Wilde Wetter Welt 18. November 2019
Südstau in den Alpen: Regen und Schnee in extremen Mengen
Als Südstau werden Niederschläge südlich des Alpenhauptkamms bezeichnet, die durch das Hindernis Alpen ausgelöst oder verstärkt werden. Bei einer Südstaulage wird eine ohnehin schon recht feuchte Luftmasse durch die Alpen zum Aufsteigen gezwungen, dabei kühlt sie sich ab. Da Luft mit sinkender Temperatur weniger Wasser halten kann, kommt es zu Regen und Schneefall. Die Luft wird somit förmlich wie ein Schwamm ausgequetscht. Nördlich des Alpenhauptkamms stellt sich ein regelrechtes Kontrastprogramm ein, hier macht sich oft Föhn bemerkbar.
Regen und Schnee
In Österreich werden von Südstaulagen vor allem die Regionen von Osttirol über Kärnten bis in die südliche Steiermark beeinflusst. In diesem Gebiet wird die feuchte Mittelmeerluft an den Karawanken, den Karnischen Alpen bzw. am Alpenhauptkamm gehoben. So gibt es vor allem in Osttirol und Oberkärnten bei kräftigen Südstaulagen teils enorme Regen- oder Schneefälle. Stellenweise fallen dann über 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur 24 Stunden. Vor rund einem Jahr gab es etwa am Plöckenpass knapp über 600 Liter pro Quadratmeter in nur drei Tagen (siehe auch hier)! Sogar noch ergiebigere Mengen werden manchmal in den Alpen in Friaul verzeichnet, welche daher auch zu den nassesten Regionen Europas zählen. Im Winter kann es zudem trotz der eigentlich recht milden Luftmasse sogar in manchen Tallagen bis in tiefe Lagen heftigen Schneefall geben. Grund hierfür ist die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird.
Rekordniederschläge in 72 Stunden!
Plöckenpass (Station des Hyd. Dienstes Kärnten), Kötschach-Mauthen, Kornat & Dellach haben die nasseste Periode der jeweiligen Messgeschichte hinter sich. #Regen #Österreich pic.twitter.com/pacmIb2ffN— wetterblog.at (@wetterblogAT) 30. Oktober 2018
Föhn im Norden
An der Alpennordseite und im östlichen Flachland gibt es bei einer Südstaulage nur selten nennenswerten Niederschlag. Markant ist hier allerdings der Wind, der besonders in prädestinierten Tallagen wie etwa dem Großraum Innsbruck oft stürmisch aus Süd weht. Bei besonders kräftigen Südströmungen kann der Niederschlag allerdings über den Alpenhauptkamm hinweg greifen, so kann es in Innsbruck und Salzburg durchaus Föhn und Niederschlag gleichzeitig geben. In solchen Fällen spricht man von Dimmerföhn.
Südstau in den Alpen
Als Südstau werden Niederschläge an der Alpensüdseite bezeichnet, welche durch das orographische Hindernis Alpen ausgelöst oder verstärkt werden. Bei einer Südstaulage wird eine ohnehin schon recht feuchte Luftmasse durch die Alpen zum Aufsteigen gezwungen, dabei kühlt sie sich ab. Da Luft mit sinkender Temperatur weniger Wasser halten kann, verstärken sich die Niederschläge. Somit fällt bei Südstaulagen im Luv der Alpen deutlich mehr Regen oder Schnee, als im unbeeinflussten Flachland. Auf der Leeseite der Berge, also nördlich des Alpenhauptkamms, kann sich dann Föhn bemerkbar machen.
Auswirkungen auf Deutschland
In den deutschen Alpen bekommt man von den verstärkten Niederschlägen an der Alpensüdseite meist nur wenig mit, denn nördlich des Alpenhauptkamms sorgt Südföhn oft für frühlingshaftes Wetter. Die zuvor zum Aufstieg gezwungene Luft sinkt nördlich der Alpen wieder ab. Da die abwärts gerichtete Luftströmung sehr trocken ist, führt dies rasch zur Auflösung der Wolken. Der Himmel präsentiert sich oftmals sogar gering bewölkt. Zudem erwärmt sich die Luft beim Absteigen um etwa 1 Grad pro 100 m, somit wird die in den Tälern liegende, oft deutlich kühlere Luft ausgeräumt. Nicht selten kommt es dabei zu einem Temperaturanstieg von 10 Grad oder mehr.
Ergiebiger Regen im Süden
Bei kräftigen Südstaulagen gibt es besonders in den Italienischen Alpen, im Tessin sowie in Osttirol und Kärnten teils enorme Regen- oder Schneefälle. Stellenweise fallen dann über 150 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur 24 Stunden. Vor rund einem Jahr gab es etwa an der italienisch-österreichischen Grenze am Plöckenpass knapp über 600 Liter pro Quadratmeter in nur drei Tagen! Sogar noch ergiebigere Mengen wurden manchmal in den Alpen in Friaul und im Tessin verzeichnet, welche zu den nassesten Regionen Europas zählen. Im Winter kann es zudem trotz der eigentlich recht milden Luftmasse sogar bis in tiefe Lagen heftigen Schneefall geben. Grund hierfür ist die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird.
Rekordniederschläge in 72 Stunden!
Plöckenpass (Station des Hyd. Dienstes Kärnten), Kötschach-Mauthen, Kornat & Dellach haben die nasseste Periode der jeweiligen Messgeschichte hinter sich. #Regen #Österreich pic.twitter.com/pacmIb2ffN— wetterblog.at (@wetterblogAT) 30. Oktober 2018
Sonnenaktivität und Klima
Die Sonne strahlt nicht immer mit der gleichen Intensität. Die Zahl und Häufigkeit der Sonnenflecken variiert in einem rund 11-jährigen Rhythmus. Auch wenn die Magnetfelder der Flecken punktuell die Abstrahlung hindern, bewirkt die „kühlere“ Sonne keine Abkühlung.
Helle Flecken vs. dunkle
Im Gegenteil, die kühleren und damit strahlungsärmeren Flecken auf der Sonne werden durch so genannte Sonnenfackeln überkompensiert. Sie sind anders als die Flecken heißer und heller als die übrige Sonnenoberfläche. Ihre Zahl steigt und sinkt parallel zu den Sonnenflecken. Es gibt zwar keine theoretische Grundlage, nach der es immer so sein müsste, aber nach den bisherigen Beobachtungen produziert die Sonne bei vielen Sonnenflecken insgesamt sogar mehr Strahlung als eine „blanke“ Sonne.
Das 20. Jahrhundert brachte insgesamt viele Sonnenflecken und auf der Erde gleichzeitig eine Erwärmung, sodass die Theorie aufkam, die Sonnenaktivität sei für den globalen Temperaturanstieg verantwortlich. Dies passte zu den bisherigen Beobachtungen, weil indirekte Methoden eine geringe Sonnenaktivität im kalten 18. Jahrhundert und eine hohe während der mittelalterlichen Wärmeperiode ergaben. Nachdem das Sonnenfleckenmaximum im Jahr 2000 bereits eine deutlich geringere Aktivität als seine Vorgänger zeigte, erwarteten manche Klimatologen eine Trendwende hin zur Abkühlung. Von einer „schwächelnden“ oder gar „kalten“ Sonne war die Rede.

Entgegengesetzter Trend
Das nächste Sonnenfleckenmaximum trat dann auch verspätet im Jahr 2014 ein und fiel noch weit schwächer aus als das vorhergehende. Schon das vorherige Minimum war das tiefste seit fast 200 Jahren, und das derzeit laufende schickt sich an, noch niedriger und länger auszufallen. Dennoch ist von der beschworenen kalten Sonne noch wenig zu spüren, die Temperaturkurve auf der Erde geht weiterhin ungebremst nach oben.
Hat die globale Erwärmung auch natürliche Ursachen? @KSchwanke erklärt die Faktoren und Zusammenhänge im Einzelnen. #Klimawandel pic.twitter.com/e8IvZC2XOb
— Das Erste (@DasErste) October 28, 2019
Wilde Wetter Welt 15. November 2019
Wilde Wetter Welt 13. November 2019
Wilde Wetter Welt 11. November 2019
Wilde Wetter Welt 8. November 2019
Wilde Wetter Welt 6. November 2019
Ein Vorübergang des Merkur vor der Sonne
Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich bekanntlich der Mond vor die Sonne. Im Prinzip ist dies auch bei den Planeten Venus und Merkur möglich, die innerhalb der Erdbahn um die Sonne laufen. Aufgrund ihrer im Vergleich zum Mond wesentlich größeren Entfernung zur Erde bedecken sie aber nur einen winzigen Bruchteil der Sonne, sodass von einer Finsternis keine Rede sein kann.
Genaues Timing
Die Bahn des innersten, sonnennächsten Planeten Merkur ist relativ stark zur Erdbahn geneigt, dadurch gerät er nur selten genau auf die Verbindungslinie Sonne-Erde. Am 11.11. von 13:35 bis 16: 22 Uhr (MEZ) ist dies heuer aber der Fall, Astronomen sprechen von einem Merkurtransit und bezeichnen diesen sogar als das bemerkenswerteste Himmelsereignis des Jahres.

Schwierige Beobachtungsbedingungen
Nun ist der Transit aber nicht ganz einfach zu beobachten, da Merkur von der Erde aus gesehen ausgesprochen winzig erscheint. Neben klarem Himmel, gerade im November keine Selbstverständlichkeit, benötigt man daher auch noch ein optisches Hilfsmittel. Aber Vorsicht: Ist es schon wenig ratsam, mit freiem Auge in die Sonne zu blicken, sind Augenschäden bis hin zur Erblindung geradezu unvermeidlich, wenn man dies mit einem Fernglas bzw. Teleskop tut!
Nicht spektakulär, aber selten
Der schwarze Mini-Punkt vor der Sonne lässt sich am ehesten durch Projektion der Sonne auf einen weißen Karton sichtbar machen. Allerdings ist nicht jedes Teleskop dafür geeignet, und Experimente mit dem durch Linsen oder Spiegel gebündelten Sonnenlicht können im Wortsinne ins Auge gehen! Wer sich also wirklich für das Ereignis interessiert und es „live“ beobachten will, sollte eine der öffentlichen Sternwarten aufsuchen, die meisten sperren aus diesem Anlass auf. Wie erwähnt handelt es sich um ein seltenes Schauspiel, der nächste Merkurtransit findet erst am 13. November 2032 statt.
Titelbild © Adobe Stock
Wilde Wetter Welt 4. November 2019
Wilde Wetter Welt 1. November 2019
Kaltluftsee Grünloch
Dass es im Hochgebirge im Winter richtig kalt werden kann, ist wohl kein Geheimnis. Um nun die niedrigsten Temperaturen in Österreich zu finden, muss man aber nicht etwa den Großglockner besteigen. In einer Senke in den Ybbstaler Alpen sammelt sich oft kalte Luft und damit bildet sich ein sogenannter Kaltluftsee aus, dann werden nämlich selbst im Sommer Minusgrade gemessen. Besonders ausgeprägte Kaltluftseen bilden sich in Senken mit einem hohen sky view factor (geringe Horizontüberhöhung).
Grünloch
In der Nähe von Lunz am See, auf etwa 1200 Meter, befindet sich eine Senke mit dem Namen Grünloch. Im Winter 1932 wurde hier ein Temperaturminimum von -52.6 °C gemessen. Bis zu diesem Zeitpunkt, war dies die tiefste, jemals in Europa gemessene Temperatur.

Faktoren für extreme Minima
Aus meteorologischer Sicht gibt es nun einige Faktoren oder Bedingungen die eintreten müssen, damit die Temperatur derart weit ins Negative fällt
- Ungestörte Abstrahlung durch fehlende Bewölkung
- Windstille
- Kalte Luft aus polaren Regionen
- Schneebedeckung
Mit diesen Faktoren kann es auch im Flachland oder in Tälern und Becken richtig kalt werden, die besonderen Eigenschaften des Grünlochs sorgen aber für weit tiefere Minima. Das Ausschlaggebende ist nämlich die Form.
Aufgrund der ellipsenartigen Form sammelt sich im Laufe der Nacht die kalte Luft in der Senke. Da die Luft nun nicht wieder ausfließen kann, wie es zum Beispiel in Tälern der Fall ist (Talauswind in der Nacht), kühlt diese immer weiter ab. So werden die tiefsten Temperaturen dann kurz vor Sonnenaufgang gemessen.

Weitere Kaltluftseen
In Europa gibt es weitere Kaltluftseen, so zum Beispiel auf der Glattalp in der Schweiz, der Funtensee in Deutschland oder auch manche Dolinen in den Dolomiten in Italien. In den Medien ist aber derzeit ein Kaltluftsee in den USA präsent. Am 30. Oktober wurden in den in den Dolomiten, einer Senke in Utah, unglaubliche -43.1 °C gemessen. Die ist ein neuer Oktoberrekord in den USA (exkl. Alaska).
-42.1 °C um 01 LT in Peter Sinks / UT: https://t.co/ek1uKHfMkz.
Wir erinnern uns: der Oktober-Rekord für die USA (inkl. Alaska) liegt bei -44.4 °C. https://t.co/TYzfEw7B4l
Ein paar Stunden bleiben noch bis Sonnenaufgang… pic.twitter.com/kjgvRb2E09
— kaltluftseen.ch (@Kryophil) October 30, 2019
National October record (lower 48) smashed again at Peter Sinks this morning. Been to -45.5F. (-43.1C) so far. Watch out Alaska, your record is in jeopardy too! 3 hours yet before sunrise. Headed to nearby Middle Sink to „chase“ the cold air. #utwx #akwx @NWS @NWSSaltLakeCity pic.twitter.com/xM2yQA4xZf
— Timothy E. Wright (@wrighthydromet) October 30, 2019
Peter Sinks, Utah has likely broken the national cold record for October this morning. -34.7F (-37.1C) was the coldest reading at 6:15 MDT. @NWSSaltLakeCity @NWSOPC #utwx @NWS #Utah Colder for Wednesday morning likely. pic.twitter.com/aoQKHR8PhU
— Timothy E. Wright (@wrighthydromet) October 28, 2019
Titelbild: © Roland Reiter
Wilde Wetter Welt 30. Oktober 2019
Hurrikan Pablo: Neuer Rekord über dem Ostatlantik
Am Sonntag hat sich der tropische Sturm PABLO etwa 700 km westlich von Galizien vorübergehend zu einem Hurrikan der Kategorie 1 verstärkt mit mittleren Windgeschwindigkeiten bis 130 km/h. So weit östlich über dem Atlantik, auf einem Längengrad von 18.3°W, ist zuvor noch nie ein Hurrikan entstanden! Der bisherige Rekordhalter war Hurrikan VINCE im Jahr 2005 auf einem Längengrad von 18.9°W. Mittlerweile hat sich PABLO wieder deutlich abgeschwächt und in ein hybrides Tief der mittleren Breiten umgewandelt, welches am Dienstag von einem weiteren atlantischen Tief eingefangen wird.
Hurricane Pablo off the coast of Spain really is a meteorological masterpiece! The hurricane sits embedded in a much larger cyclone with extensive frontal systems evident. Center was able to close off and prevent dry air intrusions and a stunning eye formed! #meteorology #pablo pic.twitter.com/PmKNwJj85o
— David Piano (@ONwxchaser) October 27, 2019
Pablo reached hurricane strength in a very unusual location in the North Atlantic basin, arguably more so than Hurricane Vince (2005). This makes Pablo the 2nd northernmost latitude to first reach hurricane intensity in modern records (1950-present). pic.twitter.com/Rz9RjLuc5S
— Tomer Burg (@burgwx) October 27, 2019
Kühle Wassertemperaturen
Hurrikan PABLO war zwar vergleichsweise klein und kurzlebig, dennoch hat er vorübergehend ein deutliches Auge ausgebildet. Dies ist sehr bemerkenswert, weil die Wassertemperatur in diesem Teil des Atlantiks bei etwa 20 Grad liegt und somit deutlich unter den zur Hurrikanentstehung häufig erwähnten 26 Grad. Tatsächlich entsteht die Mehrzahl der Hurrikane bei einer Wassertemperatur über 26 Grad, allerdings stellt dies keine notwendige Bedingung dar: Bei vergleichsweise kalten Temperaturen in einer Höhe von etwa 12 km kann es nämlich durchaus auch bei geringeren Wassertemperaturen zur Entstehung von Hurrikanen kommen. Dies ist übrigens gelegentlich auch im Mittelmeer der Fall, wenn es zur Entwicklung sogenannter Medicanes kommt.
Atlantic Hurricane Wind Speed vs. Ocean Water Temperature.
Most hurricanes form at water temperatures above 26 C (79 F), and the strongest storms are powered by the hottest water.
Global warming didn’t create the hurricanes, but we worry that warming may make them stronger. pic.twitter.com/KM6XevHW17
— Robert Rohde (@RARohde) September 2, 2019
Neue Maßstäbe
Nicht nur Hurrikan PABLO hat in dieser Hurrikansaison neue Maßstäbe gesetzt, so war erst Ende September Hurrikan LORENZO der bislang östlichste Hurrikan der höchsten Kategorie 5 über dem Atlantik. Anfang Oktober war er dann als Hurrikan der Kategorie 1 über die westlichen Azoren gezogen.
#Lorenzo is officially a category 5 hurricane!! At 45 degrees W.
The furthest east previously were Isabel at 54.8 and Hugo at 54.6
Blown out of the water. Unbelievable. pic.twitter.com/gS7gvajiDb
— Sam Lillo (@splillo) September 29, 2019
Hurrikane in Europa
Knapp 50 % der tropischen Wirbelstürme im Atlantik wandeln sich in außertropische Tiefdruckgebiete um, manche davon beeinflussen in weiterer Folge auch das Wetter in Europa. Dass ein tropischer Sturm das europäische Festland trifft, ist allerdings äußerst selten, da sich die Stürme zuvor in hybride Stürme der mittleren Breiten mit einem warmen Kern und einem sich entwickelnden Frontensystem umwandeln. Nur sehr selten behalten sie ihre tropischen Eigenschaften im Kern bis zum Landfall, wie etwa Hurrikan VINCE im Jahr 2005. Für Schlagzeilen hat im Jahr 2017 auch Hurrikan OPHELIA gesorgt, welcher den bislang östlichsten Major Hurricane (mind. Kategorie 3) auf dem Atlantik darstellt. Er zog westlich der Iberischen Halbinsel vorbei und traf als Hybridsturm auf Irland. Im Oktober 2019 zog hingegen Hurrikan LORENZO mit Orkanböen über die westlichen Azoren hinweg und erreichte als Hybridsturm Irland.

Titelbild © EUMETSAT
Wilde Wetter Welt 28. Oktober 2019
Spektakuläre Schwerewellen in Australien
Als Schwerewellen bezeichnet man Wellen in der Atmosphäre oder im Wasser, bei denen die Schwerkraft für die Wellenbildung verantwortlich ist. Sie treten nur bei einer stabilen Schichtung auf, wie etwa im Bereich einer Temperaturinversion: Wenn die Luft hier aus seiner stabilen Ruhelage gebracht wird, beginnt sie unter dem Einfluss der Schwerkraft um die Ausgangslage zu schwingen. Eine gute Analogie stellen die Wellen an einer Wasseroberfläche dar, nachdem man einen Stein hineingeworfen hat. Auf Satellitenbildern sind Schwerewellen als quer zur Windrichtung orientierte Wolkenbänder zu erkennen.
Storms over NW WA overnight generated cold pool gravity waves that accelerated off the Pilbara and Kimberley coasts, bringing with it dust while generating an undular bore. Maximum wind gust of 96 km/h with earlier afternoon storm at Telfar.#thunderstorm #weather pic.twitter.com/dVnngHmTMb
— theloneisobar (@DeanSgarbossa) October 21, 2019
Am Montag und Dienstag haben Gewitter in den nördlichen Regionen Westaustraliens für böig auffrischenden Südostwind gesorgt. Dieser hat sich nordwestwärts ausgebreitet und dabei für die Entstehung von Schwerewellen gesorgt, welche sich zum Teil mehr als 2000 km weit über dem Indischen Ozean ausgebreitet haben. Mit dem auffrischendem Wind wurde zudem auch Wüstensand aufgewirbelt. Allgemein können Schwerewellen in sämtlichen Stockwerken der Atmosphäre auftreten, oft sind sie allerdings unsichtbar, da die Luft nicht feucht genug ist und die Wellenberge nicht durch Wolken gekennzeichnet werden. In Mitteleuropa treten sie häufig als stationäre Leewellen auf der windabgewandten Seite eines Gebirges auf.
A longer animation highlighting the atmospheric gravity waves. Waves cause the air to rise and sink, cooling and warming its water vapour and making upper water vapour temperature an effective means of visualisation. In some cases, cloud forms on the crests. pic.twitter.com/af6kfO2U9Q
— Andrew Miskelly (@andrewmiskelly) October 22, 2019
Another view of the thunder storm induced gravity wave. Video coming… pic.twitter.com/yf3qDZbhym
— Kevin Parker (@KevinPa13470322) October 24, 2019
Titelbild © MODIS Land Rapid Response Team, NASA GSFC
Wilde Wetter Welt 25. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 23. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 21. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 18. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 16. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 14. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 11. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 9. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 7. Oktober 2019
Fallstreaks – Löcher am Himmel
Die „Fallstreaks“ (auch „Hole-Punch-Wolke“ genannt) wird seit dem Jahr 2017 von der WMO als eigenständige Sonderklasse unter dem Namen cavum (lat. Höhle, Loch) geführt und tritt meist in Cirrus- oder Altostratuswolken auf. Das räumliche und zeitliche Auftreten dieser Wolkenlöcher ist noch nicht gänzlich geklärt, allerdings sind die Mechanismen bekannt:
In der Wolkendecke befinden sich viele kleine, unterkühlte Wassertröpfchen, also Wasser in flüssiger Form bei Temperaturen weit unter der 0-Grad-Grenze. Fallen nun Eiskristalle aus höheren Luftschichten in die unterkühlte Wolke, frieren die Wassertröpfchen rasch an den Eiskristallen an. Es folgt eine Kettenreaktion an unzähligen dieser Kristalle, meist kreisförmig vom Anfangspunkt weggerichtet. In Summe beobachtet man eine Art Wolke, die aus dem entstandenen Loch herausfällt. (Ein vergleichbares, aber weitaus häufigeres Phänomen sind Fallstreifen – Virga.)

Woher kommen die Eiskristalle?
Es wird angenommen, dass die Eiskristalle meist aus Kondensationsstreifen stammen, aber auch, dass die Druckunterschiede an Flugzeugpropellern oder den Tragflächen zur Entstehung der Eisteilchen führen können. Fliegt ein Flugzeug durch oder oberhalb dieser Wolkenschicht entlang, entsteht eine langgezogene, ausfallende Wolke.
Hole punch clouds over the North Pacific today. Supercooled drops instantly frozen after being disturbed by an airplane. Also, contrails and their shadows to the north. https://t.co/UFeOhWqcB9 #fallstreaks #holepunch pic.twitter.com/s00tJjALIi
— Bastiaan van Diedenhoven (@CloudsBastiaan) December 28, 2017
Wenn man mit einem Flugzeug in unterkühlten Tröpfchen unterwegs ist, kommt das dabei raus => #Fallstreak-Linie. Sowas wie eine Hole-Punch Cloud, nur eben als Linie.
Im Thread ist noch ein schönes Foto. https://t.co/Ia8jqVB3EU— Jörg Lorenz 🌍 (@A3803) October 5, 2019
#nubes medias #altocumulus con particularidad suplementaria #cavum o #nubeagujero #punchcloud esta mañana desde #obsFabra #Barcelona @AEMET_Esp @meteocat @wmo @Divulgameteo @Rub_dc @tiempobrasero @AlfredRPico @TomasMolinaB @Monica_Usart @alcantara_alb @SoniaPapell @lasextameteo pic.twitter.com/2kXSOVtg8X
— Alfons Puertas (@alfons_pc) December 24, 2018
„hole-punchcloud „(穿洞云) in Zhuhai Shenzhen,China. pic.twitter.com/2xS1SxLgPg
— Tinya_Hat (@Tinya_Hat) January 19, 2015
Ebenjener Effekt tritt auch beispielsweise bei Start und Landung in sehr feuchter Umgebungsluft hinter den Tragflächen eines Flugzeugs auf, allerdings ist hier die Luft deutlich wärmer – die Wolke verdunstet gleich wieder:
Weiterführende Links:
Quelle Titelbild: wikipedia.org
Wilde Wetter Welt 4. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt 2. Oktober 2019
Wilde Wetter Welt
Wilde Wetter Welt 27. September 2019
Kelvin-Helmholtz-Wolken in Gibraltar
Die Kelvin-Helmholtz-Instabilität bezeichnet das Anwachsen kleiner Störungen in der Scherschicht zwischen zwei Fluiden mit unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten. Entscheidend für die Entstehung dieser Wolken in der Atmosphäre sind folgende Punkte:
- ausgeprägte stabile Schichtung (oft Inversionsschicht)
- markante Windscherung im Bereich der stabilen Schicht
- ausreichende Luftfeuchtigkeit, damit Wolken entstehen können
Wenn diese Faktoren zusammenkommen, reißt die obere Luftschicht, die eine höhere Geschwindigkeit und eine geringe Luftfeuchte aufweist, Teile der unteren, feuchteren Luftmasse nach oben und es kommt zu Verwirbelungen. Manchmal kann es aber auch im Bereich von Leewellen hinter einem Gebirge zur Kelvin-Helmholtz-Instabilität kommen, so auch am Donnerstag in Gibraltar. Die Lebensdauer solcher Wolkenformationen ist gering und reicht meist von wenigen Minuten bis zu etwa 20 Minuten.
More great photos being sent to MeteoGib of this afternoon’s rare Kelvin-Helmholtz wave clouds running along the #Gibraltar #Levanter cloud – caused by wind shear in the flow over the Rock – 26/09
Photos with many thanks to Sandra Garcia, Cerianne Pizarro & Stuart Ryan pic.twitter.com/le3gqblBZr
— MeteoGib (@MeteoGib) September 26, 2019Kelvin-Helmholtz-Wolken in Gibraltar
Turbulenz
Kelvin-Helmholtz-Wellen treten wesentlich häufiger auf, als man denkt. In vielen Fällen ist die Luft allerdings zu trocken, um die Entstehung von Wolken zu ermöglichen, daher sind die Wellen oft unsichtbar. In der Luftfahrt spricht man dann von Clear Air Turbulence (CAT): Diese Turbulenz in wolkenfreier Luft führt zu ungewollten Höhenänderung eines Flugzeugs, was von Flugzeuginsassen meist als „Luftloch“ aufgefasst wir.
Hoy @Robert1969Rob captaba en #Gibraltar esta espectacular cresta de #Fluctus a modo de olas de mar provocadas por las ondas Kelvin-Helmholtz … el aire en la parte superior de la nube se mueve a más velocidad que en la inferior de la nube y voila! yo las llamo nubes #punk wow! pic.twitter.com/860M64ADLP
— Mario Picazo (@picazomario) September 26, 2019
#Gibraltar #Levanter – 26/09 – another quite different view of the Rock from another angle, taken from Eastern Beach and showing clearly the differential flow of air across the Rock producing different layers/ waves of cloud – photo with many thanks to Jacqueline Garcia. pic.twitter.com/ZjW5Ymigwn
— MeteoGib (@MeteoGib) September 26, 2019
Titelbild © Robert1969Rob
Wilde Wetter Welt 25. September 2019
Wilde Wetter Welt 23. September 2019
Wilde Wetter Welt 20. September 2019
Gewitter mit extremen Blitzraten
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, eine labile Schichtung der Atmosphäre sowie ein Mechanismus, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzteres kann beispielsweise ein Zusammenströmen der Luft in Bodennähe oder eine Front sein.
Hohe Blitzraten
Die Ladungstrennung innerhalb einer Gewitterwolke kommt durch Reibungsprozesse zwischen den enthaltenen Wassertröpfchen und Eispartikeln im Bereich der Auf- und Abwinde zustande. Eiskristalle laden sich dabei positiv auf, die Tropfen negativ. Dies führt im oberen Teil der Wolke zu einem Gebiet mit positiver Ladung, während an der Wolkenuntergrenze negative Ladung überwiegt. Wenn die Spannung zwischen den verschiedenen Ladungen sehr groß wird, kommt es zu einem Blitz. Dieser Spannungsausgleich erfolgt entweder innerhalb der Wolke oder zwischen dem Erdboden und dem unteren Teil der Wolke. Manchmal schlagen Blitze allerdings auch vom oberen Teil der Wolke am Boden ein. Für sehr viele Blitze benötigt man spezielle Bedingungen:
- Starker Aufwind innerhalb der Gewitterwolke
- Hochreichende Gewitterwolken, wobei besonders der Höhenunterschied zwischen der Nullgradgrenze und der Wolkenobergrenze relevant ist
- Viele Aerosole bzw. Eiskeime
Die Blitzrate steht zwar häufig in Zusammenhang mit der Intensität eines Gewitters, allerdings ist dies nicht immer der Fall. So gibt es durchaus blitzreiche Gewitter mit relativ harmlosen Auswirkungen.
Unwetter in Spanien
Vergangene Woche war der Südosten Spaniens von heftigen Unwettern betroffen (siehe auch hier). Das Zusammenspiel aus Höhenkaltluft und milden Wassertemperaturen hatte dort für eine hochreichend labile Schichtung der Luft gesorgt. Auf den folgenden Videos sieht man eindrücklich, wie intensiv die Blitzrate bei diesen Gewittern war.
Brutal la actividad eléctrica que tenemos esta noche en Málaga @ecazatormentas @Storm_Malaga @tiempobrasero @ElTiempo_tve pic.twitter.com/7i2MdrtvgS
— Antonio del Castillo 💚💜🇪🇸💙 (@amdelcas) September 14, 2019
Hier geht es zum Blitzreport 2019 für Deutschland.
Titelbild © Adobe Stock
Wilde Wetter Welt 18. September 2019
Wilde Wetter Welt 16. September 2019
Wilde Wetter Welt 13. September 2019
WildeWetter Welt 11. September 2019
Wasserhosen im Herbst
Für die Entstehung von Wasserhosen braucht es eine große, warme Wasserfläche, welche in Zusammenspiel mit einer relativ kalten Luftmasse für eine labile Schichtung der bodennahen Luft sorgt. Weiters sind windschwache Verhältnisse oder allgemein Bereiche mit zusammenströmenden Winden günstig, welche für kleinräumige Verwirbelungen sorgen. An der Unterseite von Schauer- oder Gewitterwolken kann es dann zu Wasserhosen kommen, welche oftmals auch paarweise auftreten.
Kurzlebige Wirbel
Wasserhosen sind meist deutlich schwächer als Tornados und haben eine Lebensdauer von wenigen Sekunden bis hin zu über 10 Minuten. Sie legen höchstens wenige hundert Meter zurück und sind meist harmlos. Nur wenn Boote oder Schiffe ihnen zu nahe kommen oder die Wasserhose auf das Land zieht, kann es gefährlich werden. Vergleichsweise selten treten mesozyklonale Wasserhosen in Zusammenspiel mit Superzellengewittern auf, diese können deutlich höhere Windgeschwindigkeiten aufweisen!
Sichtungen
Im Zuge des Kaltlufteinbruchs über Mitteleuropa am vergangenen Wochenende kam es besonders im Mittelmeerraum zu mehreren Sichtungen von Wasserhosen, wie etwa in Barcelona, bei Elba in Italien und an der nördlichen Adria. Auch über größeren Seen kommt es aber manchmal zu Wasserhosen, so auch am vergangenen Sonntag am Starnberger See in Bayern.
Une #trombe marine a été filmée dans le port de #Barcelone en #Espagne, ce 8 septembre. Vidéo par SALVAMENTO MARÍTIMO via WEATHER/ METEO WORLD #waterspout #orage pic.twitter.com/oiUsq01BSd
— Keraunos (@KeraunosObs) September 10, 2019
Die Chancen auf #Wasserhosen heute Nacht bzw. morgen früh sind zwar nicht optimal, aber doch erhöht. Insbesondere am #Bodensee (Klassiker).
Das Potenzial wird auch durch das sogenannte Szilagyi Waterspout Nomogram belegt (Quelle Grafik: ResearchGate, ergänzt mit Stern) pic.twitter.com/4ZwNHSOLe8— Sturmarchiv Schweiz 🌪 (@SturmarchivCH) August 13, 2019
Dorian: Vom Hurrikan zum Islandtief
Tropische Wirbelstürme im Atlantik entstehen auf den warmen Gewässern zwischen der Karibik und Afrika. Mit den dort vorherrschenden östlichen bis südöstlichen Winden verlagern sich die Stürme meist in Richtung Amerika, wie etwa im Fall von Hurrikan Dorian in der vergangenen Woche. Abhängig von der großräumigen Druckverteilung können die Stürme aber manchmal auch schon früher nordwärts abbiegen, wie es aktuell Hurrikan Gabrielle macht.

Vom Hurrikan zum Islandtief
Wenn Hurrikane in nördlichere Breite vorstoßen kommen sie allmählich in den Bereich der Westwindzone. In diesen Gebieten sorgt die zunehmende Windscherung für eine Umwandlung des Tiefs: Die Symmetrie geht verloren, das Tief entwickelt allmählich Fronten und bei etwas nachlassenden Windgeschwindigkeiten wird es größer. Vorerst besitzt das Tief noch einen warmen Kern, im weiteren Verlauf kühlt dieser aber ab und das Tief wird schließlich zu einem außertropischen Tiefdruckgebiet der mittleren Breiten. Diese sogenannte Extratropical Transition hat Dorian entlang der US-Ostküste durchgemacht, mittlerweile befindet sich Dorian als außertropisches Tief südöstlich von Grönland.

Am Dienstagabend bzw. in der Nacht zum Mittwoch zieht Dorian über den Süden Islands hinweg zur Norwegischen See, dabei kommt besonders auf den Färöer-Inseln und in Schottland stürmischer Westwind auf, in Summe sind die zu erwartenden Windgeschwindigkeiten aber keineswegs ungewöhnlich für die sturmerprobten Regionen am Rande des Nordatlantiks.
Gabrielle zerschellt an Irland
Der Ex-Hurrikan Gabrielle wird nach derzeitigem Stand unter Abschwächung am Donnerstag Irland erreichen. Bis auf etwas Regen und Wind sind aber keine markanten Wettererscheinungen mehr zu erwarten.

Hurrikane in Europa
Knapp 50 % der tropischen Wirbelstürme im Atlantik wandeln sich in außertropische Tiefdruckgebiete um, manche davon beeinflussen in weiterer Folge auch das Wetter in Europa. Dass ein tropischer Sturm das europäische Festland trifft, ist hingegen äußerst selten, da sich die Stürme zuvor meist in hybride Stürme der mittleren Breiten mit einem warmen Kern und einem sich entwickelnden Frontensystem umwandeln. Dennoch können Tiefdruckgebiete mit überwiegend tropischen Eigenschaften im Kernbereich das europäische Festland erreichen: Der erste offizielle Fall war der Ex-Hurrikan Vince im Jahr 2005. Im Oktober 2017 kam Hurrikan Ophelia der Iberischen Halbinsel sehr nahe, er traf dann allerdings als Hybridsturm auf Irland. Im Oktober 2018 sorgte der Ex-Hurrikan Leslie für Orkanböen an der Westküste Portugals. Weiters können auch über dem Mittelmeer manchmal tropische Tiefdruckgebiete entstehen, aufgrund der geographischen Lage werden sie „Medicanes“ genannt.
#Ophelia ist ein #Hurrikan der Kategorie 3! So nahe an Europa hat es das noch nie gegeben. Details: https://t.co/eyWiDphfRP
Bild: EUMETSAT pic.twitter.com/YfSc76XS8m— uwz.at (@uwz_at) October 14, 2017
Wetterbesserung am Wochenende
Die kommenden Tage gestalten sich besonders in der Nordhälfte Deutschlands leicht unbeständig, da am Mittwoch die okkludierte Front von Ex-Dorian den Nordwesten erfasst und am Freitag die Reste von Ex-Gabrielle über den Norden hinwegziehen. Leicht wetterbegünstigt ist der Süden. In weiterer Folge etabliert sich über den Britischen Inseln aber ein Ableger des Azorenhochs namens Friederike, welches am Wochenende im ganzen Land für ruhige Wetterbedingungen sorgt. Besonders im Südwesten wird es zudem spätsommerlich warm.
Ex-Hurrikan Dorian nimmt Kurs auf Europa
Das Seegebiet zwischen der Karibik und Afrika ist eine der wichtigsten Brutstätten für tropische Stürme. Die Wassertemperatur beträgt dort im Sommer rund 27 Grad – damit ist eine wichtige Komponente für die Entstehung von tropischen Stürmen gegeben. Mit den östlichen Winden werden die Stürme nach Westen verlagert und entwickeln sich unter Umständen zu Hurrikanen. So auch der Hurrikan Dorian, der vergangene Woche die Inselgruppe der Bahamas und die Ostküste der USA getroffen hat (siehe auch diesen Blog-Eintrag). Nun ist der Ex-Hurrikan in weit abgeschwächter Form über Neufundland gezogen und nimmt weiter Kurs auf Nordeuropa. Die zu erwartenden Windgeschwindigkeiten sind weitaus geringer als über dem Westatlantik. Beachtlich ist dennoch die Lebensdauer und zurückgelegte Wegstrecke des Druckgebildes. Anfangs hatte der Zyklon seine Energie aus dem warmen Wasser der Außertropen bezogen, jetzt, in den mittleren Breiten, zapft er wieder kalte Luft aus dem Norden an. Damit geht auch eine neuerliche Frontenbildung einher. Ex-Dorian zieht allerdings Richtung Spitzbergen, somit wird Mitteleuropa nur am Rande von dessen Frontensystemen am Mittwoch gestreift.

Ein weiterer Player auf dem derzeitigen Wetterspielfeld Atlantik ist der tropische Zyklon GABRIELLE. Nach derzeitigem Stand erreicht dieser am Donnerstag die Britischen Inseln, verliert aber auf seinem nordöstlichen Kurs an Kraft. Stürmischer Wind (Böen bis 100 km/h) und kräftiger Regen stehen dennoch vor allem für die Küstenregionen am Programm.


Hurrikane in Europa
Dass ein Hurrikan das europäische Festland trifft ist äußerst selten. Zuletzt erreichte der Hurrikan LESLIE im Oktober 2018 mit Windspitzen bis 160 km/h die Iberische Halbinsel (siehe Blogeintrag: Hurrikan Leslie).
Europa unter Hochdruckeinfluss
In West- und Mitteleuropa setzt sich im Laufe der Woche immer mehr ein Azorenhoch durch. Damit werden Tiefs vom Atlantik – so auch der Zyklon Gabrielle – nach Nordosten abgedrängt. Für den Alpenraum zeichnen sich ein paar spätsommerliche Tage ab, die Temperaturen steigen wieder deutlich an, am Freitag sind bis zu 27 Grad möglich.
Wilde Wetter Welt 9. September 2019
Wilde Wetter Welt 6. September 2019
Wilde Wetter Welt 4. September
Septemberwetter
Kalendarisch beginnt der Herbst heuer erst am 23. September, in der Meteorologie zählt man den September bereits komplett zur dritten Jahreszeit. Besonders in der ersten Hälfte des Monats sollte der Sommer aber keineswegs unterschätzt werden. Temperaturen an die 30 Grad bzw. sogar darüber kommen in manchen Jahren vor. Im September 2015 wurde in Österreich erstmals sogar die 35-Grad-Marke erreicht! Die Nächte werden aber tendenziell immer kühler und besonders im Bergland kommt es wieder häufiger zu Bodenfrost.
Abnehmende Tageslänge
Die Sonne steht im September immer tiefer, so büßt man beispielsweise in Wien durchschnittlich vier Minuten pro Tag an Tageslänge ein. Sind zu Beginn des Monats bei wolkenlosem Himmel noch 13,5 Stunden Sonnenschein möglich, stehen am Ende nur noch 11,5 Stunden zur Verfügung. Zudem ist die Intensität der Strahlung aufgrund des geringeren Sonnenstands herabgesetzt, im September kommt ungefähr die gleiche Globalstrahlung wie im März an. Dies führt unweigerlich zu einem Abwärtstrend der Temperatur.

Nebelfelder
Wegen der immer länger werdenden Nächte kann die Luft bodennah stärker auskühlen als noch in den Monaten davor. Somit bilden sich besonders in Gewässernähe und in Beckenlagen wieder vermehrt Nebelfelder. Liegen in höheren Schichten noch dazu deutlich wärmere Luftmassen, sind bereits Hochnebelfelder möglich. In der Regel reicht die Kraft der Sonne aber noch aus, um diese untertags aufzulösen. Da die Luft in tendenziell auch stabiler trockener wird, gibt es häufig eine gute Fernsicht auf den Bergen. Gewitter treten abseits der Küsten hingegen nur noch vereinzelt auf.
Sturm
Im September nehmen die Temperaturgegensätze zwischen den Subtropen und der Arktis zu und der Jetstream in den mittleren Breiten wird tendenziell wieder stärker. Mitunter schaffen es somit auch die ersten kräftigeren Tiefdruckgebiete bis nach Mitteleuropa, dabei sind insbesondere in Norddeutschland erste Herbststürme möglich, die an ihrer Rückseite kühle Luft bis nach Mitteleuropa führen können. In Zusammenspiel mit Italientiefs stehen damit auch erste Wintereinbrüche bis in höhere Tallagen der Alpen wieder auf dem Programm. Andererseits kommt es im Vorfeld solcher Kaltfronten wieder häufiger zu Föhn in den Alpen, daher können die Temperaturgegensätze in dieser Jahreszeit sehr groß ausfallen.#
Titelbild © Adobe Stock
Wilde Wetter Welt 2. September 2019
Wilde Wetter Welt 30. August 2019
Wilde Wetter Welt 28. August 2019
Wilde Wetter Welt 26. August 2019
Wilde Wetter Welt 23. August 2019
Wilde Wetter Welt 21. August 2019
Wilde Wetter Welt 19. August 2019
Der Polarjet im Sommer
Entstehung des Polarjets
Der Polarjet bildet sich an der Grenze zwischen kühler Polarluft und deutlich wärmerer Luft der Subtropen und verläuft je nach Großwetterlage meist zwischen 40° und 60° geographischer Breite rund um die Nordhalbkugel. Die Position und teils auch die Ausrichtung des Jets können allerdings stark variieren. Das Maximum der Windgeschwindigkeiten wird zwischen 8 und 12 Kilometer Höhe erreicht und liegt häufig über der 250-km/h-Marke, über Japan wurden 1970 sogar bis zu 650 km/h gemessen. Das jahreszeitliche Maximum der Windgeschwindigkeit wird im Winter erreicht, wenn die Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd am größten sind. Der Polarjet ist eine Geburtsstätte für Tiefdruckgebiete und hat somit direkten Einfluss auf das Wetter.
Der Polarjet im Sommer
Im Winter verläuft die Grenze zwischen der kühlen Polarluft und den subtropischen Luftmassen generell südlicher als im Sommer, weshalb sich der Polarjet häufig im Mittelmeerraum befindet. Im Frühling verschiebt sich diese Grenze langsam nordwärts, wobei der bereits hohe Sonnenstand weiterhin für markante Temperaturkontraste über Europa sorgen kann. Diese Zeit des Jahres ist daher besonders anfällig für wechselhafte und phasenweise auch tiefdruckbestimmte Wetterbedingungen. Im Juli und August breiten sich die warmen Luftmassen dann meist auf weite Teile des Kontinents aus, weshalb der Polarjet in dieser Jahreszeit im Mittel sehr weit nördlich verläuft. Dies ermöglicht es den subtropischen Hochdruckgebieten, sich auf Zentraleuropa auszuweiten, was hier zu länger anhaltenden stabilen Wetterbedingungen führt.
Aktuell starker Jet in Europa
Derzeit ist der Jetstram über Mitteleuropa außergewöhnlich stark: Am Sonntag liegt der Kern des Jets über der Nordsee und erreicht dort in knapp 10 km Höhe Windgeschwindigkeiten über 120 Knoten (etwa 220 km/h). Auch über der Mitte Deutschlands ist der Höhenwind mit über 80 Knoten (etwa 150 km/h) allerdings stark ausgeprägt. In Zusammenspiel mit einer Kaltfront begünstigt dies in der Schweiz und in Südwestdeutschland zum Abend hin die Entstehung langlebiger und kräftiger Gewitter mit einer hohen Zuggeschwindigkeit.

Von Windscherung spricht man, wenn die Windrichtung vertikal oder horizontal auf engem Raum, beziehungsweise die Windgeschwindigkeit in ihrem vertikalen Verlauf Unterschiede aufweist. Unter anderem ist die Windscherung für die Entstehung und Entwicklung von Gewittern von Bedeutung. Allgemein steht die Intensität einer Gewitterlage in Zusammenhang mit der Stärke der Scherung.
Gespaltener Jet im 2018
Vergangenes Jahr sorgten ein starkes Azorenhoch über dem Atlantik sowie zahlreiche Tiefdruckgebiet über Südwesteuropa für einen in zwei Teile gespaltenen Jetstream über Europa. Der nördliche Ast – der Polarjet – lag im Mittel über der Norwegischen See und der Barentssee, der südliche Ast hingegen über dem Mittelmeerraum. Letzterer wird auch Subtropen-Jet bezeichnet und ist im Normalfall nur im Winter ausgeprägt.

Im Zwischenbereich konnten sich im Jahr 2018 wiederholt Hochdruckgebiete etablieren, somit gab es vor allem auf den Britischen Inseln sowie in Skandinavien ungewöhnlich heißes Sommerwetter. In Teilen Mitteleuropas gab es zudem eine extreme Dürre. Im Gegensatz dazu präsentierte sich das Wetter im Mittelmeerraum sowie im Bereich der Alpen von seiner wechselhaften Seite.
Rote Kobolde über den Alpen
Vorherige Woche hat ein Photograph aus der Schweiz womöglich eines der besten Beispiele Europas von Roten Kobolden eingefangen. Diese etwas besondere Art von elektrischer Entladung fand am 6. August 2019 einige Kilometer oberhalb eines starken Gewitterkomplexes in Norditalien statt und wurde aus dem Schweizer Kanton Jura, etwa 200 km Luftlinie entfernt, fotografiert.
Rote Kobolde
Bei dieser Erscheinung, im Englischen Red Sprites genannt, handelt es sich um rötliche oder leuchtend rote Entladungen oberhalb von besonders heftigen Gewittern im Bereich der Mesosphäre. Sie treten in Höhen von bis zu 75 km auf und erreichen Längen von bis zu 20 km. Das sich zerteilende Kopfende der Entladung dehnt sich sogar bis auf 50 km aus. Die aufwärts verlaufenden Blitzkanäle zerfallen kurz nach Austritt aus der Wolkendecke in zahllose Verästelungen. Je nach Form gibt es „Karottenkobolde“, „Engelskobolde“ oder auch „Quallenkobolde“. Dabei können Kobolde einzeln oder in Schwärmen auftreten. Eine Beobachtung mit bloßem Auge ist meist nur aus größerer Entfernung zum Gewitter möglich, wenn der Himmel im Hintergrund des Spektakels extrem dunkel ist, da diese deutlich lichtschwächer sind als herkömmliche Wolke-zu-Boden-Entladungen.

Dank der enormen Fortschritte der Photographie ist es heutzutage auch mit guten, herkömmlichen Reflexkameras immer einfacher, genügend Licht einzufangen, um diese extrem kurzen und lichtschwachen Ereignisse zu dokumentieren. Hier ein paar Beispiele aus dem heurigen Sommer:
Captured my most detailed jellyfish sprite lightning event last night over NE Oklahoma. A good 30 or so mile wide structure almost reaching to the clouds. . @MichaelSeger @emilyrsutton @JimCantore @ReedTimmerAccu #okwx #stormhour @weatherchannel @usatodayweather @accuweather pic.twitter.com/H6kgZioJiy
— Paul Smith (@PaulMSmithPhoto) August 13, 2019
What else is fast, dynamic and electrically powered other than sprite lightning? Tesla’s! Always loved them but can’t yet afford one. Maybe @elonmusk could hire me for an ad – it would be the most epic commercial ever and I know I could make it happen.:) #Tesla #lightning #storm pic.twitter.com/2cB7I85ehL
— Paul Smith (@PaulMSmithPhoto) August 15, 2019
From an incredible storm system over ok/tx border in June. Rarely captured dual secondary pop through gigantic jets. Huge charge imbalances with this storm.From cloud tops to ionosphere – about 45 miles tall. #okwx @JimCantore @ReedTimmerAccu @ztresearch pic.twitter.com/Cg80JAWpCu
— Paul Smith (@PaulMSmithPhoto) August 6, 2019
No words could describe my happiness last night after seeing this epic jellyfish red sprite! WOW!! Taken above a small MCS cluster over SW Hungary. July 31st, 2019. pic.twitter.com/ZGDWu0QDND
— Marko Korosec (@MarkoKorosecNet) August 1, 2019
Titelbild: Red Sprites von der Raumstation ISS aus. © NASA
Wilde Wetter Welt 16. August 2019
Spätsommer: typisches Wetter und Phänologie
Der Spätsommer lässt sich zeitlich gar nicht so genau eingrenzen. Selbst für die Hauptjahreszeit Sommer gibt es unterschiedliche Definitionen, etwa die meteorologische, mit dem Start am 1. Juni und dem Ende am 31. August oder die kalendarisch-astronomische, mit dem Zeitraum 21. Juni bis 23. September. Im Großen und Ganzen kann man den Spätsommer aus meteorologischer Sicht etwa von Mitte August bis Mitte/Ende September veranschlagen.
Weniger Gewitter
Tageslänge und Sonnenhöchststand nehmen im Lauf des Spätsommers immer mehr ab, Richtung Ende August hat die Sonne nur noch so viel Kraft wie Mitte April. Die Kontinente heizen sich nicht mehr so stark auf und im Mittel gehen die Temperaturen der Luft schon etwas zurück. Dementsprechend lässt auch die Gewitterbereitschaft langsam etwas nach. Ruhig zugehen muss es deswegen aber noch lange nicht, so sind durchaus auch im September noch kräftige Gewitter möglich. Weiters kann es durchaus auch noch zu extremer Hitze kommen, beispielsweise in Niederösterreich. So wurden am 26.8.2011 in Waidhofen an der Ybbs 38,3 Grad gemessen, beachtenswert auch die 35,5 Grad am 17.9. in Gumpoldskirchen sowie ganz ähnlich die 34,9 Grad im deutschen Köln, diese gar erst am 19.9.1947. Andererseits kann es Ende August auch schon zu leichtem Frost in manchen Alpentälern sowie örtlich im Bayerischen Wald kommen. Auch Schneefall bis in höhere alpine Tallagen ist bei markanten Kaltluftausbrüchen bereits möglich.
Phänologischer Spätsommer
Auch die Vegetation gibt uns gute Hinweise, wann wir uns im Spätsommer befinden, der phänologische Aspekt dieser Teil-Jahreszeit. So wird der Spätsommer etwa durch den Start der Blüte des Heidekrauts und der Herbst-Anemone angezeigt. Zudem reifen bereits zahlreiche Früchte wie Frühapfel, Felsenbirne und Frühzwetschke und auch die Vogelbeere. Die Getreideernte ist weitgehend abgeschlossen, die zweite Heuernte, auch Grummet genannt, findet noch statt. Aus phänologischer Sicht befinden wir uns derzeit sogar schon im anbrechenden Frühherbst.
Titelbild © Adobe Stock
Wilde Wetter Welt 14. August 2019
Wilde Wetter Welt 12. August 2019
Wilde Wetter Welt 9. August 2019
Wilde Wetter Welt 7. August 2019
Wilde Wetter Welt 5. August 2019
Wilde Wetter Welt 2. August 2019
Wilde Wetter Welt 31. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 29. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 26. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 24. Juli 2019
Alle Jahre wieder: Die Hundstage
Die Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August ist landläufig als Hundstage bekannt und gilt als die heißeste Zeit im Jahr. Ihren Ursprung haben diese Tage im alten Ägypten rund zweitausend vor Christus: Rund um den 23. Juli wurde damals nämlich des hellste Stern Sirius am Morgenhimmel sichtbar. Bei den alten Ägyptern war dieses astronomische Ereignis von besonderer Bedeutung, da zu diesem Zeitpunkt oftmals die Nilflut einsetzte. Außerdem glaubten die Menschen, dass der hellste Stern am Morgenhimmel als „zusätzliche“ Sonne für die sommerliche Hitze verantwortlich sei. Die Dauer der Hundstage erklärt sich daraus, dass vom ersten Auftauchen des Sterns in der Morgendämmerung bis zum vollständigen Erscheinen des Sternbilds etwa ein Monat vergeht.
Hundstage und Hitze in Europa: Zufall
Im Alpenraum ist während der Hundstage tatsächlich die heißeste Phase des Jahres: Häufig erleben wir von Ende Juli bis Mitte August sehr heiße Tage und warme, teils sogar tropische Nächte. Auch die meisten Hitzerekorde in Mitteleuropa stammen aus dieser Zeit. Mit dem Sternbild „Großer Hund“ hat das aber nichts zu tun, da sich das Erscheinen von Sirius im Laufe der Jahrtausende verschoben hat: Mittlerweile taucht Sirius erst ab Ende August am Morgenhimmel auf, zudem wird das gesamte Sternbild hierzulande erst im Winter vollständig sichtbar.
Durchschnittliche Temperaturen
Die aktuellen Modellprognosen deuten mittelfristig auf durchschnittliche Temperaturen hin. In nachfolgender Grafik ist der Temperaturtrend in rund 1.500 m Höhe für das nördliche Alpenvorland dargestellt. Für die entsprechenden Höchstwerte im Flachland kann man etwa 15 Grad dazurechnen. Die vorherrschende Hitzeperiode hält aus heutiger Sicht noch bis Ende der Woche an, anschließend pendeln sich die Temperaturen im Bereich des langjährigen Mittels ein (rote Kurve). Zur Abschätzung der Temperaturen im Flachland, kann man rund 15 Grad zu den in der Grafik abgelesenen Temperatur dazurechnen. Für Anfang August kündigen sich somit Werte oberhalb der 30-Grad-Marke an.

Titelbild: travel oriented auf Visual Hunt / CC BY-SA
Wilde Wetter Welt 22. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 19. Juli 2019
Altocumulus Lenticularis: Beeindruckende Föhnfische in Indonesien
Diese ästhetischen Wolken, im Fachjargon Altocumulus lenticularis, also “linsenförmige hohe Haufenwolken” genannt, entstehen wenn ein in der Luftströmung stehender Berg von mäßig feuchter Luft überströmt wird. Die zunächst nicht gesättigte Luft kühlt beim Aufsteigen bis zur Wolkenbildung ab, an der Rückseite des Berges sinkt die Luft hingegen wieder ab und die Wolke löst sich auf. Die Luft weht also durch diese ortsfeste Wolke hindurch und während sich die Wolke am windzugewandten Ende dauernd neu bildet, löst sie sich am windabgewandten Ende ständig auf. Im Alpenraum werden sie meist als Föhnfische bezeichnet, da ihre Form an den Körper eines Fisches ohne Flossen erinnert. Am Mittwoch gab es beeindruckende Bilder davon am Vulkan Rinjani auf der indonesischen Insel Lombok.
Magnifique nuage #lenticulaire coiffant le volcan #Rinjani sur l’île de Lombok en #Indonésie ce 17 juillet. Vidéo Senja Meuh via Red Climática Mundial #lenticularis pic.twitter.com/Y62GVwySDO
— Keraunos (@KeraunosObs) July 17, 2019
Auch ohne Föhn
Diese Wolken entstehen speziell bei einer stabil geschichteten Atmosphäre und können bei ausreichender Feuchte auch mehrere Stockwerke aufweisen. Gute Bedingungen dafür gibt es besonders häufig bei alleinstehenden, hohen Bergen wie es meist bei Vulkanen der Fall ist. Manchmal entstehen Föhnfische aber auch anhand von Schwerewellen, die sich an der Grenze zwischen zwei übereinander liegenden Luftschichten mit unterschiedlicher Windrichtung bilden. Dann haben sie üblicherweise auch eine Eigenbewegung und können hunderte von Kilometern entfernt von einem Gebirge auftreten.
Rinjani bersurban putih..😍 pic.twitter.com/z031ljCiZp
— Miqade (@suryadelalu) July 17, 2019
Awan altocumolus lenticularis terbentuk dari turbolensi di atasnya…
Sangat indah sekali…Ini biasa terlihat jg di desa kecil di Pasirian Lumajang di bulan tertentu.. pic.twitter.com/2GuKG1FQlW
— 🅱agus© (@Arah_ku) July 17, 2019
In den Alpen treten solche Wolken in der Regel bei Föhn auf, nicht selten allerdings auch bei einer westlichen Höhenströmung. Ein paar schöne Beispiele von Lenticularis folgen unten bzw. gibt es auch hier: Föhnwolken – Beeindruckende Aufnahmen aus Vorarlberg


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Dienstagabend #Föhn #Appenzell #Appenzellerland. Immer wieder fantastische Stimmungen…
Föhnböen in Brülisau bis 130 km/h, auf der Ebenalp bis 157 km/h. pic.twitter.com/Kq4MUPbVAW
— Daniel Köbele (@dkmeteo) 6. November 2018
Jetzt in den Himmel nach Südosten schauen: Die #Mondfinsternis hat bereits begonnen. In einer Stunde, um 23.31 Uhr, erreicht die partielle Mondfinsternis ihren Höhepunkt: Dann werden zwei Drittel des Mondes hinter der Erde versteckt sein. #MoFi pic.twitter.com/tKraT3t1iA
— Deutsches Unwetterradar (@UWR_de) July 16, 2019
Titelbild: Miqade @suryadelalu via Twitter
Wilde Wetter Welt 17. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 15. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 12. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 10. Juli 2019
10. Juli 1916: Tornado in Wiener Neustadt
Am Nachmittag des 10. Juli 1916 bildete sich im Schneeberggebiet ein Gewitter, das sich rasch intensivierte und als sogenannte Superzelle nach Osten fortbewegte. Gegen 16:15 Uhr kam es im Bereich Dreistetten (NÖ) zur Bildung eines Tornados. In der Folge zog dieser über Wiener Neustadt hinweg und löste sich kurz vor der Leithaau bei Lichtenwörth wieder auf. Auf seiner etwa 15 km langen Zugbahn hinterließ er teils große Verwüstungen.
Bis zu 300 km/h
Besonders stark betroffen waren die nördlichen Stadtteile von Wiener Neustadt. Zunächst wurden gerade erst errichtete Telegraphen- und Strommasten von den bis zu 300 Kilometer pro Stunde schnellen Winden zerstört. In weitere Folge zog der Tornado über die Wiener Neustädter Lokomotivfabrik hinweg, hier gab es die meisten der insgesamt 32 Todesopfer. Der finanzielle Schaden belief sich in Summe auf 900.000 Kronen. Auf der internationalen Fujita-Skala erreichte der Tornado die zweithöchste Kategorie 4 und gilt als der stärkste Tornado, der sich je in Österreich bildete.
At least 34 fatalities in Wiener Neustadt tornado: Our @thomaswwn and @Djpuco paper on the research method for historical tornado cases just appeared in @EGU_NHESS today: „A forensic re-analysis of one of the deadliest European tornadoes“ https://t.co/cmY7DcEMUP @essl_ecss pic.twitter.com/U3ROgMfyO4
— Alois M. Holzer (@alois_holzer) 4. Juni 2018
Gefährdete Region
Die Region am Alpenostrand im Bereich des Wiener Beckens zählt neben der südlichen Steiermark und dem oberösterreichischen Flach- und Hügelland zu den am ehesten durch Tornados gefährdeten Bereichen in Österreich. So wurde Wiener Neustadt neben 1916 auch in den Jahren 1903, 1930 und 1946 von Tornados heimgesucht. Vor exakt einem Jahr gab es zudem einen spektakulären Tornado in der Nähe des Flughafens Wien-Schwechat. Der 10. Juli ist somit für Meteorologen in Österreich eine besonderer Tag.
Titelbild: Tornado am 10. Juli 2017 nahe Wien. © Stormhunters Austria
Wilde Wetter Welt 8. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 5. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 3. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 1. Juli 2019
Wilde Wetter Welt 28. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 26. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 24. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 21. Juni 2019
Astronomischer Sommer beginnt mit kräftigen Gewittern
Obwohl die Tage ab dem 21. Juni langsam wieder kürzer werden, signalisiert die Sonnenwende in unseren Breiten erst den Sommerbeginn. Im Mittel setzt sich das wirklich heiße Wetter nämlich erst einige Wochen später ein. Die Ursache liegt in der thermischen Trägheit der Land- und vor allem Meeresoberflächen. Der längste Tag und der früheste Sonnenaufgang fallen wegen der Neigung der Erdachse und der elliptischen Bahn unseres Planeten um die Sonne aber nicht auf den selben Tag, so findet der späteste Sonnenuntergang am 26. Juni statt.

Sommersonnenwende
Zum astronomischen Sommerbeginn, auch Sommersonnenwende genannt, sind die Tage im gesamten Jahr am längsten: In Wien etwa geht die Sonne bereits kurz vor 5 Uhr in der Früh auf und erst gegen 21 Uhr wieder unter. An wolkenlosen Tagen scheint die Sonne somit gut 16 Stunden. Von nun an werden die Tage wieder kürzer: Vorerst aber nur langsam, bis zum Monatsende um gerade einmal vier Minuten.

Schauer und Gewitter
Am Freitag liegt Österreich am Rande einer schwachen Kaltfront über Deutschland. Vor allem im Osten ziehen von der Früh weg teils gewittrige Schauer durch. Diese klingen am Vormittag vorübergehend ab und die Sonne kommt zum Vorschein, im Berg- und Hügelland bilden sich aber rasch neue Quellwolken und ab Mittag wird es dort auch wieder zunehmend gewittrig. Im Donauraum und im östlichen Flachland beruhigt sich das Wetter hingegen vorübergehend. Der Wind weht nur schwach bis mäßig aus Nordost und die Höchstwerte liegen zwischen 19 und 28 Grad.
Titelbild © Adobe Stock
Wilde Wetter Welt 19. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 17. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 14. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 12. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 10. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 7. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 5. Juni 2019
Wilde Wetter Welt 3. Juni 2019
Cumulus – Die Wolke
Entstehung
Cumuluswolken entstehen meist bei freundlichem Wetter, wenn die Sonne die bodennahen Schichten erwärmen kann und somit Luftblasen aufsteigen, die bei Abkühlung kondensieren und dadurch sichtbar werden. Da das Höhenniveau, in dem die Bedingungen für Kondensation erreicht werden, nicht stark in der Fläche variiert, ist zum einen die Unterseite der einzelnen Cumuluswolken relativ glatt und zum anderen in einer vergleichbaren Höhe.
Bilden sich Cumuluswolken bereits am frühen Morgen, können sie als Indiz für spätere Gewitter angesehen werden.

Aufbau und Unterarten
Über der glatten und grauen Unterseite wölben sich schneeweiße „Blumenkohlköpfe“ auf, die eine meist bauschige Form aufweisen. Je nach Feuchtegehalt der Atmosphäre befindet sich der Beginn der Wolke in wenigen hundert Metern Höhe, während die Oberkante der Wolken bis zu zwei Kilometer hoch hinaufwächst (Ausnahme Cumulus congestus, siehe unten), sich dann aber immer noch im unteren Teil der Atmosphäre befindet. Aufgrund ihrer niedrigen Höhe sind Cumuli reine Wasserwolken, haben also keinen Eisanteil. Je nach Höhe der Wolke werden die Cumulus-Wolken in vier Unterarten aufgeteilt.

Cumulus fractus (lateinisch für zerbrochen): Durch starken Wind auseinandergerisse Haufenwolken, sichtbar als Wolkenfetzen.
Cumulus humilis: Sind die kleinsten Vertreter ihrer Gattung mit einer Höhe bis zu einem Kilometer. Werden auch als „Schönwetterwolken“ bezeichnet.
Cumulus mediocris: Mittelhohe Haufwolken bis zu einer Höhe von 1,2 Kilometer, werden auch noch als „Schönwetterwolken“ bezeichnet.
Cumulus congestus: Nach der Haufenwolke das nächste Stadium mit bis zu 6 km Höhe, sind meist höher als breit und stehen für starke Aufwinde, bringen Schauer und teils kräftige Windböen.

Wilde Wetter Welt 31. Mai 2019
30 Grad in Sicht
30 Grad im Frühjahr sind eine Seltenheit, doch bereits ab Mitte April möglich. In allen Bundesländern mit Ausnahme von Kärnten wurden die frühesten 30-Grad-Tage im April verzeichnet. Dabei hat die Stadt Salzburg die Nase vorne, hier wurden schon am 17. April 1934 30,0 Grad gemessen und damit hält die Mozartstadt schon seit über 80 Jahren den Österreich-Rekord. Im Jahr 2018 wurde die 30-Grad-Marke in Salzburg am 20. April erreicht. Weitere Infos zum ersten 30er in den vergangenen Jahren gibt es auch hier.
Meist erst im Juni
Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Anfang und Mitte Juni. Dabei machte sich in den letzten Jahren die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar: In der Stadt Salzburg zum Beispiel gab es den ersten 30er in den 1990er Jahren im Mittel am 12. Juni, im letzten Jahrzehnt hingegen schon durchschnittlich am 1. Juni.
Seehöhe wichtiger Faktor
Aufgrund der Seehöhe sind Hitzetage oberhalb von etwa 800 Meter auch im Hochsommer eine Seltenheit und können an einer Hand abgezählt werden. Bei extremen Hitzewellen kann die Temperatur aber sogar noch in 1.500 Meter Höhe über die 30 Grad steigen. So liegt der Temperaturrekord in Galtür (Tirol, 1587 m) bei 31 Grad (gemessen am 6. Juli 1957) oder in Flattnitz (Kärnten, 1442 m) bei genau 30 Grad (27. Juli 1983).
Heuer am Sonntag erster 30er?
2019 wird es voraussichtlich am kommenden Sonntag, am 2. Juni, so weit sein. Vor allem der Walgau und das Oberinntal von Landeck bis Innsbruck sind heiße Kandidaten für den ersten Hitzetag des Jahres. Am Montag gibt es dann recht verbreitet Höchstwerte zwischen 26 und 30 Grad.
Am Wochenende vielerorts 30 Grad
Für viele ist das erreichen der 30-Grad-Marke das untrügliche Zeichen, dass der Sommer endlich da ist. An diesem Wochenende ist es erstmals in diesem Jahr der Fall: Am Samstag liegen die Spitzenwerte am Oberrhein bei 29 Grad, spätestens am Sonntag gibt es dann verbreitet Höchstwerte um 30, lokal auch 32 Grad. Doch wann fallen in Deutschland die 30 Grad zum ersten Mal im langjährigen Mittel?
Bereits im April möglich
30 Grad im Frühjahr sind eine Seltenheit, doch bereits ab Mitte April möglich. Besonders früh wurde in Deutschland die magische 30-Grad-Marke im Jahr 1934 übertroffen, gleich 4 Städte (Cottbus, Halle, Jena und Zerbst) verzeichneten am 17. April mehr als 30 Grad. Am heißesten wurde es damals in Jena mit einem Maximum von 31,2 Grad. Auch im vergangenen Jahr 2018 gab es im Südwesten bereits am 22. April Höchstwerte um 30 Grad.
Trend: immer früher
Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Anfang Juni und Mitte Juli, wobei in Küstennähe in manchen Jahren die 30-Grad-Marke nicht erreicht wird. Auch die Klimaerwärmung machte sich in den letzten Jahren deutlich bemerkbar. In der Stadt Freiburg zum Beispiel gab es den ersten 30er in den 1970er Jahren im Mittel erst Anfang Juli, im letzten Jahrzehnt hingegen schon durchschnittlich einen Monat früher. Auch die Anzahl der heißen Tage hat besonders seit Beginn der 1990er-Jahre deutlich zugenommen.
Seehöhe und geografische Breite
Aufgrund der Seehöhe sind Hitzetage oberhalb von etwa 700 Meter auch im Hochsommer eine Seltenheit und können hier, so wie auch in Küstennähe, zumeist an einer Hand abgezählt werden. Bei extremen Hitzewellen kann die Temperatur aber sogar noch in deutlich über 1.000 Meter Höhe über 30 Grad steigen. So liegt der Temperaturrekord am Großen Arber (1446 m) bei 30,3 Grad (gemessen am 27. Juli 1983) oder am Fichtelberg (1215 m) bei beachtlichen 30,6 Grad (07. Juli 1957).
Wilde Wetter Welt 29. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 27. Mai 2019
Stau am Dach der Welt
Wer glaubt, der Mount Everest sei mit seinen 8848 Metern Seehöhe ein einsames Plätzchen, der irrt. Zahlreiche (kommerzielle) Expeditionen versuchen sich alljährlich am höchsten Berg der Welt und dies führt mitunter zu Staus, wie auch diese Woche vielerorts berichtet wurde. Der Ansturm soll mitunter für den Tod mehrerer Alpinistinnen bzw. Alpinisten verantwortlich gewesen sein, die allesamt laut Berichten von Sherpas an Erschöpfung gelitten hatten – das mehrstündige Warten an Schlüsselstellen zehrt zusätzlich an den ohnehin schon geforderten Kräften.
Se armó ‘trancón’ en el Everest por más de 200 montañistas que aprovecharon buen clima https://t.co/R9POctWXnw pic.twitter.com/SlicTEKWsj
— Pulzo (@pulzo) May 23, 2019
Hauptsaison Frühjahr
Die meisten Expeditionen finden im Frühling statt, da zu dieser Jahreszeit die günstigsten Wetterbedingungen herrschen, um den Gipfel zu erreichen. Ausschlaggebend hierfür sind die Windverhältnisse: Im Zeitraum zwischen Ende April bis Ende Mai zieht sich der Polarjet nach Norden zurück, zugleich schwächt sich der Subtropenjet ab, die Windgeschwindigkeiten in den extremen Hochlagen (> 6000 m) gehen deutlich zurück. Aber auch dann sind relativ ruhige Wetterphasen nur von kurzer Dauer, oft müssen die Alpinisten wochenlang im Basiscamp (5,364 m) auf gutes Wetter warten.
Spätestens Ende Juni setzt der Monsun ein, welcher aus südlichen bis östlichen Richtungen sehr feuchte Luft aus dem Golf von Bengalen an den Himalaya heranführt und südlich des Gebirgszuges für äußert ergiebigen Regen sorgt. Aufgrund dieser Konstellation befindet sich eine der regenreichsten Regionen des Planeten in Nordostindien (siehe auch: Die nassesten Orte der Erde).
Tödlicher Stau auf dem Mount Everest https://t.co/r1BAwQ0Liu #MountEverest
— tagesschau (@tagesschau) 25. Mai 2019
Quelle Titelbild: Ananya Bilimale / Unsplash.com
Phänologischer Frühsommer – Holunderblüte
Die Beobachtung alljährlich wiederkehrender Abläufe in der Natur wie Blüte, Blattentfaltung oder Fruchtreife wird als Phänologie bezeichnet. Dabei interessieren uns besonders die von Jahr zu Jahr verschiedenen Zeitpunkte solcher Erscheinungen.
10 Jahreszeiten
Phänologisch gesehen beginnt der Sommer mit den ersten Blüten von schwarzem Holunder sowie Robinie. Der phänologische Sommer wird nochmals genauer unterteilt in:
- Frühsommer: Blüte des schwarzen Holunders und der Robinie
- Hochsommer: Blüte der Linde und Fruchtreife der (roten) Johannisbeere
- Spätsommer: Fruchtreife früher Apfelsorten und der Eberesche
Abhängig von der geographischen Lage sowie der Höhe über dem Meeresspiegel unterscheidet sich die erste Blüte oft vom meteorologischen oder astronomischen Sommerbeginn. Der phänologische Kalender besteht übrigens aus 10 Jahreszeiten: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter.
Der Holunder blüht. Immer schön den Hut ziehen, wenn man an einem vorbeikommt. So war es zumindestens früher die Sitte, weil man Ehrfurcht vor der vielseitigen Nützlichkeit der Pflanze hatte. pic.twitter.com/oasVA1EL5n
— Ralf Steeg (@badeninderspree) 19. Mai 2018
Wo beginnt der Frühsommer zuerst?
Generell setzt die Blüte in den milden Regionen Österreichs vom Grazer Becken bis in den Wiener Raum und zum Seewinkel sowie im Schweizer Tessin zuerst ein, gefolgt vom Oberrheingraben in Deutschland. Der Blütenbeginn des schwarzen Holunders sowie der Robinie startet in den genannten Regionen im Schnitt in der ersten Maiwoche. In weiterer Folge breitet sich die Blüte nordostwärts aus. In den Hochlagen des Böhmerwalds, des Erzgebirges oder auch in den höher gelegenen Regionen der Alpen ist es hingegen erst ganze drei bis fünf Wochen später soweit.
#Frühsommer
Schwarzer #Holunder – #Sambucus nigra
Dieser Strauch wird vom @DWD_presse als Anzeiger für den Beginn des Frühsommers verwendet. Er kommt in ganz Deutschland häufig vor, sodass seine Blüten und Früchte für d. Herstellung von Sirup oder Marmelade verwenden können. 2/6 pic.twitter.com/EifrGz5tja— Flora Incognita (@Flora_Incognita) May 9, 2019
Witterung entscheidend
Je nach Witterung können die jeweiligen Phasen deutlich früher oder später als üblich eintreten. Im Jahr 2018 gab es die ersten Blühmeldungen bereits im April, heuer sorgt die kühle Witterung seit Ende April dagegen für eine Verzögerung. Nur im Westen Deutschlands gibt es bereits Meldungen über ersten Blüten des Schwarzen Holunders. Bei kalter Witterung kann sich die Blüte aber auch auf Anfang Juni verschieben, wie es zuletzt im Jahr 2013 in der Schweiz der Fall war.
In der Pflanzenwelt hat mit den ersten #Blüten des #Schwarzen #Holunders der #phänologische #Frühsommer begonnen: https://t.co/E01LSxACdV pic.twitter.com/HbGErWd4VK
— DWD Klima und Umwelt (@DWD_klima) May 13, 2019
Falls jemand nicht weiß wie eine Robinienblüte aussieht. Neben Waldhonig ist Robinienhonig so ziemlich der einzige flüssige Honig aus Deutschland. pic.twitter.com/H4O4axGIVA
— Imkerei Jörns Hof (@JoernsHof) 15. Mai 2018
Wilde Wetter Welt 22. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 20. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 17. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 15. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 13. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 10. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 8. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 6. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 1. Mai 2019
Wilde Wetter Welt 29. April 2019
Wilde Wetter Welt 24. April 2019
Wilde Wetter Welt 22. April 2019
Wilde Wetter Welt 19. April 2019
Wilde Wetter Welt 17. April 2019
Wilde Wetter Welt 15. April 2019
Wilde Wetter Welt 12. April 2019
Wilde Wetter Welt 10. April 2019
Die Gewittersaison 2019 steht in den Startlöchern
Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind diese aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupel- oder Schneegewitter unter dem Einfluss von Höhenkaltluft oder um sehr schnell ziehende Gewitter an den Kaltfronten von markanten Tiefdruckentwicklungen. Die eigentliche Gewittersaison in Deutschland beginnt aber im Mittel im April und endet im September. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison je nach Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium.
Hochsaison ab Mai
Der Höhepunkt der Gewittersaison mit zahlreichen und teils starken Gewitterlagen geht von Anfang Mai bis Mitte August. Bereits im ersten Teil des Saison bis etwa Mitte Juni kommt es immer wieder zu ausgeprägten Gewitterlagen, da in dieser Zeit das Westwindband bzw. der Höhenwind noch relativ stark ausgeprägt sind. So kam es etwa vom 5. bis 12. Mai 2015 oder am 9.6.2014 mehrmals zu Unwettern in Deutschland. Im Hochsommer steht zwar noch mehr Energie zur Verfügung, dafür ist der Wind in der Höhe oft nur schwach ausgeprägt. Letzteres spielt für langlebige Gewittersysteme eine entscheidende Rolle.
Lokale Gewitter im Westen
Deutschland liegt derzeit am Rande von schwach ausgeprägten Höhentiefs über West- und Südeuropa. Mit einer südöstlichen Strömung gelangen dabei feuchte Luftmassen in die Südwesthälfte des Landes. Hier ziehen am Montag einige Wolken durch und im Laufe des Nachmittags und Abends entstehen besonders vom Sauerland bis zum Hunsrück ein paar kräftige Schauer und vereinzelt auch Gewitter. Teils gewittrige Schauer sind allerdings auch im östlichen Mittelgebirgsraum vom Böhmerwald bis zum Erzgebirge möglich.

Wie man am obigen Modellprofil der Atmosphäre am Montagnachmittag sehen kann, können die gewittrigen Schauer bis etwa 500, vereinzelt auch 400 hPa in die Höhe wachsen, dies entspricht einer Seehöhe von etwa 5500 bis 7000 m. Im Sommer wird dann manchmal sogar die doppelte Höhe erreicht. Bereits am Sonntag gab es in Belgien kräftige Gewitter mit Hagel, im Verglich dazu ist die Hagelgefahr am heutigen Montag aber gering, da die Luftschichtung etwas stabiler ist.
Kühle Luft im Anmarsch
Auch am Dienstag sind besonders in einem Streifen von der Eifel über Rheinland-Pfalz bis nach Bayern lokale Schauer oder Gewitter zu erwarten, aus Norden lenkt ein Skandinavienhoch aber trockene und kühle Luftmassen ins Land, somit wird die feuchte Luft allmählich nach Südwesten abgedrängt. Die Gewitterneigung lässt somit in der zweiten Wochenhälfte vorerst wieder nach und ausgehend vom Norden nimmt stattdessen die Frostgefahr zu.
Titelbild © pixabay.com
Wilde Wetter Welt 8. April 2019
Start der Gewittersaison 2019
Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind diese aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupel- oder Schneegewitter unter dem Einfluss von Höhenkaltluft oder um sehr schnell ziehende Gewitter an den Kaltfronten von markanten Tiefdruckentwicklungen. Die eigentliche Gewittersaison im Alpenraum beginnt aber im Mittel im April und endet im September. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison je nach Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern.
Höhepunkt
Der Höhepunkt der Gewittersaison mit zahlreichen und teils starken Gewitterlagen geht von Anfang Mai bis Mitte August. Die ersten starken Gewitterlagen können bereits kurz nach Saisonbeginn auftreten, da in dieser Zeit das Westwindband bzw. der Höhenwind meist noch stark ausgeprägt sind. Im Hochsommer steht zwar noch mehr Energie zur Verfügung, dafür ist der Wind in der Höhe aber oft nur schwach ausgeprägt. Letzteres spielt für langlebige Gewittersysteme eine entscheidende Rolle. Im vergangenen Jahr etwa gab es in Wien das blitzreichste Gewitter der Saison bereits am 2. Mai. Im Durchschnitt gibt es die meisten Blitze allerdings im Juli, zudem ist die Gefahr von großem Hagel in dieser Jahreszeit erhöht.

Hierzulande geht die Saison im südöstlichen Berg- und Hügelland am schnellsten los, während in den Alpen wie etwa in Innsbruck die schneebedeckten Berge für eine Verzögerung bis in die zweite Maihälfte hinein sorgen.
Lokale Gewitter am Montag
Österreich liegt derzeit am Rande von schwach ausgeprägten Höhentiefs über West- und Südeuropa. Mit einer südöstlichen Strömung gelangen dabei feuchte Luftmassen ins Land. Am Montag überwiegen im Süden und Westen die Wolken und zeitweise fällt Regen, zeitweiligen Sonnenschein gibt es dagegen vom Wald- und Weinviertel bis zur Süd- und Oststeiermark. Besonders im östlichen Berg- und Hügelland entstehen im Laufe des Nachmittags ein paar kräftige Schauer und vereinzelt auch Gewitter.

Die größte Wahrscheinlichkeit dafür gibt es in den Lavanttaler Alpen, im Grazer Bergland sowie in höheren Lagen des Mühl- und Waldviertels.

Wie man am obigen Modellprofil der Atmosphäre am Montagnachmittag sehen kann, können die gewittrigen Schauer mitunter bis etwa 400 hPa in die Höhe wachsen, dies entspricht einer Seehöhe von etwa 7000 m. Im Sommer wird dann teils sogar die doppelte Höhe erreicht. Neben Platzregen kann es dabei vereinzelt auch zu kleinkörnigem Hagel kommen.
Abkühlung in Sicht
Auch am Dienstag sind im südlichen Bergland einzelne gewittrige Schauer möglich, in der zweiten Wochenhälfte lenkt ein umfangreiches Hoch über Skandinavien aber kühle Luftmassen ins Land. Die Gewitterneigung lässt somit wieder nach und wird erst kommende Woche wieder zum Thema.
Titelbild © Adobe Stock
Wilde Wetter Welt 5. April 2019
Wilde Wetter Welt 03. April 2019
Wilde Wetter Welt 1. April 2019
Wilde Wetter Welt 29. März 2019
Wilde Wetter Welt 27. März 2019
Wilde Wetter Welt 25. März 2019
Wilde Wetter Welt 22. März 2019
Wilde Wetter Welt 20. März 2019
Wilde Wetter Welt 18. März 2019
Frühjahr: Nassschneelawinen im Bergland
Im Frühjahr treten aufgrund der fortschreitenden Durchfeuchtung der Schneedecke in mittleren Höhenlagen kaum noch Staub- oder trockene Lockerschneelawinen, sondern vermehrt Nassschneelawinen auf. Diese können sowohl als Schneebrett- als auch als Lockerschneelawine losbrechen. Anbei ein aktuelles Video von der Arzler Alm an der Nordkette oberhalb von Innsbruck.
Durchfeuchtung
Der Grund für das Auftreten von Nassschneelawinen liegt im flüssigen Wasser, welches die Stabilität der Schneedecke markant schwächt. Kommt der Wassereintritt sogar bis zum Boden voran, können sich auch Grundlawinen lösen. Diese reißen auf ihrem Weg mitunter auch große Gesteinsbrocken und Erdmaterial mit. Eine besondere Form der Grundlawinen sind Gleitschneelawinen, welche vor ihrem Abgang oft die charakteristischen Schneemäuler bzw. Fischmäuler in der Schneedecke hervorrufen.
Tourenplanung
Tourengeher müssen in dieser Jahreszeit immer früher starten, da mit zunehmender Sonneneinstrahlung die Schneedecke im Tagesverlauf an Stabilität verliert. Weiters ist allerdings auch die Witterung in der Nacht entscheidend: Wenn der Himmel wolkenlos ist, dann friert der Schnee und ist tagsüber länger stabil. Wenn die Nacht hingegen bewölkt verläuft, sind die Bedingungen bereits am Vormittag kritisch.
Titelbild: Kecko on Visual Hunt / CC BY
Wilde Wetter Welt 15. März 2019
Wilde Wetter Welt 13. März 2019
Wilde Wetter Welt 11. März 2019
Wilde Wetter Welt 8. März 2019
Wilde Wetter Welt 06. März 2019
Wilde Wetter Welt 4. März 2019
Erste Moor- und Buschbrände durch Trockenheit
In der vergangenen Woche erwärmte sich die Luft im Süden von Frankreich und angrenzenden Teilen Spaniens bereits auf sommerliche Werte. Bis zu 28 Grad zeigte das Thermometer bei Perpignan mit leichtem Föhn von den Pyrenäen her, aber auch am Atlantik von Bilbao bis nach Bordeaux wurden 25 Grad und mehr erreicht. Auf den Skipisten der Pyrenäen zeigte das Thermometer zwischen 10 und 20 Grad, da wurde es manchem Skihaserl bereits im Februar zu warm.

Aufgrund der Trockenheit kam es bereits zu Bränden von Italien bis hinauf nach England. Das nachfolgende Video stammt aus San Sebastian im Norden Spaniens und zeigt ein Löschflugzeug, welches zum Befüllen mit Wasser den strandnahen Bereich mit einer ruhigen Wasseroberfläche aufsucht. Hier gehört schon einiges an fliegerischem Können dazu.
Canadair water bomber reloading while fighting fires near San Sebastian, Basque Country, Spain yesterday, March 1. Video: Meteo Pyrenees pic.twitter.com/zczWFAAZPN
— severe-weather.EU (@severeweatherEU) 2. März 2019
Wilde Wetter Welt 25. Februar 2019
Sonnenbrand trotz Kälte?
Schutzschicht ist dünner
Ein entscheidender Faktor ist die Höhe. Die Erdatmosphäre schützt uns vor der energiereichen ultravioletten Strahlung. Verringert man die Schutzdicke der Atmosphäre, indem man sich in größere Höhen, z. B. auf Berge begibt, erhöht sich die Intensität der UV-Strahlung. Als Faustregel gilt: Die gesamte UV-Belastung steigt pro 1000 Höhenmeter um 15%.
Schneeflächen als Multiplikator
Ein weiterer Grund ist das große Reflexionsvermögen von Schnee, Albedo genannt. Reflektieren Grasflächen beispielsweise nur etwa 20% der Strahlung, steigt der Wert bei frischem Schnee auf 80 bis 90%. Bei altem und damit meist dunklerem Schnee sinkt der Wert zwar etwas, ist aber gegenüber schneelosen Flächen immer noch deutlich erhöht. Auf die Haut wirkt also nicht nur die Strahlung von „oben“ sondern auch noch die vom Boden her ein.
Niedriger Sonnenstand kann in die Irre führen
Als Ergebnis ist trotz des im Winter deutlich niedrigeren Sonnenstandes vor allem bei Wintersportaktivitäten dennoch ein ausreichender Sonnenschutz erforderlich, insbesondere wenn es etwa in die Alpen geht. Ist dies für die Augen meist die Skibrille, empfiehlt sich für die Haut eine Sonnencreme, die zusätzlich noch einen Kälteschutz liefert.
Titelbild: Sonniges Skivergnügen @ Ruth and Dave on Visual hunt / CC BY
Vor 20 Jahren: Die Lawinenkatastrophe von Galtür
Wie auch im Januar diesen Jahres gab es Anfang 1999 eine recht festgefahrene Großwetterlage, welche für wiederkehrende ergiebige Schneefälle in den Alpen sorgte. Ein kräftiges Hoch lag über dem Ostatlantik und Tiefdruckgebiete wurden auf dessen Nordseite herum nach Skandinavien geführt. Insbesondere von Ende Januar 1999 weg stauten sich so immer wieder von Nordwesten her feuchte und kalte Luftmassen an den Alpen und hier speziell in der Arlbergregion. Über einen Monat hinweg schneite es ohne große Unterbrechungen, wobei es drei markante Staulagen gab. In Summe fielen in dieser Zeit im Raum Galtür bis zum 23.02. etwa 4 Meter Neuschnee, was durchaus vergleichbar ist mit den Schneemassen des heurigen Winters in den Bayerischen Alpen.

Die entscheidende Lawine ging damals vom Grieskopf ab, der direkt nordwestlich an Galtür anschließend etwas mehr als 2700 m hoch aufragt. Auf der von Galtür abgewandten Seite (im Bild als Luv-Seite markiert) erstreckt sich ein nur leicht abfallendes Hochplateau, hier konnte der beständige Nordwestwind große Mengen an Schnee aufnehmen und am Kamm des Grieskopfes auf der windabgewandten Seite (Lee-Seite) ablagern. Enorme Mengen an Triebschnee konnten sich hier mit der Zeit sammeln.

Dies ist eigentlich recht ungewöhnlich, da sich bei vergleichbarer Schneeakkumulation Lawinen meist rasch spontan lösen und damit keine solch enorme Größe erreichen können wie 1999. Doch in diesem Fall war die Schneedecke sehr stabil aufgebaut. Nach jeder der angesprochenen Staulagen konnte sich der Schnee durch Temperaturschwankungen setzen, es gab keine ausgeprägten Schwachschichten. Lange Zeit wurde der Kollaps der Triebschneeablagerungen hinausgezögert, am 23. Februar 1999 gab die Verbindung zum Altschnee schließlich nach.
Titelbild: Lawinenunglück Galtür @ https://www.servus.com
Vor 20 Jahren: Die Lawinenkatastrophe von Galtür
Wie auch im aktuellen Winter gab es Anfang 1999 eine recht festgefahrene Großwetterlage, welche für wiederkehrende ergiebige Schneefälle in den Alpen sorgte. Ein kräftiges Hoch lag über dem Ostatlantik und Tiefdruckgebiete wurden auf dessen Nordseite herum nach Skandinavien geführt. Insbesondere von Ende Jänner weg stauten sich so immer wieder von Nordwesten her feuchte und kalte Luftmassen an den Alpen und hier speziell in der Arlbergregion. Über einen Monat hinweg schneite es ohne große Unterbrechungen, wobei es drei markante Staulagen gab. In Summe fielen in dieser Zeit im Raum Galtür bis zum 23.02. etwa 4 Meter Neuschnee, was durchaus vergleichbar ist mit den Schneemassen des heurigen Winters an der Alpennordseite.

Die entscheidende Lawine ging damals vom Grieskopf ab, der direkt nordwestlich an Galtür anschließend etwas mehr als 2700 m hoch aufragt. Auf der von Galtür abgewandten Seite (im Bild als Luv-Seite markiert) erstreckt sich ein nur leicht abfallendes Hochplateau, hier konnte der beständige Nordwestwind große Mengen an Schnee aufnehmen und am Kamm des Grieskopfes auf der windabgewandten Seite (Lee-Seite) ablagern. Enorme Mengen an Triebschnee konnten sich hier mit der Zeit sammeln.

Dies ist eigentlich recht ungewöhnlich, da sich bei vergleichbarer Schneeakkumulation Lawinen meist rasch spontan lösen und damit keine solch enorme Größe erreichen können wie 1999. Doch in diesem Fall war die Schneedecke sehr stabil aufgebaut. Nach jeder der angesprochenen Staulagen konnte sich der Schnee durch Temperaturschwankungen setzen, es gab keine ausgeprägten Schwachschichten. Lange Zeit wurde der Kollaps der Triebschneeablagerungen hinausgezögert, am 23. Februar 1999 gab die Verbindung zum Altschnee schließlich nach.
Titelbild: Lawinenunglück Galtür @ https://www.servus.com
Wilde Wetter Welt vom 22. Februar 2019
Wilde Wetter Welt 20. Februar 2019
Wilde Wetter Welt vom 18. Februar 2019
Wilde Wetter Welt vom 15. Februar 2019
Schlechtes Wetter bei der Ski-WM: Wetterloch Åre?
Åre ist ein Ort in der schwedischen Provinz Jämtlands län und liegt etwa 97 Kilometer nordwestlich von Östersun sowie 350 km südlich des Polarkreises. Unmittelbar auf den Bergen nördlich des Ortes liegt eines der bekanntesten Skigebiete Skandinaviens mit knapp 100 Pistenkilometern.

Åre liegt in einem von West nach Ost bis Südost ausgerichteten Tal auf einer Seehöhe von etwa 400 m. Das Skigebiet liegt unmittelbar nördlich der Ortes, somit liegen die meisten Pisten auf Südhängen. Der höchste Punkt oberhalb des Orts ist mit 1.420 m der Gipfel vom Åreskutan. Am Talboden erstreckt sich der Åresjön, ein relativ flacher See der etwa von Ende November bis Anfangs Mai zugefroren ist.

Klimamittel
Die mittlere Jahrestemperatur in Duved, einem Ort etwa 8 km westlich von Åre, liegt bei +1,3 Grad und im Mittel fallen pro Jahr 660 Liter pro Quadratmeter Regen bzw. Schnee. Der nasseste Monat des Jahres ist mit 89 mm der Juli, während die Monate von Februar bis Mai vergleichsweise trocken ausfallen.
Mittlerer Niederschlag (1961-1990, SMHI) in Duved:
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
mm | 48 | 38 | 42 | 35 | 36 | 56 | 89 | 70 | 78 | 59 | 47 | 62 |
°C | -9,9 | -8,4 | -4,5 | 0,3 | 6,3 | 10,9 | 12,3 | 11,1 | 7,0 | 2,6 | -3,9 | -7,7 |
Im Februar fallen im Mittel 38 mm Regen bzw. Schnee, das ist deutlich weniger als in den Nordalpen: Der mittlere Monatsniederschlag in Seefeld in Tirol liegt im Februar bei 81 mm, im Arlberggebiet sogar bei über 100 mm. Åre liegt bei Süd- bis Südwestlagen im Lee des Südskandinavischen Gebirges, bei West- bis Nordwestlagen ist das Skigebiet hingegen wetteranfällig, da die Berge in diesem Gebirgsabschnitt nicht besonders hoch sind und im Westen wenig Schutz bieten. Der Wind weht aufgrund der Ausrichtung des Tals vorwiegend aus West bis Nordwest und nur manchmal auch aus Ost-Südost. Stürmische Böen treten vor allem von November bis März auf und kommen nahezu ausschließlich aus westlicher Richtung.
Aktuelle Wetterlage
Skandinavien liegt seit Wochenbeginn unter Tiefdruckeinfluss. Im Laufe der ersten Wochenhälfte baute sich über Mitteleuropa zudem ein mächtiges Hochdruckgebiet auf, welches flankiert von einem Tief über dem östlichen Mittelmeer und einem weiteren Tief über dem Atlantik zu einer blockierten Wetterlage namens „Omega-Lage“geführt hat. Das Westwindband wird dabei von Mitteleuropa ferngehalten und atlantische Tiefausläufer ziehen in dichter Abfolge am Nordrand des Hochs über Skandinavien hinweg. Das Hoch, welches in Mitteleuropa für sonniges und mildes Wetter sorgt, spielt somit auch eine entscheidende Rolle für das wechselhafte Wetter in Skandinavien.

Fazit
Åre ist aufgrund seiner nördlichen geographischen Lage abseits der Norwegischen See in Mittel relativ kalt, so liegt die durchschnittliche Monatstemperatur in Februar bei -8,4 Grad. Zum Vergleich beträgt die mittlere Februartemperatur in St. Anton am Arlberg -3,7 Grad. Solche Temperaturen stellen aber normalerweise kein Problem dar und sorgen vielmehr für eisige und somit beständige Pistenverhältnisse. Problematischer ist die Windanfälligkeit bei West- bis Nordwestwetterlagen, da der Wind im Tal kanalisiert wird. Heuer hatten die Veranstalter allerdings auch etwas Pech, so sorgt derzeit die festgefahrene Wetterlage vor allem in Skandinavien für sehr wechselhafte Bedingungen. Dies kann aber durchaus auch in den Alpen passieren, so gab es etwa in der ersten Jännerdekade Nordstaulagen am laufenden Band. Damals mussten etwa die Abfahrt und der Super-G der Damen am 12. und 13. Jänner in St. Anton abgesagt werden. Bei Bewerben im Gebirge müssen Veranstalter stets auf einen gnädigen Petrus hoffen.
Wilde Wetter Welt 13. Februar 2019
Wilde Wetter Welt vom 11. Februar 2019
Wilde Wetter Welt vom 8. Februar 2019
Wilde Wetter Welt 6. Februar 2019
Wilde Wetter Welt 4. Februar 2019
Wilde Wetter Welt vom 30. Januar 2019
Wilde Wetter Welt vom 28. Januar 2019
Wilde Wetter Welt vom 25. Januar 2019
Wilde Wetter Welt vom 23. Januar 2019
Wilde Wetter Welt vom 21. Januar 2019
Wilde Wetter Welt vom 18. Januar 2019
Windiges Wien – eine Winterstatistik
Die Erklärung für die windigen Wochen in Wien findet sich in der festgefahrenen Großwetterlage: Über den Britischen Inseln und dem östlichen Atlantik liegt ein kräftiges Hochdruckgebiet. Dieses lenkt alle Tiefs im Uhrzeigersinn um seinen Kern herum. Kommt nun also ein Tief vom Atlantik und möchte mit milder und feuchter Luft nach Mitteleuropa ziehen, wird es vom Hoch daran gehindert. Das Tief muss also den „Umweg“ an der Nordflanke des Hochs nehmen und zieht dann von Skandinavien nach Polen und Weißrussland. In den Nordalpen hatte dies die andauernden Schneefälle zur Folge. In Wien hingegen hat dies zur Konsequenz, dass seitdem mit jedem dieser Tiefs der West- bis Nordwestwind stürmisch auffrischte.
Das ganz große Sturmereignis war zwar bisher nicht dabei, Böen über 100 km/h zum Beispiel wurden in diesen Winter in Wien noch nicht erreicht (zuletzt im Oktober 2018). Markant in jedem Fall ist die Anzahl der stürmischen Tage in der Bundeshauptstadt. Hier ein kleiner Vergleich des Jänners bislang mit den Jännermonaten der vergangenen Jahre:
Monat |
Tage mit stürmischen Böen
(> 62 km/h)
|
max. Windböe
|
Jänner 2019 (01. bis 15.) | 11 | 94 km/h |
Jänner 2018 | 8 | 86 km/h |
Jänner 2017 | 6 | 104 km/h (Orkan Axel) |
Jänner 2016 | 5 | 94 km/h |
Jänner 2015 | 9 | 97 km/h |
Jänner 2014 | 1 | 65 km/h |
Jänner 2013 | 5 | 94 km/h |
Jänner 2012 | 10 | 83 km/h |
Jänner 2011 | 4 | 72 km/h |
Jänner 2010 | 2 | 76 km/h |
Jänner 2009 | 1 | 83 km/h |
Jänner 2008 | 7 | 104 km/h (Orkan Paula) |
Jänner 2007 | 18 | 122 km/h (Orkan Kyrill) |
Wir erleben also definitiv den windigsten Jänner seit 12 Jahren, doch selbst die 18 Tage mit stürmischen Böen anno 2007 könnten theoretisch heuer noch übertroffen werden. Es ist ja erst bei Jännerhalbzeit. Was auch auffällt: Die Schwankungsbreite, ob ein Jänner nun besonders stürmisch ist oder doch eher ruhig, ist in den betrachteten 12 Jahren sehr hoch.
Wie viele Tage mit Sturm und Wind konnten in den letzten drei bis vier Monaten verzeichnet werden? Wie stark war die heftigste Sturmböe? Im Vergleich zu den Vorjahren: Wie viele stürmische Tage gab es im Vergleichszeitraum? Betrachten wir nun die vergangenen 3 Monate:
Monate |
Tage mit stürmischen Böen
(> 62 km/h)
|
max. Windböe
|
NOV/DEZ/JÄN 2018/2019 (bis 15.01.19) | 19 | 94 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2017/2018 | 25 | 94 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2016/2017 | 14 | 112 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2015/2016 | 14 | 104 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2014/2015 | 18 | 101 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2013/2014 | 14 | 86 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2012/2013 | 9 | 94 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2011/2012 | 17 | 90 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2010/2011 | 11 | 86 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2009/2010 | 9 | 79 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2008/2009 | 13 | 115 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2007/2008 | 16 | 104 km/h |
NOV/DEZ/JÄN 2006/2007 | 25 |
122 km/h
|
Über diesen etwas längeren Zeitraum relativiert sich alles ein wenig, ganz einfach weil diesen Winter bis Mitte Dezember nur wenige stürmische Tage dabei waren. Aber auch hier gilt: der Jänner hat ja noch zwei Wochen, in denen die Bilanz von bislang 19 stürmischen Tagen noch aufgefettet werden kann.
Betrachtet man eine etwas größere Skala, Frage „Wird es in Wien immer windiger über die vergangenen Jahrzehnte?“ – Im Folgenden sieht man einen Vergleich der Klimamittelwerte gültig für die Station Wien-Hohe Warte:
Klimaperiode | Tage pro Jahr mit kräftigem Wind (mittlere Windgeschwindigkeiten > 39 km/h) | Tage pro Jahr mit stürmischem Wind (mittlere Windgeschwindigkeiten > 62 km/h) |
1961-2000 | 34 | 3 |
1981-2010 | 43 | 7 |
Der Trend in Wien scheint also langsam in die Richtung „windiger“ zu gehen. Aber natürlich wird es auch in Zukunft neben stürmischen Wintermonaten sehr ruhige geben – wenn zum Beispiel ein kräftiges Hochdruckgebiet mit kalten Luftmassen vorherrschend sein sollte.
Titelbild: Wien-Donau-City @ Photo on VisualHunt
Wilde Wetter Welt vom 16. Januar 2019
Wilde Wetter Welt vom 14. Januar
Wilde Wetter Welt
Wilde Wetter Welt 9. Januar 2019
Wilde Wetter Welt 7. Janaur 2019
Zwei Vulkanausbrüche rund um Weihnachten
Anak Krakatau
WATCH: #AnakKrakatau fills the sky with clouds of volcanic ash on Sunday, a day after it's deemed to have triggered a deadly #tsunami in #Indonesia https://t.co/mr3DaaB8RM
Video: Susi Air pic.twitter.com/YpkIEkugKi— Channel NewsAsia (@ChannelNewsAsia) December 24, 2018
Der Ausbruch des Anak Krakataus war von der Intensität her nicht übermäßig heftig, jedoch sorgte eine teils unterseeische Hangabrutschung für einen Tsunami, der nach aktuellem Stand 429 Menschen tötete und rund 1500 verletzte. Der Anak Krakatau befindet sich auf dem pazifischen Feuerring, dem geologisch aktivsten Teil der Erde. Dort befinden sich die meisten (aktiven) Vulkan der Erde.
Indonesien, wo der Anak Krakatau liegt, ist eines der vulkanreichsten Länder der Erde. Der Name bedeutet soviel wie das Kind des Krakataus. Der momentan aktive Vulkankegel ist einer der drei Schlote des ehemaligen Vulkans Krakataus. Dieser war 1883 nach einer der größten Eruptionen der jüngeren Menschheitsgeschichte fast vollständig im Meer versunken und hatte einen gewaltigen Tsunami ausgelöst, der mehr als 36.000 Menschen tötete.
Momentan soll sich der Schlot als Folge der Hangrutschung unter der Wasseroberfläche befinden. Dieses bedeutet, dass austretende Lava mit dem Meerwasser explosiv reagiert und weiter Asche, Gesteinsbrocken und Wasserdampf zu sehen sind.
Welche Bedeutung große Vulkanausbrüche auf das weltweite Klima haben können, hat man im Jahre 1815/1816 gesehen. Damals war der Tambora, ebenfalls in Indonesien gelegen, noch gewaltiger ausgebrochen, als der Krakatau 68 Jahre später. Näheres dazu hier.
Ätna
A view of Mount #Etna's eruption today from #Meteosat11 – data courtesy of @EUMETSAT pic.twitter.com/CDUsypDZJ6
— Dan Lindsey (@DanLindsey77) December 24, 2018
An Heiligabend ist zudem der Ätna ausgebrochen. Die Eruption hatte eine moderate Stärke, was auch üblich ist für den Ätna. Die Eruptionen sind hier anders, da u.a. die Bestandteile der Lava anders sind als z.B. am Anak Krakatau. Über Verletzte oder Tote ist nichts bekannt. Der Flughafen von Catania musste geschlossen werden, aufgrund der Asche.
#Etna Eruption 🌋 24-12-2018 pic.twitter.com/TMO1fHW3zn
— Andrea Motta (@andreamottadh) December 24, 2018
#Etna's first flank eruption for nearly 11 years, seen at nightfall from the port of Riposto, to the east of the volcano, 24 December 2018 pic.twitter.com/9vZmzpKg4r
— Boris Behncke (@etnaboris) December 24, 2018
Tietelbild: Boris Behncke/ @etnaboris /Twitter (https://twitter.com/etnaboris/status/1077203982462996481)
Wilde Wetter Welt 21. Dezember 2018
Astronomischer Winterbeginn bringt Tauwetter
Der meteorologische Winter hat bereits am 1. Dezember begonnen, mit der Wintersonnenwende beginnt auch der astronomischer Winter. Der heutige Tag stellt den kürzesten Tag des Jahres dar:
- Wien: 8 Stunden und 19 Minuten
- Berlin: 7 Stunden und 37 Minuten
- Bern: 8 Stunden und 29 Minuten
Ab Morgen werden die Tage langsam wieder länger: Vorerst nur um wenige Sekunden, nach Weihnachten dann um etwa 1 Minute pro Tag und ab dem 10. Jänner um etwa 2 Minuten täglich. In exakt einem Monat sind die Tage dann schon etwa 40 Minuten länger.

Wind und Regen
Unter dem Einfluss einer milden Höhenströmung aus West präsentiert sich das Wetter von seiner milden Seite. Selbst in den Mittelgebirgen sowie in den Alpen stellt sich durchwegs Tauwetter ein. Die Frostgrenze steigt hier vorübergehend auf über 2.000 m an, zudem wird im Flachland stürmischer Wind zum Thema: Am Freitag sind vor allem die Schweiz und Deutschland betroffen, am Samstag dann Österreich und Bayern.

Wilde Wetter Welt 19. Dezember 2018
Warum kommt das Wetter meist aus Westen?
Durch die Position der Erde zur Sonne werden die Gebiete um den Äquator ständig erwärmt. Die warme Luft steigt hier auf, am Boden entsteht die sogenannte äquatoriale Tiefdruckrinne. An den Polen fehlt hingegen diese Energiezufuhr, somit sinkt die Luft hier ab und es entsteht ein Hochdruckgebiet. Da der Wind am Boden vom Hoch zum Tief weht, müsste auf der Nordhalbkugel somit eigentlich immer Nordwind wehen. In größeren Höhen ist das Bild dagegen umgekehrt, hier müsste die am Äquator erwärmte Luft immer polwärts wehen. Dies ist allerdings nicht der Fall, weil die Erdrotation die Winde von ihrem Weg ablenkt. Die dafür verantwortliche Corioliskraft lenkt auf der Nordhalbkugel jeglichen bewegten Körper in Strömungsrichtung gesehen nach rechts ab.
Erddrehung und Polarjet
Durch die Corioliskraft werden die Südwinde in größeren Höhen bereits 3000 Kilometer nördlich des Äquators also auf westliche Richtung umgelenkt. Die mittlerweile erkaltete Luft sinkt dabei ab, weshalb sich dort der subtropische Hochdruckgürtel befindet. Da der Wind in Bodennähe um ein Hoch auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn weht, gibt es an dessen Nordflanke Westwind. Im Gegensatz dazu bekommen die nördlichen, vom Pol stammenden Winde durch die Corioliskraft vermehrt eine östliche Komponente. Etwa beim 60. Breitengrad treffen sie schließlich auf die milden Luftströmungen an der Nordflanke des subtropischen Hochdruckgürtels und es entsteht die subpolare Tiefdruckrinne. Diese wird durch den Polarjet überlagert, der die Hochs und Tiefs der mittleren Breiten im Mittel von West nach Ost führt.
Titelbild: Joachim S. Müller on Foter.com / CC BY-NC-SA
Wilde Wetter Welt 17. Dezember 2018
Wilde Wetter Welt 14. Dezember 2018
Wilde Wetter Welt vom 12. Dezember 2018
Wilde Wetter Welt 10. Dezember 2018
Wilde Wetter Welt vom 7. Dezember 2018
Wilde Wetter Welt 5. Dezember 2018
Eisregen sorgte im Norden für Glätte
Die Umstellung der Großwetterlage hat von Sonntagnachmittag bis Montagmorgen neuerlich zu gefrierendem Regen geführt: Während in der Höhe bereits milde Luft atlantischen Ursprungs aufgezogen war, hielt sich in den Niederungen im Norden gebietsweise noch frostige Luft.
Kaltluftsee
In der folgenden Abbildung ist das gemessene Vertikalprofil der Temperatur und des Taupunkts über Wien am Sonntagnachmittag dargestellt. In mittleren Höhenlagen sorgte westlicher Wind bereits für deutlich positive Temperaturen von bis zu +9 Grad in 1100 m Höhe (roter Bereich). In den Niederungen lagerte dagegen noch der sogenannte Kaltluftsee mit frostigen Temperaturen (blauer Bereich). Diese sehr unterschiedlichen Luftmassen wurden durch eine Temperaturinversion in etwa 800 m Höhe getrennt.

Weitere Details zu Inversionen gibt es hier: Inversionen im Herbst.
Glättegefahr
Die milden Temperaturen in mittleren Höhenlagen sorgten für eine sehr hohe Schneefallgrenze, obwohl in den Niederungen frostige Luft lagerte. Besonders im Oberösterreichischen Zentralraum sowie im Most- und Waldviertel gab es somit Eisregen, der besonders auf Nebenstraßen sowie ungesalzenen Gehwegen zu Glätte geführt hat. Auch in anderen Regionen gab es lokal aber spiegelglatte Straßen, so musste etwa die Höhenstraße in Wien am Montagmorgen abschnittsweise gesperrt werden.
Uargh. Die Nacht brachte Eisregen und packte das Auto in ’ne glasige Hülle. pic.twitter.com/gIvZojK3xK
— MoeMents (@_MoeMents_) 1. Dezember 2018
Eisregen
Als gefrierenden Regen oder Eisregen bezeichnet man Regen, der aus einer wärmeren in eine kältere Luftschicht mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt fällt. Wenn die Wassertropfen auf den unterkühlten Boden treffen gefrieren sie und es bildet sich Glatteis. Bereits am Freitag gab es in Oberösterreich, Ostbayern und Westtschechien eine ausgeprägte Glatteislage. Die folgenden Bilder stammen aus Oberösterreich.
Wilde Wetter Welt 3. Dezember 2018
Wilde Wetter Welt 30. November 2018
Wilde Wetter Welt 28. November 2018
Wilde Wetter Welt 26. November 2018
Wetter und Klima – Der Unterschied
Beim täglichen Smalltalk über das Wetter werden vielfach Begriffe wie Regen, Sonnenschein, Wind, Hitze oder Kälte verwendet. Tatsächlich beschreibt das Wetter den aktuellen Zustand der Atmosphäre innerhalb einer Zeitspanne von Stunden bis zu mehreren Tagen. Dabei wird meist Bezug auf einen bestimmten Standort oder auch eine Region genommen. Tief- und Hochdruckgebiete bestimmen den Wetterablauf und sorgen für kurzfristige Veränderungen.

Die Beschreibung des Klimas bezieht sich im Gegensatz dazu auf deutlich längere Zeiträume von Jahrzehnten bis hin zu ganzen Zeitaltern. Laut Weltorganisation für Meteorologie (WMO) muss die Beobachtungszeit lange genug sein, um eine statistische Auswertung bezüglich Abweichung vom Mittelwert (Schwankungsbereich), Extremwerte und periodische Schwingungen (Sonnenfleckenzyklus, Eiszeiten usw.) ausmachen zu können. Um diese international zu vergleichen, werden sogenannte Klimanormalperioden, meist 30 Jahre (z.B. 1961 bis 1990), festgelegt.

Sowohl das Wetter als auch das Klima fallen in den Arbeitsbereich eines Meteorologen, jedoch werden diese unterschiedlich berechnet bzw. analysiert. Für die tägliche Wettervorhersage kommen sogenannte numerische Wettermodelle zum Einsatz, die sich durch eine hohe räumliche (ca. 4 bis 15 km) und zeitliche Auflösung (einzelne Stunden) auszeichnen. Je nach Wetterlage sind damit genaue Vorhersagen von 5 bis 10 Tagen möglich. Im Gegensatz dazu ist die räumliche Auflösung von Klimamodellen deutlich geringer und bewegt sich im Bereich von 100 km oder mehr. Deren Aufgabe ist es, deutlich länger in die Zukunft zu blicken (Monate bis Jahre).
I just had a great breakfast. Whatever happened to hunger in the world? https://t.co/TGQOiw1t09
— Stefan Rahmstorf (@rahmstorf) 22. November 2018
Titelbild: @ https://pixabay.com/en/users/Tumisu-148124/
Wilde Wetter Welt 23. November 2018
Wilde Wetter Welt 21. November 2018
Wilde Wetter Welt 19. November 2018
Wilde Wetter Welt 16. November 2018
Wilde Wetter Welt 14. November 2018
Wilde Wetter Welt vom 12. November 2018
Wilde Wetter Welt 9. November 2018
Gesund und fit durch den Herbst
Gerade in der Übergangsjahreszeit machen es einem die häufigen Wetterwechsel schwer, zur richtigen Garderobe zu greifen. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht erschweren die Wahl der richtigen Kleidung noch weiter. Wer sich also nicht nach dem Zwiebelschalenprinzip kleidet, damit er tagsüber ein paar Schichten ablegen kann, bekommt zunehmend ein Problem. Die Sonne hat nämlich noch genug Kraft und ihr kommt leicht ins Schwitzen. Wer allerdings zu viele Kleidungsstücke ablegt, wird rasch vom kühlen Wind überrascht und die Erkältungsgefahr steigt.
Nasskalte Witterung besonders gefährlich
Die Gefahr den Körper zu unterkühlen und damit das Immunsystem zu schwächen, ist besonders bei nass-kalter, windiger Witterung hoch.
- Bei tiefen Temperaturen neigt der Körper dazu auszukühlen.
- Wird Kleidung oder die Haut nass, verdunstet das Wasser. Dabei entzieht es der Haut Wärme und kühlt diese zusätzlich.
Ansteckungsgefahr
Gerade in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen kann die Virenlast sehr hoch werden. Besonders viele Viren lauern auf Türgriffen oder Liftknöpfen. Ist das Immunsystem bereits geschwächt, kommt es zum Ausbruch von Erkältungen bis hin zu grippalen Infekten oder gar der Grippe. Um dem vorzubeugen, ist regelmäßiges Händewaschen Pflicht.
Was schwächt unser Immunsystem?
- Kälte: Kühlt der Körper aus, ist er empfindlicher gegenüber Viren. Bitte also immer genug anziehen!
- Schlafmangel: Schlafen sie weniger als sieben Stunden pro Nacht, ist ihr Risiko zu erkranken um das Dreifache erhöht.
- Stress: Stress greift die Abwehrkräfte an. Das Einlegen von Pausen hilft, auch so manches gelassener hinzunehmen.
- Bewegungsmangel: Zu wenig Freizeit an der Natur schwächt uns. Mindestens eine halbe Stunde pro Tag sollten wir an der frischen Luft verbringen und/oder joggen oder schwimmen.
- Falsche Ernährung: Nicht nur das falsche Essen, auch zu wenig Essen schwächt unsere Abwehrkräfte. Um einem Vitaminmangel vorzubeugen, empfehlen sich einige Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Aber auch Vollkornprodukte, Eiweiß und gesunde Fette sollen täglich auf dem Speiseplan stehen.

Stärkung des Immunsystems
Kurz zusammengefasst sollte man auf Folgendes achten:
- Vitaminreiche Nahrung
- Sport (einmal pro Tag außer Atem kommen wirkt Wunder)
- Frischluft (Spaziergänge im Wald helfen)
- Psychisches Wohlbefinden (kein Stress!)
- Ausreichend Schlaf (mindestens sieben Stunden)
- Menschenansammlungen meiden (Infektionsgefahr!)
- Bei ersten Anzeichen einer Erkältung auf Sport verzichten
Titelbild: Spaziergang im herbstlichen Wald – Photo credit: jd.echenard on Visualhunt.com / CC BY-ND
Föhnwolken – Beeindruckende Aufnahmen aus Vorarlberg
Föhnwolken nehmen häufig die Form von Linsen oder Mandeln an, sind langgestreckt und klar von ihrer Umgebung abgegrenzt. Daher werden sie bspw. auch als Föhnfische bezeichnet, machmal sehen sie wie Ufo’s aus. Sie entstehen, wenn Gebirge überströmt werden und die Luft entsprechend gehoben wird. Auf der windabgewandten Seite entstehen Leewellen, welche mitunter ortsfest sind. Die Luft strömt also hindurch, durch aufsteigende Bewegungen an festen Punkten kondensiert die enthaltene Feuchte und Wolken erscheinen beständig an der gleichen Stelle.
Am Dienstagabend wurden in Vorarlberg einige schöne Aufnahmen gemacht, als die untergehende Sonne derartige Föhnwolken beschienen hat:
So schön kann Bewölkung sein!
„Stratocumulus Lenticularis“ zeigt den Föhn von seiner schönsten Seite #föhn #wetter #wetterring #wolken @MarcusWadsak @MeteoLukas @WetterOnline pic.twitter.com/aIazBVdvp8— wetterring.at (@Wetterring) 6. November 2018
Dienstagabend #Föhn #Appenzell #Appenzellerland. Immer wieder fantastische Stimmungen…
Föhnböen in Brülisau bis 130 km/h, auf der Ebenalp bis 157 km/h. pic.twitter.com/Kq4MUPbVAW
— Daniel Köbele (@dkmeteo) 6. November 2018
Ufos gesichtet! #now #Wetter #Foehn pic.twitter.com/VCAjdsl1qm
— Alpen.wetter (@alpen_wetter) 7. November 2018
#Föhnstimmung, #Ländle, #Dornbirn, #Karren und Blick Richtung #Appenzellerland bei immer noch 20 Grad in Dornbirn am 6.11.2018! pic.twitter.com/wg3Py93k6M
— Clemens Grohs (@clemens_grohs) 6. November 2018

Titelbild: Föhnwolken bei Sonnenuntergang, aufgenommen von einer Webcam @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/roethis-west
Wilde Wetter Welt 07. November 2018
Wilde Wetter Welt 05. November 2018
November: Von Schneemassen bis Sommertag alles möglich
In den vergangenen Jahren blieb der Winter in Mitteleuropa im November häufig aus, viele zu warme Monate liegen hinter uns. Der letzte zu kalte November ist in Österreich auch schon wieder 11 Jahre her, in Deutschland fiel der November 2016 minimal zu kalt aus. Der Blick in die Statistik verrät aber, dass es im November schon sehr winterlich sein kann. Eine geschlossene Schneedecke hält sich zwar in den Niederungen oft nur kurz, in den Alpen und Mittelgebirgen nach ergiebigem Schneefall aber doch bereits für einige Tage.
Sehr unterschiedliche Temperaturen möglich
Im November liegt die Monatsmitteltemperatur meist bei +3 bis +5 Grad, in höheren Alpentälern und in den Mittelgebirgen um +1 bis +2 Grad. Außerdem gehen die Temperaturen im Monatsverlauf weiter zurück, so fällt z.B. das Tagesmittel der Lufttemperatur in Wien von Anfang bis Ende November von etwa +8 Grad auf +3 Grad ab.
Aber das sind nur die durchschnittlichen Werte, möglich ist im November Vieles, die Allzeitrekorde machen es deutlich. So gab es in Österreich in Wien z.B. schon 23,7 Grad, in Bregenz gar 25,4 Grad, österreichweit hält Schlins (Vorarlberg) mit 26,6 Grad anno 1968 den Rekord. In Deutschland wurden in Rosenheim im Jahr 1997 bis zu 25,9 Grad gemessen, und selbst in Hamburg wurde mit 20,2 Grad die 20-Grad-Marke im November bereits geknackt.
Blickt man auf die Minima der Temperatur, kommt einem im Vergleich dazu das Schaudern. Am 15. November 1993 zitterten die Wiener in Mariabrunn bei bitterkalten -14,8 Grad und in St. Jakob im Defereggen (Osttirol) zeigte das Thermometer am 24. November 1975 in einer kalten Nacht bei Schneelage gar nur -27 Grad. Auch in Berlin gab es im November schon bis zu -16 Grad und selbst im wintermilden Köln wurde bereits strenger Frost bis hin zu -10 Grad registriert. In der Schweiz wurden erst im November 2015 in La Brevine im Neuenburger Jura -23,4 Grad gemessen.
Schnee und Sturm
Während Schnee in tieferen Lagen im Oktober noch die Ausnahme darstellt, ist der erste Wintereinbruch mit einer vorübergehenden Schneedecke im November vor allem im Osten und Süden Deutschlands sowie im Alpenraum üblich. In Graz z.B. liegt im Mittel die erste geschlossene Schneedecke am 29. November. Im Norden und Westen Deutschlands lässt das erste Weiß hingegen meist bis zum Dezember auf sich warten. Im November steigt auch die Wahrscheinlichkeit für kräftige Sturmtiefs an. Erst 2015 fegte am 30. November ein solches über Mitteleuropa hinweg, in Wien wurden damals Orkanböen bis zu 126 km/h gemessen, in München waren es maximal 101 km/h.
Quelle Titelbild: pixabay