Vom 1. bis zum 31. Juli registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 883.790 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze inkl. Folgeblitze). Dieser Wert liegt deutlich unter dem 10-jährigen Mittel von 2011 bis 2020, der Negativrekord aus dem Vorjahr, als in Summe nur 395.000 Entladungen erfasst wurden, liegt aber in weiter Ferne. Der Gewittersaison verläuft heuer sehr unregelmäßig: Nach einem schwachen Saisonstart gab es einen sehr blitzreichen Juni, nun zieht der Juli die Gesamtbilanz aber wieder nach unten.
Wenn man die Verteilung der Blitze betrachtet, fällt auf, dass es im Juli 2021 von Rheinland-Pfalz und Hessen bis nach Hamburg und Sachsen-Anhalt sehr wenig Gewitter gab, so lag die Blitzdichte hier meist unter einem Blitz pro Quadratkilometer. In Bayern und Sachsen wurden hingegen durchschnittlich immerhin 4,6 Blitze pro Quadratkilometer detektiert. Der blitzreichste Tag des Monats war der 26., als in Summe 212.000 Entladungen erfasst wurden, davon allein 84.500 in Bayern. Der blitzreichste Tag des Jahres bleibt allerdings der 20. Juni mit 316.500 Entladungen.
Blitzreichste Landkreise
- Traunstein (Bayern) 41.843
- Rosenheim ( Bayern) 27.130
- Mecklenburgische Seenplatte (M-V) 25.146
- Mittelsachsen (S) 14.153
Die meisten Gewitter sind derzeit in Niederbayern unterwegs, anbei ein Bild aus Frauenau via https://t.co/rEgLbLi8Qm pic.twitter.com/oiGleuWq3G
— Deutsches Unwetterradar (@UWR_de) July 30, 2021
Spitzenreiter Bayern, Schlusslicht Hamburg
Mit exakt 324.792 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking an, an zweiter Stelle folgt mit 108.546 Entladungen Baden-Württemberg. Auf Platz 3 liegt Sachsen mit 84.775 Entladungen, gefolgt von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. In Bezug auf die Blitzdichte liegen mit 4,6 Blitzen pro km² Bayern und Sachsen an erster Stelle, gefolgt von Berlin, dem Saarland und Baden-Württemberg. An letzter Stelle liegt Hamburg mit nur 0,5 Blitzen pro km² bzw. in Summe 392 Entladungen.
Stärkster Blitz in NRW
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Nordrhein-Westfalen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 301 kA am 4. Juni in Senden im Kreis Coesfeld. Kurzzeitig wurde dabei knapp 19.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.
Stärkste Blitze (Kreisebene)
- Coesfeld (NRW) 301 kA
- Erding (Bayern) 288 kA
- Vorpommern-Rügen (M-V) 275 kA
- Saalekreis (S-A) 260 kA
Nördlich von Rosenheim gab es kurz eine schöne Blitzshow. ⚡️😍#Gewitter #Wetter #Oberbayern pic.twitter.com/4T1ncKTEca
— Damian (@Gewitterjaeger) July 24, 2021
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