Die meisten dürften sich nicht mehr an den 29. Juni 1954 erinnern – damals nämlich passierte der Komet „12P/Pons-Brooks“ die Erde zum letzten Mal mit einem minimalen Abstand von rund 240 Millionen Kilometern. Nun bietet sich in diesem Jahr die nächste Gelegenheit, den periodischen und mitunter hellsten bekannten Kometen zu sichten. Mit dem Discovery Channel Telescope wurde der Komet im Juni 2020 wiederentdeckt, seit einiger Zeit ist er auch mit handelsüblichen Teleskopen sichtbar. In den nächsten Tagen und Wochen nähert sich der Komet der Erde weiter an, am 2. Juni beträgt seine größte Erdannäherung 1.55 AE (astronomische Einheit) oder rund 230 Millionen Kilometer. Aufgrund seiner praktisch senkrecht stehenden Umlaufbahn relativ zur Erde ist er dann aber nur noch auf der Südhalbkugel zu sehen. Eine Simulation der Umlaufbahn findet sich .
🌟 Exciting News: Comet Pons-Brooks Approaching Earth! 🌠
🔭 Get ready for a celestial show! Comet Pons-Brooks is on its way to Earth — watch this video to see its journey through our Solar System. 🪐
🔍 Pons-Brooks is getting brighter by the day. You can already catch a… pic.twitter.com/pnB9abYJIB
— Star Walk (@StarWalk) March 15, 2024
Sichtbarkeit in Mitteleuropa
Die besten Beobachtungschancen auf der Nordhalbkugel hat man bis etwa Anfang April. Obwohl sich der Komet in den nächsten Wochen weiter zur Erde hinbewegt und dabei noch etwas heller wird, dürften die nächsten Tage aber mindestens genauso gut für eine Beobachtung sein. Grund: Die Position am Himmel ist derzeit viel günstiger als Anfang April, dann nämlich steht er relativ tief am Horizont und ist lediglich in der Dämmerung wahrnehmbar. Mit einem guten Objektiv kann der Komet derzeit ab etwa 8 Uhr Abends rund 10° über dem Horizont und mit Blick Richtung Westen beobachtet werden. Der Komet bewegt sich dabei durch die Sternbilder Andromeda, Fische und Widder. Als Orientierungshilfe dient dabei auch der Jupiter. Dieser leuchtet ebenfalls recht hell und liegt nur rund drei Handbreiten links davon. Um etwa 22:30 verschwindet der Komet hinter dem Horizont.
My best shot ☄️ 12P/Pons-Brooks 🗓️ Mar 12, 2024 pic.twitter.com/TUYgCWiDvH
— Aleix Roig (@astrocatinfo) March 16, 2024
Komet, Koma, Schweif
Der Komet „12P/Pons-Brooks“ wurde erstmals am 12. Juli 1812 von Jean-Louis Pons, einem französischen Astronomen, entdeckt. Rund 70 Jahre später wurde er von William Robert Brooks zufällig wiederentdeckt. Die beiden Astronomen sind daher auch die Namensgeber des Kometen.
Bei einem Kometen oder auch Schweifstern handelt es sich um einen kleinen Himmelskörper mit einem Durchmesser von wenigen Kilometern. Im Falle von „12P/Pons-Brooks“ wird dieser auf rund 30 Kilometer geschätzt. Kometen setzen sich aus Eis, Staub und lockerem Gestein zusammen und werden umgangssprachlich auch als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet. Kommt ein Komet in die Nähe der Sonne, dann verdampft Eis und löst dadurch Partikel aus dem Kometenkern, eine schalenförmige Koma bildet sich. Je näher der Komet der Sonne kommt, desto mehr Partikel werden weggeschleudert und desto heller wird die leuchtende Gashülle. Die Bestandteile der Koma werden durch Strahlungsdruck und Sonnenwind vom Kometen getrennt und bilden den Schweif (in der Astronomie wird dabei zwischen Plasma- und Staubschweif unterschieden). Diese Faktoren erklären auch, weshalb der Schweif der Sonne immer abgewandt ist.
#comet pons/brooks with #denali! Taken last week, I couldn’t ignore this neat alignment! @SPACEdotcom @TravelAlaska @AlaskaStParks #Astrophotography #Nikon #moonlight #NatureBeauty pic.twitter.com/r58w0oKJBY
— MaryBeth Kiczenski (@MKiczenski) March 19, 2024
12P/Pons-Brooks 2024 march 6 18.51 UT 17min 11″ RASA QHY600 Michael Jäger pic.twitter.com/BE2vHrUzLI
— Michael Jäger (@Komet123Jager) March 7, 2024
Titelbild: Komet Atlas (AdobeStock)