Allgemein kommt Schnee im April viel häufiger vor, als viele Menschen glauben. Allerdings handelt es sich meist um kurze, mitunter aber markante Einzelereignisse. Eine im Flachland über mehrere Wochen liegende Schneedecke ist im April hingegen extrem selten. Anbei der langjährige Mittel (1977 bis 2007) der Schneedeckentage (Schneehöhe mind. 1 cm) für ausgewählte Orte in Deutschland:
Ort |
Häufigkeit Schneedecke > 1 cm |
Rostock |
alle 10 Jahre |
Hamburg | alle 5 Jahre |
Schleswig | alle 3 Jahre |
Berlin | alle 3 Jahre |
Magdeburg | alle 3 Jahre |
Dresden | jedes Jahr |
Erfurt | jedes Jahr |
Düsseldorf | statistisch nie |
Bremen | alle 10 Jahre |
Frankfurt/M. | alle 10 Jahre |
Stuttgart | alle 3 Jahre |
Saarbrücken | alle 5 Jahre |
Augsburg | alle 1-2 Jahre |
Neuruppin | alle 3 Jahre |
Hannover | alle 5 Jahre |
Trier | alle 2-3 Jahre |
Geht man in die höheren Lagen der Mittelgebirge, sieht die Sache natürlich gleich um einiges winterlicher aus. Auf der Zugspitze liegt im Mittel an jedem Apriltag Schnee, am Hohenpeißenberg auf knapp 1.000 m noch an jedem dritten Apriltag:
Ort | mittlere Anzahl Schneedeckentage (> 1 cm) |
Zugspitze | 30 |
Fichtelberg | 24 |
Kahler Asten | 13 |
Hohenpeißenberg | 9 |
Sowohl bei den Orten im Flachland als auch bei den Bergstationen muss man bei dieser Betrachtung natürlich eines berücksichtigen: Häufig „rettet“ sich eine Schneedecke aus dem März noch in den April hinein und schmilzt dann ab.
Winter im April 1970
Häufig kommt es im April zu markanten Schneefallereignissen im Umfeld von Nord- und Ostsee. Das Meer erwärmt sich allmählich, aus Norden strömen manchmal aber noch eiskalte Luftmassen nach Mitteleuropa. Der markante Temperaturunterschied zwischen dem Wasser und der darüberströmenden Luft sorgt für eine Labilisierung der unteren Atmosphäre und es entwickeln sich kräftige Schneeschauer. Eine solche „Lake-Effekt-Wetterlage“ hat sich auch rund um den 11.4.1970 eingestellt: An der Rückseite eines Ostseetiefs strömten anhaltend kalte Luftmassen über die Ostsee nach Nordostdeutschland. Über dem Meerwasser konnte die Luft zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen, dementsprechend kräftig schneite es an den Küsten und in abgeschwächter Form auch im Landesinneren. Hier ein Überblick über die Schneehöhen in Mecklenburg-Vorpommern am Morgen des 11. April 1970:
Ort | Schneehöhe |
Waren | 50 cm |
Altentreptow | 45 cm |
Lohmen | 40 cm |
Tüzen | 40 cm |
Gersdorf | 40 cm |
Kühlungsborn | 40 cm |
Ventschow | 35 cm |
Roggendorf | 35 cm |
Lalendorf | 35 cm |