eu/

Der Winter erwacht in Nordamerika

Winterlandschaft in Nordamerika - Jill Wellington pixabay.com

Wo ist der Frühwinter? Definitiv nicht bei uns, denn im Verlauf der Woche wird es in höheren Lagen im Alpenraum sogar rekordverdächtig warm für Mitte November. Doch zumindest eine Region der Nordhalbkugel kämpft schon mit Schneefräsen und Eiskratzern bis in tiefe Breiten. In den letzten Stunden wurde für die Jahreszeit extrem kalte Luft polaren Ursprungs vom Norden Kanadas in Richtung Ostküste der USA verlagert. Bis Dienstag erreicht der Kaltluftvorstoß sogar Florida. Die Temperaturwerte liegen dabei oft 10 bis 15 Grad unter dem klimatologischen Durchschnitt mit Schneestürmen bis ins Flachland.

Animation der Temperaturanomalie in 2 m Höhe für heute, morgen und übermorgen in Nordamerika - http://www.karstenhaustein.com/climate
Animation der Temperaturanomalie in 2 m Höhe für heute, morgen und übermorgen in Nordamerika – http://www.karstenhaustein.com/climate

Aktuell schneit es besonders kräftig im Bereich der Great Lakes, wo die immer noch relativ warme Wasseroberfläche für zusätzliche Feuchtigkeit und Hebung sorgt. Unter anderem steht gerade die Metropole Chicago unter tiefwinterlichen Verhältnissen auf. In weiten Teilen Ostkanadas kam es bereits in den letzten 24 Stunden zu kräftigen Schneefällen. In der Hauptstadt Ottawa sind z.B. zwischen 20 und 30 cm Neuschnee gefallen, auch Montreal wurde angezuckert.

Analyse der Gesamtschneehöhe in cm in Nordamerika bis Montagmorgen - NOAA
Analyse der Gesamtschneehöhe in cm in Nordamerika bis Montagmorgen – NOAA

Der Kaltluftsee weitet sich in den kommenden Stunden südwärts aus und erreicht bis Dienstag samt windigen Verhältnissen den Golf von Mexiko und Florida. Zwar bleibt es nach Süden zu meist trocken, an den Küsten Alabamas, in Georgia und im Norden Floridas sind jedoch für die Jahreszeit rekordverdächtige Tiefstwerte um bzw. knapp unter dem Gefrierpunkt erwartet.

Animation der prognostizierten Temperaturminima in °C für heute, morgen und übermorgen - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der prognostizierten Temperaturminima in °C für heute, morgen und übermorgen – ECMWF IFS, UBIMET

Das Kälteempfinden verschärft sich durch den kräftigen Nordwestwind zusätzlich. Am Dienstag werden selbst in der für Sonne und Palmen bekannten Küstenstadt Miami oft einstellige Temperaturwerte empfunden. Der Kaltluftvorstoß ist allerdings nur von kurzer Dauer, bereits zur Wochenmitte wird es aus Westen rasch wieder milder. In der zweiten Wochenhälfte könnte es im Mittleren Westen der USA sogar neuerlich rekordverdächtig warm werden!

Animation der prognostizierten Minima der Windchill-Temperatur in °C für heute, morgen und übermorgen - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der prognostizierten Minima der Windchill-Temperatur in °C für heute, morgen und übermorgen – ECMWF IFS, UBIMET

Nachfolgend ein paar Aufnahmen aus der Region rund um die Great Lakes in den USA und Kanada. Hier hat der Wintereinbruch bereits für Schneestürme und sogar für mehrere Schneegewitter gesorgt!

Auf Wintersuche: Erste Schneestürme in Nordamerika

Winterlandschaft in Nordamerika - Jill Wellington pixabay.com

Wo liegt der Frühwinter? Definitiv nicht bei uns, denn im Verlauf der Woche wird es in höheren Lagen im Alpenraum sogar rekordverdächtig warm für Mitte November. Doch zumindest eine Region der Nordhalbkugel kämpft schon mit Schneefräsen und Eiskratzern bis in tiefe Breiten. In den letzten Stunden wurde für die Jahreszeit extrem kalte Luft polaren Ursprungs vom Norden Kanadas in Richtung Ostküste der USA verlagert. Bis Dienstag erreicht der Kaltluftvorstoß sogar Florida. Die Temperaturwerte liegen dabei oft 10 bis 15 Grad unter dem klimatologischen Durchschnitt mit Schneestürmen bis ins Flachland.

Animation der Temperaturanomalie in 2 m Höhe für heute, morgen und übermorgen in Nordamerika - http://www.karstenhaustein.com/climate
Animation der Temperaturanomalie in 2 m Höhe für heute, morgen und übermorgen in Nordamerika – http://www.karstenhaustein.com/climate

Aktuell schneit es besonders kräftig im Bereich der Great Lakes, wo die immer noch relativ warme Wasseroberfläche für zusätzliche Feuchtigkeit und Hebung sorgt. Unter anderem steht gerade die Metropole Chicago unter tiefwinterlichen Verhältnissen auf. In weiten Teilen Ostkanadas kam es bereits in den letzten 24 Stunden zu kräftigen Schneefällen. In der Hauptstadt Ottawa sind z.B. zwischen 20 und 30 cm Neuschnee gefallen, auch Montreal wurde angezuckert.

Analyse der Gesamtschneehöhe in cm in Nordamerika bis Montagmorgen - NOAA
Analyse der Gesamtschneehöhe in cm in Nordamerika bis Montagmorgen – NOAA

Der Kaltluftsee weitet sich in den kommenden Stunden südwärts aus und erreicht bis Dienstag samt windigen Verhältnissen den Golf von Mexiko und Florida. Zwar bleibt es nach Süden zu meist trocken, an den Küsten Alabamas, in Georgia und im Norden Floridas sind jedoch für die Jahreszeit rekordverdächtige Tiefstwerte um bzw. knapp unter dem Gefrierpunkt erwartet.

Animation der prognostizierten Temperaturminima in °C für heute, morgen und übermorgen - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der prognostizierten Temperaturminima in °C für heute, morgen und übermorgen – ECMWF IFS, UBIMET

Das Kälteempfinden verschärft sich durch den kräftigen Nordwestwind zusätzlich. Am Dienstag werden selbst in der für Sonne und Palmen bekannten Küstenstadt Miami oft einstellige Temperaturwerte empfunden. Der Kaltluftvorstoß ist allerdings nur von kurzer Dauer, bereits zur Wochenmitte wird es aus Westen rasch wieder milder. In der zweiten Wochenhälfte könnte es im Mittleren Westen der USA sogar neuerlich rekordverdächtig warm werden!

Animation der prognostizierten Minima der Windchill-Temperatur in °C für heute, morgen und übermorgen - ECMWF IFS, UBIMET
Animation der prognostizierten Minima der Windchill-Temperatur in °C für heute, morgen und übermorgen – ECMWF IFS, UBIMET

Nachfolgend ein paar Aufnahmen aus der Region rund um die Great Lakes in den USA und Kanada. Hier hat der Wintereinbruch bereits für Schneestürme und sogar für mehrere Schneegewitter gesorgt!

November in Zahlen

Typisches Bild im November: Nebel und Reif auf den Wiesen.

Große Temperaturunterschiede möglich

Die Extremwerte weisen an einzelnen Stationen in der Vergangenheit eine Spanne von 45 Grad auf. Am größten sind die Unterschiede in klassischen Südföhnregionen von der Pyhrn-Eisenwurzen in Oberösterreich bis zum Mariazellerland in der nördlichen Obersteiermark. Hier sind mit dem Föhn selbst im November noch weit mehr als +20 Grad möglich. Absoluter Spitzenreiter bei den Höchstwerten ist Weyer im Südosten Oberösterreichs: Hier wurden am 7.11.1997 sommerliche 26,3 Grad gemessen.

Andererseits bildet sich in den Voralpen und natürlich auch in den Alpentälern mitunter schon die erste Schneedecke. In klaren Nächten mit Schneebedeckung kann es hier schon bitterkalt werden. Die größte Temperaturdifferenz zwischen Minimum und Maximum des Monats liegt in Weyer bei 44,7 Grad, denn am 23.11.1988 wurden hier schon -18,4 Grad gemessen.

Es geht aber noch extremer: In St. Jakob im Defereggental in Osttirol ist der Unterschied zwischen Monatshöchst- und -tiefstwert sogar mehr als 45 Grad (+19,6 Grad vs. -27 Grad)!

Hier die Rekorde für die Landeshauptstädte:

Stadt absoluter Tiefstwert absoluter Höchstwert
Wien-Hohe Warte -14,3°C 21,7°C
Eisenstadt -12,3°C 22,7°C
St. Pölten -13,4°C 23,4°C
Linz -10,6°C 23,5°C
Graz-Uni -12,4°C 23,0°C
Klagenfurt -17,4°C 21,5°C
Salzburg-Freisaal -10,0°C 23,8°C
Innsbruck-Uni -8,5°C 22,3°C
Bregenz -10,1°C 25,4°C

Sonnenscheinmangel?

Die Nordhalbkugel der Erde wendet sich im November unweigerlich immer weiter von der Sonne ab. Somit werden die Tage kürzer und kürzer. Zur abnehmenden Tageslänge kommt in den Niederungen auch noch häufig Nebel, manche Täler erhalten hingegen aufgrund ihrer Ausrichtung und durch die umliegenden Berge kaum noch direktes Sonnenlicht. Besonders rar gesät ist November-Sonnenschein vom Eferdinger Becken in Oberösterreich entlang der Donau bis zum Westrand des Wienerwaldes. So wurden beispielsweise im gesamten November 2005 in Wels nur fünf Sonnenstunden gemessen, während auf den Bergen bei stabiler Hochdrucklage sogar über 200 Stunden möglich sind. In einem der sonnenreichsten Jahre 2011 wurden auf der Schmittenhöhe unglaubliche 263 Stunden Sonnenschein registriert.

Von Trockenheit bis Hochwasser

2011 war auch das Jahr, in dem viele Stationen des Landes im November aufgrund andauernder Trockenheit keinen oder nahezu keinen Niederschlag gemessen haben. 17 Waldbrände allein im November waren damals die Folge, mehr als in Summe in den vier vorangegangen Jahren im November. Aber das andere Extrem ist ebenfalls möglich, denn auch Hochwasser war im November schon Thema: In Erinnerung ist manchen noch das Hochwasser Anfang November 2012 in Teilen Kärntens, wo vor allem in Lavamünd große Schäden zu beklagen waren.

Quelle Titelbild: pixabay

Heftiger Tornado trifft brasilianische Kleinstadt

Brasilien ist nicht wirklich als Tornado-Hotspot bekannt, doch wenn die Rahmenbedingungen für deren Entwicklung passen, sind Tornados nahezu überall möglich. In diesem Fall sorgte ein voranrückendes Tief für die nötige Windscherung, dazu kamen offensichtlich günstige orographische Effekte. Im Vorfeld einer aufziehenden Front konnten sich krätige Gewitter entwickeln, die unterschiedliche Zugrichtung von Gewittern/Blitzen und höheren Wolken erkennt man eindrucksvoll an der nachfolgenden Animation:

 

Vom Tornado selber gibt es aktuell noch kein eindeutiges Video (sieht man mal von KI-generierten Fake-Videos ab), die Zerstörungen aber deuten auf ein sehr starkes Kaliber hin, möglicherweise einem F4 auf der 5-teiligen Fujita-Skala.

 

Für die Formel 1 im Nachbar-Bundesstaat Sao Paulo stellt das Wetter aber keine Gefahr da. Am heutigen Samstag kann es aus der dichten Bewölkung noch gelgentlich etwas regnen, am Sonntag ist es deutlich frischer und bleibt weitgehend trocken. Jedoch ist während des Rennens etwas Nieselregen nicht ausgeschlossen, so kommt es in der Gegend öfters vor. Unwetter sind jedenfalls nicht mehr zu erwarten.

 

Titelbild: Tornadoschäden in Brasilien @ https://x.com/PiklesT/status/1987171222707118105

Taifun KALMAEGI fegt über die Philippinen und Vietnam hinweg

Der Taifun KALMAEGI der Kategorie 4 fegte von Dienstag auf Mittwoch über die zentralen Philippinen, insbesondere über die Provinz Cebu. Der Sturm gewann dann wieder an Stärke, als er das Südchinesische Meer überquerte und schließlich von Donnerstag auf Freitag Zentralvietnam überquerte. Allein auf den Philippinen forderte KALMAEGI bis Freitagmittag insgesamt 188 Menschenleben. Die meisten Todesfälle sind auf schwere Überschwemmungen und umgestürzte Bäume zurückzuführen.

 

Der Taifun entwickelte sich am vergangenen Wochenende über dem offenen Pazifik und verstärkte sich schnell, als er sich den Philippinen näherte. Stürmische Böen knickten zahlreiche Bäume und Stromleitungen um, aber die verheerendsten Auswirkungen waren die Überschwemmungen. Niederschlagsmengen von weit über 200 l/qm in Verbindung mit Sturmfluten führten zu weitreichenden Überschwemmungen. Mindestens die Hälfte der Stadt Cebu, in der fast eine Million Menschen leben, stand Berichten zufolge unter Wasser, nachdem der Butuanon-Fluss über die Ufer getreten war. Der Bürgermeister meldete über 200.000 beschädigte Häuser, wodurch Hunderttausende Menschen umgesiedelt werden mussten. Das schlammige Hochwasser hat Massen von Trümmern hinterlassen, deren Beseitigung Monate dauern wird, was die Suche nach den 136 noch vermissten Personen erschwert. Leider wird Anfang nächster Woche ein weiterer, sich verstärkender Taifun namens FUNG-WONG die Philippinen bedrohen, obwohl er voraussichtlich eher die nördlichen Inseln direkt treffen wird.

KALMAEGI ist einer der stärksten jemals in Vietnam registrierten Wirbelstürme mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 200 km/h während des Landfalls. Der Sturm führte allein in der Provinz Gia Lai zur Evakuierung von mindestens 350.000 Einwohnern. Es gibt zahlreiche Berichte über abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume und heruntergerissene Stromleitungen. Bislang sind in Vietnam fünf Todesopfer zu beklagen. Diese Zahl könnte noch steigen, wenn der Zyklon abklingt und die Aufräumarbeiten beginnen.

Prognose des Taifuns FUNG-WONG des Joint Typhoon Warning Centers @ https://www.metoc.navy.mil

Oktober 2025 – Eher nicht so Golden

Der mittlere der drei Herbstmonate, genau jener, der am stärksten den Übergang zwischen Sommer und Winter darstellt, kann nicht nur von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen, selbst innerhalb des Monats zeigt sich das Wetter oft sehr wandelbar.

In Südeuropa, auch bedingt durch die noch warmen Wassermassen, verläuft der Oktober oft noch sehr warm. Hingegen im Hohen Norden macht sich die deutlich kürzere Tageslänge und die tiefer stehende Sonne durch inzwischen spürbar gesunkene Temperaturen bemerkbar. Der Jetstream und die Polarfront auf der Erd-Nordhalbkugel wandern weiter nach Süden, atlantische Tiefs prägen nun stärker das Wetter in Mitteleuropa und so kommt es genau dort im Oktober besonders auf den Ursprung der Luftmassen an – eine Nordströmung bringt ersten Frost und Schnee in den Mittelgebirgen, eine Südströmung wohl letzte 20-Grad warme Tage. Dominierende Hochs sorgen für Goldenen Oktober, Tiefs möglicherweise für stürmische Bedingungen.

Etwas zu mild

Temperaturanomalie Oktober 2025 – Quelle: UBIMET, DWD

Nach einem sehr kühlen Start mit ersten frostigen Nächten besonders in der Osthälfte wurden um den 4. Oktober sehr warme Luftmassen aus Südwesteuropa nach Deutschland geführt. Dabei stellte Rheinfelden in Baden-Württemberg den diesjährigen Oktober-Spitzenwert mit 23,4 Grad auf. In weiterer Folge, um die Monatsmitte, lenkte ein beständiges Hoch bei den Britischen Inseln wieder kühlere Luft aus dem Hohen Norden zu uns, oftmals wurden nur mehr einstellige Höchstwerte verzeichnet. In der letzten Woche löste ein Tief jenes Hoch ab, die Strömung drehte wieder auf Südwest, die Temperaturen stiegen nochmal spürbar an.

In Summe bilanziert der Oktober 2025 mit einem +0,5 Grad Überschuss gegenüber der Referenzperiode von 1991 bis 2020 mit einem Nordwest-Südost-Temperaturgefälle.

Überdurchschnittlich niederschlagsreich

Anomalien bzgl. Niederschlag, Oktober 2025, Quelle: UBIMET, DWD

Mit flächengemittelten +17% mehr Niederschlag als ein durchschnittlicher Oktober fiel der diesjährige Herbstmonat zu nass aus. Auch hierbei stechen tiefdruckgeprägt der Monatsbeginn und das letzte Monatsdrittel heraus. Besonders die letzte Woche war medial präsent mit zahlreichen Fotos vom ersten Schneefall in den Hochlagen der Mittelgebirge. Bei den Niederschlagsmengen in Summe gab es aber ebenso lokale Unterschiede. Der Nordwesten war besonders niederschlagsreich, vergleichsweise wenig Niederschlag erhielten einige Regionen in Bayern und im Osten.

Golden wirkte eher nur das Laub

Anomalie der Sonnenscheindauer im Oktober 2025, Quelle: UBIMET, DWD

Der Oktober 2025 geht als zu trüb in die Statistik ein. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Oktober zeigte sich die Sonne um knappe 30 Prozent seltener. Besonders die Mitte und der Westen des Landes erhielten sehr wenige sonnige Phasen, im Mittel etwa nur 2 Stunden schien dort die Sonne pro Tag. Ein stetiger Zustrom feuchter Luftmassen mit folglich oft dichter Wolkendecke hinterließ kaum einen Golden-Oktober-Eindruck.

Oktober 2025 im Norden trüb, im Süden trocken

Goldener Oktober

Österreichweit fiel der Oktober eine Spur kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aus. Besonders auf den Bergen der Nordalpen war der Monat sogar spürbar zu kühl. Die größten Abweichungen von rund -1,5 Grad wurden unter anderem in Obertauern, auf der Schmittenhöhe und auf dem Patscherkofel verzeichnet. In den Tälern waren die Anomalien deutlich moderater, hier fiel der Oktober ziemlich durchschnittlich aus. Positive Anomalien waren rar gesät, doch es gab sie: Im Rheintal und im östlichen Flachland bilanziert der Monat rund ein halbes Grad zu mild.

Temperaturabweichungen im Oktober 2025. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Auch warme Tage gab es noch einmal, mit 22,1 Grad wurde der Monatshöchstwert am 23. in Andau (Nordburgenland) gemessen. Doch typisch für den Herbst war auch schon Nachtfrost in jedem Bundesland ein Thema. Dabei reichen die Bundesland-Tiefstwerte von -2,7 Grad abermals in Andau bis hin zu -9,5 Grad in Liebenau (Oberösterreich).

Höchste Temperaturen
  • 22,1 Grad Andau (B, 23.10.)
  • 21,7 Grad Weyer (OÖ, 23.10.)
  • 21,6 Grad Bad Radkersburg (ST, 10.10.)
Tiefste Temperaturen
  • -9,5 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 04.10.)
  • -8,8 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 04.10.)
  • -5,8 Grad Zwettl (NÖ, 19.10.) + Turnau (ST, 04.10.)

Im Norden überdurchschnittlich nass

Über ganz Österreich gemittelt brachte der September etwa 20 Prozent weniger Niederschlag als üblich, regional gab es naturgemäß aber große Unterschiede: Von Kufstein bis ins Mariazellerland wurde 20 bis 30 Prozent mehr Niederschlag gemessen, auch im Oberen Mühlviertel gab es deutlich mehr Regen in den Messkübeln als üblich. Dem gegenüber befindet sich ein Streifen vom Tiroler Alpenhauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zum Wechsel. Dort fehlen oft 40 bis 60 Prozent an Regen in den Messgefäßen. Besonders markant waren die Abweichungen dabei im Drau- und im Lesachtal mit rund -75 Prozent.

Nasseste bewohnte Orte
  • 148 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
  • 142 Liter pro Quadratmeter Bad Ischl (OÖ)
  • 141 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)

In der zweiten Monatshälfte kam es auf den Bergen und in den Hochtälern auch zum ersten kräftigen Schneefall der Saison, wie etwa in Obertauern oder am Arlberg.

Weniger Sonne als üblich

Im Flächenmittel wurden im Oktober rund 15 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich verzeichnet. Das größte Defizit wurde rund um Oberösterreich gemessen, wo die Abweichungen oft bei -30 bis -50 Prozent lagen. Im Mühlviertel etwa und in den Staulagen der Nordalpen fehlt am Ende des Monats rund die Hälfte der sonst üblichen Sonnenstunden. Überduchschnittlich sonnige Ort gab es im Oktober kaum, einzig Osttirol kann mit einem Plus an Sonnenstunden von rund 10 Prozent aufwarten.

Sonnigste Orte
  • 182 Sonnenstunden Lienz (T)
  • 174 Sonnenstunden Sillian (T)
  • 165 Sonnenstunden Virgen (T)

Markante Herbststürme blieben zwar aus, mit Durchzug einer Kaltfront am 23. des Monats frischte der Wind aber verbreitet stürmisch auf. In St. Radegund bei Graz wurden 107 km/h gemessen, 96 km/h waren es in Friesach und 94 km/h Millstatt. Letzterer Wert war gleichbedeutend mit einem neuen Herbstrekord am Millstätter See.