Sonntagnacht und am Montag Eisregen mit akuter Glättegefahr!

Momentan liegt Deutschland noch im Einflussbereich von Hoch KASPAR, welches sich allerdings langsam nach Osten verabschiedet. Dabei herrscht heute vorerst noch ruhiges Winterwetter. In der eingeflossenen Polarluft liegen die Temperaturen am Nachmittag zudem landesweit im frostigen Bereich.  Lediglich in den Hochlagen des Schwarzwaldes und der Alpen , sowie lokal im Ruhrgebiet gibt es zarte Plusgrade.

Abbildung 1: Analysekarte (DWD) für Montag 19.12.2022 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Abbildung 2: Modellvorhersage 2m Temperatur (UCM), Quelle: UBIMET

Brisant wir die Lage nun am späten Abend wenn die Warmfront von Tief Franziska den Westen erreicht. Dabei gleitet die warme Luftmasse auf die bodennahe Kaltluft auf, sodass in der unteren atmosphärischen Schicht eine markante Temperaturinversion entsteht. Gleichzeitig kommt es an der Front zu Niederschlägen. Diese fallen aufgrund einer milden Luftschicht, mit Temperaturen deutlich über 0 Grad in etwa 1000 m bis zum Erdboden als Regen. Da die Böden und teils auch die Temperaturen in 2 m Höhe noch deutlich im negativen Bereich liegen, gefriert der Regen schlagartig und es entsteht gefährliches Blitzeis.

Abbildung 3: Entstehung von gefrierendem Regen an Warmfronten, Quelle: meteonews

Somit tritt ab der kommenden Nacht in einem Streifen von Rheinland Pfalz bis ins Emsland recht verreitet gefrierender Regen auf. Dieser breitet sich bis zum Morgen weiter nach Nordosten aus und erreicht zur Mittagszeit auch die Landeshauptstadt Berlin. Dahinter fließt im Westen allerdings mit auffrischendem Wind auch bodennah rasch deutlich mildere Luft ein, sodass sich die Situation im äußersten Westen bereits am frühen Morgen wieder entspannt.

Abbildung 4: Prognostizierte Gebiete und Zeiträume mit gefrierendem Regen für Montag, Quelle: UBIMET

Zum Berufsverkehr wird es vor allem in einem Streifen vom Rhein-Main Gebiet bis nach Schleswig Holstein gefährlich glatt auf den Straßen. Der simulierte Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main zeigt eindrucksvoll die ausgeprägte Temperaturinversion  in der unteren Atmosphäre. Die Temperaturen liegen am Erdboden im negativen Bereich. Gleichzeitig gibt es  in etwa 1000 m Höhe bis zu +5 Grad. Dort wird der Höhepunkt am frühen Morgen erwartet, während sich die Lage im Laufe des Vormittags wieder allmählich entspannt.

Abbildung 5: Simulierter Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main am Montag um 03 Z, Quelle: UBIMET

Gegen Abend  setzt sich die deutliche Milderung dann bereits recht verbreitet durch. Lediglich im äußersten Osten muss noch mit gefrierendem Regen und erhöhter Glättegefahr gerechnet werden.

Titelbild: Eisschicht auf einer Straße, Quelle: pixabay.com

Gefrierender Regen im Süden am Mittwoch

In der Nacht von Dienstag stellt sich eine recht spannende Wetterlage ein. Von Frankreich nähert sich allmählich eine Tiefdruckrinne und im Zuge dessen schiebt sich eine Luftmassengrenze zunächst über den Südwesten, später dann aber über den kompletten Süden.

In Kombination mit einer aufziehenden Warmfront ist somit die Gefahr von gefrierendem Regen deutlich erhöht. Die Front zieht am späten Dienstagabend von Südwesten auf und erstreckt sich dann bis zum Mittwochabend über die Südhälfte von Deutschland. Konkret sind dabei die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland betroffen.

Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des EZ Modells für den 13. und14. Dezember 2022

Wie entsteht eigentlich gefrierender Regen?

Wenn Niederschlag in flüssiger Form aus einer warmen Luftschicht in eine kältere Luftschicht fällt, dann gefriert der Regen auf dem Weg nach unten zu kleinen Eiskörnern.

Und genau das wird von Dienstag auf Mittwoch geschehen. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen mildere Luftmassen ins Land. Dies wird zunächst in den höheren Luftschichten der Fall sein, wie im EZ Modell hier deutlich zu erkennen ist. Dargestellt wird die Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa. Hierbei werden Werte über 0 Grad in grünen und gelblichen Farbtönen dargestellt. All Werte unter dem Gefrierpunkt sind blau eingefärbt.

EZ Modell der Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa am Mittwoch den 14.12.2022 um 3 UTC

Zur gleichen Zeit herrschen allerdings in niedrigeren Luftschichten und am Boden noch verbreitet Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Der Niederschlag, welcher also bei positiven Temperaturen südlich der Luftmassengrenze fällt (grüner Bereich im Modell), gefriert auf dem Weg zur Erde wenn er in kältere Luftschichten gerät. Niederschlag, welcher nördlich davon fällt geht jedoch in Form von Schnee nieder, da die Temperaturen in allen Luftschichten negativ sind.

Die prognostizierten Tiefstwerte in der Nacht auf Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

Im Laufe des Tages erwärmen sich dann auch die tieferen Luftschichten allmählich und somit werden für den Mittwoch im äußersten Süden verbreitet Temperaturen über dem Gefrierpunkt erwartet. Die Folge davon ist, dass der noch anhaltende Niederschlag dann in diesen Regionen als Regen nieder gehen wird. Konkret wird das in den südlichen Teilen von Bayern und Baden-Württemberg der Fall sein. Nördlich davon kann es allerdings weiter zu gefrierendem Regen kommen, welcher noch weiter nördlich in Schneefall übergeht.

Die prognostizierten Höchstwerte am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

Wo genau die Luftmassengrenze verlaufen wird ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Es hängt stark von der Zugbahn des Tiefs ab.  Aus heutiger Sicht wird sich die Luftmassengrenze aber entlang einer Linie von Straßburg über Stuttgart bis nach München erstrecken. Somit würde der Niederschlag im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg in Form von Schneefallen. In den südlichen Landesteilen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg muss aber mit einer erhöhten Gefahr von gefrierendem Regen gerechnet werden. Die Nordhälfte des Landes bleibt von diesem Ereignis verschont. Hier herrschen meist trockene Bedingungen bei frostigen Temperaturen.

Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET
Prognostizierter Verlauf der Luftmassengrenze und ihre Auswirkungen am Mittwoch, den 14.12.2022 © UBIMET

 

Titelbild: Gefrierender Regen – pixabay.com

 

Mittwochfrüh mitunter glatt

Derzeit liegt eine südwestliche Höhenströmung über dem Alpenraum und versorgt diesen in mittleren und hohen Lagen mit milder Luft. In vielen Tallagen sowie in den Hochnebelregionen hat sich über die vergangenen Tage jedoch Kaltluft gesammelt – eine klassische Wintersituation – die Inversionswetterlage.

Strömung in rund 5 km Höhe. Die kleine "Delle" sorgt am Mittwoch für Nieseln oder leichten Regen. Quelle: ECMWF/UBIMET
Strömung in rund 5 km Höhe am Mittwoch 16.12.2021 um 10 Uhr MEZ. Die kleine „Delle“ sorgt am Mittwoch für Nieseln oder leichten Regen im Westen und Südwesten Österreichs . Quelle: ECMWF/UBIMET

Am Mittwoch überquert eine schwache Störung in Form einer Okklusion die Alpen und bringt vorwiegend dem Westen und Südwesten ein paar Flocken bzw. Tropfen. Die oben angesprochene Kaltluft in den Tälern in Kombination mit dem schwachen Niederschlag sorgt dann in der Früh mitunter lokal für Glätte. Vor allem in Oberkärnten, dem Pinz- und Pongau sowie bis in die Obersteiermark kann der Niesel in der Früh gefrieren und für schwierige Fahrverhältnisse  auf den Straßen sorgen.

Im Süden und Südwesten besteht in der Mittwochfrüh die Gefahr für gefrierendes Nieseln. Quelle: UBIMET
Im Süden und Südwesten besteht in der Mittwochfrüh die Gefahr für gefrierendes Nieseln. Quelle: UBIMET

 

Titelbild: pixabay.com