Bedenkliche Entwicklung
Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste, von uns Menschen emittierte Treibhausgas in der Erdatmosphäre. Untersuchungen von eingeschlossenen Luftbläschen in Eisbohrkernen zeigen, dass während der vergangenen 650.000 Jahren die Methankonzentration in der Atmosphäre zwischen 400 ppb (parts per billion) und 700 ppb schwankte. Seit 1750 stieg der Methangehalt in der Luft jedoch kontinuierlich an, im Jahre 2015 wurde schließlich sogar ein Wert von 1834 ppb festgestellt. Auch zuletzt stieg der Gehalt weiter an (rund 1870 ppb im Jahre 2019), somit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Schuldfrage?
Zusätzliches Methan entsteht meist bei Fäulnisprozessen unter Luftabschluss mit Beteiligung von Mikroorganismen. Der Überschuss kommt einerseits durch natürliche, andererseits aber auch durch menschliche Quellen zustande. Nachfolgend sind die unterschiedlichen Quellen und ihr Anteil am Gesamtüberschuss dargestellt:
Natürliche Quellen (49%):
- Feuchtgebiete 32.0 %
- Seen, Flüsse 6.0 %
- geolog. Quellen 7.0 %
- Termiten 1.5 %
- Sonstige Quellen 1.5 %
Anthropogene Quellen (51%):
- Energiegewinnung 14.5 %
- Mülldeponien 11.5 %
- Viehzucht 13.0 %
- Reisanbau 6.0 %
- Verbrennen v. Biomasse 6.0 %
Die anthropogenen Quellen (menschliche Ursache) haben dabei leicht die Nase vorne, wobei besonders das Halten von Rindern sowie generell die Energiebranche eine bedeutende Rolle spielen.
Mögliches Szenario
Die weltweit weiterhin ansteigenden Temperaturen sowie die damit verbundenen größeren Niederschlagsmengen in Form von Regen auf die Permafrostböden führen vermehrt zum Auftauen dieser in den höheren Breiten. Die gesamte gespeicherte Menge an Methan im Permafrost der Nordhalbkugel wird dabei auf 7,5 bis 400 Gigatonnen Kohlenstoff geschätzt, im Vergleich dazu ist die aktuelle Methanmenge in der Atmosphäre mit 4 Gigatonnen Kohlenstoff äußerst gering. Eine weitere bedeutende Quelle könnten Methanhydrate, entstandene Verbindungen aus Wasser und Methan unter hohem Druck und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt an den Kontinentalhängen der Ozeanböden, sein. Würde selbst nur ein geringer Anteil dieser riesigen im Ozean gespeicherten Menge des Methans (geschätzt zu etwa 700 bis 10.000 Gigatonnen Kohlenstoff) freigesetzt werden, hätte dies verheerende Auswirkungen zur Folge.
Quelle Titelbild: Photo by Tomas Eidsvold on Unsplash