Erstmals in der Messgeschichte wurde in Frankreich am Freitag (28.6.19) eine Temperatur über 45 Grad gemessen. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 von 44,1 Grad wurde regelrecht pulverisiert, so wurden am Freitagnachmittag in Vérargues 46,0 Grad und in Gallargues-le-Montueux 45,9 Grad gemessen! Der bisherige Rekord wurde zudem an 13 Orten übertroffen, anbei die Top-6:
- 46,0 °C in Vérargues (34)
- 45,9 °C in Gallargues-le-Montueux (30)
- 45,4 °C in Villevieille (30)
- 45,1 °C in Marsillargues (34)
- 44,6 °C in Saint-Chamas (13)
- 44,5 °C in Varages (83)
🌡️C’est officiel : on a atteint les 46 °C en France lors de la vague de chaleur de la fin juin ! Après contrôle et expertise par les climatologues de Météo-France, cette valeur a été validée. 👉 https://t.co/nZ0uXY7CCk pic.twitter.com/Pdao8XkOFK
— Météo-France (@meteofrance) July 19, 2019
Le 45.9°C de Gallargues-les-Montueux #Gard reste le record national de chaleur. Pour mise en perspective, c’est à 2.1°C du record européen (48°C à Athènes) et 8.1°C du record mondial (54°C au Koweit). #canicule2019 #canicule pic.twitter.com/4c592eW5eL
— Keraunos (@KeraunosObs) 28. Juni 2019
Teilweise wurden die bisherigen Rekorde um mehrere Grad übertroffen und auch auf den Bergen gab es neue Höchstmarken:
Ort | Alter Rekord | Neuer Rekord (28.6.19) |
Nîmes-Courbessac | 41,6 °C (1923 und 2017) | 44,4 °C |
Montpellier aéroport | 37,7 °C (2017) | 42,5 °C |
Aigues-Mortes | 38,9 °C (2003) | 40,9 °C |
Mont Aigoual (1567 m) | 29,4 °C (1923) | 29,9 °C |
In erster Linie hat das Zusammenspiel von zwei Faktoren diese extremen Temperaturwerte ermöglicht:
- Eine blockierte Wetterlage, bei der mit einer südlichen bis südwestlichen Höhenströmung über mehrere Tage hinweg sehr warme Luftmassen aus der Sahara nach Westeuropa geführt wurden.
- Die zusätzliche Erwärmung der Luft durch Föhn: Am Freitag wehte in Südfrankreich föhniger Nordwind vom Zentralmassiv und den Alpen bzw. dem Jura, der die Luft nochmals um ein paar Grad erwärmt hat.
Adiabatic dynamics playing strong role in the heat record. The air near the surface has descended > 1 km from the Alps within the last 12 hours, accounting for > 10°C of warming. pic.twitter.com/MDmWwGf3i1
— Mika Rantanen (@mikarantane) 28. Juni 2019
Extremer Juni in Österreich
Auch in Österreich war der Juni 2019 in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Die Temperatur lag im Mittel um 4,7 Grad über dem langjährigen Mittel, das übertrifft deutlich den bisherigen Spitzenhalter aus dem Jahre 2003 mit +4,1 Grad. Besonders bei den Temperaturen gab es unzählige Rekorde, sowohl in Bezug auf die Tageshöchstwerte als auch auf die milden Nachttemperaturen. In Oberösterreich gab es etwa in der Nacht zum 15. Juni die wärmste Nacht seit Messbeginn, so sank die Temperatur in Windischgarsten nicht unter 25,3 Grad bzw. in Linz unter 23,6 Grad ab. In der Inneren Stadt in Wien gab es zudem 13 Tropennächte, auch das stellt einen neuen Junirekord dar.
Unzählige Rekorde
Bei den Tageshöchstwerten wurden hierzulande an mehr als 140 Wetterstationen neue Juni-Stationsrekorde aufgestellt, davon stellen 27 sogar neue Allzeitrekorde dar, wie etwa in Imst, am Brenner oder auch auf der Schmittenhöhe. In drei Bundesländern wurden auch neue Rekordmarken für den Monat Juni aufgestellt:
- Kärnten: 38,1 Grad in Hermagor (27.6.)
- Tirol: 37,5 Grad in Imst (26.6.) und Innsbruck (27.6.)
- Steiermark: 37,2 Grad in Graz (27.6.)
Die Anzahl der Rekorde in ganz Mitteleuropa sowie deren Ausmaß stehen eindeutig in Zusammenhang mit dem Klimawandel. Solche Hitzerekorde treten weltweit schon fünfmal öfter auf als es ohne globale Erwärmung der Fall wäre.
Trockenheit
Beim Niederschlag gab es über das ganze Land betrachtet weniger als die Hälfte der sonst üblichen Regenmengen (etwa 40%). Zuletzt annähernd so trocken war es im Juni 1976. In manchen Alpentälern wie etwa im Oberen Ennstal oder im Drautal sowie teils auch im Wienerwald wurde mitunter nur 10% des Solls erreicht, so gab es etwa in Wien-Mariabrunn nur 9 mm Regen (Mittel 76 mm). Nur punktuell haben Gewitter für eine ausgeglichene Bilanz gesorgt, wie etwa in Poysdorf (NÖ), in Reichenau im Mühlkreis (OÖ) oder in Deutschlandsberg (ST). Passend dazu hat die Sonne in diesem Juni hingegen Überstunden gemacht, so schien sie in Summe fast anderthalbfach so lange wie üblich.
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