Mit knappen +2 Grad Abweichung geht der Juni 2025 in wenigen Stunden zu Ende. Vor allem im Süden war der Monat viel zu warm, mit Anomalien oft bis +2,5 oder +3 Grad. Hier war nur der Sommer 2003 in der deutschen Messgeschichte noch heißer. An der See im Norden schließt der Monat rund +1 Grad zu warm im Vergleich zum jüngsten Klimamittel 1991-2020 ab.
Temperaturabweichung in Deutschland im Juni 2025 – UBIMETDiagramm der Temperaturanomalie im Juni seit Messbeginn an der Station Stuttgart-Schnarrenberg – UBIMET, DWD
Zunehmende Hitze
Primär die zweite Hälfte des Monats wurde von häufiger Hitze aus Südwesteuropa geprägt. Bis zum Monatsende wird u.a. auch an der Station München-Stadt mit voraussichtlich 8 sogenannten Hitzetagen (Höchstwert von mindestens 30 Grad) ein neuer Rekord erreicht.
Diagramm der täglichen Mitteltemperatur in Potsdam im Juni 2025 – UBIMET, DWDAnzahl der Hitzetage im Juni in München-Stadt seit Messbeginn (bis zum 28.06.2025) – UBIMET, DWD
Regen: Große regionale Unterschiede
Bezüglich der Niederschlagssumme fällt auf, dass der Juni 2025 von Gewittern geprägt war. Deswegen gibt es durchaus markante Unterschiede auf engstem Raum. Dabei war der Monat primär von den Alpen bis in den Osten häufig zu trocken, mit Abweichung oft zwischen -40 und -60 Prozent. Generell nasser im Vergleich zum Klimamittel war der Juni hingegen im Nordwesten. Im deutschen Flächenmittel schließt der Monat mit rund -13 % allerdings leicht zu trocken ab.
Niederschlagsabweichung in Deutschland im Juni 2025 – UBIMETNiederschlagsdiagramm für Potsdam im Juni 2025 – UBIMET, DWD
Sonniger Süden
Die Sonne leistete im Juni 2025 Überstunden. Deutschlandweit schien sie knapp 20 % mehr als üblich, wobei an der See die summierte Sonnenscheindauer eher im Bereich des Klimamittels liegt. Deutlich sonniger als klimatologisch erwartbar ist, war der Monat hingegen im Süden. In München liegt die Abweichung z.B. bei rund +35 %, unter Umständen ist hier sogar ein Podestplatz noch möglich.
Abweichung der Sonnenscheindauer in Deutschland im Juni 2025 – UBIMETDiagramm der täglichen Sonnenscheindauer in München-Stadt im Juni 2025 – UBIMET, DWD
Relativ blitzarm, aber mit Unwettern
Der Juni 2025 war mit 211.642 georteten Blitzentladungen über 5 kA der blitzärmste Juni seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009. Zum Vergleich: Im langjährigen Durchschnitt werden in Deutschland in einem Juni rund 530.000 Blitze beobachtet, im Juni 2013 waren es sogar 1.443.183! Gewitter-Hotspot der Bundesrepublik war Bayern, mit knappen 65.000 Blitzentladungen.
Anzahl der georteten Blitzentladungen im Juni in Deutschland – UBIMET, nowcast.deBeobachtete Blitzdichte in Deutschland im Juni 2025 – UBIMET, nowcast.deAnzahl der georteten Blitzentladungen pro Bundesland in Deutschland im Juni 2025 – UBIMET, nowcast.de
Trotzdem kam es im Verlauf des Monats lokal zu Unwettern. In Bayern und Baden-Württemberg gab es z.B. wiederholt nennenswerten Hagel mit Durchmessern zwischen 2 und 5 cm. In Bad Lippspringe in NRW wurden am 14.06. mehr als 60 l/m² binnen wenigen Stunden verzeichnet. Im Großraum Berlin kam es schließlich am 23.06. zu einem schweren Sturmereignis mit Spitzenböen zwischen 90 und 110 km/h. An der Station Berlin-Tempelhof wurde dabei mit knappen 100 km/h ein neuer Sturmrekord für den Juni registriert.
Niederschlagsdiagramm für Bad Lippspringe im Juni 2025 – UBIMET, DWD
Titelbild: Gewitter im Großraum Ulm am 15.06.2025 – @unwetterfreaks
Deutschlandweit war der März rund 1,4 Grad zu mild im Vergleich zum jüngeren Klimamittel 1991-2020. Die größten positiven Abweichungen um +2 bis +3 Grad gab es aber in mittleren und höheren Lagen der Mittelgebirge sowie im Osten. In einigen Niederungen war der Monat hingegen nur leicht überdurchschnittlich temperiert.
Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im März 2025 – UBIMETKlimadiagramm der täglichen Mitteltemperatur in Frankfurt am Main für den März 2025 – UBIMET, DWD
Extreme Trockenheit
Der März 2025 war aber vor allem extrem trocken. Von Köln über das Münsterland bis nach Bremen und der Nordseeküste sowie im Harzvorland handelte es sich oft um den trockensten März seit Messbeginn. Hier sind nur ein paar wenige Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen. Aber auch sonst war der Monat sehr trocken, im Flächenmittel beträgt die Abweichung rund -70%. Lediglich an den Alpen war es mit Gewittern und einer schönen regnerischen Phase zum Monatsende hin ausreichend nass.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im März 2025 – UBIMETKlimadiagramm der täglichen Niederschlagssumme am Flughafen Köln-Bonn für den März 2025 – UBIMET, DWD
Die oben bereits erwähnten Gewitter in Bayern waren zudem außergewöhnlich kräftig und schon eher sommerlich-anmutend. Örtlich fielen auch größere Hagelkörner bis 2 cm. Der Monat war jedoch nicht außergewöhnlich aktiv in puncto Blitzaktivität.
Anzahl der georteten Blitzentladungen im März 2025 – UBIMET, nowcast
Wahnsinn, was für Strukturen sich heute Abend an einem relativ schwachen Schauerkomplex bei Öhringen im Mainhardter Wald ausbildeten! 🤩 pic.twitter.com/5lgIW4eF1R
Nein, das ist keine Schneefahrbahn! ❌❄️ Auch heute wieder einige Schauer und #Gewitter unterwegs, teils mit kleinkörnigem Hagel, der sich stellenweise ansammeln kann – wie vor wenigen Minuten auf der A94 in Bayern. ⛈️ Video via @unwetterfreakspic.twitter.com/nuVnIvzIkK
Der Sonnenschein machte im Laufe des Märzes 2025 eindeutig Überstunden. Deutschlandweit gab es 55% mehr Sonne als üblich, wobei vor allem im Nordwesten der Bundesrepublik auch bis zu doppelt so viele Sonnenstunden als klimatologisch zu erwarten dabei waren. An vielen Stationen vom Münsterland über Hannover und das Emsland bis zur Nordsee reiht sich der März 2025 unter den drei sonnigsten März der Messgeschichte.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel 1991-2020 im März 2025 – UBIMETKlimadiagramm der Sonnenscheindauer in Dresden/Klotzsche für den März 2025 – UBIMET, DWD
Extremwerte März 2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
+24,0 Grad Rheinstetten (BW, 21.03.)
+23,7 Grad Worms (RP, 21.03.)
+23,4 Grad Duisbrug-Baerl (NW, 21.03.)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-11,2 Grad Deutschneudorf-Brüderwiese (SN, 18.03.)
-10,9 Grad Großer Arber (BY, 18.03.)
-9,5 Grad Schipkau-Klettwitz (BB, 18.03.)
Nasseste Orte
179 Liter pro Quadratmeter Krün (BY)
150 Liter pro Quadratmeter Marktschellenberg (BY)
148 Liter pro Quadratmeter Ramsau-Schwarzeck/Schmuck (BY)
Österreichweit schließt der März rund 2,2 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +3 Grad wurden im Bergland gemessen, wie etwa in Ehrwald, Bad Mitterndorf und Fischbach. Doch selbst in den relativ gesehen kühlsten Regionen des Landes speziell in Ober- und Niederösterreich lagen die Abweichungen bei rund +1 bis +1,5 Grad im Vergleich zum Klimamittel. Bei den Landeshauptstädten reiht sich der März mit Ausnahme von Salzburg überall in die Top 20 ein – in Eisenstadt, Graz, Innsbruck und Klagenfurt reicht es sogar für einen Top-10-Platz. Auf der Rax in gut 1500 m Seehöhe war der März 2025 überhaupt der mildeste der noch kurzen, 30-jährigen Messreihe.
Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im März 2025 – UBIMETStationen mit neuen Rekorden der Mitteltemperatur im März 2025 – UBIMET, GSA
Frühsommer Anfang des Monats
Besonders die erste Monatsdekade zeichnete sich für den deutlich zu milden März verantwortlich, am 6. März wurde mit 24,1 Grad in Bad Vöslau der Höchstwert gemessen. Ein Sommertag (25 Grad oder mehr) wurde zwar nur knapp verpasst, nichtsdestotrotz war der Märzauftakt außergewöhnlich. Ganze sechs Mal in Folge wurde Anfang des Monats die 20-Grad-Marke überschritten, es war dies die längste Serie an warmen Tagen so früh im Jahr. Die gut 24 Grad haben auch den Österreichrekord für die erste Märzdekade nur denkbar knapp verfehlt (dieser liegt weiterhin bei 24,3 Grad).
Linderung der Trockenheit
Seit Jahresbeginn gab es von Vorarlberg bis ins östliche Flachland signifikant zu wenig Regen und Schnee, der März schaffte hier speziell von Lienz und Linz ostwärts durch wechselhaftere Phasen eine deutliche Linderung der Trockenheit.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im März 2025 – UBIMET
In ganz Österreich fiel rund ein Drittel mehr Regen und Schnee als üblich. Regional zeigen sich die Anomalien aber stark unterschiedlich. Während Bregenz ein Defizit von 50 % aufweist, gab es auf dem Patscherkofel mit nur 11 l/m² den dritttrockensten März der 84-jährigen Messgeschichte. Ganz anders das Bild im Osten: In Wien-Döbling fiel rund 35% mehr Niederschlag als im Klimamittel. Noch deutlich nasser zeigte sich der März in Graz und Klagenfurt, wo mehr als doppelt so viel Niederschlag wie üblich in den Messkübeln landete. Relativ gesehen am meisten Niederschlag – nämlich zwei bis drei Mal so viel wie üblich – fiel in Langenlois, auf der Laßnitzhöhe bei Graz und auf der Koralpe.
Stationen mit neuen Rekorden des Monatsniederschlags im März 2025 – UBIMET, GSA
Ein neuer Rekord wurde u.a. in St. Radegund bei Graz registriert, kein März in den vergangenen 38 Jahren war hier nasser. Bei Stationen mit längeren Messreihen reichte es lokal für Platz 2 oder 3, wie etwa in Enns, Ferlach, Krems und Wiener Neustadt.
Stationen mit neuen Rekorden des Tagesniederschlags im März 2025 – UBIMET, GSA
Erste „sommerliche“ Gewitter
Mit knapp 5.500 Blitzentladungen liegt der blitzreichste März seit 2012 hinter uns, heuer wurden mehr als doppelt so viele Blitze wie üblich registriert. Untypisch war dabei v.a. der frühsommerliche Charakter der Gewitter mit bis zu 10 km hochreichenden Gewitterwolken und Hagel bis etwa 3 cm in Oberösterreich. Normal wären zu dieser Jahreszeit eher Kaltluftgewitter mit Graupel. Bis auf Wien wurden im März in jedem Bundesland Gewitter verzeichnet, von der Gesamtzahl entfielen rund 80% auf Ober- und Niederösterreich.
Anzahl der georteten Blitzentladungen im März 2025 – UBIMET, nowcast
Sonniges Ober- und Niederösterreich
Bedingt durch häufigen Hochdruckeinfluss zeigt sich auch die Bilanz der Sonnenstunden überdurchschnittlich. Knapp 10% mehr Sonnenschein als im langjährigen Mittel wurde über ganz Österreich betrachtet gemessen. Hierbei fällt eine deutlich Zweiteilung ins Auge: Von den Ötztaler Alpen bis zur Koralpe fällt die Sonnenbilanz leicht unterdurchschnittlich bzw. maximal ausgeglichen aus. In Ober- und Niederösterreich sammelte die Sonne dagegen zahlreiche Überstunden. Sei es Schärding, Tulln oder Litschau: Verbreitet beträgt hier die Anomalie +20 bis +30%.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel 1991-2020 im März 2025 – UBIMET
Extremwerte März 2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
24,1 Grad Bad Vöslau (NÖ, 06.)
23,7 Grad Weyer (OÖ, 06.)
23,6 Grad Berndorf (NÖ, 06.)
23,2 Grad Pottschach-Ternitz (NÖ, 06.)
23,0 Grad Krems, Gumpoldskirchen, St. Pölten, Wiener Neustadt, Klausen- Leopoldsdorf (alle NÖ, 06. bzw. 09.)
Tiefste Temperaturen ( bewohnte Orte <1500 m)
-14,6 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 18.)
-14,5 Grad Liebenau-Gugu (OÖ, 18.)
-12,4 Grad Flattnitz (K, 18.)
-11,9 Grad Lech/Arlberg + St. Leonhard/Pitztal (V+T, 2.)
-11,0 Grad St. Aegyd am Neuwalde – Kernhof (NÖ, 18.)
Nasseste Orte
374 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
167 Liter pro Quadratmeter Bad Bleiberg (K)
160 Liter pro Quadratmeter Eisenkappel (K)
159 Liter pro Quadratmeter Ferlach (K)
156 Liter pro Quadratmeter Rosenbach (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
100 km/h Brand (V, 21.)
85 km/h Reichenau an der Rax (NÖ, 30.)
84 km/h Innsbruck-Flughafen (T, 9.)
82 km/h Hollenthon (NÖ, 12.)
Der Winter 2024/25 war einer der 15 wärmsten seit Messbeginn. Trotz des nassen Endes fiel im Südosten Österreichs zudem außergewöhnlich wenig Niederschlag. Viele Gebiete von Graz bis nach Wien haben einen der trockensten Winter der Messgeschichte erlebt. Die zu Ende gehende kalte Jahreszeit war heuer zudem überdurchschnittlich sonnig.
Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMET
Milder Winter, aber wenig Extreme
Die österreichweite Temperaturabweichung im Winter 2024/25 beträgt +1,3 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Besonders ausgeprägte Anomalien gab es in mittleren und höheren Lagen sowie in Osttirol und Kärnten, wo meist Abweichungen zwischen +1,5 und +2 Grad verzeichnet wurden. In den Niederungen vom Bodensee bis in den Donauraum sowie in manchen Tälern wie im Salzach- und Ennstal war der Winter dank Inversionswetterlagen rund 0,5 bis 1 Grad zu mild.
Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Klagenfurt im Winter 2024/2025. Mit nur zwei Eistagen wurde hier ein neuer Negativrekord eingestellt – UBIMET, GSA
Vor allem der Jänner war auch von neuen Temperaturrekorden geprägt, ansonsten verlief der Winter temperaturtechnisch eher anonym – wenngleich im Schnitt doch zu mild. Die Marke von -20 Grad wurde heuer in bewohnten Gebieten nirgendwo erreicht, wenngleich es in der ersten Jännerhälfte inneralpin sehr knapp war. Zum Monatsende hin tauchten dann schon erste Frühlingsgefühle auf: Mit rund +18 Grad gab es u.a. in Bregenz und Dornbirn am 25.01. neue Jänner-Wärmerekorde.
Mittlerweile wurden heute neue Jänner-Monatsrekorde der Temperaturmaxima in #Bregenz, Dornbirn und Gaschurn verzeichnet. An 36 weiteren Stationen gab es Tagesrekorde für den 25. Jänner. Weitere #Wetter-Daten gibt es auf https://t.co/AgmjT8Rj2Ipic.twitter.com/LhWgbnpjpI
Der Winter war landesweit zu trocken, es gibt nur einzelne Orte in der Südwesthälfte – wie z.B. Dornbirn in Vorarlberg, Mayrhofen in Tirol oder der Loiblpass in Kärnten – die durchschnittlich viel Niederschlag abbekommen haben. Landesweit beträgt die Abweichung jedoch beachtliche -46%. Besonders beachtlich ist das Niederschlagsdefizit von der Steiermark und dem Burgenland über Wien bis ins Waldviertel: Hier fehlen verbreitet rund 60% bis 80% des üblichen Winter-Niederschlags. An vielen Stationen zwischen Graz und Wien reiht sich der Winter 2024/25 unter den drei trockensten der jeweiligen Messgeschichte. In der Südsteiermark und im Südburgenland gab es im gesamten Winter, also insgesamt 90 Tage, oft nur 6 bis 9 Tage mit nennenswertem Niederschlag über 1 l/m². Landesweit betrachtet war der heurige Winter der trockenste seit 1997 (-55%). Seit 1961 war es nur im Winter 1964 noch trockener (-59%).
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMETStationen mit neuen Trockenheit-Rekorden im Winter 2024/2025. Niederschlagssumme nur bis zum 27.02.2025 – UBIMET, GSA
Die Trockenheit führte auch zu einem außergewöhnlich schneearmen Winter in allen Höhenlagen. Der Südosten und das östliche Flachland erlebten sogar einen nahezu schneefreien Winter, etwa an der Klima-Station in Wien Döbling wurde nur 1 cm Schnee im gesamten Winter gemessen: So wenig wie noch nie seit Messbeginn im Jahre 1929.
Tägliche Neuschneesumme für den Winter 2024/2025 in Wien Hohe Warte – UBIMET, GSA
Sonniger Norden
Die Sonne machte im Winter 2024/2025 vor allem im äußersten Norden des Landes Überstunden mit bis zu 40 bis 50 Prozent mehr Sonnenstunden im Verglich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Auch österreichweit betrachtet war der Winter mit einer Abweichung von rund +15% sonniger als klimatologisch zu erwarten. Etwas trüber als normal war die Saison nur am Bodensee und in den Tälern Oberkärntens.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom Klimamittel 1991-2020 im Winter 2024/2025 – UBIMET
Extremwerte Winter 2024/2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Heute, 27.02.2025, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
19,1 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 28.01.)
19,0 Grad Andau (B, 28.01.)
18,8 Grad Feldkirch (V, 25.01.)
Höchstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 – UBIMET
Tiefste Temperaturen (Tallagen)
-19,9 Grad Lech am Arlberg (V, 13.01.)
-19,3 Grad Zell am See (S, 04.01.)
-19,1 Grad Tannheim (T, 04.01.)
Tiefstwerte pro Bundesland im Winter 2024/2025 – UBIMET
Nasseste Orte
405 Liter pro Quadratmeter Loiblpass (K)
345 Liter pro Quadratmeter Rudolfshütte (S)
336 Liter pro Quadratmeter Alberschwende, Schröcken (V)
Trockenste Orte
25 Liter pro Quadratmeter Wien Donaufeld (W)
26 Liter pro Quadratmeter Laa an der Thaya (NÖ)
27 Liter pro Quadratmeter Groß Enzersdorf (NÖ)
Sonnenscheindiagramm für den Winter 2024/2025 in Innsbruck – UBIMET, GSA
Stärkste Windspitzen Niederungen
116 km/h Brand (V, 06.01.)
112 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 10.01.)
110 km/h Micheldorf (OÖ, 19.12.)
Stärkste Windspitzen Berge
154 km/h Patscherkofel (T, 06.01.)
153 km/h Kölnbreinsperre (K, 24.12.)
147 km/h Feuerkogel (OÖ, 06.12.)
Den Winter 2024/25 kann man im Ostalpenraum aus meteorologischer Sicht wohl als den bislang langweiligsten seit Messbeginn einstufen (zu mild und extrem trocken: Dadurch gab es nicht nur im Flachland, sondern auch auf den Bergen extrem wenig Schnee).
Trotz ein paar durchaus nennenswerten Kältephasen schließt der Winter 2024/2025 in Deutschland im Schnitt rund 0,8 Grad milder im Vergleich zum langjährigen Klimamittel 1991-2020. Die positiven Anomalien waren besonders markant ganz im Norden und Nordosten des Landes mit häufig +1 bis +1,5 Grad Abweichung. Im Südwesten Richtung Saarland war der Winter hingegen nahezu durchschnittlich temperiert. Man sollte aber auch hinzufügen, dass das Klimamittel 1991-2020 schon besonders mild ist. Vergleicht man die Werte mit dem „kühleren“ Durchschnitt aus den Jahren 1961-1990, so würde die Saison landesweit deutlich überdurchschnittlich (um rund +1,5 Grad) abschließen.
Temperaturabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMETKlimadiagramm der täglichen Mitteltemperatur am Flughafen Köln/Bonn für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Der Winter war auch tendenziell eine Spur zur trocken. Landesweit beträgt das Manko etwa -22%, aber es gibt natürlich regionale Unterschiede. Im Oberrheingraben war die kalte Jahreszeit z.B. überdurchschnittlich nass mit einer Abweichung zwischen +10 und +20 Prozent. Besonders trocken war der Winter hingegen von Bremen und Hamburg bis zur Ostsee sowie in der äußersten Südosthälfte des Landes etwa von Niederbayern über Tschechien bis nach Ostsachsen. Hier gab es häufig 30% weniger Niederschlag als sonst im Winter zu erwarten.
Niederschlagsabweichung im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMETKlimadiagramm der täglichen Niederschlagssumme in Suttgart/Schnarrenberg für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Bei der Sonnenscheindauer gibt es eine Region, die eindeutig begünstigt wurde. Vom Harz und der Rhön über Thüringen und Oberfranken bis nach Sachsen gab es mehr Sonnenstunden als klimatologisch zu erwarten mit einer Abweichung von rund +20 bis +30 Prozent. Negative Anomalien gab es am ehesten zwischen Ems- und Münsterland sowie an der Ostsee. Deutschlandweit war der Winter jedoch durchschnittlich sonnig.
Abweichung der Sonnenscheindauer im Winter 2024/2025 in Deutschland – UBIMETKlimadiagramm der Sonnenscheindauer in Dresden/Klotzsche für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Extremwerte Winter 2024/2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
+18,9 Grad Bad Kohlgrub (BY, 27.01.), Metzingen (BW, 21.02.)
+18,7 Grad Ohlsbach (BW, 25.01.)
+18,5 Grad Waltrop-Abdinghof (NW, 21.02.), Bochum (NW, 21.02.)
Klimadiagramm der Tageshöchstwerte in Bochum für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-19,7 Grad Deutschneudorf-Brüderwiese (SN, 18.02.)
-19,0 Grad Oberharz am Brocken-Stiege (ST, 18.02.), Sohland/Spree (SN, 18.02.)
-18,5 Grad Bertsdorf-Hörnitz (SN, 18.02.)
Klimadiagramm der Tagestiefstwerte in Oberharz am Brocken-Stiege für den Winter 2024/2025 – UBIMET, DWD
Vorläufig nasseste Orte
528 Liter pro Quadratmeter Baiersbronn/Ruhestein (BW), Todtmoos (BW)
496 Liter pro Quadratmeter Baiersbronn/Mitteltal (BW)
406 Liter pro Quadratmeter Freudenstadt (BW)
Der Januar 2025 endet in Deutschland meist frostfrei und nur leicht unbeständig. Erst Anfang Februar könnte aus Nordosten neuerlich kältere Luft angezapft werden. Der erste Monat des Jahres fällt somit landesweit nur leicht zu mild im Vergleich zum jüngeren Klimamittel 1991-2020 aus. Die landesweite Abweichung beträgt rund +1 Grad. Es gab somit durchaus mehrere Januar in der Vergangenheit, die noch milder zu Ende gegangen sind.
Temperaturabweichung vom langjährigen Klimamittel 1990-2020 in Deutschland im Januar 2025 – UBIMET, DWD
Regional gab es dabei große Unterschiede, vor allem zwischen West- und Ostdeutschland. Vom Saarland über Rheinland-Pfalz und NRW bis nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein war der Monat durchschnittlich temperiert. An der niederländischen Grenze gab es vereinzelt sogar leicht negative Abweichungen (immer im Vergleich zum bereits milderen Klimamittel 1991-2020). Die größten positiven Abweichungen sind hingegen in der Südosthälfte zu finden. In Sachsen geht der Monat oft 2 Grad zu mild in die Geschichtsbücher.
Abweichung der täglichen Mitteltemperatur vom langjährigen Klimamittel an der Station Köln/Bonn Flughafen im Januar 2025 – UBIMET, DWDTemperaturabweichung vom langjährigen Klimamittel 1961-1990 in Dresden im Januar – UBIMET, DWD
Die wichtigsten Ereignisse des Monats
Der Januar 2025 startete turbulent mit Sturm und Schnee. Zwischen dem 05.01. und dem 06.01. folgten dann eine markante, landesweite Glatteislage sowie ein vor allem im Nordwesten des Landes kräftiges Sturmereignis. Zwischen dem 08.01. und dem 09.01. kam zudem in einem Streifen von der Eifel und dem Sauerland über das Harzgebiet bis nach Magdeburg und Berlin zu nennenswerten Neuschneemengen. Am 14.01. und am 15.01. kam es schließlich erneut zu einer gefährlichen Glatteis-Situation über weiten Teilen des Landes.
Ausreichend nass
Niederschlagsmäßig war der Januar häufig nass. In weiten Teilen der Bundesrepublik ist mehr oder weniger ziemlich genau der zu erwartende Monatsniederschlag zusammengekommen (= 100 % auf der Karte unten). Im Südwesten fiel sogar teils 1,5 bis 2 Mal (= 150 bis 200 %) so viel Niederschlag als üblich. Lediglich in den Alpen und im Bayerischen Wald war es etwas zu trocken.
Anteil des klimatologisch zu erwartenden Niederschlags in Deutschland im Januar 2025 (100% = normal, 200% = doppelt so viel) – UBIMET, DWDAbweichung der akkumulierten, täglichen Niederschlagssumme vom langjährigen Klimamittel in Frankfurt am Main (Hessen) im Januar 2025 – UBIMET, DWD
Viel Sonne für die Mitte
Die Sonnenscheindauer war eher ungerecht verteilt. Während es in Teilen der Mitte – vor allem zwischen Thüringen und Franken – bis zu 50% mehr Sonnenschein als üblich gab, war es vom Ruhrgebiet bis in den Nordosten häufiger trüb als in einem normalen Januar. Landesweit betrachtet war aber der Monat durchschnittlich sonnig.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom langjährigen Klimamittel in Deutschland im Januar 2025 – UBIMET, DWDAbweichung der aufsummierten, täglichen Sonnenscheindauer vom langjährigen Klimamittel in Bad Kissingen (Bayern) im Januar 2025 – UBIMET, DWD
Österreichweit schließt der Jänner rund 1,9 Grad zu warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die größten positiven Abweichungen von bis zu +3 Grad wurden im Süden gemessen, wie etwa in Lienz, Klagenfurt und Bad Radkersburg. Nur leicht überdurchschnittlich waren die Temperaturen lediglich in den Tallagen zwischen Pinz- und Pongau und dem Ennstal sowie entlang der Donau. Hier spielten aber häufige Inversionswetterlagen mit Nebel und Hochnebel samt einigen Eistagen eine entscheidende Rolle.
Abweichung der 2 Meter Mitteltemperatur im Jänner 2025 – UBIMET
Wärmerekorde
Vor allem in der ersten Monatshälfte gab es zwischendurch auch kurze kältere Phasen, inneralpin wurden dabei ein paar Mal die -20 Grad nur knapp verfehlt. Im weiteren Verlauf wurde es jedoch vor allem ab mittleren Höhenlagen aufwärts nachhaltig milder, während es in den Niederungen regional zu feucht-kaltem und nebelanfälligem Wetter kam. Zum Monatsende hin setzte sich aber die Wärme auch in tiefen Lagen durch mit Höchstwerten deutlich über 15 Grad. In der letzten Woche des Monats wurden ein paar neue Station-Wärmerekorde gemessen. Besonders relevant sind die neuen Jänner-Rekorde in Kitzbühel, Jenbach und Güssing. An diesen drei Stationen wurden nämlich 50 bis 60 Jahre alte Monatsrekorde übertroffen.
Die im Jänner 2025 verzeichneten Wärme-Monatsrekorde – UBIMET, GSA
Sturm und Eisregen
Vor allem die ersten Jännerhälfte war durch turbulentes Wetter gekennzeichnet. Zunächst kam es am 5. im Norden und Osten verbreitet zu gefrierendem Regen bzw. Glatteis, mit zahlreichen glättebedingten Unfällen. Am 6. kam dann stürmischer Südföhn bzw. im Südwesten stürmischer Jauk auf. Dabei wurden im Brandnertal sowie zwischen der Südsteiermark und dem Südburgenland neue Monats- und auch Winter-Sturmrekorden verzeichnet wie etwa in Bad Radkersburg. Am 9. und 10. kam es schließlich zu einem schweren Weststurm in Wien sowie am Alpenostrand. Auf der Jubiläumswarte in Wien sowie auch auf der Rax wurden mit Orkanböen von 139 bzw. 151 km/h sogar neue Allzeit-Rekorde für die Stationen verzeichnet. In Erinnerung bleibt zudem auch der sog. Industrieschnee u.a. in Wien und Mödling zwischen dem 19. und dem 23., ein Phänomen, das in der Bundeshauptstadt nur etwa alle vier Jahre auftritt.
Die im Jänner 2025 verzeichneten Sturm-Rekorde – UBIMET, GSA
Teils nass, teils trocken
Im landesweiten Flächenmittel brachte der Jänner knapp 27 Prozent weniger Niederschlag als üblich, wobei es regional große Unterschiede gab. Vor allem in Vorarlberg sowie in Osttirol und Kärnten war der Monat durchschnittlich bis leicht überdurchschnittliche nass. In einem breiten Streifen vom Tiroler Unterland und dem Pongau bis in den Norden und Osten Österreichs ist hingegen häufig nur die Hälfte des Monatsniederschlags zusammengekommen. Vom Waldviertel über Wien bis ins Wiener Becken beträgt die negative Anomalie sogar -70 bis -90 Prozent, hier ist also kaum nennenswerter Niederschlag gefallen. Auch die Schneemengen auf den Bergen waren hier stark unterdurchschnittlich.
Abweichung der Niederschlagssumme im Jänner 2025 – UBIMET
Häufig sonnig, nur gebietsweise trüber als üblich
In weiten Teilen des Landes war der Jänner ausreichend sonnig, im Flächenmittel liegt die Bilanz bei +6 Prozent. Die größten Abweichungen wurden in Unterkärnten und im Innviertel verzeichnet, aber auch in Salzburg dürfte der zu Ende gehende Monat als drittsonnigster Jänner der Messgeschichte in die Geschichtsbücher archiviert werden. Weniger Sonne als üblich gab es lediglich vom Wald- und Weinviertel über Wien bis ins Burgenland. Vor allem im Waldviertel gab es im heurigen Jänner häufig nur rund die Hälfte der sonst üblichen Sonnenstunden.
Abweichung der Sonnenscheindauer im Jänner 2025 – UBIMET
Extremwerte Jänner 2025 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
19,1 Grad Schönau an der Enns (OÖ, 28.)
19,0 Grad Andau (B, 28.)
18,8 Grad Feldkirch (V, 25.)
18,6 Grad Dornbirn, Bludenz (V, 25. bzw. 27.)
18,2 Grad Lutzmannsburg, Podersdorf (B, 28.)
Tiefste Temperaturen (<1500 m)
-19,9 Grad Lech am Arlberg (V, 13.)
-19,3 Grad Zell am See (S, 4.)
-19,1 Grad Tannheim (T, 4.)
-18,5 Grad Radstadt (S, 4.)
-18,1 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 13.)
Vorläufig nasseste Orte
300 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
148 Liter pro Quadratmeter Alberschwende (V)
144 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
135 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
134 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Stärkste Windspitzen Niederungen
116 km/h Brand (V, 6.)
112 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 10.)
108 km/h Wien (Hohe Warte, Innere Stadt, Unterlaa, 10.)
108 km/h Rohrspitz (V, 9.)
103 km/h Wolfsegg (OÖ, 9.)
Mit einer Abweichung von rund +2 Grad zum langjährigen Mittel (1991-2020) war der August deutlich zu warm. Dies entspricht dem 4. wärmsten seit Messbeginn. Besonders große Abweichungen gab es in der Mitte und im Süden. Vor allem die ersten zwei Augustdekaden waren von feuchtwarmen, schwülen Luftmassen geprägt. Im Laufe des Monats kam es auch zu mehreren Hitzepeaks, wie etwa am 13., 24. und 29. August. Am 13. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz auch die bundesweit höchste Temperatur gemessen. Die meisten Hitzetage wurden im Oberrheingraben, in Mainfranken und in den Niederungen Ostthüringens beobachtet.
Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020)
Teils nass, teils trocken
Regional war der August zu trocken, so hat es im Flächenmittel rund 22 Prozent zu wenig geregnet. Am trockensten war es dabei im Nordosten. Lokal gab es aber auch überdurchschnittliche Regenmengen: Am nassesten war es im Berchtesgadener Land, im Chiemgau sowie sehr lokal auch in Nordhessen. Etwa in Trendelburg wurden am 1. sogar 170 l/m² innerhalb von nur 24 Stunden gemessen. Gewitter haben aber auch in anderen Regionen zu großen Regenmengen in kurzer Zeit geführt.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel (1991-2020)
Viel Sonne
Im gesamten Land wurden deutlich mehr Sonnenstunden als üblich verzeichnet, im Flächenmittel gab es ein Plus von rund 23 Prozent. Besonders große Abweichungen von teils mehr als 30 Prozent gab es in der Mitte des Landes, während die Abweichungen am Alpenrand sowie im äußersten Norden vergleichsweise gering waren.
Abweichung Sonnenscheindauer vom Klimamittel (1991-2020)
Der April 2024 geht sommerlich zu Ende. Deutschlandsweit beträgt die Temperaturabweichung etwa +0,7 Grad. Der leicht überdurchschnittliche Monat sollte somit auf Platz 30-35 (von 143) unter den wärmsten seit Messbeginn im Jahre 1881 landen.
Temperaturanomalie für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWD
Ein Mittelwert aus extremen Temperaturen gebildet
Die nicht allzu extreme, leicht positive Abweichung des Temperatur-Mittelwertes in diesem April verbirgt aber ein Monat der Extreme. Denn nach einem rekordwarmen, sommerlichen Start kehrte der Spätwinter nach der Monatsmitte vorübergehend zurück, bevor es neuerlich frühsommerlich wurde. Trotz dieser Achterbahn der Temperaturen behielt am Ende die Wärme die Oberhand.
April 2024 war ein Monat der Extreme: Zwischen dem 6. und dem 8. April wurden Anomalien von teils über +10 Grad erreicht, in der zweiten Monatshälfte kehrte aber der Spätwinter vorübergehend zurück mit negativen Anomalien zwischen -5 und -10 Grad zwischen dem 21. und dem 23. April – UBIMET, DWDTemperaturdiagramm für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem leicht überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWDTemperaturdiagramm für April 2024 in Potsdam: Nach einer rekordwarmen ersten Monatshälfte gab es eine längere kühlere Phase. Der Monat geht aber trotzdem überdurchschnittlich warm zu Ende – UBIMET, DWD
Im Nordwesten doppelt so viel Niederschlag als üblich
Landesweit betrachtet war der gesammelte Niederschlag im April 2024 mehr als ausreichend. Im Flächenmittel ist etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als sonst üblich zusammengekommen. Es gibt aber deutliche regionale Unterschiede. Vom Thüringer Becken bis zur Lausitz und Südbrandenburg sowie stellenweise auch im Alpenvorland und entlang der Donau wurden sogar leicht negative Abweichungen verzeichnet. Im Nordwesten und hier vor allem vom Münsterland bis zur Ostsee fiel hingegen häufig mehr als doppelt – im Norden Schleswig-Holsteins auch bis zu viermal – so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet.
Abweichung der Monatsniederschläge für April 2024 in Deutschland (100% = doppelt so viel Niederschlag als klimatologisch erwartet) – UBIMET, DWDNiederschlagsdiagramm für April 2024 in Leck (Schleswig-Holstein). Auch hier, wie vielerorts im äußersten Nordwesten, war der heurige April der nasseste seit Messbeginn. Lediglich 5 (von insgesamt 30) Tage blieben komplett trocken, an drei Tagen wurden hingegen Tagesrekorde verzeichnet – UBIMET, DWD
Frühester Hitzetag der Messgeschichte Deutschlands
Die höchste gemessene Temperatur des Monats beträgt +30,1 Grad und wurde in Ohlsbach im Oberrheingraben bereits am 6. April verzeichnet. Hochsommerliche Werte („Hitzetag“) so früh im Jahr gab es noch nie in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen.
Am 6. April 2024 wurde in Ohlsbach (BaWü) der früheste Hitzetag (Höchstwert jenseits der 30-Grad-Marke) der Messgeschichte Deutschlands verzeichnet. An dieser Station lag der Rekord bislang am 22. April im Jahre 2018, im Klimamittel 1991-2020 kommt der erste Hitzetag Anfang Juni vor – UBIMET, DWD
Auch bei den sogenannten Sommertagen (Tage mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad) wurden neue Rekorde gesammelt. Schließlich sollte der erste Sommertag im Schnitt erst Mitte Mai verzeichnet werden. Heuer passierte dies in der Südosthälfte verbreitet schon Anfang April. Zahlreiche Stationen meldeten somit zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 ihren frühesten Sommertag seit Messbeginn.
Erster Sommertag im Jahr: Zwischen dem 6. und dem 8. April 2024 wurde an vielen Stationen der früheste Tag mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad gemessen (z.B. in Göttingen, München und Frankfurt). Im langjährigen Klimamittel sollte dies meistens erst Mitte Mai passieren – UBIMET, DWD
Frostschäden und Schnee in der zweiten Monatshälfte
Nach dem sommerlichen Start stellte sich die Wetterlage über Europa grundlegend um und für die Jahreszeit durchaus sehr kalte Luftmassen gelangten nach der Monatsmitte nach Mitteleuropa. Der Spätwinter kehrte plötzlich zurück und brachte Schnee bis in tieferen Lagen und vor allem neuerlich nennenswerten Frost in weiten Teilen des Landes. Luftfrost Ende April ist nichts Außergewöhnliches (kommt im Klimamittel 1991-2020 in den meisten Regionen alle paar Jahre vor). Im Zuge der langanhaltenden, frühsommerlichen Witterung in März und April erwachte aber die Vegetation heuer so früh wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Da die meisten Pflanzenarten somit die Frost-Deckung schon fallen ließen, brachte die eigentlich absolut normale, kühlere Phase erhebliche Frostschäden. Die tiefste Temperatur im April 2024 (für Stationen unter 500 m Seehöhe) wurde übrigens in Bertsdorf-Hörnitz in der Lausitz (Sachsen) am 23. April verzeichnet mit -6,6 Grad.
Die Frostgefahr nimmt mit dem Klimawandel zu. Im Beispiel Göttingen: Die Vegetation erwacht immer früher (etwa eine Woche früher binnen 30 Jahren, heuer erstmals seit Messbeginn bereits in Februar), während der Termin für den letzten nennenswerten Frost unter -2 Grad stabil bleibt oder sogar tendenziell etwas später im Frühjahr stattfindet – UBIMET, DWD
Sonnenscheindauer
Der April verlief insgesamt etwas zu trüb im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Die negativen Abweichungen sind nur gering im Südosten der Bundesrepublik, während im Nordwesten gebietsweise nur die Hälfte der klimatologisch zu erwartenden Sonnenstunden gesammelt wurde. Am Flughafen Köln/Bonn z.B. reiht sich der heurige April aller Voraussicht nach auf Platz 5 unter den trübsten aller Zeiten.
Abweichung der Sonnenscheindauer für April 2024 in Deutschland – UBIMET, DWDDiagramm der Sonnenscheindauer für April 2024 am Flughafen Köln/Bonn – UBIMET, DWD
Mit einer nördlichen Anströmung war es in letzter Zeit nochmals winterlich kalt. Allein gestern lagen die Höchstwerte teils zweistellig unter dem langjährigen Mittel.
Selbst mit der vorübergehenden Kältephase ist der April aufgrund der anfangs bereits sommerlichen Temperaturen aktuell immer noch rund 1 bis 3 Grad zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Temperaturabweichung vom Klimamittel (1991-2020).
Der Frühling kehrt zurück
Im Vorfeld eines Tiefs über dem Atlantik dreht die Strömung allmählich wieder auf südwestliche Richtungen.
Bodendruckkarte des DWD für Samstag, den 27.04.2024 @DWD.
Ab dem Freitag deuten die Modelle eine deutliche Erwärmung an. Es wird wieder frühlingshaft, freundlich und meist trocken. Im Folgenden die Wetterentwicklung samt Unsicherheiten für München und Hamburg.
Ensemble Forecast für München @ECMWF.Ensemble Forecast für Hamburg @ECMWF.
Die Serie an deutlich zu warmen Monaten setzt sich fort. Nachdem bereits der Februar 2024 der mit Abstand wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland 1881 war, folgt nun der März mit einem weiteren Rekord. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai.
Um knapp 3 Grad fiel der heurige März wärmer aus im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 – das ist deutlich mehr als beim bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2017, als die Abweichung „nur“ +2,6 Grad betrug.
Temperaturabweichung für den März 2024 – UBIMET
Die Abweichungen fallen dabei im ganzen Land positiv aus und betragen zwischen +2 Grad in manchen Mittelgebirgslagen und gut +4 Grad vom Alpenrand bis zur Oder.
Hier die Zeitreihe der Märzmonate seit 1881:
Abweichungen der Märzmonate seit 1881 zum langjährigen Mittel
Viel Regen im Süden und Osten
Beim Niederschlag wurde das Soll im landesweiten Schnitt nicht ganz erfüllt, knapp ein Viertel fehlt am Ende des Monats auf eine ausgeglichene Bilanz. Statt 57 l/m² waren es über die ganze Republik gemittelt diesen März nur rund 46 l/m² Naturgemäß gibt es dabei jedoch regionale Unterschiede. Deutlich zu trocken war der März grob in der Osthälfte der Bundesrepublik, hier sticht v.a. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und der Osten Bayerns hervor. Deutlich zu nass war der Monat vom Niederrhein bis ins westliche Oberbayern.
Niederschlagsabweichung für den März 2024 – UBIMET
Hier die 3 absolut nassesten und trockensten bewohnten Orte des Landes im März:
Der März brachte im Flächenmittel etwa 7 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders im Westen gab es mehr Wolken und das Defizit an Sonne betrug bis zu 30 %. Positiv war die Bilanz dagegen im Osten. In Berlin gab es um 33% mehr Sonnenschein, in Dresden auch noch ein Plus von gut 20% an Sonnenstunden.
Abweichung der Sonnenscheindauer für den März 2024 – UBIMET
Die Serie an deutlich zu warmen Monaten setzt sich fort. Nachdem bereits der Februar 2024 der mit Abstand wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Österreich vor 257 Jahren war, folgt nun der März mit einem weiteren Rekord.
Um 3,5 Grad fiel der heurige März wärmer aus im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 – das ist deutlich mehr als beim bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2017, als die Abweichung +2,8 Grad betrug. Doch damit nicht genug: dies ist nach September und Oktober 2023 nun schon der vierte Monat in kurzer Zeit, welcher wärmer ausgefallen ist als alle anderen derartigen davor seit Beginn der Aufzeichnungen.
Temperaturabweichung für den März 2024 – UBIMET
Erster Sommertag an Ostern
Besonders einige kräftige Südföhn-Wetterlagen trugen heuer zu den ungewöhnlich warmen Frühlingstagen bei, auch das Osterfest war und ist betroffen. So wurde am Karsamstag, den 30.03. bereits der erste so genannte Sommertag im Lande registriert, als die Temperatur in Oberndorf/Melk auf genau 25,0 Grad stieg. Das hat es zwar schon öfters gegeben, es gehört aber weiterhin zu den sehr frühen Fällen. Außergewöhnlich war dagegen die warme Nacht auf den 30.03., als es in Wiener Neustadt nicht unter 16,5 Grad abkühlte und somit ein neuer landesweiter März-Rekord aufgestellt wurde.
Längste frostfreie Periode in Wien beendet
Eine kühlere Wetterphase gab es nur im ersten Monatsdrittel, dabei fielen in höheren Lagen des Westens sogar markante Schneemengen. In Obergurgl wurde am 06. des Monats etwa eine 24-stündige Neuschneemenge von 59 cm gemeldet, so viel wie nie zuvor seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnungen im Jahre 1979. Nächtlichen Frost gab es in weiten Landesteilen vom 18. bis 20. März. Dies wäre unter normalen Umständen kaum erwähnenswert, doch endete damit etwa in Wien die bis dato längste frostfreie Periode von 47 Tagen bezogen auf das Winterhalbjahr. In Bregenz hält diese hingegen weiter an, seit Ende Jänner hat es hier keinen Frost mehr gegeben.
Viel Regen im Süden und Osten
Beim Niederschlag wurde das Soll im landesweiten Schnitt erfüllt, jedoch gibt es regionale Unterschiede. Durch die wiederholt südliche Anströmung der Alpen wurde entlang des Alpenhauptkamms sowie im Süden teilweise die doppelte Menge eines üblichen März registriert und auch im Nordosten fiel mehr Niederschlag. Hier machte sich vor allem am 11. und 12. März ein von Italien kommendes Tief mit 30-stündigem Dauerregen und verbreitet 30 bis 50 l/qm bemerkbar. Zu trocken war es im März hingegen v.a. in Oberösterreich und der Obersteiermark.
Niederschlagsabweichung für den März 2024 – UBIMET
Geringes Sonnendefizit
Der März brachte im Flächenmittel etwa 14 Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Besonders im Süden gab es mehr Wolken und das Defizit an Sonne betrug bis zu 40 %. Ausgeglichen oder sogar leicht positiv war die Bilanz dagegen im Nordosten.
Abweichung der Sonnenscheindauer für den März 2024 – UBIMET
Seit einigen Jahren gerät die Atlantische Umwälzströmung (AMOC) aufgrund potentieller Veränderungen im Zuge des Klimawandels wiederholt in die Schlagzeilen. Zunehmend aufwändige Studien und Simulationen geben nämlich Anzeichen, dass sich die AMOC nicht einfach nur kontinuierlich abschwächt, sondern dass sie nach dem Erreichen eines Kipppunkts rasch kollabieren kann. In den vergangenen Tagen sorgte eine neue Studie für Aufsehen: Ein niederländisches Forschungsteam definierte mit Hilfe der bislang aufwändigsten Simulation mehrere Signale, die sich vor dem Erreichen eines solchen Kipppunkts zeigen. Entscheiden dabei ist das Salzgehalt des Wassers, das den südlichen Atlantik passiert, in etwa auf Höhe der Südspitze von Afrika: Frischwasserzufuhr durch Eisschmelze und erhöhten Niederschlägen lässt das Salzgehalt nämlich weiter sinken. Es wird zwar keine dezidierte Jahreszahl genannt, möglicherweise ist ein überschreiten dieses Kippunkts aber noch in diesem Jahrhundert möglich, wir bewegen uns also rasch darauf zu.
Über die möglichen Auswirkungen war zuletzt schon viel zu lesen. Kommt die Heizung Europas zum Erliegen, hätte dies vor allem für den Norden Europas fatale Folgen: Die Temperaturen würde deutlich sinken und sich jenen von Kanada auf gleichem Breitengrad annähern. Dabei würde es aber nicht nur kälter, sondern auch deutlich trockener. Durch den schlechteren Wärmeabtransport würde sich die Erwärmung in den niederen Breiten dagegen verstärken, besonders stark in der südlichen Hemisphäre. Trotz der regional deutlichen Abkühlung in Europa, was extremste Auswirkungen u.a. auf die Landwirtschaft hätte, würde es global gesehen aber weiterhin wärmer werden. Die Folgen wären jedenfalls verheerend und weltweit spürbar, so müsste man u.a. auch mit einer Verlagerung der tropischen Regengebiete rechnen. Wann bzw. ob überhaupt dieser unumkehrbare Kipppunkt erreicht wird, kann man aufgrund der Datenlage derzeit noch nicht sagen, es liegt aber an uns, dieses Risiko gar nicht erst einzugehen. Diese Studie verdeutlicht auch, wie komplex Klimaprognosen in Zeiten des Klimawandels sind und welche Gefahren zukünftigen Generationen bevorstehen können.
Der Golfstrom und die atlantische Umwälzzirkulation sind ein Teil des globalen Förderbands, einem weltumspannenden Strömungssystem, welches von den Dichteunterschieden des Wassers innerhalb der Weltmeere angetrieben wird. Die Salzkonzentration des Wassers spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie in Zusammenspiel mit der Temperatur die Dichte des Oberflächenwassers bestimmt. Allgemein ist kaltes und salzreiches Wasser schwerer als warmes und salzarmes Wasser, und neigt daher zum Absinken. Der Salzgehalt des Wassers wird durch die Bildung von Meereis erhöht, somit ist das Wasser in der Labrador- und Grönlandsee besonders salzig. Dies ist ein entscheidender Faktor um die atlantische Umwälzzirkulation und somit auch den Golfstrom anzutreiben.
Durch die globale Erwärmung kommt es im subpolaren Nordatlantik zu einer ansteigenden Zufuhr von Süßwasser, einerseits durch zunehmende Niederschlagsmengen, andererseits durch das Schmelzen des Grönland- und Polareises. Der abnehmende Salzgehalt erschwert in diesen Regionen das Absinken des Wassers und beeinträchtigt somit die gesamte atlantische Umwälzzirkulation. Um diese Abschwächung nachzuweisen, wurden in einer Studie vom Potsdamer-Institut für Klimafolgenforschung im Jahre 2018 die verfügbaren Messdatensätze der Meerestemperaturen seit dem 19. Jahrhundert mit einer Simulationsrechnung eines hochaufgelösten Klimamodells verglichen.
Die Ergebnisse zeigen eine Abkühlung des subpolaren Atlantiks südlich von Grönland und eine Erwärmung entlang der amerikanischen Ostküste, was laut den Forschern auf eine Abschwächung sowie Verschiebung des Golfstrom in Richtung Küste zurückzuführen ist. Die Änderung der Wassertemperaturen zeigt zudem, dass sich der Golfstrom seit Mitte des 20. Jahrhunderts um etwa 15% abgeschwächt hat. In einer weiteren neuen Studie wurden Bohrkerne von Sedimenten am Meeresgrund analysiert (paläoklimatischen Proxydaten) . Die Messgenauigkeit ist zwar geringer, dafür ermöglicht dies aber Rückschlüsse über einen wesentlich größeren Zeitraum von etwa 1.600 Jahren zu ziehen. Die analysierten Daten dieser Studie ergeben, dass der Golfstrom in den letzten 150 Jahren wesentlich schwächer geworden ist im Vergleich zu den vorherigen 1.500 Jahren.
Kurzfristige Folgen für Europa
Die Auswirkungen des sich abschwächenden Golfstroms betreffen derzeit in erster Linie die Wassertemperaturen im Nordatlantik. Diese spielen allerdings eine wesentliche Rolle für die großräumige Luftdruckverteilung und somit auch für die allgemeine atmosphärische Zirkulation über Europa. So deuten die Ergebnisse einer weiteren Studie darauf hin, dass die veränderte Luftdruckverteilung derzeit im Sommer Hitzewellen in Europa begünstigt, wie es etwa auch im Jahr 2015 der Fall war. Damals war der subpolare Atlantik so kalt wie noch nie zuvor seit Messbeginn und in Mitteleuropa gab es einen der bislang heißesten Sommer der Messgeschichte. Andere Forscher vermuten zudem, dass Winterstürme in Europa häufiger werden könnten.
Update 2021: Stabilitätsverlust
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Atlantische Umwälzströmung in der Erdgeschichte neben dem aktuellen starken Zustand auch einen wesentlich schwächeren Zustand eingenommen hat. Der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen dürfte allerdings abrupt verlaufen, man spricht auch von einem Kipppunkt. Das Szenario einer bevorstehenden, abrupten Abschwächung der AMOC galt bislang als eher unwahrscheinlich, eine neue Studie kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Abschwächung der AMOC während des letzten Jahrhunderts wahrscheinlich mit einem Stabilitätsverlust verbunden sei. Das würde bedeuten, dass wir uns bereits einer kritischen Schwelle annähern, hinter der das Zirkulationssystem zusammenbricht. Eine Änderung in den schwachen Zirkulationsmodus würde langfristig weltweit schwerwiegende Folgen haben, das Klima in manchen Regionen würde regelrecht auf den Kopf gestellt werden.
In weiten Teilen des Landes fiel der April 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991-2020) zu feucht aus. Dabei gibt es auch große regionale Unterschiede. Während es im Nordosten teils ein Viertel weniger Niederschlag gegeben hat, fiel im Süden besonders viel. Im landesweiten Schnitt weichte der aufsummierte Niederschlag um 147.1% ab.
Niederschlagssumme und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm
Temperaturen leicht unter dem Schnitt
Mit einer landesweiten Temperaturabweichung von minus 1.37 Grad Celsius gegenüber der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 war der April im Schnitt etwas zu kühl. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass hier der Monatsanfang und das Monatsende zu kühl waren. Die kälteste Messstation war dabei Carlsfeld in Sachsen, dort wurden am 5.April -8.4 Grad Celsius gemessen, dagegen wurde am 22. April in Jena in Thüringen mit 24.6 Grad Celsius nur knapp ein Sommertag (ab 25 Grad Celsius) verfehlt.
Temperaturmittel und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm
Negative Bilanz der Sonnenscheindauer
Die Sonnenscheindauer ist mit 157.3 Sonnenstunden deutlich unter dem langjährigen Mittel (1991 bis 2020) von 183 Stunden. Dabei weißt die Bilanz der Sonnenstunden entlang der Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen ein deutliches Minus auf, hier gab es teilweise nur knapp die Hälfte der monatlichen Sollstunden an Sonnenschein.
Sonnenscheindauer und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm
Ungewöhnlich hohe Temperaturen sorgten im September auf der größten Insel der Erde teilweise für eine extrem starke Gletscherschmelze. Der Monat war in Grönland flächendeckend deutlich zu warm. Lokal gab es gegenüber dem Referenzzeitraum von 1981-2010 Temperaturabweichungen von über 8 K. Betroffen davon waren vor allem die zentralen Gebiete der Insel.
Unprecedented warmth and melt in Greenland this September. Some places average more than +8°C above seasonal average for the month.
Grund dafür war eine blockierende Wetterlage über dem Atlantik mit einem weit nach Norden reichenden Ableger des Azorenhochs und einem starken Tiefdruckgebiet über Nordkanada, welche bereits zu Beginn des Monats für einen markanten Vorstoß subtropischer Luftmassen in die Region sorgte. Die Wetterstation Summit auf einer Seehöhe von 3200 m zeigte darauf am 03 September zum ersten Mal Temperaturen über dem Gefrierpunkt an. Dies hatte eine Eisschmelze historischen Ausmaßes zur Folge. Am 03 September zeigte 36 Prozent des gesamten grönländischen Eissschildes eine Oberflächenschmelze.
Schmelzausdehnung des grönländischen Eisschildes, Quelle: http://nsidc.org/greenland-today/
Eine zweite „Wärmewelle“ gab es dann zur Monatsmitte als Hurrikane Fiona nach ihrem Landgang sich in ein außertropisches Tiefdruckgebiet umwandelte und für einen weiteren Schwall sehr milder Luftmassen über Teile Grönlands sorgte. Der Wirbelsturm konnte seine tropischen Eigenschaften sehr lange aufrechterhalten. Ein Grund hierfür waren auch die überdurchschnittlich warmen Wassertemperaturen im Nordatlantik, welche den Zustrom feuchtwarmer Luftmassen auf der Vorderseite des Sturms in Richtung Grönland begünstigten.
Durchschnittlicher Luftdruck (oben) und mittlere Wndbedingungen (unten) im September, Quelle: http://nsidc.org/greenland-today/
Damit zeigt sich, dass die ungewöhnlich milden Temperaturen im September in Grönland ihre Hauptursache in einer gestörten Zirkulation über dem Atlantik hatten. Ein sehr starker und weit nach Norden reichender Ableger des Azorenhochs beeinflusste nicht nur das Wettergeschehen in Europa, sondern auch die Witterung in Grönland.
Welche Rolle spielt dabei der Klimawandel?
Neben der allgemeinen Zunahme der globalen Temperatur, beeinflusst der Kimawandel auch die atmosphärische Zirkulation. Die globale Erwärmung sorgt für ein Zunahme an blockierenden Wetterlagen, welche häufig mit extremen Wetterbedingungen verbunden sind. Genau diese Situation hatten wir im September über dem Atlantik. Ein sehr starke Persistenz dieser Wetterlage hatte die Temperaturextreme in Grönland zur Folge. Gleichzeitig sorgt der Eis-Albedo Effekt für eine „positive Rückkopplung“. Durch die Erwärmung schmelzen die Eiskappen schneller, wodurch die Meereseisbedeckung abnimmt. Da die dunklen Meeresoberflächen allerdings eine wesentlich geringere Albedo haben als die weißen Eisflächen, absorbieren diese mehr Sonnenlicht. Dadurch erwärmen sich die Gebiete in der Arktis wesentlich schneller als in anderen Teilen der Erde.
Freya Gletscher Grönland am 10 September, Quelle: foto.webcam.eu
Titelbild: Eisbär auf einer schmelzenden Eisscholle, Quelle: pixabay.com
Die Temperatur nimmt mit der Höhe im Mittel um etwa 0,6 bis 1 Grad pro 100 Höhenmeter ab. Jene Höhe, wo der Gefrierpunkt erreicht wird, nennt man Nullgradgrenze. Ihre Bestimmung ist im Sommer unkompliziert, während es im Winterhalbjahr etwa bei Inversionswetterlagen durchaus auch mehrere Nullgradgrenzen geben kann. Die Unsicherheiten sind im Winter also erhöht, zumal die Auflösung der Reanalysen nicht ausreicht, um der komplexen Topographie der Alpen gerecht zu werden. Im Summe zeigt sich aber eindeutig, dass die Nullgradgrenze im Alpenraum immer weiter ansteigt.
Entwicklung der mittleren Nullgradgrenze (m ü. A.) in Österreich von 1959 bis 2021 im Winter (blau), Sommer (rot) und im gesamten Jahr (schwarz). Dünne Linien = Jahresmittelwerte. Dicke Linien = 10-jährige gleitende Mittelwerte. ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Wenn man nur die Reanalyse-Daten betrachtet, dann ist die mittlere Nullgradgrenze in Österreich von etwa 2430 auf 2620 m angestiegen, also in Summe 190 Meter. Wenn man die Stationsdaten der Alpen miteinbezieht, liegen die Absolutwerte etwas tiefer: Mit einem Anstieg von 2230 auf 2420 m (Mittel 1961-90 bzw. 1990-2020) liegt der Anstieg in Summe aber ebenso bei 190 Metern.
Im Hochsommer über Gipfelniveau
Die mittlere Nullgradgrenze in den Sommermonaten ist in den vergangenen 30 Jahren um gut 200 bis 300 m angestiegen. In den vergangenen Jahren lag sie sogar immer häufiger in etwa 3800 m Höhe und damit oberhalb der höchsten Gipfel des Landes. Heuer liegen wir nur knapp hinter dem bisherigen Rekord aus dem Jahre 2019, die kommenden drei Wochen werden also für die Endplatzierung entscheidend sein. In einzelnen Monaten wurde bereits die 4000-Meter-Marke übertroffen, es ist also nicht verwunderlich, dass die Gletscher immer rascher abschmelzen. Da der vergangene Winter zudem auch sehr schneearm war, gibt es heuer eine Rekordschmelze.
Ranking der mittleren Nullgradgrenze in den Sommermonaten (Juli, Juni, August) in Meter über der Adria. Daten von 1959 bis 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMETMonate mit mittlerer Nullgradgrenze über 4000 m in Österreich von 1959 bis Juli 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Spitzen in 5000 m Höhe
Wie in Österreich sehen auch die Daten in der Schweiz aus, wo heuer bei einer Radiosondierung am 25. Juli mit einer Nullgradgrenze in 5.184 Metern Höhe ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Damit wurde zum zweiten Mal seit dem 20. Juli 1995 eine Nullgradgrenze über 5000 m beobachtet.
Die Schweiz lag in der Nacht genau unter der Achse des Hochdruckrückens. Die Nullgradgrenze lag gemäss Radiosondierung #Payerne (Kanton VD) auf 5184m. Möglicherweise der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichungen.
Siehe auch MeteoSchweiz Blog: https://t.co/41YZEB3GuApic.twitter.com/oXXQkASbkj
Wenn man die letzten 150 Jahre in der Schweiz beobachtet (1871-2019), dann ist die Nullgradgrenze bereits um etwa 300 bis 400 Meter angestiegen, wobei sich der Anstieg in den letzten Jahrzehnten vor allem im Frühling und Sommer beschleunigt hat, zum Teil lag die Anstiegsrate sogar bei über 100 Metern pro Jahrzehnt. Im Winter geht man davon aus, dass die mittlere Nullgradgrenze bis Mitte dieses Jahrhunderts von heute 850 Meter auf 1200 bis 1500 Meter steigen wird.
Als Folge der Erwärmung ist die Nullgradgrenze seit 1871 bis 2019 in der Schweiz um 300 bis 400 Meter gestiegen, im Winter sogar bis 700 Meter.
Die Anzahl Tage pro Jahr, an welchen auf den #4000m Gipfeln ganztägig positive Temperaturen herrschten, hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Daten: #Radiosondierung Payerne 1954-2021. Mehr dazu im heutigen Meteoblog https://t.co/L34SbjuoxQ. Foto U. Graf. pic.twitter.com/Jdkj7dLGBc
Der heurige Mai war bislang schon frühsommerlich warm, wie bereits berichtet. Doch der tatsächliche Sommer steht uns noch bevor, er beginnt meteorologisch betrachtet schon am kommenden 1. Juni. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Sommersonnenwende, also heuer am 21. Juni um 11.13 Uhr MESZ, in den Sommer.
Wie jedes Jahr am Ende des Frühlings wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Sommer? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Sommer wird also eine Gesamtprognose für Juni, Juli und August zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kühl/warm oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Sommer 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Die Ableger von subtropischen Hochdruckgebieten sollten sich nämlich besonders häufig in Richtung Mitteleuropa ausdehnen. Im Zuge des Klimawandels ist nahezu überall ein zu warmer Sommer in Sicht, mit Temperaturanomalien meist zwischen +0.5 und +1 Grad. Aufgrund der Ausdehnung von Hochdruckgebieten subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa ist aber vor allem von den Pyrenäen über den Alpenraum bis zu den Karpaten mit Abweichungen von bis zu +2 Grad auszugehen! Die mediterrane/nordafrikanische Hitze könnte uns also heuer häufiger als sonst heimsuchen.
Tendenz für den Sommer 2022 – UBIMET
Diese Großwetterlage würde wiederum besonders von den Iberischen Halbinseln über Norditalien bis zum Balkan für häufig trockene Bedingungen sorgen (wobei die oft trotzdem vorhandene Gewittertätigkeit im Bergland hier NICHT berücksichtigt wird). Im südöstlichen Mittelmeerraum sowie auch vom Ärmelkanal bis zur Nord- und Ostsee könnte es hingegen öfter zu Gewitterausbrüchen kommen.
War der Sommer 2021 zu kühl oder doch zu warm? Diese Frage zu beantworten ist aufgrund des heuer neu eingeführten Vergleichszeitraums nicht so leicht zu beantworten – es kommt also drauf an, was man als Vergleichsbasis heranzieht.
Österreichweit betrachtet war der Sommer im Vergleich zur nun gültigen Referenzperiode 1991-2020 um 0.5 Grad zu warm und landet somit auf Platz 8 unter den wärmsten Sommern der letzten 255 Jahre. Es gab aber beachtliche regionale Unterschiede: Denn im Westen fiel die Saison insgesamt eher durchschnittlich aus, in Bregenz sogar leicht unterdurchschnittlich. Die teils langanhaltende Hitze war nur im Südosten zu spüren, mit Abweichungen teils über +1 Grad.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 – UBIMET.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist allerdings zu beachten: Mehr oder weniger unwissend gewöhnen wir uns schon an die neue Normalität. Gleich 8 von den 10 wärmsten Sommern seit 1767 wurden in den letzten 21 Jahren verzeichnet (inklusive 2021), die ersten 5 sogar allesamt in den 2000er Jahren.
Platzierung
Österreich (Messreihe seit 1767)
Schweiz (Messreihe seit 1864)
Deutschland (Messreihe seit 1881)
1
2003
2003
2003
2
2019
2015
2018
3
2015
2019
2019
4
2017
2018
1947
5
2018
2017
1994
Die wärmsten Sommer der Messgeschichte. Quelle: DWD.
Vor allem in den Jahren 2017, 2018 und 2019 war es im Sommer durchgehend ungewöhnlich heiß. Das sich rasch wandelnde Klima verändert dabei auch unsere Wahrnehmung, dies liegt in der menschlichen Natur. Nicht umsonst benutzen Klimatologen für die Berechnung von Anomalien die allerletzte, 30-jährige Klimareferenzperiode. Damit versucht man, neben statistischen Gründen auch solche Klima-Anomalien besser zu dem erlebten Klima der meisten Menschen in Verbindung zu setzen. Dies ändert aber nichts daran, dass es ständig wärmer wird.
Wie sich die Änderung der Referenzperiode auf die Interpretation auswirkt zeigt folgendes Beispiel: Die Temperaturabweichung für den Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981-2010 (also, bezogen auf die „alte“ und damit auch „kühlere“ Referenzperiode) beträgt +1.2 Grad. Im Westen verschwinden dadurch die negativen Anomalien, im Südosten sind Abweichungen von teils über 2 Grad dabei.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum bisher gültigen langjährigen Mittel 1981-2010 – UBIMET.
Zwar liegt heuer die Anzahl an solchen heißen Tagen in der Westhälfte des Landes leicht unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre (bis 2020), im Vergleich zu den älteren Klimareferenzperioden war aber der Sommer 2021 eher überdurchschnittlich! Dasselbe gilt natürlich auch im Südosten, wobei hier generell mehr Hitzetage als üblich verzeichnet wurden.
Anzahl der Hitzetage im Sommer 2021 (blau) im Vergleich zu den letzten vier Klima-Referenzperioden – UBIMET, ZAMG
Der Anzahl an Tropennächten (Nächte mit Temperaturminimum über 20 Grad) war besonders im Osten und Südosten überdurchschnittlich. Im Westen gab es hingegen keine große Abweichungen. In der Wiener Innenstadt, wie üblich Hotspot des Landes, wurden heuer 25 Tropennächte verzeichnet. Zum Vergleich: In der Klimareferenzperiode 1981-2010 gibt es hier im Schnitt 16 solcher Nächte.
Tropennächte (Temperaturminimum über 20 Grad) im Sommer 2021 – UBIMET.
Im Osten wurde dabei vielerorts die 37-Grad-Marke erreicht, während nach Westen zu die absoluten Höchstwerte des Sommers unter 35 Grad blieben.
Höchstwerte des Sommers 2021 – UBIMET
Nur in der Wiener Innenstadt blieb die Temperatur den ganzen Sommer über jenseits der 10-Grad-Marke. Ansonsten gab es landesweit zumindest einmal einstellige Tiefstwerte, im Lungau und im Defereggental (wie üblich) auch Luftfrost bis in die Tallagen. Hier gab es somit im Sommer 2021 sowohl Sommertage als auch Frosttage (siehe Karte unten, grüne Regionen).
Tiefstwerte des Sommers 2021 – UBIMETSpezielle Tage im Sommer 2021 – UBIMET
Vor allem die erste Sommerhälfte verlief oft sommerlich warm bis heiß, ehe im Laufe des Augusts allmählich wieder deutlich kühlere Luft ins Land gelangte. Die Spitzenwerte des Sommers 2021 liegen zudem im Bereich der normalen Schwankungsbreite der Jahreshöchstwerte der letzten 20 Jahre.
Österreichweite Tageshöchstwerte im Sommer 2021 – UBIMET, ZAMGJahreshöchstwerte österreichweit seit 2000 – UBIMET, ZAMG
Die ersten Prognosen für den meteorologischen Sommer 2021 (von Anfang Juni bis Ende August, Abk. „JJA“) deuten auf eine Zweiteilung beim Wetter in Europa hin. Im Nordwesten, etwa über der Nordsee und in Skandinavien, wird im Laufe des Sommers im Modell-Mittel eher tieferer Luftdruck herrschen (weiß bis gelb auf der Karte), während im Südwesten Europas die warme Jahreszeit nach aktuellem Stand mehrheitlich hochdruckbestimmt verlaufen sollte (rot auf der Karte).
Anomalie der Wetterlage über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für Tiefdruckeinfluss, rot eher für eine Häufung von Hochdruckgebieten – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Dies würde zu einer Häufung von West- bis Südwestwetterlagen über Mitteleuropa führen, die oft für starke Temperaturunterschiede zwischen dem Alpenraum und Nordwesteuropa sorgen. Der Sommer sollte zwar über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels keine Überraschung mehr ist, doch die obige prognostizierte Druckverteilung führt zu nennenswerten Differenzen über Mitteleuropa: Während im Alpenraum die vorhergesagte positive Temperaturanomalie zwischen +1 und +1,5 Grad liegt, beträgt die Abweichung im Norden von Deutschland nur noch rund +0,5 Grad. Direkt an der Nordsee bzw. auf den Britischen Inseln ist sogar ein durchschnittlich temperierter Sommer möglich.
Prognose der Temperaturanomalien über Europa im kommenden Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche Wetterlagen mit starken Temperaturgegensätzen bringen gebietsweise kräftige Gewitter mit sich. Starke Signale für einen gewitterreichen Sommer gibt es nach derzeitigem Stand aber eher in Nordfrankreich bzw. in der Mitte und im Norden Deutschlands. In Österreich könnte die heiße Jahreszeit hingegen vor allem abseits der Berge (im Donauraum und im Südosten) eher zu trocken ausfallen mit weniger Gewittertagen als üblich und entsprechender Dürregefahr.
Anomalie der Niederschläge über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für trockene Verhältnisse, grün eher für einen nassen Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche langfristigen Berechnungen sind allerdings mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß!
Die ersten Prognose für den Sommer 2021 (Monate Juni, Juli und August, Abk. „JJA“) deuten eine eindeutige Zweiteilung Europas an. Im Nordwesten, etwa über der Nordsee und in Skandinavien, wird im Laufe des Sommers laut Modellen oft tieferer Luftdruck herrschen (gelb auf Karte), während in Richtung Gibraltar und Balearen die Jahreszeit nach aktuellem Stand mehrheitlich hochdruckbestimmt bleiben sollte (rot auf Karte).
Anomalie der Wetterlage über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für Tiefdruckeinfluss, rot eher für eine Häufung von Hochdruckgebieten – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Dies würde zu einer Häufung von Südwest-Wetterlagen über Mitteleuropa führen, die wiederum normalerweise für starke Temperaturgradienten zwischen dem Alpenraum und Nordwesteuropa sorgen können. Der Sommer sollte über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels eigentlich keine Überraschung mehr ist.
Doch die obige prognostizierte Druckverteilung führt zu nennenswerten Differenzen über Mitteleuropa: Während im Alpenraum die vorhergesagte positive Temperaturanomalie zwischen +1 und +1,5 Grad liegt, beträgt die Abweichung im Norden von Deutschland nur noch rund +0,5 Grad. Direkt an der Nordseeküste ist sogar ein durchschnittlich temperierter Sommer nicht ausgeschlossen.
Anomalie der 2 m Temperatur über Europa für den Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche Wetterlagen mit starken Temperaturgegensätzen bringen zudem oft kräftige Gewitter mit sich. Starke Signale für einen gewitterreichen Sommer gibt es somit nach derzeitigem Stand vor allem in der Mitte und im Norden Deutschlands. In Richtung Alpenraum könnte die heiße Jahreszeit hingegen vor allem abseits der Berge eher zu trocken ausfallen mit wenigen Gewittertagen und etwas erhöhter Dürregefahr. Solche langfristigen Berechnungen sind allerdings mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß.
Anomalie der Niederschläge über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für trockene Verhältnisse, grün eher für einen nassen Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Titelbild: Zusammenfassung der Tendenz für den Sommer – UBIMET
Manchen Medienberichten zufolge könnte man glauben, 2020 wird das Jahr ohne Sommer sein. Wirft man aber einen Blick auf die Klima-Anomalien für die erste Sommerhälfte, so ergibt sich in der Realität ein ganz anderes Bild. Bislang war die warme Jahreszeit landesweit nämlich nahezu perfekt durchschnittlich temperiert. Auch regional sind keine markanten Anomalien im Vergleich zum langjährigen Mittel zu vermerken, die meisten Stationen pendeln zwischen +0,5 und -0,5 Grad Abweichung zum Mittel:
Temperaturanomalie für den laufenden Sommer bis zum 17.07. – UBIMET
Hingegen verliefen die Sommer der vergangenen 10 Jahre nicht nur subjektiv tatsächlich anders: Sie waren dermaßen warm, dass jetzt ein ganz normaler Sommer schon als zu kühl empfunden wird. Dies kann man sehr gut verdeutlichen, indem man die Anzahl an heißen Tagen (Höchsttemperatur mehr als 30°C) in ausgewählten Städten aufsummiert und für die vergangenen 15 Jahre darstellt. Auch wenn der Sommer 2020 temperaturmäßig sehr durchschnittlich ist, könnte er im Vergleich mit den vergangenen 15 Jahren mit einer rekordverdächtig niedrigen Anzahl an Hitzetagen zu Ende gehen.
Anzahl heiße Tage in den vergangenen 15 Jahren für ausgewählte Städte – UBIMET
Was oft vergessen wird: Das gesamte bisherige Jahr ist trotz des normalen Sommers immer noch viel zu warm: Landesweit liegt die Temperatur knapp 1,5°C über dem langjährigen Mittelwert.
Temperaturanomalie für das laufende Jahr bis zum 17.07. – UBIMET
Eines stimmt aber wirklich: Der Sommer war bislang nahezu überall zu nass! Bis auf die Nordalpen kam vielerorts mehr Regen als üblich zusammen. Vor allem an einigen Wetterstationen im Nordosten des Landes ist das Niederschlagssoll des gesamten Sommers schon erreicht!
Niederschlagsabweichung für den laufenden Sommer bis zum 17.07. – UBIMET
Verantwortlich für diese milde und oft unbeständige Jahreszeit waren zahlreiche Höhentiefs und Höhentröge, die öfter als in einem durchschnittlichen Sommer den Süden und Südosten Europas erreicht haben (blaue Farben auf der Karte unten).
Anomalie der Wetterlage in etwa 5000 m Höhe in Juni 2020 – NOAA/PSL https://psl.noaa.gov/
Titelbild: Gänsehäufel 1956 und 2019
Datenquelle: Stadt Wien – data.wien.gv.at
Der Sommer 2020 ist bis dato außergewöhnlich gewöhnlich: Durchschnittlich temperiert und häufig wechselhaft. Österreichweit fielen bis zum 03.07. rund 30% mehr Regen als laut Klimamittel zu erwarten sind. Im Nordosten ist die laufende Jahreszeit sogar deutlich zu nass. Vor allem vom Tullnerfeld bis zum Thayatal kam örtlich schon das Doppelte der üblichen Niederschläge im Zeitraum 01.06. bis 03.07. zusammen.
Niederschlagsanomalien für den Sommer bis zum 04.07. – UBIMET
Nach einem deutlich zu trockenen Start in das Jahr 2020 sorgten der Mai und vor allem der Juni im Norden und Osten für eine Linderung der Trockenheit. Die langfristige, über mehrere Jahre entstandene Dürre, die besonders das nördliche und östliche Flachland betrifft, bleibt aber im nach wie vor zu niedrigen Grundwasserspiegel gut sichtbar. Die Region, die im laufenden Jahr – also bis zum 03.07. – noch einen leichten Nachholbedarf aufzeigt, ist hingegen der Süden.
Niederschlagsanomalien für das Jahr 2020 bis zum 04.07. – UBIMET
Hauptgrund für die ergiebigen Niederschläge waren mehrere Höhentiefs, die im Frühsommer rund um den Alpenraum für unbeständiges Wetter sorgten. Die Klima-Anomalien der Druckgebilde in etwa 5000 Meter Höhe für den Juni zeigen die oft aufgetretenen Skandinavienhochs (rote Farben) und die Häufung von Höhentiefs und Höhentrögen über Mittel- und Südeuropa (blaue Farben) im Vergleich zur Normalität.
Anomalien der geopotentiellen Höhe in 500hPa für den Juni 2020. Höhentiefs waren in den blauen Regionen häufiger als in einem durchschnittlichen Juni – NOAA-PSL https://psl.noaa.gov/
Noch mehr Niederschläge in Sicht
Die aktuellsten Modellläufe deuten darauf hin, dass es auch in der ersten Julihälfte oft unbeständig bleiben wird. Eine aufziehende Kaltfront sorgt bereits in der Nacht auf Dienstag vor allem im Südwesten Österreichs für kräftigen, gewittrig durchsetzten Regen. Von den Karawanken und den Karnischen Alpen bis zum Grazer Bergland sind verbreitet 20 bis 50 l/m² in Reichweite.
Auch zur Monatshälfte hin sind laut probabilistischen Mittelfristvorhersagen längere, trockene Periode nicht in Sicht. Wirft man ein Auge auf die Niederschlagsvorhersagen bis zum 13.07. für Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck, so stehen uns zum kommenden Wochenende hin neuerlich Regenchancen bevor.
Mittelfristige, probabilistische Prognose der Niederschlagsmengen für ausgewählte Städte vom 04.07. bis zum 13.07. – ECMWF
Mit -16,2 Grad lag die Mitteltemperatur im März 2020 auf Spitzbergen leicht unter dem langjährigen Mittelwert für März von -15,7 Grad. Eigentlich ist das ja keine weitere Notiz wert. Eine fast unwesentliche Anomalie also, die aber bei genauerer Betrachtung eine wahre Rarität ist.
Denn der letzte unterdurchschnittlich temperierte Monat auf Spitzbergen war der November 2010, wir berichteten vor etwa einem Jahr darüber bereits hier: 100 Monate lang überdurchschnittliche Temperaturen auf Spitzbergen. Bis März 2020 ist diese Reihe nun auf 111 Monate angewachsen.
Auf der folgenden Grafik des norwegischen Wetterdienstes ist jeder Monat, der zu warm war, als roter Balken dargestellt. Je dunkler das Rot, desto größer die Abweichung. Flankiert werden all diese Monate von 2 blauen Balken – November 2010 und eben März 2020:
Årets marsmåned brøt med en årelang rekke av temperaturer over normalen på Svalbard. Likevel: ingen andre steder på kloden skjer oppvarmingen raskere enn i Svalbard-regionen https://t.co/jjTQ4ruUS7pic.twitter.com/t1O2J2TS46
Zum Vergleich: Im selben Zeitraum (November 2010 bis März 2020) wurden in Österreich 21 zu kalte und 90 zu warme Monate registriert. Die Tendenz hin zu einem immer wärmer werdenden Klima ist also auch hierzulande klar erkennbar, den Vergleich gegen Spitzbergen kann Österreich aber nur verlieren.
Für all jene, die sich jetzt noch fragen: „Wo ist denn eigentlich Spitzbergen?“
Hier eine Übersichtskarte:
Rasantes Tempo
Die Arktis ist vom Klimawandel u.a. auch aufgrund des schmelzenden Meereises und der damit verbundenen Rückkopplung mit der Sonnenstrahlung besonders betroffen. Die größten Anomalien der vergangenen Jahre sind dabei genau in der Region rund um die Barentssee zu finden. Seit 1961 ist die Jahrestemperatur auf Spitzbergen um 5 bis 6 Grad gestiegen!
Temperaturdifferenz zwischen 2009-2019 und 1979-1989 für die Arktis – climatereanalyzer.org
Auch hier der Vergleich: In Wien ist sie im selben Zeitraum um etwa 2,5 Grad gestiegen, weltweit um 0,9 Grad. Die Geschwindigkeit der Erwärmung ist rund um Spitzbergen also um das Zwei- bis Dreifache schneller als hierzulande. So schnell, dass durchschnittliche oder eben sogar unterdurchschnittliche Monate zu Raritäten geworden sind.
Laut Klimaprognosen könnte Spitzbergen im schlimmsten Fall bis 2100 mit rund +8 Grad eine ähnliche Jahrestemperatur wie Wien haben! Gut zu sehen ist dieses Worst-Case-Szenario (in Form der obersten hellroten Fläche) in folgender Grafik:
Jährliche Mitteltemperatur auf Spitzbergen (Flughafen) samt IPCC-Klimaprognosen – klimaservicesenteret.no
Titelbild: Spitzbergen beim Schönwetter . pixabay.com/htearse
Statistisch signifikante Änderungen bei Wetterextremen zu beweisen ist besonders beim Niederschlag nur begrenzt möglich: Einerseits sind Extreme selten, andererseits werden sie oft nicht von den Messnetzen erfasst. Für signifikante Trends braucht man allerdings sehr viele Daten. Bei Ereignissen wie Hitzewellen, welche eine große Fläche betreffen, ist dies hingegen wesentlich einfacher.
Extremniederschlag
Allgemein kann die Luft durch die globale Klimaerwärmung mehr Wasserdampf aufnehmen und in weiterer Folge auch abregnen. Ob extremer, konvektiver Niederschlag zunimmt, ist allerdings schwer zum nachweisen, da er räumlich und zeitlich sehr variabel auftritt. Solch kleinräumige Ereignisse werden nicht explizit von Klimamodellen aufgelöst und zudem oft nicht von Wetterstationen erfasst. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass in manchen Regionen der mittlere Niederschlag zwar abnehmen kann, während die Extreme zunehmen. Auf der vergleichsweise geringen Fläche einzelner europäischer Länder kann man daher kaum signifikante Trends feststellen was Extremniederschlag betrifft. Aus diesem Grund haben Forscher bereits vor ein paar Jahren eine Auswertung der globalen Niederschlagsdaten von 11.000 Wetterstationen in Hinblick auf Regenrekorde durchgeführt. Bei der Häufigkeit von neuen Rekorden in der Tagesregenmenge konnte man bis 2010 tatsächlich eine Zunahme von 26% im Vergleich zu einem stabilen Klima feststellen, wenngleich von Jahr zu Jahr starke Schwankungen vorhanden sind. Auch der DWD hat im 2016 ein Bericht über die zunehmende Rolle der Großwetterlage „Tief Mitteleuropa“ veröffentlicht und dabei festgehalten, dass es in den letzten 15 Jahren in Deutschland Hinweise auf ein vermehrtes Auftreten von Starkregen gibt.
Liebe Welt,
Es wäre toll, wenn wir nicht weiter diese bizarren Wetterbedingungen erleben müssten, an die wir nicht gewöhnt sind.
Freundliche Grüße
Deutschland #Unwetter#Wuppertalpic.twitter.com/OU5oJohjQx
In den letzten Jahren wurden sehr häufig persistente Wetterlagen beobachtet, so wie auch aktuell die Wetterlage „Tief Mitteleuropa“, siehe hier: Festgefahrene Wetterlage. Allgemein wird vermutet, dass die Erwärmung der Arktis hierfür eine wesentliche Rolle spielt: Einerseits nehmen die Temperaturgegensätze zwischen den Tropen und der Polarregion ab (und somit auch die Antriebskraft des Westwindbands), anderseits sorgt die zunehmende Zufuhr von Süßwasser im subpolaren Atlantik für eine Abschwächung des Golfstroms. Wir berichteten darüber bereits hier: Golfstrom schwächer als je zuvor in den vergangenen 1000 Jahren. Die damit verbundene kalte Anomalie im subpolaren Nordatlantik, welche auch heuer vorhanden ist, sorgt für ein schwach ausgeprägtes Islandtief. Letzteres begünstigt in Nordeuropa Hochdruckgebiete, während sich die Tiefdrucktätigkeit überwiegend auf Südwesteuropa beschränkt. In Mitteleuropa stellt sich dann häufig eine gradientschwache Wetterlage oder die Lage „Tief Mitteleuropa“ ein, welche ortsfeste Gewitter mit ergiebigen Regenmengen begünstigt.
Der Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, das sich von der mittleren und oberen Troposphäre über die gesamte Stratosphäre erstreckt. Wie jedes Tiefdruckgebiet auf der Nordhalbkugel dreht sich der arktische Polarwirbel gegen den Uhrzeigersinn. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte um -80 Grad erreichen kann. Seine Stärke hängt vom Temperaturunterschied zwischen dem Äquator und den Polen ab, daher erreicht er seine maximale Ausprägung meist im Jänner. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten für eher mildes, westwinddominiertes Winterwetter. Der Polarwirbel kann aber auch gestört werden, dann beginnt er zu mäandrieren und es kommt zu Kalt- sowie Warmluftausbrüchen aus Nord bzw. Süd.
Plötzliche Stratosphärenerwärmung
In manchen Jahren kommt es im Winter zu einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung über der Arktis, wobei es in etwa 25 km Höhe innerhalb weniger Tage einen Temperaturanstieg von mehr als 50 Grad gib. Die genauen Gründe dafür sind recht komplex, jedenfalls führt dieser Prozess zu einer Spaltung des Polarwirbels in zwei oder drei eigenständige Wirbel, die meist über Nordamerika und Eurasien zum Liegen kommen. Der Polarjet wird dabei vollständig unterbrochen und während in der Polarregion überdurchschnittliche Temperaturen verzeichnet werden, kommt es in mittleren Breiten zu markanten Kaltluftausbrüchen. Solch eine Konstellation kann zudem über einige Wochen hinweg Bestand haben, weshalb auch länger andauernde Kältephasen möglich sind, wie beispielsweise im März 2013.
Seit mehreren Tagen deuten die Wettermodelle ab dem 10. Februar auf eine plötzliche Stratosphärenerwärmung samt Spaltung des Polarwirbels hin. Derzeit kann man zwar noch nicht genau sagen, wie sich das auf das Wetter in Mitteleuropa auswirken wird, da die Endposition der gespaltenen Wirbel ausschlaggebend ist. Das Westwindband wird aber unterbrochen, weshalb die Wahrscheinlichkeit für Wintereinbrüche aus Norden bzw. Osten deutlich zunimmt. Dies betrifft den gesamten Spätwinter! Nach dem außergewöhnlich milden Jänner könnte die kälteste Phase des Winters heuer im Flachland somit noch bevorstehen.
A Sudden Stratospheric Warming is on the way resulting in split #PolarVortex – cold polar air sloshes out to Mid-latitudes later this month pic.twitter.com/x5tPmIxbhJ