2023 wärmstes Jahr seit Messbeginn, Dezember 2 Grad wärmer als üblich

Global ist das Jahr 2023 das bislang wärmste der Messgeschichte und liegt nur knapp unter der 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaabkommens. Auch in Österreich schließt das Jahr 2023 mit einer Abweichung von +1,2 Grad gleichauf mit 2018 als das bislang wärmste der hiesigen Messgeschichte ab. An einigen Stationen liegt 2023 sogar allein auf Platz 1, wie etwa in Bregenz, Kremsmünster, Kufstein, Salzburg, St. Pölten und Wien.

Die langjährige Messreihe in Wien im Vergleich zum aktuellen Mittel von 1991 bis 2020.

Auf den Bergen war es das drittwärmste Jahr, die Messreihe geht hier bis 1851 zurück. Am Hohen Sonnblick liegt das Jahr 2022 gleichauf mit 2020 auf Platz 1.

Am Hohen Sonnblick war es das drittwärmste Jahr seit Messbeginn.

Wenn man sich den Verlauf im Detail anschaut, fällt einem sofort das Ungleichgewicht zwischen Wärme- und Kälterekorden auf. Etwa in Bregenz gab es heuer bei den Tiefstwerten einen einzigen Tag mit einem Kälterekord und ganze 15 Tage mit einem Wärmerekord.

Die täglichen Temperaturabweichungen zum Mittel 1991-2020 im Jahr 2023 in Wien.
Anzahl der Hitzetage pro Jahr in Wien.

Milder Dezember

Von den vergangenen 12 Monaten waren zwei rekordwarm (September und Oktober) und drei weitere unter den zehn wärmsten seit Messbeginn (Jänner, Juni und Juli). Mit dem April war nur ein Monat deutlich kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei der April im Vergleich zum älteren, noch kühleren Klimamittel von 1961 bis 1990 sogar relativ unauffällig war. Auch der Dezember war österreichweit betrachtet sehr mild mit einer Abweichung von rund 2 Grad, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir von Oberösterreich bis ins Wiener Becken und auf den Bergen gemessen. Deutlich geringer fallen die Abweichungen in den südlichen Becken und der Mur-Mürz-Furche aus, da es hier häufiger Inversionswetterlagen gab.

Temperaturabweichungen im Dezember 2023. © UBIMET

Kalter Start, dann nur noch Wärme

Der Dezember hat heuer kalt und winterlich begonnen, so gab es am 2. an der Alpennordseite und in den Alpen verbreitet kräftigen Schneefall. Selbst in Wien wurde mit bis zu 21 cm die größte Schneehöhe seit Februar 2013 gemessen. Neben massiven Einschränkungen im Verkehr kam es auch zu Schneebruch, wobei hier besonders stark die Steiermark betroffen war: Etwa im Murtal kam es zu einem großräumigen Zusammenbruch des Strom- und Mobilfunknetzes. Am 4. folgte die bislang kälteste Nacht des Winters, als die Temperatur im Waldviertler Freiwald auf bis zu -25,4 Grad sank. Nach der ersten Monatsdekade geriet Mitteleuropa jedoch unter den Einfluss einer milden Westströmung mit Temperaturen über dem jahreszeitlichen Mittel. Besonders mild war es rund um den Christtag, als etwa in Wiener Neustadt und Eisenstadt neue Weihnachtsrekorde aufgestellt wurden. Der mildeste Tag des Monats war der Stefanitag mit bis zu 19 Grad in Kroisegg.

Höchste Temperaturen
  • 19,0 Grad Kroisegg (B, 26.)
  • 18,6 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 25.)
  • 18,3 Grad Berndorf (NÖ, 25.)
  • 17,8 Grad Weyer (OÖ, 25.)
  • 17,7 Grad Eisenstadt (B, 25.)
Tiefste Temperaturen
  • -25,4 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 4.)
  • -24,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 4.)
  • -21,2 Grad Summerau (OÖ, 4.)
  • -20,9 Grad Radstadt (S, 4.)
  • -20,7 Grad Horn (NÖ, 4.)

Schwerer Sturm im Norden

Kurz vor Weihnachten geriet der Alpenraum unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens Zoltan. Bereits mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs kam es am Abend des 21. mit Durchzug von Gewittern zu teils schweren Sturmböen in Oberösterreich und im Flachgau. In der Nacht vom 22. auf den 23. kam im Norden neuerlich stürmischer Westwind auf: Örtlich gab es neue Monatsrekorde, wie beispielsweise in Mariazell, Weyer, Micheldorf, Aigen im Ennstal und Enns. Auf den Bergen wurden Böen teils über 200 km/h gemessen, zudem gab es besonders im östlichen Berg- und Hügelland ergiebige Regen- und Schneemengen. Allein in Ober- und Niederösterreich sowie in der Obersteiermark gab es tausende Feuerwehreinsätze. Hier findet man mehr Infos zu den Unwettern im Jahre 2023.

Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 133 km/h Mariazell (ST, 23.)
  • 125 km/h Wolfsegg (OÖ, 23.)
  • 120 km/h Weyer (OÖ, 23.)
  • 119 km/h Straßwalchen-Ederbauer (S, 21.)
  • 119 km/h Kremsmünster, Micheldorf (beide OÖ, 23.)
  • 117 km/h Irdning-Gumpenstein (ST, 22.)
Schäden an der Mariazellerbahn im Dezember 2023. Bild:  NB/Danner

Extrem nasser Dezember

Mit der überwiegend westlichen Höhenströmung wurde jede Menge Feuchtigkeit vom subtropischen Atlantik nach Mitteleuropa gelenkt. Das regenreichste Bundesland im Dezember war Vorarlberg, der Monat bilanziert aber im gesamten Land deutlich zu nass, die Gesamtbilanz liegt im östlichen Berg- und Hügelland sogar zwischen +200 und +300 Prozent, in Zeltweg gab es sogar die vierfache übliche Niederschlagsmenge. In Summe gab es landesweit mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, damit war es einer der nassesten Dezembermonate der Messgeschichte.

Niederschlagsabweichung vom Klimamittel im Dezember. © UBIMET
nasseste Orte
  • 374 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
  • 325 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 318 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 289 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 271 Liter pro Quadratmeter St. Anton am Arlberg (T)
  • 264 Liter pro Quadratmeter Tannheim (T)
trockenste Orte
  • 41 Liter pro Quadratmeter St. Radegund bei Graz (ST)
  • 43 Liter pro Quadratmeter Gleisdorf (ST)
  • 44 Liter pro Quadratmeter Graz, Feldbach (ST)
sonnigste bewohnte Orte
  • 115 Sonnenstunden Deutschlandsberg (ST)
  • 113 Sonnenstunden Graz (ST)
  • 111 Sonnenstunden Leibnitz (ST)