Sichtbarkeit von Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)

Nach gut vier Jahren Pause taucht in den kommenden Wochen wieder ein Komet auf, welcher mit freien Augen am Abendhimmel zu sehen sein wird. Aller Voraussicht nach wird er zumindest etwas deutlicher zu sehen sein als der Komet NEOWISE im Juli 2020, aber die Helligkeit von Kometen ist grundsätzlich starken Schwankungen unterworfen und selbst kurzfristig nicht allzu genau vorherzusagen. Zuerst gesehen wurde der Komet mit der Bezeichnung C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) auf Aufnahmen des chinesischen Purple Mountain Observatory (auch Tsuchinshan Astronomical Observatory) vom 9. Jänner 2023 und unabhängig davon wurde er dann am 22. Februar 2023 vom Asteroid-Terrestrial-impact-Last-Alert-System (ATLAS) an dessen Station am South African Astronomical Observatory (SAAO) in Sutherland (Südafrika) entdeckt. Danach befand er sich noch gut eineinhalb Jahre lang auf seinem Weg ins innere Sonnensystem.

Erste Aufnahmen aus südlichen Breiten

Am 27. September stand der Komet in Sonnennähe, wobei er sich am irdischen Himmel südwärts von der Sonne befand und daher v.a. auf der Südhalbkugel beobachtet werden konnte. Zu dieser Zeit wurden bereits einige eindrucksvolle Aufnahmen gemacht. Knapp über dem Horizont war er aber auch schon am östlichen Horizont nördlich des Äquators zu sehen.

Abends im Westen

Aus unserer Perspektive wandert der Komet nach Norden und lässt sich damit auch in unseren Breiten blicken. Ab etwa dem 10.-12. Oktober, je nach Helligkeitsentwicklung, taucht er als verwaschen erscheinender Stern mit einem nach oben weisenden Schweif in der Abenddämmerung auf. Dabei steht er knapp über dem westlichen Horizont. Am ehesten zu finden ist er, wenn man mit einem Fernglas in der beginnenden Dämmerung (ab etwa 18:40 bis kurz vor 19:00 MESZ in Ostösterreich, im Westen ca. 20 min. später) den Bereich absucht, wo die Sonne zuvor untergegangen ist. Der geringste Abstand von der Erde wird am 12. Oktober erreicht. Er beträgt 70 Millionen Kilometer, das ist knapp die Hälfte der Entfernung der Erde von der Sonne.

Störender Mond

Im Laufe des Monats verspäten sich die Untergänge des Kometen, sodass er an einem immer dunkleren Abendhimmel im Westen erscheint und auch höher steht. Allerdings ist am 17. Vollmond – und dieser erhellt den gesamten Himmel erheblich, was die Beobachtung erschwert. Diese Aufhellung macht sich auch einige Tage vor und nach diesem Termin bemerkbar, auch wenn der Mond dann im Osten und somit in der Gegenrichtung wie der Komet steht. Dennoch dürfte dieser dann relativ leicht mit freiem Auge zu sehen sein. Die beste Beobachtungzeit ist jeweils um 19 Uhr herum.

Letzte Chance zu Monatsende

Ab dem 21. ist der Mond nicht mehr am frühen Abendhimmel vertreten, sondern geht erst nach 20 Uhr und in den Folgetagen täglich eine weitere Stunde später auf. Vor dem Mondaufgang lohnt sich dann eventuell das Aufsuchen stadtferner Gebiete mit einem dunklen Himmel, um eine bessere Sicht zu haben. Allerdings verliert der Komet rasch an Helligkeit, da er sich von der Sonne und Erde entfernt. Wie lange er noch am Abendhimmel zu sehen ist, lässt sich nicht genau sagen. Spätestens im November wird er sich aber nur noch mit Fernrohren finden lassen. Die Kometenbahn ist hyperbolisch, d.h. er besucht uns nur einmal und schlägt keine Umlaufbahn um die Sonne ein.

Der Komet wird ab etwa dem 12.10.24 im Westen sichtbar. Mehr dazu hier.


Titelbild: Komet Tsuchinshan-ATLAS und Polarlichter fotografiert von der ISS. Bild: M.Dominik / NASA

Partielle Mondfinsternis am Samstagabend

Wer sich für astronomische Beobachtungen und allgemein für Himmelserscheinungen interessiert, sollte sich den Samstagabend vielleicht einmal von gesellschaftlichen Verpflichtungen freihalten. Der Vollmond wird vom Erdschatten getroffen und bietet somit zumindest eine partielle Mondfinsternis.

Grafik partielle Mondfinsternis @ https://www.timeanddate.de

Zwar nur gering, aber…

Allzu spektakulär fällt sie nicht aus, wird der Mond doch nur zu einem geringen Teil vom Kernschatten der Erde getroffen. Aus unserer Sicht ist er mit maximal 13 % seines Durchmessers verfinstert zu sehen. Allerdings erscheint auch der Rest etwas dunkler als sonst, weil er sich im Halbschatten befindet. Von dort aus gesehen würden hypothetische Astronauten eine teilweise, im Kernschatten hingegen eine totale Bedeckung der Sonne durch die Erde erleben.

… dafür zur Primetime

Die Finsternis findet genau in der Nacht der Zeitumstellung statt, aber noch während der Gültigkeit der Sommerzeit. Somit erreicht der Erdschatten um 20 Uhr erstmals den Mond, was aber zunächst unbeobachtbar bleibt. Im Verlauf der folgenden eineinhalb Stunden lässt sich aber doch verfolgen, wie der Vollmond von Osten her (von „links“) allmählich an Helligkeit nachlässt. Um 21.35 MESZ trifft schließlich der Kernschatten ein (auf dem entsprechenden Teil des Mondes beginnt damit eine totale Sonnenfinsternis) und aus unserer Sicht wird der runde Vollmond quasi „angebissen“. Um 22.14 ist dann die größte Verfinsterung erreicht, um 22.53 verlässt der Kernschatten den Mond wieder.

Prognose der Bewölkung am Samstagabend gegen 23 Uhr @ UBIMET, ECMWF (blau: tiefe Wolken, braun: mittelhohe Wolken, schraffiert: dünne hohe Wolken)

Wetter spielt zumindest teilweise mit

Prinzipiell setzt sich am Samstag wieder ein Zwischenhoch durch, sodass in den meisten Landesteilen genügend Wolkenlücken für die Beobachtung zu erwarten sind. Etwas hartnäckiger sind die Wolken im Süden und in der fortgeschrittenen Jahreszeit lässt sich im Flachland oder in Tallagen auch  Nebel nicht ausschließen.

Titelbild: pixabay.com

Partielle Sonnenfinsternis bringt Schattenspiele

Am Dienstag, um die Mittagszeit, ist es einmal wieder soweit: Der Mond schiebt sich vor die Sonne, eine partielle Sonnenfinsternis tritt ein. Eine totale oder ringförmige Finsternis ist dieses Mal allerdings nirgends zu bestaunen, denn der Mondschatten streift die Erde nur.

Angebissen

Durch die teilweise Bedeckung nimmt die Sonne vorübergehend Sichelform an, wobei die Sichel recht breit ausfällt. Eher sieht es aus, als würde die runde Form von oben her angeknabbert. In Wien werden maximal 30 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond verdeckt, in Innsbruck sind es nur 22 Prozent. Die Finsternis beginnt in Wien um 11.16 MESZ mit einer zunächst unsichtbaren Einkerbung, die aber rasch anwächst und um 12: 21 Uhr ihr Maximum erreicht. Um 13:27 ist die Finsternis dann wieder vorüber. Weiter westlich wie etwa in Innsbruck findet das Spektakel etwa 5 Minuten früher statt.

Verlauf der Sonnenfinsternis in Wien. © https://www.timeanddate.de/

Höhepunkt:

  • 12:09 Uhr Hamburg
  • 12:11 Uhr Zürich
  • 12:13 Uhr Berlin
  • 12:14 Uhr München
  • 12:15 Uhr Innsbruck
  • 12:21 Uhr Wien

Schwierig zu beobachten

Wer versucht, direkt in die trotz der teilweisen Abdeckung fast unvermindert grelle Mittagssonne zu blicken, riskiert rasch Augenschäden, zudem ist aufgrund der enormen Blendung die Einkerbung kaum zu erkennen. Am besten geht es mit einer so genannten Sonnenfinsternisbrille, die mit einer reflektierenden Metallfolie bespannt ist. Auch mit einem aufgestellten Fernglas lässt sich die Sonne auf ein Blatt Papier projizieren. Allerdings ist tunlichst zu vermeiden, dabei durch das Glas hindurchzuschauen. Notfalls kann man das Sonnenbild samt Delle auch mit einem einfachen kleinen Spiegel auf eine ca. 10-30 m entfernte, schattige Wand werfen.

Wetter spielt zumindest teilweise mit

Prinzipiell setzt sich am Dienstag wieder ein Zwischenhoch durch, sodass in den meisten Landesteilen genügend Wolkenlücken für die Beobachtung zu erwarten sind. Etwas hartnäckiger sind die Wolken im Süden und in der fortgeschrittenen Jahreszeit lässt sich im Flachland oder in Tallagen auch zäher Nebel nicht ausschließen.

Bild von markito auf Pixabay

Meteore und Feuerkugeln

In diesen Tagen durchfliegt die Erde die Staubspur des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Der Komet hat schon sehr oft die Sonne umkreist, weshalb er eine große Staubspur im All hinterlassen hat. Wenn die Staubkörner auf unsere Lufthülle treffen, kommt es zu Sternschnuppen. Der Radiant liegt im Sternbild Perseus, daher tragen sie den Namen Perseiden.

Kein Sternschnuppenregen

Dabei haben die Perseiden noch nicht einmal die höchste Dichte an Meteoren im Jahresverlauf zu bieten. Schon seit Jahrzehnten weist der Meteorstrom der Geminiden Mitte Dezember etwa die doppelte Konzentration auf, das heißt mehr Sternschnuppen pro Zeiteinheit. Im günstigen Fall sind das dann auf den ganzen Himmel verteilt bis zu 100 pro Stunde. Der manchmal in Presseberichten erscheinende „Regen an Sternschnuppen“ ist das natürlich noch lange nicht.

© Sky & Telescope

Mehr Schnuppen, aber schlechtere Bedingungen

Um dann aber wirklich einige Meteore zu sehen zu bekommen, braucht es schon ein wenig Geduld. Wer nur im Stehen nach oben schaut, überblickt nur einen geringen Teil des Himmels und verharrt meist nicht lange in dieser eher unbequemen Haltung. Besser ist es, im Liegen zu beobachten, wofür sich natürlich die warme Jahreszeit anbietet. Und das ist ein Grund, warum zumindest in unseren Breiten doch viel mehr Personen im August Sternschnuppen gesehen haben als im Dezember. Zudem verdecken im Dezember in mindestens vier von fünf Nächten Wolken oder Hochnebel den Blick, während im August ungefähr jede zweite Nacht klar verläuft.

© Sky & Telescope / Gregg Dinderman

Der Größe nach sortiert

Rund um den 14. Dezember durchquert die Erde den dichtesten Teil einer interplanetaren Staubwolke, welche dem als Asteroid klassifizierter Himmelskörper namens Phaethon zugeordnet werden. Um diese Zeit kann man mit den erwähnten 100 oder de facto wenigstens einigen Dutzend Sternschnuppen pro Stunde rechnen. Bei abnehmendem Mond (etwa 70% sichtbar) sind die Bedingungen heuer zwar ebenfalls nicht ideal, aber auch die Nacht darauf vom 14. auf den 15. kann noch interessant werden. Dann sind zwar von der Zahl her schon deutlich weniger, dafür aber größere Objekte unterwegs, die auf die Erde treffen. Es besteht also eine erhöhte Chance auf helle Meteore, die sich mit den Bezeichnungen Feuerkugeln und Boliden schmücken dürfen. Genügend Wünsche wird ohnehin jeder haben…

Titelbild @ pixabay.com

Mini-Sonnenfinsternis zum Sommerbeginn

Der Sonne fehlt ein Stück

Angebissener Apfel

Um 11:52 MESZ berührt der Rand des Mondes die Sonnenscheibe, gut eine halbe Stunde später hat er etwa ein Zehntel ihres Durchmessers erreicht. Die Sonne hat rechts oben eine Delle bekommen, die an einen angebissenen Apfel erinnert. Um 12:40 ist bereits der Höhepunkt dieser bescheidenen Finsternis erreicht, um 13:28 endet die Bedeckung schließlich.

Nur mit Hilfsmitteln sichtbar

Direkt in die Sonne zu blicken ist niemals ratsam ; neben der erheblichen Gefahr schwerer Augenschäden verhindert die Blendung auch jegliche Detailwahrnehmung, sodass ohnehin nichts von der Einkerbung zu sehen wäre. Dies gilt um so mehr, weil die Sonne zur Finsternis sowohl tages- als auch jahreszeitlich bedingt nahezu ihren höchstmöglichen Stand erreicht.

Filter oder Projektion

Zur Beobachtung werden einerseits metallbedampfte Folien empfohlen, die in Form sogen. Finsternisbrillen („Sofi-Brillen“) im optischen Fachhandel erhältlich sind. Bequemer ist aber gerade bei dem hohen Sonnenstand eine indirekte Beobachtung mit einem Fernglas oder Spektiv auf eine Projektionsfläche, etwa ein weißes Papierblatt. Hierzu ein paar Tipps:

  • Gewöhnliche Feldstecher und Spektive sind meist gut geeignet, astronomische Fernrohre weniger. Diese können durch Erhitzung des Fernrohrinneren sogar Schaden nehmen.
  • Das Fernglas auf ein Stativ montieren und anhand des Eigenschattens auf die Sonne ausrichten. Bei einem zweiäugigen Feldstecher evtl. eines der Objektive abdecken. Wenn das Sonnenbild auf der Projektionsfläche erscheint, am Okular drehen, bis das Bild möglichst scharf auf dem Papier zu sehen ist. Je nach Fernrohrgröße ist ein Abstand von 20-50 vom Okular zum Papier ideal.
  • Besonders wichtig: Dabei niemals mit den Augen anvisieren! Während schon das direkte Sonnenlicht im Auge nach kurzer Zeit z.T. irreversible Schäden anrichtet, riskiert man durch das im Fernglas gebündelte Licht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erblindung! Das vom Papier reflektierte Sonnenbild ist dagegen unschädlich, auch wenn es bei zu geringem Abstand zum Fernglas recht grell erscheinen kann. Jedenfalls sollte man den Blick stets in Richtung der Projektionsfläche, also nach unten halten und nicht aufwärts Richtung Sonne!
So eine Brille ist zur Beobachtung geeignet, im Gegensatz zu einer normalen Sonnenbrille@AdobeStock

Das nächste Mal

Die nächste in Österreich sichtbare Sonnenfinsternis findet am Dienstag, den 25. Oktober 2022 ebenfalls um die Mittagszeit statt. Dann wird die Sonne immerhin zu knapp einem Drittel vom Mond bedeckt, präsentiert sich also auch sichelförmig und nicht nur wie „angebissen“.

Blütezeit: Das mittlere Frühlingsdrittel steht in den Startlöchern

Forsythien im Schnee. @shutterstock

Die beginnende Forsythienblüte markiert typischerweise den Beginn des Erstfrühlings, der nicht mit dem nun zu Ende gehenden Vorfrühling verwechselt werden sollte. Es handelt sich bereits um die zweite, mittlere Phase des phänologischen Frühlings. Die Forsythienblüte kündigt den Pollenallergikern meist die unmittelbar bevorstehende Birkenblüte an. Noch kurz davor beginnen meist die Marillen zu blühen, die als die am frühesten blühende Obstsorte am stärksten frostgefährdet sind.

Frostschutzberegnung im Steinfeld im 2020. Bild: R. Reiter

Blüte gerade noch verhindert

Im vergangenen Jahr standen die Marillenbäume in der Wachau und im östlichen Flachland, nachdem der gesamte Winter und auch die erste Märzhälfte sehr mild ausfielen, Mitte März bereits in Vollblüte. Der starke Kälteeinbruch um die Monatswende von März zu April hat aber dann die Fruchtansätze häufig zerstört, weshalb die Ernte eher gering ausfiel. Auch heuer wurde nach den sehr milden Tagen gegen Februarende und Mitte März schon eine Wiederholung befürchtet, jedoch blieben die meisten Blüten vor der derzeitigen kühlen Wetterphase glücklicherweise noch geschlossen und somit wenig frostanfällig.

Die Knospen sind noch geschlossen. © https://www.wachauermarille.at/

Im langjährigen Mittel

Im Vergleich mit dem Mittel etwa der letzten 100 Jahren ist die Vegetationsentwicklung heuer nahezu im Durchschnitt, der mittlere Beginn der Forsythienblüte und damit des Erstfrühlings datiert auf Ende März. Die letzten Jahre seit 2014 waren aber um mehrere Wochen früher dran, mit Ausnahme von 2018: Da legten die Pflanzen nach einem anfänglichen Rückstand erst im April einen Schnelldurchlauf ein, der nach Ausbleiben von Spätfrösten schließlich in einer Rekordernte bei fast allen Obstsorten gipfelte. Insgesamt hat sich der phänologische Frühling seit etwa 1988 gegenüber den Jahrzehnten zuvor um ein bis zwei Wochen verfrüht.

Blühende Maillenbäume
Blühende Maillenbäume.

Aufholjagd steht bevor?

So gesehen sind wir heuer durchaus etwas verspätet, was in Hinblick auf mögliche Spätfröste die Landwirte und Gartenbetreiber aber positiv bewerten dürften. Wie vor drei Jahren gesehen, kann sich das aber rasch ändern und die Spätfrostgefahr ist damit noch nicht gebannt – siehe die beiden Vorjahre und auch 2017. Sogar nach den Eisheiligen, am 18. Mai, kam es 2012 nach einer ebenfalls warmen Vorgeschichte im Weinviertel noch verbreitet zu Frost. Paradoxerweise hat sich die Gefahr von Frostschäden mit dem Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte damit eher vergrößert, aufgrund der früheren Vegetationsentwicklung, siehe auch hier.

Begegnung mit einem kosmischen Felsbrocken

Ein kosmischer Felsbrocken fliegt am Sonntag an der Erde vorbei - so nahe allerdings nicht.

Nah und fern

Wie die großen Planeten bewegen sich  diese Asteroiden, auch Planetoiden oder Kleinplaneten genannt, auf Ellipsenbahnen um die Sonne. Hauptsächlich sind sie weit außerhalb der Erdbahn zwischen Mars und Jupiter unterwegs, zumindest kleinere Teile kommen aber immer wieder auch ’nahe‘ bei unserem Planeten vorbei.

Sternschnuppen entstehen durch kleine Bruchstücke von Asteroiden oder Kometen@AdobeStock.

Keine Gefahr

Das klingt erst einmal bedrohlich, nahe bezogen auf die Verhältnisse des Sonnensystems  kann jedoch auf die Erde übertragen eine riesige Distanz sein. So kommt uns dieser Asteroid nicht näher als knapp 2 Millionen Kilometer oder gut das 5-fache zur Entfernung zum Mond. Eine Kollision mit der Erde ist also auszuschließen. Die letzte vergleichbare Begegnung mit einem Asteroiden ähnlicher Größe fand am 22. Dezember 2018 statt.

…vorläufig

Wesentlich näher wird uns in acht Jahren der ca. 300 m messende Planetoid Apophis kommen, er wird die Erde „nur“ um 38.000 km verfehlen. Aber auch da besteht keine Kollisionsgefahr, was allerdings keine absolute Entwarnung bedeuten kann. So zog am 15. Februar 2013 ein schon drei Jahre bekannter Asteroid von 40 Metern, wie berechnet, in 28. 000 km Entfernung an der Erde vorbei. Am selben Tag lieferte jedoch ein ähnliches Objekt einen unerwarteten Treffer – die bekannte Meteoritenexplosion im nordrussischen Tscheljabinsk. Dieser Asteroid näherte sich der Erde aus Richtung der Sonne und konnte daher nicht vorher beobachtet werden. Auf kurze oder lange Sicht (astronomisch, also bis zu Jahrmillionen) gilt ein erneuter, dann global katastrophaler Treffer eines noch weit größeren Brockens sogar als sicher.

Planeten-Rendezvous im Dezember 2020

Sternenhimmel

Jupiter und Saturn am frühen Abendhimmel

Nach dem frühen Sonnenuntergang, der in Wien etwa schon um vier Uhr nachmittags stattfindet, fallen zurzeit in der hereinbrechenden Nacht ungefähr eine Stunde später zwei helle, tief stehende „Sterne“ Richtung Süd bis Südwest auf: die Planeten Jupiter und Saturn. Dass es sich nicht um Fixsterne handelt, wird schnell klar, denn von Tag zu Tag verringert sich der Abstand zwischen den beiden. Wenn das Wetter mitspielt, bietet sich also eine schöne Gelegenheit an, um die Planetenbewegungen selbst zu verfolgen!

Große Konjunktion

Der hellere Jupiter steht zunächst rechts unterhalb von Saturn, bis er am 21.12.2020 ganz knapp am Saturn vorbeizieht. Wer nicht genau hinsieht oder keine guten Augen hat, sieht an diesem Abend wohl nur einen, vielleicht etwas länglich erscheinenden Lichtpunkt. Selbst im Teleskop zeigen sie sich bei nicht zu starker Vergrößerung gemeinsam im Gesichtsfeld. Dann sind auch ihre Ringe bzw. Monde zu sehen, wie sie von Abbildungen bekannt sind. Mit freien Augen oder auch mit einem kleineren Feldstecher sehen sie einfach aus wie zwei helle Sterne. Allerdings muss man sich nach Sonnenuntergang beeilen, sie noch am Südwesthimmel zu sehen, bevor sie bereits gegen 18:00 MEZ untergehen. Anfang Jänner 2021 beenden sie schließlich gemeinsam ihre Abendsichtbarkeit bis zum Spätsommer. Dann steht Jupiter östlich („links“) vom Saturn und läuft ihm langsam davon, d.h. der Abstand vergrößert sich in der Folgezeit wieder.

Bereits Anfang Dezember kommen sich Jupiter und Saturn sehr nahe (Blick nach SW). © www.stellarium-web.org

Nur Perspektive

Tatsächlich kommen sich die beiden großen Planeten nicht wirklich nahe, ihr räumlicher Abstand beträgt stolze 833 Millionen Kilometer. Von unserem Standpunkt auf der Erde aus gesehen, steht Saturn aber fast genau hinter seinem sonnennäheren Kollegen. Diese Phänomen, das auch als „Große Konjunktion“ bezeichnet wird, tritt etwa alle 20 Jahre auf. In der Perspektive (an den irdischen Himmel projiziert) ist dies allerdings ihr engstes Treffen seit fast 400 Jahren!

Titelbild © AdobeStock

Frühe Vegetationsentwicklung und Spätfrostgefahr

Blühende Maillenbäume

Kalendarisch befinden wir uns zurzeit noch im Winter, vielerorts erinnert der Zustand in der Natur aber schon seit Wochen an den Frühling. In den Gärten blühen Forsythien und Narzissen, die Schneeglöckchen und die Haselsträucher haben ihre Blüte in den Niederungen sogar schon beendet.

Marillenblüte

Als erste Obstbäume steht nach dem östlichen Flachland nun auch in der Wachau die Hauptblüte der Marillenbäume bevor. Verglichen mit dem langjährigen Mittel ist das um mehrere Wochen verfrüht, aber die Schwankungen von Jahr zu Jahr waren schon immer groß und liegen zwischen Anfang März und Mitte April für den Blühbeginn. Die frühe Blüte verwundert nicht, so erreichte doch bereits der Februar das Temperaturniveau eines durchschnittlichen März in diesen Regionen.

Marille
Marillenblüte am 11 März im Steinfeld. © R. Reiter

Frühblüte immer häufiger

In den vergangenen Jahren kam es mehrmals zu einem verfrühten Beginn der Marillenblüte, wie etwa in den Jahren 2019 und 2020. Im Jahr 2018 war es durch den kalten Februar zwar anders, dafür waren dann in einem extrem warmen April und Mai etwa die Apfel- und später dann die Rebblüte ausgesprochen früh dran. Erst 2013 findet man rückblickend eine durchgehend späte Vegetationsentwicklung, und das war ein Einzelfall: 2007 bis 2012 wiesen wiederum jeweils einen zum Teil rekordverdächtigen Vorsprung auf. Diese Häufung früher Frühjahre ist durchaus bemerkenswert.

Wetter vs. Klima

Das Wetter und damit die Blühtermine unterliegen früher wie heute großen Schwankungen von Jahr zu Jahr, so gab es Frühlingsblumen auch früher manchmal mitten im Winter. Wenn allerdings die frühere Ausnahme – wie beispielsweise die blühende Marillen in der ersten Märzhälfte – immer wieder und wieder vorkommt und dadurch zum Normalfall wird, müssen „durchschnittliche“ Daten angepasst werden. Und das ist eben genau das, was ein verändertes Klima bedeutet: Verschiebung der Durchschnittswerte!

Frostgefahr

Eine frühe Blüte bedeutet eine längere Reifezeit, die vor allem die Weinqualität in unseren Breiten sehr fördert. Und überhaupt freuen sich nicht alle nach dem Winter auf den Frühling? Eine Verfrühung desselben kann doch kein Nachteil sein? Der Haken an der Sache sind die erwähnten Temperaturschwankungen, eben das Wetter. Früher waren erst die Eismänner im Mai gefürchtet, zuvor waren die Pflanzen noch zu wenig entwickelt, um frostgefährdet zu sein. Vor vier Jahren aber hat ein eigentlich nicht allzu ungewöhnlicher Winterrückfall mit Frost und Schnee im April vielen Bäumen – die in ihrer Entwicklung um Wochen voraus waren – schwer zugesetzt. Mit ihrer vollen Belaubung brachen sie unter der Schneelast zusammen, die Obsternte fiel sehr gering oder örtlich sogar gänzlich aus. Auf diese Art kommt die paradox anmutende Situation zustande, dass bei wärmerem Klima die Frostgefährdung sogar zunimmt.

HANNA und GISELA bringen Sturmböen, kein Wintereinbruch in Sicht

Windig bis stürmisch geht es durch den Rest der Arbeitswoche. Südlich eines umfangreichen Tiefdrucksystems über dem Nordmeer und Nordeuropa liegt vor allem der Norden Deutschlands in einer kräftigen westlichen bis nordwestlichen Strömung. Dabei verdrängt die Kaltfront von Tief HANNA die sehr milde Luft bis Donnerstagabend auch aus dem äußersten Süden.

Bodenwetterkarte am Donnerstag. © FU Berlin / DWD

Aprilwetter im Norden

Die nachfolgende Luft stammt zwar ursprünglich aus polaren Breiten, wurde aber über dem Meer erwärmt und bringt für die Jahreszeit durchschnittliche oder immer noch leicht überdurchschnittliche Temperaturen zwischen 8 und 13 Grad mit sich. Nur in hohen Luftschichten ist es noch kalt, und das sorgt für eine labile Schichtung. Die Folge ist ein Wettertyp, der als Aprilwetter bekannt ist, aber auch in anderen Jahreszeiten und oft eben auch schon im März auftritt. In rascher Folge wechseln Aufheiterungen und Regenschauer einander ab, vereinzelt sind auch Graupelschauer und kurze Gewitter dabei. Gerade mit den Schauern wird der Westwind immer wieder stürmisch, speziell in Richtung Ostsee mit schweren Sturmböen um 100 km/h und über dem offenen Meer sogar mit Orkanböen.

Prognose der Windböen am Donnerstag von UCM. © UBIMET

Comeback von GISELA

Am Freitag feiert Tief GISELA Comeback. Die Warmfront des Tiefs hatte bereits am Dienstag Deutschland erfasst, der Tiefkern hatte sich in weiterer Folge aber gespalten. Der westliche Tiefkern, GISELA II, zieht mit dem Höhentrog am Freitag über die Ostsee hinweg, dabei kommt verbreitet starker Westwind mit teils stürmischen Böen auf. Besonders vom südlichen Niedersachsen und Thüringen ostwärts kündigen sich auch Sturmböen zwischen 70 und 90 km/h ab.

Prognose der Windböen am Freitag von UCM. © UBIMET

Wetterberuhigung am Samstag

Bereits im Laufe des Freitags steigt der Luftdruck ausgehend von Frankreich deutlich an, am Wochenende verlagert sich dann ein Hoch über Deutschland ostwärts und das Wetter beruhigt sich. Nach einer zunehmend klaren und damit frischen, vielerorts leicht frostigen Nacht auf Samstag stellt sich trockenes und oft sonniges Frühlingswetter ein. Die Temperaturen steigen auf 6 bis 13, am Sonntag im Südwesten schon wieder gegen 17 Grad. Grund für die Erwärmung ist die südliche Strömung, die sich an der Westflanke des nach Osteuropa wandernden Hochs einstellt.

Frühlingshafter Ausblick

Zu Wochenbeginn erhält das Hochdruckgebiet Verstärkung von Westen her, wobei sich bei der Ablösung der beiden Hochs in den westlichen und mittleren Regionen am Montag vorübergehend der eine oder andere Regenschauer hereinschmuggeln kann. Das neue Hoch sorgt dann im weiteren Wochenverlauf für viel Sonnenschein bei weiterhin frühlingshaften Temperaturen. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 12 und 17 Grad, am Rhein sind vereinzelt auch knapp 20 Grad möglich und nachts gibt es nur in ungünstigen Lagen leichten Frost. Auch der Wind ist kein großes Thema mehr. Zusammengefasst macht sich der Winter vor seinem kalendarischen Ende am Freitag, 20.3. kaum mehr bemerkbar.

Temperaturtrend in Frankfurt. © NCEP / UBIMET

In der Graphik ist der prognostizierte Temperaturtrend anhand von einer sog. Ensemble-Prognose dargestellt, bei der man etwaige Unsicherheiten in der Prognose besser erkennen kann. Meteorologen verwenden bei solchen Trendprognosen bewusst ein Höhenniveau um etwa 1500 m, da in dieser Höhe nahezu kein Tagesgang vorhanden ist und lokale Gegebenheiten wie etwa der Untergrund keine Auswirkungen auf die Modellgenauigkeit haben. Im Flachland liegt der Höchstwert an sonnigen oder windigen Tagen im Frühjahr etwa 12 bis 15 Grad darüber.

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Sonnenaktivität und Klima

Sonnenaktivität und Klima

Die Sonne strahlt nicht immer mit der gleichen Intensität. Die Zahl und Häufigkeit der Sonnenflecken variiert in einem rund 11-jährigen Rhythmus. Auch wenn die Magnetfelder der Flecken punktuell die Abstrahlung hindern, bewirkt die „kühlere“ Sonne keine Abkühlung.

Helle Flecken vs. dunkle

Im Gegenteil, die kühleren und damit strahlungsärmeren Flecken auf der Sonne werden durch so genannte Sonnenfackeln überkompensiert. Sie sind anders als die Flecken heißer und heller als die übrige Sonnenoberfläche. Ihre Zahl steigt und sinkt parallel zu den Sonnenflecken. Es gibt zwar keine theoretische Grundlage, nach der es immer so sein müsste, aber nach den bisherigen Beobachtungen produziert die Sonne bei vielen Sonnenflecken insgesamt sogar mehr Strahlung als eine „blanke“ Sonne.

Das 20. Jahrhundert brachte insgesamt viele Sonnenflecken und auf der Erde gleichzeitig eine Erwärmung, sodass die Theorie aufkam, die Sonnenaktivität sei für den globalen Temperaturanstieg verantwortlich. Dies passte zu den bisherigen Beobachtungen, weil indirekte Methoden eine geringe Sonnenaktivität im kalten 18. Jahrhundert und eine hohe während der mittelalterlichen Wärmeperiode ergaben. Nachdem das Sonnenfleckenmaximum im Jahr 2000 bereits eine deutlich geringere Aktivität als seine Vorgänger zeigte, erwarteten manche Klimatologen eine Trendwende hin zur Abkühlung. Von einer „schwächelnden“ oder gar „kalten“ Sonne war die Rede.

Verlauf von Strahlungsaktivität der Sonne und Globaltemperatur. ©NASA
Verlauf von Strahlungsaktivität der Sonne und Globaltemperatur. ©NASA

Entgegengesetzter Trend

Das nächste Sonnenfleckenmaximum trat dann auch verspätet im Jahr 2014 ein und fiel noch weit schwächer aus als das vorhergehende. Schon das vorherige Minimum war das tiefste seit fast 200 Jahren, und das derzeit laufende schickt sich an, noch niedriger und länger auszufallen. Dennoch ist von der beschworenen kalten Sonne noch wenig zu spüren, die Temperaturkurve auf der Erde geht weiterhin ungebremst nach oben.

Ein Vorübergang des Merkur vor der Sonne

Ein Vorübergang des Merkur vor der Sonne

Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich bekanntlich der Mond vor die Sonne. Im Prinzip ist dies auch bei den Planeten Venus und Merkur möglich, die innerhalb der Erdbahn um die Sonne laufen. Aufgrund ihrer im Vergleich zum Mond wesentlich größeren Entfernung zur Erde bedecken sie aber nur einen winzigen Bruchteil der Sonne, sodass von einer Finsternis keine Rede sein kann.

Genaues Timing

Die Bahn des innersten, sonnennächsten Planeten Merkur ist relativ stark zur Erdbahn geneigt, dadurch gerät er nur selten genau auf die Verbindungslinie Sonne-Erde. Am 11.11. von 13:35 bis 16: 22 Uhr (MEZ) ist dies heuer aber der Fall, Astronomen sprechen von einem Merkurtransit und bezeichnen diesen sogar als das bemerkenswerteste Himmelsereignis des Jahres.

Merkur Transit im2016. © Tom Polakis
Merkurtransit vor der Sonne im Jahr 2016. © Tom Polakis

Schwierige Beobachtungsbedingungen

Nun ist der Transit aber nicht ganz einfach zu beobachten, da Merkur von der Erde aus gesehen ausgesprochen winzig erscheint. Neben klarem Himmel, gerade im November keine Selbstverständlichkeit, benötigt man daher auch noch ein optisches Hilfsmittel. Aber Vorsicht: Ist es schon wenig ratsam, mit freiem Auge in die Sonne zu blicken, sind Augenschäden bis hin zur Erblindung geradezu unvermeidlich, wenn man dies mit einem Fernglas bzw. Teleskop tut!

Nicht spektakulär, aber selten

Der schwarze Mini-Punkt vor der Sonne lässt sich am ehesten durch Projektion der Sonne auf einen weißen Karton sichtbar machen. Allerdings ist nicht jedes Teleskop dafür geeignet, und Experimente mit dem durch Linsen oder Spiegel gebündelten Sonnenlicht können im Wortsinne ins Auge gehen! Wer sich also wirklich für das Ereignis interessiert und es „live“ beobachten will, sollte eine der öffentlichen Sternwarten aufsuchen, die meisten sperren aus diesem Anlass auf. Wie erwähnt handelt es sich um ein seltenes Schauspiel, der nächste Merkurtransit findet erst am 13. November 2032 statt.

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