Am Dienstag lösen sich somit die Reste der zuletzt wetterbestimmenden Front über der Landesmitte auf und Österreich gerät von Westen her unter den Einfluss eines Hochdruckkeils. Am Mittwoch sorgt dann Zwischenhocheinfluss für ruhige, trockene und milde Verhältnisse, ehe am Donnerstag ein Kurzwellentrog aus Nordwesten wieder deutlich unbeständigeres Wetter bringt. Für Freitag zeichnet sich aber neuerlich Hochdruckeinfluss ab.
Überblick Warnungen
Derzeit sind keine Warnungen in Kraft.
Warnausblick
Der Dienstag startet in weiten Landesteilen bewölkt, vom Tiroler Unterland bis in die Ober- und Weststeiermark fällt noch etwas Regen bzw. oberhalb von 1000 bis 1300 m Schnee. Abseits davon bleibt es meist trocken und die Sonne kommt immer häufiger zum Vorschein, im Osten gestaltet sich der Tag nach einem verbreitet leicht frostigen Start sogar oft von der Früh weg sonnig. Der Wind weht allgemein nur schwach.
Am Mittwoch, zum astronomischen Frühlingsbeginn, geht es ruhig weiter. Verbreitet startet der Tag bereits sonnig. Lokal, wie etwa im Mürztal, Unterkärnten und Teilen Oberösterreichs kann sich zunächst etwas Nebel halten. Tagsüber dominiert dann landesweit der Sonnenschein, etwas mehr Wolken ziehen am Nachmittag im Westen durch.
Der Donnerstag startet im Westen bereits bewölkt, im Osten noch freundlich. In der ersten Tageshälfte breiten sich Regenschauer von Vorarlberg bis ins Salzkammergut aus, am Nachmittag wird es auch im Norden,im östlichen Bergland und südlich des Hauptkamms zeitweise unbeständig. Im Donauraum frischt teils lebhafter Westwind auf.
Autor
Roland Reiter
Dienstag, 19. März 2024, um 04:15 Uhr
Am Rande eines umfangreichen Tiefs über dem Nordatlantik namens „Hildegard“ setzt sich das unbeständige Wetter im Alpenraum zu Wochenbeginn fort: Der Montag zeigt sich in weiten Teilen des Landes von seiner trüben Seite und von Vorarlberg bis in die Obersteiermark fällt bereits am Morgen stellenweise Regen. Tagsüber regnet es im Westen zeitweise kräftig, im Donauraum und im Südosten bleibt es dagegen meist trocken und vor allem im Osten zeigt sich zeitweise die Sonne. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 und 15 Grad.
Am Dienstag lässt der Tiefdruckeinfluss nach, anfangs fällt vom Tiroler Unterland bis in die Obersteiermark aber gelegentlich noch etwas Regen. Abseits davon bleibt es meist trocken und immer häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen 8 bis 17 Grad mit den höchsten Werten im Tiroler Oberland und im Walgau.
Frostgefahr zum Frühlingsbeginn
Im Laufe des Dienstags gelangt das Land allmählich unter Zwischenhocheinfluss und im Osten sickert vorübergehend trockene Luft kontinentalen Ursprungs ein. Damit lockern die Wolken auf und in den Nächten wird es kühl: In Teilen Niederösterreichs wird es bereits am Montagmorgen frostig, am Dienstag sowie am Mittwoch, dem kalendarischen Frühlingsbeginn, zeichnet sich in der Osthälfte dann vielerorts leichter Frost zwischen 0 und -2 Grad bzw. im Oberen Waldviertel lokal auch unter -5 Grad ab. Tagsüber überwiegt bei nur harmlosen Wolken aber verbreitet der Sonnenschein und die Luft erwärmt sich auf 12 bis 20 Grad mit den höchsten Werten im Westen.
Wärmesumme regional auf Rekordniveau
Als Parameter für den Start in den Frühling wird vor allem in der Landwirtschaft oft die sog. Wärmesumme seit Jahresbeginn verwendet. Es handelt sich dabei um die Summe der täglichen Mitteltemperaturen über 0 Grad, wobei die Monate Januar und Februar etwas geringer als die Monate ab März gewichtet werden. Beim Grünland wird eine Wärmesumme von 200 herangezogen, um den Vegetationsbeginn und somit den Termin von Düngungsmaßnahmen zu bestimmen. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Wärmesumme von 200 in den Niederungen meist erst Ende März oder Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel von 1991 bis 2020 erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher. Heuer wurde die Wärmesumme von 200 regional wie etwa im Wiener Becken sogar schon im Februar erreicht. Derzeit liegen wir vielerorts auf Rekordniveau, wie etwa in Wien, Innsbruck oder Klagenfurt.
Spätfrostgefahr nimmt zu
Im Zuge der Klimaerwärmung wird die Wärmesumme von 200 immer früher erreicht. Auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt zwar früher im Jahr auf, allerdings findet diese Veränderung mit einer geringeren Geschwindigkeit statt. Damit wird der Unterschied zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. Auf diese Art kommt die paradox anmutende Situation zustande, dass die Gefahr für Frostschäden im Zuge der Klimaerwärmung zunimmt. Die Rekorde liegen in allen Landeshauptstädten zwischen Ende April und Mitte Mai. Nennenswerter Frost Anfang April ist also keine Seltenheit in Österreich.
An der Alpennordseite neuerlich unbeständig
Im Laufe der zweiten Wochenhälfte nimmt der Tiefdruckeinfluss zunächst an der Alpennordseite bzw. am Wochenende dann im gesamten Land zu. Am Donnerstag steigt die Schauerneigung entlang der Nordalpen an, sonst bleibt es meist noch trocken und bei Temperaturen bis zu 19 Grad im Süden bleibt es noch frühlingshaft mild. Am kommenden Wochenende zeichnet sich dann aber verbreitet eine leichte Abkühlung ab.
Ausnahmen werden zur Norm
Das Wetter und damit die Blühtermine unterliegen früher wie heute großen Schwankungen von Jahr zu Jahr, so gab es Frühlingsblumen auch früher manchmal mitten im Winter. Wenn allerdings die frühere Ausnahme – wie beispielsweise die blühende Marillen in der ersten Märzhälfte – immer wieder und wieder vorkommt und dadurch zum Normalfall wird, müssen „durchschnittliche“ Daten angepasst werden. Und das ist eben genau das, was ein verändertes Klima bedeutet: Verschiebung der Durchschnittswerte!
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Tornados treten in den USA zwar grundsätzlich im gesamten Jahr auf, der Höhepunkt der Saison beginnt in den USA aber ausgehend vom Südosten typischerweise im März. Im April und Mai herrscht dann besonders in den Great Plains rund um Oklahoma Hochsaison, so sind zu dieser Jahreszeit auch besonders viele Storm Chaser unterwegs. Im Hochsommer verlagert sich der Schwerpunkt dann weiter in den Norden.
Im Durchschnitt treten in den USA etwa 1300 Tornados pro Jahr auf, wobei es von Jahr zu Jahr eine hohe Variabilität gibt. Besonders im Südosten der USA stellen Tornados eine große Gefahr dar, weil es hier im Gegensatz zu den Great Planes eine höhere Bevölkerungsdichte gibt. Dieses Gebiet wird auch als „Dixie Alley“ bezeichnet. Die noch bekanntere „Tornado Alley“ liegt im mittleren Westen, sie reicht in etwa vom südlichen Nebraska bis ins nördliche Texas.
Saisonstart mit Tornados und Riesenhagel
Am Donnerstag kam es in einem Streifen vom Osten Oklahomas über Missouri bis nach Ohio zu schweren Gewittern. In Illinois, Indiana und Ohio wurden auch mehrere Tornados beobachtet, welche lokal zu schweren Schäden und mehreren Todesopfern geführt haben. Örtlich kam es auch zu sog. „Riesenhagel“ mit einem Durchmesser von mehr als 10 Zentimetern: Etwa in Ada in Oklahoma wurde ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 13 cm beobachtet. Einen Tag später sorgte ein Gewitter im Norden von Mexiko im Bundesstaat Coahuila, unweit von der Grenze zu Texas, ebenfalls für Riesenhagel. Mehr Infos zu Rekorden sowie zur Entstehung von Hagel gibt es hier.
A powerful tornado touched down in Fryburg, Ohio, last night as a deadly severe storm system made its way through the region. pic.twitter.com/WiNsdb6xF3
Businesses along Main Street in Lakeview have been decimated. Cinder blocks are everywhere and you can see pieces of steel mangled up. pic.twitter.com/SXN2lIDIda
Mit einer durchschnittlichen globalen Temperatur von 13,54 Grad lag der Februar weltweit 0,81 Grad über dem Mittelwert von 1991 bis 2020 und 0,12 Grad über dem bisherigen Februarrekord aus dem Jahre 2016. Damit war der Februar der neunte Monat in Folge mit einer globalen Rekordtemperatur für den jeweiligen Monat.
Der vergangene Februar wies mit einer Abweichung von +1,79 Grad auch die bislang größte Anomalie gegenüber der vorindustriellen Referenzperiode von 1850 bis 1900 (der bisherige Rekord vom Dezember 2023 betrug +1,77 Grad, gefolgt von September 2023 mit +1,73 Grad). Damit lag die globale Temperatur in den vergangenen 12 Monate (März 2023 bis Februar 2024) 1,56 Grad über der vorindustriellen Referenzperiode.
Wassertemperaturen auf Rekordniveau
Die Weltmeere speichern im Sommer Sonnenenergie in Form von Wärme und geben diese im Winter wieder an die Atmosphäre ab. Gleichzeitig transportieren die Meeresströmungen zu jedem Zeitpunkt Wärme von den Tropen in die hohen Breiten und verteilen sie auf diese Weise über den Erdball. Die durchschnittliche globale Meeresoberflächentemperatur im Februar 2024 im Bereich von 60°S bis 60°N lag bei 21,06 Grad, was auf Monatsbasis einem neuen Rekord entspricht. Der bisherige Rekord stammte aus dem August 2023 mit einem Wert von 20,98 Grad. Die durchschnittliche tägliche Meeresoberflächentemperatur erreichte am Ende des Monats zudem einen neuen absoluten Höchststand von 21,09 Grad. Mit Ende dieses Monats werden die Wassertemperaturen seit exakt einem Jahr durchgehend auf Rekordniveau liegen (seit Ende März 2023).
El Niño bald vorbei
Der zyklische Wechsel zwischen El Niño und seiner kalten Schwester La Niña (ENSO bzw. El Niño Southern Oscillation) gehört zu den bekanntesten Klimaphänomenen der Erde. Die Temperaturverhältnisse an der Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik haben nicht nur vor Ort große Auswirkungen auf die Wetterdynamik, sondern über Telekonnektion auch in etlichen anderen Regionen der Welt. Die aktuelle El-Niño-Phase im tropischen Pazifik hat im Sommer 2023 begonnen und im Frühwinter ihren Höhepunkt erreicht. Die langfristigen Prognosemodelle für El Niño deuten nun auf eine rasche Abschwächung hin und ab dem Sommer ist ein Übergang zu La Niña wahrscheinlich.
Der menschengemachte Klimawandel wird von vergleichsweise kleinen, natürlichen Schwankungen wie ENSO überlagert. Globale Rekordtemperaturen sind vor allem in El-Niño-Jahren besonders wahrscheinlich, allerdings war das zu Ende gehende Ereignis nicht so extrem wie etwa der „Super-El-Niño“ von 2015/16. Die globalen Rekordtemperaturen lassen sich aktuell also nicht allein auf El Niño zurückführen.
Global mean temperature was record high for last 9 consecutive months. The current El Nino is not super but Jan-Feb temperatures were above 2016’s due to the long-term global warming. Extreme warmth in the fall 2023 was probably not by El Nino. Data sources: NASA/GISS & NOAA/CPC. pic.twitter.com/Bp3Yu1zhTz
Tatsächlich sind die Wassertemperaturen in den äquatorialen Regionen derzeit recht verbreitet stark überdurchschnittlich. Auch der Nordatlantik ist im Flächenmittel seit mittlerweile einem ganzen Jahr rekordwarm, wobei die größten Abweichungen hier eindeutig in den tropischen Gebieten sowie zwischen den Arozren und den Kanaren zu verzeichnen sind. Dies könnte im Zusammenspiel mit dem Übergang zu La Niña heuer auch zu einer intensiven atlantischen Hurrikansaison führen.
Die Erwärmung der Weltmeere hat folgenschwere und vielseitige Auswirkungen. Anbei die wichtigsten Folgeerscheinungen:
Meeresspiegelanstieg
Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Ozeaninneren
Zunahme der Verdunstung von Meerwasser, Intensivierung des Wasserkreislaufs
Steigende Gefahr von Wetterextremen (Stürme, Starkregen)
Verstärktes Auftreten von Hitzewellen im Meer
How do natural weather systems El Niño & La Niña affect our global temperature? 👇 Fact: Current episodes of La Niña (associated with cooler global temperatures) are now warmer than some of the largest El Niño events (warmer temperatures) we saw around 20 and 25 yrs ago 👀 #BSW24pic.twitter.com/NEtkdfzB7c
Österreich liegt am Dienstag unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefs namens „Elfi“, welches mehrere Kerne aufweist. Während der nördliche Tiefkern über dem Westen Deutschlands liegt und unser Wetter nicht beeinflusst, liegt der südliche Tiefkern über Kroatien und nimmt aktuell Kurs auf den Westen Ungarns. Dieses Randtief nimmt somit eine Vb-Zugbahn ein, welche im Osten typischerweise zu großen Niederschlagsmengen führt (mehr Infos zu sog. „Fünf-b-Tiefs“ gibt es hier).
Kräftiger Regen
Am Montag setzt im Tagesverlauf im Südosten verbreitet Regen ein. Im Laufe der zweiten Tageshälfte breitet sich dieser auf den gesamten Osten aus und in der Nacht auf Dienstag regnet es besonders vom Mariazellerland über den Wienerwald bis ins Weinviertel anhaltend und kräftig. Der Dienstag beginnt im Nordosten trüb und nass, wobei die Schneefallgrenze zeitweise auf 800 bis 600 m absinkt. Auf den Bergen vom Hochschwab bis zum Schneeberg fallen oberhalb von etwa 1200 m rund 20 bzw. in den Hochlagen auch 50 cm Schnee. Am Dienstagnachmittag lässt die Intensität deutlich nach, bis in die Nacht hinein bleibt es im Nordosten aber noch häufig nass.
Der Wind frischt am Mittwoch am Alpenostrand und in den Südalpen kräftig mit stürmischen Böen aus Nordwest auf. Besonders vom Grazer Bergland bis in die Bucklige Welt sind auch Sturmböen um 80 km/h zu erwarten, auf den Bergen gibt es hier schwere Sturmböen teils über 100 km/h. Die Temperaturen kommen im Nordosten nicht über 5 bis 10 Grad hinaus, in Kärnten gibt es bei zeitweiligem Sonnenschein bis zu 15 Grad.
Zur Wochenmitte lässt der Tiefdruckeinfluss langsam nach und in der zweiten Wochenhälfte ist bei ansteigenden Temperaturen eine Wetterbesserung in Sicht.
Am Samstag verlagert sich das Tief ELFI nur langsam über den Golf von Biskaya, damit verstärken sich die Nord-Süd-Druckunterschiede über den Alpen. Bereits am Samstagmorgen ist es nördlich der Zentralalpen verbreitet föhnig und sonnig, während es südlich davon dicht bewölkt und vor allem Richtung Karawanken nass bleibt. Der Südföhn verstärkt sich im Tagesverlauf und weht in den typischen Föhntälern des Alpenhauptkamms stürmisch. Auch im östlichen Flachland weht lebhafter bis kräftiger Südwestwind. Die Temperaturen erreichen je nach Nässe und Föhn 5 bis 18 Grad, mit den höchsten Werten im Westen.
In der Nacht zum Sonntag hält der Südföhn an und verstärkt sich zum Morgen hin noch weiter, dabei sind etwa im Brandertal, Wipptal und nördlich der Hohen Tauern Sturmböen von 80 bis 100 km/h einzuplanen. Auch im östlichen Flachland weht kräftiger bis stürmischer Südostwind mit Böen von 50 bis 70 km/h, vereinzelt auch 80 km/h. Von Samstagnachmittag weg sind entlang der Alpen in den prädestinierten Föhntäler Warnungen aktiv. (Siehe Warnkarte)
Am Sonntagnachmittag bricht der Föhn im Westen zusammen und von Südwesten her breitet sich Regen aus. In der Osthälfte hält der kräftige bis stürmische Südföhn bzw. Südostwind bis zum Abend an. Im Süden halten sich hingegen von Anfang an dichte Wolken, dazu setzen am Nachmittag teils kräftige Niederschläge ein. In Osttirol sowie in Oberkärnten kann die Schneefallgrenze vorübergehend gegen 800 m absinken, sonst liegt sie zwischen 1000 und 1200 m. Erneut werden je nach Föhn und Regen 5 bis 18 Grad erreicht.
Die Großwetterlage führt momentan tonnenweise Saharastaub von Nordafrika in Richtung Alpenraum und Mitteleuropa. Nach den Ereignissen der letzten Tagen werden ab morgen im Vorfeld des neuen, kräftigen Tiefs ELFI neuerlich extrem viele, kleinere Sandpartikel aus der Algerischen Wüste durch kräftige Winde in die Luft gebracht. Der Staub wird dann durch die Südströmung zunächst in den Alpenraum geführt. Am Wochenende erfasst die staubige Luftmasse auch den Großteil Mitteleuropa und bleibt dann auch zu Beginn der neuen Woche an Ort und Stelle.
Dabei kann es mit häufigen Regenschauern und im Bergland auch mit etwas Schnee neuerlich zu nennenswerten Ablagerungen kommen. Das wird bis zur kommenden Woche verbreitet für eine dünne rötliche Schicht sorgen. Autos und exponierte Fenster werden damit wieder schmutzig, die Natur freut sich aber auf eine neue Ladung natürlichen Dünger.
Hintergrundwissen und Klimatologie
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleuropa gebracht (Typ 1), oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert (Typ 2). Bei einem dritten Fall (Typ 3), der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief (‚L‘) über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht. Nur bei Typ 3 liegt das Tief weiter im Südwesten bei den Kanaren. Ein Hoch (‚H‘) über Algerien sorgt dann für die kräftigen Südwestwinde, die den Sand bis zu uns bringen.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa, dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen.
Die Temperaturen in Österreich liegen seit mehr als 5 Wochen durchgehend über dem langjährigen Mittel. In den kommenden Tagen gelangen nun am Südrand eines Skandinavienhochs etwas kühlere Luftmassen in den Alpenraum: Es steht zwar kein Kaltlufteinbruch an, die Temperaturen liegen aber zumindest vorübergehend wieder im Bereich des jahreszeitlichen Mittels. Im Laufe der zweiten Wochenhälfte kündigt sich im Flachland vor allem im Norden auch leichter Frost an. Infolge des Rekordfebruars ist die Vegetationsentwicklung um zwei bis drei Wochen verfrüht, was das Risiko für Spätfröste erhöht.
Im Westen Regen und Schnee
Am Dienstag breiten sich aus Westen etwas kühlere Luftmassen an der Alpennordseite aus und im Laufe des Tages gerät der Westalpenraum unter den Einfluss eines Genuatiefs. An der Alpennordseite verläuft der Tag somit dicht bewölkt und in Vorarlberg fällt zeitweise etwas Regen bzw. oberhalb von etwa 1200 m Schnee. Auch im Norden ziehen einzelne Schauer durch, von Osttirol bis ins Burgenland scheint dagegen häufig die Sonne. Am Nachmittag steigt die Schauerneigung auch im Süden an, im Donauraum bleibt es dagegen meist trocken.
Am Abend wird der Regen im äußersten Westen stärker und in der Nacht regnet und schneit es in Vorarlberg und im Tiroler Oberland zeitweise kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt dank der Niederschlagsabkühlung auf 1000 bis 500 m ab, zum Morgen hin ist dann selbst im Rheintal Nassschnee möglich. In Lagen oberhalb von etwa 1000 m sind in Vorarlberg und im Tiroler Oberland um 20 cm Schnee zu erwarten, auf den Bergen kommen 30 bis 50 cm Neuschnee zusammen.
Leichter Frost in Sicht
Am Mittwoch setzt sich das unbeständige Wetter in den Alpen fort, während der Norden und Osten des Landes wetterbegünstigt sind mit zeitweiligem Sonnenschein. In der zweiten Wochenhälfte dreht die Strömung am Südrand eines Skandinavienhochs auf nordöstliche Richtung, damit breitet sich kühle Luft am Donnerstag bzw. Freitag auf weite Teile des Landes aus. Bei klaren Verhältnissen zeichnet sich besonders in der Nacht auf Freitag an der Alpennordseite eine erhöhte Gefahr für leichten Frost ab. Das ist zu dieser Jahreszeit zwar nicht unüblich, aufgrund der verfrühten Vegetationsentwicklung heuer aber heikel.
Österreichweit betrachtet schließt der Februar 5,8 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Solch eine große Abweichung zum Monatsmittel wurde in den vergangenen 200 Jahren noch nie gemessen, in keinem Monat. Damit reiht sich der Februar 2024 mit Abstand auf Platz 1 der wärmsten Februarmonate ein, der bisherige Rekordhalter aus dem Jahre 1966 mit einer Abweichung von knapp über +4 Grad wurde deutlich überboten.
Wiener Neustadt: Februar wärmer als Rekordmärz
Die landesweit größten Abweichungen zwischen +7 und +8 Grad wurden im östlichen Flachland gemessen. Mit einer mittleren Temperatur von gut 9 Grad war der Februar im Wiener Becken milder, als zu dieser Jahreszeit etwa in Rom oder Madrid üblich. Eine Spur geringer waren die Abweichungen in Kärnten, auch hier war der Februar aber 4 bis 5 Grad milder als im langjährigen Mittel.
Allgemein war der Februar in weiten Teilen des Landes milder als ein durchschnittlicher März: In Wiener Neustadt war der Februar sogar wärmer als der bislang wärmste März seit Beginn der lokalen Messreihe im Jahre 1949.
Der dritte Wintermonat ist heuer komplett ausgefallen und war am Ende ausschlaggebend, dass in Summe der wärmste Winter seit Messbeginn hinter uns liegt. Entscheidend für die anhaltende Wärme war der starke atlantische Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum: Einerseits war für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle. Die Wassertemperaturen des Nordatlantiks sind rekordwarm für die Jahreszeit, daher sind auch die Luftmassen, die uns von dort erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon wären.
In Wien und Bregenz erstmals kein Frost
Die Temperaturen lagen in diesem Februar von Anfang an über dem jahreszeitlichen Mittel, daher gab es an mehreren Wetterstationen erstmals keinen einzigen Frost im gesamten Monat, wie etwa an der Hohen Warte in Wien, wo seit 1872 gemessen wird, in Bregenz oder auch auf der Hohen Wand in 937 Meter Höhe (Im Mittel wären in Wien 15, in Bregenz 16 und auf der Hohen Wand 21 Frosttage üblich). In Höhenlagen unter 1400 Meter wurde auch an keiner einzigen Wetterstation ein Eistag verzeichnet.
10 Grad an jedem einzelnen Tag
Im Gegenzug zum fehlenden Frost wurden zahlreiche Rekorde bei der Anzahl an milden Tagen mit einem Höchstwert über 10 Grad verzeichnet. Mancherorts wie in Wiener Neustadt wurde an jedem einzelnen Tag des Monats ein Höchstwert von mindestens 10 Grad gemessen, in Wien und Graz waren es 26 Tage.
Der wärmste Tag des Monats war der 5., als föhniger Westwind in der südlichen Steiermark, im Grazer Becken und im Südburgenland zu Temperaturen knapp über 20 Grad geführt hat (am Flughafen Graz wurden 21,3 Grad erreicht). An einigen Stationen im Südosten wurden noch nie zuvor so hohe Temperaturen so früh im Jahr gemessen.
Höchste Temperaturen
21,3 Grad Graz Flughafen (ST, 05.02.)
21,2 Grad Leibnitz-Wagna, Deutschlandsberg (ST, 05.02.)
21,1 Grad Graz-Straßgang (ST, 05.02.)
20,9 Grad Güssing (B, 05.02), Lutzmannsburg (B, 06.02)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-11,0 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 24.), Lech am Arlberg (V, 24.)
-10,2 Grad Seefeld (T, 24.)
-9,9 Grad Schmirn (T, 24.)
Stärkste Windspitzen Niederungen
106 km/h Brand (V, 9.)
101 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 5.)
97 km/h Wien – Innere Stadt (W, 5.)
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Februar in etwa durchschnittliche Niederschlagsmengen, wobei es regional zu großen Unterschieden kam. In Osttirol und Oberkärnten gab es mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, die relativ nassesten Orte des Landes waren der Loibl mit einer Bilanz von 260 Prozent und Sillian mit 230 Prozent. Deutlich zu trocken war der letzte Wintermonat hingegen im Wiener Becken: Vom Steinfeld bis nach Wien gab zum Teil weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Zu trocken war es zudem auch im östlichen Flachland, rund um das Grazer Becken sowie im Tiroler Oberland.
Vorläufig nasseste Orte
316 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
139 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
131 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Schnee blieb im Flachland komplett aus, in den Alpen sorgte ein Italientief dagegen am 23. vorübergehend für einen winterlichen Eindruck. Am Brenner kam in weniger als 12 Stunden sogar mehr als ein halber Meter Neuschnee zusammen, was einen Verkehrschaos und einer Teilsperre der Brennerautobahn zur Folge hatte (für starken Schneefall sind inneralpin keine markanten Kaltlufteinbrüche erforderlich, siehe auch hier). Die einzige Landeshauptstadt mit messbarem Schnee im Februar war Innsbruck mit 5 cm.
Am Brenner sind bereits knappe 40 cm Schnee gefallen, davon 20 cm allein in den vergangenen drei Stunden. Erst am Abend ist eine Entspannung in Sicht. pic.twitter.com/qqjv1a0aXn
Der Februar brachte im Flächenmittel etwa 15 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders trüb mit etwa 25 bis 40 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich war es im Arlberggebiet, im Oberen Mühlviertel sowie in den Alpen von Osttirol und Oberkärnten bis in die nördliche Obersteiermark. Knapp überdurchschnittlich sonnig war der Monat nur im Südosten und im südlichen Wiener Becken.
Mit einem außergewöhnlich milden Februar endet der meteorologische Winter, der im landesweiten Flächenmittel mit einer Abweichung von +3,1 Grad im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 abschließt. Die größten positiven Abweichungen wurden dabei eindeutig im Februar verzeichnet, die geringsten dagegen im Jänner. Alle drei Monate endeten aber deutlich überdurchschnittlich temperiert mit Abweichungen zwischen +1,3 und etwa +6 Grad. In Summe war der vergangene Winter der wärmste seit Messbeginn und löst an der Spitze den Winter 2006/07 ab.
Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gab es vor allem im Osten, so war der Winter in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland verbreitet 3,3 bis 3,7 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020. Etwas geringer zwischen +2,0 und +2,5 Grad waren die Abweichungen in den windgeschützten Tallagen vom Salzburger Land bis nach Kärnten. Die außergewöhnliche Wärme machte sich im heurigen Winter vor allem bei der Anzahl von milden Tagen mit einem Höchstwert von mindestens 10 Grad bemerkbar. In allen Landeshauptstädten bis auf Graz wurde dabei ein neuer Rekord verzeichnet.
Außergewöhnlich nass und in höheren Lagen auch schneereich
Der Winter war landesweit ausreichend bis außergewöhnlich nass. Zum Teil doppelt so viel Niederschlag wie erwartet fiel vor allem von den Tauern bis in die westliche Obersteiermark und Kärnten. Landesweit liegt die Abweichung aber häufig bei +50 Prozent, nur im Grazer Becken und teils auch in den oberösterreichischen Voralpen war der Winter durchschnittlich nass. Nach einem auch für das Flachland schneereichen Start Anfang Dezember zog sich die Schneefallgrenze im weiteren Verlauf des Winters meist in höhere Lagen über 1500 m zurück. Durch die nassen Verhältnisse liegt oberhalb von etwa 2000 m am Ende des Winters oft überdurchschnittlich viel Schnee, während in den meisten Niederungen bereits der Vorfrühling eingekehrt ist.
Der heurige Winter reiht sich zudem mit 1.432 georteten Blitzen auf Platz 3 der gewitterreichsten seit Beginn der modernen Blitzerfassung ein. Nur 2020 und 2012 gab es eine höhere Blitzaktivität. Gewitter spielen im Winter aber eine untergeordnete Rolle, im Schnitt gibt es in der kalten Saison österreichweit lediglich etwas mehr als 600 Blitzentladungen.
Sonniger Südosten und neue Sturmrekorde
Die milde Witterung wurde vor allem zwischen Ende Dezember und Anfang Jänner durch häufige Sturmlagen begleitet. An vielen Stationen im Norden wurden dabei neue Monatsrekorde der Windböen verzeichnet, in der Wiener Innenstadt gab es am 04. Jänner mit 111 km/h sogar einen neuen Winter-Rekord. Vom Wald- und Weinviertel über Wien, das Burgenland und die Südsteiermark bis nach Unterkärnten gab es deutlich mehr Sonnenschein als üblich. Verbreitet zeigt die Bilanz hier ein Plus von gut 25 bis 40 Prozent bzw. im Wiener Becken teils sogar bis zu 50 Prozent. In den Nordalpen und im Mühlviertel gab es hingegen etwas weniger Sonne als üblich.
Extremwerte Winter 2023/2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Der Februar 2024 endet so, wie er begonnen hat: überdurchschnittlich warm. Im Flachland war dieser Februar sogar vom ersten bis zum letzten Tag durchgehend zu mild. Der dritte Wintermonat war heuer somit ein Totalausfall, so war er im Flachland sogar deutlich wärmer als ein durchschnittlicher März.
Auch in den kommenden Tagen liegen die Temperaturen am Rande eines Tiefs, das vom Atlantik in den westlichen Mittelmeerraum zieht, besonders an der Alpennordseite und im Osten weiterhin um etwa 6 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel. In der zweiten Wochenhälfte gelangen zudem größere Mengen an Saharastaub nach Mitteleuropa.
Zu Wochenbeginn leicht föhnig
Der Montag verläuft im Norden und Osten überwiegend sonnig und trocken, von Vorarlberg bis nach Oberkärnten dominieren hingegen die Wolken und am Alpenhauptkamm fallen ab und zu ein paar Flocken bzw. unterhalb von 1200 m Tropfen. Im Osten weht lebhafter bis kräftiger Südostwind, im Bergland bleibt es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 6 bis 15 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Osten.
Am Dienstag scheint vom Tiroler Unterland bis ins westliche Niederösterreich ab und zu die Sonne, abseits davon dominieren die Wolken und am Alpenhauptkamm sowie im Süden fällt zeitweise etwas Schnee bzw. unterhalb von 1200 m Regen. Ein paar Tropfen fallen anfangs auch im Westen und am Nachmittag im Südosten. Von der nördlichen Obersteiermark bis ins Mostviertel bleibt es leicht föhnig. Die Höchstwerte liegen zwischen 6 Grad in Osttirol und 15 Grad im Osten.
Wolken und Saharastaub
Ein Tief über dem Mittelmeer führt zur Wochenmitte weiterhin milde Luft nach Österreich, zudem gelangen größere Mengen an Saharastaub in den Alpenraum. Der Mittwoch hat in der Osthälfte ein paar sonnige Auflockerungen zu bieten, meist überwiegen jedoch die Wolken. Vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken regnet es zeitweise leicht bei einer Schneefallgrenze zwischen 1100 und 1300 m, sonst bleibt es trocken. Von West nach Ost liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 16 Grad.
Am Donnerstag dominieren weiterhin die Wolken, anfangs hält sich an der Alpennordseite und im Osten auch Hochnebel. Im Süden und Osten ist das trübe Grau hartnäckig, während es von Vorarlberg bis Oberösterreich im Tagesverlauf auflockert, der Himmel präsentiert sich aber äußerst diesig. Ein wenig Regen bzw. oberhalb von 1300 m Schnee fällt gelegentlich nur im äußersten Süden. Die Temperaturen erreichen 7 bis 15 Grad.
Zu Beginn des neuen Monats gibt es wenig Änderungen, wobei der Saharastaub voraussichtlich auch am kommende Wochenende für diesige Verhältnisse sorgt.
Wenn kalte Luftmassen westlich der Alpen in den Mittelmeerraum vordringen, sind die Bedingungen für die Entstehung von Tiefdruckgebieten rund um dem Golf von Genua aufgrund der Lage und Ausrichtung des Alpenbogens besonders günstig („Lee-Zyklogenese“). Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen geführt, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt. Italientief ist aber nicht gleich Italientief, so können die Auswirkungen auf unser Wetter je nach Zugbahn und Großwetterlage sehr unterschiedlich ausfallen.
Besondere Wetterlagen
Viele Italientiefs ziehen vergleichsweise schnell nach Osten oder Südosten ab und sorgen nur vorübergehend für kräftige Niederschläge im Süden Österreichs. Italientiefs stehen allerdings auch im Zusammenhang mit markanten Wetterlagen, welche gebietsweise mit großen Niederschlagsmengen verbunden sind:
Ergiebiger Südstau (v.a. in Osttirol und Oberkärnten)
Gegenstromlagen (im gesamten Alpenraum)
Vb-Tiefs bzw. „Fünf-b-Tiefs“ (v.a. im Osten und Südosten)
Südstau
Nahezu ortsfeste Tiefdruckgebiete über dem westlichen Mittelmeerraum sorgen in Österreich für eine anhaltende Südströmung. Bevor die Luft auf die Alpen prallt, nimmt sie über dem Mittelmeer viel Feuchtigkeit auf und wird in weiterer Folge in den Südalpen wie ein Schwamm ausgepresst. In Österreich sind davon Osttirol und Oberkärnten besonders stark betroffen. Je nach Ausrichtung und Stärke der Höhenströmung gibt es dabei die größten Niederschlagsmengen meist im Gail- und Lesachtal oder am Loibl in den Karawanken. In den Nordalpen und im Osten Österreichs weht dagegen meist föhniger Südwind.
Im Winterhalbjahr kann die Schneefallgrenze bei solchen Lagen selbst bei einer relativ hohen Nullgradgrenze um 2000 m Höhe bis in manche Tallagen absinken: Die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird, sorgt nämlich in engen Tälern für eine Abkühlung der Luft bis auf 0 Grad.
Niederschlagsabkühlung
Bei diesem Prozess wird die Luft vor Ort durch das Schmelzen der Schneeflocken nach und nach auf 0 Grad abgekühlt. Entscheidend dafür sind folgende Faktoren:
Anhaltende und starke Niederschläge (als Faustregel mind. 2-3 mm pro Stunde) bei einer Nullgradgrenze um oder unterhalb des Kammniveaus der Alpen
Windschwache Verhältnisse, damit der Wind die gekühlte Luft nicht verdrängt
Enge Tallagen, da hier wesentlich weniger Luft abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Grundfläche im Flachland. Je enger das Tal, desto effektiver die Niederschlagsabkühlung.
Wenn der Niederschlag lange genug anhält, sinkt die Temperatur in den Tälern je nach Niederschlagsintensität mehr oder weniger rasch gegen 0 Grad ab, somit geht der Regen auch am Talboden in Schneefall über. Ab diesem Moment ist keine weitere Abkühlung mehr möglich und die Temperatur bleibt konstant bei 0 Grad, bis der Niederschlag wieder nachlässt. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von isothermen Schneefall, da die Temperatur vom Talniveau manchmal sogar bis in Höhenlagen um 2000 m konstant bei 0 Grad liegt (was oft einem Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern entspricht!). Aus diesem Grund sind für Schneefall in den Alpen auch nicht zwingend markante Kaltlufteinbrüche erforderlich, welche ja in Zeiten des Klimawandels seltener werde.
Gegenstromlagen
Bei vielen Südstaulagen weht in den Nordalpen Föhn. Wenn das dazugehörige Höhentief allerdings nahezu ortsfest über dem nördlichen Mittelmeerraum zu liegen kommt bzw. ein weiteres Randtief nördlich der Alpen ostwärts zieht, dann sickert an der Alpennordseite unterhalb des Kammniveaus aus Nordwesten allmählich kühle Luft ein, die den Föhn beendet. Die südliche Strömung im Kammniveau sinkt dann an der Alpennordseite nicht mehr ab, sondern gleitet über die eingeflossenen, kühle Luft in tiefen Schichten auf. Der Niederschlag kann aus Süden also auch auf die Alpennordseite übergreifen. Meteorologen sprechen dann von einer Gegenstromlage, da in den Tälern der Nordalpen eine schwache nördliche Strömung aufkommt, während in der Höhe starker Südwind weht.
Bei diesen Wetterlagen kann die Schneefallgrenze auch in den Nordalpen je nach Niederschlagsintensität dank der Niederschlagsabkühlung bis in manche Täler der Nordalpen absinken, so ist diese Wetterlage meist auch für den ersten Schnee der Saison etwa am Brenner oder im Pinz- und Pongau verantwortlich.
Vb-Tief
Wenn Italientiefs sich ost- bis nordostwärts über die Adria in Richtung Ungarn und schließlich Polen verlagern, bestehen auch im Osten Österreichs die größten Chancen auf kräftigen Regen bzw. Schneefall. Bei solch einer Zugbahn des Tiefkerns sprechen Meteorologen auch von einem Vb-Tief („Fünf-b-Tief“).
Auch bei dieser Wetterlage gleiten feuchte Luftmassen auf der kühlen Luft in tiefen Schichten auf, aufgrund der Zugbahn des Tiefs sind die größten Niederschlagsmengen aber im Osten und Südosten Österreichs zu erwarten. Diese Wetterlage ist relativ selten, im Winter kann sie aber zu markanten Wintereinbrüchen führen. In seltenen Fällen sind selbst im Frühjahr noch Wintereinbrüche möglich, wie etwa im April 2017.
Spezialfall VAIA
Ein folgenschweres Italientief mit einer ungewöhnlichen Zugbahn war Sturm VAIA im Oktober 2018. Zunächst stellte sich eine Südstaulage ein, in weiterer Folge zog das Mittelmeertief aber unter Verstärkung direkt über die Schweiz hinweg nach Deutschland. Die Kaltfront von VAIA erfasste die Südalpen aus Südwesten. In Oberkärnten führten extreme Regenmengen zu einer Hochwasserlage, auf den Bergen gab es einen Föhnorkan. Kurz vor bzw. mit Durchzug der Kaltfront kam dann auch in den Südalpen stürmischer Wind mit Böen teils um 200 km/h auf, in den Wäldern gab es schwere Schäden.
In der Nacht zum Freitag erstreckt sich die Kaltfront des Sturmtiefs WENCKE von Dänemark über die Alpen bis nach Portugal und zieht nördlich der Alpen rasch ostwärts. Südlich der Alpen wird die Kaltfront durch die Gebirgsketten gebremst, wodurch die Luftmassengrenze verwellt und es im Bereich von Genua zu einer sogenannten Lee-Zyklogenese kommt. Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen transportiert, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt.
Wetterverlauf
Nach Zusammenbruch des Südföhns in der Nacht zum Freitag verläuft der Freitag verbreitet trüb und nass, trockene Abschnitte sind am ehesten im Rheintal zu erwarten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 800 und 1000 m in den Zentralalpen und bei 1500 m im Südosten. Die Niederschläge intensivieren sich noch am Vormittag und halten bis Freitagabend an. Dazu sinkt die Schneefallgrenze entlang der Nordalpen, in Osttirol sowie in Oberkärnten bei hohen Niederschlagsraten auf 500 bis 600 m, damit schneit es bis in viele Täler. Südöstlich der Mur-Mürz-Furche sowie in Unterkärnten schneit es durchwegs oberhalb von etwa 1200 bis 1500 m. Im Osten weht kräftiger Wind aus südlichen Richtungen. In der Nacht auf Samstag lassen die Niederschläge deutlich nach, ehe sich am Samstag eine deutliche Wetterbesserung einstellt.
Teils erhebliche Nassschneemengen
Am Freitag sind innerhalb von 24 Stunden in den Zentralalpen 30 bis 50 mm, im Süden 50 bis 80 mm und im Bereich der Karnischen Alpen auch bis zu 100 mm Niederschlag möglich. In mittleren Lagen Osttirols, den Hohen Tauern oder in Oberkärnten fällt dieser als Nassschnee, auf dem Bergen schneit es kräftig. Der Nassschnee ist schwer und kann in manchen Tallagen zu Schneebruch führen. In tieferen Tallagen wie zum Beispiel im Inn- und Ennstal, in Villach und im unteren Salzachtal geht sich meist nur vorübergehend eine dünne Schneedecke aus. In Unterkärnten handelt es sich aufgrund der höheren Schneefallgrenze um Starkregen, dabei fallen dort Mengen von rund 50 Liter pro Quadratmeter, im Bereich der Karawanken auch mehr.
So wie schon in den vergangenen zwei Wochen präsentiert sich das Wetter auch in der letzten Woche der Semesterferien von seiner milden Seite. Atlantische Tiefausläufer bringen feuchtmilde Luft nach Österreich. Eine Umstellung der Wetterlage ist erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte zu erwarten: Am Donnerstag nimmt der Tiefdruckeinfluss zu, dabei kündigt aufkommender Föhn einen Wetterumschwung an. Am Freitag zeichnet sich in den Alpen nach längerer Zeit wieder verbreitet Schneefall ab.
Zu Wochenbeginn unbeständig
Der Montag startet bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen nass, oberhalb von 1100 bis 1300 m fällt Schnee. Auch abseits der Alpen regnet es anfangs ein wenig, tagsüber ziehen noch einzelne Schauer durch. Dazu frischt im Donauraum und im Osten kräftiger Westwind auf, im Süden wird es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 7 bis 14 Grad. Auch der Dienstag gestaltet sich an der Alpennordseite und im Osten unbeständig, besonders von den Kitzbüheler Alpen bis zu den Niederösterreichischen Voralpen fällt häufig Regen und zeitweise bis knapp unter 1000 m herab Schnee. Wetterbegünstigt ist der Süden des Landes. Von Nord nach Süd werden 6 bis 14 Grad erreicht.
Am Mittwoch dominieren in weiten Landesteilen die Wolken, von Oberösterreich bis ins Nordburgenland fallen ab und zu ein paar Regentropfen. Etwas häufiger wird der Regen im Tagesverlauf im Mühlviertel. Inneralpin und im Süden lockert es ab und zu auf, die meisten Sonnenstunden sind im Süden zu erwarten. Die Höchstwerte erreichen 7 bis 14 Grad.
Am Donnerstag zunehmend föhnig
Der Donnerstag bringt ausgedehnte Wolken und in der ersten Tageshälfte fällt vom Bodensee bis ins Mühl- und Waldviertel sowie später dann vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karnischen Alpen etwas Regen. Von Nordtirol bis an den Alpenostrand und im Südosten bleibt es dagegen trocken mit sonnigen Auflockerungen. Dort frischt zunehmend kräftiger, föhniger Süd- bis Südwestwind auf. Die Temperaturen steigen auf 8 bis 15 Grad, mit Föhn örtlich auch noch etwas höher.
Am Freitag in den Alpen Schneefall
Am Freitag erfasst eine Kaltfront Österreich und im Zusammenspiel mit einem Italientief zeichnet sich mit der Ausnahme vom äußersten Osten verbreitet Regen bzw. in den Alpen auch Schneefall ab. Die Schneefallgrenze sinkt rasch auf unter 1000 m ab, tagsüber schneit es vom Arlberg bis in die nördliche Obersteiermark sowie in Osttirol und Oberkärnten zeitweise bis in manche Täler. Auf den Bergen kündigt sich am Alpenhauptkamm ein halber Meter Neuschnee an, aber auch in den größeren Alpentälern sind ein paar Zentimeter Nassschnee möglich.
Am kommenden Wochenende setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort, die Temperaturen gehen im Flachland aber nur geringfügig zurück. Ein richtiger Kaltlufteinbruch ist nämlich nicht in Sicht, die tiefe Schneefallgrenze in den Alpen kommt nur aufgrund der starken Niederschlagsraten in windgeschützten Alpentälern zustande. Mehr dazu hier (siehe Niederschlagsabkühlung).
Der Februar war in Europa bislang durch rege Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa geprägt. Die daraus resultierende westliche Strömung hat für einen ausgeprägten atlantischen Einfluss auf das Wetter im Alpenraum gesorgt. In Summe war die erste Februarhälfte in Österreich sogar um fast 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 und damit rekordwarm.
Milder Atlantik wärmt Mitteleuropa
Einerseits ist für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle, da die Wassertemperaturen des Nordatlantiks weiterhin rekordwarm für die Jahreszeit sind. Daher sind die Luftmassen, die uns aus Westen erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon sind.
Die Abweichungen zum Mittel in Österreich liegen derzeit zwischen +4 Grad im Lavanttal und +9 Grad im südlichen Wiener Becken. Selbst wenn die zweite Monatshälfte durchschnittlich ausfallen sollte, wird der Februar 2024 der wärmste der Messgeschichte in Österreich.
Am Freitag nochmals sehr mild
Am Rande eines Nordseetiefs liegt der Alpenraum am Freitag weiterhin unter dem Einfluss sehr milder Luftmassen für die Jahreszeit, die Nullgradgrenze steigt auf gut 3000 m Höhe an. Regional wie etwa im Wald- und Mostviertel hält sich zwar Nebel, abseits davon scheint bei nur harmlosen Schleierwolken aber häufig die Sonne. Im Tagesverlauf werden die Wolken im Westen etwas dichter, es bleibt aber trocken. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel und Sonne zwischen 8 Grad im Waldviertel und gut 18 Grad in den Nordalpen.
Am Wochenende leicht unbeständig
Der Samstag verläuft meist bewölkt und an der Alpennordseite fällt zeitweise etwas Regen. Ein paar Auflockerungen sind am ehesten im äußersten Süden zu erwarten. Die Temperaturen gehen an der Alpennordseite leicht zurück und die Höchstwerte liegen von Nord nach Süd zwischen 8 und 15 Grad. Am Sonntag überwiegen zunächst die Wolken und stellenweise fallen im Süden ein paar Regentropfen. Tagsüber lockern die Wolken im Westen sowie im Donauraum aber langsam auf und zeitweise kommt die Sonne zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 und 15 Grad.
Kein Wintereinbruch in Sicht
Am Montag setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort und im Tagesverlauf breitet sich von Westen her Regen auf weite Landesteile aus. Die Temperaturen gehen leicht zurück und liegen meist zwischen 6 und 12 Grad. Die Schneefallgrenze pendelt um etwa 1200 m.
Ein Wintereinbruch ist bis auf Weiteres nicht in Sicht, damit ist auch keine Besserung bei der teils mehr als dürftigen Schneelage in mittleren Höhenlagen der Alpen zu erwarten. Stattdessen zeichnet sich ein verfrühter phänologischer Frühlingsablauf und mittelfristig auch eine erhöhte Spätfrostgefahr für die Landwirtschaft ab.
Bislang war der Februar österreichweit knapp 7 Grad zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Schon jetzt kann man getrost davon ausgehen, dass der Februar 2024 der mildeste seit Messbeginn sein wird. Eine richtig unterkühlte Wetterphase ist zudem weiterhin nicht in Sicht.
Temperaturen wie im April
Das Temperaturniveau der ersten Februarhälfte 2024 entspricht in etwa dem von Mitte April. Die desaströse Schnee-Situation in den tieferen Lagen der Alpen (im Gegensatz zur überdurchschnittlichen Schneebedeckung der höheren Lagen ab etwa 2500 m) bestätigt die langanhaltend zu milde Witterung. Das hat natürlich auch gravierende Auswirkungen auf die Pflanzenwelt: Der Pollenflug von Hasel und Erle läuft schon auf Hochtouren und erreicht in tieferen Lagen eine mäßige bis hohe Belastung.
Vegetation etwa drei Wochen zu früh dran
Als Parameter für den phänologischen Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen – wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Innsbruck, Klagenfurt, Wien und Graz finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme aber landesweit deutlich überdurchschnittlich, in Tal- und Beckenlagen der Alpen oft auf Rekordkurs (Innsbruck, Klagenfurt). Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach sogar in nur rund anderthalb Wochen und somit schon vor dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März erreicht!
Frostgefahr nimmt markant zu
Solche Nachrichten sind aber nicht nur für Allergiker schlecht, denn auch die Vegetation selbst wird durch das frühe Erwachen zum Beispiel gegen den Spätfrost deutlich empfindlicher. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen, denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost, zumindest im Durchschnitt („positive“ Differenz im Bild unten). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht (im unteren Bild z.B. in Innsbruck). Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Das Risiko ist heuer nach diesem äußerst milden Februar besonders erhöht.
Die Schneebedeckung der Alpen ist Jahr für Jahr ein wichtiger Punkt, der besonders jetzt, in Zeiten des Klimawandels, intensiver Beobachtung unterliegt. Ein bedeutendes Beispiel für die Auswirkungen ist der Verlust eines Gletschers bei unseren deutschen Nachbarn. Der Südliche Schneeferner an der Zugspitze auf bayrischer Seite musste in den letzten Jahren derart an Eisdicke einbüßen, dass von keiner Eisbewegung mehr auszugehen ist und ihm somit der Status Gletscher entzogen werden musste.
On Feb 3rd the Alps snow cover area fell well below the minimum. The snow may be back soon but this snow-free period in winter is hardly insignificant for alpine ecosystems. https://t.co/DP50MzT7OVpic.twitter.com/W8Kl5YSVmH
Das herausragende Wetter samt neuer Rekordtemperaturen in den Herbstmonaten des vergangen Jahres setzte sich auch in diesem Winter fort. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Schneebedeckung in den Alpen, d.h. auf die mit Schnee bedeckte Gesamtfläche. Zu Beginn diesen Monats hat eben diese trotz eines verheißungsvollen Starts in den Winter einen für die Jahreszeit neuen Tiefststand erreicht. Die Grafiken aus obigen Tweets veranschaulichen neben dem neuen Tiefststand bzgl. der Schneebedeckung in den Alpen auch die beiden kälteren und somit wieder positiv auf die Schneebilanz auswirkenden Phasen – Anfang Dezember (manch einer wird sich sicher noch an die schneereichen Tage in Wien erinnern können), sowie Mitte Jänner.
Ursachenforschung – mangelnder Niederschlag?
Die Schneebedeckung hängt verständlicherweise stark von der Niederschlagsmenge ab. Bleibt der Niederschlag überwiegend aus, führt dies zu entsprechender Schneearmut. Die Analyse der Niederschlagsmenge des bisherigen Winters zeigt aber sogar gegenteiliges – in vielen Regionen Österreichs wurde das Niederschlagssoll schon erreicht, gar deutlich überschritten:
Herausragender Dezember: der erste Wintermonat hatte derart viel Niederschlag, dass er sich unter die Top 3 der niederschlagsreichsten Dezembermonate reihen kann. Auch der Jänner lag knapp über dem vieljährigen Durchschnitt. Warum aber dann dieses Minimum bzgl. schneebedeckter Fläche?
Die Temperaturen – positive Abweichung
Ein Blick auf die Temperaturverhältnisse bringt uns der Lösung nahe: die aktuellen Wintermonate setzen die Reihe der zu warmen Monate fort. Unter anderem sorgten anhaltende Wetterlagen mit sehr milder Strömung aus Südwesteuropa und nur wenigen Kaltlufteinbrüchen für eine bis zum aktuellen Tag laufende Abweichung von +2,6 Grad im Vergleich zur eh schon milderen Klimaphase der Jahre 1991 bis 2020. Der Dezember war trotz der anfangs kalten Wetterphase auf die Fläche gemittelt um 2,3 Grad zu warm. Ähnliches zeigte sich im Jänner. Dieser schnitt mit einem Plus von 1,3 Grad ab, wobei die Berge hier noch stärker herausstechen, als das Flachland.
Die Niederschlagsart – mehr Regen als Schnee
Als Fazit kann man sagen, dass aufgrund der überwiegend zu warmen Verhältnisse tiefere Lagen kaum einen Neuschnee verzeichnen konnten, in den höheren Lagen aber aufgrund des bisher eher niederschlagsreichen Winters sogar übermäßig viel Schnee liegt. Trotz der sehr milden Phasen war es dort aber noch kalt genug für Schneefall, bzw. konnten dort kurze sehr milde Phasen besser überstanden werden (mehr zum Thema Schneefall in Zeiten des Klimawandels gibt es hier). In Summe aber hat die anfangs erwähnte schneebedeckte Fläche in den Alpen ein Minimum erreicht. Die Schneehöhe in höheren Lagen (auf den Bergen) liegt deutlich über dem Durchschnitt, die von Schnee bedeckte Fläche der Alpen hat aktuell aber das bisherige Minimum unterschritten.
Als Beispiel sei hier erneut der Jänner aufgeführt: in Lagen unter 1000 m Seehöhe erreichte dieser bei der Neuschneesumme eine Abweichung von bis -80% zum langjährigen Durchschnitt, dh. das meiste fiel in flüssiger Form als Regen.
Zuletzt auch noch zwei Gegenbeispiele für die höheren Lagen:
Der Pitztaler Gletscher auf knapp 3000 m Seehöhe hat übermäßig fiel Schnee, sogar knapp unter der Rekordschneehöhe.
Auf gut 1700 m Seehöhe sind die Mengen im Bereich des Mittels.
Unterhalb von etwa 1500 m sind die Schneehöhen aber verbreitet stark unterdurchschnittlich, etwa ist Hochfilzen erstmals zu dieser Jahreszeit schneelos (Daten seit 1991).
Auch in den französischen Alpen ist das Wasseräquivalent der Schneedecke überdurchschnittlich groß aufgrund der großen Schneemengen in den Hochlagen. Für die Gletscher stellt dies zwar eine gute Ausgangslage dar, allerdings ist für die Massenbilanz hauptsächlich die Witterung in den Sommermonaten entscheidend.
Si la *surface* enneigée est déficitaire la *masse* (= équivalent en eau) de neige serait plutôt élevée dans les Alpes Fr, en raison de fortes accumulations à haute altitude d’après le modèle SIM2 de Météo-France #opendata@Etalab@datagouvfrpic.twitter.com/9UKOp4I2uv
Seit Ende Jänner präsentiert sich das Wetter in Österreich oft deutlich zu mild, die erste Februar-Woche verlief österreichweit im Mittel um 7 Grad zu mild – gebietsweise liegen die Abweichungen sogar bei 10 bis 11 (!) Grad. In den vergangenen Tagen wurde etwa im Südosten auch die 20-Grad-Marke geknackt – an einigen Stationen so früh im Jahr wie überhaupt noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Im langjährigen Mittel ist das erst Ende März/Anfang April der Fall. In Feldbach wurde der alte Rekord etwa um 18 Tage gebrochen, in Güssing um 16 Tage. Temperaturrekorde für den Februar wurden meist Ende des Monats verzeichnet, an manchen Stationen gab es aber Temperaturrekorde für die erste Februardekade.
Zum Wochenende mit Südföhn noch einmal extrem mild
In der Nacht auf Freitag dreht die Strömung allmählich auf Südwest, somit wird zunehmend lebhafter bis kräftiger Südföhn und im Südosten des Landes lebhafter bis kräftiger Südwestwind zum Thema. Zudem verlaufen der Freitag und Samstag im Südwesten häufig trüb. Regen ist zunächst nur entlang des Tiroler Hauptkamms und entlang der Karnischen Alpen und Karawanken ein Thema, am Samstag greift dieser aber auch zunehmend auf Oberkärnten und in abgeschwächter Form auch Unterkärnten über. Somit dürfte auch der Villacher Fasching am Samstag eine trübe und nasse Angelegenheit werden. Sonst bleibt es noch meist trocken, am Freitag dominieren aber generell die Wolken. Am Samstag setzt sich hingegen von Salzburg ostwärts häufig die Sonne durch und mit dem lebhaften bis kräftigen, föhnigen Südwind wird es für die Jahreszeit noch einmal extrem mild. Selbst Höchstwerte um 20 Grad sind wieder in Reichweite.
Am Sonntag und in der neuen Woche Temperaturrückgang
In der Nacht auf Sonntag bricht der Föhn schließlich von Westen her allmählich zusammen, eine Kaltfront bringt am Sonntag in ganz Österreich trübes und zunehmend nasses Wetter. Die extrem milde und lang anhaltende Wetterphase geht zu Ende, die Temperaturen bewegen sich aber weiterhin auf einem überdurchschnittlichen Niveau – besonders im Südosten sind auch weiterhin zweistellige Höchstwerte in Sicht. Auch Schnee ist vorerst weiterhin kein großes Thema – die Schneefallgrenze sinkt aber zumindest langsam gegen 1000 m.
Der Alpenraum liegt in den kommenden Tagen im Übergangsbereich zwischen einem Hoch über Südwesteuropa und einem umfangreichen Skandinavientief namens Nadine. Mit einer westlichen Höhenströmung gelangt in der kommenden Woche feuchtmilde Luft vom subtropischen Atlantik nach Österreich. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen lokal Spitzenwerte über 15 Grad. Neuschnee ist zwar nicht in Sicht, in vielen Skigebieten liegt aber ausreichend Schnee zum Skifahren, teils durch Kunstschnee und teils durch Altschnee.
Am Wochenende zweigeteilt
Das Wochenende hat im Westen und Süden bei nur harmlosen Wolken einige Sonnenstunden zu bieten. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen mit kräftigem Westwind hingegen dichte Wolken durch und im Norden fallen stellenweise auch ein paar Regentropfen. Die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad im Mühlviertel und 15 Grad im südlichen Bergland von Osttirol bis zum Joglland in der Oststeiermark.
Stürmisch und mild
Der Montag beginnt mit vielen Wolken und besonders von Oberösterreich bis ins Nordburgenland mit einzelnen Regenschauern, die tagsüber abklingen. Die Sonne zeigt sich aber kaum. Im Süden und Westen bleibt es dagegen weiterhin trocken, tagsüber lockert es auf und es wird zunehmend sonnig. Der Wind weht im Norden stürmisch aus West: Besonders in der Nacht auf Montag und am Montagvormittag sind von Wien bis ins Steinfeld auch schwere Sturmböen zu erwarten. Die Temperaturen erreichen 8 bis 16 bzw. rund ums Grazer Becken auch 17 Grad.
Frühlingshafte Wochenmitte
Am Dienstag nimmt der Hochdruckeinfluss etwas zu, damit bleibt es verbreitet trocken bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix. Nur vereinzelt ist in inneralpinen Tälern und in den südlichen Becken mit Frühnebel zu rechnen. Der Wind lässt etwas nach und mit 9 bis 17 bzw. lokal auch 18 Grad wird es noch eine Spur milder, die höchsten Werte kündigen sich dabei im Süden Niederösterreichs an. Auch am Mittwoch bleibt es trocken und bei ein paar durchziehenden Wolkenfeldern scheint zeitweise die Sonne.
Zum Wochenende hin unbeständig
Am Donnerstag lässt der Hochdruckeinfluss nach und die Wahrscheinlichkeit für Regen steigt an. Die Temperaturen gehen zwar etwas zurück, sie verbleiben aber auch am Wochenende auf einem für die Jahreszeit hohen Niveau. Obwohl die Temperaturen kommende Woche für Frühlingsgefühle sorgen, sollte man den Winter aber noch nicht abschreiben. Im Laufe des zweiten Ferienabschnitts deuten die Modelle tendenziell auf eine Rückkehr des Winters in Mitteleuropa hin.
Österreichweit betrachtet schließt der Jänner rund 1,3 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +2 Grad wurden im östlichen Flachland, im Oberinntal sowie in Osttirol und Oberkärnten gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen lediglich im Pinz- und Pongau.
Nur vorübergehend winterlich
Nach einem sehr milden Start lagen die Temperaturen besonders in der zweiten Woche des Jahres unter dem jahreszeitlichen Mittel, wobei der Tiefpunkt im Flachland am 9. erreicht wurde, als etwa in Wien mit einem Höchstwert von -4,7 Grad der kälteste Wintertag seit sechs Jahren verzeichnet wurde. Zur Monatsmitte pendelten sich die Temperaturen zunächst wieder im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein und stiegen nachfolgend weiter an. Der wärmste Tag des Monats war der 24., als föhniger Westwind besonders in Tirol zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt hat. In Haiming wurden 18,4 Grad erreicht, aber auch am Brenner wurde mit 11,3 Grad eine neuer Jännerrekord aufgestellt.
Höchste Temperaturen
18,4 Grad Haiming (T, 24.)
17,9 Grad Innsbruck, Imst (T, 24.)
17,7 Grad Weyer (OÖ, 24.)
17,6 Grad Ebensee (OÖ, 24.)
17,5 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 24.), Mattersburg (B, 24.)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-21,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 9.)
-20,8 Grad Lech am Arlberg (V, 20.)
-19,8 Grad St. Jakob in Defereggen (T, 20.)
-19,3 Grad Schmirn (T, 20.)
-19,2 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 17.)
Sturm und Eisregen
Der Jänner war mehrfach durch turbulentes Wetter gekennzeichnet. Zunächst kam es am 4. zu einem schweren Weststurm in Wien sowie entlang der Thermenlinie: In der Wiener Innenstadt wurde mit einer orkanartigen Böe von 111 km/h sogar ein neuer Stationsrekord für den gesamten Winter verzeichnet. Stürmisch war es aber auch am 24. sowie am 26. Jänner.
Weiters kam es auch mehrmals zu gefrierendem Regen bzw. Glatteis, wie etwa am 18. oder auch am 23., als es im Osten und Südosten zu zahlreichen glättebedingten Unfällen kam. In Erinnerung bleibt zudem auch der sog. Industrieschnee in Wien am 17., ein Phänomen, dass in der Bundeshauptstadt nur etwa alle vier Jahre auftritt.
Eine der spannendsten Arten von #Schnee|fall: Der #Industrieschnee. Seit langer Zeit heute auch wieder mal in #Wien eine eng begrenzte Zone mit phasenweise tiefstem Winter. In der Zone (hier 3. Bezirk) kaum zu glauben, dass es in den Nachbarbezirken oft trocken ist. ❄️ @uwz_atpic.twitter.com/XBDEBTQzm5
107 km/h Wien – Unterlaa (W, 4.), Wolfsegg (OÖ, 24.)
106 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 4.)
104 km/h Reichenau an der Rax (NÖ, 26.)
103 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 24.)
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Jänner knapp 15 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Der relativ nasseste sowie auch der relativ trockenste Ort lagen beide in Kärnten: Während es in Obervellach nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gab, wurde vom Klagenfurter Becken bis zu den Karawanken mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich gemessen. Auch in der Südweststeiermark liegt die Bilanz bei 200 Prozent. Im östlichen Flachland, im Oberen Mühlviertel, in Rheintal und im Außerfern gab es meist ein Plus von 25 bis 75 Prozent, während der Monat im Norden vielerorts durchschnittlich nass war. Zu trocken war es vor allem in inneralpinen Lagen wie im Bezirk Landeck sowie in den Regionen vom nördlichen Osttirol über den Lungau bis zum Inneren Salzkammergut.
nasseste Orte
207 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
183 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
182 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
177 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
173 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Im Osten örtlich sonnigster Jänner
In weiten Teilen des Landes war der Jänner überdurchschnittlich sonnig, im Flächenmittel liegt die Bilanz bei 130 Prozent. Die größten Abweichungen wurden im Osten und Südosten verzeichnet, im Tullnerfeld und im Oberen Waldviertel gab es sogar doppelt so viele Sonnenstunden wie üblich. U.a. in St. Pölten, Eisenstadt, Wiener Neustadt, Neusiedl am See, Krems, Langenlebarn und Laa an der Thaya wurden auch neue Monatsrekorde aufgestellt. Auch in Wien war der Jänner mit über 120 Sonnenstunden der sonnigste seit mehr als 100 Jahren. Der absolut sonnigste Ort im Jänner war Graz mit 156 Sonnenstunden. Etwas weniger Sonne als üblich gab es lediglich entlang der Nordalpen vom Bregenzerwald bis nach Salzburg.
Knapp 60 Millionen Seen sind weltweit zumindest saisonal von Eis bedeckt, so waren es auch Mitte Jänner mehrere Seen in Österreich. Die Grundvoraussetzung für die Eisbildung Mitte Jänner war ausgeprägter Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa: Einerseits wurden mehrere Eistage verzeichnet, andererseits kam es in einigen Landesteilen in den teils sternenklaren Nächten zu strengem Frost.
Ein einfaches Maß für die benötigte Kälte zum Zufrieren eines Sees stellen die sogenannten negativen Gradtage (NGT) dar: Hier werden die Grade der Tage mit einer Durchschnittstemperatur unter 0 Grad zusammengezählt. Ein Tag mit einer Durchschnittstemperatur von -2 Grad liefert so zum Beispiel 2 NGT. Seichte Seen wie die Alte Donau oder der Neusiedler See benötigen weniger als 25 NGT, während es etwa am Bodensee 370 NGT sind. Damit kann sich an seichten Gewässern wie dem Neusiedler See oder der Alten Donau auch in vergleichsweise milden Wintern zumindest vorübergehend eine geschlossene Eisecke bilden. Der Bodensee war zuletzt hingegen im Winter 1962/63 komplett zugefroren.
Eisbildung hängt von mehreren Faktoren ab
Wie lange es dauert, bis ein See vollständig zufriert und sich eine tragfähige Eisdecke bildet ist von See zu See unterschiedlich. Die Wassertiefe spielt dabei die wichtigste Rolle: Je tiefer ein See ist, desto länger dauert es, bis sich darauf Eis bildet. Tatsächlich muss sich nämlich erst das gesamte Seewasser auf +4 Grad Celsius abkühlen, bevor das Wasser an der Oberfläche gegen 0 Grad abkühlen und anschließend gefrieren kann. Weiters spielt für große Seen auch die Wassertemperatur zu Saisonbeginn eine Rolle: Erwärmt sich ein See im Sommer überdurchschnittlich und kühlt aufgrund eines warmen Herbstes nur zögerlich ab, dauert es auch bei einer frostigen Wetterphase länger, bis sich eine Eisdecke bildet.
Immer selteneres Phänomen
Die globale Erderwärmung beeinflusst diese Faktoren allesamt negativ, weshalb die Seen auch in Zukunft immer seltener vollständig zufrierend werden: Das Eis bildet sich später und taut früher. Noch seltener wird es, dass die Eisdecke auch die nötige Tragfähigkeit erreicht, damit darauf gefahrlos Wintersport betrieben werden kann. In Österreich wird an drei Seen kontinuierlich die Seeeisbedeckung erfasst: am Weißensee in Kärnten, am Neusiedler See und am Lunzer See in den Ybbstaler Alpen. Den Trend zu immer wenigen Tagen mit einer Eisdecke lässt sich an allen erkennen.
Der Neusiedler See kommt im Zehnjahresmittel auf 19 solcher Tage, im Winter 21/22 gab es dort keinen einzigen Tag mit geschlossener Eisfläche. Letzten Winter waren es acht Tage, heuer dürfte man sich dem Mittel wieder annähern. In den 1980ern wurden im Vergleich im Mittel noch 62 Tage pro Jahr erreicht. Ähnliches Bild zeigt sich am Lunzer See, hier finden seit über 100 Jahren kontinuierliche Messreihen statt. Vor 40 Jahren kam man hier noch im Schnitt auf knapp 90 Tage pro Jahr, in den letzten zehn Jahren sank dieser Schnitt auf magere 35 Tage pro Jahr.
Auswirkungen noch wenig erforscht
Die saisonale Eisbedeckung wirkt sich nicht nur auf den örtlichen Tourismus oder die sportliche Erholung der Bevölkerung aus, sie spielt auch eine bedeutende Rolle im lokalen Ökosystem. Das Eis schützt den See vor äußeren Einflüssen wie Sonneneinstrahlung, Wind oder auch Nährstoffen die vom Land eingeschwemmt werden. Lebewesen und Pflanzen die im See leben, sind auf diese Bedingungen angepasst und eine Veränderung kann manche davon auf Dauer verdrängen.
Aussichten für die kommende Woche
In den vergangenen Tagen nagten die milden Temperaturen an der Eisbedeckung. Auf vielen Seen ist das Eis entweder schon komplett verschwunden oder nur noch sehr dünn. Am Neusiedler See gibt es auch seitens der Behörden eine eindringliche Warnung: Die Tragfähigkeit ist stark beeinträchtigt und ein Betreten ist nicht mehr möglich. Die kommenden Tagen ändern an der Situation recht wenig, eine markante Abkühlung, die wieder für einen Zuwachs am Eis sorgen könnte, ist nicht in Sicht. Wer sich abseits von Kunsteisbahnen sportlich betätigen will: Aktuell kann man am am westlichen Weißensee in Kärnten noch gefahrlos Eislaufen, Eisstockschießen oder Eishockey spielen. Hier beträgt die Eisstärke aktuell 20 cm, ab so einer Stärke ist das Eis sogar für ein Auto tragfähig, mehr dazu hier.
Mit dem großräumigen Hoch ENNO beruhigt sich das Wetter zunehmend und eine Inversionslage stellt sich ein. Damit sind am Wochenende vor allem in den mittleren Höhenlagen immer bessere Bedingungen für winterliche Freizeitaktivitäten zu erwarten. Aus derzeitiger Sicht hält der Hochdruckeinfluss bis Mitte nächster Woche an.
Am Wochenende viel Sonnenschein
Am Samstag scheint von Osttirol bis ins Südburgenland oft ungetrübt die Sonne, weiter nördlich halten sich zunächst einige Wolken. Die letzten Schneeschauer um das Mariazellerland klingen jedoch in der Früh ab und tagsüber kommt zumindest zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Osten weht bis zum Nachmittag noch kräftiger Westwind, gegen Abend lässt der Wind auch dort nach. Von Nordwest nach Südost liegen die Höchstwerte zwischen 3 und 11 Grad.
Der Sonntag hat viel Sonnenschein zu bieten, die meisten Nebelfelder lösen sich rasch auf. Am ehesten bleibt es im Rheintal oder im Klagenfurter Becken längere Zeit trüb, ansonsten zeigen sich nur vereinzelt harmlose Wolken. Der Wind dreht von Nordwest allmählich auf östliche Richtungen, spielt aber allgemein keine große Rolle mehr. Maximal werden 3 bis 11 Grad erreicht, mit den höchsten Werten Richtung Westen und in Lagen um 1000 m. Zudem wird die Luft in den mittleren Höhenlagen von Westen her sehr trocken.
Zwei Vorteile der geringen Feuchtigkeit für das Skiwetter
Einerseits sind durch den geringeren Wasserdampf in der Luft und den sonnigen Bedingungen die besten Bedingungen für eine gute Fernsicht gegeben. Andererseits wird der Schnee trotz der teils zweistelligen Plusgrade in den mittleren Höhenlagen dennoch nicht feucht. Dafür müsste der Schnee beim Übergang in die Dampfphase zwischendurch flüssig werden, was auch eine positive Feuchtkugeltemperatur voraussetzt. Da in den mittleren Höhenlagen sowohl die Feuchtkugeltemperatur als auch der Taupunkt bis in die nächste Woche hinein weit unter dem Gefrierpunkt liegen werden, sublimiert der Schnee höchstens und geht von der festen direkt in die gasförmige Form über. Infolgedessen wird der Schnee auf den Pisten nicht schwer.
Ausblick auf die nächste Woche
Am Montag verlagert sich das Hoch weiter Richtung Osten, damit steigen auch in den mittleren Hochlagen der östlichen Nordalpen die Temperaturen an. Die Bedingungen für sehr gute Fernsicht bleiben und zum Wochenstart erhalten. Am Bodensee, entlang und nördlich der Donau sowie in den südlichen Becken muss mit Nebel- und Hochnebelfeldern gerechnet werden, welche sich stellenweise zäh halten. Im Osten weht mäßiger bis lebhafter Südostwind. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel, Sonne und Höhenlage zwischen 2 und 12 Grad.
Der Dienstag beginnt in den Niederungen wieder mit Nebel oder Hochnebel, besonders im Waldviertel erweist sich das trübe Grau als hartnäckig. Meist löst es sich bis Mittag auf, aber auch darüber ist der Sonnenschein nicht mehr ungetrübt. Vor allem im Westen ziehen ausgedehnte Wolkenfelder durch, dennoch bleibt es trocken. Der Südostwind frischt im Osten lebhaft auf, nördlich des Alpenhauptkamms wird es stellenweise leicht föhnig. Je nach Nebel und Sonne erreichen die Temperaturen 2 bis 12 Grad.
Das Skandinavientief JOCELYN greift bereits in der Nacht auf Mittwoch mit Durchzug seiner Warmfront ins österreichische Wettergeschehen ein. Sie leitet eine recht turbulente Phase ein, die für viele Landesteile viel Sturm im Gepäck hat. Entlang der Nordalpen sorgt das verwellende Frontensystem von JOCELYN zudem für nennenswerte Niederschlagsmengen.
Glatteisgefahr
Mit Durchzug der Warmfront von JOCELYN setzt in der Nacht auf Mittwoch entlang der Nordalpen Schneefall ein, der aber bis 1000 – 1500 m rasch in Regen übergeht. Dabei besteht in manchen Tälern vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Zum Morgen hin erreicht der Regen schließlich auch den Südosten des Landes, dann könnte es auch hier stellenweise vorübergehend glatt werden!
Einsetztender Sturm
Tagsüber frischt dann auf der Rückseite der Warmfront vor allem nördlich der Alpen und am Alpenostrand verbreitet kräftiger bis stürmischer Westwind auf. Vom Bodensee und dem Außerfern bis in den Norden und Osten des Landes sind dabei Spitzenböen von 60 bis 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen des Wienerwalds, im Wiener Becken und möglicherweise kurzzeitig auch in Wien sind aber schwere Sturmböen bis 100 km/h durchaus in Reichweite.
Mit Durchzug der Kaltfront von JOCELYN dreht der Westwind in der zweiten Tageshälfte auf Nordwest. Dann wird es auch in den Südalpen und im Südosten windig. Vor allem in den Föhnlagen vom Lungau bis zum Alpenostrand sowie vom Grazer Bergland über die Fischbacher Alpen bis zum Mittelburgenland sind dann auch Sturmböen bis 80 km/h in Sicht. In exponierten Lagen muss man aber auch in diesem Fall Spitzenböen bis 100 km/h berücksichtigen.
Regen und Schnee
Am Donnerstag verwellt die aufgezogene Kaltfront genau über Österreich und bleibt für einige Stunden an Ort und Stelle. Dies sorgt für eine Intensivierung der Niederschläge entlang der Nordalpen, mit nennenswerten und vereinzelt möglicherweise auch warnrelevanten Mengen. Schnee fällt dabei im Westen nur ab etwa 1500 m. Im zentralen und östlichen Bergland liegt die Schneefallgrenze deutlich tiefer bei etwa 800-1000 m. In manchen Tälern der östlichen Nordalpen kann es je nach Niederschlagsintensität sogar bis auf 600-700 m runterschneien.
Dabei verbleibt vor allem die Osthälfte Österreichs auch am Donnerstag weiterhin in einer straffen Nordwestströmung. Von den Südalpen über den Südosten bis in den Nordosten des Landes sind weiterhin teils stürmische Verhältnisse mit Windböen zwischen 60 und 80 km/h einzuplanen. Primär in exponierten Lagen des südöstlichen Berglands sowie am Alpenostrand sind Spitzenböen bis 90 km/h in Sicht.
Am Freitag ist zunächst eine kurzzeitige Beruhigung in Sicht, doch im Tagesverlauf erreicht uns aus Nordwesten bereits das nächste atlantische Frontensystem. Es bringt in den Nordalpen neuerlich Regen und später auch ein wenig Schnee. Vor allem wird es aber im Nordosten des Landes und in den Südalpen neuerlich stürmisch.
Im Laufe des Nachmittags setzt von Nordwesten her allmählich Regen ein, in den Niederungen halten sich zu Beginn noch kalte Luftmassen und somit ist ausgehend vom Mühl- und Waldviertel und dem westlichen Donauraum allmählich mit Glatteis durch gefrierenden Regen zu rechnen. In den späten Abendstunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Schwerpunkt zunächst in den Osten und in inneralpine Täler wie das Salzach-, Enns-, Mur- oder Mürztal. In der zweiten Nachthälfte ist schließlich auch der Süden und Südosten betroffen. Am Dienstag beruhigt sich die Lage aber spätestens am Vormittag rasch, der Niederschlag zieht ab und die Temperaturen steigen mit teils auffrischendem Westwind rasch an.
+++ Stand Sonntag, 21.01.2024 +++
Noch präsentiert sich der Alpenraum meist ungetrübt sonnig. Jedoch gerät Österreich im Laufe des Montags bereits in den Einflussbereich eines Tiefs mit Kern über dem Nordatlantik.
Dabei durchquert eine sogenannte maskierte Kaltfront Mitteleuropa – mit ihr wird es zwar in der Höhe kälter, am Boden jedoch erstmal wärmer. Die lagernde bodennahe Kaltluft wird also in der Osthälfte Österreichs langsam ausgeräumt. Mit dem einsetzenden Regen besteht jedoch vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Erste Vorwarnungen für das bevorstehende Ereignis wurden bereits ausgesprochen. Warnungen der Stufe orange und rot werden noch folgen.
Updates folgen in regelmäßigen Abständen auf https://uwz.at/
Die langgezogene Kaltfront des Tiefs FARIMA mit Kern über Nordeuropa zieht nun langsam nach Südosten ab, der Schneefall in Kärnten und der südwestlichen Steiermark klingt allmählich ab. Am Wochenende setzt sich schließlich das ausgeprägte Hoch CORVIN durch, uns erwartet ruhiges Wetter mit viel Sonnenschein. Somit können auch die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel unter besten Bedingungen über die Bühne gehen.
Am Samstag geht es häufig mit mäßigem bis strengem Morgenfrost in den Tag, in prädestinierten Tallagen – etwa im Lungau – sind Tiefstwerte von -20 Grad in Reichweite. Tagsüber scheint die Sonne von einem oft wolkenlosen Himmel, hochnebelartige Restwolken an der Alpennordseite sowie einzelne Nebelfelder in den inneralpinen Tälern und südlichen Becken lösen sich rasch auf. Im Norden und Osten weht bis zum Nachmittag noch lebhafter Wind aus West bis Nordwest und die Höchstwerte liegen zwischen -5 Grad in den inneralpinen Tälern und bis zu +6 Grad am Alpenostrand.
Der Sonntag verläuft nach einem verbreitet frostigen Start erneut freundlich, allfällige Nebelfelder lösen sich rasch auf. Tagsüber ziehen von West nach Ost aber Wolken durch, welche an der Alpennordseite vorübergehend auch kompakter ausfallen können. Es bleibt aber trocken und am Nachmittag lockert es von Westen her wieder auf. Der Wind dreht auf Südost und weht im Osten mäßig, ansonsten spielt er kaum eine Rolle. Mit -2 bis +7 Grad wird es vor allem in höheren Lagen allmählich eine Spur milder.
In der neuen Woche unbeständig, gebietsweise erneut Eisregen möglich
Zu Wochenbeginn nimmt der Hochdruckeinfluss schließlich ab, an der Alpennordseite dominieren häufig die Wolken und zeitweise fällt Regen. Schnee ist am Dienstag vorübergehend ab etwa 1000 m ein Thema. Im Laufe des Montags und bis in die Nacht auf Dienstag nimmt zudem die Gefahr vor Eisregen erneut zu. Zunächst an der Alpennordseite, besonders vom Innviertel bis ins Nordburgenland – in der Nacht ist dann auch in inneralpinen Täler und im Süden Glatteis möglich. Die Höchstwerte liegen an beiden Tagen meist zwischen 2 und 11 Grad.
Zur Wochenmitte bei stürmischem Westwind frühlingshaft?
Am Mittwoch erreichen nach aktuellem Stand außergewöhnlich milde Luftmassen den Alpenraum, die Temperaturen könnten an der Alpennordseite mit kräftigem bis stürmischem Westwind auf bis zu 16 Grad ansteigen. Die kurzzeitigen Frühlingsgefühle wären aber wohl nur von kurzer Dauer, gegen Abend deutet sich bereits die nächste Kaltfront an. Man darf in jedem Fall gespannt sein, ob sich die aktuellen Modelllösungen bewahrheiten.
Mit der Warmfront des Tiefs GERTRUD strömen derzeit milde Luftmassen aus Südwesten nach Mitteleuropa, im Norden lagert hingegen weiterhin Luft arktischen Ursprungs. Nördlich der Luftmassengrenze schneit es dabei besonders in der Mitte Deutschlands teils kräftig, entlang und südlich davon gleiten die äußerst milden Luftmassen hingegen auf die kalte Luft am Boden auf und somit besteht erhebliche Glättegefahr durch gefrierenden Regen.
Aus der Schweiz und aus Deutschland gab es bereits in den vergangenen Stunden hunderte Meldungen von Eispanzern auf Straßen und Autos. Während sich die Lage in der Schweiz nun langsam beruhigt, verschärft sie sich in Deutschland im Laufe des Nachmittags weiter. Regional ist mit großen Beeinträchtigungen im Straßen- und Bahnverkehr zu rechnen. Gebietsweise – etwa in Rheinland-Pfalz – sind mehrere Liter pro Quadratmeter bei Minusgraden zu erwarten, so könnten etwa auch Bäume bei großer Eislast zusammenbrechen.
In den kommenden Stunden wird die Glättegefahr auch in Österreich immer mehr zum Thema, besonders vom nördlichen Flachgau und dem Innviertel bis ins Waldviertel ist mit mäßigem gefrierenden Regen zu rechnen.
In der Nacht auf Donnerstag nimmt die Gefahr auch vom Mostviertel bis ins nördliche Weinviertel und inneralpin vorübergehend zu, besonders im Salzach-, Enns- und Mürztal sowie in Unterkärnten besteht dann erhebliche Glatteisgefahr.
Zu Wochenbeginn lässt der Hochdruckeinfluss langsam nach und im Einflussbereich einer kühlen Nordwestströmung machen sich an der Alpennordseite die Ausläufer eines Tiefs über dem Baltikum bemerkbar. Zur Wochenmitte stellt sich die Wetterlage vorübergehend um: Ein Tief über dem Ostatlantik namens Gertrud führt am Mittwoch und Donnerstag milde Luft nach Mitteleuropa und in den Alpen wird es leicht föhnig. Der Donnerstag wird der mildeste Tag der Woche, nachfolgend zieht eine Kaltfront durch und am Wochenende breitet sich ein Hochdruckgebiet aus.
Zu Wochenbeginn im Süden oft sonnig
Am Montag überwiegen an der Alpennordseite die Wolken und im Mühlviertel sowie entlang der Nordalpen schneit es immer wieder leicht. Am Abend ziehen auch im Norden ein paar Schneeschauer durch. Im Osten und Süden bleibt es dagegen trocken und zumindest zeitweise sonnig. Der Wind weht im Donauraum und im Osten lebhaft bis kräftig aus West und die Temperaturen erreichen -2 bis +6 Grad. Der Dienstag beginnt an der Alpennordseite bewölkt, bis auf ein paar Flocken im Norden bleibt es aber trocken. Im Süden und Osten gibt es einige Sonnenstunden, aber auch in Vorarlberg und Tirol lockert es auf. Der anfangs kräftige, am Alpenostrand in Böen auch stürmische Westwind lässt ab Mittag nach und die Temperaturen erreichen -3 bis +5 Grad.
Zur Wochenmitte Glättegefahr und Föhn
Am Mittwoch zeigt sich vom Salzkammergut ostwärts ab und zu die Sonne, meist überwiegen aber die Wolken. Am Bodensee beginnt es in den Morgenstunden leicht zu regnen, Richtung Böhmerwald fallen am Vormittag vorübergehend ein paar Flocken. Von Westen her steigt die Schneefallgrenze aber rasch auf 1500 m an. Vor allem in Teilen Oberösterreichs kündigt sich am Mittwochabend erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen an. Im östlichen Flachland kommt lebhafter Südostwind auf, im Bergland wird es föhnig. Die Temperaturen steigen auf -1 bis +8 Grad an mit den höchsten Werten in Vorarlberg.
Der Donnerstag startet vereinzelt mit Regenschauern, besonders an der föhnigen Alpennordseite aber auch sonnig aufgelockert. Tagsüber zeigt sich vor allem im Osten und Südosten ab und zu die Sonne, an der Alpennordseite breitet sich ab dem späten Nachmittag mit einer Kaltfront von Nordwesten her aber Regen aus. In der Nacht schneit es nach und nach wieder bis in tiefe Lagen. Mit der Front frischt kräftiger Nordwestwind auf, zuvor wird es mit 4 bis 13 Grad vor allem im Südosten vorübergehend sehr mild.
Hochdruckeinfluss am Wochenende
In der Nacht auf Freitag zieht die Kaltfront über das ganze Land hinweg. In den Alpen fällt etwas Neuschnee, die Mengen halten sich aber in Grenzen. Am Wochenende breitet sich dann ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa aus, somit stellt sich frostiges, aber oft sonniges Winterwetter ein. Auch beim jährlichen Hahnenkammrennen in Kitzbühel kann man sich also auf günstige Wetterbedingungen freuen: Besonders bei der zweiten Abfahrt am Samstag kündigt sich sonniges Winterwetter an.
Seit 1850 gibt es globale systematische Temperaturmessungen, 2023 ist dabei das neue wärmste Jahr der Messgeschichte. Die globale Durchschnittstemperatur lag im Vorjahr bei exakt 14,98 Grad, das bisherige Rekordjahr 2016 (Durchschnittstemperatur 14,81 Grad) wurde dabei um 0,17 Grad übertroffen.
Die Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittel von 1991-2020 belief sich auf 0,6 Grad, gegenüber dem noch vom Klimawandel weitgehend unbeeinflussten vorindustriellen Mittel sogar auf fast 1,5 Grad.
Auf der nachfolgenden Karte sieht man die globale Verteilung der Anomalien 2023. Nahezu auf dem gesamten Globus war es zu warm, die markantesten Abweichungen von mehr als +2 Grad gegenüber dem Mittel von 1991-2020 ergaben sich über dem Norden Kanadas und Russlands. Auch rund um die Antarktis gab es recht große Anomalien. Das stützt einmal mehr die Tatsache, dass sich die Polarregionen schneller und stärker erwärmen als der Rest der Erde.
Auf nachfolgender Grafik sieht man recht die Anomalien der einzelnen Jahre seit 1967 inkl. dem neuen Spitzenreiter 2023. Der Trend zu einem immer wärmeren Klima ist unverkennbar, ebenso in der Grafik links. Sie zeigt die Entwicklung seit 1850, auch hier ist der neue Peak 2023 gut zu sehen.
Was 2023 markant war: Alle (!) Monate von Juni bis Dezember waren die jeweils wärmsten der Messgeschichte. Jänner bis Mai waren zwar nicht rekordwarm, aber doch unter den Top 10 angesiedelt. Dies ist gut in der nächsten Grafik zu sehen:
2023 war zudem das erste Jahr der Messgeschichte, in dem jeder einzelne Tag global gesehen um mindestens 1 Grad zu warm ausfiel. Fast 50% der Tage hatten sogar eine Abweichung von mehr als 1,5 Grad (entspricht den Zielen der Pariser Klimavereinbarung). Im November wurden sogar erstmals zwei Tage registriert, die eine Anomalie von mehr als 2 Grad hatten. Das gab es in den 173 Jahren zuvor kein einziges Mal!
Hauptverantwortlich für diese deutlich zu hohen Temperaturen hatte einmal mehr der ungebremste Ausstoß von Treibhausgasen. Nachfolgend sieht man links die Entwicklung der CO₂-Konzentrationen der vergangenen 20 Jahre. In diesem Zeitraum hat sie sich von 375pp auf 419ppm um 12% erhöht – ein neuer Rekord wurde auch hier 2023 erreicht. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem zweiten wichtigen Treibhausgas Methan (in Bild rechts): auch hier waren die Konzentrationen noch nie so hoch wie 2023.
Doch auch das beginnende El-Nino-Event hatte 2023 einen großen Einfluss auf die neuerlich höchsten gemessenen globalen Durchschnittstemperaturen.
Im Norden Europas wurde in den vergangenen Tagen vom Höhepunkt der Kältewelle heimgesucht. In Finnland wurden in Enontekiö am Mittwoch -44,3 Grad gemessen, was der niedrigsten Temperatur entspricht, die in diesem Jahrhundert in Skandinavien gemessen wurde (genau genommen seit dem Jahre 1999). An einer Straßenwetterstation in der Umgebung wurden sogar -46,5 Grad gemessen. In der kommenden Woche wird es zumindest vorübergehend deutlich milder.
Cold weather continues across parts of northern Europe with both Finland and Sweden provisionally recording their lowest temperatures this century ❄️ pic.twitter.com/kDJtQIHx3w
Auch in den Nachbarländern war es aber extrem kalt, etwa in Norwegen wurden in Kauteokeino -43,5 Grad gemessen und in Schweden in Naimakka -43,8 Grad. Es handelt sich dabei aber nicht um Landesrekorde, so wurden im vergangenen Jahrhundert in Nordschweden auch schon Temperaturen knapp unter -50 Grad verzeichnet (zuletzt wurden im Jänner 1999 in Karesuando -49 Grad erreicht). Aufgrund der anhaltenden Kälte ist auch der nördliche Bottnische Meerbusen bereits komplett gefroren. Zuletzt mehr Eis zu dieser Jahreszeit gab es hier im Jahre 2011.
The Bothnian Bay is now completely frozen. The last time the bay froze this early was in winter 2011.
The ice cover in the Baltic Sea is now the widest it has been in 13 years – the last winters with more ice at this time of year were 2010 and 2011.https://t.co/lslomCgklhpic.twitter.com/1KlqWcHYq9
In Bjørnholt, etwa 15 km nördlich von Oslo, wurde in der Nacht auf den 6.1. ein Tiefstwert von -31,1 Grad verzeichnet, was einem neuen Stationsrekord entspricht. In Oslo selbst war es eine Spur weniger frostig, dennoch wurden etwa in Oslo-Blinden -23,1 Grad erreicht, was der tiefsten Temperatur seit Januar 1987 entspricht, als -23,2 erreicht wurden. Noch kälter war es hier im Februar 1966 und 1985 mit -24,9 Grad und im Februar 1941 mit -26 Grad.
Meerrauch in Oslo
Über dem vergleichsweise milden Wasser der Nordsee kam es in Oslo zu intensivem Seerauch bzw. in diesem Fall Meerrauch. Es handelt sich dabei um Verdunstungsnebel: Er entsteht, wenn sehr kalte Luft über relativ warmes Wasser fließt. Infolge des starken Taupunktgefälles zwischen der Wasseroberfläche und der kalten Luft setzt dann Verdunstung ein. In der wassernahen Luftschicht kommt es zur Übersättigung und zur Bildung von Nebeltröpfchen, die aber in der sehr trockenen Kaltluft rasch wieder verdunsten. So entsteht der Eindruck einer rauchenden Wasseroberfläche.
« Smoke on the water » on the Oslo fjord this morning from my balcony ! The water is not as cold as the air. A perfect sunny day for a walk with friends in the picturesque woods around the beautiful 🇳🇴 capital ! pic.twitter.com/jSftKhtong
— Nicolas de La Grandville (@ndelagrandville) January 6, 2024
Guten Morgen Twitterland angekommen in #Kiel.Nun geht es vollends nach Hause.Bei der Ausfahrt aus dem #Oslo Fjord gab es gestern noch einige schöne Impressionen mit Seerauch bei eisigen -17°C pic.twitter.com/b3GJtiX1fY
— Wetter Ludwigsburg🇺🇦 (@lubuwetter@meteo.social) (@lubuwetter) January 7, 2024
Auch im Zuge des Klimawandels kommt es noch zu ausgeprägten Kältewellen, sie werden aber seltener. Tatsächlich stellt Skandinavien in diesem Winter auf der Nordhalbkugel die einzige Region mit unterdurchschnittlichen Temperaturen dar, überall sonst war es zu mild. Beispielsweise haben Kanada und der Norden der USA den wärmsten Dezember seit Messbeginn gerade erst hinter sich.
Auch in Lappland sind starke Fröste in den letzten Jahrzehnten deutlich seltener gewordeb. Beispielsweise wurden in Sodankylä im 20. Jahrhundert durchschnittlich jeden zweiten Winter -40 Grad beobachtet, im 21. Jahrhundert jedoch nur einmal.
Hiljalleen kylmät talvet kuitenkin muuttuvat yhä harvinaisemmiksi.
Lapissa kovat pakkaset ovat vähentyneet selvästi viime vuosikymmeninä.
Esimerkiksi Sodankylässä havaittiin -40 °C 1900-luvulla keskimäärin joka toinen talvi, mutta 2000-luvulla vain kerran. pic.twitter.com/yrlRe621aZ
Der Dezember reihte sich auf Rang 15 der wärmsten aller Zeiten ein, auch die ersten Jännertage geizen mit winterlichen Temperaturen. Am Mittwoch zum Beispiel gingen sich am Alpenostrand lokal bis zu +16 Grad aus. Das viel zu milde Winterwetter hat aber ein klares Ablaufdatum, man könnte auch sagen, der Winter besinnt sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe! Am Samstag erreicht nämlich ein Tiefdruckgebiet Mitteleuropa, zugleich strömt aus Nord- und Nordosteuropa immer kältere Luft in den Alpenraum. Im Zusammenspiel mit einem weiteren Tief über dem Mittelmeer, das die nötige Feuchtigkeit bereitstellt, stellen sich am Wochenende nach und nach in weiten Teilen des Landes winterliche Bedingungen ein.
Mittelmeertief trifft auf Kaltluft
Ein Mittelmeertief namens CHARLOTTE führt am Wochenende feuchte Luft ins Land. Die Niederschlagsmengen fallen aufgrund der vergleichsweise entfernt gelegenen Zugbahn des Tiefs zwar nicht extrem aus (es handelt sich nicht um ein klassisches Adriatief), dennoch wird es mit dem Einsickern von kontinentaler Kaltluft verbreitet winterlich.
Am Samstag regnet und schneit es im ganzen Land mit leichter bis mäßiger Intensität. Die Schneefallgrenze liegt anfangs zwischen 700 und 1200 m und sinkt in den Nordalpen im Laufe des Tages langsam gegen 500 m ab. Im Süden und Südosten liegt die Schneefallgrenze noch in 1000 bis 1200 m Höhe. In der Nacht auf Sonntag sinkt die Schneefallgrenze an der Alpennordseite immer öfter bis in tiefe Lagen ab.
Am Sonntag schneit es an der Alpennordseite und im Nordosten mit leichter bis mäßiger Intensität verbreitet, im Süden und Südosten fällt anfangs noch Regen bzw. vereinzelt im äußersten Osten auch gefrierender Regen. Tagsüber sinkt die Schneefallgrenze auch im Süden langsam in tiefe Lagen ab, der Schneefall klingt hier aber rasch ab. Vom Außerfern bis zum Wienerwald sowie im Waldviertel schneit es hingegen weiter mit meist leichter Intensität, wobei der Schneefall immer pulvriger wird. Zu Wochenbeginn fallen vor allem im Norden noch ein paar Schneeflocken, sonst bleibt es bereits weitgehend trocken.
Auf den Bergen 20 bis 40 cm
In weiten Teilen des Landes bildet sich am Sonntag eine mehr oder weniger geschlossene Schneedecke. Ausnahme sind allerdings die Niederungen in Kärnten, der südlichen Steiermark und teils auch das Südburgenland, wo es zu lange zu mild ist und der Niederschlag am Sonntag bald wieder abklingt. Dort bleibt es also streckenweise grün. Ansonsten sind im Donauraum und im Osten meist um 5 cm Neuschnee zu erwarten, auch in Wien kündigen sich von Ost nach West zwischen knapp 5 und 10 cm im Wienerwald an. Generell mehr Schnee mit meist 15 bis 25 cm fällt im Oberen Waldviertel und in den Nordalpen oberhalb von etwa 800 Metern. Auf den Bergen fallen recht verbreitet 20 bis 40 cm Neuschnee.
Am Sonntag frischt im Osten zudem lebhafter bis kräftiger Nordwind auf, wobei besonders von den Fischbacher Alpen bis zum Günser Gebirge auch stürmische Böen zu erwarten sind. In exponierten Lagen der Oberen Waldviertels, des Wienerwalds und der Semmering-Wechsel-Gebiets kann es zu leichten Schneeverwehungen kommen.
Ausblick: Eiskalt, aber kein Neuschnee mehr
In der neuen Woche geht es sehr kalt weiter, auch tagsüber bleiben die Temperaturen meist unterhalb des Gefrierpunkts. Besonders die teils sternenklaren Nächte auf Dienstag und Mittwoch bringen dann weiten Teilen des Landes strengen Frost. In den Landeshauptstädten werden die Tiefstwerte zwischen -6 (Wien-City und Klagenfurt) und -12 Grad (Salzburg) liegen. In den klassischen Kältepolen (Freiwald, Lungau, Aichfeld) zeichnen sich lokal auch Temperaturen zwischen -15 und -20 Grad ab.
In der zweiten Wochenhälfte schwächt sich der Frost ab und die Temperaturen kommen tagsüber wieder immer öfter ins Plus. Neuschnee ist in der neuen Woche aber kein Thema mehr.
Hintergrundwissen: Eistage
Eistage gehören in Österreich zum Jänner wie Sommertage zum Juli, sind also völlig normal. Wir Meteorologen sprechen von einem Eistag, wenn die Temperaturen den ganzen Tag (und auch in der Nacht) unterhalb des Gefrierpunkts verharrt. Im langjährigen Mittel gibt es in den Landeshauptstädten im Jänner zwischen 5 Eistagen in Innsbruck und 12 in Klagenfurt, rund 6 bis 8 Eistage gibt es im Jänner je nach Bezirk in der Bundeshauptstadt. Bis dato waren Eistage in ebendiensen Landeshauptstädten eher noch Mangelware, im gesamten bisherigen Winter kommt St. Pölten mit drei Tagen samt Dauerfrost noch auf die meisten. Bregenz wartet indes noch immer auf seinen ersten Eistag.
Global ist das Jahr 2023 das bislang wärmste der Messgeschichte und liegt nur knapp unter der 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaabkommens. Auch in Österreich schließt das Jahr 2023 mit einer Abweichung von +1,2 Grad gleichauf mit 2018 als das bislang wärmste der hiesigen Messgeschichte ab. An einigen Stationen liegt 2023 sogar allein auf Platz 1, wie etwa in Bregenz, Kremsmünster, Kufstein, Salzburg, St. Pölten und Wien.
Auf den Bergen war es das drittwärmste Jahr, die Messreihe geht hier bis 1851 zurück. Am Hohen Sonnblick liegt das Jahr 2022 gleichauf mit 2020 auf Platz 1.
Wenn man sich den Verlauf im Detail anschaut, fällt einem sofort das Ungleichgewicht zwischen Wärme- und Kälterekorden auf. Etwa in Bregenz gab es heuer bei den Tiefstwerten einen einzigen Tag mit einem Kälterekord und ganze 15 Tage mit einem Wärmerekord.
Milder Dezember
Von den vergangenen 12 Monaten waren zwei rekordwarm (September und Oktober) und drei weitere unter den zehn wärmsten seit Messbeginn (Jänner, Juni und Juli). Mit dem April war nur ein Monat deutlich kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, wobei der April im Vergleich zum älteren, noch kühleren Klimamittel von 1961 bis 1990 sogar relativ unauffällig war. Auch der Dezember war österreichweit betrachtet sehr mild mit einer Abweichung von rund 2 Grad, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir von Oberösterreich bis ins Wiener Becken und auf den Bergen gemessen. Deutlich geringer fallen die Abweichungen in den südlichen Becken und der Mur-Mürz-Furche aus, da es hier häufiger Inversionswetterlagen gab.
Kalter Start, dann nur noch Wärme
Der Dezember hat heuer kalt und winterlich begonnen, so gab es am 2. an der Alpennordseite und in den Alpen verbreitet kräftigen Schneefall. Selbst in Wien wurde mit bis zu 21 cm die größte Schneehöhe seit Februar 2013 gemessen. Neben massiven Einschränkungen im Verkehr kam es auch zu Schneebruch, wobei hier besonders stark die Steiermark betroffen war: Etwa im Murtal kam es zu einem großräumigen Zusammenbruch des Strom- und Mobilfunknetzes. Am 4. folgte die bislang kälteste Nacht des Winters, als die Temperatur im Waldviertler Freiwald auf bis zu -25,4 Grad sank. Nach der ersten Monatsdekade geriet Mitteleuropa jedoch unter den Einfluss einer milden Westströmung mit Temperaturen über dem jahreszeitlichen Mittel. Besonders mild war es rund um den Christtag, als etwa in Wiener Neustadt und Eisenstadt neue Weihnachtsrekorde aufgestellt wurden. Der mildeste Tag des Monats war der Stefanitag mit bis zu 19 Grad in Kroisegg.
Höchste Temperaturen
19,0 Grad Kroisegg (B, 26.)
18,6 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 25.)
18,3 Grad Berndorf (NÖ, 25.)
17,8 Grad Weyer (OÖ, 25.)
17,7 Grad Eisenstadt (B, 25.)
Tiefste Temperaturen
-25,4 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 4.)
-24,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 4.)
-21,2 Grad Summerau (OÖ, 4.)
-20,9 Grad Radstadt (S, 4.)
-20,7 Grad Horn (NÖ, 4.)
In einer flachen Senke in den Ybbstaler Alpen konnte sich vergangene Nacht bei idealen Bedingungen ein markanter, kleinräumiger Kaltluftsee bilden. Am Rande lag die Temperatur bei knapp -20, im tiefsten Punkt haben wir -33 Grad gemessen. pic.twitter.com/ysftiWj0aK
Kurz vor Weihnachten geriet der Alpenraum unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens Zoltan. Bereits mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs kam es am Abend des 21. mit Durchzug von Gewittern zu teils schweren Sturmböen in Oberösterreich und im Flachgau. In der Nacht vom 22. auf den 23. kam im Norden neuerlich stürmischer Westwind auf: Örtlich gab es neue Monatsrekorde, wie beispielsweise in Mariazell, Weyer, Micheldorf, Aigen im Ennstal und Enns. Auf den Bergen wurden Böen teils über 200 km/h gemessen, zudem gab es besonders im östlichen Berg- und Hügelland ergiebige Regen- und Schneemengen. Allein in Ober- und Niederösterreich sowie in der Obersteiermark gab es tausende Feuerwehreinsätze. Hier findet man mehr Infos zu den Unwettern im Jahre 2023.
Stärkste Windspitzen Niederungen
133 km/h Mariazell (ST, 23.)
125 km/h Wolfsegg (OÖ, 23.)
120 km/h Weyer (OÖ, 23.)
119 km/h Straßwalchen-Ederbauer (S, 21.)
119 km/h Kremsmünster, Micheldorf (beide OÖ, 23.)
117 km/h Irdning-Gumpenstein (ST, 22.)
Extrem nasser Dezember
Mit der überwiegend westlichen Höhenströmung wurde jede Menge Feuchtigkeit vom subtropischen Atlantik nach Mitteleuropa gelenkt. Das regenreichste Bundesland im Dezember war Vorarlberg, der Monat bilanziert aber im gesamten Land deutlich zu nass, die Gesamtbilanz liegt im östlichen Berg- und Hügelland sogar zwischen +200 und +300 Prozent, in Zeltweg gab es sogar die vierfache übliche Niederschlagsmenge. In Summe gab es landesweit mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, damit war es einer der nassesten Dezembermonate der Messgeschichte.
nasseste Orte
374 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
325 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
318 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
289 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
271 Liter pro Quadratmeter St. Anton am Arlberg (T)
264 Liter pro Quadratmeter Tannheim (T)
trockenste Orte
41 Liter pro Quadratmeter St. Radegund bei Graz (ST)
43 Liter pro Quadratmeter Gleisdorf (ST)
44 Liter pro Quadratmeter Graz, Feldbach (ST)
sonnigste bewohnte Orte
115 Sonnenstunden Deutschlandsberg (ST)
113 Sonnenstunden Graz (ST)
111 Sonnenstunden Leibnitz (ST)
Nicht nur rekordwarm, auch niederschlagsreich:
2023 geht als das nasseste Jahr seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu Ende und belegt damit Platz 8 in der Messgeschichte Österreichs (seit 1858). pic.twitter.com/51V1YuFSO6
Ein wenig Statistik über die #Gewitter in diesem Spätherbst und Frühwinter in Österreich: Sowohl der November als auch der Dezember haben neue Bestmarken seit Beginn der modernen Blitzerfassung vor 15 Jahren aufgestellt (im Mittel sind es die blitzärmsten Monate des Jahres). pic.twitter.com/wmjHdIX9FI
Das Jahr 2023 geht in die Schlussphase und wir blicken zurück auf ein turbulentes Jahr mit einigen Unwettern. Anbei folgt eine Auswahl der 10 markantesten Wetterlagen in den vergangenen 365 Tagen (mit Sturm Zoltan kurz vor Weihnachten wurden es 11).
Jänner: Oststau auf der Pack am 23.
Februar: Nordlage mit Schnee und Sturm vom 2. bis 4.
März: Stürmischer Westwind im Donauraum am 11.
April: Vb-Tief mit Regen und Schnee am 13.
Juni: ortsfeste Gewitter mit Starkregen im Osten
Juli: Gewitterlinien mit Orkanböen im Alpenraum
August: Hochwasser im äußersten Süden sowie am Inn
Oktober: Föhnsturm in den Alpen am 20.
November: Starker Schneefall in den Nordalpen ab dem 25.
Dezember: Starker Schneefall von Vorarlberg bis Wien am 2.
Dezember: Weststurm an der Alpennordseite am 23.
In Erinnerung bleiben aber auch der sehr milde Start ins neue Jahr, das kühle Frühjahr sowie der rekordwarme Herbst mit neuen Rekorden sowohl im September als auch im Oktober. In Summe schließt das Jahr 2023 gemeinsam mit 2018 als das bislang wärmste der österreichischen Messgeschichte ab.
Jänner: Erst mild, dann Schnee
Das Jahr 2023 hat wie schon im Vorjahr von Beginn an für Rekorde gesorgt, so brachte der Neujahrstag zahlreiche Rekorde bei Temperaturen bis zu 19,7 Grad in Puchberg am Schneeberg. Generell verlief die erste Monatshälfte so warm wie noch nie zuvor, etwa in Graz und Innsbruck war sie um mehr als 4 Grad wärmer als üblich. In der zweiten Monatshälfte pendelten sich die Temperaturen dann im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein. In Erinnerung bleibt dabei vor allem der 23., als es auf der Pack bzw. der Koralpe starken Oststau mit knapp 1 Meter Neuschnee gab. In Preitenegg wurden mehr als 40 cm Neuschnee in 24 Stunden gemessen, aber auch in Unterkärnten wie etwa in Ferlach und Völkermarkt gab es größere Neuschneemengen. Durch Schneebruch wurden immer wieder Stromleitungen gekappt, zeitweise waren 5.000 Haushalte ohne Strom. Besonders betroffen waren Abschnitte des Lavanttals, das Jauntal sowie auch der Keutschacher Seental und das Gurktal.
Februar: Erst Schnee und Sturm, dann Wärme
Der Februar wurde durch eine markante Nordwestlage vom 2. bis 4. geprägt. Zunächst kam es vor allem im östlichen Bergland zu starkem Schneefall, in Aflenz wurden 70 cm Neuschnee in 24 Stunden gemessen. Damit wurde hier der Rekord aus dem Februar 1986 eingestellt.
Nachfolgend wurde der stürmische Wind zum Thema: Ein Tief namens „Pit“ sorgte am 3. in Wien für orkanartige Böen bis 112 km/h und am 4. kam von Osttirol über Kärnten und die Steiermark bis ins Burgenland stürmischer Nordföhn auf: In Zeltweg wurden orkanartige Böen bis 108 km/h erreicht, in Gröbming 103 km/h und in Millstatt sowie Kals am Großglockner 99 km/h. Im folgenden Video sieht man Schneeverwehungen in Prägraten am Großvenediger.
— Reinhard Unterwurzacher @wetterpag.bsky.social (@WetterPaG) February 4, 2023
Ab der Monatsmitte ging es aber rasant bergauf mit den Temperaturen und am 18. wurde in Innsbruck mit bis zu 21,7 Grad der bislang wärmste Wintertag der Tiroler Messgeschichte verzeichnet.
März: Sturm im Donauraum
Der März verlief mild und vor allem im Osten sehr trocken. Das markanteste Wetterereignis gab es am 11., als ein Tief namens „Diethelm“ vor allem in einem Streifen von Oberösterreich über das südliche Wiener Becken bis ins Nordburgenland für stürmischen Westwind sorgte. In Podersdorf wurde eine Orkanböe von 118 km/h gemessen, in St. Pölten 102 km/h, in Wiener Neustadt 98 km/h. Allein in Ober- und Niederösterreich kam es zu mehr als 200 Feuerwehreinsätzen wegen Sturmschäden. In Linz deckte der Sturm das Dach der Kammerspiele beim Linzer Landestheater ab.
April: Vb-Tief
Der April bleibt in Erinnerung, weil es der einzige deutlich zu kühle Monat des Jahres war. Am 5. April gab es nochmals landesweiten Frost, auf dem Dachstein sank die Temperatur sogar auf -20,1 Grad. Dazu kam es wiederholt zu Regen bzw. im Bergland auch zu Schneefall. Besonders große Niederschlagsmengen gab es am 13., als ein Vb-Tief etwa in Gumpoldskirchen 103 l/m² in nur 48 Stunden brachte. Damit war der April im Norden und Osten der nasseste seit 1965, ein wahrer Glücksfall für den unter Trockenheit leidenden Neusiedler See.
Ende April kam es bei Oberfladnitz im Waldviertel am 29. auch zum ersten bestätigten Tornado des Jahres in Österreich. Der zweite Folgte dann exakt eine Woche später bei Ziersdorf im Bezirk Hollabrunn.
Juni: Gewitter mit extremen Regenmengen
Im ersten Sommermonat haben stationäre Gewitter lokal zu extremen Regenmengen in kurzer Zeit geführt. Etwa am 5. fielen in Wels 125 l/m² in 24 Stunden, davon 107 in nur zwei Stunden. Nur einen Tag später gab es in Bruckneudorf im Nordburgenland 111 l/m² in wenigen Stunden, aber auch in Wien kam es auf Bezirksebene zu großen Regenmengen wie etwa 19 l/m² in nur 10 Minuten in der Innenstadt. Bis zum ersten Hitzetag musste man sich dagegen bis zum 18, Juni gedulden, was dem spätesten ersten 30er seit dem Jahre 1990 entspricht. Während im Osten punktuell große Regenmengen gab, war der Juni von Vorarlberg bis Oberösterreich vielerorts knochentrocken.
Juli: Schwergewitterlagen mit Hagel und Orkanböen
Der Höhepunkt der Gewittersaison wurde heuer im Juli erreicht, als es rund um die Alpen immer wieder schwere Unwetter gab. In Österreich kam es dabei mehrmals zu Gewitterlinien mit schweren Sturm- und Orkanböen, in Summe wurden im Juli und August an mehr als 50 Wetterstationen neue monatliche Sturmrekorde aufgestellt. Etwa in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli zog eine Gewitterlinie von Vorarlberg bis Oberösterreich, dabei wurden in Waizenkirchen 123 km/h bzw. in Enns 117 km/h gemessen. In der darauffolgenden Nacht sorgte eine Gewitterlinie in Bad Radkersburg für eine Orkanböe von 119 km/h. Am 18. folgten bereits die nächsten Sturmrekorde: Eine Gewitterlinie zog von Vorarlberg bis ins Burgenland, dabei wurden am Flughafen-Tower in Innsbruck 161 km/h gemessen. Orkanböen gab es aber u.a. auch in Gröbming mit 118 km/h und in Bad Eisenkappel mit 121 km/h.
Dazu kam es rund um die Alpen auch mehrmals zu großem Hagel: Am 24. Juli wurde im benachbarten Friaul sogar ein Hagelkorn mit einer Größe von 19 cm dokumentiert, was einem neuen europäischen Rekord entspricht. Auch in Österreich wurde aber sehr großer Hagel beobachtet, wie etwa im Bezirk Voitsberg mit knapp 10 cm am 25. August oder im Bezirk Völkermarkt mit 8 cm am 23. Juni.
August: Hochwasser und Gewitter
Im äußersten Süden kam es zwischen dem 3. und 5. zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit, als ein Mittelmeertief namens „Zacharias“ im Süden Kärntens und der Steiermark zu einem schweren Hochwasser führte. Innerhalb von nur 48 Stunden kamen dabei etwas am Loiblpass, in Bad Eisenkappel oder in Ferlach mehr als 200 l/m² Regen gemessen. Neue Rekorde gab es zudem auch in Völkermarkt und Klagenfurt.
Zu einem weiteren Extremereignis kam es am 28. August, als ein weiteres Mittelmeertief namens „Erwin“ von Vorarlberg bis Salzburg für ein schweres Hochwasser sorgte. Bei einer sehr hohen Schneefallgrenze kam es besonders in Vorarlberg sowie am Alpenhauptkamm zu extremen Regenmengen wie etwa in Fraxern mit 196 l/m² oder Kolm-Saigurn in den Hohen Tauern mit 146 l/m². Teils massive Vermrurungen und Hochwasser waren die Folge, auch am Inn kam es zu einem außergewöhnlichen Hochwasser.
Zwischendurch brachte der August aber auch heftige Gewitter: Am 12. wurde etwa Salzburg von einer starken Gewitterzelle getroffen, am Flughafen wurde mit einer Orkanböe von 126 km/h ein neuer Monatsrekord verzeichnet.
Der Höhepunkt wurde mit mehr als 93.000 Entladungen dann am 26. August erreicht, als eine Gewitterlinie über Oberösterreich und Teile Niederösterreichs hinwegzog. In Reichersberg wurden dabei Orkanböen bis 125 km/h gemessen.
Rekordherbst
Sowohl der September als auch der Oktober waren die bislang wärmsten der Messgeschichte in Österreich. Beide Monate brachten Rekorde bei der Anzahl an Sommertagen, zudem wurde im Oktober mit bis zu 30,3 Grad in Tulln auch ein neuer Monatsrekord aufgestellt. Aus UWZ-Sicht bleibt aber vor allem ein schwerer Föhnorkan in den Alpen am 20. Oktober in Erinnerung. Am Patscherkofel wurden Böen bis knapp 200 km/h erreicht, was nicht nur einem neuen Oktoberrekord für den sturmerprobten Hausberg der Innsbrucker darstellt, sondern zugleich die höchste Windböe in Österreich in einem Herbst seit 1997. Auch in vielen Tallagen kam es aber zu schweren Sturmböen, wie etwa in den Karawanken, im Bereich der Tauern oder auch im Ennstal.
Von Vorarlberg über Salzburg bis in die Obersteiermark sowie auch in Teilen Kärntens waren mehr als 30.000 Haushalte zeitweise ohne Strom, zudem gab es unzählige Feuerwehreinsätze wegen umgestürzter Bäume und abgedeckter Dächer. Auch einige Straßen mussten gesperrt werden, wie etwa die Katschberg-Straße oder auch der Tauern- und der Katschbergtunnel auf der A10.
November: Starkregen und Schneefall
Der dritte Herbstmonat fiel nicht mehr so extrem warm aus, reger Tiefdruckeinfluss sorgte aber für teils ergiebige Niederschlagsmengen sowie für das Ausbleiben von Inversionswetterlagen. Zu Beginn des Monats kam es an der Gail zu einem 30-jährigen Hochwasser und vor allem im Bezirk Hermagor kam es zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen wegen überfluteter Keller und Straßen. In den Karawanken führte föhniger Wind zudem neuerlich zu Stromausfällen. Zum Ende des Monats kam es dann vermehrt zu Nordwestlagen und in höheren Tallagen kamen große Schneemengen zusammen. Das erste größere Ereignis gab es am 25. November, wobei es an diesem Tag auch im Flachland wie etwa in Wien den ersten Schnee der Saison gab.
Dezember: Starkschneefall von München bis Wien
Pünktlich zu Beginn des meteorologischen Winters gab es am 2. Dezember von Bayern über Oberösterreich bis nach Wien eine markante Grenzwetterlage mit kalten Luftmassen arktischer Herkunft an der Alpennordseite und feuchtwarmer Luft subtropischen Ursprungs an der Alpensüdseite. Ein Italientief sorgte dabei für starken Schneefall: In München wurde mit 46 cm Schnee die höchste Schneedecke seit März 2006 gemessen bzw. in Wien mit 21 cm die höchste seit Februar 2013. Neben massiven Einschränkungen im Verkehr kam es auch zu Schneebruch, wobei hier besonders stark die Steiermark betroffen war: Etwa im Murtal kam es zu einem großräumigen Zusammenbruch des Strom- und Mobilfunknetzes, allein im Oberen Murtal waren mehr als 20.000 Haushalte ohne Strom und das teils mehr als 24 Stunden lang. In den Bezirken Murau und Murtal war der 4.12. wetterbedingt auch schulfrei. Der Gesamtschaden liegt in Millionenhöhe und bis zur vollständigen Behebung wird es noch mehrere Wochen dauern.
Dezember: Schwerer Sturm im Norden
Kurz vor Weihnachten geriet der Alpenraum unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens Zoltan. Bereits mit Durchzug der Kaltfront des Tiefs kam es am Abend des 21. mit Durchzug von Gewittern zu teils schweren Sturmböen in Oberösterreich. Nachfolgend etablierte sich eine Luftmassengrenze quer über dem Nordosten Österreichs und in der Nacht vom 22. auf den 23. kam im Norden neuerlich stürmischer Westwind auf. Örtlich gab es neue Monatsrekorde, wie beispielsweise:
135 km/h Mariazell
120 km/h Weyer
118 km/h Micheldorf
112 km/h Aigen im Ennstal
Auf den Bergen wurden Böen teils über 200 km/h gemessen, zudem gab es besonders im östlichen Berg- und Hügelland ergiebige Regen- und Schneemengen. Die Feuerwehren waren vor allem in Oberösterreich, in der Obersteiermark und in Niederösterreich im Dauereinsatz, allein in Oberösterreich gab es mehr als 1000 Einsätze. Die Behebung der Schäden dauert noch an, so ist etwa die Mariazellerbahn aufgrund des heftigen Windwurfs bzw. Oberleitungsschäden zum Teil noch gesperrt. Auch die Landesstraße über den Pogusch ist aufgrund von Hangrutschungen bis auf Weiteres gesperrt.
Hier geht es zum Unwetter-Rückblick für die Jahre 2021 und 2022.
Das Tief COSTA mit Kern über den Britischen Inseln sorgt heuer für einen sehr wechselhaften Jahreswechsel.
Tagsüber ist es noch relativ ruhig, besonders im Berg- und Hügelland auch mit zeitweiligem Sonnenschein recht freundlich. In den Niederungen erweisen sich dagegen Nebel und Hochnebel als sehr zäh. Dementsprechend unterschiedlich die Höchstwerte am letzten Tag des Jahres: 2 Grad im Dauergrau und manchen schattigen Tälern und bis zu 12 Grad im föhnigen Montafon und im Südosten der Steiermark.
Hier grafisch die Verteilung der Höchstwerte am Sonntag:
Am Nachmittag und Abend trübt es sich dann im Westen und Süden mit der Kaltfront von COSTA ein und von Vorarlberg bis Kärnten setzt Regen ein. Die Schneefallgrenze liegt dann meist zwischen 900 und 1300 Meter.
Kaltfront bringt Regen und Schnee in Silvesternacht
In der Silvesternacht überziehen dichte Wolken allmählich ganz Österreich, ein Feuerwerk vor sternenklarem Himmel wird es heuer also im Großteil des Landes nicht geben. Im Laufe des Abends breiten sich zudem Regen und Schneefall weiter ostwärts aus, wobei die Schneefallgrenze auf 1000 bis 700 Meter sinkt. Am ehesten trocken kann man die Korken im Burgenland und im Südosten der Steiermark sowie in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland lassen. Auch im Großraum Wien könnte es noch trocken bleiben. Besonders Richtung Rheintal gibt es sogar realistische Chancen, dass die Raketen sich mit Sternen und Mond den Nachthimmel teilen.
Hier die Verteilung des Niederschlags rund um den Jahreswechsel laut ICON-D2-Modell:
Die Thermometer um Mitternacht zeigen dazu zwischen 0 Grad in höheren Alpentälern und +8 Grad im Südosten.
Hier die simulierten Temperaturen um Mitternacht:
Archiv: Rekordtemperaturen zum Jahreswechsel
Ein Blick in die meteorologischen Geschichtsbücher hinsichtlich besonders hoher oder tiefer Temperaturen zeigt die enorme Spannbreite, die in einer der wichtigsten Nächte des Jahres hierzulande möglich sind. Besonders herausragend waren die Jahreswechsel der vergangenen beiden Jahre. Beim Läuten der Pummerin während des Wechsels von 2021 auf 2022 wurden in Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz Rekordtemperaturen gemessen. Gut 15 Grad zeigte das Thermometer zum Beispiel beim Jahreswechsel in Eisenstadt, knapp 10 Grad waren es in der Landeshauptstadt Oberösterreichs. Vor einem Jahr gab es besonders in etwas höheren Lagen extreme Wärme um Mitternacht, 16 Grad wurden sowohl in Brand (Vorarlberg) als auch auf der Hohen Wand in je rund 1000 Meter Seehöhe registriert. Besonders kalt fiel der Jahreswechsel hingegen 1996/1997 aus, als in Bregenz, Graz, Linz, Eisenstadt und Wien die jeweils tiefsten Temperaturen zum Neujahrsfeuerwerk gemessen wurden. In Graz hieß es bei rund -11 Grad warm anziehen, fast -10 Grad waren es in der Bundeshauptstadt.
Rekordtemperaturen in den Landeshauptstädten zum Jahreswechsel:
Letztmalig Temperaturen unter 0 Grad im ganzen Land zum Jahreswechsel gab es übrigens vor gut 20 Jahren mit der Euro-Einführung von 2001 auf 2002.
Beim Blick aus dem Fenster mag man es im Osten kaum glauben, aber Weiße Weihnachten bleiben auch heuer ein frommer Wunsch. Dabei hat es heute – 1 Tag vor Heiligabend – selbst in Wien noch für eine dünne Schneedecke gereicht.
Von Westen her setzt sich in den kommenden Stunden aber immer mildere Luft durch, der Schnee im Flachland wird den heutigen Tag so nicht mehr überleben.
Noch schlechter die Nachrichten für alle Schneefans, wenn man die morgigen Höchstwerte betrachtet. Verbreitet werden 5 bis 10 Grad erreicht, abseits der Berge gar 10-13 Grad.
Noch milder wird es dann sogar am Christtag. Mit starkem Westwind klettern die Temperaturen vielerorts über die 10-Grad-Marke, am Alpenostrand (Wien, Eisenstadt, Wiener Neustadt) sind auch Höchstwerte von 15 oder 16 Grad zu erwarten.
Doch nicht nur in Österreich wird der Christtag sehr mild, der Dauerfrost hat sich weit nach Nord- und Osteuropa zurückgezogen. Höchstwerte unter 0 Grad gibt es dann noch nördlich der Linie Oslo-Moskau. Rund ums Mittelmeer sind sogar Höchstwerte von rund 20 Grad drinnen.
Für Rekorde zu Weihnachten (24. – 26.12.) wird es zwar schwer, aber nicht unmöglich. Exakt 15,0 Grad beträgt der Rekord in Wien, dieser könnte am Montag ebenso fallen wie die 15,5 Grad in Eisenstadt. Auch die Christnacht wird im östlichen Flachland extrem mild mit Tiefst(!)werten von rund +10 Grad. Auch dies wäre ein neuer Rekord.
Somit geht ein weiteres Jahr ohne Schneedecke in den Landeshauptstädten in die Statistik ein. Zuletzt Weiße Weihnachten gab es 2021 in Klagenfurt. In Wien war es 2012 so weit, in St. Pölten muss man gar bis 2007 zurückblicken, um Schnee an Weihnachten zu haben.
Weihnachtstauwetter
Der erste Schnee im Flachland fällt meist schon Ende November oder in der ersten Dezemberhälfte, dennoch gibt es im Flachland meist „grüne Weihnachten“. Neben der generellen Abnahme der Tage mit einer Schneedecke aufgrund des Klimawandels spielt dabei aber auch das sog. Weihnachtstauwetter eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine milde und teils auch nasse Witterungsperiode, bei der atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa gelangen. Diese meteorologische Singularität (auch Witterungsregelfall genannt) tritt in Mitteleuropa in etwa sechs bis sieben von zehn Jahren rund um Weihnachten ein.
Weiße Weihnachten und Klimawandel
Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen.
Rekorde
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.
Der Alpenraum gerät ab Donnerstag unter den Einfluss eines Sturmtiefs namens „Zoltan“ mit Kern über Nordeuropa und am Freitag stellt sich in Österreich eine ausgeprägte Nordwestlage ein. In den Alpen kommen am Freitag und Samstag große Regen- und Schneemengen zusammen, zudem lebt an der Alpennordseite und im Osten zunehmend stürmischer Wind auf. Zu Heiligabend breitet sich dann von Westen her wieder milde Luft auf das gesamte Land aus und zu Weihnachten steigen die Temperaturen auf bis 15 Grad.
Zunehmend windig und nass
Am Donnerstag fällt im Norden von Beginn an zeitweise Regen. Im Tagesverlauf wird es an der gesamten Alpennordseite immer häufiger nass, dabei liegt die Schneefallgrenze zwischen 600 m im Mühlviertel und etwa 1000 m in Vorarlberg. Der Wind weht an der Alpennordseite lebhaft bis kräftig aus West und legt ab dem Nachmittag weiter zu, vom Bodensee bis ins Wiener Becken gibt es auch stürmische Böen. In den Abendstunden wird es an der Alpennordseite dann generell stürmisch.
Teils schwere Sturmböen um 100 km/h
Der Freitag bringt in weiten Teilen des Landes trübes und nasses Wetter, vom Arlberg bis in die Obersteiermark regnet es anhaltend und zeitweise kräftig. Der Niederschlag greift auch auf den Süden über, dabei besteht besonders in Unterkärnten die Gefahr von Glätte durch gefrierenden Regen. Die Schneefallgrenze liegt von Ost nach West weiterhin zwischen etwa 600 und 1000 m. Der Wind legt noch etwas zu und weht an der Alpennordseite und in einigen Tälern der Nordalpen kräftig mit Sturmböen aus West. In der Nacht zeichnen sich von Oberösterreich bis ins Wiener Becken teils schwere Sturmböen um 100 km/h ab. Auf den Bergen gibt es Orkanböen.
Regen und Schnee
Am Samstag weht anfangs noch stürmischer Westwind und in weiten Teilen des Landes regnet es, nur ganz im Süden bleibt es meist trocken. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 700 und 1000 m, tagsüber sinkt sie im Norden und Osten aber zeitweise bis in einige Tallagen ab und besonders in der Obersteiermark schneit es kräftig. Am Nachmittag lässt der Regen im Westen nach, im östlichen Bergland sowie den Norden bleibt es dagegen noch oft nass.
1 Meter Schnee auf den Bergen
In Summe kommen bis zum 4. Advent auf den Bergen vom Arlberg bis in die Obersteiermark verbreitet 50 bis 100 cm Neuschnee zusammen bzw. regional wie etwa im Dachstein-Gebiet auch etwas mehr. Der Neuschnee wird durch den stürmischen Wind stark verfrachtet, daher muss man am Wochenende mit einer großen Lawinengefahr rechnen.
Mildes Weihnachtsfest
Zu Heiligabend fällt an der Alpennordseite und im Osten zeitweise noch etwas Regen, die Mengen fallen aber nur noch gering aus und die Schneefallgrenze steigt gegen 1200 m an. Zu Weihnachten kommt dann vielerorts die Sonne zum Vorschein und bei teils lebhaftem Westwind steigen die Temperaturen auf bis zu 15 Grad im Norden und Osten des Landes. Damit zeichnet sich etwa in Wien und St. Pölten eines der bislang wärmsten Weihnachten der Messgeschichte ab.
Vor etwa fünf Tagen, zwischen dem 12. und dem 13. Dezember 2023 erreichte der nicht außergewöhnlich kräftige Tropensturm JASPER den Nordosten Australiens. Die Küstenstädte Cairns, Port Douglas und Cooktown im Nordosten des Bundestaats Queenslands lagen ziemlich genau entlang der vorhergesagten Zugbahn. Mit prognostizierten Spitzenböen um 100-120 km/h war JASPER allerdings nur ein normaler Sturm für die tropische Küstenregion.
Von Anfang an war es allerdings klar, dass es vor allem durch die von JASPER verursachten Regenmassen zu Problemen kommen könnte. Denn alsbald der Tropensturm das Binnenland erreichte, verlangsamte sich deutlich und blieb als tropisches Tief bis zum heutigen 18. Dezember mehr oder weniger ortsfest. Im Zusammenhang mit der vom Pazifischen Ozean mitgebrachten Feuchtigkeit sorgte das Tief somit wiederholt für heftige Regenfälle. Binnen nur fünf Tagen kamen verbreitet 500 bis 1000 l/m² Regen zusammen. Zwischen Cairns und Cooktown gab es aber oft Spitzen zwischen 1500 und 2000 l/m²!
Widespread heavy rainfall occurred in parts of FNQ from 14-18th December 2023. Many areas from Tully to Cape Melville had 400-1000 mm with localised falls of 1200-1600 mm between Cairns & Cooktown. For maps of recent/past conditions: https://t.co/Iyz8GcsS2upic.twitter.com/7YMPFPzV8y
Zum Vergleich: In Berlin fielen im Rekordjahr 2007 (Rekord, kein Mittel!) insgesamt rund 800 l/m² Regen binnen 12 Monaten. Natürlich handelt es sich hier um eine ganz andere Klimazone. In den Tropen regnet es naturgemäß deutlich mehr binnen kürzester Zeit, vor allem im Zuge von Tropenstürmen. Dennoch sind solche Regenmassen auch für diese Region rekordverdächtig. Nehmen wir als Beispiel die rund 2100 l/m² binnen fünf Tagen, die an einer Station in der Nähe von Port Douglas verzeichnet wurden. Die Station hat eine lange Messreihe, die bis zum Jahr 1908 zurückgeht: Im Schnitt kommen hier etwa 2200 l/m² jährlich zusammen und das nasseste Jahr überhaupt (1911) sammelte rund 4150 l/m². Und weiter: Der nasseste Monat der Messgeschichte war bislang der Januar 1979 mit rund 1750 l/m² in 31 Tagen. In nur 5 Tagen wurde hier somit sowohl ein neuer Monatsrekord eingestellt als auch das mittlere Jahresniederschlagssoll erreicht!
Es ist somit wenig überraschend, dass es in der gesamten Region in den letzten Tagen zu schweren Überflutungen kam. Zum Glück wurden bislang keine Vermisste oder Verletzte gemeldet, die Infrastrukturen haben aber schwere Schäden gelitten. Nachfolgend ein paar beeindruckenden Aufnahmen aus der Region.
Sorry to take a while getting this video out but had fallen trees to chainsaw and helping friends with flooded homes.
This video was taken same time yesterday as previous post near the peak flood moment of 13.77m according to Myola flood gauge (the river did get to 14.02m shortly afterwards).
Australia’s Queensland state is experiencing some of its worst flooding in its history as remnants of Tropical Cyclone Jasper continue to dump phenomenal rainfall totals to the Cairns region of northern Qld. Two rain gauges have recorded over 660 mm (26 inches) of rain in just 12… pic.twitter.com/E9QGvdH7fI
The two fellas washed out of the Lions Den that we got out of the trees thought Jonesy was cactus. Yeah Nah. Jonesys magic moment.
Pubblicato da Gavin Dear su Lunedì 18 dicembre 2023
MAJOR FLOODING IS OCCURRING AT CAIRNS AIRPORT AND KAMERUNGA BRIDGE DURING SUNDAY EVENING.
RIVER LEVELS ARE NOW ABOVE THE MARCH 1977 FLOOD LEVEL.
For flood emergency assistance contact the SES on 132 500. For life threatening emergencies, call Triple Zero (000) immediately. pic.twitter.com/1JERjfeLrG
Allgemein gibt es die größte Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Europa im Norden Skandinaviens, etwa in Lappland kann man sich jedes Jahr über eine geschlossene Schneedecke zu Heiligabend freuen. Derzeit werden beispielsweise in Rovaniemi 35 cm gemeldet, weiter nördlich in Inari sogar knapp 60 cm. In der finnischen Hauptstadt Helsinki werden aktuell rund 15 cm Schnee gemeldet, in der norwegischen Hauptstadt Oslo liegen immerhin 10 bis 20 cm. Die Niederungen in Mitteleuropa sind derzeit weitgehend schneefrei und die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im langjährigen Mittel liegt meist nur noch bei etwa 20 Prozent.
Abwärtstrend
Die Schneewahrscheinlichkeit in Mitteleuropa ist sowohl von der geographischen Lage als auch von der Höhenlage abhängig: Sie steigt mit abnehmendem atlantischen Einfluss nach Osten/Nordosten sowie auch mit zunehmender Seehöhe an. Im äußersten Westen und Süden Europas hat es dagegen noch nie weiße Weihnachten gegeben.
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten nimmt im Zuge der globalen Erwärmung immer weiter ab, etwa in Südfinnland und im Osten von Lettland ist sie von >99 Prozent bereits auf etwa 70 Prozent gesunken. Im östlichen Flachland in Österreich ist sie von etwa 60 Prozent in den 50er und 60er Jahren auf mittlerweile 20 Prozent gesunken. Schnee bleibt zwar Teil unseres Klimas (mehr dazu hier), er schmilzt aber tendenziell schneller als damals, weshalb er auch zum richtigen Zeitpunkt fallen muss (nicht zu früh vor Weihnachten).
Alpenraum stark höhenabhängig
In den Alpen liegt die Wahrscheinlichkeit ab einer Höhe von etwa 1200 m über 90 Prozent. In Höhenlagen um 800 m liegt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch bei 70 Prozent, in Lagen um 600 m dann nur noch bei 40 Prozent. In den Niederungen treten weiße Weihnachten nur noch selten auf, im 30-jährigen Mittel liegt die Wahrscheinlichkeit etwa in Wien nur noch bei 20 Prozent und der Trend geht weiter abwärts. In den vergangenen 10 Jahren gab es nur noch in Innsbruck und Klagenfurt jeweils einmal weiße Weihnachten, zuletzt in Klagenfurt im Jahre 2021. Am längsten ohne Schnee zu Weihnachten auskommen muss man in St. Pölten, wo zuletzt im Jahre 2007 am 24. Dezember Schnee lag.
2023: Zyklonale Westlage zu Weihnachten?
In der kommenden Woche liegt der Alpenraum zunächst unter Hochdruckeinfluss und die Temperaturen liegen deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Ab der Wochenmitte nimmt der Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa aber deutlich zu und am letzten Adventwochenende deuten die Modelle auf eine Abkühlung hin. Besonders vom 21. bis zum 23.12. ist nach derzeitigem Stand in den Nordalpen zumindest ab mittleren Höhenlagen bzw. in der Obersteiermark sowie im Mühlviertel auch bis in Tallagen nennenswerter Schneefall möglich, während es sonst in tiefen Lagen bei starkem bis stürmischem Westwind meist zu mild bleibt. Ab dem 24.12. nimmt die Wahrscheinlichkeit für atlantische Warmluft jedoch neuerlich zu, somit könnten pünktlich zu Heiligabend und am Christtag wieder Regen und Tauwetter zum Thema werden.
Gute Chancen im östlichen Bergland
Die Chancen für weiße Weihnachten in den Niederungen sind heuer generell trotz der kühlen und unbeständigen Witterung also einmal mehr gering. Deutlich besser sieht die Lage in den Nordalpen in Lagen oberhalb von etwa 900 m im Westen bzw. 600 m im Osten aus. Bei den Landeshauptstädten besteht eine Chance vor allem noch in Innsbruck und Klagenfurt, während die Großwetterlage besonders für das östliche Flachland und das Rheintal ungünstig ist. Die Unsicherheiten sind derzeit aber noch erhöht, vor allem was die Schneefallgrenze am kommenden Wochenende angeht. Wir werden euch in den kommenden Tagen hier weiterhin auf dem Laufenden halten!
Ab den mittleren Lagen weiße Weihnachten
Momentan liegen vor allem in den Nordalpen ab etwa 800-1000 m oft 20 bis 40, am Arlberg sogar bis zu 90 cm Altschnee. Hier ist die Wahrscheinlichkeit für neue Schneefälle zum kommenden Wochenende hin sehr hoch. Oberhalb von rund 1200 m sind 30 cm Neuschnee aus jetziger Sicht durchaus im Bereich des Möglichen. Von Schröcken über Seefeld bis nach Saalbach und Ramsau am Dachstein sowie teils auch in der Obersteiermark steht also einem weißen Fest (höchstwahrscheinlich auch mit frisch gefallenem Schnee) trotz der möglichen Milderung zum Christtag hin nichts mehr im Wege.
Rekorde in Österreich
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996. Wenn man die Wetterextreme zu Weihnachten betrachtet, stechen besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:
Die maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck im Jahre 1962
Die kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel im 1962
Kältester Tag: Maximal -19.8 Grad in Vils (Tirol) im 1962.
Die maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland wurde im 1969 verzeichnet mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten.
Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad
Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht! Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.
Rückzug der Kälte auf Raten – mit gefährlichem Glatteis
Noch sichert die Kälte samt verbreiteter Schneedecke in Österreich bestes Winterfeeling, Tiefdruckgebiete vom Atlantik schaufeln aber nach und nach immer mildere Luft nach Mitteleuropa.
Hier die Schneebedeckung am heutigen Morgen: Mit wenigen Ausnahmen (Lienzer Becken, Mölltal, Nordburgenland) liegt noch verbreitet eine Schneedecke:
Dabei ist im Übergangsbereich mit gefährlichem Glatteis durch gefrierenden Regen zu rechnen. Am morgigen Samstag besteht die größte Gefahr hierfür im Flachgau, in Oberösterreich und im westlichen Mostviertel. Von Ost nach West steigen die Temperaturen auf -2 bis +7 Grad.
In der Nacht auf Sonntag und am Sonntagvormittag droht dann vom Waldviertel über Wien bis in die Südsteiermark Glatteis durch mäßigen gefrierenden Regen, doch auch hier setzt sich tagsüber die Milderung durch.
Hier eine Karte mit dem Niederschlagstyp in der Nacht auf Sonntag (rot = gefrierender Regen, grün = Schnee, blau = Regen):
Mit 2 bis 9 Grad ist kein Dauerfrost mehr zu erwarten. Doch das war nur der Anfang…
Neue Woche – milde Luft vom Atlantik
In der neuen Woche setzt sich die milde Westströmung im ganzen Land durch, dementsprechend unwinterlich zeigen sich die Höchstwerte dann. Meist werden 5 bis 11 Grad erreicht, etwas kälter bleibt es dabei stets in manchen Alpentälern oder geschützten Beckenlagen.
Die Trajektorien am Beispiel München zeigen, woher der Wind weht: vom milden mittleren Atlantik:
Fronten atlantischer Tiefs bringen dazu wiederholt Regen, die Schneefallgrenze zieht sich jenseits der 1500 Meter zurück. Mit Wind, Regen und milder Luft geht es dem Schnee im Flachland dann endgültig an den Kragen, in Lagen unterhalb von 700 m wird wohl in der kommenden Woche jegliche weiße Pracht wegschmelzen. Erst in der zweiten Wochenhälfte dürfte es aus Norden wieder kälter werden, mit einem kräftigen Hochdruckgebiet zum 3. Advent hin sind dann aber keine nennenswerten Niederschläge in Sicht.
Die Frage aller Fragen nach Weißen Weihnachten…
…lässt sich zum derzeitigen Stand natürlich noch immer nicht seriös beantworten. Prognosen mehr als zwei Wochen im Voraus gleichen einem Glücksspiel. Stattdessen können wir aber die Statistik bemühen, sie hält bereits einige spannende Details parat.
In den Landeshauptstädten liegt die Wahrscheinlichkeit für ein weißes Weihnachtsfest in den vergangenen 30 Jahren bei rund 20 bis 30%. Eine Spur mehr Hoffnung besteht für Schneefans in Innsbruck, hier fällt Weihnachten zu gut 40% schneebedeckt aus. Allgemein spielt die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei ebenjenen 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %.
Generell werden weiße Weihnachten in den Niederungen aber immer unwahrscheinlicher: In Wien beispielsweise halbierte sich deren Eintrittswahrscheinlichkeit von 40 auf 20%, wenn man die Zeiträume 1961-1990 mit 1991-2020 vergleicht.
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Vor allem die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht.
Hier die Statistik seit 1961 für weiße bzw. grüne Weihnachten in den Landeshauptstädten:
Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es demzufolge im Jahr 1996.
Der Klimawandel wirkt sich in den Alpen bereits stark aus, dennoch kommt es nahezu jährlich zu ausgeprägten Staulagen oder Italientiefs mit regional starkem Schneefall, wie etwa am letzten Wochenende. In den Medien wird dann mitunter von „einem Winter wie damals“ berichtet und in sozialen Medien erscheint regelmäßig als Kommentar „Wo bleibt denn der Klimawandel?“, um darauf hinzudeuten, dass doch alles normal sei. Doch wie beeinflusst der Klimawandel tatsächlich den Schnee in Österreich?
Wasserkreislauf intensiviert sich
Im allgemeinen wird durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag tendenziell kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen. Der Wassernachschub (die Verdunstungsrate) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an, die Verdunstung kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten. Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt.
Die steigenden Wassertemperaturen rund um Mitteleuropa (Nordsee, Mittelmeer) führen zudem bei Kaltluftvorstoßen zu einer labilen Schichtung der Luft, was die maximalen Niederschlagsraten zusätzlich erhöhen kann.
Mittlere Nullgradgrenze steigt an
Die mittlere Nullgradgrenze steigt im Zuge der Klimaerwärmung in allen Jahreszeiten an, im Winter ist sie in den vergangenen 50 Jahren bereits von etwa 600 auf 850 m angestiegen und laut Prognose wird sie noch innerhalb dieses Jahrzehnts die 1000-Meter-Marke erreichen. In tiefen Lagen fällt dadurch immer häufiger Regen statt Schnee, zudem taut gefallener Schnee in tiefen Lagen meist in nur wenigen Tagen. Ab einer bestimmten Höhenlage schneit es bei passender Wetterlage aber besonders kräftig, da die Luft eben tendenziell feuchter ist und es in den Alpen ab einem bestimmten Höhenniveau immer kalt genug für Schnee ist. Etwa am Hohen Sonnblick sind die Temperaturen sogar stärker als im Flachland angestiegen, dennoch fällt hier meterweise Schnee im Winter. Es kommt eben auf die Ausgangslage an, und entgegen der Vorstellungen vieler Menschen hatte das Flachland in Österreich im vergangenen Jahrhundert kein mediterranes Klima vorzuweisen.
Während für die Niederungen in Zukunft also vor allem der Temperaturanstieg entscheidend für die Schneemengen ist, spielt auf den Bergen vor allem der Niederschlagstrend eine entscheidende Rolle. Tendenziell wird in kommenden Jahrzehnten eine Abnahme vom Winterniederschlag erwartet, in den meisten Regionen der Alpen ist derzeit aber noch kein klarer Trend zu erkennen.
Bei ausgeprägten Staulagen schneit es auf den Bergen also besonders intensiv, während es in den großen Tallagen oft nur noch für Regen oder Schneeregen reicht. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass es für starken Schneefall nicht extremen Frost braucht, da sehr kalte Luft nur wenig Wasserdampf enthalten kann. Ohne Klimaerwärmung würde der Schneefall im Bergland also etwas weniger intensiv ausfallen, es würde aber tiefer herab schneien. Starke Schneefallereignisse bleiben also Teil unseres Klimas, auch wenn die Pausen zwischen den Ereignissen länger werden und der Schnee in den Niederungen schneller schmilzt. Tauwetter wird in Zukunft also ebenfalls intensiver ausfallen und das auch mitten im Winter.
Tage mit Schneedecke nehmen ab
Der Temperaturanstieg im Zuge des Klimawandels erfolgt in den Alpen schneller als im globalen Durchschnitt, auf dem Sonnblick sind die Temperaturen etwa im letzten Jahrhundert um mehr als 1,5 Grad gestiegen. Dadurch nimmt die Länge des Winters ab, gemessen an der Anzahl von Tagen mit einer Schneedecke: Der Schnee kommt später und schmilzt früher. Etwa in Arosa in der Schweiz hat sich die Periode mit einer Schneedecke von mindestens 40 cm bereits von fünfeinhalb Monaten auf etwas mehr als drei Monate verkürzt. Studien aus der Schweiz zeigen, dass derzeit Lagen unterhalb von 1300 m davon besonders stark betroffen sind, zudem werden auch die Zeitfenster für künstliche Beschneiung in diesen Höhenlagen immer kürzer. In Lagen oberhalb von etwa 2000 m gibt es dagegen keinen klaren Trend, da es hier auch bei einem mittleren Temperaturanstieg von 2 Grad immer noch kalt genug für Schneefall ist.
Besonders markant fällt die Abnahme an Tagen mit Schneedecke im Flachland auf: Immer häufiger ist es hier es eine Spur zu mild für Schneefall und wenn er mal liegen bleibt, ist er nach wenigen Tagen wieder weg. Der Wind lässt hier meist auch keine Niederschlagsabkühlung zu, wie es etwa in Osttirol und Oberkärnten oft der Fall ist. Eine internationale Studie hat neulich ergeben, dass die Zahl der Tage mit einer Schneedecke etwa in Wien oder München in weniger als 100 Jahren um etwa 30 Prozent abgenommen hat, und der Trend geht weiter bergab. Einzelne schneereiche Jahre sind zwar weiterhin möglich, aber immer mehr Winter verlaufen schneearm.
Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss eines Tiefs über Norditalien. Damit hat es seit Freitagabend an der Alpennordseite zum Teils intensiv geschneit, von Vorarlberg bis nach Salzburg und Oberösterreich gab es teils mehr als einen halben Meter Schnee.
24h-Neuschnee bis Samstagnachmittag (Auswahl):
60 cm Gaschurn (V)
53 cm Krimml (S)
52 cm Mittelberg (V)
51 cm Westendorf (T)
50 cm Böckstein (S)
38 cm Reutte (T)
36 cm Felkirchen bei Mattighofen (OÖ)
31 cm Irdning/Gumpenstein (ST)
31 cm Seckau (ST)
23 cm Kernhof (NÖ)
20 cm Rekawinkel (NÖ)
18 cm Wien Döbling (W)
18 cm Dornbirn (V)
7 cm Völkermarkt (K)
Am späten Nachmittag lässt der Schneefall zunächst im Süden und im Tiroler Oberland langsam nach und am späten Abend dann auch an der Alpennordseite.
Anbei ein aktuelles ein Video aus Wien, wo es noch immer stark schneit. Ein paar Stunden lang schneit es hier noch kräftig weiter, in Döbling werden aktuell 15 cm #Schnee gemessen. Danke an @cumulonimbusATpic.twitter.com/LMNVW03wgc
Da wird man richtig neidisch auf die Bilder die mir aus meiner oberösterreichischen Heimat zugeschickt werden 🥹 – aufgenommen in Altenberg bei #Linzpic.twitter.com/6a1iXEedtr
Am Sonntag überwiegen von Oberösterreich bis in die nördliche Obersteiermark die Wolken und in der ersten Tageshälfte fällt noch ein wenig Schnee, im Westen und Süden verläuft der Tag hingegen trocken und häufig sonnig. Auch im Osten klingen die letzten Schneeschauer in der Früh ab und dann stellt sich ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Der anfangs noch lebhafte bis kräftige Nordwestwind lässt nach und mit -6 bis 0 Grad stellt sich häufig Dauerfrost ein, nur ganz im Osten und Südosten werden zarte Plusgrade erreicht.
Strenger Frost
In der Nacht auf Montag lockern die Wolken auch im Norden auf und bei abflauendem Wind muss man vielerorts mit teils strengem Frost rechnen. Besonders von den Kitzbüheler Alpen über die Obersteiermark bis zum Wienerwald sind Tiefstwerte zwischen -10 und -15 Grad in Sicht, aber auch am Wiener Stadtrand, im Wiener Becken und im Weinviertel ist strenger Frost um -10 Grad zu erwarten. Noch eisiger wird es im Oberen Waldviertel, in den flachen Senken des Freiwalds kündigen sich lokal sogar Tiefstwerte um -25 Grad an.
Im Laufe der kommenden Woche steigen die Temperaturen in der Höhe und in Vorarlberg etwas an. Im Norden und Nordosten, in Kärnten sowie in den Tallagen des zentralen und östlichen Berglands hält sich dagegen meist kalte Luft und regional ist zur Wochenmitte auch wieder ein wenig Schnee möglich. So große Mengen wie an diesem Wochenende sind aber nicht zu erwarten.
Der Alpenraum gerät am Donnerstag unter den Einfluss einer markanten Luftmassengrenze: Während an der Alpennordseite kalte Luftmassen arktischer Herkunft eintreffen, breitet sich im Mittelmeerraum feuchtwarme Luft subtropischen Ursprungs aus. Solch eine Wetterlage wird von Meteorologen als „Grenzwetterlage“ bezeichnet, da es zu markanten Wettergegensätzen auf engem Raum kommt.
Entlang der Luftmassengrenze zieht am Freitag ein Tief über Norditalien auf, welches die milde Luft in höheren Luftschichten vorübergehend bis nach Österreich bringt. Die Schneefallgrenze steigt im Süden Österreich zeitweise auf über 2000 Meter an, während im Oberen Waldviertel noch bis in tiefe Lagen Schnee fällt. In der Nacht auf Samstag sinkt die Schneefallgrenze dann rasch wieder in tiefe Lagen ab und regional schneit es kräftig.
Am Donnerstag etwas Regen und Schnee
Am Donnerstag setzt bereits in den Morgenstunden in Vorarlberg und Tirol sowie im äußersten Süden Schneefall ein, der sich tagsüber mit meist leichter Intensität allmählich bis ins Innviertel und das Burgenland ausbreitet. Im Donauraum und im Nordosten bleibt es dagegen meist noch trocken. Die Schneefallgrenze steigt im äußersten Süden und Westen im Laufe des Tages allmählich auf über 1000 m an, lokal kann es von Unterkärnten über die Mur-Mürz-Furche bis ins Süd- und Mittelburgenland bzw. am Abend dann im Norden auch zu leichtem gefrierendem Regen oder Schneeregen kommen. Die Höchstwerte liegen zwischen -2 Grad im Oberen Waldviertel und +4 Grad in Vorarlberg.
Am Freitag Regen, Eisregen und Schneefall
Am Freitag fällt aus dichten Wolken verbreitet Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Wald- & Mühlviertel, 1000 m in den Nordalpen und gut 2000 m im äußersten Süden liegt. Besonders im Nordosten und am Alpenostrand kann es bis etwa Freitagvormittag auch zu gefrierendem Regen kommen! Im Laufe des Abends werden Regen und Schneefall stärker, dabei sinkt die Schneefallgrenze im Norden allmählich wieder in tiefe Lagen ab. Die Höchstwerte liegen von Nord nach Süd zwischen 0 und +5 Grad. In der Nacht geht der Regen dann an der gesamten Alpennordseite und im Osten in Schneefall über, nur im Süden fällt weiterhin kräftiger Regen. Im zentralen und östlichen Bergland schneit es zeitweise intensiv, hier kommen einige Zentimeter Neuschnee zusammen, vom Pongau bis in die Obersteiermark teils sogar mehr als ein halber Meter bzw. auf den Bergen auch über 1 Meter.
Winterliches 1. Adventwochenende
Der Samstag startet trüb und häufig winterlich, die Schneefallgrenze liegt anfangs zwischen tiefen Lagen und etwa 800 m im Süden, sinkt tagsüber aber überall bis in die Niederungen ab. Im Laufe des Nachmittags lässt der Schneefall von Westen her nach, im Norden und Nordosten fällt aber bis in den Abend hinein zeitweise noch etwas Schnee. Die Temperaturen erreichen von Nord nach Süd -3 bis +3 Grad. In der Nacht lockert es regional auf, damit kündigt sich im Westen und Süden teils strenger Frost an.
Der 1. Advent verläuft dann meist trocken und zumindest zeitweise sonnig, die Temperaturen kommen selbst im Flachland höchstens knapp über den Gefrierpunkt hinaus. In der Nacht auf Montag zeichnet sich dann in weiten Teilen des Landes mäßiger bis strenger Frost ab. In den typischen Kältepolen wie im Lungau. in Osttirol oder im Freiwald sind zu Wochenbeginn Tiefstwerte unter -20 Grad möglich.
Das kühle Wetter in Österreich setzt sich auch in der neuen Woche fort. Nach dem winterlichen Wochenende konnte sich in den Alpen am Montag zwar kurzzeitig ein Zwischenhoch bemerkbar machen, in den Nordalpen zieht aber bereits Montagnacht ein weiteres Tiefdruckgebiet namens OLIVER auf. Die Warmfront des Tiefs erfasst Montagnacht mit Regen und Schneefall den Westen Österreichs, wobei die Schneefallgrenze in Vorarlberg rasch gegen 800 m ansteigt.
Viel Schnee am Arlberg
Am Arlberg schneit es in der Nacht auf Dienstag oberhalb von etwa 1000 bis 1200 m kräftig, hier kommen nochmals einige Zentimeter Neuschnee zusammen. Während die Schneefallgrenze auf Vorarlberger Seite rasch auf 600 bis 800 m ansteigt, fällt im Tiroler Oberland bis in die Tallagen Schnee. Am Dienstag breiten sich Regen und Schneefall auf weite Teile des Landes aus, wobei die Schneefallgrenze an der gesamten Alpennordseite vorübergehend ansteigt.
Auf Warmfront folgt Kaltfront
Der Dienstag beginnt häufig nass, die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 600 und 800 m, nur im Norden fällt anfangs noch bis in tiefe Lagen Schnee oder Schneeregen. Im Süden trocknet es am Vormittag ab, die Sonne lässt sich vor allem in Osttirol und Kärnten ab und zu blicken. An der Alpennordseite bleibt es dagegen trüb und von Nordwesten her sinkt die Schneefallgrenze im Laufe des Nachmittags und Abends bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Nordwestwind wieder bis in die Täler.
Dienstagnacht lässt der Schneefall langsam nach, bis dahin kommt am Arlberg oberhalb von etwa 1200 m bis zu einem halben Meter Schnee zusammen. In Lagen oberhalb von etwa 700 m sind in den Nordalpen ab Dienstagnachmittag recht verbreitet 10 bis 15 cm Schnee zu erwarten, aber auch im Inn- und Salzachtal sowie im Mühl- und Hausruckviertel kommen Dienstagabend ein paar Zentimeter Schnee zusammen.
Keine Ruhe
Der Mittwoch verläuft unter Zwischenhocheinfluss vorübergehend trocken und vor allem in den Alpen und im Süden häufig sonnig, bereits ab Donnerstag kündigt sich aber bereits das nächste Tiefdruckgebiet an. Damit kündigt sich weiterer Regen bzw. immer häufiger auch in tiefen Lagen Schneefall an.
Am Freitag dominieren an der Alpennordseite und im Osten die Wolken und häufig fällt Regen. Die Schneefallgrenze liegt anfangs noch in gut 1000 m Höhe, im Laufe der zweiten Tageshälfte sinkt sie aber langsam gegen 800 bis 600 m ab und in der Nacht dann bis in die Tallagen. Zuvor werden noch 4 bis 13 Grad erreicht.
Freitagnacht und am Samstag schneit es vom Arlberg bis in die nördliche Obersteiermark anhaltend, nur am Samstagvormittag lässt die Intensität vorübergehend nach. Vor allem im Arlberggebiet sowie von den Kitzbüheler Alpen bis ins Innere Salzkammergut kommen einige Zentimeter Schnee zusammen. Die Schneefallgrenze pendelt zwischen tiefen Lagen und etwa 500 m in Vorarlberg. Auch im Norden fällt zeitweise Schnee, somit ist in Oberösterreich auch in tiefen Lagen der erste Schnee der Saison in Sicht. Im Süden und Osten bleibt es bis auf ein paar Flocken dagegen noch überwiegend trocken. Hier werden noch bis zu +6 Grad erreicht, inneralpin kommen die Temperaturen lokal aber nicht mehr über -2 Grad hinaus.
Auch am Sonntag fällt in den Nordalpen anfangs noch häufig Schnee, nur in Vorarlberg unterhalb von etwa 500 m weiterhin auch Regen. Im Laufe des Tages sind dann auch im Norden und Osten Schneeschauer zu erwarten, vor allem im südlichen Wiener Becken kann es in den Abend- und Nachtstunden zur ersten dünnen Schneedecke der Saison kommen. Entlang der Alpennordseite lässt die Intensität generell nach und in der zweiten
Tageshälfte setzt sich im Westen gar trockenes Wetter durch. Die Temperaturen bleiben unverändert.
Rund 1 Meter Neuschnee am Arlberg
Am Arlberg kommt von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag in Lagen oberhalb von etwa 1000 m teils mehr als 1 Meter Neuschnee zusammen. Auch sonst ist in den Nordalpen oberhalb von etwa 1000 m bis zu einem halben Meter Schnee in Sicht und auch in den größeren Tallagen wie dem Inntal und dem Ennstal kommt es zu einer markanten geschlossenen Schneedecke. Der Schnee wird hier aber vergleichsweise feucht sein, da die Temperaturen untertags um den Gefrierpunkt liegen.
Auch im Flachland mancherorts weiß
Im Flachland sind vor allem in Oberösterreich etwa 5 bzw. in Richtung Alpenrand auch 10 cm zu erwarten, ab Sonntag sind aber auch im östlichen Flachland vorübergehend ein paar wenige Zentimeter Nassschnee möglich. Im Hochgebirge nimmt die Lawinengefahr im Laufe des Wochenendes deutlich zu, v.a. im Arlberggebiet. In den größeren Tallagen der Nordalpen kann es zudem stellenweise zu Schneebruch kommen.
In der neuen Woche setzt sich das frühwinterliche Wetter fort. Dabei deuten sich nach aktuellem Stand für Montag vorübergehend ruhigere Bedingungen an, ehe am Dienstag mit einem nächsten Tief neuer Schneefall aufkommt. Zur Wochenmitte sind dann sogar selbst tagsüber Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts im Flachland nicht ausgeschlossen.
Wärmster September der Messgeschichte, gefolgt vom wärmsten Oktober der Historie in Österreich. Der Herbst strotzte bislang nur so mit Superlativen der Temperatur. Fast schon normal kommt einem da der laufende November vor, doch auch dieser weist aktuell eine Temperaturabweichung von gut +1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 auf. Somit steht schon jetzt – wenige Tage vor Ablauf des meteorologischen Herbstes am 30.11. – fest: Der Herbst 2023 wird in Österreich der wärmste der Messgeschichte seit 1767. Aktuell hält die Übergangsjahreszeit zwischen Sommer und Winter bei einer Anomalie von +3,2 Grad im Vergleich zum oben genannten langjährigen Mittel.
Was sich in den kommenden Tagen höchstens noch ändern wird, ist der Vorsprung auf den bisherigen Spitzenreiter. Anno 2014 wurde bislang der wärmste Herbst der Messgeschichte registriert, dazumal „nur“ mit einer Abweichung von +1,8 Grad. Selbst mit den kommendem kalten Finish wird dieser zweifelhafte Rekord klar überboten.
Erster Schwung Kaltluft am Mittwoch
Auf seine alten Tage besinnt sich der Spätherbst dann doch noch auf seine eigentliche Aufgabe. Normal wären jetzt im letzten Novemberdrittel je nach Höhenlage Tageshöchstwerte von +4 bis +7 Grad. Temperaturen wie +16 Grad gestern in Leoben oder erwartete +11 Grad in Wien sind alles andere als normal! Morgen erreicht uns aus Norden ein erster Schwall Kaltluft, nur noch 0 bis +9 Grad werden erreicht und zumindest die Hochtäler der Nordalpen bekommen auch etwas Schnee. Am Donnerstag sorgt ein Zwischenhoch für sonnige Bedingungen und noch einmal recht milde 3 bis 10 Grad.
Ab Freitag frühwinterlich kalt mit Schnee
Im Gegensatz zum Alpenraum verlief der Herbst in Skandinavien bislang deutlich unterkühlt, erste Tiefstwerte von -20 bis -30 Grad wurden im Norden Schwedens, Finnlands und Norwegens in den vergangenen Wochen gemessen. Diese extrem kalte Luft wird am Freitag mit Durchzug einer Kaltfront angezapft und sorgt für ein frühwinterliches Wochenende. Wiederholt ziehen ab Freitagfrüh entlang der Alpennordseite Schauer durch, die Schneefallgrenze sinkt dabei nach und nach von 1200 m auf rund 500 m. Am Wochenende bleibt uns die feucht-kalte Nordströmung erhalten, mehr als -2 bis +6 Grad gehen sich nicht mehr aus. Erste Schneeflocken könnten sich sogar bis in den Donauraum wagen, im Nordstau der Alpen kommen sogar respektable Neuschneemengen zusammen.
Hier die berechneten Neuschneemengen von Freitag bis inkl. Montag:
Am Freitag hat die Kaltfront eines kleinräumigen Tiefs namens KNUD den Alpenraum erfasst, weshalb sich das Wetter vor allem in den Nordalpen nasskalt gestaltet. Das Tief zieht nun weiter nach Osten und mit einer kräftigen Nordwestströmung gelangen bis Samstagvormittag kühle, aber auch trockenere Luftmassen in den Norden und Osten Österreichs. Im Westen stauen sich dagegen weiterhin feuchte Luftmassen, weshalb sich das Wetter zweigeteilt präsentiert.
Schneefall bis in einige Alpentäler
Aktuell schneit es vor allem im Arlberggebiet kräftig, wobei die Schneefallgrenze zwischen 500 und 800 m Höhe liegt. In den Hochtälern wie beispielsweise in Warth am Arlberg sind seit Mitternacht bereits mehr als 30 cm Schnee gefallen. Abseits von Vorarlberg bleiben die Mengen aber deutlich geringer, etwa in Puchenstuben in den Niederösterreichischen Voralpen sind nur ein paar Zentimeter gefallen.
Die Niederschlagsintensität lässt nun nach und ab dem Nachmittag bleibt es im Norden und Osten weitgehend trocken. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut muss man bis Samstagmorgen dagegen noch mit weiteren Schauern rechnen. Die Schneefallgrenze sinkt in der Nacht auch in den zentralen Nordalpen auf etwa 600 m ab, nennenswerte Mengen kommen dann aber nur noch von den Kitzbüheler Alpen bis zum Dachstein zusammen. Die Höchstwerte liegen von Nordwest nach Süd zwischen 2 und 13 Grad.
Am Arlberg kommt bis Freitagnacht in Summe bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen, sonst sind in den Nordalpen recht verbreitet 15 bis 25 cm oberhalb von etwa 1200 m zu erwarten.
Starker Schneefall (Nordweststau) aktuell im Bergland Vorarlbergs, die Schneefallgrenze ist mittlerweile bis in einige Täler gesunken (siehe Bludenz).
Neuschnee seit Mitternacht:
44 cm Warth
37 cm Lech/Arlberg
36 cm Schröcken
31 cm Mittelberg
30 cm Langen/Arlberg
28 cm Dalaas pic.twitter.com/7X9eTOgoGY
Am Samstag hält sich bei kräftigem Nordwestwind die kalte Luft in Österreich. Vom Kaiserwinkl bis ins Mariazellerland schneit es anfangs noch etwas bis etwa 600 m herab, sonst bleibt es unter Zwischenhocheinfluss meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 10 Grad. Von Westen nähert sich in der zweiten Tageshälfte jedoch eine markante Warmfront, die von Samstagabend bis Sonntagvormittag den Alpenraum überqueren wird.
Neuerliche Milderung
Am Samstagabend setzen im äußersten Westen Regen ein, die sich in der Nacht auf Sonntag an der Alpennordseite ostwärts ausbreitet. Besonders im Norden und Nordosten sind in der Nacht bzw. Sonntagfrüh selbst in den Niederungen kurzzeitig ein paar nasse Schneeflocken möglich, zudem ist im Mühl- und Waldviertel sowie in der Oststeiermark lokal leichter gefrierender Schneeregen möglich. Ein paar Zentimeter Schnee gehen sich vorübergehend aber nur in inneralpinen Tallagen vom Pinzgau bis in die nördliche Obersteiermark aus. Die Schneefallgrenze steigt aber noch am Vormittag rasch auf 1500 bis 2000 m an, somit setzt bei zeitweiligem Regen selbst in höheren Lagen wieder Tauwetter ein. Die Temperaturen steigen auf 5 bis 14 Grad mit den höchsten Werten im Westen.
Am Montag ziehen anfangs besonders in der Osthälfte und am Nachmittag dann erneut von Westen ein paar Schauer durch. Dazwischen scheint ab und zu die Sonne, im Süden bleibt es weiterhin meist trocken bei einem Sonne-Wolken-Mix. Der Wind weht an der Alpennordseite und im Osten zeitweise kräftig aus westlicher Richtung, damit wird es auch im Osten mit bis zu 14 Grad spürbar milder.
Auf der Bodenwetterkarte für Montag sieht man gut, woher in den kommenden Tagen „der Wind weht“. Tiefs über dem Atlantik zwischen Großbritannien und Grönland übernehmen das Zepter und lenken wiederholt sehrt feuchte Meeresluft (grüner Pfeil) nach Mitteleuropa.
Folglich ist es auch wenig überraschend, dass die kommende Woche in einem breiten Korridor vom Atlantik über die Britischen Inseln und Frankreich und Deutschland bis weit nach Osteuropa deutlich nasser ausfallen wird als im langjährigen Mittel (grüne Farbtöne). Zu trocken ist es sowohl südlich dieses Feuchtebandes (Mittelmeer) als auch nördlich (Skandinavien+Baltikum) mit je braunen Farbtönen.
Wieviel Regen kommt da nun auf uns zu? Hier mal eine erste Schätzung der Niederschlagsmengen bis kommenden Freitag. In erster Linie bekommt die Alpennordseite eine Front nach der anderen ab, von Lienz bis ins Mittelburgenland fällt dagegen nur wenig Regen. Vom Bodensee bis zum Mostviertel kommen verbreitet 40 bis 70 l/m² zusammen, noch deutlich mehr aber in Vorarlberg. Hier dürften sich in der neuen Woche weit mehr als 100 l/m² aufsummieren.
Während in den Tälern meist bei Regen bleiben wird, kündigen sich für die Berge (grob oberhalb von 1700-2000 m) große Neuschneemengen von teils mehr als 100 cm an.
Mit der feuchten Meeresluft bleiben aber die Temperaturen bis auf Weiteres deutlich überdurchschnittlich – und das in weiten Teilen Europas. Auf der folgenden Karte sind all diese Regionen rot markiert, den Gegenpol bildet Skandinavien, wo die Luft unter dem Hoch sehr effektiv abkühlen kann.
Winter für das Flachland ist somit weit und breit nicht in Sicht, im Gegenteil. Besonders mild wird es am Dienstag und Donnerstag (im Bild) mit je rund 15 Grad in den tiefen Lagen.
Der Donnerstag wird nach aktuellem Stand auch ein sehr windiger Tag mit Böen von 60-80 km/h an der Alpennordseite – perfekt zum Drachensteigen.
Mit eine Temperaturabweichung von knapp über +3 Grad zum Mittel von 1991 bis 2020 liegt der Herbst derzeit klar auf Rekordkurs, da sowohl der September als auch der Oktober die wärmsten der Messgeschichte Österreichs waren. Selbst wenn der November durchschnittlich abschließen sollte – was sich derzeit nicht abzeichnet – wird der bisherige Rekord aus dem Jahre 2014 überboten.
Herbstsoll an Sonne bereits erreicht
Im Norden und Osten Österreichs wurde das Soll an Sonnenstunden im Herbst bereits übertroffen, etwa in Wien gab es Stand heute (Update vom 12.11.) bereits mehr als 460 Sonnenstunden. Üblich sind hier in den drei Herbstmonaten 390 Sonnenstunden. Selbst wenn es also ab sofort bis zum Monatsende durchgehend trüb bleiben würde, wird der Herbst überdurchschnittlich sonnigen bilanzieren.
Sonnenstunden im Herbst 2023 (Stand 12.11., 12 Uhr)
Mittlere Sonnenstunden im Herbst (1991-2020)
Wien
460
389
Eisenstadt (B)
461
408
St. Pölten (NÖ)
459
366
Graz (ST)
469
427
Wels (OÖ)
455
283
Krems (NÖ)
422
331
Wiener Neustadt (NÖ)
451
357
Poysdorf (NÖ)
470
395
Bad Gleichenberg (ST)
427
393
Salzburg (S)
390
378
Innsbruck (T)
472
453
Bregenz (V)
401
349
Klagenfurt (K)
377
395
In der Tabelle sieht man eindrücklich, wie v.a. im Norden und Osten das Soll an Sonnenstunden bereits übertroffen wurde. Nur am Alpenhauptkamm bzw. vor allem im Süden Österreichs fallen die Abweichungen u.a. aufgrund zahlreicher Italientiefs geringer aus, so wurde das Herbstsoll im Klagenfurter Becken noch nicht erreicht (im Süden war es bisher durchschnittlich sonnig).
Wenig Nebel
Spätestens ab Mitte Oktober beginnt in den Niederungen meist die Nebelhochsaison, besonders der November ist berüchtigt für Inversionswetterlagen mit beständigem Hochnebel. In den vergangenen Wochen hat rege Tiefdrucktätigkeit zwar mehrfach für Wolken und Niederschlag gesorgt, dazwischen haben sich aber immer wieder Schönwetterphasen durchgesetzt. Stand heute (Update vom 12.11.) hat auch der November im Osten schon mehr als 75 Prozent der üblichen Sonnenscheindauer gebracht, etwa in Wien gab es bereits 56 Sonnenstunden, üblich wären im gesamten November 68. Auch im häufig trüben Waldviertel wie etwa in Allentsteig gab es bereits 55 Sonnenstunden, das Monatssoll liegt hier bei 58. Damit wird heuer an der Alpennordseite und im Nordosten jeder einzelne Herbstmonat überdurchschnittlich sonnig abschneiden.
Auch in den kommenden Wochen deuten die Modelle nämlich auf rege Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik und Mitteleuropa hin, damit zeichnet sich bis auf Weiteres ein feuchtmilder, unbeständiger Wettercharakter ab. Da keine beständigen Hochdruckgebiete in Sicht sind und die überwiegend westliche Strömung etwaigen Nebel tendenziell vertreibt, lässt die Nebelhochsaison weiterhin auf sich warten.
Der trübste Monat des Jahres ist im Mittel allerdings der Dezember, somit kann es heuer durchaus noch zu ausgeprägten Inversionswetterlagen kommen.
Besonders gut zu sehen waren die Polarlichter am gestrigen Abend zwischen 18 und 19 Uhr, vorausgesetzt ein wolkenloser oder -armer Himmel Richtung Norden, ausreichend Dunkelheit (keine Lichtverschmutzung) und eine freie Sicht.
Hier die besten Aufnahmen aus Österreich, rund um den Großglockner:
Hohe Tauern:
Lienzer Dolomiten werden beleuchtet:
Noch einmal nahe des Großglockners:
Aber nicht nur im Hochgebirge gab es einen farbenfrohen Himmel zu bestaunen, auch beispielsweise am Wörthersee:
Bei hoher Sonnenaktivität kommt es häufig zu Koronalen Massenauswürfen, bei denen Teilchen auf das Erdmagnetfeld treffen. Wenn diese Teilchen auf die Moleküle unserer Atmosphäre stoßen, beginnen diese zu leuchten.
Normalerweise sind Polarlichter in höheren Breitengraden häufiger beobachtbar, da dort die Teilchen aufgrund des schwächeren Magnetfeldes am ehesten auf die Moleküle der Atmosphäre treffen. Falls der Sonnenwind aber relativ stark ausfällt, können in selteneren Fällen auch in Mitteleuropa vereinzelt Polarlichter beobachtet werden. Statistisch treten Polarlichter über Mitteleuropa und Österreich am ehesten in den Übergangszeiten (Herbst und Frühling) nahe zur Tag-und-Nacht-Gleiche auf.
Durch eine Südwestströmung gelangten im Vorfeld einer Kaltfront außergewöhnlich warme Luftmassen in den südöstlichen Mittelmeerraum, somit wurden in Teilen Griechenlands und Zyperns neue Novemberrekorde aufgezeichnet.
Die höchsten Temperaturen wurden am 4. November in Sisi, einem Ort auf Kreta, mit hochsommerlichen 35,1 °C gemessen. Seit Beginn der Aufzeichnungen wurde im November in Griechenland kein höherer Wert registriert, auch europaweit nicht. Bemerkenswert ist auch der Novemberrekord auf Zypern, so wurden am 1. November in Kouris 34,3 °C gemessen.
HISTORIC ! OVER 35 DEGREES IN EUROPE IN NOVEMBER. NEVER HAPPENED BEFORE IN CLIMATIC HISTORY.
35.1C reached at Sisi ,Lasithi, Crete Island . Greece reached at exact noon EUROPEAN NOVEMBER RECORD
It's a new page of climatology for Europe Kudos University of Athens and Meteo .gr pic.twitter.com/hiptBlw607
— Extreme Temperatures Around The World (@extremetemps) November 4, 2023
Novemberrekorde auch in anderen Ländern
Auch in vielen anderen Ländern der östlichen Hemisphäre wurden in den vergangenen Tagen, wie in der Karte der Temperaturabweichungen am 4. November dargestellt, außergewöhnlich hohe Temperaturen verzeichnet. Grund dafür ist die viel zu hohe globale Durchschnittstemperatur, die aktuell bei 14,5 °C liegt und in keinem anderen Jahr seit Messbeginn zur selben Jahreszeit höher lag.
Folglich wurden an vielen Messstationen Novemberrekorde gebrochen. Beispielsweise wurden in Sitakunda, Bangladesh, 35.8°C, in Zamboanga, Philippinen, 37.4°C und in Medenine, Tunesien, 36.4 °C gemessen. Auch in Japan wurden bis 3. November an über 300 Messtationen, die über ein Drittel des Landes abdecken, ein neuer Novemberrekord aufgestellt.
Unseasonably warm air is covering Japan on the national holiday. Astonishingly, over 300 weather stations, which account for one-third of the nation, are experiencing their hottest November day on record. That includes Hakodate, where the record-keeping began in 1872! pic.twitter.com/ruKtoLuzho
In den letzten Stunden hat sich das Wetter vorübergehend beruhigt. Nach Abzug der letzten Störung mit Schneefall teils unter 1000 m präsentieren sich die Berge ab den mittleren Lagen heute endlich richtig herbstlich.
Gemessene Schneehöhen um 6 Uhr MEZ am 04.11.2023 (nur Stationen unterhalb 2000 m):
Katschberg – 1635 m – 41 cm
Feuerkogel – 1618 m – 32 cm
Obergurgl – 1942 m – 19 cm
Böckstein – 1175 m – 18 cm
Warth – 1478 m – 18 cm
Ramsau/Dachstein – 1207 m – 18 cm
Doch aus Westen erreicht uns bereits das nächste, kräftige Tief. Im Vorfeld der aufziehenden Front weht im Westen lokal schon teils stürmischer Südföhn. In Brand z.B. wurden bereits Sturmböen um 85 km/h verzeichnet. In den Nordalpen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand und auch in den Karawanken muss man in den kommenden Stunden weiterhin mit Böen zwischen 60 un 80, vereinzelt auch bis 90 km/h aus Süd bis Südwest rechnen.
Mit Eintreffen des Frontensystems regnet es ab dem Samstagabend und in den Nacht auf Sonntag vor allem im Süden des Landes vorübergehend kräftig mit lokalen Gewittern. Entlang bzw. südlich einer Linie Villach-Klagenfurt-Koralpe kommen auch ergiebige Mengen um 30, in Richtung Karawanken auch bis 60 l/m² Regen zusammen.
Die Schneefallgrenze liegt dabei im Bereich des Hautpkamms bei etwa 1300 m, ganz im Süden ist sie hingegen deutlich höher, um die 2000 m.
Am Sonntag trocknet es im Süden und Südosten am Vormittag langsam aber sicher wieder ab. Ausgehend vom Bodensee und dem Außerfern frischt im Tagesverlauf kräftiger Westwind auf, der am Abend und in der Nacht auf Montag mit Böen um 60-70 km/h auch den Alpenostrand und Wien erreicht.
Österreichweit betrachtet schließt der Oktober rund 3,5 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland gemessen. Hier im Nordosten gab es zum Teil Anomalien von über 4 Grad.
Damit nimmt der Oktober 2023 eine neue Spitzenposition ein, noch nie zuvor in der über 250-jährigen Messgeschichte Österreichs gab es einen wärmeren Oktober. Bemerkenswert dabei ist der Abstand zum neuen Zweitplatzierten. Erst vergangenes Jahr wurde mit einer Anomalie von +2,8 Grad ein neuer Rekord aufgestellt, nun also wurde dieser Wert noch einmal um mehr als ein halbes Grad getoppt. Auch der heurige September war schon rekordwarm, zwei solcher Monate in einem Jahr gab es zuvor ebenfalls noch nie.
Selbst wenn der gestern begonnene November auch nur durchschnittlich ausfällt, wird der Herbst 2023 (bestehend aus September, Oktober und eben November) der wärmste seit Messbeginn.
Rekord an Sommertagen – Rekord bei Höchstwert
Das rekordwarme Temperaturniveau war im Oktober allgegenwärtig: Am 3. des Monats wurde mit 30,3 Grad ein neuer Österreichrekord aufgestellt, noch nie zuvor war es derart heiß. Langenlebarn bei Tulln kommt diese zweifelhafte Ehre zuteil, lange Zeit hielt der Oktoberrekord aus Fussach (Vorarlberg, 30,2 Grad anno 1966). Ganze 9 Mal kletterten die Temperaturen in Leibnitz und Bad Radkersburg über die 25-Grad-Marke, per Definition ein Sommertag. Solche sind im Oktober klimatologisch gesehen eigentlich eine Seltenheit, alle 3 bis 4 Jahre gibt es im Normalfall mal einen. 9 Sommertage im Oktober gab es vorher jedoch noch nie, an keiner Station in Österreich. Auch hier gibt es also einen neuen Rekord, der bisherige lag bei 7 Sommertagen in Windischgarsten 1942. Doch auch auf der Hohen Warte in Wien gab es eine Rekordzahl an Sommertagen. Fünf Mal wurde die 25-Grad-Marke geknackt, ebenso in Salzburg.
Föhnsturm am Monatsende
Die häufigen Südwestwetterlagen hatten aber nicht nur spätsommerliche Wärme zur Folge, auch der Föhn mischte v.a. in der zweiten Monatshälfte wiederholt mit. Am 20. Oktober gab es dabei einen schweren Föhnsturm, 197 km/h wurden auf dem Patscherkofel gemessen. Das ist nicht nur ein neuer Oktoberrekord für den sturmerprobten Hausberg der Innsbrucker, sondern zugleich die höchste Windböe in Österreich in einem Herbst seit 1997.
Nasser Süden und Südwesten
Mit den Südwestlagen wurde auch jede Menge Feuchtigkeit aus dem Mittelmeer von Süden her gegen die Alpen gelenkt, der perfekte Nährboden für markante Niederschlagsmengen in Kärnten. Wenig überraschend ist dies auch das regenreichste Bundesland im Oktober, am Loibl kamen 438 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Mehr als 250 l/m² waren es aber auch in Rosenbach, Kötschach-Mauthen und Kornat. Generell bilanziert der Oktober vom Tiroler Alpenhauptkamm über Osttirol und Kärnten bis zum Neusiedler See deutlich zu nass, die Abweichungen liegen hier bei +50 bis +100 Prozent. Der Föhn sorgte dagegen dafür, dass an der Alpennordseite ein Defizit in der Regenbilanz klafft. Von Kufstein bis Mariazell fehlen oft um die 50% auf das Niederschlagssoll.
Extremwerte Oktober 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
30,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 03.)
29,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 03.)
29,2 Grad Pottschach-Ternitz (NÖ, 13.)
Tiefste Temperaturen
-7,8 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 18.)
-6,5 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 16.)
-5,7 Grad St. Michael im Lungau (S, 17.)
Nasseste Orte
438 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
288 Liter pro Quadratmeter Rosenbach (K)
272 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
Trockenste bewohnte Orte
13 Liter pro Quadratmeter Retz (NÖ)
19 Liter pro Quadratmeter Raabs/Thaya (NÖ)
22 Liter pro Quadratmeter Irnfritz (NÖ)
Absolut sonnigste Orte
175 Sonnenstunden Mondsee (OÖ) + Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ)
Nach dem September war auch der Oktober in Österreich der wärmste der Messgeschichte. Der Oktober brachte zudem am Alpenhauptkamm und im Süden Österreichs auch deutlich mehr Regen als üblich. Am Tiroler Alpenhauptkamm und in Unterkärnten gab es örtlich sogar doppelt so viel Regen wie üblich. Am Donnerstag zieht bereits das nächste Italientief auf, damit bleibt die Gefahr von Vermurungen und kleinräumigen Überflutungen erhöht.
Orkantief Ciarán
Unter dem Einfluss eines außergewöhnlich stark ausgeprägten Jetstreams mit teils mehr als 300 km/h über dem Nordatlantik entsteht derzeit unter rascher Verstärkung ein Tief namens Ciarán, das in der Nacht auf Donnerstag als Orkantief auf Westeuropa trifft. Vor allem an den Atlantikküsten Frankreichs und hier insbesondere in der Bretagne sind dabei Orkanböen um 150 km/h und teils über 10 Meter hohe Wellen zu erwarten.
Am Donnerstag liegt das Tief über den Britischen Inseln und sorgt im Alpenraum für zunehmend kräftigen Föhn. Der Höhepunkt des Föhnsturms steht am Donnerstagabend von den Hohen Tauern bis zu den Niederösterreichischen Voralpen an, auf exponierten Bergen sind Orkanböen zu erwarten und auch in manchen Tallagen kommt es zu schweren Sturmböen bis 100 km/h. Im östlichen Flachland sowie in Kärnten sind ebenfalls teils stürmische Böen um 70 bzw. lokal wir in den Karawanken auch 90 km/h zu erwarten.
Ergiebiger Regen, auf den Bergen Schnee
Am Donnerstagnachmittag beginnt es am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkärnten allmählich zu regnen. Am Abend breitet sich der Regen auf den gesamten Westen und Südwesten aus, vor allem in Oberkärnten regnet es zunehmend intensiv und gewittrig durchsetzt. In der Nacht erfasst der Niederschlag weite Teile des Landes und die Schneefallgrenze sinkt bis Freitagmorgen in den Nordalpen gegen 1200 bis 1000 Meter bzw. bei stärkerer Niederschlagsintensität lokal auch 800 Meter ab.
Am Freitag fällt anfangs Regen und auf den Bergen Schnee, tagsüber macht sich im Westen dann eine Wetterbesserung bemerkbar. In Summe kommen vor allem in Teilen Kärntens sowie im Bereich der Hohen und Niederen Tauern neuerlich große Niederschlagsmengen zusammen, im Gailtal sind Mengen um 100 l/m² zu erwarten. Die Gefahr von Überflutungen und Vermurungen bleibt am Alpenhauptkamm und im Süden erhöht, an manchen Flüssen in Kärnten kann es zu Hochwasser kommen.
Auf den Bergen schneit es hingegen kräftig, im Hochgebirge kommt am Alpenhauptkamm bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen, aber auch in manchen Hochtälern sind am Freitagmorgen ein paar Zentimeter Schnee in Sicht.
Derzeit ähnelt das Wetter dem berühmten Hollywood-Film, wo jeder Tag einfach gleich verläuft („Und täglich grüßt das Murmeltier“). Man ersetzt „Tag“ mit „Wetterlage“ und schon hat man die perfekte Beschreibung der derzeitigen Wetterphase. Eine gefühlt endlose Schleife, die aus Südföhn-Starkregen-Kaltfront besteht. Solch eine Schleife ist aber recht typisch für einen normalen Herbst. Man darf sich also als Meteorologe diesbezüglich nur wenig aufregen.
Wir befinden uns momentan am Ende einer dieser Schleifen, die nächste steht aber schon in den Startlöchern. Denn ab Sonntag gerät Österreich zunehmend an die Vorderseite eines kräftigen Atlantiktiefs und der föhnige Süd- bis Südwestwind frischt neuerlich teils kräftig auf.
Teils stürmischer Südföhn
Sowohl der Sonntag als auch der Montag verlaufen vor allem in den Nordalpen (Südföhn) sowie stellenweise auch im Südosten (Jauk/Südwestwind) windig. In einzelnen, prädestinierten Tälern des Westens wie z.B. im Brandner Tal sowie generell auf den Bergen sind auch teils schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Meist bewegen sich aber die maximalen Böen zwischen 60 und 80 km/h.
Neuerlich Starkregen in Sicht
Bereits im Laufe des Montags beginnt es aber in Osttirol und Oberkärnten kräftig, teils auch gewittrig durchsetzt zu regnen. In der Nacht auf Dienstag breitet sich der Niederschlag mit Eintreffen einer Kaltfront aus Westen allmählich auf das gesamte Land aus. Erneut sind bis Dienstagabend vor allem in Oberkärnten ergiebige Niederschlagsmengen von 50-100 l/m² in Sicht. Aber auch sonst kommen im Bergland recht verbreitet 20 bis 40 l/m² Regen zusammen. Die Schneefallgrenze sinkt mit der Kaltfront in den Nordalpen auf rund 1600 bis 1400 m ab, was für die Jahreszeit eigentlich kaum erwähnenswert ist.
Mittelfristprognose
Zur Wochenmitte beruhigt sich die Lage nur vorübergehend, denn nach Abzug der Kaltfront dreht die Strömung an der Vorderseite der nächsten atlantischen Störung allmählich wieder auf Süd: Eine neue Schleife bahnt sich schon an. Auch die zweite Wochenhälfte gestaltet sich somit zunächst (leicht) föhnig, dann zunehmend nass. Dabei bleiben die Temperaturen bis auf Weiteres überdurchschnittlich.
Ein ausgeprägter Tiefdruckkomplex erstreckt sich vom Atlantik bis nach Europa und sorgt mit einigen Fronten weiterhin für oft unbeständiges und teils nasses Wetter. In der Nacht auf Freitag nähert sich dem Alpenraum aus Westen schon die nächste Kaltfront, über Oberitalien bildet sich zudem neuerlich ein Tiefdruckgebiet. Dieses verlagert sich im weiteren Verlauf langsam nach Nordosten und zieht am Freitag und Samstag in Richtung Ukraine ab.
Am heutigen Donnerstag breitet sich gegen Abend zunächst im Westen, im Laufe der Nacht auch von Süden her schauerartiger und teils kräftiger Regen auf weite Landesteile aus. Die größten Mengen kommen erneut im Süden und besonders in Kärnten zusammen, hier sind auch Gewitter eingelagert. Meist kommen etwa 20 bis 50 mm zusammen, der Schwerpunkt liegt aber mit Mengen zwischen 40 und 70 mm erneut entlang der Karawanken – direkt in den Staulagen ist auch mit noch größeren Mengen zu rechnen. Auch von der Steiermark bis nach Niederösterreich und Wien regnet es in der ersten Tageshälfte teils kräftig. Ohne Regenjacke und Schirm kommt man also am Freitagmorgen und auch noch am Vormittag kaum aus dem Haus, auch die morgendliche Gassirunde fällt ordentlich ins Wasser. Zudem macht sich am Alpenostrand und generell im Osten ab dem Vormittag auch kräftiger bis stürmischer West- bis Nordwestwind bemerkbar.
Am Freitagnachmittag lässt der Regen rasch nach und von Westen her lockert es auf, es bleibt aber mit ein paar Schauern noch unbeständig. Am Wochenende setzt sich schließlich allmählich ein Zwischenhoch durch, der Alpenraum gelangt aber wieder zunehmend in eine föhnige Südströmung. Damit wiederholt sich am Sonntag und zu Wochenbeginn die Wetterlage erneut, schon am letzten Freitag (https://uwz.at/de/a/stuermischer-suedfoehn-am-donnerstag-und-freitag) und am Montag (https://uwz.at/de/a/am-montag-im-westen-neuerlich-kraeftiger-suedfoehn) hatten wir es schon mit einer ähnlichen Lage zu tun. So kräftig wie jenes Ereignis in der letzten Woche wird es aber bei weitem nicht, auf den Bergen und in den prädestinierten Tallagen ist aber erneut mit Sturmböen zu rechnen und auch die Temperaturen steigen mit Föhnunterstützung gebietsweise wieder über die 20-Grad-Marke an.
Überraschungen solchen Ausmaßes kommen in der Welt der Meteorologie heutzutage kaum mehr vor. „Verrückt“ war wohl der am häufigsten verwendete Ausdruck im Kollegenkreis am Mittwochmorgen, als die neuesten Infos aus Mexiko gesichtet wurden. Über Nacht hatte sich über dem Ostpazifik vor der mexikanischen Küste der bis zuletzt als ‚tropische Sturm‘ eingeordnete OTIS derart rasch und massiv verstärkt, dass er plötzlich als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf Land traf. Nur 12 Stunden hat er dafür gebraucht, damit dürfte er als einer der am schnellsten sich entwickelten Hurrikans in die Geschichte eingehen.
Diese Intensivierung wurde de facto von keinem Vorhersagemodell oder Wetterdienst vorhergesehen, nach übereinstimmender Meinung hätte OTIS ein tropischer Sturm bleiben oder sich maximal zu einem Hurrikan der Stufe 1 verstärken sollen. Die Ursache dieser rapiden Intensivierung ist derzeit noch nicht geklärt.
Just to emphasize how poorly hurricane & global models performed for Hurricane Otis… here’s the intensity forecasts initialized 24 hours ago, with the dotted black line showing verification: pic.twitter.com/DN5pf7lcOS
Und damit nicht genug: Das Auge des Hurrikans traf ausgerechnet auf die Millionenstadt Acapulco, auch hierzulande bekannt als Bade- und Urlaubsort, der auch heute noch von unzähligen Kreuzfahrtschiffen angesteuert wird. Mit maximalen Böen um 300 km/h traf der Hurrikan hier in der Nacht auf Land, für Acapulco war dies sozusagen das ‚worst case scenario‘. Über Twitter verbreiten sich aktuell diverse Aufnahmen aus der Stadt, das ganze Ausmaß der Zerstörung wird aber erst tagsüber sichtbar werden.
🚨 A nightmare scenario for southern Mexico this evening as Category 5 Major Hurricane #Otis heads toward landfall near #Acapulco with winds of 270 km/h (165 mph), pressure 923 mb, and bringing potentially catastrophic storm surge. pic.twitter.com/gp3j91wQId
👉🏻Un huracán que se formó en menos de 12 horas, y de tormenta tropical llegó a la máxima categoría 5; ningún modelo lo predijo, nunca habíamos tenido uno de esa categoría en la costa del Pacífico, lo llaman “catastrofico”…😔🤲🏻
Ein Frontensystem erstreckt sich von der Nordsee bis in den Mittelmeerraum, entlang dieser Luftmassengrenze bildet sich über dem Ligurischem Meer ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet. Es verlagert sich am Dienstagnachmittag weiter Richtung Nordosten und schaufelt feuchte Luft nach Österreich.
Am Nachmittag ist vor allem im Süden des Landes aufgrund lokaler Staueffekte mit teils kräftigem Regen zu rechnen, auch einzelne Gewitter können eingelagert sein. Wie in der 24-Stunden-Prognose von Dienstag 8 Uhr MESZ bis Mittwoch 8 Uhr MESZ zu sehen ist, ist etwa im Bereich der östlichen Karnischen Alpen punktuell mit bis zu 100 Litern pro Quadratmeter zu rechnen. Auch in anderen Teilen Kärntens werden größere Regenmengen erwartet, so können etwa im Gailtal zwischen 50 und 75 oder im Drautal zwischen 30 und 50 Liter zusammenkommen. Die Regenwarnungen gelten bis die Nacht auf Mittwoch. Auch in den übrigen Teilen des Landes fallen verbreiten 10 bis 20 Liter Regen, diese liegen aber unterhalb der Warnschwellen, weshalb hier keine Warnungen gesetzt sind.
Bereits am Mittwochmorgen zieht letzter Regen im Südosten ab, doch bereits für die Nacht von Donnerstag auf Freitag deutet das nächste Italientief an. Dann sind im Süden noch einmal größere Niederschlagsmengen zu erwarten.
Titel: Webcambild St. Jakob in Defereggen @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/stjakob
Der Alpenraum gerät in den kommenden Stunden zunehmend in den Warmsektor des von der Iberischen Halbinsel in Richtung Nordsee ziehenden Tiefs XANTHOS.
Dabei dreht die Strömung zu Beginn der neuen Woche neuerlich auf Süd und deutlich mildere Luftmassen aus Nordafrika werden nach Mitteleuropa geführt. Aufgrund des streifenden Tiefs nehmen auch die Druckgegensätze zwischen Norditalien und den westlichen Nordalpen vorübergehend zu.
Die prognostizierten Druckunterschiede zwischen der Nord- und der Südseite erreichen im westlichen Alpenraum zwischen Montagnachmittag und Dienstagfrüh verbreitet 8 bis 12 hPa. Zwar werden solche Werte nur für kurze Zeit geknackt, sie sollten aber durchaus reichen, um ein kurzes, aber durchaus kräftiges Südföhnereignis zu fördern.
In den Nordalpen von der Schweiz bis nach Vorarlberg wird es somit im Laufe der zweite Montaghälfte ausgehend vom Westen zunehmend föhnig. In der Nacht auf Dienstag erreichen dann die Druckgegesätze auch in den Tauern ihren Höhepunkt. Besonders betroffen werden die Schweizer Alpen sowie die von Südwest nach Nordost gerichteten Tälern südlich des Walgaus in Vorarlberg. Hier sind in prädestinierten Lagen Spitzenböen von 80-100 km/h in Reichweite. In den meisten Föhnlagen Vorarlbergs und Nordtirols werden hingegen oft 60 bis 80 km/h Böen erwartet, weiter östlich in Richtung Tauern eher bis 70 km/h.
Am Dienstag flaut der Südföhn ausgehend von Vorarlberg rasch ab, denn aus Westen nährt sich eine Kaltfront mit zahlreichen und teils gewittrigen Regenschauern Österreich. Dabei dreht der Wind allmählich wieder auf West. Mit Eintreffen der Störung bildet sich aber im Laufe des Dienstags ein Italientief, das primär in Kärnten für zunehmend kräftige und teils gewittrig durchsetzte Regengüsse sorgt. Bis Mittwoch bleibt es hier recht unbeständig und vor allem in Oberkärnten sind markante Niederschlagsmengen von 50 bis 100 l/m² in Sicht.
Sowohl der Südföhn am Montag und Dienstag als auch der Starkregen am Dienstag und Mittwoch werden in den kommenden Stunden von den Meteorologen der Österreichischen Unwetterzentrale analysiert und gegebenenfalls bewarnt. Auf https://www.uwz.at/ könnt ihr immer die aktuellsten Warnungen aufrufen.
Bereits am Donnerstag macht sich der Südföhn in den prädestinierten Tälern der Nordalpen – etwa dem Wipptal und bis Innsbruck – mit ersten Sturmböen bemerkbar, im Bergland sind auch schwere Sturmböen zu erwarten.
Am Freitag bleibt es entlang und südlich des Alpenhauptkamms meist trüb und zeitweise nass, auch Blitz und Donner können dabei sein. An der föhnigen Alpennordseite sind zumindest ein paar sonnige Auflockerungen zu erwarten. Mit der Annäherung des ausgeprägten Tiefdruckkomplexes aus Westen verstärkt sich aber auch der Druckunterschied entlang der Alpen und folglich der Südföhn weiter, vom Brandnertal über den Großraum Innsbruck bis zu den Salzburger Tauerntälern muss man mit Böen von 80 bis 100 km/h. In den exponierten Lagen der Nordalpen muss man auch mit Böen bis zu 150 km/h einplanen. Auch entlang der östlichen Nordalpen frischt stürmischer Südwind auf, welcher mit kräftigen bis stürmischen Böen zudem auf das Flach- und Hügelland übergreifen kann. Am Freitagnachmittag und in der Nacht auf Samstag bricht der Föhn von Westen her schließlich zusammen und das Wetter beruhigt sich. Am Samstag gehen auch die Temperaturen mit dem Eintreffen einer Kaltfront wieder zurück.
Deutlich zu warm
Der Föhn lässt auch die Temperaturen wieder stark ansteigen. Bereits am Donnerstag wird die 20-Grad-Marke im Westen schon wieder überschritten, auch im äußersten Osten und Südosten kommt sie in Reichweite.
Am Freitag liegen die Höchstwerte entlang der Alpennordseite und generell in der Osthälfte oft zwischen 21 und 24 Grad, vereinzelt ist mit dem kräftigen bis stürmischen Südwind mit 25 Grad sogar ein Sommertag möglich.Derzeit wären Höchstwerte um 14 oder 15 Grad zu erwarten, somit liegen die Temperaturen am Donnerstag und Freitag wieder um 5 bis 10 Grad über dem langjährigen Mittel.
In der Nacht auf Sonntag haben kühle Luftmassen arktischen Ursprungs Österreich erfasst, der Tiefdruckeinfluss lässt am Sonntagabend aber nach. Zu Wochenbeginn liegt der Alpenraum unter dem Einfluss eines Zwischenhochs namens VERENA und es stellt sich wieder überwiegend sonniges Wetter ein.
Im Bergland leichter Frost
In der Nacht auf Montag lockern die Wolken abseits der Nordalpen auf und in inneralpinen, windgeschützten Tallagen sowie im Mühl- und Waldviertel zeichnet sich leichter Frost ab. In der Nacht auf Dienstag ist leichter Frost dann vor allem im südlichen sowie östlichen Berg- und Hügelland zu erwarten, wie etwa in Osttirol, im Pongau, in der Obersteiermark sowie im Mühl- und Waldviertel. Im Lungau und im Freiwald ist lokal auch mäßiger Frost in Reichweite. Im Flachland wäre Frost zu dieser Jahreszeit auch schon möglich, die Tiefstwerte liegen hier allerdings meist zwischen +1 und +4 Grad bzw. in der Wiener Innenstadt bei +5 Grad.
Frostarmer Herbst, Milderung in Sicht
In Summe brachte dieser Herbst bislang weniger Frost als üblich. selbst in Lagen um 1500 m gab es bislang nahezu keinen Frost. Etwa im Lungau kommt es meist noch im September zum ersten Herbstfrost, heuer ist es kommende Nacht erstmals der Fall. In Obertauern wurde heute der erste Frost des Herbsts verzeichnet. Im gesamten Monat wären hier durchschnittlich 12 Frosttage zu erwarten, was sich heuer aber nicht ausgehen wird: In den kommenden 10 Tagen kommen voraussichtlich nur zwei bis drei weitere dazu. Tatsächlich steigen die Temperaturen zur Wochenmitte wieder spürbar an, in der zweiten Wochenhälfte zeichnen sich auch wieder Höchstwerte um 20 Grad ab.
Der erste Frost in Österreich
In den höher gelegenen Alpentälern wie etwa am Arlberg oder im Lungau tritt der erste Frost miest im September auf, in den größeren Tallagen sowie im Flachland ist es meist in der zweiten Oktoberhälfte der Fall. Nur in den größeren Ballungsräumen wie in Wien und Linz sowie im Bereich des Bodensees kommt es meist erst im November erstmals zu Frost.
Ort (Auswahl)
Erster Frost im langjährigen Mittel (1961-90)
Waizenkirchen (OÖ)
10.10.
Bruck / Mur (ST)
16.10.
Innsbruck (T)
23.10.
St. Pölten (NÖ)
24.10.
Flughafen Wien-Schwechat (NÖ)
25.10.
Enns (OÖ)
25.10.
Gmunden (OÖ)
26.10.
Kremsmünster (OÖ)
26.10.
Linz Stadt (OÖ)
6.11.
Kältepol Freiwald
In den flachen Senken des Oberen Waldviertels bzw. Unteren Mühlviertels kann es bei passenden Bedingungen das ganze Jahr über zu leichtem Frost kommen. Etwa in Schwarzau im Freiwald wurde heuer am 13. sowie 15. Juni leichter Frost gemessen und in Liebenau/Gugu gab es im Oktober immerhin schon 7 Frosttage. Es handelt sich dabei zwar um sehr kleinräumige, aber durchaus bewohnte, flache Kaltluftseen.
Der Alpenraum liegt derzeit am Rande eines Hochs namens TORA und mit einer westlichen Strömung gelangen einmal mehr ungewöhnlich warme Luftmassen nach Österreich. Am Wochenende lässt der Hochdruckeinfluss aber nach und in der Nacht auf Sonntag zieht eine Kaltfront eines Tiefs namens TINO durch. Damit wird eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage eingeleitet: Der anhaltende Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa klingt langsam ab und im Laufe der kommenden Woche etabliert sich über Skandinavien ein mächtiges Hochdruckgebiet, was hierzulande oft unterdurchschnittliche Temperaturen zur Folge hat.
Bis Samstag spätsommerlich warm
Unter Hochdruckeinfluss verläuft der Donnerstag ruhig und meist trocken. Lokale Frühnebelfelder lichten sich rasch und bei nur harmlosen Wolken scheint häufig die Sonne. An der Alpennordseite werden die Wolken ab dem Nachmittag dichter, aber erst am späten Abend fällt im äußersten Norden stellenweise ein wenig Regen. Die Höchstwerte erreichen vom Wiener Becken bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet bis zu 28 Grad und liegen damit um teils mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Schnitt. Am Freitag ziehen im Norden und Osten anfangs noch einige Wolken durch, sonst scheint nach Auflösung lokaler Nebelfelder bereits häufig die Sonne. Im Tagesverlauf kommt im gesamten Land wieder häufig die Sonne zum Vorschein und die Temperaturen erreichen 22 bis 27 Grad mit den höchsten Werten am Alpennordrand vom Flachgau bis ins Mostviertel.
Umstellung am Wochenende
Der Samstag beginnt im Süden und Osten häufig mit Nebel, dieser lockert am Vormittag aber auf und macht der Sonne Platz. Im Westen ziehen hingegen vermehrt Wolken auf und ab dem Nachmittag breiten sich von Vorarlberg bis Oberösterreich Regenschauer aus. Im Südosten wird es leicht föhnig, damit erreichen die Temperaturen von West nach Ost maximal 17 bis 26 Grad. In der Nacht zieht die Kaltfront über ganz Österreich hinweg, dabei sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen gegen 1300 m ab. Am Sonntag überwiegen zunächst die Wolken und im Südosten sowie stellenweise auch in den Alpen fällt zeitweise Regen. Nördlich der Donau lockert es tagsüber etwas auf, bei lebhaftem Nordwestwind kommen die Temperaturen aber nicht mehr über 8 bis 15 Grad hinaus.
Kühler Wochenstart
Der Beginn der neuen Woche gestaltet sich nach aktuellem Stand unter Zwischenhocheinfluss wieder ruhig bei zeitweiligem Sonnenschein. Tagsüber bleiben die Temperaturen auf einem grob der Jahreszeit entsprechenden Niveau von etwa 10 bis 15 Grad. Nachts kühlt es jedoch schon markant ab, im Berg- und Hügelland kann es vielerorts zum ersten leichten Frost kommen.
Nach der Abkühlung am Wochenende bleibt auch die Mittelfrist spannend, die Anzahl der ENS-Läufe mit kontinentaler Kaltluft hat leicht zugenommen. Die Unsicherheiten sind am Südrand des Skandinavienhochs aber besonders groß (kann noch in beide Richtungen kippen). pic.twitter.com/2GIwOeWMjZ
Am Hohen Sonnblick (3109 m Seehöhe) wird momentan keine Schneedecke beobachtet und die Mitteltemperatur liegt seit 13 Tagen über 0 Grad. Im meteorologischen Herbst (also ab dem 1. September) gab es hier bereits 9 rekordwarme Tage (rote Balken im Diagramm unten) und lediglich zwei Tage, an denen die Mitteltemperatur unter dem langjährigen Klimamittel lag. Das derzeitige Temperaturniveau ist vergleichbar mit Mitte/Ende August.
Der Sonnblick ist aber kein Einzelfall. Der gesamte Alpenraum präsentiert sich momentan selbst im Hochgebirge immer noch im spätsommerlichen Gewand. Im Schnitt sollte die Saison der Schneeakkumulation in den Nordalpen – von der Schweiz bis zu den Tauern – oberhalb von rund 2500 m genau Anfang bis Mitte Oktober starten. Heuer ist aber die Schneelage so mager wie seit mindestens Oktober 2014 nicht mehr. Im gesamten Alpenraum gibt es momentan keine nennenswerte Schneedecke.
Die zu dieser Jahreszeit rekordverdächtig schneefreien Alpen sieht man ganz gut auch am Satellitenbild. In der Animation unten ist ein Oktober-Satellitenbild pro Jahr von 2017 bis 2023 dargestellt. Den Schnee auf den Bergen kann man dabei in weiß erkennen (Achtung: Auch die Wolken/Nebelfelder werden weiß dargestellt!). Der Oktober 2020 sticht dabei deutlich heraus: Damals gab es schon reichlich Schnee bis in mittlere Lagen. Der Oktober 2023 ist hingegen eindeutig Schlusslicht, zumindest seit 2017.
Diese Entwicklung kann man auch aus der Sicht einer Webcam betrachten, wie in der Animation unten entlang der Großglockner Hochalpenstraße zwischen 2014 und 2023. In diesem Fall gibt es ein Webcam-Bild pro Jahr immer rund um den 7. Oktober. Auch hier fällt der Oktober 2020 (und an zweiter Stelle 2021) als besonders schneereich auf. Im Jahr 2014 war die Schneelage im Hochgebirge hingegen ähnlich mager wie heuer.
Die Aussichten für die kommenden Tage sind dabei nicht vielversprechend. Nennenswerte Niederschlagsmengen sind nicht in Sicht. Zudem bleibt die Nullgradgrenze (die Höhe, auf der 0°C zu erwarten sind) nahezu durchgehend zwischen 3000 m und 4000 m. Eine nachhaltige Änderung der Großwetterlage könnte erst nach der Monatsmitte stattfinden, ob es auch zu nennenswertem Schnee in mittleren und höheren Lagen führen würde ist aber noch unklar.
Der sommerliche Charakter des diesjährigen Oktobers wird sich auch die kommenden Tage weiter fortsetzen. Die Höchstwerte liegen weiterhin über 20 Grad, ja teils sogar über 25 Grad.
Grund hierfür ist das wetterbestimmende Hoch TORA, welches ihr Zentrum zu den Alpen verlagert. Dabei erfasst neuerlich subtropische Luft das Land. Lediglich am Sonntag erfahren die Temperaturen im Osten des Landes einen kleinen Dämpfer. Nördlich des angesprochenen Hochs verlagert sich das Tief PATRICK vom Atlantik, über Südnorwegen und -schweden zum Baltikum und weiter nach Russland.
Am Sonntag im Osten vorübergehend kühler
Am Sonntag stößt eine Kaltfront über Osteuropa nach Süden vor und erreicht dabei auch den Osten Österreichs. Kurzzeitig dreht die Strömung auf Nord und die Höchstwerte liegen im Norden und Osten bei 16 bis 20 Grad. Dann ist auch etwas Regen zu erwarten, meist bleibt es bei ein bis zwei Litern, lediglich in Richtung Mostviertel deuten sich teils 10 Liter an. Dabei wird es in den prädestinierten Nordföhntälern föhnig und im Süden steigen die Höchstwerte auf bis zu 28 Grad.
Ausblick
Am Montag erreicht dann von Westen schon die nächste Warmfront das Land. Dann werden im Westen teils mehr als 25 Grad erwartet. Am Dienstag wird schließlich eine schwache Kaltfront außer im Westen für ein wenig Abkühlung sorgen. Dennoch liegen wir weiterhin überdurchschnittlich temperiert.
Wie in beiden Graphiken (für Wien und Bregenz) zu sehen ist, nimmt die Wahrscheinlichkeit für Höchstwerte über 25 Grad erst zum übernächsten Wochenende deutlich ab. Somit scheint sich die Langfristprognose des ECMWF zu bestätigen.
Mit einem Höchstwert von 30,3 Grad wurde am Dienstag in Langenlebarn ein neuer Oktober-Rekord aufgestellt. Der Winddrehung von Südost auf Süd bis Südwest ist es zu verdanken, dass um 15:40 Uhr die 30-Grad-Marke erreicht wurde, kurz vor 16 Uhr kletterte die Temperatur sogar bis auf 30,3 Grad.
Mit 30,3 Grad in Langenlebarn wurde heute ein neuer Oktoberrekord in Österreich aufgestellt. Die Werte werden zwar noch kontrolliert, sie sehen aber gut aus. Kurzzeitig wurde hier der „kühle“ Südostwind von gut durchmischtem, trockenem Südwestwind verdrängt (wie eine dry line). pic.twitter.com/11Lbccf4Ss
Damit ist der Uralt-Rekord vom 4. Oktober 1956, der bei 30,2 Grad aus dem Jahre 1966 datiert, Geschichte. Gemessen wurde dieser Wert in Fußach am Bodensee. Diese Station gibt es inzwischen nicht mehr, bzw. wird jetzt unweit davon am Rohrspitz gemessen. Anbei bis bislang höchsten gemessenen Temperaturen in Österreich im Oktober:
30,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 3.10.2023)
30,2 Grad Fußach (V, 4.10.1966)
30,1 Grad Eisenstadt (B, 1.10.1956)
30,0 Grad Deutschlandsberg (ST, 5.10.1983)
Auch an einigen anderen Stationen wurden neue Oktober-Rekordwerte erreicht, und das sowohl in tiefen Lagen als auch auf den Bergen, wie etwa auf der Rax mit 22,1 Grad oder auf der Rudolfshütte mit 16,8 Grad.
Hitliste mit den Höchstwerten am Dienstag, den 3.10.2023:
30,3 Grad Langenlebarn (NÖ) OKTOBER-ÖSTERREICHREKORD
29,4 Grad St. Aegyd am Neuwalde (NÖ)
29,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ)
29,1 Grad Kirchberg an der Pielach (NÖ)
28,6 Grad St. Pölten (NÖ), Raabs/Thaya (NÖ), Weyer (OÖ)
Der Oktober 2023 ist mit außergewöhnlicher, teils beispielloser Hitze gestartet. Hier ein Überblick über die Höchstwerte je Bundesland samt Einordnung. #OktoberHitzepic.twitter.com/4KuyUtO4gh
Nach dem wärmsten September seit Messbeginn in weiten Teilen Mitteleuropas legt auch der Oktober einen außergewöhnlich warmen Start hin. Ein umfangreiches Hoch namens Sonja sorgt zu Wochenbeginn für stabile Wetterverhältnisse und aus Westen erfassen neuerlich sehr warme Luftmassen Mitteleuropa. Die Höchstwerte am Dienstag liegen an der Alpennordseite im Bereich der Monatsrekorde. Der landesweite Monatsrekord von 30,1 Grad vom 1. Oktober 1956 in Eisenstadt wird voraussichtlich nur knapp verfehlt. Damit beginnt auch der zweite Herbstmonat sommerlich. Den bislang wärmsten Oktober seit Messbeginn gab es erst im Vorjahr, als etwa am Sonnblick erstmals ein Temperaturmittel über 0 Grad gemessen wurde.
Sonnig und sehr warm
Am Montag lösen sich lösen sich lokale Nebelfelder rasch auf und verbreitet scheint die Sonne. Die Temperaturen erreichen am Nachmittag 24 bis 27 bzw. lokal in den Nordalpen auch 28 Grad. Der Dienstag beginnt im Flachland häufig mit Nebel, am Vormittag setzt sich verbreitet die Sonne durch. Die Luft erwärmt sich am Nachmittag auf 25 bis 28 bzw. lokal am Alpennordrand auch 29 Grad.
Am Dienstagabend zieht aus Norden dann eine Kaltfront auf und von Vorarlberg bis Oberösterreich breiten sich Regenschauer und einzelne Gewitter aus. In der zweiten Nachthälfte ziehen dann auch im Osten und Süden Schauer durch.
Moderate Abkühlung
Der Mittwoch startet im Bergland und im Süden bewölkt mit schauerartigem Regen, im Donauraum und nördlich davon dagegen häufig sonnig. Tagsüber lockert es auch im Westen und in den Nordalpen zögerlich auf, im zentralen Bergland und im Süden halten sich die Wolken samt einzelner Schauer recht hartnäckig. Bei lebhaftem West- bis Nordwestwind gehen die Temperaturen zwar etwas zurück, liegen mit maximal 16 bis 22 Grad aber auch nach dem Kaltfrontdurchgang weiterhin über dem jahreszeitlichen Mittel.
Am Donnerstag machen die anfangs oft dichten Restwolken sowie lokale Nebelfelder am Vormittag der Sonne Platz. Tagsüber stellt sich vielerorts ein Mix aus Sonne und Wolken ein, dabei erreichen die Temperaturen 17 bis 23 Grad.
Erneut spätsommerlich
Zum Wochenende hin breiten sich über Westeuropa erneut sehr warme Luftmassen aus, welche im Laufe des Wochenendes voraussichtlich auch Österreich erreichen. Damit steigen die Temperaturen bei überwiegend sonnigem Wetter neuerlich an. Ab Sonntag kündigen sich wieder spätsommerliche Höchstwerte um 25 Grad an.
Bei überdurchschnittlich viel Hochdruckeinfluss lagen die Temperaturen im September 2023 nahezu durchgehend über dem Mittel, nur kurzzeitig sorgte eine Kaltfront im Zusammenspiel mit einem Italientief rund um den 24. für durchschnittliche bzw. im Bergland auch leicht unterdurchschnittliche Temperaturen. In Summe schließt der September österreichweit 3,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 ab und übertrifft damit um mehr als 0,5 Grad den bislang wärmsten September seit Messbeginn. Damit wird der bisherige Rekordhalter aus dem Jahre 1810 auf Platz 2 verdrängt, die Messreihe geht bis 1767 zurück.
Besonders extrem fallen die Abweichungen im Nordosten sowie generell auf den Bergen aus, hier was es oft 4 bis 4,5 Grad wärmer als üblich. Etwa am Hohen Sonnblick war der September mit einer mittleren Temperatur von +4,5 Grad sogar wärmer als ein durchschnittlicher Sommermonat. Entsprechend wurden auf den Bergen auch neue Temperaturrekorde verzeichnet, so war der 9. mit bis zu 13 Grad der bislang wärmste Septembertag seit Messbeginn am Sonnblick.
Höchste Temperaturen
32,1 Grad Langenlebarn (NÖ, 11.)
32,0 Grad Eisenstadt (B, 12.) , Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 11.)
In fast allen Landeshauptstädten wurde ein neuer Rekord an Sommertagen verzeichnet, nur in Innsbruck, Klagenfurt und Graz hat es knapp nicht gereicht. Im Osten gab es sogar drei bis vier mal so viele Sommertage wie üblich. Etwa in Wien wurde die 25-Grad-Marke an 21 Tagen erreicht, der bisherige Septemberrekord lag bei 16. In Linz lag der Rekord bei 13 Tagen, heuer waren es 17 Sommertage. In Langenlebarn (Tulln) wurde mit 25 Sommertagen sogar ein neuer Landesrekord aufgestellt. Tatsächlich entspricht die Anzahl der Sommertage in diesem September im Osten jener eines durchschnittlichen Julis (die durchschnittliche Anzahl an Sommertagen in den Landeshauptstädten im September liegt zwischen zwei in Bregenz und sieben in Wien).
Sommertage
25 Langenlebarn (NÖ)
23 Krems, Gänserndorf (NÖ), Mattersburg (B)
22 u.a. Wien-City, Eisenstadt (B), Leibnitz (ST)
Im Osten und im Inntal gab es zudem auch mehrere Hitzetage: In Langenlebarn wurde die 30-Grad-Marke an sechs Tagen erreicht, was der durchschnittlichen Anzahl an Sommertagen im September entspricht. Mit 32,1 Grad wurde hier auch die landesweit höchste Temperatur des Monats gemessen. Der Rekord liegt bei 36 Grad, gemessen am 1.9.2015 in Pottschach-Ternitz.
Die Kombination aus mehreren beständigen Hochdrucklagen, trockener Luft und wenig Nebel hat zu deutlich überdurchschnittlichen Sonnenstunden geführt. Landesweit gab es etwa 35 Prozent mehr Sonnenschein als üblich, wobei die größten Abweichungen von bis zu 60 Prozent an der Alpennordseite beobachtet wurden. Tatsächlich brachte der September hier so viele Sonnenstunden wie ein durchschnittlicher Hochsommermonat. Besonders stark stechen dabei Oberösterreich und die nördliche Obersteiermark heraus, wo vereinzelt wie etwa in Ranshofen am Inn mit mehr als 260 Sonnenstunden auch neue Monatsrekorde aufgestellt wurden.
Vorläufig sonnigste Orte
265 Sonnenstunden Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ)
263 Sonnenstunden Ostermiething, Aspach (OÖ)
262 Sonnenstunden Ranshofen / Braunau (OÖ)
Blitzreich, aber trocken
Im landesweiten Flächenmittel gab es im September etwa 50 Prozent weniger Niederschlag als üblich, wobei regional große Unterschiede auftraten. Während es die größten negativen Abweichungen vom Oberen Waldviertel über die westliche Obersteiermark bis nach Oberkärnten gab, wurde das Regensoll im Rheintal, im Tiroler Oberland sowie lokal auch am Alpenostrand und in Niederösterreich erreicht bzw. übertroffen. Verantwortlich dafür waren ein Italientief am 22. sowie zwei Gewitterlagen am 2. und 13. September.
In Summe wurden 57.000 Blitzentladungen detektiert, davon knapp 22.000 in der Steiermark. Damit gab es im September etwa 40 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel. In Wien gab es am 13. mit knapp 700 Blitzentladungen sogar den blitzreichsten Tag des Jahres.
Mit dem Ende des Sommer auf der Nordhalbkugel wird auch bei der arktischen Meereisbedeckung Bilanz gezogen, denn diese erreicht zu diesem Zeitpunkt ihr jährliches Minimum. Seit Jahrzehnten beobachtet man, dass diese Ausdehnung sich auf einem Abwärtstrend befindet und auch das aktuelle Jahr bestätigt diesen Trend. Zwischen März 2023 und September 2023 schrumpfte die Gesamtfläche von 14.6 Mio. km² auf 4.2 Mio. km². Das sind knapp 2 Mio. km² mehr als im langjährigen Mittel (1981-2010) üblich. Vergleicht man das jetzt mit den Jahren zuvor, so gab es seit Beginn der satellitengestützten Messungen im Jahr 1979 nur fünf Jahre, die am Ende des Sommers noch weniger Eis in der Bilanz stehen hatten.
Die Gründe für die große Abweichung vom langjährigen Mittel sind einerseits die durch Menschen verursachte globale Klimaerwärmung (verbreitet 3 bis 4 Grad, stellenweise sogar 5 Grad Abweichung vom Mittel in der Arktis). Aber auch starke Winde im Juli nördlich des Polarkreises sorgten für einen erhöhten Transport von Meereis weg von der Arktis.
Rekordniveau in der Antarktis
Auf der Südhalbkugel nimmt in den dunklen und kalten Wintermonaten die Eisfläche wieder zu. Mit Ende des Winters ist demnach die antarktische Eisausdehnung auf dem Höchststand. Hier wurde am 10. September im Gegensatz zur Arktis aber erneut ein Rekord gebrochen. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022 gibt es dieses Jahr noch einmal knapp 1 Mio. km² weniger Eis am Ende des Winters.
Um die genauen Gründe dafür zu verstehen, sind derzeit noch wissenschaftliche Untersuchungen am Laufen. Eine wichtige Rolle könnte aber laut NASA das Phänomen El Niño spielen.
Auswirkungen haben globale Folgen
Die Gebiete der Antarktis und Arktis stehen in einer direkten Wechselwirkung der Kryosphäre (schnee- und eisbedeckte Erdoberfläche) und dem globalen Klima. Schnee und Eis reflektieren das an der Oberfläche ankommende Sonnenlicht zu einem großen Teil wieder zurück ins Weltall. Schmilzt nun Eis ab, kommt darunter Wasser oder meist dunkle Böden zum Vorschein, diese absorbieren aber einen großen Teil der Strahlungsenergie. Das lässt in der Folge die Temperaturen steigen und es schmilzt noch mehr Eis ab. Wenn ein Effekt einen anderen Effekt verstärkt, spricht man von positiven Rückkopplungseffekten.
Schmilzt auf der einen Seite jedes Jahr immer mehr Eis an den Polen ab und auf der anderen Seite wachsen die Eispanzer in den Wintermonaten immer weniger an, so ist eine weitere Auswirkung der globale Anstieg des Meeresspiegels. Laut dem IPCC Bericht könnte demnach der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 im schlimmsten Fall um 0.5 bis 1 m ansteigen. Die Folgen speziell für die Bewohner von Küstengebiete wären dabei katastrophal.
In der Nacht von vergangenem Sonntag auf Montag, 25. September kam es im Westen Österreichs (Vorarlberg bis Salzburg) zu einem schönen Naturschauspiel: An höher gelegenen Orten konnten in nördliche Richtung rötliche Polarlichter beobachtet werden. Weiter östlich war der Himmel leider bewölkt.
Wie Polarlichter entstehen
Bei hoher Sonnenaktivität kommt es häufig zu Koronalen Massenauswürfen, bei denen Teilchen auf das Erdmagnetfeld treffen. Wenn diese Teilchen auf die Moleküle unserer Atmosphäre stoßen, beginnen diese zu leuchten. Normalweise sind Polarlichter in höheren Breitengraden häufiger beobachtbar, da dort die Teilchen aufgrund des schwächeren Magnetfeldes am ehesten auf die Moleküle der Atmosphäre treffen. Falls der Sonnenwind aber relativ stark ausfällt, können in selteneren Fällen auch in Mitteleuropa vereinzelt Polarlichter beobachtet werden. Statistisch treten Polarlichter über Mitteleuropa und Österreich am ehesten in den Übergangszeiten (Herbst und Frühling) nahe zur Tag-und-Nacht-Gleiche auf. Mehr Infos dazu gibt es hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm.
Sind demnächst wieder Polarlichter zu sehen?
Derzeit nimmt die Sonnenaktivität wieder ab, allerdings bestehen in den kommenden Nächten noch gute Chancen, dieses Naturphänomen beobachten zu können. Die Wetterbedingungen müssen natürlich auch mitspielen: Im Westen ist die Wahrscheinlichkeit für Nebel- und Hochnebelbildung derzeit am geringsten. Hier stehen besonders in höheren Lagen (oberhalb etwaiger Dunstfelder in den Tälern und) die Chancen gut für eine Sichtung.
Die Polarlichter werden natürlich auch in den sozialen Medien gerne geteilt:
Zudem sind weitere Bilder auf https://www.foto-webcam.eu/webcam/bestof/ zu finden, wo einige Webcams die seltenen und schönen Leuchterscheinungen am Himmel festhalten konnten.
Am Samstag um exakt 08:50 Uhr MESZ beginnt der astronomische Herbst, pünktlich zu diesem Stichtag verabschiedet sich der Spätsommer aus Österreich – jedoch nur vorübergehend.
Während es im Westen am Freitag bereits nass und deutlich kühler als zuletzt ist, liegt die Osthälfte des Landes noch auf der Vorderseite einer Kaltfront in spätsommerlicher Warmluft. Bis zu 28 Grad werden hier erreicht, das sind etwa 8 Grad mehr als zu dieser Jahreszeit üblich. Die Kaltfront kommt jedoch langsam weiter voran und liegt am Samstag genau über den Ostalpen. Sie bringt dann pünktlich zum Herbstbeginn auch frühherbstliches Wetter mit dichten Wolken, zeitweiligem Regen und nur noch 12 bis 20 Grad.
So stark gehen die Temperaturen in den Landeshauptstädten zurück:
Stadt
Höchstwert Freitag
Höchstwert Samstag
Änderung
Wien
27 Grad
18 Grad
-9 Grad
St. Pölten
25 Grad
17 Grad
-8 Grad
Eisenstadt
28 Grad
17 Grad
-11 Grad
Linz
22 Grad
17 Grad
-5 Grad
Graz
26 Grad
18 Grad
-8 Grad
Klagenfurt
24 Grad
17 Grad
-7 Grad
Salzburg
19 Grad
15 Grad
-4 Grad
Innsbruck
16 Grad
15 Grad
-1 Grad
Bregenz
16 Grad
15 Grad
-1 Grad
Das Wetter hat heuer zwar andere Pläne, im langjährigen Mittel liegt der Höchstwert in Wien aber ab heute unter 20 Grad. Die nächsten Meilensteine:
23.9. Tag-und-Nacht-Gleiche
10.11. Mittlerer Höchstwert <10°C
30.11. Im Mittel erster Schnee
11.12. Mittlerer Tiefstwert unter 0°C pic.twitter.com/2VjwUqZ0LF
Jedoch zeichnet sich schon jetzt ab, dass dieser Kaltlufteinbruch nur von kurzer Dauer sein wird. Am Sonntag erholt sich das Wetter nur langsam, doch schon ab Montag kommt die Warmluft zurück, dann sind bereits häufig wieder 25 Grad oder mehr möglich. Und das nach aktuellem Stand neuerlich für ein paar Tage am Stück! Der September ist damit auf bestem Wege als wärmster September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte einzugehen.
Sonne gibt den Takt vor
Der astronomische Herbst beginnt auf der Nordhalbkugel stets am 22., 23. oder 24. September. An diesem Tag wird das sogenannte Äquinoktium, die Tag-und-Nacht-Gleiche, erreicht. Auf der gesamten Erde dauern Tag und Nacht dann genau je 12 Stunden. Das Datum sowie die exakte Uhrzeit des Herbstbeginns richten sich nach dem Sonnenstand: Die Sonne steht zu Herbstbeginn am Äquator im Zenit, also senkrecht über dem Beobachter. Auf der Südhalbkugel ist es übrigens andersherum, hier verabschiedet sich mit der gleichbedeutenden Tag-und-Nacht-Gleiche der Winter und der Frühling kehrt ein.
Hier eine Übersicht der Tageslängen im Laufe eines Jahrs … jetzt im Herbst nimmt die Tageslänge mit rund 3 Minuten pro Tag besonders stark ab:
Schnee in Finnland
Übrigens, der Winter klopft in Europa auch schonmal an. Im finnischen Lappland hat es heute den ersten Schnee gegeben. Das ist nichts Ungewöhnliches, die bis zu 20 cm schauen aber schonmal sehr winterlich aus:
Nevicata il Lapponia in data 19-09 a Kiruna. Sebbene queste aree siano abituate a nevicate anche in questa stagione, quella attuale risulta tra le più abbondanti degli ultimi anni, il paesaggio e già completamente invernale pic.twitter.com/Ue5EKRKjnt
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 1.094.100 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Entsprechend zum langjährigen Mittel waren heuer der Juli gefolgt vom August die blitzreichsten Monate des Jahres. Während der Juli und August etwa 13 Prozent mehr Blitze als üblich brachten, lag die Bilanz im Juni bei -28 Prozent. Daraus resultiert eine ausgeglichene Sommerbilanz: Der Blitzanzahl im Sommer 2023 liegt im Mittelfeld der vergangenen 10 Jahre. Deutlich mehr Blitze gab es in den Jahren 2012 und 2017, als 1,8 Mio. Entladungen erfasst wurden. Die Gesamtanzahl der Blitze war zwar in etwa durchschnittlich, die Gewitterlagen in diesem Sommer waren aber oft unwetterträchtig.
Orkanböen und Großhagel
Der Höhepunkt der Gewittersaison wurde heuer im Juli erreicht, als es rund um die Alpen immer wieder schwere Unwetter gab. In Österreich kam es dabei mehrmals zu Gewitterlinien mit schweren Sturm- und Orkanböen, in Summe wurden im Juli und August an mehr als 50 Wetterstationen neue monatliche Sturmrekorde aufgestellt.
Dazu kam es rund um die Alpen auch mehrmals zu großem Hagel: Am 24. Juli wurde im benachbarten Friaul sogar ein Hagelkorn mit einer Größe von 19 cm dokumentiert, was einem neuen europäischen Rekord entspricht. Auch in Österreich wurde aber sehr großer Hagel beobachtet, wie etwa im Bezirk Voitsberg mit knapp 10 cm am 25. August oder im Bezirk Völkermarkt mit 8 cm am 23. Juni.
Steiermark auf Platz 1
Auf Bundeslandebene lag im Sommer 2023 das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark auf dem ersten Platz mit 352.063 Entladungen, was hier etwa 10 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel entspricht. Auf dem zweiten Platz folgt Oberösterreich mit 212.171 Entladungen, gefolgt von Kärnten mit 139.215. Kärnten weist heuer die größte positive Abweichung im Vergleich zum 10-jährigen Mittel auf, während die Gewittersaison in Wien und Niederösterreich deutlich unterdurchschnittlich abschließt.
Bundesland
Blitzentladungen
Abweichung zum 10-jährigen Mittel
Steiermark
352.063
+13%
Oberösterreich
212.171
+9%
Kärnten
139.215
+42%
Niederösterreich
127.350
-34%
Tirol
103.264
-16%
Salzburg
74.362
-17%
Vorarlberg
57.211
+10%
Burgenland
26.718
+14%
Wien
1.746
-52%
Max. Blitzdichte pro km² (Bundesländer)
21,5 Blitze/km² Steiermark
17,7 Blitze/km² Oberösterreich
14,6 Blitze/km² Kärnten
Blitzreichster Bezirk in Oberösterreich
Auf Bezirksebene liegt Oberösterreich an der Spitze: Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Braunau am Inn mit rund 40 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von der Südoststeiermark mit 38,5 und Graz mit 34,4 Blitzen pro Quadratkilometer. Im Burgenland war Oberpullendorf mit 27,1 Blitzen/km² der blitzreichste Bezirk, in Kärnten war es Wolfsberg mit 22,6.
Max. Blitzdichte pro km² (Bezirke)
40,0 Braunau am Inn (OÖ)
38,5 Südoststeiermark (ST)
34,4 Graz (ST)
29,4 Voitsberg (ST)
28,5 Leibnitz (ST)
Juni an der Alpennordseite blitzarm
Der Start der Gewitterhochsaison verlief zunächst gedämpft. Die erste Gewitterlage des Sommers war durch nahezu ortsfeste Gewitter mit teils extremen Regenmengen in kurzer Zeit geprägt. An manchen Stationen kam es dabei zu neuen Niederschlagsrekorden wie etwa Wels am 5.6. mit 125 mm in wenigen Stunden oder in Bruckneudorf am 7.6. mit 111 mm. In der zweiten Monatshälfte nahm die Saison aber langsam Fahrt auf und am 21.6 sowie 23.6. gab es vor allem im Süden schwere Gewitter mit bis zu 8 cm großen Hagel im Bezirk Völkermarkt. In Summe war der Juni mit der Ausnahme der Steiermark und Wien aber vergleichsweise blitzarm, ganz besonders an der Alpennordseite. Landesweit wurden nur 72 Prozent der üblichen Blitzentladungen verzeichnet, wobei die Bilanz in Oberösterreich gar nur bei 18 Prozent lag. Mehr dazu hier: Im Juni 240.000 Blitze in Österreich.
Schwergewitterlagen im Juli
Am Rande eines Hitzehochs über dem Mittelmeer war der Juli heuer durch zahlreiche Schwergewitterlagen geprägt. Ausschlaggebend dafür war das Zusammentreffen von ungewöhnlich starkem Höhenwind und energiereicher Luft. In erster Linie waren davon der Süden und Südosten des Landes betroffen, aber auch in den Alpen kam es mehrmals zu Unwettern. Weitere Details gibt es auch hier: Im Juli 485.000 Blitze in Österreich.
In Kärnten, der Steiermark und im Burgenland wurden deutlich mehr Blitze als üblich erfasst: Im Burgenland wurden 80% mehr Blitze verzeichnet als im 10-jährigen Mittel, in Kärnten sogar doppelt so viele. In Niederösterreich und Wien gab es dagegen weniger als die Hälfte der üblichen Blitzentladungen.
In Erinnerung bleiben u.a. der 17. Juli, als im Zuge eines Gewitters der Kirchturm in St. Marxen nahe Völkermarkt umgerissen wurde, sowie auch der 18. Juli, als eine Gewitterlinie mit Sturm- bzw. örtlich auch Orkanböen von Vorarlberg bis ins Burgenland durchzog. An diesem Tag wurden u.a. in Bad Eisenkappel mit 121 km/h und in Hintertux mit 120 km/h neue Stationsrekorde verzeichnet. Der exponierte Windmesser am Flughafen Innsbruck hat sogar 161 km/h gemessen, diese Station ist allerdings wenig repräsentativ.
Orkanböen wurden allerdings auch am 12. bzw. 13. Juli in Oberösterreich und der Steiermark gemessen, wie etwa in Reichersberg mit 121 km/h, Bad Radkersburg mit 120 km/h oder Kalwang mit 119 km/h.
Blitzreichster Tag im August
Der August brachte zunächst nur wenig Gewitter, rund um die Monatsmitte sowie neuerlich am Monatsende im Anschluss an eine markante Hitzewelle kam es aber wieder vermehrt zu kräftigen Gewittern. Etwa am 12. August wurde Salzburg von einer starken Gewitterzelle getroffen, am Flughafen wurde dabei ein neuer Monatsrekord mit 126 km/h verzeichnet. Der Höhepunkt wurde mit mehr als 93.000 Entladungen allerdings am 26. August erreicht, als eine Gewitterlinie über Oberösterreich und Teile Niederösterreichs hinwegzog. In Reichersberg wurden dabei Orkanböen bis 125 km/h gemessen. Weitere Daten gibt es auch in unserem Augustrückblick.
Blitzreichste Tage im Sommer 2023
93.132 am 26 August
80.468 am 18. Juli
71.666 am 23. Juni
Stärkster Blitz im Bezirk Feldkirch
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Vorarlberg gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 351.000 Ampere am 19. Juni in der Gemeinde Feldkirch. In kürzester Zeit wurde dabei rund 22.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist. Anders als oft vermutet kann man anhand von der Blitzstärke aber nicht auf die Stärke eines Gewitters Rückschlüsse ziehen. Oft treten starke Blitze auch bei vergleichsweise harmlosen Kaltluftgewittern auf.
Österreich liegt derzeit zwischen einem Hoch über Russland und einem Tiefdruckgebiet namens JAN über Westeuropa. Im Vorfeld einer aufziehenden Kaltfront kommt am Montag am Alpenhauptkamm sowie im Osten teils kräftiger, föhniger Südwind auf.
Lokal nochmals 30 Grad
Im äußersten Westen ziehen am Montag rasch Wolken auf und noch am Vormittag greift von der Schweiz her kräftiger Regen auf Vorarlberg über. Damit gibt es große Temperaturunterschiede: Während die Höchstwerte in Vorarlberg nur noch knapp über 20 Grad hinaus kommen, steigen die Temperaturen in den föhnigen Regionen im Süden Oberösterreichs sowie im Bereich der Niederösterreichischen Voralpen nochmals auf bis zu 30 Grad. Auch abseits davon gibt es im Norden, Osten und Südosten verbreitet sommerliche Höchstwerte zwischen 27 und 29 Grad.
Im Norden Gewitter
Im Laufe des Nachmittags breiten sich an der Alpennordseite Schauer und Gewitter aus, welche besonders vom Kaiserwinkl bis nach Oberösterreich lokal auch kräftig ausfallen können. Am Abend nimmt die Gewitterneigung auch im Wald- und Mostviertel zu, trocken bleibt es dagegen noch von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Erst in der Nacht sind dann lokal auch im Osten Schauer oder Gewitter möglich.
Wetterbesserung zur Wochenmitte
Der Dienstag startet meist bewölkt und vor allem im zentralen Bergland fällt anfangs Regen. Tagsüber ziehen von Unterkärnten bis ins Südburgenland lokale Schauer und Gewitter durch, sonst ist eine zögerliche Wetterbesserung in Sicht und von Vorarlberg bis ins Waldviertel lockern die Wolken allmählich etwas auf. An der Alpennordseite weht lebhafter Westwind und die Temperaturen steigen auf 17 bis 25 Grad. Zur Wochenmitte macht sich dann ein Zwischenhoch bemerkbar und die Temperaturen steigen wieder etwas an.
In der vergangenen Woche lag der Alpenraum durchgehend unter dem Einfluss eines umfangreichen Hochs namens PATRICIA. Mit maximal 26 bis 31 Grad liegen die Höchstwerte derzeit um 6 bis 10 Grad über dem jahreszeitlichen Schnitt.
Stadt
Höchstwert am Mo/Di
Durchschnittliche Höchstwerte am 11. September
Wien
31 Grad
20-24 Grad
St. Pölten
31 Grad
19-23 Grad
Eisenstadt
31 Grad
20-24 Grad
Linz
30 Grad
19-23 Grad
Graz
29 Grad
20-24 Grad
Klagenfurt
28 Grad
20-24 Grad
Salzburg
30 Grad
19-23 Grad
Innsbruck
31 Grad
20-24 Grad
Bregenz
29 Grad
18-22 Grad
In der neuen Woche lässt der Hochdruckeinfluss langsam nach und zur Wochenmitte zieht eine Kaltfront durch. Die Temperaturen nähern sich zur Wochenmitte dem jahreszeitlichen Mittel an. Damit werden weitere Hitzetage abseits der Föhntäler immer unwahrscheinlicher: Temperaturen über 30 Grad sind ab Mitte September im Flachland äußerst selten.
Rekorde in Österreich
Hitzetage im September sind in den vergangenen 15 Jahren immer häufiger geworden. So gab es von 2009 bis einschließlich 2023 ganze elf September mit mindestens einem 30er, dem gegenüber stehen nur vier September ohne Hitzetag in diesem Zeitraum. Der absolute Temperaturrekord für den September liegt bei 36 Grad, gemessen am 1.9.2015 in Pottschach-Ternitz. Extrem war allerdings auch der 17.9.2015 mit bis zu 34,5 Grad etwa in Wien und sogar 35,5 Grad in Gumpoldskirchen (Rekord für die zweite Monatshälfte). Der späteste Hitzetag überhaupt in Österreich wurde in Deutschlandsberg am 5. Oktober 1983 bei föhnigem Westwind verzeichnet. Sonst gab es bislang nur in Eisenstadt einen Hitzetag im Oktober (30,1 Grad am 1.10.1956).
Zu Wochenbeginn sommerlich
Der Montag beginnt in manchen Tal- und Beckenlagen mit etwas Frühnebel, sonst scheint von Beginn an die Sonne. Tagsüber zeigen sich vor allem im westlichen Bergland wieder ein paar Quellwolken, die Gewitterneigung bleibt aber gering. Mit 26 bis 31 Grad liegen die Höchstwerte landesweit deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel.
Auch am Dienstag scheint noch häufig die Sonne, entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis in die Obersteiermark sind im Laufe des Nachmittag aber einzelne Wärmegewitter zu erwarten Ab dem Abend nimmt die Gewitterneigung auch im Rheintal und später dann im Flachgau und Innviertel zu. Meist bleibt es aber noch freundlich und mit 25 bis 31 Grad sommerlich warm.
Zur Wochenmitte unbeständig
Der Mittwoch startet von Kärnten bis ins Weinviertel meist noch trocken und gebietsweise sonnig, an der Alpennordseite regnet es dagegen von Beginn an immer wieder schauerartig. Im Tagesverlauf breiten sich Schauer und Gewitter auf weite Landesteile aus. Die Gewittersaison gibt damit ein letztes Lebenszeichen von sich. Mit maximal 19 bis 28 Grad kühlt es an der Alpennordseite bereits ab, im Südosten bleibt es noch sommerlich.
Am Donnerstag überwiegen die Wolken und anfangs fällt vor allem in den Alpen häufig Regen. Im Süden scheint zwischen einzelnen Schauern und Gewittern ab und zu die Sonne, auch vom Bodensee bis ins Innviertel lässt sie sich am Nachmittag noch zeitweise blicken und am Abend trocknet es generell allmählich ab. Im Osten weht lebhafter Nordwestwind und die Höchstwerte liegen nur noch zwischen 17 und 24 Grad.
Wetterbesserung
Am Freitag macht sich ein Zwischenhoch bemerkbar und nach Auflösung von Restwolken zeigt sich wieder häufig die Sonne, nur im westlichen Bergland steigt die Gewitterneigung am Nachmittag etwas an. Die Temperaturen steigen wieder leicht an mit Spitzen um 25 Grad. Das Wochenende verläuft nach derzeitigem Stand in den Alpen leicht unbeständig mit lokalen Schauern und Gewittern, im Süden und Osten gestaltet sich das Wetter dagegen voraussichtlich freundlich und mit bis zu 28 Grad auch spätsommerlich warm.
Der mittlere Jahresniederschlag in den Landeshauptstädten Österreichs reicht von etwa 650 Litern pro Quadratmeter in der Wiener Innenstadt bis hin zu knapp 1600 mm in Bregenz. In den klassischen Staulagen wie im Bregenzerwald oder im Salzkammergut regnet es aber deutlich mehr, in Schröcken im Bregenzerwald gibt es sogar 2289 Liter pro Quadratmeter Niederschlag jährlich, wobei in besonders nassen Jahren auch schon mehr als 3000 mm gemessen wurden. Noch mehr Regen und Schnee fällt im Laufe eines Jahres nur auf den Bergen wie etwa in den Hohen Tauen, da Niederschlag mit den Höhe generell zunimmt. Im Vergleich zu den nassesten Orten weltweit stellen das allerdings nur geringe Mengen dar, so fallen in den Tropen teils sogar mehr als 10.000 Liter pro Quadratmeter jährlich.
Regenreichste Orte Europas
Allgemein gibt es in Europa einerseits an den atlantisch geprägten Westküsten von Nordwestspanien über Schottland bis nach Norwegen viel Jahresniederschlag, andererseits auch im Stau der großen Gebirgsketten nahe zum Mittelmeerraum wie die Alpen oder das Dinarische Gebirge.
Es gibt aber ein paar Orte, die besonders herausstechen:
Als niederschlagsreichster Ort Europas gilt das Dorf Crkvice in der Gemeinde Kotor in Montenegro. Der Ort liegt in etwa 1000 m Höhe am Rande des Dinarischen Gebirges. Besonders von Oktober bis März staut sich hier vorwiegend bei westlichen Winden sehr feuchte Mittelmeerluft, allein im November fallen durchschnittlich 720 Liter pro Quadratmeter Regen. Jährlich kommen sogar 4622 mm zusammen!
Die Stadt Bergen in Norwegen gilt als die regnerischste Stadt Europas. Tatsächlich gibt es in Bergen sehr viele Regentage (an fast 196 Tagen jährlich fällt mind. 1 mm), allerdings kann die Stadt mit 2413 Litern pro Quadratmeter nicht mit den absolut nassesten Orten Europas mithalten. Mengen teils um 4000 mm fallen allerdings auf dem angrenzenden Skandinavischen Gebirge.
In den westlichen Highlands von Schottland fallen ebenfalls vereinzelt Niederschlagsmengen bis zu 4000 mm jährlich, in den meisten bewohnten Orten in Argyll fallen die Mengen aber mit knapp 2300 mm geringer aus.
Nicht weit von Österreich entfernt kommen in den Julischen Voralpen zwischen Italien und Slowenien jährlich sehr große Regenmengen zusammen. In den Orten Musi und Uccea (UD) in den Julischen Voralpen in Italien, fallen durchschnittlich 3339 bzw. 3183 Liter pro Quadratmeter pro Jahr. In Uccea liegt der Rekord aus dem Jahre 1960 sogar bei 6103 mm!
Extremniederschlag
Die größten Niederschlagsspitzen innerhalb weniger Stunden oder Tage stammen in der Regel vom Mittelmeerraum oder den Südalpen. Besonders im Herbst stauen sich hier immer wieder extrem feuchte Luftmassen, oft regnet es auch gewittrig durchsetzt. Besonders häufig betroffen sind exponierte Gebirgsgruppen in Küstennähe, wie etwa die Cevennen in Frankreich, der Ligurische Apennin in Italien sowie das Dinarische Gebirge von Kroatien bis nach Montenegro. Oft regnet es sehr intensiv auch im Stau der Südalpen wie etwa in nördlichen Piemont und Tessin oder in Friaul, aber auch an der Ostküste Spaniens, in Mittel- und Süditalien sowie in Griechenland sind Extremereignisse keine Seltenheit. In diesen Regionen regnet es im Sommer nur selten, dafür im Herbst und Winter mitunter extrem intensiv (mehr dazu hier). Für extreme Niederschlagsereignisse spielen diese Faktoren eine entscheidende Rolle:
Tiefdruckeinfluss mit anhaltendem, auflandigem Wind
hohe Wassertemperaturen
ein Gebirge in Küstennähe, welches für zusätzliche Hebung und Staueffekte sorgt
In Italien liegt der 24h-Niederschlagsrekord etwa in Genua mit 948 Litern pro Quadratmeter vom 7. auf den 8. Oktober 1970. Auch in den vergangenen Jahren gab es mehrmals Extremereignisse im Mittelmeerraum, wie etwa im September 2020 im Bereich der Cevennen, im Oktober 2021 in Ligurien mit 740,6 mm in 12 Stunden in Rossiglione (GE) oder auch in diesen Tagen in Griechenland, wo am Mittwoch mit 754 mm in weniger als 24 Stunden in Zagora (Pelion) ein neuer Landesrekord aufgestellt wurde.
Rekorde in Österreich
Die größte Jahressumme wurde im Jahr 1944 am Feuerkogel mit 4.167 mm gemessen. Die höchste Tagessumme stammt vom Loiblpass in den Karawanken, hier kamen am 4. September 2009 ganze 233 Liter pro Quadratmeter in nur 24 Stunden zusammen.
Bei der derzeitige Wetterlage in Mitteleuropa handelt es sich um eine sog. Ω-Lage. Dies bedeutet, dass die Strömung in etwa der des Buchstabens ähnelt. Dabei befindet sich im Zentrum ein mächtiges Hoch und an den beiden ‚Beinen‘ zwei Tiefdruckgebiete. Die folgende Animation zeigt die Prognose bis zum Wochenende:
Dabei erkannt man die das Tief in der Nähe von Griechenland und das zweite Tief, welches in den vergangenen Tagen in Spanien zu Überschwemmungen geführt hat. Zudem wird mit dem Höhentief, welches über Russland nach Süden zeiht die Ω-Lage stabilisiert, sodass bei uns bis einschließlich des Wochenendes ruhiges Hochdruckwetter herrschen wird.
Griechenland
Aktuelle Situation
Derzeit gehen besonders nördlich von Athen kräftige Gewitter nieder, die sich immer wieder an der selben Stelle bilden und somit dort enorme Regenmengen bringen. Eine Wetterstation meldet dort bereits in den letzten 12 Stunden 60 L/m². Die Gewitterzellen reichen bis in etwa 12 km Höhe, dort herrschen Temperaturen um -55 Grad, was dem aktuellen Satellitenbild unten zu entnehmen ist.
Dabei wird die feuchte Mittelmeerluft mit einer Südströmung gehen eine Ostströmung geführt und in der Zone (Konvergenz), wo beide Strömungen aufeinander treffen gehoben. Dort bilden sich Gewitter, da die Luft instabil geschichtet ist und die Feuchtigkeit wird in Regen quasi umgewandelt.
Die Prognosen für die kommen Stunden sehen in der schon betroffenen Region nicht gut aus, weitere 200 bis 400 L/m² werden erwartet. Da das der Grafik zu Grunde liegende ICON-Modell ein nur mäßige Auflösung (für Globalmodelle üblich) besitzt, werden lokale Maxima nicht erfasst. Dabei werden diese noch größer ausfallen und durch die Gewitteraktivität (Konvektion) noch verstärkt werden. Damit werden hier Überregional Überflutungen und Hangrutschungen erwartet. Zudem weht auf der Ägäis stürmischer Nordostwind, mit einzelnen Sturmböen.
Das verantwortliche Tief wird in der Folge über das Ionische Meer vor die Küste Libyens ziehen. Dabei wird das Tief möglicherweise kurze Zeit die Charakteristik eines tropischen Systems annehmen können. Sollte dies geschehen, könnte eine Verstärkung des Tiefs durchaus passieren und ein signifikanter Landgang in Libyen stattfinden.
Spanien
In Spanien brachte das Tief DANA (internationaler Name) erhebliche Überflutungen. Dabei war besonders der Großraum Madrid betroffen. Die oben gezeigten Niederschlagsmengen fielen oftmals in wenigen Stunden und überforderten die Kanalisation. Die folgenden Bilder und Videos sprechen Bände:
Während im Mittelmeerraum die kleinen Tiefs für viel Zerstörung sorgen, profitieren weite Teile Mitteleuropas von dieser Wetterlage. Auf der Westseite des Hoch wird sehr warme Luft zu uns geführt. Dabei beträgt die Abweichung der Temperatur teils 9 Grad. Zudem liegt die 0°-Grenze neuerlich rekordverdächtig hoch mit 5100 m.
Die folgenden zwei Grafiken zeigen die Österreich-Höchstwerte für morgen und übermorgen:
Pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahrs erschwert das Wetter die Konzentration der Schüler. Sommerlich warmes bis z.T. nochmals heißes Wetter stellt sich bis einschließlich des kommenden Wochenendes ein. Grund hierfür ist das Hoch OLENKA, welches im Laufe der Woche ihr Zentrum über dem Baltikum positioniert und dem Alpenraum somit die Zufuhr von subtropischer Wärme ermöglicht. Dabei etabliert sich eine sog. Omega-Lage. Dies heißt, die Strömung um das Hoch herum, nimmt die Form des griechischen Buchstaben Ω an. Derartige Strömungsmuster sind sehr stabil und dementsprechend langanhaltend.
Hier die langfristigen Prognosen der Modelle für den Westen, den Osten und den Süden des Landes:
Im Süden des Landes werden nicht die höchsten Werte gemessen, da hier mit dem sich einstellenden Ostwind etwas kühlere Luft und mitunter einige Wolken von Ungarn herangeführt wird.
Obwohl die 30-Grad-Marke erst am 18. Juni zum ersten Mal und damit etwa ein Monat später, als im langjährigen Mittel üblich, geknackt wurde, bilanziert der Sommer 2023 erneut teils deutlich zu warm. Auch die deutlich zu kalte Wetterphase Anfang August konnte daran nichts ändern. Die größten Temperaturabweichungen wurden mit einem Plus von 1.5 bis etwa 2 Grad von Vorarlberg bis ins Waldviertel registriert, Feldkirch bilanziert etwa um 2.1 Grad wärmer, als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 üblich. Am Brenner und in Weitra liegen die Abweichungen beispielsweise bei knapp 1.5 Grad. Deutlich ausgeglichener verliefen die Sommermonate von Unterkärnten bis ins Nordburgenland, in Andau im Seewinkel beträgt das Plus lediglich 0.3 Grad und in Deutschlandsberg 0.6 Grad. Im Flächenmittel reiht sich der Sommer 2023 in Österreich somit auf Platz 7 ein, direkt hinter dem Sommer 2018.
Außergewöhnlich war auch die Verteilung der Sommertage (Tage mit Höchstwerten größer oder gleich 25 Grad): Die meisten wurden im Rheintal, auch hier an der Spitze Feldkirch mit 68 Tagen, und nicht wie sonst üblich im Osten des Landes registriert. Überhaupt wurden in Feldkirch erst einmal mehr Sommertage verzeichnet, nämlich 71 im Rekordsommer 2003. Die meisten Hitzetage wurden mit 35 im Großraum Wien registriert, in Innsbruck waren es 33.
Der heißeste Tag des Jahres wurde ebenfalls im Westen des Landes registriert, in Bludenz wurde am 11. Juli der Höchstwert von 37.7 Grad gemessen. Direkt darauf folgen auf Platz 2 Innsbruck mit 37.3 Grad am selben Tag und auf Platz 3 Bad Vöslau mit 37.2 Grad am 10. Juli. In Wien wurde das Maximum erst am 22. August gemessen, etwa mit 36.7 Grad in der Inneren Stadt. Klagenfurt erreichte den Höchstwert noch später, nämlich am 26. August mit 34.0 Grad.
Große Unterschiede beim Niederschlag
Auch wenn der Sommer österreichweit nur etwas mehr Regen als im langjährigen Mittel zu bieten hatte, sind die Unterschiede regional sehr groß. Besonders vom unteren Mühlviertel bis zum Semmering sind rund 30 Prozent weniger Regen als im Durchschnitt gefallen, in Kärnten und der Südsteiermark war es hingegen – wenig überraschend – deutlich zu nass. Die größten Abweichungen gab es in den Karawanken, hier mit dem doppelten des Üblichen am Loibl-Pass. Die großen Niederschlagsmengen waren einerseits auf Gewitter zurückzuführen, andererseits insbesondere auf ein Mittelmeertief mit gewittrigem Starkregen Anfang August. Durch die großen Regenmengen in kurzer Zeit waren großflächige Überflutungen und Murenabgänge die Folge (Details: Extremer Starkregen im Süden Österreichs, keine Beruhigung in Sicht). Ein zweites Mittelmeertief Ende August sorgte schließlich auch im Westen für große Niederschlagsmengen und somit auch noch für eine deutlich überdurchschnittliche Bilanz. Viele Flüsse führten Hochwasser, der Inn etwa zum Teil ein 30 bis 100 jährliches (Details: Am Montag intensiver Regen in den Alpen und im Süden Österreichs bzw. Hochwasser in den Alpen klingt ab, am Wochenende spätsommerlich).
Besonders im Juli und August kräftige Gewitter
Immer wieder sorgten teils kräftige Gewitter mit Starkregen, großem Hagel sowie Sturm- und Orkanböen für Schäden. Insgesamt wurden vom 1. Juni bis zum 31. August über ganz Österreich verteilt rund 1.1 Mio. Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert, die meisten mit rund 352.000 Entladungen und mit großem Abstand in der Steiermark. Dahinter folgen Oberösterreich mit 212.000 und Kärnten mit 139.000 Entladungen. Der blitzreichste Tag wurde am 26. August mit rund 93.000 Blitzen verzeichnet, als sich eine Gewitterlinie von Bayern kommend über Ober- und Niederösterreich nach Tschechien verlagerte (Liveticker zum Nachlesen: Schwere Gewitter in Salzburg, Ober- und Niederösterreich). Auf Platz 2 folgt der 18. Juli mit rund 80.000 Entladungen, auch hier breitete sich eine Gewitterlinie vom Westen des Landes bis in den Südosten aus und sorgte in ihrer Zugbahn für schwere Sturm- und Orkanböen (Nachlese: Kräftige Gewitter im Westen und Süden am 18. Juli 2023).
Obwohl der August den kühlsten Start seit 2006 hingelegt hat, schließt er österreichweit 0,7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 ab. Verantwortlich dafür war eine längere Hitzewelle, welche ab der Monatsmitte bis kurz vor Monatsende angehalten hat.
In Innsbruck wurde vom 11. bis zum 25. August an jedem Tag die 30-Grad-Marke erreicht, seit 1877 gab es hier noch nie eine längere ununterbrochene Serie an Hitzetagen. In Wien gab es 10 Tropennächte in Folge und am 22. wurde mit 36,7 Grad die höchste Temperatur des Monats erreicht. Die größten positiven Abweichungen zwischen etwa 1 und 1,5 Grad wurden von Vorarlberg bis zu den Hohen Tauern gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen hingegen im Salzkammergut sowie im äußersten Osten.
Viel Regen und zwei Hochwasserlagen
Im landesweiten Flächenmittel gab es im August etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei die größten Abweichungen im Süden Kärntens und in Teilen Oberösterreichs gemessen wurden. In den Karawanken sowie in Teilen des Inn- und Hausruckviertels gab es sogar mehr als doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen August. Nahezu durchschnittliche Regenmengen gab es hingegen in Osttirol und Oberkärnten sowie vom Aflenzer Becken bis nach Wien.
Besonders große Regenmengen wurden im äußersten Süden zwischen dem 3. und 5. August verzeichnet, als ein Mittelmeertief namens ZACHARIAS im Süden Kärntens und der Steiermark zu einem schweren Hochwasser führten. Innerhalb von nur 48 Stunden kamen dabei etwas am Loiblpass, in Bad Eisenkappel oder in Ferlach mehr als 200 l/m² Regen gemessen. Neue Rekorde gab es zudem auch in Völkermarkt und Klagenfurt.
Zu einem weiteren Extremereignis kam es am 28. August, als ein weiteres Mittelmeertief namens ERWIN von Vorarlberg bis Salzburg für ein schweres Hochwasser sorgte. Bei einer sehr hohen Schneefallgrenze kam es besonders in Vorarlberg sowie am Alpenhauptkamm zu extremen Regenmengen wie etwa in Fraxern mit 196 l/m² oder Kolm-Saigurn in den Hohen Tauern mit 146 l/m².
Während der Regen also überdurchschnittlich war, fällt die Anzahl der Blitze mit rund 369.000 Entladungen nahezu durchschnittlich aus. Dabei stechen besonders der 23., 25. und 26. des Monats hervor, an denen alleine rund 61% aller Blitze des Monats auftraten. Am häufigsten blitzte es in Oberösterreich mit rund 117.000 Blitzen, gefolgt von der Steiermark mit rund 63.000. Damit wird in diesem Monat die Steiermark ihrer gewöhnlichen Spitzenposition bei der Blitzanzahl nicht gerecht. Die wenigsten Blitze gab es mit mageren 530 in Wien.
Ein außergewöhnlich starkes Gewitter hat zudem am 12. des Monats die Stadt Salzburg heimgesucht. Hier wurde am Flughafen die stärkste Böe des Monats mit 126 km/h verzeichnet. Weitere Orkanböen bzw. orkanartigen Böen wurden in Oberösterreich mit dem Durchzug zwei aus Bayern durchziehenden Gewitterlinien am Ende der Hitzewelle gemessen. Damit wird auch der Spitzenplatz Oberösterreichs bei der Blitzanzahl erklärt. Zu großem Hagel kam es vor allem am 25. in Bezirk Voitsberg mit Größen zwischen 5 und knapp 10 cm. Hier zog eine sog. Superzelle von der westlichen Obersteiermark bis ins Grazer Becken.
Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss eines Italientiefs namens ERWIN, welches am Montag ausgehend vom überdurchschnittlich warmen Mittelmeer extrem feuchte Luft nach Österreich geführt hat. Von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark kam es dabei zu sehr großen Regenraten, wobei die Schneefallgrenze zum Teil noch deutlich über 3000 m Höhe lag. Die Regenmengen am Sonntag und Montag lagen von Vorarlberg über den Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Hohen Tauern meist zwischen 100 und 140 l/m², aber auch vom Außerfern bis ins Salzkammergut gab es verbreitet 50 bis 80 l/m².
Damit gab es am Montag an einigen Flüssen ein 30-jähriges bzw. vereinzelt wie etwa im Ötztal sogar ein 100-jähriges Hochwasser. Der Regen hat mittlerweile aber deutlich nachgelassen. Die Hochwasserscheitel der Flüsse in den Alpen sind bereits überschritten und derzeit gibt es hier sinkende Pegelstände. Nur noch an der Donau steigen die Pegelstände noch etwas an, ein markantes Hochwasser ist hier aber nicht zu erwarten.
Am Dienstag fällt im Westen sowie in Kärnten und der Steiermark noch häufig Regen, von Vorarlberg bis Salzburg fallen die Mengen mit 5 bis 15 l/m² aber meist nur noch gering aus. Von Unterkärnten bis zum Hochschwab regnet es hingegen zeitweise kräftig und im Südosten sind am späteren Nachmittag auch noch lokale Gewitter mit punktuell großen Regenmengen in kurzer Zeit zu erwarten.
Wetterberuhigung
Am Mittwoch liegt der Alpenraum noch am Rande des Italientiefs und bei vielen Wolken fällt vor allem im zentralen Bergland und im Kärnten zeitweise noch etwas Regen. Tagsüber lockert es zögerlich auf und vor allem von Vorarlberg bis ins Innviertel lässt sich ab und zu wieder die Sonne blicken. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 21 Grad. Der Donnerstag beginnt an der Alpennordseite mit einigen Wolken und lokalen Regenschauern, von Osttirol bis ins östliche Flachland scheint dagegen zeitweise die Sonne. Tagsüber stellt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein, in den Nordalpen vom Kaiserwinkl bis zum Schneeberg gehen aber noch einzelne Schauer nieder. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 24 bzw. im Osten lokal auch 25 Grad.
Spätsommerlich
Am Freitag scheint bei nur harmlosen Wolken häufig die Sonne, nur im äußersten Norden fallen die Wolken zeitweise etwas dichter aus. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen 21 bis 26 Grad. Am Samstag herrscht dann ruhiges Spätsommerwetter und mit bis zu 29 Grad gibt es nochmals gutes Badewetter. Auch am Sonntag zeigt sich oft die Sonne bei spätsommerlichen Temperaturen, am Nachmittag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung an der Alpennordseite und im Osten allerdings zu.
Wohl jeder kann sich noch an die deutlich zu kühle und sehr nasse Wetterphase in Österreich und die verheerenden Überschwemmungen in Slowenien zu Beginn des Augusts erinnern. Insbesondere in Unterkärnten, im Süden der Steiermark und im Südburgenland kamen dabei enorme Regenmengen zusammen, etwa mit fast 300 Liter pro Quadratmeter am Loiblpass. Hier die Übersicht die dreitägigen Regenmengen in Unterkärnten und im grenznahen Slowenien: Link.
Italientief als Ursache
Ein Italientief namens ERWIN führt seit dem Wochenende feuchte Luftmassen in den westlichen Alpenraum. Über dem überdurchschnittlich warmen Mittelmeer konnte das Tief dabei sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen, welche im Kammniveau der Alpen über die aus Westen einsickernden, kühlen Luft in tiefen Luftschichten aufgleitet. Meteorologen sprechen auch von einer Gegenstromlage, mehr dazu gibt es hier.
Bereits große Regenmengen im Westen
In Kombination mit einer quer über dem Alpenraum liegenden Luftmassengrenze hat es im Westen bereits anhaltend und kräftig geregnet:
Auch unsere Schweizer Nachbarn hat es diesmal schlimm erwischt. Dort sind vielerorts 200, lokal sogar über 300 Liter pro Quadratmeter gefallen. Entsprechend sind auch im Oberlauf von Rhein und Inn große Regenmengen gefallen.
Biasca/Tessin nach über 60 mm Regen in zwei Stunden und 190 mm in 24 Stunden. pic.twitter.com/EKmsnuUu85
Am Montag breitet sich der intensive und teils gewittrig durchsetzte Regen über Nordtirol nach Osten aus. Besonders am Tiroler Alpenhauptkamm, in Osttirol und Oberkärnten sowie im Bereich der Hohen Tauern ist mit großen Regenmengen binnen 24 Stunden zu rechnen. Lokal sind hier bis zu 100 Liter pro Quadratmeter möglich. Die Schneefallgrenze liegt dabei vor allem vom Brenner ostwärts teils deutlich über 3000 m Höhe.
Das aktuelle Wetter in den Hochlagen der Hohen Tauern: Starkregen (auf der Adlersruhe in knapp 3500 m Höhe werden +2 Grad gemessen). Die kalte Luft kommt derzeit kaum bzw. nur sehr langsam ostwärts voran, entsprechend fällt hier der Großteil des Niederschlags in Form von Regen. pic.twitter.com/UabSBiNXJ6
Entsprechend wurden für den Montag bereits in den erwähnten Regionen Regenwarnungen ausgegeben:
Hochwassergefahr
Es ist kein Wunder, dass bei solchen Regenmengen in dieser kurzen Zeit die Flusspegel ansteigen werden. Nicht nur der Rhein führt mittlerweile Hochwasser, sondern auch sämtliche Bäche und Flüsse vom Tiroler Oberland bis zu den Hohen Tauern. An einigen Pegeln wurde bereits die HW30- bzw. vereinzelt sogar die HW100-Marke erreicht! Am Montagnachmittag zeichnet sich auch am Unterlauf des Inns von Innsbruck ostwärts ein Überschreiten der HW30-Marke ab.
durch den starken regen, insbesondere im einzugsgebiet, ist der #rhein wie vorhergesagt schnell angestiegen und flutet nun die rheinvorländer … wir rechnen mit einem höchststand morgen um die mittagszeit … pic.twitter.com/t6aFVAYPr7
Sill und Inn seit gestern um mehr 1m gestiegen. Hier am Pegel Reichenau hat die Sill HQ5 erreicht. Der Inn führt. derzeit noch HQ1. pic.twitter.com/Hg2qq3h39K
(1/2) Zur Einordnung des vorhergesagten #Hochwasser Höchststandes am #Rhein (Foto Mo 10 Uhr): in der Messgeschichte von 100 Jahren ist #Warnstufe3 (>2450m3/s) nur 2 Mal erreicht worden, prognostiziert sind erneut Abflussmengen in diesem Bereich… pic.twitter.com/Qpop7eO2Se
Die letzten Gewitter verlassen nun Österreich. Damit beenden wir unserer Ticker für heute. Im Laufe der zweiten Nachthälfte wird es dann im Westen wieder interessant.
+++ Update 21:50 Uhr +++
So ein markantes Wetterleuchten gibt es in Wien eher selten. Inzwischen hat sich der südliche Teil der Gewitterlinie jedoch wieder abgeschwächt, so dass aktuell eher der Nordteil der Stadt getroffen wird. Aus Währing und Stammersdorf wird auch Hagel um 1 bis 2 cm gemeldet.
— Barbara Wimmer / shroombab@chaos.social (@shroombab) August 26, 2023
+++ Update 21:45 Uhr +++
Das Bow Echo wird zum Mesoscale Convective Vortex. Am Südende davon wirds nochmal spannend für Wien (wir haben heute keinen föhnigen Südwind, dafür Ostwind und „loaded gun“ Profil). pic.twitter.com/FA5hizjakD
Die BOKU hat ihr institutseigenes Wetterradar für den Großraum Wien aktiviert, es liefert Bilder in sehr hoher Auflösung alle 2 Minuten:
+++ Update 21:15 Uhr +++
Schöne Blitzshow am westlichen Nachthimmel in Wien nun. Es gab noch mehr neue Entwicklungen auf Höhe von St. Pölten, dort auch gleich eine Böe von 76 km/h. Das ganze zieht nun weiter Richtung Wien und erreicht die inneren Bezirke etwa gegen 21:40 Uhr. Sturmböen sind wahrscheinlich.
+++ Update 20:45 Uhr +++
An der südlichen Kante der Gewitterlinie hat sich derweil eine Zelle neu gebildet, ziemlich verstärkt und überquert nun Krems. Stand jetzt wird diese südliche Kante knapp nördlich an Wien vorbeiziehen, doch auch eine weitere Neubildung ist nicht ausgeschlossen. Es wird damit auch für Wien noch spannend. Wetterleuchten kann man inzwischen schon sehen.
Dazu ein Link zu einem Livestream aus Krems mit sekündlichen Blitzen: Youtube
+++ Update 20:30 Uhr +++
Sehr hohe Blitzdichte gerade im Waldviertel. Wir nennen sowas auch Stroboskop-Gewitter 😉
Aktuell laufende Feuerwehreinsätze in Oberösterreich, in grün: Unwetterschäden.
+++ Update 19:45 Uhr +++
Am Radar ist inzwischen ein klassisches Bow Echo zu erkennen, also ein nach vorne gewölbtes Echo mit Verwirbelungen an den Seiten. Teilweise zieht das System jetzt schon nach Tschechien, dem Waldviertel steht es aber noch bevor.
In Kollerschlag wurden soeben 27 l/qm innerhalb von 10 Minuten gemessen. Das kann man schon fast nicht mehr mit ‚Wolkenbruch‘ beschreiben. Dazu jetzt 93 km/h Böen in Linz am Flughafen und 102 km/h in Enns.
— Marie Bastide @semisappho@dju.social (@semisappho) August 26, 2023
+++ Update 19:20 Uhr +++
Auch die Regenmengen können sich sehen lassen, hier die Werte der letzten Stunde. In Summe von 2 Stunden ist Ostermiething nun bei 50 l/qm!
+++ Update 19:15 Uhr +++
Beeindruckende Aufnahmen dieses Gewitterkomplexes kommen nun im Sekundentakt rein:
+++ Update 19:00 Uhr +++
125 km/h in Reichersberg, OÖ! Aufpassen demnächst in Linz und im Mühlviertel!
+++ Update 18:50 Uhr +++
Dieses Gewitter will nicht nur spielen, dieses Gewitter ist böse.
+++ Update 18:45 Uhr +++
Das Gewittersystem ist flott unterwegs, zwischen beiden Webcamaufnahmen liegen gerade einmal 6 Minuten:
+++ Update 18:35 Uhr +++
Im gesamten oberösterreichischen Zentralraum sollte man alles sturmfest machen und sich in geschütze Räume begeben.
+++ Update 18:25 Uhr +++
Inzwischen wurde auch Linz mit einer Violettwarnung versehen, Eintreffzeitpunkt etwa 19:00 Uhr! Es ist mit Hagel, besonders aber mit Sturmböen zu rechnen.
+++ Update 18:15 Uhr +++
Die Gewitter sind nicht nur geprägt durch eine sehr hohe Zahl an Blitzen, sie bringen auch recht verbreitet Sturm- bis Orkanböen (siehe Werte in der Karte). In Ostermiething auf österreichsicher Seite hat es bis 18 Uhr bereits für eine orkanartige Böe von 106 km/h gereicht, dazu sind hier bereits 26 l/qm gefallen. Es schüttet aber derweil weiter.
Auch südlich des Gewittersystems hat es vielerorts stürmisch auffrischenden Wind mit einzelnen Sturmböen gegeben.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Die Webcam am Salzburger Flughafen hat das aufziehende Unwetter gut eingefangen (Bild ist von 17:50 Uhr). Hier ist nun höchste Vorsicht geboten, wir warnen von Beginn an in der höchsten Stufe violett!
+++ Update 17:55 Uhr +++
Das Gewitter, welches südlich von München viele Schäden gebracht hat, übertritt gerade die Grenze und überquert nun den Flachgau, der südliche, inzwischen etwas schwächere Teil erreicht den Norden der Stadt Salzburg.
Im Süden Bayerns hat es bereits großen Hagel um 5 cm sowie heftige Sturm- und Orkanböen gegeben. So meldete Frasdorf in Oberbayern vor kurzem eine Orkanböe von 118 km/h, in Vogtareuth waren es 92 km/h. Und wenige Minuten zuvor an der sehr exponiert gelegenen Wetterstation Weihenstephan nahe dem Flughafen München beachtliche 142 km/h!
+++ Update 17:30 Uhr +++
Die nächste Runde schwerer Gewitter steht ins Haus. Die Wetterlage ist klassisch: Ein Tief liegt über Nordwesteuropa und seine Front erstreckt sich verwellend von Südwest nach Nordost über Deutschland. Der Alpenraum liegt auf der schwül-heißen Seite und durch die Luftmassengegensätze werden Gewitter ausgelöst. Andere Zutaten wie Windscherung und vorhandene Feuchte sind, wie schon so oft in diesem Sommer, weiterhin gegeben, daher zeichnen sich unwetterartige Entwicklungen ab. Betroffen sind in den kommenden Stunden besonders der Norden Salzburgs, das gesamte Oberösterreich sowie Teile Niederösterreichs.
⚠️ Obacht in Salzburg❗️Von Bayern her zieht ein schweres Gewitter auf, welches ab etwa 17:45 Uhr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Sturm und Hagel bringt.
Die langanhaltende Hitzewelle setzt sich regional bis zum Wochenende fort, allerdings nimmt die Gewittergefahr mit Annäherung einer Kaltfront samt kräftigem Höhentrog (gelbliche/grünliche Töne in der Animation unten) in den kommenden Tagen schrittweise zu. Im Westen gehen die Temperaturen bereits zwischen Samstag und Sonntag deutlich zurück, im Osten und Südosten des Landes dauert es etwas länger. An der Ungarischen Grenze sind hochsommerliche Höchstwerte deutlich über 30 Grad sogar noch bis inklusive Sonntag in Reichweite.
Am heutigen Mittwoch gab es bereits in der ersten Tageshälfte regional Gewitter und bis zum Abend bleibt es vor allem im Süden weiterhin unbeständig. Lokal können hier auch größere Regenmengen sowie Hagel und Sturmböen dabei sein.
Am Donnerstag beruhigt sich die Lage vorerst eindeutig. Der Tag verläuft landesweit sonnig und meist trocken, am ehesten bilden sich am westlichen Hauptkamm und im Südwesten über den Bergen lokale Hitzegewitter. Ab dem Abend nimmt dann die Gewitterneigung ausgehend von der Schweiz rasch zu. In der Nacht auf Freitag muss man somit besonders im Rheintal, im Außerfern und später auch im Innviertel und im Flachgau mit schnell durchziehenden Gewittern rechnen. Lokal sind dabei teils schwere Sturmböen um 90 km/h möglich!
Am Freitag muss man somit vor allem nördlich der Alpen bereits zu Beginn des Tages mit lokalen Gewittern rechnen. Diese breiten sich tagsüber rasch aus und erreichen spätestens am Abend auch manche Regionen des Südostens. Am ehesten trocken bleibt es am Freitag an der Südostgrenze. Ansonsten muss man im Tagesverlauf mit Unwettern rechnen. Vielerorts sind mit den schweren Gewittern Hagel, Starkregen und Sturmböen möglich, die Unwettergefahr ist aber im südöstlichen Bergland besonders erhöht!
Der Samstag beginnt wieder vor allem nördlich des Hauptkamms gebietsweise gewittrig, im Westen fließt aber aus heutiger Sicht allmählich kühlere Luft ein. Hier geht die Unwettergefahr somit im Tagesverlauf tendenziell zurück. Nach Osten und Süden zu muss man hingegen im Verlauf des Samstags neuerlich mit unwetterartigen Entwicklungen rechnen. Die Gewitter bringen oft Starkregen, Hagel und Sturmböen mit sich, vor allem im Südosten ist aber die Gefahr am Höchsten: hier ist unter anderem auch größerer Hagel möglich!
Am Sonntag setzt sich im Westen endgültig deutlich kühlere Luft durch und die Gewitterneigung geht somit deutlich zurück. Hier wird aber der Starkregen allmählich zum Thema (mehr dazu in den kommenden Tagen). Von Osttirol und Kärnten bis in den Osten und Südosten des Landes bleibt die heiße Luftmasse hingegen nach wie vor vorhanden. Entsprechend erhöht bleibt hier auch die Unwettergefahr mit einer neuen Runde Schwergewitter.
Zu Beginn der neuen Woche könnte sich dann ein kräftiges Italientief bilden und vor allem in der Westhälfte für ergiebige Niederschlagsmengen sorgen. In der Südosthälfte würde die Gewittergefahr in diesem Fall nur leicht zurückgehen und die Temperaturen würden trotz leichten Rückgangs weiterhin auf einem sommerlichen Niveau bleiben. Die Unsicherheiten sind aber momentan zu groß, um eine genauere Prognose zu erstellen.
Eine für den Menschen wichtige, aber allgemein wenig bekannte Größe ist die Feuchtkugeltemperatur (englisch: wet-bulb temperature). Sie vereint Temperatur und relative Feuchte der Luft und gibt die tiefste Temperatur an, die sich durch Verdunstungskühlung erreichen lässt. Der Effekt der Verdunstungskühlung wird zum Beispiel in der Raumlufttechnik genutzt, um die Temperatur in Innenräumen zu senken. Aber auch der menschliche Körper kühlt sich, um eine Körpertemperatur von ungefähr 36°C dauerhaft zu halten, über diesen Mechanismus – und genau das macht die Feuchtkugeltemperatur so interessant. Entscheidend dabei ist, dass die Verdunstung abnimmt, je feuchter die Luft ist.
Wie kühlen wir uns ab?
Über den Stoffwechsel erzeugt der Körper Energie und die Körpertemperatur steigt an. Um diesen Anstieg auszugleichen, gibt es mehrere Methoden. Einerseits nutzt der Körper das Prinzip des fühlbaren Wärmestroms. Ist der Körper wärmer als die Umgebungstemperatur, fließt die Luft vom warmen Körper zur kühleren Umgebungsluft. Die abgegebene Wärme wird dann über die Luftströmung abtransportiert. Ist die Lufttemperatur niedrig und es wird zu viel Energie an die Umgebung abgegeben, wirkt man zum Beispiel mit Kleidung entgegen.
Verdunstungskühlung
Ist die Umgebungstemperatur zu hoch oder die Luftströmung zu schwach, hat der menschliche Körper ein weiteres ausgeklügeltes System: Steigt die Körpertemperatur an, zum Beispiel aufgrund von Bewegung, beginnt er zu schwitzen. Der Schweiß auf der Haut verdunstet und die dazu nötige Energie wird dem Körper entzogen (Verdunstungskühlung). Auch die „Nebelduschen“ etwa in Wien sorgen dank der winzigen Tropfen für eine rasche Abkühlung durch Verdunstung auf der Haut. Dieser Prozess ist besonders effektiv bei trockener Hitze und etwas Wind.
Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr ausreichend, der Schweiß kann nicht mehr verdunsten und damit auch keine Körperwärme abtransportiert werden. Bei einer theoretischen Temperatur von 36°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% könnte sich der Körper also nicht mehr kühlen und bei gleichbleibenden Bedingungen wäre der Tod die Folge.
Feuchtkugeltemperatur
An diesem Punkt kommt die Feuchtkugeltemperatur ins Spiel. Sie gibt an, wie gefährlich die Kombination aus Temperatur und relativer Feuchte für den menschlichen Körper ist. Werte im oberen 20er Bereich setzen dem Körper bereits zu und verhindern eine ausreichende Abkühlung. Steigt die Feuchtkugeltemperatur auf über 31 Grad werden die Bedingungen selbst für gesunde, junge Menschen lebensbedrohlich (Studie dazu), bislang galten 35 Grad als das theoretische Überlebenslimit für den Menschen (siehe Studie).
Feuchte vs. trockene Hitze
Man sagt also nicht umsonst, dass extreme Hitze in trockener Luft wie etwa in der Wüste für den Körper besser zu verkraften ist, als Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit, so kann man Temperaturen um 46 Grad bei einer relativen Feuchtigkeit unter 20% besser ertragen, als 36 Grad bei 70% Luftfeuchtigkeit.
Schwüle in Österreich, Europa und weltweit
In Österreich kommt es an sehr schwülen Tagen zu Werten um 25 Grad. Noch höhere Werte in der näheren Umgebung treten häufig in Norditalien auf, so werden hier immer wieder Werte zwischen 25 und 28 Grad gemessen. Vereinzelt wurden aber auch schon Spitzen um 31 Grad erreicht, wie etwa an der Mittelmeerküste in Triest am 1. August 2020.
Weltweit sind Extremwerte bis 35 Grad bislang selten, sie wurden aber bereits mehrfach in subtropischen Küstenregionen gemessen, wie etwa im Iran an der Küste des Persischen Golfs, wenn auch nur vorübergehend für wenige Stunden. Bei der extremen Hitzewelle in Pakistan und Nordindien im Mai 2022 wurde etwa Jacobabad eine maximale Feuchtkugeltemperatur von 33,6 Grad und in Delhi von 33,7 Grad gemessen.
Höhere Werte durch Klimawandel
Durch den Klimawandel nimmt die Feuchtkugeltemperatur tendenziell zu, was etwa in Teilen Indiens, Pakistans und von Bangladesch zu einem großen Problem wird. Etwa im großen Indus-Tal und in der Gangesebene wären im Worst-Case-Szenario vier Prozent der Bevölkerung zumindest einmal zwischen 2071 und 2100 mit tödlichen Hitzewellen von über 35 Grad Feuchtkugeltemperatur konfrontiert bzw. 75% mit lebensbedrohlichen Hitzewellen von über 31 Grad Feuchtkugeltemperatur.
Und dabei bleibt es auch noch einige Zeit: Zumindest bis inklusive Donnerstag liegen die Temperaturen weiter häufig über 30 Grad, dabei nimmt die Gewitterneigung erst ab der Wochenmitte zu. Ab Freitag deutet sich schließlich eine Umstellung der Wetterlage an, dabei sind auch kräftige Regenfälle möglich. Details hierzu und auch der genaue Ablauf sind aber noch etwas ungewiss.
Die Wetteraussichten im Detail
Am Montag scheint weiterhin oft ungetrübt die Sonne. Im Tagesverlauf bilden sich über dem Berg- und Hügelland wieder ein paar Quellwolken, welche weitgehend harmlos bleiben. Eine geringe Gewitterneigung besteht am ehesten ganz im Norden vom Oberen Mühl- und Wald- bis ins Weinviertel. In einigen Tälern macht sich tagsüber wieder lebhafter Talaufwind bemerkbar, ansonsten spielt der Wind keine große Rolle und mit 29 bis 35 Grad bleibt es heiß.
Der Dienstag hat unverändert viel Sonnenschein zu bieten. Quellwolken bleiben selten und meist harmlos, am ehesten entwickeln sie sich am Alpenostrand oder im südlichen Bergland zu einem kurzen, isolierten Hitzegewitter. Der Wind weht nur schwach und selbst in höheren Lagen ist es heiß, verbreitet liegen die Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad. Die Nullgradgrenze steigt bis auf über 5000 m, selbst auf den höchsten Berggipfeln sind damit zweistellige Plusgrade zu erwarten.
Am Mittwoch bleibt es noch häufig sonnig, allerdings ziehen mehr Wolken durch als an den Vortagen und vom Innviertel bis ins Nordburgenland sind auch von der Früh weg ein paar Schauer dabei. Am Nachmittag wird es dann verbreitet leicht unbeständig und gewittrig, am ehesten trocken bleibt es ganz im Westen und in den südlichen Becken. Generell ist dabei mit nur wenigen, aber durchaus heftigen Gewittern zu rechnen. Abseits davon weht weiterhin nur schwacher Wind und die Temperaturen erreichen 28 bis 34 Grad.
Der Donnerstag beginnt mit Restwolken und vor allem im Bergland mit einzelnen Schauern, am Vormittag setzt sich zumindest zeitweise wieder die Sonne durch. Häufig sonnig wird es im östlichen Flachland und in den südlichen Becken, an der Alpennordseite sowie generell im Bergland nimmt die Schauer- und Gewitterneigung rasch wieder zu. Stellenweise ist dabei mit Sturmböen, Hagel und großen Regenmengen zu rechnen. Mit 28 bis 34 Grad bleibt es heiß und ausgesprochen schwül.
Am Freitag ändert sich nach aktuellem Stand im Süden und Osten noch nicht viel, hier bleibt es überwiegend sonnig und heiß. Nach Westen zu muss aber wohl häufiger mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden, die sich schließlich am Wochenende weiter nach Osten ausbreiten und gebietsweise auch in anhaltenden Starkregen übergehen. Spätestens am Sonntag ist es mit der Hitze dann auch im äußersten Südosten vorbei.
Titelbild: Blick vom Bisamberg auf Wien @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg
Am diesem Wochenende startet im Alpenraum die nächste Hitzewelle, welche voraussichtlich bis kommenden Freitag andauern wird. Der Höhepunkt kündigt sich gegen Mitte der kommenden Woche mit Höchstwerten bis etwa 36 Grad an. Ein Ende der Hitzewelle ist frühestens am kommenden Freitag in Sicht. Das Wetter gestaltet sich zudem äußerst stabil, so sind selbst über dem zuletzt sehr gewitteranfälligen Bergland von Samstag bis Mittwoch nahezu keine Gewitter zu erwarten.
Noch außergewöhnlicher als die Temperaturen am Boden sind allerdings die Temperaturen in der Höhe, so steigt die Nullgradgrenze zu Wochenbeginn auf knapp über 5000 m Höhe an. Selbst auf den höchsten Berggipfeln des Landes sind dann zeitweise zweistellige Plustemperaturen in Sicht. Für die zu dieser Jahreszeit bereits weitgehend aperen Gletscher stellt das einen weiteren schweren Rückschlag dar, so sind pro Tag Verluste von 5 bis 10 cm an Eisdicke zu erwarten. Auch dieser Sommer wird also mit großen Eisverlusten in die Annalen eingehen.
Hoch in der Höhe
Ursache für die neue Hitzewelle ist ein mächtiges Hochdruckgebiet, welches vor allem in höheren Luftschichten stark ausgeprägt ist. Analog zu den geläufigen Hochs und Tiefs auf den Bodenwetterkarten gibt es nämlich auch Höhentiefs und „Höhenhochs“ (bzw. Höhenrücken) auf Höhenwetterkarten. Letztere werden meist in einer Höhe von etwa 5500 m analysiert, also in jener Höhe, wo der Druck nur noch 500 hPa beträgt (etwa halb so viel wie am Boden).
Im Kern von stark ausgeprägten Höhenrücken kann dieses Niveau aber auch gegen 6000 m ansteigen. Tatsächlich deuten die Modelle am Sonntag bzw. Montag rund um die Schweiz sogar auf neue Rekordwerte hin.
Hitzedom
Markante Hochdruckgebiete in der Höhe werden im Sommer meist auch als „Hitzedom“ bezeichnet. Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten sinkt die Luftmasse nämlich großräumig ab, wobei sie abgetrocknet und an Ort und Stelle erwärmt wird. Gleichzeitig wird an der Südwestflanke des Hochs subtropische Warmluft herangeführt. Wenn die Wetterlage mehrere Tage lang andauert und der Zustrom an sehr warmer Luft anhält, entsteht in der Atmosphäre eine hochreichende Warmluftblase, der sog. „Hitzedom“. Diese Erwärmung in der freien Atmosphäre macht sich indirekt auch am Boden bemerkbar, zumal der wolkenlose Himmel für eine ungestörte Sonneneinstrahlung sorgt, die den Boden und damit die angrenzende Luft erwärmt. Dieser Effekt kann sich zudem selbst verstärken, da die Böden von Tag zu Tag austrocknen: Die Energie, die anfangs noch für die Verdunstung benötigt wird, steht nach ein paar Tagen ebenfalls für eine weitere Erwärmung der Böden zur Verfügung.
Besonders bei einem sehr hohem Sonnenstand wie etwa im Juni und Juli können solche Wetterlagen zu extremen Hitzewellen mit neuen Temperaturrekorden führen. Gegen Ende August werden absolute Temperaturrekorde aber unwahrscheinlicher, einerseits aufgrund des bereits deutlich tieferen Sonnenstands, andererseits auch aufgrund der abnehmenden Tageslänge. Weiters sind derzeit keine föhnigen Effekte in Sicht. Besonders in der freien Atmosphäre bzw. auf den Bergen sind aber durchaus Monatsrekorde möglich. Im Herbst und Winter führen solche Wetterlagen in den Niederungen zu ausgeprägten Inversionswetterlagen, während es auf den Bergen außergewöhnlich mild ist (mehr dazu hier).
Rekorde: Hitzedom + Lokaleffekte
Für Temperaturrekorde spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Bodenfeuchte und der Sonnenstand. Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann. Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hitzehoch, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein bei hohem Sonnenstand, dann kommt es besonders häufig zu neuen Rekorden. So wurden u.a. auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019, die 49,6 Grad im Westen Kanadas im Juni 2021 oder auch in 48,8 Grad in Sizilien im August 2021 erreicht.
Am Rande eines Höhentiefs mit Kern übe dem Balkan nimmt die Gewitterbereitschaft am Mittwoch auch im Osten vorübergehend zu. Zunächst sind vor allem das Bergland von Mittelkärnten bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet sowie das Obere Mühl- und Waldviertel betroffen, im Laufe des Nachmittags greifen aber ausgehend von der Slowakei Gewitter auch auf das östliche Flachland über.
Starkregen und Windböen
Die Kombination von feuchtwarmer, schwüler Luft in tiefen Schichten und wenig Höhenwind sorgt heute für ortsfeste bzw. nur langsam ziehende Gewitter. Damit besteht lokal vor allem die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen. Die Hagelgefahr ist dagegen vergleichsweise gering: Punktuell ist zwar kleinkörniger Hagel im Starkregen dabei, aber großer Hagel ist heute recht unwahrscheinlich. Neben Starkregen können die Gewitter aber auch zu stürmischen Böen führen, da die relative Luftfeuchtigkeit – im Gegensatz zur absoluten Feuchte – vergleichsweise gering ist (weshalb es zu lokaken „Downbursts“ kommen kann).
Zutaten für Gewitter
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in tiefen Schichten, eine labile Schichtung der Atmosphäre sowie ein Mechanismus, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzteres kann beispielsweise zusammenströmender Wind über einem Berg oder auch im Flachland (Konvergenz) oder auch eine aufziehende Front sein. Für die Entstehung langlebiger Gewitter ist zusätzlich noch eine Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe notwendig, damit der Auf- und Abwindbereich der Gewitter voneinander getrennt bleiben.
Während der Juli österreichweit noch um fast 1,5 Grad zu warm bilanzierte, verlief der August bislang deutlich zu kalt. Das erste Monatsdrittel war österreichweit im Mittel gar um 4 Grad zu kalt, gebietsweise betragen die Abweichungen sogar -5 Grad.
Von Oberösterreich und der Obersteiermark bis in den Süden und Südosten des Landes war es zudem teils deutlich zu nass, oft wurde schon jetzt der mittlere Niederschlag für den gesamten Monat erreicht. Von den Karawanken bis ins Südburgenland wurde das Soll sogar schon teils deutlich übertroffen, verbreitet regnete es in den ersten Augusttagen um über ein Drittel mehr, als in einem durchschnittlichen August.
Der anhaltende Tiefdruckeinfluss hat aber nun ein Ende, über Westeuropa baut sich ein ausgeprägter Hochdruckkeil auf und die Höhenströmung dreht im Alpenraum zunehmend auf südwestliche Richtungen. Somit erreichen uns wieder deutlich wärmere Luftmassen subtropischen Ursprungs, unter Hochdruckeinfluss dominiert überwiegend ruhiges und sommerliches Wetter. Im Bergland machen sich aber auch einzelne Wärmegewitter bemerkbar, am Sonntag nimmt die Gewitterneigung im Westen generell zu – dann sind auch einzelne kräftige Gewitter möglich.
Mit der Umstellung der Großwetterlage steigen auch die Temperaturen deutlich an und erreichen nach längerer Zeit wieder ein hochsommerliches Niveau. Schon am Freitag ist die 30-Grad-Marke im Westen in Reichweite, am Wochenende werden dann verbreitet Höchstwerte um oder knapp über 30 Grad erwartet.
In der neuen Woche dürfte uns das sommerliche Wetter schließlich erhalten bleiben, allerdings nimmt auch die Schauer- und Gewitterneigung weiter zu. Eine Luftmassengrenze über Deutschland lässt die Unsicherheiten diesbezüglich ansteigen.
Am 27. Juli 2023 wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und vom europäischen Erdbeobachtungsprogramm COPERNICUS bekanntgegeben, dass die ersten drei Juli Wochen global gesehen die heißeste Drei-Wochen-Periode war, die jemals auf diesem Planeten aufgezeichnet wurde. Nun veröffentlichte COPERNICUS die endgültigen Zahlen : Der Juli war demnach weltweit um 0.72°C wärmer als im langjährigen Monatsmittel ( 1991-2020) und mit 0.33°C wärmer als der Rekord-Juli 2019. Der heißeste Tag war dabei der 6. Juli 2023.
COPERNICUS hat dazu noch ein informatives Video mit allen Fakten veröffentlicht:
Zwar gehen die Daten von COPERNICUS nur bis ins Jahr 1940 zurück, trotzdem kann man anhand der Auswertung von Proxydaten, wie Eisbohrkernen, Baumringen, Meeressedimenten und anderer Quellen, vergangene klimatische Verhältnisse auf unserem Planeten rekonstruieren. Die Vizedirektorin von COPERNICUS Samantha Burgees sagt, es sei nicht nur der heißeste Monat seit Aufzeichnungsbeginn, sondern wohl mit großer Wahrscheinlichkeit auch der heißeste Monat seit mindestens 120.000 Jahren.
Zunehmende Extremwetterereignisse
Begleitet wurde dieser Monat weltweit mit verschiedenen Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Trockenheit, Starkregen und Unwettern. Dabei wurden mehrere extreme Hitzewellen in den verschiedensten Regionen der Nordhemisphäre beobachtet. Im Death Valley in den USA wurden laut dem US-amerikanischen Wetterdienst am 16.Juli 2023 rekordverdächtige 53.3°C gemessen. Das Death Valley ist bekannt für hohe Temperaturen ist, denn hier liegt auch der weltweite Temperaturrekord aus dem Jahr 1913. Doch mit einem Unterschied, vor 100 Jahren waren diese Extremtemperaturen die absolute Ausnahme, mit der globalen Erwärmung werden diese extremen Temperaturen häufiger und wahrscheinlicher. Aber auch Südeuropa wurde von einer außergewöhnlichen Hitze- und Dürrephase heimgesucht und in der Folge hatten Wald- und Flurbrände ein leichtes Spiel in der ausgetrockneten Landschaft. Allgemein kann man sagen, dass der Mittelmeerraum eine der sich im Sommer am schnellsten erwärmenden Gebiete der Erde ist.
Aber auch Gewitter können in der sehr warmen und feuchten Luft ein großes Zerstörungspotential freisetzen. So wurde Ende Juli im Norden Italiens im Zuge eines Unwetters ein besonders großes Hagelkorn mit einem Durchmesser von 19 cm beobachtet, knapp vorbei am aktuellen Weltrekord mit 20.3 cm am 23. Juli 2010 in South Dakota . Auch hier lässt sich ein Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und Häufigkeit solcher Ereignisse erkennen. Großer Hagel tritt in Norditalien demnach drei Mal häufiger auf als noch in den 1950ern.
Warmes Mittelmeer
Einer der Gründe für die heftigen Unwetter in Norditalien sind auch die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer. Denn die extremen Hitzewellen im südlichen Europa haben auch das Mittelmeer aufgewärmt. Dabei wurde mit 28.7 °C Wassertemperatur der Rekord von 28.25 °C aus dem Jahr 2003 gebrochen. Dieses ungewöhnlich warme Wasser gibt dann Feuchtigkeit an die warme Luft ab und in der Folge schafft das in der Kombination mit starken Höhenwinden ideale Bedingungen für starke Gewitter.
Schrumpfende Polarkappen
Eine neuer Negativrekord wurde auch beim antarktischen Meereis aufgestellt. Im Juli gab es weltweit 15 % weniger Eis an den Polen als im langjährigen Vergleich. Das ist zugleich auch der niedrigste Stand seit dem Beginn der Satellitenmessungen.
Das arktische Meereis ist zwar nur leicht unter dem Mittel, aber hier liegt man deutlich über dem Minimum aus dem Juli 2020. Diese Eisreservoirs sind auch geografisch ungleich verteilt, während man an der sibirischen Küste mehr Eis als um diese Zeit üblich vorfindet, ist man im restlichen arktischen Meer unter dem Mittel.
Häufige Extremwetter
Dieser außergewöhnliche und historische Temperaturrekord wird mit Sicherheit nicht der letzte Monatsrekord sein. Denn Fakt ist, diese Rekordtemperaturen werden mit dem anthropogenen Klimawandel häufiger und auch wahrscheinlicher. Damit geht auch eine Häufung von Extremwetterereignissen einher, die allmählich zum neuen Normal werden. Wie der Juli im Detail in Österreich verlaufen ist, kann man hier nachlesen.
Die vergangenen Tage brachten mit einem Italientief wahrlich beachtliche Regenmengen, insbesondere in Unterkärnten, im Süden der Steiermark und im Südburgenland. Von Donnerstag bis Samstag sind beispielsweise am Loiblpass an der Grenze zu Slowenien fast 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen. Hier als Übersicht die dreitägigen Regenmengen in Unterkärnten und im grenznahen Slowenien:
In einem gesamten (!) durchschnittlichen August sind es dort lediglich rund 180 l/m². Somit steht auch schon fest, dass am Loibl der heurige Sommer mit mittlerweile beinahe 1000 Litern pro Quadratmetern der nasseste der Messgeschichte werden wird – völlig unabhängig davon, wieviel Regen in den verbleibenden drei Wochen noch fällt.
Doch auch in Eisenkappel, Ferlach, Völkermarkt und Klagenfurt waren die Regenmengen auf Rekordniveau, noch nie zuvor seit jeweiligem Messbeginn gab es an diesen Stationen mehr Niederschlag in einem 48-stündigen Zeitraum.
Generell ist in weiten Teilen Kärntens, im Süden der Steiermark sowie im Südburgenland das Regensoll für den gesamten Sommer (Juni, Juli, August) bereits erreicht oder wurde gar übertroffen. Gut zu sehen in folgender Grafik: 100% bedeutet dabei, dass das Soll exakt erreicht wurde. In Klagenfurt beispielsweise sind schon jetzt knapp 50% mehr Regen gefallen als sonst im ganzen Sommer:
Zum Glück beruhigt sich das Wetter nun aber spürbar, hier die Aussichten bis zum nächsten Wochenende im Detail:
Am Montag regnet es an der Alpennordseite häufig, besonders in Oberösterreich auch noch kräftig. Am Nachmittag geht der Regen in Schauer über, im Osten zeigt sich dazwischen ab und zu die Sonne. Etwas häufiger sonniges und meist trockenes Wetter setzt sich mit Nordföhn im Süden durch. Vor allem im Donauraum und am Alpenostrand weht starker bis stürmischer Westwind mit lokalen Sturmböen. Von Nord nach Süd liegen die Höchstwerte lediglich zwischen 11 und 22 Grad.
Der Dienstag beginnt meist noch bewölkt, aber nur mehr vereinzelt im Bergland mit ein paar Regentropfen. Im Laufe des Tages stellt sich ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein, die Schauerneigung bleibt gering. Der Wind weht anfangs an der Alpennordseite noch mäßig bis lebhaft aus westlichen Richtungen und flaut am Nachmittag ab. Mit maximal 19 bis 25 Grad beginnt sich die Luft allmählich wieder zu erwärmen.
Am Mittwoch scheint im Westen und Süden häufig die Sonne. Von Oberösterreich bis ins Burgenland überwiegen dagegen die Wolken, die Sonne lässt sich hier sich höchstens zwischendurch blicken und im Tagesverlauf nimmt die Schauerneigung zu. Lokal sind auch Blitz und Donner dabei. Anfangs weht nur schwacher Wind aus südlichen Richtungen, mit den Schauern frischt der Wind auf und dreht auf West. Je nach Sonne liegen die Höchstwerte zwischen 18 und 26 Grad.
Der Donnerstag beginnt vor allem im Mühl- und Waldviertel sowie im östlichen Bergland mit dichten Wolken und gebietsweise mit etwas Regen. Von Westen her lockert es aber zunehmend auf, spätestens ab Mittag stellt sich in weiten Landesteilen ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Eine geringe Schauerneigung besteht am ehesten noch rund um die Steiermark. Meist weht nur noch schwacher Wind und die Temperaturen steigen auf 20 bis 28 Grad.
Am Freitag herrscht landesweit sonniges Sommerwetter, Quellwolken bleiben harmlos. Mit den Temperaturen geht es weiter bergauf, sie steigen auf 24 bis 30 Grad. Ein Hitzetag dürfte sich dann nach längerer Zeit mal wieder in Vorarlberg, Tirol und Kärnten knapp ausgehen.
Das kommende Wochenende hat voraussichtlich wieder etwas wechselhaftere Verhältnisse zu bieten, neben Sonnenschein und Wolken kommen dann auch wieder Schauer und Gewitter ins Spiel. In jedem Fall bleibt es hochsommerlich war mit Höchstwerten von 25 bis 30 Grad.
Gut zu sehen ist die Rückkehr des Sommers auch bei der Punktprognose am Beispiel Innsbruck:
In der Nacht auf Freitag hat es im Süden Österreichs enorme Regenmengen binnen kurzer Zeit gegeben. Von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Südburgenland kamen in weniger als 12 Stunden verbreitet 50 bis 100 l/m² Regen zusammen. An der Slowenischen Grenze gab es oft sogar mehr als 100 l/m². So zum Beispiel am Loiblpass (mehr als 190 l/m²), in Ferlach (158 l/m²) und in Eisenkappel (155 l/m²). An all diesen Stationen wurde dabei ein neuer Sommer-Rekord bezüglich der 24-stündigen Niederschläge verzeichnet. Auch in der Südsteiermark gab es aber beachtliche Mengen über 100 l/m², wie z.B. in Leibnitz-Wagna mit 122 l/m².
Zum Vergleich: in einem durchschnittlichen Juli fallen in diesen Regionen zwischen 100 und 200 l/m² Regen. In einem gesamten Sommer (also in 3 Monaten) zwischen 300 und 500 l/m². Vor allem Bäche und kleinere Flüsse führten dabei oft ein 30 bis 50 jähriges Hochwasser. Bei diesen Gewässern gab es naturgemäß auch die größten Probleme mit Ausuferungen und Überflutungen, vor allem in der Südsteiermark. Die größeren Flüsse blieben hingegen meist zwischen HQ3 und HQ5.
Auch jenen Regionen südlich von uns erging es leider nicht besser. Die Regenmengen in Slowenien waren sogar größer als die in Österreich, mit erheblichen Schäden und (nach derzeitigem Stand) drei Toten.
12-stündige Niederschlag in Slowenien bis 04.08. um 9:30 Uhr MESZ:
ℹ️ Višina padavin do petka, 4. 8. do 9:30 – padavine so padle v okoli 12 urah.
Popoldanski zračni posnetki posadke helikopterja @Slovenskavojska razkrivajo razsežnost poplavljenih območij na širšem območju Celjskega. Slovenska vojska z vsemi akterji nacionalno-varnostnega sistema daje vse od sebe, da pomaga prizadetim. #poplave23#vSlužbiDomovinepic.twitter.com/PddA6RF6i0
Das Italientief zieht in den kommenden Stunden entlang einer typischen „Vb“-Zugbahn über die Adria und Ungarn in Richtung Polen weiter. Dies sorgt bereits in der Nacht auf Samstag für weitere Starkniederschläge in den bereits extrem nassen Regionen des Südens. Doch der Regen breitet sich auf das gesamte Land aus und bis Samstagabend muss man somit nicht nur im Süden, sondern auch entlang der Nordalpen sowie generell im Norden und Osten Österreichs mit ergiebigen Mengen rechnen!
Die Lage beruhigt sich am Sonntag langsam wieder und in der neuen Wochen bleibt es schließlich landesweit nahezu komplett trocken. Zudem steigen die Temperaturen wieder auf ein hochsommerliches Niveau, selbst eine neue Hitzewelle ist aus jetziger Sicht ab der zweiten Wochenhälfte möglich.
Vom 1. bis 31. Juli registrierten wir über ganz Österreich verteilt exakt 485.911 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind zwar deutlich mehr Blitze als im Juli des Vorjahres, wir liegen damit aber nur knapp über dem Juli-Mittel der vergangenen 15 Jahre von rund 425.000 Entladungen.
Am Rande eines Hitzehochs über dem Mittelmeer gab es zahlreiche Schwergewitterlagen, in erster Linie waren davon aber immer die gleichen Regionen im Süden und Südosten betroffen. So verwundert es kaum, dass Kärnten, die Steiermark und das Burgenland deutlich über ihrem jeweiligen Juli-Mittel bilanzieren. So wurden im Burgenland um 80% mehr Blitze verzeichnet als in den Julimonaten von 2009-2022, in Kärtnen sogar doppelt so viele.
Währenddessen wurden von Tirol bis nach Wien und Niederösterreich zum Teil viel weniger Blitze als im Juli üblich verzeichnet. Im ohnehin blitzarmen Wien gab es in den vergangenen Jahren im Juli durchschnittlich etwas mehr als 2.000 Blitze, heuer waren es nur 334. Die Abweichung beträgt – 85%, auch in Niederösterreich fehlen 60% auf eine ausgeglichene Blitzbilanz.
Hier eine Übersicht der Blitzdichte im Juli:
Abräumer Steiermark
Mit knapp 165.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Kärnten und Oberösterreich mit rund 81.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat wie bereits erwähnt nur 334 Blitze. Auch im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 0,8 Blitzen pro Quadratkilometer an letzter Stelle. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, wo pro Quadratkilometer 10 Blitze gemessen wurden. Hier folgen das Burgenland und Kärnten mit 9 bzw. 8 Blitzen pro Quadratkilometer auf dem Silber- und Bronzerang.
Blitzreichste Bezirke und Gemeinden
Auf Bezirksebene liegt Liezen (Steiermark) mit rund 23.000 Entladungen in Führung, auch Platz 2 und 3 gehen mit dem Bezirk Südoststeiermark und Bruck-Mürzzuschlag ins grüne Herz Österreichs.
Hier die Top 10 der blitzreichsten Bezirke bzgl. absoluter Anzahl und Blitzdichte:
Die höchste Blitzdichte auf Gemeindeebene gab es dabei in Neutal (Burgenland, Bezirk Oberpullendorf) mit einem unglaublichen Wert von 52 Blitzen pro Quadratkilometer, die Top 5 sind in dieser Statistik fest in burgenländischer Hand.
Stärkster Blitz in Osttirol
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Osttirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit gut 300.000 Ampere am Nachmittag des 04. Juli im Villgratental. In kürzester Zeit wurde dabei knapp 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Österreichweit betrachtet schließt der Juli rund 1,5 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland. Im Nordosten gab es zum Teil positive Anomalien von 2 bis 2,5 Grad.
In Eisenstadt war dies der wärmste Juli der dortigen Messgeschichte (Beginn 1936), in Wien und St. Pölten der drittwärmste und in Linz reiht sich der heurige Juli auf Rang 4 ein. Zu kühle Regionen gab es nicht, am nächsten am langjährigen Mittel dran waren Osttirol, Kärnten, der Lungau und die Weststeiermark mit Abweichungen von weniger als +1 Grad.
Extreme Temperaturen oben wie unten
In der ersten Monatshälfte gab es die höchsten Temperaturen im Juli, Bludenz erreichte am 11. des Monats schweißtreibende 37,7 Grad. Es war dies die zweithöchste je in Vorarlberg gemessene Temperatur, mit 38,1 Grad vor gut 40 Jahren bleibt der Ländlerekord knapp in Feldkirch. Extreme Hitze jenseits der 35 Grad gab es mit Ausnahme Kärntens und der Steiermark aber in jedem Bundesland.
Die Hitze beschränkte sich aber nicht nur auf die Niederungen und Täler, auch auf den Bergen war es sehr warm. So wurden ebenfalls am 11.07. auf dem Sonnblick in über 3000 m Höhe 15,7 Grad gemessen. Das ist nicht nur 10 Grad über den normalen Höchstwerten in einem Juli, sondern auch ein neuer Wärmerekord für eine der langdienensten Wetterstationen der Welt. Seit Messbeginn 1886 wurde überhaupt erst fünf Mal die Marke von 15 Grad geknackt.
Viele Hitzetage und Tropennächte
Die nahezu durchwegs überdurchschnittlichen Temperaturen machen sich auch in einer hohen Anzahl der typischen Kenntage für den Hochsommer bemerkbar. In Neusiedl am See gab es in Summe 16 Hitzetage mit 30 Grad oder mehr, im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 sind es nur 10 solcher Tage. 15 Hitzetage erreichten aber u.a. auch Wien-Stammersdorf und Mistelbach.
Zudem wurden zahlreiche Tropennächte registriert, in der Wiener Innenstadt sanken die Temperaturen 15 Mal und somit nahezu in jeder zweiten Nacht nicht unter die Marke von 20 Grad. Podersdorf kommt auf 10 solcher Tropennächte, Gumpoldskirchen auf deren 7. Auf der Hohen Warte in Wien blieben die nächtlichen Tiefstwerte 9 Mal über der 20-Grad-Marke, zuvor gab es lediglich im Juli 2015 mehr Tropennächte.
Schwere Gewitter mit Sturm
Markant im zurückliegenden Juli waren einige Schwergewitterlagen v.a. im Süden und Südosten Österreichs. Am Rande der starken Unwetter über Norditalien, Slowenien und Kroatien gab es nicht nur in Kärnten, der Steiermark und im Burgenland zum Teil zentimetergroßen Hagel und extreme Windgeschwindigkeiten. Doch der Reihe nach…
In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli zog eine Gewitterlinie von Vorarlberg bis Oberösterreich, in letztgenanntem Bundesland wurde an mehr als der Hälfte aller Stationen neue Juli-Sturmrekorde aufgestellt. In Waizenkirchen wurden 123 km/h gemessen, in Enns 117 km/h.
In der darauffolgenden Nacht sorgte ein heftiges Gewitter in Bad Radkersburg (Südoststeiermark) für eine Orkanböe von 119 km/h. Noch nie zuvor seit Messbeginn wurden dort überhaupt mehr als 100 km/h gemessen.
Am 18.07.2023 folgten bereits die nächsten Sturmrekorde: Am Flughafen Innsbruck wurden 161 km/h gemessen, neuer Rekord und die österreichweit fünfthöchste je gemessene Böe abseits der Bergstationen.
In Summe sorgten die schweren Gewitter über zwei Wochen hinweg an rund 20% aller Wetterstationen im Land für die höchsten je im Juli gemessenen Windböen, so auch am 18. des Monats in Bad Eisenkappel mit 121 km/h.
Blickt man auf die Herkunft der Luftmassen (erste Grafik), erkennt man sofort, woher in den kommenden Tagen „der Wind weht“. Vom Atlantik strömt feuchte und zunehmend nur mäßig warme Luft heran, Tiefdruckgebiete lenken diese heran.
Die zu erwartende Großwetterlage ist auch gut auf der folgenden Karte ersichtlich. Sie zeigt für die gesamte nächste Woche (Montag 31.7. bis Montag 7.8.) die Abweichungen vom Luftdruck gegenüber dem langjährigen Mittel für Anfang August. Dabei ist über weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas deutlich tieferer Luftdruck als üblich zu erwarten (türkise Farben), ein klarer Hinweis auf vermehrte Tiefdrucktätigkeit.
Mit den atlantischen Luftmassen kommen in der neuen Woche auch in aller Regelmäßigkeit Fronten samt Regen nach Mitteleuropa und so auch nach Österreich. Die nächste Karte zeigt die Abweichungen der Niederschlagsmengen vom langjährigen Mittel, grüne Flächen bedeuten überdurchschnittlich viel Regen. Österreich ist mittendrin, statt nur dabei. Generell stellen sich von Frankreich und Großbritannien bis nach Skandinavien und zum Baltikum deutlich zu nasse Verhältnisse ein.
Hier mal eine vorsichtige Prognose der Regenmengen für die gesamte neue Woche: Vielerorts kommen 50-100 l/m² zusammen, ein Segen für die Natur. Besonders von Vorarlberg bis Kärnten und zur Steiermark sind sogar um oder über 100 l/m² zu erwarten. Am wenigsten Regen dürfte in Summe wieder mal im Nordosten fallen.
Man kann getrost sagen, dass der Hochsommer mit deutlich über 30 Grad bei dieser Großwetterlage natürlich keine Chance hat. Die Anomalien der Temperaturen nächste Woche (blaue Farbtöne) zeigen dies eindrucksvoll an, in Summe dürfte es spürbar zu kühl für die Jahreszeit werden.
Was heißt das konkret für die Höchstwerte, hier am Beispiel Linz? Das langjährige Mittel von 26-27 Grad (rote gestrichelte Linie) wird nur selten erreicht, kommendes Wochenende dürfte es sogar mit der 20-Grad-Marke schwer werden.
Am Montag, den 24. Juli 2023, sind in Norditalien mehrere starke Superzellen-Gewitter durchgezogen. Die Bedingungen waren förderlich für sehr großen Hagel, einerseits aufgrund der extrem feuchten Luft in Bodennähe, andererseits aufgrund der für die Jahreszeit außergewöhnlich starken Windzunahme mit der Höhe. Am späten Abend kam es dabei in der Provinz von Pordenone zu sehr großem Hagel, wobei westlich von Azzano Decimo sogar ein 19 cm großer Hagelkorn dokumentiert wurde. Dies entspricht einem neuen Europarekord. Der zuvorige Rekord wurde erst vor wenigen Tagen ebenfalls in Italien aufgestellt, als es am 19. Juli 2023 bei Carmignano di Brenta nördlich von Padua ein Hagelkorn von 16 cm gemeldet wurde. Ab 10 cm spricht man von „Riesenhagel“. Derartige Hagelkörrner treten bei solchen Ereignissen aber nur vereinzelt auf, die Mehrheit der Hagelkörner ist meist etwa halb so groß.
Niederschlag in Form von Eiskugeln oder Eisklumpen mit einem Durchmesser größer als 0,5 cm wird als Hagel definiert. Hagel entsteht in bis zu etwa 15 km hochreichenden Gewitterwolken (Cumulonimbus), die sowohl aus unterkühlten Wassertröpfchen als auch aus Eispartikeln bestehen. Durch Turbulenzen innerhalb der Wolke stoßen diese zusammen und vergraupeln, es bilden sich sog, Hagelembryos. Bei einem Überangebot von Wassertröpfchen wachsen die Hagelembryos durch mehrfache Auf- und Abbewegungen in der Wolke zu größeren Hagelkörnern. Je nach Wolkenbereich können sich sowohl unterkühlte Wassertröpfchen an einem Hagekorn anlagern und zu Eis gefrieren (feuchtes Hagelwachstum) als auch Eispartikel (trockenes Wachstum). Bei letzterem werden auch Luftbläschen eingeschlossen, weshalb die entstehende Hagelschicht undurchsichtig erscheint.
Wie entsteht großer Hagel?
Großer Hagel entsteht wenn die Hagelkörner vergleichsweise lange im Aufwindbereich der Wolke verbleiben. Etwa können sich bei Superzellen durch die lange Verweildauer im spiralförmigen Aufwindschlauch sehr viele unterkühlte Wassertröpfchen an ein Hagelkorn anlagern. Wie lange der Hagel in der Wolke verbleibt hängt hauptsächlich von zwei Faktoren ab: Von der Stärke des Aufwindes innerhalb der Wolke (je stärker der Aufwind, desto größer das tragbare Gewicht) sowie auch vom vertikalen Windprofil, in dem sich die Gewitterwolke verlagert. Letzteres hat Einfluss darauf, ob ein Hagelkorn rasch seitlich aus der Wolke geschleudert wird, oder ob es länger im Aufwindbereich gehalten wird.
Wo liegen die Hagelrekorde?
Weltrekord: 20,3 cm am 23. Juli 2010 in Vivian, SD (USA)
Europarekord: 19 cm am 24. Juli 2023 in Azzano Decimo, Italien
Deutschland: 14,1 cm am 6.8.2013 in Undingen (Reutlingen)
Österreich: 12 cm im 1929 in Pöndorf (OÖ) sowie am 13. Juli 1984 in St. Oswald im Waldviertel sowie am 24. Jun 2021 in den Gemeinden Maissau/Ravelsbach im Bezirk Hollabrunn
Hagel ist in Österreich keine Seltenheit, vor allem bei leicht föhnigen Wetterlagen kommt es am Alpennordrand, im Südosten oder im Waldviertel nahezu jährlich lokal auch zu großem Hagel. Weitere Infos zur Gewitterklimatologie in Österreich gibt es hier.
Wird großer Hagel häufiger?
Diese Frage war lange Zeit nicht leicht zu beantworten, da es keine homogenen Zeitreihen von Hagel-Beobachtungen gibt (heutzutage gibt es wesentlich mehr Hagelmeldungen als etwa im vorigen Jahrhundert). Die Trends können regional auch unterschiedlich ausfallen, zudem spielen verschiedene meteorologische Faktoren eine Rolle, wie u.a. die Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten und die Windscherung. Es gibt aber mittlerweile Studien die darauf hindeuten, dass im Zuge des Klimawandels großer Hagel aufgrund der Zunahme an Feuchtigkeit in tiefen Luftschichten und damit auch an potenziell verfügbaren Energie für Aufwinde (CAPE) in weiten Teilen Mitteleuropas häufiger wird, ganz besonders in Norditalien.
Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in NÖ wieder ein Tag mit 10 cm großem Hagel in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw
È una scena surreale quella immortalata dai cittadini veneti: una violenta grandinata si è abbattuta su diverse zone, chicchi di grandine grossi come palle da tennis pic.twitter.com/aJndsuNoqC
Im Laufe der Nacht auf Dienstag bleibt die Gewitterneigung von Vorarlberg über Tirol bis in die Steiermark erhöht, die Unwettergefahr lässt aber nach und wir beenden den heutigen Liveticker. In Summe blieb Österreich heute von den heftigsten Unwettern verschont, während unsere Nachbarländer Italien, Schweiz und Deutschland zum Teil stark getroffen wurden. Die Erwartungen wurden also nicht ganz erfüllt, dennoch blieben einzelne starke Gewitter auch hierzulande nicht aus. Wir bedanken uns jedenfalls für das Interesse und wünschen eine erholsame Nacht!
+++ Update 20:45 Uhr +++
Die letzte Region wo es nun nochmal spannend wird ist der Südosten des Landes, hier ziehen nun Gewitter von Unterkärnten auf. Neben Starkregen kann es örtlich zu stürmischen Böen kommen.
+++ Update 20:25 Uhr +++
Ein schönes Blitzbild vom Gewitter südlich von Wien.
Nach Südosten zu kann man derzeit einen wunderschönen Regenbogen von Wien aus sehen.
Nach einem Abendschwumm im Regen sitzen, Regenbogen schauen und mit einem Bier die Ankunft der Nichte feiern. Ein guter Tag ❤️ pic.twitter.com/vDqfj4fqIS
An der Alpennordseite ziehen in den kommenden Stunden zwar weitere, mitunter auch gewittrige Schauer durch, Unwettergefahr besteht aktuell aber nicht mehr. Im Süden ziehen dagegen weitere kräftige Gewitter durch, wie aktuell etwa südlich von Villach.
+++ Update 20:05 Uhr +++
Anbei die Spitzenböen in den Niederungen in Niederösterreich und Wien zwischen 19 und 20 Uhr:
— Chrissi0112a@gmail.com 🇺🇦 free Ukraine (@chrissi0112a) July 24, 2023
+++ Update 19:50 Uhr +++
Während sich die Gewitter über Wien einmal mehr aufgelöst haben, hat es nahezu zeitgleich auch Berlin getroffen. Stellenweise wurden dort Böen um 100 km/h gemessen. Anbei ein paar Videos davon:
Anbei ein Bild der Gewitter am Standrand Wiens, welche sich in der trockenen Luft über der Stadt weitgehend aufgelöst haben, aber noch zu stürmischen Böen geführt haben. Im Kürze zeichnet sich hier ein schönes Abendrot ab.
Aus Nordwesten greift in den kommenden Minuten ein Gewitter auf den Westen Wiens über. Neben kräftigem Regen sind auch teils stürmische Böen um 60 km/h zu erwarten.
+++ Update 19:10 Uhr +++
Die Gewitter im Mostviertel erfassen demnächst St. Pölten mit kräftigem Regen und teils stürmischen Böen. In Loosdorf wurden vor wenigen Minuten Böen bis 62 km/h gemessen.
Das Gewitter im Aflenzer Becken hat sich etwas abgeschwächt, anbei ein Bild aus Draiach bei Aflenz.
+++ Update 18:55 Uhr +++
Im Oberen Waldviertel sind weitere Gewitter entstanden, welche derzeit in Richtung St. Pölten sowie Tullnerfeld ziehen. Die Gewitter sind bislang aber nicht besonders kräftig, lokal kann es aber zu kräftigem Regen und stürmischen Böen kommen. Diese Gewitter nehmen weiters Kurs auf den Großraum Wien. Das starke Gewitter in der nördlichen Obersteiermark biegt derzeit hingegen stark südwärts in Richtung Mürztal ab.
+++ Update 18:30 Uhr +++
Die kräftige Gewitterzelle in der Eisenwurzen erfasst derzeit das Hochkar und nimmt weiter Kurs auf das Mariazellerland bzw den Semmering. In Mooslandl bei Hieflau wurden soeben Böen bis 93 km/h gemessen.
+++ Update 18:15 Uhr +++
In Windischgarsten wurde soeben eine schwere Sturmböe von 94 km/h gemessen.
+++ Update 18:10 Uhr +++
Von West nach Ost herrschen derzeit große Temperaturgegensätze. Im Osten werden noch 30 bis 33, vereinzelt auch knapp 34 Grad gemessen, von Vorarlberg bis nach Oberkärnten und ins westliche Oberösterreich hat es dagegen vielerorts schon auf Temperaturen um 20 Grad abgekühlt.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Die Gewitter im Süden Oberösterreich greifen nun auf das südliche Mostviertel sowie die angrenzende Obersteiermark über. In Micheldorf in Oberösterreichwurden vor wenigen Minuten Böen bis 84 km/h gemessen, in Ebensee gab es zudem 15 mm Regen in nur 30 Minuten.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Nicht nur in Österreichs, sondern auch in Deutschland, der Schweiz sowie in Norditalien ziehen heute heftige Gewitter durch. Anbei Fotos aus der Schweiz, welche Erinnerungen an Unterkärnten wecken, wo am 17. Juli ebenfalls ein Kirchturm abgerissen wurden.
🔴 [#EnDirect] ⚠️ Au Crêt-du-Locle (CH), il ne reste plus rien du cimetière et du Temples… Un poids lourd s’est renversé dedans, plusieurs tombes se sont couchées sous les #rafales dévastatrices… et le clocher a même été arraché. L’émotion est vive sur place. #Orage#Jurapic.twitter.com/Cl2czbIsNs
Die Gewitter in Oberösterreich und im Tennnegau sind nun zu einer geschlossenen Gewitterlinie zusammengewachsen und ziehen rasch ostwärts in Richtung Ausseerland, Ennstal und Eisenwurzen. In diesen Regionen besteht demnächst erhöhte Sturmgefahr!
+++ Update 17:10 Uhr +++
Anbei aktuelle Bilder aus dem Pinzgau.
Unwetter und Stromausfall. Wenigstens habe ich noch Salat im Kühlschrank und muss nicht gleich verhungern. pic.twitter.com/1X98p9YbUL
— Danny im Pinzgau 🇺🇦 🏳️🌈 📯 (@daspbn) July 24, 2023
+++ Update 17:00 Uhr +++
Auch in Vorarlberg ziehen nun Gewitter aus der Schweiz auf, anbei ein aktuelles Webcambild aus dem Rheintal.
Die Gewitter im Kaiserwinkl haben nicht nur Sturmböen, sondern auch kräftigen Regen gebracht. Etwa in Lofer und Kirchdorf in Tirol wurden 23 mm Regen in weniger als einer Stunde gemessen.
+++ Update 16:40 Uhr +++
Anbei ein aktuelles Bild auf Weißbach bei Lofer. In Lofer wurden soeben schwere Sturmböen bis 104 km/h gemessen!
104 km/h Lofer
90 km/h Kirchdorf in Tirol
75 km/h Hochfilzen
In Innsbruck ist hingegen dank der regenbedingten Abkühlung in Südtirol der Föhn durchgebrochen mit Böen bis 85 km/h.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Im aktuellen Radarbild erkennt man die starke Gewitterzelle, die derzeit in Richtung Tennengau zieht. Es besteht erhöhte Gefahr von Hagel und teils schweren Sturmböen!
+++ Update 16:20 Uhr +++
Ein kräftiges Gewitter hat sich auch im Weinviertel westlich von Poysdorf gebildet. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen!
Ein starkes Gewitter zieht derzeit vom Kaisergebirge in Richtung nördliches Pinzgau bzw. Tennengau. Es besteht erhöhte Gefahr von Sturmböen!
+++ Überblick +++
Im Vorfeld der sich von Deutschland her annähernden Kaltfront steigt die Gewittergefahr deutlich an – neben schwülheißer Luft ist nämlich auch kräftiger Wind in höheren Luftschichten als Grundzutat für die Entwicklung von langlebigen, rasch ziehenden und unwetterträchtigen Gewittern gegeben.
Inzwischen ist die eingefahrene Wetterlage schon bekannt: Ein Tief – diesmal namens UNAI – zieht zum Montag hin von der Nordsee Richtung Südskandinavien. Die Strömungsrichtung ist dabei Südwest und so werden neuerlich energiereiche Luftmassen in den Alpenraum gelenkt.
Besonders im Osten wird es dabei nochmals sehr heiß mit Höchstwerten zwischen 33 und 35 Grad bzw. lokal wie etwa im Tullnerfeld auch bis zu 36 Grad.
Unwettergefahr
Im Vorfeld der sich von Deutschland her annähernden Kaltfront steigt die Gewittergefahr deutlich an – neben schwülheißer Luft ist nämlich auch kräftiger Wind in höheren Luftschichten als Grundzutat für die Entwicklung von langlebigen, rasch ziehenden und unwetterträchtigen Gewittern gegeben.
Sturm und Hagel
Zunächst startet der Montag an der vorübergehend föhnigen Alpennordseite noch meist sonnig. Im Westen zieht es aber rasch zu und die Schauer- und Gewitterneigung steigt deutlich an. In der zweiten Tageshälfte breiten sich Regenschauer und kräftige Gewitter über weite Landesteile aus. Aufgrund einer trockeneren Luft in den unteren Schichten können sich die ohnehin schon kräftigen Höhenwinde mit den Gewittern gut bis zum Borden „runtermischen“. Besonders in einem breiten Streifen von Salzburg bis ins Burgenland zeichnet sich ein kräftiges Gewittersystem mit dem Potenzial für teils schwere Sturm- bzw mitunter sogar Orkanböen ab! Etwaige vorlaufende Gewitter können zudem vor allem im Süden und Südosten sowie am Alpenostrand lokal für großen Hagel sorgen!
Am Dienstag Regen und Gewitter
Am Dienstag dominieren die Wolken, vor allem im Bergland ziehen bereits von der Früh weg Regenschauer durch, im Süden und Südosten auch Gewitter. Die Sonne lässt sich höchstens zwischendurch abseits der Alpen blicken, ab Mittag breiten sich Schauer und Gewitter aber auf weite Landesteile aus und vor allem in den Alpen gebietsweise regnet es auch länger anhaltend und kräftig. Im äußersten Süden und Südosten fallen die Gewitter stellenweise nochmals heftig aus. Der Wind weht mäßig, an der Alpennordseite und im Osten lebhaft aus westlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen maximal nur noch 18 bis 25 Grad mit den höchsten Werten in der Südoststeiermark.
Am Mittwoch gab es vor allem südlich der Alpen neuerlich eine Schwergewitterlage. Betroffen war zunächst der äußerste Süden Österreichs, so sorge eine Gewitterlinie in Unterkärnten teils sogar für orkanartige Böen wie etwa in Ferlach mit bis 104 km/h. In den Nachmittags- und Abendstunden sind dann ausgehend von Südtirol weitere Gewitter entstanden, welche südostwärts zu den Regionen Venetien, Friaul-Julisch Venetien sowie Emilia-Romagna gezogen sind.
Riesiger Hagel
Die Kombination aus extrem energiereicher Luft, einer äußerst labilen Luftschichtung und dem sehr stark ausgeprägten Höhenwind haben hier zu idealen Voraussetzungen für großen Hagel gesorgt. Besonders schlimm betroffen war einerseits das Gebiet zwischen Vicenza, Treviso und Venedig, andererseits auch ein breiter Streifen von Mantua in Richtung Ferrara. Vielerorts wurde hier Hagel zwischen 5 und 8 cm beobachtet. Vereinzelt wurde auch sog. Riesenhagel mit einem Durchmesser von rund 10 cm beobachtet. Einzelne Bilder deuten sogar auf vereinzelte Hagelkörner zwischen 13 und 15 cm hin, was nahe zum europäischen Hagelrekord liegt. Vor allem in der Umgebung von Padua und Treviso wurden teils extreme Schäden gemeldet.
Je nach Größe wird Hagel in unterschiedliche Klassen eingestuft. Ab einem Durchmesser von 4 cm spricht man meist von großem Hagel, ab etwa 7 cm von sehr großem Hagel und ab 10 cm von Riesenhagel. Hagelkörner mit einem Durchmesser von 10 bis 12 cm fallen mit einer Geschwindigkeit von etwa 150 km/h und können eine Masse von teils mehr als 400 Gramm aufweisen. So große Hagelkörnern sind zwar selten und treten meist nur vereinzelt nahe der heftigsten Gewitterkerne auf, für Menschen und Tiere herrscht dann jedoch Lebensgefahr, wie etwa am 30. August 2022 in Katalonien. Die bislang größten dokumentierten Hagelkörner in Europa liegen bei etwa 15 cm, wie etwa auf der Schwäbischen Alb am 6. August 2013 mit 14,1 cm. In den USA wurde in South Dakota sogar ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 20 cm beobachtet.
Zusätzlich zum Hagel kam es auch zu Starkregen und Sturmböen. Weiters haben die Gewitter zu extremen Blitzraten von mehreren Blitzen pro Sekunde geführt, wie man in den nachfolgenden Videos eindrucksvoll sehen kann (beide in Echtzeit!).
⚡️ Wow! Real time (!) bliksem vannacht bij het Gardameer in Italië. Misschien wel 250-300 flitsen per minuut, ongekend! Deze video kreeg ik van vrienden die daar op vakantie zijn 👇
Zwar bleibt es am Abend und in der ersten Nachthälfte vor allem im Wald- und Weinviertel sowie generell von Vorarlberg über Tirol und Salzburg bis in den Süden des Landes unbeständig mit lokalen Schauern oder Gewittern, die Unwettergefahr ist aber geringer im Vergleich zu den letzten zwei Tagen.
Wir beenden somit unseren heutigen Liveticker mit ein paar zusammenfassenden Karten und Tabellen (provisorische Tagesbilanz).
+++ Update 18:20 Uhr +++
Die Gewitter im Nordosten des Landes haben sich mittlerweile deutlich abgeschwächt. Momentan gibt es landesweit kein Unwetter zu melden, lokal gehen aber weiterhin Gewitter mit kurzzeitigem Starkregen nieder.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Wir haben nun wieder Rotwarnungen aktiv und zwar im Nordosten. Zwischen Wald- und Weinviertel kann es lokal zu Starkregen und kleinem Hagel kommen. Ansonsten haltet sich die Unwettergefahr derzeit in Grenzen.
+++ Update 17:05 Uhr +++
Die Schauer- und Gewittertätigkeit nimmt nun aus West / Nord wieder etwas zu. Derzeit bleibt es alles aber noch im Rahmen, auf dem Weg nach Süd / Südost könnten sich aber ein paar Gewitterzellen kräftiger werden. Höchste Gefahr dafür besteht nach wie vor zwischen Osttirol und der Südsteiermark.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Momentan sind zum Glück nur schwächere Gewitter unterwegs. Vor allem im Süden des Landes kann es aber zum Abend hin neuerlich zu lokal schweren Entwicklungen kommen.
+++ Update 16:00 Uhr +++
Die kräftige Gewitterlinie hat den Süden Österreich nur gestreift. In den Nachbarländern Slowenien und Kroatien brachte das Unwetter verbreitet schwere Sturmböen (101 km/h auch in Ljubljana). In Zagreb sah das aufziehende Gewittersystem besonders bedrohlich aus!
— Ingomar Gutmann 👨🏻🔬⚛️ (@ingomar_gutmann) July 19, 2023
+++ Update 15:25 Uhr +++
Im äußersten Südwesten und Süden der Steiermark muss man in den kommenden Minuten noch aufpassen wegen möglichen Sturmböen. An der Slowenischen Grenze sind auch noch schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Ansonsten sind die meisten Gewitterzellen im Westen und Norden des Landes deutlich schwächer. Am ehesten muss man im Mühlviertel mit etwas Hagel rechnen.
In Ferlach wurde soeben eine schwere Sturmböe von 104 km/h verzeichnet! 75 km/h sind es in Feistriz ob Bleiburg, 72 km/h in Klagenfurt und Pörtschach am Wörthersee. Das Gewittersystem trifft in Kürze die Südweststeiermark südlich einer Linie Deutschlandsberg – Bad Radkersburg!
89 km/h in Ferlach. Und jetzt geht es auch in Klagenfurt los:
Derweil werden auch die Gewitter nördlich von Wien kräftiger, momentan sind sie aber noch auf einem Weg nördlich an der Stadt vorbei:
+++ Update 14:05 Uhr +++
Vorsicht jetzt im Klagenfurter Becken! Die Gewitter haben sich verstärkt und inzwischen warnen wir auch bereits wieder in der höchsten Stufe violett. In Arriach wurde vor kurzem eine schwere Sturmböe von 95 km/h gemessen.
+++ Update 13:45 Uhr +++
In Hermagor wurden soeben 75 km/h gemessen, in Kötschach-Mauthen hat es 15 l/qm innerhalb von 20 Minuten geregnet.
+++ Update 13:15 Uhr +++
Auch im Waldviertel entstehen nun erste Gewitter, im weiteren Verlauf können sie für den Großraum Wien interessant werden.
+++ Update 12:50 Uhr +++
Ausgehend von der Südschweiz hat sich eine Gewitterlinie im Verlauf des Vormittags über Südtirol nach Osten vorgearbeitet und liegt inzwischen auch bereits über Osttirol und Oberkärnten. Wir erwarten, dass sie sich bis etwa 15 Uhr über das südliche Kärnten hinweg bewegt und dahinter wieder die Sonne scheint. Danach folgen neue Gewitter ausgehend vom Bergland.
+++ Update 12:30 Uhr +++
In der vergangenen Nacht hat es im Westen noch lange Zeit weiter gewittert, dabei sind besonders vom Arlberg bis ins Außerfern größere Niederschlagsmengen zusammen gekommen:
Am Morgen waren kräftige Gewitter noch im dt. Alpenvorland sowie angrenzend in Salzburg und Oberösterreich unterwegs, inzwischen haben sich diese aber aufgelöst:
Im Westen war es die ganze Nacht über gewittrig und auch jetzt am Morgen sind noch einige kräftige Zellen unterwegs. Sie greifen von Bayern her auf den Flachgau und Oberösterreich über und sind mit rund 100 km/h nach wie vor flott unterwegs.
Tiefer Luftdruck befindet sich über Skandinavien, hoher Luftdruck über dem Mittelmeer, dazwischen liegt eine Luftmassengrenze knapp nördlich der Alpen. Österreich, und hier speziell der Süden, befindet sich also nach wie vor in sehr energiereicher, schwül-heißer Luft, dazu gibt es in der Höhe einen kräftigen Westwind. Die Zutaten sind damit auch heute weiterhin gegeben für einige Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial. Dies v.a. im Süden, also von Osttirol bis ins Südburgenland. Gewitter können lokal Großhagel, Sturmböen und Überflutungen bringen.
Wir beenden nun unseren heutigen Live-Ticker. Insgesamt gab es heute (bis 19:40 Uhr MESZ) knappe 80000 Blitzentladungen, mehr als die Hälfte davon allein in der Steiermark. Nachfolgend ein paar wichtige Zahlen als Zusammenfassung dieses ereignisreichen und leider auch schadensträchtigen Tages.
+++ Update 19:30 Uhr +++
Leider bringt die Gewitterlinie auch in den Nachbarländern Italien und Slowenien derzeit auch erhebliche Schäden.
This is the original shootage taken by one of our members in Santo Stefano di Cadore.
— Alpine-Adriatic Meteorological Society (@aametsoc) July 18, 2023
+++ Update 19:20 Uhr +++
Die Gewitterlinie verlässt nun Österreich und das Wetter beruhigt sich zumindest vorübergehend. Denn in der Nacht sind aus Westen neuerlich teils kräftige #Gewitter einzuplanen. Unser heutiger Live Ticker könnt ihr hier jederzeit durchlesen: https://t.co/fUSZDik9KJpic.twitter.com/dzL3AqJD3R
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 18, 2023
+++ Update 18:50 Uhr +++
Auch Südtirol wurde dabei schwer getroffen, mit Böen oft zwischen 90 und 110 km/h auch in den Tallagen.
#EINSATZINFO: 18.07.23 – Sturmschaden an einem Wohngebäude in Bruneck 🎥 Privat #INFOINTERVENTO: 18.07.23 – Danni a un tetto di una casa a Brunico a causa del maltempo con forte raffiche di vento pic.twitter.com/95hJXWtoeh
Die Schäden der Gewitterlinie waren von Nordtirol über Salzburg und Osttirol bis nach Kärnten und der Steiermark enorm. Hier eine Aufnahmen vom Brennerpass.
Die Gewitterlinie erreicht bald auch Klagenfurt mit stürmisch auffrischendem Wind. Über der Stadt kann man aber schon jetzt wie turbulent die Lage heute ist erkennen.
+++ Update 17:30 Uhr +++
Beeindruckendes Video aus der Obersteiermark beim Durchzug der heftigen Gewitterlinie.
Eine außergewöhnlich heftige Unwetterlage heute. Am schwersten Betroffen waren dabei bislang Tirol und die Steiermark.
Zuletzt so viel violett gabs wohl am 18.8.22 auf @uwz_at. Es wurden bereits mehren Stationsrekorde aufgestellt wie etwa Haiming mit 113 km/h Umhausen mit 103 km/h und Gröbming mit 118 km/h. #Unwetterpic.twitter.com/UnKPL5HDzd
Die stärksten Böen der letzten Stunde (ausgenommen Bergstationen):
Gröbming 118 km/h
Pichl 98 km/h
Lienz 93 km/h
St. Georgen ob Judenburg 87 km/h
Rottenmann 84 km/h
Ramsau am Dachstein 83 km/h
+++ Update 17:10 Uhr +++
Die Gewitterlinie bringt immer noch Böen zwischen 80 und 120 km/h und erreicht in Kürze auch Unterkärnten und die Südsteiermark. Auch das Mittel- und Südburgenland wird betroffen sein!
+++ Update 16:10 Uhr +++
Die stärksten Böen der letzten Stunde (ausgenommen Bergstationen):
Innsbruck Kranebitten 161 km/h
Mittersill 109 km/h
Bischofshofen 103 km/h
Schmirn 97 km/h
Obergurgl 95 km/h
Abtenau 94 km/h
+++ Update 16:00 Uhr +++
Die heftige Gewitterlinie hat nun die Tauern erreicht. Im weiteren Verlauf muss man zuerst in Osttirol, Oberkärnten und in der Weststeiermark sowie im Lungau mit schweren Unwettern rechnen. Am Abend sind dann auch Unterkärnten und die Südsteiermark dran. Mit den Gewittern sind schwere bis orkanartige Sturmböen und großer Hagel möglich!
+++ Update 15:25 Uhr +++
In Innsbruck wurden mit der Gewitterlinie verbreitet schwere bis orkanartige Sturmböen verzeichnet. Die Wetterstation in Kranebitten hat sogar eine Spitzenböe von 161 km/h gemessen!
Höchste Warnstufe Violett für Gewitter mit schweren bis orkanartigen Sturmböen und Hagel für Teile Nordtirols ausgerufen!
+++ Update 14:50 Uhr +++
Die stärksten Böen der letzten Stunde:
Galzig / Sankt Anton (2079 m) 128 km/h
Haiming (659 m) 113 km/h
Valluga (2805 m) 100 km/h
Ischgl / Idalpe (2327 m) 81 km/h
Gaschurn (982 m) 80 km/h
Brand (1029 m) 78 km/h
+++ Update 14:30 Uhr +++
Achtung im Inntal, in Kürze zieht eine kräftige Gewitterlinie aus Westen auf und sorgt vorübergehend für Hagel und Sturmböen. Auch schwere Sturmböen um 100 km/h sind nicht ausgeschlossen!
+++ Update 14:05 Uhr +++
Als nächstes ist Schröcken dran:
+++ Update 13:50 Uhr +++
Im Westen geht es jetzt sehr schnell. In Röthis im Rheintal hat vor 30 Minuten noch die Sonne geschienen, doch in Kürze kommt das Gewitter auf:
+++ Update 13:25 Uhr +++
Die Gewitter erreichen in diesen Minuten bereits von Westen her den Bodensee und werden in weiterer Folge auch auf Vorarlberg und das Allgäu übergreifen. Mit rund 100 km/h Verlagerungsgeschwindigkeit sind sie ausgesprochen flott unterwegs! Vorlaufend haben sich im Bergland Vorarlbergs bereits Schauer gebildet, die nun auch rasch zu Gewittern heranwachsen:
+++ Update 13:15 Uhr +++
Gestern waren die Wetterlage und die gegebenen Zutaten recht ähnlich. Und zu was die Gewitter fähig waren, hat man nicht zuletzt in der Gegend von Völkermarkt bis Bleiburg gesehen:
Die heftige #Gewitter-Zelle in Unterkärnten (Völkermarkt -> Bleiburg) hat erhebliche Schäden verursacht. Die Wetterstationen haben rund 30 l/m² Niederschlag binnen 30 Minuten und Spitzenböen bis 94 km/h verzeichnet. Intensiver Hagel war auch dabei. Bilder von @StormAustriapic.twitter.com/Ce0koHgyIg
Ergänzend noch ein Zeitraffer der beeindruckenden Superzelle bei Bleiburg gestern Nachmittag. Auch heute drohen in Kärnten und Slowenien schwere Unwetter, wir machen uns schon bald auf den Weg dorthin und berichten ab dem Nachmittag über die Ereignisse vor Ort pic.twitter.com/sq3e8pZucM
Von Frankreich kommend haben erste Gewitter bereits die Schweiz und Baden-Württemberg erreicht. Am Nachmittag überqueren sie auch Vorarlberg und Tirol, dabei ist an der Vorderseite vermehrt mit Neubildungen zu rechnen. Bis zum späten Abend wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Süden des Landes flächendeckend überquert – auf lokaler Ebene sind Großhagel um oder über 5 cm Durchmesser, Sturmböen um oder über 100 km/h sowie wolkenbruchartige Regenfälle möglich.
+++ Update 12:30 Uhr +++
Während der Mittelmeerraum unter einer ausgeprägten Hitzewelle leidet, ist über Skandinavien Tiefdruckeinfluss bei gemäßigten Temperaturen vorherrschend. Über Mitteleuropa verläuft von West nach Ost der Grenzbereich, Österreich befindet sich dabei in subtropischer Warmluft. Allein dies sind gute Voraussetzungen für die Entstehung von Gewittern, aktuell kommt aber auch noch eine markante Westströmung in höheren Luftschichten und damit eine gut ausgeprägte Windscherung dazu. Die Zutaten für Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial sind damit im Westen und besonders im Süden weiterhin gegeben.
Der Alpenraum liegt in den kommenden Tagen im Bereich einer Luftmassengrenze, die eine rekordverdächtig heiße Luftmasse im Mittelmeerraum von kühlerer Luft über Mitteleuropa trennt. Entlang der Luftmassengrenz bilden sich primär im Westen und Süden Österreichs Gewitter mit Unwetterpotential. Große Hitze ist dabei nicht mehr zu erwarten. Die Temperaturen gehen aber nur langsam zurück und es wird zunehmend schwül. Eine vorübergehende Entspannung der Gewitterlage ist am Donnerstag zu erwarten.
Erhöhte Unwettergefahr bis Mittwoch
Österreich liegt bis zur Wochenmitte in einer warmen Südwestströmung. Mit Durchzug mehrerer Störungen bilden sich in der labilen Luft täglich bis inklusive Mittwoch zahlreiche Schauer und Gewitter. Aufgrund des starken Höhenwindes können diese vor allem von Vorarlberg über Tirol, Salzburg und Kärnten bis in die Südsteiermark und das Südburgenland oft kräftig ausfallen. Neben Starkregen sind auch großer Hagel sowie schwere Sturmböen um 100 km/h ein Thema. Die meisten Gewitter sind dabei in den Nachmittags- und Abendstunden zu erwarten. Vor allem am Montag sowie am Mittwoch sind auch abseits von den obigen Regionen Gewitter einzuplanen, die Unwettergefahr ist aber nach Norden und Osten zu deutlich geringer.
Hitze lässt nur langsam nach
Mit den Temperaturen geht es im Laufe der Woche schrittweise bergab, dafür wird es mit zunehmender Feuchtigkeit allmählich schwül. Es sind allerdings keine abrupten Temperaturstürze in Sicht, die Werte verharren auf einem hochsommerlichen Niveau. Bis Dienstag werden in den Niederungen verbreitet 30 bis 34 Grad erreicht. Zur Wochenmitte wird es vor allem im Westen ein paar Grad kühler, während im Rest des Landes immer noch mit Höchstwerten um beziehungsweise knapp über 30 Grad zu rechnen ist.
Verschnaufpause am Donnerstag
Eine vorübergehende Entspannung der Gewitterlage ist für den Donnerstag angesagt. Zwar sind im Bergland weiterhin Schauer, im Süden örtlich auch Gewitter einzuplanen, diese werden aber aus jetziger Sicht eine deutlich geringere Unwettergefahr mit sich bringen. Die 30-Grad-Marke wird dabei nur im Osten und Süden mit bis zu 31 oder 32 Grad geknackt, im Rest des Landes gibt es maximal meist 23 bis 28 Grad. Bereits am Freitag sowie am Wochenende könnten aber mit Durchzug des Ausläufers eines Atlantiktiefs wieder kräftige Gewitter vielerorts an der Tagesordnung sein.
Ganze 85.000 Blitzentladungen wurden in Österreich seit Dienstag erfasst, alleine am gestrigen Mittwoch waren es gut 65.000 Blitze.
Hier die Karten der Blitzdichte für Mittwoch…
…und Donnerstag (bislang):
Die heftigen Gewitter haben weite Teile Österreichs überquert, Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch gab es v.a. von Vorarlberg bis Oberösterreich schwere und orkanartige Sturmböen. Am Mittwoch und vergangene Nacht waren dann insbesondere Kärnten, die Steiermark und das Burgenland betroffen. In Bad Radkersburg wurde eine Böe von 120 km/h gemessen, der bisherige Stationsrekord im Südosten der Steiermark über alle Monate lag bei 87 km/h. Doch auch in Villach und Klagenfurt gab es Böen von knapp 90 km/h.
Hagel meldete gestern u.a. das Mittelburgenland rund um Lutzmannsburg, vorgestern Mittelkärnten und das Obere Murtal. 5 cm im Durchmesser betrugen die Hagelkörner in Scheifling, 6 cm in Steuerberg bei Feldkirchen.
Wetterberuhigung nur kurz
Zwar gehen am heutigen Donnerstag v.a. von Osttirol bis ins Burgenland noch einmal kräftige Gewitter nieder, die größte Unwettergefahr ist aber gebannt.
Hier eine Animation des erwartbaren Niederschlags vom ICON-D2-Modell für heute 12 Uhr bis Mitternacht:
Auch Hitze ist heute vorübergehend mal kein Thema, bei Höchstwerten von 20 bis 29 Grad kann man ordentlioch durchlüften. Ruhiges Sommerwetter verspricht dann der Freitag, es bleibt meist trocken und sonnig. Mit den Temperaturen geht es aber schon wieder bergauf, bis zu 31 Grad werden vom Inntal die Alpennordseite entlang bis ins östliche Flachland erreicht.
Große Hitze am Wochenende, aber auch wieder Gewitter
Im Vorfeld eines Tiefs über den Britischen Inseln strömt am Wochenende extrem heiße Luft aus dem Mittelmeerraum nach Österreich.
Gut zu sehen die größte Hitze in der Karte mit den Temperaturen in ca. 1500 m Höhe:
Mit Föhnunterstützung klettern die Temperaturen am Samstag vor allem nördlich der Alpen auf 35 bis 38 Grad an, hier geraten lokal die bestehenden Julirekorde in Reichweite. Dazu dominiert die Sonne, erst am Abend steigt in Vorarlberg und im Außerfern die Neigung zu Hitzegewittern an. Letztere können aber durchaus heftig ausfallen.
Tief rot bis violett die Karte der Höchstwerte für Samstag (zum Vergrößern anklicken):
Am Sonntag verlagert sich die größte Hitze mit 30 bis 35 Grad in den Süden und Osten des Landes, im Westen kühlt es mit einer Kaltfront schon ab. Im Tagesverlauf steigt dann zunächst in den Bergen, am Abend auch im nördlichen und östlichen Flachland die Gewitterwahrscheinlichkeit deutlich an.
Auch die neue Woche bringt Hitze und Gewitter, von Kärnten bis ins Weinviertel dürfte die 30-Grad-Marke bis inkl. Mittwoch deutlich überschritten werden. Erst danach scheint die Hitzewelle endgültig zu Ende zu gehen.
Am Beispiel Wien sieht man die kommende Hitzewelle von Freitag bis einschließlich Mittwoch sehr gut:
Die Kaltfront zeigt sich auch, wenn man die aktuellen Temperaturmessungen betrachtet: innerhalb von Niederösterreich werden derzeit riesige Unterschiede gemessen. In Schwechat sind es immer noch 29 Grad, während von Haag, im westlichen Teil des Bundeslandes gut 10 Grad weniger, nur 18 Grad gemeldet wurden.
+++ Update 21:10 +++
Die meisten Blitze wurden bisher mit mehr als 22.000 Entladungen in Oberösterreich verzeichnet, nun ist aber die Steiermark dran.
+++ Update 20:43 +++
Schöner Zeitraffer vom Gewitteraufzug in Lamprechtshausen heute Abend.
Danke an Storm Science Austria!
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2023
+++ Update 20:15 +++
Achtung im Mürztal, Raum Leoben und Bruck/Mur! Ein sehr kräftiges Gewitter zieht aus Westen auf, hier sind in rund 20 Minuten schwere Sturmböen möglich, auch Starkregen ist dabei!
+++ Update 19:40 +++
Die kräftigsten Windböen der letzten 60 Minuten:
109 km/h, Linz (Flughafen) (OÖ)
93 km/h, Radstadt (S)
89 km/h, Obertauern (S)
88 km/h, Micheldorf (OÖ)
86 km/h, Enns (OÖ)
+++ Update 19:35 +++
Die Suppe ist noch nicht ausgelöffelt – Im Donauraum (Richtung Melk) und im Mostviertel ziehen jetzt kräftige Gewitter auf. Der zweite Schwerpunkt liegt in der westlichen Obersteiermark, hier sind das Ennstal und die Niederen Tauern betroffen. Da wie dort herrscht Unwettergefahr, vor allem durch Sturmböen bis zu 100 km/h!
+++ Update 19:03 +++
Zwischen dem äußersten Osten und der aufziehenden Kaltfront herrscht in weiten Teilen Kärntens, der Steiermark und Niederösterreichs strahlender Sonnenschein. Die Gewitter aus Westen laufen hier besonders in Kärnten und in der Südsteiermark in sehr energiereiche Luft.
+++ Update 18:51 +++
Bei Braunau (OÖ) hatte das Gewitter aus Bayern noch einen gut erkennbaren Böenkragen:
Starke Unwetterzelle mit Hagel die kurz nach 17Uhr bei Braunau von Bayern kommend ins Innviertel gezogen kam @uwz_atpic.twitter.com/ISi1ES7eOB
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2023
+++ Update 18:48 +++
Die Gewitter haben sich etwas abgeschwächt, aber sorgen immer noch für teils stürmische Böen. (Zum Vergrößern aufs Bild klicken)
+++ Update 18:20 +++
Die Stormchaser von Storm Science Austria sind wieder unterwegs und fangen die Gewitter auch fotografisch ein, so wie hier bei Lamprechtshausen bei Salzburg Stadt.
+++ Update 17:20 +++
Erste sehr kräftige Gewitter ziehen inzwischen durch Österreich!
Zwei kräftige, die zuvor in Bayern schon größeren Hagel brachten und nördlich von München zu 111 km/h Böen führten, erreichen in diesen Minuten das Innviertel. Eine weitere, sehr kräftige Zelle hängt noch nahezu stationär im Burgenland zwischen Deutschkreuz und Lutzmannsburg. Hier ist noch von großem Hagel, sowie großen Regenmengen auszugehen!
+++ Überblick +++
Am Mittwochnachmittag zieht aus Nordwesten die Kaltfront eines Tiefs mit Kern über Skandinavien auf. Die Gewittergefahr steigt ausgehend von Vorarlberg neuerlich an, am späten Nachmittag bzw. Abend sind in weiten Teilen des Landes kräftige Gewitter zu erwarten. Mit Durchzug der Gewitter besteht die Gefahr von teils großem Hagel um 5 cm und schweren Sturmböen um 100 km/h!
Im Laufe des Mittwochnachmittag greifen ausgehend von der Schweiz und Bayern vermehrt Gewitter auf den Westen Österreichs über, welche sich am späten Nachmittag ostwärts ausbreiten. In den Abendstunden zeichnet sich vor allem im Süden und Südosten des Landes eine erhöhte Unwettergefahr ab!
+++ Rückblick 11. Juli +++
Am Dienstagnachmittag kam es zunächst in Mittelkärnten und im Murtal zu lokalen, aber kräftigen Gewittern mit großem Hagel. Etwa in Sirnitz im Bezirk Feldkirchen wurde Hagel bis zu 7 cm beobachtet bzw. in Scheifling im Bezirk Murau bis zu 5 cm.
Am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch gab es vor allem von Vorarlberg bis Oberösterreich starke Gewitter mit schweren Sturmböen bzw. lokal auch Orkanböen, anbei eine Auswahl an Messwerten:
Die Wetterlage am heutigen Dienstag ist prädestiniert und quasi der „Klassiker“ für die Entstehung von schweren Gewittern in Westösterreich. Mitteleuropa liegt im Vorfeld eines Tiefs bei Schottland in einer sehr heißen Südwestströmung (schwarzer Pfeil). Im Tagesverlauf nähert sich jedoch die Kaltfront (blaue Linie mit Zacken), sie sorgt für Labilisierung und die nötige Hebung.
In dieser Südwestströmung heizt sich die Luft noch einmal in weiten Teilen des Landes auf über 30 Grad auf. Wie den Höchstwerten in folgender Karte zu entnehmen ist, liegt der Hotspot sehr wahrscheinlich im Westen Österreichs. Im Rheintal, im Montafon, im Inntal sowie im Flachgau erwarten wir um die 35 Grad. Zum Ablesen der Werte bitte in die Karte klicken!
Im Laufe des Nachmittags bilden sich zwar vom Brenner bis zur Rax einzelne Hitzegewitter, diese sind aber nur kurzlebig und nicht organisiert. Ganz anders schaut die Sache dann zum Abend hin aus. Von Frankreich und der Schweiz her werden schwere Gewitter zunächst in den Südwesten Deutschlands ziehen, grob ab 20 Uhr dürfte es dann auch Vorarlberg treffen. In weiterer Folge besteht vor allem im Inntal und nördlich davon sowie im Flachgau und im Innviertel große Unwettergefahr. Die Gewitter können
Starkregen von bis zu 40 l/m² pro Stunde
Hagel mit 2-4 cm Durchmesser
schwere und orkanartige Sturmböen von 90-110 km/h
bringen!
Hier noch der simulierte Verlauf des einstündigen Niederschlags morgen. Man sieht gut die schweren Gewitter in Süddeutschland und Westösterreich.
Mit den Gewittern bzw. in deren Vorfeld dürfte sich am späten Abend und in der Nacht auf Mittwoch zudem in Ober- und Niederösterreich sowie in Wien eine sogenannte Druckwelle ausbilden. Hier erwarten wir Sturmböen aus West mit 70-90 km/h!
Österreich liegt derzeit zwischen einem Tief mit Kern bei den Britischen Inseln und einem Hoch über dem Mittelmeerraum. Mit einer westlichen Strömung gelangen dabei heiße Luftmassen ins Land: Die zweite Hitzewelle des Jahres erreicht zu Wochenbeginn ihren Höhepunkt. Am Montag sind vor allem im Osten Österreichs Temperaturen bis 36 Grad zu erwarten. Auch am Dienstag bleibt es landesweit sehr heiß, wobei die höchsten Temperaturen um 36 Grad dann vor allem im Westen erreicht werden.
35 Grad immer häufiger
Temperaturen über 35 Grad treten in den meisten Landeshauptstädten mittlerweile nahezu jährlich auf. Etwa in Wien gab es im Klimamittel von 1961 bis 1990 nur etwa alle acht Jahre einen Tag mit mindestens 35 Grad, im Mittel von 1991 bis 2020 waren es 1,7 Tage pro Jahr. In den vergangenen 15 Jahren waren es schon mehr als 2 Tage pro Jahr. Der Rekord in Wien liegt bei 17 extrem heißen Tagen und wurde im Sommer 2015 aufgestellt.
Sonne und Gewitter
Am Montag geht es verbreitet sonnig in den Tag, nur ganz im Westen ziehen ein paar Wolken durch. Im Tagesverlauf bilden sich einige Quellwolken und in den Nordalpen gehen erste Gewitter nieder. Gegen Abend ziehen auch im Süden und Osten lokale, aber durchaus kräftige Gewitter mit teils stürmischen Böen durch. Die größte Wahrscheinlichkeit dafür herrscht im äußersten Norden sowie von Kärnten bis in die Südweststeiermark. Die Temperaturen erreichen von West nach Ost 29 bis 36 Grad.
Am Dienstag scheint wieder oft ungetrübt die Sonne, am Nachmittag bilden sich nur ganz vereinzelte Hitzegewitter in den Alpen. Am Abend und in der Nacht ziehen dann von Vorarlberg bis Oberösterreich vermehrt kräftige Gewitter auf, dabei zeichnet sich große Sturmgefahr ab! Zuvor klettern die Temperaturen auf 30 bis 36 Grad mit den höchsten Werten von Vorarlberg bis Salzburg.
Zunehmende Unwettergefahr
Im Vorfeld einer Kaltfront ziehen am Mittwoch im Bergland und an der Alpennordseite von Beginn an einige Wolken sowie teils gewittrige Schauer durch. Im Süden und Osten kommt dagegen noch häufig die Sonne zum Vorschein, spätestens am Abend wird es aber auch hier gewittrig mit erheblicher Unwettergefahr. Vor allem im Süden und Südosten zeichnet sich eine klassische Unwetterlage ab, die Gewitter können hier zu großem Hagel, Sturmböen und Starkregen führen. Im Westen kühlt es bereits spürbar ab, im Südosten wird es hingegen nochmals heiß: Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 23 und 35 Grad.
Vorübergehende Abkühlung
Der Donnerstag zeigt sich häufig von seiner trüben Seite, am ehesten lässt sich die Sonne anfangs im Süden sowie im Tagesverlauf ganz im Westen und Norden zwischendurch blicken. Dazu regnet es immer wieder schauerartig, vor allem im Süden auch noch gewittrig durchsetzt und ergiebig. Vom Bodensee bis nach Oberösterreich trocknet es hingegen immer mehr ab. Die Wolken lockern aber nur sehr zögerlich auf. Bei maximal 18 bis 27 Grad kühlt es auch in der Südosthälfte spürbar ab.
Am Freitag ist eine Wetterberuhigung in Sicht und die Temperaturen steigen wieder an. Das kommende Wochenende verläuft dann voraussichtlich wieder zunehmend heiß mit viel Sonnenschein und Höchstwerten über 30 Grad.
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Bereits im Juni gab es die erste Hitzewelle, sie gipfelte in gut 36 Grad in Bad Goisern. Mittlerweile hat sich der Sommer wieder auf normale Temperaturen eingependelt, morgen am Donnerstag wird es unter einer Kaltfront sogar vorübergehend mal nur mäßig warm.
Doch ab Freitag stellt sich das Wetter wieder um: Ein Hoch übernimmt die Regie und sorgt für einige sonnige und zunehmend heiße Tage.
Hier exemplarisch die Wetterlage für kommenden Montag. An der Vorderseite eines Tiefs erreicht uns extrem heiße Luft aus dem Mittelmeerraum.
Großwetterlage am kommenden Montag
Bereits am Freitag wird die 30-Grad-Marke recht häufig geknackt (wenngleich nur knapp). Am Wochenende steigert sich die Hitze und gipfelt Anfang nächster Woche in Höchstwerten um 35 Grad. Spitzen bis zu 37 Grad sind aber jedenfalls auch möglich.
Hier die Temperaturprognose für Innsbruck…
…und Wien:
Wetterprognose für WienAus heutiger Sicht endet die Hitzewelle erst am Mittwoch (Westen) bzw. Donnerstag (Osten).
Am 15. Januar 2022 hat der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai für einige Schlagzeilen und Rekorde gesorgt. Der Knall der Explosion war teils sogar noch in Alaska hörbar, zudem kam es zu einem Tsunami sowie zu Druckwellen, die den Planeten mehrmals umrundeten und auch in Deutschland messbar waren. Einige Bilder haben wir damals hier zusammengefasst: Tsunami im Pazifik nach massivem Vulkanausbruch
58 km hoch
Die Explosion vom Hunga Tonga–Hunga Ha‘apai war die mit Abstand stärkste im aktuellen Jahrhundert. Die Wolke erreichte an ihrem höchsten Punkt eine Rekordhöhe von 58 Kilometern! Das bedeutet, dass die Asche- und Wasserwolke die Mesosphäre erreicht hat, die in etwa 50 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche beginnt – und auch in diese erstmals Material einbrachte. Zum Vergleich: Der Ausbruch des Pinatubo 1991 erreichte die Stratosphäre in etwa 40 km Höhe und die meisten Gewitterwolken sind meist „nur“ 10 bis 15 km hoch. Selbst die Aufwinde der stärksten Gewitter kommen meist nur knapp über die Tropopause hinaus.
Nicht nur die Höhe, sondern auch die Breite der Explosion war mit einem Durchmesser von vorübergehend mehr als 100 Kilometern außergewöhnlich groß. Das Vordringen der Wolke in bis zu 58 km Höhe hat eine enorme Schwerewelle erzeugt, welche eine Amplitude von bis zu 5 Kilometern und eine Geschwindigkeiten von fast 300 km/h erreicht hat. Aus diesem Grund waren die Blitze im Zuge des Vulkanausbruchs zeitweise auch ringförmig angeordnet.
400.000 Entladungen
Im Zuge des Vulkanausbruchs wurde eine maximale Blitzfrequenz von knapp über 2600 Blitzen pro Minute ermittelt, in Summe wurden etwa 400.000 Entladungen innerhalb weniger Stunden gemessen, einige davon in außergewöhnlicher Höhe zwischen 20 und 30 km. Zum Vergleich: Starke Gewitter in Österreich oder Deutschland reichen meist 12 bis 15 km in die Höhe und sorgen für bis zu 500 Blitze pro Minute. Bei einem großräumigen Gewittercluster im Süden des USA wurden am 6. Mai 1999 knapp 1.000 Blitze pro Minute verzeichnet.
A powerful volcanic explosion rocked #Tonga along with an earthquake. Many areas are under a tsunami warning/advisory. Even some islands had some tsunami waves. This is the satellite animation of the eruption, a lot of lightning activity #Volcano#Tsunami#TongaVolcanopic.twitter.com/96L8yP2Hnu
Im Zuge des Vulkanausbruchs verdampften schätzungsweise 146 Teragramm Wasser (146.000.000 Tonnen). Forscher haben festgestellt, dass bisher kein bekannter Vulkanausbruch mehr Wasserdampf in die Stratosphäre geschleudert hat als dieser. Manchmal führen große Vulkanausbrüche große Mengen an Schwefeldioxidgasen in die Stratosphäre, was zu einer vorübergehenden Abkühlung des Klimas führen kann (z.B. Tambora und Pinatubo). Bei großen Mengen an Wasserdampf geht man dagegen eher von einer leichten Erwärmung aus, die sich vorübergehend zum menschengemachten Klimawandel aufsummiert.
Vom 1. bis 30. Juni registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 239.780 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind deutlich weniger Blitze als in den beiden vergangenen Jahren. Im Juni 2023 wurden etwa 500.000 Blitze weniger als im Rekord-Vorjahr registriert, im Vergleich zum Juni-Mittel der vergangenen 10 Jahre beträgt das Manko rund 100.000 Blitze.
Abräumer Steiermark
Mit etwas mehr als 124.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Niederösterreich mit rund 32.000 und Kärnten mit ca. 23.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat 906 Blitze. Im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 2,1 Blitzen pro Quadratkilometer jedoch nicht an letzter Stelle, hier ist Oberösterreich das Schlusslicht. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, wo pro Quadratkilometer gut 7,5 Blitze gemessen wurden.
Blitzreichste Bezirke
Auf Bezirksebene liegt Liezen (Steiermark) mit rund 28.000 Entladungen in Führung, auch Platz 2 und 3 gehen mit dem Bezirk Südoststeiermark und Bruck-Mürzzuschlag ins grüne Herz Österreichs. Der erste Bezirk in dieser Rangliste, der nicht in der Steiermark beheimatet ist, liegt mit Neunkirchen (Niederösterreich) auf Platz 7. Die höchste Blitzdichte gab es dabei in der Gemeinde Deutschfeistritz (Graz-Umgebung) mit knapp 10 Blitzen pro Quadratkilometer, die Top 10 sind auch hier fest in steirischer Hand.
Stärkster Blitz in Vorarlberg
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde mit rund 350.000 Ampere am Abend des 19. Juni im Tisner Wald südlich von Feldkirch detektiert. In kürzester Zeit wurde dabei rund 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Stärkste Blitzentladungen seit 2009 in Österreich (keine Unterscheidung zwischen positiven und negativen Blitzen):
Vorsicht in Kärnten: Aus Norden ziehen kräftige #Gewitter in Richtung Villach, es besteht die Gefahr von Sturmböen und Hagel! Kräftige Gewitter sind auch im Weinviertel und in der Obersteiermark unterwegs (im Bild: Krigelach/Mürztal). Updates und Bilder: https://t.co/Zt9gIND4RKpic.twitter.com/zpJmiEv6Zb
Österreichweit betrachtet schließt der Juni rund 0,8 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die größten positiven Abweichungen haben wir von Vorarlberg bis ins Innviertel verzeichnet. Besonders extrem war der Juni in Vorarlberg, mancherorts war es hier sogar drei Grad wärmer als üblich. Im östlichen Flachland sowie im Südosten war der Monat hingegen nahezu exakt durchschnittlich. In Summe war es einer der 10 wärmsten Juni-Monate seit Messbeginn.
Höchste Temperaturen
36,2 Grad Bad Goisern (OÖ, 22.)
36,1 Grad Oberndorf / Melk (NÖ, 22.)
36,0 Grad Salzburg (S, 22.)
Tiefste Temperaturen
-1,9 Grad Liebenau – Gugu (OÖ, 13.)
-1,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 13.)
+2,1 Grad Zwettl (NÖ, 13.)
WTF?
Kurz vor 23:30 Uhr (!) wurde in #Oberndorf an der Melk (NÖ) ein Juni-Hitzerekord aufgestellt mit 36,1 Grad. Messbeginn 1977.
Mitten in der Nacht! Extreme #Hitze! Wie abartiger kanns eigentlich noch werden?
Beispiellos in Österreichs Klimageschichte. #GrußvomKlimawandelpic.twitter.com/3kwa20ntjp
Vor allem in Vorarlberg brachte der Juni außergewöhnlich viele Sommertage, etwa in Bregenz und Dornbirn waren es 26, also mehr als doppelt so viele wie üblich. Nur im Juni 2003 gab es hier noch mehr Sommertage. Auch in Innsbruck lag die Anzahl der Sommertage im Juni über dem Mittel, Salzburg war dagegen annähernd durchschnittlich und von Klagenfurt und Linz ostwärts war die Anzahl der Sommertage leicht unterdurchschnittlich.
Sommertage
26 Bregenz, Dornbirn, Feldkirch (V)
25 Bludenz (V)
21 Innsbruck, Haiming, Landeck (T)
Bis zum ersten Hitzetag musste man sich heuer aber bis zum 18. Juni gedulden, als erstmals in Bludenz die 30-Grad-Marke erreicht wurde. Das entspricht dem spätesten Termin seit dem Jahre 1990. An der Spitze liegt allerdings Innsbruck mit 8 Hitzetagen. Allgemein war die Anzahl der Hitzetage leicht überdurchschnittlich, nur im östlichen Flachland wurde das Soll knapp nicht erreicht.
Im Juni gab es auch zu den ersten Tropennächte: Erstmals war es in der Wiener Innenstadt in der Nacht auf den 21. Juni soweit. In Summe gab es in der Wiener Innenstadt fünf Tropennächte und in Graz St. Pölten und Eisenstadt jeweils zwei.
Teils trocken, teils nass
Im landesweiten Flächenmittel gab es im Juni etwa 30 Prozent weniger Niederschlag als üblich, wobei es von Vorarlberg bis Oberösterreich deutlich zu trocken war. Zum Teil gab es hier weniger als ein Viertel der üblichen Niederschlagssumme. Von Vorarlberg bis ins Innviertel war es einer der trockensten Juni-Monate seit Messbeginn, nur der Regen am Monatsletzten verhindert hier einen neuen Negativrekord.
Ganz anders präsentiert sich das Bild hingegen im Süden und Osten, wo es mancherorts deutlich mehr Regen als üblich gab. Besonders große Regenmengen wurden im Osten zwischen dem 6. und 10. Juni verzeichnet, als sehr feuchte Luftmassen bei nur geringen Druckgegensätzen täglich zu kräftigen Gewittern führten. Etwa in Bruckneudorf kamen innerhalb von einer Woche 192 L/m² Regen zusammen, davon 111 an einem Tag, was einem neuen Stationsrekord entspricht. Große Regenmengen folgten im östlichen Bergland und im Süden zwischen dem 21. und dem 23. Juni, als kräftige Gewitter regional für Hagel und Starkregen sorgten.
Vorläufig nasseste bewohnte Orte
231 Liter pro Quadratmeter Mönichkirchen (NÖ)
222 Liter pro Quadratmeter Bad Radkersburg (ST)
211 Liter pro Quadratmeter Bruckneudorf (B)
Vorläufig trockenste bewohnte Orte
16 Liter pro Quadratmeter Enns (OÖ), Haag (NÖ)
18 Liter pro Quadratmeter Ried/Innkreis, Ranshofen/Braunau (OÖ)
Viel Sonnenschein, lokal Rekorde
Auch die Bilanz der Sonnenscheindauer präsentiert sich zweigeteilt: Von Vorarlberg bis Oberösterreich gab es 20 bis 50 Prozent mehr Sonnenstunden als üblich, vom Grazer Becken bis ins Süd- und Mittelburgenland liegt die Bilanz hingegen bei -10 bis -15 Prozent. Im Flächenmittel brachte der Juni 10 Prozent mehr Sonnenstunden als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020.
Örtlich wurden in Vorarlberg sogar neue Rekorde verzeichnet, etwa in Bregenz war es mit 327 Sonnenstunden der bislang sonnigste Juni seit Messbeginn.
Absolut sonnigste Orte
347 Sonnenstunden Rohrspitz (V)
327 Sonnenstunden Bregenz (V)
314 Sonnenstunden Sulzberg (V)
Weniger Blitze als üblich
Im Juni wurden in Österreich in Summe 240.000 Blitzentladungen erfasst, davon allein 124.000 in der Steiermark, gefolgt von Niederösterreich und Kärnten mit 32.000 bzw. 23.000 (mehr dazu hier). Damit gab es etwa 80 Prozent der üblichen Anzahl an Blitzen. Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es in Österreich 770.000 Entladungen, zuletzt weniger Blitze wurden dagegen im Juni 2020 gemessen, als es nur zu 175.000 Entladungen kam. Dennoch blieben kräftige Gewitter nicht aus, so kam es besonders am 21. und 23. Juni in der Steiermark und in Kärnten örtlich auch zu großem Hagel um 5 cm sowie zu Sturmböen. Die höchste Windspitze wurde im Zuge eines Gewitters am 21. in Laa an der Thaya mit 104 km/h verzeichnet.
Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs NIKOLAUS mit Kern über Skandinavien erreichen den östlichen Alpenraum sehr feuchte, energiereiche und instabile Luftmassen. Während in der Osthälfte zunächst noch freundliches Wetter dominiert, nimmt die Schauer- und Gewitterneigung von Westen her deutlich zu und schon zu Beginn regnet es in Vorarlberg und Tirol schauerartig und teils gewittrig verstärkt. Am Vormittag lässt der Regen vorübergehend nach, von Westen her breiten sich aber rasch weitere, teils kräftige Schauer und Gewitter ostwärts aus. Am stärksten fallen diese im Bergland von Vorarlberg und Tirol bis in die Steiermark und zu den Niederösterreichischen Voralpen aus. Am längsten trocken und freundlich bleibt es im äußersten Osten und Südosten, gegen Abend ist aber auch im östlichen Flachland und in Wien mit Schauern und Gewittern zu rechnen.
Gewitter mit Starkregen und lokalen Überflutungen
Da sich Schauer und Gewitter in der feuchten Luft nur langsam verlagern, ist durch den Starkregen lokal mit Überflutungen und Vermurungen zu rechnen. Im östlichen Bergland kann zudem bei stärkeren Entwicklungen auch kleinkörniger Hagel zum Thema werden. In Vorarlberg und Tirol gehen Schauer und Gewitter am Nachmittag in gewittrig durchsetzten Regen über, hier sind die größten Regenmengen zu erwarten. In der Nacht auf Samstag ist vorerst noch keine Besserung in Sicht, erst am Samstag beruhigt sich das Wetter von Westen her wieder allmählich.
Zahlreiche Hochdrucklagen mit sehr hohen Temperaturen und wenig Niederschlag sorgen in Kanada bereits seit Mai für eine außergewöhnliche Waldbrandsaison. Bereits jetzt wurde deutlich mehr Fläche verbrannt, als sonst in der gesamten Saison üblich. Das Jahr 2023 wird hier wohl sämtliche Rekorde sprengen.
Der Rauch der Waldbrände sorgt vor allem in Kanada seit Wochen immer wieder für eine sehr schlechte Luftqualität, wobei der Jetstream den Rauch auch nach Amerika oder über den Nordatlantik verfrachtet hat. Besonders eindrücklich waren die Bilder aus New York Anfang Juni, als der Himmel zeitweise komplett in orange gefärbt wurde (siehe auch hier).
Rauch erfasst neuerlich Europa
Mit der vorherrschenden westlichen Höhenströmung über dem Nordatlantik hat der Rauch bereits Ende Mai unter starker Ausdünnung Mitteleuropa erreicht und dabei regional für leicht diesige Verhältnisse und farbenfrohe Dämmerungen gesorgt. Ein weiterer Schwall mit einer hohen Dichte an Partikeln hat am Montag Westeuropa erfasst und wird in den kommenden Tagen auch Mitteleuropa erreichen. Hierzulande zeichnen sich die höchsten Konzentrationen am Freitag ab. Besonders der Sonnenaufgang und -untergang können dann besonders farbenfroh ausfallen, zudem kann man bei sehr tiefstehender Sonne mitunter sogar direkt ohne Sonnenschutz die Sonnenscheibe beobachten, wo eventuell sogar mit bloßem Auge Sonnenflecken erkennbar sind.
Im Gegensatz zur Lage in Kanada oder vor ein paar Wochen in New York erreicht uns der Rauch in einer Höhe zwischen etwa 3 und 7 km, weshalb er sich bei uns nicht auf die Luftqualität am Boden auswirkt. Die Partikel sinken in den kommenden Tagen zwar tendenziell noch leicht ab, in Bodennähe kommen sie aber höchstens in geringen Konzentrationen an.
Rote Sonne
Die Verfärbung der Sonne ist ein alltägliches Phänomen: Hoch am Himmel bei wolkenlosem Wetter erscheint die Sonne gelblich, wenn sie sich aber dem Horizont nähert, verfärbt sie sich meist orange-rötlich. Diese Verfärbung wird hauptsächlich durch die sog. Rayleigh-Streuung des Sonnenlichts an Luftmolekülen verursacht, wobei die Streuung bei größerer Wellenlänge viel geringer als bei kleinen Wellenlängen ist. Während kurzwelliges blaues Licht verstärkt gestreut wird, wird langwelliges rotes Licht zum Beobachter transmittiert.
A massive plume of Canadian wildfire smoke has been drifting across the North Atlantic 💨
Der atmosphärische Transport kann die Rauchteilchen auch nach der Größe sortieren. Wenn zufällig die Partikelgröße von 0,5 tausendstel Millimeter vorherrscht, dann wird – umgekehrt als üblich – mehr der langwellige als das kurzwellige Anteil des Lichts gestreut. Dann können die Sonne bzw. noch auffälliger der Mond plötzlich blau verfärbt erscheinen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das genau so eintritt, ist jedoch sehr gering. Aber vereinzelt kommt es eben doch vor, wie Amerikaner sagen würden, „once in a blue moon“.
Der Tornado zog über die Ortschaften Hrušky, Moravská Nová Ves, Mikulčice, Lužice und Hodonín hinweg, wo es zu mitunter zu schwersten Schäden kam, etwa wurden Dächer abgedeckt und Hausmauern teilweise zerstört, Bäume und Strommasten umgerissen und sogar Autos herumgeschleudert. In Summe hatte dieses Ereignis 6 Todesoper und hunderte Verletzte zur Folge.
Před rokem u nás udeřilo tornádo kategorie F4. Bylo součástí velmi silných konvektivních bouří nad územím Rakouska, ČR, Polska a Slovenska.
Podrobný popis situace je ke stažení zde: https://t.co/EpuYKsDn8Bpic.twitter.com/U8LYQceQvN
— Český hydrometeorologický ústav (ČHMÚ) (@CHMUCHMI) June 24, 2022
In Österreich treten durchschnittlich etwa 2 bis 5 Tornados pro Jahr auf, allerdings sind die meisten davon nur schwach und kurzlebig, meist stehen sie auch nicht in Zusammenhang mit Superzellengewittern, sondern entwickeln sich an lokalen Windkonvergenzen („Typ-II-Tornados“). Starke Tornados sind extrem selten, wobei das bislang bekannteste Ereignis der Tornado von Wiener Neustadt am 10. Juli 1916 war. Die Einschätzung der Stärke dieses Tornados liegt bei F4/T8, was Windgeschwindigkeiten um 350 km/h bedeutet. Vor wenigen Jahren kam es auch knapp südlich von Wien zu einem Tornado.
Im Osten und Süden des Landes regnet es jetzt noch teils kräftig. Die Unwettergefahr ist aber gebannt. Der heutige Tag war mit rund 71.000 Blitze der bisher blitzreichste des Jahres. Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und wünschen noch einen schönen Abend.
+++ Update 17:15 Uhr +++
Inzwischen haben sich die meisten schweren Gewitter nach Slowenien und Ungarn verlagert, lediglich im Mittelburgenland verstärkt sich eine Zelle derzeit noch.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Eine weitere tolle Aufnahme der Gewitterzelle bei Jennersdorf.
+++ Update 16:20 Uhr +++
Gewitteraufzug in Hartberg.
+++ Update 15:50 Uhr +++
Tolles Bild der Zelle bei Jennersdorf.
+++ Update 15:35 Uhr +++
Hier der Verlauf der Blitzaktivität der letzten 3 Stunden.
+++ Update 15:25 Uhr +++
Hier noch ein Video:
+++ Update 15:20 Uhr +++
Solche großen Brocken fielen vor kurzem in Völkermarkt.
+++ Update 15:10 Uhr +++
Schon heftiger Starkregen in der letzten Stunde:
Eichberg
47 L/m²
Mönichkirchen
38 L/m²
Hollenthon
36 L/m²
Tauchen-Schaueregg
25 L/m²
Aspang
23 L/m²
+++ Update 15:00 Uhr +++
Sehr großer Hagel über 5 cm aktuell im Raum Völkermarkt. In den nächsten Stunden im Süden generell Unwettergefahr.
📸 Bettina P. Lukas/ @skywarnaustriapic.twitter.com/hQET5n5LMp
Niederschlagsvorhang der Zelle in der Buckligen Welt.
+++ Update 13:55 Uhr ++
Inder Nähe der beiden Landeshauptstädte Graz und Klagenfurt haben sich nun Gewitter gebildet.
+++ Update 13:50 Uhr +++
Blick auf die Zelle bei Villach.
+++ Update 13:40 Uhr +++
Derzeit fällt lokal erheblicher Starkregen, in den letzten 10 Minuten 12 L in Bad Bleiberg und Fresach.
+++ Update 13:30 Uhr +++
Blick auf die Zelle, die sich Villach nähert.
+++ Update 13:20 Uhr +++
Auf der A9 bei Deutschfeistritz gibt es Aquaplaning durch den Starkregen.
+++ Update 13:15 Uhr +++
Nördlich von Graz nun heftige Gewitter mit knapp 8 L in 10 Minuten in Frohnleiten.
+++ Update 13:00 Uhr +++
Die Gewitter in der Steiermark schrauben sich inzwischen sehr weit in die Höhe. Dies deutet auf mächtige Aufwinde hin.
+++ Update 12:40 Uhr +++
Bei den Gewittern in Kärnten ist auch kleiner Hagel bis zu 2 cm mit dabei.
+++ Update 12:20 Uhr +++
Über Bad Kleinkirchheim verdunkelt sich der Himmel, eindrucksvoll eingefangen.
+++ Update 12:10 Uhr +++
Auch Starkregen ist ein Thema, letzte Stunde fielen in Spittal an der Drau 30,2 L auf den Quadratmeter.
+++ Update 12:00 Uhr +++
In Kärnten und der Steiermark haben sich kräftige Gewitterzellen gebildet. Dabei muss mit Hagel und Sturmböen gerechnet werden.
+++ Übersicht +++
Österreich liegt am Freitag unter dem Einfluss eines Tiefs namens LAMBERT, dessen Kern im Tagesverlauf von Ostdeutschland nach Polen zieht. Während sich an der Alpennordseite und im Osten bereits im Laufe der Nacht etwas stabilere Luft eingetroffen ist, hält sich im Süden Österreichs weiterhin sehr feuchte und energiereiche Luft.
Hagel, Starkregen und Sturmböen
In Osttirol ziehen bereits seit der Morgenstunden teils gewittrige Schauer durch, welche sich tagsüber ostwärts ausbreiten. Ab Mittag sind dann v.a. von Unterkärnten bis in die südliche Steiermark teils kräftige Gewitter zu erwarten, dabei besteht örtlich die Gefahr von großem Hagel, kleinräumigen Überflutungen und Sturmböen.
An der Alpennordseite und im Osten scheint dagegen zeitweise die Sonne und es ziehen höchstens einzelne Schauer durch. Der Wind weht im Norden und Osten zudem lebhaft bzw. vom östlichen Mostviertel bis zur Thermenlinie auch kräftig mit teils stürmischen Böen aus West bis Nordwest.
Tief LAMBERT hat am Donnerstag bereits in Deutschland für schwere Unwetter gesorgt, mehr dazu hier.
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Das Tief LAMBERT hat am Donnerstag in Deutschland für heftige Gewitter gesorgt. In Summe wurden 748.300 Blitzentladungen erfasst, was dem höchsten Tageswert seit einigen Jahren entspricht. Das 10-jährige Monatsmittel in Deutschland für den gesamten Juni liegt bei etwa 1,5 Mio. Blitze, also gab es innerhalb von etwa 24 Stunden rund die Hälfte der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis.
Vor allem die Regionen in einem Streifen von Rheinland-Pfalz über Nordhessen bis nach Sachsen-Anhalt sowie auch Bayern waren besonders betroffen. Die Gewitter haben hier für teils extreme Regenmengen, Hagel bis zu 5 cm und teils schwere Sturmböen um 90 km/h gesorgt. Besonders heftig mit großem Hagel, schweren Sturmböen und Überflutungen wurde Nordhessen bzw. der Großraum Kassel getroffen. Am Freitag ist auch der Süden Österreichs davon betroffen, aktuelle Infos dazu gibt es hier.
Mit der Ausnahme von Vorarlberg wurden heute in jedem Bundesland zumindest ein paar Blitze gemessen. Besonders viele Blitze wurden in der Steiermark erfasst, gefolgt von Tirol, Niederösterreich und Kärnten. In Summe waren es bis 21 Uhr etwa 63.500 Entladungen, nur knapp weniger als am bislang blitzreichsten Tag des Jahres am 23. Mai. Die Gewitter haben vor allem in den Alpen sowie im Weinviertel örtlich für Sturmböen gesorgt, zudem gab es von Oberkärnten bis in die Obersteiermark sowie auch in Nordtirol größeren Hagel. Vereinzelt wurden im Großraum Villach sowie in Teilen des Mürztals auch Hagelkörner bis etwa 5 cm gemeldet! Weitere Wetterdaten gibt es hier.
Derzeit sind zwar noch ein paar Gewitter unterwegs, die Unwettergefahr lässt für heute aber nach. Damit wünschen wir einen ruhigen Abend und bedanken uns für das Interesse!
+++ Update 20:50 ++++
Das Gewitter über Wien ist schwach und bringt nur etwas Regen und ein paar Blitze. Dafür sorgt es für tolle Farben am Himmel, zum Teil aufgrund des tiefen Sonnenstands, zum Teil wohl auch aufgrund des Saharastaubs.
Anbei noch ein Bild aus dem Wienerwald von der Rückseite des Gewitters mit sog. „Mammatus-Wolken“.
+++ Update 20:30 ++++
Rund um Wien entstehen derzeit lokale Schauer und Gewitter. Auch der Norden Wiens wird davon in etwa 20 bis 30 Minuten getroffen, die Blitzaktivität hält sich bislang aber in Grenzen.
+++ Update 20:00 ++++
Die Gewitter in Tirol, Salzburg und Kärnten lassen langsam nach. Anbei der Blick auf das Gewitter im Bereich Dreiländereck südlich von Villach. In der nördlichen Obersteiermark sowie teils auch im Bereich der Thermenlinie ziehen hingegen weiterhin Gewitter durch.
+++ Update 19:40 ++++
Mittlerweile wurde schon mehr als 53.000 Blitzentladungen gemessen, die meisten davon in der Steiermark. Bislang war der blitzreichste Tag des Jahres der 23. Mai mit 65.000 Entladungen, diese Marke ist heute aber noch in Reichweite.
+++ Update 19:20 ++++
Die stärksten Gewitter sind aktuell in der nördlichen Obersteiermark unterwegs und ziehen tendenziell ost- bis nordostwärts in Richtung Eisenerz / Wildalpen. Ein kräftiges Gewitter zieht zudem über das Untere Gailtal hinweg.
+++ Update 19:10 ++++
Die Gewitterlinie im Weinviertel hat auch im Norden Wiens vorübergehend für kräftig auffrischenden Nordwind gesorgt, etwa in Stammersdorf wurden 64 km/h gemessen. Spannender ist die Lage derzeit aber im südlichen Wiener Becken, hier ziehen derzeit ausgehend von den Alpen lokale Gewitter auf.
+++ Update 19:00 ++++
Im Raum Villach herrscht die höchste Warnstufe! Es besteht die Gefahr von großem Hagel, schweren Sturmböen und großen Regenmengen in kurzer Zeit!
+++ Update 18:50 ++++
Anbei ein weiteres Hagel-Bild, diesmal aus dem Raum Fischbach in der Steiermark.
+++ Update 18:40 ++++
Auch in Puchberg am Schneeberg gibt es bereits Meldungen von Hagel um 3 bis 4 cm. Vorsicht im Bereich der Hohen Wand, das Gewitter zieht in diese Richtung! Starke Gewitter sind auch im Raum Wald am Schober, bei Schladming sowie direkt nördlich von Villach unterwegs.
+++ Update 18:25 ++++
Anbei ein Bild der Gewitter im Weinviertel. Im östlichen Weinviertel herrscht derzeit erhöhte Sturmgefahr! Ein Gewitter ist nun auch im Süden Niederösterreichs im Raum Puchberg am Schneeberg unterwegs, hier besteht die Gefahr von größerem Hagel!
+++ Update 18:15 ++++
Die Gewitter sorgen derzeit immer häufiger für schwere Sturmböen, in Laa an der Thaya wurden soeben sogar eine orkanartige Böen von 104 km/h gemessen. Erhöhte Vorsicht nun auch in Kärnten zwischen Villach und Klagenfurt: Aus Norden ziehen starke Gewitter mit Sturmböen und lokal auch Hagel auf!
Anbei ein Bild aus dem Mürztal (Krieglach):
+++ Update 17:55 ++++
Die stärksten Gewitter sind aktuell im Bereich der Gurktaler Alpen in Kärnten unterwegs. In Millstatt wurden soeben Böen bis 96 km/h gemessen, in Gmünd 65 km/h und in Spittal an der Drau 63 km/h. Diese Gewitter ziehen in Richtung Villach.
+++ Update 17:30 ++++
Nach und nach kommen Meldungen von größerem Hagel in der Steiermark ein. Anbei Bilder aus dem Mürztal und dem Katschberg.
Aufgrund erhöhter Energiemengen & Windscherung liegt die Hauptgefahr der heutigen Gewitter beim Großhagel.
5 cm und mehr gab es am Nachmittag z.B. im Raum Mürzzuschlag, Kindberg, Flattnitz & rund um den Katschberg.
📸 Matthias Kohlweiss, Elke Redemann, Lisi Reiter @skywarnaustriapic.twitter.com/zPsYa9tLDS
— Herr Köblitz agenturbetriebener Klimalobbybot. (@KoblitzHagen) June 21, 2023
+++ Update 17:30 ++++
Die Gewitter im Waldviertel ziehen derzeit weiter in Richtung Weinviertel, in Retz wurde soeben eine Sturmböe von 87 km/h gemessen. Die höchste Unwettergefahr herrscht hier derzeit direkt entlang der Grenze zu Tschechien.
+++ Update 17:15 ++++
In Summe wurden heute schon knapp über 20.000 Blitzentladungen erfasst, die meisten davon in der Steiermark und in Tirol.
+++ Update 17:05 ++++
Aus dem Oberen Murtal gibt es Meldungen von größerem Hagel um etwa 3cm, wie etwa nördlich von Spielberg in der Steiermark sowie St. Georgen ob Murau. Aber auch die Gewitter in den Nordalpen bringen zumindest kleinkörnigen Hagel bzw. vor einer Stunde im Raum Schwaz ebenfalls um 3 cm.
Glück ist wenn man eine Minute vor dem Gewitter die Hütte erreicht. Das weiße Zeug ist Hagel pic.twitter.com/Qt2yXq087Q
— Peter Grübl 🥝🏔️⛏️🔫🇪🇺🇩🇪🖤 (@PeterGrubl) June 21, 2023
+++ Update 16:45 ++++
Anbei ein aktuelles Bild der Gewitter im Waldviertel im Raum Allentsteig. In Zwettl wurden 20 Liter pro Quadratmeter Regen in 30 Minuten gemessen und Böen bis 56 km/h.
+++ Update 16:35 ++++
Die stärksten Gewitter sind derzeit in Nordtirol, im Waldviertel und im Murtal unterwegs. Hier besteht die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen! Auch in Mittelkärnten sowie im Mürztal nimmt die Gewittergefahr wieder zu.
+++ Update 16:25 ++++
Das Gewitter im Oberinntal hat wie erwartet zu Sturmböen in Innsbruck geführt: An der Wetterstation der Uni wurden soeben Böen bis 85 km/h gemessen.
+++ Update 16:15 ++++
Ein starkes Gewitter mit einer sehr hohen Blitzrate befindet sich knapp westlich von Innsbruck. In Hochzirl wurden soeben 19 Liter pro Quadratmeter in nur 10 Minuten gemessen!
+++ Update 16:05 ++++
Die Schauer und Gewitter sorgen örtlich bereits für stürmische Böen, anbei die Windspitzen in der vergangenen Stunde:
72 km/h Obergurgl (T)
67 km/h Prutz (T)
62 km/h Waizenkirchen (OÖ)
61 km/hKollerschlag (OÖ)
61 km/h Radstadt-Tandalier (S)
+++ Update 15:45 ++++
Ein Gewitter nimmt ausgehend vom Sellraintal Kurs auf Innsbruck. Gewitter mit dieser Zugbahn sind unter Meteorologen berüchtigt für die Gefahr von stürmischen Böen in der Tiroler Landeshauptstadt!
+++ Update 15:35 ++++
Die Gewittergefahr nimmt im nördlichen Waldviertel neuerlich zu, aus Westen zieht derzeit die Gewitterlinie auf, die im Laufe des Vormittags die Mitte Bayerns überquert hat. Die Hautptgefahr stellen hier stürmischen Böen dar! Rund um das Murtal entstehen derzeit ebenfalls immer mehr Gewitter.
+++ Update 15:25 ++++
Anbei ein Bild des kräftigen Gewitters in der Oststeiermark im Raum Vorau (in Richtung Wechsel).
+++ Update 15:15 ++++
Das stärkste Gewitter mit erhöhter Hagelgefahr befindet sich aktuell im Oberen Murtal knapp westlich von Murau (siehe Bild).
Das Gewitter im Waldviertel hat sich dagegen deutlich abgeschwächt.
+++ Update 15:00 +++
Die Temperaturen sind noch etwas angestiegen, anbei die vorläufigen Höchstwerte:
34,4 Grad Bruck an der Mur
34,2 Grad Leoben
33,9 Grad Wien-Donaufeld, Weyer, St. Andrä im Lavanttal, Haag
+++ Update 14:30 +++
Im Oberen Waldviertel nahe Kirchschlag sowie bei Spital am Semmering sind bereits erste kräftige Gewitter entstanden. Die Radardaten deuten auch die Gefahr von Hagel und Starkregen hin! Vorerst sind die Gewitter noch nahezu stationär bzw ziehen nur langsam südostwärts.
+++ Übersicht +++
Österreich liegt derzeit zwischen einem Hoch über dem Mittelmeerraum und einem Tief über den Britischen Inseln. Mit einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung erreichen dabei zunehmend heiße und feuchte Luftmassen das Land und die Unwettergefahr steigt ausgehend vom Berg- und Hügelland ab dem Nachmittag rasch an. Die 3ß-Grad-Marke wurde bereits verbreitet erreicht, zudem ist Luft bei Taupunkten um 20 Grad vor allem im Süden und Osten auch drücken schwül.
Am späten Nachmittag greifen die Gewitter von den Alpen immer häufiger auch auf den Osten und Südosten über, dabei besteht örtlich die Gefahr von großem Hagel, großen Regenmengen in kurzer Zeit und Sturmböen!
In den vergangenen Jahren gab es den ersten 30er in Österreich meist im Mai, vereinzelt sogar schon im April. Umso ungewöhnlicher kam einem heuer die lange Wartezeit vor, bis die 30-Grad-Marke gestern erstmals geknackt wurde. Bludenz kam diese Ehre zuteil, mit 31,3 Grad wurde zudem ein neuer Höchstwert für das Jahr 2023 aufgestellt. Mit Innsbruck und Braunau kam am Sonntag auch in Tirol und Oberösterreich der erste Hitzetag des Jahres hinzu, ganze acht Wetterstationen schafften am Sonntag ihren ersten 30er.
Damit war die Hitzetag-Premiere 2023 die späteste in Österreich seit 1990 (damals war es erst am 20. Juni so weit) und überhaupt eine der spätesten seit 1950.
Erstmals in diesem Jahr wurde heute die 30-Grad-Marke geknackt.
Einer der spätesten #30er in Österreich seit 1950 und der späteste seit 1990. #Hitze
(Ein Vergleich mit vor 1950 wäre aufgrund der geringeren Stationsdichte nur bedingt aussagekräftig.) pic.twitter.com/05TxdhE88n
In Innsbruck beispielsweise werden die 30 Grad im langjährigen Mittel bereits Ende Mai erstmals überschritten, drei Wochen beträgt die Verzögerung dort also in diesem Jahr.
Die Hitze steigert sich
Jene 31,3 Grad aus Bludenz werden ihren Platz 1 in der Rangliste aber schon heute wieder verlieren, die Hitze steigert sich nämlich diese Woche deutlich. An der Vorderseite eines Tiefs über dem östlichen Atlantik strömt sehr heiße Luft in den Alpenraum, die Höchstwerte kommen damit in weiten Teilen des Landes über der 30-Grad-Marke zu liegen. Bereits am Dienstag steigen die Temperaturen von Vorarlberg bis ins Mostviertel mit leicht föhnigem Südwind auf bis zu 34 oder 35 Grad.
Der heißeste Tag des Jahres steht uns dann aber am Donnerstag bevor, wenn verbreitet 30 bis 35 Grad erreicht werden. Punktuell sind an der Alpennordseite aber auch Spitzenwerte von 36 oder 37 Grad in Reichweite und somit kommen wir hier sogar in die Nähe der bestehenden Junirekorde.
Unwettergefahr nimmt zu
Mit der Hitze nimmt auch die Schwüle deutlich zu, die Luftmassen werden in den kommenden Tagen zunehmend anfällig für kräftige Gewitter. Am heutigen Montag und am Dienstag treten diese nur punktuell über den Bergen auf, am Mittwoch werden die teils heftigen Hitzegewitter am Nachmittag und Abend dann schon zahlreicher und können auch von den Bergen ins angrenzende Flach- und Hügelland ziehen. Große Unwettergefahr besteht dann in den beiden Folgetagen: Am Donnerstag ist v.a. ein Streifen von Vorarlberg bis Oberösterreich betroffen, hier drohen in der zweiten Tageshälfte schwere Gewitter mit großem Hagel, Starkregen und Sturmböen. Am Freitag verlagert sich die Zone mit den heftigsten Gewittern mehr in den Süden und Südosten, sonst sickert bereits von Westen her schon stabilere Luft ein.
Wetterberuhigung am Wochenende
Mit der einfließenden etwas kühlerer und stabiler geschichteten Luft dürften dann am Wochenende weder Hitze noch schwere Gewitter mehr eine Rolle spielen. Die Temperaturen pendeln sich auf jahreszeitlich normale Werte von 22 bis 29 Grad ein, dazu stellt sich unter zunehmendem Hochdruckeinfluss meist freundliches Sommerwetter ein.
Rund 1 Grad wärmer als im Mittel seit 1982, dem Beginn der Satellitenmessungen, erweist sich das Oberflächenwasser des Nordatlantiks aktuell. Das ist nicht nur der höchste Wert in diesem Zeitraum von mehr als 40 Jahren, er liegt auch rund 0,5 Grad über dem bisherigen Höchstwert zu dieser Jahreszeit. Die Anomalie ist also enorm und somit schauen nicht nur Wissenschaftler besorgt auf die aktuellen Entwicklungen.
Hardly any relief, but the rapid rise in the North Atlantic sea surface temperature anomaly appears to have peaked: pic.twitter.com/HvFGx526RW
— Prof. Eliot Jacobson (@EliotJacobson) June 12, 2023
Grundsätzlich ist eine Erwärmung der Meere nichts Neues, im Zuge des Klimawandels wird diese Tendenz von Klimatologen seit jeher prognostiziert und auch beobachtet. Insofern ist das sich ändernde Klima klar als eine der Ursachen zu sehen. Doch warum ist die aktuelle Erwärmung so massiv? Hier kommt nun auch das Wetter der letzten Wochen ins Spiel.
Zwei Zonen besonders betroffen
Betrachtet man die aktuelle Anomalie der Meeresoberflächentemperaturen im Titelbild, so erkennt man zwei spezielle Zonen mit positiven Abweichungen. Zone 1 erstreckt sich etwa von Grönland bis zum europäischen Festland, Zone 2 hingegen liegt vor Westafrika. Dagegen erkennt man vor Nordamerika einen Bereich mit uneinheitlichem Muster, dies ist dem Golfstrom geschuldet und spielt hier keine weitere Rolle.
Wie bereits im letzten Artikel beschrieben, lag in den vergangenen Wochen und Monaten ein umfangreiches Hochdruckgebiet an einer relativ unüblichen Position – es erstreckte sich von eben jener markierten Zone 1 des Atlantiks über die Britischen Inseln bis nach Skandinavien. Während dadurch unser Frühling relativ kühl war, sorgte das Hoch dort für höhere Temperaturen, viel Sonneneinstrahlung und ruhige Bedingungen. Durch fehlenden Wind wurde das Wasser weniger mit kühlerem Tiefenwasser durchmischt und konnte oberflächlich die Wärme aufnehmen.
Und in Zone 2? Dort hingegen war das eigentlich typische Azorenhoch weniger stark ausgeprägt, was schwächere Passatwinde zur Folge hatte. Diese wehen vom Hoch weg zum Äquator. Auch hier war eine geringere Durchmischung des Wassers die Folge und hinzu kam noch ein geringerer Transport von Saharastaub hinaus auf den Atlantik, ebenso bedingt durch schwächere Passatwinde. Weniger Staub / Aerosole hatte eine höhere Sonneneinstrahlung und somit auch in geringem Maße eine Erwärmung zur Folge.
Während in Westeuropa wie etwa in Deutschland oder England die 30-Grad-Marke bereits erreicht wurde, lässt der erste Hitzetag der Saison hierzulande weiterhin auf sich warten. Auch in den kommenden Tagen bleiben die Temperaturen vor allem im Norden und Osten noch gedämpft, im Laufe des Wochenendes geht es dann aber bergauf mit den Temperaturen.
Sommertage: Innsbruck in Führung
Die bislang wärmsten Tage des Jahres waren der 22. Mai in Wien sowie der 2. Juni in Ferlach, als jeweils 29,2 Grad erreicht wurden. Bei der Anzahl an Sommertagen liegt derzeit Innsbruck mit 20 an der Spitze, dicht gefolgt von Feldkirch und Bludenz mit 19 sowie Bregenz und Ferlach mit 18. In der Osthälfte fällt die Bilanz verhalten aus, so gab es etwa in Graz 8 Sommertage, in Wien 7 und in Eisenstadt nur 6. In Lagen oberhalb von etwa 700 m wurde im östlichen Berg- und Hügelland meist noch gar kein Sommertag verzeichnet.
Hitzetag: Späte Premiere
In den 2000er Jahren wurde der erste Hitzetag der Jahres in Österreich meist im Mai bzw. vereinzelt wie etwa in den Jahren 2018 und 2012 auch schon Ende April erreicht (eine Übersicht der frühesten 30er pro Bundesland haben wir hier zusammengefasst). Nur in den Jahren 2006 und 2013 wurden Temperaturen über 30 Grad erst kurz vor Mitte Juni erreicht. In diesem Jahr werden wir den ersten Hitzetag erst nach der Monatsmitte verzeichnen, was dem bislang spätesten Termin im aktuellen Jahrhundert bzw. seit dem Jahre 1990 entspricht.
Hoch am falschen Platz
Der späte Termin des ersten Hitzetags im Jahr 2023 stellt einen klassischen statistischen Ausreißer dar, welchen wir der festgefahrenen Großwetterlage seit etwa April mit mehreren blockierenden Hochdruckgebieten über den Britischen Inseln und Skandinavien zu verdanken haben. Auf der Nordhalbkugel bewegt sich die Luft nämlich im Uhrzeigersinn um solch ein Hoch herum, weshalb wir heuer wiederholt im Einfluss einer nördlichen oder östlichen Strömung lagen. Damit gelangen meist vergleichsweise kühle Luftmassen zu uns. Wärmebringende Südwestlagen blieben dagegen komplett aus.
Am Sonntag 30 Grad in Sicht
In der zweiten Wochenhälfte gerät Österreich vorübergehend unter den Einfluss eines Höhentiefs mit Kern über Polen. Damit stellt sich nochmals leicht wechselhaftes Wetter mit ein paar gewittrigen Schauern ein und die Temperaturen bleiben noch gedämpft. Im Laufe des Wochenendes nimmt der Hochdruckeinfluss über Westeuropa aber zu und ab Sonntag erfassen warme Luftmassen den Westen Österreichs. Damit kündigt sich am Sonntag in Vorarlberg und lokal auch im Oberinntal der erste Hitzetag des Jahres an.
Im Osten Österreichs muss man sich noch ein paar Tage länger gedulden, gegen Mitte der kommenden Woche ist die 30-Grad-Marke aber auch hier in Reichweite.
Noch nie in diesem Jhdt hat sich der erste 30er in Ö länger Zeit gelassen als heuer. Den bisher spätesten gabs 2013 – das haben wir mit heute überboten 🥳🥳
Anfang nächster Woche dürfte es dann erstmals soweit sein – und damit so spät wie seit 1990 nicht mehr #30Grad#Hitzepic.twitter.com/RDpLQ0feza
Vor allem der Süden und Osten Österreichs liegen derzeit unter dem Einfluss sehr feuchter und gewitteranfälliger Luftmassen. Ein Hoch über Nordosteuropa führt ab Sonntag aber trockene Luftmassen in den Alpenraum: Zunächst sorgen diese im Norden für eine Wetterbesserung, zu Wochenbeginn erfasst die trockene Luft dann weite Teile des Landes und verbreitet stellt sich wieder stabiles Wetter ein.
Am Wochenende kräftige Gewitter
Im Laufe des Samstags steigt die Schauer- und Gewitterneigung in der gesamten Osthälfte neuerlich an. Vor allem im Nordosten sowie von Kärnten bis ins Burgenland können die Gewitter örtlich auch kräftig ausfallen mit der Gefahr von Starkregen und Hagel. Der Sonntag beginnt in weiten Teilen des Landes bewölkt und im Südosten gehen auch ein paar Schauer nieder. Im Laufe des Tages kommt vor allem von Vorarlberg über das Innviertel bis ins Weinviertel immer häufiger die Sonne zum Vorschein, aber auch sonst lockert es etwas auf. In den Alpen und vor allem von Kärnten bis ins Burgenland entstehen jedoch nochmals Schauer und Gewitter, die lokal auch kräftig ausfallen können. Bei mäßig bis lebhaft auffrischendem Nordostwind erreicht die Temperaturen 20 bis 28 Grad mit den höchsten Werten in Vorarlberg.
Zu Wochenbeginn viel Sonnenschein
Der Montag und der Dienstag haben allgemein viel Sonnenschein zu bieten, abseits der Alpen zeigen sich nur wenige und harmlose Wolken. Im Bergland bilden sich tagsüber ein paar Quellwolken und in Osttirol und Oberkärnten gehen auch lokale Wärmegewitter nieder, insgesamt dominiert jedoch der freundliche Eindruck. Die Temperaturen ändern sich kaum.
Zur Wochenmitte sorgt ein kleinräumiges Höhentief über Tschechien vor allem im zentralen und südöstlichen Bergland sowie im Norden für eine neuerlich ansteigende Schauer- und Gewitterneigung. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut sowie im Südosten setzt sich das oft sonnige Wetter vorerst noch fort. Die Temperaturen gehen in der zweiten Wochenhälfte dann tendenziell wieder leicht zurück. Der erste Hitzetag der Saison in Österreich letzt weiter auf sich warten, voraussichtlich wird es heuer der bislang späteste Termin im aktuellen Jahrhundert sein.
Der Osten Österreichs liegt derzeit unter dem Einfluss sehr feuchter Luftmassen, die aufgrund der nur geringen Druckgegensätze in Mitteleuropa nicht vom Fleck kommen. Ein schwach ausgeprägtes Tief sorgt dabei täglich für Schauer und Gewitter, die lokal zu ergiebigen Regenmengen führen.
Nahezu täglich kommt es derzeit auch zu neuen Stationsrekorden, wie etwa in Wels am Montag und in Bruckneudorf am Dienstag. Mit einer Tagessumme von 111 Litern pro Quadratmeter ist in Bruckneudorf in 24 Stunden doppelt so viel Regen gefallen, wie sonst in einem durchschnittlichen Juni.
Keine Entspannung
Zumindest bis Samstag ist keine nennenswerte Änderung der Wetterlage in Sicht. Besonders im Osten und Südosten herrscht örtlich erhöhte Unwettergefahr durch gewittrigen Starkregen. Aufgrund des schwachen Windes in allen Höhen sind die Schauer und Gewitter auch weiterhin meist ortsfest und sorgen lokal für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit. Die Überflutungs- und Vermurungsgefahr bleibt somit bis auf Weiteres hoch.
Bis auf Weiteres liegt der Osten im Einfluss einer typischen Sumpflage. Sehr feuchte Luft, geringe Druckgegensätze, keine Windscherung, hohe 0-Grad-Grenze, tiefe Wolkenbasis und etwas CAPE (fast die Hälfte davon bei Temp. über -10 Grad) sorgen für eine hohe Flash-Flood-Gefahr. pic.twitter.com/G1pDFcLyEc
Am Donnerstag, zu Fronleichnam, gestaltet sich das Wetter in weiten Teilen des Landes unbeständig, wobei die meisten Sonnenstunden von Vorarlberg bis ins Innviertel zu erwarten sind. Die Temperaturen erreichen 20 bis 26 Grad mit den höchsten Werten im Westen.
Am langen Wochenende stellt sich im Westen des Landes überwiegend stabiles Sommerwetter ein, einzelne Wärmegewitter beschränken sich hier meist auf die Berge. Vor allem von Vorarlberg bis ins Innviertel gibt es einige Sonnenstunden und mit bis zu 28 Grad wird es hier auch sommerlich warm. Im Osten und Süden setzt sich das unbeständige und gewitteranfällige Wetter hingegen fort, bei Höchstwerten zwischen 22 und 25 Grad bleibt es aber leicht schwül. Erst ab Sonntag kündigt sich hier eine zögerliche Wetterbesserung an.
Das zuletzt wetterbestimmende, blockierende Hochdruckgebiet über dem Nordatlantik schwächt sich derzeit ab und in der neuen Woche platziert sich ein schwach ausgeprägtes Höhentief über Mitteleuropa. Mit dem sonnigen und stabilen Sommerwetter im Donauraum ist es vorerst vorbei. Feuchtwarme Luftmassen sorgen in den kommenden Tagen vor allem im Süden und Osten für bewölktes und zeitweise nasses Wetter. Ab der Wochenmitte kommt die Sonne zwar tendenziell auch in der Osthälfte wieder häufiger zum Vorschein, die Schauer- und Gewitterneigung bleibt aber hoch.
Regen und Gewitter
Am Montag überwiegen in weiten Teilen des Landes die Wolken und es regnet immer wieder schauerartig, vor allem im Südosten mitunter auch gewittrig durchsetzt und ergiebig. Etwas freundlicher verläuft der Tag ganz im Westen, vor allem in Vorarlberg und im Außerfern scheint zeitweise die Sonne, am Nachmittag sind aber auch hier lokale Gewitter zu erwarten. Im östlichen Flachland lockert es zwischen den Schauern ab und zu auf, hier zeigt sich die Sonne aber nur selten. Die Temperaturen erreichen meist 18 bis 22 Grad, nur in Vorarlberg gibt es bis zu 25 Grad.
Mehr Sonne im Westen
Der Dienstag beginnt bewölkt und im äußersten Osten oft nass, tagsüber lockern die Wolken etwas auf. Die Sonne lässt sich aber nur vorübergehend blicken, rasch bilden sich weitere Schauer und Gewitter mit lokal großen Regenmengen. Freundlicher bleibt es von Vorarlberg bis ins Innviertel, dort scheint bei nur geringer Schauerneigung zeitweise die Sonne. Die Temperaturen erreichen meist 18 bis 23 bzw. im Westen bis zu 26 Grad.
Feuchtwarm
Am Mittwoch breitet sich etwas trockenere Luft vom Westen weiter ostwärts aus und von Vorarlberg bis Oberösterreich scheint häufig die Sonne. Im Osten überwiegen dagegen weiterhin die Wolken und von der Früh weg ziehen immer wieder Regenschauer durch. Im Tagesverlauf kommt zwischendurch die Sonne zum Vorschein, nachfolgend entstehen im Süden und Osten aber neuerlich Schauer und Gewitter. Mit 20 bis 28 Grad wird es noch eine Spur wärmer.
Beständig unbeständig
In der zweiten Wochenhälfte setzt sich das unbeständige Wetter fort, vor allem im Berg- und Hügelland muss man weiterhin mit einigen Schauern und Gewittern rechnen. Örtlich können die Gewitter für große Regenmengen in kurzer Zeit und damit auch für kleinräumige Überflutungen sorgen. Die Temperaturen ändern sich kaum und bleiben auf frühsommerlichem Niveau.
Gewitter können in Mitteleuropa bei passenden Wetterbedingungen im gesamten Jahr auftreten, die klassische Hochsaison geht hierzulande aber typischerweise von Mitte Mai bis Ende August. In dieser Jahreszeit sorgt einerseits der hohe Sonnenstand für eine starke Erwärmung der bodennahen Luft, was zu einer labilen Luftschichtung führen kann, andererseits werden die Luftmassen im Laufe des Sommers generell energiereicher (wärmere Luft kann mehr Wasserdampf enthalten).
Der blitzreichste Monat des Jahres in Österreich ist meist der Juli mit einem 10-jährigen Mittel von knapp 225.000 Blitzentladungen (Stromstärke ab 5 kA). Es folgen in absteigender Reihenfolge August, Juni und Mai. Gegen Ende August lässt die Blitzhäufigkeit aufgrund der rasch abnehmenden Tageslänge deutlich nach, der blitzärmste Monat ist der November mit durchschnittlich nur 136 Entladungen.
Blitze in Österreich
Im 10-jährigen Mittel stechen bei der Blitzdichte in Österreich zwei Regionen ganz besonders hervor:
Die Gebiete vom Grazer Bergland und Mürztal über das Grazer Becken bis ins Südburgenland
Die Gebiete vom Flachgau bzw. südlichem Innviertel über das Salzkammergut bis zu den Ennstaler Alpen
Am wenigsten Blitze gibt es dagegen am Alpenhauptkamm vom Montafon bis zu den Ötztaler Alpen, da hier die lange Schneebedeckung sowie die hochgelegenen Täler nur eine recht kurze Gewittersaison zulassen.
Bezirke mit der höchsten Blitzdichte
34,6 Blitze/km² Weiz (ST)
32,7 Blitze/km² Graz-Umgebung (ST)
29,3 Blitze/km² Hartberg-Fürstenfeld (ST)
28,4 Blitze/km² Graz (ST)
27,5 Blitze/km² Jennersdorf (B)
26,8 Blitze/km² Salzburg Stadt (S)
26,7 Blitze/km² Südoststeiermark (ST)
26,4 Blitze/km² Salzburg-Umgebung (S)
26,4 Blitze/km² Voitsberg (ST)
25,6 Blitze/km² Oberwart (B)
25,2 Blitze/km² Ried im Innkreis (OÖ)
An letzter Stellen befinden sich die Bezirke Bludenz und Landeck mit einer mittleren Dichte von 8,2 bzw. 8,6 Blitzen/km² (in den Gemeinden Bartholomäberg in Vorarlberg bzw. Sölden in Tirol liegt sie bei nur 5 Blitzen/km²).
Wenn man sich die mittlere Anzahl von Blitzen pro Tag betrachtet, stechen die bereits erwähnten Regionen ebenfalls klar heraus, ganz besonders die Gebiete rund um Weiz. Starke Gewitter können zwar überall auftreten, auch in dieser Kategorie liegen aber „die üblichen Verdächtigen“ an der Spitze:
das südöstliche Bergland (u.a. vom Murtal bis zur Buckligen Welt)
die Nordalpen (v.a. vom Außerfern bis zu den Niederösterrechischen Voralpen)
das Obere Waldviertel
Hagel ist in Österreich keine Seltenheit, vor allem bei leicht föhnigen Wetterlagen kommt es am Alpennordrand, im Südosten oder im Waldviertel nahezu jährlich lokal auch zu großem Hagel. Vereinzelt wurde auch schon sehr großer Hagel mit einer Größe von etwa 10 cm beobachtet, wie etwa zuletzt am 5. Juni 2022 im Kaiserwinkl oder am 24. Juni 2021 in Wald- und Weinviertel.
Blitzhauptstadt Graz
In Österreich stellt Graz aufgrund der geographischen Lage am Südostrand der Alpen die blitzreichste Landeshauptstadt dar. Einerseits gibt es hier zahlreiche Gebirgsgruppen wie etwa die Packalpe oder das Grazer Bergland, welche die Auslöse von Gewittern begünstigen, andererseits ist die Luft hier im Sommer oft sehr feucht bzw. energiereich. Hinzu kommt noch, dass sich die feuchte Luft in tiefen Schichten bei Kaltfrontdurchgängen besonders lange halten kann, da die bodennahe Kaltluft von den Alpen blockiert wird bzw. über Wien hinweg umgeleitet wird. In mittleren Höhenlagen findet aber dennoch eine Temperaturabnahme statt, was dann in der Steiermark und im Südburgenland zu einer oft labilen Luftschichtung führt.
Dieser Effekt führt auch dazu, dass es in Graz deutlich häufiger als etwa in Wien zu kräftigen Gewittern kommt, da die energiereiche Luft in der Hauptstadt aufgrund der exponierten Lage am Alpenostrand schnell durch aufkommenden Westwind ausgeräumt wird. Da zwischen dem Waldviertel und den Voralpen zudem ein kanalisierender „Flaschenhals“ vorliegt, wird der Wind ab dem Mostviertel auch meist beschleunigt und läuft etwaigen Gewittern davon (Druckwelle). Beim Absinken hinter dem Wienerwald trocknet er die Luft schließlich noch etwas ab.
Mittlere Blitzdichte pro Landeshauptstadt:
Graz 28,4 Blitze/km²
Salzburg 26,8 Blitze/km²
Bregenz 16,9 Blitze/km²
Eisenstadt 16,3 Blitze/km²
Innsbruck 15,1 Blitze/km²
Linz 11,3 Blitze/km²
Wien 11,2 Blitze/km²
Klagenfurt 11,1 Blitze/km²
St. Pölten 10,7 Blitze/km²
In Wien handelt es sich um ein Mittel über alle Bezirke, wobei es auch innerhalb vom Bundesland Wien Unterschiede gibt: Während sie im Süden teils über 13 Blitzen/km² liegt, sind es in Floridsdorf nur 8,7 Blitze/km² (Zeitraum von 2010 bis 2019).
Auch auf mitteleuropäischer Ebene stechen die Gebiete rund um das Grazer Becken heraus. Besonders in Norditalien gibt es allerdings Regionen mit einer noch höheren Blitzdichte, wie etwa das Alpenvorland rund um Bergamo sowie im Nordosten Italiens von Vicenza bis Udine, generell die nördliche Adria oder auch auch die Küste Liguriens von Genua ostwärts.
Zutaten für Gewitter
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in tiefen Schichten, eine labile Schichtung der Atmosphäre sowie ein Mechanismus, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzteres kann beispielsweise zusammenströmender Wind über einem Berg oder auch im Flachland (Konvergenz) oder auch eine aufziehende Front sein. Für die Entstehung langlebiger Gewitter ist zusätzlich noch eine Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe notwendig, damit der Auf- und Abwindbereich der Gewitter voneinander getrennt bleiben.
Vorwarnung und Warnung
Die Zutaten für schwere Gewitter kann man meist schon mehrere Tage im Voraus gut prognostizieren (Gewittervorwarnung), wo dann aber auch ein kräftiges Gewitter exakt durchzieht, kann man in der Regel nur kurzfristig anhand von Radar- und Satellitendaten erkennen (Gewitterwarnung).
Just a reminder about the difference between a „watch“ and a „warning“. We’re currently in a „Severe Thunderstorm Watch“. The ingredients are there for any storms that develop to become strong/severe. We’ll be monitoring the radar all day. #WPRIweather#RIwx#MAwxpic.twitter.com/dyoRTmOx9e
— Michelle Muscatello (@michmuscatello) July 21, 2021
Österreichweit betrachtet schließt der Mai rund -0,8 Grad zu kühl ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die größten negativen Abweichungen haben wir im Osten und im südlichen Bergland verzeichnet. Vom Waldviertel bis ins östliche Flachland war es meist 1 Grad kühler als üblich. Nahezu durchschnittlich war der Monat hingegen von Vorarlberg bis Oberösterreich sowie in den meisten Tallagen.
Erste Sommertage, noch kein Hitzetag
Am 4. Mai wurde in Innsbruck der erste Sommertag der Saison verzeichnet, also ein Tag mit einem Höchstwerten von mindestens 25 Grad. Am 21. war es auch in Wien so weit und am 22. Mai folgte mit Bregenz die letzte Landeshauptstadt, also etwa ein bis zwei Wochen später als üblich. In den vergangenen Jahren wurde diese Marke stets schon im April bzw. vereinzelt sogar schon Ende März erreicht. Einen späteren ersten Sommertag als heuer gab es zuletzt am 9. Mai 2008. Die Anzahl der Sommertage blieb im Norden und Osten unter dem Soll, von Vorarlberg bis Kärnten war sie hingegen nahezu durchschnittlich. An der Spitze liegt Ferlach mit 10 Sommertagen, gefolgt von Innsbruck und St. Andrä im Lavanttal mit 9.
Einen Hitzetag mit einem Höchstwert von mindestens 30 Grad gab es heuer noch nicht. Seit dem Jahr 2010 gab es nur in den Jahren 2013 und 2019 ebenfalls keinen Hitzetag im Frühjahr. Im langjährigen Mittel ist der erste Hitzetag aber je nach Region auch erst Anfang bzw. Mitte Juni zu erwarten.
Große Regenmengen und wenig Sonne
Im landesweiten Flächenmittel gab es im Mai knapp 20 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es besonders im Süden und Westen sowie im äußersten Osten deutlich mehr Regen als üblich gab. Besonders in Erinnerung bleibt ein Italientief namens CHAPPU kurz nach der Monatsmitte sowie die erste markante Gewitterlage der Saison am 23. Mai. Mancherorts wie etwa am Patscherkofel oder in Teilen Mittelkärntens wurde sogar doppelt so viel Niederschlag wie üblich gemessen und der Pegel des Neusiedler Sees konnte nochmals um 10 cm steigen – er befindet sich jedoch weiterhin im Bereich des Negativrekords aus dem Vorjahr.
Etwas zu trocken war der Mai hingegen im Norden des Landes, wobei die größten negativen Abweichungen um -50 Prozent vom Toten Gebirge bis in die Eisenwurzen verzeichnet wurden.
— Jesse, das Herrl von Thomas (@ThomasPoebel) May 17, 2023
Die Sonne schien im Mai seltener als üblich, im Flächenmittel fehlen etwa 20 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz. Das größte Defizit wurde in Osttirol, Kärnten und dem Oberen Murtal verzeichnet, so gab es etwa auf der Villacher Alpe nur die Hälfte der üblichen Sonnenstunden. Von Oberösterreich bis ins östliche Flachland fallen die Abweichungen dagegen gering aus und die Sonnenstunden waren annähernd durchschnittlich.
Weniger Gewitter als üblich
Im Mai wurden in Österreich in Summe 81.714 Blitzentladungen erfasst, die meisten davon in Niederösterreich und der Steiermark. Damit gab es nur etwa 60 Prozent der üblichen Anzahl an Blitzen. Deutlich weniger Blitze gab es zuletzt im sehr kühlen Mai 2021, während es im Vorjahr mehr als doppelt so viele Entladungen gab. Dennoch blieben erste kräftige Gewitter nicht aus, so kam es etwa am 23. Mai knapp östlich von Graz zu einem schweren Gewitter mit Starkregen, stürmischen Böen und Hagel bis zu 3 cm. Weiters wurde am 6. in der Gemeinde Ziersdorf im Bezirk Hollabrunn der zweite Tornado des Jahres in Österreich dokumentiert.
Frühling 2023: trüb und nass
Der meteorologische Frühling schließt mit einer Abweichung von -0,2 Grad zum Mittel von 1991 bis 2020 nahezu durchschnittlich ab, wobei besonders der April ungewöhnlich kalt war. In Erinnerung bleibt das Frühjahr vor allem für die großen Regenmengen, so gab es im Flächenmittel 20 Prozent mehr Niederschlag als üblich. In Vorarlberg, im Tiroler Oberland, in der Südwesteiermark und im äußersten Osten wurde das Soll oft sogar um 50 bis 60 Prozent übertroffen.
Passend dazu gab es im gesamten Land auch weniger Sonnenschein als üblich, wobei es vom Tiroler Unterland bis in in de westliche Obersteiermark mit teils weniger als 70 Prozent der üblichen Sonnenstunden besonders trüb war. In Summe liegt einer der 15 trübsten und nassesten Frühlinge der Messgeschichte hinter uns.
Extremwerte Mai 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 30.05.2023, 10 Uhr
Höchste Temperaturen
29,2 Grad Wien – Innere Stadt (W, 22.)
28,8 Grad Innsbruck (T, 22.)
28,5 Grad Linz (OÖ, 22.) und Wolkersdorf (NÖ, 23.)
30 Grad im Frühling (März, April, Mai) waren früher eine Seltenheit, in Zeiten der Klimaerwärmung kam das zuletzt aber immer häufiger vor. Sogar bereits ab Mitte April sind Hitzetage möglich, wie der Blick ins Archiv zeigt.
In allen Bundesländern mit Ausnahme von Kärnten wurden die frühesten 30-Grad-Tage im April verzeichnet. Dabei hat die Stadt Salzburg die Nase vorne, hier wurden schon am 17. April 1934 30,0 Grad gemessen und damit hält die Mozartstadt schon seit fast 90 Jahren den Österreich-Rekord für den frühesten Hitzetag der Messgeschichte.
Hier eine Übersicht der frühesten Hitzetage für jedes Bundesland:
Station
Bundesland
Datum
Höchstwert
Stadt Salzburg
Salzburg
17.04.1934
30,0 Grad
Eisenstadt
Burgenland
28.04.1947
30,0 Grad
Obersiebenbrunn
Niederösterreich
23.04.1968
30,0 Grad
Leibnitz
Steiermark
24.04.1968
30,0 Grad
Klagenfurt
Kärnten
06.05.2003
31,9 Grad
Bad Goisern
Oberösterreich
27.04.2012
30,4 Grad
Bregenz
Vorarlberg
28.04.2012
31,2 Grad
Kufstein
Tirol
28.04.2012
31,2 Grad
Wien-Innere Stadt
Wien
29.04.2018
30,3 Grad
Meist aber erst im Juni heiß
Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt allerdings im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Anfang und Mitte Juni. Dabei machte sich in den letzten Jahren die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar.
In der Stadt Salzburg zum Beispiel gab es den ersten 30er im Zeitraum 1961-1990 im Mittel am 28. Juni (siehe grüner Stern in Grafik), im jüngsten Klimamittel (umfasst 1991-2020, siehe rotes Plus in Grafik) wanderte dieser Termin um fast 3 Wochen nach vorne auf den 09. Juni.
2023 Premiere frühestens im Juni
Die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen meist auf 20 bis 27 Grad. Das ist zwar angenehm warm und auch völlig normal für die Jahreszeit, von einem 30er sind wir damit aber natürlich noch recht weit entfernt. Bis auf Weiteres bleiben die 29,2 Grad in der Wiener Innenstadt am 22. Mai als Jahreshöchstwert noch unerreicht.
Zum nächsten Wochenende hin steigen die Chancen aus heutiger Sicht aber deutlich an, dass wir die 30-Grad-Marke erstmals in diesem Jahr knacken können. Es wird aber wohl eine knappe Kiste, wir müssen einfach abwarten.
Übersicht des Termins für den „Ersten 30er“ seit 2010:
Der Mai verlief bislang in einigen Regionen des Landes deutlich zu nass, österreichweit regnete es um knapp 50% mehr, als im langjährigen Mittel üblich. Von Vorarlberg und Tirol bis in die Südsteiermark sowie im Osten des Landes wurde sogar doppelt so viel Regen registriert. Pünktlich zu Pfingsten stellt sich die Wetterlage aber um und das Wetter beruhigt sich nachhaltig.
In den nächsten Tagen übernimmt das ausgeprägte Hoch VERA über dem Ostatlantik die Regie im Wettergeschehen, damit stellt sich verbreitet sonniges und freundliches Wetter ein. Nur über den Bergen machen sich Quellwolken bemerkbar und im westlichen Bergland sind an den Nachmittagen auch einzelne Schauer oder lokale Wärmegewitter zu erwarten. Unwettegefahr, wie etwa am vergangenen Dienstag (https://uwz.at/de/a/am-dienstag-kraeftige-gewitter-in-oesterreich), besteht aber bis auf Weiteres keine.
Dazu steigen die Temperaturen meist auf 19 bis 26 Grad, die höchsten Werten sind etwa im Inntal, im Lienzer Becken oder im Drautal zu erwarten. Am Pfingstmontag zeichnet sich auch in der Osthälfte ein Sommertag (Höchstwert ≥ 25 Grad) ab.
Endgültiger Start in die Badesaison
Nach dem bislang recht durchwachsenen Mai lockt das Pfingstwochenende nun in die Freibäder und zu den Seen. Vielerorts ist bei dem Sprung ins kühle nass aber noch eine gewisse Überwindung erforderlich, oft liegen die Wassertemperaturen noch etwas unter dem langjährigen Mittel. Wir haben für euch die aktuellen Temperaturen von ausgewählten Seen zusammengetragen:
Die letzten Gewitterzellen sind jetzt nach Osten abgezogen und in den nächsten Stunden beruhigt sich das Wetter überall. An der Karte unterhalb sieht man anhand des Blitzverlaufes, dass fast der ganze Norden und Südosten von Österreich heute von Gewittern betroffen waren. Ausnahme bildet dabei Wien, dort hat der Wienerwald wie ein Schutzschirm gewirkt.
Die meiste Blitze gab es heute mit knapp 20.000 in Niederösterreich, gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich.
Im Zuge der heutigen Gewitter fielen stellenweise beachtliche Regenmengen vom Himmel, wie man folgender Tabelle entnehmen kann:
Am morgigen Mittwoch ist dann nur mehr südlich der Alpen mit Gewittern zu rechnen, im Norden und Westen bleibt es dagegen meist trocken.
Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und bedanken uns für Ihr Interesse.
Das Gewitter südlich vom Flughafen Schwechat beeinträchtigt auch den Flugverkehr, so musste der Flug OS838 aus Larnaca und der Flug OS104 die Landung abbrechen und sich in eine Warteschleife begeben. ( Quelle: Screenshot Flightradar24, https://www.flightradar24.com/AUA104/3067ea74 )
+++ Update 17:00 Uhr +++
Südlich vom Flughafen Schwechat hat sich eine kräftige Gewitterzelle gebildet, wie man auf dem Foto von Storm Science Austria erkennen kann:
+++ Update 16:50 Uhr +++
Aktuell zieht im Bezirk Mödling eine besonders kräftige Gewitterzelle in Richtung Seewinkel, auch hier muss man in der nächsten Zeit mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel rechnen.
+++ Update 16:20 Uhr +++
Von Nordwesten her fließen in Bayern mittlerweile allmählich stabilere Luftmassen ein und damit nimmt auch die Gewittertätigkeit dort ab, wie man im rot markierten Bereich am Radarbild erkennen kann. In weiterer Folge wird sich auch in Oberösterreich in den nächsten 2 bis 3 Stunden das Wetter wieder zunehmends beruhigen.
Das war ein feiner gewittriger Nachmittag im Wienerwald… die Gewitterkerne sind aber vorbeigezogen. pic.twitter.com/2x4GUfx7sB
Die kräftigen Gewitter heute bringen stellenweise ordentliche Niederschlagsmengen mit sich, wie man im nachfolgenden Video gut erkennen kann.
Derzeit ziehen ein paar starke Gewitter über Österreich, z.B. im Raum Braunau am Inn, in Hohenau an der March, in Rust oder wie vor kurzem in Hart bei Graz. Stellenweise gibt es mehrere Zentimeter großen Hagel und Überflutungen. 🎥 ORF Steiermark pic.twitter.com/QtLwaD40Ul
Spitzenreiter bei den Blitzen heute ist mit gut 14.000 Blitzen immer noch die Steiermark, gefolgt von Oberösterreich und Niederösterreich.
+++ Update 15:30 Uhr +++
Auch der nördliche Großraum von Linz wird in den nächsten Minuten von einem kräftigen Gewitter erfasst. Aktuell sieht es über Altenberg bei Linz ( Quelle: Storm Science Austria) so aus:
+++ Update 15:00 Uhr +++
Aktuell ziehen Gewitter vom Waldviertel in Richtung Südosten, dabei ist mit Starkregen und stellenweise kleinkörnigem Hagel zu rechnen.
+++ Update 14:15 Uhr +++
Hier ein aktuelles Video aus dem Raum Horn (Waldviertel, Quelle: Storm Science Austria), hier sind auch Hagelkörner bis zu 2 cm Größe mit dabei:
+++ Update 13:45 Uhr +++
Auch in Graz (siehe Webcam) wird es nun vermehrt gewittrig, hier der Blick nach Südosten Richtung Gleisdorf
+++ Update 13:30 Uhr +++
Von Kärnten bis ins Weinviertel ging bzw. geht sich heute ein Sommertag aus mit 25 Grad oder mehr (gelb in Karte markiert). Besonders dort sind heute auch die kräftigsten Gewitter am Start.
+++ Update 13:15 Uhr +++
Gut 4.000 Blitze gab es bisher schon, die meisten in der Steiermark. Diese Zahlen werden aber noch deutlich größer, in den kommenden Stunden bleibt es ja gewittrig.
Volltreffer indes für die Wetterstation Bernstein im Südburgenland. 40 l/m² in nur 1 Stunde!
+++ Update 12:45 Uhr +++
Große Temperaturunterschiede gibt es aktuell im Land, je nach dem ob man vor/unter/hinter der Kaltfront ist. Nur 13 Grad im Salzburger Land, 26-27 Grad im Osten und Südosten:
+++ Update 12:30 Uhr +++
Die aktuelle Lage anhand der Blitzentladungen der vergangenen 3 Stunden: die meisten Gewitter gibt es derzeit (Blitze in weiß dargestellt) in der Steiermark und Umgebung. Die kräftigsten Zellen sind jene am Wechsel, die nun südostwärts ins Burgenland ziehen!
+++ Update 12:00 Uhr +++
Von Oberösterreich über Niederösterreich, Wien, das Burgenland bis in die Südsteiermark liegt der sog. Taupunkt derzeit bei um oder sogar über 15 Grad (siehe Karte). Der Taupunkt ist ein Maß für die Feuchte der Luft, alles über 15 Grad wird von uns als schwül empfunden. Genau in diesen Regionen kommt es heute zu den kräftigsten Gewittern!
+++ Update 11:30 Uhr +++
Warum kommt es heute überhaupt zu Gewittern? Der Blick auf die Großwetterlage hilft. Die Kaltfront (in blau auf Bild) eines Tiefs über Dänemark nähert sich von Nordwesten her, in deren Vorfeld ist die Luft feucht und labil geschichtet.
+++ Update 11:15 Uhr +++
Noch ist es zwar recht früh am Tag, aber schon jetzt geht es los mit den ersten Gewittern. Der Blick auf das aktuelle Radarbild zeigt: Über dem Waldviertel und in der nördlichen Obersteiermark blitzt und donnert es schon. Diese verlagern sich nun weiter nach Südosten.
Die Aufnahmen der Stormchaser zeigen einen einzigartigen Blick vom Inneren eines Tornados mit geschätzten Windgeschwindigkeiten um 260 km/h. Ziel dieser Tornadojäger ist es, Wetterdaten aus dem Inneren eines Tornados zu sammeln, was in diesem Fall geglückt ist. Für das Unterfangen sind die Wetterexperten bereits seit vielen Jahren mit einem eigens umgebauten bzw. gepanzerten Fahrzeug unterwegs, dem sog. „Dominator 3„. Die Bilder sind in der Nähe vom Ort Spalding in Nebraska am 12. Mai entstanden. Die Lage war günstig, da aufgrund der fehlenden Bäume von vergleichsweise wenig herumfliegenden Trümmern auszugehen war.
Drohnenaufnahme des Tornados
After dreaming and focusing on my Drone skills for over 2 years. I have finally captured one of the best shots of my career! I managed to drone a large wedge #tornado carving through the Nebraska sandhills and eventually hitting the Dominator 3 where I am sitting. All while also… pic.twitter.com/RWsKxuUdmg
Wow! The results are in. Inside Dom 3 today, within the Albion, NE tornado we measured a 53.23mb pressure drop and recovery over 1 minute, the core of which was over only 15 seconds, including a 23mb pressure change over 3/4 second!@ReedTimmerAccu@TwistedChasers@ElbingProf… pic.twitter.com/3aYKdKX4uq
Anhand der Großwetterlage für morgen lässt sich gut erkennen, warum die derzeitige frühsommerliche Witterung zu Ende geht und dies auch mit verbreiteten Gewittern einhergeht. Ein kleinräumiges Tief über Dänemark lenkt seine Kaltfront (blau) über Deutschland hinweg Richtung Österreich. Vor der Front lagert noch einmal feucht-warme und labil geschichtete Luft.
Schon in der Früh sind vom Bregenzerwald bis zum Tiroler Unterland erste Schauer und einzelne Gewitter dabei. Sonst heizt die Sonne zunächst nochmal ordentlich ein und bringt die Luft zum brodeln. Die Schauer und Gewitter breiten sich im Tagesverlauf auf weite Teile Österreichs aus. Am längsten trocken bleibt es im Klagenfurter Becken, im Süden der Steiermark, im Burgenland und im östlichen Flachland.
Hier eine Animation, wie sich die Schauer und Gewitter ausbreiten:
Am kräftigsten fallen die Gewitter in einem Streifen vom Waldviertel über das Weinviertel und das östliche Flachland und den Seewinkel bis zum Grazer Bergland aus. Hier drohen v.a. ergiebige Regenmengen, da die Gewitter nur langsam ziehen werden. 30-40 l/m² in kurzer Zeit sind möglich, hinzu kommen kräftige Böen und kleiner Hagel.
In den Abendstunden lässt die Gewittergefahr wieder nach, in den Folgetagen sind dann generell keine kräftigen Gewitter mehr zu erwarten.
Das Frühjahr war heuer durch viel Tiefdruckeinfluss bestimmt und bei vergleichsweise wenig Sonnenschein waren warme Tage bislang selten. Der erste Sommertag der Saison (Höchstwert >25 Grad) wurde heuer am 4. Mai in Innsbruck verzeichnet, also etwas später als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Am 5. Mai wurde in einigen Bundesländern ein Sommertag verzeichnet, nur in Niederösterreich, Wien und Vorarlberg hat es bislang noch nicht geklappt. Dies wird sich aber bald ändern, so erreichen die Temperaturen im Osten Niederösterreichs bereits am Samstag Höchstwerte um 25 Grad und am Sonntag wird es noch etwas wärmer.
Erster Sommertag in Wien
Am Sonntag liegt Österreich am Rande eines Hochs namens ULLA mit Kern über Russland und vor allem an der Alpennordseite und im Osten scheint häufig die Sonne. Im südlichen Bergland halten sich hochnebelartige Restwolken, tagsüber kommt aber auch hier zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Laufe des Nachmittags entstehen im Bergland Unterkärntens, im Grazer Bergland sowie im Bregenzerwald lokale Wärmegewitter, sonst bleibt es weitgehend trocken. Der Himmel präsentiert sich mitunter diesig durch Saharastaub und die Höchstwerte liegen verbreitet im Bereich der 25-Grad-Marke, somit gibt es auch in Wien und Vorarlberg den ersten Sommertag der Saison. Im Raum Innsbruck zeichnen sich sogar Spitzen bis zu 28 Grad ab, eine Spur kühler bleibt es dagegen von Osttirol über Kärnten bis in die Mur-Mürz-Furche.
Kühles Nass
Die Wassertemperaturen der heimischen Seen sind derzeit noch eher verhalten, da das häufig trübe und nasse Wetter bislang nur eine zögerliche Erwärmung ermöglicht hat. Meist liegen die Wassertemperaturen zwischen etwa 11 und 16 Grad.
Alte Donau (W)
16 Grad
Neusiedler See (B)
14 Grad
Mondsee (OÖ)
14 Grad
Mattsee (S)
14 Grad
Stubenbergsee (ST)
16 Grad
Wörthersee (K)
15 Grad
Bodensee (V)
12 Grad
Baggersee Innsbruck (T)
16 Grad
Donau (NÖ)
12 Grad
Sommerlicher Wochenbeginn
Am Montag scheint häufig die Sonne, allfällige Restwolken lösen sich bis zum Vormittag auf. Am Nachmittag entstehen dann über dem Bergland lokale Schauer oder Gewitter, abseits der Alpen geht der Tag aber meist freundlich und trocken zu Ende. Nur am Bodensee und im Außerfern wird es am Abend ebenfalls gewittrig. Mit maximal 21 bis 28 Grad bleibt es angenehm warm, wobei zumindest örtlich in jedem Bundesland Höchstwerte von 25 Grad zu erwarten sind.
Schauer und Gewitter
Im Vorfeld einer schwachen Kaltfront stellt sich ab Dienstag neuerlich unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern ein. Die Temperaturen gehen wieder etwas zurück.
Die derzeitige Wetterlage mit mehreren Mittelmeertiefs in kurzer Zeit hat in Norditalien zu Überschwemmungen geführt. Besonders betroffen ist derzeit die Provinz Emilia-Romagna, die auf der Nordseite des Apenninen liegt. Die unten stehende Graphik (bitte anklicken zum vergrößern) zeigt die Regenmengen seit Montagmittag, das meiste davon fiel innerhalb von rund 36 Stunden.
Seit Monatsanfang gab es dort bereits verbreitet mehr als 300 L/m². Somit sind die Böden nach einem sehr trocken Winter nun übersättigt und können die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Als Folge sind nun ganze Landstriche überflutet und mehrere Menschen sind ums Leben gekommen. Hier einige Eindrücke:
DPCgov: #Maltempo#EmiliaRomagna🔴Oltre 10mila evacuati, 23 corsi d’acqua esondati, 280 frane, oltre 200 strade chiuse. Questo il quadro nel quale sta operando il Servizio Nazionale di #protezionecivile con il coordinamento del Comitato Operativo.
[#1… pic.twitter.com/pBckjjyma2
Several people died and thousands were evacuated as torrential rain battered Italy’s northern Emilia-Romagna region. Italy’s Civil Protection Minister said some areas received half their annual rainfall in just 36 hours, causing rivers to burst their banks https://t.co/a1jRT81o8mpic.twitter.com/B9NFscGgX2
Mit einem neuen Tief, welches sich über der Tunesisch-Algerischen Grenzregion bildet und nach Norden zieht dreht die Strömung über Norditalien am Wochenende wieder aus Südost und neuerlich erreicht ein Schwall sehr feuchter Luft die Süd- und Westalpenregion. Dabei wird sich die Luft von Osten her gegen die See- und Westalpen stauen und hier für sehr ergiebigen Regen sorgen. In Summe werden lokal rund 250 L/m² prognostiziert und auch hier drohen nun Überflutungen.
Zudem deuten sich für Sizilien und generell Süditalien mit dem Tief kräftige Gewitter mit Starkregen an, zudem ist auch die Gefahr von Wasserhosen gegen, die wenn sie an Land gehen dort für Schäden sorgen können.
Die Wetterlage scheint derzeit eingefahren zu sein, alle paar Tage zieht vom Mittelmeer das nächste Tief heran und die Temperaturen verharren gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlich. Der nächste Vertreter seiner Art ist das Tief CHAPPU, welches über dem südlichen Mittelmeer entsteht und am Montag allmählich gen Norden zieht. Am Dienstag erreicht es schließlich Österreich und neuerlich setzt kräftiger Regen ein. Dieser wird auch am Mittwochvormittag weiter anhalten.
Im Vergleich zum Regen am Muttertag deutet sich ein stärkeres Ereignis an. Dabei prognostizieren die Modelle insbesondere entlang der zentralen und östlichen Nordalpen sowie im Grenzgebiet zu Slowenien teils Mengen von 60 bis an die 80 L/m² in rund 36 Stunden an. Nachdem der bisherige Frühling schon teils sehr nass verlaufen ist, können nun kleiner Flüsse erstes Hochwasser führen. Im Westen ist die Gefahr geringer, hier sinkt die Schneefallgrenze teils nochmals auf knapp 1000 m ab.
Der Frühling mag dieses Jahr nicht so recht in die Gänge kommen. Auch der Mai hatte bisher kein beständiges und warmes Wetter zu bieten, im Gegenteil. Nicht nur die Temperaturen lassen zu wünschen übrig, auch an Sonnenschein fehlt es weiterhin und Regen hat es zumindest im Westen und Süden bereits jetzt in ausreichendem Maße gegeben. So wurde das Monatssoll in weiten Teilen Tirols und Kärntens bereits nach etwa einem Drittel des Mai erreicht.
Grund hierfür war unter anderem ein Italientief, das von Süden her reichlich Regen gebracht hat. Und wie heißt es schön? ‚Ein Italientief kommt selten allein.‘ Das trifft in diesem Fall gut zu, denn die Großwetterlage bleibt relativ unverändert und fördert weiterhin die Bildung von Tiefs im westlichen Mittelmeerraum. Eines davon macht sich am Sonntag auf den Weg die Alpen zu überqueren und verlagert sich bis Montag nach Polen:
Einmal mehr hat es viel Landregen im Gepäck, besonders für den Süden und mit Abstrichen auch für den Osten. Häufig sind hier am Sonntag um 30 l/qm zu erwarten. An der Westflanke des Tiefs wird dagegen feuchte Luft von Nordwesten her gegen die Alpennordseite gestaut, hier kommt es zu schauerartig verstärktem Regen.
In Summe also weiter viele Wolken und viel Nass von oben. Und nach aktuellem Stand wird das auch noch nicht alles sein, denn bereits am Dienstag kündigt sich das nächste Tief von Italien her an.
Der April zeichnete sich ja schon durch deutlich zu kalte und überdurchschnittlich nasse Verhältnisse aus, garniert mit viel weniger Sonnenschein als üblich. Kurz gesagt wird der Monat zumindest wettertechnisch vielen Menschen nicht übermäßig positiv in Erinnerung bleiben. Der Auftakt in den Mai brachte keine durchgreifende Änderung, rund 10% weniger Sonnenstunden brachten die ersten acht Tage österreichweit. Vom Tiroler Unterland bis zum Südburgenland fehlen gar rund 30% an Sonnenstunden. Im Westen und Süden ist seit Monatsbeginn auch schon annähernd die Hälfte des üblichen Mainiederschlags zusammengekommen. Zumindest die Temperaturen haben sich auf ein durchschnittliches Maß für die Jahreszeit eingependelt, im langjährigen Mittel sind jetzt in den Landeshauptstädten Tageshöchstwerte von rund 20 Grad zu erwarten.
Ein Italientief kommt selten allein
Besonders jene Regionen, die in den ersten Maitagen zu nass waren, bekommen in den kommenden Tagen weiteren Regennachschub. Den Auftakt machen eine Front von Westen her und ein sich ausbildendes Italientief namens ANDREAS. Besonders von Vorarlberg bis Kärnten, Salzburg und zum Innviertel regnet es beginnend heute Nacht bis Freitagfrüh länger anhaltend und teils kräftig. Verbreitet kommen hier 30 bis 50 l/m² zusammen, rund um den Arlberg, in Tirol und Oberkärnten sind lokal auch bis zu 70 l/m² zu erwarten.
Gröbere Auswirkungen auf die Flusspegel drohen aber nicht, liegt die Schneefallgrenze relativ weit herunten für die Jahreszeit. Am Donnerstag etwa sind mit stärkerem Niederschlag in den Nordalpen bis knapp über 1000 m Schneeflocken mit dabei. Als wäre ein Italientief nicht schon genug, beehrt uns am Wochenende gleich noch ein zweites. Aus heutiger Sicht liegt der Regenschwerpunkt dann eher in Südosthälfte, von Unterkärnten bis ins östliche Flachland scheinen durchaus 30 bis 60 l/m² denkbar. Hier gibt es aber noch größere Unsicherheiten bezüglich der Zugbahn des Tiefs! Auch in der neuen Woche dürfte sich das wechselhafte Maiwetter fortsetzen.
Weiter unterkühlt – Sommertag lässt lokal noch immer auf sich warten
Bis zum heutigen Tag wurde in sechs der neun Bundesländer zumindest ein Sommertag mit 25 Grad oder mehr registriert, den Auftakt machte wie so oft Innsbruck am vergangenen Donnerstag. Nach Tirol folgten noch Kärnten, die Steiermark, Salzburg, Oberösterreich und das Burgenland. Der absolute Höchstwert in diesem Jahr steht bei 27,2 Grad in Dellach/Drautal von vergangenem Freitag.
In Wien, Niederösterreich und Vorarlberg wurde die magische Grenze von 25 Grad dagegen noch immer nicht geknackt. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre fand die Sommertag-Premiere in der Bundeshauptstadt (Hohe Warte) am 3. Mai statt, in St. Pölten gar am 30. April und in Bregenz wäre sie am 12. Mai.
Gut zu sehen an der folgenden Grafik (Premiere im langjährigen Mittel = rotes Kreuz)
In den kommenden 10 Tagen geht in diesen drei Bundesländern das Warten auf den ersten Sommertag 2023 aber weiter, erst im letzten Maidrittel könnte es dann so weit sein.
Hier die 7-Tagesprognose für Wien: selbst 20 Grad sind außer Reichweite…
Der Alpenraum liegt derzeit am Rande eines Tiefs mit Kern über dem Nordatlantik und mit einer westlichen Strömung haben feuchtwarme Luftmassen subtropischen Ursprungs Österreich erfasst. Bereits am Freitagabend kam es in den westlichen Nordalpen zu zahlreichen Gewittern, dabei wurden örtlich Sturmböen gemessen:
85 km/h Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ)
81 km/h Wolfsegg (OÖ)
78 km/h Ehrwald (T)
76 km/h Rohrspitz (V) und Schoppernau (V)
In Deutschland wurden sogar mehr als 100.000 Entladungen erfasst, so wurde etwa München am Abend von einem starken Gewitter getroffen.
Bei nur geringen Druckgegensätzen stellt sich am Samstag verbreitet unbeständiges Wetter mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung ein, nur vom Bodensee bis nach Oberösterreich ist die Luft etwas stabiler geschichtet. Die größte Wahrscheinlichkeit für Gewitter herrscht im Süden und Osten des Landes, ganz besonders vom Bergland Unterkärntens über die südliche und östliche Steiermark bis ins östliche Flachland. Die stärksten Gewitter sind von den Lavanttaler Alpen über das Grazer Bergland bis zum Wechselgebiet zu erwarten, hier kann es örtlich zu Starkregen und kleinem Hagel kommen.
Am Sonntag Gewitter im Süden
Der Sonntag beginnt vor allem im Bergland sonnig, in den Niederungen hält sich aber streckenweise Nebel oder Hochnebel und ganz im Südosten gehen in der Früh ganz vereinzelt auch kurze Schauer nieder. Tagsüber stellt sich verbreitet ein Sonne-Wolken-Mix ein, im Bergland und im Süden breiten sich aber rasch wieder Regenschauer und lokale Gewitter aus. Vom Inn- und Mühlviertel bis ins Nordburgenland bleibt es dagegen meist freundlich und trocken. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 25 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal.
In den kommenden Tagen setzt sich die Zweiteilung beim Wetter fort, so sind die Gebiete vom Zentralraum in Oberösterreich bzw. vom Grazer Becken ostwärts auch am Montag und Dienstag leicht wetterbegünstigt. Von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark gehen dagegen vor allem am Montag wieder einige Schauer und lokale Gewitter nieder. Zur Wochenmitte nimmt der Tiefdruckeinfluss landesweit wieder zu.
Am 04. Mai 2023 wurde an der Wetterstation in Innsbruck – Universität österreichweit zum ersten Mal in diesem Jahr die Marke von 25 Grad erreicht bzw. überschritten und somit der erste Sommertag des Jahres registriert. In einer südwestlichen Höhenströmung gelangen derzeit warme und energiereiche Luftmassen in den Alpenraum.
Erster Sommertag später als im langjährigen Mittel
Nachdem schon der April im Vergleich zum langjährigen Mittel um etwa 2 Grad zu kalt bilanzierte, wurde auch der erste Sommertag 2023 etwas später als im langjährigen Schnitt erreicht, in den letzten zehn Jahren war es meist im April soweit. In den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke sogar schon Ende März geknackt, im Jahr 2018 wurde am 20. April sogar schon der erste Hitzetag mit Temperaturen über 30 Grad verzeichnet.
Übersicht des Termins für den österreichweiten ersten Sommertag (Temperaturen größer oder gleich 25 Grad) seit dem Jahr 2012:
Jahr
Erster Sommertag des Jahres
2022
12. April (Innsbruck)
2021
30. März (Wolkersdorf)
2020
10. April (Hermagor)
2019
20. April (Innsbruck)
2018
07. April (Bludenz)
2017
31. März (Weyer)
2016
31. März (Waidhofen an der Ybbs)
2015
15. April (Güssing/Andau)
2014
08. April (Hartberg)
2013
15. April (Innsbruck)
2012
26. April (Salzburg)
Der Klimawandel mischt sich auch hier ein
Betrachtet man die Landeshauptstädte und vergleicht das langjährige Mittel von 1991-2020 und jenes von 1961-1990, wird der erste Sommertag in den letzten 30 Jahren im Schnitt um ein bis zwei Wochen früher registriert. In Innsbruck war es früher im Mittel um den 12. Mai so weit, in den letzten 30 Jahren schon am 29. April. Auch in Klagenfurt und Linz wird die Marke um etwa 10 Tage früher erreicht, in Graz um knapp zwei Wochen.
Update 5. Mai: Vielerorts 25 Grad!
Am Freitag wurde in mehreren Bundesländer die 25-Grad-Marke erreicht bzw. übertroffen. Spitzenreiter war Dellach im Drautal mit 27,2 Grad. Im Frühjahr liegen die wärmste Orte des Landes häufig im Oberinntal, im Drautal und im Gailtal. In den großen Tallagen ist das Luftvolumen zum Erwärmen geringer als im Flachland, daher wird es hier rascher frühsommerlich warm. Im Hochsommer wird dieser Effekt oft durch Abschattungen aufgrund von Quellwolken über den Bergen gelindert, weshalb die wärmsten Orte dann meist im Flachland liegen.
Auf der Rückseite eines Tiefs über Polen war die Luft am Samstag im Nordosten des Landes erstmals in diesem Jahr etwas schwül, einige Schauer und Gewitter waren die Folge. Auch für Wien hat es für den ersten ‚Treffer‘ eines sommerlich anmutenden Gewitters gereicht, vor allem in den Gebieten östlich der Donau gab es einige krachende Donner, kurzzeitig starken Regen und auch kleiner Hagel wurde hie und da gemeldet.
Den Ursprung hatte das Gewitter in Tschechien, von dort ausgehend scherte es aus der grundsätzlichen Strömungsrichtung etwas nach Süden aus, verlagerte sich genau an der Ostkante der Donau über Wien hinweg und schwächte sich schließlich etwa ab Schwechat ab. Zumindest zwischenzeitlich dürfte es sich um ein Gewitter mit Superzellencharakter gehandelt haben.
Neben diesem Gewitter gab es aber noch weitere kurzlebige. Bereits gegen 14 Uhr wurde in Oberfladnitz im Waldviertel das nachfolgende Bild aufgenommen. Es handelte sich hier um einen kurzlebigen Tornado, der im Ort auf einer etwa 20 Meter schmalen Schneise zu einigen Schäden geführt hat.
Inzwischen kann der Tornado mit Bodenkontakt bestätigt werden. In Oberfladnitz wurden einige Dächer abgedeckt, es kam zu Schäden. Siehe auch: https://noe.orf.at/stories/3205387/
Titelbild: Gewitterzelle im Weinviertel am 29.04.2023 @ Storm Science Austria
Österreichweit betrachtet schließt der April rund 2,2 Grad zu kalt ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die geringsten Abweichungen gab es dabei noch von Vorarlberg bis Oberkärnten, doch auch hier war es rund 1 Grad kälter als üblich. Zu milde Orte sucht man also in Österreich vergeblich. Negative Abweichungen noch unter dem Landesschnitt findet man dagegen mancherorts von Salzburg ostwärts: Bernstein, Bad Aussee und die Wiener City melden Abweichungen von -2,8 bis -2,6 Grad. Auf dem Feuerkogel schließt der Monat sogar um glatte 3 Grad zu kalt ab, hier hoch oben über dem Traunsee war dies der kälteste April seit 25 Jahren.
Damit ist der April 2023 schon der dritte April in Folge, der zu kalt ausfällt – in Zeiten der Klimaerwärmung eine durchaus spannende Beobachtung. Nicht zu vergessen sind aber jene Aprilmonate von 2007 bis einschließlich 2020, die teils markant zu warm waren und die Klimaerwärmung deutlich widerspiegeln. Da fallen die jüngsten Aprilmonate eher in den Bereich „statistischer Zufall“.
Sommertag? Fehlanzeige!
Der zu kühle April macht sich auch im Fehlen eines Sommertages bemerkbar, also eines Tages mit Höchstwerten von 25 Grad oder mehr. Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren Sommertage bereits mitten im Frühling eine absolute Rarität, mit der Klimaerwärmung wurden diese in den vergangenen Jahren aber zur neuen Normalität. Heuer liegt der Höchstwert im April dagegen bei „nur“ 24,6 Grad, aufgestellt am 22.04. in Innsbruck.
Seit der Jahrtausendwende gab es in Österreich nur drei Aprils mit weniger als 25 Grad (2002, 2008 und 2023). Der letzte April ohne einen einzigen Sommertag irgendwo in Österreich ist also schon 15 Jahre her. Danach gab es ganze 14 Aprilmonate mit teils deutlich über 25 Grad. Herausragend dabei war der April 2012 mit 32 Grad in Waidhofen/Ybbs – bis heute der unerreichte April-Temperaturrekord.
Extreme Regenmengen
Der heurige April wird landesweit in etwa doppelt so nass ausfallen wie ein durchschnittlicher April in den Jahren 1991-2020. Zu trockene Orte sind rar gesät und beschränken sich auf Osttirol, Oberkärnten und den Lungau: So weisen zum Beispiel Kals am Großglockner (-23%), Obervellach (-38%) und Tamsweg (-25%) eine leicht negative Niederschlagsbilanz auf. Im großen Rest Österreichs gab es aber deutlich mehr Regen und Schnee als sonst. Besonders nass wurde es mit einem starken Regentief zur Monatsmitte im Norden und Osten.
Von Salzburg bis zum Seewinkel liegen die Abweichungen bei oft 200 bis 300 Prozent, d.h. es gab dort die 3- bis 4-fache Menge des üblichen Monatsniederschlags! So stellten Waidhofen/Ybbs (221 l/m²), Amstetten (170 l/m²) und die Wiener Innenstadt (107 l/m²) neue Monatsrekorde beim Niederschlag auf, in Laa/Thaya und St. Pölten war es der zweitnasseste April seit Messbeginn. Ende April wurde dann auch noch einmal der Westen mit reichlich Regen versorgt, folglich erlebten auch Fraxern und Alberschwende in Vorarlberg mit 226 bzw. 295 l/m² ihren jeweils nassesten April der Messgeschichte.
Die Sonne spielte im zurückliegenden Monat meist nur die zweite Geige. Rund 35% weniger Sonnenstunden gab es, alle Stationen im Land weisen ein mehr oder weniger großes Defizit auf. Der April 2023 geht daher als trübster April seit über 50 Jahren in die Messgeschichte ein, nur 1937 und 1972 schien die Sonne noch seltener.
Extremwerte April 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens) Stand: Heute, 29.04.2023, 10 Uhr
Höchste Temperaturen
24,6 Grad Innsbruck-Uni (T, 22.)
24,1 Grad Innsbruck-Kranebitten (T, 22.)
23,8 Grad Wien-Innere Stadt + Wien-Botanischer Garten (W, 23.)
23,7 Grad Mayrhofen (T, 22.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-10,1 Grad Galtür (T, 15.)
-9,9 Grad Lech/Arlberg (V, 15.)
-9,5 Grad Schmirn (T, 05.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-10,8 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 05.)
-8,5 Grad Bärnkopf (NÖ, 05.)
-8,4 Grad Weitensfeld/Gurktal (K, 05.)
Nasseste bewohnte Orte
295 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
292 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
285 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Obervellach (K)
31 Liter pro Quadratmeter Kals am Großglockner (T)
Ein atlantischer Tiefausläufer namens VASCO zieht am Freitag über Norddeutschland hinweg. Mit einer westlichen Strömung gelangen sehr feuchte Luftmassen subtropischen Ursprungs ins Land und vor allem im Westen für kräftiger Regen (rund um Bregenz sind Warnungen der Stufe rot in Kraft). Die bereits gefallenen Regenmengen und weitere Wetterdaten kann man hier verfolgen.
Warmfront am Freitag
Wie nach Lehrbuch erfasst uns am Freitag zunächst die Warmfront des Tiefs, welche tagsüber von Westen her die gesamte Alpennordseite erfasst bzw. im Laufe des Nachmittags auch den Osten des Landes. Hinter der Warmfront gelangen wir in den Warmsektor des Tiefs, wo es mit etwas Sonnenschein zu einer labilen Luftschichtung kommen kann. Damit zeichnen sich im Laufe des Freitagabends entlang der Nordalpen auch einzelne Gewitter ab. In der Nacht erfasst die Kaltfront den Westen des Landes und an der Alpennordseite ziehen weitere Schauer durch.
Kaltfront am Samstag
Am Samstag zieht die Kaltfront im Tagesverlauf auch über den Osten hinweg. An der Alpennordseite und im Osten gehen von der Früh weg einzelne Regenschauer nieder, im Süden geht es dagegen meist freundlich in den Tag. In weiterer Folge muss man in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland auch mit Gewittern rechnen, dazwischen lässt sich die Sonne blicken. Am späteren Nachmittag sind dann auch von Unterkärnten bis ins Südburgenland Gewitter zu erwarten, welche besonders im Südosten lokal auch kräftig ausfallen und mit Starkregen und Hagel einhergehen können. Die Temperaturen steigen auf 15 bis 23 Grad.
Wetterbesserung am Sonntag
Der Sonntag startet meist trocken, im Bergland mit Restwolken und abseits der Alpen gebietsweise sonnig. In Kärnten und in der Obersteiermark sind die Wolken hartnäckiger, am Vormittag bilden sich zudem über dem Berg- und Hügelland Quellwolken und nachfolgend gehen besonders im Bereich des Alpenhauptkamms sowie in Osttirol und Kärnten lokale Regenschauer nieder. Im Norden und Osten bleibt es freundlicher und meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 14 und 20 Grad.
In den kommenden Tagen steigert sich die Hitze im Süden Spaniens immer mehr, bereits gestern gab es in Murcia 30 Grad und heute werden in Sevilla schon 33 Grad erwartet. Die heißesten Tage werden nach derzeitigem Stand Donnerstag und Freitag, dann steigen die Temperaturen in weiten Teilen Spaniens auf 30 Grad oder mehr. Der Hitzepol (wie nachfolgender Grafik gut zu entnehmen ist) wird dabei die Region Andalusien im Süden sein. Höchstwerte von 35 bis 39 oder gar 40 Grad sind hier zu erwarten!
Mit der Hitze macht sich auch eine Menge Saharastaub auf den Weg Richtung Iberische Halbinsel, hier die erwartete Staubkonzentration am Freitag:
Wie ungewöhnlich sind solche Temperaturen?
Der Süden Spaniens ist definitiv Hitze gewöhnt, Temperaturen jenseits der 35 Grad so früh im Jahr sind aber selbst für dortige Verhältnisse extrem.
So dürften die Aprilrekorde verbreitet purzeln, hier eine kleine Übersicht bekannter Städte:
Stadt
bisheriger Aprilrekord
erwarteter Höchstwert diese Woche
Madrid
31,7 Grad (21.04.1945)
34 Grad
Sevilla
35,4 Grad (30.04.1997)
39 Grad
Cordoba
34,0 Grad (18.04.2017)
39 Grad
Saragossa
32,4 Grad (09.04.2011)
34 Grad
Granada
31,9 Grad (21.04.1945)
38 Grad
Der spanische Aprilrekord liegt aktuell bei 37,4 Grad in Murcia am 9. April 2011, auch diese Bestmarke wird in den kommenden Tagen ziemlich sicher fallen.
Wie extrem die Wetterlage sein wird, zeigt u.a. auch die Prognose des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Wir sehen in den kommenden Tagen mehr oder weniger ganz Spanien tief rot leuchten, d.h. es handelt sich um ein außergewöhnliches Ereignis.
Der „Extreme Forecast Index“ des europäischen Wettermodells ECMWF.Doch nicht nur in Spanien werden die Temperaturrekorde purzeln, sondern auch im angrenzenden Norden Afrikas. Wie man obiger Grafik entnehmen kann, hat die Hitze ja in Marokko ihren Ursprung. So werden in der Millionenstadt Marrakesch aus heutiger Sicht am Donnerstag und Freitag bis zu 41 Grad erreicht und der bisherige Aprilrekord von 39,6 Grad dürfte demnach fallen.
Gibt’s gar einen europäischen Aprilrekord?
Dieser liegt aktuell noch bei 39,0 Grad, aufgestellt am 23.04.2008 in Nikosia (Zypern). Gut möglich, dass sogar dieser Rekord für ganz Europa geknackt wird.
Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind sie aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupelgewitter oder um schnell ziehende Gewitter an der Kaltfront eines Sturmtiefs. Die eigentliche Gewittersaison im Alpenraum beginnt aber im Mittel im April und endet im September. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison je nach Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern.
Im April kommt es in Österreich durchschnittlich zu etwa 10.000 Blitzentladungen über 5 kA, wobei es von Jahr zu Jahr große Unterschiede gibt. Besonders blitzreich war etwa der April 2014 mit knapp 40.000 Entladungen, während der April 2019 keine 1.000 Entladungen brachte. Auch heuer gab es aufgrund der unterdurchschnittlichen Temperaturen im April bislang weniger Blitze als üblich.
Höhepunkt
Der Höhepunkt der Gewittersaison mit zahlreichen und teils starken Gewitterlagen geht von etwa Mitte Mai bis Mitte August. Die ersten starken Gewitterlagen können bereits kurz nach Saisonbeginn auftreten, da in dieser Zeit der Höhenwind meist noch stark ausgeprägt ist. Im Hochsommer steht zwar noch mehr Energie zur Verfügung, dafür ist der Wind in der Höhe aber meist nicht mehr so stark ausgeprägt. Letzteres spielt für langlebige Gewittersysteme eine entscheidende Rolle. Beispielsweise gab es im Jahr 2018 das blitzreichste Gewitter der Saison in Wien bereits am 2. Mai. Im Durchschnitt gibt es die meisten Blitze allerdings im Juli.
Hierzulande geht die Saison im südöstlichen Berg- und Hügelland am schnellsten los, während in den Alpen wie etwa in Innsbruck die schneebedeckten Berge für eine Verzögerung bis in die zweite Maihälfte hinein sorgen.
Erste Gewitter
Mit Durchzug einer schwachen Front ziehen am Sonntagnachmittag zunächst im östlichen Bergland von der Obersteiermark bis zu den Niederösterrechischen Voralpen sowie im Mühl- und Waldviertel lokale Gewitter durch, lokal kommt es dabei zu Platzregen, kräftigen Böen und kleinkörnigem Hagel. Gegen Abend steigt die Gewitterneigung auch entlang der westlichen Nordalpen von Vorarlberg bis in den Flachgau an. Hier kann es örtlich auch zu stürmischen Böen kommen.
Abkühlung in Sicht
Mit Durchzug einer Kaltfront sind am Montag in weiten Teilen des Landes einzelne gewittrige Schauer möglich, die Unwettergefahr bleibt aber gering. In weiterer Folge erfassen neuerlich kühle Luftmassen arktischen Ursprungs das Land, damit lässt die Gewitterneigung zumindest vorübergehend wieder nach.
Österreich liegt derzeit am Rande eines Höhentiefs, welches sich in den vergangenen 48 Stunden auf eine eher ungewöhnlichen Zugbahn von Ost nach West in Richtung Ärmelkanal verlagert hat. Mittlerweile liegen wir an der Ostflanke des Tiefs und mit der daraus resultierenden südlichen Strömung gelangen zunehmend milde Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum ins Land.
Am Samstag verbreitet 20 Grad
Der Höhepunkt dieses kurzen, milden Wetterabschnitts wird am Samstag erreicht: Bei überwiegend sonnigem Wetter steigen die Temperaturen auf 17 bis 23 Grad an, im Oberinntal bzw. in Innsbruck zeichnen sich auch frühsommerliche 24 Grad ab. Das milde Wetter währt jedoch nur kurz, so kündigen aufziehende Wolken am Nachmittag im Westen bereits das nächste Tief an und in den westlichen Nordalpen steigt die Schauerneigung ab dem Abend leicht an.
Umstellung am Sonntag
Der Sonntag startet im Süden und Osten noch freundlich, von Vorarlberg bis ins Mühlviertel tummeln sich dagegen viele Wolken und im Westen fällt bereits etwas Regen. Im weiteren Verlauf breiten sich Schauer und einzelne Gewitter auf weite Teile des Landes aus, nur im äußersten Osten und Südosten bleibt es bis zum Abend meist noch trocken. Die Temperaturen liegen im Süden und Osten noch um 20 Grad, im Westen kühlt es dagegen bereits ab. Beim Vienna City Marathon herrschen jedenfalls günstige Bedingungen, mehr dazu gibt es hier: Wetter beim VCM 2023.
Unbeständig
Zu Wochenbeginn erfasst eine Kaltfront das Land, damit stellt sich neuerlich unbeständiges und zeitweise nasses Wetter ein. Die Temperaturen kommen meist nicht mehr über 9 bis 16 Grad hinaus. Erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte geht es mit den Temperaturen dann langsam wieder bergauf.
Der April ist wohl der Monat mit den größten Gegensätzen beim Wetter. Während im Jahr 2018 der zweitfrüheste 30er der Messgeschichte verzeichnet wurde, gab es 2017 nahezu am selben Tag einen regelrechten Schneesturm in mittleren Höhenlagen des Ostens. Auf den Bergen fiel teils mehr als ein Meter Schnee, aber selbst in Wien gab es etwas Nassschnee.
Die Monatsmitteltemperatur im April entspricht in den Niederungen mit 10 Grad etwa der durchschnittlichen Jahrestemperatur. Allerdings kann es im April mit Kaltluftausbrüchen aus Norden geradezu winterlich sein, während warme Luft aus den Subtropen mitunter schon für sommerliche Verhältnisse sorgt. Diese Aprilwetter-Extreme wurden uns in den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt: Während es am 20. April 2018 den zweitfrühesten „30er“ der Messgeschichte gab, kam es am 19. April 2017 zu einem regelrechten Schneesturm am Alpenostrand mit Schnee bis Wien.
Schnee bis Wien
Am 19. April 2017 lag der Alpenraum unter dem Einfluss eines Mittelmeertiefs, das sich nordostwärts in Richtung Ungarn verlagerte („Vb-Tief„). Mit einer nordöstlichen Höhenströmung führte dies sehr feuchte Luftmassen in die Osthälfte Österreichs, gleichzeitig strömten von Norden her immer kältere Luftmassen ins Land. Die Schneefallgrenze sank somit bis ins Flachland und der Wind wehte kräftig mit stürmischen Böen aus Nord. Am Nachmittag musste die Wiener Außenring Autobahn (A21) schließlich in beide Fahrrichtungen komplett gesperrt werden und auch Teile der Westautobahn (A1) wurden für den Verkehr geschlossen.
Schneebruch
Die Berufsfeuerwehr Wien musste in den westlichen Außenbezirken zu etwa 120 Einsätzen ausrücken, hinzu kommen unzählige Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren im Wienerwald. Etwa musste die Kaltenleutgebner Straße von Rodaun bis nach Kaltenleutgeben gesperrt werden, bis in die frühen Morgenstunden mussten noch unzählige Bäume von der Schneelast befreit werden, um ein Umstürzen zu verhindern.
Die Temperaturen kamen in mittleren Höhenlagen nicht über den Gefrierpunkt hinaus, so lag der Höchstwert in Mariazell bei -2.8 Grad, dazu gab es hier in Summe fast einen Meter Neuschnee. Ein paar Zentimeter Nassschnee gab es aber sogar in der Wiener Innenstadt! Anbei die gemeldeten Schneehöhen am 20. April 2017 um 8 Uhr in der Früh:
Die Österreichische Unwetterzentrale hatte Schneewarnungen mit der höchsten Stufe für das Mariazellerland und dem Semmeringgebiet ausgegeben. In exponierten Lagen des Alpenostrand kam es zudem zu massiven Schneeverwehungen.
Noch ergiebiger fielen die Mengen auf den Bergen aus, so gab es in den Niederösterreichischen Voralpen in 1.100 m Seehöhe bis zu 150 cm Neuschnee! Die Lawinengefahr erreichte am 20. April in den Ybbstaler Alpen sogar die höchste Stufe 5. Spannende Bilder der Schneemassen rund um das Triestingtal in Niederösterreich gibt es auch hier.
Dass der April aber auch anders kann, zeigte er im Jahr 2018. Mit einer Abweichung von knapp 5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel war dies nicht nur der wärmste April seit rund 200 Jahren, auch in Punkto Hitze hatte er schon ein Wort mitzureden. So wurde am 20. des Monats in Salzburg die 30-Grad-Marke erreicht, Tags darauf war es auch in Wien so weit.
Einen richtigen Frühlingsdurchbruch hatte der April 2023 noch nicht zu bieten, im Gegenteil: In den vergangenen zweieinhalb Wochen bestimmten Regen, Schnee und Frost die Schlagzeilen mehr denn Wärme, Sonne und Eiscafé.
Die Österreichkarte ist tief blau gefärbt, ergo der Monat war bislang zu kalt. -3 Grad beträgt die Abweichung zum langjährigen Mittel, wobei der Westen und Süden mit -1 bis -2 Grad Differenz zur Norm noch glimpflich davonkamen.
Ab Freitag versucht es der Frühling dann doch mal mit etwas mehr Kraft. An der Vorderseite eines Tiefs über Nordwestfrankreich dreht die Strömung auf südliche Richtungen. Es wird föhnig und aus dem Mittelmeerraum kommen wärmere Luftmassen zu uns.
Bereits am Freitag wird dabei erstmalig im heurigen April die 20-Grad-Marke geknackt, primär an der Alpennordseite vom Tiroler Unterland bis zum Mostviertel.
Noch erfreulicher für alle Wärmeliebhaber sind die Höchstwerte für den Samstag (siehe Bild unten). Verbreitet gibt es um die 20 Grad, am wärmsten wird es dabei von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich. Hier hievt der föhnige Südwind die Temperaturen auf 22 bis 24 Grad,
Somit stehen die Chancen recht gut, dass der bisherige Jahres-Höchstwert geknackt wird. Dieser steht noch immer bei 24,1 Grad in Seitzersdorf (NÖ) und stammt noch vom März (die 24,1 Grad aus Braunau wurden nicht validiert und sind daher nicht zu berücksichtigen).
Stand heute ist es sogar nicht ausgeschlossen, dass punktuell (heiße Kandidaten sind Bludenz, Innsbruck, Salzburg) sogar die Marke von 25 Grad erreicht wird. Per Definition ist das ein Sommertag, solch einen gab es heuer noch gar nicht.
Wie man folgender Grafik entnehmen kann, wären wir damit aber immer noch einigermaßen früh dran. In den Landeshauptstädten wird der erste Sommertag nämlich im langjährigen Mittel (rote Kreuze) erst Ende April oder Anfang Mai verzeichnet.
Für den letzten April ganz ohne Sommertag in Österreich muss man recht weit zurückblättern: 2008, also vor 15 Jahren, lag der landesweite April-Höchstwert bei „nur“ 24,9 Grad. Seither hat es jeder April zumindest ein Mal irgendwo geschafft, 25 Grad zu erreichen oder zu übertreffen.
In den vergangenen Tagen kam es im gesamten Land zu teils kräftigem Regen und Schneefall, am Alpenostrand und im Wiener Becken summierten sich beachtliche Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 l/m² auf. Zur besseren Einordnung: Der durchschnittliche Monatsniederschlag für Wien im gesamten April beläuft sich auf nicht einmal 50 l/m². Absoluter Spitzenreiter seit Mittwoch war aber das Mostviertel, in Waidhofen/Ybbs kamen bis heute Morgen 121 Liter pro Quadratmeter zusammen, 116 l/m² waren es in Oberndorf/Melk. Aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze blieb die Hochwassergefahr entlang der größeren Flüsse gering. Kleinere Flüsse und Bäche führten hingegen teilweise auch ein 5- bis 10-jährliches Hochwasser.
Auch der Pegelstand des Neusiedler Sees stieg um rund 8 cm (siehe Anstieg der blauen Kurve in der nächsten Grafik), er bleibt aber trotzdem auf einem für die Jahreszeit rekordtiefen Niveau. Auf den Pegelstand Vorjahres (bisheriger Negativrekord, markiert in Grün)) fehlen zwei weitere solcher Regentiefs, auf das langjährige Mittel (graue durchgezogene Linie) noch immer gut 50 cm!
Festgefahrene Wetterlage in neuer Woche
Markante Niederschlagsmengen sind in der neuen Woche zwar nicht mehr zu erwarten, das wechselhafte und nicht allzu warme Aprilwetter bleibt uns aber auch in den kommenden Tagen erhalten. Der Grund hierfür liegt in der festgefahrenen Wetterlage über Europa: Zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem Tief über dem Mittelmeer herrscht in Österreich eine östliche Strömung, immer wieder sorgen Störungen für Regenschauer. Die Sonne spielt in der neuen Woche daher nur eine Nebenrolle. Die Temperaturen pendeln dabei zwischen meist 8 und 17 Grad.
Höhentief am Donnerstag
Am Donnerstag erreicht aus heutiger Sicht ein Höhentief von Nordosten her unser Land, die genaue Zugbahn ist aber noch sehr unsicher.
Was feststeht: Das unbeständige Wetter setzt sich damit fort, in den Nordalpen sinkt voraussichtlich die Schneefallgrenze erneut auf knapp unter 1000 Meter. Mit oft nur noch 5 bis 10 Grad kühlt es ab, einzig im Osten und Südosten sind bis zu 15 Grad möglich.
Dann Frühsommer?
Um diesen Beitrag nicht allzu negativ abzuschließen, empfiehlt sich der Blick auf die Wetterkarten ab Freitag: Das Höhentief findet sich nämlich über Frankreich ein und Österreich gerät in eine südliche Strömung. Die Folge: Es wird deutlich milder, am Freitag dürfte die 20-Grad-Marke an der Alpennordseite geknackt werden. Am Wochenende könnten die Temperaturen sogar lokal auf rund 25 Grad steigen, per Definition ein Sommertag.
Hier die aktuelle Prognose der Höchstwerte für Sonntag:
Normalerweise feiert der Sommertag in den Landeshauptstädten erst Ende April bzw. Anfang Mai seine Premiere, siehe folgende Grafik (rote Kreuze):
Lange zeit ließen sogenannte „Fünf-B-Tiefs“ (ein Spezialfall von Italientiefs) auf sich warten. Aufgrund ihrer Zugbahn sind solche Tiefs in der Lage, großflächig viel Niederschlag und unter Umständen auch nennenswerten Schneefall zu verursachen. Genau das passierte in den letzten zwei bis drei Tagen in Österreich. Das Tief RUDOLF bildete sich am Donnerstag über Oberitalien und zog dann bis Samstag über Ungarn und die Slowakei hinweg in Richtung Tschechien (einen vollständigen Satellitenfilm gibt es hier).
Schönen #Samstag! Der große #Regen ist auch im Norden des Landes fast vorbei, regional fielen binnen 48 Stunden für diese Jahreszeit rekordverdächtige Mengen. Hier eine beeindruckende Animation des kräftigen Tiefs #RUDOLF von Donnerstag bis heute um 9 Uhr MESZ (EUMETSAT). https://t.co/jeAeXgwVrupic.twitter.com/0aSavFBhX7
Eine günstigere Zugbahn für Starkniederschläge in ganz Österreich – vor allem aber im Osten des Landes) gibt es nicht. In der Tat kam es primär am Alpenostrand und im Wiener Becken zu beachtlichen Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 l/m². Zur besseren Einordnung: Der durchschnittliche Monatsniederschlag für Wien in April liegt bei rund 50 l/m².
Am Donnerstag lag der Niederschlagsschwerpunkt eindeutig im Süden des Landes. Vor allem in den Karawanken und in den Karnischen Alpen fielen verbreitet mehr als 50 l/m² Regen, wobei oberhalb von rund 600 m oft Nassschnee dabei war.
Am Freitag verlagerte sich der Hot-Spot in den Osten der Alpenrepublik. Vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland sowie am Alpenostrand wurden verbreitet 40 bis 70 l/m² verzeichnet. In diesem Fall sank die Schneefallgrenze zeitweise auf bis zu 300 m ab.
Am Samstag brachte das Tief noch nennenswerte Mengen in den nördlichen Voralpen, wobei die Intensität deutlich nachließ.
Lokale Überflutungen
Aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze blieb die Hochwassergefahr entlang der größeren Flüsse gering. Kleinere Flüsse und Bäche in den Niederösterreichischen Voralpen und im Wienerwald führten hingegen teilweise auch ein 5- bis 10-jährliches Hochwasser.
Auch der Pegelstand des Neusiedler Sees stieg um rund 8 cm, er bleibt aber trotzdem auf einem für die Jahreszeit rekordtiefen Niveau. Selbiges gilt für die Grundwasserpegel im Osten und Südosten: Um die langanhaltende Trockenheit endgültig zu lösen braucht es deutlich mehr als ein isoliertes Starkregenereignis.
Starker Schneefall
Aufgrund der für die Jahreszeit kühlen Luftmasse und der Starkniederschläge kam es auch in mittleren Lagen zu beachtlichen Neuschneemengen. Im Westen vor allem am Donnerstag und Freitag, im Osten primär am Freitag und Samstag.
Am Arlberg ist mittlerweile ein halber Meter #Schnee gefallen. Ein paar aktuelle Neuschneehöhen:
54 cm Langen am Arlberg (V)
52 cm Schröcken (V)
52 cm Loibl (K)
51 cm Lech/Arlberg (V)
48 cm Warth (V)
38 cm Dalaas (V)
30 cm Böckstein (S)
28 cm Seefeld (T) https://t.co/fGpZ7MDKeQ
Der März war im Osten Österreichs deutlich zu trocken, besonders vom Weinviertel über Wien bis ins Nordburgenland gab es meist nur 10 bis 20 Prozent der üblichen Niederschlagsmengen. Nun ist aber eine Linderung der Trockenheit in Sicht: In der Nacht auf Donnerstag erfasst eine Kaltfront die Alpen und über dem Golf von Genua entsteht ein Tiefdruckgebiet. Dieses Tief namens RUDOLF zieht am Freitag auf einer sog. „Fünf-b-Zugbahn“ über Ungarn hinweg nach Polen. Diese Wetterlage gilt als Regenbringer für die Osthälfte des Landes und tatsächlich zeichnet sich hier bis zum Wochenende vielerorts mehr Regen ab, also sonst in einem gesamten April üblich wäre.
Vb-Tiefs treten vergleichsweise selten auf, zuletzt gab es einen klassischen Fall mit Tief GISELA am 13. Oktober 2020. Noch markanter fiel Tief PETER am 19. April 2017 aus.
Viel Regen
In den kommenden Tagen präsentiert sich das Wetter im Alpenraum von seiner trüben und oft nassen Seite. Bereits in der Nacht auf Donnerstag breitet sich von Westen her Regen auf weite Teile des Landes aus und am Donnerstagmorgen erfasst dieser auch den Osten. Von Donnerstag zum Wochenende fällt dann häufig Regen und Schnee, wobei der Schwerpunkt am Donnerstag im Süden, am Freitag im Osten und am Wochenende schließlich an der Alpennordseite liegt.
Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise gegen 700 m bzw. in der Nacht auf Freitag im östlichen Berg- und Hügelland teils sogar bis 400 m ab.
In Summe kommen bis zum Wochenende beachtliche Niederschlagsmengen zusammen, nahezu landesweit deuten sich in der Fläche über 30 Liter pro Quadratmeter an, regional fällt im Bergland und im Osten aber auch deutlich mehr. Im östlichen Flachland zeichnen sich recht verbreitet 50 bis 70 Liter pro Quadratmeter ab, damit wird der April deutlich zu nass abschließen: Durchschnittlich sind hier nämlich in einen ganzen April etwa 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.
Die Hochwassergefahr bleibt aufgrund der tiefen Schneefallgrenze aber gering, nur an kleineren Flüssen bzw. Bächen muss man mit deutlich ansteigenden Pegeln rechnen. Für die Natur ist dieses Ereignis sehr wertvoll, allerdings stellt es für die niedrigen Grundwasserspiegel im Osten sowie für die Seen im Burgenland nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Beispielsweise bräuchte man am Neusiedler See etwa drei solcher Ereignisse, um den Pegel überhaupt nur auf einen vergleichbaren Wert wie im Vorjahr zu heben.
Viel Schnee
Auf den Bergen kommt in den kommenden Tagen einiges an Neuschnee zusammen, in den Hochlagen der Hohen Tauern zeichnet sich bis zu 1 Meter Neuschnee ab. Auch auf höheren Passstraßen wie dem Brenner und der Tauernautobahn muss man ab Donnerstag aber mit winterlichen Straßenverhältnissen rechnen und zumindest vorübergehend ist am Freitag in vielen Tallagen der Nordalpen etwas Nassschnee zu erwarten.
Im Laufe des Wochenendes lässt der Tiefdruckeinfluss nur zögerlich nach, somit bleibt das Wetter auch zu Wochenbeginn unbeständig. Die Temperaturen steigen kommende Woche aber langsam etwas an und pendeln sich im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein.
Zwar zeigte sich das Wetter am Ostermontag mal wieder der Jahreszeit entsprechend, doch wie schon 2022 kommt der Frühling im April nicht so recht in die Gänge. Und auch mittelfristig ist kein beständiges und warmes Hochdruckwetter in Sicht, im Gegenteil: Die nächsten Tage verlaufen dank einer Kaltfront und eines Italientiefs kühl und nass und selbst markanter Neuschnee wird in höheren Lagen, besonders aber im Gebirge nochmal zum Thema. Dazu deutet sich verbreitet lang ersehnter Regen an.
Die Aussichten im Detail
Der Mittwoch beginnt von Vorarlberg bis Oberösterreich mit etwas Regen, nach ein paar Auflockerungen tagsüber wird es hier dann gegen Abend verstärkt nass. Lokal gehen Gewitter nieder, lebhafter Westwind frischt auf und oberhalb von 1000 m fällt in der Folge zunehmend Schnee. Im Osten und Süden bleibt es hingegen meist trocken, die Sonne zeigt sich vor allem im östlichen Flachland noch zeitweise. An der Alpennordseite wird es vorübergehend leicht föhnig. Die Temperaturen steigen auf 11 bis 18 Grad.
Am Donnerstag regnet es häufig und vor allem im Süden auch kräftig, die Schneefallgrenze pendelt zwischen 700 und 1000 m. Besonders im zentralen und südlichen Bergland ist dabei mit einigem Neuschnee zu rechnen. Von Vorarlberg bis Oberösterreich lässt der Regen im Tagesverlauf nach, die Sonne zeigt sich aber höchstens ganz im Westen noch für kurze Zeit. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus westlichen Richtungen und mit 3 bis 10 Grad wird es wieder kühler.
Auch der Freitag verläuft meist bewölkt und zeitweise nass, im Bergland schneit es anfangs bis in viele Täler. Tagsüber steigt die Schneefallgrenze zögerlich gegen 900 m an, längere trockene Abschnitte mit ein paar sonnigen Auflockerungen sind am ehesten im Rhein- und Inntal sowie in Osttirol und Oberkärnten zu erwarten. Bei mäßigem, im Osten auch lebhaftem bis kräftigem Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 3 und 12 Grad.
Abschätzung der Schneemengen
Primär betrifft das Ereignis das Bergland: Entlang des Alpenhauptkamms und speziell im Bereich der Tauern sind von der Nacht auf Donnerstag bis Freitagabend häufig über 50 cm Neuschnee zu erwarten, was für Mitte April ein außergewöhnliches Ereignis darstellt. Aber auch hoch gelegene Ortschaften sowie Bahnstrecken und Autobahnen werden in dieser Region nach aktuellem Stand betroffen sein, allen voran der Brennerpass und der Tauernabschnitt sowie der Schoberpass. Oberhalb von 1000 m zeichnen sich hier Mengen um 20 bis 30 cm ab, stellenweise auch mehr. In tieferen Lagen handelt es sich am Donnerstag tagsüber noch häufig um Regen, in der Nacht auf Freitag sind dann aber auch in manchen Tälern der Alpennordseite um 5 cm Neuschnee möglich.
Abschätzung der Regenmengen
In Summe wird auch der Regen beachtliche Werte erreichen, denn nahezu landesweit deuten sich in der Fläche bis Samstagmorgen über 30 l/qm an. Schwerpunkte dürften zum Einen ganz im Süden liegen von den Karnischen Alpen bis in die südliche Steiermark mit häufig 50 bis 70 l/qm, zum Anderen an der Alpennordseite von den Tauerntälern bis in den Wienerwald mit ebenso meist 50 bis 70 l/qm. Regional sind auch an die 100 l/qm nicht ausgeschlossen, dies alles jedoch über einen Zeitraum von 48 bis 60 Stunden bis Samstagmorgen. In Wien sind nach aktuellem Stand von Ost nach West zwischen 25 und 50, vl. auch 60 l/qm im Bereich des Möglichen.
Gerade im Süden und Osten werden sich die Böden freuen, waren die letzten Monate doch verbreitet sehr trocken. Eine Hochwassergefahr dürfte nur an kleineren Flüssen oder Bächen gegeben sein.
Die Ausdehnung des Meereises in der Antarktis hat im März fast 30 Prozent unter dem für den Monat üblichen Durchschnitt gelegen. Dies war der zweitniedrigste Stand für einen März, nachdem für Februar bereits ein Rekordtief gemessen worden war. Auch in der Arktis lag die Ausdehnung unter dem Durchschnitt.
Arktis
Seit 1979 nutzt man Satelliten, um die Ausdehnung des Meereises zu messen. Basierend auf dem aktuellen 30-jährigen Durchschnitt (1991-2020) betrug die Abweichung in der Arktis heuer im März 4 %, das entspricht dem viertniedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Die tägliche Meereisausdehnung erreichte Anfang März ihr jährliches Maximum und hat seitdem mit Beginn der Schmelzsaison abgenommen.
March 2023 #Arctic sea ice extent was the 6th lowest on record.
This was 990,000 km² below the 1981-2010 average. March ice extent is decreasing at about 2.52% per decade. Data: @NSIDC. pic.twitter.com/staiUMMDge
Die Anomalien wurden von unterdurchschnittlichen Konzentrationen in den meisten Randmeeren des Arktischen Ozeans dominiert, einschließlich der Barentssee, der Svalbard-Region, der Beringsee, dem Ochotskischen Meer und der Labradorsee. Die bemerkenswerteste Ausnahme war die Grönlandsee, in der weit überdurchschnittliche Konzentrationen gemessen wurden. Aufgrund der vorherrschenden Großwetterlage waren hier kalte Nordwinde dominierend, die zu einer starken südwärts gerichteten Meereisdrift über die Framstraße (zwischen Grönland und Spitzbergen) geführt haben:
Antarktis
Noch beachtlicher war das Defizit am Südpol. Im März 2023 erreichte die antarktische Meereisausdehnung im Durchschnitt 3,2 Millionen km2 und lag damit 1,2 Millionen km2 (28 %) unter dem März-Durchschnitt von 1991-2020. Dies war die zweitniedrigste Ausdehnung für März innerhalb des 45-jährigen Satellitendatensatzes, nach einer rekordniedrigen Ausdehnung im Februar. Ein Hauptgrund waren einmal mehr überdurchschnittliche Temperaturen, siehe hierzu die letzte Grafik:
Last month observed widespread above average temperatures across large parts of #Antarctica. The largest anomalies were in coastal regions.
Das Tief NORBERT über Osteuropa nähert sich am Karfreitag Österreich und stationiert am Osterwochenende als Höhentief knapp südöstlich der Alpenrepublik. Es bringt vor allem in der Osthälfte trübes, unbeständiges Wetter und macht uns somit bei der Ostereiersuche einen Strich durch die Rechnung. Erst am Ostermontag bringt uns zunehmender Zwischenhocheinfluss die Sonne zurück.
Am Karfreitag machen sich von Vorarlberg bis in die Tauernregion zeitweise Schleierwolken bemerkbar. Auch im Osten ziehen zunehmend Wolken durch. Nur in einem Streifen von Oberösterreich bis in die südwestliche Steiermark sowie in Kärnten ist es vor allem in der ersten Tageshälfte noch strahlend sonnig. Am Nachmittag gewinnen die Wolken allgemein die Oberhand und ganz im Westen sowie auch im Nordosten fällt dann gelegentlich etwas Regen. Schnee ist im Westen nur oberhalb von rund 1200 m ein Thema. Der Wind weht im östlichen Flachland mäßig bis lebhaft aus Nordwest und die Temperaturen steigen auf 6 bis 15 Grad. Am Mildesten wird es dabei in der Südsteiermark.
Am Osterwochenende in den Nordalpen Regen und Schnee
Der Karsamstag gestaltet sich landesweit bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen häufig nass. Auch abseits davon sind aber Regenschauer einzuplanen. Die Schneefallgrenze liegt dabei von Ost nach West meist zwischen 700 und 1200 m. Die Sonne bleibt landesweit Mangelware. Mit schwachem bis mäßigem Nordwind wird wieder kältere Luft angezapft, die für die Jahreszeit bescheidenen Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im Oberen Waldviertel und 12 Grad in Osttirol.
Am Sonntag, zu Ostern, dominieren verbreitet die Wolken und vor allem in der Osthälfte fällt immer wieder etwas Regen bzw. oberhalb von 700 bis 1000 m Schnee. Ein paar sonnige Auflockerungen zeichnen sich von Vorarlberg über das Tiroler Oberland bis nach Osttirol ab, hier bleibt es auch meist trocken. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 6 bis 13 Grad. Am Mildesten wird es dabei zwischen dem Rheintal, dem Walgau und dem Oberinntal.
Am Ostermontag vor allem nach Westen zu sonnig
Der Ostermontag startet vom Waldviertel bis in die Steiermark mit vielen Wolken und letzten Schauern, die oberhalb etwa 900 m auch als Schnee fallen. Von Vorarlberg bis ins Salzburger Land startet der Tag nach Auflösung einzelner Frühnebelfelder bereits freundlich mit viel Sonnenschein. Tagsüber setzt sich auch im Osten ein etwas freundlicherer Sonne-Wolken-Mix durch, erst gegen Abend lockert es hier vermehrt auf und die Sonne kommt zeitweise zum Vorschein. Bei nur schwachem Wind steigen die Temperaturen wieder an und erreichen maximal 10 bis 17 Grad.
Das Osterfest findet jährlich zwischen dem 22. März und dem 25. April statt. Genauso variabel wie das Datum gestaltet sich auch das Wetter, wobei das Datum nicht der einzige Grund dafür ist. Im Frühjahr befinden sich im hohen Norden nämlich noch sehr kalte Luftmassen (die arktische Meereisfläche erreicht im März ihre maximale Ausdehnung), welche bei passender Großwetterlage rasch bis nach Österreich gelangen können.
Bei einer südwestlichen Strömung können allerdings auch schon sehr milde Luftmassen aus Nordafrika zu uns gelangen, welche durch Föhneffekte sowie aufgrund des bereits hohen Sonnenstands vor Ort zusätzlich erwärmt werden.
Schnee im Jahr 2013
Schaut man sich die Osterfeste der letzten 30 Jahre an, so sticht einem sofort 2013 ins Auge. Ein massiver Kaltlufteinbruch hat damals am 31. März für winterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen gesorgt. In den östlichen Nordalpen gab es 20 bis 30 cm Schnee, aber selbst im Flachland fiel im Norden und Osten etwas Nassschnee. Die Höchstwerte am Ostersonntag lagen zwischen -1 Grad im östlichen Berg- und Hügelland und +7 Grad in Lienz. In Wien kam die Temperatur bei zeitweiligem Schneefall und lebhaftem Nordwestwind nicht über 2 Grad hinaus und in der folgenden Nacht gab es verbreitet Frost.
Sommer im Jahr 2000
Dass Ostern wettertechnisch auch ganz anders ausfallen kann, zeigt ein Blick auf das Jahr 2000: Bei Temperaturen bis zu 29 Grad in Salzburg gab es teils sogar hochsommerliches Wetter im April. Auch in den Jahren 2009, 2011, 2019 und 2020 konnte man Mitte bzw. Ende April bei Temperaturen über 20 Grad die Osterneste getrost im T-Shirt suchen.
Anbei die Höchstwerte am Ostersonntag seit 1990:
Höchstwert
Wien
Innsbruck Kranebitten
15.4.1990
17
12
31.3.1991
11
14
19.4.1992
17
10
11.4.1993
5
10
3.4.1994
11
8
16.4.1995
14
11
7.4.1996
16
18
30.3.1997
9
5
12.4.1998
11
10
4.4.1999
21
13
23.4.2000
27 (max)
26 (max)
15.4.2001
8
4
31.3.2002
19
16
20.4.2003
19
18
11.4.2004
11
11
27.3.2005
14
20
16.4.2006
19
17
8.4.2007
18
17
23.3.2008
6
3 (min)
12.4.2009
23
23
4.4.2010
18
14
24.4.2011
22
21
8.4.2012
5
4
31.3.2013
2 (min)
5
20.4.2014
18
18
5.4.2015
8
6
27.3.2016
15
18
16.4.2017
14
10
1.4.2018
13
12
21.4.2019
22
24
12.4.2020
23
24
4.4.2021
10
13
17.4.2022
13
15
9.4.2023
11*
10*
* Prognose für 2023 (Stand: 5.4.23)
Der mittlere Höchstwert zu Ostern von 1991 bis 2020 liegt in Wien bei 14,6 und in Innsbruck bei 13,7 Grad, wobei dafür vor allem das variable Datum des Osterfests eine entscheidende Rolle spielt (der mittlere Höchstwert am 22. März liegt in Wien bei 12 Grad und am 25. April bereits bei 19 Grad). Temperaturen oberhalb der 20-Grad-Marke wurden seit dem Jahre 1990 in Innsbruck an 5 bzw. in Wien an 6 Ostersonntagen verzeichnet (im Jahr 2005 hat es in Innsbruck mit 19,9 Grad knapp nicht gereicht).
Heuer verlaufen die Osterferien kühl und in den Nächten muss man von Montagnacht bis zumindest Mittwochnacht verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost rechnen. Richtung Wochenende gestaltet sich das Wetter vermehrt unbeständig, die Temperaturen nähern sich aber wieder dem klimatologischen Mittelwert an. Mehr Infos zum Osterwetter gibt es hier.
Mit Durchzug einer Kaltfront kam es zu Beginn der Karwoche vor allem in den Nordalpen neuerlich zu leichten Schneefällen. Im Osten und Süden bläst der kalte Nordwind immer noch kräftig. Doch das Wetter beruhigt sich allmählich wieder. Das Zusammenspiel zwischen der eingeflossenen Kaltluft und den zunehmend klaren und allmählich windschwächeren Nächten lässt aber nun die Frostgefahr deutlich steigen.
Verbreitet leichter bis mäßiger Frost in Sicht
Von Dienstag bis Donnerstag muss man landesweit mit leichtem bis mäßigem Frost zwischen -1 und -7 Grad rechnen. In manchen, höher gelegenen Tälern der Alpen sowie in einzelnen Becken und Senken des Mühl- und Waldviertels sind noch tiefere Werte in Reichweite. Erst am Freitag lässt die Frostgefahr vor allem im Osten und Südosten des Landes sowie im Rheintal wieder nach. Inneralpin muss man aber bis zum Ostersonntag zumindest gebietsweise mit frostigen Nächten rechnen.
In den Alpen ist Frost Anfang April vollkommen normal. Im Lungau z.B. liegen die klimatologisch zu erwartenden Tiefstwerte an einem 3. April zwischen -1 und -2 Grad. Abseits der Alpen und hier vor allem im östlichen Flachland sowie am Bodensee ist leichter Frost zu dieser Jahreszeit schon bemerkenswert, vor allem im Zuge des Klimawandels. Die normalen Tiefstwerte für einen 3. April liegen z.B. in Wien bei etwa +5 Grad, in Bregenz bei +4 Grad.
Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher
Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Die Rekorde liegen in allen Landeshauptstädten zwischen Ende April und Mitte Mai. Nennenswerter Frost Anfang April ist also keine Seltenheit in Österreich. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.
Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels
Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen (wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden). Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts (1901-1960) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, bereits Mitte März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu.
Zwischen einem Hoch über Südskandinavien und reger Tiefdrucktätigkeit im Südosten Europas dreht die Strömung in Österreich auf Nord. Eine für die Jahreszeit außergewöhnlich kalte Luftmasse wird somit in der neuen Woche an den Alpenraum herangeführt und sorgt für ein paar windige, unterkühlte, aber auch meist trockene Tage. Zum Osterwochenende hin erholen sich die Temperaturen nur sehr langsam wieder. Nach derzeitigem Stand muss man dann auch mit unbeständigerem Wetter rechnen.
Kalter, windiger Start in die neue Woche
Am Montag fällt in den Nordalpen anfangs bis in tiefe Lagen ein wenig Schnee, tagsüber ziehen hier aber nur noch vereinzelt unergiebige Schneeschauer durch. Abseits der Nordalpen bleibt es trocken und zumindest zeitweise sonnig. Besonders im Osten und Süden weht kräftiger, föhniger Nordwind, lokal auch mit stürmischen Böen. Die Höchstwerte liegen nur mehr zwischen 2 und 12 Grad, am mildesten bleibt es im föhnigen Süden.
Zur Wochenmitte hin Wetterberuhigung
Am Dienstag und Mittwoch fallen primär in den zentralen und östlichen Nordalpen, aber gelegentlich auch im nördlichen und östlichen Flachland ein paar Schneeflocken, ansonsten bleibt es trocken und vor allem nach Südwesten zu auch zeitweise sonnig. Am Dienstag weht der Nordwind noch gebietsweise kräftig, doch bereits im Laufe des Tages lässt dieser überall etwas nach. Die Temperaturen verharren weiterhin auf einem für die Jahreszeit sehr bescheidenen Niveau. In den meisten Niederungen stehen einstellige Höchstwerte zwischen 2 und 8 Grad auf dem Programm, vor allem in den föhnigen Regionen zwischen Osttirol und Oberkärnten sind aber auch bis zu 10 oder 11 Grad in Reichweite.
Aufgrund der Wetterberuhigung sind verbreitet ein paar frostige Nächte einzuplanen. Die Tiefstwerte von Dienstagfrüh bis Donnerstagfrüh werden meist zwischen -1 und -6 Grad liegen, lediglich in manchen prädestinierten Tälern und Senken der Alpen sowie des Mühl- und Waldviertels könnte es noch kälter werden.
Höheneier machen Osterprognose unsicher
Die Zufuhr kalter Luft aus Nordosteuropa lässt zum Ende der Karwoche nur langsam nach. Vor allem in der Höhe werden zudem reichlich Spuren hinterlassen und zwar in Form von Kaltlufttropfen. Meteorologen nennen solche, vor allem in großen Höhen ausgeprägte Tiefs inoffiziell auch „Höheneier“. Diese stellen immer eine große Herausforderung für die Wettermodelle dar, denn ihre genaue Zugbahn ist nur schwer vorhersehbar. Zum Osterwochenende hin werden höchstwahrscheinlich gleich mehrere Höheneier rund um Österreich unterwegs sein und die Prognose ist daher noch sehr unsicher.
Ab Gründonnerstag neuerlich unbeständig
Nach derzeitigem Stand muss man sich allerdings aufgrund der Höheneier schon ab Donnerstag und bis zum Ostermontag auf zunehmend unbeständigeres Wetter mir Regen-, Schnee- und Graupelschauern einstellen. Die Temperaturen steigen dabei nur sehr langsam wieder und bleiben bis auf Weiteres unterdurchschnittlich. Zunächst ist Schnee somit noch bis in tiefe Lagen ein Thema, am Osterwochenende aller Voraussicht nach nur noch ab den mittleren Lagen.
Insgesamt fallen heuer die Osterferien somit unterkühlt aus. Aufgrund der außergewöhnlich milden Witterung in der vergangenen Weihnachtszeit sollten sie in den meisten Regionen Österreichs sogar ähnlich kalt wie die Weihnachtsferien verlaufen.
Mit einer Temperaturabweichung von rund +1,8 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 fällt der März in diesem Jahr deutlich zu mild aus. Neben den zu hohen Temperaturen kam es über ganz Österreich gemittelt zu unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Rund 35 % fehlen landesweit auf eine ausgeglichene Bilanz, v.a. im Osten Österreichs fiel im zurückliegenden Monat extrem wenig Regen.
Einmal mehr viel zu mild
Österreichweit betrachtet schließt der März rund 1,8 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigen sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen finden sich besonders im Osten und Nordosten des Landes wieder, so schließt der Monat in Wiener Neustadt sogar um 2,5 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges gilt aber auch für die Station am Weißensee in Kärnten. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem Tal der Nordalpen und generell auf den Bergen. Doch selbst in Zeltweg, Landeck oder auf dem Patscherkofel endet der März rund 1 bis 1,5 Grad zu mild.
Landesweit kommt der März nicht an den Spitzenreiter 2017 ran, dieser thront weiterhin mit einer Anomalie von +3,0 Grad an der Spitze vor dem März 1994 (+2,8 Grad).
Markante Trockenheit im Osten
Bei den Niederschlagsmengen zeigt sich beim Blick auf die Österreichkarte eine klare Zweiteilung. Atlantische Tiefs und deren Fronten brachten in erster Linie dem Westen und Süden ausgiebig Niederschlag, verbreitet wurde hier das Soll erreicht oder sogar übertroffen. So gab es in Haiming (Tirol) um 50 % mehr Regen und Schnee, ebenso in Mariapfarr im Lungau. Weite Teile des Landes zeigten sich im März aber viel zu trocken, besonders markant fällt das Niederschlagsdefizit etwa östlich der Linie Innviertel-Koralpe aus. Hier fehlen verbreitet 40 bis 80 % auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland sind teilweise gerade einmal um 10 % der normal üblichen Niederschlagsmenge zusammengekommen. Exemplarisch erlebten Laa/Thaya, Retz, Eisenstadt und Wien-Stammersdorf einen der trockensten Märzmonate der jeweiligen Messgeschichte.
Die Folgen der Trockenheit im Osten, die sich über mehrere Monate aufgebaut hat, sind verheerend: Die Grundwasserspiegel sind teils auf einem Rekordtief, ebenso der Pegel des Neusiedler Sees. Die Waldbrandgefahr ist früh im Jahr schon verhältnismäßig hoch.
Sonnenscheinsoll häufig erreicht
Ziemlich ausgeglichen präsentiert sich dagegen die Sonnenscheinbilanz. Abseits der Alpen wurde das Soll nahezu überall erreicht, von Vorarlberg bis in die Obersteiermark fehlen dagegen ein paar Stunden. Hier liegt das Defizit häufig bei rund 25 %.
Extremwerte März 2023 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: 31.03.2023, 9 Uhr
Höchste Temperaturen
24,1 Grad Seitzersdorf-Wolfpassing (NÖ, 23.)
24,0 Grad Tullnerfeld (NÖ, 23.)
23,5 Grad Krems + Langenlois (NÖ, 23.)
23,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 23.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-12,3 Grad Lech/Arlberg (V, 01.)
-11,8 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 01.)
-11,3 Grad Mittelberg (V, 01.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-9,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 12.)
-8,6 Grad Gars am Kamp (NÖ, 12.)
-8,0 Grad Zwettl (NÖ, 01.)
Nasseste bewohnte Orte (heute fällt hier noch weiterer Niederschlag)
223 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
210 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
199 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Trockenste Orte
3 Liter pro Quadratmeter Horn + Laa/Thaya (NÖ)
4 Liter pro Quadratmeter Langenlois + Retz (NÖ), Wien-Unterlaa (W)
5 Liter pro Quadratmeter Krems, Gars am Kamp, Limberg-Maissau, Schöngrabern, Seitzersdorf-Wolfpassing und Groß- Enzersdorf (alle NÖ) + Wien-Stammersdorf (W)
Eine kräftige Kaltfront brachte zu Wochenbeginn den Winter zurück mit Schnee in den Nordalpen und Sturm im Osten und Süden. Vor allem entlang der Nordalpen kommt bis Dienstag weiterhin etwas Neuschnee bis in die Tallagen zusammen. Aufgrund der allmählichen Wetterberuhigung und der kalten Witterung wird aber in den kommenden beiden Nächten zunehmend leichter bis mäßiger Frost das Hauptthema.
Am Dienstag in der Früh ist Frost vor allem inneralpin und im Süden des Landes in Sicht. Hier sind verbreitet Tiefstwerte zwischen -2 und -5 Grad zu erwarten. Im Norden und Osten bleibt es hingegen wegen des starken Windes meist noch frostfrei.
Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag – UBIMET
Hier ist aber spätestens am Mittwoch in der Früh mit leichtem Frost zu rechnen. Auch inneralpin und im Süden wird es neuerlich frostig. Ganz im Westen sorgen hingegen aufziehende, dicke Wolken und eine allmählich mildere Luftmasse für meist frostfreie Verhältnisse.
Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher
Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Jedenfalls, dass es Ende März zu nahezu landesweitem Frost kommt, ist trotz Klimawandels weiterhin nichts Außergewöhnliches. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.
Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels
Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen (grüne Linie im Diagramm unten). Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In den Jahren 1931-1960 (orange Linie im Diagramm) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 (blaue Linie im Diagramm) erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, zwischen Mitte und Ende März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März (oranges Kreuzerl), heutzutage hingegen eher schon Mitte März (blaues Kreuzerl).
Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese sind unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Betrachten wir das Beispiel Graz im untenstehenden Diagramm: Die Differenz in den Jahren 1931-1960 betrug im Durchschnitt 8 Tage. Die Vegetation erwachte also im Schnitt erst 8 Tage nach dem letzten nennenswerten Frost. Im Klimamittel 1991-2020 ist diese Differenz bei genau 0 Tagen gelandet!
Der Winter meldet sich zu Wochenbeginn zurück. Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen schon in den Morgenstunden bis in die meisten Tallagen ab. Vor allem oberhalb von rund 800 bis 900 m schneit es tagsüber von Vorarlberg bis zum Mariazellerland teils intensiv. In tieferen Lagen kann es zwar immer wieder schneien, für eine nennenswerte Schneedecke reicht es aber hier untertags meist noch nicht aus.
Doch auch in der Nacht auf Dienstag geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter mit zahlreichen und zeitweise auch kräftigen Schneeschauern. Bis Dienstagfrüh muss man somit selbst im Rheintal, im Inntal und im Flachgau mit einer dünnen Schneeecke rechnen. In den östlichen Nordalpen sowie auch im nördlichen und östlichen Flachland gehen am Dienstag tagsüber weitere Schnee- und Graupelschauer nieder, im Westen beruhigt sich hingegen die Lage rasch wieder.
Sturm in Sicht
Mit Durchzug der Kaltfront am Montag in der Früh frischt verbreitet kräftiger bis stürmischer Nordwestwind auf. Besonders im Osten und Süden Österreichs sind tagsüber verbreitet Sturmböen um 70 oder 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen am Alpenostrand sowie mit Nordföhn auch in einzelnen prädestinierten Gebieten der Südalpen wie z.B. den Fischbacher Alpen und dem Grazer Bergland sind schwere Sturmböen von bis zu 90 km/h, im oberen Murtal, im Lungau und in Richtung Nockberge sogar bis 100 km/h in Sicht. Auch am Dienstag geht es in der Osthälfte Österreichs stürmisch weiter, eine Beruhigung steht hier erst am Dienstagabend bevor.
Trockenheit im Osten und Süden setzt sich fort
Trotz der Störung kommen im von der Trockenheit geplagten Osten und Süden des Landes keine nennenswerten Niederschlagsmengen zusammen. Mehr als 5 l/m² sind nur in den Nordalpen in Sicht.
Das Wochenende präsentiert sich noch frühlingshaft temperiert, wenngleich mit deutlich unbeständigerem Wetter im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Zum Start in die neue Woche braut sich aber eine Wetterumstellung zusammen: Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront wird es am Montag entlang der Nordalpen nochmals winterlich, nennenswerter Schnee ist hier bis in die Tallagen zu erwarten. Im Norden und Osten des Landes sind Schneeschauer und Sturm angesagt.
Teils unbeständiges, aber mildes Wochenende
Am Wochenende muss man sich vor allem nach Westen zu auf wechselhaftes Wetter mit wenig Sonnenschein und teils gewittrigen Schauern einstellen. Häufig trocken und zeitweise sonnig bleibt es hingegen im Süden und Osten des Landes. Aufgrund der unbeständigen Witterung ist die 20-Grad-Marke nicht mehr zu erreichen, dennoch geht es für diese Jahreszeit leicht zu mild weiter. Die Höchstwerte bleiben landesweit im zweistelligen Bereich, vor allem im Südosten sind frühlingshafte Spitzenwerte von bis zu 17 oder 18 Grad in Reichweite.
Wintereinbruch zu Beginn der neuen Woche
An der Westflanke eines ausgeprägten Tiefs über Nordosteuropa wird im Laufe des Wochenendes eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse polaren Ursprungs angezapft und in Richtung Mitteleuropa gelenkt. Diese erreicht in der Nacht auf Montag in Form einer Kaltfront die Alpen. Damit sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen rasch auf unter 1000 m ab und zum Montagmorgen hin schneit es hier schon bis in die Tallagen. Am Montag sind auch im Norden und Osten bei sehr windigen Verhältnissen und nur noch 5 bis 8 Grad ein paar Schnee- und Graupelschauer einzuplanen. Trocken bleibt es föhnbedingt nur im Süden, hier gibt es bei stürmischem Nordwind auch noch zweistellige Höchstwerte bis rund 11 Grad.
Regional ergiebige Schneemengen, Sturmgefahr
In den Nordalpen gehen am Dienstag weitere Schneeschauer nieder. Eine vorübergehende, dünne Schneedecke ist somit voraussichtlich selbst im Rheintal und im Flachgau zu erwarten. Im Inntal könnte es sogar für 5 bis 10 cm Schnee reichen. In leicht erhöhten Tallagen von Vorarlberg bis zur Eisenwurzen sind verbreitet um 20 cm in Sicht. Auf den Bergen wie etwa am Arlberg, in der Tauernregion oder im Salzkammergut kommt bis Dienstag auch bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen. Durchaus markante Schneemengen für Ende März, doch auch der Wind wird am Montag zum Thema. Landesweit frischt er kräftig bis stürmisch aus Nordwest auf. Im Osten des Landes, am Alpenostrand und mit Nordföhn auch in den Südalpen sind örtlich auch schwere Sturmböen von bis zu 90 oder 100 km/h möglich.
Erhöhte Frostgefahr, dann meldet sich der Frühling zurück
Bis zur Wochenmitte steigt die Frostgefahr aufgrund der nachfolgenden Wetterberuhigung und der eingeflossenen Kaltluft vorübergehend an. Landesweit ist leichter Frost zu erwarten, in manchen Tälern, Beckenlagen und Senken ist sogar mäßiger bis strenger Frost bis -10 Grad möglich. Nach der kurzen Verschnaufpause plant der Frühling aber ein rasches Comeback: Laut mittelfristigen Prognosen rückt die 20-Grad-Marke bereits in der zweiten Wochenhälfte wieder in Reichweite.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die meteorologische Ausgangssituation in diesem ersten Frühlingsmonat. Dargestellt sind die Abweichungen des Niederschlags im März (bis inkl. 17.3.). Landesweit fehlen fast zwei Drittel auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders trocken (braun dargestellt) waren und sind dabei Niederösterreich, Wien, das Burgenland und weite Teile der Steiermark.
Hier ist teilweise noch gar kein Niederschlag gefallen, so zum Beispiel in Mörbisch und Mattersburg. Weniger als 1 l/m² gab es u.a. in St. Pölten, der Wiener Innenstadt und in Wiener Neustadt.
Die direkten Folgen sind mittlerweile deutlich sicht- bzw. messbar: Nachfolgend seht Ihr eine Karte mit den aktuellen Grundwasserspiegeln. Orange und Rot sind die dominierenden Farben im Osten des Landes, sprich das Grundwasser ist weit unterhalb der Norm. Besonders dramatisch ist die Lage dabei im südlichen Wiener Becken sowie im Nord- und Mittelburgenland.
Bleiben wir im Burgenland, konkret beim Neusiedler See. Seit 1965 wird dort systematisch der Wasserstand gemessen, noch nie war er zu dieser Jahreszeit so niedrig wie heuer (2023 = blaue Linie). Selbst 2022, als über Monate hinweg ein neuer Negativrekord aufgestellt wurde lag der Wasserstand Mitte März noch etwa 20 cm höher als zurzeit. Auf den mittleren Wasserstand (schwarze Linie) fehlt gar mehr als ein halber Meter!
Somit müssen wir uns leider auch jetzt im März schon mit dem Thema „Waldbrandgefahr“ auseinandersetzen. Vom Weinviertel bis ins Südburgenland gibt es bereits eine mittlere Gefahr. Dies dürfte sich im Verlauf des Frühlings noch verschärfen, sollten nicht endlich größere Regenmengen für Linderung sorgen.
Wirklich viel Regen ist in den trockenen Regionen in den kommenden 10 Tagen bis einschließlich 27. März aber nicht in Sicht. Abschließend die prognostizierten Regenmengen vom ECMWF-Modell (zum besseren Ablesen der Mengen einfach Grafik anklicken), vom Unteren Waldviertel bis zum Seewinkel dürften kaum mehr als 10 l/m² zusammenkommen – und selbst das ist noch unsicher, da der Niederschlag erst für nächstes Wochenende vorhergesagt ist.
Nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn am vergangenen 1. März beginnt kommende Woche auch der astronomische Frühling. Der genaue Zeitpunkt fällt heuer in Österreich am Montag, dem 20. März um 22:24 Uhr. Zu Beginn der neuen Woche wird damit einhergehend auch die sogenannte Tag-und-Nacht-Gleiche erreicht (mehr dazu hier) und überall auf der Erde stehen theoretisch bei wolkenlosem Himmel 12 Sonnenstunden zur Verfügung. Mehr als 12 Stunden Sonnenschein sind aber bei uns schon am 18. März potentiell in Reichweite.
Kurze Wetter-Störung zum Frühlingsbeginn
Das Wetter gestaltet sich dabei typisch frühlingshaft. Nach einem ruhigen, sonnigen Samstag streift uns am Sonntag ein erster Ausläufer eines Nordseetiefs. Er bringt generell mehr Wolken und vor allem entlang der Nordalpen auch ein paar Schauer mit sich. Am Montag, zum astronomischen Frühlingsbeginn wird es mit Durchzug einer sehr schwachen Kaltfront landesweit unbeständig. Ein Sonne-Wolken-Mix setzt sich durch und es muss mit einigen durchziehenden Regenschauern gerechnet werden. Lokal könnten sogar Blitz und Donner mit von der Partie sein! Nennenswerte Regenmengen sind aber nicht in Sicht und die Schneefallgrenze bleibt sehr hoch für die Jahreszeit. Im weiteren Verlauf gewinnt zudem aus Westen ein Hoch rasch wieder die Oberhand und die Woche geht somit meist trocken und äußerst ruhig weiter.
Sehr mild für die Jahreszeit
Mit den Temperaturen geht es dabei schrittweise bergauf. Die Werte liegen schon jetzt über dem langjährigen Klimamittel, die 20 Grad bleiben aber vorerst – also bis inklusive Montag – nur lokal in Reichweite. Doch zur Wochenmitte hin wird die 20-Grad-Marke vielerorts geknackt, regional sind Temperaturmaxima bis zu 22 oder 23 Grad in Sicht. Zur Verdeutlichung: Solche Werte wären für Ende April oder sogar Anfang Mai üblich.
Als sich Ende Jänner in der Timorsee nördlich von Australien ein tropisches Tief bildete, konnte noch keiner ahnen, dass genau dieses Tief Wochen später einige Rekorden brechen würde. Aber der Reihe nach: Am 4. Februar wurde das Tief als Zyklon eingestuft und erhielt den Namen FREDDY. Anschließend begann eine wochenlange Reise durch den Indischen Ozean, nach etwa 2 Wochen erreichte FREDDY mit mittleren Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h (Mittel über eine Minute) sogar Kategorie 5.
Während La Reunion und Mauritius nicht direkt getroffen wurden, traf FREDDY am 21. Februar als Zyklon der Kategorie 3 auf die Ostküste Madagaskars. Dort sorgte er mit Windböen von über 200 km/h und sintflutartigem Regen für große Schäden. Bei Landfall schwächte sich FREDDY deutlich ab, konnte sich aber über der Straße von Mosambik erneut verstärken und traf am 24. Februar schließlich zum ersten Mal auf Mosambik. Nach einer ausgeprägten Schwächephase intensivierte er sich über der Straße von Mosambik erneut und erreichte schließlich am 11. März als Zyklon der Kategorie 1 erneut Mosambik und anschließend Malawi. Dort sorgte er mit großen Regenmengen für großflächige Überflutungen und Hangrutschungen, auch über 200 Todesopfer sind bereits zu beklagen.
Mit einer Lebensdauer von mehr als fünf Wochen geht FREDDY somit in die Geschichtsbücher ein und löst Hurrikan JOHN von der Spitze ab, welcher im Jahr 1994 insgesamt 31 Tage durchgehalten hatte. Zudem durchlief FREDDY siebenmal eine „rapid intensification“, also eine extreme Verstärkung innerhalb kürzester Zeit. Auch das stellt einen neuen Rekord dar. Seit Aufzeichnungsbeginn wurde bislang kein Wirbelsturm beobachtet, welcher so viel Energie freisetzen konnte. Die von FREDDY freigesetzte Energie ist mit jener vergleichbar, welche in einer gesamten (!), durchschnittlichen Hurrikansaison freigesetzt wird. Damit wird er seinem Titel als „Zyklon der Rekorde“ mehr als gerecht.
Zunächst wird die eingeflossene Polarluft vertrieben und am Montag sind wieder überall zweistellige Höchstwerte zu erwarten, mit Südföhn lokal sogar über 20 Grad. Doch die Kaltluft schafft nochmal ein Comeback, nach einem häufig nassen Dienstag inklusive Italientief ist an der Alpennordseite am Mittwoch Schnee wieder ein Thema. Zum Ende der Woche beruhigt sich das Wetter schließlich und bei viel Sonnenschein bewegen sich die Temperaturen wieder in Richtung der 20 Grad-Marke.
Die Aussichten im Detail
Am Montag setzt sich nach einem meist bewölkten, aber trockenen Start tagsüber von Westen her die Sonne durch. Etwa östlich von Linz und Graz sind die Wolken allerdings hartnäckiger und vom Wienerwald bis ins Wald- und Weinviertel fallen vorübergehend sogar ein paar Tropfen. Im Osten frischt mäßiger bis lebhafter Südostwind, in den prädestinierten Tälern der Alpennordseite gegen Abend lokal kräftiger Südföhn auf. Die Temperaturen steigen auf 13 bis 19, mit Föhn örtlich auch auf knapp über 20 Grad.
Der Dienstag startet im Osten noch trocken mit sonnigen Auflockerungen, rasch zieht es aber zu und von Westen her breitet sich Regen auf weite Landesteile aus. Vor allem von den Lienzer Dolomiten bis zu den Karawanken regnet es kräftig und vereinzelt gewittrig durchsetzt, oberhalb von 1000 bis 1400 m fällt Schnee. Am Abend und in der Nacht sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen bis in die Täler ab. Im Donauraum frischt kräftiger Westwind auf. Von Nordwest nach Südost erreichen die Temperaturen 7 bis 16 Grad.
Am Mittwoch scheint vor allem in Osttirol und Kärnten häufig die Sonne, aber auch im Donauraum und im Osten lässt sie sich am Nachmittag noch zeitweise blicken. Vom Bregenzerwald bis ins Salzkammergut stauen sich dagegen dichte Wolken und anfangs schneit es bis in die Täler, tagsüber ziehen noch einige Schneeregen- und Graupelschauer durch. Im Norden und Osten weht kräftiger Nordwestwind, in den Tälern südlich des Alpenhauptkamms Nordföhn. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 12 Grad.
Der Donnerstag beginnt mit lokalen Restwolken und Nebelfeldern, aber trocken. Am Vormittag setzt sich allgemein häufig die Sonne in Szene, durchziehende Schleierwolken trüben den freundlichen Eindruck nur wenig. Der Wind dreht von Nordwest auf südliche Richtungen und weht schwach bis mäßig. Nach einem häufig frostigen Start erwärmt sich die Luft auf 5 bis 13 Grad.
Auch am Freitag geht es frühlingshaft weiter. Über weite Strecken des Tages scheint die Sonne, durchziehende Wolken bleiben harmlos. Generell weht der Wind aus südlichen Richtungen, im östlichen Flachland auch lebhaft. Mit diesem wird weiter wärmere Luft herangeführt, so liegen die Höchstwerte durchwegs im zweistelligen Bereich zwischen 11 und 20 Grad. Nach aktuellem Stand sollte sich dieses ruhige und sonnige Wetter auch am Wochenende fortsetzen.
Das turbulente Wetter der letzten Tage setzt sich in den kommenden Stunden fort. Grund hierfür ist das Tief DIETHELM, welches von Belgien nach Polen und weiter ins Baltikum zieht. Dabei nehmen die Druckunterschiede im Alpenraum zu und somit frischt der Wind deutlich auf.
Erwartete Böen
Am späten Nachmittag nimmt der Wind vom Innviertel her deutlich zu und in Oberösterreich sowie in den zentralen Nordalpen sind Böen von 70 bis 90 km/h zu erwarten. In der Nacht auf Samstag verlagert sich der Schwerpunkt in den Osten des Landes. Dabei werden insbesondere am Alpenostrand Böen von bis zu 120 km/h erwartet. Am Samstag setzt sich die Sturmlage fort. Dabei sind besonders in der ersten Tageshälfte vom Wienerwald bis in den Seewinkel und zur Rax hin weiter Böen um 100 km/h zu erwarten. Erst im Laufe des Nachmittags lässt der Wind schließlich nach.
Schnee
Mit der Kaltfront des Tiefs sinkt in der Nacht auf Samstag die Schneefallgrenze im Westen des Landes allmählich bis in die Täler. Dabei sind in den mittleren Lagen durchaus 20 cm Neuschnee zu erwarten.
Eine Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Mitteleuropa und trennt subtropische Luftmassen im Alpenraum von kalter Luft arktischen Ursprungs über der Nordhälfte Deutschlands und Polens. Am Donnerstag zieht ein Randtief an dieser Luftmassengrenze entlang und sorgt dabei auch in Österreich für stürmischen Wind.
Im Norden stürmisch, im Süden mild
Bereits in der zweiten Nachthälfte kommt am Bodensee und im nördlichen Außerfern allmählich kräftiger bis stürmischer Südwestwind auf. In den Morgenstunden legt der Wind auch in Oberösterreich und in weiterer Folge in Niederösterreich und Wien zu. Am Vormittag muss man somit verbreitet mit Sturmböen zwischen 70 und 80 km/h bzw. in exponierten Lagen auch 90 km/h rechnen. Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind wieder nach und am Abend ist eine generelle Beruhigung in Sicht.
Der Wind treibt die Temperaturen in die Höhe, diese erreichen am Nachmittag 11 bis 19 bzw. im Südosten örtlich auch bis zu 20 Grad.
Kräftiges Tief in Sicht
Am Freitag zieht aus Westen ein weiteres, kräftiges Tief auf. Zunächst gestaltet sich das Wetter noch ruhig, gegen Abend kommt am Bodensee aber zunehmend starker Südwestwind auf und in der Nacht auf Samstag muss man recht verbreitet mit stürmischem West- bis Nordwestwind rechnen. In exponierten Lagen Niederösterreichs und Wiens sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h nicht ausgeschlossen.
Während sich unser Nachbar Deutschland auf eine turbulente Winter-Wetterwoche einstellen muss, werden wir nur indirekt davon beeinflusst.
Bereits heute Nacht erreicht den Norden Deutschlands das Tief CORNELIS.
Dabei wird es bei unseren Nachbarn stürmisch. Die Kaltfront dieses Tiefs – über der Mitte Deutschlands – sorgt zudem für eine sehr scharfe Luftmassengrenze, welche kalte Luft polaren Ursprungs im Norden von milderer im Süden trennt. Dies spiegelt sich natürlich in der Form des Niederschlags wider – in Süddeutschland Regen, ab den Mittelgebirgen nördlich Schnee meist bis in tiefe Lagen. Jene Luftmassengrenze hat auch in den folgenden Tagen Bestand. Wir befinden uns aber stets auf der wärmeren Seite:
In die ausgeprägte Westströmung eingelagert erreichen weitere kleine Randtiefs Mitteleuropa, besonders interessant wird aber jenes, das am Mittwoch von Frankreich ostwärts Richtung Tschechien zieht:
Während es für Deutschland nicht nur weiteren, ergiebigen Niederschlag samt Neuschnee in den Mittelgebirgen und stürmischen Wind (diesmal) im Alpenvorland bedeutet, wird es am Donnerstag aufgrund der nur knapp nördlich von Österreich liegenden Zugbahn föhnig im Alpenraum:
Die bereits erwähnten, milderen Luftmassen im Alpenraum machen sich unter Föhneinfluss daher mit noch höheren Temperaturen bemerkbar. Als Beispiel diene hier Wien:
Die untere Zeile gibt den Temperaturverlauf an, dem man Tageshöchstwerte ab der Wochenmitte von deutlich über 15 Grad entnehmen kann. Aber nicht nur in Wien wird es frühlingshaft mild, auch sonst liegen die Temperaturen verbreitet in den Niederungen bei 15 Grad und darüber. Föhnbedingt sind auch Werte um 18 oder 19 Grad möglich.
Der oberen Zeile kann man den Niederschlag entnehmen, der am kommenden Woche ein weiteres Tiefdruckgebiet andeutet. Nach dessen kurzweiligem Einfluss wird die nächste Woche nach heutigem Stand aber wieder mit ähnlich hohen Temperaturen beginnen.
Kurz gesagt: reger Tiefdruckeinfluss knapp nördlich von Österreich beschert dem Alpenraum frühlingshaft milde Witterung.
Mit dem Februar endet der meteorologische Winter, der im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 um 1,8 Grad bzw. im Vergleich zum Klimamittel von 1961 bis 1990 um 3 Grad zu warm abschließt. Die größten positiven Abweichungen wurden im Jänner verzeichnet, die geringsten dagegen im Dezember. In Summe war der vergangene Winter der sechstwärmste seit Messbeginn. An der Spitze liegt weiterhin der Winter 2006/07, gefolgt vom Winter 2019/20 an zweiter Stelle und den Wintern 2015/16 sowie 2013/14 an dritter Stelle. Der Winter 2022/23 passt damit gut in den Trend zu immer milderen und in tiefen Lagen auch schneeärmeren Wintern.
Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gab es vor allem im Osten, so war der Winter in Niederösterreich und Wien 2,2 bis 2,6 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020. Etwas geringer zwischen +0,6 und +1,4 Grad waren die Abweichungen in Oberkärnten sowie entlang des Alpenhauptkamms.
Trockenheit im Westen
Im Westen war der Winter zudem außergewöhnlich trocken, im Tiroler Oberland kam örtlich wie etwa in Galtür und Nauders weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. Im Süden sorgte der Jänner hingegen für einen überdurchschnittlich nassen Winter, so liegt die Bilanz etwa in Unterkärnten und im Oberen Murtal bei 130 bis 150 Prozent. Im Norden und Nordosten war der Winter in etwa durchschnittlich nass.
Mangelware Schnee
In weiten Teilen des Landes gab es auch deutlich weniger Schnee als üblich, wobei es die größten negativen Abweichungen im Tiroler Oberland und im Südosten gab. Nur in Kärnten konnte eine leicht überdurchschnittliche Anzahl an Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke beobachtet werden.
Neuschneesumme im Winter 2022/23:
Ort
Neuschneesumme
Mittel 1991-2020
Klagenfurt
61 cm
48 cm
Salzburg
56 cm
58 cm
Wien – Hohe Warte
31 cm
40 cm
Innsbruck
21 cm
67 cm
St. Pölten
19 cm
37 cm
Eisenstadt
15 cm
31 cm
Linz
13 cm
46 cm
Bregenz
12 cm
61 cm
Graz
6 cm
35 cm
Kein Schmäh: In #Wien gabs in diesem Winter mehr Neuschnee als gebietsweise in Tirol 🙈
In #Umhausen im Ötztal auf 1035 Meter in Summe nur 20 cm – Negativrekord, im Mittel sollten es hier 91 sein.
In Wien hingegen 31 cm – im Mittel sind es 40. pic.twitter.com/K4fPQV2JKg
Der letzte Monat des Winters 2022/23 hat einen turbulenten Start hingelegt: Eine ausgeprägte Nordwestlage hat rund um den 2. zu teils großen Niederschlagsmengen in den Nordalpen geführt, wobei der Schwerpunkt im östlichen Bergland lag. Im Flachland wurde es auch verbreitet stürmisch, so gab es etwa in Wien am 3. eine orkanartige Böe von 112 km/h. Nachfolgend stellte sich ein ruhiger und kalter Wetterabschnitt ein, auf den Bergen war die erste Dekade sogar die kälteste seit 10 Jahren. Danach stellte sich die Wetterlage aber wieder um und zur Monatsmitte gelangten immer mildere Luftmassen ins Land. Der Höhepunkt wurde vom 18. bis zum 21. erreicht, als in Tirol, der Steiermark sowie im Burgenland die 20-Grad-Marke übertroffen wurde. In Innsbruck wurde mit 21,7 Grad sogar die höchste jemals in einem Winter in Nordtirol gemessene Temperatur verzeichnet. Zum Monatsende hin gab es dann nochmals einen Kaltlufteinbruch und ab dem 26. wurden vor allem im Bergland wieder unterdurchschnittliche Temperaturen verzeichnet.
In Summe wurden die größten Temperaturabweichungen im Westen sowie im Nordosten verzeichnet, so war der Februar in Teilen Tirols und Niederösterreichs 2,5 bis 2,8 Grad milder als üblich. Nahezu durchschnittlich mit Abweichungen zwischen +0,1 und +0,5 Grad verlief der Monat dagegen in Unterkärnten sowie im Oberen Murtal.
Im Süden trocken, im Norden nass
Beim Niederschlag zeigt sich wie schon im Jänner über ganz Österreich gemittelt zwar eine durchschnittliche Bilanz, allerdings gab es große regionale Unterschiede. Im äußersten Süden und Südosten sowie im Tiroler Oberland war der Februar deutlich zu trocken, im östlichen Bergland und im Norden dagegen überdurchschnittlich nass. Besonders in Erinnerung bleibt der 2. Februar, als es mit einer starken nördlichen Strömung vor allem in Teilen der Obersteiermark zu großen Neuschneemengen kam. In Aflenz wurden am 3. Februar 70 cm Neuschnee gemeldet, damit wurde hier die bislang höchste Neuschneemenge aus dem Jahre 1986 egalisiert. In weiten Teilen des Landes waren die Neuschneemengen allerdings meist unterdurchschnittlich.
In Summe wurden in der Obersteiermark, im Schneeberggebiet sowie im Innviertel örtlich sogar die doppelte übliche Niederschlagsmenge gemessen, aber auch sonst gab es von Oberösterreich bis in den Wienerwald ein Plus von 40 bis 80 Prozent. Ganz anders präsentiert sich das Bild dagegen im Tiroler Oberland sowie vom Lienzer Becken bis ins Südburgenland: Die größten negativen Abweichungen zwischen -75 und -90 Prozent wurden im Südburgenland, in der Oststeiermark sowie im Bereich der Karnischen Alpen und Karawanken verzeichnet. Im Tiroler Oberland war der Februar mit einer Bilanz zwischen -50 bis -70 Prozent bereits der vierte zu trockene Monat in Folge.
Sonniger Süden
Von Osttirol bis ins Südburgenland sowie in Teilen Vorarlbergs gab es deutlich mehr Sonnenschein als üblich. Verbreitet zeigt die Bilanz hier ein Plus von gut 30 bis 40 Prozent bzw. im Klagenfurter Becken und in den Karawanken teils sogar bis zu knapp 50 Prozent. An der Alpennordseite und im Osten war der Februar meist durchschnittlich sonnig, etwas weniger Sonne als üblich gab es im östlichen Weinviertel.
Extremwerte Februar 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 28.02.2023, 10 Uhr
Höchste Temperaturen
22,1 Grad Güssing (B, 21.)
21,7 Grad Innsbruck (T, 18.)
21,0 Grad Graz (ST, 21.)
Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-24,7 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 7.)
-20,4 Grad St. Michael im Lungau (S, 10.)
-20,3 Grad Mariapfarr (S, 9.)
Nasseste bewohnte Orte
168 Liter pro Quadratmeter Spital am Pyhrn (OÖ)
165 Liter pro Quadratmeter Schönau an der Enns (OÖ)
147 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)
Trockenste Orte
2 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf, Güssing, Wörterberg (B)
4 Liter pro Quadratmeter Fürstenfeld (ST)
5 Liter pro Quadratmeter Kleinzicken (B)
Mitteleuropa liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Hoch mit Kern über den Britischen Inseln und einem Tiefdruckgebiet über Italien. Besonders im Alpenraum bzw. im nördlichen Mittelmeerraum treten dabei große Druckunterschieden auf engem Raum auf (die Isobaren auf der Wetterkarte liegen enger zusammen). Der Wind ist letztendlich der Versuch der Atmosphäre, diese Luftdruckgegensätze auszugleichen. Je ausgeprägter die Gegensätze ausfallen, desto kräftiger weht der Wind.
Kanalisierung und Überströmung
Durch die aktuelle Druckverteilung kommt es zu einer kräftigen nordöstlichen Strömung im Alpenraum, wobei die vergleichsweise schwere, flach einfließende Kaltluft die verschiedenen Gebirgsgruppen Mitteleuropa zunächst umströmt bzw. zwischen ihnen kanalisiert wird. Dadurch kommt es etwa im Schweizer Mittelland zur Bise und im Süden Frankreichs zu Mistral bzw. Cers. Wenn die Kaltluft hochreichender wird oder es keinen weiteren Ausweg gibt, kommt es vermehrt auch zur Überströmung der Gebirgsketten. So weht etwa die Bora über das Dinarische Gebirge in Richtung Adria und auch die Alpen können überströmt werden: Dann weht in den Süalpen hochreichender Nordföhn (auf Italienisch auch „favonio“ genannt).
Die Bise ist ein nordöstlicher Wind im Schweizer Mittelland, der die höchsten Geschwindigkeiten in der Genferseeregion erreicht: Die von Osten kommende Luft wird nämlich zwischen dem Jura und den Alpen kanalisiert und gewinnt in Richtung Westen mit abnehmendem Abstand zwischen den zwei Gebirgen an Geschwindigkeit (Düseneffekt).
Im Winter bringt die Bise meist kalte und hochnebelanfällige Luft. Bei starker Bise und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann sich an den Ufern von Seen gefrierende Gischt bilden. Am Sonntag sind rund um den Genfersee schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten, auf den Jurahöhen gibt es Orkanböen.
Spitzenböen in den Niederungen am Sonntag:
103 km/h Mathod
101 km/h Saint-Prex
100 km/h Nyon / Changins
99 km/h Genève-Cointrin (Flughafen Genf)
96 km/h Neuchatel
95 km/h Bière
Eindrückliche Aufnahmen während des vergangenen #Bisensturms am Neuenburgersee bei Yverdon-les-Bains. Windböen bis rund 100 km/h sorgten für ordentlichen Wellengang und #Surfer-Spass. Vielen Dank an U. Schwitter für die Bilder. pic.twitter.com/W0QZ7g9FiK
Die Bora ist ein kalter Fallwind aus Ost bis Nordost, der vom Dinarischen Gebirge wasserfallartig zur Adria herabweht. In exponierten Lagen wie etwa am Fuße des Velebit-Gebirges kommt es dabei häufig zu Orkanböen. Sie weht besonders häufig in der Bucht von Triest sowie von der Kvarner Bucht entlang der Dalmatinischen Küste bis nach Montenegro. Besonders bekannt dafür sind die Städte Triest in Italien, die Ortschaften an der Westflanke des Velebit-Gebirges in Kroatien sowie auch die Städte Makarska und Dubrovnik.
Bisherige Spitzenböen am Sonntag bzw. Montag (Auswahl):
144 km/h Prizna (CRO)
124 km/h Podnanos (SLO)
120 km/h Trieste molo Fratelli Bandiera (ITA)
113 km/h Rijeka-Omisalj (CRO)
108km/h Senj (CRO)
94 km/h Monfalcone (ITA)
91 km/h Trieste (Barcola) (ITA)
86 km/h Lignano (ITA)
Die Bora wird anhand ihres Auftretens in zwei Haupttypen klassifiziert: Die „schwarze Bora“ (Bora scura) wird durch eine Zyklone über dem Mittelmeerraum ausgelöst und meist von Niederschlägen begleitet, die „weiße Bora“ (Bora chiara) wird dagegen durch ein markantes Hoch über Osteuropa hervorgerufen und tritt bei klaren Bedingungen auf. Weitere Infos gibt es hier. Anbei noch eine Livestream-Webcam.
Vento forte su buona parte del FVG, in particolare sulla costa, e abbassamento delle temperature. Le raffiche di Bora hanno raggiunto i 106 km orari a Trieste; vento oltre gli 80 km orari a Grado e Lignano, mare molto mosso. Allerta meteo in vigore fino a mezzogiorno di lunedì. pic.twitter.com/fBIvBfdtDK
Der Mistral ist ein kalter, trockener und oft starker Fallwind, der vor allem im unteren Rhônetal in Südfrankreich oft für schwere Sturmböen sorgt. Während der Mistral zwischen Alpen und Zentralmassiv kanalisiert wird, weht zwischen Zentralmassiv und Pyrenäen der Cers, ein trockener Wind aus Nordwest bis West, der vor allem an der französischen Mittelmeerküste in der Gegend von Narbonne bekannt ist. Über dem Löwengolf treffen Mistral und Cers häufig aufeinander. Die direkte Überströmung aus Nordwest des Zentralmassivs wird Tramontane genannt, wobei meist auch der Cers der Tramontane zugerechnet wird. In Italien wird dagegen der Fallwind aus nördlicher Richtung in Ligurien als Tramontana genannt. Ähnlich wie bei Bora und Bise wird dabei je nach Witterung (bzw. je nach Lage von Hoch und Tief) zwischen „Tramontana chiara“ und „Tramontana scura“ unterschieden.
Der Blick auf volle Eiscafés, schwirrende Pollen und schneefreie Wintersportorte lässt einen ungläubig zurück: Ja, es ist noch immer Winter, wir schreiben den 23. Februar. Seit rund einer Woche befinden wir uns jedoch in extrem milder Luft, in diesem Zeitraum wurde die 15-Grad-Marke irgendwo in Österreich übertroffen. Selbst in die Nähe so mancher Rekorde sind die Temperaturen der vergangenen Tage gekommen. Am Samstag gab es mit knapp 22 Grad in Innsbruck einen neuen Rekord für den wärmsten Wintertag, den es je in ganz Tirol gegeben hat. Am Dienstag folgte mit Güssing (ebenso 22 Grad) beinah das Äquivalent für das Burgenland. Nur ein Wintertag in der langen Messgeschichte des Bundeslandes fiel wärmer aus als dieser 21. Februar 2023.
Nach dem wärmsten Wintertag der Tiroler Messgeschichte hat nun das #Burgenland nachgelegt:
Nur einmal wurde im gesamten Burgenland bislang in einem Wintermonat die 22-Grad-Marke überboten, am 28. Feb 2019. Damals kam #Güssing sogar auf 24,2 Grad (Österreich-Winter-Rekord). https://t.co/SAGPoXgRbPpic.twitter.com/DzOGsy6tcO
Doch mit den Frühlingsgefühlen ist nun erst einmal Schluss: Menschen, Tiere und Vegetation werden auf den harten Boden der Realität geholt. Mit bis zu 15 Grad wird es am heutigen Donnerstag und Freitag zwar noch einmal mild, über Deutschland formiert sich aber schon eine markante Kaltfront. Sie erreicht Österreich am Abend mit Regen und Schnee, wobei die Schneefallgrenze gegen 1000 Meter sinkt. In der Nacht auf Samstag schneit es dann nördlich des Hauptkamms immer öfter bis auf 600 bis 400 m hinab. Vor allem in etwas höheren Tälern der Nordalpen kommen ein paar Zentimeter Neuschnee hinzu, die Skigebiete können den Nachschub des wertvollen Weiß dringend brauchen.
Kaltes, windiges, wechselhaftes Wochenende
Mit der Kaltfront erreichen uns Luftmassen polaren Ursprungs, so werden am Samstag nur noch 3 bis 12 Grad gemessen. Die zweistelligen Höchstwerte beschränken sich aber nur noch auf Osttirol, Kärnten und die Steiermark.
Gut sieht man die Herkunft der Luftmassen auf der Bodenwetterkarte für Samstag. Zwischen einem Hoch über Großbritannien und einem Tief über dem Baltikum strömt die Luft direkt aus Lappland zu uns:
Mit der Kaltfront kommt auch eisiger, kräftiger Nordwestwind auf, der die Temperaturen noch einmal kälter anfühlen lässt. Am Sonntag und Montag kommen die Temperaturen dann nicht mehr über -3 bis +5 Grad hinaus, es wird also mal zur Abwechslung mal kälter als zur Jahreszeit üblich. Mit nennenswerten Niederschlagsmengen ist es aber meist schon im Laufe des Samstags vorbei, nur in Kärnten und der Südsteiermark kündigen sich auch am Sonntag noch einmal ein paar Zentimeter Neuschnee an.
Neue Woche nur zögerlich milder
Die kommende Woche und somit auch der Wechsel von Februar zu März gestaltet sich dann unter Hochdruckeinfluss zunehmend ruhig, aber im Einflussbereich der polaren Luftmassen weiterhin kalt. Einstellige Höchstwerte stehen also weiterhin auf der Tagesordnung, erst zum übernächsten Wochenende hin deuten sich langsam wieder +10 Grad an. Exemplarisch hier der Temperaturverlauf für Wien bis nächsten Donnerstag:
Die Chancen für einen neuerlichen Kälterückfall sind aber auch danach relativ hoch, sodass der Frühling erst einmal auf Tauchstation bleiben dürfte.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Abweichungen beim Niederschlag seit dem meteorologischen Winterbeginn am 1.12.
Man sieht besonders den Westen des Landes, also Vorarlberg und Tirol in braunen Farben hervorstechen. Hier fehlen vielerorts 40 bis 60 Prozent auf eine ausgeglichene Regen- und Schneebilanz. Nicht ganz so extrem, aber dennoch deutlich negativ zeigen sich das Salzburger Land, Osttirol und Oberkärnten.
Der ausbleibende Niederschlag wirkt sich logischerweise auch auf die Schneehöhen im Land aus. Wir haben mit St. Anton/Arlberg und Leutasch mal zwei Schneelöcher herausgesucht. In beiden Orten wird in diesen Tagen eigentlich die durchschnittlich größte Schneehöhe von rund 70 cm im ganzen Winter erreicht. Wohlgemerkt eigentlich – denn derzeit meldet St. Anton magere 14 cm und in der Leutasch liegen gar nur 5 cm. Beides sind neue Tiefstwerte, wenn man die vergangenen 30 Jahre betrachtet.
Die markante Schneearmut lässt sich sogar mit freiem Auge auf Webcams erkennen. Nachfolgend Virgen, Matrei (beide Osttirol), das Wallackhaus an der Großglockner-Hochalpenstraße und das Tannheimer Tal im Außerfern:
Wie geht es nun weiter?
Die schlechte Nachricht vorweg: Viel Niederschlag kommt auch in den nächsten 10 Tagen mal nicht zusammen, in den Alpen meist nur 15 bis 30 l/m². Das ist viel zu wenig, um das Defizit auch nur annähernd auszugleichen.
Ein wenig Neuschnee für die oftmals braune Landschaft gibt es von Freitag auf Samstag, eine Kaltfront sorgt in den höheren Tälern der Nordalpen für 10-20 cm Neuschnee (auf den Bergen noch etwas mehr):
Angespannte Lage auch in der Schweiz und Italien
Der Blick über die Landesgrenze in die Schweiz zeigt ein ähnliches Bild. Die Schneelage dort ist katastrophal, verbreitet fehlen hier auf den Bergen 40 bis 70% an Schnee. In den Tälern beträgt das Defizit sogar 70 bis 100%.
Konkret für Andermatt: Statt 100 cm liegen derzeit nur 27 cm, die Abweichung also -73 Prozent!
In mittleren Höhenlagen der Schweiz liegt so wenig Schnee wie kaum je* zuvor. In #Andermatt beträgt die Schneehöhe in der zweiten Februarhälfte normalerweise rund 1 Meter, aktuell sind es gerade mal 27 cm.
* Messungen seit 50er/60er-Jahre.https://t.co/CAMrp259Zcpic.twitter.com/EZTrSTUIUi
Noch markanter fällt die Trockenheit in den südwestlichen Alpen aus, hier am Beispiel des Einzugsgebiet des Po in Italien. Die rote Linie zeigt an, wieviel Prozent der Fläche eben dieses Einzugsgebiets von Schnee bedeckt waren/sind. Derzeit stehen wir bei knapp unter 40 % und so auf einem neuen Rekordtief. Das langjährige Mittel liegt bei rund 60%.
Die Auswirkungen der Trockenheit sind deutlich spürbar, in Südtirol loderte vor ein paar Tagen schon ein erster größerer Waldbrand bei Meran.
Immer noch ist der Waldbrand im Raum #Meran nicht ganz vorbei. Diesem ausgetrockneten Boden fehlen 350 Liter Regen, aufgerissen in den letzten 24 Monaten. Und heute wird es wieder windig… #Dürre in #Südtirolhttps://t.co/Wk8t68OiFT
Derzeit befindet sich der Wirbelsturm noch weit entfernt von bewohntem Land über dem offenen Indischen Ozean. Bis Mauritius sind es noch rund 900 km, bis La Réunion sogar über 1000 km. Mit einem Mittelwind von 220 km/h und Böen jenseits der 300 km/h handelt es sich aktuell um einen Zyklon der Kategorie 5 (von 5) und so um einen extrem starken Wirbelsturm.
Der Zyklon tummelt sich schon seit Monatsbeginn auf dem Indischen Ozean, seinen Ursprung fand FREDDY vor der Nordküste Australiens. Vorgestern hat die Internationale Raumstation ISS dieses beeindruckende Video des Wirbelsturms aufgenommen:
The International Space Station orbited above Cyclone #Freddy earlier today as it churned over the Indian Ocean. Earth is breathtaking. pic.twitter.com/KVMOJVsgAM
Seine weitere Zugbahn führt FREDDY nach Westen bzw. Südwesten. Nachfolgend ist die Zugbahn gut zu sehen. Die beiden tropischen Urlaubsparadiese Mauritius und La Réunion dürften südlich des Sturms mit einem blauen Auge davonkommen. Anders sieht es leider für Madagaskar und in weiterer Folge auch Mosambik aus.
Auf die Ostküste des Inselstaats Madagaskar trifft Freddy am Dienstagnachmittag mit immensen Windböen von mehr als 200 km/h.
Neben dem Sturm werden aber v.a. die massiven Regenfälle zu Problemen führen. 200 Liter pro Quadratmeter kommen verbreitet zusammen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind zu befürchten.
Nachdem sich FREDDY über Madagaskar vorübergehend abschwächen wird, intensiviert er sich auf seinem weiteren Weg nach Westen über der Straße von Mosambik, um im Verlauf der kommenden Woche auf den gleichnamigen afrikanischen Staat zu treffen.
Der Alpenraum liegt aktuell unter dem Einfluss eines Tiefs namens VOLKER, dessen Kern von der Nordsee in Richtung Osteuropa zieht. Mit einer kräftigen westlichen Höhenströmung gelangen dabei milde Luftmassen vom subtropischen Atlantik nach Österreich, welche unter Föhneinfluss zusätzlich erwärmt werden.
20 Grad im Oberinntal
Die mildesten Regionen sind am Samstag bei föhnigem Westwind das Oberinntal, das Grazer Bergland sowie der Alpenostrand. Erstmals im Jahre 2023 wurde auch die 20-Grad-Marke übertroffen, bislang war der wärmste Tag des Jahres der 1. Jänner, als in Puchberg am Schneeberg mit 19,7 Grad ein Neujahrsrekord aufgestellt wurde. Mit 21,7 Grad wurde sogar ein neuer Winterrekord für Tirol aufgestellt.
Hitliste bis 17:00 Uhr:
21,7 Grad Innsbruck-Uni (T); neuer Monatsrekord für die Station (Messbeginn 1877)
21,3 Grad Innsbruck-Flugahfen (T); neuer Monatsrekord für die Station
20,5 Grad Haiming (T); neuer Monatsrekord für die Station
Mit nur wenigen Ausnahmen werden heute in weiten Teilen des Landes zweistellige Temperaturen erreicht, zudem weht im Donauraum sowie generell im Osten teils stürmischer Westwind. Etwas kühler bleibt es lediglich in windgeschützten Beckenlagen wie beispielsweise Unterkärnten.
Am Freitag verlagert sich das kräftig ausgeprägte Tief ULF von Schottland kommend nach Südskandinavien. Über Westeuropa befindet sich allerdings ein weitreichendes Hoch. Aus dieser Druckverteilung resultiert schließlich eine zunehmend straffe Westströmung, mit der milde, aber auch feuchte Luft vom Atlantik in den Alpenraum geführt wird. Bereits am Freitag frischt am Alpenostrand starker Westwind mit teils stürmischen Böen bis 70 oder 80 km/h auf. Vom Weinviertel bis in die Südsteiermark klettern die Temperaturen verbreitet in den zweistelligen Bereich. Der Frühling hält allerdings erst am Samstag verstärkt Einzug – zumindest bei den Temperaturen.
Teils sehr mild am Wochenende
Am Samstag verstärkt sich der Druckgradient zwischen dem Hoch über Frankreich und dem Tief über Fennoskandien, dabei setzt zunächst in höheren Luftschichten eine Milderung ein, rund +4 Grad sind in 1500 m Höhe in Aussicht. In Kombination mit dem kräftigen bis stürmischen Westwind im Donauraum wird diese Luft bis zum Erdboden durchgemischt und damit zusätzlich erwärmt. Im Wiener Becken und im Nordburgenland sind dann vorfrühlingshafte Temperaturen bis 17 Grad möglich, lokal sind auch 18 Grad in Reichweite. Abgesehen davon fällt im Norden und Osten anfangs etwas Regen, besonders im Mühl- und Waldviertel regnet es auch tagsüber noch ein wenig. Im Donauraum und südlich davon lockert es dagegen zunehmend auf, inneralpin und im Süden überwiegt sogar der Sonnenschein.
Am Sonntag regnet es der Alpennordseite von der Früh weg häufig, tagsüber breitet sich der Regen auf weite Landesteile aus und die Schneefallgrenze sinkt von 1500 m bis am Abend gegen 1000 m ab. Die Sonne zeigt sich meist nur zwischendurch, am ehesten lässt sie sich noch in den inneralpinen Tälern und den südlichen Becken noch zeitweise blicken. Bei anfangs kräftigem, ab Mittag langsam nachlassendem West- bis Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 7 und 16 Grad.
Wechselhaft in die neue Woche
Am Montag verlagert sich ein weiteres Tief vom Nordmeer Richtung Ostsee, damit dreht die Höhenströmung in Mitteleuropa auf Nordwest. Ein darin eingebettetes Frontensystem streift vor allem den Norden und Osten Österreichs; Von Vorarlberg bis Oberkärnten zeigt sich häufig die Sonne, dort bleibt es zudem meist trocken. Weiter nördlich und östlich regnet es dagegen immer wieder, die Schneefallgrenze steigt von anfangs stellenweise 600 m tagsüber auf 1500 m und sinkt am Abend in den Nordalpen wieder gegen 1000 m ab. An der Alpennordseite frischt tagsüber neuerlich kräftiger Westwind auf. Die Temperaturen erreichen maximal 7 bis 14 Grad.
Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, dass in jedem Winterhalbjahr in einer Höhe zwischen etwa 10 und 50 km entsteht. Der Polarwirbel ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in Höhen um 30 km häufig Werte um -85 Grad erreicht. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter, wie etwa im Winter 2021/22. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf Kaltluftausbrüche in den mittleren Breiten an.
Plötzliche Stratosphärenerwärmung
Etwa alle 2 bis 3 Jahre kommt es im Laufe des Winterhalbjahres zu einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung über der Arktis, wobei es in etwa 30 km Höhe innerhalb weniger Tage zu einem großflächigen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad kommt. Ursache dafür sind quasistationäre planetare Wellen des Jetstreams mit großer Amplitude: Diese können sich vertikal bis in die Stratosphäre ausbreiten, wo sie dann brechen und sich unter starker Wärmefreisetzung schließlich auflösen. Dieser Prozess geht entweder mit einer Verdrängung des Polarwirbels oder mit dessen Spaltung in zwei oder drei eigenständige Wirbel einher. Der stratosphärische Polarjet wird dabei vollständig unterbrochen. Per Definition spricht man von einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung, wenn der gemittelte West-Ost-Wind in einer Höhe von etwa 10 hPa (etwa 30 km) in 60° N von westliche auf östliche Richtung dreht. In manchen Fällen kann die Anomalie aus der Stratosphäre auch auf den Jetstream in der Troposphäre übergreifen, weshalb es dann mit einer Verzögerung von mehreren Wochen häufig zu einer negativen Phase der nordatlantischen Oszillation kommt (mehr dazu hier).
Erwärmung in Gange
Seit mehreren Tagen deuten die Wettermodelle auf eine plötzliche Stratosphärenerwärmung in diesen Tagen hin. Der Polarwirbel, der aktuell bereits etwas verlagert von seiner gewöhnlichen Position liegt, wird dabei weiter in Richtung Skandinavien bzw. Russland verdrängt. Dieser Prozess hat bereits begonnen und voraussichtlich am 15. Februar wird der gemittelte West-Ost-Wind in etwa 30 km Höhe in 60° N von westliche auf östliche Richtung drehen.
Auswirkungen
Ob und wie sich das auf das Wetter in Mitteleuropa auswirken wird, kann man derzeit noch nicht seriös prognostizieren. Etwaige Auswirkungen treten jedenfalls mit einer Verzögerung von mindestens zwei Wochen auf, können dann aber auch bis zu zwei Monate lang anhalten. Im Extremfall sind auch länger andauernde Kältephasen möglich, wie beispielsweise die Kältewellen im Februar sowie März 2018 (unter Meteorologen bzw. im englischen Sprachraum als „the Beast from the East“ bekannt). Solch eine dynamische Kopplung zwischen Stratosphäre und Troposphäre findet aber nicht immer statt, so hatte etwa eine plötzliche Stratosphärenerwärmung im Jänner 2019 kaum Auswirkungen auf unser Wetter.
3/ What does an SSW event mean for surface weather? 2 out of 3 SSWs have the typical surface response (a negative North Atlantic Oscillation), meaning cold / dry over northern Europe and Eurasia, while southern and western Europe can experience rainfall & storms. Fig: @DrAHButlerpic.twitter.com/znCZoaWlFF
Für den verbleibenden Februar sind noch keine Auswirkungen zu erwarten. Im März können die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre aber Einfluss auf die Tropopause und dem knapp darunter verlaufenden Jetstream haben. Dieser kann sich abschwächen bzw. stärker mäandrieren. Dadurch werden blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher und kalte Polarluft kann weit nach Süden vorstoßen bzw. milde Luft auch weit nach Norden. Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten, und tatsächlich sieht es ab Anfang März tendenziell nach einer negativen Phase der NAO aus. Zuletzt war dies in der ersten Hälfte des Dezembers 2022 der Fall. Die langfristigen Modellprognose für den März in Mitteleuropa sehen derzeit – wie üblich – zwar noch mild aus, nach derzeitigem Stand nimmt aber das Potential für Kaltlufteinbrüche im März zu. Der letzte zu kalte Monat in Österreich liegt übrigens schon mehrere Monate zurück (September 2022).
Ein umfangreiches Hochdruckgebiet namens FEUKA sorgt in der zweiten Semesterferienwoche für stabile Wetterbedingungen in Österreich. In den Alpen kann man sich bis Donnerstag auf strahlenden Sonnenschein freuen.
Die Temperaturen liegen vor allem im Bergland deutlich über dem langjährigen Mittel, die Nullgradgrenze steigt zur Wochenmitte auf 3000 m Höhe an. Die Luft ist auf den Bergen aber äußerst trocken, damit ist kein eigentliches Tauwetter zu erwarten: Der Schneekristalle gehen mittels Sublimation direkt von der festen in die gasförmige Phase über. Durch diesen Prozess wird die Schneedecke gekühlt, somit nimmt diese kaum ab und der Schnee bleibt trocken (Taupunkt und Feuchttemperatur bleiben negativ). Nur in sonnenexponierten Südhängen sowie generell in tieferen Lagen beginnt der Schnee auch zu schmelzen, sprich die Schneekristalle gehen sowohl in die flüssige als auch in die gasförmige Phase über (Taupunkt unter 0 Grad, Feuchttemperatur über 0 Grad). Von Tauwetter würde man hingegen sprechen, wenn der Schnee ausschließlich von der festen in die flüssige Phase übergeht (Taupunkt und Feuchttemperatur über 0 Grad), das ist derzeit aber nicht zu erwarten.
In den Niederungen sorgt eine Inversionswetterlage dagegen regional für trübe und entsprechend auch kühle Wetterbedingungen. Am Freitag lässt der Hochdruckeinfluss dann langsam nach und atlantische Tiefausläufer greifen wieder auf Mitteleuropa über.
Hochnebel und Sonnenschein
Von Montag bis Donnerstag dominiert in den Alpen verbreitet strahlender Sonnenschein, in der ersten Wochenhälfte ist der Himmel meist sogar wolkenlos. Abseits der Alpen hält sich vor allem im Norden und Osten zäher Hochnebel, tagsüber lockert es aber auch im Flachland gebietsweise auf. In den Nebelregionen bleibt es mit 4 bis 8 Grad eher frisch, in sonnigen Tallagen erwärmt sich die Luft dagegen nach frostigen Nächten auf 8 bis 14 Grad. Selbst in 2000 m Höhe erreichen die Temperaturen zur Wochenmitte bis zu +9 Grad.
Bestes Skiwetter
Die ausgezeichnete Fernsicht bei nur wenig Wind schafft beste Voraussetzungen für Skispaß, dank der trockenen Luft bleibt der Schnee zudem trotz Plusgraden pulvrig und taut nur an Sonnenhängen tagsüber etwas an. Auch die Wintersportler im freien Gelände profitieren in den kommenden Tagen von der ruhigen Wetterlage: Oberhalb der Waldgrenze herrscht recht verbreitet Lawinenwarnstufe 2 (mäßig), darunter Stufe 1. Nichtsdestotrotz sind eine gute Tourenplanung, die passende Ausrüstung und Vorsicht im Gelände unabdingbar.
Zum Wochenende hin unbeständig
Am Freitag und Samstag ziehen nach derzeitigem Stand atlantische Tiefausläufer durch, damit ist bei vielen Wolken vor allem an der Alpennordseite zeitweise wieder etwas Regen in Sicht. Die Schneefallgrenze steigt am Samstag von etwa 1000 auf über 1500 m an. Am Sonntag zeichnet sich dann wieder eine Abkühlung ab.
Die Wetterprognose für die Semesterferien in 5 von 9 Bundesländern hat vor allem im Bergland extrem viel Sonnenschein und relativ milde Temperaturen zu bieten. Doch davor muss man mit einer letzten, schwachen Störung rechnen, denn in der Nacht und in der ersten Tageshälfte am Sonntag überquert das Frontensystem des Baltikum-Tiefs ROBERT die Osthälfte Österreichs. Dabei können in den östlichen Nordalpen oberhalb von rund 700 m lokal um 5 cm Neuschnee zusammenkommen.
Blockierendes Hoch sorgt für trockene Woche
Bereits im Laufe des Sonntags breitet sich das Hoch FEUKA von Nordwesteuropa in Richtung Alpenraum aus und sorgt für eine endgültige Wetterberuhigung. Das Hoch wird uns aller Voraussicht nach bis in die zweite Hälfte der neuen Woche begleiten und dabei sämtliche Antlantikstörungen in Richtung Nordeuropa umlenken. Dies sieht man ganz gut anhand der Druckanomalien für die ganze Woche im Bild unten (pink = höherer Bodendruck im Vergleich zum durchschnittlichen Wert).
Die Folge ist natürlich eine äußerst trockene Phase. Da das Hoch mit seinem Kern genau über dem Alpenraum liegen wird, werden die Wetterfronten rund um Österreich bzw. rund um den Alpenraum kreisen und anderswo die mitgebrachte Feuchte als Niederschlag abladen. Von Montag bis inklusive Donnerstag ist in Österreich somit durchwegs trockenes Wetter in Sicht.
Nullgradgrenze in 3000 m Höhe
Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten herrschen vor allem in der Höhe immer äußerst trockene, milde Bedingungen. So wird es auch kommende Woche sein. Wenn man sich die Höhe der Nullgradgrenze anschaut, so kann man leicht erkennen, dass diese im Laufe der ersten Wochenhälfte auf über 2500 m ansteigt. Im Westen Österreichs könnte sie vor allem am Dienstag zeitweise sogar in etwa 3000 m Höhe liegen.
Anhaltende Inversionswetterlage in Sicht
Von Montag bis inklusive Donnerstag ist somit Sonnenschein pur im Bergland und beste horizontale Sichtweite in Gipfelnähe abgesichert. Auch der Wind wird selbst im Kammniveau keine große Rolle spielen. Beste Voraussetzungen für Aktivitäten in den Bergen, denn auch die Lawinengefahr ist bereits deutlich zurückgegangen. In den Niederungen muss man sich hingegen auf oft neblig-trübes Wetter einstellen. Erst zum Wochenende hin könnte sich die Lage allmählich ändern, doch nennenswerte Niederschlagsmengen sind nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich.
Den Übeltäter für die unwetterartigen Niederschlagsmengen sieht man auf der Bodenwetterkarte für morgen recht gut. Südlich von Sizilien (ziemlich genau bei Malta) dreht sich ein Tief, das an seiner Nordseite extrem feuchte Luft vom Mittelmeer gegen die hügelige Ostküste Siziliens lenkt. Das Mittelmeer hat in dieser Region noch immer rund 15-16 Grad Wassertemperatur, das liefert dem Tief zusätzliche Energie.
Hier die Niederschlagsmengen in Sizilien (zum Vergrößern bitte anklicken bzw. -tippen). Schwerpunkt werden die Monti Iblei im Südosten der Insel sein, hier dürften 200 bis 300 l/m² fallen. Lokal kann es hier auch noch größere Niederschlagsmengen geben. Doch auch in den Staulagen des Ätna (3345 m hoch und der aktivste Vulkan Europas) kommen immense Niederschlagsmengen zusammen.
Bei einer Schneefallgrenze von 900-1000 m kommt der Niederschlag an den Hängen des Ätna bald einmal als Schnee runter. Unsere Vorhersage für den Ätna (nicht Gipfelniveau, sondern rund 2000 m Höhe) zeigt die unglaublichen Schneemengen. In Summe dürften sich hier bis Freitagabend mehr als 3 Meter Schnee auftürmen!
Am Freitag zieht ein kräftiges Tief namens PIT von oder Ostsee nach Osteuropa. Im Vorfeld der Kaltfront kommt im Donauraum stürmischer Westwind auf, vor allem vom Mostviertel bis ins Wiener Becken sind in exponierten Lagen auch schwere Sturmböen bis etwa 100 km/h zu erwarten. Der Nordstau in den Alpen lässt dagegen vorübergehend nach, erst am Abend breiten sich von Nordosten her neuerlich Regen und Schneefall an der Alpennordseite aus. Die Schneefallgrenze steigt aber etwas an und liegt von Ost nach West zwischen 700 und 900 m.
In der Nacht auf Samstag regnet und schneit es besonders vom Arlberg über die Tauern und den Dachstein bis zum Hochschwab zeitweise kräftig, große Neuschneemengen zwischen 30 und 60 cm sind aber in erster Linie auf den Bergen zu erwarten. In den Tallagen kommen nur oberhalb von etwa 1000 m nennenswerte Mengen dazu, in den großen Tallagen fällt nur etwas Nassschnee bzw. im Westen fällt in den großen Tallagen Regen. Am Samstagmorgen sinkt die Schneefallgrenze im östlichen Bergland bei nachlassender Intensität dann wieder bis in die Tallagen ab.
Am Samstag stürmischer Nordföhn
Am Samstag herrschen große Druckgegensätze und vor allem in den Südalpen kommt stürmischer Nordföhn auf. Von Osttirol über Oberkärnten und die Steiermark bis ins Burgenland muss man mit schweren Sturmböen rechnen, in den Hochtälern sowie in exponierten Lagen gibt es schwere Sturmböen um 100 km/h, aber auch in den südlichen Becken zeichnen sich streckenweise Sturmböen ab. Im südlichen Bergland muss man zudem mit Schneeverwehungen rechnen.
Auch im Osten weht noch stürmischer Nordwestwind, an der Alpennordseite lässt der Wind dagegen nach. In den Nordalpen regnet und schneit es anfangs noch, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Wienerwald und etwa 900 m in Vorarlberg liegt. Im Laufe des Vormittags lässt die Niederschlagsintensität in den Nordalpen rasch nach und am Abend klingt auch der Nordföhn langsam ab. Die Kombination aus Neuschnee und Sturm sorgt im Gebirge für erhebliche Schneeverfrachtungen, die Lawinengefahr bleibt daher groß!
Hoch in Sicht
Am Sonntag herrscht zunächst Zwischenhocheinfluss, im Laufe der zweiten Tageshälfte zieht im Westen nochmals eine vergleichsweise schwache Front auf. In Vorarlberg und Tirol fällt am Abend und in der Nacht nochmals etwas Schnee, nur im Rheintal und im Walgau fällt unterhalb von etwa 600 m anfangs noch Regen. Ab Montag stellt sich dann zunehmender Hochdruckeinfluss ein. Damit stellt sich trockenes und vor allem ab Dienstag zunehmend sonniges Winterwetter ein. In den Nächten muss man in den Alpentälern aber vielerorts mit teils strengem Frost rechnen.
Wie bereits berichtet war der Jänner an der Alpennordseite deutlich zu trocken und sehr schneearm. Der Februar bringt nun aber eine deutliche Änderung mit sich, so sind in den kommenden Tagen an der Alpennordseite teils ergiebige Niederschlagsmengen in Sicht. Zwischen einem blockierenden Hoch über dem Ostatlantik und reger Tiefdrucktätigkeit über Skandinavien bzw. Osteuropa stellt sich in Österreich nämlich eine kräftige Nordwestströmung ein, welche sehr feuchte Luftmassen ins Land führt.
Kräftiger Regen und Schneefall
In den östlichen Nordalpen regnet es und am Mittwoch fällt bereits in höheren Lagen zeitweise Schnee. In der Nacht auf Donnerstag breitet sich Regen und Schneefall dann wieder auf die gesamten Alpennordseite aus. Die Schneefallgrenze liegt bei 500 bis 700 m. Am Donnerstag wird der Schneefall auch im westlichen und südlichen Bergland stärker, im zentralen Nordalpenbereich schneit es anhaltend und kräftig, wobei sich der Schwerpunkt im Tagesverlauf langsam von der Obersteiermark ins Salzburger Land verlagert. Die Schneefallgrenze liegt von Ost nach West zwischen 400 und 800 m, wobei es im östlichen Bergland meist bis in die Täler schneit.
Am Freitag vorübergehende Beruhigung
Am Freitag fällt anfangs vom Tiroler Unterland bis an den Alpenostrand verbreitet Regen oder Schnee, vom Großraum Innsbruck klingt der Niederschlag dagegen noch in den frühen Morgenstunden ab. Auch im zentralen und östlichen Bergland lässt die Intensität im Tagesverlauf nach, nur von der Eisenwurzen ostwärts bleibt es häufig nass. Die Schneefallgrenze liegt anfangs von Ost nach West zwischen 300 und 700 m und steigt tagsüber gegen 900 m an. In der Nacht auf Samstag breiten sich Regen und Schneefall unter Verstärkung jedoch neuerlich an der gesamten Alpennordseite aus. Der Schwerpunkt liegt zunächst im östlichen Bergland und verschiebt sich in der zweiten Nachthälfte ins westliche Bergland. Am Samstag regnet und schneit es vom Arlberg bis in den Pinzgau anfangs kräftig, im Laufe des Tages lässt die Intensität aber deutlich nach und die Schneefallgrenze steigt auf 500 bis 1000 m an.
Mehr als 1 Meter Neuschnee
Im Dachsteingebirge sowie im Toten Gebirge ist in den Hochlagen mehr als 1 Meter Neuschnee zu erwarten, wobei der stürmische Wind hier zu erheblichen Schneeverwehungen führen wird. In höheren Tallagen von den Kitzbüheler Alpen bis in die Obersteiermark sind oberhalb von etwa 800 bis 1000 m Mengen um 50 cm Neuschnee in Sicht, in den größeren Tallagen der östlichen Nordalpen immerhin 20 bis 30 cm. In den größeren Tallagen Nordtirols gibt es meist nur etwas Schneematsch, im Rheintal und im Walgau ist gar kein Schnee zu erwarten. Auf den Bergen muss man mit teils großer Lawinengefahr rechnen, in tieferen Lagen herrscht hingegen regional eine zunehmende Schneebruchgefahr durch Nassschnee.
Hauptverantwortlich für die milde Gesamtbilanz war die extreme erste Monatshälfte, in Graz und Innsbruck war es sogar die wärmste seit Messbeginn. Die zweite Monatshälfte verlief dann im Flachland annähernd durchschnittlich bzw. auf den Bergen kühler als üblich, weshalb der Monat in Summe eine Abweichung von +2,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aufweist.
Die größten Temperaturabweichungen wurden im Norden und Osten verzeichnet, so war der Jänner in Teilen Niederösterreichs knapp 4 Grad milder als üblich. Nahezu durchschnittlich verlief der Monat dagegen im Bergland vom Arlberg bis zu den Hohen Tauern. Besonders in Erinnerung bleibt der rekordmilde Neujahrstag: Erst im Vorjahr gab es in Köflach mit 18,8 Grad einen neuen Rekord, in diesem Jahr wurde dieser wieder überboten. Neuer Spitzenreiter ist Puchberg am Schneeberg mit knapp 20 Grad. An einigen Wetterstationen wurden am Neujahrstag neue Monatsrekorde aufgestellt, wie etwa in Fraxern (V), in Reichenau im Mühlkreis (OÖ), auf der Schmittenhöhe (S) oder auch in Weitra (NÖ).
Im Norden trocken, im Süden nass
Mehrere Italientiefs haben ab der Monatsmitte vor allem im Süden wiederholt zu Regen und Schneefall geführt, in Kärnten gab es dadurch zum Teil deutlich mehr Neuschnee als üblich. Besonders in Erinnerung bleibt der 23 Jänner, als es mit einer östlichen Strömung vor allem in Teilen Kärntens bzw. auf der Koralpe zu großen Neuschneemengen kam. In Preitenegg gab es knapp 50 cm Neuschnee gemessen, was dort der bislang dritthöchsten Neuschneemenge überhaupt entspricht. In Summe wurde hier die vierfache übliche Niederschlagsmenge gemessen, aber auch in Unterkärnten sowie in der südlichen Steiermark gab es vielerorts doppelt bis dreimal so viel Niederschlag wie üblich. Im Osten waren Regen und Schneefall in etwa durchschnittlich.
Ganz anders präsentiert sich das Bild dagegen an der Alpennordseite: Hier war es verbreitet zu trocken und es gab deutlich weniger Schnee als üblich. Die größten negativen Abweichungen von bis zu -90 Prozent wurden im Tiroler Oberland verzeichnet, zudem gab es mancherorts wie in Umhausen nur ein Drittel der üblichen Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke, was einem neuen Negativrekord entspricht.
Bei der Sonnenscheindauer fehlen gut 30 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders trüb war der Monat im östlichen Bergland, im Südosten sowie teils auch im Norden. Nahezu durchschnittlich sonnig war der Jänner dagegen am Tiroler Alpenhauptkamm und im Oberpinzgau.
Extremwerte Jänner 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: 31.01.2023, 12 Uhr
Höchste Temperaturen
19,7 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 1.)
19,5 Grad Gutenstein / Mariahilfberg (NÖ, 1.)
18,9 Grad Bludenz (V, 2.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-19,6 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 27.)
-18,4 Grad Lech am Arlberg (V, 20.)
-18,3 Grad Obergurgl (T, 20.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-15,3 Grad Radstadt (S, 30.)
-14,8 Grad Rauris (S, 26.)
-14,6 Grad Zeltweg (ST, 30.)
Nasseste bewohnte Orte
211 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
145 Liter pro Quadratmeter Ferlach, Eisenkappel, Rosenbach (K)
Der stürmisch auffrischende Westwind im Vorfeld der Kaltfront von Tief NICOLAS hat heute im Wienerwald stellenweise zu ausgeprägten Schneeverwehungen geführt. pic.twitter.com/X3hRwSrBhh
Die neue Woche startet noch ruhig mit Sonne, Wolken, in den südlichen Becken auch mit Nebel und Hochnebel. Im Laufe des Montags trübt es sich jedoch nördlich der Alpen ein und am Nachmittag setzt Schneefall ein. Dieser hält in den Nordstaulagen von Vorarlberg bis ins Mostviertel bis Dienstagmittag an. Diese erste Front gehört zum Tief NICOLAS mit Kern über Finnland. Die größten Neuschneemengen sind mit 20 bis 30 cm im Ausseer- und im Mariazellerland zu erwarten, verbreitet kommen aber vom Tiroler Unterland bis zu den Voralpen Niederösterreichs 10 bis 20 cm zusammen.
Mit der Front kommt im Donauraum und im Osten, teils aber auch in so manchem Tal der Nordalpen und im föhnigen Osttirol und Oberkärnten kräftiger bis stürmischer West- bis Nordwestwind auf. Sturmböen von 75 bis 90 km/h gibt es vom Wienerwald bis zur Rax.
Weiterer Schnee im Anmarsch
Am Dienstag beginnt es nach vorübergehender Wetterberuhigung am Nachmittag besonders in den Nordalpen wieder zu schneien, bis Mittwoch sind hier abermals 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten.
Am Mittwochabend intensiviert sich der Schneefall von Vorarlberg bis zur nördlichen Obersteiermark, in diesem Streifen schneit es auch am Donnerstag anhaltend und teils kräftig. Dabei steigt die Schneefallgrenze vorübergehend auf 400 bis 800 m an. Aus heutiger Sicht kristallisieren sich zwei Schwerpunkte beim Neuschnee heraus: Rund um den Arlberg ist mit Mengen von rund einem Meter zu rechnen und auch von den Kitzbüheler Alpen bis zum Mariazellerland sind Neuschneemengen von durchaus 30 bis 70 cm möglich.
Die genauen Niederschlagsmengen sind aber noch mit Unsicherheiten behaftet, werfen wir also mal einen Blick auf die Wahrscheinlichkeiten. Hier die Wahrscheinlichkeit, dass bis zum Wochenende mehr als 50 l/m² fallen (was für gewöhnlich rund 50 cm Neuschnee entspricht):
Mehr als 100 l/m² und somit rund 1 Meter Neuschnee dürften in erster Linie rund um den Arlberg und im Ausseerland zusammenkommen, hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten:
Generell nur wenig oder sogar gar kein Neuschnee kommt in der neuen Wetterwoche im östlichen Flachland zusammen, von Unterkärnten bis ins Südburgenland bleibt es ohnehin meist trocken und hier stehen auch die Chancen auf Sonnenschein stets am besten.
Wochenende noch unsicher
Richtung kommendes Wochenende gehen die Wettermodelle derzeit noch weit auseinander, die Nordstaulage mit größeren Neuschneemengen könnte sich aber noch bis zum Samstag hin fortsetzen. Anschließend dürfte sich das Wetter aber beruhigen, ein zunehmend kräftiges Hoch platziert sich nach derzeitigem Stand genau über Mitteleuropa.
Österreich liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeerraum namens JAN und einem Hoch namens BEATE, welches sich vom Ostatlantik bis nach Skandinavien erstreckt. Die daraus resultierende nordöstliche Höhenströmung führt kalte und mäßig feuchte Luftmassen ins Land, weshalb vor allem im Norden etwas Schnee in Sicht ist.
Der Samstag bringt dichte Wolken und an der Alpennordseite sowie im Osten schneit es zeitweise leicht. Entlang der östlichen Nordalpen schneit es vorübergehend auch mäßig, so sind von der Eisenwurzen bis zum Wienerwald sowie im Oberen Waldviertel um 5 bzw. vereinzelt auch bis zu 10 cm Neuschnee zu erwarten. Abseits der Alpen zuckert es meist nur an, 1 bis 2 cm sind aber auch im Donauraum möglich. In den Abendstunden lässt der Schneefall generell nach. Die Sonne lässt sich in Osttirol und Oberkärnten zeitweise blicken, aber auch von der Silvretta bis zu den Ötztaler Alpen lockert es stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad im Mariazellerland, +1 Grad im Osten und bis zu +3 Grad im Grazer Becken.
Oft sonniges Winterwetter
Am Sonntag beruhigt sich das Wetter unter Hochdruckeinfluss und nach Auflösung von hochnebelartigen Restwolken scheint vor allem in den Alpen häufig die Sonne. Auch im Norden und Osten stellt sich ein Mix aus Sonne und Wolken ein, nur am Alpenrand halten sich die Wolken stellenweise etwas hartnäckiger. Die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad im Oberen Mühl- und Waldviertel und +4 Grad im Bereich der Steierischen Randgebirge.
Teils beachtliche Neuschneemengen im Süden: In #Preitenegg, auf Kärntner Seite der #Pack, sind in nur 24h mehr als 40 Zentimeter gefallen. Derart hohe Mengen sind für diese Region eher untypisch; in Preitenegg ist es die 3.höchste Neuschneemenge in 24h seit Messbeginn. #Schneepic.twitter.com/qLXSGL2oO6
Die extremen Schneemengen brachte ein Mittelmeertief. Es schaufelte mit einer südöstlichen Höhenströmung sehr feuchte Luftmassen an die südlichen Alpen heran, durch die Barriere der Alpen und den Minusgraden fiel von der Koralpe westwärts schließlich Schnee.
Binnen 24 Stunden kamen somit besonders im Stau der Koralpe und der Karawanken teils mehr als 40 cm Neuschnee zusammen, aber auch in den Niederungen Kärnrens verbreitet 20 bis 30 cm. Auf den Bergen wie auf der Packalpe gab es sogar bis zu 1 Meter der weißen Pracht. Der nasse Schnee hat allerdings für winterliche Straßenverhältnisse sowie für Stromausfälle aufgrund von Schneebruch geführt. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden und auch die Schulen im Raum Völkermarkt blieben einen Tag lang geschlossen.
Weite Teile des Landes präsentieren sich derzeit winterlich, so liegt mittlerweile mit der Ausnahme von Graz in allen Landeshauptstädten zumindest eine dünne Schneedecke. Der Höhepunkt des winterlichen Wetterabschnitts wird am Sonntag erreicht, dann ist nahezu im gesamten Land mit einer Schneedecke zu rechnen. Ab Montag steigen die Temperaturen wieder etwas an, im Süden ist zu Wochenbeginn aber regional nochmals kräftiger Schneefall in Sicht.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in Wien schon einmal so viel Schnee gesehen habe wie heute Nacht/Früh ❄️❄️❄️❄️ pic.twitter.com/CObHdntvCi
— Barbara Wimmer / shroombab@chaos.social (@shroombab) January 21, 2023
Am Sonntag im Osten Schnee
Der Sonntag bringt dichte Wolken und im Laufe des Tages fällt vor allem in der Osthälfte zeitweise Schnee. Vorübergehend schneit es auch kräftig, dabei liegt der Schwerpunkt voraussichtlich im Wienerwald. In Summe kommen hier bis zu 10 cm Neuschnee zusammen, aber auch im Osten und Südosten gehen sich recht verbreitet 5 cm aus. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut sowie in Osttirol und Oberkärnten bleibt es bis auf ein paar Flocken überwiegend trocken. Die Temperaturen erreichen maximal -4 bis +1 Grad.
Am Montag im Süden kräftiger Schneefall
Zu Wochenbeginn gelangt ein weiteres Randtief über der mittlere Adria, welches mit einer kräftigen östlichen Höhenströmung sehr feuchte Luftmassen in den Süden des Landes führt. Der Tag verläuft somit dicht bewölkt und von Kärnten und der Südsteiermark her breitet sich Schneefall bis ins zentrale und östliche Bergland aus. Besonders in Unterkärnten sowie in der Weststeiermark schneit es anhaltend und kräftig, vom Grazer Becken ostwärts steigt die Schneefallgrenze dagegen auf 500 bis 700 m an, somit fällt hier immer häufige Regen. Nördlich der Donau sowie im Westen bleibt es dagegen meist trocken. Am Alpenostrand weht lebhafter bis kräftiger Nordwind und die Höchstwerte liegen zwischen -3 und +5 Grad.
In der Nacht auf Dienstag fällt im Süden und Südosten weiterhin kräftiger Regen bzw. Schnee, auf der Koralpe zeichnet sich bis Dienstagmittag knapp1 Meter Neuschnee ab. Auch in den Tal- und Beckenlagen von den Karawanken bis ins Obere Murtal sind aber einige Zentimeter Neuschnee in Sicht. Am Dienstagnachmittag beruhigt sich das Wetter, die Sonne kommt aber meist nur im westlichen Bergland zum Vorschein. Bei Höchstwerten zwischen -1 und +7 Grad wird es vorübergehend eine Spur milder.
Wie angekündigt, die Großwetterlage hat sich umgestellt. Mehrere kleinräumige Tiefdruckgebiete bestimmen nun das Wettergeschehen in Mitteleuropa und durch die eingeflossene polare Kaltluft hat dies auch vermehrt Schnee bis in tiefe Lagen zur Folge. Eine erste Ladung Neuschnee gab es am Montag bereits vor allem in Kärnten, hier hat es ganz lokal bis zu 50 cm geschneit, aber selbst im Klagenfurter Becken sind 15 bis 20 cm gefallen. Grund hierfür war ein Italientief.
Und davon gibt es in nächster Zeit noch mehr. Bereits heute zieht von Italien kommend das nächste Tief auf, in der Nacht verlagert es sich über den Osten Österreichs und erreicht morgen Polen. Bereits in diesen Stunden setzt somit im Süden neuer Schneefall ein, welcher sich am Abend und in der Nacht auf Mittwoch auf die Alpennordseite ausbreitet. Im Rheintal, von Linz bis Wien entlang der Donau sowie generell im Osten und Südosten ist die Luft bodennah noch zu warm, hier handelt es sich in tiefen Lagen nur um Schneeregen oder nassen Schnee, doch überall sonst zeichnet sich etwas Neuschnee ab.
Insbesondere in Osttirol und Oberkärnten darf man häufig 10 bis 15 cm erwarten, aber auch im Mühl- und Waldviertel zeigen die aktuellsten Modelläufe inzwischen Neuschneemengen um 10 cm. Generell wird es in diesen Regionen am Mittwochmorgen ein winterliches Bild geben.
Doch wann bekommt auch endlich der Osten was ab?
Hier deutet sich für den Samstag eine sehr interessante Entwicklung an mit einem Tief von Südosten, welches je nach Modell mitunter viel Schnee im Gepäck haben könnte. Derzeit ist noch garnichts sicher und theoretisch kann auch garkein Schnee fallen, doch einzelne Modellläufe berechnen durchaus sehr große Schneemengen. Als Beispiel sei der 0z-Lauf des dt. ICON-Modells hier dargestellt, welcher im Verlauf des Samstags teils über 50 l/qm als Schnee prognostiziert und selbst in Wien 40 l/qm sieht, was mal eben auch rund 40-50 cm Schnee entsprechen würde. Doch dies darf man nicht ernst nehmen, hier wird es noch viele Anpassungen nach unten geben. Die derzeit wahrscheinlichste Lösung sieht aber immerhin 5 bis 10 cm Schnee selbst in Wien und dem östlichen Flachland bei +1 oder +2 Grad vor, als Schneeliebhaber darf man hoffen.
Seit dem 20.12.2022 und somit seit rund dreieinhalb Wochen befinden sich die Temperaturen nun schon auf einem völlig unwinterlichen Höhenflug. Jeder einzelne Tag seither fiel über Österreich gemittelt zu warm aus, teilweise wurden die Temperaturrekorde besonders rund um den Jahreswechsel regelrecht pulverisiert. Somit ist es wenig verwunderlich, dass die erste Monatshälfte des Jänners 2023 gegenüber dem Klimamittel von 1991-2020 um rund 6 Grad zu mild ausfallen wird. Ginge es in dieser oder einer nur leicht kühleren Tonart weiter, würde der heurige Jänner mit Abstand auf den wärmsten seit Messbeginn zusteuern. Noch hält das Jahr 2007 aber diesen Rekord inne, als am Ende des Jänners eine positive Abweichung von knapp 4 Grad in der Bilanz aufschien. In den kommenden Tagen stellt sich die Wetterlage aber nachhaltig um, der Frühling im Winter verabschiedet sich und die Temperaturen kehren allmählich wieder auf ein passendes Niveau für den Hochwinter zurück.
Hier die dunkelrote Karte der Temperaturabweichungen im Jänner (1.1. bis inkl. 12.1.):
Neuschnee vor allem im Süden
Das Wochenende an sich verläuft noch einmal ziemlich mild mit Höchstwerten bis zu 10 oder 11 Grad im Osten und Südosten. Eine erste Rückkehr zu Winterwetter bis in tiefe Lagen deutet sich in Österreich dann von Sonntag auf Montag an. Durch eine Kaltfront aus Nordwesten und ein Italientief aus Süden schneit es dann besonders in Osttirol, im Lungau, in der Weststeiermark und in Kärnten bis in die Täler bzw. Becken. Bis Montagmittag erscheinen hier rund 10-15 cm Neuschnee möglich, auch von Lienz bis Klagenfurt. Auf den Bergen bzw. in höheren Tälern Kärntens kommen oft 20-30 cm zusammen, mit einem Maximum in den Karawanken um 40 cm. Und selbst im Grazer Becken kann es etwas anzuckern, die steirische Landeshauptstadt wartet diesen Winter ja noch immer auf ihre erste geschlossene Schneedecke.
Neue Wetterwoche wechselhaft und kalt
Zwar ist es für Details noch etwas zu früh, eines lässt sich über das Wetter in der neuen Woche jedoch schon sagen: Der Auftakt in die zweite Jännerhälfte wird unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss wechselhaft und kalt verlaufen. Besonders die Osthälfte dürfte die eine oder andere Ladung Neuschnee abbekommen, selbst im östlichen Flachland könnte es weiß werden. Die Temperaturen gehen allmählich zurück, so werden am Montag und Dienstag nur noch -2 bis +7 Grad erreicht, ab der Wochenmitte stellt sich dann sogar verbreitet Dauerfrost ein. In den Nächten kündigt sich mäßiger bis strenger Frost ein, Tiefstwerte von rund -20 Grad in manchen Alpentälern inklusive. Ganz normales Winterwetter also, der wärmste Jänner seit Messbeginn dürfte so noch abgewendet werden.
Der Copernicus Climate Change Service, kurz C3S, gehört zum Europäischen Wetterrechenzentrum ECMWF und wurde von der Europäischen Kommission initiiert. Am Mittwoch wurde der Bericht zu den globalen Klimahighlights des Jahres 2022 veröffentlicht. Die Zusammenfassung zeigt, dass sowohl in Europa als auch weltweit mehrere Temperaturrekorde gebrochen wurden während andere Extremereignisse wie Dürre und Überschwemmungen große Regionen betrafen.
Europa erlebte den heißesten jemals aufgezeichneten Sommer und mehrere lang anhaltende und intensive Hitzewellen trafen Teile West- und Nordeuropas, in Österreich rangiert der Sommer auf Platz 2. In den letzten 30 Jahren sind die Temperaturen in Europa mehr als doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt, Europa weist die höchste Steigerungsrate aller Kontinente der Welt auf.
This is climate change. Many countries in western Europe including UK, France, Spain and Italy had their warmest year on record.
Global gesehen war dieses Jahr das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die bisher wärmsten Jahre, die weltweit aufgezeichnet wurden, sind 2016, 2020 und 2019 bzw. 2017. Neben den Analyse- und Berechnungsmethoden des C3S gibt es auch andere, die meistens sehr ähnliche Ergebnisse zeigten:
Weitere Kernaussagen des Reports:
– Die letzten acht Jahre waren die wärmsten acht Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen
– Die Durchschnittstemperaturen lagen in Nordwestsibirien 3°C über dem Durchschnitt
– Zu den weiteren Regionen mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen gehörten Südwesteuropa und die Antarktische Halbinsel; hier lagen die Temperaturen 2°C oder mehr über dem Durchschnitt
– Am unterdurchschnittlichsten waren die Temperaturen im tropischen Ostpazifik, was auf eine anhaltende La-Niña-Periode hindeutet
– Relativ niedrige Temperaturen und hohe Niederschlagsmengen über Ostaustralien im Jahr 2022 sind ebenfalls typische Merkmale von La-Niña-Ereignissen
Treibhausgase:
Die von Satelliten gemessenen globalen Jahresdurchschnittskonzentrationen von CO2 und CH4 waren höher als im letzten Jahr und steigen weiter an.
Der globale Jahresdurchschnitt von CO2 lag bei 417 ppm, während CH4 1894 ppb erreichte. Dies sind die höchsten jemals per Satellit gemessenen Werte. Aus zusätzlichen Datenquellen geht hervor, dass es sich auch um die höchsten Werte seit Hunderttausenden bis Millionen von Jahren handelt. Im Laufe des Jahres stiegen die CO2-Konzentrationen um 2,1 ppm und die CH4-Konzentrationen um fast 12 ppb. Bei CO2 war dieser Anstieg vergleichbar mit dem der vorangegangenen Jahre; bei CH4 war er deutlich höher als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre, aber nicht so hoch wie die Rekordwerte für 2020 und 2021.
Weiße Kunstschneepisten umgeben von grünen Wiesen – die Bilder aus Österreichs Bergen waren in den letzten Tagen omnipräsent, die Schneearmut im Hochwinter offensichtlich wie selten zuvor. In der neuen Wetterwoche deutet sich nun aber eine leichte Besserung der Situation an. Tiefausläufer bringen vor allem der Alpennordseite wiederholt Niederschlag und zumindest zeitweise auch kältere Luft. Damit fällt im Bergland wieder Schnee und am Dienstagmorgen wird es vorübergehend auch wieder in manchen Tälern weiß. Klassisches Winterwetter mit Schnee im Flachland ist jedoch weiterhin nicht in Sicht.
Die Aussichten im Detail:
Der Montag startet verbreitet nass, anfangs liegt die Schneefallgrenze von Nordwest nach Südost zwischen 900 und 1300 m. Am Vormittag lässt der Regen von Vorarlberg bis ins Waldviertel vorübergehend nach, an der Alpennordseite ziehen am Nachmittag aber weitere Schauer durch und dann ist stellenweise bis auf 700 m herab Schnee dabei. Von der Sonne ist allgemein wenig zu sehen. Bei lebhaftem, von Süd auf West drehendem Wind liegen die Höchstwerte zwischen 2 und 9 Grad.
In der Nacht und am Dienstag fällt entlang der Nordalpen etwas Schnee, in den Tälern unterhalb von 500 bis 600 m Regen. Tagsüber trocknet es von Westen her vorübergehend ab, vom Salzkammergut bis in den Wienerwald sind aber auch am Nachmittag noch Schauer zu erwarten und in Vorarlberg wird es am Abend wieder vermehrt nass. Dagegen scheint im Süden mit Nordföhn häufig die Sonne, auch im östlichen Flachland verläuft der Tag bei kräftigem Nordwestwind meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 1 und 9 Grad.
Am Mittwoch scheint im Osten abseits einiger Nebelfelder anfangs noch ab und zu die Sonne, meist halten sich aber dichte Wolken und an der Alpennordseite fällt zeitweise etwas Regen. Vom Waldviertel bis in die Obersteiermark besteht dabei in den Morgenstunden eine geringe Glättegefahr. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1200 und 1400 m, im Süden bleibt es freundlicher und meist trocken. Der Wind dreht wieder mehr auf südliche Richtungen, weht aber meist nur schwach. Mit 3 bis 11 Grad wird es etwas milder.
Der Donnerstag beginnt gebietsweise mit Regen, der am Vormittag vorübergehend nachlässt. Am Nachmittag und Abend wird es von Vorarlberg bis Oberösterreich aber wieder häufiger nass. Die Schneefallgrenze liegt von West nach Ost zwischen 700 und 1200 m, die Sonne zeigt sich abseits der Alpen nur zwischendurch und etwas häufiger vom Grazer Becken bis ins Südburgenland. Bei mäßigem bis lebhaftem Westwind liegen die Höchstwerte zwischen 1 und 10 Grad, am mildesten bleibt es im östlichen Flachland.
Unbeständig geht es auch am Freitag weiter. Zwar bleibt es im Süden nach aktuellem Stand trocken bei zeitweiligem Sonnenschein, sonst aber dominieren weiter die Wolken und nördlich des Alpenhauptkamms zieht immer wieder Regen durch. Schnee fällt erst oberhalb von rund 1000 m. Mit 2 bis 9 Grad verharren die Temperaturen über dem jahreszeitlich üblichem Schnitt.
Unter dem Begriff Weltraumwetter fasst man die Prozesse zusammen, die sich im erdnahen Weltraum abspielen und einen Einfluss auf die menschlichen Aktivitäten haben. Ähnlich wie beim klassischen Wetter sind auch für das Weltraumwetter Vorgänge auf der Sonne im Wesentlichen verantwortlich für das Geschehen. Besonders relevant ist der sog. Sonnenwind, der aufgrund des Erdmagnetfeldes größtenteils um die Erde abgelenkt wird. Sonnenstürme, die mit hoher Geschwindigkeit auf das Erdmagnetfeld treffen, stellen allerdings eine ernste Gefahr für die moderne Gesellschaft dar: Sonnenstürme erzeugen nicht nur eindrucksvolle Polarlichter, sondern können auch globale Navigationssatellitensysteme und Rundfunksignale erheblich stören.
Sonnenwind
Der Sonnenwind ist ein Strahl geladener Teilchen, wie etwa Wasserstoffionen und Alphateilchen (Heliumionen), der stets von der Sonne in alle Richtungen abströmt. Aufgrund der Sonnenrotation bildet er spiralig gekrümmte Kurven, ähnlich wie der Wasserstrahl eines Sprinklers. Die Dichte und die Geschwindigkeit des Sonnenwindes können sehr variabel ausfallen. Durchschnittlich weist der Sonnenwind eine Geschwindigkeit von 400 km pro Sekunde auf, im Zuge von Sonneneruptionen können aber auch deutlich höhere Geschwindigkeiten auftreten.
Sonnenstürme
Gewaltige Eruptionen (Flares) auf der Sonne, die teilweise von Massenauswürfe von Partikeln (CME) begleitet werden, können auf der Erde zu Sonnenstürmen führen. Die ersten hochenergetischen Protonen (SEP) treffen die Erde bereits etwa 30 Minuten nach dem Flare. Die Schockwelle des stark erhöhten Sonnenwinds erreicht uns dann etwa 30 bis 72 Stunden nach dem Ausbruch, dabei wird das Magnetfeld der Erde stark verformt: Die Magnetosphäre wird auf der Tagseite der Erde zusammengedrückt, auf der Nachtseite verlängert sich der Schweif und das Erdmagnetfeld wird geschwächt. In Summe kann ein Sonnensturm ein bis zwei Tage andauern, wobei es in aktiven Phasen auch zu Überlappungen mit anderen Eruptionen kommen kann. Die Häufigkeit von Eruption bzw. die Sonnenaktivität hängt von der Anzahl an Sonnenflecken ab: In aktiven Phasen vom sog. Sonnenzyklus kann es hunderte CMEs geben, wobei nur ein Bruchteil davon direkt auf die Erde trifft.
Neben den Eruptionen können auch sog. „koronale Löcher“ zu Sonnenstürmen führen. Es handelt sich dabei um Gebiete auf der Sonnenoberfläche, welche nicht geschlossene Magnetfeldlinien aufweisen, weshalb Plasma mit hoher Geschwindigkeit ungehindert ins All strömen kann. Diese Regionen zeigen sich auf Satellitenaufnahmen als dunklere Bereiche der Korona.
Sonnenzyklus 25
Die Sonnenaktivität zeigt sich vor allem an der wechselnden Häufigkeit der Sonnenflecken sowie an ihrer Lage relativ zum Äquator der Sonne. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen und ist der 25. seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1755. Im Dezember 2022 wurden erstmals wieder mehr als 100 Sonnenflecken in einem Monat gezählt, damit kommen wir nun immer mehr in die aktivste Phase des aktuellen Sonnenzyklus.
Der Höhepunkt wird Ende 2024 bzw. Anfang 2025 erwartet. Auch in den kommenden Tagen ist mit erhöhter Aktivität zu rechnen, so gab es erst am Freitag um 1 UTC einen X1.2-Flare von der Sonnenfleckenregion AR3182. Der Sonnenzyklus hat allerdings keinen Einfluss auf das Klima auf der Erde, da sich der Strahlungsfluss im dafür relevanten sichtbaren und nahen Infrarot kaum verändert. Weitere Infos dazu gibt es hier.
We got an X-class flare, after a while! 🔥 AR 13182 has produced an X1.2 flare—just above M-level, but still! This region has shown eruptive behaviour already from behind the limb. Let’s see whether it puts on a show over the next ~2 weeks as it crosses the Earth-facing disc 👀 pic.twitter.com/Il3ievRlJu
Die Sonnenaktivität hält sich aktuell zwar noch in Grenzen, in den kommenden Tagen rotiert die komplexe Sonnenfleckenregion AR3182 aber weiter auf die der Erde zugewandten Seite der Sonne. Der SWPC der NOAA prognostiziert aktuell immerhin eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent für einen weiteren X-Klassen-Flare. Mit der weiter zunehmenden Sonnenaktivität steigt die Wahrscheinlichkeit für Sonnenstürme in den kommenden Monaten tendenziell weiter an.
Geomagnetischer Sturm
Wenn ein Sonnensturm auf die Erde trifft und zur Störung der Magnetosphäre der Erde führt, spricht man von einem geomagnetischen Sturm. Die NOAA verwendet eine 5-stufige Skala, welche von G1 bis G5 reicht und auf dem sog. Kp-Index basiert. Es spielen zwar unterschiedliche Faktoren eine Rolle, generell nimmt die Chance für Polarlichter in Mitteleuropa ab einem G4-Sturm zu.
Ein weitere Klassifizierung basiert auf dem vergleichsweise zeitnah zur Verfügung stehenden disturbacne storm time index (Dst-Index). Er liefert Information über die global gemittelte Abschwächung der horizontalen Komponente der Erdmagnetfelds nahe zum magnetischen Äquator aufgrund des verstärkten irdischen Ringstroms. Schwankungen zwischen -20 und +20 nT sind normal, ab einer Abschwächung unter -50 nT spricht man von einem geomagentischen Sturm.
Auswirkungen
Anbei eine Übersicht der möglichen Auswirkungen von Sonneneurptionen auf der Erde:
Polarlichter: Die Aurora borealis bzw. auf der Südhalbkugel Aurora australis ist eine Leuchterscheinung in der oberen Atmosphäre (mehr dazu folgt unten).
Funkübertragungen: Wenn hochenergetische Protonen die Luft bis in tief in die Atmosphäre ionisieren (SEP-Ereignisse), kommt es zu einer starken Dämpfung der Radiosignale im Mittel- und Kurzwellenbereich (Funkübertragungen werden erheblich gestört). Weiters kann es durch die SEPs auch zu Störungen im Flugverkehr kommen, wenn etwa die Flugsicherungsradars gestört werden.
Satelliten: Neben den direkten Schäden durch Strominduktion sind auch indirekte Schäden möglich: Durch Veränderungen der oberen Erdatmosphäre kommt es zu einem erhöhten Luftwiderstand für Satelliten in niedrigen Orbits (Low Earth Orbit). Etwa kamen auf diese Weise am 4. Februar 2022 rund 40 Starlink-Satelliten einen Tag nach dem Start vom geplanten Orbit ab und verglühten anschließend in der Atmosphäre.
Stromnetz: Bei einem schweren Sonnensturm kann es im Stromnetz zu geomagnetisch induziertem Strom und damit zu Schäden an Leistungstransformatoren kommen, was mitunter zu einem Blackout führen kann. Beispielsweise kam es infolge von schweren Sonnenstürmen am 13. März 1989 zu einem 9-stündigen Ausfall des Stromnetzes im Osten Kanadas bzw. am 29 Oktober 2003 in Schweden.
Strahlung: Lebenwesen in Polargebieten (auch Flugzeuginsassen) sowie Astronauten auf der ISS können einer erhöhten kosmischen Strahlung ausgesetzt sein.
Polarlichter
Polarlichter treten in den hohen Breiten nahezu täglich auf, da sich das Erdmagnetfeld hier zur Erdoberfläche neigt. Partikelströme wie der Sonnenwind können an den magnetischen Polen weiter in die Atmosphäre vordringen, wo sie auf Atome und Moleküle treffen und diese ionisieren. Dadurch wird ihnen Energie zugeführt, die sie in Form von Licht wieder abgeben. Die häufigste Farbe der Aurora ist grün und wird durch Sauerstoff in etwa 120 bis 180 km Höhe hervorgerufen. Seltener sieht man rot (Sauerstoff in Höhen über etwa 200 km) oder blau bis violett (durch Stickstoff teils bis in Höhen zwischen 80 und 100 km).
Im hohen Norden von Alaska und Kanada, Russland und Skandinavien (z.B. Tromsø) treten Polarlichter beinahe jede Nacht auf (sofern der Sonnenstand tief genug ist und keine Wolken die Sicht verhindern). Bei starken Sonnenstürmen muss man in diesen Regionen oft südwärts blicken, um die Polarlichter zu sehen.
A KP 1 auroral substorm in Churchill from last September.
Often times if the data is weak, substorms will occur later in the night.
This is just from my experience.
This night, the substorm came around 2:30 am which is about 2 hours later than average for Churchill. pic.twitter.com/7s9u6zAxbR
Um den Sonnenwind zu messen, wurde 1997 der Advanced Composition Explorer (ACE) zum sog. L1-Punkt geschickt. Es handelt sich um ein Gebiet im Sonnenystem, der auch als „Liberationspunkt“ bezeichnet wird, da hier die Gravitationsfelder von Sonne und Erde gleich stark sind. Er befindet sich etwa 1,5 Millionen Kilometer stromaufwärts von der Erde und 148,5 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Der ACE-Satellit misst u.a. den vorbeikommenden Sonnenwind, seine Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften. Ein Sonnensturm trifft auf diesen Satelliten etwa eine Stunde bevor er auf die Erde trifft. Seit 2015 wurde ACE durch DSCOVR ergänzt.
Derzeit laufen die Vorbereitungen für einen weiteren Überwachungssatelliten am L5-Punkt (ESA Vigil), um einen seitlichen Blick auf Sonnenstürme zu ermöglichen. Dies ermöglicht eine viel genauere Überwachung der Ausrichtung und Geschwindigkeit von Sonneneruptionen. Geplant ist der Start der Mission für etwa Mitte der 2020er Jahre.
Die wichtigen Satelliten für das Weltraumwetter:
SOHO (Solar and Heliospheric Observatory); seit 1995 am L1-Punkt
ACE (Advanced Composition Explorer); seit 1997 am L1-Punkt
SDO (Solar Dynamics Observatory); seit 2010 in einer geosynchronen Umlaufbahn in etwa 35.000 km Höhe.
STEREO (Solar Terrestrial Relations Observatory); seit 2006, STEREO-A umkreist die Sonne in knapp 150 Mio km Entfernung; der Kontakt zu STEREO-B wurde im Jahre 2014 bzw. 2016 verloren.
DSCOVR (Deep Space Climate Observatory); seit 2015 am L1-Punkt
Weiters gibt es noch einige andere Forschungssatelliten bzw. Raumsonden, die teils sehr nahe an der Sonne vorbeifliegen, wie etwa die Parker Solar Probe. Diese nähert sich alle paar Monate der Sonne bis auf ein paar Millionen Kilometer an und durchfliegt dabei die Korona (die äußere, extrem heiße Schicht der Sonnenatmosphäre).
Grundlage für eine gute Schneesaison in den Bergen sind in erster Linie zwei Faktoren:
überhaupt genug Niederschlag
ausreichend tiefe Temperaturen, damit statt Regen Schnee fällt
Beide Voraussetzungen waren im laufenden Winter kaum gegeben. Schauen wir uns dazu erstmal die Niederschlagsabweichungen seit Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember an. Österreichweit fehlen fast 30 Prozent, noch dramatischer sieht die Lage im Bergland aus (braune Farbtöne). Hier steht das Niederschlagsdefizit verbreitet bei -30 bis -50%. Mancherorts ist es aber sogar noch mehr, wie zum Beispiel in Nauders, Krimml, Ramsau/Dachstein und Puchberg/Schneeberg wo nicht einmal die Hälfte des üblichen Niederschlags zusammenkam.
Zweiter Faktor – die Temperaturen. Auch da schaut es für eine ordentliche Schneelage mau aus. Das Land ist tiefrot eingefärbt, überall bilanziert der Winter bislang zu mild. Landesweit ist es um 1,7 Grad zu mild, wobei die größten Abweichungen einmal mehr auf den Bergen zu finden sind. Auch hier ein paar Beispiele gefällig?
Ischgl/Idalpe +2,4 Grad (jeweils zum langjährigen Mittel von 1991-2020)
Pitztaler Gletscher +2,6 Grad
Sonnblick +2,2 Grad
Schöckl +2,2 Grad
Kommen wir also zu aktuellen Schneelage im Vergleich der vergangenen Jahre – und rasch wird hier deutlich, wie markant die derzeitige Schneearmut ist!
Hier ein Überblick gemessener Schneehöhen jeweils am 4. Jänner – quer über die Österreichischen Alpen verteilt und in ähnlicher Höhenlage zwischen 1200 und 1600 m.
Ort
2023
2022
2021
2020
Lech/Arlberg
33 cm
52 cm
53 cm
74 cm
Seefeld/Tirol
0 cm
13 cm
22 cm
32 cm
Saalbach
0 cm
18 cm
12 cm
9 cm
Kals/Großglockner
2 cm
0 cm
95 cm
50 cm
Kanzelhöhe
25 cm
36 cm
107 cm
9 cm
Ramsau/Dachstein
0 cm
2 cm
13 cm
37 cm
Feuerkogel
0 cm
31 cm
26 cm
70 cm
Rax-Bergstation
0 cm
35 cm
10 cm
20 cm
Die Daten heuer stechen schon deutlich hervor. Besonders markant: Die Rax und der Feuerkogel, beide rund 1600 m hoch sind komplett schneefrei.
Auch anhand von Webcam-Bildern im Vergleich lässt sich die Schneearmut gut dokumentieren:
Maishofen im Pinzgau (2021 vs. 2023):
Lienz/Zettersfeld (2020 vs. 2023):
Furkajoch (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):
Schröcken (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):
Auch wenn man die aktuellen Schneehöhen in Kontext zu einer längeren Zeitreihe an Messungen setzt, wird der Schneemangel ersichtlich.
Etwas weniger schlimm ist die Lage noch im Hochgebirge. Hier die Station Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen auf 2290 m. Bis Mitte Dezember war die Schneehöhe noch gut im Mittel, rund 90 cm lagen vor wenigen Wochen noch, Mittlerweile sind davon nur noch 40 cm übrig, ein Defizit von rund einem halben Meter hat sich gebildet.
In Leutasch auf 1135 m dagegen ein Totalausfall. 0 cm Schnee liegen dort, seit Beginn des Winters sind wir hier deutlich unterdurchschnittlich unterwegs. Normal zu dieser Jahreszeit wären 45 cm.
Auch am Zettersfeld war die Schneehöhe bis Mitte Dezember absolut im Schnitt, von den 50 cm sind in wenigen Wochen rund 20 cm getaut. Tendenz weiter fallend!
Bereits vor ein paar Tagen haben wir hier über das Jahr 2022 berichtet, das als eines der wärmsten der Messgeschichte Österreichs in die Annalen eingegangen ist. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Temperaturabweichung, das gesamte Land ist rot eingefärbt. Im Landesmittel beträgt die Abweichung zum Klimamittel 1991-2020 rund +1,3 Grad, es gibt keine einzige Region im Land, die im vergangenen Jahr zu kühl war.
Heute werfen wir einen genaueren Blick auf ein paar Stationen, um das Jahr besser in Relation setzen zu können. Dafür haben wir des öfteren schon sogenannte Klimadiagramme verwendet, ihr findet eine Auswahl nachfolgend.
Im Prinzip sind die Diagramme leicht zu lesen: Für jeden Tag wird für die jeweilige Wetterstation die Mitteltemperatur gebildet und mit dem Klimamittel für diesen Tag verglichen. Fällt ein Tag zu warm aus, wird der Balken orange, bei einem neuen Tagesrekord rot gefärbt. Selbiges gilt natürlich für zu kalte Tage (türkis) und neue Negativrekorde (blau).
Starten wir die Reise durch Österreich am Sonnblick. Hier in 3109 Metern Seehöhe wird seit dem 19. Jahrhundert gemessen. Das vergangene Jahr war hier mit einer Abweichung von +1,1 Grad das zweitwärmste der Beginn der Messungen 1886. Nur 2020 war noch eine Spur wärmer. Man sieht auf den ersten Blick, dass die zu warmen Tage klar in der Überzahl sind.
Anderer Ort – gleiches Ergebnis. Auch in Wien liegt ein sehr warmes Jahr hinter uns, Rang 3 hinter 2018 und 2019. In Summe gab es an 8 Tagen einen neuen Temperaturrekord (immer bezogen auf die Mitteltemperatur). Zu kühle Phasen blieben weitgehend aus, am markantesten waren noch jene im März und Anfang April.
Abschließend noch die Klimadiagramme für Linz, Klagenfurt und Bregenz. Zum Vergrößern und genaueren Ansehen einfach anklicken bzw. -tippen.
Österreichweit betrachtet schloss der Dezember rund 1,2 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigten sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen fanden sich im Westen und Süden des Landes wieder, so schloss der Monat in Schoppernau und Achenkirch sowie in Weitensfeld/Gurktal um 2 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges galt auch für Bergstationen wie den Pitztaler Gletscher. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem inneralpinen Tal. Doch selbst in Mariapfarr, Arriach und Lienz bewegten sich die Abweichungen im knapp positiven Bereich im Vergleich zum langjährigen Mittel. Auch unter dem häufigen Hochnebel in Ober- und Niederösterreich blieben die Temperaturabweichungen etwas hinter dem Österreichschnitt zurück.
Hauptverantwortlich für den milden Dezember zeichnete sich eine extreme zweite Monatshälfte, nachdem die erste Hälfte sogar zu kalt ausfiel. Kurz vor Weihnachten erfassten sehr milde Luftmassen aus Südwesteuropa das Land und verharrten dort bis zum Ende des Monats. Besonders bemerkenswert war dabei der Silvestertag. Erst im Vorjahr gab es in Berndorf mit 18,3 Grad einen neuen Rekord, in diesem Jahr wurde dieser wieder überboten. Neuer Spitzenreiter ist nun Neudorf bei Landsee im Burgenland mit 18,4 Grad. In insgesamt 6 der 9 Bundesländer wurde ein neuer Tagesrekord für einen 31.12. aufgestellt, an manchen Wetterstationen gar ein Monatsrekord für den gesamten Dezember.
Weniger Niederschlag als üblich
Die Niederschlagsbilanz fiel über ganz Österreich gemittelt unterdurchschnittlich aus, rund 25 Prozent Regen bzw. Schnee fehlten in den heimischen Messkübeln am Ende des Monats. Lokal zeigten sich hier aber doch deutliche Unterschiede, so kann man das Land hinsichtlich der Bilanz in etwa dreiteilen. Vom Inn- bis zum Weinviertel summierte sich im Dezember mehr Regen und Schnee auf, gleiches gilt für Unterkärnten. So betragen die Abweichungen in Litschau gut +30% und in Klagenfurt rund +15%. Ein breiter Streifen dazwischen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand erlebte jedoch einen deutlich zu trockenen Monat mit Defiziten oft um die -50%. Besonders sticht hier der Alpenostrand heraus, so fehlen in Reichenau an der Rax sogar mehr als 70% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Extremwerte Dezember 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens), Stand: Heute, 02.01.2023, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
18,4 Grad Neudorf bei Landsee (B, 31.)
18,3 Grad Aspach (OÖ, 31.)
18,1 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 31.)
18,0 Grad Mattsee (S, 31.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-21,0 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 13.) + St. Michael/Lungau (S, 13.)
-20,7 Grad Schmirn (T, 12.)
-19,6 Grad Bichlbach (T, 12.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-24,0 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 18.)
-20,6 Grad Summerau (OÖ, 18.)
-19,9 Grad Radstadt (S, 13.)
Anzahl Eistage (ganztags unter 0 Grad)
16 Obertauern (S)
15 Galtür + St. Jakob/Defreggen (beide T)
14 Reichenau im Mühlkreis (OÖ) + Flattnitz (K) + St. Michael/Lungau (S)
Das Jahr 2022 ist seit wenigen Stunden Geschichte und wir blicken zurück auf ein abwechslungsreiches Jahr mit einigen Unwettern. Anbei folgt eine Auswahl an besonders markanten Wetterlagen in den vergangenen 365 Tagen:
Sturmtief YLENIA am 17. Februar
Großer Hagel in den Nordalpen und in Unterkärnten Anfang Juni
Schweres Unwetter in Mittelkärnten am 28. Juni
Orkanböen in der Obersteiermark am 18. August
Hochwasser in Vorarlberg am 19. August
Das Jahr 2022 hat von Beginn an für Rekorde gesorgt, so verlief selbst der Jahreswechsel bei föhnigem Westwind regional so mild wie noch nie zuvor, etwa in Pottschach-Ternitz wurde um 0 Uhr eine Temperatur von 16,3 Grad gemessen bzw. in Wien von 15,4 Grad. Auch der Neujahrestag brachte neue Rekorde mit bis zu 18,8 Grad in Köflach. In den nachfolgenden Wochen ging es mit den Temperaturen langsam wieder auf ein durchschnittliches Niveau zurück und in den Nordalpen gab es etwa am 22. Jänner sowie neuerlich vom 31. Jänner bis zum 2. Februar einiges an Neuschnee. Dazwischen gelangte Österreich am 30. Jänner vorübergehend unter den Einfluss von Sturmtief NADIA, welches in exponierten Lagen wie etwa Mariazell immerhin für Orkanböen bis 120 km/h sorgte. Noch deutlich heftiger fiel in Mitteleuropa allerdings das Tiefdruck-Duo YLENIA und ZEYNEP aus.
Sturmtief YLENIA
Das Sturmtief YLENIA zog am 17. Februar über die Nordsee hinweg und sorgt auch im Donauraum verbreitet für schwere Sturmböen, in Wien wurden immerhin Böen bis 103 km/h gemessen. Noch stärkere Böen gab es etwa in Enns mit 120 km/h, in Kremsmünster mit 118 km/h oder in Melk mit 117 km/h. Vor allem in Ober- und Niederösterreich kam es zu Stromausfällen, Unterbrechungen auf Zugstrecken sowie zu umgestürzten Bäumen und LKWs. Nur einen Tag später wurde Nordwesteuropa auch vom nachfolgenden Orkan ZEYNEP getroffen, davon blieb Österreich aber weitgehend verschont.
Nachfolgend stellte sich von Ende Februar bis Ende März ein sehr ruhiger und trockener Wetterabschnitt ein, dabei wurde etwa in Graz die bislang längste Periode ohne messbaren Niederschlag in einem Frühjahr beobachtet (vom 16.2. bis 30.3.). In Erinnerung bleiben zudem auch mehrere, markante Saharastaub-Ereignisse.
Nach dem milden und trockenen März präsentierte uns der April seine kalte Schulter, so gab es am 2. April teils bis in tiefen Lagen etwas Schnee und der Monat schnitt mit einer Abweichung von -1,5 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 deutlich zu kühl ab.
Unsere Station in Rekawinkel (zwischen Eichgraben und Pressbaum) hat bis zu 12 cm gemessen, in Mariazell werden 24 cm gemeldet. Wien-Hohe Warte immerhin 5 cm. pic.twitter.com/9je9caDJDG
Die Gewittersaison 2022 ist bereits im Mai durchgestartet und am 25. Mai gab es in Teilen von Graz den ersten größeren Hagel der Saison. Im Juni erreichte die Saison ihren Höhepunkt, der erste Sommermonat bilanziert sogar als der blitzreichste seit Beginn der modernen Blitzerfassung. Gleich zu Monatsbeginn gab es u.a. am Alpennordrand sowie in Unterkärnten einige heftige Gewitterlagen. Besonders in Erinnerung bleibt dabei der 5. Juni, als zwischen Kufstein und Ellmau lokal bis zu 10 cm große Hagelkörner beobachtet wurden und in Kremsmünster Böen bis 116 km/h gemessen wurden.
Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in NÖ wieder ein Tag mit 10 cm großem Hagel in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw
Auch in Unterkärnten gab es zu Beginn des ersten Sommermonats einige heftige Gewitterlagen, u.a. der Raum Völkermarkt wurde mehrmals von Hagel getroffen. Der 5. Juni stellte zudem auch in Wien den Höhepunkt der Gewittersaison dar.
Eines der lokal heftigesten Unwetter gab es nach einer sehr warmen Nacht (in Graz war es sogar die wärmste seit Messbeginn) am 28. Juni in Arriach sowie Treffen am Ossiacher See: Extreme Regenmengen in kurzer Zeit führten hier zu schweren Überflutungen und Vermurungen. In Arriach wurden in der Nacht 127 mm Regen in weniger als 12 Stunden gemessen, davon 81 innerhalb von nur zwei Stunden. Auch in Villach wurden 100 mm in nur 12 Stunden gemessen. Dazu brachte ein vorlaufendes Gewitter in Arriach auch noch Orkanböen bis 129 km/h.
Schwerste Schäden in Teilen Kärntens, mittlerweile ist sogar ein Todesopfer zu beklagen. Bilder aus Treffen am Ossiacher See (in der Nähe von Villach).
Klimatologisch sprechen wir noch von einem Jahrhundertereignis. Schon bald werden solche Bilder Alltag sein. #GrußvomKlimawandelpic.twitter.com/B84dMynqzn
Der Hochsommer war vor allem abseits der Alpen durch Trockenheit geprägt, so sank der Pegel des Neusiedler Sees am 18. Juli auf ein neues Rekordtief (seit Messbeginn im Jahre 1965). In Summe gab es im Juli und August zwar deutlich weniger Blitze als üblich, dennoch kam es zu ein paar schweren Unwettern, wie etwa im Stubaital am 22. und 25. Juli, wo eine Person ums Leben kam.
Mit Aufzug eines Tiefs über dem nördlichen Mittelmeerraum namens DIANA hat die Gewittersaison im Alpenraum am 18. August nochmal einen traurigen Höhepunkt erlebt: Ein sog. „Bow Echo“ zog an diesem Tag mit hoher Geschwindigkeit über Korsika sowie Norditalien hinweg und traf schließlich auch noch Teile Österreichs. Speziell in Unterkärnten und in der Obersteiermark kam es zu schweren Schäden und mehreren Todesopfern. Einige Stationen haben an diesem Tag neue Sturmrekorde aufgestellt wie etwa Neumarkt mit 139 km/h, Mooslandl mit 124 km/h, Leoben mit 117 km/h, Kapfenberg mit 112 km/h oder St. Andrä im Lavanttal mit 103 km/h.
Nur einen Tag später kam es wieder zur höchsten Warnstufe, diesmal aber durch Starkregen: Bei nur schwachen Druckgegensätzen kam es in Vorarlberg zu anhaltendem und intensivem Regen, vor allem im Rheintal und am Bodensee wurden neue Niederschlagsrekorde verzeichnet. Etwa in Bregenz wurden mehr als 200 mm Regen gemessen, wobei ein Großteil davon in weniger als 12 Stunden gefallen ist. Rund um Dornbirn und Bregenz kam es zu zahlreichen Überflutungen, wobei die Auswirkungen durch die trockene Vorgeschichte wohl noch etwas abgemildert wurden.
An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass Dürre und Hitze ein „stilles Unwetter“ darstellen. So sind 2022 schätzungsweise 300 Menschen allein in Österreich an der Sommerhitze oder deren Folgen gestorben.
Ruhiger Herbst
Der Herbst verlief großteils ruhig, wobei nach dem April nur der September nochmals etwas kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 verlief. Der Dezember brachte dann vor allem in der ersten Monatshälfte einen winterlichen Wetterabschnitt mit Schnee bis in tiefe Lagen, ab der Monatsmitte erfasste jedoch zunächst in mittleren Höhenlagen zunehmend milde Luft subtropischen Ursprungs das Land. Damit kam es vom 14. bis zum 16. Dezember sowie neuerlich rund um den 21. regional wie etwa in Oberösterreich, im Wald- und Weinviertel oder auch im Süden zu Eisregen und teils spiegelglatten Straßen (dieses Ereignis hatte von Frankreich und Benelux bis nach Polen in Summe einige Todesopfer und mehrere tausend Verletzte zur Folge). Von Heiligabend bis Silvester gab es dann wieder außergewöhnlich mildes Wetter. U.a. mit bis zu 18,4 Grad in Neudorf/Landsee wurde der bislang wärmste Silvestertag seit Messbeginn verzeichnet, wobei der zuvorige Rekord exakt 365 Tage früher aufgestellt wurde.
‚Warm anziehen‘ heißt es heute wieder am Weg zur Arbeit, häufig gibt es strengen Frost unter -10 Grad.
Beachtliche -23,9 Grad wurden an der neuen Wetterstation Schwarzau im Freiwald (Waldviertel) gemessen, hierbei handelt es sich wahrlich um ein Kälteloch. pic.twitter.com/kl1K4eu5NZ
Titelbild: Gewitter im Norden Wiens am 4. Juni (www.uwz.at), ein Blitzeinschlag im Pongau am 21. Juni (www.foto-webcam.eu) und großer Hagel in der Umgebung von Völkermarkt am 2. Juni (Storm Science Austria).
Mit einer Abweichung von etwa +1.1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991-2020 wird sich das Jahr 2022 voraussichtlich knapp hinter 2018 (1.) und vor 2014 (3.) auf Platz 2 einreihen. Im Bergland geht das Jahr 2022 sogar als das wärmste Jahr der Messgeschichte in die Geschichtsbücher ein. Damit verliefen acht der letzten neuen Jahre überdurchschnittlich warm, nur das Jahr 2021 konnte durchschnittlich bilanzieren (im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020).
Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Monate, so wird klar, dass es fast durchwegs (teils deutlich) zu warm war. Die folgende Animation zeigt die Temperaturabweichungen der einzelnen Monate im Jahr 2022:
Nur die Monate April und September bilanzierten im Vergleich zum Klimamittel 1991 bis 2020 unterdurchschnittlich, alle anderen verliefen teils deutlich zu warm. Allen voran die Monate Februar und Oktober mit einer mittleren Abweichung von über +3 Grad, im Nordosten war es im Februar sogar um knapp +4 Grad zu warm.
Monat 2022
Abweichung zu 1991-2020
Jänner
+1,6 Grad
Februar
+3,2 Grad
März
+0,4 Grad
April
-1,5 Grad
Mai
+1,7 Grad
Juni
+2,2 Grad
Juli
+1,1 Grad
August
+1,2 Grad
September
-0,6 Grad
Oktober
+3,5 Grad
November
+1,3 Grad
Dezember (mit Prognose)
+1.0 Grad
Teils deutlich zu trocken, außergewöhnlich schneearm
Das Thema Trockenheit beschäftigte uns auch im Jahr 2022, österreichweit fiel 15-20% weniger Niederschlag als im langjährigen Klimamittel (1991-2020). Vor allem im Süden und Südosten war das Jahr extrem trocken mit einem Manko von -20 bis -40%, in Eisenstadt bilanziert das Jahr sogar als das trockenste Jahr seit Messbeginn. Einzelne Extremereignisse, wie der Starkregen mit 212 mm in 24 Stunden im August in Vorarlberg (https://www.uwz.at/de/a/neue-regenrekorde-in-vorarlberg), konnten das Defizit nur lokal ausgleichen. Besonders bemerkenswert verlief der Frühling, im März fiel nur ein Viertel der üblichen Niederschlagsmenge (https://uwz.at/de/a/omega-lage-kein-niederschlag-in-sicht-trockenheit-spitzt-sich-zu-oesterreich). Im Südosten des Landes, etwa in Graz, musste man sogar ganze 43 Tage auf Regen warten. Damit reihte sich der März 2022 auf Platz 3 der trockensten Märzmonate seit Messbeginn ein, nur die letzten zwei Märztage konnten einen neuen Rekord im letzten Moment verhindern. Der milde Frühling sorgte am Hohen Sonnblick zudem für das schneeärmste Jahr der Messgeschichte – nur 12,6 Meter Neuschnee wurden im Laufe des Jahres verzeichnet.
Außergewöhnlich viel Sonnenschein
Das Jahr 2022 bilanziert nicht nur außergewöhnlich warm und zu trocken, sondern vielerorts auch sehr sonnig. Besonders im Westen und Süden gab es im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 um 10 bis 20% mehr Sonnenschein als üblich. Besonders sonnig verlief der März, österreichweit wurde doppelt so viel Sonnenschein registriert, wie sonst üblich. Im September zeigte sich die Sonne hingegen um ein Viertel weniger, am größten fiel das Defizit im Mühl- und Waldviertel aus.
Extremwerte
Das Jahr 2022 war auch wieder eines der Extremwerte. Mit +38.7 Grad war es in Seibersdorf in Niederösterreich am heißesten, im Gegensatz dazu wurde die tiefste Temperatur (im Flachland) am 18. Dezember mit -24 Grad in Schwarzau im Freiwald (Waldviertel) gemessen. Den Titel für die niederschlagsreichste Wetterstation konnte Schröcken in Vorarlberg für sich gewinnen, dort hat es über das Jahr verteilt 1979 l/m² gegeben. Am wenigsten Niederschlag kam hingegen in Podersdorf am Neusiedler See im Burgenland zusammen, hier fielen nur 379 l/m². Am sonnigsten war es mit 2431 Sonnenstunden in Hollenthon in der Buckligen Welt im Burgenland. Knapp ein Drittel weniger bekam Schärding in Oberösterreich ab, mit 1838 Sonnenstunden ist dies der sonnenärmste Ort in Österreich.
Einmal mehr zeigte sich Weihnachten hierzulande von seiner grünen Seite, Schnee bzw. Schneereste waren nur in höheren Lagen vorhanden. Und deutlich zu mild geht der Monat auch zu Ende. Gerade zum Jahreswechsel deuten sich gar die höchsten Temperaturen der aktuellen warmen Phase an. Dies war bereits vor einem Jahr der Fall, der Silvestervestertag 2021 hatte bis zu 18 Grad zu bieten und selbst in der Silvesternacht lagen die Temperaturen im Osten des Landes bei 13 bis 16 Grad:
20 Grad möglich
Ob dieser bis dato ‚wärmste Jahreswechsel‘ dieses Jahr noch getoppt werden kann, bleibt abzuwarten. Denn gerade in der Silvesternacht könnte es in tiefen Lagen auch wieder deutlich abkühlen und Nebel einfallen. Aber tagsüber sind nach aktuellem Stand verbreitet zweistellige Maxima zu erwarten, mit den höchsten Werten in mittleren Höhenlagen entlang der Alpennordseite und im Osten. Hier sind häufig 13 bis 17 Grad wahrscheinlich und selbst 18 bis lokal 20 Grad sind möglich! Üblich wären zu dieser Jahreszeit Höchsttemperaturen von etwa 3 Grad in den Landeshauptstädten …
Im Norden, Osten und Südosten ist in den Niederungen noch reichlich Kaltluft vorhanden, in der Höhe hat sich hingegen bereits überall deutlich mildere Luft durchgesetzt. So messen wir momentan in der Osthälfte auf rund 1000 m etwa +7 Grad, im Donauraum ist es hingegen immer noch frostig.
Letzte Stunden mit Glättegefahr
Solche eine ausgeprägte Inversionswetterlage stellt beste Voraussetzungen für markanten gefrierenden Regen. Derzeit ist die größte Gefahr im westlichen Donauraum anzutreffen, bis Donnerstagmittag wird es aber gebietsweise auch im Osten und Südosten glatt.
Tauwetter gewinnt überall die Oberhand
Doch auch die letzten Bastionen der Kaltluft werden am Donnerstag fallen, denn mit Durchzug einer weiteren Störung vom Atlantik wird die eisige Luft im Laufe des Tages endgültig ausgeräumt. Und das wird keine vorübergehende milde Phase, denn die Atlantikluft macht es ernst! Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Westwind bleibt die Nullgradgrenze bis inklusive Weihnachten durchgehend zwischen 1800 und 2300 m. Da die Inversionswetterlage endgültig vorbei sein wird, muss auch in den Niederungen in den Weihnachtsfeiertagen oft mit zweistelligen Temperaturwerten gerechnet werden. Schnee ist nur oberhalb von 1500-1800 m ein Thema.
Weiße Weihnachten? Eher nasse Weihnachten…
Mit weißen Weihnachten wird es somit in den Niederungen mit Sicherheit nichts. Lediglich im Lienzer Becken besteht noch eine mäßige Chance. Für Schnee bzw. Schneereste muss man ansonsten Lagen ab etwa 1200-1400 m erreichen. Ein weißes Weihnachtsfest ist aber erst meist ab 1500 m Seehöhe abgesichert!
Dazu gerät der Alpenraum in der zweiten Wochenhälfte in den sehr feuchten Warmsektor eines ausgeprägten Atlantiktiefs. In der Folge verwellt das Frontensystem an Ort und Stelle und es kommt zu einem vorübergehenden „atmosphärischen Fluss“ (grüne Farben von Portugal bis nach Österreich in der untenstehend Animation mit der Feuchtigkeit in der Höhe), was sehr feuchte Luft aus dem subtropischen Atlantik in Richtung Alpenraum lenkt. Bis zum Heiligen Abend muss man somit vor allem in exponierten Lagen des Westens auch mit Starkregen rechnen!
Erst im Laufe des Heiligen Abends trocknet es aus heutiger Sicht auch im Westen ab und der Weihnachtstag verläuft dann überwiegend trocken und aus Westen zunehmend sonnig. Bis dahin sind aber im Westen gebietsweise große Regenmengen teils über 100 l/m² in Reichweite. Die relativ hohe Schneefallgrenze könnte hier vor allem im Bregenzerwald und im Allgäu zu kleinräumigen Überflutungen bzw. Ausuferungen führen.
Das Wetter in Österreich präsentiert sich derzeit von seiner winterlichen Seite und in der Nacht auf Samstag ist verbreitet etwas Schnee zu erwarten. Am 4. Adventwochenende kann man sich also im gesamten Land auf eine zumindest dünne Schneedecke freuen. Die Ausgangslage für weiße Weihnachten im Flachland ist damit deutlich besser als in anderen Jahren, allerdings setzen die mittelfristigen Modellberechnungen dem Traum eines weißen Weihnachtsfests ein jähes Ende.
Umstellung der Großwetterlage
Kommende Woche ist in Europa eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Das Islandtief erwacht wieder zum Leben, damit kommt ausgehend von Westeuropa eine westliche Strömung auf, welche zu Wochenbeginn deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs allmählich nach Mitteleuropa lenkt. Zunächst macht sich diese nur im westlichen Bergland bemerkbar, so steigen die Temperaturen am Montag etwa im Hinteren Bregenzerwald bereits auf +10 Grad.
Im Donauraum und im Südosten stellt sich zunächst eine ausgeprägte Inversionswetterlage ein, somit gibt es hier noch bis zumindest Dienstag Dauerfrost. Voraussichtlich ab Donnerstag setzt sich die milde Luft jedoch in abgeschwächter Form auch im Osten durch, damit ist die Schneedecke wohl in allen Landeshauptstädten genau vor Weihnachten wieder weg, das berüchtigte Weihnachtstauwetter schlägt zu. Für Heiligabend gibt es zwar noch Unsicherheiten, die Modelle deuten aber auf überdurchschnittliche Temperaturen hin mit Höchstwerten teils über 10 Grad.
Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke am 24.12.22 (Update vom 21.12.22):
Wien 1 %
St. Pölten 1 %
Eisenstadt 1 %
Linz 1 %
Graz 1 %
Klagenfurt 1 %
Salzburg 1 %
Innsbruck 10 %
Bregenz 1 %
In den Landeshauptstädten wird es also nicht für weiße Weihnachten reichen. Besser sind die Chancen dagegen in inneralpinen Tallagen wie im Pinz- und Pongau, in der nördlichen Obersteiermark sowie generell in Lagen ab etwa 1000 m Seehöhe.
Weihnachtstauwetter
Der erste Schnee im Flachland fällt meist schon Ende November oder in der ersten Dezemberhälfte, dennoch gibt es im Flachland meist „grüne Weihnachten“. Neben der generellen Abnahme der Tage mit einer Schneedecke aufgrund des Klimawandels spielt dabei aber auch das sog. Weihnachtstauwetter eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine milde und teils auch nasse Witterungsperiode, bei der atlantische Luftmassen nach Mitteleuropa gelangen. Diese meteorologische Singularität (auch Witterungsregelfall genannt) tritt in Mitteleuropa in etwa sechs bis sieben von zehn Jahren rund um Weihnachten ein.
Weiße Weihnachten und Klimawandel
Weiße Weihnachten in den Niederungen sind generell selten. Allgemein spielt dabei die Seehöhe eine wichtige Rolle: Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit im Mittel bei 40 %, in 800 m Höhe bei 70 % und ab 1.200 m über 90 %. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten im Flachland nimmt im Zuge des Klimawandels weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen: In Wien und Eisenstadt war es letztmals vor zehn Jahren weiß, in St. Pölten muss man gar bis in Jahre 2007 zurückblicken. In Innsbruck wurde im Jahr 2017 eine dünne Schneedecke gemeldet, in Klagenfurt gab es vor einem Jahr immerhin 14 cm Altschnee.
Rekorde
Besonders in den 60er Jahren lag zu Weihnachten häufig Schnee, in Klagenfurt war es damals sogar jedes Jahr weiß. Die Rekorde aus dem Jahr 1969 im Norden und Osten haben bis heute Bestand: Damals gab es in Linz 24, in Wien 30 cm, in Eisenstadt 39 cm und in St. Pölten sogar 50 cm der weißen Pracht. Letztmals Schnee in allen Landeshauptstädten zu Weihnachten gab es hingegen im Jahr 1996.
Wenn man die Wetterextreme zu Weihnachten betrachtet, stechen besonders die Jahre 1962, 1969 sowie 2013 hervor:
Die maximale Schneehöhe in einer Landeshauptstadt: 96 cm am Flughafen Innsbruck im Jahre 1962
Die kälteste Weihnachtsnacht: -27,9 Grad in Kitzbühel im 1962
Kältester Tag: Maximal -19.8 Grad in Vils (Tirol) im 1962.
Die maximale Schneehöhe in Wien bzw. im Flachland wurde im 1969 verzeichnet mit etwa 30 cm in Wien und 50 cm in St. Pölten.
Wärmerekord: Im Jahre 2013 trieb der Föhn die Temperatur in Salzburg auf bis zu 19,1 Grad
Auf den Bergen wurden am 25.12.2013 Orkanböen verzeichnet, am Patscherkofel etwa wurden 177 km/h erreicht! Auch in den Tälern war es stürmisch mit bis zu 100 km/h in Innsbruck.
Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss einer sogenannten Grenzwetterlage: Eine nahezu stationäre Luftmassengrenze am Alpennordrand trennt dabei kontinentale Kaltluft im Norden des Landes von vergleichsweise milder Atlantikluft im Süden. In Oberösterreich liegt die Schneefallgrenze derzeit innerhalb weniger Kilometer Luftlinie zwischen tiefen Lagen und etwa 1300 m. Bodennah hält sich jedoch verbreitet frostige Luft, was bereits am Donnerstag von der Schweiz über Südbayern bis ins Salzkammergut verbreitet zu gefrierendem Regen geführt hat. Mit Aufzug eines Randtiefs über Norditalien muss man in der Nacht auf Freitag nun vor allem vom östlichen Unterkärnten bis ins Mittelburgenland mit gefrierendem Regen rechnen.
Etwas Neuschnee
Am Freitag schneit es von Vorarlberg bis Oberösterreich zeitweise leicht, im Süden und Osten klingt der teils gefrierende Regen hingegen ab und vorübergehend stellt sich hier trockenes Wetter ein. In der Nacht auf Samstag erfasst die Kaltluft aus Norden wieder das gesamte Land und mit Ankunft eines weiteren Randtiefs fällt verbreitet etwas Schnee. Die größten Mengen zwischen 10 und 20 cm sind von den Kitzbüheler Alpen bis in den Pongau zu erwarten, aber auch im Flachland sind ein paar Zentimeter in Sicht.
Vielerorts leichter Dauerfrost
Der Samstag beginnt mit vielen Wolken und von Salzburg und Kärnten ostwärts fällt anfangs noch etwas Schnee. Bis Mittag lässt der Schneefall meist nach. Im Westen scheint dagegen häufig die Sonne und im Tagesverlauf lockert es auch in Osttirol und Oberkärnten sowie stellenweise im Flachland langsam auf. Bei lebhaftem Nordwestwind kommen die Temperaturen nur von Kärnten bis ins Südburgenland knapp über den Gefrierpunkt hinaus, während an der Alpennordseite und im Osten meist leichter Dauerfrost herrscht.
Am 4. Advent bestes Skiwetter
Am Sonntag scheint in den Alpen verbreitet die Sonne, hier gibt es also ideales Skiwetter mit Neuschnee und Sonnenschein. Erst am Nachmittag ziehen im Westen harmlose Schleierwolken auf. In den Niederungen wie etwa am Bodensee, im Klagenfurter Becken, im Seengebiet oder im Waldviertel hält sich jedoch zäher Nebel. Damit gibt es auch große Temperaturgegensätze: Während in den Niederungen und in Tallagen verbreitet leichter bis mäßiger Dauerfrost herrscht, steigen die Temperaturen in höheren Tallagen im Westen auf etwa +5 Grad.
Zu Wochenbeginn setzt sich die Milderung in der Höhe fort, in den Niederungen stellt sich im Donauraum und im Südosten dagegen eine ausgeprägte Inversionswetterlage ein.
Österreich liegt derzeit im Übergangsbereich zwischen kontinentaler Kaltluft über Nordosteuropa und milder Luftmassen atlantischen Ursprungs über Südwesteuropa. Am Mittwoch erfasst vor allem in der Höhe vorübergehend etwas mildere Luft den Alpenraum, während sich in den Niederungen wie etwa im Donauraum weiterhin Kaltluft hält. Am Nachmittag und Abend setzt im Norden Regen und Schneefall ein, wobei die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen im Mühl- und Waldviertel und etwa 1200 m in den Nordalpen liegt.
In den Niederungen hält sich jedoch verbreitet frostige Luft, damit herrscht vor allem vom Innviertel bis ins westliche Mostviertel erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen.
In der Nacht auf Donnerstag fällt auch im Osten stellenweise ein wenig Regen oder Schneeregen, hier bleiben die Mengen aber gering. Entsprechend hält sich hier auch die Glättegefahr stark in Grenzen. Am Donnerstagmorgen kommt die Kaltluft aus Norden wieder südwärts voran, damit geht der leichte Schneeregen wieder in Schneefall über, ehe der Niederschlag abklingt. In der Nacht auf Freitag kündigt sich dann allerdings vom östlichen Unterkärnten bis ins Südburgenland die Gefahr von gefrierendem Regen an!
Gefrierender Regen
Wenn Regentropfen aus einer Luftschicht mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt in eine frostige Luftschicht fallen und dabei zu Eiskörnern gefrieren oder als unterkühlte Tropfen zur Erde fallen, spricht man von gefrierendem Regen. Die unterkühlten Wassertropfen gefrieren augenblicklich, wenn sie auf den Erdboden oder auf Gegenstände mit Temperaturen unter 0 Grad auftreffen und es entsteht Glatteis.
Auch die Schweiz und Süddeutschland sind am Mittwoch von der Glatteislage betroffen, hier gibt es bereits seit den Morgenstunden vielerorts gefrierenden Regen. Anbei ein paar Bilder u.a aus München und Basel.
Am Montag wurde zum ersten Mal in diesem Winter die -20-Grad-Marke in bewohnten Tallagen geknackt. Dies geschah in Schmirn (-20,7°C) und in St. Jakob im Defereggental (-20,3°C). Die Nacht auf Dienstag verläuft ähnlich kalt, örtlich sind -20 Grad weiterhin in Reichweite, aber auch sonst ist verbreitet mäßiger bis strenger Frost zwischen -5 und -15 Grad in Sicht.
Der Dienstag selbst verläuft zwar trocken und oft sonnig, die Temperaturen bleiben jedoch weiterhin winterlich kalt. Zarte Plusgrade sind nur im Südosten des Landes zu erwarten, ansonsten setzt sich der Dauerfrost meist fort.
Doch eine Umstellung der Wetterlage ist in Sicht. Die bereits eingeflossene, kalte Luftmasse (blaue Töne in der Animation unten) wird nämlich bereits in der Nacht auf Mittwoch von der voranschreitenden Warmfront eines Tiefs über Frankreich vom Alpenraum in Richtung Mitteleuropa zurückgedrängt. Die mildere Luft (grüne Töne in der Animation) wird sich aber vorerst nur in der Höhe durchsetzten, während die bodennahe, kalte Schicht deutlich länger anhalten könnte.
Damit steigt die Gefahr von gefrierendem Regen (blau in der Übersichtskarte unten) ausgehend von der Schweiz bereits zum Dienstagabend hin an. In der Nacht auf Mittwoch geht der einsetzende Niederschlag auch zwischen Zürich und München (also inklusive Bregenz und Außerfern) in gefrierenden Regen über. Im Laufe des Mittwochs ist Glätte dann vielerorts entlang der Donau sowie in manchen, geschützten Tälern der Nordalpen ein Thema. Spätestens in der Nacht auf Donnerstag muss man dann auch im Osten und damit selbst in Wien mit einer erhöhten Glättegefahr rechnen.
Schnee (rosa Farben im Bild oben) ist in Österreich am ehesten im Mühl- und Waldviertel ein Thema. Inneralpin bleibt es bis inklusive Donnerstag meist trocken. Die genaue Zugbahn des Tiefs ist noch unsicher, daher sind Änderungen vor allem im Übergangsbereich zwischen Schnee und gefrierendem Regen durchaus zu erwarten.
Das wetterbestimmende Tief ist in den vergangenen Stunden von Italien über den Balkan nach Rumänien gezogen und hat auch Österreich mit feuchter Mittelmeerluft versorgt. Verbreitet sind ein paar Zentimeter Neuschnee zusammengekommen, maximal angezuckert zeigt sich die Landschaft vom Süden der Steiermark bis zum Weinviertel. Lokal können sich die Neuschneemengen durchaus sehen lassen, Salzburg und Innsbruck melden beispielsweise 10 cm. Noch mehr kam u.a. in Mariazell (18 cm neu), Spital am Pyhrn (15 cm neu) und St. Johann im Pongau (22 cm neu) zusammen. Im Vergleich zu den Prognosen von Mitte der Woche waren die Neuschneemengen aber in Summe doch deutlich reduziert. Die Zugbahn von BIRGIT lag schlicht zu weit im Osten, als dass es auch bei uns für mehr Neuschnee gereicht hätte.
Jetzt wird‘s zapfig
Das Tief verlagert sich bis morgen zum Baltikum und verliert daher an Einfluss auf unser Wetter. Aus Westen sorgt nämlich ein Zwischenhoch für eine spürbare Wetterberuhigung, in der eingeflossenen polaren Kaltluft drohen nun dank sternenklarem Himmel und schwachem Wind aber zwei landesweit eisige Nächte. Frostig wird es im ganzen Land, im Donauraum, im Osten und Südosten sinken die Temperaturen meist auf -5 bis -10 Grad. Noch deutlich kälter wird es in den Alpen, hier stellt sich mit -20 bis -10 Grad strenger Nachtfrost ein. In den typischen Hochtälern Tirols und Salzburgs wie im Lungau oder im Defereggental sind sogar Tiefstwerte knapp unter der -20-Grad-Marke möglich.
Solch kalte Nächte gab es in diesem Herbst bzw. Winter noch nicht, von Rekorden für Dezember sind wir aber weit entfernt. Im Hochgebirge liegt dieser bei -33,0 Grad auf dem Sonnblick (28.12.1887) und in den bewohnten Regionen bei -29,8 Grad in Aigen/Ennstal (3.12.1973).
Auch tagsüber verharren die Temperaturen in den kommenden Tagen oft im Frostbereich, -7 bis 0 Grad sind meist das Höchste der Gefühle. Einzig im Osten und Südosten schaffen es die Temperaturen so gerade eben über den Gefrierpunkt.
Neues Tief am Mittwoch
Am Mittwoch kündigt sich bereits das nächste Tief an, das von Frankreich über Deutschland nach Polen zieht. Dieses Mal dürfte nicht Schnee das beherrschende Thema sein, sondern viel mehr gefrierender Regen mit entsprechend hoher Glättegefahr. Mit dem Tiefs schiebt sich nämlich milde Luft über die bestehende Kaltluft, von Vorarlberg bis ins östliche Flachland ist gefrierender Regen die Folge. Der genaue Ablauf ist aber noch unsicher, ebenso die nachfolgenden Tage. Zumindest derzeit stehen die Chancen auf ein neues Schneetief am Donnerstag/Freitag aber recht gut.
Aktuell liegt der Alpenraum auf der Rückseite eines bereits über dem Baltikum angelangten Tiefs in einer kühlen Nordwestströmung, unter Zwischenhocheinfluss überwiegt vorerst der ruhige Wettercharakter. Über dem Ostatlantik bringt sich jedoch bereits ein umfangreiches Tief in Stellung, welches sich in den nächsten Tagen in den zentralen Mittelmeerraum verlagert. Von Italien ausgehend werden dann zwei Tiefdruckgebiete für unser Wetter interessant: Ein erstes, noch eher schwaches am Freitag und ein zweites, stärker ausgeprägtes von Samstag auf Sonntag. Letzteres zieht schließlich über Ungarn und Rumänien nach Norden und bringt dem Alpenraum verbreitet winterliche Verhältnisse.
Der detaillierte Verlauf
Bei dichter Bewölkung kommt am Samstag mit Ausnahme des äußersten Nordostens vermehrt Niederschlag auf, der sich in der zweiten Tageshälfte allmählich verstärkt. Während es sich von Vorarlberg bis in die Obersteiermark meist um Schnee bis in die Täler handelt, nur in tiefsten Lagen wie dem Rheintal wird es knapp, liegt die Schneefallgrenze im Süden und Südosten meist zwischen 600 und 800 m und sinkt hier erst am Abend bis in viele tiefe Lagen.
In der Nacht auf Sonntag ist schließlich im gesamten Land mit Schwerpunkt in der Osthälfte mit Schneefall zu rechnen, teils schneit es kräftig. Vom Klagenfurter Becken bis in den Wiener Raum handelt es sich bei Temperaturen zwischen 0 und +2 Grad noch meist um nassen Schnee, sonst hingegen ist bei überwiegend negativen Temperaturen Pulverschnee mit entsprechender Akkumulation zu erwarten. Dazu kommt im Osten bereits lebhafter Nordwestwind auf.
Am Sonntag zieht das Tief über Ungarn nach Norden, so dass sich der Schneefall bei weiter einfließender Kaltluft auf die östliche Alpennordseite und mitunter den Osten konzentriert, während er im Süden mit Nordwestwind abklingt und im Westen nur noch Schauer unterwegs sind. Von Vorarlberg bis zu einer Linie St. Pölten – Klagenfurt stellt sich leichter Dauerfrost ein, östlich davon liegen die Temperaturen bei kräftigem Nordwestwind leicht im positiven Bereich, im Südosten bei bis zu +3 Grad, hier können sich auch mal Regentropfen dazu mischen.
Schneemengen und Modellunsicherheit
In Summe stellen sich verbreitet winterliche Verhältnisse ein. Inneralpin sind nach aktuellem Stand häufig 10 bis 20 cm Neuschnee zu erwarten, vom Salzkammergut bis ins Mostviertel auch bis zu 30 cm. Etwas weniger wird es im Westen und durch die anfangs mildere Luft auch im Südwesten. Nördlich der Alpen und damit auch entlang der Donau deuten sich um 10 cm Neuschnee an und selbst im Osten inklusive Wien sind verbreitet um 5 cm Neuschnee möglich, in den westlichen Bezirken der Hauptstadt auch um 10 cm. Im Südosten Österreichs kann es dagegen stellenweise auch nur anzuckern. Entscheidend für die Schneemengen im Osten wird die Zugbahn des Tiefs sein, hier besteht noch eine gewisse Unsicherheit.
Weiterer Verlauf
Zu Beginn der nächsten Woche sollte sich die eingeflossene Kaltluft und damit auch die Schneedecke in tiefen Lagen halten, insbesondere im Westen und Norden zeichnen sich ein paar Eistage mit negativen Höchstwerten ab. Und auch nachfolgend wird die winterliche Kaltluft, wenn überhaupt, wohl nur vorübergehend verdrängt.
Die ersten Tage des meteorologischen Winters 2022/2023 haben vor allem den Südalpen und dem westlichen Hauptkamm eine ordentliche Ladung Neuschnee beschert. Zwar verlief der November 2022 deutlich zu mild, in den mittleren und hohen Lagen der Nordalpen fiel aber im vergangenen Monat reichlich Niederschlag, oft in Form von Schnee.
Skisaison startet mit weißer Landschaft
Damit ist die Schneelage sowohl in den Nordalpen als auch im Süden vor allem oberhalb von etwa 1700 m momentan ausreichend bis gut. Eine zufriedenstellende Lage für die meisten Skigebiete des Landes, die in den kommenden Tagen schrittweise ihre Pforten für den Start in die heurige Skisaison öffnen werden. Natürlich reichen solche Mengen nicht, um verbreitet nur mit Naturschnee starten zu können, aber eine Mischung aus Kunst- und Naturschnee sowie die eingeschneite Landschaft sind jedenfalls gute Nachrichten.
Nachfolgend eine Liste jener österreichischen Stationen, die aktuell mehr als 20 cm Schnee melden:
Solch eine Schneelage entspricht in Lagen um 2000 m Seehöhe ziemlich genau dem langjährigen Klimamittel für den Frühwinter, wie die Daten vom Hydrographischen Dienst Tirol (Bilder unten) zeigen. Zumindest was die Schneehöhen angeht, erinnert der heurige Start in den Winter an die vergangene Saison. Auch im Dezember 2021 war die Schneelage anfangs ausreichend bis gut, doch dann folgte ein außergewöhnlich trockener, milder Spätwinter / Frühling. Hoffentlich endet die Geschichte heuer anders.
Das ruhige, in den Alpen oft sonnige Wetter zum Nikolotag sorgte im Zusammenspiel mit der beschriebenen Schneelage für atemberaubende Aufnahmen aus dem Alpenraum.
Wunderschöne Winterlandschaft in unseren Alpen, die Schneelage auf etwa 2000 m Seehöhe ist übrigens ähnlich gut wie im Frühwinter 2021/2022. Weitere Webcams auf https://t.co/S2CSrvH4jBpic.twitter.com/O9MREUXPkp
Zur Wochenmitte wird es dann vor allem in den Nordalpen deutlich trüber, die durchschnittlich kalte Witterung und somit auch die bereits vorhandene Schneedecke bleibt uns aber erhalten. Zum Wochenende hin deuten die Modelle dann auf einen markanten Wintereinbruch mit reichlich Schnee zum Teil auch bis in tiefe Lagen hin. Bis zur kommenden Woche ist somit im Bergland eine weitere, ordentliche Ladung Neuschnee in Sicht. Zudem geht es mit den Temperaturen deutlich bergab: Mit großer Wahrscheinlichkeit setzt sich in mittleren Lagen nach dem besagten Wintereinbruch zumindest bis zur Monatsmitte Dauerfrost durch. Die besten Voraussetzungen für einen wunderbaren Start in die Wintersaison für die Alpen!
Titelbild: Schneemassen in den Alpen (Archivbild) – Visualhunt
Im Nordatlantik sind die Azoren für hohen Luftdruck, die Region um Island dagegen für Tiefs bekannt. Diese Zweiteilung kann vor allem im Winter besonders ausgeprägt sein und für äußerst stürmische, aber auch relativ milde Verhältnisse über Mitteleuropa sorgen. Um die Beziehung zwischen Islandtief und Azorenhoch mathematisch zu beschreiben, wurde der sogenannte NAO-Index eingeführt (NAO = North Atlantic Oscillation = Nordatlantische Oszillation). Die obige Lage, also mit den herkömmlichen Hauptdarstellern – Islandtief und Azorenhoch – außergewöhnlich stark, sorgt für einen positiven NAO-Index. Wenn die Druckverteilung im Nordatlantik hingegen auf den Kopf gestellt wird, redet man von einem negativen NAO-Index. Letzteres wird in den kommenden Stunden passieren, denn bald beginnt im hohen Norden ein starker Druckanstieg und verschiebt die Tiefs nach Süden.
Ab dem Wochenende haben wir somit mit einem stark negativen NAO-Index zu tun. Dies bedeutet normalerweise dass kontinentale, trockene Kaltluft an der Südostflanke des „Islandhochs“ von Russland in Richtung Britischen Inseln versetzt wird. Die Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum und im Südwesten Europas wird durch die einfließende Kaltluft gefördert, was wiederum in diesen Regionen zu Starkniederschlägen führt. In der Regel entsteht somit eine Luftmassengrenze (LMG) quer über Europa, die sehr kalte Polarluft von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs trennt. Oft liegt diese Luftmassengrenze im Bereich der Alpen, wobei ihre genaue Position für die Witterung in Österreich (mild und unbeständig VS kalt und schneereich) entscheidend ist!
Wie sieht es also aus mit dem Wetter in den kommenden Tagen? Nun, die Prognose des NAO-Index ist klar: Bis Mitte Dezember werden wir wohl mit einem negativen NAO-Index zu tun haben. Die Luftmassengrenze wird sich also über mehrere Tage hinweg fortsetzten und die atlantische Störungen werden einer südlicheren Bahn folgen.
Erst nach dem 3. Advent rechnen die mittelfristigen Modelle mit einem allmählich wieder neutralen NAO-Index (auf das Bild darunter klicken um die Animation zu starten).
Laut der meisten, probabilistischen Prognosen würde die Luftmassengrenze (LMG) in den kommenden Tagen häufig genau quer über Österreich liegen. Eine rasche Abwechslung von Tiefausläufern mit Kern über West- oder Südwesteuropa wäre also die Folge. Was das bedeutet? Recht unbeständiges Wetter mit Temperaturachterbahn und Schnee meist nur in mittleren Lagen. In tieferen Lagen ist es nur kurzzeitig winterlich. Erst zur Weihnachtszeit hin könnte sich diese festgefahrene Wetterlage lösen, in welche Richtung ist aber noch unklar. Die Neigung zu Blocking-Lagen, mit einfließender kontinentaler Kaltluft über Mitteleuropa, sollte aber im heurigen Winter begünstigt sein, wie in unserer Winter-Tendenz bereits analysiert.
Titelbild: Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com