Leuchtende Nachtwolken (auch „NLC “ von engl. noctilucent clouds) sind weißlich bis bläulich leuchtende Wolken, welche sich deutlich vom fast dunklen Himmel am Ende der langen Dämmerung im Sommer abheben. Während sich alle anderen Wolken nur bis in 10 oder vereinzelt 15 km Höhe erstrecken, befinden sich Leuchtende Nachtwolken in einer Höhe von 80 bis 85 km. Die Sonne sinkt in Mitteleuropa im Sommer nur langsam und nicht allzuweit unter den Nordwesthorizont. Damit bescheint die Sonne auch lange nach Sonnenuntergang von schräg unten diese Wolken, wobei der Himmel gleichzeitig schon dunkel ist. Während derartige optische Erscheinungen in Deutschland keine allzu große Seltenheit sind, kann man sie weiter südlich in der Schweiz oder Österreich nur selten beobachten, besonders in der gestrigen Ausprägung:
Leuchtende Nachtwolken heute ab 22:50 Uhr MESZ im Norden von #Weimar #Thüringen aufgenommen. #NLC #noctilucentclouds #leuchtendenachtwolken #wetter #clouds #cloudspotter @stormchaserth @Kachelmannwettr @DWD_presse @StormHour pic.twitter.com/C7PFB3VkKM
— Markus Weggässer (@markus_tsc) July 5, 2020
Zum zweiten Mal in diesem Jahr waren heute wieder ausgedehnte und sehr helle #LeuchtendeNachtwolken über Braunschweig zu beobachten! Hier ein paar Eindrücke direkt aus der Kamera. #NLC pic.twitter.com/PqBmKnELii
— Timo Ruprecht (@ElAmigoNicolas) July 5, 2020
Etwa von Mitte Mai bis Mitte August lassen sich die Leuchtenden Nachtwolken beobachten, am häufigsten treten sie im Juni und Juli auf. Um sie zu sehen, braucht man einen möglichst freien Blick nach Norden bis Nordwesten, eine einigermaßen dunkle Umgebung und einen ansonsten weitgehend wolkenlosen Himmel. Sie lassen sich etwa ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und ebenso vor Sonnenaufgang beobachten. Allerdings sind sie bei weitem nicht in jeder klaren Nacht zu sehen, da es in großen Höhen nur selten Wolken gibt. An klaren Sommerabenden lohnt es sich aber immer wieder einen Blick in Richtung Nordwesten zu werfen.
Vorhin zeigten sich sehr helle #LeuchtendeNachtwolken über #Braunschweig. Die Reste sind immer noch zu sehen.
Bright #noctilucentclouds over Germany tonight.#NLC #Astronomy #Astrophotography #nightphotography pic.twitter.com/1JGPLkNnaO
— Andreas Fischer (@afi_79) July 5, 2020
The brightest #NLC display I‘ve ever seen! #Vienna pic.twitter.com/JynLdtoS0z
— doris vickers (@doris_vickers) July 5, 2020
Entstehung
Leuchtende Nachtwolken bestehen, ähnlich wie Cirruswolken, aus Eiskristallen. Sie bilden sich am Oberrand der Mesosphäre, so nennt man die Atmosphärenschicht in 50 bis 80 km Höhe, diese befindet sich oberhalb der bekannteren Stratosphäre. Dort kann die Temperatur gelegentlich von den üblichen -85 Grad bis auf -140 Grad absinken, nur dann ist es für die Bildung von Leuchtenden Nachtwolken kalt genug. Die zur Bildung der Eiskristalle nötigen Staubpartikel stammen hauptsächlich aus den Resten verglühter Sternschnuppen.
Titelbild: Leuchtende Nachtwolken über Wien-Siebenhirten @ SCA – Storm Science Austria