Tropischer Zyklon MOCHA bedroht Myanmar

Derzeit befindet sich der Zyklon im Golf von Bengalen als Kategorie 2 Sturm mit Mittelwinden von 170 km/h und Böen von über 200 km/h. Die Wassertemperaturen betragen dort mehr als 30°C, was der weiteren Verstärkung dienlich ist. In der folgenden Animation ist der Versuch des Sturms zu erkennen, ein Auge auszubilden.

Zyklon MOCHA © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=01B&product=vis_swir

Dies ist immer ein Indiz für einen besonders starken tropischen Sturm. Dabei ist zu beachten, dass schwächere Stürme (Kategorie 1 und 2) in nicht wenigen Fällen kein Auge ausbilden. Im Auge sinkt sehr trockene Stratosphärenluft ab und sorgt deswegen für Wolkenauflösung. Damit ist ein Druckabfall im Zentrum verbunden und folglich eine weitere Verstärkung.

Mikrowellenradarbild von MOCHA vom 12.5.2023 um 14 Uhr MESZ © Link zur Quelle

Das letzte Mikrowellenradarbild zeigt, dass das Auge noch nicht vollständig geschlossen ist, ausgelöst durch noch etwas Windscherung (Windrichtung und -geschwindigkeit nehmen mit der Höhe zu). Dies bedeutet, dass die Intensivierung derzeit noch nicht allzu schnell verläuft. Dies soll sich aber in den kommen Stunden ändern. Zudem erkennt man gut die Bandstruktur der Regenbänder, die für viele tropische Stürme typisch ist.

Prognose der Zugbahn nach dem ECMWF © ECMWF

Nach der Prognose des ECMWF wird der Zyklon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Sonntag in Myanmar auf Land treffen. Dabei deutet sich ein Kerndruck von möglicherweise um 930 hPa an und einem Mittelwind von 200 km/h. Damit wird eine markante Sturmflut einhergehen. Die Küstenregionen dort sind recht flach, sodass große Schäden zu befürchten sind.

FREDDY: Ein Zyklon der Rekorde

Zyklon FREDDY, aufgenommen von der ISS. © NASA/Nicole Mann

Als sich Ende Jänner in der Timorsee nördlich von Australien ein tropisches Tief bildete, konnte noch keiner ahnen, dass genau dieses Tief Wochen später einige Rekorden brechen würde. Aber der Reihe nach:  Am 4. Februar wurde das Tief als Zyklon eingestuft und erhielt den Namen FREDDY. Anschließend begann eine wochenlange Reise durch den Indischen Ozean, nach etwa 2 Wochen erreichte FREDDY mit mittleren Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h (Mittel über eine Minute) sogar Kategorie 5.

Satellitenbild des südlichen Indischen Ozeans vom 19. Februar 2023, mit Kategorie 5 Zyklon FREDDY. – Quelle: http://tropic.ssec.wisc.edu/

Während La Reunion und Mauritius nicht direkt getroffen wurden, traf FREDDY am 21. Februar als Zyklon der Kategorie 3 auf die Ostküste Madagaskars. Dort sorgte er mit Windböen von über 200 km/h und sintflutartigem Regen für große Schäden. Bei Landfall schwächte sich FREDDY deutlich ab, konnte sich aber über der Straße von Mosambik erneut verstärken und traf am 24. Februar schließlich zum ersten Mal auf Mosambik. Nach einer ausgeprägten Schwächephase intensivierte er sich über der Straße von Mosambik erneut und erreichte schließlich am 11. März als Zyklon der Kategorie 1 erneut Mosambik und anschließend Malawi. Dort sorgte er mit großen Regenmengen für großflächige Überflutungen und Hangrutschungen, auch über 200 Todesopfer sind bereits zu beklagen.

Zugbahn von Zyklon FREDDY. © iCyclone (www.facebook.com/iCyclone)

Mit einer Lebensdauer von mehr als fünf Wochen geht FREDDY somit in die Geschichtsbücher ein und löst Hurrikan JOHN von der Spitze ab, welcher im Jahr 1994 insgesamt 31 Tage durchgehalten hatte. Zudem durchlief FREDDY siebenmal eine „rapid intensification“, also eine extreme Verstärkung innerhalb kürzester Zeit. Auch das stellt einen neuen Rekord dar. Seit Aufzeichnungsbeginn wurde bislang kein Wirbelsturm beobachtet, welcher so viel Energie freisetzen konnte. Die von FREDDY freigesetzte Energie ist mit jener vergleichbar, welche in einer gesamten (!), durchschnittlichen Hurrikansaison freigesetzt wird. Damit wird er seinem Titel als „Zyklon der Rekorde“ mehr als gerecht.

Update: Entwicklung eines Medicanes erwartet

Medicane_Ianos

Aktuelles Satbild:

Über Nacht hat die Scherung nachgelassen und der Medicane hat sich nun gut weiterentwickelt, wie das aktuelle Satellitenbild zeigt. Inzwischen deutet sich an, das der Medicane nicht auf Sizilien an Land gehen wird, sondern nach einer Annäherung unter Verstärkung in Richtung der Libyschen Küste ziehen wird.

Aktuelles Satellitenbild vom 28.10.2021 12:00 Uhr Ortszeit © EUMETSAT

Viel Regen in Sizilien

Die vergangenen Tage verliefen im Süden von Italien bereits äußerst turbulent mit viel Regen und damit lokalen Überflutungen, wir berichteten bereits. Nun droht insbesondere Sizilien neues Ungemach in Form eines sogenannten Medicanes.

Bei dem Wort handelt es sich um ein Kunstwort aus Mediterrenean und Hurricane, also ein Hurrikan im Mittelmeer.  Erst letztes Jahr hatte der Medicane „Ianos“ in Makedonien im Westen Griechenlands für erhebliche Schäden durch Wind und kräftigen Regen gesorgt.

Aktuell

Subtropischer Wirbel über dem zentralen Mittelmeer © EUMETSAT

Derzeit liegt das subtropische Tief, wie im Satellitenbild erkennbar, vor der Küste Libyens. Derzeit ist die Zirkulation in den unteren Schichten des Systems gut erkennbar da der kräftige Höhenwind die Aufwinde alle nach Osten verdriftet. Man spricht dabei von Scherung. Diese lässt aber morgen nach und das Tief wird sich bei Wassertemperaturen von 22 bis 24 Grad und einer günstigen Zirkulation in der Höhe gut entwickeln.

Ausblick

Die Animation (Anklicken zum Start) zeigt die prognostizierte Entwicklung des Medicanes. Dabei wird unter nachlassender Scherung die Entwicklung einer hoch reichenden Zirkulation erwartet. Daraus folgt, das der Druck im Zentrum des Tiefs sinkt und daraus wiederum folgt eine Zunahme des Windes mit zu erwartenden Böen in Orkanstärke direkt an der Küste.

Prognose der Windböen nach den ICON-Modell © DWD/UBIMET

Auf der Nordseite des Tiefs wird zudem feuchte und instabil geschichtete Luft auf die Ostseite von Sizilien geführt. Damit sind mit Gewittern punktuell um 300 L/m² zu erwarten. Dabei sind neuerlich Überflutungen zu erwarten.

Erwarteter Niederschlag bis Samstag 2 Uhr nach dem ICON-Modell © DWD/UBIMET

 

Titelbild: Medicane Ianos, im vergangen Jahr.

Taifun Prapiroon steuert auf Japan und Südkorea zu

Ausschnitt des Satellitenbildes über Sudöstasien

Ein Taifun, diesen Namen tragen tropische Wirbelstürme in Ost- und Südostasien, bedroht derzeit die Küste von Japan sowie auch den südöstlichen Teil Südkoreas. Dieser räumlich kleine,  jedoch sehr intensive Wirbelsturm, produziert Windgeschwindigkeiten von bis zu 165 km/h. Derzeit befindet sich dieser westlich der japanischen Insel Okinawa und intensiviert sich aufgrund der hohen Wassertemperaturen im chinesischen Meer noch weiterhin.

Starkregen und Überflutungen

Die Wettermodelle simulieren eine prognostizierte Zugbahn, die zwischen Japan und Südkorea verläuft. Beim Durchzug dieser Meeresenge können stellenweise extrem hohe Windgeschwindigkeiten auftreten, sowie auch hohe Niederschlagsmengen von bis zu 100 mm fallen. Aufgrund dieser hohen Mengen sind stellenweise Überflutungen und Vermurungen zu befürchten.

Simulierte Zugbahn des Taifuns. Zugbahn in Richtung Norden
Prognostizierte Zugbahn des Taifuns © UBIMET

Im weiteren Verlauf wird Erwartet, dass der Sturm auf das japanische Meer zieht und sich aufgrund der tieferen Wassertemperaturen abschwächt und zu einem außertropischen Sturmtief wird.