Tief Anett hat in Österreich regional zu Regenmengen und Windspitzen geführt, die in dieser Intensität bislang noch nie beobachtet wurden. Beim Niederschlag gab es unzählige neue Rekorde, und diese reichen vom 24-Stunden-Niederschlag bis hin zum Monats- und Herbstniederschlag. In St. Pölten gab es mit 361 l/m² in nur vier Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der dortigen Messgeschichte. In keinem Monat wurde dort bislang mehr Niederschlag gemessen als in diesem September. Allein in 24 Stunden wurden 225 l/m² gemessen, dies liegt nur knapp hinter dem Landesrekord von 233 l/m² am Loiblpass aus dem Jahre 2009.
Die größten Niederschlagsmengen überhaupt wurden in den Ybbstaler, Türnitzer und Gutensteiner Alpen gemessen, etwa in Lackenhof am Ötscher wurden 458 l/m² in fünf Tagen verzeichnet. Auf den Bergen hat es ergiebig geschneit, regional gab es neue Monatsrekorde, wie etwa mit einer Schneehöhe von 145 cm auf der Rudolfshütte.
Der stürmische Wind hat im Gebirge in den vergangenen Tagen zu erheblichen Verfrachtungen geführt (und damit auch zu hoher Lawinengefahr), weshalb es schwer ist, zuverlässige Messwerte zu finden. Am Loser (Totes Gebirge) wurden 1,5 Meter Neuschnee gemessen. pic.twitter.com/K88oUJpjbL
Auch der Sturm hat zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt, wie etwa in Gumpoldskirchen, Wiener Neustadt, Eisenstadt, Hartberg und Graz. In St. Radegund bei Graz sowie am Schöckl wurden mit Böen bis 135 bzw. 157 km/h sogar neue Allzeitrekorde aufgestellt.
Sinkende Pegel und Schmelzwasser
Die meisten Flusspegel sind derzeit konstant oder sinken wieder, nur vereinzelt gibt es noch Anstiege etwa an der March und der Leitha. Die Donau ist derzeit relativ konstant und es ist kein nennenswerter Anstieg mehr zu erwarten. In den kommenden Tagen gelangen zwar noch größere Mengen an Schmelzwasser in die Flüsse der Nordalpen, dies betrifft aber nicht die Hochwassergebiete in Niederösterreich. In der Umgebung von kleinen, bislang kaum betroffenen Gebirgsbächen der Nordalpen kann es vorübergehend noch zu stark ansteigenden Wasserständen kommen, in Summe aber sollte der bereits herbstliche Sonnenstand eine abrupte Schneeschmelze verhindern.
Wetterberuhigung
Der Tiefdruckeinfluss lässt ab Dienstag nach und am Rande eines Hochs über Nordeuropa gelangen mit einer östlichen Strömung allmählich weniger feuchte Luftmassen ins Land. Am Dienstagabend ziehen in Teilen Niederösterreichs zwar noch ein paar Regenschauer durch, dabei sind aber keine nennenswerten Mengen zu erwarten.
Am Mittwoch halten sich zunächst verbreitet Restwolken und Nebelfelder, welche am Vormittag langsam auflockern. Abseits davon scheint vor allem an der Alpennordseite häufig die Sonne, von Unterkärnten und der Steiermark bis an den Alpenostrand stauen sich kompakte Wolken und stellenweise fällt hier etwas Regen. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 23 Grad.
Der Donnerstag hat nach stellenweise nur zögerlicher Auflösung von Nebel und Hochnebel an der Alpennordseite und im Osten viel Sonnenschein zu bieten, im Berg- und Hügelland bilden sich am Nachmittag vereinzelt Schauer. Dichtere Wolken halten sich von Unterkärnten und der Weststeiermark bis ins Obere Murtal. Dazu gibt es 16 bis 23 Grad.
Am Freitag scheint vor allem an der Alpennordseite und im Osten häufig die Sonne, nur in nebelanfälligen Regionen wie im Flachgau und oberösterreichischen Seengebiet bleibt es am Vormittag länger trüb. Im Süden und im zentralen Bergland ziehen weiterhin einige Wolken durch, einzelne Schauer gehen am ehesten von den Niederen Tauern bis ins Weststeirische Hügelland nieder. Dazu gibt es von Südwest nach Nordost 15 bis 23 Grad.
Am Wochenende setzt sich das ruhige Herbstwetter mit etwas Hochnebel und einigen Sonnenstunden fort, die Temperaturen ändern sich kaum und liegen auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau.
Tief Anett hat zu einem außergewöhnlichen Wettersturz geführt. U.a. in Wien gab es ein paar rekordkalte Tage, das Jahr ist in Summe aber klar auf Rekordkurs.
Frühzeitige Warnung
Aus meteorologischer Sicht wurde dieses Extremwetterereignis frühzeitig erkannt: Gute Modellprognosen, die Expertise unserer Meteorologen sowie ein reibungslos funktionierender Warnservice haben es uns ermöglicht, bereits am vergangenen Mittwoch Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel sowie den Wienerwald auszugeben. Unseren Liveticker über die Ereignisse mit zahlreichen Bildern kann man hier nachlesen: Liveticker: Tief Anett bringt Hochwasser und Sturm
Derzeit fällt bereits verbreitet Regen bzw. im zentralen Bergland bis etwa 800 m herab auch Schnee. Das eigentliche Regenereignis beginnt aber erst morgen, anbei die aktuellen Regenwarnungen für das Wochenende. https://t.co/TQ5fopgBkGpic.twitter.com/xJUq3O4hjM
Ein arktischer Kaltlufteinbruch über Mitteleuropa und in der Folge ein Tiefdruckgebiet verursachten in den letzten Tagen zunächst im Bergland einen massiven Wintereinbruch mit Neuschneemengen von bis zu 1,80 m. Südlich der Alpen bildete sich das Tief ANETT, das sich in Richtung Osteuropa verlagerte und dort nahezu stationär verweilte. Dabei führte es kontinuierlich sehr feuchte Mittelmeerluft an die Alpennordseite sowie nach Polen und Tschechien, wo sich diese mit extremen Niederschlagsmengen abregnet hat. Nachlese
Am stärksten von den Regenfällen in Österreich betroffen waren das Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald sowie das Waldviertel. Die Wassermassen verursachten an drei Viertel der Flüsse in Niederösterreich ein Hochwasser. Am Kamp wurde mindestens ein hundertjährliches Hochwasser erreicht, an der Donau vor Wien war es etwa ein 90-jährliches Hochwasser (HQ90). Auch in Wien gab es am Wienfluss und am Donaukanal mindestens ein hundertjährliches Hochwasser (HQ100).
Hochwasser am Wienfluss – Foto: Peter Wölflingseder
Die niedrige Schneefallgrenze hat dabei die Hochwasserlage in Oberösterreich, Salzburg und stellenweise in Niederösterreich entschärft. Diese Schneemassen aus den höheren Lagen werden jedoch in den kommenden Tagen mit den steigenden Temperaturen abschmelzen und in die Flüsse abfließen. Dies wird dafür sorgen, dass das Hochwasser nur langsam zurückgeht. Vereinzelt sind sogar noch Pegelspitzen möglich.
Besonders im Osten des Landes führten die markanten Druckgegensätze zu stürmischen Bedingungen. Insgesamt wurden bei diesem Ereignisses zahlreiche Rekorde gebrochen. Der markanteste Tag war der Samstag, hier ein Auszug der gemessenen Spitzenböen:
Maximale Windböen am Samstag – Quelle: GeoSpehre/UBIMET
Mittlerweile nicht nur mehr #Sturm, sondern mit Böen bis 111 km/h schon annähernd #Orkan-Stärke in #Hartberg. Der alte September-Rekord von 84 km/h (September 1995) wird seit 4 bis 5 Stunden durchgehend überboten. Mittelwind (!) um 50 km/h! Extreme #Unwetter|lage! @uwz_atpic.twitter.com/tLP2VusRQ2
Der Schnee der im Flachland die Situation etwas entschärft hat, sorgte aber im Bergland für Probleme, durch das Laub auf den Bäumen kam es durch das Gewicht des relativ nassen Schnees zu zahlreichen Fällen von Schneebruch.
In den kommenden Stunden beruhigt sich die Lage aus meteorologischer Sicht zunehmends und spätestens morgen Vormittag wird es überall abtrocknen.
Abschließend sind noch einmal die sehr guten Modellprognosen und die Expertise unserer Meteorologen hervorzuheben. Diese haben es uns, zusammen mit einem reibungslos funktionierenden Warnservice, ermöglicht, bereits am Mittwoch (11.9.) Warnungen der höchsten Stufe für das Wald- und Mostviertel, den Wienerwald sowie die östlichen Nordalpen auszugeben. Eine erste Presseaussendung mit dem Hinweis auf die sich anbahnende Wetterlage wurde gar schon am Montag (9.9.) versendet.
Damit beenden wir auch unseren Live-Ticker, der als der längste in die Geschichte von UWZ.at eingeht. Das gesamte UWZ.at Team bedankt sich fürs Mitlesen und für das Vertrauen in unsere Berichterstattung. Aber auch wir sagen Danke an die vielen Einsatzkräften, die unermüdlich im Hochwassereinsatz sind und Großartiges leisten!
+++ Update 19:00 Uhr +++
In den kommenden Stunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt von Niederösterreich weg nach Westen. Über Nacht fallen dann noch vom Außerfern über Bayern bis ins Salzkammergut 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter, örtlich auch etwas mehr. Spätestens am Dienstagvormittag ist es dann überall trocken. Anbei noch eine Karte der Niederschlagsmengen bis morgen Früh von unserem hauseigenen Modell UCM.
Prognose 12h Niederschlagsmenge / UCM
+++ Update 18:25 Uhr +++
In den letzten sechs Stunden fielen an der Station am St. Pöltner Landhaus weitere 41 Liter pro Quadratmeter. In den vergangenen vier Tagen sind insgesamt 400 Liter pro Quadratmeter gefallen. Zur Einordnung: Im Jahresdurchschnitt fallen hier 538 Liter pro Quadratmeter.
Niederschlagssumme 6h – Quelle: GeoSphere/UBIMET
+++ Update 18:00 Uhr +++
Mittlerweile gehen auch die Wassermassen an der Donau zwischen Wien und Bratislava zurück, an der Messstelle Wildungsmauer ist der Peak überschritten, in Hainburg etwas stromabwärts dürfte dieser soeben erreicht worden sein.
Im Tullnerfeld stellt sich die Lage anders dar: Die Große Tulln bei Siegersdorf steigt derzeit wieder mit großem Tempo an. Der Höchststand ist hier noch nicht erreicht. Die Prognosen der Hydrologen gehen von einem 30-jährlichen Hochwasser (HQ30) aus.
Durchfluss Große Tulln Siegersdorf – Quelle: noe.gv.at
+++ Update 17:30 Uhr +++
In Rust im Tullnerfeld werden etwa 200 Bewohner aufgefordert, bis zum Abend ihre Häuser zu verlassen. Der gesamte Ort wird evakuiert, da die Gefahr besteht, dass ein beschädigter Damm bricht.
+++ Update 16:15 Uhr +++
Auch in der letzten Stunde setzte sich der kräftige Regen, besonders in Niederösterreich, fort. Der Schwerpunkt lag erneut im Gebiet vom Mostviertel bis zum Wienerwald. In den vergangenen drei Stunden fielen im Raum St. Pölten insgesamt bis zu 22 Liter pro Quadratmeter. An der Station Buchberg im Wienerwald wurden sogar 24 Liter pro Quadratmeter gemessen.
+++ Update 15:45 Uhr +++
Der für heute erwartete Regen lässt die Pegel besonders in Niederösterreich erneut etwas ansteigen. Anbei eine Übersichtskarte des Hydrografischen Dienstes. Zur Erläuterung: Ein nach oben gerichteter Pfeil symbolisiert aktuell steigende Pegel.
Aktuelle Karte Pegel Österreich – ehyd.gov.at
+++ Update 15:30 Uhr +++
In den letzten Tagen fielen im Gebirge teilweise große Schneemengen. Der stürmische Wind sorgte für Schneeverwehungen, was auch die Lawinengefahr ansteigen lässt. Aufgrund dieser Verwehungen ist es schwierig, die genaue Menge des gefallenen Schnees festzustellen. Im Toten Gebirge am Loser (1600 m) wurde an einer Station jedoch 1,5 m Neuschnee gemessen. Anbei noch ein Vorher-Nachher-Bild von der dortigen Webcam:
Loser Vorher Nachher – Quelle: Panomax
+++ Update 15:05 Uhr +++
Vom Boden aus ist die aktuelle Hochwasserlage in Niederösterreich noch oft recht unübersichtlich. Ein Perspektivenwechsel hilft ein wenig, das katastrophale Ausmaß besser zu erfassen:
Großflächige Überflutungen, zerstörte Infrastruktur, menschliches Leid: Niederösterreich erlebt ein Niederschlagsereignis beispielloser Dimension, welches ohne Zutun des Klimawandels in diesem Ausmaß gar nicht möglich gewesen wäre. #AustriaFlood (Fotos: BMLV/ Daniel Trippolt) pic.twitter.com/7kURKq3hLg
Aktuell regnet es vom Mostviertel bis zum Wienerwald erneut teilweise kräftig. In der letzten Stunde wurden im bereits stark betroffenen Tullnerfeld und im Raum St. Pölten etwa 4 bis 7 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen.
aktuelles Radar Bild, Quelle: ACG, UBIMET
+++ Update 14:05 Uhr +++
Im offiziellen Messnetz war die nasseste Station bislang der Tarschberg bei Lilienfeld. Lokal gab es aber noch größere Mengen, in Wastl am Walde (am Übergang von den Türnitzer Alpen zum Ötscherland) waren es seit Donnerstag, 8 Uhr, mittlerweile 439 l/m²!
+++ Update 13:35 Uhr +++
Anbei eine Analyse der fünftägigen Niederschlagssummen in Österreich. In St. Pölten gab es in diesen Tagen mehr Regen, als im bislang nassesten Herbst der lokalen Messgeschichte (September bis inkl. November).
+++ Update 12:35 Uhr +++
In den kommenden Tagen steigt die Nullgradgrenze von aktuell 1700 gegen 2800 m an. In manchen Flüssen der Nordalpen (Lech, Tiroler Achen, Traun, Enns) kommt somit nochmals etwa 50 bis 70 mm in den Abfluss (nach unserer Modellprognose, es gibt jedoch mehrere Unsicherheitsfaktoren).
In Summe hat uns die tiefe Schneefallgrenze an den großen Flüssen von einem noch größeren Hochwasser bewahrt, so hält das Hochwasser zwar länger, aber die Hochwasserwelle(n) sind flacher. An kleinen Gewässern in den Nördlichen Kalkalpen sind aber noch Ausuferungen möglich. pic.twitter.com/avDS9iz3Y8
Das Hochwasser hat auch dramatische Folge für die Landwirte. An der Donau in Wien werden derzeit Kürbisse aus Niederösterreich angespült.
Das #Hochwasser ist auch eine Katastrophe für die Landwirtschaft und hat ganze Ernten vernichtet. An der Neuen Donau in Wien wurden unzählige Kürbisse angespült. 🎃 pic.twitter.com/m4UOBfsaaU
Bald wieder freie Fahrt auf der gesperrten Tauernstrecke.
ÖBB Tauernstrecke
+++ Update 11:15 Uhr +++
Heute bleibt es nochmals trüb und nass. Vom Flach- und Tennengau bis in den Wiener Wald werden bis in die Nacht auf Dienstag nochmals zwischen 50 und 70 l/m² erwartet. Der Dienstag verspricht dann eine deutliche Wetterberuhigung und sich einstellende trockene Verhältnisse.
UWZ-Zentrale
+++ Update 10:45 Uhr +++
In Thenerstraßl hat die Donau mitlerweile fast die HQ30-Marke erreicht.
+++ Update 09:10 Uhr +++
Der Pegel an der Donau in Wildungsmauer steigt nun weiter an, und hat die HQ30-Marke deutlich überschritten.
Pegel Wildungsmauer
+++ Update 06:00 Uhr +++
Im Nordosten hat nun wieder Regen eingesetzt, dieser verstärkt sich am Vormittag schauerartig und breitet sich auf weite Landesteile aus. An der Alpennordseite und besonders entlang der Nordalpen sind noch einmal oft Mengen von 30 bis 50 l/m² zu erwarten, im Alpenvorland lokal auch um 70 l/m². Am Abend und in der Nacht beruhigt sich das Wetter dann endgültig.
Niederschlagsprognose für die kommenden 24 Stunden | UCM-Modell – UBIMET
+++ Update 02:30 Uhr +++
Entlang der Donau wurde nun auch an der Messstation Wildungsmauer die HQ30-Marke erreicht.
Durchfluss Donau bei Wildungsmauer, HQ30 wurde erreicht | https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen
In Korneburg passieren weiterhin recht konstant 10300 m³/s, also 10.300.000 Liter/s, den Messpunkt. 100 m³/s fehlen auf ein 100-jährliches Hochwasser, Tendenz aktuell aber wieder leicht sinkend.
+++ Update Tag 4 – 16.09.2024 – 00:30 Uhr +++
Die Pegelstände haben derzeit fast alle eine abnehmende Tendenz, die Niederschlagspause der letzten Stunden zeigt eindeutig Wirkung. Steigende Pegelstände gibt es aktuell besonders an der Donau südlich von Wien, aber auch die Schwechat hat wieder eine höhere Wasserführung im Vergleich zum Abend. Die Messstation Wildungsmauer an der Donau steht aktuell kurz vor HQ30.
Aktuelle Pegelstände und -entwicklungen. | ehyd.gv.at
+++ Update 22:30 Uhr +++
Auch der Wind hat nun deutlich nachgelassen. Am Alpenostrand und im Bergland ist zwar auch morgen noch mit Böen zwischen 60 und 80 km/h zu rechnen, an die stärksten Böen der vergangenen Tage kommen wir aber bei weitem nicht mehr heran.
Abseits der Berge gab es am Wochenende die stärksten Böen in St. Radegund (135 km/h – Stationsrekord), Hartberg (118 km/h – Herbstrekord) und Wr. Neustadt (108 km/h). Auf den Bergen führt der Grazer Hausberg Schöckl die Rangliste an, dicht gefolgt von der Kölnbreinsperre (149 km/h) und der Rax (132 km/h). Am Schöckl wurde in der Nacht auf Sonntag eine Orkanböe von 157 km/h gemessen. Noch nie in der Messgeschichte der Steiermark gab es an einer Station eine stärkere Windböe – Rekord!
Maximale Windböen in Österreich am 14.09.2024. | UBIMETMaximale Windböen in Österreich am 15.09.2024. | UBIMET
Auch im oststeirischen Hartberg war der Sturm außergewönhlich und extrem. Über 30 Stunden lang wurden fast durchgehend (schwere) Sturm- und Orkanböen gemessen, maximal wurden 118 km/h erreicht. Dabei sind Böen über 100 km/h in der oststeirischen Stadt extrem selten. In den vergangenen 20 Jahren wurde keine einzige verzeichnet.
Zum Ende dieses außergewöhnlichen Ereignisses in #Hartberg ein letzter Blick auf die Daten. Insgesamt 30 Stunden fast durchgehend #Sturm und Orkan. In den Top 10 (seit 2005) findet sich nun nur das vergangene Wochenende, in den Top 30 nur zwei andere Tage. – Daten: GSA – @uwz_atpic.twitter.com/X4XRkRgoos
Dennoch versuchen wir den Tag noch mit positiven Aspekten abzuschließen:
1. Die Nacht verläuft relativ ruhig, mäßigen Regen gibt es am ehesten direkt an der Nordseite der Alpen. Ab den Morgenstunden des Montags kommt zwar wieder flächendeckend Regen auf, der auch den ganzen Tag über anhält, so ergiebig wie zuletzt ist dieser dann aber nicht mehr.
Prognose der 24-stündigen Regenmenge bis Montagabend 23 Uhr @ UBIMET
2. Die zeitweise recht niedrige Schneefallgrenze in den letzten Tagen hat einen Teil des Niederschlags im Gebirge gebunden. Ohne das wären die Wassermassen in den Flüssen noch größer.
3. Wien darf sich glücklich schätzen die Donauinsel zu haben. Diese und die Neue Donau als Entlastungsgerinne bewahren die Hauptstadt vor ernsthaften Hochwasserfolgen.
Die Donauinsel mit 21 km Länge und 210 m Breite ist ein gigantischer Schutzbau. Bei #Hochwasser wie jetzt werden die Wehre geöffnet und die neue Donau wird zum Entlastungsgerinne. Dennoch ist die Lage in #Wien ernst. Nicht vorzustellen, wie es ohne diesen Schutz aussehen würde🧵 pic.twitter.com/LZ3cH4dnso
Eine neue Aufnahme hat uns von der Südautobahn A2 erreicht. Heftig! Viele Möglichkeiten gibt es eigentlich nicht mehr aus Wien rauszukommen, da auch die Westausfahrt gesperrt ist und Züge auch nicht in diese Richtung fahren.
Nur mal zur Klarstellung: Manche Medien berichten die Mengen eines Monats wären in 3 Tagen gefallen. Das ist ausnahmsweise untertrieben, tatsächlich waren es häufig die dreifachen Monatsmengen, hier einige Beispiele:
Station
üblicher September-niederschlag
Regenmenge letzte 3 Tage
Faktor
St. Pölten
67 l/qm
345 l/qm
5,1
Weyer
137 l/qm
256 l/qm
1,9
Zwettl
60 l/qm
199 l/qm
3,3
Wien-Döbling
61 l/qm
182 l/qm
3,0
St. Pölten war bisher natürlich besonders stark betroffen – wie bereits früher berichtet, entspricht diese außergewöhnliche Menge der letzten 3 Tage sogar dem halben Jahresniederschlag!
+++ Update 19:00 Uhr +++
Das Ereignis ist zwar noch nicht vorbei, legt aber bis Montagmorgen doch eine gewisse Pause mit nur leichtem Regen ein. Bis dato sind über die vergangenen 72 Stunden / 3 Tage etwa die Regenmengen in der nachfolgenden Abbildung gefallen. Über 200 l/qm waren es also in mehreren Regionen Ober- und Niederösterreichs, über 300 l/qm vom Mostviertel bis zum Tullnerfeld:
Niederschlagssumme über 72 Stunden (3 Tage) bis Sonntag, 16 Uhr @ UBIMET
Und diese Animation mit Satelliten- und Radarbildern zeigt eindrucksvoll den bisherigen Ablauf des Starkregenereignisses in Zusammenhang mit Tief ANETT:
Es sind schon einige Dämme gebrochen, u.a. in Hadersdorf am Kamp und in Pottenbrunn an der Traisen, Evakuierungen laufen. In Polen ist ähnliches mit dem Damm eines Stausees passiert, daraufhin wurde der Ort Stronie Śląskie massiv überflutet:
Nochmal zum Pegel der Donau in Korneuburg: 10 Millionen Liter Wasser passieren die Stadt jetzt. Pro Sekunde!
Und damit fehlen nur noch weitere 400.000 für ein HQ100 der Donau, also ein 100-jährliches Hochwasser! (Die pinken Linien haben wir zur besseren Wahrnehmung selber eingezeichnet). Auch das Hochwasser von 2002 ist nicht mehr weit entfernt und mit 10.000 m3/s liegen wir inzwischen generell schon etwa bei einem 60-jährlichen Hochwasser.
Die Prognose hätte das Maximum schon erwartet, doch noch steigt der Durchfluss weiter. Am Freitag ist der Hydrographische Dienst gar nur von einem HQ10 ausgegangen.
Entwicklung des Durchflusses am Donaupegel in Korneuburg sowie dessen aktuelle Vorhersage @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/DurchflussPrognose/48Stunden
+++ Update 17:00 Uhr +++
Inzwischen steht das Wasser auch auf der A2, der Südautobahn bei Wiener Neudorf:
Achtung! Klimakleber auf der Südautobahn zwischen Knoten Guntramsdorf und Wr. Neudorf in Fahrtrichtung Graz!!! pic.twitter.com/QNXy8D3hv5
Häufig werden wir nach der Rolle des Klimawandels und der warmen Meerestemperaturen an dieser Unwetterlage gefragt. Hier eine Antwort:
Der Klimawandel spielt auch bei diesem Ereignis eine zumindest kleine Rolle: Diese Wetterlage ist zwar nicht unbekannt und hätte auch in einem stabilen Klima zu Hochwasser geführt, die Ausgangslage hat sich jedoch verändert. Die Meere wie das Mittelmeer werden immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter: Bei passender Wetterlage wie aktuell regnet es also noch etwas intensiver. Den Einfluss des Klimawandales kann man im Nachhinein mit sogenannten Attributionsstudien nachweisen, etwa beim Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni in Süddeutschland: Da wurde ermittelt, dass die Intensität solcher Ereignisse durch den Klimawandel bereits um etwa fünf Prozent zugenommen hat.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Beim Regen ist das Schlimmste nun überstanden. Aktuell liegen die stündlichen Regenmengen nur noch zwischen 1 und 3 l/qm. Richtung Nacht setzt sich dieser Trend fort, bevor am Montag noch einmal flächendeckend neuer Regen aufzieht für ein paar Stunden. Aber auch dann fallen die Mengen bei Weitem nicht mehr so hoch aus wie zuletzt. Siehe dazu das Update von 13:20 Uhr.
Passend dazu fallen auch die meisten Pegel langsam wieder.
Messwerte des Niederschlags von 15 bis 16 Uhr @ UBIMET
+++ Update 16:00 Uhr +++
Zweifelsohne ist die Prognose von Flusspegeln bzw. deren Durchfluss schwierig, viele Faktoren kommen zusammen. Doch beim aktuellen Ereignis wie auch beim folgenden Beispiel ließen und lassen sich Probleme erkennen. So ist man bspw. für die Donau am Pegel Korneuburg anfangs nur von einem 10-jährlichen Hochwasser ausgegangen, aus dem nun ein 30-jährliches wurde. Und selbst jetzt steigt der Durchfluss noch weiter, obwohl die Kurzfristprognose den Peak eigentlich schon erwartet hat.
Entwicklung des Durchflusses am Donaupegel in Korneuburg sowie dessen aktuelle Vorhersage @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/DurchflussPrognose/48Stunden
+++ Update 15:30 Uhr +++
Der Pegel des Wienflusses sinkt zwar allmählich wieder, das Bild aus Purkersdorf verdeutlicht aber, dass noch viel Wasser nachkommt. Und auch die Neue Donau in Wien präsentiert sich viel mächtiger als sonst, im Hintergrund übrigens unser UWZ-Büro.
Purkersdorf, an der B44 neben dem Wienerwaldbad. Das Bad ist nicht übergegangen, das war der Wienfluss, rechts neben der Straße. Das fließt alles nach Wien.#Hochwasserpic.twitter.com/it7C4mGYfu
Ein kurzer Blick nach Tschechien in die Nähe des Riesengebirges, wo das Hochwasser schon wieder etwas zurückgewichen ist. Zurück bleibt ein Bild der Verwüstung:
Jsme jako jedni z malá na kraji Jeseníku – situace je strašná a neporovnatelná s rokem 97 se shodují místní se kterými jsem mluvil.
Anbei ein Update der Niederschlagsmengen in den vergangenen 72 Stunden. Im Nordosten hat die Intensität wie erwartet weiter nachgelassen, derzeit fallen nur noch 1 bis 3 mm pro Stunde.
+++ Update 14:30 Uhr +++
Auch an der Mürz gibt es aktuell ein knapp 30-jährigen Hochwasserscheitel, es dürfte sich hier um ein Zusammenspiel von Regen und Schmelzwasser handeln.
Der Regenschwerpunkt verlagert sich aktuell wieder nach Oberösterreich und über Nacht gibt es in Niederösterreich & Wien längere trockene Abschnitte. Von Montagmorgen bis Montagabend regnet es zeitweise wieder kräftig: Im Wienerwald kommen etwa 20 bis 30 mm bzw. im Mostviertel 30 bis 50 mm zusammen.
+++ Update 13:10 Uhr +++
Der Donaukanal in Wien hat die HQ-100-Marke übertroffen.
+++ Update 13:00 Uhr +++
Die Stadt Wien informiert: „Aufgrund der aktuellen Hochwasser-Situation droht der Wien-Fluss über die Ufer zu treten. Aus Sicherheitsgründen werden die Ein- und Ausfahrt der Westautobahn Im Bereich Hütteldorfer Brücke bis Deutschordenstraße bis auf Weiteres gesperrt. „
Anbei mobiler Hochwasserschutz an der U4 in Wien:
Der Hebst ist zwar noch jung, aber bereits jetzt kann man sagen, dass er im Nordosten zu nass ausfällt: Von Linz ostwärts ist bereits der gesamte Herbstniederschlag gefallen bzw. von St. Pölten bis zur Westgrenze Wiens sogar schon der doppelte Herbstniederschlag!
+++ Update 12:00 Uhr +++
Die Niederschlagsraten im südlichen Mostviertel liegen aktuell zwischen 5 und 7 mm, also weiterhin stark, aber nicht mehr so extrem wie noch zuvor. Dieses Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten.
Diese Foto wurde uns weitergeleitet, es zeigt St. Pölten (Quelle unbekannt).
+++ Update 11:30 Uhr +++
In St. Pölten sind in den vergangenen 72 Stunden Stunden bereits 340 l/m² Regen gefallen. Zur besseren Einordnung: Das entspricht knapp der Hälfte des durchschnittlichen Jahresniederschlags von 723 l/m²!
+++ Update 11:20 Uhr +++
Anbei aktuelle Bilder vom Donaukanal in Wien. Die Donau in Korneuburg hat mittlerweile die HQ30-Marke erreicht, beim Einlaufbauwerk der Neuen Donau strömen aktuell etwa 2100 m³ Wasser pro Sekunde ein. Die „Sunken City“ steht bereits unter Wasser.
Die Niederschlagsraten in Wien und im Wienerwald haben nun geringfügig nachgelassen, vergangene Stunde waren es nur in Mariabrunn noch etwa 6 mm. Raten zwischen 5 und 10 mm pro Stunde wurde dagegen noch von Tulln bis Lilienfeld verzeichnet.
In Klosterneuburg tritt aktuell der Kierlingbach über die Ufer.
Eines von hunderten Beispielen, warum es heute so gefährlich ist:
In Kierling/Klosterneuburg tritt gerade der Kierlingbach über die Ufer und zieht erste Autos mit.
🎥 Deutsch Lali pic.twitter.com/L5FQDRednG
Die Lage spitzt sich weiter zu, in der vergangenen Stunde sind im östlichen Mostviertel und im Wienerwald wieder um 10 mm Regen gefallen. Solche Mengen sind bei einem durchschnittlichen, lokalen Gewitter nicht unüblich, derzeit fallen sie aber verbreitet und anhaltend. Auch die Wasserstände der Bäche und Flüsse im Wienerwald steigen aktuell noch an.
Das aktuelle Radarbild zeigt, dass vorerst noch keine Entspannung in Sicht ist. Die Niederschlagsraten rund um den Wienerwald und den Gutensteiner Alpen liegen aktuell bei 10 bis 20 mm pro Stunde! Der starke Regen lässt ab Mittag langsam etwas nach, bis zum Abend ziehen aber weitere Schauer durch. In der Nacht gibt es trockene Abschnitte, ehe am Montag vorübergehend wieder etwas Regen fällt. Im Verglich zu den aktuellen Niederschlagsraten fällt der Regen am Montag aber wesentlich schwächer aus.
In St. Pölten wurde mit 225 l/m² heute ein neuer 24h-Niederschlagsrekord (Messzeitraum geht von 6 bis 6 UTC) für ganz Niederösterreich aufgestellt. Der alte Rekord betrug 162 mm im Jahre 1954 in Föhrenau.
In Wien werden u.a. die U3, U4 und U6 kürzer geführt aufgrund der aktuellen Hochwasserlage. Auch der Bahnverkehr ist stark eingeschränkt bzw. teils unterbrochen.
Die derzeitigen Regenmengen sind absolut außergewöhnlich, es gibt unzählige Stationsrekorde. Besonders extrem sind die Mengen zwischen dem Raum St. Pölten und dem Wienerwald.
An all jene, die uns Meteorologen im Vorfeld „Panikmache“, „hats scho immer geben“ und dgl. vorgeworfen haben:
Die letzten 4 Tage machen den September 2024 in St. Pölten (NÖ) zum niederschlagsreichsten MONAT (nicht nur September!) der Messgeschichte (seit 1894). #AustriaFloodpic.twitter.com/vJA5O5NES3
Durch die großen Niederschlagsraten sind die Wasserstände einiger Flüsse seit gestern stark angestiegen. In Niederösterreich hat die Kamp die HQ30-Marke übertroffen, mittlerweile sinkt der Wasserstand hier aber wieder, da die Niederschlagsraten im Oberen Waldviertel zumindest etwas nachgelassen haben. Auch die Thaya hat im Oberen Flusslauf die HQ30-Marke erreicht, weiters steigen derzeit stark die südlichen Nebenflüsse der Donau im Mostviertel, wie etwa Pielach, Traisen und Schwechat (HQ30 erreicht). Der Wienfluss hat über Nacht einen vermutlich neuen Rekordwasserstand erreicht, genaue Hochwassermarken liegen hier nicht vor. Die Donau steigt kontinuierlich an, die HQ5-Marke wurde schon überschritten, in Korneuburg geht es derzeit rasch in Richtung HQ30.
Bis Mittag regnet es im Osten noch anhaltend und kräftig, dann lässt die Intensität nach und über Nacht gibt es auch trockene Abschnitte. Am Montag folgt noch etwas Regen, die Mengen fallen dann im Osten aber nicht mehr ergiebig aus. Anbei die 48h-Regenprognose ab jetzt. pic.twitter.com/f7wmTdmkiZ
BREAKING 📢: Residents of Opava, a town in northeastern Czech Republic, are being urged to evacuate as a massive flood wave from the nearby mountains approaches the city.#Hochwasser#unwetter#Weatherpic.twitter.com/1G7Gqr31Yo
In Teilen des Wienerwaldes bzw. im Staubereich der niederösterreichischen Alpennordseite sind in den letzten 12 Stunden an mehreren Stationen mehr als 100 l/qm gefallen. In St.Pölten wurden 111 l/qm, in Tullnerfeld 133 l/qm und in Langenlebarn sogar 139 l/qm gemessen und es ist noch lange nicht vorbei! In den kommenden 12 Stunden dürften noch etwa 100 l/qm zusammenkommen.
Niederschlagsmengen der letzten 12 Stunden @UBIMETDer prognostizierte Niederschlag in den nächsten 12 Stunden in Niederösterreich @UBIMET
+++ Update 22:00 Uhr +++
Schichtwechsel, gleich übernimmt wieder der Nachtdienst.
Im Tullnerfeld regnet es weiter ausgesprochen kräftig mit deutlich zweistelligen Stundenraten. So kommt Langenlebarn inzwischen auf wirklich heftige 126 l/qm in den letzten 12 Stunden und St. Pölten auf 100 l/qm. Auch im Westen und Norden Wiens regnet es derweil mit 6 bis 13 l/qm die Stunde. Sozusagen läuft alles nach Plan, auch wenn es andersrum besser wäre. Derweil noch ein Video aus Tschechien:
Voller Orkan jetzt im Lee der Fischbacher Alpen! 135 km/h in St. Radegund bei Graz (neuer Stationsrekord!) und 118 km/h in Hartberg (hier gab es bisher nur einmal mehr bei einem Gewitter). Nur gut, dass wir bereits zu Mittag die bestehenden Rotwarnungen auf die Stufe Violett hochgestuft haben:
Warnungen vor Sturm und Orkan in der Steiermark @ UBIMET
+++ Update 20:00 Uhr +++
Die aktuelle Hochwassersituation in Niederösterreich: Vor allem die Flüsse des Waldviertels sind bisher betroffen, die meisten haben schon ein 30-jährliches Hochwasser oder mehr erreicht. Dagegen schaut es in Richtung der Voralpen noch weniger schlimm aus, hier steuern die meisten Flüsse auf ein HQ5 zu.
Doch das kann und wird sich in der Nacht ändern, wie auch die Prognose in der unteren Karte zeigt. Sicherlich gibt es bei den erwarteten Regenmengen auch das Potential für mehr als ein HQ30.
Und auch der Wienfluss steigt nun ordentlich an, gerade mit etwa 15 cm pro Stunde: Link
Durchfluss-Messwerte an den Flüssen Niederösterreichs gemäß Hydrographischem Dienst @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/DurchflussDurchfluss-Prognose an den Flüssen Niederösterreichs gemäß Hydrographischem Dienst @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/DurchflussPrognose
+++ Update 19:30 Uhr +++
In Hochfilzen wurde heute mit +0,8 Grad die tiefste Höchsttemperatur in einem September unterhalb von 1000 m Seehöhe gemessen. Passend zu dieser kalten Nachricht: In Tirol gab es den ersten Lawinenunfall.
Hochfilzen in Tirol auf 962 m Seehöhe hatte heute einen Höchstwert von nur +0,8°.
Das ist die tiefste Max-Temperatur, die in Österreich jemals unterhalb von 1000 m in einem September gemessen wurde.
Den bisherigen Rekord hielt Karlstift (NÖ, 946 m) mit +2,4° im Jahre 1977. pic.twitter.com/0mJBR6qDEV
Beachtliche Regenmengen jetzt im markierten Bereich. Alles wie erwartet, alles wie vorhergesagt. Die Nacht wird in manchen Regionen kritisch.
Gemessene Regenmengen über 3 Stunden bis 18 Uhr @ UBIMET
+++ Update 18:00 Uhr +++
Laut Hydrographischem Dienst NÖ ist die Pielach bei Hofstetten noch nichtmal bei einem HQ5, also einem 5-jährlichen Hochwasser. Bis morgen wird hier ein Überschreiten der HQ30-Marke erwartet. Und das überrascht nicht, befindet sich die Region doch in dem Bereich, wo landesweit gesehen über Nacht und bis Sonntagvormittag der meiste Regen erwartet wird. Rund 150 l/qm sind bis dahin von jetzt weg zu erwarten – ein wirklich außergewöhnlich starker Dauerregen! Vermutlich werden dann alle Bereiche, die jetzt noch auf den Fotos zu sehen sind, überschwemmt sein.
Gestern um die Zeit haben wir bereits einen Vergleich angestellt zwischen den gemessenen Regenmengen über 24 Stunden und der Prognose zuvor. Gleiches jetzt wieder:
24h-Regenmengen bis 17 Uhr @ UBIMETAm Freitagmorgen prognostizierter Niederschlag für die gleichen 24 Stunden @ UBIMET
Und erneut muss man festhalten, dass die Prognose unseres hauseigenen Modells, welches einige andere Wettermodelle vereinigt und priorisiert, ausgesprochen gut war. Im östlichen Flachland und in den Tauerntälern fiel der Regen etwas geringer aus, ganz im Westen teilweise etwas stärker, aber vom Tiroler Unterland bis ins Weinviertel decken sich die Messwerte ziemlich genau mit der Prognose.
Was bedeutet dies? Dass das Vertrauen in die Prognose der nächsten 24 Stunden hoch ist. Und demnach ist südlich einer Linie Amstetten-St. Pölten-Wien mit enormen Mengen von 150 bis lokal 200 l/qm zu rechnen!
+++ Update 17:00 Uhr +++
Ein Blick nach Polen und Tschechien, auch dort führen Flüsse Hochwasser:
Zaplavená Stará ves nad Ondřejnicí. Povodňová situace se stále zhoršuje i na dalších tocích v Moravskoslezském kraji. Hladina řeky Ondřejnice vystoupala na 3,5 metru, přičemž obvykle má kolem půl metru hloubky. Na místě je redaktor Pavel Habram. pic.twitter.com/S2jvPJMFG1
In Raglitz bei Neunkirchen hat es gerade diesen Kirschbaum entwurzelt. Die Kombination aus aufgeweichten Böden und Sturmböen wirkt.
Entwurzelter Kirschbaum in Raglitz
Noch nicht in der Tabelle bis 16 Uhr verzeichnet sind 107 km/h in Bad Vöslau und in Hartberg liegen wir inzwischen bei 111 km/h.
Maximale Windböen bis 16 Uhr @ UBIMET
+++ Update 16:15 Uhr +++
Kurz ein Blick auf die aktuellen Regenmengen von 16 Uhr: Häufig werden 4 bis 8 l/qm und pro Stunde gemessen, in Teilen von Niederösterreich aber auch zweistellige Werte. In einem Bereich zwischen St. Pölten, Wien und dem Mariazellerland regnet es bereits kräftig, hier stellen sich nun für die nächsten Stunden bis Sonntagmittag stündliche Raten um 10 l/qm ein – ohne Unterbrechung!
Das sind enorme Mengen und gerade hier ist dann über Nacht höchste Vorsicht geboten! Die Böden sind gesättigt, Schnee spielt aufgrund der Höhenlage kaum eine Rolle und die Flüsse sind bereits voll. Es ist von Murenabgängen und schnell wie auch stark steigenden Flusspegeln auszugehen, die Talböden können großflächig überflutet werden!
Gemessene 1h-Regenmengen von 16 Uhr @ UBIMET
+++ Update 15:45 Uhr +++
Die Lainsitz fließt auch durch Weitra im Waldviertel, von der dortigen Stadtgemeinde stammen die folgenden aktuellen Aufnahmen:
@ Stadtgemeinde Weitra@ Stadtgemeinde Weitra
+++ Update 15:30 Uhr +++
⚠ Mure, Bäume, Trampolin am Gleis…das Extremwetter sorgt für Störungen. Unser #TeamOEBB ist Tag & Nacht für euch im Einsatz – beseitigt Äste und ganze Bäume, Gegenstände aus dem Gleisbereich, die da nicht hingehören, und hat die aktuelle Wetterlage ganz genau im Blick. 1/3 pic.twitter.com/Nm4MENNBXe
Es treten nun immer mehr Flüsse über die Ufer. Und der Durchflusspegel der Lainsitz im Waldviertel zeigt, wie schnell das gehen kann. Gestern Abend flossen hier noch rund 10 m3 pro Sekunde ab, inwzwischen sind es über 100. Damit hat sich innerhalb weniger Stunden ein 30-jährliches Hochwasser eingestellt, Tendenz weiter rasch steigend.
Durchflusspegel der Lainsitz in Ehrendorf im Waldviertel @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/Durchfluss
In Ober- und Niderösterreich stehen inzwischen hunderte Feuerwehren im Sturm- und Überflutungseinsatz. Eine Hochwasserwarnung gilt z.B. für den Kamp in Zwettl.
📸 FF Gmünd, https://t.co/ZX9EvT5lCF, SC Zwettl pic.twitter.com/tNGLAEef48
Vor Kurzem wurden weitere Sturmwarnungen ausgegeben, etwa im Weinviertel oder für Regionen in der Steiermark. Im Bereich der Fischbacher Alpen wurden die bestehenden Rotwarnungen sogar auf Violett hochgestuft, hier erwarten wir speziell am Sonntagmorgen sogar Böen zwischen 110 und 130 km/h, das entspricht dann teils Orkanstärke.
Aktuelle Warnungen vor Sturm @ uwz.at
+++ Update 13:45 Uhr +++
In Kürze werden die Spätdienste den Liveticker übernehmen, Kollege Steffen Dietz bereitet sich schon auf die kommenden und intensiven Stunden vor.
⚠️ Die Wettermodelle sind sich recht einig: Der Schwerpunkt des Regens liegt in den folgenden 24 Stunden zwischen Mariazell, St. Pölten und dem Wienerwald/Wien.
Selbst 200 l/qm erscheinen hier möglich in dieser kurzen Zeit❗️
Der Nordwestwind sorgt weiter für Probleme, in der letzten Stunde wurde etwa in Hartberg mit 104 km/h eine außergewöhnlich starke, orkanartige Windböe gemessen und somit einer neuer Rekord für den September aufgestellt. Generell sind Böen über 100 km/h in Hartberg äußerst selten. Hier gibt es schon zahlreiche umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste. Die Stadt in der Oststeiermark führt nun auch das Ranking der stärkste Windböen abseits der Bergstationen an. In den nächsten Stunden legt der Sturm weiter zu, der Höhepunkt wird in der Nacht auf Sonntag erwartet.
In Hartberg wurden heute bereits Windböen bis 104 km/h gemessen, das entspricht dort einem neuen Herbstrekord. Vorsicht in Wäldern und Parks bzw. generell bei Bäumen (Bild: Feuerwehr Hartberg). pic.twitter.com/xbr7kzDgMD
Stärkste gemessene Windböen seit Mitternacht ohne Bergstationen | UBIMET
+++ Update 13:00 Uhr +++
Ein aktueller Blick auf die Pegelstände zeigt die steigende Wasserführung an den Gewässern in Ober- und Niederösterreich. Am stärksten fällt diese im Waldviertel aus, die Situation spitzt sich hier wie von den hydrographischen Diensten prognostiziert, langsam zu. So steigen etwa Zwettl, Kamp und Thaua derzeit stark an.
Aktuelle Pegelstandsentwicklungen | https://ehyd.gv.at/Pegelentwicklung Zwettl | Land Niederösterreich, https://noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen
+++ Update 11:50 Uhr +++
Auch die Salzach hat HQ1 erreicht, Zuflüsse ähneln teils einem reißenden Strom.
Die enormen Regenmengen seit gestern Nachmittag haben diesen Salzach-Zufluss in Salzburg-Süd in einen reißenden Strom verwandelt. Im Laufe des Tages wird sich der Schwerpunkt mehr und mehr in Richtung Niederösterreich verlagern, wo mit schweren Überflutungen gerechnet werden muss pic.twitter.com/jxLDaiRf7z
Der Wintereinbruch in höheren Lagen sorgt auch für eine erhöhte Schneebruchgefahr. Der Schnee ist hier oft sehr nass und schwer, die Bäume noch stark belaubt. Sehr gut zu erkennen auch auf der Webcam in Hochfilzen – hier leidet der Apfelbaum schon stark unter der Schneelast.
Die heutigen Windböen bis 10 Uhr können sich sehen lassen. Abseits der Berge hat Gumpoldskirchen mit 99 km/h die Nase vorne, gefolgt von Wr. Neustadt und St. Radegund mit 98 km/h. Auf den Bergen bläst der Nordwestwind hingegen oft mit Orkanstärke, 147 km/h bei der Kölnbreinsperre und 128 km/h am Dachstein. Da die Bäume noch belaubt sind, ist vielerorts mit abbrechenden Ästen zu rechnen. Der durch den Regen aufgeweichte Boden erhöht die Gefahr umstürzender Bäume zusätzlich.
Auch auf der Hohen Wand jetzt orkanartige Böen bis 109 km/h – und das bei 3.3 Grad. Am vergangenen Sonntag (08.09.) wurde hier auf knapp 940 m mit einem Höchstwert von 28.6 Grad noch ein Sommertag verzeichnet.
Stärkste gemessen Windböen seit Mitternacht ohne Bergstationen | UBIMETStärkste gemessen Windböen seit Mitternacht mit Bergstationen | UBIMET
+++ Update 10:30 Uhr +++
Entlang der Kamp ist die Hochwassersituation besonders angespannt, hier wird aktuell von einem 100-jährlichen Ereignis ausgegangen. Mittlerweile wird auch schon das Umspannwerk Zöbing von der Feuerwehr gesichert, hier wird eine Überflutung des Werks und somit Stromausfall befürchtet.
Das Umspannwerk in ZÖBING/LANGENLOIS wir von einem angeforderten Katastrophenhilfsdienstzug der Feuerwehr gesichert. Die Sorge ist, dass der Kamp so weit flutet, dass das Werk und damit die Stromversorgung betroffen ist. Jetzt live auf @puls24news#puls24pic.twitter.com/W9Isxk6iny
Nicht nur Regen und Sturm stehen aktuell im Fokus, besonders auf den Bergen sind auch große Neuschneemengen zu erwarten. Im Mittel- und Hochgebirge ist tiefster Winter eingekehrt, der Sturm sorgt hier oft für einen regelrechten Schneesturm. Anbei drei Webcams von foto-webcam.eu, an denen man den Wintereinbruch sehr gut erkennt, sowie die Prognose bis Montag.
Durch den oft anhaltenden, kräftigen Regen der vergangenen Stunden ist nun besonders im Norden und Osten auch mit einem deutlichen Anstieg der Wasserführung an allen Gewässern zu rechnen. Entlang der Alpen und im Mühl- und Waldviertel haben schon die erste Bäche und Flüsse HQ1 bis HQ5 erreicht, auch die March an der Grenze zu Tschechien/Slowakei meldet bereits HQ5. Bis Montag verschärft sich die Lage weiter, von den Kitzbüheler Alpen bis ins Nordburgenland kommen noch einmal oft 100 bis 150 l/m², in den Voralpen Ober- und Niederösterreichs sowie im Nordwest-Stau des Wienerwalds auch bis zu oder lokal auch mehr als 200 l/m² dazu.
Prognose der Niederschlagssumme von Samstagfrüh bis Montagabend | UBIMET
Diese Mengen verschärfen die Hochwassersituation weiter. Der hydropgraphische Dienst des Landes Niederösterreich rechnet etwa recht verbreitet mit HQ1 bis HQ5, entlang des Kamps wird sogar ein 100-jährliches Hochwasser erwartet und an der March bis Sonntag ein 30-jährliches. Auch die Donau wird stark ansteigen. Bis zur Wachau wird ein 10-jährliches Hochwasser erwartet, flussabwärts und somit auch in Korneuburg dürfte laut Prognose HQ30 erreicht und damit das Hochwasser Anfang Juni (Hochwasser an der Donau) übertroffen werden.
Nicht nur der Regen spielt aktuell eine große Rolle, der kräftige bis stürmische Nordwestwind macht das Wetter noch ungemütlicher. Abseits der Berge wurden die stärksten Windböen mit 80 bis 100 km/h in den vergangenen Stunden entlang des Alpenostrands und im östlichen Flachland von Wien bis ins Nordburgenland gemessen. Selbst in der Wiener Innenstadt pfeift der Wind aktuell mit Böen um 90 km/h durch die Straßen, die 8 bis 9 Grad fühlen sich dadurch wie fast schon eisige 3 bis 4 Grad an.
Maximale Windböen seit Mitternacht | UBIMETErste Schirme geben auf @ Steffen Dietz, UBIMET
+++ Update 07:30 Uhr +++
Guten Morgen aus der UWZ, die Frühdienste haben nun den Live-Ticker übernommen.
Die größten Regenmengen sind in den vergangenen 24 Stunden wie erwartet entlang der gesamten Alpennordseite gemessen worden, flächendeckend wurden hier oft 40 bis 80 l/m² und lokal auch um 100 l/m² gemessen.
Im nieder-/oberösterreichischen und bayerischen Einzugsgebiet der Donau (also etwa entlang der Alpennordseite) fielen in der Nacht bisher durchschnittlich 40 bis 50 l/m² Niederschlag. Dies führt nicht nur an kleineren Flüssen, sondern auch an der Donau zu einem raschen Anstieg der Pegelstände. Erreicht der Wasserstand am Einlaufbauwerk Langenzersdorf voraussichtlich etwa Samstagmittag 5,2 m, werden die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt und das Donauhochwasser fließt zunächst ungehindert in die Neue Donau, um Wien zu beschützen.
Gemessener Niederschlag in der Nacht auf Samstag, 05 Uhr @ UBIMETAktueller (421 cm – Stand 05:00) und vorhergesagter Wasserstand für die Donau bei Korneuburg @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/Wasserstand/3Tage
+++ Update Tag 2 – 14.09.2024 – 01:30 Uhr +++
Wie erwartet: Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich nach Westen in Richtung Tennengebirge, Dachstein und Kitzbüheler Alpen, während im Osten die Sturmböen allmählich zunehmen. Derzeit regnet es in Großraum Wien nur leicht, an manchen exponierten Lagen ebenda werden aber schon über 90 km/h, in Gumpoldskirchen sogar soeben 94 km/h gemessen.
Gemessener Niederschlag in der letzten Stunde, 01 Uhr @ UBIMETGemessene Windböen in der letzten Stunde, 01 Uhr @ UBIMET
+++ Update 22:00 Uhr +++
Dies sind die bisher gefallenen Regenmengen, einmal über 24 und einmal über 48 Stunden. Die ersten 100 l/qm sind entlang der östlichen Alpennordseite also erreicht. Hier übernimmt nun der Nachtdienst mit einer geringeren Update-Frequenz.
Gemessener Niederschlag über 24 Stunden bis Freitag, 22 Uhr @ UBIMETGemessener Niederschlag über 48 Stunden bis Freitag, 22 Uhr @ UBIMET
+++ Update 21:15 Uhr +++
Auf diesem Bild der ÖBB wird offensichtlich, wie sehr nasser Schnee, wenn auch nicht in großen Mengen, zum Problem werden kann. Als unser Kunde ist die ÖBB aber natürlich immer bestens informiert.
Uns wird ja gerne vorgeworfen nur über Hitzerekorde etc. zu schreiben. Nun, an Rekorden in die andere Richtung fehlt es eben häufig und es gibt nichts zu berichten bzgl. Kälte & co. Aber: Jetzt ist es soweit. Am heutigen Tag war es in 5 Landeshauptstädten so kalt wie nie zuvor in der ersten Septemberhälfte, bezogen auf die Höchstwerte:
Beispiellos dieser #Wettersturz:
Letzte Woche noch Hitzerekorde, heute in 5 von 9 Landeshauptstädten kalt wie nie zuvor in der ersten Septemberhälfte seit jeweiligem Messbeginn (Wien zum Beispiel 1872).
Hier die heutigen Höchstwerte im Vergleich zu den bisherigen Rekorden: pic.twitter.com/aS4t1Bsr61
Und auch die folgende Karte ist interessant (wie so viele am heutigen Tage): Sie zeigt, dass die Temperatur heute lediglich in Oberkärnten einen gewissen Tagesgang aufwies und sonst einfach sehr konstant war. Vor allem im Nordosten änderte sie sich eigentlich kaum.
Tagesgang der Lufttemperatur am 13.09.2024 @ UBIMET
+++ Update 20:15 Uhr +++
Der Regen lässt nun im östlichen Flachland, in Teilen Wiens und bis ins Mittelburgenland planmäßig nach, erst im Verlauf des Samstagvormittags verstärkt er sich wieder. Das bedeutet aber auch: Der Sturm legt zu und besonders am Samstag in der Früh sind hier Böen von 80 bis 100 km/h, regional auch bis 110 km/h zu erwarten!
Prognose des Niederschlags von jetzt weg bis Samstagvormittag @ UBIMET, DWD
Die Bäume sind belaubt und die Böden aufgeweicht – keine gute Kombination bei diesen Windgeschwindigkeiten. daher haben wir auch recht verbreitet Unwetterwarnungen vor Sturm aktiv:
Aktuelle Warnungen vor Sturm (Samstag) @ uwz.at
+++ Update 20:00 Uhr +++
Gestern kam es ja im Süden bereits zu Schneebruch, heute musste die ÖBB daher auch die Tauernstrecke sperren. Nachfolgende Karten zeigen die Gefahr von Schneebruch in den nächsten Tagen an. Die Schneefallgrenze liegt meist bei rund 1000 m, kann aber bei hohen Niederschlagsintensitäten und wenig Wind auch wieder auf 800 oder gar 700 m absinken. Gerade in diesen Zonen, wo der Schnee dann sehr nass und schwer ist, haftet er an Bäumen an, die noch dazu belaubt sind und eine große Fläche bieten. Die Last wird immer mehr und Äste oder ganze Bäume brechen darunter zusammen.
Prognose des Schneebruchrisikos in den nächsten Tagen @ UBIMETPrognose des Schneebruchrisikos – Zoom auf Samstag @ UBIMET
Passend dazu gibt es auch Warnungen unsererseits vor Schnee. In den rot bewarnten Regionen sind oberhalb von 800 bis 1000 m mitunter 15 bis 25 cm Nassschnee zu erwarten.
Aktuelle Warnungen vor Schnee (Samstag) @ uwz.at
+++ Update 19:30 Uhr +++
Ein anderer Aspekt des aktuellen Wetters: Besonders Schwalben werden durch den Regen am Zug in den Süden gehindert. Bei Birdlife Österreich heißt es daher:
„Sie suchen Schutz unter Dachvorsprüngen und Balkonen – Wir bitten dringend darum, die Schwalben nicht zu stören, sodass sie nicht Auffliegen und so noch mehr Energie verlieren. Findest du am Boden liegende/sitzende geschwächte Schwalben, sichere die Schwalben umgehend und kontaktiere die nächstgelegene Auffangstation/Wildtierstation! Der Starkregen wird unweigerlich einigen Tieren das Leben kosten, nachdem die Nahrungssuche nach Fluginsekten erfolglos/nicht möglich sein wird.“
@ Birdlife Österreich
+++ Update 19:00 Uhr +++
Der Kamp im Waldviertel führt bereits Hochwasser. Der Grund liegt hier zu einem Teil aber auch darin, dass an Stauseen Wasser abgelassen wurde, um Platz zu schaffen.
Im Kamptal müssen BewohnerInnen einiger Gemeinden ihre Schrebergärten bis 18:00 verlassen. Der Kamp ist dort bereits über die Ufer getreten. #PULS24@puls24newspic.twitter.com/Q1wSH33ZdW
Die große Frage ist: Was passiert mit den Flüssen?
Vorweg: Die besten Informationsquellen hierfür sind die hydrographischen Dienste der einzelnen Bundesländer. Momentan sind natürlich alle Pegel stark ansteigend und es ist davon auszugehen, dass viele Flüsse bald Hochwasser führen werden. Die aus den Alpen und dem Waldviertel herausführenden Flüsse und Bäche werden einen großes Hochwasser bekommen, Hydrologen gehen hier meist von einem Überschreiten der HQ30-Marke aus, d.h. ein mindestens 30-jährliches Hochwasser wird erwartet.
Für die Donau war bisher von einem 10- bis 20-jährlichen Hochwasser die Rede, aktuelle automatische Prognosen auf der Seite des Hydrographischen Dienstes Niederösterreich sehen aber bspw. für den Pegel Korneuburg auch bereits ein HQ30 in Reichweite. Hier ist der Wasserstand bereits um einen Meter angestiegen.
Übrigens: Falls jemand nun die Lust verspüren sollte baden zu gehen – die Stadt Wien hat für die Neue Donau ein Badeverbot erlassen. Der Grund ist einfach: Sie fungiert als Entlastungsgerinne für die Donau und ihr wird Wasser zugeführt, wenn in der Donau zu viel davon droht. Die Donauinsel und damit die Neue Donau wurden damals errichtet, um Wien vor einem Hochwasser zu schützen und das funktioniert sehr gut.
Durchflussprognose für die Donau bei Korneuburg @ https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Details/207241/DurchflussPrognose/48Stunden
+++ Update 18:00 Uhr +++
Es wird ja gerne gefragt, welchen Anteil der Klimawandel an dem aktuellen Wetter hat? Grundsätzlich ist die vorherrschende, so genannte ‚Vb-Wetterlage‘ mit Starkregen nicht ungewöhnlich, gerade im Herbst kommt sie häufiger vor. Auch solch einen rasanten Wetterwechsel mit dem Kaltlufteinbruch hat es im September schon häufiger gegeben, wenngleich er aktuell schon als sehr ausgeprägt zu erachten ist.
Was jedoch besonders außergewöhnlich ist, sind die enorm hohen Niederschlagsmengen bis Montag von häufig 200 bis 300 l/qm. Und damit hat die warme Adria zu tun, denn deren Wasser ist aktuell 3 bis 4 Grad wärmer als üblich. Die Luft kann daher deutlich mehr Wasser aufnehmen, die Luftmasse ist feuchter und energiereicher als sie ohne die zu warme Adria wäre. Dementsprechend kann mehr Wasser bei uns ausfallen.
Abweichung der aktuellen Meeresoberflächentemperatur im Mittelmeer vom langjährigen Mittel @ https://www.socib.es
+++ Update 17:30 Uhr +++
Ein wichtiger Punkt bei der Arbeit von Meteorologen ist die Verifikation von Prognosen. Gerade jetzt während eines laufenden Ereignis schaut man dann, ob die bisher gefallenen Regenmengen mit dem übereinstimmen, was Modelle gezeigt haben. Daher hier zunächst eine Grafik mit den gemessenen Regenmengen über die vergangenen 24 Stunden bis 17 Uhr und nachfolgend die Prognose unseres hauseigenen UCM-Modells von Donnerstagmorgen für die gleichen 24 Stunden bis Freitag 17 Uhr:
Gemessener Niederschlag in den vergnagenen 24 Stunden @ UBIMETAm Donnerstagmorgen prognostizierter Niederschlag für die gleichen 24 Stunden @ UBIMET
Bei genauerer Betrachtung erkennt man eindrucksvoll die Ähnlichkeiten, in der Fläche passt die Prognose sehr gut mit der Realität zusammen, das Modell hat hier also bisher sehr gute Arbeit geleistet. Und damit steigt das Vetrauen in die Prognosegüte bei diesem Ereignis.
+++ Update 17:00 Uhr +++
Noch befindet sich das Tief mit seinem Zentrum etwa über Kroatien und die feuchte Luftmasse wird von Südosten her zu uns geführt. Bis morgen verlagert sich das Tief allmählich nach Ungarn, dann dreht die Strömung bei uns auf Nordost und der Sturm nimmt noch zu. Das Tief verharrt dann bis Montag zwischen zwei Hochs, somit hält der Regen bei uns an.
Satellitenbild von 16:30 Uhr @ EUMETSAT
+++ Update 16:30 Uhr +++
Den Anfang nahm das Ganze bereits am gestrigen Donnerstag, da war noch primär der Süden betroffen. Hier fielen häufig 50 bis 80 l/qm und im Verlauf der zweiten Tageshälfte sank die Schneefallgrenze immer weiter ab. Die ersten Schneebilder der kalten Saison waren die Folge:
Gefallener Niederschlag am Donnerstag, den 12.09.2024 @ UBIMET
Seit vergangener Nacht strömen aus Nordwesten kühle Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land, gleichzeitig führt ein Mittelmeertief namens Anett feuchte Luft in den Alpenraum. Am Donnerstag regnet es im Süden zeitweise kräftig, die wirklich extremen Regenmengen kündigen sich aber am Wochenende im Nordosten an. Vom Mariazellerland bis zum Wienerwald sind bis Beginn der kommenden Woche Regensummen bis etwa 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Die stärksten Niederschlagsraten erwarten wir am Wochenende, dann steigt auch die Hochwassergefahr im Nordosten deutlich an.
Die Modellprognose der Niederschlagsmengen von Donnerstag bis Montag.
Starkregen, Schnee und Sturm
Am Freitag regnet es vor allem in Niederösterreich und Wien anhaltend und zunehmend kräftig, aber auch in den Nordalpen fällt häufig Regen bzw. oberhalb von etwa 1000 bis 1300 m Schnee. Im Süden trocknet es hingegen tagsüber ab. Der Wind legt im Laufe der zweiten Tageshälfte immer weiter zu und weht vor allem im östlichen Flachland sowie am Alpenostrand stürmisch aus Nordwest.
Am Samstag werden Regen und Schneefall im Norden noch intensiver, vor allem vom Tennengau über das Traunviertel bis nach Niederösterreich und Wien kommen ergiebige Mengen zusammen. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen zeitweise auf 900 bis 700 m ab und damit bis in einige Täler, in mittleren Höhenlagen herrscht erhöhte Schneebruchgefahr. Auf höheren Straßen wie etwa auf der Tauernautobahn muss man mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Der stürmische Wind legt weiter zu, im Osten und am Alpenostrand muss man mit teils schweren Sturmböen rechnen. In den Niederungen im Osten kündigen sich Windspitzen um 100 km/h an, aufgrund der aufgeweichten Böden besteht erhöhte Windwurfgefahr.
Der Sonntag bringt vor allem im Nordosten weiteren Regen, während in Salzburg und Oberösterreich eine Niederschlagspause in Sicht ist. Die Schneefallgrenze steigt etwas an, die Hochwassergefahr bleibt vor allem an den Nebenflüssen der Donau in Nieder- und Oberösterreich groß. Der für die Jahreszeit außergewöhnliche Sturm mit Böen um 100 km/h am Alpenostrand lässt erst gegen Abend nach.
Am Montag fällt an der Alpennordseite zeitweise noch etwas Regen, die Intensität fällt aber meist nur gering aus und auch der Wind lässt im Osten weiter nach.
Im Hochgebirge fällt teils mehr als 1 Meter Schnee.
Höchste Warnstufe
Bis inklusive kommenden Montag sind entlang der Nordalpen vom Tennengau bis zum Wienerwald mehr als 200 l/m² Regen zu erwarten, in den Staulagen sind auch Spitzen um 300 l/m² in Sicht. Auch in weiten Teilen Niederösterreichs sowie in Wien kommen ergiebige Mengen zwischen 150 und 200 l/m² zusammen, entsprechend wurden bereits Warnungen der höchsten Stufe violett für die Regionen vom Gesäuse über das Mostviertel bis ins Weinviertel ausgegeben (mit einer Gültigkeit von Freitag bis Montag). Weitere Warnungen der Stufe rot für Regen, Sturm und Schneefall folgen in den kommenden Stunden.
Verantwortlich für die bevorstehende, außergewöhnliche Wetterlage ist ein Tiefdruckgebiet auf einer sogenannten „Vb-Zugbahn“ bzw. „Fünf-b-Zugbahn“, also vom nördlichen Mittelmeerraum über Ungarn nach Polen. Österreich wird dabei besonders lange von feuchten Luftmassen getroffen, weshalb diese vergleichsweise seltene Wetterlage berüchtigt für große Regen- oder Schneemengen ist.
Zugbahnen bzw. Häufigkeit von Vb-Tiefs nach Hofstätter und Blöschl (2019). Weitere Infos gibt es auch hier: Italientiefs in Österreich.
Durch den Klimawandel hat sich die Ausgangslage allerdings verändert, langjährige Zeitreihen zeigen eindrücklich, dass das Mittelmeer immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter wird. Dadurch regnet es bei passender Wetterlage noch intensiver.
Spielt der Klimawandel bei diesem Regenereignis eine Rolle? Ja: Die Wetterlage (Vb-Tief) ist zwar keinesfalls unbekannt, aber die Ausgangslage hat sich verändert. Das Mittelmeer wird immer wärmer und die Atmosphäre immer feuchter. Bei passender Wetterlage regnet es also stärker. https://t.co/dtem4dS3kIpic.twitter.com/90XiXmkRn2
Mit bis zu 33 Grad in Bad Deutsch-Altenburg ist gestern die wärmste Septemberwoche der Messgeschichte zu Ende gegangen. Seit dem Monatsersten hat sich österreichweit eine Abweichung zum langjährigen Mittel von mehr als 6 Grad aufsummiert. Besonders extrem war der Auftakt in den ersten Herbstmonat im Osten, wo die Anomalien sogar bei +7 bis +8 Grad lagen.
Hier die Abweichungen grafisch aufbereitet:
Viel zu warm: Der Auftakt in den September 2024.
A propos Bad Deutsch-Altenburg: Hier an der unteren Donau in Niederösterreich war dies gestern der 57. Hitzetag mit 30 Grad oder mehr in diesem Jahr. Der alte Rekord (Leibnitz, 56 Tage anno 2003) wurde damit übertroffen. Doch damit nicht genug. Mit dem heutigen Tag endete am Hohen Sonnblick eine 66 Tage andauernde frostfreie Periode, der alte Rekord wurde schlicht verdoppelt.
Zum ersten Mal seit 66 Tagen ist die Temperatur am Hohen #Sonnblick auf über 3000 Meter soeben ins Minus gerutscht.
Die mit Abstand längste frostfreie Periode seit Messbeginn 1886 geht damit endlich zu Ende.
Der alte Rekord von 31 Tagen (2019 & 1994) wurde mehr als verdoppelt! pic.twitter.com/6giKeYse0S
Noch ein Rekord? Kein Problem! In der Wiener Innenstadt hat der September bislang fleißig Tropennächte gesammelt, mittlerweile hält die Bundeshauptstadt heuer bei 53 Nächten mit 20 Grad oder mehr (gelber Balken in Grafik). Der alte Rekord von 41 wurde pulverisiert.
Anzahl der Tropennächte in der Wiener Innenstadt im Vergleich der Jahre.
Bis einschließlich Mittwoch ruhig
Mittlerweile ist von Hitze keine Spur mehr, auch in den kommenden beiden Tagen gibt es mit 16 bis 25 Grad sehr angenehmes und für die Jahreszeit völlig normal temperiertes Wetter. Am Mittwochabend erreicht uns aber eine Kaltfront, diese wird für eine extrem nasse und kühle zweite Wochenhälfte sorgen.
Donnerstag bis Sonntag Dauerregen
Mit Erreichen der Kaltfront bildet sich ein Tief über Norditalien – die gewohnte gefährliche Mischung bei uns für ergiebige Regenmengen. Das Tief wird ab Donnerstag langsam nach Osten bzw. Nordosten ziehen, also über die Adria und Slowenien/Kroatien Richtung Ungarn und Rumänien. Dabei wird über einige Tage hinweg extrem feuchte Luft nach Österreich gelenkt, die hier regelrecht ausgepresst wird.
Die größten Regenmengen kommen aus heutiger Sicht in den östlichen Nordalpen vom Karwendel über das Salzkammergut bis zum Wienerwald zusammen, hier sind durchaus 150-200 l/m² innerhalb von 4 Tagen möglich. Manche Modelle deuten sogar Mengen von rund 250 l/m² vom Mariazellerland bis zum Wienerwald an. Doch auch vom Waldviertel über das östliche Flachland inkl. Wien bis zum Wechsel sind Regenmengen zwischen 100 und 150 l/m², lokal an die 200 l/m² in Reichweite.
Hier eine erste Berechnung – die Mengen können sich aber natürlich noch ändern!
Erste Abschätzung der Regenmengen von Donnerstag bis inkl. Sonntag
Um solche Mengen besser einschätzen zu können: In Wien fallen in einem durchschnittlichen gesamten (!) September rund 65 l/m² Regen, in Mariazell 120 l/m² und selbst in Bad Aussee „nur“ 140 l/m². Wir sprechen hier also potentiell von der doppelten Gesamtmonatsmenge in wenigen Tagen!
Glücklicherweise pendelt die Schneefallgrenze die meiste Zeit über zwischen 1000 und 1500 m, d.h. ein Großteil des Niederschlags wird im Gebirge als Schnee gebunden und fließt erst nächste Woche mit Verzögerung ab.
Abschließend noch die Neuschneeprognose für die zweite Wochenhälfte: Im Gebirge viel viel Schnee!
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von nowcast über ganz Deutschland verteilt exakt 1.050.609 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt 10 Prozent unter dem 10-jährigen Mittelwert von 2014 bis 2023 und entspricht einem der niedrigsten Werte seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009. Am wenigsten Blitze wurden bislang im Sommer 2022 mit 626.000 Entladungen detektiert. Während die Gewitteraktivität im Juni und August relativ durchschnittlich war, präsentierte sich der Juli mit einer Abweichung von -23 Prozent außerordentlich blitzrarm.
Den Blitzverlauf des gesamten Sommers kann man hier nachsehen: Blitzanimation 2024.
Was war das für eine unglaubliche Blitzshow heute Nacht in Ober- und Niederbayern! Neben unzähligen sehr fotogenen Bodenentladungen gab es bei Deggendorf später sogar eine ausgeprägte Shelfcloud 🌩️ pic.twitter.com/XVhFCSbwOw
Mit exakt 234.884 Blitzentladungen mit einer Stromstärke von mind. 5 kA führt Bayern wie üblich das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 161.166 Blitzen Niedersachsen. Brandenburg komplettiert mit 101.928 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Blitze als üblich wurden im zurückliegenden Sommer in Baden-Württemberg registriert, welches traditionell eines der blitzreichsten Länder ist. Stark unterdurchschnittlich war die Saison auch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Blitzdichte lag heuer allerdings Hamburg auf Platz 1, knapp vor Bayern.
Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte lagen aber allesamt in Bayern: Auf Platz 1 liegt Schwabach mit 51 Entladungen pro km², gefolgt von Rosenheim mit 44 und Ingolstadt mit 43,7 Blitzen/km².
Bundesland
Entladungen
Abweichung zum 10-j. Mittel
Bayern
234.884
-0%
Niedersachsen
161.166
+12%
Brandenburg
101.928
-12%
Baden-Württemberg
97.634
-32%
Nordrhein-Westfalen
97.057
– 10%
Hessen
70.477
+10%
Sachsen
61.116
-3%
Rheinland-Pfalz
50.989
-7%
Mecklenburg-Vorpommern
47.933
-31%
Thüringen
43.757
-6%
Sachsen-Anhalt
39.998
-35%
Schleswig-Holstein
28.232
-9%
Saarland
7.868
+16%
Hamburg
3.560
+70%
Berlin
2.728
-20%
Bremen
1.281
+21%
Blitzspektakel am 27. Juni
Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 27. Juni, als ein Randtief namens ZOE mit sehr energiereicher Luft in weiten Teilen Deutschlands für kräftige Gewitter gesorgt hat. In Summe kam es an diesem Tag zu 115.000 Entladungen, davon 23.000 in Niedersachsen und 22.500 in Bayern. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden etwa ein Viertel der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Zuletzt deutlich mehr Entladungen an einem Tag wurden am 22. Juni 2023 erfasst.
Hagel, Sturm und viel Starkregen
Der größte Hagel des Saison mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm wurde am 12. Juli im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg gemeldet, die stärkste gemessene Windböe wurde dagegen in Chieming im Landkreis Traunstein am 12. August verzeichnet. In Summe kam es heuer aber deutlich seltener zu großem Hagel und Sturmböen als im Vorjahr. In Erinnerung bleiben jedoch die zahlreichen Gewitterlagen mit ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit, die mancherorts zu Sturzfluten und Überflutungen geführt haben. Besonders stark war Trendelburg im Landkreis Kassel betroffen, wo am 1. August sogar 170 l/m² in weniger als 10 Stunden gemessen wurden.
Die blitzreichsten Tage im Sommer 2024:
27. Juni 115.428
13. August 107.727
30. Juni 81.722
10. Juli 66.477
Bis zu 6cm große Hagelsteine im Umkreis von Backnang. Innerhalb der Hagelschneise gibt es schwere Schäden an Fahrzeugen und Vegetation #unwetter#gewitterpic.twitter.com/NFYlWZs4bD
Österreich liegt am Wochenende am Rande eine Tiefs über Westeuropa namens „Yonca“. Mit einer südlichen Strömung gelangen dabei noch feuchtwarme Luftmassen ins Land und die Temperaturen steigen nochmals auf ein hochsommerliches Niveau. Ab Sonntagabend nimmt der Tiefdruckeinfluss in Österreich zu, die neue Woche bringt unbeständiges und frühherbstliches Wetter.
Von Sonntag auf Montag zieht aus Westen ein Tiefdruckgebiet auf.
Am Wochenende bis zu 32 Grad
Am Samstag dominiert meist der Sonnenschein, nur südlich der Tauern halten sich anfangs hochnebelartige Wolken. Die Temperaturen erreichen 25 bis 32 Grad. Auch am Sonntag scheint im Norden und Osten noch häufig die Sonne, im Laufe der zweiten Tageshälfte breiten sich von Vorarlberg bis Oberkärnten jedoch zunehmend dichte Wolken aus und die Gewitterneigung steigt an. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 22 und 32 Grad, im östlichen Flachland steht vermutlich der letzte Hitzetag des Jahres an. In der Nacht breiten sich Regen und Gewitter auf weite Teile des Landes aus.
Prognose der Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
10 Grad Temperatursturz
Die neue Woche beginnt trüb und häufig nass, im Süden und Südosten regnet es mitunter auch kräftig und gewittrig durchsetzt. Aber auch im Flachland zeichnen sich nach langer Trockenheit wieder größere Regenmengen ab. Die Temperaturen gehen spürbar zurück und erreichen ein für Jahreszeit passendes Niveau: Die Höchstwerte liegen am Montag nur noch zwischen 17 und 23 Grad.
Prognose der Höchstwerte am Montag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Auch in den Folgetagen macht sich die Sonne rar, das unbeständige Wetter setzt sich fort und die Temperaturen gehen noch leicht zurück. Die Höchstwerte in den Niederungen pendeln sich im Bereich der 20-Grad-Marke ein.
24h-Niederschlagsprognose für Sonntag und Montag.
Spätes Hochsommerende
Der September hat heuer einen außergewöhnlich warmen Start hingelegt, vielerorts war die erste Woche des Monats 5 bis 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Vor allem im Osten wurden einige neue Stationsrekorde aufgestellt und u.a. in Wien und Linz gab es weitere Tropennächte mit einem Tiefstwert von mindestens 20 Grad. In der Wiener Innenstadt war bislang jede Nacht im September eine Tropennacht. Seit Jahresbeginn waren es bereits 52, der Allzeitrekord für Österreich wurde weiter ausgebaut. Der alte Jahresrekord lag bei 41 Tropennächten. Mehr Infos dazu gibt es hier: Rekord an Tropennächten.
Vom 1. Juni bis zum 31. August wurden in Österreich exakt 1.526.310 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert, das entspricht im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren einem Plus von etwa 35 Prozent. Entsprechend zum langjährigen Mittel war der Juli der blitzreichste Monat des Jahres, auf Platz 2 folgt aber nicht wie üblich der Juni, sondern hier reiht sich der August ein. Während sowohl Juni und Juli etwa 15 Prozent mehr Blitze als üblich brachten, lag das Plus im August bei außergewöhnlichen 86 Prozent. In den letzten 15 Jahren hatte nur der August 2017 noch mehr Blitze zu bieten. Die Gewittersaison war besonders durch langsam ziehende Gewitter geprägt, welche in der oft sehr feuchten Luftmasse lokal immer wieder für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit sowie Überflutungen und Hangrutschungen sorgten.
Steiermark auf Platz 1, Wien und Burgenland außergewöhnlich
Auf Bundeslandebene lag im Sommer 2024 das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark erneut auf dem ersten Platz mit 453.935 Entladungen, das bedeutet ein Plus von etwa 38 Prozent im Vergleich zum 10-jährigen Mittel. Auf dem zweiten Platz reiht sich Niederösterreich mit einem Plus von 89 Prozent, gefolgt von Oberösterreich mit einem Plus von 15 Prozent.
Die größten positiven Abweichungen im Vergleich zum 10-jährigen Mittel findet man neben Niederösterreich auch in Wien und im Burgenland. In Wien wurden etwa dreimal mehr Blitze als üblich registriert, in Niederösterreich und im Burgenland fast doppelt so viele. So viele Blitze gab es in Wien und im Burgenland seit mehr als 10 Jahren nicht. Im Burgenland ist das besonders auf einen extrem blitzreichen Juni zurückzuführen, dieser brachte etwa 4.5-mal mehr Blitze als üblich. In Wien bilanzieren sowohl Juni als auch August äußerst blitzreich, ein Großteil der Blitze wurde aber an nur vier Tagen registriert. Am 17.08. wurden etwa mit 5035 Entladungen an nur einem Tag mehr Blitze detektiert, als in einem gesamten durchschnittlichen Sommer üblich.
Mit 5050 in #Wien georteten Blitzentladungen reiht sich der 17. August 2024 als Tag auf Platz 8 der blitzreichsten Jahre seit 2009 (ja, richtig gelesen: Verglichen mit der Jahresblitzanzahl!)😳 pic.twitter.com/px0Xvh8xZ8
Während die größten positiven Abweichungen im Osten des Landes zu finden waren, bilanziert der Sommer in Tirol und Kärnten durchschnittlich und in Vorarlberg sogar leicht unterdurchschnittlich. In Kärnten ist dies auf einen äußerst blitzarmen Juni, in Vorarlberg und Tirol auf den Juni und Juli zurückzuführen. In Tirol zeigen sich zudem regional große Unterschiede: Während es in den Nordalpen mehr Blitze als üblich gab, war die Saison in Osttirol stark unterdurchschnittlich.
Blitzreichster Bezirk im Burgenland
Auf Bezirksebene liegt das Burgenland an der Spitze. Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Oberwart mit 46.6 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Graz mit 45.5 und Braunau am Inn mit 37.8 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Bundeslandebene folgt nach der Steiermark mit 27.7 Blitzen pro Quadratkilometer schon Wien mit 26.2 Blitzen pro Quadratkilometer und das Burgenland mit 25.2 Blitzen pro Quadratkilometer.
Juni im Westen blitzarm, im Osten außergewöhnlich blitzreich
Die Gewittersaison startete in diesem Jahr schon früh durch, allerdings war von Anfang an ein starker Gradient zwischen dem Westen und dem Osten des Landes zu erkennen. So verlief bereits der Mai im Osten außergewöhnlich blitzreich, in Erinnerung bleibt etwa der Tornado am 21.5. im Grazer Bezirk Eggenberg (mehr dazu: Starke Gewitter in Österreich, Tornado in Graz – uwz.at).
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Der Juni schloss nahtlos an den Mai an, der Hotspot lag weiterhin in der Osthälfte. Markante Unwetterlagen sorgten besonders mit ergiebigen Regenmengen für große Schäden. Dabei bleiben etwa die verheerende Sturzflut am 8.6. in Deutschfeistritz und das Hochwasser entlang der Lafnitz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in Erinnerung.
Schwere Überflutungen (Sturzflut) aktuell nördlich von Graz. In St. Redegund wurden 82 mm in nur einer Stunde gemessen. https://t.co/DfnHZYYcyH
Den Höhepunkt erreichten die Gewitter am 9.6., zunächst stand erneut der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im Mittelpunkt. Eine Superzelle sorgte im Raum Hartberg für großen Hagel, der eine durchfliegende AUA-Maschine stark beschädigte und so für internationales Aufsehen sorgte. Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Superzelle ins Südburgenland und konnte im Raum Großpetersdorf auch noch einen Tornado ausbilden.
Ein Flugzeug der AUA ist heute in etwa 6000 m Höhe direkt in die Hagelzelle bei Hartberg geflogen. Das Flugzeug konnte sicher am Flughafen Wien landen. https://t.co/vxBh5F9pAA
Video von Storm Science Austria zur Gewitterlage samt Tornado am 09.06.2024 – Klick aufs Bild für das Video.
Aber auch im Westen gab es am 9.6. starke Gewitter, etwa im Bezirk St. Johann in Tirol wurde dabei sehr großer Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 9 cm beobachtet. Am 30.6. war erneut Hagel im Mittelpunkt, im nördlichen Waldviertel richteten Hagelkörner mit einem Durchmesser von 6 bis 7 cm große Schäden an.
Wenn der Großhagel in Kombination mit Sturmböen daherkommt, ist nicht viel zu machen. Hier im Raum Söll und Schwoich bis zu 7cm großer Hagel gestern.
📸 BFV Kufstein, https://t.co/hqJGM5tDiC, Armin Stuefer, FF Kufstein pic.twitter.com/5tpbhDKTzi
Der bis zu 7cm große Hagel hat im Raum Waldkirchen, Gilgenberg und Rappolz rund 80% der Gebäude teils schwer beschädigt, wie das BFK berichtet.
📸 St. Mayer/BFK Waidhofen a.d. Thaya, FF Raabs a.d. Thaya pic.twitter.com/trbmAVq5iK
In Summe hatte der Juni mit einem Plus von 15 Prozent etwas mehr Blitze als im langjährigen Mittel zu bieten, der Osten hatte daran großen Anteil. Während das Burgenland, Niederösterreich und Wien deutlich mehr Blitze als üblich verzeichneten, verlief der Juni in Kärnten, Salzburg und Tirol unterdurchschnittlich.
Juli erneut von großen Regenmengen und Hagel geprägt
Der Juli startete zunächst mit nur wenigen Gewittern, im weiteren Verlauf nahm die Gewitterneigung aber deutlich zu. Während eine Gewitterlinie am 6.7. im oberösterreichischen Zentralraum für Sturmböen bis 100 km/h sorgte, wurden am 10.7. im Tiroler Fieberbrunn Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm registriert. Am 11.7. und 12.7. gingen in der Weststeiermark starke Gewitter nieder, welche enorme Regenmengen in kurzer Zeit brachten und für Überflutungen und Murenabgänge sorgten. Der 12.7. geht mit knapp 190.000 Entladungen auch als blitzreichster Tag des Jahres in die Statistik ein. Für diesen Sommer ungewöhnlich, überquerte eine Gewitterlinie den Großteil der Osthälfte des Landes. Im Zuge dessen kam es vielerorts zu Sturmböen, in Zeltweg wurden etwa Böen bis zu 111 km/h gemessen.
Am 16.7. war erneut Starkregen im Fokus, im Aflenzer Becken kamen innerhalb weniger Stunden 95 l/m² zusammen. Die zweite Hälfte des Monats verlief schließlich etwas ruhiger, lokal brachten Gewitter aber weiterhin Starkregen und Sturm.
Hier ein Video der Schäden der gestrigen #Gewitter aus den Aflenzer Becken. Dort sind teils 100 L/m² in wenigen Stunden gefallen, dementsprechende Zerstörung gab es dort. Die Unwetter haben auch die Südstrecke der ÖBB betroffen und für Muren gesorgt. pic.twitter.com/CVr726VbrS
Wie der Juni hatte auch der Juli im Vergleich zum Mittel etwa 15 Prozent mehr Blitzentladungen zu bieten, das größte Plus gab es neben Niederösterreich diesmal auch in der Steiermark und in Kärnten. Deutlich unterdurchschnittlich verlief der Juli von Vorarlberg bis Salzburg und in Wien.
Im August in Wien mehr Blitze, als in einem durchschnittlichen Sommer
Der August präsentierte sich außerordentlich blitzreich, immer wieder gab es kräftige Gewitter. Bereits am 1.8. wurde in Arriach in Kärnten eine Böe von 103 km/h gemessen, am 8.8. wurde bei Krems an der Donau im Zuge eines Schauers die Vorstufe eines Tornados dokumentiert.
Der 12.8. hatte wieder großen Hagel zu bieten, im Pongau wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm registriert. Am 13.8. brachte ein nächtliches Gewitter am Flughafen Wien-Schwechat eine Orkanböe von 112 km/h. Im weiteren Verlauf stand Wien dann auch am 17.8. im Mittelpunkt. Ein stationäres Gewitter brachte an der Hohen Warte in Wien in nur einer Stunde 94 l/m², noch nie wurde an einer österreichischen Wetterstation eine derart hohe Regenmenge in nur einer Stunde gemessen. Zudem wurden in Wien an nur einem Tag 5000 Blitze detektiert und damit mehr, als in einem ganzen durchschnittlichen Sommer.
Insgesamt bilanziert der August mit einem Plus von 86 Prozent extrem blitzreich, in den vergangenen 15 Jahren gab es nur im Sommer 2017 mehr Entladungen. Bis auf das Burgenland gab es in allen Bundesländern überdurchschnittlich viele Blitze, die größte Abweichung mit etwa 400 Prozent in Wien. Aber auch in Niederösterreich (+140 Prozent) und Salzburg (+127 Prozent) wurden mehr als doppelt so viele Blitzentladungen detektiert.
Stärkster Blitz in Oberösterreich
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde im Sommer 2024 in Oberösterreich gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 355.000 Ampere am 27. Juni in der Gemeinde St. Marienkirchen am Hausruck im Bezirk Ried im Innkreis. In kürzester Zeit wurde dabei rund 22.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Seit 1767 und somit seit 258 Jahren wird in Österreich kontinuierlich das Wetter aufgezeichnet. Mit einer Abweichung von +2,0 Grad gegenüber dem Mittel der letzten 30 Jahre von 1991 bis 2020 endet der Sommer landesweit gesehen als zweitwärmster dieser langen Messgeschichte, knapp hinter dem „Jahrhundertsommer“ von 2003. Betrachtet man nur den Süden und Osten des Landes, so bilanziert der Sommer hier gar auf Platz 1. Zwar gab es schon häufig absolut gesehen höhere Temperaturextreme, dennoch wurden an vielen Stationen neue Rekorde verzeichnet, etwa bei der Zahl von Hitzetagen oder Tropennächten. In Summe war der Sommer etwas zu trocken, die regionalen Unterschiede sind jedoch naturgemäß groß und auf lokaler Ebene kam es nicht selten zu heftigen Starkregenereignissen. Gewitter traten nicht unbedingt häufiger auf, waren mit über 1,5 Millionen registrierten Blitzen aber außerordentlich blitzreich. Zuletzt wurden im Sommer 2017 mehr Blitze registriert.
Abweichung der Temperatur vom Mittel im Sommer 2024 @ UBIMET
Gemäßigter Beginn, extremes Ende
Der Start in den Sommer im Juni war noch durch rege Tiefdruckaktivität über Westeuropa geprägt, stabile Wetterphasen blieben zunächst aus und nur vorübergehend kam es zu Warmluftvorstößen im Alpenraum. Die erste Hitzewelle des Sommers ließ bis zum 18. Juni auf sich warten und war auch nur von kurzer Dauer. Entsprechend empfanden einige Menschen das Wetter anfangs eher als kühl, doch mit einer Abweichung von +1,0 Grad fiel selbst der Juni am Ende zu warm aus. Deutlicher waren die Abweichungen zur Klimanormalperiode im Juli mit +1,8 Grad und schließlich v.a. im August mit +3,2 Grad, welcher als heißester der Messgeschichte abschloss und maßgeblich zur deutlichen Sommerbilanz beitrug. Dabei war die Wärme nicht im ganzen Land gleich verteilt: In Bregenz etwa beträgt die Abweichung der Mitteltemperatur vergleichsweise geringe +1,2 Grad, während der Sommer in Bad Radkersburg um +2,9 Grad wärmer als das 30-jährige Mittel ausfiel. So kommt es, dass der Sommer im Süden und Osten als der heißeste der österreichischen Messgeschichte endet, landesweit gesehen aber knapp auf Platz 2 liegt.
Ausgeprägte Abkühlungen bleiben im Sommer 2024 in Wien nahezu vollständig aus.
Rekorde bei Hitzetagen und Tropennächten
Mit etwas über 36 Grad wurden zwar wiederholt sehr hohe Temperaturen gemessen, so extrem wie in den Vorjahren mit 37 bis 39 Grad war die Hitze heuer aber nicht. Ausschlaggebend für die hohe Mitteltemperatur waren eher die wiederkehrenden Hitzewellen und die häufig fehlende nächtliche Auskühlung. In Klagenfurt etwa wurde im Juli mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert. In Eisenstadt etwa gab es mit insgesamt 41 Hitzetagen über 30 Grad so viele wie nicht zuvor seit Messbeginn im Jahre 1936. Generell wurden häufig doppelt so viele Hitzetage registriert wie im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.
Anzahl der Tropennächte auf der Hohen Warte in Wien @ UBIMET
Noch beeindruckender sind die Zahlen zu den so genannten Tropennächten, in denen es nicht unter 20 Grad abgekühlt hat. In Linz, St. Pölten, Wien, Graz und Eisenstadt wurden gleich in 5 Landeshauptstädten mehr denn je registriert, und dies teils deutlich. In Wien ist die Wetterstation Innere Stadt als repräsentativ für die Stadtbezirke anzusehen, beachtliche 46 Tropennächte wurden hier gemessen – also etwa jede zweite Sommernacht war betroffen. Ein Grund für die vielen Tropennächte ist in der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu sehen, denn damit ist die atmosphärische Gegenstrahlung in den Nächten höher und die effektive Auskühlung geringer. Mehr dazu: Blog-Artikel
Statistik der Tropennächte in den Landeshauptstädtem (Anm.: Die Rekorde in Salzburg sind fehlerhaft). Daten: GSA
Längere Trockenperioden, mehr Regen in kurzer Zeit
Die Niederschlagsabweichung des Sommers ist mit etwa -13% leicht negativ, regional kam es durch die räumlich begrenzte Charakteristik sommerlicher Niederschläge aber zu größeren Unterschieden. So war es besonders vom Mühlviertel bis ins Nordburgenland sowie in Osttirol und Oberkärnten deutlich zu trocken, während das Regensoll an der Alpennordseite häufig erfüllt und in der Obersteiermark sogar überschritten wurde. Nicht selten ist der Regen innerhalb kürzester Zeit im Zuge stationärer Gewitter gefallen und hat lokal für Überflutungen und Muren gesorgt. Anfang Juni wurde bereits Deutschfeistritz überschwemmt, hier führte der Übelbach ein 300-jährliches Hochwasser, später war Aflenz betroffen und auch bspw. aus Hollabrunn oder vom Arlberg gingen Bilder überschwemmter Ortskerne durch die Medien.
Abweichung des Niederschlags vom Mittel im Sommer 2024 @ UBIMET
Das wohl außergewöhnlichste Unwetter dürfte am 17. August aber Wien erlebt haben. Nach wochenlanger Dürre ging über der Hohen Warte im Norden der Stadt ein Wolkenbruch nieder, wie ihn noch keine Wetterstation zuvor in Österreich verzeichnet hatte: Etwa 94 l/qm wurden innerhalb einer Stunde gemessen – und damit etwa der halbe Sommerniederschlag.
Aufsummierte Niederschlagsmenge am 17.08.2024 in Wien @ UBIMET
Zum Schluss ein Wort zur Sonnenscheindauer
Denn diese war in diesem außergewöhnlichen Sommer die wohl einzige Konstante. Bis zu 10% auf das Soll fehlten im Westen, etwas mehr gab es dagegen im Osten, landesweit gesehen schien die Sonne etwa so viel wie im Schnitt der letzten 30 Jahre.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Mittel im Sommer 2024 @ UBIMET
Extremwerte Sommer 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.06.)
36,3 Grad Andau (B, 10.07.), Langenlebarn (NÖ, 16.08.), Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.08.)
36,2 Grad Güssing (B, 17.08.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-0,3 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 14.06.)
-0,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.06.)
+2,2 Grad Radstadt (S, 14.06.)
Stärkste Windspitzen Niederungen
112 km/h Wien-Schwechat (NÖ, 13.08.)
111 km/h Zeltweg (ST, 12.07.)
109 km/h Waizenkirchen (OÖ, 10.07.), Zell am See (S, 21.07.)
Sommertage
80 Gumpoldskirchen (NÖ), Wiener Neustadt (NÖ), Bad Radkersburg (ST)
79 Wien (Innere Stadt, Hohe Warte u.a.), Groß-Enzersdorf (NÖ), Zwerndorf (NÖ) u.a.
78 Stockerau (NÖ), Wolkersdorf (NÖ), Neusiedl am See (B) u.a.
Tropennächte
46 Wien – Innere Stadt (W)
32 Wien – Donaufeld (W)
30 Podersdorf (B)
Gibt es in Zeiten des Klimawandels ein Trend, der nach unten zeigt?
Im Bild Anzahl der Tage in Wien mit einem Höchstwert von weniger als 25 Grad.
Derer gab es diesen Sommer nur 13 (so wenige wie nie zuvor).
Trend (schwarze Linie): es gibt immer weniger solcher „kühlen“ Tage. pic.twitter.com/kw75SRsN7c
Der Sommer 2024 war im Tiefland der wärmste der Messgeschichte, knapp vor den Sommern 2003 und 2019. Auffällig ist die hohe Anzahl an Tropennächten in den Niederungen, was auch in Zusammenhang mit der außergewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit steht: Wenn die Luft feucht ist, dann ist auch die atmosphärische Gegenstrahlung höher, was eine effiziente nächtliche Abkühlung verhindert. Tatsächlich dürfte der Sommer in Mitteleuropa auch als der bislang schwülste seit Messbeginn in die Annalen gehen.
Der Taupunkt in Mitteleuropa lag im Sommer auf Rekordniveau.
Neue Rekorde bei der Anzahl an Tropennächten gibt es u.a. in Wien, Graz, Linz, St. Pölten und Eisenstadt.
Tropennächte
Mittel
(1991-2020)
Jahresrekord
(bis 2023)
Jahr 2024
(Stand 8.9.24)
Wien – Innere Stadt
21
41 (2018, 2019)
53*
Wien – Döbling
6
23 (2015)
25*
Graz Uni
2
9 (2013)
11*
Linz
3
14 (2015)
18*
St. Pölten
1
7 (2015)
11*
Eisenstadt
5
19 (2015)
27*
Innsbruck
0
3 (u.a. 2019)
0
Salzburg Flughafen
0
3 (u.a. 2023)
0
Bregenz
2
12 (2015)
3
Klagenfurt Flughafen
0
3 (2019)
1
53 Tropennächte in Wien
Die meisten Tropennächte überhaupt gab es wie üblich in der Wiener Innenstadt: Hier waren es allein im Sommer (bis zum 31. August) bereits 46, mittlerweile sind es schon 53, also deutlich mehr als in den Rekordjahren 2018 und 2019.
Im Sommer (bis 31. August) wurden in der Wiener Innenstadt 46 Tropennächte verzeichnet, mittlerweile sind es schon 53.
Stadteffekt
Die Regionen mit den meisten Tropennächten in Österreich liegen im Wiener Becken und im Nordburgenland. Generell treten Tropennächte vor allem in Ballungsräumen auf, so spielt die Versiegelung für die Nachttemperaturen eine wesentlich größere Rolle als für die Temperaturen am Tag. Wien weist eine starke Wärmeinsel bzw. Stadteffekt auf: Während in der Inneren Stadt bereits 53 Tropennächte verzeichnet wurden, waren es am östlichen Stadtrand meist 15 bis 20. Noch weniger gab es am westlichen Stadtrand: In den Tälern des Wienerwalds wie etwa in Mariabrunn wurden bislang nur 5 Tropennächte gemessen.
Einen Stadteffekt kann man aber in allen größeren Städten in den Nächten beobachten, so gab es etwa in Klagenfurt an der neuen, innerstädtischen Station bei der HTL bereits 9 Tropennächte, während es am Flughafen nur eine war. In Graz wurden in Straßgang sogar 15 Tropennächte gemessen, während es am Flughafen nur 3 waren. Abseits der Ballungsräume sind oft warme Gewässer oder Föhneffekte für warme Sommernächte verantwortlich, etwa in Podersdorf gab es heuer bereits 30 Tropennächte.
Rekorde in Österreich
Die meisten Tropennächte in einem Sommer: 46 in der Wiener Innenstadt (2024)
Die meisten Tropennächte in einem Jahr: 53 in der Wiener Innenstadt (2024; vorläufig)
Die wärmste Nacht: 26,9 Grad in der Wiener Innenstadt (23.7.2015, 2.8.2017)
Die späteste Tropennacht in Wien: 17.9.2020 mit 20,7 Grad
Die späteste Tropennacht überhaupt: 30.10.2022 am Kolomansberg mit 20,4 Grad
Die langjährige Messreihe in Wien zeigt eindrücklich die Zunahme an Tropennächten.
Mit einer Abweichung von rund +2 Grad zum langjährigen Mittel (1991-2020) war der August deutlich zu warm. Dies entspricht dem 4. wärmsten seit Messbeginn. Besonders große Abweichungen gab es in der Mitte und im Süden. Vor allem die ersten zwei Augustdekaden waren von feuchtwarmen, schwülen Luftmassen geprägt. Im Laufe des Monats kam es auch zu mehreren Hitzepeaks, wie etwa am 13., 24. und 29. August. Am 13. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz auch die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Die meisten Hitzetage wurden im Oberrheingraben, in Mainfranken und in den Niederungen Ostthüringens beobachtet.
Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020)
Teils nass, teils trocken
Regional war der August zu trocken, so hat es im Flächenmittel rund 22 Prozent zu wenig geregnet. Am trockensten war es dabei im Nordosten. Lokal gab es aber auch überdurchschnittliche Regenmengen: Am nassesten war es im Berchtesgadener Land, im Chiemgau sowie sehr lokal auch in Nordhessen. Etwa in Trendelburg wurden am 1. sogar 170 l/m² innerhalb von nur 24 Stunden gemessen. Gewitter haben aber auch in anderen Regionen zu großen Regenmengen in kurzer Zeit geführt.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991-2020)
Viel Sonne
Im gesamten Land wurden deutlich mehr Sonnenstunden als üblich verzeichnet, im Flächenmittel gab es ein Plus von rund 23 Prozent. Besonders große Abweichungen von teils mehr als 30 Prozent gab es in der Mitte des Landes, während die Abweichungen am Alpenrand sowie im äußersten Norden vergleichsweise gering waren.
Abweichung Sonnenscheindauer vom Klimamittel (1991-2020)
Generell präsentierte sich der August in Nord- und Westeuropa durchaus dynamisch mit häufiger Tiefdrucktätigkeit. Dabei griffen die Fronten der Tiefs jedoch nur in sehr abgeschwächter Form auf den Alpenraum über, sorgten somit nicht für einen nachhaltigen Austausch der Luftmassen. Zudem drehte die Strömung im Vorfeld der Tiefs immer wieder auf südliche Richtungen und damit wurden wiederholt schwül-heiße und somit energiereiche Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Österreich gelenkt. In Summe waren die Bedingungen also hervorragend für ortsfeste Gewitter.
Denn die Höhenströmung, welche die Gewitter bewegt, hielt sich häufig in Grenzen und somit gingen immer wieder kräftige Gewitter mit lokal ergiebigem Starkregen nieder, wie speziell am 17. August in Wien. An diesem Tag fielen in nur einer Stunde auf der Hohe Warte 94 l/m², was einem neuen Allzeitrekord in Österreich entspricht.
Nachtrag zum #Unwetter in #Wien am Samstag:
Auf der Hohen Warte sind in nur 1 Stunde 94 mm gefallen. Das ist nicht nur beispiellos für die Bundeshauptstadt.
Es ist ein #Rekord für ganz Österreich.
An keiner (!) Station wurden jemals zuvor größere Mengen in 1 Stunde gemessen. pic.twitter.com/rz6WUbONUY
Wie gewöhnlich fällt im Sommer der Regen meist in Form von Schauern und Gewittern. Somit ergeben sich häufig regional größere Unterschiede bei der Verteilung des Niederschlags. Im August liegt die landesweite Abweichung bei rund -25% im Vergleich zum langjährigen Mittel. Dabei sticht die Station Hohe Warte in Wien deutlich hervor, hier fiel in etwa doppelt so viel Regen wie üblich. Grund dafür ist das bereits oben erwähnte Unwetter. Ansonsten liegt der Schwerpunkt des Regens in etwa von den Kitzbüheler Alpen über das Salzkammergut bis ins Mariazellerland, hier fiel etwas verbreiteter 20 bis 30 % mehr Regen als im Durchschnitt.
Anders von Oberkärnten bis ins Mittelburgenland: überregional fiel hier nicht mal die Hälfte des Solls. Auch in einem Streifen vom Mühlviertel bis zum Wienerwald war es sehr trocken (etwa 50% negative Abweichung).
Hier grafisch dargestellt:
Die Abweichungen im August 2024 sind leicht negativ.
Vereinzelt Monatsrekorde, viele Tropennächte
In vier Landeshauptstädten verläuft der Monat bisher rekordwarm und zwar in Eisenstadt (Mitteltemperatur 24,9°), Klagenfurt (Mitteltemperatur 23,5°), Graz (Mitteltemperatur 24,0°) und Linz (Mitteltemperatur 24,0°). In Wien wird es wohl Platz 2, der August 1992 wird aber nicht mehr erreicht.
Die größten Abweichungen vom Mittel mit +4,0° gab es in Bad Radkersburg, dicht gefolgt von Döllach mit +3,9° und u.a. Villach mit +3,8° (Stand 31.08.).
Auch hier die Abweichungen auf der Karte in grafischer Form:
Und wieder ein viel zu warmer Monat – dieses Mal der August 2024.
In Eisenstadt gab es zudem so viele Hitzetage wie noch nie seit Messbeginn in einem August – ex aequo mit dem August 1992. Ganze 19 Mal kletterten die Temperaturen hier über die 30-Grad-Marke.
Neuer Rekord bei den Hitzetagen in Eisenstadt.
Im Osten und Südosten macht sich zudem auch die hohe Anzahl an Tropennächten bemerkbar: In St. Pölten (5), Wien (11) und Linz (7) wurden alte Rekorde egalisiert, in Graz (5) und Eisenstadt (11) sogar neue Rekorde aufgestellt.
Ein neuer Rekord bei der Anzahl der Tropennächte auf der Hohen Warte in Wien.
Erwähnenswert ist zudem auch, dass es bis ins Hochgebirge über 3000 m keinen einzigen Frosttag (Minimum unter 0°) gab. Damit setzt sich das Abtauen der Gletscher hier immer schneller fort, die Nullgradgrenze steig teilweise auf über 5000 m.
Sonnenschein im Soll
Die Anzahl der Sonnenstunden im Vergleich zum Mittel liegt über das gesamte Land betrachtet bei knapp +10%, somit also leicht durchschnittlich. Etwas häufiger zeigte sich die Sonne im Süden und ganz im Westen des Landes. Dabei schien die Sonne in Feldkirch etwa 25% länger, in Friesach gut 20%.
Blitzreicher Monat
Nach dem schon gewittrigen Juli brachte auch der August einen Überschuss an Blitzen. Im Mittel der letzten 14 Jahre treten rund 365.000 Blitze in Österreich auf, heuer waren es 601.745 Blitze (Stand 31.08. 14:00 Uhr) also rund zwei Drittel mehr. Die meisten Blitze gab es mit rund 183.000 in der Steiermark, gefolgt von Niederösterreich mit 151.000 und 78.000 in Oberösterreich. Insbesondere in Wien war der August außergewöhnlich blitzreich mit 7807 Blitzen, im Vergleich im Mittel sonst nur rund 1400 Blitze.
Bezogen auf die Blitzdichte (also Blitz pro Quadratkilometer) liegt Wien sogar in Front:
Die Blitzdichte im August 2024.
Extremwerte August 2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
36,3 Grad Langenlebarn (NÖ, 16.) , Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.)
Vor knapp einer Woche hat sich im Nordwestpazifik ein tropischer Sturm gebildet. Dieser hat sich in den vergangenen Tagen zum Taifun verstärkt – bei Windgeschwindigkeiten über 118 km/h spricht man von einem Taifun. Am 21. August bekam er den Namen Shanshan.
Satellitenbild mit abgebildeten Wolkentemperaturen; Quelle: Tropicaltidbits.com
Zugbahn
Der Taifun wird vermutlich im Laufe des späten Donnerstags auf die zweitbevölkerungsreichste japanische Insel Kyushu treffen. Von dort dann entlang der japanischen Inseln Richtung Osten ziehen.
Prognostizierte Zugbahn sowie Windgeschwindigkeiten von Shanshan; Quelle Joint Typhoon Warning Center
Hauptgefahren
Während der Taifun am heutigen Tag noch Windgeschwindigkeiten von knappen 176 km/h misst werden bei dessen Landgang noch immerhin an die 120-150 km/h erwartet. Zudem fällt verbreitet bis in die Nacht auf Freitag um die 250 bis 400 l/m² Regen binnen 24 Stunden. Auch Wellen von knappen 10 m sind im Küstengebiet möglich.
Maximale Wellenhöhe des Taifun Shanshan im Küstengebiet der Insel Kyushu; Quelle: Japanese Meteorological Agency
Titelbild: Taifun Shanshan am Mittwochmorgen (MESZ) südwestlich der japanischen Inseln; Quelle: Japanese Meteorological Agency
Hitzewellen sind mehrtägige Perioden mit einer ungewöhnlich hohen thermischen Belastung, welche durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftreten. International existiert keine einheitliche Definition, so spricht man etwa in Südtirol erst ab drei Tagen mit mehr als 35 Grad von einer Hitzewelle, während etwa in Finnland bereits bei Temperaturen über 25 Grad von Hitze die Rede ist. Die einfachste Definition für eine Hitzewelle in Österreich lautet drei Tage in Folge mit einem Höchstwert über 30 Grad an einem Ort.
Die bislang längsten Serien an aufeinanderfolgenden Tagen mit einem Höchstwert über 30 Grad in den Landeshauptstädten. In Klagenfurt wurde mit 11 Hitzetagen am Stück heuer ein neuer Rekord aufgestellt.
Etwas komplizierter ist die Auswertung nach Kysely, der eine Hitzewelle mit einer Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad definiert hat, die aber kurzzeitig auch von einem Tag zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen werden kann, sofern die mittlere Maximaltemperatur in der Periode über 30 Grad liegt. Demnach können Hitzewellen länger ausfallen, so liegt der Rekord etwa in Wien bei 32 Tagen im Sommer 2018. Beide Methoden weisen allerdings Schwächen auf, zumal auch beide nicht die Luftfeuchtigkeit berücksichtigen. Mehr zu diesem Thema gibt es hier: Wie viel Schwüle halten wir aus?
Wie entsteht Hitze?
Es gibt hauptsächlich drei physikalische Prozesse, die zu einer Erwärmung der Luft in der Atmosphäre führen:
Temperaturadvektion: Transport von Luft aus klimatologisch wärmeren Regionen in kältere Regionen, wie etwa von Nordafrika nach Europa.
adiabatische Erwärmung durch Kompression bei einer absinkenden Luftbewegung (Subsidenz), was bei Hochdruckgebieten passiert.
diabatische Erwärmung der Luft. In der Nähe der Erdoberfläche passiert dies durch fühlbare Wärmeströme (von warmen Oberflächen durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung, besonders aber durch turbulente Luftbewegungen bzw. Konvektion). Diese Form der Erwärmung wird in erster Linie von der Sonnenstrahlung verursacht: Im Sommer erwärmt sie den Erdboden, der einen Teil der Wärme an die angrenzende Luft abgibt. Bei trockenen Böden ist dieser Prozess besonders effektiv. In der freien Atmosphäre kann dagegen Kondensation bzw. die Freisetzung latenter Energie die Luft erwärmen.
Je nach Region auf der Welt spielen diese Prozesse eine unterschiedlich starke Rolle: Während die Luft etwa über den Landmassen im Bereich des Äquators hauptsächlich diabatisch durch die Sonne erwärmt wird, ist über den nördlichen und südlichen Ozeanen vorwiegend Temperaturadvektion für Hitze verantwortlich. In Mitteleuropa spielen meist mehrere Prozesse gleichzeitig eine Rolle, wobei es regionale und saisonale Unterschiede gibt.
Die ersten drei Farben zeigen Regionen an, in denen ein Prozess dominant ist (wenn sein Beitrag zur Anomalie mindestens doppelt so groß ist wie jener des nachfolgenden Prozesses). In den violetten Regionen dominiert kein Prozess. Quelle: nature.com
In Mitteleuropa ist eine reine horizontale Temperaturadvektion aus Nordafrika kaum möglich, da die Luft auf dem Weg zu uns zahlreiche Gebirgsketten überwinden muss, was adiabatische und diabatische Prozesse zur Folge hat. Damit diese Prozesse aber überhaupt zustanden kommen, sind bestimmte meteorologische Wetterlagen erforderlich.
Südwestlagen
Für eine ausgeprägte Temperaturadvektion bzw. den Transport von subtropischer Luft zum Alpenraum ist eine anhaltende südwestliche bis südliche Strömung erforderlich. Dies ist typischerweise der Fall, wenn sich ein nahezu ortsfestes Tiefdruckgebiet über dem Ostatlantik bzw. den Britischen Inseln etabliert. Diese Luft erreicht uns allerdings meist nur in der Höhe, weshalb auch adiabatische und diabatische Prozesse eine Rolle spielen: Im Lee der Alpen kommt es beispielsweise häufig zu Föhn, der etwaige subtropische Luft vom Kammniveau der Alpen in die Niederungen herunterführt und sie dabei adiabatisch erwärmt. Auf diese Art kommt es manchmal schon im Frühjahr zu Temperaturen um 30 Grad etwa in Salzburg. Solche Wetterlagen können unterschiedlich lange anhalten und mitunter auch zu Hitzewellen führen.
Mit jeder Kalt- und Warmfront findet Temperaturadvektion statt. Etwa an diesem Wochenende lenkt ein Tief über den Britischen Inseln warme Luft nordwärts, ehe am Sonntag von Westen her eine Kaltfront eintrifft.
Hochdrucklagen
Für eine großräumige adiabatische Erwärmung der Luft ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet erforderlich. Die Luft dreht sich um den Kern des Hochs im Uhrzeigersinn und sinkt dabei ab („Subsidenz“). Damit gerät die Luft unter höheren Luftdruck, weshalb sie sich komprimiert und erwärmt. Die Luft erwärmt sich pro 100 Höhenmeter um etwa 1 Grad. Diese Erwärmung setzt sich zwar oft nicht direkt bis zum Boden durch (im Herbst kommt es beispielsweise zu ausgeprägten Inversionslagen, siehe hier), aber auch in der Grundschicht steigen die Temperaturen durch diabatische Prozesse Tag für Tag an.
Extreme Hitzewellen stehen meist in Zusammenhang mit blockierten Wetterlagen, also Lagen mit einem umfangreichen, stationären Hochdruckgebiet. Bei solchen Wetterlagen wird der Jetstream in Europa unterbrochen bzw. weit nach Norden abgelenkt. Dies passiert in erster Linie bei sog. „Omega-Lagen“, die manchmal mehrere Wochen lang andauern können. Wenn solch eine Wetterlage im Sommer auftritt, kommt es regional zu extremer Hitze.
Bei einer blockierten Wetterlage spielen sowohl die Subsidenz als auch die diabatischen Prozesse eine große Rolle: Einerseits wird die Luft durch das anhaltende Absinken immer weiter erwärmt, andererseits sorgt die oft ungetrübte Sonneneinstrahlung für eine fortschreitende Erwärmung der bodennahen Luft. In den mittleren Breiten bildet sich dann mitunter ein sog. „Heat dome“ bzw. eine Hitzeglocke aus. Dies passierte beispielsweise auch bei der Rekordhitze im Westen Kanadas mit knapp 50 Grad im Juni 2021 (damals haben diabatische Prozesse stromaufwärts des Hochs ebenfalls zur Ausprägung der Anomalie beigetragen).
Für Temperaturrekorde spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle. Auch die Witterung in den Wochen vor einer Hitzewelle bzw. die daraus resultierende Bodenfeuchte ist entscheidend: Wenn der Boden durch eine Dürreperiode bereits ausgetrocknet ist, wird die am Boden eintreffende Sonneneinstrahlung direkt in fühlbare Wärme umgewandelt, da weniger Energie für Verdunstung verbraucht wird (diabatische Erwärmung). Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann (adiabatische Erwärmung). Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hoch im Sommer, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein, dann sind meist neue Rekorde zu erwarten. So wurden beispielsweise auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019 erreicht oder die 48,8 Grad in Sizilien im August 2021. Überlagert wird das ganze noch von der globalen Erwärmung: Die Ausgangslage ist bei solchen Wetterlagen heutzutage höher als noch in der vorindustriellen Zeit. Dies erklärt auch das starke Ungleichgewicht zwischen den auftretenden Hitze- und Kälterekorden weltweit.
Deutschland liegt am Freitag unter dem Einfluss eines Sturmtiefs über der Nordsee namens URSULA. Besonders vom Emsland bis nach Schleswig-Holstein muss man tagsüber mit stürmischen Böen rechnen, auf den Nordfriesischen Inseln sind auch schwere Sturmböen bis knapp 100 km/h zu erwarten. Die bislang gemessenen Windspitzen findet man hier: Aktuelle Wetterdaten.
Noch stärker betroffen von Sturm Ursula (das international „Lilian“ getauft wurde) waren in den vergangenen Stunden Wales und England. In Crosby, knapp nördlich von Liverpool, wurden sogar Böen bis 113 km/h gemessen. Für August sind solche Windspitzen durchaus ungewöhnlich. In den kommenden Stunden liegt der Schwerpunkt in Dänemark.
Never seen it as Windy in Summer before! Quite a few trees down up over the Tops of Bradford so take care on the roads. 💨
Prognose der Windspitzen am Freitag von ICON.Der EFI von ECWMF.
Am Samstagabend Gewitter
Am Samstag kommt v.a. in der Mitte und im Süden häufig die Sonne zum Vorschein, in den Abendstunden zieht über Nordfrankreich jedoch ein weiteres Randtief namens „Veruca“ auf. Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs gelangt feuchtwarme Luft ins Land, zunächst bleibt es bis auf vereinzelte Hitzegewitter in den Alpen aber noch weitgehend trocken.
Am Abend steigt die Gewitterneigung ausgehend von Benelux und Frankreich rasch an und v.a. in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Hessen, in NRW, in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein kündigen sich regional Gewitter mit teils schweren Sturmböen zwischen 70 und 90 bzw. vereinzelt auch um 100 km/h an. Die Gefahr von größerem Hagel bleibt dagegen recht gering. In der Nacht auf Sonntag ziehen die Gewitter unter Abschwächung nordostwärts, gebietsweise sind jedoch auch in der Mitte bzw. im Nordosten mit Durchzug der teils gewittrigen Schauer weiterhin stürmische Böen möglich.
Gewitterpotential am Samstag (Stand: Freitag, 13 Uhr).
Seit 1767 werden in Österreich systematisch die Temperaturen gemessen, bis zum vergangenen Wochenende waren die Sommer 2003 und 2015 mit einer Abweichung von +2,1 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 an der Spitze der heißesten Sommer der heimischen Messgeschichte. Eine solche Anomalie weist nun auch der heurige Sommer auf (siehe Bild), einzig ein nachhaltiger Kaltlufteinbruch kann nun bis zum 31.08. noch verhindern, dass wir den bislang heißesten Sommer erleben.
Die Abweichungen im Sommer 2024 sind deutlich positiv.
Auch bezüglich der Anzahl der Hitzetage – also jener Tage mit 30 Grad oder mehr – befinden wir uns mittlerweile weit über dem ohnehin schon hohen und vom Klimawandel beeinflussten Mittel von 1991-2020.
Beispiel Wien: Auf der Hohen Warte wurde der Mittelwert von 21 Hitzetagen schon um 50% überboten, aktuell stehen wir hier bei 31 heißen Tagen. Und weitere 4 Hitzetage kommen in der Bundeshauptstadt bis zum Ende der Woche noch hinzu, der Rekord von 42 heißen Tagen aus 2015 rückt langsam näher.
Hier eine Übersicht der Hitzetage pro Jahr seit 1872 in Wien: Noch liegt das heurige Jahr diesbezüglich auf Platz 7, die Top 3 sind aber jedenfalls noch möglich!
Anzahl der Hitzetage in Wien von 1872 bis 2024
Übersicht der Hitzetage im Vergleich zum langjährigen Mittel und dem jeweiligen Rekord in den Landeshauptstädten:
Station
Hitzetage 2024
Mittlere Zahl der Hitzetage pro Jahr (1991-2020)
Rekord
Eisenstadt
33
21
40 (2015)
Klagenfurt
27
19
40 (2003)
St. Pölten
29
18
41 (2015)
Linz
25
16
42 (2015)
Salzburg
18
13
32 (2015)
Graz
28
17
41 (2003)
Innsbruck
25
23
46 (2003)
Bregenz
11
9
29 (2015)
Wien Hohe Warte
30
21
42 (2015)
Bis einschließlich Donnerstag hitzefrei
Mit den heftigen Gewittern am Wochenende wurde die größte Hitze Richtung Balkan abgedrängt, heute und die kommenden beiden Tage verlaufen daher sommerlich warm meist ohne Hitze. Mit Höchstwerten von 22 bis 29 Grad bewegen wir uns aber dennoch leicht über dem Klimamittel, jetzt Ende August liegen die Höchstwerte in den Landeshauptstädten durchschnittlich bei 22 bis 26 Grad.
Ab Freitag wieder heiß, Sonntag Kaltfront
Zum Wochenende hin dreht die Strömung von West auf Südwest und aus dem Mittelmeerraum erreichen uns abermals heiße Luftmassen. Am Freitag steigen die Temperaturen schon auf 26 bis 33 Grad, am Samstag kündigen sich im Osten teils bis zu 35 Grad an. Bis dahin dominiert auch der Sonnenschein und es bleibt trocken.
Die Höchstwerte am Samstag (zum Vergrößern anklicken).
Am Sonntag erfasst uns dann eine Kaltfront von Westen und die Temperaturen gehen allmählich zurück. Nur im Osten und Südosten hält sich mit bis zu 33 Grad noch die Heißluft. Einher geht dieser Wetterwechsel wieder mit kräftigen Gewittern.
Neue Woche schon wieder heiß
In der letzten Augustwoche setzt sich rasch wieder das nächste Hoch durch und die Temperaturen beginnen zu steigen, wirklich nachhaltig ist die Abkühlung zum Wochenwechsel also definitiv nicht. Der eine oder andere Hitzetag kommt also auch dann noch hinzu, ein Sommer für die Geschichtsbücher geht zumindest am Kalender zu Ende.
Hier die Temperaturprognose für Wien: Hitze am Wochenende, dann kurz kühler, dann wieder heiß…
Österreich lag am 17. August 2024 an der Vorderseite eines Höhentiefs im Mittelmeerraum. Dabei wurde äußerst feuchte Luft aus Süden herangeführt. Meteorologen schauen sich in solchen Fällen gerne das sogenannte „niederschlagbare Wasser“ als Parameter an. Dabei wird der gesamte Wassergehalt der Atmosphäre über einem Quadratmeter aufsummiert. Dieser Wert lag heute über Wien bei 40-45 l/m². Dies ist selbst für diese – normalerweise schwül-warme – Jahreszeit außergewöhnlich hoch und im Bereich von Rekorden.
Eine rekordverdächtig feuchte Luftmasse (dunkelgrün auf der Karte) lag am 17. August 2024 über dem Osten Österreichs – http://arctic.som.ou.edu/
In dieser Luft bildete sich in den Nachmittagsstunden ziemlich genau über der Wiener Inneren Stadt eine Gewitterzelle. Aufgrund der schwachen Winde in höheren Schichte verlagerte sich das Gewitter über eine gute Stunde kaum und sorgte somit für den nassesten Nachmittag der Wiener Messgeschichte!
Radaranimation zwischen 15:00 Uhr und 17:35 Uhr MESZ am 17. August 2024 in Wien – UBIMET, Austrocontrol
Im Zuge des kräftigen Gewitters wurde auch nennenswerter Hagel um 2-3 cm Durchmesser verzeichnet. Zudem kam es im Stadtgebiet zu stürmischen Böen zwischen 60 und 75 km/h.
Doch das Hauptthema war aufgrund der außergewöhnlich feuchten Luftmasse und der nur sehr langsamen Verlagerung der Gewitterzelle eindeutig der Starkregen.
Besonders betroffen waren die Bezirke im Norden der Stadt. Vor allem die Station an der Hohen Warte, 1190 Wien Döbling, wurde direkt getroffen. Hier wurden maximal 26,7 l/m² binnen 10 Minuten (der Europa-Rekord liegt bei 52 l/m² in Italien) , 50,8 l/m² in 20 Minuten, 65,8 l/m² in 30 Minuten und 94,1 l/m² binnen einer Stunde verzeichnet. Insgesamt fielen am 17.08.2024 ganze 112,2 l/m². Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen August kommen im Schnitt rund 70 l/m² zusammen, in einem gesamten Sommer etwa 210 l/m². In nur einer Stunde ist somit in Wien am 17. August 2024 rund die Hälfte des durchschnittlichen Sommerniederschlags zusammengekommen!
Niederschlagsanalyse für den 17.08.2024 @ UBIMET
Dabei wurden natürlich mehrere Rekorde gebrochen: In 20, 30, 60 Minuten wurde noch nie so viel Niederschlag verzeichnet. Der Tagesniederschlag von 112,2 l/m² ist zudem auch ein neuer August- und Sommerrekord. Der Allzeit-Rekord vom 15. Mai 1885 (139,3 l/m²) wurde hingegen nicht mehr übertroffen.
Anbei ein paar Tabellen mit den aktualisierten Regenraten-Rekorden in 10, 20, 30 und 60 Minuten für Wien-Hohe Warte (Datenquelle: Geosphere Austria).
Rekordzeitpunkt
10-Minuten Regenraten
1) 24.05.2014 bis 16:00
27,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40
26,7 l/m²
3) 23.07.2009 bis 22:40
21,1 l/m²
Rekordzeitpunkt
20-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:40
50,8 l/m²
2) 24.05.2014 bis 16:10
41,8 l/m²
3) 17.08.2024 bis 16:50
41,7 l/m²
Rekordzeitpunkt
30-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 16:50
65,8 l/m²
2) 17.08.2024 bis 16:40
58,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:00
55,2 l/m²
4) 24.05.2014 bis 16:10
53,9 l/m²
Rekordzeitpunkt
60-Minuten Regenraten
1) 17.08.2024 bis 17:10
94,1 l/m²
2) 17.08.2024 bis 17:00
92,6 l/m²
3) 17.08.2024 bis 17:20
90,0 l/m²
…
…
8) 24.05.2014 bis 16:40
60,9 l/m²
Weitere beeindruckende Aufnahmen vom Wiener Wolkenbruch ⛈️
Nach den heftigen Unwettern im Juni – an die Bilder vom komplett überschwemmten Flughafen Mallorca können sich wohl noch einige gut erinnern – nun schon wieder solch zerstörerische Unwetter auf den Balearen.
Damals, am 11. Juni 2024, brachte ein starkes Gewitter Starkregen und sehr große Regenmengen binnen kurzer Zeit. Der Flughafen und dessen Rollfeld wurden dabei komplett überschwemmt:
Die letzten beiden Tage wurden die Balearen erneut von Unwettern heimgesucht. Auch diesmal kam es wieder zu heftigem Starkregen, sehr großen Regenmengen, folglich zu zerstörerischen Überschwemmungen, aber auch zu schweren Sturmböen. Hier ein paar der Meldungen:
Böen teils über 100 km/h auf Mallorca
Einige teure Luxusyachten wurden zum Spielball der Wellen. Häufig wurden Böen zwischen 80 und 100 km/h gemessen:
La primera tempesta forta de l'episodi ja ha deixat varades més d'una desena d'embarcacions a Formentera.
Els cops de vent ja han superat els 100 km/h a La Savina i al far de La Mola.
Gemessene maximale Windböen am Mittwoch, 14.08.2024 auf den Balearen @ UBIMET
Sintflutartiger Regen auf Menorca
Heftiger und zerstörerischer waren aber die Auswirkungen der Gewitter am gestrigen Donnerstag, 15. August 2024 auf Menorca. An der Wetterstation Es Mercadal wurden beachtliche 204 l/qm in gerade einmal 4 Stunden gemessen. Zum Vergleich: in einem durchschnittlichen August fallen in Wien nur 72 l/qm Regen im ganzen Monat, gestern auf Menorca knapp das Dreifache, 204 l/qm, in nur 4 Stunden!
Gemessene Niederschlagsmenge am Donnerstag, den 15.08.2024 auf den Balearen @ UBIMET
Menorca, Es Mercadal. Està caient una bona a tota l'illa, inundacions constantment. Sembla a ser que s'enfonsarà l'illa sencera. pic.twitter.com/2hONpEbso9
Warum aber schon wieder so heftige Unwetter auf den Balearen?
Gewitter auf den Balearen sind keine Seltenheit, auch starke Gewitter kommen immer wieder vor. Die Häufigkeit dieser sehr starken und zerstörerischen Unwetter in den letzten Monaten ist aber beachtlich.
Den Grund für jene der letzten Tage findet man einerseits in der Wassertemperatur des Mittelmeeres. Diese ist aktuell nicht nur sehr hoch, erst in den letzten Tagen hat die durchschnittliche Mittelmeer-Wassertemperatur einen neuen Rekord (seit Aufzeichnungsbeginn) aufgestellt mit im Schnitt etwa 28 Grad – damit 4 bis 5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel zu dieser Jahreszeit! Eine Messboje knapp südwestlich von Mallorca hat erst vor wenigen Tagen sogar 31,8 Grad Wassertemperatur gemessen:
🚨One more day (August 11) beating the record of mean #Mediterranean#SST with 28.16ºC.
GHRSST Level 4 AVHRR_OI Global Blended Sea Surface Temperature Analysis data series, versions 2.0-2.1 (from January 1982) pic.twitter.com/gBybBmgZeG
(hier zu sehen einerseits die Wasseroberflächen-Temperatur, die Abweichung vom langjährigen Mittel und der langjährige Verlauf)
Diese hohen Wassertemperaturen führen dazu, dass viel Wasser verdunstet, d.h. es gelangt viel Feuchtigkeit und damit Energie in die Atmosphäre – eine Voraussetzung für sehr hohe Niederschlagsmengen im Zuge von Gewittern.
Dies allein löst aber noch keine Gewitter aus. Der zweite Grund für diese starken Gewitter war ein Höhentief über dem westlichen Mittelmeerraum. Dies sorgt für entsprechende Dynamik in der Atmosphäre, labilisiert jene und löst letztendlich Gewitter aus.
Titelbild: Folgen des Unwetters auf Menorca @ Twitter
Gemessene max. Windböen am Mittwoch, den 14.08.2024 auf den Balearen @ UBIMET
Böen bis 100 km/h auf Mallorca
Am gestrigen Mittwoch wurde Mallorca besonders durch schwere Sturmböen heimgesucht, häufig wurden Böen zwischen 80 und 100 km/h gemessen. Heute Donnerstag brachte die nächste Runde Gewitter sintflutartigen Regen, v.a. im Westen und Norden der Insel. Die nachfolgenden Tweets dokumentieren die Auswirkungen:
Gemessene Niederschlagsmenge am Donnerstag, den 15.08.2024 bis 20 Uhr auf den Balearen @ UBIMET
Über 200 l/qm in 4 Stunden auf Menorca
Schlimmer hat es aber noch die Nachbarinsel Menorca getroffen. An der Wetterstation Mercadal wurden beachtliche 204 l/qm in gerade einmal etwa 4 Stunden registriert. Da verwundern die nachfolgenden Aufnahmen nicht:
Menorca, Es Mercadal. Està caient una bona a tota l’illa, inundacions constantment. Sembla a ser que s’enfonsarà l’illa sencera. pic.twitter.com/2hONpEbso9
Starkregengewitter gibt es natürlich auch auf den Balearen immer wieder mal, zuletzt ja bspw. erst im Juni, als der Flughafen unter Wasser stand. Doch sie häufen sich und aktuell haben diese enormen Wassermassen auch mit der Temperatur des umliegenden Meerwassers zu tun. Denn dieses ist etwa 2 Grad wärmer als üblich. Generell ist das Oberflächenwasser des Mittelmeers mit rund 28 Grad so warm wie noch nie seit Beginn der flächendeckenden Messungen 1982:
🚨One more day (August 11) beating the record of mean #Mediterranean#SST with 28.16ºC.
GHRSST Level 4 AVHRR_OI Global Blended Sea Surface Temperature Analysis data series, versions 2.0-2.1 (from January 1982) pic.twitter.com/gBybBmgZeG
Am Dienstag befindet sich die Bundesrepublik im Vorfeld der Kaltfront (blau auf folgender Karte) von Islandtief PETRA in einer heißen südwestlichen Strömung, die Temperaturen steigen abgesehen von den Küstengebieten auf meist 30 bis 36 Grad. Damit wird das einer der heißesten Tage des laufenden Jahres. Zusätzlich befindet sich über Deutschland eine sogenannte Bodenkonvergenz: Dabei treffen Wind aus südlichen und südöstlichen Richtungen zusammen, die Luft wird zum Aufsteigen gezwungen.
Die Großwetterlage am Dienstag. Quelle: DWD
Dann ist die Luft nicht nur heiß, sondern auch extrem feucht. Ein Maß für die Feuchte ist der sogenannte Taupunkt. Liegt dieser über 16°C, empfinden wir die Luft als schwül, alles über 20°C ist dann schon ziemlich tropisch anmutend. Hier die Prognose ebenjenen Taupunkts morgen Mittag, zum Vergrößern anklicken: Vom Emsland bis Niederbayern sowie generell westlich davon liegen die Taupunkte bei 20-23°C. Das sind für Deutschland schon sehr hohe Werte!
Vorhersage des Taupunkts am Dienstag zu Mittag.
Los geht’s mit den teils heftigen Gewittern wohl um ca. 13-14 Uhr v.a. in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg sowie in Hessen. Im Laufe des Nachmittags und Abends breitet sich die Gewitteraktivität dann weiter nord- und ostwärts aus. Dann sind zusätzlich Bayern, Thüringen und Niedersachsen betroffen.
Animation des Niederschlags in 3-Stunden-Schritten am Dienstag.
Die Hauptgefahren gehen bei den Gewittern am Dienstag eindeutig von extremen Regenmengen aus. Das sog. „niederschlagbare Wasser“ liegt morgen bei tropischen Werten von 50-60 l/m², von solchen Regenmengen innerhalb kürzester Zeit muss man dann auch ausgehen. Lokal sind auch Spitzen von rund 100 l/m² möglich! Zusätzlich zum Starkregen kann es lokal auch zu großen Hagelmengen kommen. Sturm ist dagegen nur eine untergeordnete Gefahr.
Abschließend noch eine Einschätzung, wo es am Dienstag das größte Potential für schwere Gewitter gibt (rot in Karte):
Vor allem im Sommerhalbjahr sieht man nicht selten malerische Quellwolken unterschiedlicher Ausprägungen. Manchmal nur vereinzelt über den Bergen, manchmal recht verbreitet. Die Spannbreite reicht von der kleinsten Form (Cumulus humilis) bis hin zu der mächtigen Gewitterwolke (Cumulonimbus). Auch wenn die Erscheinungen somit recht verschieden sein können, ist bei ihrer Entstehung die Thermik von großer Bedeutung.
Lockere Quellwolken über Wien.
Entstehung von Thermik
Thermik beschreibt das thermisch bedingte Aufsteigen von Luftmassen und entsteht, wenn die Sonne die Erdoberfläche erwärmt. Die erwärmte Erdoberfläche gibt Wärme an die darüber liegende Luft ab, wodurch sich diese ebenfalls erwärmt und ausdehnt. Da die wärmere Luft verglichen mit der Umgebung weniger dicht und somit verhältnismäßig leichter ist, beginnt sie aufzusteigen. Je weiter das Luftpaket aufsteigt, desto mehr kühlt es sich aufgrund des sinkenden Luftdrucks und der damit verbundenen weiteren Ausdehnung ab. Wird der Taupunkt erreicht, so beginnt die enthaltene Feuchtigkeit zu kondensieren – die Wolke ist geboren. In diesem Falle spricht man auch von Wolkenthermik, denn diese Wolken geben beispielsweise Segelflugzeugen einen visuellen Hinweis auf vorhandene Thermik. In der Flugsprache wird eine solche Aufwindzone auch als „Schlauch“ bezeichnet.
Ist das aufsteigende Luftpaket hingegen sehr trocken, dann wird der Taupunkt nicht erreicht und der Himmel bleibt wolkenlos. Dies wird dann als Blauthermik beschrieben. Erkennen kann man diesen Bereich aufsteigender Luftmassen zum Beispiel anhand von kreisenden Vögeln.
Im nachfolgenden Video: Die Trajektorien beim Live-Tracking der Gleitschirmpiloten bei RedBull X-Alps zeigen die typischen „Aufwindschläuche“.
Die Intensität der Thermik wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Sonneneinstrahlung. Je mehr Sonnenlicht auf die Erdoberfläche trifft, desto stärker erwärmt sich der Boden. Die Beschaffenheit der Erdoberfläche spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Trockene Böden, wie Getreidefelder, die wenig Sonnenlicht reflektieren und wenig Wasser verdunsten, können die Luft darüber stärker erwärmen als feuchte Wiesen. Gebirgshänge, die zur Sonne geneigt sind, erwärmen sich stärker als flaches Land, was zu intensiveren Aufwinden führt. Die Wärmespeicherfähigkeit und die Verdunstungseigenschaften des Bodens beeinflussen ebenfalls die Thermik. Böden, die Wärme gut speichern und wenig Wasser verdunsten, wie ein trockenes Feld oder ein gepflügter Acker, heizen sich stark auf und fördern die Thermik.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Temperaturgradient der Umgebungsluft. Dieser Gradient beschreibt, wie schnell die Temperatur mit der Höhe abnimmt. Bei einem niedrigen Gradienten wird die aufsteigende Luft schnell kälter als die Umgebungsluft, was die Thermik schwächt. Ein höherer Gradient dagegen führt zu stärkerer Thermik, da die aufsteigende Luft wärmer bleibt als die umgebende Luft. Wenn die aufsteigende Luft feucht ist und der Gradient stark, kann die Luftschichtung feuchtlabil sein und Gewitter begünstigen . Als „Überentwicklung“ bezeichnet man den Übergang einer Cumuluswolke in eine Schauer- und Gewitterwolke (Cumulonimbus). Sie ist erkenntlich an der Vereisung des oberen Randes der Wolke, die die zuvor klare Wolkenobergrenze unscharf werden lässt.
Sog. Überentwicklungen deuten auf eine zunehmende Schauer- und Gewittergefahr hin.
Auch Kaltluftadvektion, wie sie nach dem Durchgang einer Kaltfront auftritt, kann die Thermik verstärken. Wenn kühlere Luftmassen in höheren Schichten vorhanden sind, reicht eine geringe Erwärmung des Bodens aus, um der aufsteigenden Luft einen Temperaturvorsprung zu verschaffen. Dies führt zu raschem Aufsteigen und intensiver Thermik.
Weitere Arten von Thermik
Nebst den bereits erwähnten Wolken- und Blauthermik gibt es weitere Ausprägungsformen der Thermik. So zum Beispiel die Konvergenzthermik. Dabei treffen Luftmassen mit unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtigkeiten aufeinander, wodurch die weniger dichte Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Solche Konvergenzlinien können unter anderem bei Fronten oder aufgrund von geografischen und topografischen Merkmalen auftreten. Eine Form der Konvergenzthermik stellt die Seewindthermik dar. Diese Form trifft in Küstennähe auf, wenn die kühle Meeresbrise auf die wärmere Landmassen trifft. Das Aufsteigen der bereits erwärmten Landluft wird verstärkt, indem sich die kühlere Meeresluft wie ein Keil unter die Landluft schiebt.
Im Alpenraum ist die Hangthermik besonders von Bedeutung. Je nach Oberflächenbeschaffenheit und Ausrichtung werden die Hänge oder Gebirgsflanken unterschiedlich stark erwärmt. Besonders von Segelfliegern und Paraglidern werden Regionen mit guten Aufwindbedingungen gesucht. Eng mit der Hangthermik sind auch die Berg- und Talwindsysteme verknüpft.
Der Sommer nimmt in den folgenden Tagen eine neuen Anlauf. Dabei deuten sich im Süden des Landes bis zur Wochenmitte verbreitet Werte über 30 Grad an. Die folgende Animation (von Freitag bis Dienstag) zeigt die Temperatur in etwa 1500 m Höhe. Diese ist ein gutes Maß um die Luftmasse zu charakterisieren. Hier wird ersichtlich, dass eine sehr heiße Luftmasse (Hitzeblase) von der Iberischen Halbinsel zu uns gebracht wird.
Nach der Faustformel muss man im Flachland und Flusstälern 15 Grad hinzu addieren um auf die 2m-Temperatur zu kommen. Bei +20 Grad in 1500 m Höhe, wie in der Animation dargestellt, wären als z.B. im Oberrheingraben alleine schon nach der Faustformel Montag um die 35 Grad zu erwarten. Die unten stehende Graphik zeigt die Prognose für den Sonntag.
Der Höhepunkt der Hitze wird voraussichtlich am Dienstag erreicht werden, dann sind am Oberrhein bis zu 37 Grad zu erwarten. Aber auch sonst wird es heiß mit Werten von 28 Grad im Norden und bis 34 Grad in großen Teilen des Landes. Somit dürften im Südwesten teils nochmals 5 Hitzetage (Höchsttemperatur über 30 Grad) am Stück auftreten.
Das Wochenende bringt noch trockenes und überwiegend sonniges Wetter. Dies hält auch noch meist am Montag an, doch mit der Drehung der Strömung auf Südwest wird die Luft auch wieder feuchter. Damit steigt auch dessen (latente) Energie deutlich an. Diese wird am Montag meist noch im Zaum gehalten, lediglich über den Alpen und noch etwas unsicher auch den prädestinierten Orten im Schwarzwald sind erste kräftige Hitzegewitter nicht ausgeschlossen.
Ab Dienstag wird es dann unsicher mit der Verteilung der Gewitter, generell dürfte vor allem der Westen und Norden und vereinzelt auch das Bergland betroffen sein. Somit sollten hier die Höchstwerte geringer ausfallen, als nach der o.g. Faustformel möglich wären.
Dabei sind durchaus auch Unwetter möglich, dann vor allem mit ergiebigem Starkregen und auch mittelgroßem Hagel. Dabei wird es verbreitet schwül-heiß sein. Dabei gilt, dass Menschen Luft als Schwül empfinden, wenn der Taupunkt mehr als 15 bis 16 Grad beträgt. Die Graphik oben zeigt die Prognose des ICON-Modells für den Dienstag, dort teils Taupunkte über 20 Grad im Westen.
Nur langsam verlagert sich das Zentrum des Hochs im Laufe des Wochenendes nach Osten, dabei wird unentwegt teils heiße und trockene Luft aus Südwesteuropa nach Nordosten befördert. Zugleich kommt es zur sogenannten „Subsidenz“ (Absinken der Luft) im Kern des Hochs, wodurch die Luft weiter aufgeheizt wird (weitere Informationen dazu hier: Wie entstehen Hitzewellen?).
Trockene, heiße Luft wird aus dem Süden nach Mitteleuropa gelenkt (Quelle: ECMWF / UBIMET)
Bereits am Samstag sind im Osten und Süden und in den großen Alpentälern bis zu 33 Grad zu erwarten. Noch eine Spur heißer wird der Sonntag, dann steigen die Temperaturen im Osten bis auf 34 Grad, lokal sind auch 35 Grad in Reichweite. Weiterhin hochsommerlich gestaltet sich auch der Montag, auch dann sind in den Hotspots 33 oder 34 Grad möglich.
Die Tage im Überblick
Am Samstag scheint die meiste Zeit des Tages die Sonne, besonders von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen einige Wolkenfelder durch und über den Bergen bilden sich Quellwolken. Im südlichen Bergland besteht am Nachmittag eine geringe Schauer- und Gewitterneigung, meist bleibt es aber trocken. Der Wind weht meist nur schwach, im Donauraum und im Osten mäßig aus West bis Nordwest. Mit 27 bis 33 Grad wird es hochsommerlich. Noch heißer wird es mit verbreitet 33 bis 35 Grad an der Adria.
Der Sonntag hat oft strahlenden Sonnenschein zu bieten, vereinzelte Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Im Tagesverlauf bilden sich über den Bergen ein paar Quellwolken, meist bleibt es aber trocken. Höchstens entwickelt sich am Alpenhauptkamm am Nachmittag ein isoliertes Hitzegewitter. Bei meist nur schwachem Wind steigen die Temperaturen auf 28 bis 34 Grad. Rund um die Adria gibt es 34 bis 36 Grad bzw. abseits der Küsten auch 37 Grad.
Prognose der Höchstwerte am Sonntag.
Am Montag hält das Hochsommerwetter an, ein paar durchziehende Schleierwolken trüben den sonnigen Eindruck kaum. Im Laufe des Nachmittags bilden sich vom Arlberg bis zu den Tauern lokale Schauer oder Gewitter, in den meisten Landesteilen geht der Tag aber freundlich und trocken zu Ende. In der Nacht wird es dann auch im östlichen Bergland stellenweise gewittrig. Zuvor weht weiterhin nur schwacher Wind und es bleibt heiß, die Höchstwerte liegen zwischen 28 und 34 Grad. Rund um die Adria gibt es verbreitet 35 bis 37 Grad.
Weiterer Ausblick
Am Dienstag und Mittwoch zeichnet sich eine Fortsetzung der Hitze ab, bevor am Donnerstag eine Kaltfront aus Nordwesten einen Schwung kühlerer Luft bringen sollte. Sollte, denn in wieweit die Abkühlung stattfindet ist nach derzeitigem Stand noch unsicher (siehe Ensemble-Vorhersage für Salzburg Stadt unten). Besonders groß sind die Unsicherheiten im Süden und Südosten. Ab etwa Freitag deuten sich eine Westwetterlage an, der Temperaturtrend zeigt dann jedenfalls wieder leicht nach oben.
Die Sonneneinstrahlung erwärmt die verschiedenen Oberflächen wie beispielsweise Wasser, Acker und Wald unterschiedlich schnell bzw. stark. Dies wirkt sich direkt auf die Temperatur und somit auch auf die Dichte der bodennahen Luft aus. Die wärmeren Bereiche der bodennahen Luft sind leichter als die Umgebungsluft, somit steigt die Luft dort auf. Der Auftrieb klingt erst dann wieder ab, wenn die Luft im Aufwindbereich die gleiche Temperatur wie jene der Umgebungsluft besitzt. Danach sinkt die Luft seitlich wieder ab. Die abwärtsgerichtete Strömung ersetzt schließlich die Luft in den unteren Schichten und es der Kreislauf der Konvektion wird abgeschlossen. Ein typisches Beispiel für einen abgeschlossenen Konvektionskreislauf stellt das Land-See-Windsystem dar.
Eine Seewind-Konvergenz löst Gewitter auf Kuba aus.
Seewind und Gewitter
Die Seebrise stabilisiert die Luft in Küstennähe, weiter im Landesinneren kann das Zusammenströmen von Seewind und allgemeinem Wind hingegen zur Auslösung von Schauern und Gewittern führen. Dies tritt besonders häufig auf größeren Inseln und Halbinseln auf, wie beispielsweise in Istrien (Kroatien). Gelegentlich kann man dies aber auch im Bereich der Nord- und Ostsee beobachten.
Im Sommerhalbjahr kann die Sonnenstrahlung regelrechte Thermikschläuche verursachen, die beispielsweise Segelflieger zum Auftrieb nutzen. Das ist auch der Grund, warum Paragleiter oft über sonnenbeschienenen Berghängen enge Kreise ziehen. Die Folgen aufsteigender Luft sind oftmals Quellwolken, welche bei einer stabilen Schichtung der Luft hochbasig und klein bleiben.
Wenn die bodennahe Luft jedoch sehr feucht und die Luftschichtung labil ist, dann können die Quellwolken rasch zu Schauern und Gewittern heranwachsen. An der Obergrenze der Troposphäre, also jenem Bereich der Atmosphäre in dem sich unser Wetter abspielt, befindet sich eine Temperaturinversion. Die stabile Schicht stellt eine unüberwindbare Barriere für Gewitterwolken dar, weshalb sich die Quellwolke dort seitlich ausbreitet und die charakteristische Ambosswolke entsteht (Cumulonimbus incus; siehe auch Titelbild).
Beau specimen de cumulonimbus isolé près de #Prague en République Tchèque le 5 juin dernier. Photo de Šimon Rogl Photography. pic.twitter.com/3uUc7Uli7B
Ein Hochdruckgebiet namens „Kai“ sorgt am Dienstag noch für stabile Wetterverhältnisse in weiten Teilen des Landes. Der Kern des Hochs verlagert sich aber langsam in Richtung Osteuropa, weshalb am Abend von der Silvretta bis nach Osttirol bereits erste Wärmegewitter niedergehen.
Das sich annähernde Tief Nicole sorgt am Mittwoch für einer erhöhte Gewitterneigung.
In den kommenden Stunden gerät Österreich zunehmend auf die Vorderseite eines umfangreichen Tiefs namens „Nicole“ mit Kern bei den Britischen Inseln. Mit einer westlichen Höhenströmung gelangen zwar warme Luftmassen in den Alpenraum, im Vorfeld einer Kaltfront steigt die Gewitterbereitschaft aber an.
Im Norden und Osten verläuft der Mittwoch sonnig und heiß.
Sonne und Gewitter
Der Mittwoch beginnt häufig sonnig, nur in Osttirol und Oberkärnten halten sich anfangs Restwolken und vereinzelt gehen auch lokale Schauer nieder. Ab Mittag nimmt die Gewitterneigung im Bergland von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark verbreitet zu, lokal fallen die Gewitter auch kräftig aus mit großen Regenmengen in kurzer Zeit, Hagel und teils stürmischen Böen. Am Abend ziehen auch im Süden, am Alpenostrand und in Teilen Oberösterreichs mitunter kräftige Gewitter durch.
Im Osten und Südosten verläuft der Tag sonnig und trocken. In der Nacht auf Donnerstag steigt die Gewitterneigung aber auch hier langsam an, vor allem im Südosten sind auch kräftige Gewitter mit ergiebigen Regenmengen möglich, während sich im Westen rasch eine Wetterberuhigung bemerkbar macht.
Der Komet 109P/Swift-Tuttle umkreist die Sonne in einem Zyklus von 133 Jahren und hinterlässt eine ausgeprägte Staubspur. Mit einem Durchmesser von 26 Kilometern zählt er dabei zu einem der größeren uns bekannten Kometen. Zum Vergleich: Ein Komet mit einem Durchmesser von rund 16 Kilometern hat zum Aussterben der Dinosaurier auf der Erde geführt. Von Swift-Tuttle geht jedoch keine Gefahr aus, ganz im Gegenteil.
Perseiden; Quelle: ESA
Die Erde kreuzt auf ihrer Umlaufbahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit einer hohen Geschwindigkeit von teils mehr als 10 km/s auf die Erdatmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist aber nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das sog. „Rekombinationsleuchten“ der ionisierten Luft sichtbar.
Beobachtungszeitraum und Bedingungen
Jährlich rund um den 12. August wird der Höhepunkt der Perseiden erwartet, wobei Sichtungen bereits eine Woche vor sowie nach dem Höhepunkt möglich sind.
Mitte August kreuzt die Erde alljährlich die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle; Quelle: Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie
Natürlich muss das Wetter mitspielen, und der Himmel sollte möglichst dunkel sein. Über Mitteleuropa erstreckt sich derzeit ein sich aufbauendes Hochdruckgebiet.
Auch der Mond spielt in Form von annähernd Neumond derzeit mit! In Richtung Mitte des Monats nimmt der Mond an Strahlkraft zu und am 19. August ist dann Vollmond. Am eigentlichen Höhepunkt des Meteorschauers herrscht Halbmond, somit kann es mitunter schon lichtschwache Sternschnuppen überstrahlen!
We’re now 1 week away from the night of the peak of the Perseids! So begins our exponential ramp up to ~150 ZHR (including sporadics). Current Perseid exclusive ZHR is about 20. pic.twitter.com/POQyULKgpb
Zusammenfassend hat man also gerade in den nächsten Nächten gute Chancen die Perseiden zu sehen. Also auf in die Nacht, und den Blick Richtung Nordosten schweifen lassen! Viel Erfolg!
Der Juli war in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, der Alpenraum kam dabei oft im Bereich einer Luftmassengrenze zu liegen. Dies führte einerseits zu einigen Hitzewellen, andererseits besonders in der Südosthälfte auch zu zahlreichen und kräftigen Gewitterlagen. Vom 1. bis 31. Juli wurden in Österreich exakt 528.151 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert. Das sind mehr Blitze als in den beiden vergangenen Jahren, auch im Vergleich mit dem langjährigen Mittel. Im Juli 2024 wurden etwa 70.000 Blitze mehr als im Mittel üblich registriert, das entspricht einem Plus von knapp 15 Prozent. In Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten gab es sogar ein Plus von 30 bis 40 Prozent. In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien wurden hingegen deutlich weniger Blitze als im 10-jährigen Mittel detektiert, Oberösterreich und das Burgenland bilanzieren durchschnittlich.
Der blitzreichste Tag wurde mit teils kräftigen Gewittern am 12. Juli mit rund 190.000 Blitzen verzeichnet, in Zeltweg wurden an diesem Tag etwa auch orkanartige Böen bis 111 km/h gemessen. Immer wieder sorgten auch langsam ziehende Gewitter für Überflutungen und Murenabgänge, so kamen im Aflenzer Becken am 16. Juli zum Beispiel innerhalb kürzester Zeit knapp 100 l/m² zusammen. Die größten Hagelkörner erreichten einen Durchmesser von knapp 5 cm, etwa am 17. Juli bei Feldkirchen in Kärnten.
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2024
Steiermark auf Platz 1
Mit etwas mehr als 185.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Niederösterreich mit rund 112.000 und Oberösterreich mit etwa 75.000 Entladungen. Hier gab es im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren ein Plus von 30 bis 40 Prozent. In Tirol, Salzburg, Vorarlberg und Wien beträgt das Minus hingegen knapp 40 bis 60 Prozent. An letzter Stelle befindet sich mit Wien auch das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat 836 Blitze. In Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 2,0 Blitzen pro Quadratkilometer jedoch nicht an letzter Stelle, hier ist Vorarlberg mit 1,7 Blitzen das Schlusslicht. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, hier wurden pro Quadratkilometer gut 11,3 Blitze gemessen wurden.
Auch auf Bezirks- und Gemeindeebene räumt die Steiermark ab. Voitsberg belegt mit einer Blitzdichte von 25,5 Blitzen pro Quadratkilometer Platz 1 und der Bezirk Südoststeiermark mit 17,8 Blitzen Platz 2. Der Kärntner Bezirk Sankt Veit an der Glan verhindert mit 16,1 Blitzen pro Quadratkilometer ein komplett steirisches Podest. In den Top 10 der blitzreichsten Gemeinden findet sich neunmal die Grüne Mark. Sankt Martin am Wöllmißberg (Voitsberg) mit 62,4 Blitzen pro Quadratkilometer belegt den ersten Platz, dicht gefolgt von Edelschrott (Voitsberg) mit 51,2 Blitzen und Mettersdorf am Saßbach (Südoststeiermark) mit 50,6 Blitzen pro Quadratkilometer.
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Im heurigen Juli wurde der stärkste Blitz des Landes in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit gut 330.000 Ampere am Abend des 09. Juli in Heiterwang im Bezirk Reutte. In kürzester Zeit wurde dabei knapp 20.000 Mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Die Gewitterhochsaison geht in Deutschland meist von Mai bis August, wobei der Juni und der Juli die zwei absolut blitzreichsten Monate darstellen. Heuer gab es einen überdurchschnittlichen Saisonstart im Mai mit mehr als 237.00 Entladungen, also etwa 25 Prozent mehr als üblich. Nachfolgend verlief der Juni mit 427.000 Entladungen knapp unterdurchschnittlich und der Juli blieb mit rund 300.000 Entladungen gut 20% unter dem 10-jährigen Mittelwert. In Summe wurden von Januar bis inkl. Juli knapp 1 Mio. Blitzentladungen erfasst, davon 232.000 in Bayern und 120.000 in Brandenburg. Das entspricht etwa 90 Prozent des 10-jährigen Mittels, das knapp über 1,1 Mio. liegt.
Der Sommer war bislang in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, weshalb die Luft in der Nordwesthälfte Deutschlands kühler und damit weniger energiereich war. Die Südosthälfte des Landes befand sich hingegen oft im Bereich einer Luftmassengrenze, die kühlere Atlantikluft von subtropischen Luftmassen trennte. Tatsächlich gab es im Sommer in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sogar etwa 5 bis 10% mehr Blitze als üblich, während die Blitzhäufigkeit von Baden-Württemberg über NRW bis nach Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unterdurchschnittlich war.
Blitzdichte & Blitzdichte auf Landkreisebene (alle Stromstärken).
Der mit Abstand blitzreichste Tag war der 27. Juni, als ein Randtief namens ZOE mit sehr energiereicher Luft in weiten Teilen Deutschlands für kräftige Gewitter gesorgt hat. In Summe kam es an diesem Tag zu 115.000 Entladungen, davon 23.000 in Niedersachsen und 22.500 in Bayern. An diesem Tag wurde innerhalb von 24 Stunden etwa ein Viertel der üblichen Blitzentladungen des gesamten Junis verzeichnet. Der höchste Tageswert seit dem Jahre 2020 vom 13. Juni 2020 mit 450.000 Entladungen wurde deutlich übertroffen. Zuletzt deutlich mehr Entladungen an einem Tag wurden am 22. Juni 2023 erfasst. Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte liegen in Bayern: In absteigender Reihenfolge sind es Nürnberg, Schwabach, Roth, Dachau und Neumarkt in der Oberpfalz. Auf Platz 6 folgt Heidenheim in Baden-Württemberg.
Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 434 kA wurde am 26. Juni in München detektiert. Die stärksten Blitze treten aber nicht immer in Zusammenhang mit den stärksten Gewittern auf, so können auch vergleichsweise harmlose Kaltluftgewitter im Winter zu sehr starken Blitzentladungen führen.
Was war das für eine unglaubliche Blitzshow heute Nacht in Ober- und Niederbayern! Neben unzähligen sehr fotogenen Bodenentladungen gab es bei Deggendorf später sogar eine ausgeprägte Shelfcloud 🌩️ pic.twitter.com/XVhFCSbwOw
Blitze pro Bundesland vom 1.1. bis 31.7.2024 (Top 10)
232.502 Bayern
120.010 Brandenburg
105.994 Niedersachsen
91.443 Baden-Württemberg
90.333 Nordrhein-Westfalen
69.597 Mecklenburg-Vorpommern
59.706 Sachsen
58.311 Hessen
43.044 Rheinland-Pfalz
42.046 Thüringen
Heute Nacht zogen nach einem heißen Tag zahlreiche recht blitzaktive Gewitter durch Ober- und Niederbayern. Unser Teammitglied Tobi konnte bei Fürstenfeldbruck diesen kräftigen Erdblitz einfangen ⚡️ pic.twitter.com/YduwCeVJ2y
Nach dem Juni war auch der Juli in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt, im Alpenraum führte dies zu einem Wechselspiel aus teils großer Hitze und kräftigen Gewitterlagen. Von West nach Ost gab es dabei aber auch deutliche Unterschiede. Österreichweit schließt der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund 2 Grad deutlich zu warm ab, in der 257-jährigen Messgeschichte waren nur der Juli 2015 und der Juli 2006 noch heißer.
Im Süden und Osten viel Hitze
Die größten positiven Abweichungen zwischen +2,5 und +3 Grad wurden im Südosten und Osten gemessen, von Vorarlberg bis nach Oberösterreich liegen diese hingegen „nur“ bei +1 bis +1,5 Grad. Bregenz war der Ort mit der geringsten Temperaturabweichung und Bad Radkersburg jener mit der größten.
Temperaturabweichung für den Juli 2024 – UBIMET
Regional heißester Juli, viele Tropennächte
Im Südosten des Landes, etwa von Klagenfurt bis Güssing, bilanziert der Juli sogar oft auf dem ersten Platz. Hier wurden auch die meisten Hitzetage registriert. In Ferlach wurde etwa an 20 Tagen, in Bad Radkersburg und Güssing an 19 Tagen die 30-Grad-Marke erreicht bzw. überschritten. In Klagenfurt wurde zur Monatsmitte mit 11 Hitzetagen in Folge sogar die längste Hitzewelle seit Messbeginn 1950 registriert. Wien-Döbling (13), Eisenstadt (13) und St. Pölten (5) meldeten auch einen neuen Monatsrekord für Tropennächte (Tiefstwert ≥ 20 Grad). Die österreichweit höchste Temperatur wurde mit 36,3 Grad in Andau am 10. Juli gemessen.
Gemessene Temperaturmaxima in Österreich im Juli 2024 – UBIMETEntwicklung der Tropennächte im Juli seit 1872 an der Station Wien Hohe Warte – neuer Rekord | UBIMET
Im Westen leichtes Sonnendefizit, im Osten etwas sonniger als üblich
Der Juli brachte im Westen mit einem Minus von rund 15 Prozent etwas weniger Sonnenschein als im langjährigen Mittel üblich, im Osten hingegen mit einem Plus von 10 bis 15 Prozent etwas mehr. Am sonnigsten war es von der Oststeiermark bis ins Nordburgenland. Landesweit bilanziert der Monat in Summe durchschnittlich sonnig.
Abweicheung Sonnenscheindauer in Österreich im Juli 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel. | UBIMET
Kräftige Gewitter, im Osten örtlich rekordtrocken
Der Juli war von zahlreichen Gewitterlagen geprägt, dementsprechend groß fallen die Unterschiede in der Niederschlagsbilanz aus. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland kam oft nur weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen. Im östlichen Flach- und Hügelland bilanziert der Juli mit einem Minus von 70 bis 90 Prozent sogar deutlich zu trocken. In Hohenau an der March regnete es im gesamten Monat nur 4 Liter pro Quadratmeter. Seit Messbeginn im Jahr 1948 gab es hier in einem Juli noch nie so wenig Niederschlag.
Klimadiagramm Niederschlag für den Monat Juli und Hohenau an der March – Der Juli 2024 geht als trockenster Juli in die Messgeschichte ein. | UBIMET
Im Berg- und Hügelland sowie im Süden sorgten hingegen wiederholt kräftige Gewitter für große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Das größte Plus mit etwa 80 Prozent gab es rund um das Aflenzer Becken in der Obersteiermark und im Waldviertel. Im Aflenzer Becken fiel dabei ein Großteil des Regens mit langsam ziehenden Gewittern am 16. Juli. Die Folge waren schwere Überflutungen und Murenabgänge. Auch von Unterkärnten bis ins steirische Vulkanland und entlang der westlichen Nordalpen bilanziert der Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel zu nass, auch hier sorgten langsam ziehende Gewitter lokal für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit.
Niederschlagsabweichung für den Juli 2024 – UBIMET
Viele Blitze, die meisten in der Steiermark
Der Juli brachte in Österreich mit rund 520.000 Blitzen etwa 10 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, regional kam es dabei aber zu großen Unterschieden. Während die Steiermark, Kärnten und Niederösterreich ein deutliches Plus zu verbuchen haben, wurden in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Wien weniger Blitze als üblich detektiert. Gewitterhotspot war die Steiermark mit etwa 185.000 Blitzentladungen. Der blitzreichste Tag des Monats war der 12. Juli mit knapp 190.000 Entladungen.
Blitzdichte in Österreich im Juli 2024 – die meisten Blitze gab es in der Steiermark | UBIMET
Zu Wochenbeginn gerät Mitteleuropa unter Hochdruckeinfluss. Anfangs gelangt aus Nordwesten noch mäßig warme Luft ins Land, im Laufe der Woche steigen die Temperaturen aber spürbar an. Am Mittwoch gibt es in jedem Bundesland Höchstwerte über 30 Grad. Im Westen wird der Höhepunkt der Hitze am Mittwoch mit 35 Grad in Innsbruck erreicht, am Donnerstag sind auch ganz im Osten ähnliche Höchstwerte in Sicht.
Tief KIRSTI zieht zu Wochenbeginn zum Baltikum ab und sorgt dort für Starkregen mit Überflutungsgefahr, in Mitteleuropa setzt sich dagegen Hochdruckeinfluss durch.
Am Montag oft sonnig
Der Montag beginnt im Bergland und im Süden mit Restwolken, diese lockern am Vormittag aber rasch auf. Tagsüber stellt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein, abseits der Alpen dominiert sogar der Sonnenschein und selbst im Bergland ist die Schauerneigung sehr gering. Die Temperaturen erreichen sommerliche 25 bis 30 Grad mit den höchsten Werten im Oberinntal und in Kärnten.
Ungetrübter Sonnenschein
Am Dienstag scheint unter Hochdruckeinfluss meist ungetrübt die Sonne, über den Bergen zeigen sich am Nachmittag nur ein paar lockere Quellwolken. Die Höchstwerte liegen zwischen 27 und 33 Grad. Auch der Mittwoch zeigt sich von seiner hochsommerlichen Seite, bei ein paar dünnen Schleierwolken scheint von früh bis spät die Sonne. Im westlichen und südlichen Bergland bildet sich am Nachmittag da und dort ein Schauer oder ein isoliertes Hitzegewitter, in weiten Landesteilen bleibt es aber trocken. Dazu gibt es 30 bis 35 Grad mit den höchsten Werten im Inntal.
In Innsbruck kündigen sich am Mittwoch bis zu 35 Grad an, heiß wird es aber in jedem Bundesland.
Hitze und Gewitter
Am Donnerstag ziehen zeitweise Wolken durch und von Vorarlberg bis Oberösterreich gehen bereits in der ersten Tageshälfte lokale Schauer nieder. Tagsüber kommt vor allem im Osten und Süden häufig die Sonne zum Vorschein, im Laufe des Nachmittags bilden sich aber über dem gesamten Bergland Quellwolken und einige Gewitter, die lokal große Regenmengen bringen. Die Temperaturen erreichen von West nach Ost 28 bis 35 Grad.
Am Freitag unbeständig
Der Freitag verläuft unbeständig. Anfangs scheint im Süden und Osten noch die Sonne, von Westen her breiten sich im Tagesverlauf aber mitunter kräftige Schauer und Gewitter aus. Im Westen kühlt es ab, im Süden und Osten sind noch Höchstwerte um 30 Grad zu erwarten.
Am Wochenende bleibt die Schauer- und Gewitterneigung vor allem Berg- und Hügelland erhöht. Die Temperaturen gehen vorübergehend etwas zurück, verbleiben aber auf einem sommerlichen Niveau. Bereits ab Sonntag kündigt sich dann die nächste Erwärmung an.
In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 1,3 Mio. Blitzentladungen (wenn man Wolken- und Erdblitze mit einer Stromstärke >5 kA auswertet), davon schlagen etwa 20% in den Boden ein. Besonders viele Blitze pro Jahr gibt es im Süden von der Schwäbischen Alb bis zum Bayerischen Alpenrand.
Die Zahl der Toten durch Blitzschlag ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen: Während es vor 200 Jahren schätzungsweise etwa 300 Blitztote pro Jahr gab, sind es heutzutage durchschnittlich 5 bis 10 (bei über 100 Unfällen jährlich). Im vergangenen Jahrhundert waren vor allem in der Landwirtschaft beschäftigte Personen betroffen, heutzutage ereignen sich dagegen viele Unfälle bei Freizeitaktivitäten. Die Abnahme haben wir einerseits den besseren Prognosen zu verdanken, andererseits aber auch den zur Verfügung stehenden Schutzmöglichkeiten (etwa Fahrzeuge). Bei einem Blitzschlag fließt der größte Teil des Stroms nicht durch den Körper hindurch, sondern auf der Körperoberfläche ab, wodurch Brandspuren auf der Haut entstehen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass viele Blitzunfälle nicht tödlich ausgehen
Allgemein kündigt sich ein Blitz nicht an und er kann auch mehrere Kilometer abseits eines Gewitterkerns einschlagen. Blitze treffen auch nicht immer die höchsten Objekte und können durchaus auch mehrmals am selben Punkt einschlagen (beispielsweise in Sendeanlagen auf Berggipfeln).
In den Bergen können Blitze überall einschlagen. Foto: www.foto-webcam.eu
Schrittspannung
Bei einem Gewitter besteht nicht nur die Gefahr eines direkten Blitzschlags, sondern auch das Risiko, in unmittelbarer Nähe eines Einschlags zu stehen. Der Strom breitet sich nämlich an der Einschlagstelle in alle Richtungen im Boden aus. Die auftretende Spannung zwischen zwei Punkten mit gleichem Abstand wird mit zunehmender Entfernung radial vom Einschlagpunkt immer geringer, man spricht auch von einem „Spannungstrichter“. Wenn ein starker Blitz mehrere Meter neben einer Person einschlägt, kann also Strom durch den Körper fließen, sofern man den Boden an zwei unterschiedlichen Punkten mit unterschiedlichem elektrischen Potential berührt (dies passiert beim Gehen, daher spricht man von der sog. „Schrittspannung“). Je größer der Abstand zwischen den Kontaktpunkten am Boden, desto größer ist die Gefahr. Aus diesem Grund sind etwa Kühe auf den Almen bei Gewittern besonders gefährdet und für uns Menschen ist die Hockstellung noch am sichersten.
Spannungstrichter bzw. Schrittspannung in Folge eines Blitzeinschlages.
Der Schutz vor Blitzen beginnt bereits bei der Planung der Freizeitaktivitäten, so sollte man im Normalfall überhaupt nicht in ein Gewitter kommen. Je nach Wettervorhersage muss die Tourenplanung angepasst werden, nur bei komplett stabilen Wetterlagen kann man sehr lange bzw. exponierte Touren durchführen. Generell sollte man sich keinesfalls auf die automatisierten Prognosen einer vorinstallierten Handy-App verlassen! Stattdessen ist es ratsam, die schriftlichen Prognosen von Meteorologen durchzulesen (bzw. am besten zwei oder drei unterschiedliche Wetterberichte miteinander zu vergleichen. Ziel der Sache ist eine Einschätzung der Gewitterwahrscheinlichkeit, um entsprechend die Tourenplanung danach anzupassen. Tatsächlich gibt es kein „perfektes Wettermodell“, welches immer akkurate Gewitterprognosen liefert. Wenn es eine Gewittervorwarnung auf www.uwr.de gibt, muss man von einer erhöhten Gewitterwahrscheinlichkeit ausgehen, allerdings ist auch knapp abseits der gelb eingefärbten Gebiete Vorsicht geboten (die Wahrscheinlichkeit ist dort geringer, aber nicht gleich Null).
Bei einer erhöhten Gewitterneigung sollte man jedenfalls nur kurze Touren mit Ausstiegs- und Einkehrmöglichkeiten planen. Es ist auch ratsam früher zu starten und längere Klettersteige zu vermeiden. Die Exposition der Tour sollte eine freie Sicht auf etwaige aufziehende Gewitter ermöglichen (wenn etwa eine Gewitterfront aus Westen erwartet wird, sollte man auf eine halbwegs freie Sicht in diese Richtung achten).
Unterwegs sollte man dann stets die Wolken im Auge behalten: Wenn viele Quellwolken in die Höhe wachsen bzw. zusammenwachsen und dunkler werden, nimmt die Gewittergefahr zu. Falls das Handynetz es ermöglicht, kann man auch gelegentlich aktuelle Radar– bzw. Blitzdaten checken. Sobald man einen Donner hört, muss sofort die Lage überprüft werden: Wo bildet sich das Gewitter bzw. wo zieht es hin? Im Zweifel sollte man direkt nach einem Unterschlupf ausschau halten.
Diesige Luft sowie zunehmende Quellbewölkung mit dunkler werdenden und absinkender Wolkenbasis können auf Schauer und Gewitter hindeuten.
3. Schritt: Was tun im Notfall?
Wenn man von einem Gewitter im Freien erwischt wird, sollte man zunächst hohe bzw. exponierten Orte sowie stromleitende Gegenstände meiden (Klettersteige sind besonders gefährlich). Am besten ist der Unterschlupf in einem Haus mit verschlossenen Fenstern oder im Auto. Ist man im Freien, sollte man folgende Notmaßnahmen beachten:
In die Hocke gehen, am besten in einer Mulde oder Senke. Die Beine müssen dabei eng beieinander stehen um die Schrittspannung gering zu halten. Im Notfall ist es besser zu hüpfen, als zu laufen.
Nicht unter einzelstehende Bäume (ganz egal welche Baumart) oder Strommasten Schutz suchen.
Von Graten und Gipfeln fernhalten und Stahlseile und Skilifte meiden. Nahe einer Felswand gibt es ein relativ sicheres Dreieck, dessen Seitenlänge am Boden der Höhe der Wand entspricht. Die Wand soll man aber nicht berühren.
Blitze können auch einige Kilometer abseits der Gewitterwolke in den Boden einschlagen (ohne jeglichen Niederschlag). Nach dem vermeintlichen letzten Donner sollte man jedenfalls noch für längere Zeit am sicheren Ort abwarten (ca 15-30 Minuten).
Die Gewittersaison 2024 verläuft bislang leicht unterdurchschnittlich: Der Mai brachte zwar 25% mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, der Juni und vor allem der Juli waren allerdings leicht unterdurchschnittlich. In Summe wurden von Mai bis Juli bislang knapp über 967.000 Blitzentladungen >5 kA erfasst, üblich wären in diesem Zeitraum etwa 1,1 Mio. Blitzentladungen. Die blitzreichsten Landkreise befinden sich bislang allesamt in Bayern: Nürnberg, Schwabach, Roth, Dachau und Neumarkt in der Oberpfalz. Auf Platz 6 liegt Heidenheim in Baden-Württemberg.
Einen Rückblick auf den Sommer 2023 gibt es hier, damals gab es 4,3 Mio. Blitzentladungen (davon 1,1 Mio. >5 kA): 4,3 Mio. Blitze im Sommer 2023.
Durch den anhaltenden Tiefdruckeinfluss über Nordwesteuropa fehlte für markante Gewitterlagen bislang oft die energiereiche Luft in der Nordwesthälfte.
Eine Kaltfront lauert aktuell schon über Deutschland. Sie kommt aber nur sehr langsam südostwärts weiter. Im Vorfeld der aufziehenden Störung erreicht am Samstag eine sehr heiße Luftmasse Österreich. Am Sonntag überquert schließlich die Kaltfront mit Regen, Gewittern und auffrischendem Wind das Land.
Großwetterlage am Samstag: Im Vorfeld einer aufziehenden Kaltfront wird vorübergehend sehr heiße Luft aus Südeuropa herangeführt – UBIMET
Anfangs Hitze…
Der Samstag startet verbreitet sonnig. Nach einem nicht allzu warmen Start bewegen sich die Temperaturen landesweit sehr rasch in den hochsommerlichen Bereich. In den meisten Niederungen und Tallagen werden 30 bis 33 Grad erreicht. Vor allem im Osten sind aber bei lebhaftem Südwind auch bis zu 35 oder 36 Grad zu erwarten!
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Samstag – UBIMET
Abseits des Berglands geht es am Samstag sonnig und trocken durch den Tag. Im Bereich des Hauptkamms muss man hingegen ab den Mittagsstunden mit einer steigenden Schauer- und Gewitterneigung rechnen. In der zweiten Tageshälfte sind dann im gesamten Bergland lokale Hitzegewitter mit Starkregen und stürmischen Windböen einzuplanen.
Prognose der Niederschlagssumme am Samstag – UBIMET
… und dann Gewitter!
Die Gewitterbereitschaft nimmt dann am Sonntag im gesamten Land mit Durchzug der Kaltfront deutlich zu. Bereits in den Morgenstunden ziehen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich Schauer und lokale Gewitter aus Westen auf. Tagsüber breiten sich diese unter Verstärkung auf den Osten und Süden aus: Hier besteht auch noch Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen!
Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag – UBIMET
Mit den Temperaturen geht es etwas bergab, richtig kühl wird es aber nicht. Auch im Nordwesten bleibt es auf der Rückseite der Kaltfront angenehm warm. Im Süden ist es vor den Gewittern noch hochsommerlich mit bis zu 32 oder 33 Grad.
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Sonntag – UBIMET
Primär im Donauraum frischt am Sonntag mit Durchzug der Kaltfront teils kräftiger West- bis Nordwestwind auf. In exponierten Lagen am Alpenostrand sind auch stürmische Böen um 60-70 km/h einzuplanen.
Prognose der Windspitzen am Sonntag – UBIMET
In der neuen Woche etabliert sich über Mitteleuropa ein mächtiges Hoch und das äußerst ruhige Sommerwetter setzt sich über ganz Österreich durch.
Update von Sonntag, 12 Uhr
Die Kaltfront zieht an der Alpennordseite etwas schneller durch als noch vor zwei Tagen von den Modellen berechnet, damit bleibt die Gewittergefahr am Sonntag im Nordosten gering. Von Oberkärnten bis ins Südburgenland sind ab dem frühen Nachmittag aber kräftige Gewitter zu erwarten mit der Gefahr von Hagel und Starkregen.
Eine aufziehende Kaltfront sorgt aktuell an der Alpennordseite für bewölktes Wetter mit ein paar Regenschauern. Ganz im Süden scheint noch verbreitet die Sonne, am Nachmittag bilden sich hier aber örtlich Gewitter mit Hagel und Starkregen (siehe ICON-D2-Radarprognose). pic.twitter.com/bSCyc7ihcg
In den vergangenen Tagen hat sich über der Philippinensee ein tropisches System gebildet. In kurzer Zeit verstärkte sich der Tropensturm immer weiter und erreichte am Montag den Status eines Taifuns. Mittlerweile steht der starke Taifun unmittelbar vor dem Landgang in Taiwan. Neben starken Winden und hohem Wellengang dürften besonders die enormen Regenmengen für einige Probleme sorgen.
Tropische Aktivität im Pazifik
Am vergangenen Freitag haben sich im pazifischen Raum gleich zwei tropische Systeme gebildet. Einerseits Prapiroon über dem Südchinesischen Meer und andererseits Gaemi über der Philippinensee. Während Prapiroon relativ geringe Schäden auf der chinesischen Inselprovinz Hainan und später auch im Grenzgebiet zwischen China und Vietnam angerichtet hat, wird Gaemi für erhebliche Zerstörungen auf Taiwan sorgen.
Satellitenbild von Gaemi; Quelle: Himawari
Entwicklung von Gaemi
Seit der Bildung am vergangenen Freitag rund 1000 Kilometer östlich von Manila hat sich das Tropensturmsystem in den darauffolgenden Tagen auf einer nordwest- bis nordwärts gerichteten Zugbahn verlagert. Anfangs Woche erreichte er mit mittleren anhaltenden Windgeschwindigkeiten von über 118 km/h den Status eines Taifuns (äquivalent zu einem Hurrikan im atlantischen Becken). In den letzten Stunden hat sich der Taifun weiter verstärkt. Ab einer Verstärkung des mittleren Windes von mehr als 30 Knoten innerhalb von 24 Stunden spricht man auch von einer “rapid intensification”, ein Kriterium, welches bei Gaemi mit rund 45 Knoten definitiv übertroffen wurde. Derzeit weist der Taifun mittlere Winde von 225 km/h auf, die Windspitzen betragen sogar mehr als 260 km/h. Ein aktuelles Radarbild der Central Weather Administration zeigt das Auge von Gaemi kurz vor dem Landgang an der Nordostküste von Taiwan.
Radarbild von Taifun Gaemi um 17:30 Uhr Ortszeit (11:30 Uhr MESZ); Quelle: Central Weather Administration
Auswirkungen von Gaemi
Gaemi wird mit extremen Orkanböen und nach derzeitigen Modellen leicht südlich der Stadt am Mittwochabend (Ortszeit, im Verlauf des Mittwochnachmittags MESZ) auf Land treffen. In Küstenregionen können die Windspitzen Werte von über 150 km/h erreichen.
Maximale Windböen auf 10 Metern Höhe gemäß ECMWF; Quelle: UBIMET
Der tiefe Kerndruck in Kombination mit den starken Winden sorgen auch für eine enorme Sturmflut. Verstärkt werden dürfte diese noch durch die Gezeiten, der Höchststand der Flut wird in jener Region nämlich für kurz vor 8 Uhr Abends (Ortszeit) erwartet. Experten rechnen daher mit Wellenhöhen von rund 10 Metern, das Stadtzentrum von Yilan liegt auf 5 Metern über dem Meeresspiegel.
Verlauf von Ebbe und Flut für die Region um Yilan; Quelle:Tidechart
Neben den hohen Windgeschwindigkeiten und Wellen besteht die größte Gefahr aber in den enormen Regenmengen. Der Wetterdienst ruft besonders für die Bergregionen die höchste Warnstufe aus, von Warnungen betroffen ist aber die gesamte Insel.
Akkumulierte Niederschlagssummen; Quelle: Central Weather Administration
Die Topografie von Taiwan zeichnet sich durch hohe Berge in den zentralen und südlichen Inselregionen aus. Der höchste Berg ist der Yushan mit einer Gipfelhöhe von 3952 Metern. Die extrem feuchten Luftmassen des Taifuns werden entlang dieser Berge regelrecht ausgepresst. Je nach Modell sind hier bis am Freitagmorgen lokal über 1000 mm Niederschlag möglich, aber auch sonst lassen sich die akkumulierten Regensummen sehen. Inselweit muss mit mehreren hundert Millimetern gerechnet werden – Überschwemmungen und Erdrutsche sind damit quasi vorprogrammiert.
Die Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August ist landläufig als Hundstage bekannt und gilt als die heißeste Zeit im Jahr. Ihren Ursprung haben diese Tage im alten Ägypten rund zweitausend vor Christus: Rund um den 23. Juli wurde damals nämlich des hellste Stern Sirius am Morgenhimmel sichtbar. Bei den alten Ägyptern war dieses astronomische Ereignis von besonderer Bedeutung, da zu diesem Zeitpunkt oftmals die Nilflut einsetzte. Außerdem glaubten die Menschen, dass der hellste Stern am Morgenhimmel als „zusätzliche“ Sonne für die sommerliche Hitze verantwortlich sei. Die Dauer der Hundstage erklärt sich daraus, dass vom ersten Auftauchen des Sterns in der Morgendämmerung bis zum vollständigen Erscheinen des Sternbilds etwa ein Monat vergeht.
Sirius zeigt sich am Himmel südöstlich vom Sternbild Orion. Photo credit: AlvinWuFoto on VisualHunt.com
Hundstage und Hitze in Europa: Zufall
Im Alpenraum sind die Hundstage im Mittel tatsächlich die heißeste Zeit des Jahres: Häufig erleben wir von Ende Juli bis Mitte August sehr heiße Tage und warme, teils sogar tropische Nächte. Auch die meisten Hitzerekorde in Mitteleuropa stammen aus dieser Zeit. Mit dem Sternbild „Großer Hund“ hat das aber nichts zu tun, da sich das Erscheinen von Sirius im Laufe der Jahrtausende verschoben hat: Mittlerweile taucht Sirius erst ab Ende August am Morgenhimmel auf, zudem wird das gesamte Sternbild hierzulande erst im Winter vollständig sichtbar.
In Europa kommt Sirius erst im Herbst zum Vorschein. Photo credit: tsbl2000 on Visualhunt
Mit Annäherung der Kaltfront von Tief HEIKE über der Nordsee steigt heute Nachmittag und Abend die Gewittergefahr von Vorarlberg bis Kärnten und Salzburg markant an. Dabei sind wieder lokale Unwetter zu befürchten, v.a. die großen Regenmengen in kurzer Zeit können dabei wieder zu Problemen wie Muren und Überflutungen führen.
Hier eine Berechnung des ICON-D2-Modells für die Regenmengen am heutigen Sonntag:
Mit Gewittern immense Regenmengen von Vorarlberg bis Kärnten.
Die neue Woche startet von Vorarlberg bis Oberösterreich mit gewittrig durchsetztem Regen, im Osten und Süden dagegen sonnig aufgelockert. Im Laufe des Tages wird es allgemein unbeständig, vor allem im zuvor lange noch sonnigen Südosten bilden sich am Nachmittag kräftige Gewitter. Von West nach Ost liegen die Höchstwerte zwischen 21 und 32 Grad.
Lange Hitzewelle endet
Elf Hitzetage in Serie mit Temperaturen über 30 Grad gab es zuletzt beispielsweise in Klagenfurt, seit dem Messbeginn 1950 war dies damit die längste Serie an heißen Tagen überhaupt. 12 Hitzetage am Stück gab es sogar in Bad Radkersburg, hier reiht sich diese Serie auf Rang 3 ein, der Rekord bleibt bei 15 heißen Tagen am Stück aus dem Jahre 2018 bestehen.
Bei der Gesamtzahl der heißen Tage im heurigen Juli sieht man gut die Hitzewelle im Osten/Südosten/Süden:
Anzahl der Hitzetage im Juli 2024.
In den vergangenen gut zwei Wochen gab es aber nicht nur große Hitze untertags, auch nachts kühlte es nur unwesentlich ab – besonders in den Ballungsräumen. Am Wiener Karlsplatz verzeichneten wir bis zum heutigen Tage schon 16 Tropennächte, in denen der Tiefstwert oberhalb der 20-Grad-Marke lag. In Eisenstadt waren es deren 13, in Graz 6 und in Linz 5.
Hier eine Übersicht der Tropennächte bisher im Juli:
Anzahl der Tropennächte im Juli 2024.
Die weiteren Aussichten
Am Dienstag überwiegen an der Alpennordseite die Wolken, anfangs ziehen einzelne Regenschauer durch. Abseits der Nordalpen geht es meist trocken und besonders im Süden auch freundlich in den Tag. Ab Mittag nimmt vor allem im zentralen und südlichen Bergland die Schauer- und Gewitterneigung zu, ganz im Westen sowie vom Grazer Becken bis ins Weinviertel bleibt es meist trocken und zeitweise sonnig. Je nach Sonne werden 22 bis 30 Grad erreicht.
Der Mittwoch beginnt entlang der Alpennordseite bewölkt mit Regenschauern, im Osten und Süden oft sonnig. Am Nachmittag lockern die Wolken auch entlang der Nordalpen zögerlich auf und es trocknet ab, im Süden sowie vom Waldviertel bis ins Nordburgenland bilden sich noch einmal einzelne Schauer und Gewitter. Gegen Abend beruhigt sich das Wetter generell. 20 bis 28 Grad.
Am Donnerstag halten sich im Bergland anfangs einige Restwolken, entlang der Nordalpen fallen noch ein paar Tropfen. Ab dem Vormittag stellt sich landesweit ein Sonne-Wolken-Mix ein. Die Höchstwerte: 21 bis 27 Grad.
Ab Freitag wieder Hochsommer pur
Am Freitag und dem kommenden Wochenende deuten die Modelle derzeit auf ein Hoch hin.
Temperaturtrend in der neuen Woche.
Damit dürfte der Sonnenschein überwiegen und nur harmlose Wochen sich am Himmel zeigen. Die Gewittergefahr bleibt wohl überschaubar und mit den Temperaturen geht es Stück für Stück wieder in den hochsommerlichen Bereich. Am Freitag werden schon 25 bis 30 Grad erreicht, am Samstag 28 bis 34 Grad und am Sonntag sogar 29 bis 37 Grad!
Heute wird es nochmals aufgrund eines abziehenden Hochdruckgebiets drückend heiß und schwül.
Die warme Luftmasse im Westen und in der Mitte wird dann von einer aus Westen sich annähernden Kaltfront ausgeräumt.
Ab der zweiten Nachthälfte gehen vor allem im Westen teils kräftige Gewitter mit der Hauptgefahr von großen Regenmengen in kurzer Zeit nieder. Auch die Gefahr von einzelnen Sturmböen ist gegeben. Schließlich gehen am Sonntag vor allem in der Mitte des Landes kräftige Gewitter nieder.
Die Maximaltemperaturen am morgigen Sonntag sind dann im Westen deutlich unter denen von Samstag.
Eine festgefahrene Wetterlage sorgt seit Wochen für eine Zweiteilung Europas. Im Nordwesten herrscht kühles, unbeständiges Wetter, nach Südosten zu macht sich hingegen anhaltende Hitze bemerkbar. Diese Situation wirkt sich schon seit längerer Zeit auf die Wassertemperaturen der Osthälfte des Mittelmeerraumes aus. Östlich der Italienischen Halbinsel rücken die 30 Grad immer öfter in Reichweite.
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Situation dramatisch. Vor allem die Adria erlebt aktuell eine von Experten genannte „marine Hitzewelle“. Hier liegen die Wassertemperaturen seit mehreren Tagen verbreitet um 4 bis 6 Grad über der Normalität.
Aktuelle Temperaturanomalien im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Zusammenhang mit dem nassen Frühsommer und der damit verbundenen Zufuhr von Stoffen durch die Flüsse sorgt das warme Wasser für eine Vermehrung von Algen, die sich in den letzten Tagen insbesondere an der oberen Adria bemerkbar machte. Je nach Windrichtung sind entweder die Küstenregionen rund um Rimini oder die Region rund um Istrien besonders betroffen.
Un fenomeno di questa entità mancava da molto tempo Sarà il caldo, sarà un ciclo, sarà la concatenazione di vari fattori, ma questa è oggi la situazione del mare a #Trieste È mucillagine, e scende in profondità La preoccupazione non manca
Vermehrung von Algen (weißliche/gelbliche Linie, zum Vergrößern Bild anklicken) knapp vor der Küste nördlich von Rimini in der vergangenen Woche – Sentinel Hub Copernicus, Sentinel 2 Satellit https://apps.sentinel-hub.com/
Wassertemperaturen in Deutschland
Auch die Nord- und Ostsee weisen leicht überdurchschnittlichen Wassertemperaturen auf. Mit rund 20 Grad in den mildesten Abschnitten ist aber hier ein Sprung ins Wasser noch richtig erfrischend.
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche zwischen Nord- und Ostsee – https://marine.copernicus.eu/
Bei den Seen im Landesinneren ändert sich die Lage kaum. Verbreitet liegen die Wassertemperaturen über dem Durchschnitt und meist zwischen 21 und 26 Grad.
Am bayerischen Starnberger See steigt die Wassertemperatur allmählich in den Rekordbereich – https://www.nid.bayern.de
Eine festgefahrene Wetterlage sorgt seit Wochen für eine Zweiteilung Europas. Im Nordwesten herrscht kühles, unbeständiges Wetter, nach Südosten zu macht sich hingegen anhaltende Hitze bemerkbar. Diese Situation wirkt sich schon seit längerer Zeit auf die Wassertemperaturen der Osthälfte des Mittelmeerraumes aus. Östlich der Italienischen Halbinsel rücken die 30 Grad immer öfter in Reichweite.
Aktuelle Wassertemperaturen knapp unter der Oberfläche im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Situation dramatisch. Vor allem die Adria erlebt aktuell eine von Experten genannte „marine Hitzewelle“. Hier liegen die Wassertemperaturen seit mehreren Tagen verbreitet um 4 bis 6 Grad über der Normalität.
Aktuelle Temperaturanomalien im Mittelmeerraum – https://marine.copernicus.eu/
Im Zusammenhang mit dem nassen Frühsommer und der damit verbundenen Zufuhr von Stoffen durch die Flüsse sorgt das warme Wasser für eine Vermehrung von Algen, die sich in den letzten Tagen insbesondere an der oberen Adria bemerkbar machte. Je nach Windrichtung sind entweder die Küstenregionen rund um Rimini oder die Region rund um Istrien besonders betroffen.
Un fenomeno di questa entità mancava da molto tempo Sarà il caldo, sarà un ciclo, sarà la concatenazione di vari fattori, ma questa è oggi la situazione del mare a #Trieste È mucillagine, e scende in profondità La preoccupazione non manca
Vermehrung von Algen (weißliche/gelbliche Linie, zum Vergrößern Bild anklicken) knapp vor der Küste nördlich von Rimini in der vergangenen Woche – Sentinel Hub Copernicus, Sentinel 2 Satellit https://apps.sentinel-hub.com/
Wassertemperaturen der heimischen Seen
Auch die Seen in Österreich spüren die zunehmend heiße Phase dieses Sommers. Auch ohne Extreme liegen die Temperaturen seit mehreren Tagen primär in der Südosthälfte des Landes weit über dem Durchschnitt.
Die Wassertemperatur des Neusiedlersees liegt auf Rekordniveau und hat schon die 30 Grad mehrmals überschritten – https://wasser.bgld.gv.at/
Es überrascht also niemanden, dass nahezu alle Seen vom Salzburger Land ost- südostwärts überdurchschnittlich warm sind. Meist liegen die Temperaturen dabei bei badetauglichen 21 bis 26 Grad. Noch extremer geht es nur am sehr seichten und auch im Hitze-Hotspot platzierten Neusiedlersee: Hier wurden in den vergangenen Tagen schon 31 Grad erreicht.
Am Wörthersee liegt die Wassertemperatur auf einem rekordverdächtig hohen Niveau – https://hydrographie.ktn.gv.at/Auch im Salzkammergut liegen die Temperaturen von allen Seen über dem langjährigen Mittel, hier zum Beispiel am Fuschlsee – https://www.salzburg.gv.at/
In Vorarlberg und Tirol war der Sommer bislang eher durchschnittlich temperiert und unbeständig. Dies führt aktuell zu Wassertemperaturen des Bodensees im Bereich des langjährigen Mittels knapp über 20 Grad.
Am Bodensee ist die Wassertemperatur eher durchschnittlich – https://vorarlberg.at/
Die kräftigsten Gewitter sind nach Osten abgezogen. Im Westen gehen in der Nacht noch weitere nieder, dann ist nur mehr mit Starkregen zu rechnen. Mit dem Blitzablauf bedanken wir uns für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen noch einen angenehmen Abend.
— Storm Science Austria (@StormAustria) July 12, 2024
+++ Update 15:50 +++
Im Mostviertel gibt es erste Meldungen von Hagel um 5 cm, wie etwa in Rosenau am Sonntagberg (Bezirk Amstetten). Dieses Gewitter zieht nun über den Großraum Wieselburg hinweg, zudem ist vorlaufend bei St. Pölten ein weiteres kräftiges Gewitter entstanden.
Ein umfangreicher Gewittercluster mit mehreren Kernen liegt derzeit quer über Österreich. Die stärksten Zellen ziehen weiterhin über das nördliche Unterkärnten sowie über das Mostviertel ostwärts hinweg. In Weitensfeld in Kärnten wurden soeben schwere Sturmböen bis 92 km/h gemessen!
Satellitenbild und Blitze.
+++ Update 15:30 +++
Sowohl in den Gurktaler Alpen als auch im südlichen Mostviertel herrscht derzeit höchste Warnstufe! In Kärnten stellen weiterhin Sturm und Starkregen die Hauptgefahren dar, in Niederösterreich ist lokal auch teils großer Hagel zwischen 3 und 5 cm dabei!
+++ Update 15:20 +++
Die Gewitter im NordenKärntens haben sich verstärkt, ein intensiven Gewitter zieht aktuell mit Starkregen und Sturmböen über die Gurktaler Alpen ost- bis nordostwärts (in Arriach wurden soeben Böen bis 71 km/h gemessen)! Das Gewitter im Mostviertel ist ebenfalls sehr kräftig, hier besteht die Gefahr von Sturmböen und teils großem Hagel (in Weyer wurden soeben Böen bis 84 km/h gemessen!
Das kräftige Gewitter im Raum Steyr greift derzeit auf das westliche Mostviertel über. Weitere vorlaufende Gewitter sind im Raum Krems sowie im nördlichsten Waldviertel unterwegs. Im Osten ist die Luft drückend schwül, die Taupunkte liegen hier verbreitet zwischen 20 und 22 Grad. Wärmste Landeshauptstadt ist aktuell St. Pölten mit 34 Grad.
Quellwolken über Unterkärnten.
+++ Update 14:50 +++
Aus dem Traunviertel gibt es erste Meldungen von Hagel um 3 cm. Örtlich regnet es hier zudem extrem intensiv, mancherorts wie etwa in Micheldorf und Ebensee wurden 32 bzw. 34 mm in weniger als einer Stunde gemessen.
+++ Update 14:30 +++
Das Gewitter im Traunviertel hat sich weiter verstärkt und zieht in Richtung Steyr. Vorsicht vor Hagel, Starkregen und stürmischen Böen!
Webcam Stadt Steyr Panocam
+++ Update 14:20 +++
Anbei die höchsten gemessenen Windspitzen in den vergangenen drei Stunden:
81 km/h Kornat (K)
68 km/h Weissensee (K)
66 km/h Micheldorf (OÖ)
66 km/h Bad Mitterndorf (ST)
62 km/h Hermagor (K)
Die stärksten Gewitter in Kärnten befinden sich aktuell knapp nördlich von Spittal an der Drau sowie im Gailtal. Die Hauptgefahren stellen hier stürmische Böen und Starkregen dar.
+++ Update 14:00 +++
Ein kräftiges Gewitter ist bei Micheldorf in Oberösterreich entstanden und zieht in nordöstliche Richtung. Vorsicht vor Hagel und Starkregen!
Anbei die Region, in der wir in den kommenden Stunden die stärksten Gewitter erwarten. Im Laufe des Abends können die Gewitter dann auch auf das östliche Flachland übergreifen, zudem sind auch ganz im Westen weitere Gewitter möglich.
+++ Update 13:25 +++
Die stärksten Gewitter nehmen aktuell Kurs auf das Gailtal in Kärnten sowie aus das Salzkammergut in Oberösterreich.
Im Dachstein-Gebiet entstehen derzeit vorlaufende Gewitter. Diese können sich in der feuchtwarmen, energiereichen Luft rasch verstärken und ins Salzkammergut ziehen.
In der Osthälfte schein noch verbreitet die Sonne, ganz im Westen kommt sie auch bald wieder zum Vorschein.
In Kornat (Lesachtal) wurden vergangene Stunde Sturmböen bis 81 km/h gemessen.
+++ Update 13:00 +++
Die meisten Blitze werden aktuell im südlichen Flachgau bei Hintersee sowie im Grenzbereich zwischen Osttirol und Oberkärnten erfasst. Lokal regnet es kräftig, etwa in Weitlanbrunn in Osttirol wurden 24 mm in weniger als zwei Stunden gemessen, vorerst hält sich die Unwettergefahr aber noch in Grenzen.
+++ Update 12:30 +++
Im Salzburger Land und in Osttirol fällt derzeit teils gewittrig durchsetzter Regen. In der kommenden Stunde nimmt die Gewitterbereitschaft dann vor allem im Salzkammergut sowie in Oberkärnten zu.
+++ Update 12:00 +++
Erste Gewitter ziehen derzeit über Osttirol und den Pinzgau hinweg und in Nordtirol fällt Regen. Es handelt sich dabei um Ausläufer der kräftigen Gewitter über den Italienischen Alpen, welche mit der südwestlichen Höhenströmung in abgeschwächter Form über die Alpen gedrückt werden. In der Osthälfte ist es dagegen sonnig und schwül. Die Temperaturen in den Landeshauptstädten liegen aktuell zwischen 19 Grad in Innsbruck und gut 30 Grad in Wien.
Infrarot-Satellitenbild um 12 Uhr. In der Osthälfte scheint noch verbreitet die Sonne, in Italien und am Alpenhauptkamm gehen Gewitter nieder.
+++ Überblick +++
Österreich gerät derzeit zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens „Frieda“, was in Zusammenspiel mit der schwülwarmen bis -heißen Luft vor allem im Berg- und Hügelland bereits für eine erhöhte Gewitterneigung sorgt. Am Freitag verlagert sich der Kern des Tiefs von Nordfrankreich in den Nordwesten Deutschlands und an der Südostflanke des Tiefs muss man regional mit einer erhöhten Unwettergefahr rechnen.
Am Freitag gerät Mitteleuropa unter den Einfluss eines Tiefs namens „Frieda“.
Im äußersten Westen sowie örtlich auch im östlichen Flachland gehen am Freitag bereits in den Morgenstunden Schauer und lokale Gewitter nieder. Am Vormittag lockern die Wolken im Osten langsam auf, während sich in Nordtirol schauerartiger Regen ausbreitet. Am Nachmittag herrscht dann vom Salzburger Land über Oberösterreich bis in den Westen Niederösterreichs erhöhte Unwettergefahr, örtlich sind hier heftige Gewitter mit großem Hagel, Starkregen und Sturmböen möglich! Im Westen steigt die Gewittergefahr nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung ab dem späten Nachmittag ebenfalls wieder an, in Nacht auf Samstag ist im Norden dann eine zweite Runde an Gewittern möglich. Weitgehend trocken bleibt es nur abseits der Berge von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Burgenland. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost zwischen 21 und 35 Grad.
In den letzten Wochen hat sich ein durchaus interessantes Muster beim Wetter eingestellt. Dabei ziehen immer wieder kleine Tiefs von Westeuropa her teils über Deutschland in Richtung Skandinavien. Auf ihrer Vorderseite gelangt dann instabil geschichtete Mittelmeerluft zu uns und somit sind kräftige Schauer und Gewitter nicht fern. Lediglich im Nordwesten des Landes ist die Abfolge meist ungünstig für Gewitter.
Tief FRIEDA
Ablauf bis Freitagmorgen
Derzeit (Donnerstagnachmittag) liegt das Tief noch über der Biskaya. In den kommenden Stunden verlagert sich der Tiefkern allmählich in die Mitte Frankreichs. Damit dreht die Strömung über der Südhälfte Deutschlands im Vorfeld auf Süd und die instabile Luft, die derzeit über den Alpen liegt, wird wieder nordwärts geführt. Dabei werden entlang der Warmfront erste kräftige Gewitter in dem der Front zugehörigen Regengebiet eingelagert sein. Dabei besteht vor allem die Gefahr von örtlichem Starkregen.
Freitagvormittag
Am Vormittag zieht die Warmfront samt eingelagerter Gewitter von Nordrhein-Westfalen weiter nach Niedersachsen. Zudem sind auch in Hessen und Rheinland-Pfalz weitere Schauer und Gewitter zu erwarten. Dabei muss ebenfalls mit Starkregen und kleinem Hagel gerechnet werden. Währenddessen schiebt sich der Tiefkern in die Mitte des Landes. Auf seiner Westseite wird in einem schmalen Streifen auch ungewittriger Starkregen fallen.
Freitagmittag
Um die Mittagszeit werden sich schließlich vom östlichen Niedersachsen bis nach Brandenburg und dem Oberrhein kräftiger werdende Gewitter bilden. Zudem gehen nun auch zwischen Ostsee und Elbe weitere nieder. Der zweite Schwerpunkt wird entlang der Alpen sein. Hier sind ebenfalls kräftige Zellen zu erwarten.
Freitagnachmittag und -abend
Am Nachmittag sind schließlich vor allem im Süden und Osten des Landes Unwetter mit Sturm und Hagel zu erwarten. Hier ist die Labilität am größten und auch ansonsten sind die Bedingungen gut (für Experten: hohe Scherungswerte). In der Nacht auf Samstag ziehen die Gewitter schließlich nach Nordosten ab und im Süden fällt noch gewittrig durchsetzter Regen.
Die folgende Graphik fasst noch einmal die Gefahrengebiete zusammen.
Noch bis Dienstag gestaltet sich das Wetter in Österreich unter Zwischenhocheinflusses meist ruhig. Nur lokal (primär im Bergland) sind isolierte Hitzegewitter möglich. Am Mittwoch streift uns aber eine Kaltfront über Deutschland. Diese verbleibt dann als verwellende Luftmassengrenze zumindest bis Freitag über Mitteleuropa. Sie trennt sehr heiße Luft subtropischen Ursprungs im Südosten von kühlerer Atlantikluft im Nordwesten. Primär im Osten und Süden Österreichs muss man somit bis zum Wochenende mit einer markanten Hitzewelle und Höchstwerten zwischen 30 und 35 Grad rechnen. In weiten Teilen des Landes bilden sich ab Mittwoch und voraussichtlich bis Freitag in der feucht-warmen Luft heftige Gewitter mit Unwetterpotential.
Animation der Temperatur in rund 1500 m Höhe (rot/violett = heiß, grün = kühl) und der Wetterlage (weiße Linien mit Tiefs und Hochs) für die Woche bis zum Freitagnacht – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Am Mittwoch geht es im Westen schon am Vormittag mit Schauern und Gewittern los. Tagsüber breiten sich diese auf weite Landesteile aus, bis zum Abend trocken könnte es eventuell nur im äußersten Südosten bleiben. Dabei fallen die Gewitter oft kräftig aus und bringen nennenswerten Hagel, Starkregen und Sturmböen mit sich.
Prognostizierte Gewittergefahr am Mittwoch – www.uwz.at
Der Donnerstag hat wieder erhöhte Unwettergefahr im Gepäck. Vor allem in der zweiten Tageshälfte sind ausgehend vom Berg- und Hügelland teils schwere Gewitter mit mittelgroßem Hagel, Starkregen und Sturmböen in Sicht. Im östlichen und südöstlichen Flachland kommt es aber nur sehr lokal zu Unwettern.
Prognostizierte Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwz.at
Am Freitag ist Österreich schließlich zweigeteilt: Im Südosten geht es bis zum Abend trocken und heiß durch den Tag. Aus Westen breiten sich hingegen tagsüber heftige Gewitter aus, die am Abend auch den Norden erreichen. Dabei besteht aus jetziger Sicht eine extreme Unwettergefahr: Orkanböen, sehr großer Hagel und Überflutungen sind möglich!
Prognostizierte Gewittergefahr am Freitag – www.uwz.at
Am Wochenende geht es aus jetziger Sicht zwar verbreitet unbeständig weiter, die unwetterträchtige Luftmasse wird aber immer mehr nach Südosten gedrängt. Somit sind dann Schwergewitter samt Hagel und Sturmböen nach derzeitigem Stand nur noch von Kärnten über die Südsteiermark bis ins Burgenland zu erwarten.
Noch bis Dienstag gestaltet sich das Wetter in Deutschland unter Zwischenhocheinfluss meist ruhig. Bereits in der Nacht auf Mittwoch erreicht aber eine Kaltfront die Bundesrepublik. Diese verbleibt dann als verwellende Luftmassengrenze zumindest bis Freitag über uns. Sie trennt sehr heiße Luft subtropischen Ursprungs im Südosten von kühlerer Atlantikluft im Nordwesten. Primär im Osten und Süden Deutschlands muss man somit ab Mittwoch und voraussichtlich bis Freitag immer wieder mit feucht-warmen Bedingungen und vor allem mit drohenden Unwettern durch heftige Gewitter rechnen.
Animation der Temperatur in rund 1500 m Höhe (rot/violett = heiß, grün = kühl) und der Wetterlage (weiße Linien mit Tiefs und Hochs) für die Woche bis Freitagnacht – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Mittwoch breiten sich erste, kräftige Gewitter ausgehend von Frankreich und den Benelux-Staaten auf Westdeutschland aus. Lokal kann es dabei kräftig regnen, aber auch mittelgroßer Hagel und teils stürmisch auffrischender Wind sind möglich.
Prognostizierte Gewittergefahr am Dienstag – www.uwr.de
Am Mittwoch tagsüber verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Osten und Süden von Deutschland. Dann sind von Ba-Wü und Bayern bis zur Ostsee verbreitet schwere Gewitter einzuplanen. Örtlich besteht Unwettergefahr durch Starkregen, großen Hagel und stürmischen Wind.
Prognostizierte Gewittergefahr am Mittwoch – www.uwr.de
Der Donnerstag bringt zunächst primär im Osten des Landes teils kräftige Gewitter mit Hagel und Sturmböen. Am Abend und in der Folgenacht breiten sich aber auch im Südwesten neuerlich schwere Gewitter aus. Sie können selbst nachts nennenswerten Hagel und Sturmböen mit sich bringen.
Prognostizierte Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwr.de
Am Freitag herrscht schließlich über weiten Teilen des Landes eine erhöhte Unwettergefahr durch kräftige Gewitter. Nach derzeitigem Stand muss man aber erneut im Osten und Südosten mit den heftigsten Gewitterzellen rechnen. Hier sind sogar Orkanböen und großer bis sehr großer Hagel möglich und es kann gebietsweise zu schweren Überflutungen kommen!
Prognostizierte Gewittergefahr am Freitag – www.uwr.de
Am Wochenende geht es aus jetziger Sicht zwar unbeständig weiter, die unwetterträchtige Luftmasse wird aber immer mehr in Richtung Osten/Südosten Europas gedrängt. Die Gefahr von schweren Gewitter geht somit in Deutschland nach derzeitigem Stand vorübergehend zurück.
Zusammenfassung der stärksten Windböen: In Oberösterreich hat der Sturm für zahlreiche Feuerwehreinsätze durch umstürzende Bäume bzw. mitunter auch aufgrund von abgedeckten Dächern gesorgt.
Die Gewitter samt schweren Sturmböen erreichen jetzt das westliche Niederösterreich, in Enns etwa wurden 100 km/h gemessen. In weiterer Folge werden sich die Gewitter aber abschwächen, im Vorfeld dieser sind mit einer Druckwelle im Alpenvorland weiterhin stürmische Böen um 70-80 km/h zu erwarten. Dementsprechend haben wir zu den bestehenden Gewitterwarnungen auch Windwarnungen gesetzt.
In den nächsten Minuten wird das Unwetter auf Linz treffen, dabei ist neben Starkregen und Hagel auch mit teils schweren Sturmböen zu rechnen, in Wolfsegg wurden zuletzt 105 km/h, in Wels 96 km/h gemessen.
Aktuellen Berichten zufolge wurde der Campingplatz des Electric Love Festivals schwer getroffen. Glücklicherweise konnte der Platz zuvor geräumt werden. Einer unserer Meteorologen ist vor Ort und hat vor dem Ereignis rechtzeitig gewarnt.
Die Verantwortlichen des Electro Love Festivals haben ihre Hausaufgaben gemacht – Respekt!
Festivalgelände gesperrt, Campingplatz geräumt – später: https://t.co/RkHK4UhWEI
Kürzlich ist in Vöcklabruck eine 98 km/h Sturmböe gemessen worden. Bemerkenswert ist auch die nahezu Windstille östlich der Gewitter, etwa in Linz und Wels.
Salzburg Flughafen meldete 70 km/h, obwohl die Stadt nicht direkt vom Gewitter getroffen wurde. Im Vorfeld vom kräftigen Gewitter im Innviertel sind noch stärkere Böen möglich. Hier ein aktuelles Foto bei Aspach:
Aktuell (18:20 MESZ) wurden in Mühldorf an der Inn mit den Gewittern 99 km/h gemessen. Auch rund um dem Chiemsee sind stürmische Böen verzeichnet worden.
Achtung: Nordöstlich von Rosenheim hat sich die Zelle soeben verstärkt, diese erfasst in der nächsten halben Stunde bis Stunde das Innvierte. Es sind neben Starkregen und Hagel auch Sturmböen möglich.
Auf bayrischer Seite bilden sich aktuell immer mehr Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen. Diese ziehen in den nächsten Stunden weiter ostwärts Richtung Flachgau und Innviertel.
Im nördlichen Alpenvorland, dort wo am Abend die stärksten Windböen mit den durchziehenden Gewittern erwartet werden, ist der Wind momentan österreichweit am schwächsten:
Die stärksten Windböen wurden bisher nur im Vorfeld der Kaltfront gemessen:
Momentan im Vorfeld der Kaltfront lebhafter bis kräftiger Wind aus südlichen Richtungen.
+++ Update 16:00 Uhr +++
In Anbetracht der Wetterlage und möglichen Unwettern werden wir für ein paar Stunden mittels eines Live-Tickers über die aktuellen Entwicklungen berichten. Noch ist auf österreichischer Seite alles ruhig, doch über Bayern sind bereits kräftige Gewitter unterwegs und bringen nicht selten Sturmböen. Östlich von Nürnberg wurden zuletzt etwa 85 km/h sowie knapp 29 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde gemessen.
Satellitenbild kurz vor 16 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
+++ ursprünglicher Blog zum Thema +++
An der Vorderseite der aufziehenden Kaltfront des Nordseetiefs DELIA ziehen im Nordosten Frankreichs bereits die ersten Gewitter auf. In den Mittagsstunden nimmt die Gewittergefahr auch im Westen Österreichs mit Annäherung der Störung allmählich zu.
Satellitenbild um 9 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Etwaige Gewitterzellen wachsen heute in der feucht-warmen Luft schnell und verlagern sich unter Verstärkung von Westösterreich in Richtung westlichen Donauraum bzw. oberösterreichischen Voralpen.
Gewittergefahr im Laufe des Samstags bis in die Folgenacht – www.uwz.at
Die Bedingungen fördern heute unwetterartige Entwicklungen. Etwaige Gewitter gehen somit mit heftigem Starkregen, Hagel bis 2-3 cm und vor allem im westlichen Donauraum auch schweren bis orkanartigen Sturmböen bis 100-110 km/h nieder.
Animation der stündlichen Niederschläge am Samstagnachmittag und -abend – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Der mit den Gewittern stürmisch auffrischende Westwind könnte im Donauraum schneller nach Osten vorankommen als die Gewitter selbst. In Richtung Mostviertel/Wachau, später auch im Tullnerfeld muss man somit am späten Abend auch ohne Gewittertätigkeit mit Böen um 70-90 km/h aus West rechnen.
Prognostizierte Spitzenböen in km/h am Samstagnachmittag und -abend – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Im Westen auch nachts einzelne Gewitter
Schauer und Gewitter gehen in der Nacht auf Sonntag primär in bzw. rund um Nordtirol allmählich in teils gewittrig durchsetzten Regen über. Nach den Gewittern am Samstagnachmittag kommen dann noch verbreitet 30-50 l/m² Regen zusammen, lokal sind aber auch bis zu 70 l/m² binnen weniger Stunden möglich. Da die Schneefallgrenze durchgehend sehr hoch bleibt (bei 3000-3500 m), werden einige Flusspegel bis Montag deutlich steigen, an kleineren Flüssen sind lokale Ausuferungen zu befürchten.
Prognostizierte Regenmenge [l/m²] in 24 Stunden bis Sonntagnacht – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Im Vorfeld des Nordseetiefs DELIA haben sich am Samstagvormittag über Frankreich bereits zahlreiche Gewitter gebildet, die sich aktuell auf den Weg in Richtung Deutschland und Schweiz machen.
Satellitenbild um 9 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Gegen Mittag steigt somit das Gewitterrisiko ausgehend von Baden-Württemberg rasch an. Gleichzeitig entstehen auch in der Mitte und im Norden Deutschlands neue Gewitter, die sich unter Verstärkung ebenfalls ostwärts verlagern. Die Unwettergefahr ist in der zweiten Samstaghälfte somit im Osten und Süden des Landes am Höchsten.
Gewittergefahr im Laufe des Samstags bis in die Folgenacht – www.uwr.de
Von der Schwäbischen Alb und den Bayerischen Alpen über Bayern und die neuen Bundesländer bis zur Ostsee ist somit in den Nachmittags- und Abendstunden mit lokalen Sturmböen bis 80-90 km/h, Starkregen und mittelgroßem Hagel zu rechnen. Entlang des Inns in Bayern sowie auch im Lausitzer Bergland in Sachsen besteht örtlich sogar die Gefahr von orkanartigen Sturmböen bis 100-110 km/h, heftigem Starkregen und großem Hagel bis etwa 3 cm Durchmesser.
Spitzenböen [km/h] in 6 Stunden am Samstagabend – ECMWF IFS Modell, UBIMETZudem zieht der Kern des Tiefs DELIA am Samstagabend knapp nordwestlich von Helgoland und Sylt vorbei. Dabei muss man an der Nordsee in exponierten Lagen kurzzeitig mit teils schweren Sturmböen um 90-100 km/h rechnen. In der Nacht zum Sonntag beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Lediglich in den Bayerischen Alpen geht es sehr nass weiter. Bis Sonntagabend kommen hier teils ergiebige Regenmengen zusammen.
Prognostizierte Regenmenge [l/m²] in 24 Stunden bis Sonntagnacht – DWD ICON-D2 Modell, UBIMET
Leuchtende Nachtwolken (auch „NLC “ von engl. noctilucent clouds) sind weißlich bis bläulich leuchtende Wolken, welche sich deutlich vom fast dunklen Himmel am Ende der langen Dämmerung im Sommer abheben. Während sich alle anderen Wolken nur bis in 10 oder vereinzelt 15 km Höhe erstrecken, befinden sich Leuchtende Nachtwolken in einer Höhe von 80 bis 85 km. Die Sonne sinkt in Mitteleuropa im Sommer nur langsam und nicht allzu weit unter den Nordwesthorizont. Damit bescheint die Sonne auch lange nach Sonnenuntergang von schräg unten diese Wolken, wobei der Himmel gleichzeitig schon dunkel ist.
Etwa von Mitte Mai bis Mitte August lassen sich die Leuchtende Nachtwolken beobachten, am häufigsten treten sie jetzt im Juni und im Juli auf. Um sie zu sehen, braucht man einen möglichst freien Blick nach Norden bis Nordwesten, eine einigermaßen dunkle Umgebung und einen ansonsten weitgehend wolkenlosen Himmel. Sie lassen sich etwa ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und ebenso vor Sonnenaufgang beobachten. Allerdings sind sie bei weitem nicht in jeder klaren Nacht zu sehen, da es in großen Höhen nur selten Wolken gibt. An klaren Sommerabenden lohnt es sich aber immer wieder einen Blick in Richtung Nordwesten zu werfen.
Leuchtende Nachtwolken bestehen, ähnlich wie Cirruswolken, aus Eiskristallen. Sie bilden sich am Oberrand der Mesosphäre, so nennt man die Atmosphärenschicht in 50 bis 80 km Höhe, diese befindet sich oberhalb der bekannteren Stratosphäre. Dort kann die Temperatur gelegentlich von den üblichen -85 Grad bis auf -140 Grad absinken, nur dann ist es für die Bildung von Leuchtenden Nachtwolken kalt genug. Die zur Bildung der Eiskristalle nötigen Staubpartikel stammen hauptsächlich aus den Resten verglühter Sternschnuppen.
Phänomen der atmosphärischen Optik –► Leuchtende Nachtwolken.
Seit ein paar Wochen tauchten die #NLC immer wieder mal auf, leider spielte das Wetter bisher nicht wirklich mit.
In der Nacht war es endlich so weit, hier westlich von #Magdeburg. #NoctilucentClouds@UWR_depic.twitter.com/61NErvDsfo
Wie auf folgendem Satellitenfilm gut zu sehen, dreht der Wirbelsturm Beryl derzeit im Karibischen Meer etwa 700 km südöstlich der Dominikanischen Republik seine Kreise. Jüngste Messungen ergaben dabei mittlere Windgeschwindigkeiten von 270 km/h, die Böen liegen sogar über 300 km/h. Die Zuggeschwindigkeit ist dagegen ziemlich langsam, mit nur 35 km/h zieht der Hurrikan der Kategorie 5 aktuell nach Nordwesten.
Aktueller Satellitenfilm mit Hurrikan Beryl in der Karibik. Quelle: https://www.star.nesdis.noaa.gov/
Bereits gestern ist Beryl über die Kleinen Antillen gezogen und hat dort wie erwartet eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Hier Videos aus Grenada und Barbados:
Aktuell befindet sich Beryl zum Glück über dem offenen Meer und bedroht keine bewohnte Region akut. Das wird sich aber morgen ändern, wenn der Hurrikan nur unwesentlich schwächer knapp südlich der Insel Jamaika (rot in folgender Karte) vorbeizieht. Danach führt die weitere Zugbahn weiter nach Westen, am Freitag dürfte es zum Landgang auf der Halbinsel Yucatan (Mexiko) bzw. im Norden von Belize kommen.
Die weitere Zugbahn von Beryl in der Karibik. Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/
Auch auf der nachfolgenden Böen-Prognose sieht man gut die nun kommende Zugbahn von Beryl:
Prognostizierte Windspitzen auf dem weiteren Kurs von Beryl in den kommenden 3 Tagen.
Dieser Hurrikan hat selbst Fachleute überrascht, ist es doch mit Abstand der früheste je registrierte Hurrikan der Kategorie 5 auf dem Atlantik. Der bisherige Spitzenreiter war Emily im Juli 2005, damals aber rund zwei Wochen später dran.
Ein Mitgrund für einen solchen frühen extrem starken Wirbelsturm sind mit Sicherheit die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen in der Region bzw. im Entstehungsgebiet Beryls. In der nächsten Grafik ist vereinfacht gesagt die Energie aufgetragen, die 2024 (dicke, rote Linie) in der Karibik einem Hurrikan zur Verfügung steht. Wir sehen, dass derzeit Energiewerte gemessen werden, wie üblicherweise (blaue Linie) erst am Ende des Sommers bzw. im Herbst (September + Oktober). Dann ist ja auch die eigentliche Hochsaison für Hurrikane. Noch nie seit Messbeginn gab es aber schon Anfang Juli derart viel Energie im Meer – eine direkte Folge der hohen Wassertemperaturen.
Potentiellen Hurrkikanen steht derzeit extrem viel Energie zur Verfügung. Quelle: https://bmcnoldy.earth.miami.edu/tropics/ohc/
So überrascht es kaum, dass Beryl sich in nur 48 Stunden von einem „normalen“ Tiefdruckgebiet zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickeln konnte. Auch das ist für den Juli ein absolutes Novum seit Beobachtungsbeginn.
Hurricane #Beryl intensified from a tropical depression to a 105kt (120mph) category-3 in 42 hours, and 115kt (130mph) category-4 in 48 hours.
Here’s how that intensification compares to all tropical depressions on record in the Atlantic.
Der Juni war in West- und Nordwesteuropa durch rege Tiefdrucktätigkeit geprägt. Damit blieben stabile Wetterphasen im Alpenraum aus, nur vorübergehend kam es zu Warmluftvorstößen. Die erste Hitzewelle des Sommers ließ bis zum 18. Juni auf sich warten, sie war allerdings nur von kurzer Dauer.
Der Juni brachte vor allem in Südosteuropa und der Türkei viel Hochdruckeinfluss und große Hitze.
In Summe war der erste Sommermonat durch wechselhaftes Wetter geprägt, entsprechend empfanden einige Menschen das Wetter eher als kühl, obwohl die Temperatur nicht unterdurchschnittlich war: Österreichweit schließt der Juni rund 1 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen zwischen +1 und +1,5 Grad wurden in Teilen Niederösterreichs und im Südosten gemessen, während der Juni in Vorarlberg durchschnittlich war. Auch in Tirol und Oberkärnten gab es nur nur geringe Abweichungen. Die höchste Temperatur wurde mit 35,6 Grad in Weyer am 29. Juni gemessen, was dem bislang wärmsten Tag des Jahres in Österreich entspricht.
Höchste Temperaturen
36,4 Grad Wien – Innere Stadt (W, 30.)
35,8 Grad Langenlebarn (NÖ, 30.)
35,6 Grad Weyer (OÖ, 29.)
35,3 Grad Klausen-Leopoldsdorf (NÖ, 30.)
35,2 Grad Golling (S, 29.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-0,3 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 14.)
-0,2 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 14.)
+2,2 Grad Radstadt (S, 14.)
Sonnendefizit im Westen und Süden
Der Juni brachte im Süden und Westen erneut weniger Sonnenschein als im Mittel. Landesweit lag die Bilanz bei -15 Prozent, regional gab es aber größere Unterschiede: Während die Abweichungen von Vorarlberg bis Kärnten und zur westlichen Obersteiermark bis zu -30 Prozent erreichten, war der Monat von Oberösterreich bis ins Burgenland durchschnittlich sonnig.
Regional sehr nass
Der Juni war vor allem im Südosten sowie entlang der westlichen Nordalpen von großen Niederschlagsmengen geprägt, so fiel in Teilen des Oststeirischen Hügellands doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Etwas weniger Niederschlag als im Mittel gab es nur im zentralen Bergland rund um die Hohen Tauern, in Teilen Unterkärntens und vor allem im Oberen Waldviertel, wo mancherorts nur knapp mehr als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gemessen wurde.
In Summe brachte der Juni in Österreich etwa 15 Prozent mehr Regen als üblich. In Erinnerung bleibt dabei u.a. das schwere Hochwasser in Bayern, welches am 4. Juni auch in Österreich zu einem etwa 5-jährigen Hochwasser an der Donau geführt hat, sowie auch das etwa 30-jährige Hochwasser am Inn am 22. Juni, das vor allem durch die Schneeschmelze im Gebirge ausgelöst wurde. Am 8. Juni sorgten heftige Gewitter dagegen für Sturzfluten im südöstlichen Berg- und Hügelland, besonders betroffen war der Ort Deutschfeistritz.
Nasseste Orte
323 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
297 Liter pro Quadratmeter St. Radegund bei Graz (ST)
Der Juni brachte in Österreich etwa 10 bis 15 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel, wie immer kam es regional aber zu größeren Unterschieden: Im Osten gab es deutlich mehr Blitze als üblich. Im Burgenland, in Wien und in Teilen Niederösterreichs blitzte es teils mehr als doppelt so oft wie in einem durchschnittlichen Juni. In Salzburg, Tirol und Kärnten war die Blitzbilanz unterdurchschnittlich, lokal kam es aber auch hier zu heftigen Gewittern. In Erinnerung bleibt vor allem eine Unwetterlage vom 6. bis 9. Juni, welche am 9. ihren Höhepunkt erreichte, als es in den Bezirken Kitzbühel sowie Hartberg-Fürstenfeld zu großem Hagel kam und im Südburgenland ein Tornado beobachtet wurde.
Vorläufige Blitzdichte
16,4 Blitze/km² Burgenland
6,8 Blitze/km² Oberösterreich
5,2 Blitze/km² Wien
5,1 Blitze/km² Steiermark
5,0 Blitze/km² Niederösterreich
3,4 Blitze/km² Vorarlberg
2,5 Blitze/km² Salzburg
2,0 Blitze/km² Tirol
0,8 Blitze/km² Kärnten
Der blitzrerichste Bezirk des Landes war Oberwart mit 16,6 Blitzen pro km².
Mit welcher Wucht die Superzelle gestern Abend die Region südlich von Kufstein traf, zeigt beispielhaft dieses Foto des BFV Kufstein (via Facebook). Die bis zu 6cm großen Hagelkörner zertrümmerten die Windschutzscheibe regelrecht pic.twitter.com/dVwXzByNCI
Die letzten kräftigen Gewitter sind derzeit noch im Nordosten unterwegs, hier ist mit Starkregen und stürmischen Böen zu rechnen. Sonst beruhigt sich die Lage nun nach und nach und somit kommt auch der heutige Ticker zu einem Ende. Die stärksten Gewitter gingen heute entlang der Grenze zu Tschechien nieder, im Waldviertel richtete großer Hagel schwere Schäden an. Auch vom Tiroler Unterland bis zu den Salzburger Gebirgsgauen brachte ein starkes Gewitter Sturmböen und Hagel. Anbei noch ein letzter Blick auf den heutigen Blitzverlauf.
Damit bedanken wir uns für das Interesse an unserem Ticker, bis zum nächsten Mal und gute Nacht!
Blitzverlauf 30.06.2024 bis 20:10 Uhr – nowcast/UBIMET
Im Waldviertel hat heute Nachmittag eine Superzelle tennisballgroßen Hagel mit sich gebracht und für enorme Schäden gesorgt. Am stärksten betroffen war der Bezirk Waidhofen an der Thaya, wo viele Dächer beschädigt und Heckscheiben von Fahrzeugen zerstört wurden. Auch viele… pic.twitter.com/ruaunPZZgf
Die größten Niederschlagsmengen gab es bislang mit der kräftigen Gewitterzelle im Westen des Landes (Tiroler Unterland, Salzburger Pinzgau) und im nördlichen Weinviertel. Hier kamen in kurzer Zeit 30 bis 50 l/m² zusammen.
Bisherige Niederschlagsmengen 30.06.2024 – Stand 19:40 Uhr – UBIMET
+++ Update 19:40 Uhr +++
Auch vor Wien – in etwa bei Mödling – hat sich jetzt ein Gewitter gebildet und nimmt Kurs auf die Stadt. Gut zu sehen auf unserer Webcam in der Donaustadt.
Gewitter südlich von Wien – foto-webcam.euGewitteraufzug in Wien – foto-webcam.eu
+++ Update 19:20 Uhr +++
Den Bezirk Waidhofen an der Thaya hat es heute leider besonders hart getroffen, ein schweres Hagelunwetter richtete am Nachmittag etwa in Waldkirchen große Schäden an.
Ein Blick auf das aktuelle Satellitenbild samt Blitzortung zeigt gut die aktuellen Gewitterschwerpunkte. Einerseits die weiterhin starke Gewitterzelle, welche schon den Pinzgau erreicht hat und entlang der Salzach ostwärts zieht. Andererseits der Nordosten des Landes, wo vom Waldviertel bis ins Weinviertel immer wieder neue Gewitter entstehen.
Direkt über Wien befindet sich aktuell eine Windkonvergenz und es sind Quellwolken entstanden. Stellenweise fällt nun etwas Regen und einzelne Blitze wurde detektiert. Diese kleine Zelle zieht jetzt rasch über den Osten Wiens hinweg.
Das Gewitter im Tiroler Unterland hat sich noch etwas verstärkt, wir haben daher die höchste Warnstufe ausgegeben! Vorsicht vor Starkregen, teils orkanartigen Böen windgetriebenem Hagel! Die Warnung wird in Kürze online sichtbar: www.uwz.at
Ein weiteres Gewitter zieht derzeit mit Starkregen über Innsbruck hinweg.
Das Gewitter im Tiroler Unterland hat an der Wetterstation in Alpbach soeben eine orkanartige Böen von 104 km/h verursacht. Das Gewitter ist weiterhin sehr kräftig und zieht in Richtung Kitzbüheler Alpen.
+++ Update 16:55 Uhr +++
Anbei ein Webcambild vom kräftigen Gewitter am Talausgang des Zillertals.
+++ Update 16:45 Uhr +++
Vorsicht im Tiroler Unterland! Das Gewitter am Achensee hat sich weiter verstärkt und zieht nun über das Unterinntal in Richtung Kitzbüheler Alpen. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen!
Radarbild um 16:45 Uhr.
+++ Update 16:25 Uhr +++
Am Satellitenbild erkennt man derzeit die kräftigen Gewitter über Tschechien sowie im nördlichen Waldviertel. Weitere Gewitter ziehen an Achensee in Tirol sowie im Innviertel durch.
Das kräftige Gewitter im Waldviertel liegt derzeit nördlich von Horn und zieht nur langsam nordostwärts. Ein weiteres kräftiges Gewitter zieht derzeit in Tirol über das Karwendel hinweg in Richtung Jenbach bzw. Unterinntal.
+++ Update 16:00 Uhr +++
In der Wiener Innenstadt wurden soeben 35,9 Grad erreicht, damit wurde der gestrige Höchstwert in Weyer übertroffen und es handelt sich um den bislang heißesten Tag des Jahres. In Langenlebarn bei Tulln werden 35,8 Grad gemessen.
+++ Update 15:20 Uhr +++
Anbei noch ein Bild vom Hagel im Oberen Waldviertel.
Großhagel mit 6-7cm Größe im Raum Dobersberg im Waldviertel im Zuge der ersten starken Superzelle heute.
📸 Anita Schandl, Facebook/@skywarnaustriapic.twitter.com/qfPhhr0i0o
In den Nördlichen Kalkalpen rund um die Zugspitze sind nun auch Gewitter entstanden. Diese werden sich in den kommenden Stunden unter Verstärkung ostwärts entlang der Nordalpen ausbreiten.
Die Temperaturen sind im Osten noch etwas angestiegen, derzeit werden in Bad Vöslau 35 Grad gemessen. Die Taupunkte liegen verbreitet zwischen 18 und 20 Grad, entsprechend ist es drückend schwül.
+++ Update 13:35 Uhr +++
Vor wenigen Minuten ist ein erstes kräftiges Gewitter knapp hinter der Grenze in Tschechien entstanden. Es zieht nordostwärts in Richtung Litschau (Bez. Gmünd), bekannt als die nördlichste Stadt Österreichs. Vorsicht vor Starkregen und Hagel.
Im Osten des Landes ist es derzeit noch leicht föhnig und strahlend sonnig, während sich im Westen bereits die Ausläufer der aufziehenden Kaltfront bemerkbar machen. Enstpsrechend groß sind aktuell die Temperaturunterschiede: Während in Wien bis zu 34 Grad gemessen werden, hat es in Bregenz bereits auf knapp 23 Grad abgekühlt.
Satellitenbild um 12:50 Uhr.
+++ Überblick +++
Der Ostalpenraum liegt aktuell noch unter dem Einfluss einer föhnigen Südströmung, aus Westen zieht aber die Kaltfront eines Tiefs namens „Annelie“ auf. In deren Vorfeld wird es in der Osthälfte nochmals sehr heiß, ab dem Nachmittag nimmt die Gewitterneigung aber zu.
Eine Kaltfront liegt quer über Deutschland. In Österreich lagern noch feuchtwarme bis heiße Luftmassen.
Am frühen Nachmittag entstehen im Westen des Landes vermehrt Schauer und erste Gewitter, die sich in weiterer Folge entlang der Nordalpen unter Verstärkung ostwärts ausbreiten. Auch im Waldviertel entstehen am Nachmittag lokal vorlaufende, kräftige Gewitter. Am Abend liegt der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit dann in einem Streifen vom zentralen Bergland über die nördliche Obersteiermark bis ins Wald- und Weinviertel. Im Südosten bleibt es dagegen trocken, hier ziehen erst am Montag Schauer und Gewitter durch.
Die Niederschlagsprognose von ICON-D2 von Sonntagmittag bis Sonntagnacht.
Am Sonntagnachmittag besteht in den Nordalpen sowie im Waldviertel örtlich die Gefahr von Hagel und Starkregen, am späten Nachmittag und Abend besteht dann im Nordosten zunehmend die Gefahr von Sturmböen. Auch in Wien kann man ein Gewitter am Abend nicht ausgeschlossen werden, in der recht trockenen Luft lässt die Gefahr östlich des Wienerwald jedoch sukzessive nach. Dennoch muss man am Abend im östlichen Flachland auch abseits der Gewitter mit kräftig auffrischendem Westwind rechnen, mitunter sind auch stürmische Böen möglich.
Österreich liegt am Samstag unter Hochdruckeinfluss und das Wetter gestaltet sich sonnig und sommerlich heiß. In den Abendstunden zieht über Westeuropa ein Tief namens ANNELIE auf, welches in Teilen Frankreichs, Deutschlands und der Schweiz für große Unwettergefahr sorgt (mehr dazu hier). Österreich bleibt davon aber weitgehend verschont, da es hier zunehmend föhnig wird.
Tief Annelie führt feuchtwarme Luft nach Mitteleuropa.
Bis zu 35 Grad und Föhn
Am Samstag scheint verbreitet die Sonne, am Nachmittag ziehen im Westen aber ausgedehnte Schleierwolken auf und die Luft wird zunehmend diesig durch Saharastaub. Die Gewittergefahr ist tagsüber sehr gering, in der Nacht steigt sie nur im äußersten Westen etwas an. Im Osten kommt mäßiger Südostwind auf, an der Alpennordseite wird es zunehmend föhnig. Bei Höchstwerten zwischen 30 und 35 Grad wird es verbreitet hochsommerlich heiß.
Die Prognose von Luftdruck & Wind für Samstagnacht. In der Höhe (ca 3000 m) kommt im Westen stürmischer Südwind auf.
Seltener Sommerföhn
Am Abend und in der Nacht legt der Südwind weiter zu, in den prädestinierten Föhntälern im Westen ist zeitweise mit stürmischen Böen zu rechnen. Auf exponierten Bergen wie etwa dem Patscherkofel gibt es sogar Orkanböen. Es zwar nicht unüblich, dass es im Vorfeld von Kaltfronten auch im Sommer leicht föhnig wird, in dieser Stärke ist Sommerföhn aber ungewöhnlich. Einerseits sind zu dieser Jahreszeit die Druckgegensätze meist gering, andererseits ist auch die Höhenströmung schwächer. Mehr Infos zum Föhn gibt es hier.
Die Nacht auf Sonntag bringt in Österreich eine ungünstige Kombination:
Hochliegende Wolken mit Saharastaub
Auflebender Südwind
Kurze Nachtdauer
Der aufziehende Saharastaub bzw. die damit verbundenen Schleierwolken verringern nämlich die nächtliche Ausstrahlung (Wärmeabgabe bzw. langwellige Wärmestrahlung der Erde in Richtung Weltraum), zudem verhindert der auflebende Südwind die Entstehung von flachen Kaltluftseen in den Niederungen. Damit kühlt die Luft kommende Nacht nur sehr langsam ab, gebietsweise steht sogar die bislang wärmste Nacht des Sommers bevor. In der Wiener Innenstadt zeichnet sich ein Tiefstwert von etwa 25 Grad ab, aber auch etwa in Linz, Salzburg und Eisenstadt kündigt sich eine Tropennacht an.
Etwas größer sind die Unsicherheiten noch in den Föhntälern im Westen: In den Tallagen, wo der Föhn die ganze Nacht ununterbrochen weht wie etwa in Innsbruck, ist ebenfalls eine Tropennacht wahrscheinlich. Nur in Bregenz und Klagenfurt ist eine Tropennacht unwahrscheinlich.
Am Samstag liegt Deutschland zunächst unter schwachem Hochdruckeinfluss, im Laufe der zweiten Tageshälfte zieht aus Südwesten aber ein Tief namens ANNELIE auf, dessen Kern aktuell noch über dem Südwesten Frankreichs liegt.
Tief ANNELIE liegt aktuell (Samstagmorgen) noch über dem Südwesten Frankreichs. Über Teilen Italiens erkennt man auch Saharastaub.
Im Süden befinden sich weiterhin feuchtwarme und energiereiche Luftmassen, welche sich mit Annäherung des Tiefs in der Nacht auf weite Teile des Landes ausbreiten. Die Unwettergefahr nimmt somit ab dem Abend ausgehend vom Südwesten rasch zu.
Alle Zutaten für heftige Gewitter sind im Laufe des Abends im Südwesten vorhanden: Extrem feuchte und energiereiche Luft, ausgeprägte Windscherung und ein durchziehendes Tief (Hebunsquelle).
Orkanartige Böen und heftiger Regen
Der Samstag verläuft bis zum Abend weitgehend trocken, nur vereinzelt sind entlang der Warmfront des Tiefs bereits vorlaufende Schauer und Gewitter nicht ganz ausgeschlossen. Ab etwa 20 Uhr nimmt die Gewittergefahr ausgehend vom Oberrhein aber rasch zu, am späten Abend muss man hier mit dem Durchzug von heftigen Gewittern rechnen. Public Viewing ist im äußersten Südwesten (v.a. im Grenzbereich zu Frankreich) somit dringend abzuraten, da die Gewitter hier voraussichtlich noch im Laufe des Achtelfinales (Deutschland-Dänemark) eintreffen werden.
Niederschlagsprognose von 6z-Lauf von ICON-D2.
Die Hauptgefahr stellen teils orkanartige Böen über 100 km/h und ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit dar, örtlich ist aber auch großer Hagel möglich. Die größte Wahrscheinlichkeit für teils orkanartige Böen herrscht am Oberrhein, im Rhein-Main-Gebiet sowie in Teilen des Saarlands und von Rheinland-Pfalz.
In der Nacht zieht der Gewittercluster (MCS) über die Mitte hinweg, dabei muss man weiterhin mit schweren Sturmböen und Starkregen rechnen. In den Morgenstunden erfasst er dann unter langsamer Abschwächung schließlich die Ostsee. Am Sonntag sind im Tagesverlauf dann in der Mitte und im Osten neuerlich ein paar Schauer und Gewitter zu erwarten, wobei es örtlich zu Sturmböen und kleinem Hagel kommt. Die Unwettergefahr lässt im Vergleich zur Nacht aber deutlich nach.
In Wien, in Niederösterreich und im Burgenland starten bereits an diesem Wochenende die Sommerferien – passend dazu gibt es schon am Samstag reichlich Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen meist zwischen 30 und 35 Grad:
Prognostizierte Höchstwerte für Samstag, den 29. Juni 2024
Die kurze hochsommerliche Wetterphase hat jedoch bereits ein Ablaufdatum in Form einer Kaltfront, die im Laufe des Sonntags von Westen her die Schauer- und Gewitterneigung wieder aufleben lässt. Während am Neusiedler See am Sonntag noch einmal bis zu 34 Grad zu erwarten sind, kommen die Temperaturen am Bodensee nicht mehr über 23 Grad hinaus.
Abkühlung findet man in erster Linie bei einem Sprung ins kühle Nass, selbst auf den Bergen erwarten uns hochsommerliche Temperaturen. Bis zu 26 Grad gibt es beispielsweise am Samstag auf dem Feuerkogel in knapp 1600 m Höhe, 20 Grad werden es auf der Rax (2000m) und selbst am Sonnblick in 3100m Höhe erwarten uns zweistellige Plusgrade.
Badehungrige Personen sollten die hochsommerliche Wetterphase am Wochenende unbedingt nutzen, nach Durchzug der Kaltfront stellt sich pünktlich zu Monatswechsel eine unbeständige und nur mäßig warme Wetterphase ein, die uns aller Voraussicht nach zumindest in der ersten Julidekade erhalten bleiben wird. Schuld daran ist ein Azorenhoch, dessen Zentrum knapp westlich der Azoren zu liegen kommt und keine Anstalten macht, sich von der Stelle zu bewegen oder gar nach Mitteleuropa auszugreifen. An dessen Ostflanke wird der Weg stattdessen frei für Atlantiktiefs, die in weiten Teilen Mitteleuropas für einen eher unbeständigen Wettercharakter und nur mäßig warme Temperaturen sorgen werden:
Das Azorenhoch verharrt knapp westlich der Azoren, das macht den Weg frei für Atlantiktiefs nach Mitteleuropa. (Vorhersagekarte für Di, 02.07.2024 00:00 UTC)
Damit bewahrheitet sich auch heuer wieder die Siebenschläfer-Regel. Der Siebenschläfertag am heutigen Donnerstag (27.6.) gilt weithin als Lostag, der den Wettertrend für die nächsten 7 Wochen setzen soll. Wobei, so stimmt das nicht ganz: Es gibt im Sommer zwar eine verstärkte Erhaltungstendenz von Wetterlagen, maßgebend dafür ist aber nicht die Großwetterlage am Siebenschläfertag, sondern an den Tagen rund um den Monatswechsel. Statistische Auswertungen zeigen, dass die Siebenschläferregel eine vergleichsweise hohe Trefferquote von 60-70% aufweist.
Kurze sommerliche Wetterphasen wird es zwar auch in der ersten Julihälfte geben, eine länger anhaltende Hitzewelle mit drei oder mehr Tagen in Folge ist aber auf den Wetterkarten vorerst nicht auszumachen.
Die Alpennordseite liegt am Dienstag noch unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets über der Ostsee, aus Süden zieht aber langsam ein Höhentief auf.
An der Alpennordseite scheint noch verbreitet die Sonne, von Norditalien und Slowenien ziehen aber Wolken und teils gewittrige Schauer auf (Satellitenbild von Dienstag, 12 Uhr).
Die Abkühlung in der Höhe sorgt für eine zunehmend labile Luftschichtung, somit stiegt die Schauer- und Gewitterneigung am Dienstagnachmittag von Vorarlberg bis in die Südweststeiermark an. Die kräftigsten Gewitter werden gegen Abend in den westlichen Nordalpen in Vorarlberg und Tirol erwartet, hier kann es lokal zu Starkregen, Hagel und kräftigen Windböen kommen. In der Nacht ziehen im Süden weitere, mitunter gewittrige Schauer durch.
Von Dienstag auf Mittwoch zieht aus Süden ein Höhentief auf, dabei gelangt mit einer südöstlichen Strömung feuchtwarme Luft ins Land.
Am Mittwoch lokal viel Regen
Am Mittwoch ziehen im Südosten schon in der Schauer und Gewitter durch, am Vormittag erfassen sich auf das östliche Flachland. Ab Mittag steigt die Schauer- und Gewitterneigung verbreitet an. Vor allem im Südosten, im südlichen Bergland sowie in den westlichen Nordalpen sind lokal auch große Regenmengen in kurzer Zeit möglich mit der Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen.
Laut dem aktuellen ICON-D2-Modell liegt der Schwerpunkt in der ersten Tageshälfte im Osten und am Nachmittag dann im Bergland. Die Unsicherheiten sind aber groß.Die Luft ist am Mittwoch labil geschichtet und sehr feucht, der südöstliche Höhenwind bzw. die Windscherung hingegen eher schwach. Diese Konstellation ist typisch für lokal ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit.
Auch am Donnerstag sind nochmals in weiten Teilen des Landes Schauer und Gewitter zu erwarten, die kräftigsten davon gehen voraussichtlich im südlichen und östlichen Bergland nieder. Bei nahezu keinem Höhenwind sind die Gewitter oft ortsfest. Am Freitag ist dann eine Besserung in Sicht und vielerorts wird es sommerlich heiß.
Österreich liegt zu Beginn der kommenden Woche zwischen einem Hoch über Nordeuropa und einem Höhentief über dem Mittelmeerraum, welches sich zur Wochenmitte vorübergehend dem Alpenraum annähert. Damit gestaltet sich das Wetter vor allem im Bergland unbeständig, hier sind ab Dienstag einige Schauer und Gewitter zu erwarten. Am Freitag verlagert sich das Höhentief dann unter Abschwächung nach Osteuropa und zumindest vorübergehend kündigt sich eine Stabilisierung an. Die Temperaturen steigen pünktlich zum Beginn der Sommerferien in den östlichen Bundesländern auf ein hochsommerliches Niveau.
Bis inkl. der Wochenmitte liegt der Alpenraum am Rande eines Höhentiefs.
Zu Wochenbeginn oft sonnig
Der Montag beginnt in den Alpen und im Süden gebietsweise bewölkt, abseits der Berge hingegen oft sonnig und tagsüber setzt sich in den meisten Regionen ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix durch. Etwas hartnäckiger sind die Wolken im Süden, vor allem in Kärnten. Meist bleibt es aber trocken, nur vom Arlberg bis zu den Tauern bilden sich am Nachmittag einzelne Schauer. Die Temperaturen erreichen 23 bis 28 Grad.
In den Landeshauptstädten wird es sommerlich warm.
Am Dienstag zweigeteilt
Am Dienstag dominiert an der Alpennordseite und im Osten bei nur harmlosen Wolken der Sonnenschein. Im Süden halten sich einige Wolken und im Bergland bilden sich tagsüber Quellwolken. Ab Mittag gehen in den Alpen von Vorarlberg bis zu den Tauern sowie vereinzelt auch in Unterkärnten und der Obersteiermark Schauer und Gewitter nieder. Die Temperaturen erreichen 23 bis 29 Grad.
Der Dienstag verläuft zweigeteilt.
Schauer und Gewitter
Am Mittwoch und Donnerstag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung im gesamten Land zu. Vor allem im Norden und Osten zeigt sich zeitweise die Sonne, im Bergland gehen dagegen schon in der ersten Tageshälfte Schauer nieder. Ab den Mittagsstunden breiten sich dann Schauer und Gewitter örtlich auch auf das Flachland aus. Die Temperaturen ändern sich kaum und erreichen meist 22 bis 29 Grad.
Zum Wochenende hin kommt die Sonne wieder häufiger zum Vorschein und nur noch vereinzelt entwickeln sich am Nachmittag im östlichen Bergland lokale Hitzegewitter. Die Temperaturen steigen etwas an, vielerorts gibt es Höchstwerte um 30 Grad. Der Höhepunkt der Hitze wird voraussichtlich am Samstag erreicht, nachfolgend nimmt die Schauer- und Gewitterneigung von Westen her wieder zu, in der Nacht bzw. am Sonntag sind örtlich auch wieder heftige Gewitter möglich.
Mit gestern sind wir nun auch kalendarisch im Sommer angekommen. In der Meteorologie definieren wir hingegen den Sommer immer vom 1. Juni bis zum 31. August. Bisher verläuft der erste Sommermonat teils deutlich zu kalt. Insbesondere im Westen und Nordwesten liegen die Abweichungen teils bei mehr als einem Grad, wie die folgende Graphik veranschaulicht. Lediglich an der unteren Donau ist es bisher leicht überdurchschnittlich.
Da zudem auch seltener als im Durchschnitt die Sonne schien, verstärkt sich der Eindruck, als ob der Sommer in manchen Regionen noch gar nicht begonnen habe.
In z.B. Hamburg gab es im Mai bereits 7 Sommertag, in Köln derer 6. Dieser Monat war aber auch überdurchschnittlich temperiert.
Kommende Woche wärmer
Die nun folgende Woche präsentiert sich schließlich auch in den bisher zu kühlen Bereichen sommerlich. Am Dienstag werden schließlich verbreitet zwischen 25 und 30 Grad erreicht, lediglich an der Ostsee bleibt es mit auflandigem Wind wie üblich etwas kühler. Dazu gehen zunächst in der Südhälfte Schauer und Gewitter nieder, die örtlich von Starkregen begleitet werden.
Anschließend hält sich die Wärme wahrscheinlich bis zum Freitag, ehe von Westen her eine Kaltfront aufkommt. Am Beispiel von Hamburg (untere Graphik) sieht man, dass es sehr sicher bis zum Donnerstag immer wärmer wird in 1500 m Höhe. Faustformel: Zu den 15 Grad in dieser Höhe muss man 15 Grad (1 Grad pro 100 m) hinzuaddieren für die Temperatur in 2 m. Somit wären am Donnerstag 30 Grad nicht ausgeschlossen. Anschließend wird ein Kaltfront durchziehen, die genaue Zeit ist aber noch unsicher.
Im Süden, am Beispiel München (untere Graphik), es wird auch wieder wärmer, allerdings ist es unbeständig. Somit sind zunächst trotz der oben beschriebenen Faustregel keine 30 Grad zu erwarten, erst in Richtung Donnerstag und Freitag wird es auch hier heiß. Zum Wochenende hin wird es sehr unsicher, die Kaltfront erreicht möglicherweise die Stadt gar nicht.
Derzeit liegt Österreich noch im Einflussbereich von heißer, schwüler Luft mit Ursprung in Nordafrika bzw. dem Mittelmeerraum. Diese wird in der Nacht auf Samstag mit Durchzug einer Kaltfront von Westen her ausgeräumt. Im Vorfeld der Kaltfront nimmt die Unwettergefahr nochmals zu.
Hagel, Starkregen und Sturmböen
Die folgende Graphik zeigt das Potential samt der Zeit des möglichen Auftretens wieder. In den roten und violetten Bereichen besteht erhöhte Gefahr von heftigen Gewittern mit Starkregen, großem Hagel und Sturmböen. Im Südosten bleibt es bis in die Nacht hinein aber meist noch trocken.
Im Norden des Landes (v.a. im violetten Bereich) sind teils schwere Gewitter mit Hagel teils über 5 cm zu erwarten. Zudem sind hier auch Böen über 100 km/h bei den stärksten Gewitterzellen möglich. Im östlichen Flachland ist das Risiko etwas geringer, es handelt sich allerdings um eine Gewitterlage mit „low probability, high impact„: Das Wahrscheinlichkeit für Gewitter ist im Osten zwar recht gering, sollte sich aber dennoch ein Gewitter bilden, ist die Unwettergefahr sehr groß. Daher muss man hier das Wetter etwa beim Public Viewing oder beim Donauinselfest ebenfalls sehr genau beobachten!
Im Vorfeld des Tiefs XANDRIA über Frankreich dreht die Strömung am Donnerstag vorübergehend wieder auf Süd und bringt heiße Luft samt Saharastaub in die Osthälfte Österreichs. Am Freitag und in der Nacht auf Samstag überquert dann von Westen her die Kaltfront den Alpenraum, während es im Osten nochmal hochsommerlich heiß wird.
Am Donnerstag stellt sich ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein, am meisten Sonne gibt es abseits der Berge. Am Nachmittag und Abend kann sich im westlichen Bergland sowie entlang der Alpennordseite das eine oder andere kräftige Hitzegewitter mit Hagel und Sturmböen entwickeln. Meist bleibt es aber auch hier trocken und sonnig. Abseits der Gewitter weht meist nur schwacher bis mäßiger Wind aus Nord bis Ost. Die Höchstwerte liegen zwischen 25 und 32 Grad.
Am Freitag in der Osthälfte große Hitze mit bis zu 36 Grad
Der Freitag bringt im Osten und Südosten den Höhepunkt der Hitze, dazu dominiert der Sonnenschein. Im trüben Vorarlberg beginnt es hingegen am Vormittag zu regnen, in der zweiten Tageshälfte breiten sich dann oftmals heftige Gewitter mit großem Unwetterpotential ostwärts aus. Bis zum Abend trocken bleibt es von Villach und St. Pölten ostwärts. Mit den Gewittern frischt an der Alpennordseite teils stürmischer Westwind auf. Im Westen nur mehr 20 bis 27 Grad, in der Osthälfte noch große Hitze mit 28 bis 36 Grad. Lokal sind im äußersten Südosten auch 37 Grad in Reichweite, dazu wird es landesweit schwül.
Das Unwetterpotential hält auch in der Nacht zum Samstag an
Am Abend und in der Nacht zum Samstag breiten sich die teils heftigen Gewitter weiter ostwärts aus, dabei besteht im Osten und Südosten bis zum Morgen Unwettergefahr durch Starkregen, großen Hagel und schweren Sturmböen. Am Samstag ist die energiereiche Luft bereits ausgeräumt, wodurch das Unwetterpotential trotz der weiterhin unbeständigen Verhältnisse wieder gering ist.
Die morgige Wetterlage ist typisch für kräftige Gewitter im Sommerhalbjahr. Auf der nachfolgenden Frontenkarte sieht man zu Mittag gut ein steuerndes Tief vor der Küste Portugals. Dessen Warmfront (in rot) liegt über dem Norden Deutschlands, von Süden her (violetter Pfeil) wird dabei sehr warme und schwüle, labil geschichtete Luft aus Südwesteuropa herangeführt.
Frontenkarte für den morgigen Dienstag. Quelle: DWD
Wo kracht es nun wann genau? Auf der folgenden Animation ist der dreistündige Niederschlag des ICON-D2-Modells morgen dargestellt. Los geht die Animation um 14 Uhr, dann folgen 17 Uhr, 20 Uhr, 23 Uhr und 02 Uhr. Wir sehen schon, dass die schweren Gewitter wohl ab etwa Mittag von Frankreich, Luxemburg und Belgien in den Westen Deutschlands ziehen. Als erstes werden also NRW und Rheinland-Pfalz betroffen sein. Anschließend ziehen die teils heftigen Gewitter nach Osten und Nordosten weiter, im Laufe des Nachmittags und zum Abend hin sind dann auch die neuen Bundesländer betroffen.
Animation des 3-stündigen Niederschlags von Dienstag 14 Uhr bis Mittwoch 02 Uhr.
Die größte Unwettergefahr mit dem Potential für sogenannte Superzellen (langlebige, rotierende Gewitterzellen) besteht am Dienstag in einem breiten Streifen vom nördlichen Rheinland-Pfalz und dem südlichen NRW rüber bis in den Großraum Berlin bzw. Brandenburg (violetter Bereich in Warnkarte).
Diese Superzellen können mit
Hagel um 5 cm
Böen von 90-110 km/h
heftigem Regen
einzelnen Tornados
einhergehen.
Verfolgt wie immer die Warnungen hier auf www.uwr.de!
Die erste Monatshälfte ist bereits vergangen und eine kurze Bilanz bietet sich demnach an. Der Juni verlief bisher im landesweiten Mittel rund ein Grad kälter als in der Vergleichsperiode von 1991 bis 2020. Dabei war es insbesondere im Westen des Landes teils knapp 1,4 Grad zu kalt, wie etwa in Innsbruck. In der Bundeshauptstadt beträgt die Abweichung ein halbes Grad, in Linz und Graz rund ein Grad. Dazu ist es bisher aber deutlich zu nass, im landesweiten Mittel rund 77 Prozent, mit Schwerpunkt ganz klar im Süden.
Bisherige Abweichung der Juni-Temperatur vom langährigen Mittel @ UBIMET
30 Grad und mehr
Die Freunde der hohen Temperaturen hatten bisher also wenig Freude am Wetter, dies wird sich nun ändern. Mit eine Südwestströmung erreicht in der kommenden Woche Mittelmeerluft den Alpenraum. Dabei werden ab Dienstag verbreitet Höchstwerte um 30 Grad erwartet. Die Gewitterneigung ist an diesem Tag auch nur sehr gering. Am Mittwoch gibt es schließlich im Nordosten des Landes noch einige Unsicherheiten, da eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern über Tschechien sehr nahe kommen kann. In diesem Fall wäre es an diesem Tag in etwa vom Mühlviertel bis zum Seewinkel eine Spur kühler und unbeständig. Unabhängig davon liegen die Temperaturen in den Becken und Tälern im Westen und Süden des Landes weiter oberhalb der magischen 30 Grad-Marke. Dazu sind aber sehr vereinzelt kräftige Hitzegewitter zu erwarten.
Prognose der Höchsttemperaturen am Dienstag, den 18. Juni 2024 @ UBIMET
Zunehmende Gewittergefahr
Am Donnerstag dreht die Strömung schließlich auf Süd und eine Hitzeblase aus Nordafrika erreicht für kurze Zeit die Ostalpen. Dabei steigt die 0°-Grenze auf über 4000 m an. Die Temperaturen erreichen folglich verbreitet Werte bis zu 32 Grad, dabei wird der Hitzehöhepunkt im Westen bereits erreicht. Da die Luft sehr energiereich ist, sind hier auch schon kräftige Gewitter möglich. Zudem mischt Saharastaub wieder mit, so dass trotz der Luftmasse noch höhere Temperaturen wahrscheinlich nicht erreicht werden.
Am Freitag verschiebt sich die Hitze im Vorfeld einer Kaltfront in den Osten des Landes, hier wären Werte von bis zu 35 Grad nicht ausgeschlossen, bevor auch hier kräftige Gewitter niedergehen. Zum nächsten Wochenende kehren die Temperaturen schließlich auf ein angenehmes sommerliches Niveau zurück.
Die Warmfront des Tiefdruckgebiets namens VALESCA mit Zentrum über Großbritannien zieht am Freitag über das Land. Die Front sorgt besonders in der ersten Tageshälfte landesweit für Schauer. Ab etwa Mittag liegen weite Teile Deutschlands schließlich im Warmluftsektor uns somit herrschen meist ruhige Bedingungen, ehe am Abend die zugehörige Kaltfront von Westen aufzieht.
Für das erste Spiel der Gruppe A bedeutet das trockene Bedingungen. Aber nicht nur im Stadion bleiben die Fans und Spieler trocken, auch die Fans beim Public Viewing dürfen sich verbreitet auf trockene Bedingungen freuen. Lediglich westlich einer Linie vom Pfälzerwald bis an die Nordseeküste muss mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. Die Temperaturen sind allerdings für Mitte Juni etwas verhalten. Im Stadion werden zum Anpfiff rund 18 Grad erwartet. Am wärmsten ist es beim Public Viewing in Baden-Württemberg bei Temperaturen zu Beginn um 20 Grad.
Am Samstag überquert schließlich die Kaltfront die Bundesrepublik von West nach Ost. Im Tagesverlauf regnet es in einem Streifen von Bayern und Baden-Württemberg bis an die Ostsee teils ergiebig. Das Timing der Front könnte für die Fußballfans jedoch nicht besser sein. Bis zum ersten Spiel des Tages um 15 Uhr in Köln hat sich dort das Wetter schon wieder beruhigt. Vereinzelt können zwar noch ein paar Tropfen fallen, besonders gegen Spielende zeigt sich aber noch die Sonne. Ähnliche Bedingungen sind auch in Berlin zum Anpfiff um 18 Uhr zu erwarten. Zu Beginn können noch letzte Tropfen fallen, rasch machen jedoch die Wolken der Sonne Platz. Auch beim letzten Spiel des Tages in Dortmund um 21 Uhr bleibt es meist trocken.
EM-Wetter am Samstag, dem 15.06.2024
Die Temperaturen machen im Vergleich zum Vortag keine großen Sprünge. Am wärmsten wird es beim Spiel in Berlin sein. Im restlichen Land sowie besonders beim letzten Spiel empfiehlt es sich jedoch eine dünne Jacke zum Public Viewing mitzunehmen.
Am Sonntag verlagert sich das Tief über die Nordsee und somit bleibt im Norden und Westen das unbeständige Wetter erhalten. Von der Eifel bis zur Nord- und Ostseeküste ziehen immer wieder teils gewittrige Schauer durch. Somit werden aus heutiger Sicht lediglich in Stuttgart für das Spiel um 18 Uhr trocken Bedingungen bei einem Sonne-Wolken-Mix und Temperaturen bis 21 Grad erwartet. In Hamburg und Gelsenkirchen können jedoch besonders zu Beginn noch ein paar Schauer über das Stadion ziehen.
Die erste Junihälfte verlief bzw. verläuft komplett hitzefrei, auch der gesamte Mai hatte keinen einzigen 30er in Österreich zu bieten. Heuer holt sozusagen der April die Kohlen aus dem Feuer, wurden doch in der ersten Aprilhälfte schon an einigen Orten 30 Grad oder mehr gemessen.
Konkret stammen die bisherigen Höchstwerte in Österreich vom 14.04., noch immer hat dabei Deutschlandsberg mit 31,7° die Nase vorn:
Die bislang höchsten Temperaturen des Jahres 2024.
Im April haben sechs von neun Bundesländern bereits ihren ersten 30er geschafft. Komplett hitzefrei zeigt sich das Jahr 2024 bis dato lediglich in Salzburg (Höchstwert 29,8 Grad am 08.04. in der Stadt Salzburg), Wien (Höchstwert 29,6 Grad am 08.04. am Karlsplatz) und Vorarlberg (Höchstwert 29,4 Grad am 08.04. in Feldkirch).
Anhand der folgenden Grafik kann man gut erkennen, wann es in der Regel (d.h. im Mittel der vergangenen 30 Jahre) das erste Mal in den Landeshauptstädten 30 Grad oder mehr gab. Dieses Datum ist mit einem roten Kreuz markiert. In Graz wäre es z.B. heute so weit, in Wien gestern. Man kann also sagen, dass die 30 Grad in unseren Landeshauptstädten im Schnitt in der ersten Junihälfte erstmals auftreten.
Erster Tag im Jahr mit 30 Grad oder mehr in den Landeshauptstädten.
Eine erste Hitzewelle jetzt in der zweiten Junihälfte ist also völlig normal. Doch wie genau entwickeln sich die Temperaturen in den nächsten Tagen?
Bis inklusive Montag ist es zwar sommerlich warm, mehr als 29 Grad eben am Montag im Osten gehen sich nicht aus.
Am Dienstag dürfte es dann das erste Mal seit Mitte April (14.4. in Deutschlandsberg) wieder 30° und mehr in Österreich geben. Vermutlich gehen sich 30 oder gar 31° so ziemlich in jedem Bundesland aus.
Hier eine Prognose der Höchstwerte (zum Vergrößern anklicken):
Die Höchstwerte am Dienstag.
Am Mittwoch wird es noch heißer, dann erwarten wir wohl mit Ausnahme Vorarlbergs verbreitet 30-34° mit den Hitzepolen im Südosten.
Hier eine Prognose der Höchstwerte (zum Vergrößern anklicken):
Die Höchstwerte am Mittwoch.
Danach wird es sehr unsicher: Manche Modelle deuten auf eine nachhaltige Abkühlung unter 30° ab Donnerstag hin, andere unterbrechen die Hitze nur kurz mit einem neuen Hitzepeak am Freitag und wieder andere lassen es unverändert heiß. Da müssen wir noch einfach ein paar Tage abwarten, bis Einigkeit in den Modellen herrscht.
In der Nacht auf Montag bleibt das Wetter unbeständig, vielerorts ziehen weitere Schauer durch bzw. in den kommenden Stunden entlang der Nordalpen auch noch Gewitter. Lokal sind noch kleinräumige Überflutungen möglich, in Summe lässt die Unwettergefahr aber langsam nach. In der zweiten Nachthälfte nimmt die Schauer- und Gewitterneigung dann im Süden neuerlich zu, hier beginnt die neue Woche unbeständig mit weiteren Schauern und Gewittern.
Damit bedanken wir uns für das Interesse an unserem Ticker an diesem unwetterträchtigen Tag, unser Nachtdienst übernimmt nun die weitere Warnarbeit und wir beenden den heutigen Liveticker. Gute Nacht!
+++ Update 21:10 +++
Die Gewitter lassen nun auch im Seewinkel und in den Nordalpen langsam nach, an der Alpennordseite ziehen aber weitere Schauer durch. Anbei kommt eine erste, vorläufige Tagesbilanz.
65.000 Blitzentladungen
Lokal Hagel um 6 cm in mehreren Bundesländern
Böen bis 90 km/h in Neusiedl am See
Ein Tornado im Bereich Großpetersdorf /Hannersdorf / Szombathely
57 l/m² in wenigen Stunden in Nickelsdorf
+++ Update 21:00 +++
Große Regenmengen im Zuge der Gewitter in Seibersdorf und Neusiedl am See. An beiden Orten fast 50 Liter am m² in kurzer Zeit.
+++ Update 20:40 +++
#OS434 von Palma nach Wien: Großes Aua am Flugzeug nach einem Date mit der Gewitterzelle über Hartberg in 6000 m Höhe. Nach so einer Landung im Blindflug am Flughafen Schwechat darf man wohl ruhig applaudieren:
When you send off four besties and they end up being „attacked“ by hail, lose half of the cockpit nose and have their front windows shattered prior to arrival. #OS434 Palma to Vienna. Very pleased you all touched ground – alive. Thanks #austrian#aua#airlinespic.twitter.com/SHOUsUY5Wg
Hier ein Blick auf die aktuelle Blitzverteilung, die kräftigste Zelle zieht gerade über den Seewinkel hinweg!
+++ Update 20:15 +++
Höchste Warnstufe im Nordburgenland! Das Gewitter im Seewinkel hat sich nochmals verstärkt und sorgt örtlich für extremen Starkregen und großen Hagel! Das Gewitter erfasst bald Nickelsdorf. In Seibsersdorf wurden vorhin 50 l/m² in nur einer Stunde gemessen.
+++ Update 20:05 +++
Aktuell ziehen noch zwei besonders kräftige Gewitter in Österreich durch: Ein Gewitter befindet sich im Seewinkel und zieht ostwärts in Richtung Ungarn, eine weiteres dagegen im Tennengau. Es blitzt auch im Unterinntal und im Süden Oberösterreichs, sonst hat sich die Lage etwas beruhigt.
+++ Update 20:00 +++
Anbei noch ein Video vom Tornado-Aufzug in Ungarn.
Dangerous tornado on the ground near Szombathely, Hungary just moments ago.
Die Superzelle vom Südburgenland hat wohl kurz nach der Grenze einen Tornado produziert, auf ungarischer Seite. Bilder von vor wenigen Minuten von Marco Kopecky. 🌪 pic.twitter.com/WF2yfhbrKQ
ACHTUNG zwischen Wiener Neustadt und Bad Vöslau! Hier demnächst die Gefahr von Starkregen und Hagel bis 4cm!
+++ Update 18:50 Uhr +++
Hagelkörner mit bis zu 4 cm Durchmesser in St. Ägyd am Neuwalde – die Gewitter ziehen nun langsam ins Wiener Becken!
+++ Update 18:40 Uhr +++
Dieses Bild der kräftigen Gewitterzelle erreicht uns aus der Nähe von Schachendorf (Quelle: Storm Sience Austria)
+++ Update 18:35 Uhr +++
Achtung im Raum Kufstein, ein kräftiges Gewitter bringt hier Hagel und Starkregen! Das Gewitter zieht weiter in Richtung St. Johann in Tirol!
+++ Update 18:20 Uhr +++
Ein Bild des kräftigen Gewitters, welches Kurs auf Teile Wiens nimmt.
+++ Update 18:05 Uhr +++
Im Mostviertel ziehen nun vermehrt Schauer und Gewitter in Richtung Wiener Becken. Auch Wien könnte in etwa 45 Minuten getroffen werden, v.a. die südliche Stadthälfte.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Aktuelle Bilder aus der Oststeiermark bzw. dem Mittelburgenland.
Das heftige Gewitter in der Oststeiermark zieht in Richtung Mittelburgenland. Vorsicht bei Markt Allhau, der Stögersbach hat noch von den gestrigen Unwettern einen sehr hohen Wasserstand! Die Gefahr von Überflutungen und Vermurungen nimmt neuerlich zu!
Das Gewitter nördlich von Weiz hat sich weiter verstärkt und zieht ostwärts in Richtung Pöllau/Hartberg. Wir haben soeben die höchste Warnstufe ausgegeben, Vorsicht vor Überflutungen, Vermurungen un Hagel!
+++ Update 17:10 Uhr +++
Im Bezirk Reutte bei Biberwier wird lokal Hagel um 2 cm gemeldet.
+++ Update 17:05 Uhr +++
Im Norden und Osten des Landes zeigt sich aktuell eine zunehmende Auslösebereitschaft von Gewittern. Heute sind im Osten und Südosten einige Storm Chaser unterwegs, u.a. auch unserer Partner von der Storm Science Austria.
In der vergangenen Stunde wurden in Döllach 16 und in Haiming 12 l/m² Regen gemessen. Aktuell hat sich das Gewitter nördlich von Weiz verstärkt, hier herrscht nun Warnstufe rot.
+++ Update 16:45 Uhr +++
In der Obersteiermark entstehen derzeit sowohl über den Niederen Tauern als auch im Grazer Bergland erste Gewitter. Diese ziehen tendenziell ost- bis nordostwärts.
+++ Update 16:45 Uhr +++
Anbei der aktuelle Blick auf die Gewitter im Oberinntal. Die Gewitter werden durch lebhaften Taleinwind im Inntal (aus Osten in Richtung des Gewitters) mit feuchter Luft gefüttert.
+++ Update 16:20 Uhr +++
In Oberkärnten sind einzelne Kräftige Gewitter unterwegs. Anbei der Blick auf das Gewitter, das in Richtung Mölltal zieht.
+++ Update 16:10 Uhr +++
Die Gewitter im Tiroler Oberland werden derzeit kräftiger und ziehen rasch nordostwärts in Richtung Seefelder Plateau. Anbei der Blick auf die aufziehende Regenwand.
+++ Update 15:50 Uhr +++
Mehrere Schauer und Gewitter ziehen aktuell über den Westen und Südwesten hinweg. Lokal kann es dabei zu kräftigem Regen, kleinem Hagel und stürmischen Böen kommen. Derzeit verfolgen wir die Entwicklung im schraffierten Bereich nördlich der Alpen. Hier ist demnächst die Entwicklung weiterer Gewitter möglich, welche dann auch deutlich kräftiger ausfallen können.
Nach den heftigen Gewitter mit schweren Überflutungen am Samstagabend im Südosten führen hier einige Flüsse weiterhin Hochwasser. Man kann nur hoffen, dass diese Gebiete heute Abend verschont bleiben, weil jedes Gewitter wäre dort eines zu viel. Etwa der Stögersbach in Markt Allhau oder die Strem in Güssing liegen noch immer über der HQ30-Marke.
Anbei befindet sich eine aktuelle Analyse der Luftmasse überlagert mit dem Infrarot-Satellitenbild. Man erkennt einerseits die energiereiche Luft im Süden, andererseits auch erste Gewitter über Norditalien. In der Luft heute auch einiges an Saharastaub vorhanden, was die Prognoseunsicherheit erhöht. Saharastaub begünstigt nämlich die Entstehung von hochliegenden Schleierwolken, wie es aktuell über Süddeutschland der Fall ist, was wiederum Auswirkungen auf die Einstrahlung und damit die Auslösebereitschaft von Gewittern hat.
+++ Überblick +++
Am Südrand einer nahezu stationären Luftmassengrenze über Süddeutschland muss man am Sonntag erneut mit teils schweren Gewittern rechnen. Örtlich besteht wieder Unwettergefahr durch große Regenmengen in kurzer Zeit, teils großem Hagel und Sturmböen. Der Schwerpunkt liegt am späten Nachmittag und Abend entlang der Nordalpen sowie im Osten des Landes. Im Südosten ist noch unklar ob bzw. wie viele Gewitter entstehen, hier sind jedoch besonders schwere Unwetter mit lokal sehr großem Hagel über 5 cm sowie Tornados möglich. Von Unterkärnten bis in die Südsteiermark sowie vom Arlberg über das Tiroler Oberland bis ins Obere Ennstal ist die Unwettergefahr heute etwas geringer, da es hier leicht föhnig ist. Einzelne Gewitter sind jedoch auch hier zu erwarten, wobei vor allem die Gefahr von Sturmböen besteht.
Der Sonntag stellt bereits den dritten Tag dieser anhaltenden Unwetterlage dar, hier findet ihr einen Rückblick auf die Unwetter am Freitag und Samstag. Am Montag wird die schwülwarme Gewitterluft allmählich nach Südosten abgedrängt, Gewitter sind dann noch von Kärnten bis ins östliche Flachland ein Thema. Die Temperaturen gehen kommende Woche vorübergehend zurück, mehr Infos dazu gibt es hier: Neue Woche bringt die Schafskälte.
Bereits am Freitag wurde das steirische Sulmtal von 5 cm großem Hagel heimgesucht, am gestrigen Samstag setzte sich die Unwetterlage mit heftigen Gewittern fort. Fast 100.000 Blitze wurden registriert, damit war dieser 8. Juni der bislang blitzreichste Tag des Jahres. Je ein Drittel der Entladungen entfielen auf die Steiermark und das Burgenland, diese zwei Bundesländer meldeten schließlich auch die meisten Schäden.
Lokal sehr hohe Blitzdichte gestern.Steiermark und das Burgenland im Ranking klar vorne!
So schwoll der Übelbach in Deutschfeistritz nördlich von Graz zu einem reißenden Strom heran und überschwemmte den Ort, wenige Stunden später zeigte sich in Wiesfleck bei Pinkafeld im Burgenland ein ähnliches Bild der Verwüstung. In St. Radegund bei Graz prasselten 100 l/m² vom Himmel, 75 l/m² davon in nur einer Stunde. Damit war dies der nasseste Junitag der örtlichen Messgeschichte.
Punktuell extreme Regenmengen – meist in kurzer Zeit.
Auch Hagel war ein Thema, größere Hagelkörner wurden aus dem Aflenzer Becken, rund um Wiener Neustadt und um Knittelfeld gemeldet.
Noch einmal Unwettergefahr am Sonntag (und Montag)
Auch heute muss man noch einmal mit teils schweren Gewittern rechnen, Unwettergefahr besteht dabei durch große Regenmengen und Hagel recht verbreitet. Am Montag wird die schwül-warme Gewitterluft allmählich nach Südosten abgedrängt, Gewitter sind dann nur noch von Kärnten bis ins östliche Flachland ein Thema. So heftig wie am Wochenende wird es aber nicht mehr, die kräftigsten Gewitter erwarten wir im Süden der Steiermark und im Südburgenland. Hier hält sich die Wärme mit 25 Grad noch am längsten.
Schafskälte kommt
In den Folgetagen erfassen uns deutlich kühlere Luftmassen vom Nordatlantik. Unter Tiefdruckeinfluss bleibt es sehr wechselhaft mit wiederholten Regenschauern. Die Gewittergefahr ist dann aber gebannt, die Temperaturen schaffen es nämlich kaum noch über die 20-Grad-Marke.
Am Temperaturtrend für Innsbruck sieht man die Abkühlung gut (und auch die nachfolgende Erwärmung):
Erst kälter, dann wieder wärmer…ein Auf und Ab bei den Temperaturen.
In den westlichen Nordalpen wird sogar Schnee noch einmal zum Thema – zumindest für das Mittel- und Hochgebirge. Mittwochabend sinkt die Schneefallgrenze in Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg auf rund 1500 m, am Donnerstag in der Früh sind gar Schneeflocken bis 1300 m hinab möglich. Die sogenannte Schafskälte schlägt also voll zu.
Danach wärmer, aber nicht heiß
Ab Freitag stellt sich wieder deutlich wärmeres Sommerwetter ein, vorübergehend könnte es sogar mal etwas stabiler bleiben. Die Temperaturen steigen wieder auf 22 bis 28 Grad, richtige Hitze ist aber weiterhin nicht in Sicht. Paradoxerweise stammen die bislang letzten und einzigen Hitzetage 2024 noch von Anfang April, als der Rekord für den frühesten 30er Österreichs gebrochen wurde. Seitdem ging es hitzefrei weiter, Wien etwa wartet noch immer auf den ersten 30er des Jahres. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre war es am 12. Juni so weit, d.h. heuer sind wir in der Bundeshauptstadt zu spät dran.
Hintergrundwissen: Die Schafskälte
Meteorologisch gesehen ist die Schafskälte eine sogenannte Singularität, also ein Witterungsereignis, welches in einem begrenztem Zeitraum immer wieder an einem ähnlichen Datum auftritt. Bei der Schafskälte handelt es sich um einen Kälterückfall in Mitteleuropa im Frühsommer, meist im Zeitraum zwischen dem 4. und 20. Juni mit einem Maximum der Häufigkeit um den 11. Juni. Allgemein ist die Schafskälte weniger im Flachland sondern vielmehr in höheren Lagen im Gebirge von Bedeutung, was auch zum Namen dieser Wetterlage führt. So können plötzliche Kälteeinbrüchen für frisch geschorene Schafe durchaus bedrohlich sein, besonders für Muttertiere und Lämmer in hochgelegenen Almgebieten. In den Nordalpen gehen solche Kaltlufteinbrüche manchmal auch mit Schnee bis in mittlere Höhenlagen um oder sogar unter 2000 m einher.
Mit dem heutigen Blitzverlauf beenden wir den Ticker und wünschen eine ruhige Nacht. In Summe wurden heute schon >92.000 Blitze erfasst, damit war dies auch der bislang blitzreichste Tag des Jahres. Am Sonntag folgt schon die nächste Runde an kräftigen Gewittern. Wir melden uns dann wieder mit einem weiteren Liveticker.
Ein kurzer Rückblick auf diesen ereignisreichen Tag:
– In NÖ und der Steiermark lokal 5 cm Hagel
– In St. Radegund >80 mm Regen in nur einer Stunde
– In Graz Böen bis 94 km/h
– In Summe mehr als 92.000 Blitzentladungen (damit war es der bislang blitzreichste Tag des Jahres). pic.twitter.com/086wzrcjwk
Derzeit pflanzt sich im Donauraum eine schwache Druckwelle ostwärts fort. Dabei muss im westlichen Niederösterreich mit Böen um 60 km/h aus West gerechnet werden.
+++ Update 21:15 Uhr +++
Der heutige Tag ist der bislang blitzreichste des Jahres, seit Mitternacht zuckten rund 71.000 Blitze über den Himmel.
+++ Update 21:00 Uhr +++
An der Station Kroisegg fielen in der vergangenen Stunde rund 46 L/m². Diese Gewitter erfassen das Burgenland.
Mein Heimatort Deutschfeistritz wurde von einem furchtbaren Unwetter getroffen. Alles weg. Das am letzten Bild ist eine 6m Tiefe Unterführung, die einfach vollgelaufen ist. pic.twitter.com/0nrIhKYXi6
In der letzten halben Stunde wurden in St. Radegund bei Graz rund 40 L/m² gemessen. Dies unterstreicht die Gefahr von Überflutungen und Murenabgängen dort.
+++ Update 19:20 Uhr +++
Tolles Bild des Gewitteraufzugs von Norden her in Graz. Dort muss nun mit heftigem Starkregen und Hagel gerechnet werden.
Weiterhin sind viele Gewitter aktiv. Dabei zieht derzeit eine Superzelle in Richtung Salzburg. Zudem kommen weitere Zellen von Italien her in Kärnten und Osttirol auf. In den nächsten Stunden wird schließlich auch Oberösterreich kräftige Gewitter bekommen.
Vorsicht im Mürztal auf der Höhe von Kindberg / St. Barbara im Mürztal, ein heftiges Gewitter zieht auf. Nahe Aflenz wurde bereits großer Hagel gemeldet.
Ein kräftiges Gewitter zieht vom Aflenzer Becken in Richtung Mürztal. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen! (Fotos: Jauringalm) pic.twitter.com/bKOHc829bU
Vorsicht in Kufstein und im Kaiserwinkl, von Nordwesten zieht eine Superzelle mit Hagel um 5 cm auf.
+++ Update 16:20 Uhr +++
Auf der Panomax-Webcam der Aflenzer Bürgeralm sieht es derzeit so aus, eine geschlossene Hageldecke. Diese Zelle (wahrscheinlich Superzelle) zieht in Richtung Mürztal, dort also Vorsicht jetzt.
Tolle Gewitterstimmung in der Hochschwabregion, eingefangen von der foto-webcam. Derzeit allgemeine Gewitterauslöse in der Obersteiermark. Am Abend folgt dann der nächste Schub aus Bayern.
Hier das neueste Radarbild, man erkennt besonders die Zellen in der Buckligen Welt und in der nördlichen Obersteiermark sind derzeit sehr stark mit der Gefahr für größeren Hagel.
Mit dem Blitzverlauf des Tages (rund 27.000 Blitze seit Mitternacht) verabschieden wir uns für heute und wünschen noch einen schönen Abend. In der Nacht werden weitere gewittrige Schauer inneralpin durchziehen, die Unwettergefahr hält sich aber in Grenzen. Am Samstag folgt jedoch bereits die nächste Unwetterlage, wir halten euch dann mit einem weiteren Ticker auf dem Laufenden!
Dieses Gewitter hat heute die Großhagelsaison in Österreich eröffnet. Am Radar war ein schöner Überhang sichtbar (BWER), an der Wolkenobergrenze wurden etwa -63°C erreicht (ca 12 km). Die Scherung in tiefen Schichten war schwach, oben aber gut, siehe geradliniger Modellhodograph. https://t.co/motbcEYww8pic.twitter.com/Naw9LyDMh4
Derzeit geht ein kräftiges Gewitter am Brenner nieder, auf dem Webcambild sieht man den markanten Regenfuß der Zelle, hier muss man auch mit Hagel rechnen.
Anbei ein Bild des Gewitters bei Pinkafeld. Auch auf der A2 im Raum Pinggau herrscht aktuell Aquaplaninggefahr durch Starkregen. Das Gewitter zieht in Richtung Bucklige Welt, die Gefahr von größerem Hagel hat im Südosten aber deutlich nachgelassen.
Der Schwerpunkt der Gewitteraktivität verschiebt sich derzeit in den Süden sowie in den Westen des Landes. Besonders in Richtung Montafon muss derzeit mit Starkregen gerechnet werden.
+++ Update 18:40 Uhr +++
Dramatischer Gewitteraufzug in Unterkärnten bei St. Veit an der Glan.
Auf dem aktuellen Satellitenbild sieht man schön, wie sich die Gewittertürme in den Himmel schrauben. Dabei gilt, je kälter desto höher. Derzeit rund -62°C entspricht etwa 11 km.
Die stärksten Gewitter im Lande befinden sich aktuell knapp südlich von Wiener Neustadt sowie rund ums Murtal. Die Gewitter ziehen ostwärts und sorgen örtlich für Hagel, Starkregen und stürmische Böen.
Weitere Bilder vom Hagel in Gleinstätten (Bez. Leibnitz) via @StormAustria. Dieses Gewitter befindet sich mittlerweile in Slowenien. pic.twitter.com/ZYE1hTsFEn
Derzeit liegt knapp nördlich von Wien eine sog. Konvergenz. Dort strömt Luft aus verschieden Richtungen zusammen. Dies begünstigt die Bildung von Gewittern in deren Umfeld. Da die Höhenströmung aus West vorherrscht, verlagern sich die Gewitter dann weiter nach Osten.
Windrichtungen um 16.00 Uhr
+++ Update 16:10 Uhr +++
In St. Martin im Sulmtal wurden große Hagelkörner teils um 6 cm gemeldet. Anbei Bilder aus dem Nachbarort Glenstätten.
Der befürchtete große Hagel in Teilen des Südens. Ca. 5cm Größe in St. Martin im Sulmtal in der Weststeiermark.
📸 Ingrid Sackl via @uwz_at Facebook pic.twitter.com/B0x5oTFoYQ
Anbei die bislang höchsten gemessenen Windspitzen:
68 km/h Allentsteig (NÖ)
67 km/h Leoben (ST)
64 km/h Irnfritz (NÖ)
61 km/h Hollenthon/Bucklige Welt (NÖ)
+++ Update 15:10 Uhr +++
Ein kräftiges Gewitter zieht in den kommenden Minuten über Villach hinweg. Vorsicht vor Starkregen, Hagel und stürmischen Böen!
+++ Update 15:05 Uhr +++
17 L/m² wurde in der letzten Stunde in Deutschlandsberg gemessen, zusammen mit einer 51 km/h Böe. Diese Zelle ist inzwischen Violett (höchste Warnstufe) bewarnt vor großem Hagel (etwa 5 cm).
+++ Update 14:55 Uhr +++
Besondere Vorsicht derzeit in der Weststeiermark, hier sind mit einer giftigen Zelle durchaus 3 bis 4 cm Hagel zu erwarten.
In der letzten Stunde wurde in Sekau 17 L/m² gemessen, in der Buckligen Welt 16 L/m² und in Weissensee 12 L/m².
+++ UPDATE 14:20 Uhr +++
Herzlich Willkommen zu unserem heutigen Liveticker. Derzeit gehen bereits kräftige Gewitter besonders in der Steiermark und im Mittelburgenland nieder.
Österreich liegt von Donnerstag bis Sonntag am Südrand einer nahezu stationären Kaltfront über Süddeutschland. Mit einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung gelangen zwar sommerlich warme Luftmassen ins Land, das Wetter gestaltet sich aber weiterhin unbeständig.
Südlich der nahezu stationären Luftmassengrenze gelangt energiereiche Luft ins Land.
Das Zusammenspiel aus energiereicher Luft und ausgeprägter Höhenströmung begünstigt in den kommenden Tagen kräftige und teils langlebige Gewitter. Damit nimmt auch die Unwettergefahr zu: Neben kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen auf den vielerorts bereits gesättigten Böden kann es vor allem am Wochenende örtlich auch zu großem Hagel und stürmischen Böen kommen.
Die Lage am Donnerstag
Im Laufe des Nachmittags entstehen im zentralen und östlichen Bergland vermehrt Schauer und Gewitter, welche gegen Abend örtlich auch auf das angrenzende Flachland übergreifen können (zB südliches Wiener Becken, Grazer Becken). Am Abend nimmt zudem die Schauer- und Gewitterneigung auch entlang der Nordalpen sowie im Norden zu, etwas geringer bleibt die Gewitterneigung dagegen am Alpenhauptkamm sowie im äußersten Süden. Die Hauptgefahr stellen am Donnerstag große Regenmengen in kurzer Zeit dar, lokal sind aber auch Hagel und kräftige Böen möglich.
Eine Modellprognose von Donnerstagnachmittag bis Donnerstagnacht.
Die Lage am Freitag
Am Freitag kündigt sich die größte Gewittergefahr im Südosten des Landes an. Besonders von Unterkärnten über die Steiermark bis ins Burgenland sind im Laufe des Tages kräftige Gewitter zu erwarten, lokal sind diese aber auch im Nordosten wie etwa im Weinviertel bzw. am Abend dann auch in den Nordalpen möglich. Etwas geringer ist die Gewitterneigung dagegen im Norden (Oberösterreich). Die Unwettergefahr nimmt zu, so besteht vor allem im Südosten örtlich die Gefahr von Hagel, Starkregen und teils stürmischen Böen.
Für Experten: Ein prognostiziertes Vertikalprofil für Graz am Freitag: Das Potentia für kräftige Gewitter ist erhöht (feuchte, energiereiche Luft & ausgeprägte Höhenströmung).
Der Ausblick aufs Wochenende
Am Samstag und Sonntag sind im Tagesverlauf ausgehend vom Bergland erneut kräftige Gewitter zu erwarten, dabei zeichnet sich örtlich die Gefahr von Starkregen, großem Hagel und stürmischen Böen ab. Zu Wochenbeginn erfasst uns schließlich die Kaltfront, dabei fällt im Westen und Norden häufig Regen und im Südosten ziehen weitere Gewitter durch. Mit den Temperaturen geht es wieder bergab.
Am Sonntag sind im Süden lokal bis zu 30 Grad in Reichweite. Zu Wochenbeginn geht es wieder abwärts mit den Temperaturen.
Unter einer Sturzflut (flash flood) versteht man eine plötzliche Überschwemmung. Diese treten auf, wenn mehr Wasser vom Himmel fällt, als im Boden versickern oder von einem Fluss abgeleitet werden kann. Im Berg- und Hügelland bahnen sich dann große Wassermassen mit hoher Geschwindigkeit ihren Weg hangabwärts – oft in Zusammenspiel mit Vermurungen – und im Flachland kommt es zu Überflutungen.
Sturzfluten
Ursachen einer Sturzflut sind in erster Linie große Regenmengen innerhalb kürzester Zeit. Das geschieht speziell im Sommer bei nur langsam ziehenden Gewitterzellen, die sich dann an Ort und Stelle ausregnen. Kommt es nach einem solchen Gewitterguss innerhalb von wenigen Stunden zu einer verheerenden Überschwemmung, spricht man von einer Sturzflut.
Sturzfluten treten vor allem bei Gewittern auf, manchmal können aber auch Gletscherabbrüche oder plötzlich kollabierende Dämme an einem Fluss eine Sturzflut weiter stromabwärts auslösen.
Flash Floods in den USA
Besonders anfällig für eine Sturzflut sind trockene und tief gelegene Gebiete. Durch häufige Trockenheit ist der Boden nämlich meist stark versiegelt, dass praktisch das gesamte Regenwasser oberflächlich abläuft. Auf der Erde trifft diese gefährliche Kombination aus Trockenheit und schweren Gewittern im Sommer speziell im Südwesten der USA auf: Die Canyons in Arizona, Utah und Nevada sind berüchtigt für ihre zerstörerischen flash floods. Oft kreuzen Wanderwege sowie spärlich befahrene Straßen die ausgetrockneten Flussbetten, immer wieder werden hier Menschen von Sturzfluten überrascht. Dabei kann auch ein kilometerweit entferntes – und womöglich gar nicht sichtbares – Gewitter eine tückische Sturzflut auslösen. Auch in Europa ist dieses Phänomen nicht unbekannt, ganz besonders im Mittelmeerraum.
Gefahren
Aufgrund ihrer Plötzlichkeit sind Sturzfluten extrem gefährlich. Das Potential dafür kann man zwar oft schon Tage im Voraus erkennen, wo es aber tatsächlich zu einer Sturzflut kommt, zeigt sich oft erst während des Ereignisses: Tatsächlich spielt dafür nämlich nicht nur die Intensität eines Gewitters eine Rolle, sondern auch dessen Verlagerungsrichtung und -geschwindigkeit, die Bodenversiegelung sowie auch die Form des Einzugsgebiet eines darunterliegenden Gewässers.
Das Auto bietet keinen Schutz, da schon eine 50 cm hohe Flutwelle locker ausreicht, um ganze Fahrzeuge samt Insassen wegzuspülen. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Sturzflut oft nicht nur aus Wasser besteht: Die Flutwelle reißt größere Gegenstände wie Baumstämme und Steine mit – diese gefährden Menschen zusätzlich. Alleine in den USA sterben pro Jahr durchschnittlich mehr als 100 Menschen bei einer Sturzflut, also mehr als durch Blitzschlag, Tornados oder Hurrikans! Auch in Europa kommt es jährlich zu Todesopfern, ganz besonders in den Herbstmonaten im Mittelmeerraum.
Der Mai stellt in Österreich meist den Beginn der klassischen Gewittersaison dar. Heuer war er durch viel Tiefdruckeinfluss geprägt, so gab es deutlich mehr Regentage als üblich und in einigen Regionen auch stark überdurchschnittliche Niederschlagsmengen (wir berichteten darüber bereits hier: Mai brachte viel Regen.)
Ungewöhnlich viel Tiefdruckeinfluss über Westeuropa hat im Alpenraum zu einigen Süd- bis Südostlagen mit feuchtmilder geführt.
Hotspot Burgenland
In Summe wurden in Österreich im Mai 136.305 Blitzentladungen detektiert, was etwa 15 Prozent über dem 10-jährigen Mittel liegt. Die meisten Blitze gab es in Niederösterreich, im Verhältnis zur Fläche gab es die höchste Blitzdichte allerdings im Burgenland, hier war es sogar der blitzreichste Mai seit Messbeginn vor 15 Jahren. Österreichweit gab es aber schon Jahre mit deutlich mehr Blitzen im Mai, wie etwa der Mai 2018 mit 330.000 Entladungen.
Bei der regionalen Verteilung zeigen sich wie üblich größere Unterschiede: Während die Blitzhäufigkeit im Osten zum Teil stark überdurchschnittlich war, gab es von Vorarlberg bis Kärnten deutlich weniger Gewitter als sonst. Dies hat zwei Gründe:
Die Großwetterlage: Im Süden und Westen gab es aufgrund der Lage des Tiefs mehr Wolken und weniger hohe Temperaturen als im Osten.
Die Schneelage: In den Hochlagen am Alpenhauptkamm lag überdurchschnittlich viel Schnee, was die Neigung zu Wärmegewittern verringert.
Annähernd durchschnittlich war die Blitzanzahl im Mai in der Steiermark und in Salzburg.
Die stärksten Blitze wurden am 25. Mai im Bezirk Mistelbach erfasst. Anders als oft vermutet kann man anhand von der Blitzstärke aber nicht auf die Stärke eines Gewitters Rückschlüsse ziehen. Oft treten starke Blitze mit sehr lauten Donnern auch bei vergleichsweise harmlosen Kaltluftgewittern auf.
Tornado in Graz
In Erinnerung bleibt vor allem der 21. Mai, als in Graz ein Tornado beobachtet wurde. Er dürfte im Westen der Stadt (Eggenberg) entstanden sein und dann weiter in Richtung Plabutsch gezogen sein. Er wurde vom ESWD als IF1 eingestuft, also mit lokalen Windspitzen von bis zu etwa 150 km/h. Weiteres Infos zu diesem Ereignis gibt es hier. Ein weiterer Tornado wurde am selben Tag in Schattendorf (Bez. Mattersburg) im Burgenland beobachtet, von diesem Ereignis gibt es aber keine Aufnahmen.
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Das vorübergehend ortsfeste Tief „Radha“ über Mitteleuropa hat wie erwartet vor allem im Süden Deutschlands von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag für ergiebige Regenmengen gesorgt. Nach einer vorübergehenden Unterbrechung kam es am Sonntagabend örtlich zu kräftigen gewittrigen Schauern und am Montag hat ein weiteres Höhentief über Norditalien zu einem weiteren Regenereignis im Alpenvorland geführt.
Am meisten Regen gab es im Gebiet vom Norden Vorarlbergs über Oberschwaben bis ins nördliche Oberbayern (also vom Großraum Bregenz über den Raum Memmingen/Augsburg bis etwa Ingolstadt), hier gab es allein von Donnerstagabend bis Samstagabend innerhalb von 48 Stunden verbreitet 100 bis 130 bzw. lokal auch über 150 l/m² Regen. Statistisch entsprechen dieses Niederschlagsmengen v.a. im Südwesten Bayerns einer Wiederkehrzeit von teils >100 Jahren. Innerhalb von fünf Tagen (von Donnerstagmorgen bis Dienstagmorgen) gab es regional wie etwa in den Landkreisen Lindau, Ravensburg, Unterallgäu und Ostallgäu (sowie lokal auch im Rems-Murr-Kreis) gab es >200 l/m² Regen.
Sehr kritische Situation in Miesbach in Oberbayern: Die Schlierach hat in wenigen Stunden einen Rekordpegel erreicht und Wohngebiete überflutet. Anwohner werden nun evakuiert und es regnet intensiv weiter #Hochwasserpic.twitter.com/dv0DdubGAp
Vor allem am Oberlauf der Donau und seinen Zuflüssen kam es am Sonntag zu einem extremen Hochwasser, an einzelnen Pegeln der südlichen Donauzuflüsse wurden die Rekordwasserstände von 1999, 2002, 2005 und 2013 übertroffen, wie etwa am Unterlauf von Günz, Zusam, Schmutter oder auch Paar (teils >100-jähriges Hochwasser).
An der Donau in Bayern wurde die Meldestufe 4 verbreitet überschritten, die historischen Wasserhöchststände von 1999, 2005 oder 2013 wurden aber meist nicht erreicht. Nur am Oberlauf zwischen etwa Günzburg und Dillingen an der Donau wurden neue Höchststände verzeichnet (nach vorläufigen Rohdaten). In Oberschwaben ist der Hochwasserscheitel der Donau mittlerweile durch, von Ingolstadt bis Passau steigt der Wasserstand dagegen noch leicht, hier wird der Höchststand am Dienstagnachmittag oder -abend erwartet.
In Passau steht der Hochwasserscheitel kurz bevor. Daten: HND Bayern
Inn entschärft die Lage
Am Pegel in Passau wird Dienstagabend ein Wasserstand von etwas über 1000 cm erwartet, der Rekord vom 3.6.2013 lag bei 1289 cm. Das Hochwasser 2013 war hier also wesentlich schlimmer, da damals auch die Alpen betroffen waren bzw. der Inn Hochwasser führte, was heuer nicht der Fall ist. Dies ist auch der Grund, weshalb an der Donau in Österreich kein schweres Hochwasser erwartet wird. Die Hochwasserlage in Bayern wird sich nach der Wochenmitte langsam entspannen.
Im Inntal wurde die HW1-Marke nicht erreicht, erst in Oberaudorf an der Grenze zu Bayern war dies der Fall). Daten: Land Tirol
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Flooding in Bavaria…
. . . the animals also have to be brought to safely.
Das vorübergehend ortsfeste Tief „Radha“ über Mitteleuropa hat vor allem im Süden Deutschlands von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag für ergiebige Regenmengen gesorgt. Nach einer vorübergehenden Unterbrechung kam es am Sonntagabend örtlich zu kräftigen gewittrigen Schauern und am Montag hat ein weiteres Höhentief über Norditalien zu einem weiteren Regenereignis geführt.
Am meisten Regen gab es im Gebiet vom Norden Vorarlbergs über Oberschwaben bis ins nördliche Oberbayern (also vom Großraum Bregenz über den Raum Memmingen/Augsburg bis etwa Ingolstadt), hier gab es allein von Donnerstagabend bis Samstagabend innerhalb von 48 Stunden verbreitet 100 bis 130 bzw. lokal auch über 150 l/m² Regen. Statistisch entsprechen dieses Niederschlagsmengen v.a. im Südwesten Bayerns einer Wiederkehrzeit von teils >100 Jahren.
Der nasseste Ort in Österreich war Bregenz mit mehr als 270 l/m² Regen. In Wien wurde am Montag mit 71,6 l/m² in 24h nur knapp ein neuer Tagesrekord für den Juni verfehlt.
Vor allem am Oberlauf der Donau im Westen Bayerns kam es am Sonntag zu einem extremen Hochwasser, an einzelnen Pegeln der südlichen Donauzuflüsse wurden die Rekordwasserstände von 1999, 2002, 2005 und 2013 übertroffen, wie etwa am Unterlauf von Günz, Zusam, Schmutter oder auch Paar (teils >100-jähriges Hochwasser).
An der Donau in Bayern wurde die Meldestufe 4 verbreitet überschritten, die historischen Wasserhöchststände von 1999, 2005 oder 2013 wurden aber meist nicht erreicht. Nur am Oberlauf zwischen etwa Günzburg und Dillingen an der Donau wurden neue Höchststände verzeichnet (nach vorläufigen Rohdaten). In Oberschwaben ist der Hochwasserscheitel der Donau mittlerweile durch, von Ingolstadt bis Passau steigt der Wasserstand dagegen noch leicht, hier wird der Höchststand am Dienstagabend oder kommende Nacht erwartet. Die Wassermassen vom Oberlauf der Donau bzw. seiner Nebenflüsse kommen nun in Österreich zusammen und sorgen hier abschnittsweise für ein mittleres Hochwasser (HQ5-HQ10). Ähnlich war die Lage zuletzt im Juli 2021, wir berichteten darüber hier.
In Passau steht der Hochwasserscheitel noch an. Daten: HND BayernDer Wasserstand steigt auch in Linz noch etwas an. Bild: http://www.linzcam.at/Der Pegel der Donau in Korneuburg erreicht bald die HQ5-Marke. Daten: Hydr. Dienst Niederösterreich.Seit Sonntag fließt Wasser beim Einlaufbauwerk in die Neue Donau. Aktuell sind es schon fast 1000 m³/s. Daten: Hydr. Dienst Niederösterreich.
Inn entschärft die Lage
Am Pegel in Passau wird Dienstagabend oder -nacht ein Wasserstand von etwas über 1000 cm erwartet, der Rekord vom 3.6.2013 lag bei 1289 cm. Das Hochwasser 2013 war hier also wesentlich schlimmer, da damals auch die Alpen betroffen waren bzw. der Inn Hochwasser führte, was heuer nicht der Fall ist. Dies ist auch der Grund, weshalb an der Donau in Österreich kein schweres Hochwasser erwartet wird. Die Hochwasserlage wird am Mittwoch andauern, frühestens im Laufe des Donnerstags wird der Wasserstand langsam wieder sinken.
Im Inntal wurde die HW1-Marke nicht erreicht, erst in Oberaudorf an der Grenze zu Bayern war dies der Fall). Daten: Land Tirol
Ein Höhentief zieht zu Wochenbeginn von der Adria über Kroatien nach Ungarn. An seiner Nordflanke hält sich sehr feuchte Luft, somit muss man am Montag in ganz Österreich mit einer hohen Schauer- und Gewitterneigung rechnen. Tagsüber liegt der Schwerpunkt im Berg- und Hügelland, aber auch im Flachland gehen lokale Gewitter nieder.
Das Höhentief zieht von der Adria nach Ungarn und sorgt in Österreich für eine nordöstliche Strömung.
In den Abendstunden staut sich dann am Alpenostrand weiterhin sehr feuchte Luft aus Nordost, damit sind auch am Alpenostrand und im Burgenland regional große Regenmengen möglich. Am Balkan von Bosnien und Herzegowina ostwärts kommt es dagegen im Laufe des Tages zu heftigen Gewittern mit teils großem Hagel und schweren Sturmböen.
Regional viel Regen
Von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich fällt am Montag immer wieder schauerartiger Regen, mitunter auch kräftig und gewittrig durchsetzt. Inneralpin sowie im Osten und Süden zeigt sich zwischen einzelnen Schauern ab und zu die Sonne, ab den Mittagsstunden nimmt die Gewitterneigung aber verbreitet zu. Die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen ist erhöht, vor allem auf den gesättigten Böden in den westlichen Nordalpen sowie am Alpenostrand und in der Steiermark.
Modellprognose für Montag. Lokal sind noch höhere Spitzen möglich.
Die Luftdruckgegensätze sind gering, daher kommen die Gewitter nur langsam vom Fleck und sorgen örtlich für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit. In der Nacht fällt vor allem im östlichen Bergland und im Osten noch teils kräftiger, schauerartiger Regen.
An der Alpennordseite Besserung in Sicht
Der Dienstag beginnt im östlichen Bergland und stellenweise auch im Flachland mit Regen, welcher am Vormittag rasch abklingt. Nachfolgend scheint zeitweise die Sonne, besonders über dem westlichen und südlichen Bergland bilden sich aber rasch Quellwolken und weitere Schauer. An der Alpennordseite macht sich dagegen eine Wetterbesserung bemerkbar: Am Bodensee, im Donauraum und später auch im Osten stellt sich ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Bei mäßigem Nordwestwind steigen die Temperaturen auf 19 bis 25 Grad.
Im südöstlichen Bergland gewittrig
Am Mittwoch und Donnerstag ziehen an der Alpennordseite zeitweise Wolkenfelder durch, meist bleiben diese aber harmlos. Im Bergland und im Süden bilden sich nach einem trockenen und abseits einiger Restwolken oft sonnigen Start Quellwolken sowie lokale Schauer, vor allem im südlichen und östlichen Bergland sind auch einzelne Gewitter dabei. Bei maximal 20 bis 26 bzw. lokal auch 27 Grad geht es mit den Temperaturen langsam weiter bergauf. Zum Wochenende hin steigt die Gewitterneigung ausgehend vom Bergland generell wieder an, die Temperaturen steigen aber ebenfalls noch leicht an und pendeln sich auf einem sommerlichen Niveau ein.
Anbei ein paar Daten der Donau aus Deggendorf (Bayern), Achleiten (OÖ) und Korneuburg (NÖ). Die Wahrscheinlichkeit, dass das Einlaufbauwerk der Neuen Donau in Wien überströmt wird, ist erhöht (heute wird es knapp, ab Dienstag dann recht wahrscheinlich). pic.twitter.com/gu6O10jOHy
Der meteorologische Frühling, der vom 1. März bis zum 31. Mai dauert, war der wärmste seit Messbeginn vor 258 Jahren. Die größten Abweichungen zwischen +2 und +2,5 Grad wurden im Norden und Osten verzeichnet, während die Abweichungen am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol und Oberkärnten bei +1 Grad lagen. Im Flächenmittel war das Frühjahr damit um 1,9 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020.
Entscheidend für die Endbilanz waren vor allem der rekordwarme März mit einer Abweichung von +3,5 Grad sowie auch der rekordwarme April mit einer Abweichung von +1,5 Grad. Der erste Sommertag wurde am 30. März in Oberndorf an der Melk verzeichnet, am 7. April wurde in Bruck an der Mur dann bereits erstmals die 30-Grad-Marke erreicht, so früh wie noch nie zuvor in Österreich. Am 14. April gab es sogar in fünf Bundesländern einen Hitzetag, in Deutschlandsberg wurden bis zu 31,7 Grad erreicht. Nach der Monatsmitte kam es zu einem außergewöhnlichen Kaltlufteinbruch und die Schneefallgrenze sank am 16. in Kärnten bis in tiefe Lagen ab. Es folgten mehrere Frostnächte, was u.a. aufgrund der bereits außergewöhnlich fortgeschrittenen Vegetationsentwicklung zu Schäden in Millionenhöhe in der Landwirtschaft geführt hat.
Der heftigste Wettersturz innerhalb von 48 Stunden in der Messgeschichte Villachs.
In Summe brachte das Frühjahr um etwa 15 Prozent mehr Niederschlag als üblich, damit wurde die seit gut einem Jahr andauernde Serie an überdurchschnittlich feuchten Jahreszeiten fortgesetzt. Die größten Abweichungen wurden in Osttirol und Oberkärnten, in Vorarlberg sowie im Südosten verzeichnet. Von Tirol bis ins Mostviertel waren die Mengen annähernd durchschnittlich bzw. regional in Oberösterreich auch leicht unterdurchschnittlich.
Nasseste Orte
759 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
657 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
641 Liter pro Quadratmeter Bregenz (V)
Mai 2024: Regional milder als üblich
Der dritte Monat des Frühjahrs war heuer durch regen Tiefdruckeinfluss geprägt. Mit einer südlichen Strömung gelangte dabei wiederholt feuchtwarme Luft ins Land. Österreichweit betrachtet schließt der Mai rund 0,7 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. In Ober- und Niederösterreich sowie in Wien wurden Abweichungen zwischen +1 und +1,5 Grad verzeichnet, nahezu durchschnittlich war der Monat dagegen in Vorarlberg sowie vom Tiroler Alpenhauptkamm über Kärnten bis in die Weststeiermark. Im Gegensatz zum April gab es im Mai zudem keinen Hitzetag, die höchste Temperatur wurde mit 27,4 Grad in Langenlebarn bei Tulln am 30. Mai gemessen.
Höchste Temperaturen
31,7 Grad Deutschlandsberg (ST, 14.)
31,6 Grad Bruck an der Mur (ST, 14.)
31,0 Grad Hartberg (ST, 14.)
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-7,8 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 26.4.)
-7,3 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 20.3.)
-6,8 Grad Seckau (ST, 8.3.)
Mai regional trüb und sehr nass
Der Mai war vor allem im Süden und Südosten von großen Niederschlagsmengen geprägt, so gab es in Osttirol und Oberkärnten sowie in Teilen der Steiermark mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Im Grazer Bergland sowie im Bereich der Karnischen Alpen lag die Bilanz sogar bei 250 Prozent. Ähnlich sieht die Bilanz auch im Norden Vorarlbergs aus, etwa in Bregenz lag der Anteil vom klimatologischen Niederschlag v.a. aufgrund eines Starkregenereignisses am Monatsende bei 220 Prozent. Hier wurde am Monatsletzten mit 148 mm in 24 Stunden auch ein neuer Tagesniederschlagsrekord in einem Frühling aufgestellt.
Etwas weniger Niederschlag als üblich gab es dagegen vom Inneren Salzkammergut bis ins Mostviertel, beispielsweise im Kremsmünster gab es nur etwas mehr als die Hälfte die üblichen Regenmenge. Im landesweiten Flächenmittel lag die Niederschlagsbilanz bei 133 Prozent.
Auffällig ist auch die hohe Anzahl an Regentagen, so wurde etwa im Mürztal an bis zu 26 Tagen messbarer Niederschlag verzeichnet. Wenn man die Tage mit mindestens 1 mm Niederschlag betrachtet, liegen der Präbichl, Sillian und Unterach am Attersee mit jeweils 22 an der Spitze, also etwa doppelt so viele wie üblich.
Dies spiegelt sich auch bei der Blitzbilanz wieder, mit 136.000 Blitzentladungen gab es etwa 15 Prozent mehr Blitze als im 10-jährigen Mittel. Die höchste Blitzdichte gab es im Innviertel, im Nordburgenland und in der Oststeiermark.
Blitzentladungen im Frühjahr
42.575 Niederösterreich
36.006 Steiermark
29.537 Oberösterreich
Die Sonnenscheinbilanz lag bei -12 Prozent, wobei der Monat besonders im Süden und Westen deutlich trüber als üblich war. Etwa in Osttirol und Oberkärnten erreichten die Abweichungen sogar -35 Prozent. Von Oberösterreich bis ins östliche Flachland war es dagegen nahezu durchschnittlich sonnig bzw. regional wie im Salzkammergut und am Hausruck gab es sogar ein knappes Plus von etwa 5 bis 10 Prozent.
Deutschland gelangt derzeit zunehmend unter den Einfluss eines Höhentiefs mit Kern über Norditalien, welches sich am Samstag langsam nordwärts in Richtung Tschechien verlagert. Im Zusammenspiel mit dem dazugehörigen Bodentief namens „Radha“ fällt im Süden Deutschlands anhaltender Regen.
Am Rande von Tief Radha wird feuchte Luft in die Südhälfte des Landes heführt.
Anhaltender Regen
Am Freitag liegt der Regenschwerpunkt im Westen Österreichs bzw. im äußersten Süden Deutschlands und breitet sich in der zweiten Tageshälfte auf den Südwesten und die Mitte Bayerns sowie den Osten Baden-Württembergs aus. Die größten Mengen von teils mehr als 100 mm sind in Oberschwaben und im Bregenzerwald zu erwarten, ein zweites Maximum mit ähnlichen Mengen zeichnet sich im Bereich der Schwäbischen Alb ab (zwischen Reutlingen und Schwäbisch Gmünd). Örtlich kündigen sich hier Spitzen bis 150 mm an! Teils große Regenmengen zwischen 50 und 90 mm sind aber recht verbreitet in den Gebieten zwischen etwa München, Nürnberg, Stuttgart und dem Bodensee zu erwarten. In diesen Regionen muss man in den kommenden Stunden mit zunehmender Hochwassergefahr rechnen! Aktuelle Pegel und Hochwasserwarnungen gibt es hier: www.hochwasserzentralen.de
Aktuelle Regenprognose verschiedener Modelle bis Sonntagmorgen (Klick zum Vergrößern).
Schauer und Gewitter
Am Abend und in der Nacht greifen Schauer und eingelagerte Gewitter auch auf den Norden Bayerns bzw. Teile von Thüringen und Sachsen über. Am Samstag muss man hier mit weiteren Schauern und Gewittern mit teils großen Regenmengen rechnen, die Unsicherheiten sind aber noch erhöht. Der Sonntag bringt in den betroffenen Regionen weitere Schauer und lokale Gewitter, in Summe ist aber eine zögerliche Entspannung in Sicht. Die großen Flüsse wie die Donau werden allerdings Hochwasser führen.
Die Großwetterlage in Europa ist derzeit festgefahren. „Ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet über dem Ostatlantik wird sowohl an seiner Südwestflanke als auch an seiner Südostflanke von Tiefdruckgebieten flankiert. Bei der aktuellen Lage des Hochs herrscht in Mitteleuropa anhaltender Tiefdruckeinfluss. Diese Wetterlage wird auch „Omega-Lage“ genannt, weil die Ausrichtung der Strömung am Rande des Hochs dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω) ähnelt.
Die aktuelle Omega-Lage sorgt in Mitteleuropa für teils regnerisches Wetter.
Kräftiger Regen im Westen
Am Freitag gelangt der Alpenraum unter den Einfluss eines Italientiefs, welches sich am Samstag nordwärts nach Polen verlagert. Damit dominieren in Österreich verbreitet die Wolken und vor allem im Westen und Süden fällt verbreitet Regen. Tagsüber regnet es in Nordtirol zeitweise intensiv, gegen Abend verlagert sich der Schwerpunkt dann nach Vorarlberg. In den westlichen Nordalpen regnet es bis Samstagmorgen anhaltend und intensiv, vor allem rund um den Bregenzerwald nimmt die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen zu.
Am Freitag regnet es vor allem im Bregenzerwald zunehmend intensiv.
Die Schneefallgrenze sinkt am Freitag im Westen auf 2000 bis 1600 m ab, somit muss man am Arlbergpass mit etwas Nassschnee rechnen. Im Hochgebirge kommt auf den Gletschern teils mehr als ein halber Meter Neuschnee zusammen.
24h-Neuschneeprognose für Freitag.
Im Osten und Norden ziehen dagegen nur vorübergehend Schauer und lokale Gewitter durch, zwischendurch gibt es hier auch ein paar Auflockerungen. Die Temperaturen kommen im westlichen Bergland kaum über die 10-Grad-Marke hinaus, im Osten gibt es bis zu 22 Grad.
Der Samstag verläuft von Vorarlberg bis Oberösterreich weiterhin trüb und häufig nass, im Tagesverlauf lässt die Regenintensität aber nach und die Schneefallgrenze steigt wieder auf über 2000 m an. Etwa von Salzburg und Osttirol ostwärts ziehen nur einzelne Schauer oder Gewitter durch und zumindest zeitweise kommt auch die Sonne zum Vorschein. Im Norden und Osten weht kräftiger Westwind, vom Mostviertel bis ins Wiener Becken sind auch stürmische Böen zu erwarten. Die Höchstwerte liegen am ersten Tag des meteorologischen Sommers zwischen 14 und 23 Grad.
Weiterhin unbeständig
Am Sonntag hält die trübe und fast schon herbstliche Wetterphase im Westen an, zumindest zeitweise gibt es aber auch trockene Abschnitte. Von den Tauern bis an den Alpenostrand zeigt sich zwischen einzelnen Schauern ab und zu die Sonne, im Süden scheint sie häufig. Am Nachmittag besteht aber auch dort eine geringe Schauer- und Gewitterneigung. Je nach Sonne steigen die Temperaturen auf 15 bis 25 Grad.
Die neue Woche startet ebenfalls unbeständig, erst zur Wochenmitte zeichnet sich eine zögerliche Besserung ab und die Temperaturen steigen auf ein frühsommerliches Niveau.
Die Ursache für die Jahreszeiten bei uns auf der Erde sieht man gut auf der nachfolgenden Grafik: Auf ihrem Weg um die Sonne (ein Umlauf dauert 365 Tage) ist die Nordhalbkugel rund um den 21.06. der Sonne zugeneigt, wir erhalten also viel mehr Strahlung von der Sonne als im Winter (da ist die Südhalbkugel der Sonne zugeneigt). Dieses unterschiedliche Strahlungsangebot sorgt für die Jahreszeiten.
Die Rotation der Erde um die Sonne verursacht Jahreszeiten.
Die World Meteorological Organization (WMO) hat aus statistischen Gründen den Beginn des Sommers auf den 1. Juni festgelegt. Die Jahreszeiten beginnen für Meteorologen und Klimatologen jeweils am Monatsanfang (März, Juni, September und Dezember), um eine einfachere Handhabung von klimatologischen Daten zu gewährleisten. So können Statistiken leichter erstellt sowie verglichen werden.
Der Sommer geht in der Meteorologie somit immer vom 1. Juni bis zum 31. August eines Jahres. Ausgenommen davon ist die Südhalbkugel, hier sind Sommer und Winter um jeweils ein halbes Jahr verschoben. Der kalendarische Sommeranfang ist in diesem Jahr übrigens erst am 20. Juni um genau 22:50 Uhr. Zu dieser Zeit steht die Sonne an ihrem nördlichsten Punkt, dem nördlichen Wendekreis, man spricht auch vom Tag der Sommersonnenwende.
Damit beenden wir unseren Liveticker für heute. Die Gewitterneigung im Süden bleibt zwar noch ein paar Stunden erhöht, die Unwettergefahr lässt aber allmählich nach. Im Laufe der Nacht muss man jedoch weiterhin mit teils kräftigen Gewittern im Nordosten der Bundesrepublik rechnen. Zwei Gebiete waren heute besonders betroffen: Einerseits der äußerste Osten im Grenzgebiet zu Polen, wo es zu größerem Hagel kam, andererseits der Süden, wo sich eine besonders kräftige Gewitterlinie ausgehend vom Allgäu gebildet hat und Richtung München zog. In abgeschwächter Form erreichte die Gewitterlinie am späten Abend die bayrische Landeshauptstadt.
Insgesamt gab es deutschlandweit knapp 32.500 Blitzentladungen, die meisten davon mit 21.258 in Bayern. Viel Niederschlag brachte die Gewitterlinie im Süden, stellenweise wurden hier 20 bis 30 mm/m² in einer Stunde gemeldet. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sorgten Gewitter für teils kräftigen Regen, hier wurden in Steinhagen-Negast 30 mm/m² gemessen.
Vielen Dank fürs Mitlesen!
Blitzanzahl Deutschland bis 20:50Blitzverlauf Deutschland
+++ Update 20:40 +++
In der nächsten halben Stunde erreicht die eigentliche Gewitterlinie, die sich derzeit noch südwestlich der Stadt befindet, die Münchner City. Dabei muss man vor allem mit Starkregen rechnen.
Radarbild von 20:30 Quelle: DWD/UBIMET
+++ Update 20:15 +++
Ein Blick in die Hauptstadt, zur Primetime hat sich über dem Berliner Stadtgebiet nun ein Gewitter gebildet.
Radarbild von 20:10 Quelle: DWD/UBIMET
+++ Update 20:10 +++
Erste Blitze einer vorgelagerten Zelle haben jetzt den Münchner Süden erreicht. Die kräftigere Gewitterlinie befindet sich aber noch ca. 30km von der Münchner Innenstadt entfernt.
Vor dem eigentlichen Gewitter haben sich vorgelagert südwestlich von München einzelne kleinere Gewitterzellen gebildet. Die eigentliche Linie dahinter wird München voraussichtlich in etwas abgeschwächter Form in ca. 60 min erreichen.
Radarbild von 19:45 Bildquelle: DWD/UBIMET
+++ Update 19:20 +++
Im Süden, etwa im Raum Garmisch-Partenkirchen, sind weiterhin starke Gewitter unterwegs.
Das #Gewitter aus Füssen verlagert sich nun mit erkennbarer #Rotation weiter Richtung Nordosten. Es besteht weiterhin ein hohes Risiko für großen Hagel und lokalen Überflutungen durch Starkregen.
+++ Update 18:00 +++
Höchste Gewitterwarnstufe im südlichen Bayern!
+++ Update 17:50 +++
Bei Füssen im südlichen Allgäu hat sich ein sehr starkes Gewitter gebildet. Hier besteht akute Gefahr von größerem Hagel und lokalen Überflutungen.
Auch im Osten an der Grenze zu Polen sind derzeit kräftige Gewitter unterwegs, betroffen ist vor allem der Bereich von Frankfurt (Oder) bis in die Lausitz.
Radarbild von 17:15 Bildquelle:DWD/UBIMET
+++ Update 16:50 +++
Das Gewitter befindet sich derzeit im Raum Memmingen und Kempten im Allgäu. In Kürze wird es dann Kaufbeuren erreichen.
Radarbild von 16:45 Bildquelle: DWD/UBIMET
+++ Update 16:00 +++
Erste kräftigere Gewitter haben sich jetzt im Raum Ravensburg gebildet und verlagern sich nun Richtung Nordosten.
Bildquelle: Panomax.com RavensburgRadarbild von 15:50 aus dem Raum Ravensburg Quelle: DWD/UBIMET
+++ Überblick +++
Am Montag verlagert sich die Kaltfront eines Tiefs bei den Britischen Inseln samt Schauern und Gewittern in den Osten und Süden Deutschlands. Im Laufe des Nachmittags bilden sich dann vor allem im südlichen Bergland teils kräftige Gewitter, die später auch auf Bayern übergreifen. Am Abend wird es dann für den Großraum München spannend. Im Zuge der Gewitter kommt es vor allem zu Starkregen und kleinem Hagel.
1h Niederschlags ICON D2 Prognose für den Montag 27.05.24Frontenkarte für Montag 27.05 – 14:00
Der Montag hat in der Osthälfte viel Sonnenschein zu bieten, im Westen und Südwesten werden die Wolken hingegen immer mehr und spätestens am Nachmittag ist hier mit zahlreichen, teils kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Unwettergefahr besteht dabei im Grenzbereich zu Bayern. Von Klagenfurt und Linz ostwärts bleibt es hingegen von einzelnen Schauern abgesehen trocken und oft bis zum Abend freundlich. Im Osten weht mäßiger bis lebhafter Südostwind, von West nach Ost werden 18 bis 27 Grad erreicht.
Am Dienstag geht es vom Weinviertel bis in die Südsteiermark noch trocken und zeitweise sonnig in den Tag. Im großen Rest des Landes ist es dagegen schon trüb und es regnet schon von der Früh weg schauerartig verstärkt. Im Tagesverlauf bilden sich dann auch in den anfangs trockenen Regionen im Osten und Südosten Schauer und Gewitter. Von Innsbruck westwärts trocknet es dann wieder ab. Der Westwind weht besonders im Donauraum und am Alpenostrand lebhaft. Die Höchstwerte: von West nach Südost 13 bis 25 Grad.
Am Mittwoch ziehen im Osten und Südosten zunächst noch einzelne Schauer durch. Tagsüber dominiert im Großteil des Landes unter Zwischenhocheinfluss ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken. Etwas mehr Wolken sind im östlichen Bergland anzutreffen, am Abend werden diese auch im Westen allmählich wieder mehr und die Schauerneigung steigt an. Der Wind weht meist schwach bis mäßig, im Osten anfangs auch noch lebhaft aus Nordwest, dazu liegen die Höchstwerte zwischen 18 und 24 Grad. Am wärmsten wird es dabei im Inntal.
Der Donnerstag hat unter zunehmendem Tiefdruckeinfluss wieder wechselhafteres Wetter zu bieten. Von Vorarlberg bis Oberkärnten und Oberösterreich geht es schon trüb und zeitweise nass, sonst noch trocken und freundlich in den Tag. Im weiteren Verlauf wird es auch nach Osten zu langsam unbeständiger, Gewitter bilden sich am ehesten im Südosten. Der Wind aus westlichen Richtungen weht meist schwach bis mäßig, am Bodensee auch lebhaft. Die Temperaturen steigen von West nach Ost auf 14 bis 24 Grad.
Am Freitag fällt durch ein Italientief zeitweise Regen, vor allem im Süden auch mal kräftiger. Und auch das Wochenende verläuft nach aktuellem Stand wechselhaft mit weiteren Schauern und Gewittern, aber auch zwischenzeitlichem Sonnenschein. Dabei bleiben die Temperaturen relativ unverändert.
Allgemein spricht man von einem Gewitter, sobald ein Donner hörbar ist, während Niederschlag keine Grundvoraussetzung darstellt. Gewitterzellen können unterschiedliche Strukturen aufweisen, zudem fallen sie je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre auch unterschiedlich stark und langlebig aus.
Einzelzelle
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig:
ausreichend Feuchtigkeit v.a. in der Grundschicht der Atmosphäre (damit Wolken entstehen können)
eine potentiell labile Luftschichtung (Konvektion setzt erst ein, wenn ausreichend latente Wärme durch Kondensation freigesetzt wird)
einen Auslöser bzw. Hebungsmechanismum, damit die Luft in tiefen Schichten überhaupt zum Aufsteigen gebracht wird (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz).
Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannte Gewitterwolke – auch Cumulonimbus genannt – bilden kann. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Wasser-, Eis- und Graupelpartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch in manchen Wolkenbereichen eine positive Ladung und in anderen eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.
Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 bis 45 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.
Gewitter weisen oft eine mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.
Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.
Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter bzw. Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.
— Nicholas Isabella (@NycStormChaser) May 17, 2021
Never did I expect to capture the entire epic structure of a supercell with a tornado underneath. Was a dream, but had little hope. Time-lapse utopia, was on the verge of tears, hugging and celebrating with @WxMstr and @Sarah_AlSayegh. Sunday, TX #txwx@canonusapic.twitter.com/0m0NAfyZvU
Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen. Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).
Spektakuläre Luftaufnahmen der gestrigen Superzelle nördlich von München. Vielen Dank an Mando für die Zusendung dieser tollen Bilder über unsere Reportgruppe! pic.twitter.com/zQftiiXr6A
In einer ausgeprägten, südwestlichen Höhenströmung erreichten am gestrigen Dienstag äußerst feuchte und energiereiche Luftmassen das Land. Die Unwettergefahr war besonders im Südosten erhöht, starke Gewitter mit großen Regenmengen in kurzer Zeit und kleinkörnigem Hagel waren die Hauptgefahr. Direkt von der Adria zogen schon von der Früh weg immer wieder kräftige Gewitter über Slowenien nach Österreich, die stärksten Gewitter waren aber am Nachmittag zu erwarten. Dabei kamen gebietsweise große Regenmengen zusammen, Überflutungen waren die Folge. In Fischbach, Gleisdorf, Leoben und Allentsteig wurde neue Monatsrekorde aufgestellt – noch nie regnete es dort an einem Maitag innerhalb von 24 Stunden derart viel.
Große Regenmengen durch starke Gewitter in Österreich in kurzer Zeit. | Gefallene Regenmengen in 24 Stunden – UBIMET
Um kurz nach 17 Uhr richteten sich schließlich alle Blicke nach Graz, im Bezirk Eggenberg im Norden der Stadt konnte sich an einer kräftigen Gewitterzelle ein Tornado bilden. Zahlreiche Grazer konnten diesen mit beeindruckenden Videos festhalten.
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Im Durchschnitt treten in Österreich pro Jahr etwa 3 bis 5 Tornados auf, allerdings sind die meisten davon nur schwach und kurzlebig. Meistens stehen diese auch nicht im Zusammenhang mit Superzellengewittern, sondern entwickeln sich an lokalen Windkonvergenzen („Typ-II-Tornados“). Starke Tornados sind extrem selten, wobei das bislang bekannteste Ereignis der Tornado von Wiener Neustadt am 10. Juli 1916 war. Die Einschätzung der Stärke dieses Tornados liegt bei F4/T8, was Windgeschwindigkeiten um 350 km/h bedeutet. Vor wenigen Jahren, am 10.07.2017, kam es auch knapp südlich von Wien (10.07.2017 – Tornado bei Wien) zu einem Tornado im Zuge einer Superzelle. Die letzten dokumentierten Tornados in Österreich gab es letztes Jahr im Weinviertel, am 06.05.2023 und im Waldviertel am 29.04.2023 in Oberfladnitz. Auch hier handelte es sich, wie gestern in Graz, um Typ-II-Tornados.
Der Großraum Graz gehört in Österreich nicht nur zu den blitzreichsten Regionen (Gewitter in Österreich: wo es am häufigsten blitzt), sondern auch zu jenen mit den meisten Tornados. Seit 1900 wurden hier bereits 8 Tornados bestätigt. Der letzte, ein Tornado mit der Stärke F2, am 29.08.2003.
Der heutige Tornado in Graz ist laut ESSL dort der 8. seit 1900. Die bisher stärksten Ereignisse laut @essl_ecss und deren https://t.co/odRztfT8wW waren in Graz F2 Tornados, und zwar am 29.8.2003 und 21.7.1960. pic.twitter.com/jVZZh3Rg8Z
Am Dienstag erfasst eine sogenannte Trogachse von Süden her den Alpenraum, gesteuert wird all dies durch ein Tief über Frankreich. Daher wird es bei uns wieder deutlich wechselhafter, denn vom Mittelmeer erreicht sehr feuchte und labile Luft Österreich. Kräftige Schauer und Gewitter sind die Folge.
Die Großwetterlage am Dienstag.
Hier haben wir mal das Potential heraus gestrichen, wo es morgen die kräftigsten Schauer/Gewitter und daher die größten Regenmengen geben wird. Von Italien und Slowenien her sind v.a. Kärnten und die Steiermark betroffen, aber auch im östlichen Flachland kann es am Nachmittag heftig regnen. Ein weiterer Hotspot kündigt sich in und um Oberösterreich an, hier kann etwas Sonnenschein noch die Luft entsprechend „aufkochen“.
Hier die zu erwarteten Regenmengen am Dienstag. Wichtig: Da das Ganze konvektiv, d.h. schauerartig verstärkt abläuft, sind die Mengen nicht zu 100% für bare Münze zu nehmen. Lokal sind sicherlich noch größere Mengen möglich, nur ein paar Kilometer entfernt könnte deutlich weniger Regen fallen. Jedenfalls deuten sich verbreitet mehr als 20 l/m² an, von Osttirol bis ins Mittelburgenland auch 30-40 l/m².
Im Süden und Südosten gibt es morgen am meisten Regen. Achtung: Regenmengen nicht 1:1 übernehmen.
Blöderweise kommen die größten Mengen genau dort runter, wo der Mai bisher ohnehin schon zu nass war, siehe nachfolgende Karte. In Lienz und Spittal/Drau ist heuer z.B. schon doppelt so viel Regen wie üblich in den ersten beiden Monatsdritteln gefallen (Abweichung +100%)
Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch bzw. gegen den Uhrzeigersinn um die Tiefs, welche bei solch einer Anordnung dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω) ähnelt. Diese Wetterlage ist äußerst stabil und kann über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten.
Eine Omega-Lage bestimmt aktuell das Wettergeschehen in Europa.
Trockenheit im Osten
Das blockierende Hoch liegt derzeit über dem Baltikum sowie Russland und verhindert im Nordosten Deutschlands sowie generell in Nordosteuropa die Zufuhr an feuchter Luft vom Atlantik oder aus dem Mittelmeerraum. Am Wochenende sind zwar auch in diesen Gebieten ein paar Schauer und Gewitter zu erwarten, die Trockenheit wird dadurch aber kaum gelindert. Tatsächlich war besonders von Sachsen-Anhalt ostwärts der gesamte Frühling bislang deutlich zu trocken.
Der Frühling war im Osten bislang deutlich zu trocken, im Westen dagegen viel zu nass.Wind und Trockenheit sorgen für eine sehr hohe Waldbrandgefahr im Nordosten.
Hochwasser im Südwesten
Über Westeuropa liegt bis auf Weiteres ein nahezu ortsfestes Tief, welches schubweise feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa führt. Am Freitag regnet es besonders im Saarland anhaltend und kräftig, zum Teil kommen hier mehr als 100 l/m² in weniger als 24 Stunden zusammen (siehe Warnungen auf der Homepage). Am Wochenende ist zwar eine Entspannung in Sicht, eine nennenswerte Änderung der Großwetterlage zeichnet sich aber nicht ab. Bereits am kommenden Dienstag drohen in der Südhälfte regional wieder ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit, die Gefahr von Überflutungen bleibt also bestehen.
Deutschland liegt nach wie vor an der Vorderseite des nahezu stationären Tiefs JULI mit Kern an den Westküsten Europas. Die zugehörige Front verwellt knapp südwestlich der Republik und an deren Vorderseite verbleibt Deutschland in einer straffen, milden und teils auch recht unbeständigen Süd- bis Südostströmung. Das Land ist dadurch für ein paar Tage zweigeteilt: Im Nordosten sonnig und windig, im Südwesten hingegen erhöhte Gewittergefahr mit Potential für Hagel und kleinräumige Überflutungen.
Großwetterlage am Mittwoch – UBIMET
Im Südwesten sind zwei gewitterreiche Tage in Sicht
Der Mittwoch beginnt im Südwesten bereits unbeständig mit einsetzendem, schauerartigem Regen. Tagsüber sind hier Gewitter mit Starkregen oft mit von der Partie. Vor allem vom Allgäu und dem Bodensee über BaWü bis nach Südhessen und Rheinland-Pfalz muss lokal auch mit kleinem Hagel und stürmischen Windböen gerechnet werden. In der Nordosthälfte der Bundesrepublik gestaltet sich das Wetter hingegen komplett ruhig und häufig sonnig, wenngleich sehr windig.
Gewittergefahr am Mittwoch, dem 15.05.2024 – www.uwr.de
Am Donnerstag ist das Unwetterpotential noch eine Spur höher. Tagsüber muss man in der gesamten Südwesthälfte neuerlich mit Gewittern rechnen. Diese können primär von den Alpen über Hessen bis nach NRW auch kräftig ausfallen. Lokal ist dabei mit Starkregen, Hagel und Sturmböen zu rechnen! Im Nordosten setzt sich das ruhige, aber oft windige Wetter fort.
Gewittergefahr am Donnerstag, dem 16.05.2024 – www.uwr.de
Am Freitag möglicher Starkregen
Am Freitag nimmt die Unwettergefahr im Zusammenhang mit etwaigen Gewittern in der Südwesthälfte neuerlich deutlich ab. Von den Alpen bis zur Eifel kann es aber regional auch anhaltend und teils auch gewittrig durchsetzt bzw. kräftig regnen. Aufgrund der nassen und unbeständigen Vorgeschichte sind gebietsweise auch kleinräumige Überflutungen möglich. Die zeitlichen und räumlichen Unsicherheiten sind diesbezüglich aber noch recht groß.
Grundsätzlich treten Gewitter in Mitteleuropa im gesamten Jahr auf, im Winter sind sie aber relativ selten: Meist handelt es sich um Graupelgewitter oder um schnell ziehende Gewitter an der Kaltfront eines Sturmtiefs. Die eigentliche Gewittersaison im Alpenraum beginnt meist im April und endet im September. Dies hängt in erster Linie mit dem Sonnenstand zusammen, so beginnt die Saison bei passender Großwetterlage ein paar Wochen nach dem Frühlingsäquinoktium und endet ein paar Wochen vor dem Herbstäquinoktium, wenn die Tage länger als etwa 13 Stunden dauern.
Im April kommt es in Österreich durchschnittlich zu knapp 10.000 Blitzentladungen über 5 kA, wobei es von Jahr zu Jahr je nach Großwetterlage große Unterschiede gibt. Besonders blitzreich war etwa der April 2014 mit knapp 40.000 Entladungen, während der April 2019 keine 1.000 Entladungen brachte. Heuer war der April unterdurchschnittlich mit nur 3250 Entladungen >5 kA, wobei die meisten davon im Zuge einer markanten Wetterumstellung innerhalb weniger Stunden am 15. April verzeichnet wurden.
Der Höhepunkt der Gewittersaison mit zahlreichen und mitunter heftigen Gewitterlagen geht von etwa Ende Mai bis Mitte August. Der blitzreichste Monat überhaupt in Österreich ist meist der Juli.
In Österreich beginnt die Hochsaison zunächst im südöstlichen Berg- und Hügelland, wo es aufgrund der geographisch speziellen Lage am Alpenostrand häufig zu zusammenströmenden Tal- bzw. Hangwinden kommt. Am Alpenhauptkamm sorgen die noch schneebedeckten Berge dagegen für einen verzögerten Saisonbeginn, so startet die Saison in Innsbruck meist erst im Juni durch. Neben den inneralpinen Lagen ist auch der Nordosten vergleichsweise blitzarm, hier spielen u.a. Föhneffekte bzw. trockene Luft eine entscheidende Rolle.
Die mittlere Blitzdichte pro Jahr von 2010 bis 2019 (alle Stromstärken).
Heftige Gewitterlagen können allerdings auch abseits der Hochsaison auftreten, so war etwa im Jahr 2018 in Wien bereits der 2. Mai der blitzreichste Tag der Saison. Selbst im Winter sind manchmal starke Gewitter möglich, wie zuletzt etwa am 21. Dezember 2023, als es an der Kaltfront von Sturmtief Zoltan zu Gewittern mit Orkanböen in Oberösterreich kam. Tatsächlich ist die Luft im Hochsommer zwar energiereicher, allerdings ist der Wind in der Höhe meist deutlich schwächer ausgeprägt als im Winterhalbjahr, und dieser spielt für heftige Gewitter ebenfalls eine wichtige Rolle.
Hotspots
Im 10-jährigen Mittel stechen bei der Blitzdichte in Österreich zwei Regionen ganz besonders hervor:
Das südöstliche Berg- und Hügelland (von den Niederen Tauern über das Grazer Bergland bis ins Südburgenland)
Der Alpennordrand (vom Kaiserwinkl über den Flachgau bis ins Gesäuse)
Die Bezirke mit der höchsten Blitzdichte sind Weiz, Graz-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld, gefolgt von Graz, Jennersdorf und Salzburg Stadt. Am wenigsten Blitze gibt es dagegen am Alpenhauptkamm vom Montafon bis zu den Ötztaler Alpen. Mehr Infos dazu gibt es hier: Die blitzreichsten Regionen des Landes. Der österreichische Hagelrekord stammt allerdings aus dem Weinviertel, mehr Infos dazu gibt es hier: Hagelrekorde.
Typische Gewitterzugbahnen in Österreich. Bei Südwest- bis Westlagen ist vor allem die Alpennordseite betroffen, bei West- oder Nordwestlagen dagegen eher der Süden bzw. Südosten.
Auf mitteleuropäischer Ebene befinden sich die blitzreichsten Regionen dagegen in Norditalien, ganz besonders am Alpensüdrand nördlich von Mailand, im Nordosten Italiens von Venetien bis Friaul bzw. zur nördlichen Adria sowie auch an der Südwestflanke der Apenninen von Ligurien bis in die Toskana.
Am Rande eines umfangreichen Tiefs über dem Ostatlantik stellt sich in Österreich derzeit eine Südlage ein. Damit sind in den kommenden Tagen u.a. im südlichen Bergland sowie in den westlichen Nordalpen von Vorarlberg bis in den Flachgau lokale Gewitter zu erwarten. In der zweiten Wochenhälfte sind dann v.a. im Südosten auch einzelne kräftige Gewitter möglich und im Süden zeichnet sich regional gewittrig durchsetzter Starkregen ab. Mehr Infos dazu folgen in den kommenden Tagen.
Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie – diese Namen sind vielen bekannt, schließlich machen sie praktisch in jedem Jahr auf die eine oder andere Art von sich reden. Diese fünf Menschen lebten im vierten und fünften Jahrhundert. Zwei waren katholische Bischöfe, drei von ihnen gingen als christliche Märtyrer in die Geschichte ein. Sie wurden allerdings erst Jahrhunderte später vom Papst heilig gesprochen, zudem erhielten sie jeweils einen Ehrentag zugewiesen. Im Mittelalter war die Landwirtschaft und der Ertrag der Ernte essentiell für das Leben und Überleben der bäuerlichen Bevölkerung, mehr oder weniger regelmäßig auftretende Wettereignisse wurden mit Lostagen verknüpft. Späte Kaltlufteinbrüche konnten die ausgesäten Pflanzen schädigen und so im weiteren Verlauf des Jahres für Hunger sorgen.
Eine Zeit der Kontraste
Beim Wort Frühling stellt sich bei vielen Menschen ein Bild von Sonnenschein, blühenden Blumen und zwitschernden Vögeln ein. Doch tatsächlich ist das Frühjahr eine Zeit des Wechsels und großer Veränderungen. Aus dem Winter heraus sind die Gewässer noch kalt und in den höheren Breiten gibt es noch viel Kaltluft. Mit dem allmählich höheren Sonnenstand steigt auch der Energieeintrag mehr und mehr an. Dabei erwärmen sich die Landmassen deutlich schneller, als die Meere und Seen. Diese differentielle Erwärmung ist sowohl auf regionaler als auch wie globaler Ebene der Motor für jegliches Wettergeschehen: Temperaturunterschiede führen unmittelbar zu unterschiedlichen Druckverhältnissen, es bilden sich Hoch- und Tiefdruckgebiete. Kaltlufteinbrüche sind dadurch auch im späten Frühjahr nichts Ungewöhnliches. Und das war eben auch schon im Mittelalter so, zusätzlich überlagert von klimatischen Schwankungen wie etwa der kleinen Eiszeit (v.a. 16. und 17. Jahrhundert). Glaube und Kirche spielten für die Menschen eine maßgebliche Rolle und prägte das Leben in allen Belangen, sie orientierten sich an Lostagen und baten bei Problemen und Nöten unterschiedliche Heilige um Hilfe. Auch sonst nahmen diverse Bauernregeln damals ihren Ursprung.
Nun kam es allerdings zur Gregorianischen Kalenderreform. Sie ist benannt nach Papst Gregor XIII., der 1582 die Umstellung vom Julianischen Kalender mit einer päpstlichen Bulle verordnete. Die Reform hatte den Zweck, ein weiteres Auseinanderdriften von Kalender- und Sonnenjahr und die zunehmen falsche Datierung der Osterfeiertage zu verhindern. Wenn man diese Verschiebung mit in Betracht zieht, liegen die Eisheiligen eigentlich zwischen dem 19. Mai und dem 23. Mai. Wer als Eisheiliger gilt, ist aber ohnehin regional unterschiedlich!
Regionale Unterschiede
Den Start macht in jedem Jahr am 11. Mai Mamertus. Streng genommen muss allerdings gesagt werden, dass Mamertus nur in Norddeutschland zu den Eisheiligen gehört. In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz wird oft der Tag des Pankratius als Start der Eisheiligen bezeichnet. Dafür folgt bei uns am Ende die Kalte Sophie, welche dagegen weiter im Norden nicht mehr dazu gezählt wird. Eine mögliche Erklärung für die Verschiebung zwischen Norddeutschland und dem Alpenraum ist, dass ein allfälliger Kaltluftausbruch meist von Norden her kommt, und somit die Schweiz und Österreich später erreicht.
Meteorologische Singularität?
Die Eisheiligen werden als eine sogenannte meteorologische Singularität wie etwa auch das Weihnachtstauwetter bezeichnet, darüber herrscht aber selbst unter Meteorologen keine Einigkeit. Wie oben beschrieben sind Kaltlufteinbrüche im Mai nichts Ungewöhnliches, allerdings treten sie auch nicht in jedem Jahr auf. Laut einer Statistik der MeteoSchweiz gibt es in der Schweiz keine Häufung von Tagen mit Bodenfrost (oder sogar Luftfrost) während der Eisheiligen, sondern die Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit nimmt im Verlauf des Monats stetig ab. Demnach wäre ein Kaltlufteinbruch zur Zeit der Eisheiligen reiner Zufall.
Laut eine Auswertung der ZAMG gibt es im 50-jährigen Mittel aber einen Rückgang der mittleren Tagesmitteltemperatur nach dem 20. Mai. Das Datum passt zu den Eisheiligen: Im Zuge der Gregorianischen Kalenderreform wurden ja zehn Tage ausgelassen, damit haben sich die Namenstage im Kalender um etwa zehn Tage von ihrem meteorologischen Eintreffen entfernt. Demnach bringen die Eisheiligen zwar meist keinen Frost, aber einen Temperaturrückgang. Man könnte die Eisheiligen also als den letzten nennenswerten Kaltlufteinbruch im Mai vor dem Frühsommer bezeichnen, auch wenn Frost meist kein Thema mehr ist.
Im 50-jährigen Mittel zeigt sich bei der durchschnittlichen Tagesmitteltemperatur ein Rückgang ungefähr zwischen dem 20. und 24. Mai. Quelle: ZAMG.
Spätfrostgefahr und Klimawandel
In den vergangenen Jahren sind die Eisheiligen oft ganz ausgeblieben und allgemein treten Fröste in tiefen Lagen im Mai kaum noch auf. Mitunter wurden die Eisheiligen bei sommerlichen Temperaturen auch schon zu „Schweißheiligen“ umgetauft. Deshalb ist die Frage berechtigt, ob man eigentlich noch von einer echten Singularität sprechen kann. Manche Meteorologen führen die Veränderungen auch auf den Klimawandel zurück, denn mit der stetigen Erwärmung der globalen Atmosphäre fallen auch Kaltlufteinbrüche im Mai immer weniger frostig aus. Tatsächlich findet der durchschnittliche letzte Termin mit nennenswertem Frost immer früher statt.
Vegetationsbeginn (nach Wärmesumme) und letzter Frost unter -2 Grad im langjährigen Mittel in Graz: Im aktuellen Mittel gibt es keinen Unterschied mehr.
In der vorindustriellen Zeit haben Kaltlufteinbrüche noch bis etwa Mitte Mai im Flachland manchmal für Frost gesorgt. Dafür waren damals Kaltlufteinbrüche im April weniger problematisch, weil es damals meist einen späteren Vegetationsbeginn gab und die Pflanzen dadurch im April im Vergleich zum heutigen Klima weniger frostgefährdet waren. Für die Landwirtschaft ist heutzutage dagegen vor allem der April kritisch, so kam es auch heuer in der zweiten Aprilhälfte in weiten Teilen Mitteleuropas zu erheblichen Frostschäden. Mehr Infos zum Thema Wärmesumme, Vegetationsbeginn und Spätfrostgefahr findet man hier sowie hier.
In den vergangenen Tagen war die Sonnenaktivität außergewöhnlich hoch. Wie bereits hier berichtet haben mehrere große Eruptionen zu erdzugewandten koronalen Massenauswürfen geführt. Die ersten davon haben am Freitagabend die Erde erfasst und in der Nacht zu einem extremen Sonnensturm geführt, dabei waren in ganz Österreich zeitweise Polarlichter sichtbar.
Wenn ein Sonnensturm auf die Erde trifft und dabei die Magnetosphäre stört, spricht man von einem geomagnetischen Sturm. Die NOAA verwendet eine 5-stufige Skala, welche von G1 bis G5 reicht. Zeitweise wurde in der Nacht auf Samstag das höchste Niveau „G5-extrem“ erreicht. Weitere Infos dazu gibt es auch hier: Vom Sonnenwind zum Sonnensturm
Eine weitere Einstufung basiert auf dem vergleichsweise zeitnah zur Verfügung stehenden disturbance storm time index (Dst-Index): Schwankungen zwischen -20 und +20 nT sind normal, ab einer Abschwächung unter -50 nT spricht man von einem geomagentischen Sturm. Vergangene Nacht wurde ein vorläufiger Wert von -412 nT ermittelt. Damit war der Sturm vergleichbar mit jenen von Oktober und November 2003. Deutlich stärker waren die Ereignisse im Jahre 1989, in einer eigenen Liga spielte sich zudem das sog. Carrington-Ereignis im Jahre 1859 ab.
Das Ereignis vergangene Nacht war in etwa vergleichbar zu den Sonnenstürmen Ende Oktober 2003 sowie auch am 20. November 2003. Live-Daten: Dst-Index (Anmerkung: laut einer andere Studie war das Carrington-Ereignis eine Spur weniger extrem mit einem Wert von etwa -900 nT, was in etwa vergleichbar wäre mit einem Sturm im Mai 1921).
Sturm setzt sich fort
Wer die Nordlichter vergangene Nacht verpasst hat, kann dies Samstag- und Sonntagnacht mit etwas Glück nachholen: Es wird die Ankunft weiterer CMEs erwartet, welche auf die bereits stark gestörte Magnetosphäre der Erde treffen. Damit ist eine neuerliche Verstärkung des andauernden Sonnensturms möglich und die Chance für Polarlichter in Österreich bleibt erhöht.
Die Intensität der Nordlichter variiert stark im Laufe der Zeit, was man nur kurzfristig prognostizieren kann. Vergangene Nacht gab es hierzulande beispielsweise drei besonders intensive Phasen mit deutlich sichtbaren Nordlichtern. Anbei eine kurze Anleitung zu einer der einfachsten Methoden, wie man erkennen kann, ob es sich rentiert rasch einen dunklen Ort aufzusuchen (Live-Daten hier):
Hier der Verlauf seit gestern Vormittag… immer wenn das Diagramm rot wurde, waren auch vom Wienerwald aus Polarlichter visuell sichtbar (Peak 1, 2 und 3). Danach hat die Dämmerung eingesetzt (richtig dunkel wird es nur noch von 22 bis 4 Uhr). https://t.co/vtN0LnEhB4pic.twitter.com/Lhz2oMLy1T
Weiters ist es hilfreich lichtempfindliche Webcams zu beobachten, wie beispielsweise einige Kameras in den Alpen auf foto-webcam.eu sowie auch raxalpe.panomax.com
Nordlichter über dem Schneeberg im Mai 2024.
Die Wolkenprognose für die Nacht auf Sonntag sieht im Süden und Osten zwar eine Spur weniger günstig aus als noch Freitagnacht, zumindest zeitweise zeichnen sich im Laufe der Nacht aber auch hier größere Wolkenlücken ab. Gute Bedingungen sind neuerlich an der Alpennordseite zu erwarten.
Wolkenprognose von zwei unterschiedlichen Modellen für Samstag, 23 Uhr.
Sonnenzyklus 25
Die Sonnenaktivität zeigt sich vor allem an der wechselnden Häufigkeit der Sonnenflecken sowie an ihrer Lage relativ zum Äquator der Sonne. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen und ist der 25. seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1755. Wir befinden uns derzeit im aktivsten Abschnitt, die voraussichtlich noch bis inkl. kommenden Winter andauern wird. In dieser Zeit kommt es immer wieder zu Phasen mit sehr hoher Sonnenaktivität und damit auch zu Sonnenstürmen.
In den letzten Stunden war unser Stern, die Sonne, besonders aktiv. Mehrere (derzeit 6, aber es könnten mehr werden) nennenswerte Explosionen wurden auf ihren Oberfläche – allein in der Region, die in Richtung Erde gerichtet ist – beobachtet.
Analyse und Prognose der Stärke des Sonnenwindes vom 08. Mai bis zum 13 Mai 2024. Mehrere Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne (gelber Kreis auf der Animation) haben viele geladene Partikel in Richtung Erde (hellgrüner Kreis auf der Animation) geworfen. Sie sollten die Erde in der Nacht auf Samstag erreichen. Mittlerweile wurden etwa 6 Explosionen beobachtet.
Solche Explosionen sind vollkommen normal und kommen in letzter Zeit häufiger vor, denn die Sonne erreicht in diesen Monaten das Maximum ihres 11-jährigen Zyklus. Die Partikel/Teilchen, die mit den Explosionen ins All geworfen wurden, sind nun auf ihrem Weg zur Erde und werden laut Prognosen ab dem Freitagabend erwartet (Achtung: Die Animation oben betrachtet nur 3 von den aktuell 6 beobachteten Explosionen). Wenn die Partikel/Teilchen die Erde erreichen, sorgen sie für mehrere Auswirkungen wie z.B. Kommunikationsstörungen. Durch die Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld der Erde sorgen sie aber auch z.B. für eine deutliche Zunahme der Polarlichter-Aktivität.
Prognose der geomagnetischen Aktivität für Freitag, Samstag und Sonntag laut NOAA (G-Skala geht von G1 bis G5) – https://www.swpc.noaa.gov/
Large sunspot groups and strong solar flares led to the issuance of SWPC’s first G4 Watch since 2005… pic.twitter.com/oi55cTPXhP
— NOAA Space Weather Prediction Center (@NWSSWPC) May 9, 2024
Aktuell geht die Prognose des amerikanischen Wetterdienstes NOAA davon aus, dass die geomagnetische Aktivität am Samstag das Niveau G4 (auf einer Skala von G1 bis G5 – für deutlich mehr Hintergrundwissen hier klicken) erreichen wird. Dieses könnte aber am Wochenende aufgrund der sehr höhen Aktivität der Sonne und durch etwaige, neue Explosionen auch noch hochgestuft werden. Mit solch einer Aktivität (potentiell der kräftige Sonnensturm seit 2005) wären etwaige Polarlichter z.B. in Norddeutschland mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sichtbar, aber auch im Alpenraum bestehen dadurch relevante Chancen, wenn man nach Norden schaut!
Helle Sichtbarkeit der Polarlichter auf der Nordhalbkugel anhand der geomagnetischen Aktivität (G4 = roter Kreis). Zumindest schwach sichtbar können sie aber auch deutlich weiter südlich sein. https://www.swpc.noaa.gov/
Die Prognose von Polarlichtern für Mitteleuropa ist dabei extrem schwierig. Selbst mit markanter geomagnetischer Aktivität muss alles perfekt passen (u.a. auch die Interaktionen zwischen den mehreren, fast zeitgleichen Explosionen), um das Spektakel am Himmel bis nach uns zu bringen.
Spielt das Wetter mit?
Wenn man sich an einem dunklen Ort mit freier Sicht nach Norden befindet lohnt es sich am Wochenende also ein Blick am Himmel zu werfen. Das Wetter spielt zumindest regional und zeitweise mit: In der Nacht auf Samstag ist es vielerorts mit teils klaren Verhältnissen (gelbliche Töne auf der Karte) zu rechnen.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Samstag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Sonntag hat man dann vor allem entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis in den westlichen Donauraum beste Bedingungen. Im Rest des Landes ziehen hingegen mehr Wolken durch.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Sonntag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Montag ist Österreich aus jetziger Sicht dann zweigeteilt: Im Norden und Osten hat man zumindest gebietsweise teils klare Bedingungen, nach Westen und Süden zu wird es hingegen leider nicht mehr möglich sein, etwaige Polarlichter zu bestaunen.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Montag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In den letzten Stunden war unser Stern, die Sonne, besonders aktiv. Mehrere (derzeit 6, aber es könnten mehr werden) nennenswerte Explosionen wurden auf ihren Oberfläche – allein in der Region, die in Richtung Erde gerichtet ist – beobachtet.
Analyse und Prognose der Stärke des Sonnenwindes vom 08. Mai bis zum 13 Mai 2024. Mehrere Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne (gelber Kreis auf der Animation) haben viele geladene Partikel in Richtung Erde (hellgrüner Kreis auf der Animation) geworfen. Sie sollten die Erde in der Nacht auf Samstag erreichen. Mittlerweile wurden etwa 6 Explosionen beobachtet.
Solche Explosionen sind vollkommen normal und kommen in letzter Zeit häufiger vor, denn die Sonne erreicht in diesen Monaten das Maximum ihres 11-jährigen Zyklus. Die Partikel/Teilchen, die mit den Explosionen ins All geworfen wurden, sind nun auf ihrem Weg zur Erde und werden laut Prognosen ab dem Freitagabend erwartet (Achtung: Die Animation oben betrachtet nur 3 von den aktuell 6 beobachteten Explosionen). Wenn die Partikel/Teilchen die Erde erreichen, sorgen sie für mehrere Auswirkungen wie z.B. Kommunikationsstörungen. Durch die Wechselwirkungen mit dem magnetischen Feld der Erde sorgen sie aber auch z.B. für eine deutliche Zunahme der Polarlichter-Aktivität.
Prognose der geomagnetischen Aktivität für Freitag, Samstag und Sonntag laut NOAA (G-Skala geht von G1 bis G5) – https://www.swpc.noaa.gov/
Large sunspot groups and strong solar flares led to the issuance of SWPC’s first G4 Watch since 2005… pic.twitter.com/oi55cTPXhP
— NOAA Space Weather Prediction Center (@NWSSWPC) May 9, 2024
Aktuell geht die Prognose des amerikanischen Wetterdienstes NOAA davon aus, dass die geomagnetische Aktivität am Samstag das Niveau G4 (auf einer Skala von G1 bis G5 – für deutlich mehr Hintergrundwissen hier klicken) erreichen wird. Dieses könnte aber am Wochenende aufgrund der sehr höhen Aktivität der Sonne und durch etwaige, neue Explosionen auch noch hochgestuft werden. Mit solch einer Aktivität (potentiell der kräftige Sonnensturm seit 2005) wären etwaige Polarlichter in Norddeutschland mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sichtbar, aber auch im Alpenraum bestehen dadurch relevante Chancen, wenn man nach Norden schaut!
Helle Sichtbarkeit der Polarlichter auf der Nordhalbkugel anhand der geomagnetischen Aktivität (G4 = roter Kreis). Zumindest schwach sichtbar können sie aber auch deutlich weiter südlich sein. https://www.swpc.noaa.gov/
Die Prognose von Polarlichtern für Mitteleuropa ist dabei extrem schwierig. Selbst mit markanter geomagnetischer Aktivität muss alles perfekt passen (u.a. auch die Interaktionen zwischen den mehreren, fast zeitgleichen Explosionen), um das Spektakel am Himmel bis nach uns zu bringen.
Spielt das Wetter mit?
Wenn man sich an einem dunklen Ort mit freier Sicht nach Norden befindet lohnt es sich am Wochenende also ein Blick am Himmel zu werfen. Das Wetter spielt zumindest regional und zeitweise mit: In der Nacht auf Samstag ist es z.B. nur im Süden mit oft klaren Verhältnissen (gelbliche Töne auf der Karte) zu rechnen. Dies sind somit primär für die Gipfellagen der Alpen günstige Bedingungen!
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Samstag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Sonntag hat man dann vielerorts beste Bedingungen mit freier Sicht nach Norden. Nur ganz im Osten sowie ganz im Südwesten ziehen zeitweise Wolken durch.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Sonntag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
In der Nacht auf Montag ist Deutschland aus jetziger Sicht dann zweigeteilt: Über weiten Teilen der Nordosthälfte des Landes hat man oft perfekt klare Bedingungen, von der Eifel über Ba-Wü bis zu den Alpen wird es hingegen leider nicht mehr möglich sein, etwaige Polarlichter zu bestaunen.
12-stündige Prognose des Bedeckungsgrades des Himmels für die Nacht auf Montag (gelbliche Töne = häufig klar) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Das ausgeprägte Hoch THOMAS verlagert sich am Freitag in Richtung Nordsee und verbleibt für ein paar Tage an Ort und Stelle. Dadurch werden etwaige atlantische Störungen umgelenkt und am Wochenende stellt sich somit landesweit ruhiges Wetter ein. Zwar ziehen an der Ostflanke des Hochs ein paar Störungen durch, aber selbst im Osten Deutschlands bleibt es meist trocken und häufig sonnig.
Großwetterlage am Freitag, dem 10. Mai 2024 – UBIMET
Am Freitag sind primär im Nordosten des Landes mehr Wolken sowie einzelne, kurze Regenschauer einzuplanen. Auch hier sind aber häufig 5 bis 7 Sonnenstunden in Reichweite. Die 20-Grad-Marke wird in den meisten Niederungen erreicht oder sogar knapp überschritten, nur im Bereich der Küsten bleibt es deutlich kühler.
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Freitag – UBIMETPrognose der Tagesmaxima der Temperatur am Freitag – UBIMET
Am Samstag gibt es besonders ganz im Osten von der Pommerschen Bucht bis nach Sachsen mehr Wolken und ein paar kurze Regenschauer. Im Rest des Landes überwiegt der Sonnenschein und es bleibt trocken. Im Südwesten werden die 25 Grad lokal erreicht, aber mehr als 20 Grad sind überall – bis auf die Küstenbereiche – drinnen.
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Samstag – UBIMETPrognose der Tagesmaxima der Temperatur am Samstag – UBIMET
Am Sonntag wird es landesweit sonnig und noch eine Spur wärmer. Im Westen und Südwesten werden die 25 Grad häufig erreicht und selbst im äußersten Norden sind knapp 20 Grad meist in Reichweite. Dazu bleibt es lange Zeit trocken, die Schauer- und Gewitterneigung nimmt am Nachmittag im östlichen Mittelgebirgsraum sowie in den Alpen nur leicht zu. Erst am späten Abend erreichen aus heutiger Sicht einige Schauer und Gewitter den Südwesten Deutschlands.
Prognose der 24h Niederschlagsmenge am Sonntag – UBIMETPrognose der Tagesmaxima der Temperatur am Sonntag – UBIMET
In den vergangenen 24 Stunden hat ein Tief über dem nördlichen Mittelmeer dem Alpenraum jede Menge Feuchtigkeit beschert, besonders rund um die Koralpe und generell in den westlichen Nordalpen kamen nennenswerte Regenmengen zusammen. Seit gestern Vormittag wurden beispielsweise in Eibiswald nahe der Grenze zu Slowenien rund 54 l/m² verzeichnet. Zwischen 35 und 40 l/m² gab es aber auch im Rheintal, im Tannheimer Tal und im Kaiserwinkl.
Die Regenmengen seit gestern Mittag.
…morgen schon freundlicher
Am morgigen Feiertag verlagert sich das besagte Tief weiter ins südliche Mittelmeer und verliert daher an Einfluss auf unser Wetter. Stattdessen übernimmt das ausgedehnte Hoch THOMAS mehr und mehr die Regie.
Die Großwetterlage zu Christi Himmelfahrt.
Christi Himmelfahrt präsentiert sich somit zunehmend freundlich. Besonders im Osten dominiert der Sonnenschein den ganzen Tag über, von Vorarlberg bis ins Salzkammergut halten sich zu Beginn einige Restwolken und in den Nordalpen fallen in den frühen Morgenstunden noch ein paar Tropfen. Im Tagesverlauf lockert es auch dort allmählich auf und es bleibt überall trocken. Dazu steigen die Temperaturen auf 15 bis 22 Grad.
Sehr freundliches Wochenende
Von Freitag bis einschließlich Sonntag gibt es dann im Großteil des Landes einiges an Sonnenschein zu genießen. Oft ziehen nur harmlose Wolken durch, etwas mehr tendenziell stets in der Osthälfte. Am Freitag und Samstag bleibt es landesweit trocken, ehe am Sonntag mit einem schwachen Tiefausläufer vom Waldviertel bis nach Kärnten die Schauer- und Gewitterneigung zunimmt. An allen Tagen gehen sich dazu frühsommerliche Höchstwerte von 18 bis 26 Grad aus. Die höchsten Temperaturen erwarten wir im Oberinntal, aber auch im Montafon oder im Drautal kann sich am Wochenende ein Sommertag ausgehen.
Prognose der Höchsttemperatur am Samstag
Bestes Ausflugswetter
Skifahren ist zwar abgesehen von den Gletschern nicht mehr möglich und für einen Sprung in die heimischen Seen ist es wohl für die meisten noch zu früh, übrig bleiben aber genügend Optionen für eine Freizeitgestaltung an der frischen Luft. Am Wochenende bietet sich z.B. eine Wanderung in den Bergen an, bei wenig Wind, trockenen Verhältnissen und warmer Luft auch auf den Bergen herrschen beste Tourenbedingungen. Am Samstag etwa erwarten uns in 2.000 Meter Höhe um die +10 Grad, die Frostgrenze liegt dann in rund 3.200 Metern Seehöhe.
Neue Woche feucht-warm
Die neue Woche dürfte aus heutiger Sicht anhaltend warm, aber sehr wechselhaft verlaufen. Das Hoch THOMAS zieht sich nach Nordosteuropa zurück, an dessen Stelle gerät der Alpenraum in den Einflussbereich eines Tiefs über Westeuropa.
Hier die Großwetterlage am kommenden Dienstag:
Ein neues Tief nächste Woche Dienstag.
Die Folge sind wiederholt kräftige Regengüsse und Gewitter, es wird zudem vermehrt schwül. Bestes Wachstumswetter also für die Pflanzenwelt – so wie es sich für den Mai gehört.
In der Früh halten sich von der Eifel bis nach Schleswig-Holstein sowie südlich der Donau noch ein paar Wolken oder lokal auch Nebelfelder, sonst geht es bei rund 10 Grad aber überall sonnig in den Tag. Und auch später ändert sich daran nicht viel: Bei lockerer Quellbewölkung scheint nahezu überall die Sonne, nur im äußersten Norden ziehen am Nachmittag auch mal kompakte Wolkenfelder auf. So werden häufig 10 bis 14 Sonnenstunden erreicht:
Prognose der Sonnenscheindauer in Stunden am Donnerstag, den 09.05.2024
Dazu ist nur schwacher Wind unterwegs und einzig südlich der Donau können auch mal ein paar Regentropfen fallen, sonst bleibt es trocken. Die Höchstwerte liegen häufig im Bereich der 20 Grad-Marke, wie dem nachfolgenden Bild zu entnehmen ist:
Prognose der Höchsttemperatur am Donnerstag, den 09.05.2024
Im Vorfeld einer Kaltfront muss man am Montag in Teiles Österreichs mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung rechnen. Tagsüber scheint im Norden bzw. in der Osthälfte noch häufig die Sonne und bei Höchstwerten um 25 Grad wird es vor allem im Osten und Südosten frühsommerlich warm. Am Nachmittag bilden sich im Berg- und Hügelland aber vermehrt Quellwolken und die Gewitterneigung steigt an der Alpennordseite an.
Prognose der Höchstwerte am Montag.
Lokal kräftige Gewitter
Im Laufe des Nachmittags zeichnen sich zunächst in den Nordalpen in Tirol sowie auch entlang Niederösterreichischen Voralpen und im Waldviertel erste Gewitter ab, diese ziehen nordostwärts in Richtung Wien bzw. Weinviertel und können lokal für große Regenmengen in kurzer Zeit und kleinen Hagel zwischen 1 und 2 cm sorgen. Inneralpin bleibt es dagegen trocken, da hier lebhafter Föhn weht. In den Abendstunden ziehen dann vor allem im Flachgau und in Oberösterreich Gewitter durch, hier besteht dann zusätzlich die Gefahr von stürmischen Böen um 70 km/h.
Regenprognose von Montagmittag bis Montagnacht.
Am späten Nachmittag sorgt ein durchziehender Kurzwellentrog für erhöhtes Gewitterpotential in Niederösterreich & Wien. Die Luft ist ausreichend feucht, in mittleren Höhen wird dies durch das aktuelle Wolkenbild (Ac) bestätigt. Die nur moderate Scherung ist für den Osten günstig. pic.twitter.com/jGvdyWYWRX
Im Laufe der Nacht auf Dienstag zieht die Kaltfront auch im Osten durch und bei lebhaft auffrischendem Westwind wird die feuchtmilde Luft im östlichen Flachland ausgeräumt. Zeitweise kann es dabei in der Nacht nochmals regnen, vereinzelt sind auch noch Gewitter eingelagert. In der zweiten Nachthälfte klingt die Gewittergefahr rasch ab. Am Dienstag gestaltet sich das Wetter dann überwiegend bewölkt und regional nass, dabei kommen die Temperaturen nicht mehr über 12 bis 22 Grad hinaus.
Die Temperaturen passen sich zur Wochenmitte dem jahreszeitlichen Mittel an.
Rückblick: Gewitterwolken am Sonntagabend
Am Sonntagabend sind südlich von Wien lokale Gewitter durchgezogen, die gut 10 km hochreichenden Gewitterwolken (Cumulonimbus) wurden von der untergehenden Sonne wunderschön angeleuchtet. Es gibt einige Bilder davon, auch unsere Webcam hat das Naturschauspiel eingefangen.
Am Donnerstag zieht ein Tief namens FLURINA über den Südwesten Deutschlands hinweg in Richtung Osten / Südosten.
Wetterlage am Donnerstag, dem 2. Mai 2024 – UBIMET
Das Frontensystem des Tiefs und die bereits eingeflossene, schwül-warme Luft bieten günstige Bedingungen für die Bildung von Schauern und Gewittern in der gesamten Südwesthälfte der Bundesrepublik.
Niederschlagsprognose für den Donnerstag – UBIMET
An der französischen Grenze kann es bereits in den Morgenstunden zu lokalen gewittrigen Schauern kommen. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit liegt aber am Donnerstag eindeutig von Nordrhein-Westfalen über Hessen bis zur Donau und dem Alpenvorland. Hier muss am Nachmittag und Abend mit zahlreichen und teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Lokal sind dabei Starkregen, Sturmböen und Hagel bis 2 oder 3 cm möglich!
Gewittergefahr am Donnerstag – www.uwr.de
In der Nacht zum Freitag beruhigt sich die Lage nur vorübergehend. Die Störung zieht langsam nach Osten weiter und sorgt am Freitagnachmittag und -abend primär im Osten für eine neue Gewitter-Runde. Von der Lausitz über Brandenburg und Berlin bis zur Ostsee kommt es tagsüber lokal zu Starkregen, Sturmböen und Hagel bis 2 cm. Im Rest des Landes nimmt das Potenzial für unwetterartige Gewitter im Vergleich zum Vortag deutlich ab.
Niederschlagsprognose für den Feitag – UBIMETGewittergefahr am Freitag – www.uwr.de
Der Begriff Wonnemonat wurde bereits im 8. Jahrhundert von Karl dem Großen eingeführt. Im althochdeutschen bedeutete „wunnimanot“ Weidemonat und bezog sich darauf, dass dann das Vieh auf die Weide getrieben werden konnte. Mit der heutigen Begriffsbezeichnung hatte der alte Monatsname also nichts zu tun.
Wandlung des Begriffs
Bereits zu Beginn der Neuzeit und des Neuhochdeutschen, sprich im 16. Jahrhundert, wandelte sich der Begriff hin zu seiner heutigen Bedeutung. Nun bezeichnet er im Allgemeinen das Aufblühen und Erneuern der Natur. Vor allem Dichter, Sänger und Liedermacher verwendeten den Begriff gerne für ihre Stücke.
Meteorologischer Hintergrund
Auch von meteorologischer Seite her hat der Ausdruck Wonne = Freude für viele ihre Berechtigung, besonders im Mai. Schließlich ist dies oftmals der erste Monat im Jahr, der (frühsommerliche) Wärme und beständiges, sonniges Wetter über einen längeren Zeitraum mit sich bringt. Gerade dieses Wetter ist es, dass viele Menschen nach den langen, dunklen Wintermonaten und einem mitunter sehr launischen April herbeisehnen. In den vergangenen Jahren war dies allerdings häufig auch schon im April der Fall.
Die erste Hälfte des Aprils verlief heuer rekordwarm, so gab es gleich am Monatsersten, dem Ostermontag, hochsommerliche Temperaturen bis zu 28,5 Grad in Wien. Am 7. April wurde in Bruck an der Mur erstmals die 30-Grad-Marke erreicht, so früh wie noch nie zuvor in Österreich. Nur eine Woche später, am 14. April, gab es dann schon in fünf Bundesländern einen Hitzetag, in Deutschlandsberg wurden sogar 31,7 Grad erreicht. In Summe wurde allein an diesem Tag an einem Drittel aller Wetterstationen des Landes ein neuer Monatsrekord aufgestellt.
HÖCHSTE TEMPERATUREN
31,7 Grad Deutschlandsberg (ST, 14.)
31,6 Grad Bruck an der Mur (ST, 14.)
31,0 Grad Hartberg (ST, 14.)
30,9 Grad Villach (K, 14.)
30,7 Grad Innsbruck (T, 14.)
…
30,5 Grad Graz (ST, 14.)
30,3 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 8.)
30,2 Grad Güssing (B, 14.)
30,1 Grad Pottschach-Ternitz (NÖ, 14.)
Zum Vergrößern auf das Bild klicken.
Österreichweit betrachtet schließt der April rund 1,5 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +2,5 Grad wurden im Rax-Schneeberg-Gebiet und im südlichen Wiener Becken gemessen. Nur knapp überdurchschnittlich mit Abweichungen zwischen +0,5 und +1 Grad war der April im äußersten Westen sowie im Drautal.
Kaltlufteinbruch mit Frost und Schnee
Zur Monatsmitte kam es zu einer Umstellung der Großwetterlage, welche am 16. April am Alpenostrand zu kräftigen Gewittern geführt hat. Im Bezirk Neunkirchen kam es zu Starkregen und Hagel, u.a. in Pottschach-Ternitz gab es mit 76 mm Tagesniederschlag einen neuen Monatsrekord. Nur wenige Stunden später sank die Schneefallgrenze im Süden bis in tiefe Lagen ab, u.a. in Villach und Klagenfurt wurde es nochmals weiß.
In den folgenden 10 Tagen lagen die Temperaturen unter dem jahreszeitlichen Mittel, was seit Jahresbeginn erst dem zweiten nennenswerten Kaltlufteinbruch entspricht.
Temperaturabweichungen in Wien und Innsbruck seit Jahresbeginn.
Im Zeitraum vom 18. bis zum 27. April folgten auch mehrere Frostnächte, was u.a. aufgrund der bereits außergewöhnlich fortgeschrittenen Vegetationsentwicklung zu Schäden in Millionenhöhe in der Landwirtschaft geführt hat. Ersten Abschätzungen zufolge wurde die Hälfte des steirischen Obstanbaus in Mitleidenschaft gezogen.
Winterliche Webcambilder im April am 16. (Weinebene), 21. (Fernpass), 23. (Packsattel) und 24. (Bucklige Welt).
Tiefste Temperaturen (<1000 m)
-7,8 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 26.)
-6,9 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 26.)
-5,8 Grad Seckau (ST, 22.)
-5,7 Grad Weitensfeld (K, 21.)
-5,5 Grad Zeltweg (ST, 22.)
Am Monatsende wurde es bei föhnigem Südwind dann neuerlich sommerlich warm. In Summe schließt der April als einer der fünfzehn wärmsten seit Messbeginn ab, der Kaltlufteinbruch nach der Monatsmitte konnte lediglich eine Top10-Platzierung verhindern.
Die Wärmerekorde in der ersten Monatshälfte stellen den Kaltlufteinbruch in den Schatten.
#Flieder im Schnee gibt es auch in Reutte #Tirol nicht alle Jahre. Vor allem aber weil er normalerweise erst Mitte bis Ende Mai bei uns blüht pic.twitter.com/HRnBOLuga6
Im landesweiten Flächenmittel brachte der April etwa 10 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Die nassesten Orte liegen in einem Streifen vom Bezirk Neunkirchen bis in den Seewinkel, hier gab es mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Deutlich zu trocken war der Monat dagegen im Waldviertel sowie teils auch im Tiroler Oberland sowie im Lavanttal. Entlang der Nordalpen und im Süden war der Monat in etwa durchschnittlich nass.
Nasseste Orte
188 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
185 Liter pro Quadratmeter Kolm-Saigurn (S)
183 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Trockenste Orte
11 Liter pro Quadratmeter Raabs/Thaya (NÖ)
14 Liter pro Quadratmeter Gars am Kamp (NÖ)
15 Liter pro Quadratmeter Langenlois, Horn (NÖ)
Die Sonnenscheindauer war von Unterkärnten bis ins Burgenland überdurchschnittlich, mit den größten Abweichungen um +20 Prozent im Grazer Bergland. Im Westen gab es dagegen etwas weniger Sonnenschein als üblich, in Vorarlberg liegt die Bilanz bei -20 Prozent. Daraus resultiert im landesweiten Mittel eine durchschnittliche Gesamtbilanz. Die höchstens Windspitzen wurden am Monatsersten im Zuge eines Föhnsturms verzeichnet.
Stärkste Windspitzen Niederungen
114 km/h Zell am See (S, 1.)
109 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 10.)
108 km/h Hollenthon / Bucklige Welt (NÖ, 1.)
102 km/h Gstatterboden / Gesäuse (ST, 1.)
101 km/h Mariazell (ST, 1.)
Der April 2024 geht sommerlich zu Ende. Deutschlandsweit beträgt die Temperaturabweichung etwa +0,7 Grad. Der leicht überdurchschnittliche Monat sollte somit auf Platz 30-35 (von 143) unter den wärmsten seit Messbeginn im Jahre 1881 landen.
Temperaturanomalie für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWD
Ein Mittelwert aus extremen Temperaturen gebildet
Die nicht allzu extreme, leicht positive Abweichung des Temperatur-Mittelwertes in diesem April verbirgt aber ein Monat der Extreme. Denn nach einem rekordwarmen, sommerlichen Start kehrte der Spätwinter nach der Monatsmitte vorübergehend zurück, bevor es neuerlich frühsommerlich wurde. Trotz dieser Achterbahn der Temperaturen behielt am Ende die Wärme die Oberhand.
April 2024 war ein Monat der Extreme: Zwischen dem 6. und dem 8. April wurden Anomalien von teils über +10 Grad erreicht, in der zweiten Monatshälfte kehrte aber der Spätwinter vorübergehend zurück mit negativen Anomalien zwischen -5 und -10 Grad zwischen dem 21. und dem 23. April – UBIMET, DWDTemperaturdiagramm für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem leicht überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWDTemperaturdiagramm für April 2024 in Potsdam: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWD
Im Nordwesten doppelt so viel Niederschlag als üblich
Landesweit betrachtet war der gesammelte Niederschlag im April 2024 mehr als ausreichend. Im Flächenmittel ist etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als sonst üblich zusammengekommen. Es gibt aber deutliche regionale Unterschiede. Vom Thüringer Becken bis zur Lausitz und Südbrandenburg sowie stellenweise auch im Alpenvorland und entlang der Donau wurden sogar leicht negative Abweichungen verzeichnet. Im Nordwesten und hier vor allem vom Münsterland bis zur Ostsee fiel hingegen häufig mehr als doppelt – im Norden Schleswig-Holsteins auch bis zu viermal – so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet.
Abweichung der Monatsniederschläge für April 2024 in Deutschland (100% = doppelt so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet) – UBIMET, DWDNiederschlagsdiagramm für April 2024 in Leck (Schleswig-Holstein). Auch hier, wie vielerorts im äußersten Nordwesten, war der heurige April der nasseste seit Messbeginn. Lediglich 5 (von insgesamt 30) Tage blieben komplett trocken, an drei Tagen wurden hingegen Tagesrekorde verzeichnet – UBIMET, DWD
Frühester Hitzetag der Messgeschichte Deutschlands
Die höchste gemessene Temperatur des Monats beträgt +30,1 Grad und wurde in Ohlsbach im Oberrheingraben bereits am 6. April verzeichnet. Hochsommerliche Werte („Hitzetag“) so früh im Jahr gab es noch nie in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen.
Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach (BaWü) der früheste Hitzetag (Höchstwert jenseits der 30-Grad-Marke) der Messgeschichte Deutschlands verzeichnet. An dieser Station lag der Rekord bislang am 22. April im Jahre 2018, im Klimamittel 1991-2020 kommt der erste Hitzetag Anfang Juni vor – UBIMET, DWD
Auch bei den sogenannten Sommertagen (Tage mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad) wurden neue Rekorde gesammelt. Schließlich sollte der erste Sommertag im Schnitt erst Mitte Mai verzeichnet werden. Heuer passierte dies in der Südosthälfte verbreitet schon Anfang April. Zahlreiche Stationen meldeten somit zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 ihren frühesten Sommertag seit Messbeginn.
Erster Sommertag im Jahr: Zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 wurde an vielen Stationen der früheste Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad gemessen (z.B. in Göttingen, München und Frankfurt). Im langjährigen Klimamittel sollte dies meistens erst Mitte Mai passieren – UBIMET, DWD
Frostschäden und Schnee in der zweiten Monatshälfte
Nach dem sommerlichen Start stellte sich die Wetterlage über Europa grundlegend um und für die Jahreszeit durchaus sehr kalte Luftmassen gelangten nach der Monatsmitte nach Mitteleuropa. Der Spätwinter kehrte plötzlich zurück und brachte Schnee bis in tieferen Lagen und vor allem neuerlich nennenswerten Frost in weiten Teilen des Landes. Luftfrost Ende April ist nichts Außergewöhnliches (kommt im Klimamittel 1991-2020 in den meisten Regionen alle paar Jahre vor). Im Zuge der langanhaltenden, frühsommerlichen Witterung in März und April erwachte aber die Vegetation heuer so früh wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Da die meisten Pflanzenarten somit die Frost-Deckung schon fallen ließen, brachte die eigentlich absolut normale, kühlere Phase erhebliche Frostschäden. Die tiefste Temperatur im April 2024 (für Stationen unter 500 m Seehöhe) wurde übrigens in Bertsdorf-Hörnitz in der Lausitz (Sachsen) am 23. April verzeichnet mit -6,6 Grad.
Die Frostgefahr nimmt mit dem Klimawandel zu. Im Beispiel Göttingen: Die Vegetation erwacht immer früher (etwa eine Woche früher binnen 30 Jahren, heuer erstmals seit Messbeginn bereits in Februar), während der Termin für den letzten nennenswerten Frost unter -2 Grad stabil bleibt oder sogar tendenziell etwas später im Frühjahr stattfindet – UBIMET, DWD
Sonnenscheindauer
Der April verlief insgesamt etwas zu trüb im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Die negativen Abweichungen sind nur gering im Südosten der Bundesrepublik, während im Nordwesten gebietsweise nur die Hälfte der klimatologisch zu erwartenden Sonnenstunden gesammelt wurde. Am Flughafen Köln/Bonn z.B. reiht sich der heurige April aller Voraussicht nach auf Platz 5 unter den trübsten aller Zeiten.
Abweichung der Sonnenscheindauer für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWDDiagramm der Sonnenscheindauer für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn – UBIMET, DWD
An der Vorderseite einer Kaltfront bildeten sich in der Mitte der USA am gestrigen Freitag zahlreiche, heftige Gewitter. Vor allem zwischen Iowa und Nebraska gingen dabei etliche Superzellen mit mehreren Tornados (rot auf der Karte) nieder. Weiter südlich, etwa zwischen Oklahoma, Texas und Arkansas, sorgten linienartige Gewitter für Orkanböen. Es kam zu verheerenden Schäden, niemand ist aber nach derzeitigem Stand ums Leben gekommen (die Warnsysteme in diesen Regionen der USA sind sehr fortgeschritten und werden von der Bevölkerung glücklicherweise sehr ernst genommen).
Unwetter-Meldungen für den 26.04.2024 in den USA (rot = Tornados, vorläufig bis 10:30 MESZ am 27.04.2024) – https://www.spc.noaa.gov/climo/reports/today.html
A large, destructive tornado passed just north of Lincoln, Nebraska earlier today.
This compelling satellite imagery shows the storm forming and tracking across southeast Nebraska. pic.twitter.com/cN3OrWvjbF
Nach dem gestrigen Tornado-Outbreak entspricht die heurige Tornado-Saison ziemlich genau dem jahreszeitlichen Durchschnitt (Achtung: Hier wird nur die Anzahl an Beobachtungen betrachtet und nicht die Stärke der Tornados):
Anzahl von Tornado-Beobachtungen im Laufe des Jahres (Klimatologie für die letzten 20 Jahre) – https://www.spc.noaa.gov/climo/summary/
Nachfolgend könnt ihr einige, sehr beeindruckende Aufnahmen hauptsächlich aus den Staaten Iowa und Nebraska finden.
Watch as this multi-vortex tornado crosses the highway in Harlan, IA! A tornado watch remains in effect until late this evening. #iawxpic.twitter.com/DslF89GYWL
A semi ended my chase early today. I’m okay. What really matters is the devastating damage these storms have done and are continuing to do. #newx#wxtwitterpic.twitter.com/KbMnhKY2VE
Nearly 10 minutes of video from multiple significant tornadoes via multiple supercells today in Nebraska and Iowa. Unreal tornado outbreak. #kswx#newxpic.twitter.com/q1jDJNhKxM
Nach dem deutlich zu warmen Start präsentierte sich der April in den letzten Tagen von seiner unbeständigen Seite, eine beständige Nordströmung sorgte in Österreich für zu kaltes und teils winterliches Wetter. Zunächst waren vor allem die westlichen Nordalpen betroffen (Neue Ladung Schnee für die Nordalpen am Wochenende), zuletzt mit einem Italientief auch der Süden und Osten (Italientief bringt von Kärnten bis Niederösterreich Regen und Schnee). Nun stellt sich die Wetterlage aber um, die Strömung dreht auf südliche Richtungen und damit kehrt der Frühling zurück.
Der Frühling kehrt nach Österreich zurück – hier am Beispiel der Temperaturen in etwa 1500 Metern Höhe. (Modell: ECMWF)
Meist freundlich, zunehmend föhnig und warm
Der Freitag hat einen häufig freundlichen Sonne-Wolken-Mix zu bieten, lokale Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Lediglich vom Brenner bis Oberkärnten halten sich dichte Wolken, aber auch dort fallen höchstens vereinzelt ein paar Tropfen oder oberhalb von 1500 m Flocken. Der Wind dreht auf Süd bis Südost und weht mäßig bis lebhaft, in den Nordalpen wird es allmählich föhnig. Mit 11 bis 18 Grad nähern sich die Temperaturen wieder dem langjährigen Mittel an.
Am Samstag scheint verbreitet die Sonne, in weiten Landesteilen ziehen nur harmlose Wolkenfelder durch. Dichtere Wolken stauen sich am Alpenhauptkamm sowie in Osttirol, Oberkärnten und im Lungau, es bleibt aber meist trocken. Im Osten frischt der Südostwind kräftig auf, an der Alpennordseite greift der Südföhn bis in einige Täler durch. Die Temperaturen steigen verbreitet auf 17 bis 22 Grad, lediglich in den bewölkten Regionen im Südwesten bleibt es mit 12 bis 16 Grad kühler.
Der Sonntag zeigt sich von seiner frühlingshaften Seite, allerdings erreicht erneut eine Ladung Saharastaub das Land und die Wolken werden etwas zahlreicher. Vor allem im Norden und Osten dominiert bei ein paar Schleierwolken der Sonnenschein, von Vorarlberg bis Kärnten ziehen ausgedehnte Wolkenfelder durch. Es bleibt aber auch dort meist trocken und zumindest zeitweise sonnig. Bei lebhaftem, im Bergland föhnigem Südwind erwärmt sich die Luft auf 18 bis 25 Grad.
Am Montag setzt sich landesweit ruhiges Hochdruckwetter durch, verbreitet scheint die Sonne. Allerdings ist die Luft durch den Saharastaub ein wenig diesig und einige Schleierwolken ziehen durch. Der Südföhn lässt etwas nach, weht aber in prädestinierten Lagen noch lebhaft und im Donauraum macht sich stellenweise kräftiger Ost- bis Südostwind bemerkbar. Mit 21 bis 28 Grad steigen die Temperaturen weiter an, es wird frühsommerlich warm.
Mit einer nördlichen Anströmung war es in letzter Zeit nochmals winterlich kalt. Allein gestern lagen die Höchstwerte teils zweistellig unter dem langjährigen Mittel.
Selbst mit der vorübergehenden Kältephase ist der April aufgrund der anfangs bereits sommerlichen Temperaturen aktuell immer noch rund 1 bis 3 Grad zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020).
Der Frühling kehrt zurück
Im Vorfeld eines Tiefs über dem Atlantik dreht die Strömung allmählich wieder auf südwestliche Richtungen.
Bodendruckkarte des DWD für Samstag, den 27.04.2024 @DWD.
Ab dem Freitag deuten die Modelle eine deutliche Erwärmung an. Es wird wieder frühlingshaft, freundlich und meist trocken. Im Folgenden die Wetterentwicklung samt Unsicherheiten für München und Hamburg.
Ensemble Forecast für München @ECMWF.Ensemble Forecast für Hamburg @ECMWF.
Österreich gerät derzeit zunehmend unter den Einfluss eines Mittelmeertiefs namens „Biruta“, welches in der Nacht auf Dienstag bzw. am Dienstag sehr feuchte Luft ins Land führt. In der Nacht auf Mittwoch zieht ein weiteres Randtief vom Balkan in Richtung Polen und sorgt vor allem im Osten für kräftigen Regen bzw. in mittleren Höhenlagen für Schneefall.
Das aufziehende Italientief (Satellitenbild von 14 Uhr) beeinflusst bereits den Westen des Landes.
Regional Schnee bis in tiefe Lagen
Im Westen fällt bereits am Montag zeitweise ein wenig Regen bzw. oberhalb von etwa 700 bis 900 m Schnee, die Mengen bleiben aber gering. In den Abendstunden breiten sich Regen und Schneefall aber ostwärts aus und in der Nacht auf Dienstag regnet und schneit es im Süden zeitweise kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt auf 600 bis 400 m ab, damit schneit es in Kärnten und im Murtal meist bis in tiefe Lagen. In Osttirol und Oberkärnten sind meist 5 bis 10, in höheren Tallagen auch 15 cm Schnee zu erwarten.
Der Dienstag gestaltet sich trüb und häufig nass, in der Früh ist vor allem vom Wald- und Mostviertel bis in den Wienerwald sogar bis in die Niederungen mit etwas Nassschnee zu rechnen. Im Tagesverlauf steigt die Schneefallgrenze von Nord nach Süd auf 500 bis 900 m an. In Kärnten, in der Obersteiermark sowie auch in höheren Lagen von der Buckligen Welt über den Wienerwald bis ins Waldviertel muss man in der Früh mit teils spätwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit bzw. Belaubung der Bäume ist zudem die Schneebruchgefahr erhöht.
Trockene Abschnitte sind am ehesten Richtung Innviertel oder im Südwesten zu erwarten, aber auch hier hat die Sonne kaum eine Chance. Bei mäßigem Wind aus Ost bis Nordost werden lediglich für Ende April extrem niedrige 1 bis 9 Grad erreicht.
Der Tiefpunkt der Wetterlage wird im Osten am Mittwoch erreicht: Ein Randtief, das auf einer „Fünf-b-Zugbahn„, vom Balkan in Richtung Polen zieht, sorgt von Dienstagnacht bis Mittwochnachmittag vor allem im Osten für trübes, nasses und kühles Wetter. Besonders entlang der östlichen Nordalpen sowie im Nordosten regnet und schneit es zeitweise kräftig, die Schneefallgrenze bewegt sich zwischen 300 und 700 m. Vom Mariazellerland bis in die Gutensteiner Alpen zeichnen sich einige Zentimeter Neuschnee ab. Der Wind dreht auf Nordwest und weht mäßig, im östlichen Flachland auch lebhaft bis kräftig. Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 10 Grad.
Die Großwetterlage in Europa hat sich seit der Monatsmitte grundlegend umgestellt und aus Norden gelangt derzeit kühle Luft arktischen Ursprungs ins Land. Die Temperaturen in Österreich liegen seit vergangenem Dienstag etwa 5 Grad unter dem jahreszeitlichen Mittel. Es handelt es sich erst um den zweiten nennenswerten kühlen Wetterabschnitt seit Jahresbeginn, weil die Temperaturen von Ende Jänner bis Mitte April nahezu durchgehend überdurchschnittlich hoch waren.
Erstmals seit Mitte Jänner gibt es u.a. in Wien und Innsbruck wieder einen längeren kühlen Wetterabschnitt (zum Vergrößern auf die Graphik klicken).
Weiterhin kühl
Zu Wochenbeginn dominieren meist die Wolken, nur im Südosten gibt es nennenswerte sonnige Auflockerungen. Im Westen fällt zeitweise etwas Schnee bzw. in tiefsten Lagen wie dem Rheintal auch Regen. Am Abend breiten sich Regen und Schneefall auch auf den Süden aus, die Schneefallgrenze liegt bei 500 bis 800 m. Von Salzburg und Graz ostwärts bleibt es noch trocken, die Temperaturen kommen aber nicht über 3 bis 12 Grad hinaus.
Der Dienstag gestaltet sich trüb und vor allem im Süden häufig nass. Die Schneefallgrenze liegt meist zwischen 500 und 700 m, in der Früh ist vom Mühl- und Waldviertel bis in den Wienerwald aber zeitweise bis in die Niederungen mit etwas Nassschnee zu rechnen. Längere trockene Abschnitte sind am ehesten im westlichen Donauraum und im Salzkammergut zu erwarten. Bei mäßigem Ostwind kühlt es noch etwas ab, maximal werden 2 bis 11 Grad erreicht.
Ein Vb-Tief zieht auf.
Am Mittwoch Regen und Schnee
Am Mittwoch hält das trübe und oft nasse Wetter an, ein Tief auf einer sog. „Fünf-b-Zugbahn“ sorgt besonders entlang der östlichen Nordalpen sowie im Osten zunächst für kräftigen Regen bzw. bereits oberhalb von 400 bis 700 m für Schneefall. Auf den Bergen sind vor allem von der Eisenwurzen bis zu den Gutensteiner Alpen teils mehr als 30 cm Neuschnee zu erwarten, aber auch in mittleren Höhenlagen wie etwa in Hochstraß muss man nochmals mit teils winterlichen Straßenverhältnissen rechnen. Ein paar Sonnenstunden gehen sich am ehesten in Osttirol bei aufkommendem Nordföhn aus. Der Wind dreht auf Nordwest und frischt im Osten lebhaft bis kräftig auf. Die Höchstwerte liegen meist nur zwischen 3 und 8 Grad, nur in Osttirol gibt es rund 10 Grad.
Neuschneeprognose für Dienstag und Mittwoch.
Wechselhafter Donnerstag
Der Donnerstag beginnt an der Alpennordseite mit einzelnen Regen- bzw. oberhalb von 500 m auch Schneeschauern. Tagsüber setzt sich verbreitet ein Sonne-Wolken-Mix durch, über dem Berg- und Hügelland bilden sich Quellwolken und besonders in der Osthälfte einzelne Schauer. Dabei steigt die Schneefallgrenze gegen 1000 m an. Im Westen bleibt es meist trocken. Die Luft erwärmt sich auf 7 bis 14 Grad.
Am Wochenende wieder 20 Grad
Ab Freitag setzt sich die Wetterbesserung fort. Nach einem regional nochmals leicht frostigen Start kommt vor allem an der Alpennordseite und im Osten wieder häufig die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen steigen von Tag zu Tag an: Am kommenden Wochenende wird es leicht föhnig, damit zeichnen sich sich vielerorts wieder Höchstwerte über 20 Grad ab.
Zum Wochenende hin geht es wieder aufwärts mit den Temperaturen.
Eingelagert in der kühlen Nordströmung zieht ein Tief namens „Annina“ am Freitag von der Nordsee über Deutschland hinweg in Richtung Karpaten. Das zugehörige Frontensystem erreicht am Abend auch die Alpen und sorgt in der Nacht auf Samstag und am Samstag selbst von Vorarlberg über Nordtirol bis zum Salzkammergut für anhaltend und teils kräftigen Regen bzw. in höheren Tallagen Schneefall.
Tief ANNINA sorgt für eine Nordweststaulage.
Am Arlberg 50 cm
Oberhalb von rund 1000 m sind von Freitagnacht bis Samstagnachmittag im westlichen Bergland oft 15 bis 30 cm zu erwarten, am Arlberg und im Bregenzerwald um 40 cm bzw auf den Bergen auch ein halber Meter. Die Schneefallgrenze sinkt zeitweise bis auf 500 m und somit bis in viele Tallagen ab. Da die Bäume in tieferen Lagen bereits belaubt sind, steigt die Schneebruchgefahr auch mit wenig Nassschnee markant an!
Prognose der Neuschneemenge in cm von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag – UBIMET
Auch abseits der Alpen sind bis Samstag weiterhin teils gewittrige Regen- und Graupelschauer einzuplanen, am ehesten trocken bleibt es zwischen dem Lienzer Becken und Oberkärnten. Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Wind aus West bis Nordwest liegen die Höchstwerte meist zwischen 3 Grad in manchen Alpentälern und lokal bis zu 14 Grad im Süden und Südosten. Klimatologisch betrachtet wären für diese Jahreszeit übrigens 13 bis 18 Grad üblich.
Optimal temperiertes Laufwetter beim Vienna Marathon
Am Sonntag dreht die Strömung tendenziell mehr auf Nord bis Nordost und eine etwas trockenere, aber auch kühlere Luftmasse erreicht Österreich. Dadurch beruhigt sich die Lage im Großteil des Landes deutlich. Lediglich von Vorarlberg bis zum Salzburger Land bleibt die Neigung zu teils gewittrigen Schauern bei einer Schneefallgrenze von dann nur noch 400 bis 800 m erhöht. Einzelne kurze Schauer kann man aus jetziger Sicht auch in den östlichen Nordalpen sowie im Osten und somit auch beim Vienna City Marathon 2024 nicht ganz ausschließen, meist bleibt es hier aber trocken. Landesweit werden zudem maximal 3 bis 12 Grad erreicht, zweistellige Höchstwerte sind aber nur in den südlichen Beckenlagen wahrscheinlich. Beim Wiener Marathon werden am Vormittag meist zwischen 5 und 8 Grad erwartet: Es mag für die meisten recht frisch klingen, diese sind aber ideale Temperaturen zum Laufen. Die Marathon-Läuferinnen und -Läufer werden aber der im Osten und Südosten lebhafter bis kräftiger Nordwind leider deutlich spüren.
Mittelfristige Prognose der Temperatur in etwa 1500 m Höhe für Wien und Bregenz und Vergleich mit dem langjährigen Mittel – ECMWF IFS Ensemble
Der Spätwinter ist gekommen, um zu bleiben
In der neuen Woche sorgt zuerst rege Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum, später dann höchstwahrscheinlich eine weitere Nordwestlage für eine Fortsetzung der leicht zu kühlen und unbeständigen Witterung. Im Bergland muss man somit ab den mittleren Lagen weiterhin mit spätwinterlichen Verhältnissen rechnen. Zwar erholen sich die Temperaturen hierzulande im Laufe der Woche langsam wieder, sie bleiben aber weiterhin etwa 2 bis 5 Grad unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt. Die 20-Grad-Marke könnte dann erst zum Wochenende hin und somit gegen Ende April nochmals in Reichweite rücken.
Normalerweise ist das Klima in Dubai heiß und arid. An den meisten Tagen im Jahr gibt es viel Sonnenschein und an nur ganz wenigen Tagen im Jahr Regen.
Dank eines ausgeprägten Tiefs kam es gestern und heute in Dubai zu intensiven Regenfällen, das Ergebnis waren Sturzfluten. So verzeichnete eine Wetterstation am Dubai International Airport seit gestern mehr als 100l/m². Normalerweise fallen diese Regenmengen in einem Jahr in Dubai.
Beschädigungen an der Bausubstanz, Verkehrseinschränkungen und zahlreichen weiteren Unwetterschäden waren die Folge.
لأول مرة أشوف المناطق المركزية في #دبي فيها سيول , الأمطار كانت غزيرة و بدأت من البارحة مع ذلك ماشاءالله دبي صامده 👍⚠️🇦🇪#Dubaipic.twitter.com/YvLpgu30pK
Mit 31.7 Grad wurde heute in Deutschlandsberg in der Steiermark die höchste Temperatur des bisherigen Jahres gemessen. Nur in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich und Wien wurden keine Hitzetage verzeichnet.
Mit einer sich hinter der Front einstellenden nordwestlichen Höhenströmung wird es in der neuen Woche wieder deutlich kälter als zuletzt, die folgende Graphik zeigt die Höchstwerte am Montag.
Zudem weiten sich im Laufe des Montags Schauer auf weite Landesteile aus. Auch Gewitter sind dann möglich. Ab Dienstag ist sogar Neuschnee wieder ein Thema. Hier die Neuschneeprognose für den kommenden Mittwoch.
Derzeit liegt das Tief YUPADEE noch über dem Atlantik. Morgen am Montag erreicht dessen markante Kaltfront dann die Bundesrepublik. Dabei wird der Durchzug der Kaltfront von Nordwest nach Südost mit Schauern und Gewittern einhergehen, die häufig von Sturmböen begleitet werden. Wie die Modellprognose unten zeigt, sind vereinzelt auch schwere Sturmböen bis 100 km/h nicht ausgeschlossen.
Da die Bäume nun schon recht belaubt sind, besteht morgen also ein größeres Risiko, als bei ähnlichen Windböen im Winter! Auch Abseits von Schauern und Gewittern sind Böen von 60 bis 80 km/h zu erwarten. Die nachfolgenden Tage werden dann unbeständig mit vielen Schauern und einzelnen Graupelgewittern deutlich kühler verlaufen.
Der Alpenraum liegt am Wochenende unter dem Einfluss eines umfangreichen Hochdruckgebiets namens Peter. Bei nur harmlosen Wolken dominiert verbreitet der Sonnenschein und die Temperaturen steigen nochmals auf ein außergewöhnliches Niveau für die Jahreszeit: Der Samstag verläuft frühsommerlich mit Höchstwerten zwischen 23 und 28 Grad, am Sonntag kündigen sich im Süden lokal sogar 30 Grad an. Besonders warm wird es im Raum Bruck an der Mur, in der Südsteiermark, im Drautal, im Raum Villach sowie auch im Lavanttal.
Prognose der Höchstwerte am Sonntag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Die Temperaturen liegen am Sonntag teils mehr als 10 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel. Erst am vergangenen Sonntag wurde in Bruck an der Mur mit 30,0 Grad der früheste Hitzetag der österreichischen Messgeschichte aufgestellt, der zuvorige Rekord stammte vom 17. April 1934. Dieser wird heuer somit voraussichtlich noch ein zweites mal übertroffen.
Zu Wochenbeginn Schauer und Gewitter
Mit Annäherung einer Kaltfront überwiegen am Montag die Wolken, nur im Süden und ganz im Osten scheint anfangs noch die Sonne. An der Alpennordseite breitet sich bald schauerartiger Regen aus, in der zweiten Tageshälfte gehen im südlichen Bergland und im Osten dann Schauer bzw. lokal auch Gewitter nieder. Am längsten freundlich bleibt es vom Klagenfurter Becken bis in die Südoststeiermark mit föhnigem Südwestwind. Auch an der Alpennordseite frischt kräftiger Westwind auf und von Nord nach Süd liegen die Höchstwerte nur noch zwischen 14 und 25 Grad.
Am Montag breiten sich Schauer und lokale Gewitter aus.
Der Dienstag bringt dichte Wolken und vor allem von Kärnten bis ins Burgenland regnet es kräftig. Auch entlang der Nordalpen gehen Schauer nieder, oberhalb von etwa 1000 bis 1400 m fällt Schnee. Trockene Abschnitte sind im Tagesverlauf im äußersten Norden sowie teils auch in Osttirol zu erwarten. Bei lebhaftem bis kräftigem Nordwestwind kommen die Temperaturen nicht mehr über 6 bis 14 Grad hinaus.
In der zweiten Wochenhälfte verbleibt Österreich im Einflussbereich einer nördlichen Strömung, damit gelangen weiterhin kühle Luftmassen in den Alpenraum. Die Schneefallgrenze sinkt zur Wochenmitte in den Nordalpen zeitweise gegen 700 m ab, oberhalb von etwa 1200 m zeichnet sich im Westen nochmals Neuschnee ab . Die Temperaturen steigen frühestens ab dem übernächsten Wochenende wieder etwas an, so hohe Temperaturen wie aktuell werden aber voraussichtlich nicht erreicht. Die zweite Aprilhälfte dürfte damit in Summe deutlich kühler als die erste Aprilhälfte ausfallen, welche mit einer mittleren Abweichung von mehr als +6 Grad zum Mittel von 1991 bis 2020 rekordwarm ausfällt.
Der April war bislang rekordwarm, aufgrund der mittelfristigen Modellprognosen ist ein weiterer Monatsrekord wie im Februar und März aber unwahrscheinlich.Temperaturtrend in 1500 m Höhe („freie Atmosphäre“).
Nachdem am vergangenen Wochenende, genauer am 6. April, der erste Hitzetag in Ohlsbach mit 30,1°C in Baden-Württemberg erreicht worden war, verlief die zweite Wochenhälfte auf der Rückseite einer Kaltfront wieder deutlich kühler. Nun steigt der Luftdruck wieder, dank des Hochs PETER, welches sich mit seinem Zentrum nach Süddeutschland verlagert. Damit stehen zunächst verbreitet wettertechnisch ruhige Tage bevor, lediglich im Norden machen sich Fronten von Nordmeertiefs mit etwas Regen bemerkbar.
Im Süden warmes Wochenende
Zum Wochenende hin verschiebt sich das Hoch allmählich in den Mittelmeerraum und auf dessen Nordseite erreicht erneut ein Schwall milder Luft das Land. Dieser kann sich bis in etwa zur nördlichen Landesmitte ausbreiten. Damit erwarten wir am Samstag verbreitet Höchstwerte um 20 Grad, lediglich entlang der Küsten bleibt es etwas kühler, im Süden sind sogar 25 Grad in Reichweite.
Am Sonntag erreicht dann eine Kaltfront den Norden des Landes und damit wird eine nachhaltige Wetterumstellung eingeleitet. Während im Süden nochmals Höchstwerte bis zu 25 Grad erreicht werden, sind es im Norden nur noch 10 bis 14 Grad. Dabei wird es im Norden dann teils sogar stürmisch. Die Animation unten zeigt den Einbruch der kälteren Luft.
Am Montag erreicht die Front schließlich die Alpen. Dazu stellt sich typisches Aprilwetter mit Regen- und Graupelschauern ein, zudem sind dann auch kurze Gewitter zu erwarten. Auch die weitere Woche bringt leicht unterdurchschnittlich temperiertes Wetter. Dabei kann es in den Hochlagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen bis in mittlere Höhenlagen auch schneien, größere Neuschneemengen sind abseits der Alpengipfel aber nicht in Sicht. Auch dies ist typisches Aprilwetter.
Nach einem rekordwarmen Februar und März sorgte auch das erste Aprilwochenende für zahlreiche Temperaturrekorde, an etwa einem Fünftel der österreichischen Wetterstationen wurden April-Rekorde aufgestellt. In Bruck an der Mur wurde mit exakt 30 Grad der früheste Hitzetag der österreichischen Messgeschichte registriert, der alte Rekord aus Salzburg vom 17.04.1934 um ganze 10 Tage unterboten. Die extrem warme, sommerliche Wetterphase geht aber nun zu Ende, im Laufe des Dienstags erreicht allmählich eine Kaltfront das Land und somit wird im Westen zunehmend Regen und Schnee, an der Alpennordseite Sturm zum Thema.
Temperaturmaxima am 07.04.2024 – UBIMETPrognose der Bodendruck- und Frontenkarte für Dienstag, 09. April 2024, 14 Uhr MEZ (Quelle: DWD) – Die Kaltfront liegt am Dienstag über dem Westen des Landes.
Im Westen mit Kaltfront zunehmend unbeständig
Von Innsbruck ostwärts scheint am Dienstag noch häufig die Sonne, ganz im Westen zieht es aber am Vormittag zu und nachfolgend gehen einige Schauer nieder. In der zweiten Tageshälfte breiten sich diese zögerlich entlang der Nordalpen aus. Im Osten und Süden geht der Tag hingegen meist freundlich zu Ende, in Richtung Mühl- und Waldviertel ist am Nachmittag aber auch ein Schauer bzw. Gewitter nicht ganz ausgeschlossen. Zudem frischt vom Bodensee bis nach Oberösterreich, am Abend bzw. in der Nacht auch im Osten kräftiger, teils stürmischer Westwind auf. Zuvor weht föhniger Südwind und je nach Föhneinfluss werden 11 bis 29 Grad erreicht.
Teils kräftiger Regen, auf den Bergen Schnee
Gegen Dienstagabend verstärkt sich der schauerartige Regen im Westen, besonders entlang des Tiroler Alpenhauptkamms regnet bzw. schneit es in der Nacht auch kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt gegen 900 bis 1100 m, mit den größten Niederschlagsintensitäten kann sie auch noch etwas tiefer liegen. Im westlichen Bergland kündigt sich ein Wintereinbruch an, verbreitet sind 10 bis 15 cm Neuschnee in Reichweite. Entlang des Tiroler Alpenhauptkamms schneit es sogar teils intensiv, oberhalb von rund 1300 m – zum Beispiel auch am Brenner – ist mit etwa 30 cm Neuschnee in weniger als 12 Stunden zu rechnen. Aktuelle Warnungen auf Unwetterwarnungen | Österreich.
Kaltfront bringt im Westen teils kräftigen Regen und Schee – Neuschneesumme in der Nacht auf Mittwoch – UBIMET
Der Mittwoch verläuft dann oft trüb und von Vorarlberg bis ins Salzkammergut und Oberkärnten nass, die Schneefallgrenze steigt allmählich wieder gegen 1500 m an und im Tagesverlauf lässt der Niederschlag deutlich nach. Im Osten und Südosten bleibt es meist trocken mit ein paar sonnigen Auflockerungen. Im Donauraum und im Osten lässt der Sturm nach, allerdings weht noch kräftiger West- bis Nordwestwind. Dazu kühlt es mit der Kaltfront markant ab, von Nordwest nach Südost erreichen die Temperaturen nur noch 6 bis 18 Grad und liegen vorübergehend in einem für die erste Aprilhälfte erwartbaren Bereich.
Kaltfront bringt im Westen teils kräftigen Regen und Schnee – Prognose Niederschlagssumme von Dienstag bis Mittwochmittag – UBIMET
In der zweiten Wochenhälfte freundlich, zunehmend warm
Ab Donnerstag beruhigt sich das Wetter, unter zunehmenden Hochdruckeinfluss setzt sich erneut oft ruhiges und freundliches Wetter durch, auch die Temperaturen steigen wieder auf ein überdurchschnittliches Niveau an. Bereits am Freitag sind wieder Höchstwerte bis 25 Grad in Sicht, am Wochenende steigen die Temperaturen nach derzeitigem Stand noch eine Spur an.
Nachdem der März bereits der wärmste der Messgeschichte war (wir berichteten Wärmster März der Messgeschichte ), geht es nun auch im April deutlich zu warm für die Jahreszeit weiter.
Durch die Zusammenarbeit von einem ausgeprägten Tiefdruckgebiet namens TIMEA nordwestlich von Großbritannien und einem Hochdruckgebiet namens OLLI über dem Mittelmeer dreht die Strömung schon im Laufe des Freitags auf Südwest. Somit werden für diese Jahreszeit zu warme Luftmassen nach Mitteleuropa geschaufelt, welche erneut eine ordentliche Ladung Saharastaub im Gepäck haben. Dadurch werden die Temperaturen sogar einen Tick geringer ausfallen, als es die Luftmasse eigentlich erlauben würde.
Bodendruck- und Frontenkarte für Samstag, 06. April 2024, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)
Erster Sommertag des Jahres
Verbreitet wird dieses Wochenende die 25-Grad-Marke geknackt. Dabei handelt es sich der Definition nach um einen Sommertag, um genauer zu sein den erste in diesem Jahr. Am Samstag wird es im Süden und Westen am wärmsten, mit Höchstwerten bis zu 28 Grad im Oberrheingraben. Dabei zeigt sich die Sonne häufig, nur der Saharastaub kann den Himmel etwas diesig erscheinen lassen. Im Nordosten halten sich dagegen ein paar mehr Wolken. Besonders an den Küsten liegen die Temperaturen oft unter 20 Grad.
Prognose 24h Temperaturmaximum für Samstag, 06.April 2024
Am Sonntag sind die höchsten Temperaturen im Süden und Osten anzufinden. Hier werden bis zu 13 Sonnenstunden prognostiziert und Höchstwerte bis zu 28 Grad werden erwartet. Besonders in Alpennähe sind durch Föhnunterstützung sogar 29 Grad möglich, am Oberrheingraben liegt die 30-Grad-Marke sogar zum Greifen nahe. Etwas kühler wird es jedoch im Nordwesten. Hier ziehen vermehrt Wolken und gewittrige Schauer durch. Oft liegen die Temperaturen unter der 20-Grad Marke.
Prognose 24h Temperaturmaximum für Sonntag, 07.April 2024
Deutliche Abkühlung ab Dienstag
Der Montag präsentiert sich schließlich im Süden auch noch von seiner warmen und freundlichen Seite. Am Dienstag stellt sich jedoch die Wetterlage um. Mit einem Trog aus Westen sowie dem dazugehörenden Bodentief über Großbritannien erreichen kühlere und auch feuchterer Luftmassen die Bundesrepublik. Damit stellt sich unbeständiges Wetter ein und die Temperaturen passen sich wieder der Jahreszeit an.
RelTop 500/1000 des EZ Modells Dienstag, 09.April 2024 18 UTC
Die Serie an deutlich zu warmen Monaten setzt sich fort. Nachdem bereits der Februar 2024 der mit Abstand wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland 1881 war, folgt nun der März mit einem weiteren Rekord. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai.
Um knapp 3 Grad fiel der heurige März wärmer aus im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 – das ist deutlich mehr als beim bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2017, als die Abweichung „nur“ +2,6 Grad betrug.
Temperaturabweichung für den März 2024 – UBIMET
Die Abweichungen fallen dabei im ganzen Land positiv aus und betragen zwischen +2 Grad in manchen Mittelgebirgslagen und gut +4 Grad vom Alpenrand bis zur Oder.
Hier die Zeitreihe der Märzmonate seit 1881:
Abweichungen der Märzmonate seit 1881 zum langjährigen Mittel
Viel Regen im Süden und Osten
Beim Niederschlag wurde das Soll im landesweiten Schnitt nicht ganz erfüllt, knapp ein Viertel fehlt am Ende des Monats auf eine ausgeglichene Bilanz. Statt 57 l/m² waren es über die ganze Republik gemittelt diesen März nur rund 46 l/m² Naturgemäß gibt es dabei jedoch regionale Unterschiede. Deutlich zu trocken war der März grob in der Osthälfte der Bundesrepublik, hier sticht v.a. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und der Osten Bayerns hervor. Deutlich zu nass war der Monat vom Niederrhein bis ins westliche Oberbayern.
Niederschlagsabweichung für den März 2024 – UBIMET
Hier die 3 absolut nassesten und trockensten bewohnten Orte des Landes im März:
Der März brachte im Flächenmittel etwa 7 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders im Westen gab es mehr Wolken und das Defizit an Sonne betrug bis zu 30 %. Positiv war die Bilanz dagegen im Osten. In Berlin gab es um 33% mehr Sonnenschein, in Dresden auch noch ein Plus von gut 20% an Sonnenstunden.
Abweichung der Sonnenscheindauer für den März 2024 – UBIMET
2024 geizt wahrlich nicht mit Superlativen: Kaum sind die Meldungen über den wärmsten Februar und wärmsten März der Messgeschichte seit 1767 verhallt, schickt sich der April an, dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen. Doch der Reihe nach…
Vom ersten Sommertag…
Am Karsamstag war es soweit, der erste Sommertag mit exakt 25,0 Grad wurde in Schärding und Oberndorf an der Melk registriert, ein Zehntel Grad mehr gab’s sogar im Tullnerfeld.
Die Höchstwerte am Karsamstag mit den ersten 25ern des Jahres.
Sommertage im März kommen in der jüngeren Vergangenheit immer öfter vor. In den letzten zehn Jahren war es mit der Premiere des Sommertags zwar meist im April soweit, in den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke aber ebenfalls schon Ende März geknackt. Den bislang frühesten Sommertag gab es hierzulande übrigens am 18.03.2004 in Pottschach-Ternitz.
…über eine kurze Verschnaufpause…
Inzwischen hat uns eine Kaltfront überquert und dieses extrem warme Ostern beendet. In den kommenden Tagen ist von Sommer im April kurzzeitig mal keine Spur, die Temperaturen bleiben aber nichtsdestotrotz auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Man darf nämlich eines nicht vergessen: Jetzt Anfang April wären – je nach Höhenlage – Höchstwerte von 10 bis 15 Grad normal. Heute und morgen erleben wir mit 10 bis 19 Grad die beiden kühlsten und noch annähernd „normalsten“ Tage der Woche, am Donnerstag gehen sich dann im Osten und Süden schon wieder bis zu 22 Grad aus. Am Freitag erwärmt sich die Luft von Westen her weiter, in Vorarlberg und Nordtirol sind dann bereits 25 Grad möglich.
…hin zur Aprilhitze
Das erste Aprilwochenende steht dann ganz im Zeichen von extrem warmen Luftmassen aus Nordafrika bzw. Südwesteuropa.
Hier sieht man die Herkunft der Luftmasse sehr gut:
Aus Marokko kommt die Warmluft zu uns. Quelle: NOAA
Im Gegensatz zum ebenfalls warmen Ostern spielt der Föhn dieses Mal aber keine wirkliche Rolle, Saharastaub macht sich in der Höhe ab dem Sonntag bemerkbar. Bei reichlich Sonnenschein steigen die Temperaturen von Samstag an voraussichtlich bis weit in die kommende Woche hinein auf 24 bis 29 Grad. Selbst 30 Grad sind vor allem an der Alpennordseite von Tirol bis zum Mostviertel möglich. Dies sind nicht nur Rekordwerte für die erste Aprilhälfte, auch ein Uraltrekord könnte geknackt werden.
Bis dato gab es den frühesten Hitzetag des Jahres am 17.04.1934 in Salzburg, nach 90 Jahren könnte diese Bestmarke um gleich 10 Tage unterboten werden. Das wäre dann eine Zäsur in der Messgeschichte des Landes und eine von vielen weiteren Geschichten des noch jungen Jahres 2024.
Die Serie an deutlich zu warmen Monaten setzt sich fort. Nachdem bereits der Februar 2024 der mit Abstand wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Österreich vor 257 Jahren war, folgt nun der März mit einem weiteren Rekord.
Um 3,5 Grad fiel der heurige März wärmer aus im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 – das ist deutlich mehr als beim bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2017, als die Abweichung +2,8 Grad betrug. Doch damit nicht genug: dies ist nach September und Oktober 2023 nun schon der vierte Monat in kurzer Zeit, welcher wärmer ausgefallen ist als alle anderen derartigen davor seit Beginn der Aufzeichnungen.
Temperaturabweichung für den März 2024 – UBIMET
Erster Sommertag an Ostern
Besonders einige kräftige Südföhn-Wetterlagen trugen heuer zu den ungewöhnlich warmen Frühlingstagen bei, auch das Osterfest war und ist betroffen. So wurde am Karsamstag, den 30.03. bereits der erste so genannte Sommertag im Lande registriert, als die Temperatur in Oberndorf/Melk auf genau 25,0 Grad stieg. Das hat es zwar schon öfters gegeben, es gehört aber weiterhin zu den sehr frühen Fällen. Außergewöhnlich war dagegen die warme Nacht auf den 30.03., als es in Wiener Neustadt nicht unter 16,5 Grad abkühlte und somit ein neuer landesweiter März-Rekord aufgestellt wurde.
Längste frostfreie Periode in Wien beendet
Eine kühlere Wetterphase gab es nur im ersten Monatsdrittel, dabei fielen in höheren Lagen des Westens sogar markante Schneemengen. In Obergurgl wurde am 06. des Monats etwa eine 24-stündige Neuschneemenge von 59 cm gemeldet, so viel wie nie zuvor seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen im Jahre 1979. Nächtlichen Frost gab es in weiten Landesteilen vom 18. bis 20. März. Dies wäre unter normalen Umständen kaum erwähnenswert, doch endete damit etwa in Wien die bis dato längste frostfreie Periode von 47 Tagen bezogen auf das Winterhalbjahr. In Bregenz hält diese hingegen weiter an, seit Ende Jänner hat es hier keinen Frost mehr gegeben.
Viel Regen im Süden und Osten
Beim Niederschlag wurde das Soll im landesweiten Schnitt erfüllt, jedoch gibt es regionale Unterschiede. Durch die wiederholt südliche Anströmung der Alpen wurde entlang des Alpenhauptkamms sowie im Süden teilweise die doppelte Menge eines üblichen März registriert und auch im Nordosten fiel mehr Niederschlag. Hier machte sich vor allem am 11. und 12. März ein von Italien kommendes Tief mit 30-stündigem Dauerregen und verbreitet 30 bis 50 l/qm bemerkbar. Zu trocken war es im März hingegen v.a. in Oberösterreich und der Obersteiermark.
Niederschlagsabweichung für den März 2024 – UBIMET
Geringes Sonnendefizit
Der März brachte im Flächenmittel etwa 14 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders im Süden gab es mehr Wolken und das Defizit an Sonne betrug bis zu 40 %. Ausgeglichen oder sogar leicht positiv war die Bilanz dagegen im Nordosten.
Abweichung der Sonnenscheindauer für den März 2024 – UBIMET
Die meisten dürften sich nicht mehr an den 29. Juni 1954 erinnern – damals nämlich passierte der Komet „12P/Pons-Brooks“ die Erde zum letzten Mal mit einem minimalen Abstand von rund 240 Millionen Kilometern. Nun bietet sich in diesem Jahr die nächste Gelegenheit, den periodischen und mitunter hellsten bekannten Kometen zu sichten. Mit dem Discovery Channel Telescope wurde der Komet im Juni 2020 wiederentdeckt, seit einiger Zeit ist er auch mit handelsüblichen Teleskopen sichtbar. In den nächsten Tagen und Wochen nähert sich der Komet der Erde weiter an, am 2. Juni beträgt seine größte Erdannäherung 1.55 AE (astronomische Einheit) oder rund 230 Millionen Kilometer. Aufgrund seiner praktisch senkrecht stehenden Umlaufbahn relativ zur Erde ist er dann aber nur noch auf der Südhalbkugel zu sehen. Eine Simulation der Umlaufbahn findet sich .
Die besten Beobachtungschancen auf der Nordhalbkugel hat man bis etwa Anfang April. Obwohl sich der Komet in den nächsten Wochen weiter zur Erde hinbewegt und dabei noch etwas heller wird, dürften die nächsten Tage aber mindestens genauso gut für eine Beobachtung sein. Grund: Die Position am Himmel ist derzeit viel günstiger als Anfang April, dann nämlich steht er relativ tief am Horizont und ist lediglich in der Dämmerung wahrnehmbar. Mit einem guten Objektiv kann der Komet derzeit ab etwa 8 Uhr Abends rund 10° über dem Horizont und mit Blick Richtung Westen beobachtet werden. Der Komet bewegt sich dabei durch die Sternbilder Andromeda, Fische und Widder. Als Orientierungshilfe dient dabei auch der Jupiter. Dieser leuchtet ebenfalls recht hell und liegt nur rund drei Handbreiten links davon. Um etwa 22:30 verschwindet der Komet hinter dem Horizont.
Der Komet „12P/Pons-Brooks“ wurde erstmals am 12. Juli 1812 von Jean-Louis Pons, einem französischen Astronomen, entdeckt. Rund 70 Jahre später wurde er von William Robert Brooks zufällig wiederentdeckt. Die beiden Astronomen sind daher auch die Namensgeber des Kometen.
Bei einem Kometen oder auch Schweifstern handelt es sich um einen kleinen Himmelskörper mit einem Durchmesser von wenigen Kilometern. Im Falle von „12P/Pons-Brooks“ wird dieser auf rund 30 Kilometer geschätzt. Kometen setzen sich aus Eis, Staub und lockerem Gestein zusammen und werden umgangssprachlich auch als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet. Kommt ein Komet in die Nähe der Sonne, dann verdampft Eis und löst dadurch Partikel aus dem Kometenkern, eine schalenförmige Koma bildet sich. Je näher der Komet der Sonne kommt, desto mehr Partikel werden weggeschleudert und desto heller wird die leuchtende Gashülle. Die Bestandteile der Koma werden durch Strahlungsdruck und Sonnenwind vom Kometen getrennt und bilden den Schweif (in der Astronomie wird dabei zwischen Plasma- und Staubschweif unterschieden). Diese Faktoren erklären auch, weshalb der Schweif der Sonne immer abgewandt ist.
Am Karsamstag wurde an der Station Oberndorf an der Melk mit 25,0°C der erste Sommertag des Jahres erreicht, was dort auch einem neuen Stationsrekord entspricht. Kurze Zeit später folgten noch ein paar weitere Stationen.
— Blog vom 29.3.24 —
Sommertage definieren wir Meteorologen als jene Tage, an denen die Temperaturen die 25-Grad-Marke erreichen oder überschreiten.
Verantwortlich für diese außergewöhnlichen Höchstwerte ist – wie so oft zu dieser Jahreszeit – der Föhn. Dabei wird mit einer südlichen Strömung sehr warme Luft aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika zu den Alpen geführt, der Föhn sorgt für eine zusätzliche Erwärmung an der Alpennordseite.
Hier die prognostizierten Höchstwerte für den Karsamstag:
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Karsamstag, 30.03.2024 @UBIMET
Die höchsten Werte erwarten wir an der östlichen Alpennordseite, grob zwischen Salzburg und Wien. Hier sind wie angesprochen punktuell 25 Grad möglich, etwa im Salzkammergut oder im Mostviertel.
Ein Spielverderber könnte der Saharastaub sein, der mit der Südströmung mitgeführt wird. Er sorgt für einen milchig-diesigen Himmel und eventuell auch für mehr Wolken bzw. weniger Sonnenschein als die Modelle derzeit vorhersagen.
Hier sieht man die hohen Konzentrationen direkt aus Algerien, Tunesien und Libyen sehr gut:
Saharastaub erfasst am Samstag den Alpenraum.
Normal für diese Jahreszeit sind übrigens deutlich niedrigere Höchsttemperaturen. Je nach Höhenlage wären etwa 9-14 Grad Werte, die man sich nun erwarten dürfte. Am Osterwochenende liegen wir da um bis zu 10 Grad drüber!
Erster Sommertag viel früher als im langjährigen Mittel
Fallen morgen wirklich die 25 Grad erstmals in diesem Jahr, so wäre das extrem früh (aber kein Rekord). In den letzten zehn Jahren war es meist im April soweit. In den Jahren 2021, 2017 und 2016 wurde die Marke ebenfalls schon Ende März geknackt (orange markiert in Tabelle).
Übersicht des Termins für den österreichweiten ersten Sommertag seit dem Jahr 2012:
Jahr
Datum (Ort) des ersten Sommertags
2023
04. Mai (Innsbruck)
2022
12. April (Innsbruck)
2021
30. März (Wolkersdorf)
2020
10. April (Hermagor)
2019
20. April (Innsbruck)
2018
07. April (Bludenz)
2017
31. März (Weyer)
2016
31. März (Waidhofen an der Ybbs)
2015
15. April (Güssing/Andau)
2014
08. April (Hartberg)
2013
15. April (Innsbruck)
2012
26. April (Salzburg)
Durch Klimawandel immer früher sommerlich warm
Betrachtet man die Landeshauptstädte und vergleicht das langjährige Mittel von 1991-2020 und jenes von 1961-1990, wird der erste Sommertag in den letzten 30 Jahren im Schnitt um ein bis zwei Wochen früher registriert. In Innsbruck beispielsweise war es früher im Mittel um den 12. Mai so weit, in den letzten 30 Jahren schon am 29. April. Auch in Klagenfurt und Linz wird die Marke um etwa 10 Tage früher erreicht, in Graz um knapp zwei Wochen.
Erster Tag im Jahr mit 25 Grad oder mehr in den Landeshauptstädten
Frühester Sommertag aller Zeiten
Den bislang frühesten Sommertag gab es hierzulande übrigens am 18.03.2004 in Pottschach-Ternitz (NÖ).
Das Osterwetter zeigt sich heuer von seiner freundlichen und gar frühsommerlichen Seite. Häufig werden Temperaturen jenseits der 20 Grad-Marke erreicht, dazu scheint über weite Strecken die Sonne. Möglich macht dies wie so häufig tiefer Luftdruck über Westeuropa, an dessen Vorderseite wird warme Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum gen Norden geführt.
Die Temperaturen steigen dabei von Tag zu Tag an.
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Karfreitag, 29.03.2024 @UBIMET
Am Karsamstag werden im Osten der Alpenrepublik verbreitet Temperaturen von 24 Grad erwartet.
Prognose der Temperaturhöchstwerte am Karsamstag, 30.03.2024 @UBIMET
Mit aktuell rund 3 Grad über dem langjährigen Mittel dürfte nach dem Februar auch der März so mild wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen ausfallen.
Föhnsturm
Von Vorarlberg bis nach Salzburg hält der Föhnsturm bis in die Nacht auf
Montag an und sorgt in vielen Tälern für Sturmböen, auf den Bergen hingegen weht der Wind in voller Orkanstärke. Auch sonst werden nicht selten stürmische Böen aus Süd erwartet.
Prognose der maximalen Windböen am Karfreitag, 29.03.2024 @UBIMET
Prognose der maximalen Windböen am Karsamstag, 30.03.2024 @UBIMET
Ungetrübt sonnig wird es aber nicht, denn mitgeführter Saharastaub sorgt zeitweise für einen eher milchig-weißen Himmel und ein paar Wolkenfelder sind auch unterwegs.
Saharastaubkonzentration am Ostersonntag, 31.03.204 @forecast.uoa.gr
Das Osterfest findet jährlich zwischen dem 22. März und dem 25. April statt. Genauso variabel wie das Datum gestaltet sich auch das Wetter, wobei das Datum nicht der einzige Grund dafür ist. Im Frühjahr befinden sich im hohen Norden nämlich noch kalte Luftmassen (die arktische Meereisfläche erreicht im März ihre maximale Ausdehnung), somit kann sich das Wetter bei einer ausgeprägten Nord- oder Nordostlage auch im Alpenraum nochmals spätwinterlich gestalten. Andererseits gelangen bei einer Südwestlage, so wie es heuer der Fall ist, schon sehr milde Luftmassen aus Nordafrika zu uns, welche durch Föhneffekte zusätzlich erwärmt werden.
Prognose der Höchstwerte zu Ostern 2024: In Nordskandinavien herrscht Dauerfrost, in Südosteuropa wird es sommerlich bzw. in Tunesien sogar hochsommerlich.
Schnee im Jahr 2013
Schaut man sich die Osterfeste der vergangenen 30 Jahre an, so sticht einem sofort 2013 ins Auge. Ein massiver Kaltlufteinbruch hat damals am 31. März für winterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen gesorgt. In den östlichen Nordalpen gab es 20 bis 30 cm Schnee, aber selbst im Flachland fiel im Norden und Osten etwas Nassschnee. Die Höchstwerte am Ostersonntag lagen zwischen -1 Grad im östlichen Berg- und Hügelland und +7 Grad in Lienz. In Wien kam die Temperatur bei zeitweiligem Schneefall und lebhaftem Nordwestwind nicht über 2 Grad hinaus und in der folgenden Nacht gab es verbreitet Frost.
Dass Ostern wettertechnisch auch ganz anders ausfallen kann, zeigt ein Blick auf das Jahr 2000: Bei Temperaturen bis zu 29 Grad in Salzburg gab es teils sogar hochsommerliches Wetter im April. Auch in den Jahren 2009, 2011, 2019 und 2020 konnte man Mitte bzw. Ende April bei Temperaturen über 20 Grad die Osterneste getrost im T-Shirt suchen.
Der mittlere Höchstwert zu Ostern von 1991 bis 2020 liegt in Wien bei 14,6 und in Innsbruck bei 13,7 Grad, wobei dafür vor allem das variable Datum des Osterfests eine entscheidende Rolle spielt (der mittlere Höchstwert am 22. März liegt in Wien bei 12 Grad und am 25. April bereits bei 19 Grad). Temperaturen oberhalb der 20-Grad-Marke wurden seit dem Jahre 1990 in Innsbruck an fünf bzw. in Wien an sechs Ostersonntagen verzeichnet (im Jahr 2005 hat es in Innsbruck mit 19,9 Grad knapp nicht gereicht).
Osterföhn und Saharastaub
Heuer steht das Wetter in der Karwoche bzw. zu Osten im Zeichen des Föhns und des Saharastaubs. Ein erster markanter Föhnsturm hat die Nordalpen am Dienstag und Mittwoch beeinflusst, der nächste, noch etwas stärkere Föhnsturm startet am Karfreitag. Am Samstag sind im Norden und Osten 21 bis 24 Grad bzw. in Niederösterreich lokal sogar frühsommerliche 25 Grad in Reichweite. Am Samstag gelangen zudem größere Mengen an Saharastaub ins Land, welche durch den Föhn auch in tiefere Luftschichten verfrachtet werden. Damit kann man sich zwar vor allem im Norden und Osten auf oft sonnige, aber auch äußert diesige Verhältnisse einstellen.
Am Samstag gelangt viel Saharastaub nach Mitteleuropa.
Mit der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit fühlen sich viele Menschen um eine Stunde Schlaf beraubt und so beklagen sich manche zu Beginn der neuen Arbeitswoche auch über Müdigkeit. Doch schon mit den nächsten sonnigen Frühlingstagen kommen die Vorteile der Zeitumstellung ans Tageslicht, denn gegen die eine oder andere Sonnenstunde nach der Arbeit oder dem Homeoffice haben nur wenige etwas einzuwenden. Aber was ist denn eigentlich der Grund für die alljährlichen Zeitumstellungen?
Eine lange Geschichte
Die Idee, die Uhrzeit im Sommer und Winter an den Sonnenstand anzupassen, gibt es schon lange, doch erstmals wurde sie am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. 1919 wurde sie wieder abgeschafft, kam im Laufe des 20. Jahrhunderts in unregelmäßigen Abschnitten aber zeitweise wieder zum Einsatz. U.a. im Jahre 1947 wurde in Deutschland vorübergehend sogar eine doppelte Sommerzeit eingeführt, also eine Abweichung von zwei Stunden, um das Tageslicht maximal auszunutzen (Mitteleuropäische Hochsommerzeit). Nach der Ölkrise im Jahre 1973 wurden Energiesparmaßnahmen wieder zum Thema und 1980 kam es schließlich zu einem Konsens: Die Zeitänderungen im mitteleuropäischen Raum wurde nachhaltig festgelegt. Das Resultat: Seit dem 6. April 1980 wird zwischen 2:00 Uhr und 3:00 Uhr morgens zweimal jährlich an Europas Uhren gedreht. Als Stichtage wurden vorerst die letzten Sonntage im März und September gewählt, im Jahr 1996 hat man dann jedoch den Beginn der Winterzeit auf das letzte Oktoberwochenende verschoben. Derzeit wird wieder diskutiert, ob die Zeitumstellung neuerlich abgeschafft werden soll.
In insgesamt etwa 70 Ländern wird nach wie vor an der Zeitumstellung festgehalten. Auf diese Weise lassen sich in den Sommermonaten die langen und warmen Tage bis in den späten Abend hinein genießen. Im Gegenzug kommt mit der Umstellung auf die Winterzeit, die im übrigen die tatsächliche Tageszeit darstellt, wieder langsam die Vorfreude auf die anstehende Weihnachtszeit auf.
Nach der kurzen, kühleren Wetterphase der letzten Stunden stellt sich die Wetterlage am Dienstag neuerlich um. Deutschland gerät nämlich an die Vorderseite eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes über dem Nordatlantik. Die Strömung dreht somit auf Süd bis Südost und in der Folge wird deutlich mildere, diesige Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa gelenkt.
Großwetterlage am Dienstag. Deutschland gerät in in eine föhnige Südostlage – UBIMET
Dadurch nehmen die Druckunterschiede zwischen den Nord- und Südalpen sukzessive zu und auch in den Bayerischen Alpen lebt am Dienstag teils kräftiger Südföhn auf. Doch bereits im Laufe des Mittwochs (siehe Diagramm unten) bricht der Südföhn mit Eintreffen des ersten Ausläufers eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes im Atlantik zusammen.
Druckdifferenz zwischen Bayern und Südtirol, negative Werte bedeuten südföhnige Verhältnisse – UBIMET
In der zweiten Tageshälfte am Mittwoch nimmt somit die Schauerneigung vor allem im Süden zu. Am Gründonnerstag steht uns dann verbreitet unbeständigeres und windiges Wetter bevor. Im Süden sind sogar kurze Gewitter möglich und besonders in exponierten Lagen frischt teils kräftiger Südwest- bis Westwind auf. Es bleibt jedoch weiterhin mild, die Höchstwerte verharren bis zum Gründonnerstag verbreitet zwischen 13 und 21 Grad.
Animation der prognostizierten, 24-stündigen Niederschlagsmenge für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag – UBIMET
Am Dienstag und Mittwoch erreichen zudem sehr hohe Konzentrationen an Saharastaub Deutschland. Der Himmel wird vor allem in der Mitte und im Süden milchig-diesig. Mit dem einsetzenden Niederschlag wird der Staub ausgewaschen und rötliche Ablagerungen auf Autos und Fenster sind somit vorprogrammiert.
Animation der Saharastaub-Konzentration von Montagabend bis Donnerstagmittag – University of Athens (UOA) https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe
Bereits am Freitag nimmt die Südströmung neuerlich an Stärke zu (siehe Föhndiagramm oben). Das Osterwochenende dürfte somit aus jetziger Sicht recht mild und mit einem neuen Schub Saharastaub diesig, aber auch oft trocken verlaufen.
Nach einem kühlen Start steigen die Temperaturen im Laufe der neuen Woche spürbar an, nur vorübergehend zieht zur Wochenmitte ein Tiefausläufer durch. Zu Osten wird es föhnig und warm, lokal zeichnen sich sogar frühsommerliche Temperaturen bis 25 Grad ab. Wenn man das Monatsmittel betrachtet, steuert nach dem Februar nun auch der März einen neuen Rekord an.
Kühler Start
Der Montag beginnt an der Alpennordseite und im Osten noch leicht unbeständig mit einzelnen Regen- bzw. oberhalb von 600 bis 900 m Schneeschauern. Von Vorarlberg bis Kärnten kommt nach Auflösung lokaler Restwolken häufig die Sonne zum Vorschein, am Nachmittag beruhigt sich das Wetter allgemein. Der anfangs noch teils kräftige Westwind entlang der Thermenlinie lässt nach und mit 8 bis 15 Grad wird es tagsüber wieder etwas milder, in der Nacht muss im Berg- und Hügelland mit leichtem Frost gerechnet werden.
Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Dienstag.
Saharastaub und Föhn
Der Dienstag verläuft zunehmend diesig durch Saharastaub und bei ausgedehnten Schleierwolken nur zeitweise sonnig, am ehesten gehen sich Nordöstlich von Salzburg bis ins Südburgenland ein paar Sonnenstunden aus. Vom Tiroler Alpenhauptkamm bis nach Osttirol und Kärnten stauen sich hingegen zunehmend dichte Wolken und gegen Abend fällt dort stellenweise etwas Regen. Im Osten sowie in den Nordalpen frischt kräftiger bis stürmischer, föhniger Südwind auf und die Temperaturen steigen auf 10 bis 18 Grad.
Am Mittwoch dominieren meist die Wolken, von Flachgau bis ins Waldviertel lässt sich aber zeitweise auch die Sonne blicken. Über weite Strecken bleibt es zudem trocken, nur in Osttirol und Oberkärnten sowie im äußersten Westen fällt zeitweise Regen, wobei die Schneefallgrenze in Vorarlberg gegen 1000 m absinkt. Am Abend breiten sich Regenschauer auf weite Landesteile aus. Dazu gibt es von West nach Ost 8 bis 20 Grad.
Saharastaub erfasst am Dienstag und Mittwoch den Alpenraum.
Zu Ostern sehr mild
Der Gründonnerstag startet im Osten trüb und nass, am Vormittag setzt sich verbreitet ein Sonne-Wolken-Mix durch. In den westlichen Nordalpen nimmt die Schauerneigung im Tagesverlauf wieder etwas zu. Die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 19 Grad. Am Karfreitag wird es neuerlich föhnig und die Temperaturen steigen weiter an. Am Karsamstag sind in den Nordalpen lokal erstmals in diesem Jahr frühsommerliche Temperaturen von bis zu 25 Grad in Reichweite. Auch der Ostersonntag verläuft an der Alpennordseite und im Osten überwiegend sonnig und sehr mild für die Jahreszeit, wobei Saharastaub neuerlich für diesige Verhältnisse sorgt. Mit den hohen Temperaturen steht die Hauptblüte der Birke bevor, Allergiker müssen sich auf hohe Belastungen einstellen.
Prognose der Höchstwerte am Karfreitag.
Osterrekorde
Das Osterfest findet jährlich zwischen dem 22. März und dem 25. April statt. Genauso variabel wie das Datum gestaltet sich auch das Wetter. Besonders warm war es zu Ostern im Jahr 2000, als am 23. April etwa in Salzburg bis zu 29 Grad erreicht wurden. Das Kontrastprogramm gab es im Jahre 2013, als ein Kaltlufteinbruch am 31. März für winterliche Verhältnisse mit Schneefall bis in tiefe Lagen sorgte. Selbst in Wien kam die Temperatur bei zeitweiligem Schneefall nicht über 2 Grad hinaus. Mehr dazu findet ihr hier: Wetterextreme zu Ostern.
Mit der kräftigen Kaltfront des Tiefs KILIA mit Kern über Nordeuropa und der Bildung eines Tiefs über Norditalien beginnen die Osterferien am Samstag zunehmend unbeständig und teils stürmisch, die Schneefallgrenze sinkt ausgehend vom Hochgebirge allmählich in höhergelegene Täler und besonders auf den Bergen ist mit nennenswertem Neuschnee zu rechnen. Auch der Palmsonntag präsentiert sich auf der Rückseite der Front noch von seiner wechselhaften und gebietsweise kühlen Seite.
Prognose der Bodendruck- und Frontenkarte für Samstag, 23. März 2024, 13 Uhr MEZ (Quelle: DWD)
Am Wochenende zunehmend unbeständig, teils stürmisch
Während am Samstag in der Osthälfte noch lange Zeit der freundliche Wettercharakter dominiert, zieht es im Westen mit der annähernden Kaltfront rasch zu. Am Vormittag setzt hier schließlich schauerartiger Regen ein, welcher sich entlang der Nordalpen ostwärts ausbreitet und bis zum späten Abend auch den Osten und Südosten des Landes erreicht. Mit der Kaltfront sind auch einzelne Gewitter möglich und an der Alpennordseite frischt kräftiger Westwind auf, regional sind Sturmböen um 80 km/h zu erwarten.
In der Nacht auf denPalmsonntag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt mit einem Tief über Norditalien in den Süden und Südosten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst im Hochgebirge, sinkt aber zunächst in den westlichen Landesteilen und in der Nacht auf Sonntag auch im Süden gegen 1000 bis 700 m ab. Nennenswerte Neuschneemengen sind somit nur auf den Bergen zu erwarten, aber auch in höheren Tallagen fällt etwas Nassschnee. Besonders vom Arlberg bis zu den Tauern und in Oberkärnten und Osttirol ist auf den Bergen mit etwa 20 bis 30 cm Neuschnee zu rechnen
Neuschneeprognose für den Beginn der Osterferien von Samstagfrüh (23.3.) bis Sonntagfrüh (24.3.). – UBIMET
Der Palmsonntag verläuft schließlich generell unbeständig. Das Italientief zieht zwar rasch nach Südosten ab, in einer kalten, nordwestlichen Höhenströmung bleibt es aber mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern unbeständig. Die meisten Schauer sind entlang der Nordalpen zu erwarten, zwischendurch zeigt sich aber auch immer wieder die Sonne – in der Südosthälfte scheint sie sogar zeitweise. Die Höchstwerte liegen je nach Sonne zwischen 4 und 13 Grad.
In der Karwoche zunehmend föhnig und wieder milder
Am Montag dreht die Höhenströmung allmählich auf südwestliche Richtungen, damit erreichen den Alpenraum wieder wärmere Luftmassen und unter Hochdruckeinfluss setzt sich immer häufiger die Sonne durch. Bis zum Mittwoch etabliert sich schließlich eine föhnige Südströmung, im Süden und Südwesten machen sich somit wieder viele Wolken bemerkbar und hier wird es auch leicht unbeständig. An der Alpennordseite dominiert hingegen freundliches Wetter und auch die 20-Grad-Marke kommt wieder in Reichweite. Nach einem – aus derzeitiger Sicht – unbeständigen Gründonnerstag deuten die Modelle in Richtung Osterwochenende wieder tendenziell eine ruhige und für die Jahreszeit weiterhin sehr milde Wetterphase an.
Luftmassengrenze – frostig im Nordosten, schaueranfällig und mild im Südwesten
Der Blick auf die Großwetterlage zu Beginn der neuen Woche zeigt ein Skandinavienhoch und ein Tief bei Island. Das Hoch lenkt mit einer Ostströmung kältere, aber auch trockenere Luft in den Osten und Nordosten Deutschlands. Von Südwesteuropa strömen hingegen mildere und feuchtere Luftmassen in den Süden der Republik.
Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Montag, 18.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET
Dies führt zu einer Wetterzweiteilung – während es Nordosten nach einer frostigen Nacht bei tagsüber maximal wenigen einstelligen Werten eher trocken bleibt, sind im Südwesten über 10 Grad mehr, aber auch einige Schauer und Gewitter zu erwarten.
Höchstwerte für den Montag, 18.03.2024
Mildes Hochdruckwetter
Zur Wochenmitte setzt sich über Mitteleuropa allgemein der Hochdruckeinfluss durch. Das ehemalige Skandinavienhoch verlagert sich mehr nach Südosten, westlich von uns herrscht schwacher Tiefdruckeinfluss. Mit folglich überwiegend südlicher Höhenströmung werden somit sehr milde Luftmassen zu uns gelenkt.
Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Mittwoch, 20.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET
Das bedeutet nicht nur recht sonniges, sondern besonders im Süden und Südwesten Deutschlands auch Temperaturen an die 20 Grad.
Höchstwerte für Mittwoch, 20.03.2024 – Quelle: UBIMET
Zunehmende Tiefdrucktätigkeit
Die zweite Wochenhälfte bringt allmählich eine Wetterumstellung hin zu kühler Nordwestlage. Das kleine Tief bei Island in obiger Karte zum Mittwoch zieht bis Freitag weiter nach Skandinavien. Dahinter dreht die Höhenströmung auf Nordwest und somit werden deutlich kühlere Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland gelenkt.
Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Freitag, 22.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET
Deutlich kühlere Luftmassen bedeutet in diesem Fall, zu der bereits fortgeschrittenen Jahreszeit und mit Ursprung aus Nordwesten keine winterlich-kalten Luftmassen, erst recht nicht im Flachland. Am ehesten sind noch in den höheren Lagen der Mittelgebirgen ein paar Flocken möglich. Vielmehr sind Schauer und einzelne Graupelgewitter in der höhenkalten Luft denkbar.
Einstellige Höchstwerte
Die Temperatur auf 850 hPa für den kommenden Sonntag zeigt ganz deutlich die über Mitteleuropa eingeflossene Kaltluft.
Isobaren mit unterlegter Temperatur auf 850 hPa für Sonntag, 24.03.2024 – Quelle: ECMWF, UBIMET
Entsprechend macht sich diese Luftmasse auch in den Temperaturen bemerkbar. Die Höchstwerte in Deutschland liegen dabei überwiegend nur noch im einstelligen Bereich.
Höchstwerte für Sonntag, 24.03.2024 – Quelle: UBIMET
Wetter-Achterbahn
Das Beispiel München zeigt deutlich den Wechsel der Luftmassen als Fazit obiger Ausführungen:
Am Rande eines umfangreichen Tiefs über dem Nordatlantik namens „Hildegard“ setzt sich das unbeständige Wetter im Alpenraum zu Wochenbeginn fort: Der Montag zeigt sich in weiten Teilen des Landes von seiner trüben Seite und von Vorarlberg bis in die Obersteiermark fällt bereits am Morgen stellenweise Regen. Tagsüber regnet es im Westen zeitweise kräftig, im Donauraum und im Südosten bleibt es dagegen meist trocken und vor allem im Osten zeigt sich zeitweise die Sonne. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 und 15 Grad.
Am Dienstag lässt der Tiefdruckeinfluss nach, anfangs fällt vom Tiroler Unterland bis in die Obersteiermark aber gelegentlich noch etwas Regen. Abseits davon bleibt es meist trocken und immer häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen 8 bis 17 Grad mit den höchsten Werten im Tiroler Oberland und im Walgau.
Die Marillenbäume in der Wachau stehen in Vollblüte. Bilder: wachauermarille.at
Frostgefahr zum Frühlingsbeginn
Im Laufe des Dienstags gelangt das Land allmählich unter Zwischenhocheinfluss und im Osten sickert vorübergehend trockene Luft kontinentalen Ursprungs ein. Damit lockern die Wolken auf und in den Nächten wird es kühl: In Teilen Niederösterreichs wird es bereits am Montagmorgen frostig, am Dienstag sowie am Mittwoch, dem kalendarischen Frühlingsbeginn, zeichnet sich in der Osthälfte dann vielerorts leichter Frost zwischen 0 und -2 Grad bzw. im Oberen Waldviertel lokal auch unter -5 Grad ab. Tagsüber überwiegt bei nur harmlosen Wolken aber verbreitet der Sonnenschein und die Luft erwärmt sich auf 12 bis 20 Grad mit den höchsten Werten im Westen.
Prognose der Tiefstwerte in der Nacht auf Dienstag.
Wärmesumme regional auf Rekordniveau
Als Parameter für den Start in den Frühling wird vor allem in der Landwirtschaft oft die sog. Wärmesumme seit Jahresbeginn verwendet. Es handelt sich dabei um die Summe der täglichen Mitteltemperaturen über 0 Grad, wobei die Monate Januar und Februar etwas geringer als die Monate ab März gewichtet werden. Beim Grünland wird eine Wärmesumme von 200 herangezogen, um den Vegetationsbeginn und somit den Termin von Düngungsmaßnahmen zu bestimmen. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurde eine Wärmesumme von 200 in den Niederungen meist erst Ende März oder Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel von 1991 bis 2020 erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher. Heuer wurde die Wärmesumme von 200 regional wie etwa im Wiener Becken sogar schon im Februar erreicht. Derzeit liegen wir vielerorts auf Rekordniveau, wie etwa in Wien, Innsbruck oder Klagenfurt.
Die Wärmesumme in Innsbruck, Klagenfurt und Wien liegt auf Rekordniveau.
Spätfrostgefahr nimmt zu
Im Zuge der Klimaerwärmung wird die Wärmesumme von 200 immer früher erreicht. Auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt zwar früher im Jahr auf, allerdings findet diese Veränderung mit einer geringeren Geschwindigkeit statt. Damit wird der Unterschied zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. Auf diese Art kommt die paradox anmutende Situation zustande, dass die Gefahr für Frostschäden im Zuge der Klimaerwärmung zunimmt. Die Rekorde liegen in allen Landeshauptstädten zwischen Ende April und Mitte Mai. Nennenswerter Frost Anfang April ist also keine Seltenheit in Österreich.
Entwicklung des Vegetationsbeginns (Wärmesumme von 200) und des spätesten Frosts unter -2 Grad in Graz. Da sich der mittlere Termin vom letzten Frost weniger schnell verändert, nimmt die Spätfrostgefahr zu.
An der Alpennordseite neuerlich unbeständig
Im Laufe der zweiten Wochenhälfte nimmt der Tiefdruckeinfluss zunächst an der Alpennordseite bzw. am Wochenende dann im gesamten Land zu. Am Donnerstag steigt die Schauerneigung entlang der Nordalpen an, sonst bleibt es meist noch trocken und bei Temperaturen bis zu 19 Grad im Süden bleibt es noch frühlingshaft mild. Am kommenden Wochenende zeichnet sich dann aber verbreitet eine leichte Abkühlung ab.
Das Wetter und damit die Blühtermine unterliegen früher wie heute großen Schwankungen von Jahr zu Jahr, so gab es Frühlingsblumen auch früher manchmal mitten im Winter. Wenn allerdings die frühere Ausnahme – wie beispielsweise die blühende Marillen in der ersten Märzhälfte – immer wieder und wieder vorkommt und dadurch zum Normalfall wird, müssen „durchschnittliche“ Daten angepasst werden. Und das ist eben genau das, was ein verändertes Klima bedeutet: Verschiebung der Durchschnittswerte!
Der erste Tage mit 20 Grad tritt tendenziell immer früher auf (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Tornados treten in den USA zwar grundsätzlich im gesamten Jahr auf, der Höhepunkt der Saison beginnt in den USA aber ausgehend vom Südosten typischerweise im März. Im April und Mai herrscht dann besonders in den Great Plains rund um Oklahoma Hochsaison, so sind zu dieser Jahreszeit auch besonders viele Storm Chaser unterwegs. Im Hochsommer verlagert sich der Schwerpunkt dann weiter in den Norden.
Im Durchschnitt treten in den USA etwa 1300 Tornados pro Jahr auf, wobei es von Jahr zu Jahr eine hohe Variabilität gibt. Besonders im Südosten der USA stellen Tornados eine große Gefahr dar, weil es hier im Gegensatz zu den Great Planes eine höhere Bevölkerungsdichte gibt. Dieses Gebiet wird auch als „Dixie Alley“ bezeichnet. Die noch bekanntere „Tornado Alley“ liegt im mittleren Westen, sie reicht in etwa vom südlichen Nebraska bis ins nördliche Texas.
Am Donnerstag kam es in einem Streifen vom Osten Oklahomas über Missouri bis nach Ohio zu schweren Gewittern. In Illinois, Indiana und Ohio wurden auch mehrere Tornados beobachtet, welche lokal zu schweren Schäden und mehreren Todesopfern geführt haben. Örtlich kam es auch zu sog. „Riesenhagel“ mit einem Durchmesser von mehr als 10 Zentimetern: Etwa in Ada in Oklahoma wurde ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 13 cm beobachtet. Einen Tag später sorgte ein Gewitter im Norden von Mexiko im Bundesstaat Coahuila, unweit von der Grenze zu Texas, ebenfalls für Riesenhagel. Mehr Infos zu Rekorden sowie zur Entstehung von Hagel gibt es hier.
A powerful tornado touched down in Fryburg, Ohio, last night as a deadly severe storm system made its way through the region. pic.twitter.com/WiNsdb6xF3
Businesses along Main Street in Lakeview have been decimated. Cinder blocks are everywhere and you can see pieces of steel mangled up. pic.twitter.com/SXN2lIDIda
Mit dem Beginn der Kirschblüte („Sakura“) wird in Japan alljährlich der Frühling begrüßt. Je nach Region und Witterung ist dies dort zwischen Mitte März und Anfang Mai der Fall. Während dieser Zeit treffen sich Einheimische wie auch Touristen unter den weiß und rosa blühenden Bäumen, um gemeinsam das Kirschblütenfest zu feiern. Genau genommen wird dabei Hanami betrieben: Es handelt sich um die über 1000 Jahre alte Tradition, bei einem Picknick die Blüten anzuschauen und deren Schönheit zu bewundern. Heuer hat das Fest früh begonnen, mittlerweile gibt es aufgrund des Coronavirus aber auch in Japan immer mehr Einschränkungen, so wurden etwa erste Parkanlagen geschlossen.
Kirschblüte in Tokio
Der zeitliche und regionale Verlauf der im Schnitt etwa zehn Tage andauernden Kirschblüte lässt sich dabei nicht nur vor Ort, sondern auch im japanischen Fernsehen verfolgen. Heuer wird der Beginn der Kirschblüte in Tokio am 19. März erwartet, die Vollblüte (wenn sich 80 % der Blüten geöffnet haben) steht dann etwa eine Woche später an.
Der in Japan allgegenwärtige Begriff „Hanami“ bedeutet in erster Linie ,,Blumen bzw. Blüten betrachten“, bezieht sich dabei aber immer auf die Blüten der japanischen Zierkirsche. Da diese nur sehr kurz blüht und die Blütenreste bald zu Boden rieseln, sind sie ein passendes Symbol für die japanische Ästhetik und für die Vergänglichkeit des Schönen.
Klimawandel
In den vergangenen Jahrzehnten fand die Vollblüte im Mittel immer früher statt. Dies war zwar gelegentlich auch schon in der Vergangenheit der Fall, allerdings gibt es mittlerweile keine Ausreißer mehr nach Mitte April. Durch den Klimawandel findet die Blüte immer früher statt (im Jahre 1850 fand die durchschnittliche Vollblüte etwa am 17. April statt).
The timing of the peak cherry tree blossom is influenced by spring temperatures.
Based on data from Japan stretching back to the year 812 (!), we see that in recent centuries the peak blossom has gradually moved earlier in the year—due to higher temperatures from climate change. pic.twitter.com/JD8MkSxJcx
Auch bei uns wird in vielen Gemeinden und Städten die Blüte der japanischen Zierkirsche und mit ihr der Frühlingsanfang gefeiert. Eines der ältesten und größten europäischen Hanami-Feste findet seit 1968 meist im Mai in Hamburg statt. Bekannt sind aber auch die Kirschblüte in der Bonner Altstadt, wo verschiedene Sorten der Japanischen Blütenkirsche wachsen.
Mit einer durchschnittlichen globalen Temperatur von 13,54 Grad lag der Februar weltweit 0,81 Grad über dem Mittelwert von 1991 bis 2020 und 0,12 Grad über dem bisherigen Februarrekord aus dem Jahre 2016. Damit war der Februar der neunte Monat in Folge mit einer globalen Rekordtemperatur für den jeweiligen Monat.
Die Temperaturabweichungen im Februar 2024. Daten: C3S/ECMWF
Der vergangene Februar wies mit einer Abweichung von +1,79 Grad auch die bislang größte Anomalie gegenüber der vorindustriellen Referenzperiode von 1850 bis 1900 (der bisherige Rekord vom Dezember 2023 betrug +1,77 Grad, gefolgt von September 2023 mit +1,73 Grad). Damit lag die globale Temperatur in den vergangenen 12 Monate (März 2023 bis Februar 2024) 1,56 Grad über der vorindustriellen Referenzperiode.
Die globale Mitteltemperatur pro Monat ist seit 9 Monaten auf Rekordniveau. Daten: C3S/ECMWF
Wassertemperaturen auf Rekordniveau
Die Weltmeere speichern im Sommer Sonnenenergie in Form von Wärme und geben diese im Winter wieder an die Atmosphäre ab. Gleichzeitig transportieren die Meeresströmungen zu jedem Zeitpunkt Wärme von den Tropen in die hohen Breiten und verteilen sie auf diese Weise über den Erdball. Die durchschnittliche globale Meeresoberflächentemperatur im Februar 2024 im Bereich von 60°S bis 60°N lag bei 21,06 Grad, was auf Monatsbasis einem neuen Rekord entspricht. Der bisherige Rekord stammte aus dem August 2023 mit einem Wert von 20,98 Grad. Die durchschnittliche tägliche Meeresoberflächentemperatur erreichte am Ende des Monats zudem einen neuen absoluten Höchststand von 21,09 Grad. Mit Ende dieses Monats werden die Wassertemperaturen seit exakt einem Jahr durchgehend auf Rekordniveau liegen (seit Ende März 2023).
Die weltweiten Wassertemperaturen sind seit über einem Jahr auf Rekordniveau. Daten: C3S/ECMWF
El Niño bald vorbei
Der zyklische Wechsel zwischen El Niño und seiner kalten Schwester La Niña (ENSO bzw. El Niño Southern Oscillation) gehört zu den bekanntesten Klimaphänomenen der Erde. Die Temperaturverhältnisse an der Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik haben nicht nur vor Ort große Auswirkungen auf die Wetterdynamik, sondern über Telekonnektion auch in etlichen anderen Regionen der Welt. Die aktuelle El-Niño-Phase im tropischen Pazifik hat im Sommer 2023 begonnen und im Frühwinter ihren Höhepunkt erreicht. Die langfristigen Prognosemodelle für El Niño deuten nun auf eine rasche Abschwächung hin und ab dem Sommer ist ein Übergang zu La Niña wahrscheinlich.
Die Wassertemperaturen in der Niño 3.4-Region sind noch deutlich wärmer als üblich, aber unmittelbar östlich davon gibt es bereits unterdurchschnittliche Werte. Diese Anomalie wird sich in den kommenden Monaten westwärts ausbreiten und die El-Niño-Phase beenden.
Der menschengemachte Klimawandel wird von vergleichsweise kleinen, natürlichen Schwankungen wie ENSO überlagert. Globale Rekordtemperaturen sind vor allem in El-Niño-Jahren besonders wahrscheinlich, allerdings war das zu Ende gehende Ereignis nicht so extrem wie etwa der „Super-El-Niño“ von 2015/16. Die globalen Rekordtemperaturen lassen sich aktuell also nicht allein auf El Niño zurückführen.
Global mean temperature was record high for last 9 consecutive months. The current El Nino is not super but Jan-Feb temperatures were above 2016’s due to the long-term global warming. Extreme warmth in the fall 2023 was probably not by El Nino. Data sources: NASA/GISS & NOAA/CPC. pic.twitter.com/Bp3Yu1zhTz
Tatsächlich sind die Wassertemperaturen in den äquatorialen Regionen derzeit recht verbreitet stark überdurchschnittlich. Auch der Nordatlantik ist im Flächenmittel seit mittlerweile einem ganzen Jahr rekordwarm, wobei die größten Abweichungen hier eindeutig in den tropischen Gebieten sowie zwischen den Arozren und den Kanaren zu verzeichnen sind. Dies könnte im Zusammenspiel mit dem Übergang zu La Niña heuer auch zu einer intensiven atlantischen Hurrikansaison führen.
Die Temperaturen im Nordatlantik sind seit über einem Jahr auf Rekordniveau.
Die Erwärmung der Weltmeere hat folgenschwere und vielseitige Auswirkungen. Anbei die wichtigsten Folgeerscheinungen:
Meeresspiegelanstieg
Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Ozeaninneren
Zunahme der Verdunstung von Meerwasser, Intensivierung des Wasserkreislaufs
Steigende Gefahr von Wetterextremen (Stürme, Starkregen)
Verstärktes Auftreten von Hitzewellen im Meer
How do natural weather systems El Niño & La Niña affect our global temperature? 👇 Fact: Current episodes of La Niña (associated with cooler global temperatures) are now warmer than some of the largest El Niño events (warmer temperatures) we saw around 20 and 25 yrs ago 👀 #BSW24pic.twitter.com/NEtkdfzB7c
Österreich liegt am Dienstag unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefs namens „Elfi“, welches mehrere Kerne aufweist. Während der nördliche Tiefkern über dem Westen Deutschlands liegt und unser Wetter nicht beeinflusst, liegt der südliche Tiefkern über Kroatien und nimmt aktuell Kurs auf den Westen Ungarns. Dieses Randtief nimmt somit eine Vb-Zugbahn ein, welche im Osten typischerweise zu großen Niederschlagsmengen führt (mehr Infos zu sog. „Fünf-b-Tiefs“ gibt es hier).
Aus Süden zieht ein Tief auf.An der Westflanke des Tiefs staut sich viel feuchte Luft am Alpenostrand.
Kräftiger Regen
Am Montag setzt im Tagesverlauf im Südosten verbreitet Regen ein. Im Laufe der zweiten Tageshälfte breitet sich dieser auf den gesamten Osten aus und in der Nacht auf Dienstag regnet es besonders vom Mariazellerland über den Wienerwald bis ins Weinviertel anhaltend und kräftig. Der Dienstag beginnt im Nordosten trüb und nass, wobei die Schneefallgrenze zeitweise auf 800 bis 600 m absinkt. Auf den Bergen vom Hochschwab bis zum Schneeberg fallen oberhalb von etwa 1200 m rund 20 bzw. in den Hochlagen auch 50 cm Schnee. Am Dienstagnachmittag lässt die Intensität deutlich nach, bis in die Nacht hinein bleibt es im Nordosten aber noch häufig nass.
24h-Niederschlagsprognose bis Dienstagnachmittag von UCM.Die Pegel der kleinen Gewässer werden vorübergehend ansteigen. Anbei eine erste Prognose für die Traisen südlich von St. Pölten (Daten: Land NÖ).
Der Wind frischt am Mittwoch am Alpenostrand und in den Südalpen kräftig mit stürmischen Böen aus Nordwest auf. Besonders vom Grazer Bergland bis in die Bucklige Welt sind auch Sturmböen um 80 km/h zu erwarten, auf den Bergen gibt es hier schwere Sturmböen teils über 100 km/h. Die Temperaturen kommen im Nordosten nicht über 5 bis 10 Grad hinaus, in Kärnten gibt es bei zeitweiligem Sonnenschein bis zu 15 Grad.
Prognose der Windspitzen von UCM.
Zur Wochenmitte lässt der Tiefdruckeinfluss langsam nach und in der zweiten Wochenhälfte ist bei ansteigenden Temperaturen eine Wetterbesserung in Sicht.
Am Samstag verlagert sich das Tief ELFI nur langsam über den Golf von Biskaya, damit verstärken sich die Nord-Süd-Druckunterschiede über den Alpen. Bereits am Samstagmorgen ist es nördlich der Zentralalpen verbreitet föhnig und sonnig, während es südlich davon dicht bewölkt und vor allem Richtung Karawanken nass bleibt. Der Südföhn verstärkt sich im Tagesverlauf und weht in den typischen Föhntälern des Alpenhauptkamms stürmisch. Auch im östlichen Flachland weht lebhafter bis kräftiger Südwestwind. Die Temperaturen erreichen je nach Nässe und Föhn 5 bis 18 Grad, mit den höchsten Werten im Westen.
Tief EFLI über dem Golf von Biskaya bringt stürmische und föhnige Verhältnisse.
In der Nacht zum Sonntag hält der Südföhn an und verstärkt sich zum Morgen hin noch weiter, dabei sind etwa im Brandertal, Wipptal und nördlich der Hohen Tauern Sturmböen von 80 bis 100 km/h einzuplanen. Auch im östlichen Flachland weht kräftiger bis stürmischer Südostwind mit Böen von 50 bis 70 km/h, vereinzelt auch 80 km/h. Von Samstagnachmittag weg sind entlang der Alpen in den prädestinierten Föhntäler Warnungen aktiv. (Siehe Warnkarte)
In den Föhntälern im Nordosten stürmisch, in höheren Lagen auch Sturmböen.
Stand der Warnungen am 9.3 um 11:15
Am Sonntagnachmittag bricht der Föhn im Westen zusammen und von Südwesten her breitet sich Regen aus. In der Osthälfte hält der kräftige bis stürmische Südföhn bzw. Südostwind bis zum Abend an. Im Süden halten sich hingegen von Anfang an dichte Wolken, dazu setzen am Nachmittag teils kräftige Niederschläge ein. In Osttirol sowie in Oberkärnten kann die Schneefallgrenze vorübergehend gegen 800 m absinken, sonst liegt sie zwischen 1000 und 1200 m. Erneut werden je nach Föhn und Regen 5 bis 18 Grad erreicht.
Vor allem Richtung Süden verläuft der Sonntag nass.
Die Beobachtung alljährlich wiederkehrender Abläufe in der Natur wie Blüte, Blattentfaltung oder Fruchtreife wird als Phänologie bezeichnet. Dabei interessieren besonders die von Jahr zu Jahr verschiedenen Zeitpunkte solcher Erscheinungen. Phänologisch gesehen beginnt der Frühling mit dem ersten Blühen regional unterschiedlicher Pflanzenarten. Dabei werden verschiedene Phasen unterschieden: Vorfrühling (Schneeglöckchen), Erstfrühling (Forsythien) und Vollfrühling (Apfelblüte).
Abhängig von der geographischen Lage sowie der Höhe über dem Meerespiegel unterscheidet sich die erste Blüte oft vom meteorologischen oder astronomischen Frühlingsbeginn. Die einzelnen Frühlingsphasen beginnen in geschützten Lagen der Städte mitunter wesentlich früher als im freien Gelände, unter anderem weil es in dichter bebautem Gebiet nachts seltener Frost gibt. Zudem bewegt sich der Frühling im Bergland langsam die Hänge hinauf, wobei sonnige, milde Südlagen durchwegs bevorzugt sind.
Blühstatus der Wachauer Marille im März 2024, live zu verfolgen unter https://www.wachauermarille.at/wachauer-marille/webcam
Wo hält der Frühling in Österreich zuerst Einzug?
Besonders schnell geht es mit dem Frühlingserwachen in tief gelegenen, dichter besiedelten und nach Süden ausgerichteten Regionen, aber auch in größeren Alpentälern. Bei uns in Österreich ist dies vor allem ganz im Südosten und Osten des Landes sowie im Rheintal und Inntal der Fall. Ob man nun die Frühblüher wie zum Beispiel Hasel und Erle oder die späteren Blüten von Apfelbaum oder Rosskastanie heranzieht, setzen Blüte und Blattentfaltung in den milden Regionen vom Grazer Becken bis in den Wiener Raum und zum Seewinkel generell zuerst ein. Aber auch die Luft in den Alpentälern erwärmt sich aufgrund des geringeren Volumens relativ schnell. Der Beginn der Apfelblüte gilt als Maßstab für den Vollfrühling. Dies ist in den genannten Regionen im Schnitt in der 3. Aprilwoche der Fall. In den Hochlagen des Mühlviertels oder auch in den höher gelegenen Regionen Tirols und Vorarlbergs ist es hingegen erst ganze vier bis fünf Wochen später soweit.
Je nach Witterung können die jeweiligen Phasen aber auch deutlich früher oder später eintreten. Gibt es zum Beispiel mitten im Frühling längere kalte Phasen mit häufigem Nachtfrost, so verzögert sich die Blühentwicklung oder Blattentfaltung oft gleich um viele Tage. Somit kann man über die Phänologie auch Rückschlüsse auf den Wetterverlauf im Frühjahr ziehen. An der so genannten phänologischen Uhr für Deutschland erkennt man, dass die ersten Pflanzen wie Schneeglöckchen dieses Jahr bereits sehr früh gewachsen sind, rund drei Wochen früher als im Schnitt. Dies ist auf die zuletzt milde Witterung zurückzuführen.
Für Deutschland gibt es eine phänologische Uhr @ https://www.dwd.de/DE/leistungen/phaeno_uhr/phaenouhr.html
Die Großwetterlage führt momentan tonnenweise Saharastaub von Nordafrika in Richtung Alpenraum und Mitteleuropa. Nach den Ereignissen der letzten Tagen werden ab morgen im Vorfeld des neuen, kräftigen Tiefs ELFI neuerlich extrem viele, kleinere Sandpartikel aus der Algerischen Wüste durch kräftige Winde in die Luft gebracht. Der Staub wird dann durch die Südströmung zunächst in den Alpenraum geführt. Am Wochenende erfasst die staubige Luftmasse auch den Großteil Mitteleuropa und bleibt dann auch zu Beginn der neuen Woche an Ort und Stelle.
Großwetterlage am 08.03.2024 – UBIMET
Dabei kann es zu Beginn der neuen Woche mit häufigen Regenschauern zu nennenswerten Ablagerungen kommen. Das wird bis zur kommenden Woche verbreitet für eine dünne rötliche Schicht sorgen. Autos und exponierte Fenster werden damit wieder schmutzig, die Natur freut sich aber auf eine neue Ladung natürlichen Dünger.
Animation der Saharastaub-Konzentration über Nordafrika und Europa vom 07.03. bis zum 12.03. (täglich ein Bild um 13 Uhr MEZ) – SKIRON Modell University of Athens https://forecast.uoa.gr/
Hintergrundwissen und Klimatologie
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleuropa gebracht, oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert. Bei einem dritten Fall, der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa, dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen.
In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich ein Kaltlufttropfen (Gebiet kälterer Luft in der Höhe) langsam Richtung Norditalien, damit kommt es zu einer Bildung eines Tiefdruckgebietes. Dieses transportiert feuchte Luft von Süden und Südosten in den Alpenraum, gleichzeitig werden in tiefere Luftschichten von Südwesten her kältere Luftmassen herangeführt, eine sogenannte Gegenstromlage stellt sich ein. Dabei kommt es einerseits zu einer erzwungenen Hebung, auf der anderen Seite übersättigen kältere Luftmassen beim Zusammentreffen mit feuchtwarmer Luft eher als wärmere Luftmassen. Die Folge sind stärkere Niederschlagsintensitäten, entweder in Form von Regen oder von Schnee.
Wind in 800 m Höhe am Mittwoch, dem 6. März 2024 im Süden der Bundesrepublik.
Wetterverlauf bis Mittwoch, dem 6. März
Bereits der Dienstag verläuft abgesehen vom Nordosten verbreitet unbeständig mit einigen Schauern. Zum Abend hin breiten sich zwischen dem Schwarzwald und Oberbayern von Süden her Niederschläge unter Verstärkung auf die Alpen und das nördliche Alpenvorland aus. Der teils kräftige Regen und Schneefall hält die ganze Nacht bis zum Mittwochabend an, dabei liegt die Schneefallgrenze anfangs um 1000 m und sinkt bis Mittwochmorgen vorübergehend auf Lagen zwischen 500 und 700 m, ehe sie tagsüber wieder gegen 800 m ansteigt.
Im äußersten Süden kann sich in höheren Lagen eine dünne Schneedecke aus Nassschnee bilden, selbst am Bodensee ist Nassschnee oder zumindest Schneeregen möglich. In Lagen ab etwa 600 m des südlichen Schwarzwaldes und der Alpen sind 5-10 cm, ab 800 m mehr als 10 cm Neuschnee zu erwarten.
Die Temperaturen in Österreich liegen seit mehr als 5 Wochen durchgehend über dem langjährigen Mittel. In den kommenden Tagen gelangen nun am Südrand eines Skandinavienhochs etwas kühlere Luftmassen in den Alpenraum: Es steht zwar kein Kaltlufteinbruch an, die Temperaturen liegen aber zumindest vorübergehend wieder im Bereich des jahreszeitlichen Mittels. Im Laufe der zweiten Wochenhälfte kündigt sich im Flachland vor allem im Norden auch leichter Frost an. Infolge des Rekordfebruars ist die Vegetationsentwicklung um zwei bis drei Wochen verfrüht, was das Risiko für Spätfröste erhöht.
Am Dienstag breiten sich aus Westen etwas kühlere Luftmassen an der Alpennordseite aus und im Laufe des Tages gerät der Westalpenraum unter den Einfluss eines Genuatiefs. An der Alpennordseite verläuft der Tag somit dicht bewölkt und in Vorarlberg fällt zeitweise etwas Regen bzw. oberhalb von etwa 1200 m Schnee. Auch im Norden ziehen einzelne Schauer durch, von Osttirol bis ins Burgenland scheint dagegen häufig die Sonne. Am Nachmittag steigt die Schauerneigung auch im Süden an, im Donauraum bleibt es dagegen meist trocken.
Eine Gegenstromlage sorgt Dienstagnacht in Vorarlberg für Schnee bis in tiefe Lagen. In der Animation sieht man die Zufuhr an kühler Luft unterhalb des Kammniveaus (1400 m) sowie die Zufuhr an feuchter Luft aus dem Mittelmeer in der Höhe (5500 m). Am Ende folgt die Niederschlagsprognose für die Nacht auf Mittwoch.
Am Abend wird der Regen im äußersten Westen stärker und in der Nacht regnet und schneit es in Vorarlberg und im Tiroler Oberland zeitweise kräftig. Die Schneefallgrenze sinkt dank der Niederschlagsabkühlung auf 1000 bis 500 m ab, zum Morgen hin ist dann selbst im Rheintal Nassschnee möglich. In Lagen oberhalb von etwa 1000 m sind in Vorarlberg und im Tiroler Oberland um 20 cm Schnee zu erwarten, auf den Bergen kommen 30 bis 50 cm Neuschnee zusammen.
In der Nacht auf Mittwoch zeichnen sich auch im Rheintal ein paar Zentimeter Nassschnee ab, auf den Bergen kommen bis zu 50 cm zusammen.
Leichter Frost in Sicht
Am Mittwoch setzt sich das unbeständige Wetter in den Alpen fort, während der Norden und Osten des Landes wetterbegünstigt sind mit zeitweiligem Sonnenschein. In der zweiten Wochenhälfte dreht die Strömung am Südrand eines Skandinavienhochs auf nordöstliche Richtung, damit breitet sich kühle Luft am Donnerstag bzw. Freitag auf weite Teile des Landes aus. Bei klaren Verhältnissen zeichnet sich besonders in der Nacht auf Freitag an der Alpennordseite eine erhöhte Gefahr für leichten Frost ab. Das ist zu dieser Jahreszeit zwar nicht unüblich, aufgrund der verfrühten Vegetationsentwicklung heuer aber heikel.
Am 1. März beginnt laut Definition der World Meteorological Organization (WMO) der meteorologische Frühling. Die Jahreszeiten beginnen für Meteorologen und Klimatologen jeweils am Monatsersten (März, Juni, September und Dezember), um eine einfachere Handhabung von klimatologischen Daten zu gewährleisten. Damit können beispielsweise die Monatsmittelwerte von Temperatur oder Niederschlag im zeitlichen Verlauf direkt verglichen werden, da die meteorologischen Jahreszeiten immer am selben Tag beginnen, während etwa der astronomische Frühlingsanfang zwischen dem 19. und 21. März variiert. Nach astronomischer Bestimmung beginnt der Frühling nämlich exakt zur ersten Tag-und-Nacht-Gleiche (Primäräquinoktium) in einem Kalenderjahr. Dieser Zeitpunkt wird etwa drei Wochen nach dem meteorologischen Frühlingsanfang erreicht.
Die meteorologischen Jahreszeiten passen besser zum mittleren Temperaturverlauf als die astronomischen. Z.B. der Sommer: Mitte September (noch astronomischer Sommer) ist es schon deutlich kühler als Mitte Juni (bereits meteorologischer Sommer).
Phänologischer Frühlingsstart
Im Gegensatz zu den fixen Anfangs- und Enddaten der astronomischen und meteorologischen Jahreszeiten ist der Beginn der phänologischen Jahreszeiten regional und von Jahr zu Jahr äußert variabel. Für den phänologischen Frühlingsbeginn (Vollfrühling) wird meist die Apfelblüte verwendet: Während diese etwa in Portugal teilweise bereits im Februar beginnt, ist dies in Deutschland und Österreich dagegen meist im April oder Mai der Fall.
Abgesehen von der geographischen Breite hat auch das Mikroklima einen wichtigen Einfluss auf den Zeitpunkt der Apfelblüte, wie beispielsweise die Nähe zu Gewässern wie dem Bodensee, eine windgeschützte Lage oder die Höhe über dem Meeresspiegel. Den mittleren phänologischen Frühlingseinzug kann man kartieren: In der folgenden Abbildung ist der historische Frühlingsbeginn für Mitteleuropa zu sehen, die Landkarte stammt aus einem sächsischem Schulatlas, datiert um das Jahr 1930 (heutzutage hat sich der Zeitpunkt nach vorne Verschoben).
Die phänologischen Jahreszeiten sowie deren Eintrittsdaten werden oft in einer sog „Phänologischen Uhr“ kreisförmig dargestellt. Der äußere Ring zeigt dabei das vieljährige Mittel, der innere Kreis den aktuellen Stand des laufenden phänologischen Jahres.
Der Erstfrühling hat heuer bereits begonnen, die Apfelblüte (Vollfrühling) könnte je nach Witterung bereits in der ersten Aprilhälfte anstehen.
Österreichweit betrachtet schließt der Februar 5,8 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Solch eine große Abweichung zum Monatsmittel wurde in den vergangenen 200 Jahren noch nie gemessen, in keinem Monat. Damit reiht sich der Februar 2024 mit Abstand auf Platz 1 der wärmsten Februarmonate ein, der bisherige Rekordhalter aus dem Jahre 1966 mit einer Abweichung von knapp über +4 Grad wurde deutlich überboten.
Temperaturabweichungen im Februar. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.
Wiener Neustadt: Februar wärmer als Rekordmärz
Die landesweit größten Abweichungen zwischen +7 und +8 Grad wurden im östlichen Flachland gemessen. Mit einer mittleren Temperatur von gut 9 Grad war der Februar im Wiener Becken milder, als zu dieser Jahreszeit etwa in Rom oder Madrid üblich. Eine Spur geringer waren die Abweichungen in Kärnten, auch hier war der Februar aber 4 bis 5 Grad milder als im langjährigen Mittel.
Allgemein war der Februar in weiten Teilen des Landes milder als ein durchschnittlicher März: In Wiener Neustadt war der Februar sogar wärmer als der bislang wärmste März seit Beginn der lokalen Messreihe im Jahre 1949.
In Wiener Neustadt übertrifft der Februar 2024 der bislang wärmsten März seit Messbeginn (1990 mit 8,8 Grad).
Der dritte Wintermonat ist heuer komplett ausgefallen und war am Ende ausschlaggebend, dass in Summe der wärmste Winter seit Messbeginn hinter uns liegt. Entscheidend für die anhaltende Wärme war der starke atlantische Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum: Einerseits war für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle. Die Wassertemperaturen des Nordatlantiks sind rekordwarm für die Jahreszeit, daher sind auch die Luftmassen, die uns von dort erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon wären.
In Wien und Bregenz erstmals kein Frost
Die Temperaturen lagen in diesem Februar von Anfang an über dem jahreszeitlichen Mittel, daher gab es an mehreren Wetterstationen erstmals keinen einzigen Frost im gesamten Monat, wie etwa an der Hohen Warte in Wien, wo seit 1872 gemessen wird, in Bregenz oder auch auf der Hohen Wand in 937 Meter Höhe (Im Mittel wären in Wien 15, in Bregenz 16 und auf der Hohen Wand 21 Frosttage üblich). In Höhenlagen unter 1400 Meter wurde auch an keiner einzigen Wetterstation ein Eistag verzeichnet.
Zeitreihe der Frosttage in Wien im Februar. Heuer waren es 0.
10 Grad an jedem einzelnen Tag
Im Gegenzug zum fehlenden Frost wurden zahlreiche Rekorde bei der Anzahl an milden Tagen mit einem Höchstwert über 10 Grad verzeichnet. Mancherorts wie in Wiener Neustadt wurde an jedem einzelnen Tag des Monats ein Höchstwert von mindestens 10 Grad gemessen, in Wien und Graz waren es 26 Tage.
Zeitreihe der Tage mit einem Höchstwert von mind. 10 Grad in Wien im Februar.
Der wärmste Tag des Monats war der 5., als föhniger Westwind in der südlichen Steiermark, im Grazer Becken und im Südburgenland zu Temperaturen knapp über 20 Grad geführt hat (am Flughafen Graz wurden 21,3 Grad erreicht). An einigen Stationen im Südosten wurden noch nie zuvor so hohe Temperaturen so früh im Jahr gemessen.
An mehreren Stationen im Südosten wurde die 20-Grad-Marke noch nie so früh wie heuer erreicht.
Höchste Temperaturen
21,3 Grad Graz Flughafen (ST, 05.02.)
21,2 Grad Leibnitz-Wagna, Deutschlandsberg (ST, 05.02.)
21,1 Grad Graz-Straßgang (ST, 05.02.)
20,9 Grad Güssing (B, 05.02), Lutzmannsburg (B, 06.02)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-11,0 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 24.), Lech am Arlberg (V, 24.)
-10,2 Grad Seefeld (T, 24.)
-9,9 Grad Schmirn (T, 24.)
Stärkste Windspitzen Niederungen
106 km/h Brand (V, 9.)
101 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 5.)
97 km/h Wien – Innere Stadt (W, 5.)
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Februar in etwa durchschnittliche Niederschlagsmengen, wobei es regional zu großen Unterschieden kam. In Osttirol und Oberkärnten gab es mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich, die relativ nassesten Orte des Landes waren der Loibl mit einer Bilanz von 260 Prozent und Sillian mit 230 Prozent. Deutlich zu trocken war der letzte Wintermonat hingegen im Wiener Becken: Vom Steinfeld bis nach Wien gab zum Teil weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge. Zu trocken war es zudem auch im östlichen Flachland, rund um das Grazer Becken sowie im Tiroler Oberland.
Vorläufig nasseste Orte
316 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
139 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
131 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
Schnee blieb im Flachland komplett aus, in den Alpen sorgte ein Italientief dagegen am 23. vorübergehend für einen winterlichen Eindruck. Am Brenner kam in weniger als 12 Stunden sogar mehr als ein halber Meter Neuschnee zusammen, was einen Verkehrschaos und einer Teilsperre der Brennerautobahn zur Folge hatte (für starken Schneefall sind inneralpin keine markanten Kaltlufteinbrüche erforderlich, siehe auch hier). Die einzige Landeshauptstadt mit messbarem Schnee im Februar war Innsbruck mit 5 cm.
Am Brenner sind bereits knappe 40 cm Schnee gefallen, davon 20 cm allein in den vergangenen drei Stunden. Erst am Abend ist eine Entspannung in Sicht. pic.twitter.com/qqjv1a0aXn
Der Februar brachte im Flächenmittel etwa 15 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders trüb mit etwa 25 bis 40 Prozent weniger Sonnenstunden als üblich war es im Arlberggebiet, im Oberen Mühlviertel sowie in den Alpen von Osttirol und Oberkärnten bis in die nördliche Obersteiermark. Knapp überdurchschnittlich sonnig war der Monat nur im Südosten und im südlichen Wiener Becken.
Mit einem außergewöhnlich milden Februar endet der meteorologische Winter, der im landesweiten Flächenmittel mit einer Abweichung von +3,1 Grad im Vergleich zum Mittel von 1991 bis 2020 abschließt. Die größten positiven Abweichungen wurden dabei eindeutig im Februar verzeichnet, die geringsten dagegen im Jänner. Alle drei Monate endeten aber deutlich überdurchschnittlich temperiert mit Abweichungen zwischen +1,3 und etwa +6 Grad. In Summe war der vergangene Winter der wärmste seit Messbeginn und löst an der Spitze den Winter 2006/07 ab.
Verlauf der Tagesmitteltemperatur in Wien im Winter 23/24
Deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gab es vor allem im Osten, so war der Winter in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland verbreitet 3,3 bis 3,7 Grad milder als im Mittel von 1991 bis 2020. Etwas geringer zwischen +2,0 und +2,5 Grad waren die Abweichungen in den windgeschützten Tallagen vom Salzburger Land bis nach Kärnten. Die außergewöhnliche Wärme machte sich im heurigen Winter vor allem bei der Anzahl von milden Tagen mit einem Höchstwert von mindestens 10 Grad bemerkbar. In allen Landeshauptstädten bis auf Graz wurde dabei ein neuer Rekord verzeichnet.
Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991 – 2020)
Außergewöhnlich nass und in höheren Lagen auch schneereich
Der Winter war landesweit ausreichend bis außergewöhnlich nass. Zum Teil doppelt so viel Niederschlag wie erwartet fiel vor allem von den Tauern bis in die westliche Obersteiermark und Kärnten. Landesweit liegt die Abweichung aber häufig bei +50 Prozent, nur im Grazer Becken und teils auch in den oberösterreichischen Voralpen war der Winter durchschnittlich nass. Nach einem auch für das Flachland schneereichen Start Anfang Dezember zog sich die Schneefallgrenze im weiteren Verlauf des Winters meist in höhere Lagen über 1500 m zurück. Durch die nassen Verhältnisse liegt oberhalb von etwa 2000 m am Ende des Winters oft überdurchschnittlich viel Schnee, während in den meisten Niederungen bereits der Vorfrühling eingekehrt ist.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991 – 2020)
Der heurige Winter reiht sich zudem mit 1.432 georteten Blitzen auf Platz 3 der gewitterreichsten seit Beginn der modernen Blitzerfassung ein. Nur 2020 und 2012 gab es eine höhere Blitzaktivität. Gewitter spielen im Winter aber eine untergeordnete Rolle, im Schnitt gibt es in der kalten Saison österreichweit lediglich etwas mehr als 600 Blitzentladungen.
Sonniger Südosten und neue Sturmrekorde
Die milde Witterung wurde vor allem zwischen Ende Dezember und Anfang Jänner durch häufige Sturmlagen begleitet. An vielen Stationen im Norden wurden dabei neue Monatsrekorde der Windböen verzeichnet, in der Wiener Innenstadt gab es am 04. Jänner mit 111 km/h sogar einen neuen Winter-Rekord. Vom Wald- und Weinviertel über Wien, das Burgenland und die Südsteiermark bis nach Unterkärnten gab es deutlich mehr Sonnenschein als üblich. Verbreitet zeigt die Bilanz hier ein Plus von gut 25 bis 40 Prozent bzw. im Wiener Becken teils sogar bis zu 50 Prozent. In den Nordalpen und im Mühlviertel gab es hingegen etwas weniger Sonne als üblich.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel (1991 – 2020)
Extremwerte Winter 2023/2024 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Zu Beginn der neuen Woche isoliert sich ein ausgeprägtes und nahezu stationäres Mittelmeertief zwischen Italien und Nordafrika. Es sorgt in der neuen Woche von den Iberischen Halbinsel über Italien und Nordafrika bis nach Griechenland für ungewöhnlich große Niederschlagsmengen. Im Bergland sind auch markante Neuschneemengen in Sicht. Auch Gewitter und Sturm werden mit von der Partie sein.
Animation der Großwetterlage (bläuliche Töne = tieferer Luftdruck) für die neue Woche bis Freitag 01.03.2024 – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Warnfreie Woche in Deutschland
Das Mittelmeertief liegt dabei zu weit im Süden, um etwaige Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland zu verursachen. Da aus dem Atlantik auch nur sehr schwache Störungen aufziehen werden, gestaltet sich die neue Woche in der Bundesrepublik ruhig und vor allem in der Osthälfte auch nahezu komplett trocken. Für ein paar Tage bleibt somit unsere Warnkarte auf www.uwr.de aller Voraussicht nach komplett grün.
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmengen (l/m²) in der neuen Woche bis Freitag 01.03.2024 – UBIMET
Anders sieht es am Mittelmeer. Primär in den Pyrenäen, im Norden- und Mittelitalien, zwischen Algerien und Tunesien sowie in Teilen Griechenlands sind bis Freitag sehr große Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 l/m² einzuplanen. Mit lokalen Schauern oder Gewittern sind aber noch höhere Mengen möglich! Die Schneefallgrenze steigt dabei langsam in Richtung 1500 m an, in mittleren Lagen sind in diesen Regionen somit meterhohe Neuschneemengen in Sicht.
Linderung der Trockenheit
Regen und Schnee sind zurzeit ausgerechnet am Mittelmeer mehr als willkommen. Denn in allen diesen Regionen herrscht eine mäßige bis hohe Dürregefahr und auch die Schneereserven waren sowohl in den Pyrenäen als auch in Italien bislang unterdurchschnittlich. Doch so viel Niederschlag in so kurzer Zeit ist dann auch rasch zu viel. Gebietsweise steigt somit das Risiko von Überflutungen und Muren deutlich an.
Trockenheit- und Dürregefahr in Europa. Am Mittelmeer ist Regen dringend notwendig – European Drought Observatory EDO (https://edo.jrc.ec.europa.eu/)
Nuovo aggiornamento sulla risorsa idrica nivale italiana: anche quest’anno osserviamo un forte #deficit rispetto all’ultimo decennio (-64% a scala nazionale). Le condizioni sono particolarmente gravi nelle aree Appenniniche, dove la stagione nivale ad oggi è non pervenuta. 🧵👇 pic.twitter.com/fSdquBZSY6
Der Februar 2024 endet so, wie er begonnen hat: überdurchschnittlich warm. Im Flachland war dieser Februar sogar vom ersten bis zum letzten Tag durchgehend zu mild. Der dritte Wintermonat war heuer somit ein Totalausfall, so war er im Flachland sogar deutlich wärmer als ein durchschnittlicher März.
Auch in den kommenden Tagen liegen die Temperaturen am Rande eines Tiefs, das vom Atlantik in den westlichen Mittelmeerraum zieht, besonders an der Alpennordseite und im Osten weiterhin um etwa 6 Grad über dem jahreszeitlichen Mittel. In der zweiten Wochenhälfte gelangen zudem größere Mengen an Saharastaub nach Mitteleuropa.
Zu Wochenbeginn leicht föhnig
Der Montag verläuft im Norden und Osten überwiegend sonnig und trocken, von Vorarlberg bis nach Oberkärnten dominieren hingegen die Wolken und am Alpenhauptkamm fallen ab und zu ein paar Flocken bzw. unterhalb von 1200 m Tropfen. Im Osten weht lebhafter bis kräftiger Südostwind, im Bergland bleibt es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 6 bis 15 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Osten.
Im Norden und Osten bleibt es mild für die Jahreszeit.
Am Dienstag scheint vom Tiroler Unterland bis ins westliche Niederösterreich ab und zu die Sonne, abseits davon dominieren die Wolken und am Alpenhauptkamm sowie im Süden fällt zeitweise etwas Schnee bzw. unterhalb von 1200 m Regen. Ein paar Tropfen fallen anfangs auch im Westen und am Nachmittag im Südosten. Von der nördlichen Obersteiermark bis ins Mostviertel bleibt es leicht föhnig. Die Höchstwerte liegen zwischen 6 Grad in Osttirol und 15 Grad im Osten.
Vor allem von den Ötztaler Alpen bis zu den Karnischen Alpen gibt es am Montag und Dienstag etwas Neuschnee.
Wolken und Saharastaub
Ein Tief über dem Mittelmeer führt zur Wochenmitte weiterhin milde Luft nach Österreich, zudem gelangen größere Mengen an Saharastaub in den Alpenraum. Der Mittwoch hat in der Osthälfte ein paar sonnige Auflockerungen zu bieten, meist überwiegen jedoch die Wolken. Vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karawanken regnet es zeitweise leicht bei einer Schneefallgrenze zwischen 1100 und 1300 m, sonst bleibt es trocken. Von West nach Ost liegen die Höchstwerte zwischen 5 und 16 Grad.
Zur Wochenmitte liegt der Alpenraum am Rande eines Tiefs über dem Mittelmeerraum.
Am Donnerstag dominieren weiterhin die Wolken, anfangs hält sich an der Alpennordseite und im Osten auch Hochnebel. Im Süden und Osten ist das trübe Grau hartnäckig, während es von Vorarlberg bis Oberösterreich im Tagesverlauf auflockert, der Himmel präsentiert sich aber äußerst diesig. Ein wenig Regen bzw. oberhalb von 1300 m Schnee fällt gelegentlich nur im äußersten Süden. Die Temperaturen erreichen 7 bis 15 Grad.
Zu Beginn des neuen Monats gibt es wenig Änderungen, wobei der Saharastaub voraussichtlich auch am kommende Wochenende für diesige Verhältnisse sorgt.
Wenn kalte Luftmassen westlich der Alpen in den Mittelmeerraum vordringen, sind die Bedingungen für die Entstehung von Tiefdruckgebieten rund um dem Golf von Genua aufgrund der Lage und Ausrichtung des Alpenbogens besonders günstig („Lee-Zyklogenese“). Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen geführt, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt. Italientief ist aber nicht gleich Italientief, so können die Auswirkungen auf unser Wetter je nach Zugbahn und Großwetterlage sehr unterschiedlich ausfallen.
Besondere Wetterlagen
Viele Italientiefs ziehen vergleichsweise schnell nach Osten oder Südosten ab und sorgen nur vorübergehend für kräftige Niederschläge im Süden Österreichs. Italientiefs stehen allerdings auch im Zusammenhang mit markanten Wetterlagen, welche gebietsweise mit großen Niederschlagsmengen verbunden sind:
Ergiebiger Südstau (v.a. in Osttirol und Oberkärnten)
Gegenstromlagen (im gesamten Alpenraum)
Vb-Tiefs bzw. „Fünf-b-Tiefs“ (v.a. im Osten und Südosten)
Südstau
Nahezu ortsfeste Tiefdruckgebiete über dem westlichen Mittelmeerraum sorgen in Österreich für eine anhaltende Südströmung. Bevor die Luft auf die Alpen prallt, nimmt sie über dem Mittelmeer viel Feuchtigkeit auf und wird in weiterer Folge in den Südalpen wie ein Schwamm ausgepresst. In Österreich sind davon Osttirol und Oberkärnten besonders stark betroffen. Je nach Ausrichtung und Stärke der Höhenströmung gibt es dabei die größten Niederschlagsmengen meist im Gail- und Lesachtal oder am Loibl in den Karawanken. In den Nordalpen und im Osten Österreichs weht dagegen meist föhniger Südwind.
Solange keine kühle Luft aus NW eintrifft, weht in den Nordalpen Föhn.
Im Winterhalbjahr kann die Schneefallgrenze bei solchen Lagen selbst bei einer relativ hohen Nullgradgrenze um 2000 m Höhe bis in manche Tallagen absinken: Die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird, sorgt nämlich in engen Tälern für eine Abkühlung der Luft bis auf 0 Grad.
Eine Südstaulage im Dezember 2020. Karten via wetter3.com
Niederschlagsabkühlung
Bei diesem Prozess wird die Luft vor Ort durch das Schmelzen der Schneeflocken nach und nach auf 0 Grad abgekühlt. Entscheidend dafür sind folgende Faktoren:
Anhaltende und starke Niederschläge (als Faustregel mind. 2-3 mm pro Stunde) bei einer Nullgradgrenze um oder unterhalb des Kammniveaus der Alpen
Windschwache Verhältnisse, damit der Wind die gekühlte Luft nicht verdrängt
Enge Tallagen, da hier wesentlich weniger Luft abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Grundfläche im Flachland. Je enger das Tal, desto effektiver die Niederschlagsabkühlung.
Niederschlagsabkühlung in einem Tal.
Wenn der Niederschlag lange genug anhält, sinkt die Temperatur in den Tälern je nach Niederschlagsintensität mehr oder weniger rasch gegen 0 Grad ab, somit geht der Regen auch am Talboden in Schneefall über. Ab diesem Moment ist keine weitere Abkühlung mehr möglich und die Temperatur bleibt konstant bei 0 Grad, bis der Niederschlag wieder nachlässt. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von isothermen Schneefall, da die Temperatur vom Talniveau manchmal sogar bis in Höhenlagen um 2000 m konstant bei 0 Grad liegt (was oft einem Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern entspricht!). Aus diesem Grund sind für Schneefall in den Alpen auch nicht zwingend markante Kaltlufteinbrüche erforderlich, welche ja in Zeiten des Klimawandels seltener werde.
Eine verwellte Kaltfront sorgt für Föhnende und eine beginnende Gegenstromlage mit Niederschlagsabkühlung im Februar 2024. Karten via wetter3.comEin Beispiel für die Niederschlagsabkühlung. Sobald die Schneefallgrenze bis zum Talboden absinkt, stabilisiert sich die Temperatur auf 0 Grad.
Gegenstromlagen
Bei vielen Südstaulagen weht in den Nordalpen Föhn. Wenn das dazugehörige Höhentief allerdings nahezu ortsfest über dem nördlichen Mittelmeerraum zu liegen kommt bzw. ein weiteres Randtief nördlich der Alpen ostwärts zieht, dann sickert an der Alpennordseite unterhalb des Kammniveaus aus Nordwesten allmählich kühle Luft ein, die den Föhn beendet. Die südliche Strömung im Kammniveau sinkt dann an der Alpennordseite nicht mehr ab, sondern gleitet über die eingeflossenen, kühle Luft in tiefen Schichten auf. Der Niederschlag kann aus Süden also auch auf die Alpennordseite übergreifen. Meteorologen sprechen dann von einer Gegenstromlage, da in den Tälern der Nordalpen eine schwache nördliche Strömung aufkommt, während in der Höhe starker Südwind weht.
Eine Gegenstromlage sorgt auch in den Nordalpen für Regen bzw. Schneefall.
Bei diesen Wetterlagen kann die Schneefallgrenze auch in den Nordalpen je nach Niederschlagsintensität dank der Niederschlagsabkühlung bis in manche Täler der Nordalpen absinken, so ist diese Wetterlage meist auch für den ersten Schnee der Saison etwa am Brenner oder im Pinz- und Pongau verantwortlich.
Eine Gegenstromlage im Mai 2019. Karten via wetter3.com
Vb-Tief
Wenn Italientiefs sich ost- bis nordostwärts über die Adria in Richtung Ungarn und schließlich Polen verlagern, bestehen auch im Osten Österreichs die größten Chancen auf kräftigen Regen bzw. Schneefall. Bei solch einer Zugbahn des Tiefkerns sprechen Meteorologen auch von einem Vb-Tief („Fünf-b-Tief“).
Die häufigsten Zugbahnen von Tiefdruckgebieten nach van Bebber und Köppen (1891).
Auch bei dieser Wetterlage gleiten feuchte Luftmassen auf der kühlen Luft in tiefen Schichten auf, aufgrund der Zugbahn des Tiefs sind die größten Niederschlagsmengen aber im Osten und Südosten Österreichs zu erwarten. Diese Wetterlage ist relativ selten, im Winter kann sie aber zu markanten Wintereinbrüchen führen. In seltenen Fällen sind selbst im Frühjahr noch Wintereinbrüche möglich, wie etwa im April 2017.
Ein Vb-Tief im April 2017. Karten via wetter3.com
Spezialfall VAIA
Ein folgenschweres Italientief mit einer ungewöhnlichen Zugbahn war Sturm VAIA im Oktober 2018. Zunächst stellte sich eine Südstaulage ein, in weiterer Folge zog das Mittelmeertief aber unter Verstärkung direkt über die Schweiz hinweg nach Deutschland. Die Kaltfront von VAIA erfasste die Südalpen aus Südwesten. In Oberkärnten führten extreme Regenmengen zu einer Hochwasserlage, auf den Bergen gab es einen Föhnorkan. Kurz vor bzw. mit Durchzug der Kaltfront kam dann auch in den Südalpen stürmischer Wind mit Böen teils um 200 km/h auf, in den Wäldern gab es schwere Schäden.
Sturm VAIA im Oktober 2018. Karten via wetter3.com
In der Nacht zum Freitag erstreckt sich die Kaltfront des Sturmtiefs WENCKE von Dänemark über die Alpen bis nach Portugal und zieht nördlich der Alpen rasch ostwärts. Südlich der Alpen wird die Kaltfront durch die Gebirgsketten gebremst, wodurch die Luftmassengrenze verwellt und es im Bereich von Genua zu einer sogenannten Lee-Zyklogenese kommt. Mit dem Druckfall über Norditalien wird feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum zu den Alpen transportiert, wo es zu Staueffekten und damit zu teils großen Niederschlagsmengen kommt.
Nach Zusammenbruch des Südföhns in der Nacht zum Freitag verläuft der Freitag verbreitet trüb und nass, trockene Abschnitte sind am ehesten im Rheintal zu erwarten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 800 und 1000 m in den Zentralalpen und bei 1500 m im Südosten. Die Niederschläge intensivieren sich noch am Vormittag und halten bis Freitagabend an. Dazu sinkt die Schneefallgrenze entlang der Nordalpen, in Osttirol sowie in Oberkärnten bei hohen Niederschlagsraten auf 500 bis 600 m, damit schneit es bis in viele Täler. Südöstlich der Mur-Mürz-Furche sowie in Unterkärnten schneit es durchwegs oberhalb von etwa 1200 bis 1500 m. Im Osten weht kräftiger Wind aus südlichen Richtungen. In der Nacht auf Samstag lassen die Niederschläge deutlich nach, ehe sich am Samstag eine deutliche Wetterbesserung einstellt.
Am Freitag sind innerhalb von 24 Stunden in den Zentralalpen 30 bis 50 mm, im Süden 50 bis 80 mm und im Bereich der Karnischen Alpen auch bis zu 100 mm Niederschlag möglich. In mittleren Lagen Osttirols, den Hohen Tauern oder in Oberkärnten fällt dieser als Nassschnee, auf dem Bergen schneit es kräftig. Der Nassschnee ist schwer und kann in manchen Tallagen zu Schneebruch führen. In tieferen Tallagen wie zum Beispiel im Inn- und Ennstal, in Villach und im unteren Salzachtal geht sich meist nur vorübergehend eine dünne Schneedecke aus. In Unterkärnten handelt es sich aufgrund der höheren Schneefallgrenze um Starkregen, dabei fallen dort Mengen von rund 50 Liter pro Quadratmeter, im Bereich der Karawanken auch mehr.
Mit der derzeit herrschenden Westwetterlage sind in den vergangen Tagen immer wieder schwächere Fronten von Westen aufgezogen und haben besonders im Norden und Westen etwas Regen gebracht. Nun deutet sich für Donnerstag eine deutlich markantere Kaltfront an. Diese gehört prinzipiell zu dem Tief VIVIENNE, welches sich derzeit über dem Atlantik entwickelt.
Dabei stellt sich die Übersicht ein wenig komplizierter da. Während das Tief VIVIANNE in Richtung ISLAND ziehen wird, hat sich quasi ein Begleiter in den Warmsektor des Tiefs geschummelt. Dieser führt einen Schwall sehr feuchter Subtropikluft nach Westeuropa. Die folgende Animation zeigt den Prozess, je höher das sog. niederschlagbare Wasser ist, desto feuchter und potentiell regenbringend ist die Luftmasse.
In der Folge wird der Begleiter aber am Mittwoch über den Britischen Inseln von der Kaltfront des Tiefs eingebunden, die Feuchtigkeit bleibt aber vor Kaltfront erhalten. Derweil zieht am Abend die Warmfront des Tiefs über Deutschland hinweg, die jedoch kaum Regen bringen wird.
In der Nacht auf Donnerstag erreicht ein erster Schub teils kräftigen Regens mit der Kaltfront des Begleiters das Land. Um es nun noch komplizierter zu machen, bildet sich über dem westlichen Ärmelkanal am Donnerstagmorgen noch ein kleines Randtief an der Kaltfront, sodass die Kaltfront bei ihrem Vorankommen zur Landesmitte aufgehalten wird. Dabei regnet es um die Mittagszeit im Süden, vor der Front. Am Nachmittag zieht dann das Randtief zur Nordsee und der Wind frischt in der Westhälfte spürbar auf. Dann können im Westen auch vereinzelt Gewitter mit der Passage der eigentlichen Kaltfront des Tiefs VIVIENNE auftreten. In der Nacht auf Freitag beruhigt sich das Wetter von Westen wieder, da das Randtief nach Norwegen zieht.
Auswirkungen
Die folgenden zwei Karten geben die Prognose für den Donnerstag wieder. Dabei zeichnen sich besonders im Süden und Westen verbreitet zwischen 10 und 20, in den Staulagen der Mittelgebirge teils bis 40 L ab. Dies sind zwar nicht besonders große Mengen, da jedoch der Herbst und Winter nass waren, wir berichteten hier und hier, werden die kleineren Flüsse wieder anschwellen.
Zudem treten mit dem Randtief in der Westhälfte verbreitet stürmische Böen auf, vereinzelt sind auch Sturmböen zu erwarten. In den höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an den Küsten und bei Schauern sind zudem schwere Sturmböen zu erwarten. An den Küsten und in den Hochlagen der Mittelgebirge zeichnen sich vereinzelt auch orkanartige Böen ab.
So wie schon in den vergangenen zwei Wochen präsentiert sich das Wetter auch in der letzten Woche der Semesterferien von seiner milden Seite. Atlantische Tiefausläufer bringen feuchtmilde Luft nach Österreich. Eine Umstellung der Wetterlage ist erst im Laufe der zweiten Wochenhälfte zu erwarten: Am Donnerstag nimmt der Tiefdruckeinfluss zu, dabei kündigt aufkommender Föhn einen Wetterumschwung an. Am Freitag zeichnet sich in den Alpen nach längerer Zeit wieder verbreitet Schneefall ab.
Eine Serie an atlantischen Tiefausläufern zieht in der ersten Wochenhälfte durch.
Zu Wochenbeginn unbeständig
Der Montag startet bewölkt und vor allem entlang der Nordalpen nass, oberhalb von 1100 bis 1300 m fällt Schnee. Auch abseits der Alpen regnet es anfangs ein wenig, tagsüber ziehen noch einzelne Schauer durch. Dazu frischt im Donauraum und im Osten kräftiger Westwind auf, im Süden wird es leicht föhnig. Die Temperaturen erreichen 7 bis 14 Grad. Auch der Dienstag gestaltet sich an der Alpennordseite und im Osten unbeständig, besonders von den Kitzbüheler Alpen bis zu den Niederösterreichischen Voralpen fällt häufig Regen und zeitweise bis knapp unter 1000 m herab Schnee. Wetterbegünstigt ist der Süden des Landes. Von Nord nach Süd werden 6 bis 14 Grad erreicht.
48h-Niederschlagsprognose für Montag und Dienstag.
Am Mittwoch dominieren in weiten Landesteilen die Wolken, von Oberösterreich bis ins Nordburgenland fallen ab und zu ein paar Regentropfen. Etwas häufiger wird der Regen im Tagesverlauf im Mühlviertel. Inneralpin und im Süden lockert es ab und zu auf, die meisten Sonnenstunden sind im Süden zu erwarten. Die Höchstwerte erreichen 7 bis 14 Grad.
Prognose der Höchstwerte am Mittwoch.
Am Donnerstag zunehmend föhnig
Der Donnerstag bringt ausgedehnte Wolken und in der ersten Tageshälfte fällt vom Bodensee bis ins Mühl- und Waldviertel sowie später dann vom Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Karnischen Alpen etwas Regen. Von Nordtirol bis an den Alpenostrand und im Südosten bleibt es dagegen trocken mit sonnigen Auflockerungen. Dort frischt zunehmend kräftiger, föhniger Süd- bis Südwestwind auf. Die Temperaturen steigen auf 8 bis 15 Grad, mit Föhn örtlich auch noch etwas höher.
Am Freitag in den Alpen Schneefall
Am Freitag erfasst eine Kaltfront Österreich und im Zusammenspiel mit einem Italientief zeichnet sich mit der Ausnahme vom äußersten Osten verbreitet Regen bzw. in den Alpen auch Schneefall ab. Die Schneefallgrenze sinkt rasch auf unter 1000 m ab, tagsüber schneit es vom Arlberg bis in die nördliche Obersteiermark sowie in Osttirol und Oberkärnten zeitweise bis in manche Täler. Auf den Bergen kündigt sich am Alpenhauptkamm ein halber Meter Neuschnee an, aber auch in den größeren Alpentälern sind ein paar Zentimeter Nassschnee möglich.
Am kommenden Wochenende setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort, die Temperaturen gehen im Flachland aber nur geringfügig zurück. Ein richtiger Kaltlufteinbruch ist nämlich nicht in Sicht, die tiefe Schneefallgrenze in den Alpen kommt nur aufgrund der starken Niederschlagsraten in windgeschützten Alpentälern zustande. Mehr dazu hier (siehe Niederschlagsabkühlung).
Die UV-Strahlung ist eine für den Menschen unsichtbare, elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge, welche kürzer ist als diejenige des für den Menschen sichtbaren Lichts. Diese Strahlung trifft als kurzwelliger Anteil der Sonnenstrahlung auf die Ozonschicht der Erde auf und wird nur teilweise von dieser absorbiert. Während der UV-A Anteil (Wellenlänge 380 bis 315 Nanometer) zu großen Teilen von der Ozonschicht nicht absorbiert wird und somit bis zur Erdoberfläche durchkommt, nehmen die Ozonmoleküle zu 90 % den UV-B Anteil (Wellenlänge 315 bis 280 Nanometer) und gar zu 100 % den UV-C Anteil (Wellenlänge 280 bis 200 Nanometer) auf.
Vor allem UV-A-Strahlung dringt bis zum Erdboden durch.
Gefahren
Bereits als kleines Kind lernt so gut wie jeder, dass zu viel Sonnenstrahlung schädlich für die Haut ist. Dabei sorgt insbesondere die zuvor erwähnte UV-A Strahlung bei einer zu hohen Dosis für lichtbedingte Hautausschläge und Sonnenallergien. Im fortgeschrittenen Alter führt dies vermehrt zu Hautalterung und Faltenbildung, zudem hinterlässt die Strahlung Schäden im Erbgut und erhöht deutlich die Hautkrebsgefahr . Für den Sonnenbrand ist allerdings die UV-B Strahlung verantwortlich, das heißt selbst wenn jemand keinen Sonnenbrand erlitten hat, sind andere Schäden, insbesondere Spätschäden, in der Haut nicht ausgeschlossen!
UV-Index
Gemessen wird die UV-Belastung mit dem sog. UV-Index. Er hängt vor allem vom Sonnenstand ab und ändert sich daher am stärksten mit der Jahreszeit, der Tageszeit und der geografischen Breite. Die Bewölkung und die Höhenlage eines Ortes spielen ebenfalls eine Rolle, sowie weiters auch die Gesamtozonkonzentration in der Atmosphäre, welche im Frühjahr je nach Wetterlage etwas variieren kann! In Mitteleuropa werden im Sommer Werte von 8 bis 9, in den Hochlagen der Alpen sogar bis 11 erreicht. Am Äquator können Werte von 12 und höher auftreten.
UV-Index und Schutzmaßnahmen – bfs.deMaximal erreichbarer UV-Index in den Alpen im Laufe des Jahres (angenommen perfekt sonniges Wetter und Schnee auf den Bergen) – UBIMET
Schutz
Den besten Schutz erhält man durch die Bedeckung der Haut durch Textilien und das Tragen einer Kopfbedeckung. Zudem sollte besonders die Mittagssonne gemieden werden bzw. man sollte sich soviel wie möglich im Schatten von Sonnenschirmen oder natürlichen Schattengebern aufhalten. Besonders sehr helle Hauttypen besitzen eine Eigenschutzzeit von lediglich 5 bis 10 Minuten. Eine ergänzende, aber durchaus notwendige Maßnahme, stellt das Sonnenschutzmittel dar. Je höher der Lichtschutzfaktor, umso länger kann man sich, abhängig vom jeweiligen Hauttyp in der Sonne aufhalten. Nachcremen bzw. nach einer gewissen Dauer die Sonne meiden ist jedoch unumgänglich. Ab einem UV-Index 3 ist stets an Sonnenschutz zu denken!
Klimatologie und Messwerte für 2024 des UV-Indexes am Hohen Sonnblick. Ab etwa Mitte Februar kann der Wert 3 wieder erreicht oder überschritten werden. Im Fkachland ist dies meist erst im März der Fall. Graphik: https://www.uv-index.at/
Tagtäglich wird es den meisten bewusst: Scheint die Sonne, ist die Laune automatisch besser; verdunkeln Wolken dagegen den Himmel und ist es dazu gar noch feucht-kalt, sind die Mundwinkel doch häufiger nach unten gezogen. Zahlreiche Studien gibt es zu diesem Thema. Und sie zeigen nicht nur, in welche Richtung sich unsere Mundwinkel bewegen: So ist bei Sonnenschein das Ausgabeverhalten größer, das Gedächtnis funktioniert besser und gar Flirtversuche sind erfolgreicher. Doch auf welchem Weg genau beeinflusst Sonnenlicht unsere Stimmung?
Melatonin, Serotonin und Vitamin D
Drei biologische Komponenten sind die Hauptakteure:
Melatonin
Serotonin
Vitamin D
Das Hormon Melatonin wird auch als ‚Schlafhormon‘ bezeichnet. Die Zirbeldrüse produziert es automatisch über Nacht bei Dunkelheit und erst am Morgen mit zunehmender Helligkeit wird die Bildung gehemmt und die Müdigkeit nimmt ab. Sind die Nächte im Winter also länger, bleibt auch der Melatoninspiegel tagsüber erhöht. Das Hormon Serotonin ist auch als ‚Glückshormon‘ bekannt und gehört zur Gruppe der Endorphine. Es steigert das allgemeine Wohlbefinden, reguliert den Zuckerstoffwechsel und vertreibt Ängste und Depressionen. Sonnenlicht fördert dessen Produktion. Vitamin D wird vom Körper gebildet, wenn Sonnenlicht mit ausreichender Intensität auf unsere Haut trifft. Je höher das Vitamin-D-Level ist, desto besser fühlen wir uns. Es ist möglich im Sommer einen Vorrat im Körperfett anzulegen, um den Mangel dann im dunklen Winterhalbjahr gering zu halten. Von Mitte Oktober bis Mitte März ist der Sonnenstand nämlich zu flach, um den Vitamin-D-Spiegel anzuheben. Als Fausregel gilt, dass dies erst ab einem UV-Index der Stufe 3 möglich ist.
Die erste Monatshälfte verlief deutschlandweit ausgesprochen mild. Die folgende Tabelle gibt die bisherigen Monatsmitteltemperaturen für ausgewählte Stationen an:
Stadt
Mitteltemperatur [°C]
Klimamittel 1991 bis 2020 [°C]
Hamburg
6,7
2,1
Berlin
7
1,2
Köln
9,4
4,1
München
8,1
1,3
Man erkennt insbesondere im Süden der Republik sind die Abweichungen in diesem Monat schon sehr groß. Aber generell in großen Teilen Europas verlief der Monat viel zu warm, außer in Skandinavien. Dort hat der Winter eindrucksvoll Einzug gehalten, wie auf der unten stehenden Karte zu sehen ist.
Eine Antwort warum es derzeit so warm ist, liefert der sog. NAO (Nordatlatische Zirkulation) – Index. Ist er positiv, so herrscht eine Tendenz zur Westwetterlage, ist er negativ so nimmt die Wahrscheinlichkeit für Kälte in Mitteleuropa zu. Man erkennt, das insbesondere seit Ende Januar der Index positiv oder nur geringfügig negativ war. Somit herrschte eher eine Westwetterlage. Diese sorgte nicht nur für häufigen Regen (wir berichteten), sondern auch für überdurchschnittliche Temperaturen.
Daher steht zum einen mehr Wärme in Form vom sensitiven Wärmestrom (Temperaturfluss) zur Verfügung, zum anderen auch mehr Feuchte durch den latenten Wärmestrom (Feuchtefluss/Verdunstung). Beide Flüsse/Ströme haben natürlich Einfluss auf die Entwicklung von Tiefdruckgebieten und deren Zugbahn. Die Niederschlagsanalyse zeigt das erwartete Bild einer positiven NAO-Phase, ein sehr nasses nördliches Mitteleuropa und ein eher trockener Mittelmeerraum.
Dabei zogen viele Tiefs eher in Richtung Skandinavien, sodass auf deren Südseite die warme Luft und die Fronten auf Mitteleuropa übergriffen und Regen brachen. Zudem transportieren Tiefs auf ihrer Vorderseite warme Luft nach Norden. Dies bedeutet, bei einer generell eher nördlichen Zugbahn, dass die mitgebrachte Warmluft über Mittel- und Südeuropa verbleibt und nicht von Kaltfronten vertrieben wird, die dann generell häufig nur noch schwach ausfielen.
Prognose
Auch die kommenden Tage werden weiterhin zu warm ausfallen, wie die folgende Prognose zeigt:
Dabei werden die Temperaturen zwar ein wenig zurück gehen, ein markanter Wintereinbruch ist nicht in Sicht. Dabei wird es zwar immer wieder auch etwas regnen, größere Mengen werden derzeit aber nicht prognostiziert.
Der Februar war in Europa bislang durch rege Tiefdrucktätigkeit über Nordeuropa geprägt. Die daraus resultierende westliche Strömung hat für einen ausgeprägten atlantischen Einfluss auf das Wetter im Alpenraum gesorgt. In Summe war die erste Februarhälfte in Österreich sogar um fast 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 und damit rekordwarm.
Tiefdruckeinfluss über Nordeuropa hat zu einer überwiegenden westlichen Strömung in Mitteleuropa geführt.
Milder Atlantik wärmt Mitteleuropa
Einerseits ist für die hohen Temperaturabweichungen die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle, da die Wassertemperaturen des Nordatlantiks weiterhin rekordwarm für die Jahreszeit sind. Daher sind die Luftmassen, die uns aus Westen erreichen, noch eine Spur milder als sie es ohnehin schon sind.
V.a. südwestlich von Europa ist der Atlantik deutlich milder als üblich. Von einer Abkühlung aufgrund der schwächelnden Umwälzzirkulation ist vorerst noch nichts zu sehen.Im Flächenmittel entspricht die Wassertemperatur des Nordatlantiks aktuell jener von Mitte Mai im langjährigen Mittel von 1982 bis 2011.
Die Abweichungen zum Mittel in Österreich liegen derzeit zwischen +4 Grad im Lavanttal und +9 Grad im südlichen Wiener Becken. Selbst wenn die zweite Monatshälfte durchschnittlich ausfallen sollte, wird der Februar 2024 der wärmste der Messgeschichte in Österreich.
Am Freitag nochmals sehr mild
Am Rande eines Nordseetiefs liegt der Alpenraum am Freitag weiterhin unter dem Einfluss sehr milder Luftmassen für die Jahreszeit, die Nullgradgrenze steigt auf gut 3000 m Höhe an. Regional wie etwa im Wald- und Mostviertel hält sich zwar Nebel, abseits davon scheint bei nur harmlosen Schleierwolken aber häufig die Sonne. Im Tagesverlauf werden die Wolken im Westen etwas dichter, es bleibt aber trocken. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel und Sonne zwischen 8 Grad im Waldviertel und gut 18 Grad in den Nordalpen.
Die Höhe der Nullgradgrenze am Freitag.
Am Wochenende leicht unbeständig
Der Samstag verläuft meist bewölkt und an der Alpennordseite fällt zeitweise etwas Regen. Ein paar Auflockerungen sind am ehesten im äußersten Süden zu erwarten. Die Temperaturen gehen an der Alpennordseite leicht zurück und die Höchstwerte liegen von Nord nach Süd zwischen 8 und 15 Grad. Am Sonntag überwiegen zunächst die Wolken und stellenweise fallen im Süden ein paar Regentropfen. Tagsüber lockern die Wolken im Westen sowie im Donauraum aber langsam auf und zeitweise kommt die Sonne zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 8 und 15 Grad.
Kein Wintereinbruch in Sicht
Am Montag setzt sich der Tiefdruckeinfluss fort und im Tagesverlauf breitet sich von Westen her Regen auf weite Landesteile aus. Die Temperaturen gehen leicht zurück und liegen meist zwischen 6 und 12 Grad. Die Schneefallgrenze pendelt um etwa 1200 m.
Ein Wintereinbruch ist bis auf Weiteres nicht in Sicht, damit ist auch keine Besserung bei der teils mehr als dürftigen Schneelage in mittleren Höhenlagen der Alpen zu erwarten. Stattdessen zeichnet sich ein verfrühter phänologischer Frühlingsablauf und mittelfristig auch eine erhöhte Spätfrostgefahr für die Landwirtschaft ab.
Bislang war der Februar österreichweit knapp 7 Grad zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Schon jetzt kann man getrost davon ausgehen, dass der Februar 2024 der mildeste seit Messbeginn sein wird. Eine richtig unterkühlte Wetterphase ist zudem weiterhin nicht in Sicht.
Temperaturabweichung für Februar 2024 (bis zum 13.02.) – UBIMET
Temperaturen wie im April
Das Temperaturniveau der ersten Februarhälfte 2024 entspricht in etwa dem von Mitte April. Die desaströse Schnee-Situation in den tieferen Lagen der Alpen (im Gegensatz zur überdurchschnittlichen Schneebedeckung der höheren Lagen ab etwa 2500 m) bestätigt die langanhaltend zu milde Witterung. Das hat natürlich auch gravierende Auswirkungen auf die Pflanzenwelt: Der Pollenflug von Hasel und Erle läuft schon auf Hochtouren und erreicht in tieferen Lagen eine mäßige bis hohe Belastung.
Abweichung der täglichen Mitteltemperatur in Wien im Jahr 2024. Die derzeitige außergewöhnlich warme Phase wäre im April normal – UBIMET
Vegetation etwa drei Wochen zu früh dran
Als Parameter für den phänologischen Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen – wobei die Werte für Januar und Februar anders gewichtet werden. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Innsbruck, Klagenfurt, Wien und Graz finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme aber landesweit deutlich überdurchschnittlich, in Tal- und Beckenlagen der Alpen oft auf Rekordkurs (Innsbruck, Klagenfurt). Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach sogar in nur rund anderthalb Wochen und somit schon vor dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März erreicht!
Statistik der Wärmesumme (Ein Wert = 200 führt zum Erwachen der meisten Pflanzenarten) für Innsbruck, Klagenfurt, Wien und Graz. Das Jahr 2024 ist auf Rekordkurs – UBIMET
Frostgefahr nimmt markant zu
Solche Nachrichten sind aber nicht nur für Allergiker schlecht, denn auch die Vegetation selbst wird durch das frühe Erwachen zum Beispiel gegen den Spätfrost deutlich empfindlicher. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März, heutzutage hingegen eher schon Mitte März. Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen, denn diese ist unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost, zumindest im Durchschnitt („positive“ Differenz im Bild unten). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht (im unteren Bild z.B. in Innsbruck). Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Das Risiko ist heuer nach diesem äußerst milden Februar besonders erhöht.
Statistik der Wärmesumme und des letzten, markanten Frosts unter -2 Grad zwischen dem Mittel 1931-1960 (orange) und dem Mittel 1991-2020 (blau). Im Zuge des Klimawandels erwachen die Pflanzen immer früher. Dadurch wird die Vegetation gegen den Spätfrost immer empfindlicher – UBIMET
Seit einigen Jahren gerät die Atlantische Umwälzströmung (AMOC) aufgrund potentieller Veränderungen im Zuge des Klimawandels wiederholt in die Schlagzeilen. Zunehmend aufwändige Studien und Simulationen geben nämlich Anzeichen, dass sich die AMOC nicht einfach nur kontinuierlich abschwächt, sondern dass sie nach dem Erreichen eines Kipppunkts rasch kollabieren kann. In den vergangenen Tagen sorgte eine neue Studie für Aufsehen: Ein niederländisches Forschungsteam definierte mit Hilfe der bislang aufwändigsten Simulation mehrere Signale, die sich vor dem Erreichen eines solchen Kipppunkts zeigen. Entscheiden dabei ist das Salzgehalt des Wassers, das den südlichen Atlantik passiert, in etwa auf Höhe der Südspitze von Afrika: Frischwasserzufuhr durch Eisschmelze und erhöhten Niederschlägen lässt das Salzgehalt nämlich weiter sinken. Es wird zwar keine dezidierte Jahreszahl genannt, möglicherweise ist ein überschreiten dieses Kippunkts aber noch in diesem Jahrhundert möglich, wir bewegen uns also rasch darauf zu.
Über die möglichen Auswirkungen war zuletzt schon viel zu lesen. Kommt die Heizung Europas zum Erliegen, hätte dies vor allem für den Norden Europas fatale Folgen: Die Temperaturen würde deutlich sinken und sich jenen von Kanada auf gleichem Breitengrad annähern. Dabei würde es aber nicht nur kälter, sondern auch deutlich trockener. Durch den schlechteren Wärmeabtransport würde sich die Erwärmung in den niederen Breiten dagegen verstärken, besonders stark in der südlichen Hemisphäre. Trotz der regional deutlichen Abkühlung in Europa, was extremste Auswirkungen u.a. auf die Landwirtschaft hätte, würde es global gesehen aber weiterhin wärmer werden. Die Folgen wären jedenfalls verheerend und weltweit spürbar, so müsste man u.a. auch mit einer Verlagerung der tropischen Regengebiete rechnen. Wann bzw. ob überhaupt dieser unumkehrbare Kipppunkt erreicht wird, kann man aufgrund der Datenlage derzeit noch nicht sagen, es liegt aber an uns, dieses Risiko gar nicht erst einzugehen. Diese Studie verdeutlicht auch, wie komplex Klimaprognosen in Zeiten des Klimawandels sind und welche Gefahren zukünftigen Generationen bevorstehen können.
Der Golfstrom und die atlantische Umwälzzirkulation sind ein Teil des globalen Förderbands, einem weltumspannenden Strömungssystem, welches von den Dichteunterschieden des Wassers innerhalb der Weltmeere angetrieben wird. Die Salzkonzentration des Wassers spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie in Zusammenspiel mit der Temperatur die Dichte des Oberflächenwassers bestimmt. Allgemein ist kaltes und salzreiches Wasser schwerer als warmes und salzarmes Wasser, und neigt daher zum Absinken. Der Salzgehalt des Wassers wird durch die Bildung von Meereis erhöht, somit ist das Wasser in der Labrador- und Grönlandsee besonders salzig. Dies ist ein entscheidender Faktor um die atlantische Umwälzzirkulation und somit auch den Golfstrom anzutreiben.
Durch die globale Erwärmung kommt es im subpolaren Nordatlantik zu einer ansteigenden Zufuhr von Süßwasser, einerseits durch zunehmende Niederschlagsmengen, andererseits durch das Schmelzen des Grönland- und Polareises. Der abnehmende Salzgehalt erschwert in diesen Regionen das Absinken des Wassers und beeinträchtigt somit die gesamte atlantische Umwälzzirkulation. Um diese Abschwächung nachzuweisen, wurden in einer Studie vom Potsdamer-Institut für Klimafolgenforschung im Jahre 2018 die verfügbaren Messdatensätze der Meerestemperaturen seit dem 19. Jahrhundert mit einer Simulationsrechnung eines hochaufgelösten Klimamodells verglichen.
Die Ergebnisse zeigen eine Abkühlung des subpolaren Atlantiks südlich von Grönland und eine Erwärmung entlang der amerikanischen Ostküste, was laut den Forschern auf eine Abschwächung sowie Verschiebung des Golfstrom in Richtung Küste zurückzuführen ist. Die Änderung der Wassertemperaturen zeigt zudem, dass sich der Golfstrom seit Mitte des 20. Jahrhunderts um etwa 15% abgeschwächt hat. In einer weiteren neuen Studie wurden Bohrkerne von Sedimenten am Meeresgrund analysiert (paläoklimatischen Proxydaten) . Die Messgenauigkeit ist zwar geringer, dafür ermöglicht dies aber Rückschlüsse über einen wesentlich größeren Zeitraum von etwa 1.600 Jahren zu ziehen. Die analysierten Daten dieser Studie ergeben, dass der Golfstrom in den letzten 150 Jahren wesentlich schwächer geworden ist im Vergleich zu den vorherigen 1.500 Jahren.
Kurzfristige Folgen für Europa
Die Auswirkungen des sich abschwächenden Golfstroms betreffen derzeit in erster Linie die Wassertemperaturen im Nordatlantik. Diese spielen allerdings eine wesentliche Rolle für die großräumige Luftdruckverteilung und somit auch für die allgemeine atmosphärische Zirkulation über Europa. So deuten die Ergebnisse einer weiteren Studie darauf hin, dass die veränderte Luftdruckverteilung derzeit im Sommer Hitzewellen in Europa begünstigt, wie es etwa auch im Jahr 2015 der Fall war. Damals war der subpolare Atlantik so kalt wie noch nie zuvor seit Messbeginn und in Mitteleuropa gab es einen der bislang heißesten Sommer der Messgeschichte. Andere Forscher vermuten zudem, dass Winterstürme in Europa häufiger werden könnten.
Update 2021: Stabilitätsverlust
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Atlantische Umwälzströmung in der Erdgeschichte neben dem aktuellen starken Zustand auch einen wesentlich schwächeren Zustand eingenommen hat. Der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen dürfte allerdings abrupt verlaufen, man spricht auch von einem Kipppunkt. Das Szenario einer bevorstehenden, abrupten Abschwächung der AMOC galt bislang als eher unwahrscheinlich, eine neue Studie kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Abschwächung der AMOC während des letzten Jahrhunderts wahrscheinlich mit einem Stabilitätsverlust verbunden sei. Das würde bedeuten, dass wir uns bereits einer kritischen Schwelle annähern, hinter der das Zirkulationssystem zusammenbricht. Eine Änderung in den schwachen Zirkulationsmodus würde langfristig weltweit schwerwiegende Folgen haben, das Klima in manchen Regionen würde regelrecht auf den Kopf gestellt werden.
Die Quellen für Mikroplastik sind vielfältig: In Kosmetika und Hygieneartikeln wird es oft absichtlich verwendet, sonst entsteht es im Rahmen des Alterungsprozesses von Kunststoffen – egal ob Plastikverpackung, Funktionsbekleidung oder auch schlichter Reifenabrieb von Millionen von Fahrzeugen (tatsächlich einer der grössten Verursacher). Durch mechanische, thermische und UV-Belastung zerfällt das primäre Mikroplastik (noch etwas gröbere Stücke) in immer feinere Partikel – bis es schliesslich zu Nanoplastik wird.
Mikroplastik ist überall
Mit Regen, Wind und Abwasser wurde Mikroplastik in den vergangenen Jahrzehnten nahezu überall hin verteilt. Es findet sich Meerwasser und daher auch im daraus gewonnenen Meersalz, in Fischen und anderen Organismen, selbst im Schnee der Arktis. Wir nehmen es mit der Nahrung und über Getränke auf. Durch den Wind wird es aufgewirbelt, wir atmen es ein. Es verteilt sich aber wohl noch wesentlich weiter in der Atmosphäre, als gedacht. Vor allem scheint es hier auch als Kondensationskeim zu fungieren.
Ein Plastikpartikel alle fünf Kubikmeter Wolken
Dieser Aspekt ist noch relativ neu und wurde zuletzt von Forschenden der Shandong University in Qindao untersucht. Diese Studie wurde im veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe wählte dafür den Tài Shān, einen 1545 Meter hohen Berg im Osten Chinas. Sie fingen mit Hilfe von Teflonfäden das Wasser von Wolkentröpfchen auf und analysierten es. In 24 von 28 Proben fand sich Mikroplastik in verschiedenen Größen, im Mittel enthielt ein Liter 463 Partikel. Sie bestanden aus vielen unterschiedlichen Kunststoffarten (darunter Polystyrol und Polyamid), die meisten Teile waren zudem kleiner als 100 Mikrometer (Größen zwischen 8 und 1542 μm, 60 % kleiner als 100 μm).
Der Berg Tài Shan in China.
Im Labor wurde die Alterung der Partikel unter verschiedenen Bedingungen untersucht. Unter atmosphärischen Bedingungen (Sauerstoff, UV-Strahlung, Wasser und größere Temperaturschwankungen) war sie anders als beispielsweise im Meer oder Boden. Die Partikel wiesen im ersten Fall eine rauhere Oberfläche auf, was auf die photochemische Alterung zurückzuführen ist. Dadurch verbesserte sich die Adsorptionsfähigkeit für potentiell giftige Metalle wie Quecksilber und Blei. In Kombination scheinen diese feinen Partikel als Kondensationskeime zu fungieren, was wiederum die Wolkenbildung modifiziert. Und diese wiederum hat in weiterer Folge Einfluss auf Wetter und Klima (via Strahlungshaushalt und Niederschlag). Dieses Verhalten muss nun genauer untersucht werden.
Die Schneebedeckung der Alpen ist Jahr für Jahr ein wichtiger Punkt, der besonders jetzt, in Zeiten des Klimawandels, intensiver Beobachtung unterliegt. Ein bedeutendes Beispiel für die Auswirkungen ist der Verlust eines Gletschers bei unseren deutschen Nachbarn. Der Südliche Schneeferner an der Zugspitze auf bayrischer Seite musste in den letzten Jahren derart an Eisdicke einbüßen, dass von keiner Eisbewegung mehr auszugehen ist und ihm somit der Status Gletscher entzogen werden musste.
On Feb 3rd the Alps snow cover area fell well below the minimum. The snow may be back soon but this snow-free period in winter is hardly insignificant for alpine ecosystems. https://t.co/DP50MzT7OVpic.twitter.com/W8Kl5YSVmH
Das herausragende Wetter samt neuer Rekordtemperaturen in den Herbstmonaten des vergangen Jahres setzte sich auch in diesem Winter fort. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Schneebedeckung in den Alpen, d.h. auf die mit Schnee bedeckte Gesamtfläche. Zu Beginn diesen Monats hat eben diese trotz eines verheißungsvollen Starts in den Winter einen für die Jahreszeit neuen Tiefststand erreicht. Die Grafiken aus obigen Tweets veranschaulichen neben dem neuen Tiefststand bzgl. der Schneebedeckung in den Alpen auch die beiden kälteren und somit wieder positiv auf die Schneebilanz auswirkenden Phasen – Anfang Dezember (manch einer wird sich sicher noch an die schneereichen Tage in Wien erinnern können), sowie Mitte Jänner.
Ursachenforschung – mangelnder Niederschlag?
Die Schneebedeckung hängt verständlicherweise stark von der Niederschlagsmenge ab. Bleibt der Niederschlag überwiegend aus, führt dies zu entsprechender Schneearmut. Die Analyse der Niederschlagsmenge des bisherigen Winters zeigt aber sogar gegenteiliges – in vielen Regionen Österreichs wurde das Niederschlagssoll schon erreicht, gar deutlich überschritten:
Niederschlagsbilanz laufend für den bisherigen Winter 2023/24
Herausragender Dezember: der erste Wintermonat hatte derart viel Niederschlag, dass er sich unter die Top 3 der niederschlagsreichsten Dezembermonate reihen kann. Auch der Jänner lag knapp über dem vieljährigen Durchschnitt. Warum aber dann dieses Minimum bzgl. schneebedeckter Fläche?
Die Temperaturen – positive Abweichung
Ein Blick auf die Temperaturverhältnisse bringt uns der Lösung nahe: die aktuellen Wintermonate setzen die Reihe der zu warmen Monate fort. Unter anderem sorgten anhaltende Wetterlagen mit sehr milder Strömung aus Südwesteuropa und nur wenigen Kaltlufteinbrüchen für eine bis zum aktuellen Tag laufende Abweichung von +2,6 Grad im Vergleich zur eh schon milderen Klimaphase der Jahre 1991 bis 2020. Der Dezember war trotz der anfangs kalten Wetterphase auf die Fläche gemittelt um 2,3 Grad zu warm. Ähnliches zeigte sich im Jänner. Dieser schnitt mit einem Plus von 1,3 Grad ab, wobei die Berge hier noch stärker herausstechen, als das Flachland.
Die Niederschlagsart – mehr Regen als Schnee
Als Fazit kann man sagen, dass aufgrund der überwiegend zu warmen Verhältnisse tiefere Lagen kaum einen Neuschnee verzeichnen konnten, in den höheren Lagen aber aufgrund des bisher eher niederschlagsreichen Winters sogar übermäßig viel Schnee liegt. Trotz der sehr milden Phasen war es dort aber noch kalt genug für Schneefall, bzw. konnten dort kurze sehr milde Phasen besser überstanden werden (mehr zum Thema Schneefall in Zeiten des Klimawandels gibt es hier). In Summe aber hat die anfangs erwähnte schneebedeckte Fläche in den Alpen ein Minimum erreicht. Die Schneehöhe in höheren Lagen (auf den Bergen) liegt deutlich über dem Durchschnitt, die von Schnee bedeckte Fläche der Alpen hat aktuell aber das bisherige Minimum unterschritten.
Als Beispiel sei hier erneut der Jänner aufgeführt: in Lagen unter 1000 m Seehöhe erreichte dieser bei der Neuschneesumme eine Abweichung von bis -80% zum langjährigen Durchschnitt, dh. das meiste fiel in flüssiger Form als Regen.
Zuletzt auch noch zwei Gegenbeispiele für die höheren Lagen:
Der Pitztaler Gletscher auf knapp 3000 m Seehöhe hat übermäßig fiel Schnee, sogar knapp unter der Rekordschneehöhe.
Unterhalb von etwa 1500 m sind die Schneehöhen aber verbreitet stark unterdurchschnittlich, etwa ist Hochfilzen erstmals zu dieser Jahreszeit schneelos (Daten seit 1991).
Auch in den französischen Alpen ist das Wasseräquivalent der Schneedecke überdurchschnittlich groß aufgrund der großen Schneemengen in den Hochlagen. Für die Gletscher stellt dies zwar eine gute Ausgangslage dar, allerdings ist für die Massenbilanz hauptsächlich die Witterung in den Sommermonaten entscheidend.
Si la *surface* enneigée est déficitaire la *masse* (= équivalent en eau) de neige serait plutôt élevée dans les Alpes Fr, en raison de fortes accumulations à haute altitude d’après le modèle SIM2 de Météo-France #opendata@Etalab@datagouvfrpic.twitter.com/9UKOp4I2uv
Der nasse und milde Winter setzt sich auch zu Beginn des Februars weiter fort. Nachdem der Dezember deutschlandweit rund 2 Grad zu warm und 70 % zu nass verlief, folgte ein leicht zu warmer (etwa 0,5 Grad) und etwas zu nasser (etwa 15 %) Januar. Da auch schon der Herbst zu nass war (wir berichteten bereits), waren die Böden zu Monatsbeginn bereits sehr gut gefüllt. Da nun auch das erste Monatsdrittel sehr nass verlaufen ist, liegen die Pegel besonders von Niedersachsen bis nach Franken nun wieder deutlich höher.
Die Niederschlagskarten (anklicken zum vergrößern) geben die jeweils 48-stündigen Niederschlagssummen seit dem 4. Februar an. Dabei erkennt man, dass insbesondere vom Sauerland bis zum Schwarzwald, aber auch im Luv des Thüringer Waldes bis zum Vogtland viel Regen gefallen ist, zudem war es auch im Weserbergland und im Harz sehr nass. In den Staulagen der Mittelgebirge sind alleine seit Monatsbeginn über 100 L/m² gefallen.
Grund hierfür war eine wellende Luftmassengrenze, an der es teils kräftig geregnet hat. Auf der warmen Seite (südlich) wurde dabei sehr warme Luft aus subtropischen Breiten nach Mitteleuropa geführt. Da wärme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann, führt wärmere Luft in der Regel zu heftigerem Regen. Diese Entwicklung wird sich mit fortschreitendem Klimawandel sehr wahrscheinlich verstärken.
Prognose
Die Prognosen der kommenden Tage sind jedoch durchaus positiv. Zwar kommt immer wieder etwas Regen, doch die Mengen bleiben insgesamt gering (meist nur 10 bis 20 L bis Donnerstag). Damit wird sich die Hochwassersituation zunächst nicht weiter verschlimmern.
Der Winter ist die Hochzeit der Orkane. Aufgrund des großen Temperaturunterschiedes zwischen der Arktis und den Subtropen ist das Potential in dieser Jahreszeit besonders hoch, wie auch in der Zeit vom 7.2.2020 bis zum 12.2.2020. In diesem Zeitraum bildete sich das Orkantief SABINE über dem Atlantik und zog in der Folge nach Norwegen. Dabei lag der niedrigste Kerndruck vor der Küste Norwegens am Abend des 9.2.2020 etwas unterhalb von 945 hPa.
9.2.2020
Das Tief griff am 9.2. abends auf Deutschland mit seiner Kaltfront über. Diese war gewittrig durchsetzt und brachte verbreitet orkanartige Böen, lokal Orkanböen.
Am 10.2. zog die Kaltfront weiter landeinwärts. Da es auch hinter der Front labil blieb bildeten sich tagsüber zahlreiche Schauer und Gewitter, die von heftigen Böen begleitet wurden. Insbesondere im Süden des Landes wurde dabei auch einzelne Orkanböen gemessen. Diese führten besonders in Bayern zu Stromausfällen und an der Nordsee trat wie üblich eine Sturmflut auf.
Seit Ende Jänner präsentiert sich das Wetter in Österreich oft deutlich zu mild, die erste Februar-Woche verlief österreichweit im Mittel um 7 Grad zu mild – gebietsweise liegen die Abweichungen sogar bei 10 bis 11 (!) Grad. In den vergangenen Tagen wurde etwa im Südosten auch die 20-Grad-Marke geknackt – an einigen Stationen so früh im Jahr wie überhaupt noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. Im langjährigen Mittel ist das erst Ende März/Anfang April der Fall. In Feldbach wurde der alte Rekord etwa um 18 Tage gebrochen, in Güssing um 16 Tage. Temperaturrekorde für den Februar wurden meist Ende des Monats verzeichnet, an manchen Stationen gab es aber Temperaturrekorde für die erste Februardekade.
Temperaturabweichung in der ersten Februarwoche im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Österreichweit war es im Mittel um 7 Grad, gebietsweise um fast 11 Grad zu mild. (Klick aufs Bild für größere Ansicht). – UBIMETErster Tag mit Höchstwert von mindestens 20.0 Grad oder mehr im Jahr für ausgewählte Stationen im Südosten. (Klick auf Bild für größere Ansicht). Das rote „X“ zeigt das mittlere Datum im Zeitraum 1991 bis 2020, das orange „X“ jenes im Zeitraum 1961 bis 1990. Der erste 20er tritt also immer früher auf. (Klick aufs Bild für größere Ansicht) – UBIMET
Zum Wochenende mit Südföhn noch einmal extrem mild
In der Nacht auf Freitag dreht die Strömung allmählich auf Südwest, somit wird zunehmend lebhafter bis kräftiger Südföhn und im Südosten des Landes lebhafter bis kräftiger Südwestwind zum Thema. Zudem verlaufen der Freitag und Samstag im Südwesten häufig trüb. Regen ist zunächst nur entlang des Tiroler Hauptkamms und entlang der Karnischen Alpen und Karawanken ein Thema, am Samstag greift dieser aber auch zunehmend auf Oberkärnten und in abgeschwächter Form auch Unterkärnten über. Somit dürfte auch der Villacher Fasching am Samstag eine trübe und nasse Angelegenheit werden. Sonst bleibt es noch meist trocken, am Freitag dominieren aber generell die Wolken. Am Samstag setzt sich hingegen von Salzburg ostwärts häufig die Sonne durch und mit dem lebhaften bis kräftigen, föhnigen Südwind wird es für die Jahreszeit noch einmal extrem mild. Selbst Höchstwerte um 20 Grad sind wieder in Reichweite.
Prognose der Höchstwerte am Samstag, 10.02.2024 (Klick aufs Bild für größere Ansicht). In Föhnregionen – etwa im Raum Salzburg und im nördlichen Alpenvorland – muss man noch 2 bis 3 Grad addieren. – ICON/UBIMET
Am Sonntag und in der neuen Woche Temperaturrückgang
In der Nacht auf Sonntag bricht der Föhn schließlich von Westen her allmählich zusammen, eine Kaltfront bringt am Sonntag in ganz Österreich trübes und zunehmend nasses Wetter. Die extrem milde und lang anhaltende Wetterphase geht zu Ende, die Temperaturen bewegen sich aber weiterhin auf einem überdurchschnittlichen Niveau – besonders im Südosten sind auch weiterhin zweistellige Höchstwerte in Sicht. Auch Schnee ist vorerst weiterhin kein großes Thema – die Schneefallgrenze sinkt aber zumindest langsam gegen 1000 m.
Föhnwolken, im Fachjargon Altocumulus lenticularis, also “linsenförmige hohe Haufenwolken” genannt, entstehen, wenn ein in der Luftströmung stehender Berg von mäßig feuchter Luft überströmt wird und somit die Luft in eine Wellenbewegung (auch Leewelle genannt) gerät. Die zunächst nicht gesättigte Luft kühlt beim Aufsteigen bis zur Wolkenbildung ab, an der Rückseite des Berges sinkt sie hingegen wieder ab und die Wolke löst sich auf. Die Luft weht also durch diese ortsfeste Wolke hindurch und während sich die Wolke am windzugewandten Ende dauernd neu bildet, löst sie sich am windabgewandten Ende ständig auf. Im Alpenraum werden diese Wolken meist als Föhnfische bezeichnet, da ihre Form oft an den Körper eines Fisches ohne Flossen erinnert.
Der kräftige Westwind sorgt heute wieder für spannende #Wolken|formationen, etwa in #Wien. Hier hat sich eine sogenannte (stehende) #Leewelle gebildet. Der Wienerwald dient als Barriere und löst eine Wellenbewegung der Luft aus, am Wellenberg formiert sich die Wolkenformation. pic.twitter.com/vjPKnLLsbX
Föhnwolken bei Sonnenuntergang sind meist schön anzuschauen. Doch gestern hat sich der Himmel im Westen ganz besonders eindrucksvoll präsentiert: https://t.co/zTqcv9KYv9
Diese Wolken entstehen speziell bei einer stabil geschichteten Atmosphäre, also vorwiegend zwischen Herbst und Spätwinter, und können bei ausreichender Feuchte auch mehrere Stockwerke aufweisen. Immer wieder kursieren dabei spektakuläre Aufnahmen im Internet, wie hier aus dem kanadischen Alberta:
IT'S ALIVE!
One of the best plate stacks I've seen in southern Alberta. Notice how air flows through stationary lenticular clouds, being forced by a standing wave!#yyc@weathernetworkpic.twitter.com/TmU6nCfj2n
Der Alpenraum liegt in den kommenden Tagen im Übergangsbereich zwischen einem Hoch über Südwesteuropa und einem umfangreichen Skandinavientief namens Nadine. Mit einer westlichen Höhenströmung gelangt in der kommenden Woche feuchtmilde Luft vom subtropischen Atlantik nach Österreich. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen lokal Spitzenwerte über 15 Grad. Neuschnee ist zwar nicht in Sicht, in vielen Skigebieten liegt aber ausreichend Schnee zum Skifahren, teils durch Kunstschnee und teils durch Altschnee.
Am Nordrand eines Hochs namens „Frank“ gelangt subtropische Luft nach Mitteleuropa.
Am Wochenende zweigeteilt
Das Wochenende hat im Westen und Süden bei nur harmlosen Wolken einige Sonnenstunden zu bieten. Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen mit kräftigem Westwind hingegen dichte Wolken durch und im Norden fallen stellenweise auch ein paar Regentropfen. Die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad im Mühlviertel und 15 Grad im südlichen Bergland von Osttirol bis zum Joglland in der Oststeiermark.
Am Samstag gibt es die meisten Sonnenstunden im Westen und im zentralen Bergland.
Stürmisch und mild
Der Montag beginnt mit vielen Wolken und besonders von Oberösterreich bis ins Nordburgenland mit einzelnen Regenschauern, die tagsüber abklingen. Die Sonne zeigt sich aber kaum. Im Süden und Westen bleibt es dagegen weiterhin trocken, tagsüber lockert es auf und es wird zunehmend sonnig. Der Wind weht im Norden stürmisch aus West: Besonders in der Nacht auf Montag und am Montagvormittag sind von Wien bis ins Steinfeld auch schwere Sturmböen zu erwarten. Die Temperaturen erreichen 8 bis 16 bzw. rund ums Grazer Becken auch 17 Grad.
Prognose der Windspitzen von Sonntag auf Montag von ICON.
Frühlingshafte Wochenmitte
Am Dienstag nimmt der Hochdruckeinfluss etwas zu, damit bleibt es verbreitet trocken bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix. Nur vereinzelt ist in inneralpinen Tälern und in den südlichen Becken mit Frühnebel zu rechnen. Der Wind lässt etwas nach und mit 9 bis 17 bzw. lokal auch 18 Grad wird es noch eine Spur milder, die höchsten Werte kündigen sich dabei im Süden Niederösterreichs an. Auch am Mittwoch bleibt es trocken und bei ein paar durchziehenden Wolkenfeldern scheint zeitweise die Sonne.
Prognose der Höchstwerte am Dienstag.
Zum Wochenende hin unbeständig
Am Donnerstag lässt der Hochdruckeinfluss nach und die Wahrscheinlichkeit für Regen steigt an. Die Temperaturen gehen zwar etwas zurück, sie verbleiben aber auch am Wochenende auf einem für die Jahreszeit hohen Niveau. Obwohl die Temperaturen kommende Woche für Frühlingsgefühle sorgen, sollte man den Winter aber noch nicht abschreiben. Im Laufe des zweiten Ferienabschnitts deuten die Modelle tendenziell auf eine Rückkehr des Winters in Mitteleuropa hin.
Österreichweit betrachtet schließt der Jänner rund 1,3 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +2 Grad wurden im östlichen Flachland, im Oberinntal sowie in Osttirol und Oberkärnten gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen lediglich im Pinz- und Pongau.
Nur vorübergehend winterlich
Nach einem sehr milden Start lagen die Temperaturen besonders in der zweiten Woche des Jahres unter dem jahreszeitlichen Mittel, wobei der Tiefpunkt im Flachland am 9. erreicht wurde, als etwa in Wien mit einem Höchstwert von -4,7 Grad der kälteste Wintertag seit sechs Jahren verzeichnet wurde. Zur Monatsmitte pendelten sich die Temperaturen zunächst wieder im Bereich des jahreszeitlichen Mittels ein und stiegen nachfolgend weiter an. Der wärmste Tag des Monats war der 24., als föhniger Westwind besonders in Tirol zu zahlreichen neuen Monatsrekorden geführt hat. In Haiming wurden 18,4 Grad erreicht, aber auch am Brenner wurde mit 11,3 Grad eine neuer Jännerrekord aufgestellt.
Höchste Temperaturen
18,4 Grad Haiming (T, 24.)
17,9 Grad Innsbruck, Imst (T, 24.)
17,7 Grad Weyer (OÖ, 24.)
17,6 Grad Ebensee (OÖ, 24.)
17,5 Grad Wiener Neustadt (NÖ, 24.), Mattersburg (B, 24.)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-21,1 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 9.)
-20,8 Grad Lech am Arlberg (V, 20.)
-19,8 Grad St. Jakob in Defereggen (T, 20.)
-19,3 Grad Schmirn (T, 20.)
-19,2 Grad Liebenau / Gugu (OÖ, 17.)
Sturm und Eisregen
Der Jänner war mehrfach durch turbulentes Wetter gekennzeichnet. Zunächst kam es am 4. zu einem schweren Weststurm in Wien sowie entlang der Thermenlinie: In der Wiener Innenstadt wurde mit einer orkanartigen Böe von 111 km/h sogar ein neuer Stationsrekord für den gesamten Winter verzeichnet. Stürmisch war es aber auch am 24. sowie am 26. Jänner.
Weiters kam es auch mehrmals zu gefrierendem Regen bzw. Glatteis, wie etwa am 18. oder auch am 23., als es im Osten und Südosten zu zahlreichen glättebedingten Unfällen kam. In Erinnerung bleibt zudem auch der sog. Industrieschnee in Wien am 17., ein Phänomen, dass in der Bundeshauptstadt nur etwa alle vier Jahre auftritt.
Eine der spannendsten Arten von #Schnee|fall: Der #Industrieschnee. Seit langer Zeit heute auch wieder mal in #Wien eine eng begrenzte Zone mit phasenweise tiefstem Winter. In der Zone (hier 3. Bezirk) kaum zu glauben, dass es in den Nachbarbezirken oft trocken ist. ❄️ @uwz_atpic.twitter.com/XBDEBTQzm5
107 km/h Wien – Unterlaa (W, 4.), Wolfsegg (OÖ, 24.)
106 km/h Gumpoldskirchen (NÖ, 4.)
104 km/h Reichenau an der Rax (NÖ, 26.)
103 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 24.)
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Jänner knapp 15 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Der relativ nasseste sowie auch der relativ trockenste Ort lagen beide in Kärnten: Während es in Obervellach nur die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge gab, wurde vom Klagenfurter Becken bis zu den Karawanken mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich gemessen. Auch in der Südweststeiermark liegt die Bilanz bei 200 Prozent. Im östlichen Flachland, im Oberen Mühlviertel, in Rheintal und im Außerfern gab es meist ein Plus von 25 bis 75 Prozent, während der Monat im Norden vielerorts durchschnittlich nass war. Zu trocken war es vor allem in inneralpinen Lagen wie im Bezirk Landeck sowie in den Regionen vom nördlichen Osttirol über den Lungau bis zum Inneren Salzkammergut.
nasseste Orte
207 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
183 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
182 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)
177 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
173 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Im Osten örtlich sonnigster Jänner
In weiten Teilen des Landes war der Jänner überdurchschnittlich sonnig, im Flächenmittel liegt die Bilanz bei 130 Prozent. Die größten Abweichungen wurden im Osten und Südosten verzeichnet, im Tullnerfeld und im Oberen Waldviertel gab es sogar doppelt so viele Sonnenstunden wie üblich. U.a. in St. Pölten, Eisenstadt, Wiener Neustadt, Neusiedl am See, Krems, Langenlebarn und Laa an der Thaya wurden auch neue Monatsrekorde aufgestellt. Auch in Wien war der Jänner mit über 120 Sonnenstunden der sonnigste seit mehr als 100 Jahren. Der absolut sonnigste Ort im Jänner war Graz mit 156 Sonnenstunden. Etwas weniger Sonne als üblich gab es lediglich entlang der Nordalpen vom Bregenzerwald bis nach Salzburg.
Knapp 60 Millionen Seen sind weltweit zumindest saisonal von Eis bedeckt, so waren es auch Mitte Jänner mehrere Seen in Österreich. Die Grundvoraussetzung für die Eisbildung Mitte Jänner war ausgeprägter Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa: Einerseits wurden mehrere Eistage verzeichnet, andererseits kam es in einigen Landesteilen in den teils sternenklaren Nächten zu strengem Frost.
Ein einfaches Maß für die benötigte Kälte zum Zufrieren eines Sees stellen die sogenannten negativen Gradtage (NGT) dar: Hier werden die Grade der Tage mit einer Durchschnittstemperatur unter 0 Grad zusammengezählt. Ein Tag mit einer Durchschnittstemperatur von -2 Grad liefert so zum Beispiel 2 NGT. Seichte Seen wie die Alte Donau oder der Neusiedler See benötigen weniger als 25 NGT, während es etwa am Bodensee 370 NGT sind. Damit kann sich an seichten Gewässern wie dem Neusiedler See oder der Alten Donau auch in vergleichsweise milden Wintern zumindest vorübergehend eine geschlossene Eisecke bilden. Der Bodensee war zuletzt hingegen im Winter 1962/63 komplett zugefroren.
Eis am Neusiedler See im Jänner 2024.
Eisbildung hängt von mehreren Faktoren ab
Wie lange es dauert, bis ein See vollständig zufriert und sich eine tragfähige Eisdecke bildet ist von See zu See unterschiedlich. Die Wassertiefe spielt dabei die wichtigste Rolle: Je tiefer ein See ist, desto länger dauert es, bis sich darauf Eis bildet. Tatsächlich muss sich nämlich erst das gesamte Seewasser auf +4 Grad Celsius abkühlen, bevor das Wasser an der Oberfläche gegen 0 Grad abkühlen und anschließend gefrieren kann. Weiters spielt für große Seen auch die Wassertemperatur zu Saisonbeginn eine Rolle: Erwärmt sich ein See im Sommer überdurchschnittlich und kühlt aufgrund eines warmen Herbstes nur zögerlich ab, dauert es auch bei einer frostigen Wetterphase länger, bis sich eine Eisdecke bildet.
Die globale Erderwärmung beeinflusst diese Faktoren allesamt negativ, weshalb die Seen auch in Zukunft immer seltener vollständig zufrierend werden: Das Eis bildet sich später und taut früher. Noch seltener wird es, dass die Eisdecke auch die nötige Tragfähigkeit erreicht, damit darauf gefahrlos Wintersport betrieben werden kann. In Österreich wird an drei Seen kontinuierlich die Seeeisbedeckung erfasst: am Weißensee in Kärnten, am Neusiedler See und am Lunzer See in den Ybbstaler Alpen. Den Trend zu immer wenigen Tagen mit einer Eisdecke lässt sich an allen erkennen.
Der Neusiedler See kommt im Zehnjahresmittel auf 19 solcher Tage, im Winter 21/22 gab es dort keinen einzigen Tag mit geschlossener Eisfläche. Letzten Winter waren es acht Tage, heuer dürfte man sich dem Mittel wieder annähern. In den 1980ern wurden im Vergleich im Mittel noch 62 Tage pro Jahr erreicht. Ähnliches Bild zeigt sich am Lunzer See, hier finden seit über 100 Jahren kontinuierliche Messreihen statt. Vor 40 Jahren kam man hier noch im Schnitt auf knapp 90 Tage pro Jahr, in den letzten zehn Jahren sank dieser Schnitt auf magere 35 Tage pro Jahr.
Zeitreihe der Eisbedeckung am Lunzer See Quelle: WasserCluster Lunz / Kryomon.at
Auswirkungen noch wenig erforscht
Die saisonale Eisbedeckung wirkt sich nicht nur auf den örtlichen Tourismus oder die sportliche Erholung der Bevölkerung aus, sie spielt auch eine bedeutende Rolle im lokalen Ökosystem. Das Eis schützt den See vor äußeren Einflüssen wie Sonneneinstrahlung, Wind oder auch Nährstoffen die vom Land eingeschwemmt werden. Lebewesen und Pflanzen die im See leben, sind auf diese Bedingungen angepasst und eine Veränderung kann manche davon auf Dauer verdrängen.
Aussichten für die kommende Woche
In den vergangenen Tagen nagten die milden Temperaturen an der Eisbedeckung. Auf vielen Seen ist das Eis entweder schon komplett verschwunden oder nur noch sehr dünn. Am Neusiedler See gibt es auch seitens der Behörden eine eindringliche Warnung: Die Tragfähigkeit ist stark beeinträchtigt und ein Betreten ist nicht mehr möglich. Die kommenden Tagen ändern an der Situation recht wenig, eine markante Abkühlung, die wieder für einen Zuwachs am Eis sorgen könnte, ist nicht in Sicht. Wer sich abseits von Kunsteisbahnen sportlich betätigen will: Aktuell kann man am am westlichen Weißensee in Kärnten noch gefahrlos Eislaufen, Eisstockschießen oder Eishockey spielen. Hier beträgt die Eisstärke aktuell 20 cm, ab so einer Stärke ist das Eis sogar für ein Auto tragfähig, mehr dazu hier.
Die Blühbereitschaft der Frühblüher Erle und Hasel ist weder von Schnee noch Frost abhängig sondern orientiert sich allein an der Tagestemperatur. Erreichen die Temperaturen 8 bis 10 Grad und scheint dazu noch die Sonne, beginnen die Sträucher zu blühen. Nach einer eher kurzen Belastungsspitze von 1 bis 2 Wochen lässt die Pollenkonzentration aber bald wieder nach.
Wo ist die Belastung am größten?
Besonders im Westen und Südwesten der Bundesrepublik wird die Belastung aktuell auf Mittel eingestuft. Aller Voraussicht nach steigt die Belastung sogar bis zur Mitte der Woche regional durch die milden Temperaturen weiter an.
Im Südosten ist die Pollenkonzentration in der Luft dagegen noch etwas geringer. Schuld daran sind die dort etwas niedrigen Temperaturen in den letzten Tagen. Aber auch hier werden in den kommenden Tagen teils Höchstwerte im zweistelligen Bereich erwartet und somit nimmt auch hier der Pollenflug von Hasel und Erle Fahrt auf.
In der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag selbst zieht die okkludierte Front eines Tiefdruckgebiets über Nordskandinavien über Deutschland. Somit werden die derzeitigen Pollen in der Luft vorübergehend etwas ausgewaschen.
Durchzug der Okklusion am Donnerstag des Modells ECMWF mit den 3-stündigen Niederschlagssummen
Mit 30,7 Grad wurde in Gavarda in der spanischen Provinz Valencia am 25. Jänner die bisher höchste Jännertemperatur in Europas Messgeschichte registriert. Damit setzt sich auch eine andere beachtliche Reihe fort – es ist in Spanien bereits der vierte Monat in Folge mit Rekordtemperaturen.
Vielerorts sommerlich
Auch einige andere Stationen, besonders aber jene in der Provinz Valencia an der „Costa del Azahar“ (Küste der Orangenblüte) verzeichneten Temperaturen um 30 Grad, einzelne somit neue Rekorde für den Monat Januar. Hier die Liste der Tageshöchstwerte für den gestrigen 25.01.2024:
Máximas hoy: Chelva: 29.6 Carcaixent: 29.5 Bicorp: 29.1 Novelda: 28.8 Barx: 28.5 Ontinyent: 28.0 Elche/Elx: 27.9 Xàtiva: 27.9 Llíria: 27.8 Alcoy/Alcoi: 27.7 Turís: 27.7 Alicante/Alacant: 27.5 Rojales: 27.1 Villena: 26.8 Podéis seguir los récords en este hilo 👇 https://t.co/JZ8mKCKA5V
Die Station Villafranca registrierte etwa 23,9 Grad, überschritt damit den bisherigen Januarrekord. Beachtlich ist dieser Wert vor allem dann, wenn man bedenkt, dass diese Station üblicherweise einen Höchstwert von 8,4 Grad für einen 25. Januar aufweist.
Enorme Abweichung
Rekorde sind das eine, aber betrachtet man flächenmäßig ganz Spanien, fällt auf, dass das gesamte Land in den letzten Tagen teils im zweistelligen Bereich vom Klimamittel abwich.
JUST IN: Europe has just preliminarily set a new all-time January record high temperature with 30.7°C (87.3°F) in Gavarda, Spain. Incredible warmth for this time of year. pic.twitter.com/XWN4GjN4Bm
In obiger Grafik ist die Abweichung der 2-Meter-Temperatur vom 1981-2010er Klimamittel dargestellt. Speziell Südwesteuropa sticht dabei mit Abweichung um bzw. über 10 Grad heraus.
Mittelt man die Tageshöchstwerte aller Stationen in Spanien und vergleicht die einzelnen Tage bis 1950 zurück, so ergibt sich ein weiterer Rekord – den die obige Grafik bereits vermuten lässt: über die Fläche Spaniens gemittelt war es an einem Januartag noch nie derart warm, wie an dem gestrigen 25.01.2024. In folgender Tabelle sind die Top 10 wärmsten Januartage gemittelt über ganz Spanien dargestellt – mit dem 25.01. als neuer Nummer 1.
Today was Spain's warmest January day since records began in 1950, with the nationwide mean maximum temperature reaching an absurd 19.8ºC (67.6ºF). For perspective, the average maximum temperature for Spain in January is 10.6°C. Truly exceptional. pic.twitter.com/16QF7IucdQ
Die letzten Tage brachten unter Hochdruckeinfluss enorme Temperaturabweichungen und damit setzt sich eine beachtliche Reihe von vier aufeinanderfolgenden Monaten mit neuen Rekordtemperaturen für Spanien fort.
Auswirkungen auf Deutschland
Das angesprochene Hoch ENNO verlagert sich an diesem Wochenende weiter nach Mitteleuropa. Für Spanien bedeutet dies einen Rückgang der Temperaturen, für Deutschland hingegen stehen nach den zuletzt eher stürmischen und unbeständigen wieder sehr sonnige und ruhige Tage bevor.
Prognostizierte Frontenkarte für den Samstag, 27.01.2024 – Quelle: DWD
Mit dem großräumigen Hoch ENNO beruhigt sich das Wetter zunehmend und eine Inversionslage stellt sich ein. Damit sind am Wochenende vor allem in den mittleren Höhenlagen immer bessere Bedingungen für winterliche Freizeitaktivitäten zu erwarten. Aus derzeitiger Sicht hält der Hochdruckeinfluss bis Mitte nächster Woche an.
Prognosekarte für Samstag: Hoch ENNO über Mitteleuropa bringt bestes Winterwetter.
Am Wochenende viel Sonnenschein
Am Samstag scheint von Osttirol bis ins Südburgenland oft ungetrübt die Sonne, weiter nördlich halten sich zunächst einige Wolken. Die letzten Schneeschauer um das Mariazellerland klingen jedoch in der Früh ab und tagsüber kommt zumindest zeitweise die Sonne zum Vorschein. Im Osten weht bis zum Nachmittag noch kräftiger Westwind, gegen Abend lässt der Wind auch dort nach. Von Nordwest nach Südost liegen die Höchstwerte zwischen 3 und 11 Grad.
Der Sonntag hat viel Sonnenschein zu bieten, die meisten Nebelfelder lösen sich rasch auf. Am ehesten bleibt es im Rheintal oder im Klagenfurter Becken längere Zeit trüb, ansonsten zeigen sich nur vereinzelt harmlose Wolken. Der Wind dreht von Nordwest allmählich auf östliche Richtungen, spielt aber allgemein keine große Rolle mehr. Maximal werden 3 bis 11 Grad erreicht, mit den höchsten Werten Richtung Westen und in Lagen um 1000 m. Zudem wird die Luft in den mittleren Höhenlagen von Westen her sehr trocken.
Im Westen in rund 1500 m unter 20 % Luftfeuchtigkeit am Sonntag – Modell: ICON
Zwei Vorteile der geringen Feuchtigkeit für das Skiwetter
Einerseits sind durch den geringeren Wasserdampf in der Luft und den sonnigen Bedingungen die besten Bedingungen für eine gute Fernsicht gegeben. Andererseits wird der Schnee trotz der teils zweistelligen Plusgrade in den mittleren Höhenlagen dennoch nicht feucht. Dafür müsste der Schnee beim Übergang in die Dampfphase zwischendurch flüssig werden, was auch eine positive Feuchtkugeltemperatur voraussetzt. Da in den mittleren Höhenlagen sowohl die Feuchtkugeltemperatur als auch der Taupunkt bis in die nächste Woche hinein weit unter dem Gefrierpunkt liegen werden, sublimiert der Schnee höchstens und geht von der festen direkt in die gasförmige Form über. Infolgedessen wird der Schnee auf den Pisten nicht schwer.
Prognose des vertikalen Verlaufs des Taupunktes (blau) und der Temperatur (rot) über Salzburg am Sonntag um 13 Uhr zeigt die trockene Luft in den mittleren Hochlagen – Modell: ECMWF
Ausblick auf die nächste Woche
Am Montag verlagert sich das Hoch weiter Richtung Osten, damit steigen auch in den mittleren Hochlagen der östlichen Nordalpen die Temperaturen an. Die Bedingungen für sehr gute Fernsicht bleiben und zum Wochenstart erhalten. Am Bodensee, entlang und nördlich der Donau sowie in den südlichen Becken muss mit Nebel- und Hochnebelfeldern gerechnet werden, welche sich stellenweise zäh halten. Im Osten weht mäßiger bis lebhafter Südostwind. Die Höchstwerte liegen je nach Nebel, Sonne und Höhenlage zwischen 2 und 12 Grad.
Verbreitet unter 20 % Luftfeuchtigkeit am Montag in rund 1500 m Höhe – Modell: ICON
Der Dienstag beginnt in den Niederungen wieder mit Nebel oder Hochnebel, besonders im Waldviertel erweist sich das trübe Grau als hartnäckig. Meist löst es sich bis Mittag auf, aber auch darüber ist der Sonnenschein nicht mehr ungetrübt. Vor allem im Westen ziehen ausgedehnte Wolkenfelder durch, dennoch bleibt es trocken. Der Südostwind frischt im Osten lebhaft auf, nördlich des Alpenhauptkamms wird es stellenweise leicht föhnig. Je nach Nebel und Sonne erreichen die Temperaturen 2 bis 12 Grad.
Die Nullgradgrenze steigt zu Wochenbeginn auf 3000 m Höhe an, in den Niederungen stellt sich aber eine Inversionswetterlage ein.
Zwischen einem Hoch über der Iberischen Halbinsel und einem Tiefdrucksystem über Skandinavien stellen sich am Mittwoch große Druckunterschiede ein, damit sind gute Bedingungen für verbreitete Sturmböen in Deutschland gegeben.
Tief JITKA über Skandinavien bringt stürmische Verhältnisse.
Bereits in der Nacht zum Mittwoch zieht eine Warmfront mit zahlreichen Schauern und stürmischen Böen aus Südwest über Deutschland hinweg, kurz darauf folgt schon am Mittwochvormittag eine Kaltfront, die weitere Schauer mit im Gepäck hat, dabei dreht der Wind auf West und legt noch an Stärke zu. Generell sind landesweit stürmische Böen um 70 km/h möglich, in der Nordhälfte und in den Mittelgebirgen sind auch Sturmböen bis 90 km/h möglich, lokal auch etwas mehr. An den Küsten können auch schwere Sturmböen bis 110 km/h auftreten. Am Nachmittag lässt der Wind in der Südhälfte nach, während es im Nordosten noch bis in die Nacht hinein stürmisch bleibt, dabei kann es vor allem an der Ostseeküste noch zu schweren Sturmböen kommen. Es wird mild, die Tageshöchstwerte liegen zwischen 7 und 14 Grad.
Das Skandinavientief JOCELYN greift bereits in der Nacht auf Mittwoch mit Durchzug seiner Warmfront ins österreichische Wettergeschehen ein. Sie leitet eine recht turbulente Phase ein, die für viele Landesteile viel Sturm im Gepäck hat. Entlang der Nordalpen sorgt das verwellende Frontensystem von JOCELYN zudem für nennenswerte Niederschlagsmengen.
Großwetterlage am Mittwoch – UBIMET
Glatteisgefahr
Mit Durchzug der Warmfront von JOCELYN setzt in der Nacht auf Mittwoch entlang der Nordalpen Schneefall ein, der aber bis 1000 – 1500 m rasch in Regen übergeht. Dabei besteht in manchen Tälern vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Zum Morgen hin erreicht der Regen schließlich auch den Südosten des Landes, dann könnte es auch hier stellenweise vorübergehend glatt werden!
Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Mittwochmorgen, Stand 23.01.2024 um 18 Uhr – www.uwz.at
Einsetztender Sturm
Tagsüber frischt dann auf der Rückseite der Warmfront vor allem nördlich der Alpen und am Alpenostrand verbreitet kräftiger bis stürmischer Westwind auf. Vom Bodensee und dem Außerfern bis in den Norden und Osten des Landes sind dabei Spitzenböen von 60 bis 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen des Wienerwalds, im Wiener Becken und möglicherweise kurzzeitig auch in Wien sind aber schwere Sturmböen bis 100 km/h durchaus in Reichweite.
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET
Mit Durchzug der Kaltfront von JOCELYN dreht der Westwind in der zweiten Tageshälfte auf Nordwest. Dann wird es auch in den Südalpen und im Südosten windig. Vor allem in den Föhnlagen vom Lungau bis zum Alpenostrand sowie vom Grazer Bergland über die Fischbacher Alpen bis zum Mittelburgenland sind dann auch Sturmböen bis 80 km/h in Sicht. In exponierten Lagen muss man aber auch in diesem Fall Spitzenböen bis 100 km/h berücksichtigen.
Sturmwarnungen für Mittwoch und Donnerstag, stand 23.01.2024 um 20:20 Uhr – www.uwz.at
Regen und Schnee
Am Donnerstag verwellt die aufgezogene Kaltfront genau über Österreich und bleibt für einige Stunden an Ort und Stelle. Dies sorgt für eine Intensivierung der Niederschläge entlang der Nordalpen, mit nennenswerten und vereinzelt möglicherweise auch warnrelevanten Mengen. Schnee fällt dabei im Westen nur ab etwa 1500 m. Im zentralen und östlichen Bergland liegt die Schneefallgrenze deutlich tiefer bei etwa 800-1000 m. In manchen Tälern der östlichen Nordalpen kann es je nach Niederschlagsintensität sogar bis auf 600-700 m runterschneien.
Prognose der Niederschlagsmenge am Donnerstag – UBIMET
Dabei verbleibt vor allem die Osthälfte Österreichs auch am Donnerstag weiterhin in einer straffen Nordwestströmung. Von den Südalpen über den Südosten bis in den Nordosten des Landes sind weiterhin teils stürmische Verhältnisse mit Windböen zwischen 60 und 80 km/h einzuplanen. Primär in exponierten Lagen des südöstlichen Berglands sowie am Alpenostrand sind Spitzenböen bis 90 km/h in Sicht.
Prognose der maximalen Windböen am Donnerstag – UBIMET
Am Freitag ist zunächst eine kurzzeitige Beruhigung in Sicht, doch im Tagesverlauf erreicht uns aus Nordwesten bereits das nächste atlantische Frontensystem. Es bringt in den Nordalpen neuerlich Regen und später auch ein wenig Schnee. Vor allem wird es aber im Nordosten des Landes und in den Südalpen neuerlich stürmisch.
Im Laufe des Nachmittags setzt von Nordwesten her allmählich Regen ein, in den Niederungen halten sich zu Beginn noch kalte Luftmassen und somit ist ausgehend vom Mühl- und Waldviertel und dem westlichen Donauraum allmählich mit Glatteis durch gefrierenden Regen zu rechnen. In den späten Abendstunden und in der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Schwerpunkt zunächst in den Osten und in inneralpine Täler wie das Salzach-, Enns-, Mur- oder Mürztal. In der zweiten Nachthälfte ist schließlich auch der Süden und Südosten betroffen. Am Dienstag beruhigt sich die Lage aber spätestens am Vormittag rasch, der Niederschlag zieht ab und die Temperaturen steigen mit teils auffrischendem Westwind rasch an.
Noch präsentiert sich der Alpenraum meist ungetrübt sonnig. Jedoch gerät Österreich im Laufe des Montags bereits in den Einflussbereich eines Tiefs mit Kern über dem Nordatlantik.
Bodendruck- und Frontenkarte für Montag 22. Januar 2024, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)
Dabei durchquert eine sogenannte maskierte Kaltfront Mitteleuropa – mit ihr wird es zwar in der Höhe kälter, am Boden jedoch erstmal wärmer. Die lagernde bodennahe Kaltluft wird also in der Osthälfte Österreichs langsam ausgeräumt. Mit dem einsetzenden Regen besteht jedoch vorübergehend eine erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Erste Vorwarnungen für das bevorstehende Ereignis wurden bereits ausgesprochen. Warnungen der Stufe orange und rot werden noch folgen.
Vorwarnung vor gefrierenden Regen am Montag und Dienstag, Stand 21.01.2024, 12 Uhr @uwz.at
Updates folgen in regelmäßigen Abständen auf https://uwz.at/
Bereits in der Nacht zum Montag nähert sich ein kräftiges Tief der Nordsee, damit verschärfen sich die Druckunterschiede und eine starke Südwestströmung stellt sich über Deutschland ein. Sturmböen von 70 bis 90 km/h werden generell im Nordwesten und im Mittelgebirge erwartet, an der Nordseeküste sowie in exponierten Lagen ist mit schweren Sturmböen von 90 bis 110 km/h zu rechnen. In der zweiten Nachthälfte kommt von Westen her schauerartig verstärkter Regen auf. Zudem ist in besonders windgeschützten Lagen lokal noch gefrierender Regen möglich.
Warnungen vor Sturm am Montag, Stand 21.01.2024, 18 Uhr @uwr.de
Am Montag lässt der Wind etwas nach, weht aber immer noch stark bis stürmisch, in Küstennähe sowie in höheren Lagen des Mittelgebirges sind weiterhin Sturmböen einzuplanen. Dazu ziehen immer wieder Regenschauer durch, die vor allem im Norden vereinzelt von Blitz und Donner begleitet sein können. Vor allem vom Fichtelgebirge bis nach Niederbayern ist im Tagesverlauf mit gefrierendem Regen zu rechen. Von Südost nach Nordwest erreichen die Temperaturen höchstens 2 bis11 Grad.
Am Dienstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend etwas, nur am Vormittag ziehen bei frischem bis starkem Westwind ein paar Schauer durch. Die Höchstwerte liegen zwischen 2 und 9 Grad.
Neuerlicher Sturm am Mittwoch
Am Mittwoch verstärken sich die Druckunterschiede wieder. Mit einer Warm- und anschließender Kaltfront ziehen dann im ganzen Land bei starkem bis stürmischen Westwind immer wieder teils kräftige Schauer durch. Besonders am Vormittag sind in der Nordhälfte Sturmböen von 70 bis 90 km/h, an den Küsten und in höheren Lagen schwere Sturmböen zu erwarten. Dazu steigen die Höchstwerte auf 8 bis 14 Grad.
Nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung am Donnerstag zieht am Freitag erneut eine Kaltfront mit teils kräftigen Schauern durch, dabei sind besonders an den Küsten und in höheren Lagen des Mittelgebirges wieder stürmische Böen möglich.
Die langgezogene Kaltfront des Tiefs FARIMA mit Kern über Nordeuropa zieht nun langsam nach Südosten ab, der Schneefall in Kärnten und der südwestlichen Steiermark klingt allmählich ab. Am Wochenende setzt sich schließlich das ausgeprägte Hoch CORVIN durch, uns erwartet ruhiges Wetter mit viel Sonnenschein. Somit können auch die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel unter besten Bedingungen über die Bühne gehen.
Bodendruck- und Frontenkarte für Samstag, 20. Januar 2024, 13 Uhr MEZ (Quelle: UBIMET)
Am Samstag geht es häufig mit mäßigem bis strengem Morgenfrost in den Tag, in prädestinierten Tallagen – etwa im Lungau – sind Tiefstwerte von -20 Grad in Reichweite. Tagsüber scheint die Sonne von einem oft wolkenlosen Himmel, hochnebelartige Restwolken an der Alpennordseite sowie einzelne Nebelfelder in den inneralpinen Tälern und südlichen Becken lösen sich rasch auf. Im Norden und Osten weht bis zum Nachmittag noch lebhafter Wind aus West bis Nordwest und die Höchstwerte liegen zwischen -5 Grad in den inneralpinen Tälern und bis zu +6 Grad am Alpenostrand.
Prognose Temperaturminimum in der Nacht auf Samstag | UBIMET (Klick aufs Bild für größere Ansicht)
Der Sonntag verläuft nach einem verbreitet frostigen Start erneut freundlich, allfällige Nebelfelder lösen sich rasch auf. Tagsüber ziehen von West nach Ost aber Wolken durch, welche an der Alpennordseite vorübergehend auch kompakter ausfallen können. Es bleibt aber trocken und am Nachmittag lockert es von Westen her wieder auf. Der Wind dreht auf Südost und weht im Osten mäßig, ansonsten spielt er kaum eine Rolle. Mit -2 bis +7 Grad wird es vor allem in höheren Lagen allmählich eine Spur milder.
In der neuen Woche unbeständig, gebietsweise erneut Eisregen möglich
Zu Wochenbeginn nimmt der Hochdruckeinfluss schließlich ab, an der Alpennordseite dominieren häufig die Wolken und zeitweise fällt Regen. Schnee ist am Dienstag vorübergehend ab etwa 1000 m ein Thema. Im Laufe des Montags und bis in die Nacht auf Dienstag nimmt zudem die Gefahr vor Eisregen erneut zu. Zunächst an der Alpennordseite, besonders vom Innviertel bis ins Nordburgenland – in der Nacht ist dann auch in inneralpinen Täler und im Süden Glatteis möglich. Die Höchstwerte liegen an beiden Tagen meist zwischen 2 und 11 Grad.
Zur Wochenmitte bei stürmischem Westwind frühlingshaft?
Am Mittwoch erreichen nach aktuellem Stand außergewöhnlich milde Luftmassen den Alpenraum, die Temperaturen könnten an der Alpennordseite mit kräftigem bis stürmischem Westwind auf bis zu 16 Grad ansteigen. Die kurzzeitigen Frühlingsgefühle wären aber wohl nur von kurzer Dauer, gegen Abend deutet sich bereits die nächste Kaltfront an. Man darf in jedem Fall gespannt sein, ob sich die aktuellen Modelllösungen bewahrheiten.
Mögliche Höchstwerte am Mittwoch – Modellstand: Freitag | UBIMET (Klick aufs Bild für größere Ansicht)