Augustrückblick

Kuh in den Bergen

Wieder einmal zu warm

Österreichweit fiel der August etwas wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aus. Negative Temperaturabweichungen blieben aus, in Ober- und Niederösterreich sowie in Wien und im Nordburgenland bilanziert der Monat immerhin ausgeglichen. Deutlich zu warm war der August indes von Vorarlberg bis Kärnten, so gab es in Feldkirch, Innsbruck und Villach Abweichungen von +1,5 Grad gegenüber dem Mittel der vergangenen 30 Jahre.

Der August fiel etwas zu warm aus.

Mit 37 Grad wurde der Höchstwert Anfang des Monats in Güssing im Südburgenland gemessen, die Stadt kommt am Ende auf stolze 12 Hitzetage – österreichweiter Spitzenwert. Normal sind im August hier rund 7 Tage mit Temperaturen über 30 Grad.

Güssing war der heißeste Ort im August.

Dass der August aber auch schon frühherbstlich sein kann, zeigte die zweite Monatshälfte, als im Oberen Mühl- und Waldviertel gar der erste Frost registriert wurde und es auch am Wiener und Grazer Stadtrand mit +7 Grad nachts empfindlich abkühlte.

Deutlich weniger Regen als üblich

Der August als Sommermonat ist bezüglich der Regenverteilung seit jeher stark von Schauern und Gewittern abhängig, so ergibt sich über Österreich meist ein sehr differenziertes Bild. Fakt ist aber: Rund 30% fehlen über das ganze Land gesehen als direkte Folge des häufigen Hochdruckeinflusses auf eine ausgeglichene Bilanz.

Fast ein Drittel an Regen fehlte im August.

Markant war das Regendefizit von Unterkärnten bis zum Waldviertel, in Graz fehlen rund 80% im Messkübel, 70% Minus sind es in Klagenfurt. So überrascht es nicht, dass mancherorts sogar der trockenste August seit Messbeginn hinter uns liegt. In Mattsee fielen nur 61 l/m² (Messbeginn 1949), in St. Andrä im Lavanttal sogar lediglich 26 l/m² (Messbeginn 1961).

Auf der anderen Seite sorgte insbesondere eine stationäre Front am 21. des Monats an der Alpennordseite und im Osten lokal für große Regenmengen. Sowohl in Neusiedl am See als auch in Hall bei Admont im Gesäuse wurde im August binnen 24 Stunden noch nie so viel Regen registriert wie an diesem Tag, 89 l/m² waren es am sonst so trockenen Nordufer des Neusiedler Sees.

Sonne machte Überstunden

Dank des häufigen Hochdruckeinflusses machte die Sonne einige Überstunden, rund 10% länger als üblich schien sie über ganz Österreich gemittelt. In Puchberg am Schneeberg und in Hohenau an der March reicht es am Ende für den zweitsonnigsten August der jeweiligen Messgeschichte. Der absolut sonnigste Ort war jedoch Mörbisch am Neusiedler See mit deutlich über 300 Sonnenstunden, in St. Leonhard im Pitztal waren es (auch aufgrund der umliegenden Berge) nur 100 Sonnenstunden.

Die 10 sonnigsten Orte im August.

Gewitter waren Mangelware

Mit nur etwas mehr als 100.000 Blitzen in ganz Österreich blieb der letzte Monat der Hauptsaison für Gewitter hierzulande weit unter den Erwartungen bzw. des Mittels der vergangenen Jahre zurück. Letzteres beträgt nämlich rund 365.000, die Abweichung liegt im heurigen August also bei ca. -70%. Nur 15% der üblichen Blitze wurden sogar in Tirol verzeichnet, jenem Bundesland mit einer besonders hohen Abweichung im negativen Sinne. Regelrecht durch die Finger schauten aber alle Wiener: Lediglich ein einziger Blitz wurde im August über dem Stadtgebiet registriert, üblich sind im August hier zwischen 1000 und 1500 Blitze.

Anzahl der Blitze in den Bundesländern.

Extremwerte August 2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen

  • 37,0 Grad Güssing (B, 10.)
  • 36,0 Grad Wien-Stammersdorf (W, 15.)
  • 35,9 Grad Fürstenfeld (ST, 10.)

Tiefste Temperaturen (bewohnte Orte <1500 m)

  • -1,3 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 23.)
  • -1,2 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 24.)
  • +2,2 Grad Pabneukirchen (OÖ, 24.)

Nasseste bewohnte Orte

  • 287 Liter pro Quadratmeter Dornbirn (V)
  • 244 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
  • 226 Liter pro Quadratmeter Warth (T)

Trockenste Orte

  • 17 Liter pro Quadratmeter Wien-Hohe Warte (W)
  • 19 Liter pro Quadratmeter Horn (NÖ)
  • 20 Liter pro Quadratmeter Wien-Stammersdorf (W)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 111 km/h Reichersberg (OÖ, 1.)
  • 78 km/h Haag + Enns (NÖ/OÖ, 5.)
  • 76 km/h Bad Radkersburg (ST, 29.)

Sommerausklang zwischen Hitze und Gewittern

Quellwolken

Ruhiger Wochenbeginn

Die neue Woche startet unter Hochdruckeinfluss noch freundlich und ruhig. Hoch MAREIKE sorgt am Montag und Dienstag vielerorts für sonniges Sommerwetter mit Höchstwerten zwischen 23 und 28 Grad.

Prognostizierte Sonnenscheindauer für Montag, den 25.08.2025 ©UBIMET

Hurrikan ERIN

Anschließend macht sich jedoch das Frontensystem des ehemaligen Hurrikans ERIN bemerkbar. Dieser war der erste Hurrikan der diesjährigen Saison und erreichte am 16. August nordöstlich von Puerto Rico kurzzeitig sogar die höchste Kategorie 5. Die Umwandlung von einem tropischen System in ein gewöhnliches Tiefdruckgebiet erfolgt meist über dem westlichen Nordatlantik. Genau das ist nun auch bei ERIN der Fall. Zu Wochenbeginn etabliert sich das Tief südlich von Island und nimmt nachfolgend Einfluss auf die Wetterlage im Alpenraum.

Bodendruck- und Frontenkarte für Montag den 25. August 2025, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)

Unbeständige Wochenmitte

Am Mittwoch erreicht die Warmfront des Tiefdrucksystems den Alpenraum von Westen her. Bereits in den frühen Morgenstunden breiten sich Schauer und einzelne Gewitter ostwärts aus. Im Laufe des Tages folgen besonders im Berg- und Hügelland weitere, teils kräftige Gewitter. Mit der Front strömt wieder feuchtere Luft in die Region, die Temperaturen steigen auf sommerliche 25 bis 30 Grad, mit den höchsten Werten im Südosten.

Prognostizierte Höchstwerte für Mittwoch, den 27.08.2025 ©ECMWF

Am Donnerstag bildet sich an der Kaltfront ein Italientief, das von Westen her neuerlich für unbeständiges Wetter sorgt. Dabei kommt nach längerer Pause auch wieder lebhafter bis kräftiger Südföhn auf. Dieser bremst zwar das Vorankommen der heftigen Schauer und Gewitter nach Osten, lässt die Temperaturen im Osten jedoch auf bis zu 32 Grad klettern. Später bricht der Föhn zusammen, im Westen setzt teils kräftiger und ergiebiger Regen ein.

3-stündige Niederschlagsprognose für Donnerstag, den 28.08.2025 ©ECMWF

Auch am Freitag bleibt es wechselhaft: Vor allem in der Osthälfte Österreichs sind erneut kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten. Im weiteren Verlauf deuten die Modelle auf eine unbeständige und windige, aber weiterhin warme Westwetterlage hin.

Wetterumschwung: Gewitter und Regen stehen bevor

Nach einer Phase mit ruhigem und hochsommerlich heißem Wetter kündigt sich nun ein Abschnitt mit unbeständigen Bedingungen an. Ein Tiefdruckgebiet über Frankreich beeinflusst das Wettergeschehen in Österreich und sorgt bis zum Wochenende für verbreitete Regenfälle sowie eine spürbare Abkühlung.

Wetterlage

Bereits in der Nacht auf Mittwoch verlagert sich ein Tiefdruckgebiet von Frankreich ostwärts und erfasst zunehmend den Alpenraum. Dabei erreichen die Westhälfte Österreichs erste Schauer und einzelne Gewitter. Auf der unten abgebildeten Frontenkarte für Mittwoch ist gut zu erkennen, dass das Frontensystem des Tiefs über den Alpen zu liegen kommt. Besonders am Donnerstag führt dies verbreitet zu ergiebigen Regenfällen, die stellenweise auch noch bis Freitag andauern können.

Frontenkarte für den 20. August 2025, 12 UTC; Quelle: meteonews.ch

Zunächst Gewitter, dann Regen

Von Mittwoch an ziehen von Westen her erste Schauer und Gewitter auf, die besonders im Bergland und im Süden lokal hohe Regenmengen bringen können. Im Tagesverlauf breiten sich die Gewitter ostwärts aus, während es nördlich der Alpen und im Osten noch meist trocken bleibt.

Am Donnerstag regnet es anschließend vor allem im Bergland und Süden länger anhaltend und teils ergiebig, lokal sind weiterhin Gewitter möglich. Nach einem zunächst trockenen Start im Osten und im Donauraum werden Schauer und Gewitter auch dort im Laufe des Vormittags zahlreicher. Von Donnerstagvormittag bis Freitagvormittag kommen dabei laut ECMWF-Modell vor allem entlang der Nordalpen erhebliche Regenmengen zusammen.

Prognostizierte 24-stündige Regenmenge von Donnerstag 6 UTC bis Freitag 6 UTC ©ECMWF

Kontinuierliche Abkühlung

Das Tief bringt nicht nur Regen und Gewitter, sondern auch eine spürbare Abkühlung. Bis zum Wochenende dreht die Höhenströmung zunehmend auf Nordwest, wodurch kühlere Luftmassen in den Alpenraum gelangen. Während am Mittwoch noch verbreitet Höchstwerte über 30 Grad möglich sind, sinken die Temperaturen bis Samstag auf maximal 24 Grad.

Die untenstehende Grafik zeigt die ECMWF-Prognose für Wien in den kommenden 10 Tagen: Oben sind die erwarteten Temperaturen und ihr Rückgang bis zum Wochenende dargestellt, unten die prognostizierten Niederschlagsmengen für Donnerstag.

Ensemble-Prognose vom ECMWF für Wien der nächsten 10 Tage für Temperatur und Niederschlag. @ECMWF

 

ERIN: Erster Hurrikan des Jahres im Atlantik

Die Hurrikan-Saison im Atlantik beginnt am 1. Juni und endet am 30. November. Also sind wir schon etwas in der Saison, jetzt gibt es den ersten Hurrikan namens ERIN. Zuvor hatte es 4 Tropische Stürme geben, 2 davon (Barry und Chantal) brachten Überflutungen.

Erster Hurrikan

Schon vor über einer Woche zog eine sog. Tropische Welle von der Sahel-Zone aus auf den tropischen Nordatlantik. Diese Welle zog in der Folgen westwärts und intensivierte sich zögerlich zu einem Tropischen Sturm. Erst als dieser die Westseite des Atlantiks erreicht hatte und die atmosphärischen Bedingungen besser wurden, fand die rapide Verstärkung hin zu einem Hurrikan statt.

Rapide Verstärkung

Am 15. August nachmittags europäischer Zeit wurde der Tropische Sturm vom National Hurricane Center auf die Kategorie 1 und somit zum Hurrikan heraufgestuft. Bereits 12 Stunden später wurde die Kategorie 2 erreicht und nur weitere 6 Stunden später die Kategorie 4. Schlussendlich am Nachmittag des 16. Augusts wurde dann bestätigt, dass der Sturm die höchste Kategorie 5 erreicht hat. Als einer der Hauptindikatoren für die Stärke eines Hurrikans gilt der Kerndruck im Auge und dessen Änderung. Dabei sank der Druck um mehr als 46 hPa in rund 12 Stunden, bei 42 hPa in 24 Stunden spricht man bereits von einer rapiden Verstärkung. Somit wurde dieser Wert sogar verdoppelt.

In den USA gibt es spezielle Flugzeuge mit Propellern, die mit Messapparaten bestückt, in die Hurrikans hineinfliegen. Im Tweet ist der spektakuläre Flug ins Auge gezeigt, aufgenommen aus einem solchen Flugzeug.

Aktuelle Situation

Derzeit (Sonntag 17. August Mittags) wurde der Sturm, nach einer deutlichen Abschwächung auf die Kategorie 3 zurückgestuft. Dabei zieht er nördlich von Puerto Rico allmählich nach Nordwesten mit rund 20 km/h. Den Inseln dort bringt er Starkregen und stürmischen Böen. Im Tweet kann man eine Radaranimation des Radars auf Puerto Rico sehen. Auch das Auge ist zu erkennen.

Die folgenden Daten einer Boje, die nördlich des Auges in rund 60 km Entfernung liegt, zeigen den Durchzug des Hurrikans. Dabei traten selbst soweit entfernt vom Auge Orkanböen auf und die Wellen erreichten mit Mittel rund 9 Meter. Insgesamt schon beachtlich.

Mittelwind, Böen und Druck an der Boje © https://www.ndbc.noaa.gov/station_page.php?station=41043&uom=M&tz=CET
Wellenhöhe an der Boje © Mittelwind, Böen und Druck an der Boje © https://www.ndbc.noaa.gov/station_page.php?station=41043&uom=M&tz=CET

Die folgende Animation zeigt die Temperatur der Wolkenoberseite von ERIN, je kälter desto höher sind die Wolken. Werte unter -70 Grad sind in Europa äußerst selten, Werte unter -80 Grad gibt es fast ausschließlich in den Tropen. Dabei ist das Auge zu erkennen, welches derzeit durch interne Prozesse nicht so ausgeprägt ist, die zu der Abschwächung geführt haben.

Satellitenanimation © https://www.tropicaltidbits.com/sat/satlooper.php?region=05L&product=ir

Aussichten

Der Hurrikan wird aller Voraussicht nach über dem offen Atlantik bleiben, ein sog. Fischsturm und kein Land erreichen. In weit über einer Woche wird er dann soweit nördlich gezogen sein, dass er sich in ein außertropisches Tief umwandet und nach derzeitigem Stand südlich von Island befinden wird.

Prognose zur Zugbahn des Hurrikan ERIN © NHC (Stand 17.08.2025 12 UHR MESZ)

Am verlängerten Wochenende in Österreich kräftige Gewitter

Kräftiges Gewitter am vergangenen 24. Juli 2025 bei Stockerau (NÖ) - Storm Science Austria @StormAustria

Zu Mariä Himmelfahrt liegt die schwache Front eines Skandinavientiefs zwischen dem Hoch Julia über Osteuropa und dem Hoch KYRA im Nordatlantik. Sie überquert tagsüber Deutschland und erreicht am Abend schließlich auch die Alpen und Österreich.

Großwetterlage am Freitag, Mariä Himmelfahrt, dem 15. August 2025 - UBIMET
Großwetterlage am Freitag, Mariä Himmelfahrt, dem 15. August 2025 – UBIMET

Zu Mariä Himmelfahrt im Westen Gewitter

Dabei nimmt die Gewittergefahr primär von Vorarlberg über Tirol bis zu den Tauern im Laufe des Tages deutlich zu. Im Tiroler Unterland wird es aber meist erst am späten Abend bzw. sogar im Laufe der Nacht auf Samstag gewittrig. Aufgrund der langsamen Verlagerung können die Gewitter örtlich für Starkregen und intensiven, kleinen Hagel sorgen.

Gewitter und Unwetter - Prognose für den Freitag, Mariä Himmelfart
Gewitter und Unwetter – Prognose für den Freitag, Mariä Himmelfart

Abseits der Alpen bleibt es in der Osthälfte noch trocken und stabil, die Hitzewelle erreicht allerdings ihren Höhepunkt. In den Niederungen sind hier verbreitet 32 bis 35 Grad in Reichweite, im Osten kann es punktuell auch bis zu 37 Grad geben.

Prognose der Temperatur-Höchstwerte für den Freitag, Mariä Himmelfahrt - UBIMET
Prognose der Temperatur-Höchstwerte für den Freitag, Mariä Himmelfahrt – UBIMET

Am Samstag erhöhte Unwettergefahr

Am Samstag ist es im Westen schon in den Morgenstunden mit Schauern und Gewittern zu rechnen. Tagsüber breitet sich die Gewitteraktivität auf weite Teile des Landes aus. Dabei sind örtlich große Regenmengen in kurzer Zeit sowie auch Hagelansammlungen möglich. Lediglich im äußersten Süden und Osten – etwa an der Slowenischen Grenze sowie vom Seewinkel bis zum Marchfeld – bleibt es meist gewitterfrei. Plant ihr eine Wanderung und/oder Aktivitäten im Freien am verlängerten Wochenende? Hier findet ihr unsere Sicherheit-Tipps!

Gewitter und Unwetter - Prognose für den Samstag
Gewitter und Unwetter – Prognose für den Samstag

Am Sonntag im Süden kräftige Gewitter

Am Sonntag verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Süden von Österreich. Besonders in Kärnten und in der Steiermark muss man tagsüber mit kräftigen Gewittern samt lokalem Starkregen und intensivem Hagel rechnen. Nördlich der Alpen ist es zwar weiterhin unbeständig mit gewittrigen Schauern, das Unwetterpotential ist hier aber deutlich geringer im Vergleich zu den Vortagen. Ganz im Nordosten bleibt es schließlich aus jetziger Sicht sogar meist trocken.

Gewitter und Unwetter - Prognose für den Sonntag
Gewitter und Unwetter – Prognose für den Sonntag

Zu Beginn der neuen Woche breitet sich das Hoch KYRA über Mitteleuropa aus und das Wetter beruhigt sich bei weiterhin sommerlichen Temperaturwerten. Erst zur Wochenmitte ist aus jetziger Sicht neuerlich mit einer zunehmenden Gewittergefahr zu rechnen.

Gewitter in Deutschland: wo es am häufigsten blitzt

Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind sie aber relativ selten: meist handelt es sich um Graupelgewitter oder um schnell ziehende Gewitter an der Kaltfront eines Sturmtiefs. Die eigentliche Gewittersaison in Mitteleuropa beginnt meist im Mai und endet im August. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison bei passender Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern. Der blitzreichste Monat überhaupt in Deutschland ist üblicherweise der Juni, am seltensten blitzt es dagegen im November.

Mittlere Anzahl der Blitzentladungen pro Monat. © UBIMET

Die Hochsaison war heuer außerordentlich schwach, mehr Infos dazu gibt es hier: heuer deutlich weniger Blitze als üblich in Deutschland.

Hotspots

Für die Entstehung von Gewittern sind drei Voraussetzungen entscheidend: feuchte und energiereiche Luft, eine labile Luftschichtung und ein Auslöser, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzterer kann beispielsweise eine Kaltfront sein – in vielen Regionen liefern jedoch vor allem Berge den entscheidenden Impuls, der die Luft in die Höhe treibt und so Gewitter auslöst. Deshalb gibt es in Süddeutschland besonders viele Gewitter: zum einen gibt es hier mehrere Gebirgsketten, zum anderen ist die Luft in dieser Region im Mittel energiereicher. Im Flachland ist die Gewittertätigkeit deutlich geringer, insbesondere im atlantisch geprägten Norden.

Mittlere Blitzdichte pro Jahr von 2010 bis 2024.

Landkreis Ulm auf Platz 1

Eine Auswertung aller Blitze von 2010 bis 2024 bestätigt das Bild: Die blitzreichsten Landkreise des Landes liegen in Baden-Württemberg und Bayern: der Landkreis mit der höchsten Blitzdichte ist Ulm, hier kommt es durchschnittlich zu 31,6 Blitzen pro km² und Jahr. Es folgen Biberbach und Neu-Ulm. Die geringste Blitzdichte in Deutschland weist der Landkreis Nordfriesland auf, mit durchschnittlich nur 3,6 Blitzen pro km² und Jahr. Nur knapp darüber liegen Dithmarschen und Flensburg mit jeweils 4,5 Blitzen pro km² und Jahr.

Landkreise mit der höchsten Blitzdichte pro Jahr und km²

  • Ulm 31,6
  • Biberbach 28,1
  • Neu-Ulm 27,6
  • Altötting 27,5
  • Rosenheim 27,0
  • Alb-Donau-Kreis 26,6
  • Heidenheim 26,5
  • Traunstein 26,5
  • Landshut 26,2
  • Mühldorf am Inn 25,7

Auf Gemeindeebene liegen Senden (Bayern), Mittelbiberbach (B-W), Oggelshausen (B-W), Otting (Bayern) und Stammham (Bayern) an der Spitze.

Mittlere Blitzdichte auf Gemeindeebene. © UBIMET

Gewitterhochburg Norditalien

Auf europäischer Ebene befinden sich die blitzreichsten Regionen in Norditalien: besonders häufig blitzt es im Nordosten des Landes, am Alpensüdrand nördlich von Mailand sowie an der Südwestflanke der Apenninen von Ligurien bis in die Toskana.

Mittlere Blitzdichte (>5 kA). © UBIMET

 

 

Gewittersaison 2025: Deutlich weniger Blitze als üblich

Gewitter mit Blitz

Die Gewitterhochsaison in Deutschland dauert von Mai bis August, wobei der Juni im Mittel der blitzreichste Monat des Jahres ist, gefolgt vom Juli auf Platz zwei. In diesem Jahr verlief der Saisonstart im Mai unterdurchschnittlich: Es wurden nur 118.000 Entladungen registriert – etwa 45 Prozent weniger als im 15-jährigen Mittel. Auch der Juni blieb mit 212.000 Entladungen deutlich unter dem Durchschnitt – ein Minus von 61 Prozent. Der Juli setzte den Negativtrend fort: Zwar gab es viele Regentage, jedoch kaum blitzreiche Gewitter. Mit 182.000 Entladungen lag die Blitzanzahl um 63 Prozent unter dem Mittelwert.
In Summe wurden im Juni und Juli 394.000 Blitzentladungen erfasst, das liegt deutlich unter dem 15-jährigen Mittelwert. Seit Beginn der nowcast-Messungen im Jahr 2009 wurde in diesem Zeitraum noch nie eine so geringe Anzahl an Blitzen registriert wie heuer.

Vorläufige Blitzdichte im Sommer 2025 (alles Stromstärken). Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

In den vergangenen 15 Jahren (2010 bis 2024) registrierte das Blitzortungssystem von nowcast durchschnittlich 1,8 Millionen Blitze pro Jahr. Für 2025 liegen bis zum 8. August erst 563.000 Blitze vor – damit ist das laufende Jahr auf Kurs, den bisherigen Negativrekord von 813.000 aus dem Jahr 2020 zu unterbieten. Nur ein blitzreicher Spätsommer könnte das noch verhindern.

Summe der Entladungen pro Jahr.

Die Zahlen für den August 2025 reichen nur bis zum 11.8.25, der Monat ist noch unvollständig. Bislang war er sehr blitzarm und klimatologisch geht die Blitzhäufigkeit ab der Monatsmitte relativ schnell abwärts. Es ist zwar noch nicht endgültig gesichert, aber derzeit deutet vieles darauf hin, dass auch der August in diesem Jahr unterdurchschnittlich abschließen wird – die erste Dekade fiel bereits klar unterdurchschnittlich aus, mit nur knapp 17.000 Entladungen.

Erst Trockenheit, dann Tiefdruckeinfluss

Der erste Sommermonat zeigte sich in diesem Jahr von deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen geprägt – insbesondere in der Südhälfte Deutschlands herrschte häufig Hochdruckeinfluss. Dadurch blieben die Niederschlagsmengen vor allem im Alpenvorland, in der Mitte und im Osten deutlich unter dem langjährigen Mittel. Im Nordwesten fiel zwar mehr Regen als üblich, Gewitter traten dort jedoch vergleichsweise selten auf.
Der Juli zeigte sich in Deutschland temperaturmäßig durchschnittlich (bezogen auf das langjährige Mittel von 1991 bis 2020), verlief unter wiederholtem Tiefdruckeinfluss jedoch ausgesprochen wechselhaft. Zwar gab es mehr Regentage als im Mittel, doch aufgrund unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und der überwiegend energiearmen Luftmassen blieb die Blitzaktivität deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Eine Seltenheit im Sommer 2025: sehr großer Hagel in Emden am 2.7.

In diesem Sommer gab es bislang kaum großräumige Gewittersysteme, die in unseren Breiten normalerweise viele Blitze erzeugen. Die Kombination aus Hochdruckeinfluss mit trockener Luft und anschließendem Tiefdruckeinfluss mit maritimer, energiearmer Luft hat in diesem Sommer bislang häufig ungünstige Bedingungen für ausgeprägte Gewitterlagen geschaffen.

Blitzdichte pro Landkreis (alles Stromstärken).

Kaum Höhepunkte

Die meisten Blitzentladungen an einem Tag wurden bislang am 1. Juni registriert – insgesamt blitzte es in Deutschland 43.000 Mal. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der 23. Juni mit 41.000 und der 28. Mai mit 39.000 Blitzen. Diese Zahlen sind jedoch ungewöhnlich niedrig – im Sommer treten normalerweise deutlich blitzreichere Tage auf. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden allein am 27. Juni 115.000 und am 13. August 108.000 Entladungen registriert. Noch höhere Werte wurde am 22. Juni 2023 erreicht – mit mehr als 200.000 Blitzen.

Blitze pro Bundesland vom 1.6. bis 31.7.2025

  • 108.900 Bayern
  • 53.900 Baden-Württemberg
  • 47.100 Niedersachsen
  • 43.100 Nordrhein-Westfalen
  • 26.200 Brandenburg
  • 22.900 Sachsen
  • 22.200 Rheinland-Pfalz
  • 22.000 Hessen
  • 15.100 Sachsen-Anhalt
  • 10.200 Mecklenburg-Vorpommern
  • 10.800 Thüringen
  • 7.900 Schleswig-Holstein
  • 2.700 Saarland
  • 530 Berlin
  • 500 Bremen
  • 330 Hamburg

Alle Jahre wieder: Die Perseiden

Fotograf und Meteor bei bestem Wetter - pexels.com / Rakicevic Nenad

Jedes Jahr Mitte August kreuzt der Meteorstrom des Kometen 109P/Swift-Tuttle die Erde auf ihrem Weg um die Sonne. Dabei dringen Teile des Kometen Jahr für Jahr in die Erdatmosphäre ein und verdampfen schlagartig. Die Luft wird dadurch ionisiert, dies führt zu den schweifartigen Leuchterscheinungen, die vom Boden aus mit bloßen Auge zu sehen sind. Ihren Namen verdanken die Perseiden dem Sternbild Perseus, in dessen Nähe sie erscheinen.

Dienstagnacht beste Chancen

Der Höhepunkt der Perseiden findet heuer in der Nacht von 12. auf 13. August statt.  Das Wetter spielt überall mit, ein mächtiges Hoch verspricht im Laufe dieser Woche immer wieder oft perfekte Bedingungen mit klarem Himmel und lauwarmen Temperaturwerten. Allerdings wurde erst vor kurzem – am vergangenen 9. des Monats – der Vollmond erreicht, der ab etwa 22 Uhr in diesen Tagen den Nachthimmel auch abseits der Städte etwas erhellt. Dienstagnacht kurz nach dem Sonnenuntergang (ab etwa 21 Uhr) und bis etwa 22:30 Uhr sind die besten Bedingungen erwartet. Generell kann man aber in den kommenden Nächten vor allem in den ersten Paar Stunden nach dem Sonnenuntergang Richtung Nordosten schauen und hoffen. Passen die Bedingungen, dann sind bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen – gesetzt den Fall, die Einflüsse der Umgebung, allen voran künstliche Lichtquellen, stören nicht.

Nachthimmel in der Nacht von 12. auf 13. August 2025 kurz nach Sonnenuntergang bei besten Beobachtungsbedingungen. Die Perseiden scheinen dann aus Nordosten zu kommen - https://stellarium-web.org/
Nachthimmel in der Nacht von 12. auf 13. August 2025 kurz nach Sonnenuntergang bei besten Beobachtungsbedingungen. Die Perseiden scheinen dann aus Nordosten zu kommen – https://stellarium-web.org/

Raus aus der Stadt

Um die Perseiden in ihrer vollen Pracht zu sehen, braucht man idealerweise einen dunklen Himmel ohne viel Lichtsmog. Deshalb bieten die Großstädte oft nur mittelmäßige Beobachtungsmöglichkeiten mit 5 bis 10 Schnuppen pro Stunde, deutlich besser schaut es  schon auf dem Land oder in den Bergen aus. Noch bis zum 24. August lohnt der nächtliche Blick in den Himmel, vielleicht entdeckt Ihr ja die eine oder andere Sternschnuppe!

 

Titelbild: Fotograf und Meteor bei bestem Wetter – pexels.com / Rakicevic Nenad

Österreich: Hoch JULIA bringt bis zu 36 Grad und Sonne pur

Das erste Drittel des Augusts ist bereits vorbei und brachte deutlich unterdurchschnittliche Temperaturen. In den ersten zehn Tagen lag die landesweite Abweichung bei rund –1,3 Grad. In der kommenden Woche ändert sich dies jedoch deutlich: Es werden Höchstwerte von bis zu 36 Grad erwartet.

Kühler Augustbeginn

Der August begann so unbeständig, wie der Juli endete. Zeitweise strömte kühle Atlantikluft in den Alpenraum, wodurch es, wie schon im Juli, insbesondere von Vorarlberg bis ins Waldviertel unterdurchschnittlich temperiert war. Doch auch im übrigen Land blieben die Temperaturen meist unter dem Mittel von 1991 bis 2020, und an manchen Stationen gab es nur wenige Sommertage. Insgesamt liegt die landesweite Abweichung derzeit bei -1,3 Grad, in Linz sogar bei -2 Grad.

Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020)  Österreich bis 09. August

Zunehmend heiße Woche

Nach dem Durchzug einer schwachen Kaltfront am Sonntag stellt sich die Wetterlage um. Das wetterbestimmende Hoch JULIA verlagert sich von der Biskaya zur Nordsee und erreicht in den kommenden Tagen schließlich das Baltikum. Auf seiner Westseite strömt ein weiterer Schwall heißer Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum nach Österreich.

Wetterlage Montag 11. August

Nach einem vergleichsweise „kühlen“ Montag mit Höchstwerten zwischen 25 und 31 Grad steigen die Temperaturen bis Donnerstag auf 28 bis 36 Grad, mit den höchsten Werten im Osten. Die Sonne scheint verbreitet ausgiebig, wodurch das dort bereits bestehende Sonnenscheinplus von 10 bis 20 Prozent gegenüber dem Mittel weiter wächst. Im Westen und Südwesten wird das aktuelle Defizit von rund 20 bis 25 Prozent dagegen allmählich ausgeglichen. Insgesamt stellt sich damit im ganzen Land perfektes Badewetter ein.

Prognostiziertes Temperaturmaxima am Freitag 15. August – ECMWF

Erst nur wenige Gewitter

In feucht-heißer Luft sind in den Alpen Schauer und Gewitter oft nicht weit. Bei stabilem Hochdruckwetter passiert das jedoch nur selten, weil sich die warme Luft kaum nach oben ausbreiten kann. So bleibt es in den nächsten Tagen im Bergland zunächst meist sonnig, mit nur einzelnen Gewittern. In der zweiten Wochenhälfte nimmt das Gewitterrisiko vor allem im Westen Tag für Tag zu. Nach aktuellem Stand bringt der Freitag, Maria Himmelfahrt im Westen und im zentralen Bergland Schauer und Gewitter, während im Osten weiterhin viel Sonne scheint. Die Temperaturen reichen von 26 bis 36 Grad.

Temperatur Prognose für Bregenz von https://morecast.com
Temperatur Prognose für Wien von https://morecast.com

Hochsommerwetter kehrt nach Deutschland zurück

Der Juli (wir berichteten) und auch der Augustbeginn brachten – sowohl was die Temperatur, als auch den Sonnenschein, betrifft – längst nicht das erwartbare Hochsommerwetter. Nun stellt sich jedoch die Wetterlage um und die kommende Woche wird all denjenigen, die Hitze mögen, viel Freude bereiten.

Hoch JULIA

Auf der Frontenkarte von morgen ist bereits das Hoch JULIA zu sehen, welches noch sein Zentrum über dem Ärmelkanal respektive der südlichen Nordsee hat. In weiterer Folge verlagert es sich in Richtung Osteuropa.

Frontenkarte von Sonntag, den 10.08.2025 © https://page.met.fu-berlin.de/wetterpate/static/emtbkna.gif

Die folgende Animation (bitte anklicken) zeigt, wie auf der Westseite des Hochs sehr heiße Luft (Temperatur in 1500 m über 20 °C) aus dem westlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa geführt wird. Dabei gilt die Faustformel, dass zu der dargestellten Temperatur je nach Höhenlage des eigenen Ortes rund 10 (bei etwa 900 m Seehöhe) bis zu 15 (unterhalb von etwa 100 m Seehöhe) Grad hinzu addiert werden müssen, um die Höchstwerte des Tages abzuschätzen. Für die Experten: trockenadiabatische Durchmischung. 

Animation in 12-Stunden Schritten der Temperatur in etwa 1500 m Höhe © ECMWF/UBIMET

Dabei sehen wir also, dass im Laufe der Woche Höchstwerte um 35 Grad zu erwarten sind. Kühler wird es direkt an den Küsten bleiben, hier weht der Seewind, die Wassertemperaturen betragen aktuell zwischen 18 und 20 Grad. Diese sollten mit der Wärme aber wieder etwas ansteigen. Zudem zeigt sich die Sonne ausgiebig, verbreitet werden die für die Jahreszeit üblichen Maximalwerte erreicht.

Damit werden auch die im bisherigen Monatsviertel verbreitet negativen Abweichungen (teils -3 Grad!) der Temperatur ausgeglichen bzw. ins positive umgedreht werden. Die Abweichungen der Temperatur werden nächste Woche teils mehr als +5 Grad zum langjährigen Mittel betragen.

Abweichung der Temperatur nach dem ersten Viertel des Augusts. © DWD/UBIMET

Aussichten

Die folgenden beiden Diagramme für Hamburg und München verdeutlichen, dass die Prognose bis Mittwoch sehr sicher ist. Ab dem Donnerstag nehmen die Unsicherheiten aber zu. Dabei deuten sich auch wieder Schauer und Gewitter an, für Details ist es natürlich noch zu früh. Generell dürfte es aber sowohl im Norden, als auch im Süden, anschließend sommerlich temperiert (Höchstwerte um 25 Grad) weiter gehen.

Prognose für Hamburg © ECMWF

 

Prognose für München © ECMWF

Waldbrände in Südfrankreich und Spanien

Im August sorgt eine stabile Hochdrucklage für eine Hitzewelle in Südfrankreich und Südspanien, die verheerende Waldbrände begünstigte. Trockenheit, Hitze und teils starker Wind ließen die Feuer schnell wachsen und zwangen viele Menschen zur Evakuierung. Die Hitzewelle hält auch weiterhin an und breitet sich nun bis in den Alpenraum und nach Süddeutschland aus.

Waldbrände in Südfrankreich und Spanien

Dieser Brand zählt zu den stärksten Waldbrandkatastrophen Frankreichs seit Jahrzehnten. In der Nacht wuchs das Schadensgebiet auf etwa 8.000 Hektar und dehnte sich im weiteren Verlauf auf 16.000 Hektar aus, das entspricht einer Fläche von rund 23.000 Fußballfeldern. Die schnelle Ausbreitung mit Geschwindigkeiten von 5 bis 6 km/h wurde durch Trockenheit, Hitze und  Wind begünstigt.

Auch in Südspanien in der Urlaubsregion Andalusien nahe Tarifa brachen Waldbrände aus und zahlreiche Hotels mussten evakuiert werden. Die Feuer sind zwar mittlerweile unter Kontrolle, dennoch verschärft die anhaltende Hitzewelle mit Temperaturen über 40 °C die Lage und erhöht das Brandrisiko deutlich.

Hitzewelle in Europa

Ein ausgedehntes Hochdruckgebiet erstreckt sich derzeit von Spanien bis nach Osteuropa und sorgt für eine stabile Wetterlage. Über weiten Teilen Europas liegen heiße Luftmassen, die bis zum Wochenende beständig bleiben und die Temperaturen auf hochsommerlichem Niveau halten.

Frontenkarte für den 7. August 2025, 12 UTC; Quelle: meteonews.ch

 

Die Berechnungen des ECMWF-Wettermodells zeigen für Samstag eine anhaltende Hitzewelle in großen Teilen Europas. Im Mittelmeerraum, besonders in Spanien und Südfrankreich klettern die Temperaturen auf rund 40 Grad, ein entscheidender Faktor für die dortigen Waldbrände. Auch im Alpenraum und in Süddeutschland bleibt es mit Höchstwerten über 30 Grad heiß.

 

Höchsttemperaturen Südeuropa am Samstag, den 09.08.2025 nach dem ECMWF-Modell.

Hitzewelle voraus: Sommer startet wieder durch

Sommer mit Badewetter

Nein, der Klimawandel ist nicht abgesagt. Auch wenn derartige Stimmen aufgrund des launischen Wetters der vergangenen Wochen laut wurden: Wetter und Klima sind eben nicht dasselbe. Und während man hierzulande die Hitze herbeisehnte, schwitzten die Menschen woanders. Am Polarkreis in Norwegen etwa gab es 13 Hitzetage mit über 30 Grad in Folge, in der Türkei wurden 50,5 Grad gemessen und somit ein neuer Landesrekord aufgestellt.


Bei uns dagegen konnte sich die Vegetation erholen, bereits braune und verdorrte Wiesen wurden wieder grün, die Natur hat sich gefreut. Auch die Pegel einiger Seen, wie etwa jener des Bodensees, haben sich erholt.

Hitze-Comeback

Doch für alle Sonnenhungrigen und Wärmeliebhaber gibt es gute Nachrichten: Der Hochsommer startet einen zweiten Anlauf! Mit dem heutigen Tag stellt sich die Großwetterlage um, ein mächtiges Hoch verlagert sich vom Atlantik her nach Mittel- und Osteuropa. Es sorgt in den nächsten Tagen für viel Sonnenschein und meist auch trockenes Wetter. Einzelne Wärmegewitter zeichnen sich über den Bergen ab, ins Flach- und Hügelland schaffen sie es jedoch nur selten.

Prognose des aufsummierten Niederschlags bis Freitag, den 15. August in Europa @ UBIMET, ECMWF
Vergleich der Temperaturanomalie zum Monatswechsel und zu Mitte August @ UBIMET, ECMWF

Am Wochenende 35 Grad

Die Temperaturen steigen von Tag zu Tag rasch an, bereits am Freitag werden bei viel Sonnenschein wieder Höchstwerte über 30 Grad erreicht. Am Wochenende beginnt eine Hitzewelle, im Süden und Osten kündigen sich dabei bis zu 35 Grad an.

Höchstwerte am Samstag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).

Ob es zu Beginn der neuen Woche einen kurzen geringfügigen Rückgang der Temperaturen gibt, ist noch nicht ganz klar. Unabhängig davon aber ist nach derzeitigem Stand zur Wochenmitte mit einem neuen Hitzepeak um 35 Grad zu rechnen. Auch darüber hinaus schauen die Wetterkarten heiß aus, in manchen Regionen des Landes zeichnet sich die längste Hitzewelle des Sommers ab. So könnte es beispielsweise in Graz bis zu 12 Tage in Folge Höchstwerte über 30 Grad geben.

Aktuelle Temperaturprognose für Graz via https://morecast.com
Aktuelle Temperaturprognose für Graz via https://morecast.com

Klimabericht: Der Juli 2025 in Deutschland

Blitz bei einem Gewitter

Der Juli 2025 war im landesweiten Flächenmittel durchschnittlich temperiert, wenn man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 vergleicht.  Wenn man das alte Klimamittel von 1961 bis 1990 heranzieht, dann war der vergangene Juli in Deutschland rund  1,4 Grad zu warm.

Im Flächenmittel lag die mittlere Temperatur in Deutschland genau beim langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Tägliche Temperaturabweichung in Berlin: Nach einem sehr heißen Start war der Monat zeitweise leicht zu kühl.

Viele nasse Tage

Der Juli brachte im Flächenmittel etwa 30 Prozent mehr Regen als üblich. Die größten Abweichungen wurden im Nordosten gemessen, mancherorts gab es in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sogar die vierfache übliche Niederschlagsmenge (Schorfheide-Groß Schönebeck; Altentreptow). Etwas weniger Niederschlag als üblich wurde hingegen örtlich im Westen, in der Mitte und im äußersten Südwesten verzeichnet, wie etwa in Teilen des Ruhrgebiets, im Markgräflerland oder auch im äußersten Norden Bayerns.

Der Juli 2025 brachte mehr Regen als üblich.

Auffällig war die hohe Anzahl an Tagen mit Regen. Etwa in Berlin-Dahlem gab es 15 Tage mit mindestens 1 l/m² Regen, im Mittel von 1991 bis 2020 wären 9 üblich. In München wurde mit 21 Tagen mit mind. 1 l/m² sogar ein neuer Rekord aufgestellt (Daten seit 1954).

Die Anzahl der Tage mit mindestens 1 l/m² war stark überdurchschnittlich, in München wurde sogar ein neuer Rekord aufgestellt.

Unterdurchschnittlich sonnig

Im Flächenmittel gab es rund 20 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich. Die größten Abweichungen von bis zu -50 Prozent gab es auf der Zugspitze, gefolgt von Mittenwald und Oberstdorf mit -40 Prozent. Von der Nordsee über die Lüneburger Heide bis nach Brandenburg sowie in Teilen Bayerns gab es meist ein Minus von -30 bis -20 Prozent, während der Monat im Westen nahezu durchschnittlich sonnig war – rund um die Eifel gab es sogar ein Plus von 15 bis 25 Prozent.

In Hamburg gab es deutlich weniger Sonnenstunden als üblich.
Auf der Zugspitze gab es seit 1901 nur in den Julis 1913 und 1903 weniger Sonnenstunden als heuer.

Wenig Blitze

Der Juli brachte zwar über weite Strecken Tiefdruckeinfluss, aufgrund der geringen Sonnenausbeute und der oft energiearmen Luftmassen blieb die Anzahl der Blitze aber deutlich unter den Erwartungen. Deutschlandweit gab es rund 35 Prozent weniger Blitze als im 15-jährigen Mittel. Noch weniger Blitze gab es in den vergangenen 15 Jahren nur in den Julis 2020 und 2022. Die höchste Blitzdichte wurde im Landkreis Emden gemessen, gefolgt von Heilbronn, Krefeld, Rottal-Inn, Fürth und Duisburg.

Den Rückblick auf den ersten Sommermonat gibt es hier: Klimabericht Juni 2025.

10 Tipps für einen guten Schlaf trotz Hitze

Hitze

Die empfohlene Zimmertemperatur von knapp über 20 Grad lässt sich in den Sommermonaten ohne Klimatisierung meist nicht erreichen. Dennoch gibt es ein paar Tricks um die derzeitigen Tropennächte in den Ballungsräumen möglichst ausgeruht zu überstehen.

Diese Tipps helfen

  1. Richtiges Lüften. Idealerweise sollte nur dann gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Temperatur im Haus oder der Wohnung. Typischerweise empfiehlt sich das Lüften ab dem späten Abend bis zum nächsten Vormittag, während der Nachmittag oft die ungeeigneteste Zeit darstellt. Ist eine Querbelüftung, zum Beispiel von West nach Ost, in der Wohnung möglich, sollte diese genutzt werden. Entscheidend ist allerdings auch die Feuchtigkeit im Raum: Wenn man etwa Wäsche aufhängt oder wenn man kocht, sollte auch tagsüber gelüftet werden, damit zumindest die Feuchtigkeit aus dem Raum entweichen kann und die Luft etwas weniger schwül ist.
  2. Tagsüber bleiben Vorhänge und Jalousien geschlossen. Jegliche Sonneneinstrahlung treibt die Temperaturen in die Höhe. Besonders geeignet sind Außenjalousien, da sie nur etwa 25% der Sonnenenergie nach innen durchlassen, Innenjalousien dagegen etwa 75%. Behelfsmäßig kann man sonst auch ein Leintuch von außen vor die Fenster hängen.
  3. Trotz hoher Raumtemperaturen sollte auf dünne Bettwäsche nicht verzichtet werden, der Körper kühlt sonst zu sehr aus. Das beste Material ist Baumwolle: Es nimmt den Schweiß auf.
  4. Falls möglich, sollte auf kühlere Räume ausgewichen werden. In Einfamilienhäusern gibt es zwischen den verschiedenen Etagen meist große Temperaturunterschiede, mit den höchsten Temperaturen unter dem Dach. Als zusätzlicher Tipp für den Tag: Für eine Verschnaufpause empfiehlt sich der Besuch eines klimatisierten Einkaufzentrums.
  5. Um der Hitze im Haus gänzlich zu entfliehen, kann auf den Balkon oder den Garten ausgewichen werden. Hier ist die Luft manchmal etwas trockener, wichtig ist aber, dass hier ein schattiges und in der Nacht auch ruhiges Plätzchen zur Verfügung steht. Weiters sollte man auch nicht einen Gelsenschutz vergessen….
  6. Ventilatoren bringen zwar eine Abkühlung, in der Nacht besteht aber die Gefahr einer Erkältung. Daher sollte man ihn nicht direkt auf das Bett richten.
  7. Vor allem im Schlafzimmer, aber auch in den anderen Räumen sollten elektrische Geräte wie Fernseher oder Computer in den Standby-Modus versetzt oder am besten gleich ganz ausgeschaltet werden. Jeder Stromverbraucher ist eine Wärmequelle bzw. eine kleine Heizung.
  8. Als eine langfristige Möglichkeit zum besseren Umgang mit der Wärme empfiehlt sich eine Matratze mit einer Sommer- und einer Winterseite.
  9. Schwere, sprich fettreiche Speisen sollten vermieden und untertags reichlich Wasser getrunken werden, um in der Nacht eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung des Körpers zu gewährleisten.
  10. Ungeeignet für eine ruhige Nacht sind alkoholische Getränke. Sie sorgen für einen leichten Schlaf und trocknen den Körper aus.

Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen erholsame Nächte!

Titelbild © N. Zimmermann

Am Freitag und Samstag regional kräftige Gewitter

Blitz

Mitteleuropa liegt derzeit am Südrand eines nahezu ortsfesten Tiefdruckgebiets mit Kern über Südskandinavien. Derzeit wird dort das Tief „Karlheinz“ von einem weiteren Tief namens „Michael“ abgelöst und vorübergehend kommt in Teilen Österreichs eine südliche Strömung auf. Die Temperaturen steigen im Südosten auf ein sommerliches Niveau mit bis zu 28 Grad in der Südoststeiermark und im Burgenland, während das Temperaturniveau an der Alpennordseite weiterhin gedämpft bleibt. Am Wochenende zieht dann eine Kaltfront über das gesamte Land hinweg.

Im Südosten wird es am Freitag sommerlich warm.

Am Freitag kräftige Gewitter im Südosten

Am Freitag scheint im Süden und Osten zeitweise die Sonne und die Temperaturen steigen hier auf ein sommerliches Niveau. An der Alpennordseite überwiegen dagegen die Wolken und immer wieder ziehen Schauer durch. Ab dem frühen Nachmittag entstehen im südlichen und östlichen Bergland vermehrt Gewitter, die sich in weiterer Folge unter Verstärkung auf den Südosten ausbreiten. Besonders in der Obersteiermark und im Burgenland kann es örtlich zu Starkregen, Hagel und stürmischen Böen kommen. Einzelne kräftige Gewitter gehen aber auch im Grenzbereich zu Bayern nieder. Am längsten sonnig bleibt es noch von Unterkärnten bis ins Südburgenland.

3h-Niederschlagsprognose für Freitag von ICON-D2.

Am Samstag kräftige Gewitter im Osten

Am Samstag scheint vom Wald- und Weinviertel bis Nordburgenland zunächst zeitweise die Sonne, in weiten Landesteilen überwiegen aber die Wolken und von der Früh weg ziehen einige Regenschauer durch. Am Nachmittag und Abend gehen dann vor allem im Osten und Südosten Gewitter mit lokal großen Regenmengen nieder, der Abend verläuft generell häufig nass. Ganz im Westen werden die Schauer dagegen etwas seltener, ab und zu lässt sich die Sonne blicken. Von West nach Ost liegen die Höchstwerte zwischen 15 und 26 Grad.

3h-Niederschlagsprognose für Samstag von ICON-D2.