Hauptverantwortlich für die milde Gesamtbilanz war die extreme erste Monatshälfte, in Graz und Innsbruck war es sogar die wärmste seit Messbeginn. Die zweite Monatshälfte verlief dann im Flachland annähernd durchschnittlich bzw. auf den Bergen kühler als üblich, weshalb der Monat in Summe eine Abweichung von +2,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 aufweist.
Die größten Temperaturabweichungen wurden im Norden und Osten verzeichnet, so war der Jänner in Teilen Niederösterreichs knapp 4 Grad milder als üblich. Nahezu durchschnittlich verlief der Monat dagegen im Bergland vom Arlberg bis zu den Hohen Tauern. Besonders in Erinnerung bleibt der rekordmilde Neujahrstag: Erst im Vorjahr gab es in Köflach mit 18,8 Grad einen neuen Rekord, in diesem Jahr wurde dieser wieder überboten. Neuer Spitzenreiter ist Puchberg am Schneeberg mit knapp 20 Grad. An einigen Wetterstationen wurden am Neujahrstag neue Monatsrekorde aufgestellt, wie etwa in Fraxern (V), in Reichenau im Mühlkreis (OÖ), auf der Schmittenhöhe (S) oder auch in Weitra (NÖ).
Im Norden trocken, im Süden nass
Mehrere Italientiefs haben ab der Monatsmitte vor allem im Süden wiederholt zu Regen und Schneefall geführt, in Kärnten gab es dadurch zum Teil deutlich mehr Neuschnee als üblich. Besonders in Erinnerung bleibt der 23 Jänner, als es mit einer östlichen Strömung vor allem in Teilen Kärntens bzw. auf der Koralpe zu großen Neuschneemengen kam. In Preitenegg gab es knapp 50 cm Neuschnee gemessen, was dort der bislang dritthöchsten Neuschneemenge überhaupt entspricht. In Summe wurde hier die vierfache übliche Niederschlagsmenge gemessen, aber auch in Unterkärnten sowie in der südlichen Steiermark gab es vielerorts doppelt bis dreimal so viel Niederschlag wie üblich. Im Osten waren Regen und Schneefall in etwa durchschnittlich.
Ganz anders präsentiert sich das Bild dagegen an der Alpennordseite: Hier war es verbreitet zu trocken und es gab deutlich weniger Schnee als üblich. Die größten negativen Abweichungen von bis zu -90 Prozent wurden im Tiroler Oberland verzeichnet, zudem gab es mancherorts wie in Umhausen nur ein Drittel der üblichen Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke, was einem neuen Negativrekord entspricht.
Bei der Sonnenscheindauer fehlen gut 30 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz, besonders trüb war der Monat im östlichen Bergland, im Südosten sowie teils auch im Norden. Nahezu durchschnittlich sonnig war der Jänner dagegen am Tiroler Alpenhauptkamm und im Oberpinzgau.
Extremwerte Jänner 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: 31.01.2023, 12 Uhr
Höchste Temperaturen
19,7 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 1.)
19,5 Grad Gutenstein / Mariahilfberg (NÖ, 1.)
18,9 Grad Bludenz (V, 2.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-19,6 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 27.)
-18,4 Grad Lech am Arlberg (V, 20.)
-18,3 Grad Obergurgl (T, 20.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-15,3 Grad Radstadt (S, 30.)
-14,8 Grad Rauris (S, 26.)
-14,6 Grad Zeltweg (ST, 30.)
Nasseste bewohnte Orte
211 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
145 Liter pro Quadratmeter Ferlach, Eisenkappel, Rosenbach (K)
Der stürmisch auffrischende Westwind im Vorfeld der Kaltfront von Tief NICOLAS hat heute im Wienerwald stellenweise zu ausgeprägten Schneeverwehungen geführt. pic.twitter.com/X3hRwSrBhh
Auf der Bodenwetterkarte sieht man gut auf den ersten Blick den „Übeltäter“ dieses turbulenten Wochenbeginns. Tief NICOLAS mit Kern über Finnland steht einem kräftigen Hoch gegenüber (BEATE), der resultierende Druckunterschied sorgt für stürmischen Wind in Deutschland.
Hier seht ihr die modellierten Windspitzen am Montag. Besonders an Nord- und Ostsee sind Böen von 80 bis 100 km/h möglich, im Binnenland handelt es sich meist um Böen von 70 bis 90 km/h. Schwerpunkt des Sturms ist generell die Nordhälfte.
Mit der Front fällt verbreitet Regen, oberhalb von 400 bis 600 m kündigt sich in den Mittelgebirgen eine Schneedecke von 5-10 cm an:
Die neue Woche startet noch ruhig mit Sonne, Wolken, in den südlichen Becken auch mit Nebel und Hochnebel. Im Laufe des Montags trübt es sich jedoch nördlich der Alpen ein und am Nachmittag setzt Schneefall ein. Dieser hält in den Nordstaulagen von Vorarlberg bis ins Mostviertel bis Dienstagmittag an. Diese erste Front gehört zum Tief NICOLAS mit Kern über Finnland. Die größten Neuschneemengen sind mit 20 bis 30 cm im Ausseer- und im Mariazellerland zu erwarten, verbreitet kommen aber vom Tiroler Unterland bis zu den Voralpen Niederösterreichs 10 bis 20 cm zusammen.
Mit der Front kommt im Donauraum und im Osten, teils aber auch in so manchem Tal der Nordalpen und im föhnigen Osttirol und Oberkärnten kräftiger bis stürmischer West- bis Nordwestwind auf. Sturmböen von 75 bis 90 km/h gibt es vom Wienerwald bis zur Rax.
Weiterer Schnee im Anmarsch
Am Dienstag beginnt es nach vorübergehender Wetterberuhigung am Nachmittag besonders in den Nordalpen wieder zu schneien, bis Mittwoch sind hier abermals 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten.
Am Mittwochabend intensiviert sich der Schneefall von Vorarlberg bis zur nördlichen Obersteiermark, in diesem Streifen schneit es auch am Donnerstag anhaltend und teils kräftig. Dabei steigt die Schneefallgrenze vorübergehend auf 400 bis 800 m an. Aus heutiger Sicht kristallisieren sich zwei Schwerpunkte beim Neuschnee heraus: Rund um den Arlberg ist mit Mengen von rund einem Meter zu rechnen und auch von den Kitzbüheler Alpen bis zum Mariazellerland sind Neuschneemengen von durchaus 30 bis 70 cm möglich.
Die genauen Niederschlagsmengen sind aber noch mit Unsicherheiten behaftet, werfen wir also mal einen Blick auf die Wahrscheinlichkeiten. Hier die Wahrscheinlichkeit, dass bis zum Wochenende mehr als 50 l/m² fallen (was für gewöhnlich rund 50 cm Neuschnee entspricht):
Mehr als 100 l/m² und somit rund 1 Meter Neuschnee dürften in erster Linie rund um den Arlberg und im Ausseerland zusammenkommen, hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten:
Generell nur wenig oder sogar gar kein Neuschnee kommt in der neuen Wetterwoche im östlichen Flachland zusammen, von Unterkärnten bis ins Südburgenland bleibt es ohnehin meist trocken und hier stehen auch die Chancen auf Sonnenschein stets am besten.
Wochenende noch unsicher
Richtung kommendes Wochenende gehen die Wettermodelle derzeit noch weit auseinander, die Nordstaulage mit größeren Neuschneemengen könnte sich aber noch bis zum Samstag hin fortsetzen. Anschließend dürfte sich das Wetter aber beruhigen, ein zunehmend kräftiges Hoch platziert sich nach derzeitigem Stand genau über Mitteleuropa.
Polare Stratosphärenwolken (PSCs) haben nur wenig mit den allgemein bekannten Wolken gemeinsam. Sie entstehen auch nicht in der Troposphäre, sondern in der Stratosphäre und meist in Höhen von 20 bis 30 km. Für ihre Entstehung ist neben Sonnenlicht (Beugung, Interferenz) vor allem die Umgebungstemperatur wichtig, diese muss unter -78°C sinken. Da solche Temperaturen nur in den Polarregionen und in den Wintermonaten vorkommen, können PSCs – wie der Name schon sagt – auch nur dort beobachtet werden.
Can you believe these are real? 😱 another outbreak of extremely colorful nacreous clouds (polar stratospheric clouds) appeared all day over Kilpisjärvi, Finland today! pic.twitter.com/9M6tVDLDCZ
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 24, 2023
Um solch tiefe Temperaturen in der Stratosphäre zu erreichen, ist ein ungestörter Polarwirbel notwendig. Dies ist in der Antarktis deutlich häufiger der Fall, damit können PSCs dort auch deutlich häufiger beobachtet werden. Dementsprechend besonders war das außergewöhnlich starke Ereignis, welches in den letzten Tagen in der Arktis bzw. im Norden von Norwegen, Schweden und Finnland beobachtet werden konnte.
Absolutely mesmerizing outbreak of polar stratospheric clouds type II (mother of pearl or nacreous clouds) over northern Norway! pic.twitter.com/hjnDdVA9yr
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 23, 2023
Im Vergleich zu den aus Wassertröpfchen bzw. Eiskristallen bestehenden Wolken in der Atmosphäre bestehen PSCs meist aus Kristallen von Schwefelsäure oder Salpetersäure (Typ I). Sinken die Temperaturen in der Stratosphäre unter -85°C, können PSCs auch nur aus gefrorenen Wasserkristallen entstehen. Diese Form der PSCs wird als Typ II bezeichnet. Da solche Temperaturen noch seltener erreicht werden, ist diese Art der Perlmuttwolken auch deutlich seltener zu beobachten – besonders in der Arktis.
Je nach Sonnenstand zeigen sich PSCs in unterschiedlichen Farben. Kurz vor Sonnenaufgang bzw. kurz nach Sonnenuntergang zeichnen sie sich durch intensive und leuchtende Farben aus. Wenn die Sonne einige Grad unter dem Horizont steht, nehmen sie eine allgemeine Färbung an, welche von Orange zu Rosa wechselt. Auch die Zusammensetzung der Wolke und damit deren Typ hat hier einen großen Einfluss, besonders Wolken des Typs II nehmen die klassischen Perlmuttfarben an.
Giant outbreak of rare rainbow clouds (aka nacreous or polar stratospheric clouds) illuminating the sky above Kilpisjarvi, Finland all day yesterday! 😱
Yes, the colors are real and as saturated with the unaided eye! pic.twitter.com/51PJPu6HMF
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 25, 2023
Polare Stratosphärenwolken vom Typ I dienen zudem als Oberfläche für verschiedene chemische Reaktionen, welche dann zum Ende der Polarnacht durch eintreffende Solarstrahlung auch zum Ozonabbau führen.
After a 6 hour road trip + 7 hours of hard work in the cold Arctic wind, I managed to get some pretty shots of today’s display of mother-of-pearls clouds (PCSs / nacreous clouds)) around the Kilpisjarvi area, Finland 🤩 pic.twitter.com/yNfb8tVnjP
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 26, 2023
Österreich liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeerraum namens JAN und einem Hoch namens BEATE, welches sich vom Ostatlantik bis nach Skandinavien erstreckt. Die daraus resultierende nordöstliche Höhenströmung führt kalte und mäßig feuchte Luftmassen ins Land, weshalb vor allem im Norden etwas Schnee in Sicht ist.
Der Samstag bringt dichte Wolken und an der Alpennordseite sowie im Osten schneit es zeitweise leicht. Entlang der östlichen Nordalpen schneit es vorübergehend auch mäßig, so sind von der Eisenwurzen bis zum Wienerwald sowie im Oberen Waldviertel um 5 bzw. vereinzelt auch bis zu 10 cm Neuschnee zu erwarten. Abseits der Alpen zuckert es meist nur an, 1 bis 2 cm sind aber auch im Donauraum möglich. In den Abendstunden lässt der Schneefall generell nach. Die Sonne lässt sich in Osttirol und Oberkärnten zeitweise blicken, aber auch von der Silvretta bis zu den Ötztaler Alpen lockert es stellenweise auf. Die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad im Mariazellerland, +1 Grad im Osten und bis zu +3 Grad im Grazer Becken.
Oft sonniges Winterwetter
Am Sonntag beruhigt sich das Wetter unter Hochdruckeinfluss und nach Auflösung von hochnebelartigen Restwolken scheint vor allem in den Alpen häufig die Sonne. Auch im Norden und Osten stellt sich ein Mix aus Sonne und Wolken ein, nur am Alpenrand halten sich die Wolken stellenweise etwas hartnäckiger. Die Höchstwerte liegen zwischen -3 Grad im Oberen Mühl- und Waldviertel und +4 Grad im Bereich der Steierischen Randgebirge.
Noch liegt Deutschland unter Hochdruckeinfluss, das Satellitenbild zeigt im ganzen Land dichten Hochnebel. Nur die höchsten Erhebungen der Mittelgebirge schauen aus diesem hinaus, so konnte man bspw. am Großen Feldberg im Taunus am Morgen diesen wuderbaren Sonnenaufgang erleben:
Ausgehend von einem Skandinavientief erreicht den Nordwesten Deutschlands in den Abendstunden des Mittwochs jedoch eine Front, welche in der Nacht langsam weiter nach Südosten vorankommt. Sie bringt Regen oder Schneeregen durch mildere Luft in der Höhe, am Boden kühlt es dagegen vorübergehend wieder in den negativen Temperaturbereich ab. Regionale Glätte ist die Folge, daher haben wir bereits Warnungen vor diesem Ereignis ausgesprochen. Sie werden nach Bedarf angepasst, auch Warnungen der Stufe rot sind in dem betroffenen Bereich von Westfalen bis Holstein und Mecklenburg nicht ausgeschlossen.
Ab Donnerstagvormittag sollte die Gefahr durch gestiegene Temperaturen gebannt sein, auf dem Weg nach Süden bringt die sich weiter abschwächende Front dann wohl nur noch Schnee in homöopathischen Dosen.
Teils beachtliche Neuschneemengen im Süden: In #Preitenegg, auf Kärntner Seite der #Pack, sind in nur 24h mehr als 40 Zentimeter gefallen. Derart hohe Mengen sind für diese Region eher untypisch; in Preitenegg ist es die 3.höchste Neuschneemenge in 24h seit Messbeginn. #Schneepic.twitter.com/qLXSGL2oO6
Die extremen Schneemengen brachte ein Mittelmeertief. Es schaufelte mit einer südöstlichen Höhenströmung sehr feuchte Luftmassen an die südlichen Alpen heran, durch die Barriere der Alpen und den Minusgraden fiel von der Koralpe westwärts schließlich Schnee.
Binnen 24 Stunden kamen somit besonders im Stau der Koralpe und der Karawanken teils mehr als 40 cm Neuschnee zusammen, aber auch in den Niederungen Kärnrens verbreitet 20 bis 30 cm. Auf den Bergen wie auf der Packalpe gab es sogar bis zu 1 Meter der weißen Pracht. Der nasse Schnee hat allerdings für winterliche Straßenverhältnisse sowie für Stromausfälle aufgrund von Schneebruch geführt. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden und auch die Schulen im Raum Völkermarkt blieben einen Tag lang geschlossen.
Ein mit Kaltluft gefüllter Höhentrog liegt derzeit über dem Alpenraum. Dieser beeinflusst Mitteleuropa immer wieder mit kleinen Schneetiefs. So sorgte am Freitag und in der Nacht auf Samstag ein kleinräumiges Tief von der Eifel bis zum Pfälzer Wald für kräftigen Schneefall . Aufgrund der eingeflossenen polaren Kaltluft schneite es dabei bis ins Flachland, sodass selbst am Oberrhein am heutigen Samstag lokal Schneehöhen von über 10 cm gemessen wurden.
Heute macht sich dann bereits von Osten ein neues kleines, aber durchaus wetterwirksames Tief bemerkbar. So beginnt es ab den Mittagsstunden vom östlichen Erzgebirge bis ins südliche Brandenburg kräftig zu schneien. Dieses Schneefallgebiet breitet sich im weiteren Verlauf nach Westen aus und erreicht am Abend auch die zentralen Mittelgebirge. Die höchsten Neuschneemengen fallen dabei im Nordstau des Erzgebirges, des Fichtelgebirges und später auch im Thüringer Wald und Harz. Dort kommen örtlich Mengen von über 20 cm zusammen. Aber auch im östlichen Flachland sind markante Schneemengen von 5 bis 15cm zu erwarten. Zudem frischt der nördliche bis nordöstliche Wind zeitweise stark auf, sodass es in exponierten Lagen zu Schneeverwehungen kommt.
Auch südlich der zentralen Mittelgebirge fällt ab dem Abend etwas Schnee. Allerdings halten sich die Mengen dort in Grenzen. Im Flachland werden meist nur 1 bis 5 cm erwartet.
Insgesamt erwarten uns somit tiefwinterliche Bedingungen, wodurch man sich auf den Straßen in diesen Regionen auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen sollte!
Weite Teile des Landes präsentieren sich derzeit winterlich, so liegt mittlerweile mit der Ausnahme von Graz in allen Landeshauptstädten zumindest eine dünne Schneedecke. Der Höhepunkt des winterlichen Wetterabschnitts wird am Sonntag erreicht, dann ist nahezu im gesamten Land mit einer Schneedecke zu rechnen. Ab Montag steigen die Temperaturen wieder etwas an, im Süden ist zu Wochenbeginn aber regional nochmals kräftiger Schneefall in Sicht.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in Wien schon einmal so viel Schnee gesehen habe wie heute Nacht/Früh ❄️❄️❄️❄️ pic.twitter.com/CObHdntvCi
— Barbara Wimmer / shroombab@chaos.social (@shroombab) January 21, 2023
Am Sonntag im Osten Schnee
Der Sonntag bringt dichte Wolken und im Laufe des Tages fällt vor allem in der Osthälfte zeitweise Schnee. Vorübergehend schneit es auch kräftig, dabei liegt der Schwerpunkt voraussichtlich im Wienerwald. In Summe kommen hier bis zu 10 cm Neuschnee zusammen, aber auch im Osten und Südosten gehen sich recht verbreitet 5 cm aus. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut sowie in Osttirol und Oberkärnten bleibt es bis auf ein paar Flocken überwiegend trocken. Die Temperaturen erreichen maximal -4 bis +1 Grad.
Am Montag im Süden kräftiger Schneefall
Zu Wochenbeginn gelangt ein weiteres Randtief über der mittlere Adria, welches mit einer kräftigen östlichen Höhenströmung sehr feuchte Luftmassen in den Süden des Landes führt. Der Tag verläuft somit dicht bewölkt und von Kärnten und der Südsteiermark her breitet sich Schneefall bis ins zentrale und östliche Bergland aus. Besonders in Unterkärnten sowie in der Weststeiermark schneit es anhaltend und kräftig, vom Grazer Becken ostwärts steigt die Schneefallgrenze dagegen auf 500 bis 700 m an, somit fällt hier immer häufige Regen. Nördlich der Donau sowie im Westen bleibt es dagegen meist trocken. Am Alpenostrand weht lebhafter bis kräftiger Nordwind und die Höchstwerte liegen zwischen -3 und +5 Grad.
In der Nacht auf Dienstag fällt im Süden und Südosten weiterhin kräftiger Regen bzw. Schnee, auf der Koralpe zeichnet sich bis Dienstagmittag knapp1 Meter Neuschnee ab. Auch in den Tal- und Beckenlagen von den Karawanken bis ins Obere Murtal sind aber einige Zentimeter Neuschnee in Sicht. Am Dienstagnachmittag beruhigt sich das Wetter, die Sonne kommt aber meist nur im westlichen Bergland zum Vorschein. Bei Höchstwerten zwischen -1 und +7 Grad wird es vorübergehend eine Spur milder.
Wenn kalte Luftmassen westlich der Alpen in den Mittelmeerraum vordringen, bewirken sie dort in der Regel die Bildung eines Tiefdruckgebiets. Diese sogenannten Italientiefs führen oft sehr feuchte Luftmassen nach Österreich und manchmal ziehen sie in weiterer Folge über die Adria hinweg nach Nordosteuropa. Dann bestehen auch im Osten und Südosten Österreichs die größten Chancen für Schneefall. Allgemein kann man zwischen zwei typischen Wetterlagen unterscheiden, welche im Süden bzw. Osten mit großen Niederschlagsmengen verbunden sind:
Ergiebiger Südstau
Vb-Tief („Fünf-b-Tief“)
Ein weiterer Spezialfall ist die sog. Gegenstromlage, mehr dazu findet ihr hier.
Südstau
Nahezu ortsfeste Tiefdruckgebiete über dem westlichen Mittelmeerraum sorgen in Österreich für eine anhaltende Südströmung. Bevor die Luft auf die Alpen prallt, nimmt sie über dem Mittelmeerraum viel Feuchtigkeit auf. In weiterer Folge wird die Luft vor allem in den Karnischen und Julischen Alpen sowie in den Hohen Tauern wie ein Schwamm ausgepresst (weitere Details dazu gibt es hier). In Österreich sind davon in erster Linie Osttirol und Oberkärnten betroffen. Besonders im Herbst sorgen Kaltluftvorstoße über den noch relativ milden Gewässern rund um Italien zudem für eine labile Schichtung der Luft, weshalb die Niederschläge besonders intensiv ausfallen. Trotz der eigentlich recht milden Luftmasse kann die Schneefallgrenze dabei bis in manche Tallagen absinken: Die Schmelzwärme des Schnees, die der Umgebung entzogen wird, sorgt nämlich in engen Tälern für eine Abkühlung der Luft bis auf 0 Grad.
Vb-Tief
Wenn sich Tiefdruckgebiete von Norditalien über Slowenien und Ungarn in Richtung Baltikum verlagern, sprechen Meteorologen von einem Tief mit einer Vb-Zugbahn („Fünf-b-Tief“). Solche Tiefdruckgebiete bringen vor allem im Südosten und Osten Österreichs teils große Regen- oder Schneemengen: Feuchte Adrialuft gleitet nämlich bei solchen Wetterlagen oft auf kühle Luftmassen in tiefen Schichten auf, weshalb die gesamte Luftsäule Temperaturen um oder knapp unterhalb des Gefrierpunkts aufweist.
Schnee und Klimawandel
Die Klimawandel sorgt bekanntermaßen für steigende Temperaturen im Alpenraum, weshalb die Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke besonders in tiefen Lagen deutlich abnimmt: Die winterliche Nullgradgrenze ist in den letzten 50 Jahren im Mittel um etwa 250 m angestiegen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, so wird die Nullgradgrenze wohl noch vor 2050 im Winter durchschnittlich über einer Seehöhe von 1000 m liegen. Dadurch nimmt die Länge des Winters ab, gemessen an der Anzahl an Tagen mit Schneedecke: Der Schnee kommt später und schmilzt früher. Etwa in Arosa in der Schweiz hat sich die Periode mit einer Schneedecke von mindestens 40 cm bereits von fünfeinhalb Monaten auf etwas mehr als drei Monate verkürzt. Studien aus der Schweiz zeigen, dass derzeit Lagen unterhalb von 1300 m davon besonders stark betroffen sind, während es in Lagen oberhalb von etwa 2000 m keinen klaren Trend gibt.
Extremereignisse
Besonders in den Alpen kann es in manchen Jahren aber zu Extremereignissen kommen, wie wir es etwa im Jänner 2019 an der Alpennordseite oder im November 2019 sowie Dezember 2020 in den Südalpen erlebt haben. Tatsächlich kann mildere Luft nämlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte, zudem sorgen die steigenden Wassertemperaturen rund um Mitteleuropa (Nordsee, Mittelmeer) bei Kaltluftvorstoßen häufig für eine labile Schichtung der Luft. Bei manchen Wetterlagen kann es also besonders von mittleren Höhenlagen aufwärts ergiebig schneien, zudem kann die Schneefallgrenze durch die Niederschlagskühlung auch im Einflussbereich relativ milder Luftmassen manchmal bis in windgeschützte Täler absinken. Dadurch nimmt die Gefahr von Schneebruch und Gleitschneelawinen tendenziell zu. Laut manchen Studien soll es zudem auch eine Zunahme an blockierten Wetterlagen geben, was ebenfalls größere Niederschlagsextreme zur Folge hat. Andererseits kann es aber je nach Lage der Tiefs und Hochs auch zu ungewöhnlich langen trockenen Phasen kommen.
In der Meteorologie unterscheiden wir grundsätzlich zwischen zwei unterschiedlichen Tiefdruckarten, den Tiefs mit einem „warmen“ und denen mit einem „kalten“ Kern.
Bei einem Polar Low (mögliche Übersetzung: Polartief) handelt es sich um ersteres. Dabei ist der Kern des Tiefs in tieferen Schichten (~ 1 bis 4 km Höhe) wärmer als die Umgebung. Die Ursache hierfür liegt in der Energiegewinnung. Während „normale“ („kalter“ Kern) Tiefs der mittleren Breiten ihre Energie aus dem Nebeneinander von warmer und kalter Luft beziehen, gewinnen Polar Lows ihre Energie durch Konvektion.
Tiefs mit einem „kalten“ Kern sind die bekannten Sturm- und Orkantiefs, die im gesamten Jahr in den mittleren Breiten auftreten.
Konvektion
Bei Konvektion handelt es sich um den Vorgang der vertikale Dichteunterschiede ausgleicht, in dem leichtere (wärmer) Luftpakete mit einer geringeren Dichte aufsteigen und dabei schwere (kältere) Luftpakete mit einer größeren Dichte verdrängen. Im Sommer erleben wir Konvektion bei der Bildung von Gewittern. Die folgende Animation des Polar Lows zeigt immer wieder niedrige Wolkenobergrenzentemperaturen, was für relativ kräftige Aufwinde spricht.
Dabei ist die Ähnlichkeit mit Hurrikanen nicht zufällig, im Prinzip ist die Energiegewinnung ähnlich, wie in den tropischen Stürmen. Die Nordsee ist abseits der Küsten noch um die 8 Grad warm. Wenn dann in der Höhe kalte Luft darüber strömt, wird viel Wärme an die kalte Luft abgegeben, die dann zu Konvektion führt. Ist die Konvektion stark genug sinkt der Bodendruck ab und ein kleines Tief bildet sich.
Die Auswirkungen des Polar Lows waren zwar begrenzt, dennoch gab es auf der Hallig Hooge eine 94 km/h-Böe und auch einige Blitze konnten beobachtet werden. Zudem wurde in z.B. Husum eine Sturmflut von rund 75 cm registriert. Hier noch die Radaranimation des Polar Lows.
Nicht wenige Skirennen mussten in diesem Winter aufgrund von Schneemangel oder zu hohen Temperaturen bereits abgesagt werden, bis vor kurzem präsentierten sich auch die Kitzbüheler Alpen wenig winterlich. Bilder von weißen Kunstschneebändern umgeben von grün-brauner Tristesse in den Bergen gingen durch die Medien. Doch die Veranstalter des Hahnenkammrennens haben Glück. Zum Einen ist es in den höheren Lagen bereits letzte Woche kälter geworden, was etwas Naturschnee und auch die Produktion von Kunstschnee zur Folge hatte. Zum Anderen stellt sich die Großwetterlage gerade um, damit deutet sich in der Region für die Zeit bis zu den Bewerben sowie für das Wochenende selber Winterwetter an.
Kältere Luft hat den Alpenraum erfasst und verschiedene kleinräumige Tiefdruckgebiete haben mittlerweile auch in Kitzbühel etwas Schnee gebracht. Die Region präsentiert sich mittlerweile winterlich und auch am Wochenende ist weiterer Schnee in Sicht:
Der Freitag verläuft dicht bewölkt, in der ersten Tageshälfte fallen aber nur vorübergehend ein paar Schneeflocken vom Himmel. Im Laufe des Nachmittags setzt dann allmählich anhaltender, leichter Schneefall ein, der sich in der Nacht mit mäßiger Intensität fortsetzt. In Summe kommen dabei etwa 5 bis 8 cm Neuschnee zusammen. Nach -7 Grad am Morgen kommt die Temperatur tagsüber nicht über -3 Grad hinaus.
Am Samstag dominieren weiterhin die Wolken und anfangs schneit es häufig. Rund um die Mittagsstunden gibt es ein paar trockene Abschnitte, ab dem Nachmittag schneit es dann wieder anhaltend. In Summe kommen dabei 5 bis 10 cm zusammen. Die Temperaturen liegen in der Früh bei -7 Grad und erreichen tagsüber maximal -3 Grad.
Der Sonntag bringt neuerlich dichte Wolken und anfangs fällt noch ein wenig Schnee. Ab dem Vormittag bleibt es bis auf ein paar Schneeflocken dann überwiegend trocken. In Summe zeichnen sich etwa 2 bis 4 cm Neuschnee ab. Die Temperaturen ändern sich kaum und bewegen sich zwischen -7 Grad in der Früh und -3 Grad am Nachmittag.
In Summe zeichnen sich von Freitag bis inkl. Sonntag also etwa 15 bis 20 cm pulvriger Neuschnee ab. Problematisch könnte allerdings die teils schlechte Sicht am Berg sein: Bereits mehrmals hat diese in der Vergangenheit zu einer verkürzten Abfahrt geführt.
Wie angekündigt, die Großwetterlage hat sich umgestellt. Mehrere kleinräumige Tiefdruckgebiete bestimmen nun das Wettergeschehen in Mitteleuropa und durch die eingeflossene polare Kaltluft hat dies auch vermehrt Schnee bis in tiefe Lagen zur Folge. Eine erste Ladung Neuschnee gab es am Montag bereits vor allem in Kärnten, hier hat es ganz lokal bis zu 50 cm geschneit, aber selbst im Klagenfurter Becken sind 15 bis 20 cm gefallen. Grund hierfür war ein Italientief.
Und davon gibt es in nächster Zeit noch mehr. Bereits heute zieht von Italien kommend das nächste Tief auf, in der Nacht verlagert es sich über den Osten Österreichs und erreicht morgen Polen. Bereits in diesen Stunden setzt somit im Süden neuer Schneefall ein, welcher sich am Abend und in der Nacht auf Mittwoch auf die Alpennordseite ausbreitet. Im Rheintal, von Linz bis Wien entlang der Donau sowie generell im Osten und Südosten ist die Luft bodennah noch zu warm, hier handelt es sich in tiefen Lagen nur um Schneeregen oder nassen Schnee, doch überall sonst zeichnet sich etwas Neuschnee ab.
Insbesondere in Osttirol und Oberkärnten darf man häufig 10 bis 15 cm erwarten, aber auch im Mühl- und Waldviertel zeigen die aktuellsten Modelläufe inzwischen Neuschneemengen um 10 cm. Generell wird es in diesen Regionen am Mittwochmorgen ein winterliches Bild geben.
Doch wann bekommt auch endlich der Osten was ab?
Hier deutet sich für den Samstag eine sehr interessante Entwicklung an mit einem Tief von Südosten, welches je nach Modell mitunter viel Schnee im Gepäck haben könnte. Derzeit ist noch garnichts sicher und theoretisch kann auch garkein Schnee fallen, doch einzelne Modellläufe berechnen durchaus sehr große Schneemengen. Als Beispiel sei der 0z-Lauf des dt. ICON-Modells hier dargestellt, welcher im Verlauf des Samstags teils über 50 l/qm als Schnee prognostiziert und selbst in Wien 40 l/qm sieht, was mal eben auch rund 40-50 cm Schnee entsprechen würde. Doch dies darf man nicht ernst nehmen, hier wird es noch viele Anpassungen nach unten geben. Die derzeit wahrscheinlichste Lösung sieht aber immerhin 5 bis 10 cm Schnee selbst in Wien und dem östlichen Flachland bei +1 oder +2 Grad vor, als Schneeliebhaber darf man hoffen.
Seit dem 20.12.2022 und somit seit rund dreieinhalb Wochen befinden sich die Temperaturen nun schon auf einem völlig unwinterlichen Höhenflug. Jeder einzelne Tag seither fiel über Österreich gemittelt zu warm aus, teilweise wurden die Temperaturrekorde besonders rund um den Jahreswechsel regelrecht pulverisiert. Somit ist es wenig verwunderlich, dass die erste Monatshälfte des Jänners 2023 gegenüber dem Klimamittel von 1991-2020 um rund 6 Grad zu mild ausfallen wird. Ginge es in dieser oder einer nur leicht kühleren Tonart weiter, würde der heurige Jänner mit Abstand auf den wärmsten seit Messbeginn zusteuern. Noch hält das Jahr 2007 aber diesen Rekord inne, als am Ende des Jänners eine positive Abweichung von knapp 4 Grad in der Bilanz aufschien. In den kommenden Tagen stellt sich die Wetterlage aber nachhaltig um, der Frühling im Winter verabschiedet sich und die Temperaturen kehren allmählich wieder auf ein passendes Niveau für den Hochwinter zurück.
Hier die dunkelrote Karte der Temperaturabweichungen im Jänner (1.1. bis inkl. 12.1.):
Neuschnee vor allem im Süden
Das Wochenende an sich verläuft noch einmal ziemlich mild mit Höchstwerten bis zu 10 oder 11 Grad im Osten und Südosten. Eine erste Rückkehr zu Winterwetter bis in tiefe Lagen deutet sich in Österreich dann von Sonntag auf Montag an. Durch eine Kaltfront aus Nordwesten und ein Italientief aus Süden schneit es dann besonders in Osttirol, im Lungau, in der Weststeiermark und in Kärnten bis in die Täler bzw. Becken. Bis Montagmittag erscheinen hier rund 10-15 cm Neuschnee möglich, auch von Lienz bis Klagenfurt. Auf den Bergen bzw. in höheren Tälern Kärntens kommen oft 20-30 cm zusammen, mit einem Maximum in den Karawanken um 40 cm. Und selbst im Grazer Becken kann es etwas anzuckern, die steirische Landeshauptstadt wartet diesen Winter ja noch immer auf ihre erste geschlossene Schneedecke.
Neue Wetterwoche wechselhaft und kalt
Zwar ist es für Details noch etwas zu früh, eines lässt sich über das Wetter in der neuen Woche jedoch schon sagen: Der Auftakt in die zweite Jännerhälfte wird unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss wechselhaft und kalt verlaufen. Besonders die Osthälfte dürfte die eine oder andere Ladung Neuschnee abbekommen, selbst im östlichen Flachland könnte es weiß werden. Die Temperaturen gehen allmählich zurück, so werden am Montag und Dienstag nur noch -2 bis +7 Grad erreicht, ab der Wochenmitte stellt sich dann sogar verbreitet Dauerfrost ein. In den Nächten kündigt sich mäßiger bis strenger Frost ein, Tiefstwerte von rund -20 Grad in manchen Alpentälern inklusive. Ganz normales Winterwetter also, der wärmste Jänner seit Messbeginn dürfte so noch abgewendet werden.
Die Graphik zeigt den NAO (North Atlantic Oscillation)-Index. Dabei handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um den normalisierten Druckunterschied zwischen Island und den Azoren. Ist er positiv, liegt ein Tief über Island und ein Hoch über den Azoren. In dieser Konstellation herrscht über dem Atlantik eine Westdrift und Tiefs erreichen West- und Mitteleuropa wie am Laufenden Band.
Damit einher geht eine zu milde und feuchte Witterung in Deutschland, wie sie derzeit herrscht. In diesem Winter ist dies nichts schlechtes, da so die Trockenheit des letzten Sommers gelindert wird. Mehr noch, erste kleinere Flüsse, besonders in Nordrhein-Westfalen, führen ein leichtes Hochwasser.
Regen
Besonders im Bereich des Sauerlandes hat es in den letzten 48 Stunden kräftig und ergiebig geregnet, wie unsere Analyse zeigt:
Auch in den kommenden Tagen wird es verbreitet nass, in den Mittelgebirgen kommen weitere 20 bis 40 L/m² zusammen, dementsprechend laufen dort derzeit Warnungen. Dabei wird besonders der Samstag wieder nass, dort erreicht das nächste Atlantiktief FREDERIC Mitteleuropa.
Wind
Neben dem Regen spielt der Wind eine weitere Hauptrolle, am morgigen Freitag wird es verbreitet windig bis stürmisch, an der Nordsee sind auch Böen bis zu 90 km/h zu erwarten. Auch hierfür sind derzeit Warnungen aktiv. Grund hierfür ist Tief EGGBERT, welches derzeit mit Kern bei Schottland liegt.
Wetterumstellung kommende Woche
Mit der Kaltfront von Tief FREDERIC dreht die Strömung auf Nordwest und maritime Polarluft strömt kommende Woche ein. Dabei besteht dann kommende Woche sogar die Möglichkeit, dass Schnee selbst in den tiefen Lagen ein Thema werden kann, wie die Prognose am Beispiel für Frankfurt am Main zeigt. Zudem geht auch der NAO-Index in der Prognose gegen 0, wie ganz ober gezeigt, ebenfalls ein Zeichen für die Wetterumstellung.
Der Copernicus Climate Change Service, kurz C3S, gehört zum Europäischen Wetterrechenzentrum ECMWF und wurde von der Europäischen Kommission initiiert. Am Mittwoch wurde der Bericht zu den globalen Klimahighlights des Jahres 2022 veröffentlicht. Die Zusammenfassung zeigt, dass sowohl in Europa als auch weltweit mehrere Temperaturrekorde gebrochen wurden während andere Extremereignisse wie Dürre und Überschwemmungen große Regionen betrafen.
Europa erlebte den heißesten jemals aufgezeichneten Sommer und mehrere lang anhaltende und intensive Hitzewellen trafen Teile West- und Nordeuropas, in Österreich rangiert der Sommer auf Platz 2. In den letzten 30 Jahren sind die Temperaturen in Europa mehr als doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt, Europa weist die höchste Steigerungsrate aller Kontinente der Welt auf.
This is climate change. Many countries in western Europe including UK, France, Spain and Italy had their warmest year on record.
Global gesehen war dieses Jahr das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die bisher wärmsten Jahre, die weltweit aufgezeichnet wurden, sind 2016, 2020 und 2019 bzw. 2017. Neben den Analyse- und Berechnungsmethoden des C3S gibt es auch andere, die meistens sehr ähnliche Ergebnisse zeigten:
Weitere Kernaussagen des Reports:
– Die letzten acht Jahre waren die wärmsten acht Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen
– Die Durchschnittstemperaturen lagen in Nordwestsibirien 3°C über dem Durchschnitt
– Zu den weiteren Regionen mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen gehörten Südwesteuropa und die Antarktische Halbinsel; hier lagen die Temperaturen 2°C oder mehr über dem Durchschnitt
– Am unterdurchschnittlichsten waren die Temperaturen im tropischen Ostpazifik, was auf eine anhaltende La-Niña-Periode hindeutet
– Relativ niedrige Temperaturen und hohe Niederschlagsmengen über Ostaustralien im Jahr 2022 sind ebenfalls typische Merkmale von La-Niña-Ereignissen
Treibhausgase:
Die von Satelliten gemessenen globalen Jahresdurchschnittskonzentrationen von CO2 und CH4 waren höher als im letzten Jahr und steigen weiter an.
Der globale Jahresdurchschnitt von CO2 lag bei 417 ppm, während CH4 1894 ppb erreichte. Dies sind die höchsten jemals per Satellit gemessenen Werte. Aus zusätzlichen Datenquellen geht hervor, dass es sich auch um die höchsten Werte seit Hunderttausenden bis Millionen von Jahren handelt. Im Laufe des Jahres stiegen die CO2-Konzentrationen um 2,1 ppm und die CH4-Konzentrationen um fast 12 ppb. Bei CO2 war dieser Anstieg vergleichbar mit dem der vorangegangenen Jahre; bei CH4 war er deutlich höher als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre, aber nicht so hoch wie die Rekordwerte für 2020 und 2021.
In weiten Teilen Europas ist der Winter seit Mitte Dezember abgemeldet. Nicht nur der Jahreswechsel verlief bei uns außergewöhnlich mild, auch das erste Januardrittel hatte um rund 6 bis 9 Grad zu hohe Temperaturen zu bieten. Schnee ist selbst in den Hochlagen der Mittelgebirge nicht anzutreffen und klassisches Winterwetter ist bis auf Weiteres nicht in Sicht.
Des einen Freud, des anderen Leid: Denn während wir auf’s Ski fahren oder Rodeln verzichten müssen, freuen wir uns über die Ersparnisse beim Energieverbrauch. Die Gasspeicher sind zu 90% gefüllt, von den befürchteten Engpässen ist man weit entfernt. In Russland hatte man sich wohl das Gegenteil erhofft, doch stattdessen stellt man selber den Eiskasten des Planeten dar und hat mit ungewöhnlich ausgeprägter arktischer Kälte zu kämpfen.
Zwar sind arktische Temperaturen jenseits der -20 oder -30 Grad gerade in Sibirien im Winter normal und im Verlauf dieses Winters gab es auch in Russland schon häufig zu warme Wetterphasen, doch aktuell ist die Kälte sehr markant. Nur rund 300 bis 400 km östlich von Moskau wurden heute in den Morgenstunden bis zu -40 Grad gemessen, nahezu im ganzen Land von der Ostsee im Westen bis zum 6000 km entfernten Ochotskischen Meer im Osten lagen die Temperaturen zweistellig im Minus. Rund um den als Kältepol der Welt bekannten Ort Oimjakon wurden -60 Grad gemessen, in Zhilinda lag das Minimum bei -62,1 Grad – dies stellt immerhin die tiefste Januartemperatur in Russland seit 1982 dar!
Weiße Kunstschneepisten umgeben von grünen Wiesen – die Bilder aus Österreichs Bergen waren in den letzten Tagen omnipräsent, die Schneearmut im Hochwinter offensichtlich wie selten zuvor. In der neuen Wetterwoche deutet sich nun aber eine leichte Besserung der Situation an. Tiefausläufer bringen vor allem der Alpennordseite wiederholt Niederschlag und zumindest zeitweise auch kältere Luft. Damit fällt im Bergland wieder Schnee und am Dienstagmorgen wird es vorübergehend auch wieder in manchen Tälern weiß. Klassisches Winterwetter mit Schnee im Flachland ist jedoch weiterhin nicht in Sicht.
Die Aussichten im Detail:
Der Montag startet verbreitet nass, anfangs liegt die Schneefallgrenze von Nordwest nach Südost zwischen 900 und 1300 m. Am Vormittag lässt der Regen von Vorarlberg bis ins Waldviertel vorübergehend nach, an der Alpennordseite ziehen am Nachmittag aber weitere Schauer durch und dann ist stellenweise bis auf 700 m herab Schnee dabei. Von der Sonne ist allgemein wenig zu sehen. Bei lebhaftem, von Süd auf West drehendem Wind liegen die Höchstwerte zwischen 2 und 9 Grad.
In der Nacht und am Dienstag fällt entlang der Nordalpen etwas Schnee, in den Tälern unterhalb von 500 bis 600 m Regen. Tagsüber trocknet es von Westen her vorübergehend ab, vom Salzkammergut bis in den Wienerwald sind aber auch am Nachmittag noch Schauer zu erwarten und in Vorarlberg wird es am Abend wieder vermehrt nass. Dagegen scheint im Süden mit Nordföhn häufig die Sonne, auch im östlichen Flachland verläuft der Tag bei kräftigem Nordwestwind meist trocken. Die Höchstwerte liegen zwischen 1 und 9 Grad.
Am Mittwoch scheint im Osten abseits einiger Nebelfelder anfangs noch ab und zu die Sonne, meist halten sich aber dichte Wolken und an der Alpennordseite fällt zeitweise etwas Regen. Vom Waldviertel bis in die Obersteiermark besteht dabei in den Morgenstunden eine geringe Glättegefahr. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1200 und 1400 m, im Süden bleibt es freundlicher und meist trocken. Der Wind dreht wieder mehr auf südliche Richtungen, weht aber meist nur schwach. Mit 3 bis 11 Grad wird es etwas milder.
Der Donnerstag beginnt gebietsweise mit Regen, der am Vormittag vorübergehend nachlässt. Am Nachmittag und Abend wird es von Vorarlberg bis Oberösterreich aber wieder häufiger nass. Die Schneefallgrenze liegt von West nach Ost zwischen 700 und 1200 m, die Sonne zeigt sich abseits der Alpen nur zwischendurch und etwas häufiger vom Grazer Becken bis ins Südburgenland. Bei mäßigem bis lebhaftem Westwind liegen die Höchstwerte zwischen 1 und 10 Grad, am mildesten bleibt es im östlichen Flachland.
Unbeständig geht es auch am Freitag weiter. Zwar bleibt es im Süden nach aktuellem Stand trocken bei zeitweiligem Sonnenschein, sonst aber dominieren weiter die Wolken und nördlich des Alpenhauptkamms zieht immer wieder Regen durch. Schnee fällt erst oberhalb von rund 1000 m. Mit 2 bis 9 Grad verharren die Temperaturen über dem jahreszeitlich üblichem Schnitt.
Bei der Hasel handelt es sich um große Sträucher oder kleinere Bäume, sie kommt in Mitteleuropa verbreitet vor. Manche gezüchteten Arten (Korkenzieherhasel) fallen besonders im Winter durch ihre schraubenförmigen Zweige auf. Oft kann man schon im Dezember an der Hasel die typischen, aber noch recht kleinen und geschlossen erscheinenden Kätzchen („Würstchen“) entdecken, dabei handelt es sich um die männlichen Blüten. Sobald die Kätzchen einige Zentimeter lang und deutlich gelblich sind, und die Schuppen sich öffnen, beginnt bei mildem Wetter der Pollenflug.
Erste Belastungen
Derzeit muss während längerer Schönwetterphasen bzw. bei Temperaturen über 5 Grad vor allen in urbanen Regionen sowie Föhrenregionen bereits mit dem erstem Pollenflug der Hasel gerechnet werden. Weiters steht auch die vorwiegend in Parks und Gärten vorkommende Purpurerle in Völlblute. Empfindliche Allergiker müssen also bereits mit ersten Belastungen rechnen. Ein flächendeckenden Blühbeginn der Frühblüher Hasel und Erle wird etwa gegen Mitte Jänner erwartet.
Start meist im Winter
Nachdem es schon einmal deutlichen Frost gegeben hat, können Haselpollen bei mildem Wetter auch mitten im Winter freigesetzt werden. Die Hauptblüte und damit die erste große Pollenbelastungswelle im Jahr findet normalerweise je nach Region und Witterung im Februar oder im März statt. Nach einer eher kurzen Belastungsspitze von 1 bis 2 Wochen lässt die Pollenkonzentration aber bald wieder nach.
Immer früher
Die Hauptblüte der Hasel beginnt in tiefen Lagen (Donauraum, östliches Flachland, Steirisches Hügelland, Bodensee) üblicherweise während milder Wetterphasen im Februar. In den immer häufiger milden Wintern treten sie mittlerweile aber schon deutlich früher auf, mitunter sind bereits ab Ende Dezember erste Pollen unterwegs. Auch im Winter 2021/22 wurden südlich der Alpen teils schon zu Silvester sehr hohe Pollenkonzentrationen gemessen. In den Niederungen nimmt die Pollenkonzentration dann je nach Witterungsverlauf Ende Februar oder Anfang März wieder ab.
In höheren Lagen des Hügellands (z.B. Mühl- und Waldviertel), in den Alpentälern und im Klagenfurter Becken beginnt die Haselblüte meist gegen Ende Februar, in manchen Jahren findet die Belastungsspitze für Allergiker erst im März statt. Meist endet der Pollenflug in der zweiten Märzhälfte, in mittleren Lagen der Alpen kann es vereinzelt bis Anfang April zu Haselpollenflug kommen.
Unter dem Begriff Weltraumwetter fasst man die Prozesse zusammen, die sich im erdnahen Weltraum abspielen und einen Einfluss auf die menschlichen Aktivitäten haben. Ähnlich wie beim klassischen Wetter sind auch für das Weltraumwetter Vorgänge auf der Sonne im Wesentlichen verantwortlich für das Geschehen. Besonders relevant ist der sog. Sonnenwind, der aufgrund des Erdmagnetfeldes größtenteils um die Erde abgelenkt wird. Sonnenstürme, die mit hoher Geschwindigkeit auf das Erdmagnetfeld treffen, stellen allerdings eine ernste Gefahr für die moderne Gesellschaft dar: Sonnenstürme erzeugen nicht nur eindrucksvolle Polarlichter, sondern können auch globale Navigationssatellitensysteme und Rundfunksignale erheblich stören.
Sonnenwind
Der Sonnenwind ist ein Strahl geladener Teilchen, wie etwa Wasserstoffionen und Alphateilchen (Heliumionen), der stets von der Sonne in alle Richtungen abströmt. Aufgrund der Sonnenrotation bildet er spiralig gekrümmte Kurven, ähnlich wie der Wasserstrahl eines Sprinklers. Die Dichte und die Geschwindigkeit des Sonnenwindes können sehr variabel ausfallen. Durchschnittlich weist der Sonnenwind eine Geschwindigkeit von 400 km pro Sekunde auf, im Zuge von Sonneneruptionen können aber auch deutlich höhere Geschwindigkeiten auftreten.
Sonnenstürme
Gewaltige Eruptionen (Flares) auf der Sonne, die teilweise von Massenauswürfe von Partikeln (CME) begleitet werden, können auf der Erde zu Sonnenstürmen führen. Die ersten hochenergetischen Protonen (SEP) treffen die Erde bereits etwa 30 Minuten nach dem Flare. Die Schockwelle des stark erhöhten Sonnenwinds erreicht uns dann etwa 30 bis 72 Stunden nach dem Ausbruch, dabei wird das Magnetfeld der Erde stark verformt: Die Magnetosphäre wird auf der Tagseite der Erde zusammengedrückt, auf der Nachtseite verlängert sich der Schweif und das Erdmagnetfeld wird geschwächt. In Summe kann ein Sonnensturm ein bis zwei Tage andauern, wobei es in aktiven Phasen auch zu Überlappungen mit anderen Eruptionen kommen kann. Die Häufigkeit von Eruption bzw. die Sonnenaktivität hängt von der Anzahl an Sonnenflecken ab: In aktiven Phasen vom sog. Sonnenzyklus kann es hunderte CMEs geben, wobei nur ein Bruchteil davon direkt auf die Erde trifft.
Neben den Eruptionen können auch sog. „koronale Löcher“ zu Sonnenstürmen führen. Es handelt sich dabei um Gebiete auf der Sonnenoberfläche, welche nicht geschlossene Magnetfeldlinien aufweisen, weshalb Plasma mit hoher Geschwindigkeit ungehindert ins All strömen kann. Diese Regionen zeigen sich auf Satellitenaufnahmen als dunklere Bereiche der Korona.
Sonnenzyklus 25
Die Sonnenaktivität zeigt sich vor allem an der wechselnden Häufigkeit der Sonnenflecken sowie an ihrer Lage relativ zum Äquator der Sonne. Etwa alle 11 Jahre weist die Sonne ein Maximum an Sonnenflecken auf. Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen und ist der 25. seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1755. Im Dezember 2022 wurden erstmals wieder mehr als 100 Sonnenflecken in einem Monat gezählt, damit kommen wir nun immer mehr in die aktivste Phase des aktuellen Sonnenzyklus.
Der Höhepunkt wird Ende 2024 bzw. Anfang 2025 erwartet. Auch in den kommenden Tagen ist mit erhöhter Aktivität zu rechnen, so gab es erst am Freitag um 1 UTC einen X1.2-Flare von der Sonnenfleckenregion AR3182. Der Sonnenzyklus hat allerdings keinen Einfluss auf das Klima auf der Erde, da sich der Strahlungsfluss im dafür relevanten sichtbaren und nahen Infrarot kaum verändert. Weitere Infos dazu gibt es hier.
We got an X-class flare, after a while! 🔥 AR 13182 has produced an X1.2 flare—just above M-level, but still! This region has shown eruptive behaviour already from behind the limb. Let’s see whether it puts on a show over the next ~2 weeks as it crosses the Earth-facing disc 👀 pic.twitter.com/Il3ievRlJu
Die Sonnenaktivität hält sich aktuell zwar noch in Grenzen, in den kommenden Tagen rotiert die komplexe Sonnenfleckenregion AR3182 aber weiter auf die der Erde zugewandten Seite der Sonne. Der SWPC der NOAA prognostiziert aktuell immerhin eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent für einen weiteren X-Klassen-Flare. Mit der weiter zunehmenden Sonnenaktivität steigt die Wahrscheinlichkeit für Sonnenstürme in den kommenden Monaten tendenziell weiter an.
Geomagnetischer Sturm
Wenn ein Sonnensturm auf die Erde trifft und zur Störung der Magnetosphäre der Erde führt, spricht man von einem geomagnetischen Sturm. Die NOAA verwendet eine 5-stufige Skala, welche von G1 bis G5 reicht und auf dem sog. Kp-Index basiert. Es spielen zwar unterschiedliche Faktoren eine Rolle, generell nimmt die Chance für Polarlichter in Mitteleuropa ab einem G4-Sturm zu.
Ein weitere Klassifizierung basiert auf dem vergleichsweise zeitnah zur Verfügung stehenden disturbance storm time index (Dst-Index). Er liefert Information über die global gemittelte Abschwächung der horizontalen Komponente der Erdmagnetfelds nahe zum magnetischen Äquator aufgrund des verstärkten irdischen Ringstroms. Schwankungen zwischen -20 und +20 nT sind normal, ab einer Abschwächung unter -50 nT spricht man von einem geomagentischen Sturm.
Auswirkungen
Anbei eine Übersicht der möglichen Auswirkungen von Sonneneurptionen auf der Erde:
Polarlichter: Die Aurora borealis bzw. auf der Südhalbkugel Aurora australis ist eine Leuchterscheinung in der oberen Atmosphäre (mehr dazu folgt unten).
Funkübertragungen: Wenn hochenergetische Protonen die Luft bis in tief in die Atmosphäre ionisieren (SEP-Ereignisse), kommt es zu einer starken Dämpfung der Radiosignale im Mittel- und Kurzwellenbereich (Funkübertragungen werden erheblich gestört). Weiters kann es durch die SEPs auch zu Störungen im Flugverkehr kommen, wenn etwa die Flugsicherungsradars gestört werden.
Satelliten: Neben den direkten Schäden durch Strominduktion sind auch indirekte Schäden möglich: Durch Veränderungen der oberen Erdatmosphäre kommt es zu einem erhöhten Luftwiderstand für Satelliten in niedrigen Orbits (Low Earth Orbit). Etwa kamen auf diese Weise am 4. Februar 2022 rund 40 Starlink-Satelliten einen Tag nach dem Start vom geplanten Orbit ab und verglühten anschließend in der Atmosphäre.
Stromnetz: Bei einem schweren Sonnensturm kann es im Stromnetz zu geomagnetisch induziertem Strom und damit zu Schäden an Leistungstransformatoren kommen, was mitunter zu einem Blackout führen kann. Beispielsweise kam es infolge von schweren Sonnenstürmen am 13. März 1989 zu einem 9-stündigen Ausfall des Stromnetzes im Osten Kanadas bzw. am 29 Oktober 2003 in Schweden.
Strahlung: Lebenwesen in Polargebieten (auch Flugzeuginsassen) sowie Astronauten auf der ISS können einer erhöhten kosmischen Strahlung ausgesetzt sein.
Polarlichter
Polarlichter treten in den hohen Breiten nahezu täglich auf, da sich das Erdmagnetfeld hier zur Erdoberfläche neigt. Partikelströme wie der Sonnenwind können an den magnetischen Polen weiter in die Atmosphäre vordringen, wo sie auf Atome und Moleküle treffen und diese ionisieren. Dadurch wird ihnen Energie zugeführt, die sie in Form von Licht wieder abgeben. Die häufigste Farbe der Aurora ist grün und wird durch Sauerstoff in etwa 120 bis 180 km Höhe hervorgerufen. Seltener sieht man rot (Sauerstoff in Höhen über etwa 200 km) oder blau bis violett (durch Stickstoff teils bis in Höhen zwischen 80 und 100 km).
Im hohen Norden von Alaska und Kanada, Russland und Skandinavien (z.B. Tromsø) treten Polarlichter beinahe jede Nacht auf (sofern der Sonnenstand tief genug ist und keine Wolken die Sicht verhindern). Bei starken Sonnenstürmen muss man in diesen Regionen oft südwärts blicken, um die Polarlichter zu sehen.
A KP 1 auroral substorm in Churchill from last September.
Often times if the data is weak, substorms will occur later in the night.
This is just from my experience.
This night, the substorm came around 2:30 am which is about 2 hours later than average for Churchill. pic.twitter.com/7s9u6zAxbR
Um den Sonnenwind zu messen, wurde 1997 der Advanced Composition Explorer (ACE) zum sog. L1-Punkt geschickt. Es handelt sich um ein Gebiet im Sonnenystem, der auch als „Liberationspunkt“ bezeichnet wird, da hier die Gravitationsfelder von Sonne und Erde gleich stark sind. Er befindet sich etwa 1,5 Millionen Kilometer stromaufwärts von der Erde und 148,5 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Der ACE-Satellit misst u.a. den vorbeikommenden Sonnenwind, seine Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften. Ein Sonnensturm trifft auf diesen Satelliten etwa eine Stunde bevor er auf die Erde trifft. Seit 2015 wurde ACE durch DSCOVR ergänzt.
Derzeit laufen die Vorbereitungen für einen weiteren Überwachungssatelliten am L5-Punkt (ESA Vigil), um einen seitlichen Blick auf Sonnenstürme zu ermöglichen. Dies ermöglicht eine viel genauere Überwachung der Ausrichtung und Geschwindigkeit von Sonneneruptionen. Geplant ist der Start der Mission für etwa Mitte der 2020er Jahre.
Die wichtigen Satelliten für das Weltraumwetter:
SOHO (Solar and Heliospheric Observatory); seit 1995 am L1-Punkt
ACE (Advanced Composition Explorer); seit 1997 am L1-Punkt
SDO (Solar Dynamics Observatory); seit 2010 in einer geosynchronen Umlaufbahn in etwa 35.000 km Höhe.
STEREO (Solar Terrestrial Relations Observatory); seit 2006, STEREO-A umkreist die Sonne in knapp 150 Mio km Entfernung; der Kontakt zu STEREO-B wurde im Jahre 2014 bzw. 2016 verloren.
DSCOVR (Deep Space Climate Observatory); seit 2015 am L1-Punkt
Weiters gibt es noch einige andere Forschungssatelliten bzw. Raumsonden, die teils sehr nahe an der Sonne vorbeifliegen, wie etwa die Parker Solar Probe. Diese nähert sich alle paar Monate der Sonne bis auf ein paar Millionen Kilometer an und durchfliegt dabei die Korona (die äußere, extrem heiße Schicht der Sonnenatmosphäre).
Dieses Phänomen der immer wiederkehrenden starken Niederschlägen gepaart mit hohen Windgeschwindigkeiten hat eine umgangssprachliche Bezeichnung, die eventuell etwas positiveres vermuten lässt, der sogenannte Pineapple Express.
Atmosphärische Flüsse bringen feuchte Luft an die Westküste
Verantwortlich für die Regenfälle ist ein Sturmtief über dem Nordpazifik, das sehr feuchte Luft an die Westküste lenkt. Dabei zapft das Tief feuchte Luft vom Pazifik an. Es bildet sich in einer Höhe von 1 bis 2.5 km ein 400 bis 600 km breites Band mit feuchter Luft, das von dem Bereich um Hawaii bis an die Westküste der USA reicht. Dieses Band fungiert wie ein Förderband und sorgt für dieses starke Niederschlagsereignis an der nordamerikanischen Westküste. Die Herkunft der feuchten Luftmassen geben diesem Phänomen umgangssprachlich den Namen Pineapple Express, der Fachterminus ist aber Atmosphärischer Fluss. Der Grund wieso es derzeit in regelmäßigen Abständen zu diesem Ereignis kommt ist die südlichere Lage des Jetstreams. Dadurch werden Tiefdruckgebiete besonders oft in die Position gebracht, die einen atmosphärischen Fluss begünstigen.
Sintflutartiger Regen in Kalifornien
Die Folge sind dann sintflutartige Regenfälle und Sturm wie es derzeit in ganz Kalifornien auftritt und dort für lokale Überflutungen, Hangrutsche und Schlammlawinen sorgen. Ein weiteres Problem, dass hinzukommt, ist der durchweichte Boden: Er bietet den durch die Trockenheit zuvor geschwächten Bäumen keinen Halt mehr. Schon jetzt kommt es zu großflächigen Stromausfälle durch umgestürzte Bäume und dadurch beschädigte Leitungen.
Die Niederschlagsmengen liegen verbreitet zwischen 100 und 250 l/m² seit Ende Dezember 2022. Zum Jahreswechsel fielen in San Francisco innerhalb von 24 Stunden 139 Liter Regen pro Quadratmeter: Es ist hier auch die zweitgrößte 24-stündige Summe seit Messbeginn. Doch dies ist erst der Beginn, denn in den kommenden 8 bis 10 Tagen bilden sich immer neue Sturmtiefs, die in ähnelnden Zugbahnen in Richtung der Westküste der USA ziehen. Das bedeutet in Folge, dass immer die gleichen Regionen wiederholt große Regenmengen abbekommen. Bis Ende nächster Woche kommen je nach Modell 300-500 mm dazu.
Ideale Bedingungen für eisige Temperaturen findet man in kontinentalen Gebieten, also weit weg vom Meer und besonders in Hochtälern sowie in Becken- oder Muldenlagen. Zusätzlich sind folgende Bedingungen für eine starke Abkühlung der Luft besonders förderlich:
windschwache Verhältnisse
sternenklarer Himmel bzw. sehr trockene Luft
schneebedeckter Boden
tiefer Sonnenstand
Gefrierschrank Sibirien
Die kältesten bewohnten Orte der Erde befinden sich im Nordosten Sibiriens in Russland. Werchojansk sowie Oimjakon halten die Rekorde bei den Tiefstwerten mit jeweils -67,8 Grad Celsius. Die Entfernung dieser Orte beträgt etwa 630 km und in dieser Gegend sind häufig Hochdruckgebiete wetterbestimmend. Gebirgsketten umgeben die Region und sorgen für ausgeprägte Inversionswetterlagen. Das Meer hat kaum einen Einfluss auf das dortige Klima.
Rekordhalter Antarktis
Es geht aber noch kälter! Der sogenannte Gefrierschrank der Erde befindet sich in der Antarktis in der südlichen Hemisphäre. Am Ostantarktischen Plateau befindet sich seit 1957 die russische Antarktisstation namens „Wostok“in etwa 3.500 m Höhe, 1287 km vom geographischen Südpol entfernt. Am 21. Juli 1983 wurden dort eisige -89,2 Grad Celsius gemessen. Im Jahr 2010 wurden −93,2 Grad und im Juli 2004 sogar -98,6 Grad Celsius registriert. Diese Werte wurden aber nicht offiziell anerkannt, da sie anhand von Satellitendaten ermittelt wurden (statt mit einer Wetterstationen in 2 m Höhe über dem Boden gemessen).
Laut Auswertungen von Satellitendaten 2004-2016 in der Antarktis Oberflächentemperaturen bis -98°C. Das entspricht einer Lufttemperatur in 2 m Höhe von -94 ± 4°C. Bisher niedrigste gemessene Lufttemperatur am 23.7.1983 mit -89,2°C an der Station Vostok. https://t.co/HQ8JEzTW5zpic.twitter.com/2svIh98vr2
Anbei noch die tiefsten gemessenen Temperaturen in bzw. am Rande von bewohnten Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
-41.8 Grad in La Brevine im Neuenburger Jura / CH (12.1.1987)
-37.8 Grad in Hüll/Wolnzach in Bayern / D (12.2.1929)
-36.6 Grad in Zwettl im Waldviertel / A (12.2. 1929 )
Noch tiefere Temperaturen wurden allerdings in manchen Senken bzw. Dolinen in höheren Lagen der Alpen gemessen wie etwa im Grünloch in Österreich (-52.6 Grad), am Funtensee in Bayern (-45,9), auf der Glattalp in der Schweiz (-52,5) oder in der Busa Fradusta (-49,6) in Italien.
Kälteste Hauptstadt
Als kälteste Hauptstadt der Welt gilt mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -2 Grad Ulaanbaatar in der Mongolei. Die tiefste gemessene Temperatur in der Metropole mit 1,5 Millionen Einwohnern liegt bei -42,2 Grad. An zweiter Stelle folgt Astana in Kasachstan, wo es im Mittel zwar etwas milder ist, dafür die Extreme aber ausgeprägter sind.
Der Polarwirbel ist ein sogenanntes Höhentief, welches sich jeweils im Winterhalbjahr über dem Nord- und Südpol bildet. Der Großteil des Wettergeschehens findet in der Troposphäre statt, ihre Höhe variiert zwischen 6 und 8 Kilometern an den Polen sowie bis zu 18 Kilometern über dem Äquator. In ihr ist der Großteil des Wasserdampfs enthalten, die Temperatur nimmt mit der Höhe stetig ab. An ihrem oberen Ende wird sie von der Tropopause begrenzt, hier erreichen die Temperaturen ein Minimum. Darüber folgt die Stratosphäre. In ihrem unteren Bereich bleibt die Temperatur zunächst konstant, beginnt dann aber mit der Höhe wieder zu steigen. Dies liegt an der hier beheimateten Ozonschicht, in der durch die UV-Absorption Wärme freigesetzt wird. Im Winter kommt dieser Prozess allerdings zum Erliegen, da in der Polarnacht kein Sonnenlicht die hohen Breiten mehr erreicht. Die Stratosphäre kühlt in der Folge stark ab. So bildet sich ein kräftiges Höhentief, ein mächtiger abgeschlossener Kaltluftkörper in der oberen Troposphäre und der Stratosphäre.
Bei einem gut ausgeprägten und quasi „gesunden“ Polarwirbel ist dieser abgeschlossen und durch einen starken Jetstream nach außen abgegrenzt – die Kaltluft ist darin gefangen. Das Resultat ist ein Westwind-Strömungsmuster mit darin eingelagerten Sturmtiefs, welche bei uns typischerweise vom Nordatlantik über die Britischen Inseln nach Skandinavien ziehen. Manchmal greifen sie etwas weiter südwärts aus und äussern sich dann auch in unseren Breiten in Form von Winterstürmen. Solche Winter sind bei uns eher mild, aber niederschlagsreich. Die Schwankungsbreite der Temperaturen ist weniger groß.
AKTUELLE SITUATION
Im Zentrum des Polarwirbels liegen die Temperaturen zur Zeit teilweise zwischen -85 und -90 Grad, dies liegt im Bereich der Allzeitrekorde.
WEITERE ENTWICKLUNG IN NÄCHSTER ZEIT
Die Windgeschwindigkeiten im umgebenden Starkwindband liegen teilweise bei über 300 km/h. In den kommenden Tagen wird sich an den tiefen Temperaturen wenig ändern, allerdings kommt es nach aktuellen Berechnungen bis Mitte des Monats zu einem sogenannten „wave breaking“. Der Polarwirbel wird dabei etwas verformt und mitunter aus der unmittelbaren Polregion abgedrängt, um ein „sudden stratospheric warming“ handelt es sich dabei allerdings nicht. Nach manchen Modellen schwächt sich der Polarwirbel im letzten Januardrittel zwar ab, die Temperaturgegensätze nehmen ab, kehren sich aber nicht um.
WAS BEDEUTET DAS FÜR UNSER WINTERWETTER?
Bei einem starken Polarwirbel ist auch der am oberen Rand der Troposphäre liegende Jetstream gut ausgeprägt. Über dem Nordatlantik sorgt das für eine anhaltend rege Tiefdrucktätigkeit, wie am Fliessband bilden sich neue Sturmtiefs – nämlich ganz klassisch im rechten Einzugs- und im linken Auszugsgebiet des Jetstreaks.
Dieses Bild zeigt sich schon jetzt, und wird sich in der kommenden Woche tendenziell noch weiter verstärken. Eine ähnliche Situation wie im Februar 2022, als Winterstürme wie Schlagzeilen machten. In der ersten Hälfte der nächsten Woche zeigt sich unser Wetter aber in jedem Fall dynamisch mit wiederholten Niederschlägen. Im Rahmen der durchziehenden Frontensysteme sinkt ab und zu die Schneefallgrenze in etwas tiefere Lagen, nach einem nachhaltigen Wintereinbruch sieht es aber unter diesen Voraussetzungen weiterhin nicht aus. Kühlere und milde Luft wechseln sich stetig ab.
Grundlage für eine gute Schneesaison in den Bergen sind in erster Linie zwei Faktoren:
überhaupt genug Niederschlag
ausreichend tiefe Temperaturen, damit statt Regen Schnee fällt
Beide Voraussetzungen waren im laufenden Winter kaum gegeben. Schauen wir uns dazu erstmal die Niederschlagsabweichungen seit Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember an. Österreichweit fehlen fast 30 Prozent, noch dramatischer sieht die Lage im Bergland aus (braune Farbtöne). Hier steht das Niederschlagsdefizit verbreitet bei -30 bis -50%. Mancherorts ist es aber sogar noch mehr, wie zum Beispiel in Nauders, Krimml, Ramsau/Dachstein und Puchberg/Schneeberg wo nicht einmal die Hälfte des üblichen Niederschlags zusammenkam.
Zweiter Faktor – die Temperaturen. Auch da schaut es für eine ordentliche Schneelage mau aus. Das Land ist tiefrot eingefärbt, überall bilanziert der Winter bislang zu mild. Landesweit ist es um 1,7 Grad zu mild, wobei die größten Abweichungen einmal mehr auf den Bergen zu finden sind. Auch hier ein paar Beispiele gefällig?
Ischgl/Idalpe +2,4 Grad (jeweils zum langjährigen Mittel von 1991-2020)
Pitztaler Gletscher +2,6 Grad
Sonnblick +2,2 Grad
Schöckl +2,2 Grad
Kommen wir also zu aktuellen Schneelage im Vergleich der vergangenen Jahre – und rasch wird hier deutlich, wie markant die derzeitige Schneearmut ist!
Hier ein Überblick gemessener Schneehöhen jeweils am 4. Jänner – quer über die Österreichischen Alpen verteilt und in ähnlicher Höhenlage zwischen 1200 und 1600 m.
Ort
2023
2022
2021
2020
Lech/Arlberg
33 cm
52 cm
53 cm
74 cm
Seefeld/Tirol
0 cm
13 cm
22 cm
32 cm
Saalbach
0 cm
18 cm
12 cm
9 cm
Kals/Großglockner
2 cm
0 cm
95 cm
50 cm
Kanzelhöhe
25 cm
36 cm
107 cm
9 cm
Ramsau/Dachstein
0 cm
2 cm
13 cm
37 cm
Feuerkogel
0 cm
31 cm
26 cm
70 cm
Rax-Bergstation
0 cm
35 cm
10 cm
20 cm
Die Daten heuer stechen schon deutlich hervor. Besonders markant: Die Rax und der Feuerkogel, beide rund 1600 m hoch sind komplett schneefrei.
Auch anhand von Webcam-Bildern im Vergleich lässt sich die Schneearmut gut dokumentieren:
Maishofen im Pinzgau (2021 vs. 2023):
Lienz/Zettersfeld (2020 vs. 2023):
Furkajoch (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):
Schröcken (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):
Auch wenn man die aktuellen Schneehöhen in Kontext zu einer längeren Zeitreihe an Messungen setzt, wird der Schneemangel ersichtlich.
Etwas weniger schlimm ist die Lage noch im Hochgebirge. Hier die Station Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen auf 2290 m. Bis Mitte Dezember war die Schneehöhe noch gut im Mittel, rund 90 cm lagen vor wenigen Wochen noch, Mittlerweile sind davon nur noch 40 cm übrig, ein Defizit von rund einem halben Meter hat sich gebildet.
In Leutasch auf 1135 m dagegen ein Totalausfall. 0 cm Schnee liegen dort, seit Beginn des Winters sind wir hier deutlich unterdurchschnittlich unterwegs. Normal zu dieser Jahreszeit wären 45 cm.
Auch am Zettersfeld war die Schneehöhe bis Mitte Dezember absolut im Schnitt, von den 50 cm sind in wenigen Wochen rund 20 cm getaut. Tendenz weiter fallend!
Bereits vor ein paar Tagen haben wir hier über das Jahr 2022 berichtet, das als eines der wärmsten der Messgeschichte Österreichs in die Annalen eingegangen ist. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Temperaturabweichung, das gesamte Land ist rot eingefärbt. Im Landesmittel beträgt die Abweichung zum Klimamittel 1991-2020 rund +1,3 Grad, es gibt keine einzige Region im Land, die im vergangenen Jahr zu kühl war.
Heute werfen wir einen genaueren Blick auf ein paar Stationen, um das Jahr besser in Relation setzen zu können. Dafür haben wir des öfteren schon sogenannte Klimadiagramme verwendet, ihr findet eine Auswahl nachfolgend.
Im Prinzip sind die Diagramme leicht zu lesen: Für jeden Tag wird für die jeweilige Wetterstation die Mitteltemperatur gebildet und mit dem Klimamittel für diesen Tag verglichen. Fällt ein Tag zu warm aus, wird der Balken orange, bei einem neuen Tagesrekord rot gefärbt. Selbiges gilt natürlich für zu kalte Tage (türkis) und neue Negativrekorde (blau).
Starten wir die Reise durch Österreich am Sonnblick. Hier in 3109 Metern Seehöhe wird seit dem 19. Jahrhundert gemessen. Das vergangene Jahr war hier mit einer Abweichung von +1,1 Grad das zweitwärmste der Beginn der Messungen 1886. Nur 2020 war noch eine Spur wärmer. Man sieht auf den ersten Blick, dass die zu warmen Tage klar in der Überzahl sind.
Anderer Ort – gleiches Ergebnis. Auch in Wien liegt ein sehr warmes Jahr hinter uns, Rang 3 hinter 2018 und 2019. In Summe gab es an 8 Tagen einen neuen Temperaturrekord (immer bezogen auf die Mitteltemperatur). Zu kühle Phasen blieben weitgehend aus, am markantesten waren noch jene im März und Anfang April.
Abschließend noch die Klimadiagramme für Linz, Klagenfurt und Bregenz. Zum Vergrößern und genaueren Ansehen einfach anklicken bzw. -tippen.
Österreichweit betrachtet schloss der Dezember rund 1,2 Grad zu mild ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Mittel von 1991-2020. Die Abweichungen zeigten sich dabei recht einheitlich. Die größten Abweichungen fanden sich im Westen und Süden des Landes wieder, so schloss der Monat in Schoppernau und Achenkirch sowie in Weitensfeld/Gurktal um 2 Grad milder als das langjährige Mittel ab, selbiges galt auch für Bergstationen wie den Pitztaler Gletscher. Geringere Temperaturabweichungen als im Landesschnitt gab es in so manchem inneralpinen Tal. Doch selbst in Mariapfarr, Arriach und Lienz bewegten sich die Abweichungen im knapp positiven Bereich im Vergleich zum langjährigen Mittel. Auch unter dem häufigen Hochnebel in Ober- und Niederösterreich blieben die Temperaturabweichungen etwas hinter dem Österreichschnitt zurück.
Hauptverantwortlich für den milden Dezember zeichnete sich eine extreme zweite Monatshälfte, nachdem die erste Hälfte sogar zu kalt ausfiel. Kurz vor Weihnachten erfassten sehr milde Luftmassen aus Südwesteuropa das Land und verharrten dort bis zum Ende des Monats. Besonders bemerkenswert war dabei der Silvestertag. Erst im Vorjahr gab es in Berndorf mit 18,3 Grad einen neuen Rekord, in diesem Jahr wurde dieser wieder überboten. Neuer Spitzenreiter ist nun Neudorf bei Landsee im Burgenland mit 18,4 Grad. In insgesamt 6 der 9 Bundesländer wurde ein neuer Tagesrekord für einen 31.12. aufgestellt, an manchen Wetterstationen gar ein Monatsrekord für den gesamten Dezember.
Weniger Niederschlag als üblich
Die Niederschlagsbilanz fiel über ganz Österreich gemittelt unterdurchschnittlich aus, rund 25 Prozent Regen bzw. Schnee fehlten in den heimischen Messkübeln am Ende des Monats. Lokal zeigten sich hier aber doch deutliche Unterschiede, so kann man das Land hinsichtlich der Bilanz in etwa dreiteilen. Vom Inn- bis zum Weinviertel summierte sich im Dezember mehr Regen und Schnee auf, gleiches gilt für Unterkärnten. So betragen die Abweichungen in Litschau gut +30% und in Klagenfurt rund +15%. Ein breiter Streifen dazwischen von Vorarlberg bis zum Alpenostrand erlebte jedoch einen deutlich zu trockenen Monat mit Defiziten oft um die -50%. Besonders sticht hier der Alpenostrand heraus, so fehlen in Reichenau an der Rax sogar mehr als 70% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Extremwerte Dezember 2022 (Bundesland, Tag des Auftretens), Stand: Heute, 02.01.2023, 11 Uhr
Höchste Temperaturen
18,4 Grad Neudorf bei Landsee (B, 31.)
18,3 Grad Aspach (OÖ, 31.)
18,1 Grad Puchberg am Schneeberg (NÖ, 31.)
18,0 Grad Mattsee (S, 31.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-21,0 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 13.) + St. Michael/Lungau (S, 13.)
-20,7 Grad Schmirn (T, 12.)
-19,6 Grad Bichlbach (T, 12.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
-24,0 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 18.)
-20,6 Grad Summerau (OÖ, 18.)
-19,9 Grad Radstadt (S, 13.)
Anzahl Eistage (ganztags unter 0 Grad)
16 Obertauern (S)
15 Galtür + St. Jakob/Defreggen (beide T)
14 Reichenau im Mühlkreis (OÖ) + Flattnitz (K) + St. Michael/Lungau (S)
Raumtemperatur der Zimmer anpassen: Grundsätzlich sollte die Raumtemperatur in Wohnräumen 20 bis 22 Grad betragen. In Schlafzimmern reichen bereits etwa 17 Grad aus, um bestens schlafen zu können. Räume, die nicht so häufig gebraucht werden, wie etwa ein Abstellraum oder auch die Küche, können niedriger beheizt werden. Dadurch lassen sich unnötige Heizkosten vermeiden. Jedes Grad weniger in der Wohnung spart rund sechs Prozent Heizenergie!
Richtig Lüften: Wer ständig die Fenster gekippt hat und gleichzeitig heizt, wirft das Geld buchstäblich zum Fenster hinaus. Dauerhaft gekippte Fenster kühlen Räume und Wände aus. Statt Dauerlüften wird Stoßlüften empfohlen. Am Besten ihr öffnet morgens und abends alle Fenster in der Wohnung für einige Minuten, um ordentlich durchzulüften.
Heizkörper regelmäßig entlüften: Zu Beginn der Heizsaison sollten alle Heizkörper entlüftet werden. Falls sich nämlich Luft im Wasserkreislauf der Heizung befindet, wird diese nicht richtig warm. Die Luftblasen reduzieren die Effizienz und führen dadurch zu einem höheren Energieverbrauch. Also einfach das Lüftungsventil an der Seite der Heizkörper aufdrehen und sie atmen lassen.
Wärmestaus vermeiden: Geschlossene Vorhänge und Möbel, die vor den Heizkörpern platziert sind, führen zu Wärmestaus und dadurch zu unnötigen Heizkosten. Die Wärme kann sich nicht im Wohnraum ausbreiten, da sie blockiert wird. Achtet daher immer darauf, dass die Heizkörper frei bleiben.
Raumtemperatur bei Abwesenheit senken: Falls eure Wohnung tagsüber leer steht, dreht die Heizung in dieser Zeit zurück. Das gilt auch, wenn mehrere Tage durchgehend niemand daheim ist. Komplett ausschalten solltet ihr die Heizung jedoch nicht, da die Wände sonst womöglich vollständig auskühlen und sich Schimmel bilden kann. Außerdem erhöhen sich die Heizkosten dadurch wieder, wenn ihr jedes Mal die Wohnung von Neuem komplett aufheizen müsst.
Undichte Stellen an Fenstern abkleben: Undichte Fenster können eure Heizkosten in die Höhe schnellen lassen. Vor allem in älteren Häusern sind die Fenster oft nicht mehr ganz dicht. Mit speziellem Dichtungsklebeband könnt ihr jedoch die Fugen zwischen Fensterglas und Rahmen selbst abkleben.
Zusatzheizungen vermeiden: Elektrische Zusatzheizungen, wie Radiatoren oder Heizlüfter sollten nur im Notfall eingesetzt werden, da sie richtige Stromfresser sind.
Phänomenologisch beschreibt die Beaufortskala die Wirkung der Windgeschwindigkeit, sowohl auf dem Land als auch auf dem Meer, in 13 Stärken bzw. Stufen von 0 (= Windstille, Flaute) bis 12 (= Orkan).
Beaufort
km/h
Bezeichnung der Windstärke
Bezeichnung des Seegangs
Wirkung auf dem Land
0
0-1
Windstille, Flaute
völlig ruhige, glatte See
keine Luftbewegung
1
1-5
leichter Zug
Ruhige, gekräuselte See
kaum merklich, Windfahnen unbewegt
2
6-11
leichte Brise
schwach bewegte See
Blätter rascheln, Wind im Gesicht spürbar
3
12-19
schwache Brise
schwach bewegte See
Blätter und dünne Zweige bewegen sich
4
20-28
mäßige Brise
leicht bewegte See
Zweige bewegen sich
5
29-38
frische Brise
mäßig bewegte See
größere Zweige und Bäume bewegen sich, Wind deutlich hörbar
6
39-49
starker Wind
grobe See
dicke Äste bewegen sich, hörbares Pfeifen
7
50-61
steifer Wind
sehr grobe See
Bäume schwanken, Widerstand beim Gehen gegen den Wind
8
62-74
stürmischer Wind
mäßig hohe See
große Bäume werden bewegt, beim Gehen erhebliche Behinderung
9
75-88
Sturm
hohe See
Äste brechen, kleinere Schäden an Häusern, beim Gehen erhebliche Behinderung
10
89-102
schwerer Sturm
sehr hohe See
Bäume werden entwurzelt, Baumstämme brechen, größere Schäden an Häusern; selten im Landesinneren
11
103-117
orkanartiger Sturm
schwere See
heftige Böen, schwere Sturmschäden, schwere Schäden an Wäldern, Gehen ist unmöglich; sehr selten im Landesinneren
12
>117
Orkan
außergewöhnlich schwere See
schwerste Sturmschäden und Verwüstungen; sehr selten im Landesinneren
Sturm und Orkan
Als Sturm werden mittlere Windgeschwindigkeiten (über 10 Minuten gemessen) von mindestens 75 km/h oder 9 Beaufort bezeichnet. Wenn ein Sturm eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 km/h oder 12 Beaufort erreicht, spricht man hingegen von einem Orkan. Erreicht der Wind nur kurzzeitig Sturmstärke, also für wenige Sekunden, so spricht man von Sturmböen bzw. ab 118 km/h von Orkanböen. Beispielsweise wenn der Wind im Mittel mit 45 km/h weht, es aber Böen von 75 km/h gibt, handelt es sich nicht um einen Sturm, sondern um starken Wind mit Sturmböen. Manche Wetterdienste sprechen von einem Sturmtief allerdings bereits ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 8 bzw. von einem Orkantief ab mittleren Windgeschwindigkeiten der Stärke 11.
Francis Beaufaurt
Die Beaufortskala verdankt ihren Namen den britischen Hydrographen Francis Beaufort, der die Skala 1806 das erste mal in dieser Form veröffentlichte. Gute 30 Jahre später wurde die Skala dann von der britischen Admiralität als verbindlich eingeführt, allerdings ohne auf Beaufort Bezug zu nehmen. Erst 1906 machte der britische Wetterdienst diese als ‚Beautfortskala‘ bekannt.
Das Jahr 2022 ist seit wenigen Stunden Geschichte und wir blicken zurück auf ein abwechslungsreiches Jahr mit einigen Unwettern. Anbei folgt eine Auswahl an besonders markanten Wetterlagen in den vergangenen 365 Tagen:
Sturmtief YLENIA am 17. Februar
Großer Hagel in den Nordalpen und in Unterkärnten Anfang Juni
Schweres Unwetter in Mittelkärnten am 28. Juni
Orkanböen in der Obersteiermark am 18. August
Hochwasser in Vorarlberg am 19. August
Das Jahr 2022 hat von Beginn an für Rekorde gesorgt, so verlief selbst der Jahreswechsel bei föhnigem Westwind regional so mild wie noch nie zuvor, etwa in Pottschach-Ternitz wurde um 0 Uhr eine Temperatur von 16,3 Grad gemessen bzw. in Wien von 15,4 Grad. Auch der Neujahrestag brachte neue Rekorde mit bis zu 18,8 Grad in Köflach. In den nachfolgenden Wochen ging es mit den Temperaturen langsam wieder auf ein durchschnittliches Niveau zurück und in den Nordalpen gab es etwa am 22. Jänner sowie neuerlich vom 31. Jänner bis zum 2. Februar einiges an Neuschnee. Dazwischen gelangte Österreich am 30. Jänner vorübergehend unter den Einfluss von Sturmtief NADIA, welches in exponierten Lagen wie etwa Mariazell immerhin für Orkanböen bis 120 km/h sorgte. Noch deutlich heftiger fiel in Mitteleuropa allerdings das Tiefdruck-Duo YLENIA und ZEYNEP aus.
Sturmtief YLENIA
Das Sturmtief YLENIA zog am 17. Februar über die Nordsee hinweg und sorgt auch im Donauraum verbreitet für schwere Sturmböen, in Wien wurden immerhin Böen bis 103 km/h gemessen. Noch stärkere Böen gab es etwa in Enns mit 120 km/h, in Kremsmünster mit 118 km/h oder in Melk mit 117 km/h. Vor allem in Ober- und Niederösterreich kam es zu Stromausfällen, Unterbrechungen auf Zugstrecken sowie zu umgestürzten Bäumen und LKWs. Nur einen Tag später wurde Nordwesteuropa auch vom nachfolgenden Orkan ZEYNEP getroffen, davon blieb Österreich aber weitgehend verschont.
Nachfolgend stellte sich von Ende Februar bis Ende März ein sehr ruhiger und trockener Wetterabschnitt ein, dabei wurde etwa in Graz die bislang längste Periode ohne messbaren Niederschlag in einem Frühjahr beobachtet (vom 16.2. bis 30.3.). In Erinnerung bleiben zudem auch mehrere, markante Saharastaub-Ereignisse.
Nach dem milden und trockenen März präsentierte uns der April seine kalte Schulter, so gab es am 2. April teils bis in tiefen Lagen etwas Schnee und der Monat schnitt mit einer Abweichung von -1,5 Grad zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 deutlich zu kühl ab.
Unsere Station in Rekawinkel (zwischen Eichgraben und Pressbaum) hat bis zu 12 cm gemessen, in Mariazell werden 24 cm gemeldet. Wien-Hohe Warte immerhin 5 cm. pic.twitter.com/9je9caDJDG
Die Gewittersaison 2022 ist bereits im Mai durchgestartet und am 25. Mai gab es in Teilen von Graz den ersten größeren Hagel der Saison. Im Juni erreichte die Saison ihren Höhepunkt, der erste Sommermonat bilanziert sogar als der blitzreichste seit Beginn der modernen Blitzerfassung. Gleich zu Monatsbeginn gab es u.a. am Alpennordrand sowie in Unterkärnten einige heftige Gewitterlagen. Besonders in Erinnerung bleibt dabei der 5. Juni, als zwischen Kufstein und Ellmau lokal bis zu 10 cm große Hagelkörner beobachtet wurden und in Kremsmünster Böen bis 116 km/h gemessen wurden.
Extremer Hagel gestern in Tirol. Nach dem 24. Juni 2021 in NÖ wieder ein Tag mit 10 cm großem Hagel in Österreich. Diesmal im Raum Kufstein/Ellmau. pic.twitter.com/ssSLw6zVpw
Auch in Unterkärnten gab es zu Beginn des ersten Sommermonats einige heftige Gewitterlagen, u.a. der Raum Völkermarkt wurde mehrmals von Hagel getroffen. Der 5. Juni stellte zudem auch in Wien den Höhepunkt der Gewittersaison dar.
Eines der lokal heftigesten Unwetter gab es nach einer sehr warmen Nacht (in Graz war es sogar die wärmste seit Messbeginn) am 28. Juni in Arriach sowie Treffen am Ossiacher See: Extreme Regenmengen in kurzer Zeit führten hier zu schweren Überflutungen und Vermurungen. In Arriach wurden in der Nacht 127 mm Regen in weniger als 12 Stunden gemessen, davon 81 innerhalb von nur zwei Stunden. Auch in Villach wurden 100 mm in nur 12 Stunden gemessen. Dazu brachte ein vorlaufendes Gewitter in Arriach auch noch Orkanböen bis 129 km/h.
Schwerste Schäden in Teilen Kärntens, mittlerweile ist sogar ein Todesopfer zu beklagen. Bilder aus Treffen am Ossiacher See (in der Nähe von Villach).
Klimatologisch sprechen wir noch von einem Jahrhundertereignis. Schon bald werden solche Bilder Alltag sein. #GrußvomKlimawandelpic.twitter.com/B84dMynqzn
Der Hochsommer war vor allem abseits der Alpen durch Trockenheit geprägt, so sank der Pegel des Neusiedler Sees am 18. Juli auf ein neues Rekordtief (seit Messbeginn im Jahre 1965). In Summe gab es im Juli und August zwar deutlich weniger Blitze als üblich, dennoch kam es zu ein paar schweren Unwettern, wie etwa im Stubaital am 22. und 25. Juli, wo eine Person ums Leben kam.
Mit Aufzug eines Tiefs über dem nördlichen Mittelmeerraum namens DIANA hat die Gewittersaison im Alpenraum am 18. August nochmal einen traurigen Höhepunkt erlebt: Ein sog. „Bow Echo“ zog an diesem Tag mit hoher Geschwindigkeit über Korsika sowie Norditalien hinweg und traf schließlich auch noch Teile Österreichs. Speziell in Unterkärnten und in der Obersteiermark kam es zu schweren Schäden und mehreren Todesopfern. Einige Stationen haben an diesem Tag neue Sturmrekorde aufgestellt wie etwa Neumarkt mit 139 km/h, Mooslandl mit 124 km/h, Leoben mit 117 km/h, Kapfenberg mit 112 km/h oder St. Andrä im Lavanttal mit 103 km/h.
Nur einen Tag später kam es wieder zur höchsten Warnstufe, diesmal aber durch Starkregen: Bei nur schwachen Druckgegensätzen kam es in Vorarlberg zu anhaltendem und intensivem Regen, vor allem im Rheintal und am Bodensee wurden neue Niederschlagsrekorde verzeichnet. Etwa in Bregenz wurden mehr als 200 mm Regen gemessen, wobei ein Großteil davon in weniger als 12 Stunden gefallen ist. Rund um Dornbirn und Bregenz kam es zu zahlreichen Überflutungen, wobei die Auswirkungen durch die trockene Vorgeschichte wohl noch etwas abgemildert wurden.
An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass Dürre und Hitze ein „stilles Unwetter“ darstellen. So sind 2022 schätzungsweise 300 Menschen allein in Österreich an der Sommerhitze oder deren Folgen gestorben.
Ruhiger Herbst
Der Herbst verlief großteils ruhig, wobei nach dem April nur der September nochmals etwas kühler als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 verlief. Der Dezember brachte dann vor allem in der ersten Monatshälfte einen winterlichen Wetterabschnitt mit Schnee bis in tiefe Lagen, ab der Monatsmitte erfasste jedoch zunächst in mittleren Höhenlagen zunehmend milde Luft subtropischen Ursprungs das Land. Damit kam es vom 14. bis zum 16. Dezember sowie neuerlich rund um den 21. regional wie etwa in Oberösterreich, im Wald- und Weinviertel oder auch im Süden zu Eisregen und teils spiegelglatten Straßen (dieses Ereignis hatte von Frankreich und Benelux bis nach Polen in Summe einige Todesopfer und mehrere tausend Verletzte zur Folge). Von Heiligabend bis Silvester gab es dann wieder außergewöhnlich mildes Wetter. U.a. mit bis zu 18,4 Grad in Neudorf/Landsee wurde der bislang wärmste Silvestertag seit Messbeginn verzeichnet, wobei der zuvorige Rekord exakt 365 Tage früher aufgestellt wurde.
‚Warm anziehen‘ heißt es heute wieder am Weg zur Arbeit, häufig gibt es strengen Frost unter -10 Grad.
Beachtliche -23,9 Grad wurden an der neuen Wetterstation Schwarzau im Freiwald (Waldviertel) gemessen, hierbei handelt es sich wahrlich um ein Kälteloch. pic.twitter.com/kl1K4eu5NZ
Titelbild: Gewitter im Norden Wiens am 4. Juni (www.uwz.at), ein Blitzeinschlag im Pongau am 21. Juni (www.foto-webcam.eu) und großer Hagel in der Umgebung von Völkermarkt am 2. Juni (Storm Science Austria).