ERIN: Erster Hurrikan des Jahres im Atlantik

Die Hurrikan-Saison im Atlantik beginnt am 1. Juni und endet am 30. November. Also sind wir schon etwas in der Saison, jetzt gibt es den ersten Hurrikan namens ERIN. Zuvor hatte es 4 Tropische Stürme geben, 2 davon (Barry und Chantal) brachten Überflutungen.

Erster Hurrikan

Schon vor über einer Woche zog eine sog. Tropische Welle von der Sahel-Zone aus auf den tropischen Nordatlantik. Diese Welle zog in der Folgen westwärts und intensivierte sich zögerlich zu einem Tropischen Sturm. Erst als dieser die Westseite des Atlantiks erreicht hatte und die atmosphärischen Bedingungen besser wurden, fand die rapide Verstärkung hin zu einem Hurrikan statt.

Rapide Verstärkung

Am 15. August nachmittags europäischer Zeit wurde der Tropische Sturm vom National Hurricane Center auf die Kategorie 1 und somit zum Hurrikan heraufgestuft. Bereits 12 Stunden später wurde die Kategorie 2 erreicht und nur weitere 6 Stunden später die Kategorie 4. Schlussendlich am Nachmittag des 16. Augusts wurde dann bestätigt, dass der Sturm die höchste Kategorie 5 erreicht hat. Als einer der Hauptindikatoren für die Stärke eines Hurrikans gilt der Kerndruck im Auge und dessen Änderung. Dabei sank der Druck um mehr als 46 hPa in rund 12 Stunden, bei 42 hPa in 24 Stunden spricht man bereits von einer rapiden Verstärkung. Somit wurde dieser Wert sogar verdoppelt.

In den USA gibt es spezielle Flugzeuge mit Propellern, die mit Messapparaten bestückt, in die Hurrikans hineinfliegen. Im Tweet ist der spektakuläre Flug ins Auge gezeigt, aufgenommen aus einem solchen Flugzeug.

Aktuelle Situation

Derzeit (Sonntag 17. August Mittags) wurde der Sturm, nach einer deutlichen Abschwächung auf die Kategorie 3 zurückgestuft. Dabei zieht er nördlich von Puerto Rico allmählich nach Nordwesten mit rund 20 km/h. Den Inseln dort bringt er Starkregen und stürmischen Böen. Im Tweet kann man eine Radaranimation des Radars auf Puerto Rico sehen. Auch das Auge ist zu erkennen.

Die folgenden Daten einer Boje, die nördlich des Auges in rund 60 km Entfernung liegt, zeigen den Durchzug des Hurrikans. Dabei traten selbst soweit entfernt vom Auge Orkanböen auf und die Wellen erreichten mit Mittel rund 9 Meter. Insgesamt schon beachtlich.

Mittelwind, Böen und Druck an der Boje © https://www.ndbc.noaa.gov/station_page.php?station=41043&uom=M&tz=CET
Wellenhöhe an der Boje © Mittelwind, Böen und Druck an der Boje © https://www.ndbc.noaa.gov/station_page.php?station=41043&uom=M&tz=CET

Die folgende Animation zeigt die Temperatur der Wolkenoberseite von ERIN, je kälter desto höher sind die Wolken. Werte unter -70 Grad sind in Europa äußerst selten, Werte unter -80 Grad gibt es fast ausschließlich in den Tropen. Dabei ist das Auge zu erkennen, welches derzeit durch interne Prozesse nicht so ausgeprägt ist, die zu der Abschwächung geführt haben.

Satellitenanimation © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=05L&product=ir

Aussichten

Der Hurrikan wird aller Voraussicht nach über dem offen Atlantik bleiben, ein sog. Fischsturm und kein Land erreichen. In weit über einer Woche wird er dann soweit nördlich gezogen sein, dass er sich in ein außertropisches Tief umwandet und nach derzeitigem Stand südlich von Island befinden wird.

Prognose zur Zugbahn des Hurrikan ERIN © NHC (Stand 17.08.2025 12 UHR MESZ)

Tropensturm Alfred bedroht Millionenmetropole Brisbane

Aktuell bereiten sich die Menschen im Großraum Brisbane und im nordöstlichen New South Wales auf die Ankunft des Tropensturms ALFRED vor. Dabei werden Schulen geschlossen und die Menschen füllen Sandsäcke auf. Dazu muss man wissen, dass Häuser teils sehr dicht am Meer stehen und somit sehr vulnerabel sind.

Tropensturmklassifikation

Die Intensität von tropischen Systemen wird global in 5 Kategorien eingeteilt, dazu gesellen sich noch ein bis zwei Vorstufen (tropisches Tief und Tropensturm). Doch die in verschieden Regionen verwendeten Skalen unterscheiden sich teils deutlich. Im Atlantik wird die sog. Saffir-Simpson-Skala verwendet, in Australien diejenige des australischen Wetterdienstes. Dabei wird nur die Windgeschwindigkeit betrachtet und zwar im ein Minuten Mittelwind und den Böen.

Aktuelle Situation

Nach der Saffir-Simpson-Skala ist ALFRED ein Tropensturm, nach der Australischen Skala ein Kategorie 2 Sturm mit 1 Minuten Mittelwinden von 95 km/h und Böen bis 130 km/h. Derzeit liegt der Sturm noch in etwa 350 km östlich in Höhe von Brisbane.

Satellitenfilm Tropensturm ALFRED © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=18P&product=truecolor

 

Aussichten

Der Kern des Sturms wird noch etwa 36 Stunden auf dem offenen Meer verbringen, ehe am Freitagnachmittag MEZ der Landfall in etwa auf der Höhe von Brisbane erwartet wird.

Sturmhistorie

Generell besitzt das Windfeld des Sturms eine beachtliche Ausdehnung. Dies liegt darin begründet, dass ALFRED schon eine Weile aktiv ist und zwar seit dem 20. Februar. In der Zwischenzeit erreichte der Sturm auf dem offenen Meer auf der Saffir-Simpson-Skala und der australischen Skala kurzzeitig die Kategorie 4. Dabei nimmt in der Regel die Größe des Windfeldes eines tropischen Systems mit der Zeit immer weiter zu.

Zyklon ALFRED um seinen Höhepunkt herum am 27.2.2025 © https://wvs.earthdata.nasa.gov/api/v1/snapshot?REQUEST=GetSnapshot&TIME=2025-02-27T00:00:00Z&BBOX=-22.1525,147.9822,-11.4736,160.9664&CRS=EPSG:4326&LAYERS=MODIS_Terra_CorrectedReflectance_TrueColor,Coastlines_15m&WRAP=day,x&FORMAT=image/jpeg&WIDTH=1477&HEIGHT=1215&colormaps=,&ts=1741187347144

Windböen

Die Animation zeigt nochmal gut das beachtliche Windfeld des Tropensturms. Dabei wird erwartet, dass sich der Sturm vor dem Landfall noch etwas verstärken wird und mit Böen um die 150 km/h direkt an der Küste gerechnet werden muss. Auch in der Innenstadt von Brisbane sind Böen über 100 km/h sehr wahrscheinlich.

Animation der prognostizierten Windböen nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

Starkregen

Neben dem Sturm bringen Tropenstürme natürlich auch erhebliche Regenmengen  mit sich. Dabei sind in den Bergen südlich der Stadt Brisbane Mengen um oder über 500 L/m² zu erwarten, in Staulagen auch noch etwas mehr. Aber auch in der ansonsten als Ferien- und Strandressort bekannten Gold Coast sind Mengen über 400 L/m² zu erwarten. Somit deuten sich zwei Gefahren neben dem Wind an, sowohl Überflutungen im Inland als auch Sturmfluten an der Küste.

Aufsummierter Regen bis Sonntag nach dem ECMWF-Modell © ECMWF/UBIMET

Auswirkungen

Obwohl der Sturm noch recht weit draußen ist auf See, erreichen schon mächtige Wellen die Küste. Dabei branden bereits jetzt teils über 10 Meter hohe Wellen an die Küste, wie hier die Messung einer Boje zeigt. Dabei wird mit starker Erosion an der Küste gerechnet.

Gemessene Wellenhöhe einer Boje vor der Küste © https://www.qld.gov.au/environment/coasts-waterways/beach/monitoring/waves-sites/brisbane

 

Zudem wird der ergiebige Starkregen für Hochwasser an den Flüssen führen, die von den Küstengebirgen zum Ozean hinabführen. Auch in der Innenstadt von Brisbane wird der Brisbane River Hochwasser führen. Im Zusammenspiel mit dem Wind dürften auch etliche Bäume entwurzelt werden.