Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.
Was ist Hochnebel?
Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 400 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.
Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.
Typische Verteilung von Frühnebel
Nebel am Morgen gibt es in Deutschland besonders häufig entlang von größeren Flussläufen der Mittelgebirge. So findet man die besten „Chancen“ auf Nebel entlang von Weser, Werra, Fulda, Leine und Main. Nebel und Hochnebel sind auch oft in den Donauniederungen anzutreffen: Hier sammelt sich häufig kalt-feuchte und bodennahe Luft. Die Alpen, Schwäbische und Fränkische Alb, sowie der Bayerwald bilden eine Art Beckenrand, die kalte Luft ist sozusagen gefangen und kann sich unter bestimmten Bedingungen tage- oder auch wochenlang halten.
Der Nebel-Hotspot Deutschlands ist der Bodenseeraum inkl. dem Hochrhein an der Grenze zur Schweiz, gefolgt vom Donauraum in Bayern. Verhältnismäßig selten bekommt man Nebel von der Kölner Bucht bis ins Sauerland zu Gesicht (dafür kommt es hier aber häufiger zu Hochnebel).
Im Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Bei windstillen Verhältnissen und klaren Nächten kühlt die Luft stark ab und sammelt sich in Tälern und Senken. Immer öfter bildet sich darin ein Kaltluftsee, in dem es kühler ist als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Kalte Luft ist dichter als warme Luft und fließt von der Schwerkraft angetrieben zum niedrigsten Punkt eines Beckens bzw. einer Senke. Hinzu kommt, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit schnell vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist. Weiters werden durch diverse Abgase (von Industrie und Verkehr) und Hausbrand viele Aerosole (z.B. Rußpartikel) in den Kaltluftsee eingebracht. Die hohe Wasserdampfsättigung und die vorhandenen Aerosole begünstigen die Kondensation der feuchten Luft, also den Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Die daraus entstandenen, feinen Wassertröpfchen bezeichnen wir als Nebel. Passiert dieser Vorgang in einem Kaltluftsee, dann entsteht Nebel oder Hochnebel.
Auch das Absinken sowie das Eintreffen von milden Luftmassen in der Höhe kann aber zur Entstehung von Kaltluftseen führen, mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz. Im Laufe des Herbstes werden Nebelfelder jedenfalls immer langlebiger und zäher, da die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um diese „wegzuheizen“. Die Kaltluftseen können sich dann oft von Tag zu Tag weiter ausdehnen, wodurch die Nebelwahrscheinlichkeit weiter ansteigt.
Zur Nebelauflösung kommt es dann meist erst, wenn starker Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt. Häufig ist das im Zuge von Kaltfronten oder durch Föhn der Fall. Aber auch eine Wolkenschicht über dem Nebel reicht, damit sich die Nebelfelder lichten. Weiters lichtet sich der Nebel aus, wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Gerade der Wind ist auch der Grund, warum das Flachland in der Regel seltener von Nebel betroffen ist.
Nebel tritt vor allem in der kühlen Jahreszeit auf, ganz besonders im Herbst und Frühwinter bei windschwachen Verhältnissen. Die Grundvoraussetzungen sind lange Nächte, ein tiefer Sonnenstand und ausreichend Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten. Entscheidend dabei ist, dass Luft nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf enthalten kann, und diese wird mit abnehmender Temperatur geringer: Bei atmosphärischem Normaldruck kann ein Kubikmeter Luft bei 0 Grad maximal 4,8 g Wasser aufnehmen, bei 25 Grad sind es dagegen schon 23 g. Im Sommer ist dies auch der Hauptgrund, weshalb die Gefahr von Starkregen im Zuge des Klimawandels zunimmt (mehr dazu hier: Klimawandel und Starkregen).
Was ist Nebel?
Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der Meteorologie spricht man von Nebel, wenn die horizontale Sichtweite unter 1 Kilometer liegt. Wie eine Wolke besteht auch Nebel aus kondensiertem Wasserdampf. Die in der Luft schwebenden, mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen verringern die Sichtweite, dabei liegt die relative Luftfeuchte nahe der Sättigung (100%). Wenn die Sicht eingeschränkt, aber noch über einem Kilometer liegt, spricht man von feuchtem Dunst.
Schattenstrahlen am Oberrand des Nebels (das Sonnenlicht wird an den kleinen Nebeltröpfchen gestreut). Mehr dazu: Optische Phänomene im Nebel
Was ist Hochnebel?
Hochnebel ist eine Nebelschicht, die sich an einer Temperaturinversion ausbreitet, die nicht direkt am Boden liegt, sondern in etwa 500 bis 2000 m Höhe. Die Sichtweite bei Hochnebel liegt in den Niederungen über 1 Kilometer, die Wolkenuntergrenze liegt aber sehr tief. Nebel und Hochnebel entstehen besonders häufig bei Inversionswetterlagen.
Schematischer Querschnitt im Donauraum bei Nebel und Hochnebel.
Was ist eine Inversionswetterlage?
Inversionwetterlagen zeichnen sich durch eine Umkehr der sonst üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe aus, in mittleren Höhenlagen ist es also milder als in den Niederungen. Aufgrund der fehlenden Durchmischung mit der oberen Atmosphäre kommt es bei solchen Wetterlagen in den Niederungen zu erhöhten Konzentrationen von Schadstoffen, weshalb die Luftqualität vor allem in Ballungsräumen oft schlecht ist.
Der Dunst im Tal verrät die Höhe der Temperaturinversion bzw. des Kaltluftsees.
Bei einer Inversionswetterlage hält sich in den Niederungen ein sogenannter „Kaltluftsee“. Die Temperaturinversion kann dabei mehr als 10 Grad betragen, weshalb Wanderungen in den mittleren Höhenlagen besonders empfehlenswert sind (mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz). Im Laufe des Novembers werden Nebelfelder immer zäher, weil die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um die Kaltluftseen „wegzuheizen“.
Ein Querschnitt durch den sog. Kaltluftsee im Donauraum bei einer winterlichen Inversionswetterlage. Nur starker Wind kann diesen vertreiben.
Wie entsteht Nebel?
Grundsätzlich entsteht Nebel, wenn die relative Feuchtigkeit der Luft 100 % erreicht und der in der Luft enthaltene Wasserdampf an winzigen Aerosolen zu Wassertröpfchen kondensiert. Dies kann einerseits passieren, wenn sich die Luft bis zum Taupunkt abkühlt, andererseits auch wenn es zu einer Zunahme des Wasserdampfes durch Verdunstung kommt. Auch bei Mischung von feuchtwarmer mit kalter Luft kann es zu Nebel kommen. Je nach Entstehungsart gibt es unterschiedliche Nebeltypen:
Abkühlungsnebel (z.B. Strahlungsnebel, orographischer Nebel bwz. Hangnebel sowie auch Advektionsnebel)
Verdunstungsnebel (z.B. Seerauch)
Mischungsnebel bzw. Frontnebel (z.B. bei Warmfronten, wenn Regen in eine kalte Luftmassen in Bodennähe fällt)
Wo kommt es häufig zu Nebel?
In manchen Tal- und Beckenlagen wie dem Mürztal, dem Klagenfurter Becken oder dem Oberösterreichischen Seengebiet kommt es oft schon im August zum ersten Nebel der Saison, im September wird der Nebel dann immer häufiger und zäher. Ab etwa Mitte Oktober tritt am Bodensee und im Donauraum zudem immer häufiger Hochnebel auf. Die im Mittel trübste Region des Landes ist im Herbst das Alpenvorland in Oberösterreich von Wels bis zum Alpenrand.
Mittlere Luftfeuchte in den vergangenen Tagen. Während die Luft auf den Bergen sehr trocken war, gab es in den Niederungen eine hohe relative Luftfeuchtigkeit.
Die meisten Sonnenstunden von Oktober bis Dezember gibt es auf den Bergen, etwa auf der Villacher Alpe oder am Patscherkofel sind es durchschnittlich mehr als 400 Stunden. Am wenigsten Sonnenschein gibt es dagegen u.a. in Wels mit knapp 140 Sonnenstunden sowie in Litschau mit 180 Sonnenstunden. Noch weniger Sonnenstunden werden stellenweise in engen alpinen Tallagen verzeichnet, allerdings ist hier die Abschattung durch die umliegenden Berge ausschlaggebend.
Bei den Landeshauptstädten gibt es mit Abstand die meisten Nebeltage pro Jahr in Klagenfurt, die wenigsten in Innsbruck. Das östliche Flachland liegt im unteren Mittelfeld, da es hier häufiger zu Hochnebel statt Nebel kommt.
Mittlere Sonnenstunden (Okt. bis Dez.)
Trübe Tage (mittl. Bewölkung >80%) (Okt. bis Dez.)
Mittl. relative Feuchte um 7 Uhr (Okt. bis Dez.)
Klagenfurt
271 h
44
94 %
Linz
227 h
56
90 %
Salzburg
287 h
48
90 %
Graz
326 h
45
91 %
Wien
255 h
46
86 %
Eisenstadt
270 h
46
86 %
St. Pölten
237 h
51
90 %
Bregenz
238 h
46
89 %
Innsbruck
356 h
44
90 %
In Klagenfurt gibt es zwar besonders häufig Nebel, die mittlere Anzahl der trüben Tage zeigt aber, dass dieser hier vergleichsweise oft auflockert. Die wenigsten Sonnenstunden und die meisten trüben Tage gibt es von Oktober bis Dezember in Linz und St. Pölten. Die meisten Sonnenstunden in einer Landeshauptstadt gibt es dagegen in Innsbruck.
Mittlere Luftfeuchte im Herbst 2022. Man erkennt Nebelhotspots wie etwa im Donauraum in Oberösterreich, im Pinzgau, im Gailtal, im Jauntal oder auch im Gesäuse.
Was ist gefrierender Nebel?
Die schwebenden Wassertröpfchen bleiben auch bei negativen Temperaturen in der flüssigen Phase. Wenn sie allerdings mit dem Boden oder Gegenständen in Berührung kommen, gefrieren sie und bilden sofort dünne Eisablagerungen, die meist als Raureif bezeichnet werden.
Meteorologen prognostizieren die Höhe der Nebelobergrenze anhand von Modellkarten in unterschiedlichen Höhenstufen (v.a. Luftfeuchtigkeit und Temperatur). In der Kurzfrist werden hochaufgelöste Satellitenbilder, Stationsdaten sowie Wetterballondaten ausgewertet. Weiters hilft auch immer ein Blick auf die zahlreichen Webcams in den Alpen: Man sucht nach bekannten Berggipfeln, die gerade noch aus dem Nebel herausragen, und leitet daraus die Höhe der Nebelobergrenze ab.
Nein, er wird tendenziell seltener bzw. die Saison verkürzt sich. Es gibt nämlich ein paar Faktoren, welche sich negativ auf die Nebelhäufigkeit auswirken:
Rückläufiger Trend von Inversionwetterlagen
Weniger Luftverschmutzung
Trockenlegung der Böden durch Versiegelung
Eine Studie aus dem Jahre 2018 hat die Häufigkeit von Tagen mit Inversionwetterlagen im Zeitraum von 1961 bis 2017 untersucht und dabei festgestellt, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke von Inversionwetterlagen im landesweiten Durchschnitt um 11 Prozent abgenommen hat. Besonder stark ist der rückläufige Trend in den „Nebelhochburgen“ Oberösterreich und Kärnten. Verantwortlich dafür sind u.a. die unterschiedliche Geschwindigkeit der Temperaturerwärmung je nach Seehöhe, die Veränderung der Großwetterlagen sowie auch die abnehmende Schneebedeckung in tiefen Lagen. Weiters sind Aerosole (Kondensationskeime) eine wichtiger Faktor für die Tröpfchenbildung: Sind diese kleinen Partikel wie Feinstaub und Rußteilchen in der Luft vorhanden, können Nebeltröpfchen leichter entstehen. Da die Luft in den vergangenen Jahrzehnten aber sauberer geworden ist, hat auch die Nebelhäufigkeit abgenommen (insbesondere aufgrund der Abnahme der Emission von Schwefeldioxid). Dei zunehmende Bodenversiegelung kann örtlich zudem zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit führen.
Im Jahr 1914 wurden 125 Nebeltage in Wien verzeichnet, im Jahr 2007 waren es nur 6.
Diese rückläufige Tendenz drückt auch das 30-jährige Klimamittel gut aus:
1900-1930: 71 Nebeltage
1931-1960: 51 Nebeltage
1961-1990: 38 Nebeltage
1991-2020: 16 Nebeltage
Die Zahl der Nebeltage in den vergangenen 30 Jahren hat sich im Vergleich zu den 30ern, 40ern und 50ern des vorigen Jahrhunderts um fast 70% verringert. Bei dieser Auswertung wird Hochnebel allerdings nicht berücksichtigt.
Wann löst sich Nebel auf?
Eine Inversionswetterlage kann manchmal viele Tag lang ohne Unterbrechung zu Nebel oder Hochnebel führen. Zur Nebelauflösung kommt es meist, wenn auffrischender Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt oder Föhneffekte auftreten, oder wenn der Wind kontinentale, trockene Luft heranführt. Auch eine aufziehende Wolkenschicht über dem Nebel führt meist zur Nebelauflösung, im Winter tritt jedoch nicht selten der Fall ein, dass Nebelfelder in den Niederungen nahtlos von darüber aufziehenden Wolken eines Tiefs abgelöst werden. Dann bessert sich zwar die Sichtweite, es bleibt aber weiterhin trüb.