Am Donnerstag zieht das Tief LASSE mit seinem Kern über Dänemark zur Ostsee. Somit erstreckt sich am Vormittag noch der Warmluftsektor über Deutschland und ab dem Mittag zieht dann die Kaltfront, in welcher auch Gewitter eingelagert sind, von den Benelux-Staaten her durch. Am Freitag erreicht uns dann mit der kräftigen Westströmung bereits die Okklusion des Tiefs MARKUS von Westen her. Dieses Tief liegt dann am Samstag mit seinem Kern direkt über Deutschland. Zudem verlagert sich ein Hoch von Grönland nach Skandinavien, auf dessen Vorderseite wird neuerlich ein Schwall Polarluft zum Sonntag hin nach Mitteleuropa geführt.
Überblick Warnungen
WIND
Die Informationen haben meist von Donnerstagvormittag bis Donnerstagabend Gültigkeit.
Warnausblick
Der Mittwoch hat keine markanten Wetterereignisse zu bieten.
Am Donnerstag ziehen verbreitet zahlreiche Schauer durch, auch ein paar Gewitter sind zu erwarten. Dabei ist mit kleinkörnigem Hagel zu rechnen, im Umfeld der Gewitter sind Sturmböen möglich. Zudem macht sich besonders in der Westhälfte und in den Mittelgebirgslagen starker Südwestwind mit stürmischen Böen bemerkbar.
Der Freitag verläuft erneut unbeständig, von Westen her breiten sich im Tagesverlauf zahlreiche Schauer auf weite Landesteile aus. Besonders im Südwesten sind auch wieder einzelne Gewitter mit kleinkörnigem Hagel und lokalen Sturmböen zu erwarten. In Staulagen, etwa entlang des Schwarzwalds oder im Sauerland, kann es vorübergehend auch kräftiger regnen. In der Südwesthälfte weht zudem generell starker bis stürmischer Südwestwind, besonders in exponierten Lagen sind Sturmböen zu erwarten.
Am Samstag ziehen erneut zahlreiche Schauer durch, im Süden macht sich zudem starker bis stürmischer Südwest- bis Westwind bemerkbar. An der Nordseeküste frischt hingegen starker bis stürmischer Nordostwind auf.
Autor
Martin Templin
Mittwoch, 29. März 2023 um 14:45 Uhr
Ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa und ein Hochdruckgebiet über Westeuropa sorgen zu Wochenbeginn für eine nördliche Strömung in Mitteleuropa. Mit dieser erreichen uns ab Sonntagabend kalte Luftmassen polaren Ursprungs, die bis Montagvormittag das gesamte Land erfassen . Diesbezüglich sind sich die Wettermodelle einig und der bevorstehende Temperatursturz ist abgesichert. In der Nacht zum Dienstag sinken die Temperaturen auch verbreitet unter den Gefrierpunkt, lediglich an den Küsten, im Oberrheingraben und in weiten Teilen Bayerns bleiben die Tiefstwerte im zarten Plusbereich.
Prognose 24h Temperaturminimum für Montag 27.März 2023 @ UBIMET
Graupel und Schnee
Durch die sinkenden Temperaturen sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag ausgehend von den nördlichen Landesteilen bis in tiefe Lagen ab. Nennenswerte Schneemengen um etwa 10 cm werden in den Alpen, im Erzgebirge und im Harz erwartet, aber auch im Alpenvorland sowie in höheren Lagen der Mittelgebirge kommen ein paar Zentimeter zusammen. Im Flachland gehen tagsüber Schneeregen- und Graupelschauer durch. In der Nacht zum Dienstag ziehen dann vor allem im Nordosten weitere Schneeschauer durch, hier kann es zumindest örtlich zu einer dünnen Schneedecke kommen.
Von langer Dauer wird die weiße Pracht allerdings nicht sein, denn tagsüber geht es, unter anderem aufgrund des hohen Sonnenstands, verbreitet aufwärts mit den Temperaturen. Am Montag steigen die Temperaturen auf 4 bis 9 Grad und am Dienstag – nach einer vielerorts frostigen Nacht – auf 7 bis 18 Grad mit den höchsten Werten im Südwesten.
Aussichten
Wie bereits erwähnt, ist der Temperaturabfall durch die Einigkeit der verschiedenen Modelle bereits abgesichert. Der erneute Temperaturanstieg auf ein frühlingshaftes Niveau ist ebenfalls sicher. Dies kann gut aus den nachfolgenden ECMWF-Ensembles abgelesen werden. Hier wird die Temperatur auf einem Höhennieveau von 850 hPa der verschiedenen Modellversionen dargestellt. Liegen die hier in rot dargestellten Linien nahe aneinander, so gilt die Prognose als abgesichert. Genau das ist hier von Montag bis Freitag gut zu sehen. Viele Modelle zeigen nach dem Temperaturrückgang einheitlich einen Anstieg. Anders dagegen zeigen sich die Folgetage: Hier gehen die unterschiedlichen Modellläufe deutlich auseinander. Wie es also in der folgenden Woche genau weiter geht, ist noch nicht in Stein gemeißelt, eine neuerliche Abkühlung kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Ensemble Temperatur 850 hPa für Berlin – Quelle: ECMWFEnsemble Temperatur 850 hPa für Dresden – Quelle: ECMWFEnsemble Temperatur 850 hPa für Stuttgart – Quelle: ECMWF
Nachdem Hoch JEANINE bereits gestern bei noch recht kühlen Temperaturen reichlich Sonnenschein gebracht hat, drehte die Strömung heute auf Süd und sorgte damit verbreitet für angenehm mildes Frühlingswetter. Am wärmsten war es dabei im Süden. Dort kletterte das Thermometer lokal auf knapp 20 Grad. Spitzenreiter war Garmisch Patenkirchen. Dort wurden mithilfe des leichten Südföhns 19,9 Grad gemessen.
Auch in den kommenden Tagen bleibt uns das milde Frühlingswetter erhalten. Allerdings wird die Luftmasse gerade am Wochenende mit Annäherung von Tiefdruckgebieten instabiler und feuchter, sodass vermehrt Schauer und einzelne kräftige Gewitter entstehen können. Die Temperaturen gehen dabei nur leicht zurück und bereits am Montag, am kalendarischen Frühlingsanfang (mehr Details zum astronomischen Frühlingsbeginn hier) stabilisiert sich die Wetterlage mit einem Zwischenhoch wieder.
Abbildung 2: Temperaturprognose für München, Quelle: UBIMET
Im Laufe der kommenden Woche gelangen wir dann wieder in eine südwestliche Strömung, sodass die Temperaturen nach jetzigem Stand vor allem im Süden wieder ansteigen. Dann sind Spitzenwerte über 20 Grad durchaus möglich. Mit Föhnunterstützung sind auch lokal 25 Grad und somit der erste Sommertag nicht ganz ausgeschlossen.
Abbildung 3: Temperatur in 850 hPa am 23.03.2023 12 UTC, Quelle: UBIMET/ECMWFAbbildung 4: Temperaturmaximum 23.03.2023 MOS-Mix, Quelle: UBIMET
Damit bleibt uns das milde, allerdings auch zeitweise leicht unbeständige Frühlingswetter erhalten. Ein Wintereinbruch ist vorerst nicht in Sicht!
Warum gibt es zurzeit solche Wetterextreme? Ein Tag Schnee, am anderen Tag 20 Grad und Sonnenschein. Wie ist das möglich?
Dies kommt im Frühling oft vor, da in höheren Breiten am Ende des langen Winters immer noch reichlich Kaltluft vorhanden ist. Wird diese Kaltluft durch die passende Wetterlage angezapft und nach Mitteleuropa geführt, so kann es sehr rasch zu plötzlichen Winter-Comebacks kommen, wie in den letzten Stunden auch der Fall. Anderseits ist die Sonne im März bereits kräftig genug, um tagsüber die ersten 20 Grad, in letzter Zeit im Zuge des Klimawandels immer häufiger auch 25 Grad, zu ermöglichen. Aufgrund dieser beiden Faktoren und der starken Unterschiede (immer noch kalt im Norden, allmählich wärmer durch Sonne im Süden) fallen Kaltfronten im Frühling oft markanter aus im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten.
Innerhalb von 2 Stunden hat es in #Berlin von 14 auf 1 Grad abgekühlt und inzwischen schneit es 🥶❄️
Wann pendelt sich das Wetter wieder konstanter ein?
Konstantes Wetter ist im Spätwinter/Frühling eher die Ausnahme. In der zweiten Wochenhälfte sind in den Niederungen nochmals 17 bis 20 Grad möglich, ab Sonntag setzen sich aber neuerlich unbeständige und nur leicht zu milde Wetterverhältnisse durch. Es wird also wieder kühler, aber der Wettersturz am Sonntag wird sicherlich nicht so extrem ausfallen wie zuletzt. Diese wechselhafte, typisch frühlingshafte Witterung sollte uns, laut Tendenzen, für die gesamte neue Woche begleiten.
Höchstwerte am Freitag, den 17.03.2023 @ UBIMET
Wird nochmal Schnee kommen und dann auch bleiben?
Momentan sieht nicht so aus. Auch ab Sonntag und generell in der neuen Woche ist in den Niederungen kein Neuschnee in Sicht, die Temperaturen sind dafür etwas zu hoch. Ob es zum Monatsende hin nochmals spätwinterlich kalt wird, ist noch sehr unsicher. Kalte Luft wäre in höheren Breiten noch reichlich vorhanden, man braucht aber auch die passende Wetterlage. Eine dünne und vorübergehende Schneedecke ist jedenfalls auch im April nichts Außergewöhnliches.
Nächsten Montag ist kalendarischer Frühlingsanfang – kommt dann auch der Frühling bzw. wann ist der vollends da?
Passenderes Wetter gibt es nicht für einen Frühlingsbeginn. Die gesamte kommende Woche wird nämlich aus jetziger Sicht typisch frühlingshaft, wenngleich eine Spur zu mild im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Bei unbeständigen Verhältnissen werden oft zweistellige Temperaturen zwischen +10 und +15 Grad erreicht.
Analyse der Böen am Dienstag, 14.03.2023 @ UBIMET
Bleibt es so stürmisch?
Nein, der Wind hat schon heute im Vergleich zu gestern nachgelassen und die zweite Wochenhälfte verläuft windschwach. Erst am Sonntag frischt der Westwind neuerlich kräftig auf und auch in der neuen Woche weht er oft lebhaft. Nennenswerte Sturmereignisse sind aber nicht in Sicht.
Zu Wochenbeginn gelangen am Rande von Tief FLURIN sehr milde und feuchte Luftmassen nach Deutschland. Dabei klettert das Thermometer im Süden und Südwesten verbreitet auf 15 bis 20 Grad. Am Oberrhein und am Alpenrand sind lokal auch 21 oder 22 Grad möglich. Die frühlingshaften Temperaturen sind aber schnell wieder Geschichte. Denn bereits am Nachmittag nähert sich die Kaltfront von Tief FLURIN von Frankreich.
Abbildung 1: Analysekarte DWD 13.03.2023 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.deAbbildung 2: Modellvorhersage 2m Temperatur für den 13.03.2023, Quelle: UBIMET
Im Vorfeld der Kaltfront bilden sich ab dem späten Nachmittag vom Saarland bis nach Baden-Württemberg teils kräftige Gewitter mit Starkregen aus. Da die vertikale Windscherung (Windzunahme mit der Höhe) sehr stark ist und auch die Windrichtungsscherung ( Windrichtungsänderung mit der Höhe) mit Annäherung der Front vorhanden ist, sind in der feuchtwarmen Luft sogar einzelne Superzellen nicht ausgeschlossen (Abbildung 3). Dann muss auch mit schweren Sturmböen und Hagel gerechnet werden! Das größte Potenzial hierfür besteht im äußersten Südwesten.
Abbildung 3: Simulierter Radiosondenaufstieg für Stuttgart am 13.03.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de
Zusätzlich kommt es in einem Gebiet vom Schwarzwald bis nach Franken zu länger anhaltenden gewittrigen Starkregen. Dabei sind in diesem Gebiet Niederschlagsmengen innerhalb von 12 Stunden von 25 bis 40 mm zu erwarten. Nachfolgend strömt hinter der Kaltfront erneut polare Kaltluft in das Land, sodass zur Wochenmitte die Temperaturen häufig wieder im spätwinterlichen Bereich liegen.
Abbildung 4: Modellvorhersage 12 h Niederschlagsmengen, Quelle: UBIMET
Damit steht uns mit dem ersten Frühlingsgruß im Südwesten Deutschlands am Montag auch die erste Gewitterlage der Saison bevor!
Turbulentes Wetter in weiten Teilen des Landes brachte bereits der heutige Mittwoch. Eine markante Luftmassengrenze in den mittleren Landesteilen sorgte vorübergehend für Schneefall bis in tiefe Lagen. So kamen in einem Streifen von Nordrhein- Westfalen bis nach Sachsen selbst im Flachland bis zu 7 cm Schnee zusammen. Gleichzeitig regnete es auf der warmen Seite der Luftmassengrenze bis in die Hochlagen der Mittelgebirge. Zudem kam es mit dem Durchzug eines ersten kleinen Randtiefs im Süden zu stürmischen Böen bis ins Flachland. Spitzenreiter im Flachland war dabei München mit 77 km/h (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Spitzenböen 08.03.2023 bis 16 Uhr, Quelle: UBIMET
Bereits in der Nacht auf Donnerstag verlagert sich Randtief Diethelm in einer kräftigen Westströmung von Nordfrankreich über Deutschland nach Südpolen. An der Südseite nehmen dabei die Druckunterschiede stark zu, sodass vom Südschwarzwald bis ins Alpenvorland Sturmböen bis 80 km/h auch in tiefen Lagen auftreten. In den höheren Lagen sind dabei auch schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen wahrscheinlich.
Nach einer kurzen Abschwächung am Vormittag frischt der Wind am Donnerstagmittag im Süden erneut auf. Auch dann sind erneut einzelne Sturmböen bis in tiefe Lagen möglich. Im Gegensatz zur Nacht ist nun aber die gesamte Südhälfte betroffen.
Auch im weiteren Verlauf der Woche bleibt uns diese Wetterlage erhalten. Dabei treten neben Sturmböen vor allem im Weststau der Mittelgebirge auch kräftige Niederschläge auf. Dabei handelt es sich bis einschließlich Freitag in der Südhälfte bis in die höheren Lagen um Regen, während auf der kalten Seite der Luftmassengrenze im Norden teils Schnee bis ins Flachland fällt. Erst am Samstag sorgt eine Kaltfront auch im Süden wieder für etwas Schnee bis in tiefere Lagen.
Abbildung 4: 24 h Neuschneehöhe bis zum 11.03.2023 00 UTC, Quelle: UBIMET
Bis Dienstag verstärkt sich das Tief CORNELIS und zieht über das südliche Schweden nach Osten weiter. Es sorgt auch im Norden Deutschlands für Sturm, von der Nordsee bis nach Usedom werden häufig Sturmböen von 70 bis 90 km/h erwartet, auf Sylt, Föhr und dem angrenzenden Festland sind auch schwere Sturmböen um 100 km/h möglich. Selbst gewittrige Schauer können hier in der einfließenden Kaltluft auftreten.
Prognose der maximalen Böen über 24 Stunden am Dienstag, den 07.03.2023 @ UBIMET, ECMWF
Die Kaltluft stößt hinter dem abziehenden Tiefzentrum nach Süden vor und lässt Schnee in Lagen oberhalb von 300 bis 500 m wieder zum Thema werden. Speziell im Sauerland und im Harz zeichnen sich gar Mengen von mehr als 10 cm ab, hier sind lokal Warnungen der Stufe rot aktiv. Am Abend und in der Nacht auf Mittwoch schneit es schließlich vermehrt bis in tiefe Lagen, bevor am Mittwoch selber an der Luftmassengrenze ein Tief über die Mitte Deutschlands zieht und hier für weiteren Schnee sorgt. Dann sind hier auch in tiefen Lagen häufig um 5 cm, regional bis zu 10 cm Neuschnee möglich.
Prognose der Neuschneemenge über 24 Stunden am Dienstag, den 07.03.2023 @ UBIMET
Südlich des Tiefs bleibt es dagegen mild, hier ist mit diesem sowie mit einem weiteren kleinräumigen Tief am Donnerstag Sturm möglich. Und damit noch nicht genug: Von Freitag auf Samstag schmilzt mit einem Schwall deutlich wärmerer Luft zwar sämtlicher Schnee wieder dahin, ein weiteres Tief könnte dann jedoch landesweit Sturm bringen. Es geht also wechselhaft und spannend zu beim Wetter dieser Tage.
Titelbild: Bild von wirestock auf Freepik @ https://de.freepik.com
Das Wochenende verläuft landesweit spätwinterlich. Mit Durchzug einer Kaltfront wird es am Samstag von Norden her zunehmend unbeständig. Am Sonntag sind dann primär in der Nordhälfte zahlreiche Schnee- und Graupelschauer bis ins Flachland einzuplanen. Wettertechnisch richtig spannend könnte es aber vor allem in der Nacht auf Montag werden. Denn dann zieht das kleinräumige Tief BJÖRN von der Nordsee über Norddeutschland hinweg Richtung Polen.
Animation des Bodendrucks (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün = kühl) von Sonntag bis Montag. Das Tief BJÖRN zieht über Norddeutschland hinweg – ECMWF, UBIMET
Aufgrund der am Wochenende eingeflossenen Kaltluft wird das Tief BJÖRN gebietsweise für Schnee bis ins Flachland sorgen. Die genaue Zugbahn der Störung ist noch sehr unsicher, aber nach derzeitigem Stand setzt an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins Sonntagabend Schneefall ein. Der Niederschlag breitet sich nachts Richtung Hamburg und Mecklenburg aus und erreicht Montagmorgen auch Vorpommern und Berlin. Meist handelt es sich dabei um Schnee bis ins Flachland, der kurzzeitig auch mäßig ausfallen könnte. Selbst in Bremen und Hannover ist zumindest Schneeregen möglich.
Animation der 3-stündigen Niederschläge (blau = Schnee, grün = Regen) von Sonntag bis Montag – ECMWF, UBIMET
Bis Montagmorgen könnte sich somit vielerorts im Norden und Nordosten des Landes zumindest vorübergehend eine sehr dünne Schneedecke von 1-3 cm bilden. In einem schmalen Streifen sind sogar um 5 cm möglich, die genaue Position dieses Streifens ist aber momentan noch zu unsicher.
Prognostizierte Neuschneemenge in cm von Sonntagmittag bis Montagmittag – UBIMET
Wie bereits erwähnt, ist die Lage noch sehr unsicher. Nicht nur wo es schneien wird ist noch nicht fix, sondern auch ob es überhaupt zu Schneeakkumulation kommen wird. Wirft man allerdings einen Blick auf die Wahrscheinlichkeit für Schnee in Prozent, so wird klar, dass das größte Potential für zumindest 1 bis 2 cm Nassschnee in der Nacht auf Montag (violette Töne links im Bild unten) von Hamburg bis nach Nordbrandenburg besteht. Mehr als 5 cm Nassschnee (Wahrscheinlichkeit rechts im Bild) sind generell eher unwahrscheinlich, aber vor allem rund um bzw. knapp nördlich von Hamburg nicht ganz auszuschließen.
Wahrscheinlichkeit (in Prozent) für mindestens 1 cm Schnee (links) und 5 cm Schnee (rechts) von Sonntagmittag bis Montagmittag – ECMWF Ensemble
Im Norden muss man sich somit auf eine mögliche weiße Überraschung im Frühverkehr zu Beginn der neuen Woche einstellen. Doch auch nach Süden zu könnte es im Laufe der neuen Woche wiederholt zu Schneefällen kommen. Die genauen Wetterlagen sind natürlich noch nicht prognostizierbar, dass der Spätwinter uns weiterhin begleiten wird, ist jedoch schon so gut wie fix.
Titelbild: Schnee in Hamburg (Archivbild) – VisualHunt
In der kommenden Nacht zieht ein Trog vom Pazifik in den mittleren Westen der USA. Auf seiner Vorderseite bildet sich ein Tief, welches in der Folge von Texas zu den großen Seen zieht. Auf der Südseite des Tiefs wird sehr feuchte Luft vom Golf von Mexiko in die Südstaaten transportiert. Dabei beträgt die Wassertemperatur des Golf mehr als 20 Grad Celsius. Somit steht durch Verdunstung viel Feuchtigkeit zur Verfügung.
Gleichzeitig wird auf der Rückseite des Tiefs kalte Luft (in 1500 knapp 0 Grad Celsius) gegen die subtropische Luft geführt. Dabei bildet sich eine markante Kaltfront und in deren Vorfeld lebt der sog. Low Level Jet (Windmaximum zwischen 1000 und 2000 m) auf. Dieser erhöht die Geschwindigkeitsscherung (Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe zu) in den untersten Schichten der Atmosphäre. Dies begünstigt die Bildung von Tornados.
Bei deren Typisierung unterscheidet man zwei Typen. Dabei bezeichnet man Tornados als Typ I, wenn sie sich unter dem rotierenden Aufwind (Mesozyklon) einer Superzelle bilden. Der Typ II sind Tornados, die sich entlang von Gewitterlinien bilden (auch im Winter, wir berichteten).
Bildung
Die Windscherung prägt der Strömung Rotation auf. Diese kann durch die Strömung gekippt und gestreckt (Pirouetteneffekt) werden. Je stärker die Scherung desto stärker die Rotation. Zudem gilt je stärker der Aufwind in einem Gewitter, desto stärker die Streckung. In Superzellen sind die Aufwinde am stärksten und somit sind deren Aufwinde unter bestimmten Bedingungen ideal für die Tornadobildung, wenn der Kippprozess effizient ablaufen kann.
Ablauf
Bereits von der Früh weg Lokalzeit (Mittags in Deutschland) werden im Süden der USA Gewitter an der Warmfront des Tiefs erwartet. Diese bringen kleinen Hagel und heftigen Regen. Im Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront) können am Nachmittag im Osten von Texas erste kräftige Gewitter entstehen, die sich zu Superzellen entwickeln werden. Dann besteht Tornadogefahr. Diese Superzellen werden sich im weiteren Verlauf nach Louisiana, Mississippi und Arkansas ausbreiten. Dabei sind starke Tornados (Typ I) zu erwarten, zudem auch Orkanböen und Hagel.
Am Abend (Nacht in der Bundesrepublik) wird sich an der Kaltfront über Texas ein Gewitterlinie bilden, die mit Orkanböen und weiteren Tornados (Typ II) nach Osten verlagert. Erst am Samstagmorgen geht die Gefahr über Alabama und Tennessee allmählich zurück. Zudem besteht in einem Streifen vom südlichen Oklahoma bis nach Pennsylvania örtlich Überflutungsgefahr durch ergiebigen Starkregen.
Der Kaltlufteinbruch, der in Deutschland in de letzten Tagen für unterkühltes Spätwinterwetter sorgte, erreichte zu Wochenbeginn auch den westlichen Mittelmeerraum. Der Kaltluftvorstoß führte zur Vertiefung eines Mittelmeertiefs, das zwischen dem 27. und dem 28. Februar als Sturmtief JULIETTE über die Balearen hinweg zog. Dabei kam es auf den Inseln zu heftigem Starkregen, Sturm und sogar zu starkem Schneefall!
Animation der Bodendruck (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün/gelb = mild) im Südwesten Europas in den letzten 24 Stunden. Sturmtief JULIETTE und Mallorca im untersten Teil der Animation – ECMWF, UBIMET
Sturm mit Orkanböen
JULIETTE brachte in den letzten zwei Tagen verbreitet Sturmböen, lokal schwere Sturmböen und vereinzelt auch Orkanböen auf den Balearen. Die stärkste Böe wurde dabei in Capdepera, also im Nordosten der Insel Mallorca verzeichnet.
Wetterstation
Max. Windböe der letzten 48h
Capdepera
122 km/h
Es Mercadal
95 km/h
Portocolom
91 km/h
Menorca Flughafen
91 km/h
Pollenca Hafen
89 km/h
Rekordverdächtiger Starkregen
Schwere Sturmböen oder in exponierten Lagen auch Orkanböen sind allerdings nichts außergewöhnliches für die Balearen in den Wintermonaten. Die Niederschlagsmengen, die im Zusammenhang mit Sturmtief JULIETTE zusammengekommen sind waren hingegen bemerkenswert und rekordverdächtig. In Pollenca, ein Ort im Norden der Insel Mallorca, wurden in nur 24 Stunden, also zwischen Montagmittag und Dienstagmittag, 171 l/m² Regen verzeichnet!
Continúa lloviendo en las islas #Baleares estas son las precipitaciones (en l/m2) últimas 24 h#Mallorca
171 Pollença
162 Artà
138 S.Servera
125 Portocolom
123 Muro
121 Palma Univ
119 Petra
111 Sa Pobla
98 C St Pere
An gleich mehreren Stationen auf den Balearen wurden am 27.02.2023 neue Tagesniederschlagsrekorde (auf Spanisch „Records de precipitacion en un dia“) verzeichnet. Auch Wetterstationen mit einer Messzeitreihe von mehr als 30 Jahren tauchen in der Liste der neuen Rekorde auf!
La lluvia persistente de ayer lunes, 27 de febrero, en #IllesBalears, nos ha dejado numerosos récords de precipitación.
Destacan 165.7 l/m2 de Sant Llorenç y los 160 l/m2 de Petra (Ermita de Bonany).@Emergencies_112pic.twitter.com/9aqkMBUf1l
Die kalte Luftmasse polaren Ursprungs und die außergewöhnlich kräftige Niederschlagsintensität sorgten vor allem auf der Insel Mallorca zwischen dem 27. und dem 28. Februar für ungewöhnlich starke Schneefälle. Der Schnee erreichte vor allem im Norden und Osten der Insel oft die Strände. Im Landesinnere sowie generell ab etwa 150-200 m Seehöhe wurden verbreitet 5-15 cm Nassschnee verzeichnet. Im Hügelland wurden aber lokal bis zu 30 cm Nassschnee gemeldet samt erhöhter Schneebruchgefahr!
Nachfolgend einige beeindruckenden Aufnahmen des Unwetters der letzten Stunden auf den Balearen und insbesondere auf Mallorca.
Eigentl. wollte ich zum Einradeln nach #Mallorca. Nach 2 T Sturm u. Starkregen (über 100 l/qm) habe ich aber das unbestimmte Gefühl des Nächtens an der #Nordsee gelandet zu sein. 😳Das Hotel liegt inzw. auf einer Insel, vorne das wütende Meer u. hinten die überschwemmte Marsch.🤔 pic.twitter.com/CAXzG42NLh
Las condiciones meteorológicas adversas, la nieve y fuertes precipitaciones provocan la caída de un qué gran número de árboles en las carreteras, obligando a cortes en las vías. pic.twitter.com/X8KuA1mROq
Die Erde liegt seit Sonntagabend unter dem Einfluss eines moderaten Sonnensturms (Stufe G2), der voraussichtlich noch bis Dienstagmorgen anhalten wird (hier gibt es generelle Infos zum Thema Weltraumwetter). Kurzzeitig wurde am Montag auch die G3-Schwelle erreicht, wobei der Schwerpunkt nun in Kanada bzw. im Norden der USA liegt. In der Nacht zum Dienstag setzt sich der Sonnensturm mit großer Wahrscheinlichkeit fort, mitunter könnte er sich auch neuerlich zu einem G3-Sturm verstärken.
Die Schockfront eines M3.7-Flares vom 24. Februar hat am Sonntagabend um etwa 20 Uhr die Erde erreicht und dabei einen moderaten Sonnensturm der Stufe G2 ausgelöst. Vor allem im äußersten Norden waren dabei über viele Stunden hinweg Polarlichter am nördlichen Horizont sichtbar, fotografisch (mit längerer Belichtungszeit als das menschliche Auge) oder nur sehr schwach sichtbar (in einer dunklen Umgebung) konnte man die Polarlichter aber auch weiter südlich in Mitteledeutschland einfangen (zB Taunus, Sachsen, Oberfranken).
Ein weiterer M6.3-Flare am 25. Februar wird voraussichtlich den heutigen Sonnensturm einholen und damit den Sonnensturm verlängern und ggbfs. auch verstärken. Auch dieser Sonnensturm wird die Erde voraussichtlich nur als Streifschuss treffen, aufgrund des bereits erhöhten Sonnenwindes und den Wechselwirkungen der beiden CMEs gilt ab den späten Abend aber wieder eine Vorwarnung für einem G3-Sonnensturm. Die Chancen auf sichtbare Polarlichter nehmen somit auch in Mitteldeutschland zu, sofern man eine freie nordseitige Sicht hat, wenig störende Lichtquellen vorhanden sind und der Himmel höchstens gering bewölkt ist. Zumindest fotografisch nachweisbare Polarlichter sind selbst in den Alpen möglich.
Ein moderater Sonnensturm hat vergangene Nacht (G2) zu sichtbaren Polarlichtern u.a. bis Norddeutschland geführt. Kommende Nacht ist das Potential noch etwas besser, vorübergehend sind bei freier Sicht und klarem Himmel auch von den Alpen Sichtungen möglich (G3-Vorwarnung). pic.twitter.com/rzH7z2XsFz
Vielen Dank für die tollen Bilder von gestern Abend aus Flensburg von Sebastian Iwersen und von Toralf Hentsch aus Oldenswort! Nachdem gestern bereits verbreitet Polarlichter beobachtet werden konnten, gilt es auch ab heute Abend wieder, den Himmel genau im Auge zu behalten! pic.twitter.com/EssD2TKDyV
In tieferen Lagen, die es nicht gewohnt sind, Flocken fliegen zu sehen, hat es geschneit, so auch in Las Vegas und Teilen des Los Angeles Basin. In den tieferen Lagen führen sintflutartige Regenfälle zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. Stürmische Winde stürzen in Verbindung mit den durch den Regen gelockerten Böden Stromleitungen und Bäume um und lassen fast eine Million Einwohner im Dunkeln sitzen.
Wow, what a rare and magical view! Snow is accumulating right up to the Pacific Ocean along the Oregon coast! pic.twitter.com/ICFxiqOoLx
Der Sturm traf zunächst Teile von Washington und Oregon. Als die Temperaturen sanken, ging der heftige Regen in Schnee über, und zwar selbst in den niedrigsten Höhenlagen an der Küste von Oregon (siehe Video oben). In der Stadt Portland fielen am Donnerstag fast 28 cm Schnee – der zweitschneereichste Tag aller Zeiten. Der überraschende Schneesturm ließ Tausende von Autofahrern festsitzen, von denen einige bis zu 13 Stunden lang versuchten, nach Hause zu kommen. Am frühen Freitagmorgen folgten rekordverdächtig kalte Temperaturen.
This isn’t the LA river, it’s the 5 freeway through Burbank/Sun Valley right now.
Cars floating about. Water spilling over the median wall.
Don’t drive unless you have no choice.#SoCalStormpic.twitter.com/jG5HPazrBC
Ein Band mit reichlich tropischer Feuchtigkeit verlagert sich heute Abend mit dem Sturm nach Süden in Richtung Südkalifornien. Im L.A.-Becken sind bereits bis zu 178 mm Regen gefallen, was zu Sturzfluten und anschwellenden Flüssen geführt hat (siehe oben). Mit dem Herannahen des kräftigen Kältetiefs wird die Schneefallgrenze sinken. Auf den höchsten Gipfeln über 1.200 m werden sich bis zum Wochenende mehrere dutzend Zentimeter Schnee ansammeln. In Höhenlagen oberhalb von 300 Metern werden sich erhebliche Mengen an nassem, schwerem Schnee ansammeln, der auf Bäume und Stromleitungen drückt. Außerdem werden Windböen von bis zu 120 km/h auftreten, was zu gefährlichen Whiteout-Bedingungen führen kann. Dies veranlasste den Nationalen Wetterdienst in Los Angeles, seine erste Schneesturmwarnung seit 1989 herauszugeben, während das Büro in San Diego seine erste überhaupt herausgab. Aufgrund dieser gefährlichen Bedingungen werden wichtige Verkehrsadern in der Region, darunter die Interstates 5 und 81, gesperrt sein.
Die Witterung präsentiert sich derzeit wenig der Jahreszeit entsprechend. Höchstwerte im zweistelligen Bereich sind im Mittel eher Ende März oder zu Beginn des April zu erwarten und nicht Ende Februar. Dementsprechend sind die folgenden Temperaturabweichungen in den großen Städten kaum zu verwundern:
Stadt (Stationsname)
Mittlere Temperaturabweichung Februar
Berlin (Dahlem)
+1,8 °C
Hamburg (Fuhlsbüttel)
+2,3 °C
München (Innenstadt)
+2,0 °C
Köln (Stammheim)
+2,5 °C
Frankfurt (Stadt)
+2,3 °C
Der Monat war geprägt durch Hochdruckeinfluss und als Folge hatte es Polarluft schwer sich durchzusetzen. Auch die Sturmtiefs brachten milde Atlantikluft mit. Doch nun folgt in den kommenden Tagen ein Wetterumschwung.
Wetterumstellung
Die folgende Animation zeigt die Temperatur in etwa 1500 m Höhe. Zu erkennen ist, dass zu Beginn am heutigen Mittwoch noch Werte um +5 Grad dort vorherrschen. Die Temperatur in 1500 m Höhe erlaubt einen unverfälschten Blick auf die sich verändernden Luftmassen. Am Wochenende dreht die Strömung zwischen dem Tief über Osteuropa und dem Hoch über dem Ostatlantik auf Nord bis Nordost und Polarluft erreicht das Land.
Dann liegen die Temperaturen in 1500 m nur mehr bei -10 Grad. In der Folge sinkt die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen und insbesondere in der Osthälfte deutet sich eine dünne Schneedecke im Flachland an. In den Mittelgebirgen oberhalb von 300 bis 400 m sind zudem rund 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten, in Richtung Erzgebirge auch noch etwas mehr. An den Alpen oberhalb von 600 bis 800 m deuten sich gar 20 bis 30 cm Neuschnee an.
Weiterhin wird es in den Nächten wieder frostig mit Tiefstwerte teils unter -5 Grad, dies ist zwar nichts ungewöhnliches, nach der milden Phase sind aber erste Pflanzen ausgetrieben, die mit mäßigem Nachtfrost nicht so gut umgehen können. Weiterhin dreht der frische bis starke Wind auf nördliche Richtungen, somit werden sich die zarten Plusgrade am Tage deutlich kälter anfühlen. Für den Märzbeginn deuten dann die Modelle allmählich wieder steigende Temperaturen an.
Derzeit befindet sich der Wirbelsturm 300 km nordwestlich von Mauritius. Mit einem Mittelwind von 220 km/h und Böen jenseits der 300 km/h handelt es sich aktuell um einen Zyklon der Kategorie 5 (von 5) und so um einen extrem starken Wirbelsturm.
Position von Wirbelsturm FREDDY am 19.02.2023 und die prognostizierte Zugbahn. Quelle: NASA Earthdata
Der Zyklon tummelt sich schon seit Monatsbeginn auf dem Indischen Ozean, seinen Ursprung fand FREDDY vor der Nordküste Australiens. Vor ein paar Tagen hat die Internationale Raumstation ISS dieses beeindruckende Video des Wirbelsturms aufgenommen:
The International Space Station orbited above Cyclone #Freddy earlier today as it churned over the Indian Ocean. Earth is breathtaking. pic.twitter.com/KVMOJVsgAM
Seine weitere Zugbahn führt FREDDY nach Westen bzw. Südwesten. Nachfolgend ist die Zugbahn gut zu sehen. Die beiden tropischen Urlaubsparadiese Mauritius und La Réunion dürften südlich des Sturms mit einem blauen Auge davonkommen. Anders sieht es leider für Madagaskar und in weiterer Folge auch Mosambik aus.
Vorhersage der Zugbahn von FREDDY. Quelle: JTWC
Auf die Ostküste des Inselstaats Madagaskar trifft Freddy am Dienstagnachmittag mit immensen Windböen von mehr als 200 km/h.
Windspitzen im Indischen Ozean von Montagabend bis Dienstagabend.
Neben dem Sturm werden aber v.a. die massiven Regenfälle zu Problemen führen. 200 Liter pro Quadratmeter kommen verbreitet zusammen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind zu befürchten.
48-stündige Regenmengen in Madagaskar von Montag- bis Mittwochnachmittag (zum Vergrößern klicken).
Nachdem sich FREDDY über Madagaskar vorübergehend abschwächen wird, intensiviert er sich auf seinem weiteren Weg nach Westen über der Straße von Mosambik, um im Verlauf der kommenden Woche auf den gleichnamigen afrikanischen Staat zu treffen.
Gestern zeigte das Thermometer vor allem im Süden Deutschlands verbreitet frühlingshafte Temperaturen um 15 Grad an. Spitzenreiter war dabei mit Westföhn Garmisch Patenkirchen. Dort wurden sogar knapp 20 Grad gemessen. Ursache für das sehr milde Wetter ist eine relativ starke Westlage. Dabei kam es zwischen kräftigen Tiefdruckgebieten von Island bis Skandinavien und hohem Luftdruck über Südwesteuropa zu einem Zustrom sehr milder Luftmassen vom Atlantik.
Abbildung 1: Höchstwerte vom 18.02.2023 für Deutschland, Quelle: UBIMET
Auch in der kommenden Woche hält die milde Witterung vorerst noch an. Erst in der zweiten Wochenhälfte ändert sich die Großwetterlage allmählich. Dann verlagert sich ein Hochdruckgebiet vom Ostatlantik langsam in Richtung Nordwesten. Dabei erreichen uns aus Norden wieder kältere Luftmassen.
Abbildung 2: Analysekarte für den 23.02.2023, Quelle: www.wetterzentrale.de
Kommt es anschließend zu einem Wintereinbruch?
In Richtung kommendes Wochenende nehmen die Unsicherheiten in der Vorhersage stark zu. Das Ensemblemittel für München zeigt allerdings in Richtung Wochenende einen deutlichen Temperaturrückgang (Abbildung 3). Demnach liegen die Tageshöchswerte dann nur noch zwischen 0 und 5 Grad und in den Nächten wird es wieder frostig. Einzelne Lösungen bleiben aber auch deutlich milder. Wie stark der Temperaturrückgang ausfallen wird hängt letztendlich von der genauen Lage des Hochs ab. Liegt es etwas weiter südlich über Zentraleuropa bleibt es milder. Verlagert es sich weiter in Richtung Nordwesten wird der Weg frei für polare Kaltluft. Dies ist allerdings momentan eher unwahrscheinlich. Somit ist ein Wintereinbruch im Flachland im Februar eher unwahrscheinlich.
Abbildung 3: Ensemblevorhersage für München, Quelle: www.wetterzentrale.deAbbildung 4: Höhenwetterkarte für den 26.02.2023 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Zum meteorologischen Frühlingsanfang befinden wir uns dann im hochspekulativen Bereich. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche über Europa ist aufgrund der kürzlich stattgefundenen Stratosphärenerwärmung über der Arktis etwas erhöht. Mehr dazu finden sie unter https://uwr.de/de/a/stratosphaere-erwaermt-sich-stark-was-heisst-das-fuer-unseren-winter . Somit ist im März durchaus noch einmal winterliches Wetter bis ins Flachland möglich.
Den Anfang macht heute das Tief ULF, das von Schottland über die Nordsee nach Skandinavien zieht. Auf der aktuellen Bodendruckkarte des DWD kann man das Tief sehr gut erkennen, die Warmfront (in rot markiert) hat Deutschland bereits mit Regen erfasst.
Wetterlage Freitag.
Mit der Zugbahn über den Süden Norwegens und Schwedens hinweg Richtung Ostsee und Baltikum ist bei uns heute in erster Linie die Nordhälfte von stürmischem Westwind betroffen.
Gut zu sehen ist das auf der Karte mit den Spitzenböen für heute: Vor allem nördlich der Mittelgebirge gibt es wiederholt Böen von 60 bis 80 km/h, an Nord- und Ostsee auch bis zu 90 km/h. Ganz vereinzelt reicht es sogar für schwere Sturmböen von bis zu Tempo 100, nämlich rund um den Darß und Rügen an der Ostsee.
Die prognostizierten Windspitzen am Freitag laut ECMWF-Modell.
Morgen findet sich das Tief ULF dann über Estland ein und verliert so langsam an Einfluss auf unser Wetter. Der Wind flaut so bereits in der Nacht zum Samstag wieder ab. Im Laufe des Samstags kommt aber bereits das nächste kleinräumige Tief VOLKER von Westen her nach Deutschland und zieht auf einer Linie vom Emsland zur Lausitz.
Wetterlage am Samstag.
Dann beschränken sich die stürmischen Verhältnisse auf jene Bereiche südlich dieser Linie. Das große Sturmereignis steht uns zwar nicht bevor, 60-80 km/h gibt es aber doch recht häufig, wie hier gut zu erkennen ist.
Die prognostizierten Windspitzen am Samstag laut ECMWF-Modell.
Nach Passage dieses zweiten Tiefs beruhigt sich am Sonntag das Wetter wieder, nach derzeitigem Stand dürfte aber schon am Montag das nächste Tief einmal mehr für stürmische Zeiten sorgen.
Allein über Nordamerika wurden vier Flugobjekte auch vom Himmel geholt. Doch viele Fragen dazu sind weiter unbeantwortet. Niemand weiß so recht, wozu sie dienten, zu wem sie gehörten oder auch, warum auf einmal so viele davon entdeckt werden.
Im ersten bekannt gewordenen Fall soll es sich um einen Ballon aus China in großer Höhe gehandelt haben, immerhin gibt es davon auch Bilder. Doch flog er zum Zwecke der Spionage oder, wie von chinesischer Seite behauptet, zum Sammeln meteorologischer Daten? Letzteres kann wohl nicht zu 100% ausgeschlossen werden, immerhin ist das Versenden von klassischen Wetterballonen bzw. so genannten Radiosonden weltweit völlige Normalität und tägliche Praxis.
Bei der Radiosonde handelt es sich um ein Messgerät, welches an einem Helium- oder Wasserstoffballon befestigt regelmäßig in die Atmosphäre entsandt wird, um in verschiedenen Höhenschichten Messwerte aufzuzeichnen. Direkt gemessen werden Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftdruck, indirekt auch der Höhenwind. Insgesamt entsteht dadurch ein Bild über den aktuellen Zustand der Atmosphärenschichten, was bei der Erstellung von Wetterprognosen und insbesondere bei der Gewittervorhersage sehr wichtig ist.
Wetterballon samt angehängter Radiosonde @ Wikipedia
Alle 6 oder 12 Stunden werden derartige Ballone nahezu zeitgleich an verschiedenen Wetterstationen der Welt losgelassen, sie steigen dann immer höher bis sie irgendwann aufgrund der zugeringen Luftdichte platzen und wieder zu Boden fallen. Die gemessenen Daten werden mittels Funk an die Bodenstation übermittelt und schließlich in einer Grafik zusammengetragen. Der Meteorologe erkennt damit auf einen Blick, wie sich die verschiedenen meteorologischen Parameter mit jedem Kilometer Höhe verändern, wie feucht oder instabil die Atmosphäre ist, wie die Winde wehen usw.
Punkte in Nord- und Mittelamerika, an denen täglich Wetterballone der nationalen Wetterdienste oder von Forschungseinrichtungen aufsteigen @ http://weather.uwyo.edu/upperair/naconf.html
Diagramm eines Radiosondenaufstiegs am Beispiel Miami, Florida @ http://weather.uwyo.edu
Klassische Wetterballone sind also völlig harmlos, sie stellen keine Gefahr dar. Es kann sogar sein, dass man Überreste davon in seinem Vorgarten findet. Selten, aber doch. Man kann sie dann einfach entsorgen oder zurückschicken.
Derzeit befindet sich der Zyklon GABRIELLE als Kategorie 2 Sturm westlich der Insel Neukaledonien und zieht derzeit recht schnell auf die Norfolk Inseln zu. Diese wird er am Samstagmorgen europäischer Zeit mit Orkanböen und heftigem Starkregen überqueren. Die ordentliche Zuggeschwindigkeit verdankt der Zyklon der Interaktion mit einem Trog, der derzeit östlich von Australien liegt. Zudem sind im direkten Umfeld Wellenhöhen um die 12 Meter zu erwarten.
Die folgende Animation zeigt drei tropische Zyklone von West nach Ost, im Wassergehalt (niederschlagbares Wasser), DINGANI und FREDDY im Indischen Ozean und GABRIELLE in der Südsee. Dabei sind im Zentrum der Zyklone Werte von 60 bis 70 Liter zu erkenne, welche die außergewöhnliche Menge an Flüssigwasser zeigen, die die Zyklone mit sich führen. Zum Vergleich, bei uns sind Werte von 30 bis 40 Liter schon sehr hoch.
Die folgende Animation zeigt die Prognose der Windböen nach dem ICON-Modell von GABRIELLE bis Dienstagmittag europäischer Zeit. Man erkennt dass sich der Sturm zwar tendenziell abschwächt, aber in unmittelbarer Nähe zur Nordinsel von Neuseeland wieder kurzzeitig verstärken soll. Dies liegt an einem günstigen Zusammenwirken mit dem sich verstärkenden Trog, der von Australien her nach Osten zieht, wie in der oben stehenden Animation (bitte anklicken) zu erkennen ist.
Neben den Orkanböen, die GABRIELLE mitbringen wird, ist vor allem der Starkregen das Thema. Dabei sind durch die großen Mengen an Wasser, die der Zyklon mitbringt, s.o. verbreitet 200 bis 300 L/m² in rund 40 Stunden zu erwarten. Somit sind überregional Überflutungen zu erwarten. Zudem droht an der Küste eine schwere Sturmflut. Im weiteren Verlauf wird sich der Zyklon in ein außertropisches Tief umwandeln und sich dann in den weiten des Südpazifiks auflösen.
Der stratosphärische Polarwirbel ist ein großräumiges Höhentief über der Arktis, das sich in einer Höhe zwischen 10 und 50 km befindet. Er ist gefüllt mit sehr kalter Luft, die in der Stratosphäre Werte um -80 Grad erreichen kann. Ein stark ausgeprägter Polarwirbel sorgt in den mittleren Breiten meist für mildes, westwinddominiertes Wetter. Wenn der Polarwirbel aber von der Arktis verdrängt wird oder in mehrere Teile gespalten wird, steigen die Chancen auf markante Kaltausbrüche in Mitteleuropa an.
Aktuell ist der stratosphärische Polarwirbel noch intakt, in seinem Kernbereich liegen die Temperaturen zwischen -70 und -65 Grad (blaue Farben zu Beginn in nachfolgender Animation). Ihn umgibt ein starkes Westwindband.
Die Temperaturverteilung in rund 30 km Höhe
Für die kommenden Tage sind sich die Modelle aber ziemlich einig, in der nächsten Woche kommt es hier zu großen Veränderungen. Ein „major sudden stratospheric warming“ tritt statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre während des Winters auf der Nordhalbkugel auf, das letzte Mal war dies Anfang Januar 2021 der Fall. Typisch für ein solches Ereignis ist ein markanter und grossflächiger Temperaturanstieg in der Stratosphäre binnen weniger Tage. Und genau danach sieht es nun aus!
Bis zum Samstag nächster Woche steigen die Temperaturen auf dem 10 hPa Niveau auf -20 bis -15 Grad an, also eine Erwärmung um 50 Grad! Gut zu sehen in obiger Animation anhand der pinken Farbtöne rund um den Nordpol.
Hier noch die Windverhältnisse in 30 km Höhe. Das Drehzentrum des anfangs kreisrunden ungestörten Polarwirbels befindet sich zunächst noch über Spitzbergen. Mit fortlaufender Zeit (Animation hat 24-Stunden-Schritte) verlagert sich das Drehzentrum aber nach Nordosteuropa, ein zweiter Polarwirbel bildet sich über dem Norden Kanadas:
Die Windverhältnisse in rund 30 km Höhe
Durch die massive Erwärmung kommt es auch zu drastischen Veränderungen bei den Strömungsverhältnissen. Die bis dahin vorherrschenden Westwinde ( = blaue Linien oberhalb der schwarzen Nulllinie) schwächen sich ab und beginnen schließlich auf Ost zu drehen (dann liegen die blauen Linien im negativen Bereich). Erst danach scheint sich die Situation wieder zu normalisieren.
Stärke und Richtung des Winds in 30 km Höhe auf der Nordhalbkugel.
Was bedeutet das für unseren restlichen Winter?
Für den verbleibenden Februar wohl nichts. Dieses oben beschriebene Phänomen findet in großer Höhe in der Stratosphäre statt, der Prozess Wetter passiert ein Stockwerk tiefer in der Troposphäre. Allerdings können diese zwei Schichten miteinander interagieren, dies eben vor allem während des Winters. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von mehreren Wochen haben die veränderten Strömungsverhältnisse in der Stratosphäre auch Einfluss auf die Tropopause und den knapp darunter verlaufenden Jetstream. Dieser kann sich dadurch abschwächen und in weiterer Folge stärker mäandrieren. Im Zuge dessen werden blockierende Wetterlagen wahrscheinlicher. Kalte Polarluft kann weiter nach Süden vorstoßen, mildere Luft weiter nach Norden. Für Europa kann das eine Umkehr der Druckverhältnisse über dem Atlantik bedeuten.
Dies alles liegt noch etliche Wochen in der Zukunft und ist dementsprechend mit Unsicherheiten behaftet. Die Wahrscheinlichkeit für Kaltlufteinbrüche nach Mitteleuropa (am Südrand eines weiter nördlich gelegenen Hochs) im März würde dadurch aber ansteigen. Ob wir uns dann tatsächlich mit einem Märzwinter konfrontiert sehen, kann noch niemand seriöserweise sagen.
In der vergangenen Woche hat es in Deutschland zahlreiche Wintergewitter gegen. Diese brachten einige stärkere Blitze und häufig Graupel bzw. örtlich etwas Schnee. Am Mittwoch gab es aber auch mindestens zwei Tornados, die im Umfeld solcher Gewitter entstanden sind. Diese sind zwar häufig kurzlebig, können aber durchaus einige Schäden anrichten. Im Fall des 1.2.2023 wurden Häuser abgedeckt und Bäume umgerissen bzw. abgebrochen, s. Titelbild.
Im Blitzverlauf vom 1.2. sind die ungefähren Orte der zwei bisher bestätigten Tornados mit einem grünen Kreis eingezeichnet und ein Verdachtsfall mit dem blauen Kreis. Dabei ist zu erkennen, dass die Tornados auf der Südseite der Gewitter auftraten. Dabei zog ein kleines Tief von der Nordsee über den Harz zum Erzgebirge.
Ein besonders ausgeprägtes Ereignis fand am 17.2.2022 morgens in Polen statt, als an einer markanten Gewitterlinie 25 Tornados auftraten. Einer davon tötete zwei Menschen. Die Linie war an der Kaltfront des Tiefs YLENIA entstanden.
Entstehung
Bei Tornados unterscheidet man generell zwischen zwei Typen. Der erste Typ (I) bildet sich unterhalb des Aufwindes von Superzellen, hier sind die kräftigsten Tornados möglich. Der zweite Typ (II) bildet sich an Schauer- und Gewitterlinien in dem bei großer Scherung (Windzunahme mit der Höhe) in den unteren Schichten die induzierte Rotation schnell gekippt wird und bei einem stärkeren Aufwind gestreckt wird (Pirouetten-Effekt).
Auf der Bodenwetterkarte sieht man gut auf den ersten Blick den „Übeltäter“ dieses turbulenten Wochenbeginns. Tief NICOLAS mit Kern über Finnland steht einem kräftigen Hoch gegenüber (BEATE), der resultierende Druckunterschied sorgt für stürmischen Wind in Deutschland.
Bodenwetterkarte am Montag um 13 Uhr
Hier seht ihr die modellierten Windspitzen am Montag. Besonders an Nord- und Ostsee sind Böen von 80 bis 100 km/h möglich, im Binnenland handelt es sich meist um Böen von 70 bis 90 km/h. Schwerpunkt des Sturms ist generell die Nordhälfte.
Prognostizierte Windspitzen am Montag
Mit der Front fällt verbreitet Regen, oberhalb von 400 bis 600 m kündigt sich in den Mittelgebirgen eine Schneedecke von 5-10 cm an:
Polare Stratosphärenwolken (PSCs) haben nur wenig mit den allgemein bekannten Wolken gemeinsam. Sie entstehen auch nicht in der Troposphäre, sondern in der Stratosphäre und meist in Höhen von 20 bis 30 km. Für ihre Entstehung ist neben Sonnenlicht (Beugung, Interferenz) vor allem die Umgebungstemperatur wichtig, diese muss unter -78°C sinken. Da solche Temperaturen nur in den Polarregionen und in den Wintermonaten vorkommen, können PSCs – wie der Name schon sagt – auch nur dort beobachtet werden.
Can you believe these are real? 😱 another outbreak of extremely colorful nacreous clouds (polar stratospheric clouds) appeared all day over Kilpisjärvi, Finland today! pic.twitter.com/9M6tVDLDCZ
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 24, 2023
Um solch tiefe Temperaturen in der Stratosphäre zu erreichen, ist ein ungestörter Polarwirbel notwendig. Dies ist in der Antarktis deutlich häufiger der Fall, damit können PSCs dort auch deutlich häufiger beobachtet werden. Dementsprechend besonders war das außergewöhnlich starke Ereignis, welches in den letzten Tagen in der Arktis bzw. im Norden von Norwegen, Schweden und Finnland beobachtet werden konnte.
Absolutely mesmerizing outbreak of polar stratospheric clouds type II (mother of pearl or nacreous clouds) over northern Norway! pic.twitter.com/hjnDdVA9yr
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 23, 2023
Im Vergleich zu den aus Wassertröpfchen bzw. Eiskristallen bestehenden Wolken in der Atmosphäre bestehen PSCs meist aus Kristallen von Schwefelsäure oder Salpetersäure (Typ I). Sinken die Temperaturen in der Stratosphäre unter -85°C, können PSCs auch nur aus gefrorenen Wasserkristallen entstehen. Diese Form der PSCs wird als Typ II bezeichnet. Da solche Temperaturen noch seltener erreicht werden, ist diese Art der Perlmuttwolken auch deutlich seltener zu beobachten – besonders in der Arktis.
Zeitlicher Verlauf der zonalen Mitteltemperatur in etwa 20 km Höhe für das Jahr 2023. Blaue und dunkelblaue Bereiche zeigen gute Bedingungen für Polare Stratosphärenwolken. Quelle: NOAA
Je nach Sonnenstand zeigen sich PSCs in unterschiedlichen Farben. Kurz vor Sonnenaufgang bzw. kurz nach Sonnenuntergang zeichnen sie sich durch intensive und leuchtende Farben aus. Wenn die Sonne einige Grad unter dem Horizont steht, nehmen sie eine allgemeine Färbung an, welche von Orange zu Rosa wechselt. Auch die Zusammensetzung der Wolke und damit deren Typ hat hier einen großen Einfluss, besonders Wolken des Typs II nehmen die klassischen Perlmuttfarben an.
Giant outbreak of rare rainbow clouds (aka nacreous or polar stratospheric clouds) illuminating the sky above Kilpisjarvi, Finland all day yesterday! 😱
Yes, the colors are real and as saturated with the unaided eye! pic.twitter.com/51PJPu6HMF
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 25, 2023
Polare Stratosphärenwolken vom Typ I dienen zudem als Oberfläche für verschiedene chemische Reaktionen, welche dann zum Ende der Polarnacht durch eintreffende Solarstrahlung auch zum Ozonabbau führen.
After a 6 hour road trip + 7 hours of hard work in the cold Arctic wind, I managed to get some pretty shots of today’s display of mother-of-pearls clouds (PCSs / nacreous clouds)) around the Kilpisjarvi area, Finland 🤩 pic.twitter.com/yNfb8tVnjP
— Night Lights | nightlights.eth (@NightLights_AM) January 26, 2023
„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“ Der einheitliche Hochnebel macht schon das Erkennen der dt. Landesgrenzen am Satellitenbild schwierig. @ EUMETSAT, UBIMET
Noch liegt Deutschland unter Hochdruckeinfluss, das Satellitenbild zeigt im ganzen Land dichten Hochnebel. Nur die höchsten Erhebungen der Mittelgebirge schauen aus diesem hinaus, so konnte man bspw. am Großen Feldberg im Taunus am Morgen diesen wuderbaren Sonnenaufgang erleben:
Webcambild vom Tanus von 08:30 Uhr @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/feldberg-ts
Ausgehend von einem Skandinavientief erreicht den Nordwesten Deutschlands in den Abendstunden des Mittwochs jedoch eine Front, welche in der Nacht langsam weiter nach Südosten vorankommt. Sie bringt Regen oder Schneeregen durch mildere Luft in der Höhe, am Boden kühlt es dagegen vorübergehend wieder in den negativen Temperaturbereich ab. Regionale Glätte ist die Folge, daher haben wir bereits Warnungen vor diesem Ereignis ausgesprochen. Sie werden nach Bedarf angepasst, auch Warnungen der Stufe rot sind in dem betroffenen Bereich von Westfalen bis Holstein und Mecklenburg nicht ausgeschlossen.
Vor- und Akutwarnungen vor gefrierendem Regen, Stand: 25.01.2023, 12 Uhr @ uwr.dePrognose der Zonen mit gefrierendem Regen über 12 Stunden bis Donnerstagmorgen, links: ECMWF-Modell, rechts: ICON-Modell @ UBIMET, ECMWF, DWD
Ab Donnerstagvormittag sollte die Gefahr durch gestiegene Temperaturen gebannt sein, auf dem Weg nach Süden bringt die sich weiter abschwächende Front dann wohl nur noch Schnee in homöopathischen Dosen.
Ein mit Kaltluft gefüllter Höhentrog liegt derzeit über dem Alpenraum. Dieser beeinflusst Mitteleuropa immer wieder mit kleinen Schneetiefs. So sorgte am Freitag und in der Nacht auf Samstag ein kleinräumiges Tief von der Eifel bis zum Pfälzer Wald für kräftigen Schneefall . Aufgrund der eingeflossenen polaren Kaltluft schneite es dabei bis ins Flachland, sodass selbst am Oberrhein am heutigen Samstag lokal Schneehöhen von über 10 cm gemessen wurden.
Heute macht sich dann bereits von Osten ein neues kleines, aber durchaus wetterwirksames Tief bemerkbar. So beginnt es ab den Mittagsstunden vom östlichen Erzgebirge bis ins südliche Brandenburg kräftig zu schneien. Dieses Schneefallgebiet breitet sich im weiteren Verlauf nach Westen aus und erreicht am Abend auch die zentralen Mittelgebirge. Die höchsten Neuschneemengen fallen dabei im Nordstau des Erzgebirges, des Fichtelgebirges und später auch im Thüringer Wald und Harz. Dort kommen örtlich Mengen von über 20 cm zusammen. Aber auch im östlichen Flachland sind markante Schneemengen von 5 bis 15cm zu erwarten. Zudem frischt der nördliche bis nordöstliche Wind zeitweise stark auf, sodass es in exponierten Lagen zu Schneeverwehungen kommt.
Analysekarte für Samstag 06 Z, Quelle: DWD24 h Neuschneehöhe bis Sonntag 09 Z, Quelle: UBIMET
Auch südlich der zentralen Mittelgebirge fällt ab dem Abend etwas Schnee. Allerdings halten sich die Mengen dort in Grenzen. Im Flachland werden meist nur 1 bis 5 cm erwartet.
Insgesamt erwarten uns somit tiefwinterliche Bedingungen, wodurch man sich auf den Straßen in diesen Regionen auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen sollte!
In der Meteorologie unterscheiden wir grundsätzlich zwischen zwei unterschiedlichen Tiefdruckarten, den Tiefs mit einem „warmen“ und denen mit einem „kalten“ Kern.
Bei einem Polar Low (mögliche Übersetzung: Polartief) handelt es sich um ersteres. Dabei ist der Kern des Tiefs in tieferen Schichten (~ 1 bis 4 km Höhe) wärmer als die Umgebung. Die Ursache hierfür liegt in der Energiegewinnung. Während „normale“ („kalter“ Kern) Tiefs der mittleren Breiten ihre Energie aus dem Nebeneinander von warmer und kalter Luft beziehen, gewinnen Polar Lows ihre Energie durch Konvektion.
Tiefs mit einem „kalten“ Kern sind die bekannten Sturm- und Orkantiefs, die im gesamten Jahr in den mittleren Breiten auftreten.
Konvektion
Bei Konvektion handelt es sich um den Vorgang der vertikale Dichteunterschiede ausgleicht, in dem leichtere (wärmer) Luftpakete mit einer geringeren Dichte aufsteigen und dabei schwere (kältere) Luftpakete mit einer größeren Dichte verdrängen. Im Sommer erleben wir Konvektion bei der Bildung von Gewittern. Die folgende Animation des Polar Lows zeigt immer wieder niedrige Wolkenobergrenzentemperaturen, was für relativ kräftige Aufwinde spricht.
Dabei ist die Ähnlichkeit mit Hurrikanen nicht zufällig, im Prinzip ist die Energiegewinnung ähnlich, wie in den tropischen Stürmen. Die Nordsee ist abseits der Küsten noch um die 8 Grad warm. Wenn dann in der Höhe kalte Luft darüber strömt, wird viel Wärme an die kalte Luft abgegeben, die dann zu Konvektion führt. Ist die Konvektion stark genug sinkt der Bodendruck ab und ein kleines Tief bildet sich.
Die Auswirkungen des Polar Lows waren zwar begrenzt, dennoch gab es auf der Hallig Hooge eine 94 km/h-Böe und auch einige Blitze konnten beobachtet werden. Zudem wurde in z.B. Husum eine Sturmflut von rund 75 cm registriert. Hier noch die Radaranimation des Polar Lows.
Die Graphik zeigt den NAO (North Atlantic Oscillation)-Index. Dabei handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um den normalisierten Druckunterschied zwischen Island und den Azoren. Ist er positiv, liegt ein Tief über Island und ein Hoch über den Azoren. In dieser Konstellation herrscht über dem Atlantik eine Westdrift und Tiefs erreichen West- und Mitteleuropa wie am Laufenden Band.
Damit einher geht eine zu milde und feuchte Witterung in Deutschland, wie sie derzeit herrscht. In diesem Winter ist dies nichts schlechtes, da so die Trockenheit des letzten Sommers gelindert wird. Mehr noch, erste kleinere Flüsse, besonders in Nordrhein-Westfalen, führen ein leichtes Hochwasser.
Auch in den kommenden Tagen wird es verbreitet nass, in den Mittelgebirgen kommen weitere 20 bis 40 L/m² zusammen, dementsprechend laufen dort derzeit Warnungen. Dabei wird besonders der Samstag wieder nass, dort erreicht das nächste Atlantiktief FREDERIC Mitteleuropa.
Neben dem Regen spielt der Wind eine weitere Hauptrolle, am morgigen Freitag wird es verbreitet windig bis stürmisch, an der Nordsee sind auch Böen bis zu 90 km/h zu erwarten. Auch hierfür sind derzeit Warnungen aktiv. Grund hierfür ist Tief EGGBERT, welches derzeit mit Kern bei Schottland liegt.
Mit der Kaltfront von Tief FREDERIC dreht die Strömung auf Nordwest und maritime Polarluft strömt kommende Woche ein. Dabei besteht dann kommende Woche sogar die Möglichkeit, dass Schnee selbst in den tiefen Lagen ein Thema werden kann, wie die Prognose am Beispiel für Frankfurt am Main zeigt. Zudem geht auch der NAO-Index in der Prognose gegen 0, wie ganz ober gezeigt, ebenfalls ein Zeichen für die Wetterumstellung.
In weiten Teilen Europas ist der Winter seit Mitte Dezember abgemeldet. Nicht nur der Jahreswechsel verlief bei uns außergewöhnlich mild, auch das erste Januardrittel hatte um rund 6 bis 9 Grad zu hohe Temperaturen zu bieten. Schnee ist selbst in den Hochlagen der Mittelgebirge nicht anzutreffen und klassisches Winterwetter ist bis auf Weiteres nicht in Sicht.
Anomalie der Mitteltemperatur vom 10.01.2023 @ https://climatereanalyzer.org
Des einen Freud, des anderen Leid: Denn während wir auf’s Ski fahren oder Rodeln verzichten müssen, freuen wir uns über die Ersparnisse beim Energieverbrauch. Die Gasspeicher sind zu 90% gefüllt, von den befürchteten Engpässen ist man weit entfernt. In Russland hatte man sich wohl das Gegenteil erhofft, doch stattdessen stellt man selber den Eiskasten des Planeten dar und hat mit ungewöhnlich ausgeprägter arktischer Kälte zu kämpfen.
Temperatur am Morgen des 10.01.2023, Kartenausschnitt Asien @ UBIMET
Zwar sind arktische Temperaturen jenseits der -20 oder -30 Grad gerade in Sibirien im Winter normal und im Verlauf dieses Winters gab es auch in Russland schon häufig zu warme Wetterphasen, doch aktuell ist die Kälte sehr markant. Nur rund 300 bis 400 km östlich von Moskau wurden heute in den Morgenstunden bis zu -40 Grad gemessen, nahezu im ganzen Land von der Ostsee im Westen bis zum 6000 km entfernten Ochotskischen Meer im Osten lagen die Temperaturen zweistellig im Minus. Rund um den als Kältepol der Welt bekannten Ort Oimjakon wurden -60 Grad gemessen, in Zhilinda lag das Minimum bei -62,1 Grad – dies stellt immerhin die tiefste Januartemperatur in Russland seit 1982 dar!
Dieses Phänomen der immer wiederkehrenden starken Niederschlägen gepaart mit hohen Windgeschwindigkeiten hat eine umgangssprachliche Bezeichnung, die eventuell etwas positiveres vermuten lässt, der sogenannte Pineapple Express.
Atmosphärische Flüsse bringen feuchte Luft an die Westküste
Verantwortlich für die Regenfälle ist ein Sturmtief über dem Nordpazifik, das sehr feuchte Luft an die Westküste lenkt. Dabei zapft das Tief feuchte Luft vom Pazifik an. Es bildet sich in einer Höhe von 1 bis 2.5 km ein 400 bis 600 km breites Band mit feuchter Luft, das von dem Bereich um Hawaii bis an die Westküste der USA reicht. Dieses Band fungiert wie ein Förderband und sorgt für dieses starke Niederschlagsereignis an der nordamerikanischen Westküste. Die Herkunft der feuchten Luftmassen geben diesem Phänomen umgangssprachlich den Namen Pineapple Express, der Fachterminus ist aber Atmosphärischer Fluss. Der Grund wieso es derzeit in regelmäßigen Abständen zu diesem Ereignis kommt ist die südlichere Lage des Jetstreams. Dadurch werden Tiefdruckgebiete besonders oft in die Position gebracht, die einen atmosphärischen Fluss begünstigen.
GOES-18 Satellitenbild Quelle: NOAA
Sintflutartiger Regen in Kalifornien
Die Folge sind dann sintflutartige Regenfälle und Sturm wie es derzeit in ganz Kalifornien auftritt und dort für lokale Überflutungen, Hangrutsche und Schlammlawinen sorgen. Ein weiteres Problem, dass hinzukommt, ist der durchweichte Boden: Er bietet den durch die Trockenheit zuvor geschwächten Bäumen keinen Halt mehr. Schon jetzt kommt es zu großflächigen Stromausfälle durch umgestürzte Bäume und dadurch beschädigte Leitungen.
Die Niederschlagsmengen liegen verbreitet zwischen 100 und 250 l/m² seit Ende Dezember 2022. Zum Jahreswechsel fielen in San Francisco innerhalb von 24 Stunden 139 Liter Regen pro Quadratmeter: Es ist hier auch die zweitgrößte 24-stündige Summe seit Messbeginn. Doch dies ist erst der Beginn, denn in den kommenden 8 bis 10 Tagen bilden sich immer neue Sturmtiefs, die in ähnelnden Zugbahnen in Richtung der Westküste der USA ziehen. Das bedeutet in Folge, dass immer die gleichen Regionen wiederholt große Regenmengen abbekommen. Bis Ende nächster Woche kommen je nach Modell 300-500 mm dazu.
Akkumulierter Niederschlag bis Samstag 14.01.2023 – ECMWF Modell @ UBIMET
Der Polarwirbel ist ein sogenanntes Höhentief, welches sich jeweils im Winterhalbjahr über dem Nord- und Südpol bildet. Der Großteil des Wettergeschehens findet in der Troposphäre statt, ihre Höhe variiert zwischen 6 und 8 Kilometern an den Polen sowie bis zu 18 Kilometern über dem Äquator. In ihr ist der Großteil des Wasserdampfs enthalten, die Temperatur nimmt mit der Höhe stetig ab. An ihrem oberen Ende wird sie von der Tropopause begrenzt, hier erreichen die Temperaturen ein Minimum. Darüber folgt die Stratosphäre. In ihrem unteren Bereich bleibt die Temperatur zunächst konstant, beginnt dann aber mit der Höhe wieder zu steigen. Dies liegt an der hier beheimateten Ozonschicht, in der durch die UV-Absorption Wärme freigesetzt wird. Im Winter kommt dieser Prozess allerdings zum Erliegen, da in der Polarnacht kein Sonnenlicht die hohen Breiten mehr erreicht. Die Stratosphäre kühlt in der Folge stark ab. So bildet sich ein kräftiges Höhentief, ein mächtiger abgeschlossener Kaltluftkörper in der oberen Troposphäre und der Stratosphäre.
Bei einem gut ausgeprägten und quasi „gesunden“ Polarwirbel ist dieser abgeschlossen und durch einen starken Jetstream nach außen abgegrenzt – die Kaltluft ist darin gefangen. Das Resultat ist ein Westwind-Strömungsmuster mit darin eingelagerten Sturmtiefs, welche bei uns typischerweise vom Nordatlantik über die Britischen Inseln nach Skandinavien ziehen. Manchmal greifen sie etwas weiter südwärts aus und äussern sich dann auch in unseren Breiten in Form von Winterstürmen. Solche Winter sind bei uns eher mild, aber niederschlagsreich. Die Schwankungsbreite der Temperaturen ist weniger groß.
Vergleich zwischen stabilem und gestörtem Polarwirbel (Quelle: NOAA)
AKTUELLE SITUATION
Im Zentrum des Polarwirbels liegen die Temperaturen zur Zeit teilweise zwischen -85 und -90 Grad, dies liegt im Bereich der Allzeitrekorde.
Polarwirbel, Temperatur in ca. 30 km Höhe (Bildquelle: meteociel.fr)
WEITERE ENTWICKLUNG IN NÄCHSTER ZEIT
Die Windgeschwindigkeiten im umgebenden Starkwindband liegen teilweise bei über 300 km/h. In den kommenden Tagen wird sich an den tiefen Temperaturen wenig ändern, allerdings kommt es nach aktuellen Berechnungen bis Mitte des Monats zu einem sogenannten „wave breaking“. Der Polarwirbel wird dabei etwas verformt und mitunter aus der unmittelbaren Polregion abgedrängt, um ein „sudden stratospheric warming“ handelt es sich dabei allerdings nicht. Nach manchen Modellen schwächt sich der Polarwirbel im letzten Januardrittel zwar ab, die Temperaturgegensätze nehmen ab, kehren sich aber nicht um.
Polarwirbel, Temperatur in ca. 30 km Höhe. Deutliche Erwärmung der unteren Stratosphäre über Sibirien und dem Nordpazifik (Bildquelle: meteociel.fr)
WAS BEDEUTET DAS FÜR UNSER WINTERWETTER?
Bei einem starken Polarwirbel ist auch der am oberen Rand der Troposphäre liegende Jetstream gut ausgeprägt. Über dem Nordatlantik sorgt das für eine anhaltend rege Tiefdrucktätigkeit, wie am Fliessband bilden sich neue Sturmtiefs – nämlich ganz klassisch im rechten Einzugs- und im linken Auszugsgebiet des Jetstreaks.
Abb. 5: Wind und Bodendruck, ECMWF Samstag 7. Januar 00 UTC
Dieses Bild zeigt sich schon jetzt, und wird sich in der kommenden Woche tendenziell noch weiter verstärken. Eine ähnliche Situation wie im Februar 2022, als Winterstürme wie Schlagzeilen machten. In der ersten Hälfte der nächsten Woche zeigt sich unser Wetter aber in jedem Fall dynamisch mit wiederholten Niederschlägen. Im Rahmen der durchziehenden Frontensysteme sinkt ab und zu die Schneefallgrenze in etwas tiefere Lagen, nach einem nachhaltigen Wintereinbruch sieht es aber unter diesen Voraussetzungen weiterhin nicht aus. Kühlere und milde Luft wechseln sich stetig ab.
Das diesjährige Weihnachtsfest ist schon bald wieder Geschichte und mit dem Jahreswechsel steht bereits der nächste Höhepunkt bevor. Doch das Wetter präsentiert sich weiterhin wahrlich unwinterlich. Tiefdruckgebiete ziehen vom Atlantik kommend nördlich von Deutschland durch, damit wird wiederholt milde Luft aus Südwesten herangeführt. Ausgerechnet am letzten Tag des Jahres könnte es besonders mild oder gar schon warm werden, dann sind etwa im Oberrheingraben bei Freiburg selbst 20 Grad nicht ausgeschlossen.
Bereits 2021/2022 fiel der Jahreswechsel mit häufig 11 bis 13 Grad zu Mitternacht ungewöhnlich mild aus. Tagsüber wurden Höchstwerte bis zu 16 Grad gemessen:
Gemessene Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMETGemessene und in der Fläche analysierte Höchstwerte am 31.12.2021 @ UBIMET
Und für den diesjährigen Silvestertag kündigen sich aktuell folgende Höchstwerte an:
Prognose der Höchstwerte am 31.12.2022 @ UBIMET
Es gibt derzeit auch Modelllösungen, welche einen Sturm im Nordwesten des Landes zeigen, doch dies muss weiter beobachtet werden. Es dürfte zumindest windig werden …
An Heiligabend liegt Europa unter dem Einfluss eines umfangreichen Tiefs über dem Nordatlantik namens HONGHIA. Mit einer westlichen bis südwestlichen Strömung gelangen dabei feuchtmilde Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Deutschland und die Temperaturen liegen vor allem in der Mitte und im Süden deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Die Höchstwerte liegen am 24. Dezember von Nordost nach Südwest zwischen +3 und +14 Grad.
Deutlich kälter als in Mitteleuropa präsentiert sich das Wetter am Nord- bzw. Nordostrand des Tiefs, also in Island sowie von Norwegen bis nach Finnland. Im Gegensatz dazu kann man sich im südwestlichen Mittelmeerraum hingegen auf Sonnenschein und teils sommerliche Temperaturen freuen. Wir haben vier Orte mit besonderen Wetterbedingungen herausgesucht:
Schneesturm
Sommerliches Wetter
Eisig kalte Weihnachtsnacht
Gewittriger Starkregen
Bodenwetterkarte für den 24.12.22. Mit „*“ sind Orte mit besonderen Wetterbedingungen markiert.
Schneesturm
Mit Annäherung von Tief HONGHIA beginnt es auf den Färöer-Inseln am 24. im Laufe des Nachmittags zu schneien. In der Christnacht schneit es anhaltend, wobei der Schnee auf den südlichen Inseln teils in Regen übergeht. Der Wind frischt zudem zunehmend stürmisch aus Nordost auf, in der Nacht sind schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Auf den nördlichen Inseln gibt es somit einen regelrechten Schneesturm!
Der westliche Mittelmeerraum liegt unter Hochdruckeinfluss, damit gibt es am 24. Dezember vom Südosten Spaniens über Südfrankreich bis nach Sizilien viel Sonnenschein. Vor allem im Osten Spaniens kann man sich sogar auf strahlenden Sonnenschein freuen und die Temperaturen steigen etwa in Murcia und in Valencia bei leicht föhnigem Westwind auf bis zu 25 Grad. Noch eine Spur wärmer wird es in der näheren Umgebung nur im Norden von Algerien und Tunesien.
Prognose der Tempearatur zu Heiligabend um 14 Uhr (UBIMET).
Eisige Weihnachtsnacht
Schweden und Finnland liegen in der Christnacht unter schwachem Hochdruckeinfluss. Bei einer schwachen westlichen Strömung verläuft die Nacht vor allem in Mittelschweden oft sternenklar und die Luft kann sich somit stark abkühlen. Vom Osten Norwegens bis nach Mittelschweden gibt es verbreitet Tiefstwerte unter -20 Grad, in windgeschützten Beckenlagen wie etwa in Drevsjø (Norwegen) oder Härjedalen (Schweden) sind sogar Tiefstwerte von knapp -30 Grad in Sicht!
Ein Randtief namens ISABEL trifft am Samstag auf den Nordwesten Spaniens und Norden Portugals. Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs fällt zunächst vor allem rund um Vigo und Santiago de Compostela kräftiger Regen, mitunter sind hier auch Gewitter eingelagert. In der Christnacht kann es auch in Porto Blitz und Donner geben, zu Weihnachten ist dann auch Lissabon an der Reihe.
Eine deutliche Milderung samt teils stürmisch auffrischendem Westwind und Starkregen steht uns für die Weihnachtsfeiertage bevor. Anders sieht die Prognose in den USA aus: Dort steht ein markanter Wintereinbruch in den Startlöchern, der ausgerechnet am Weihnachtswochenende für eisige Verhältnisse – sogar bis zur Küste des Golfs von Mexiko – sorgen wird!
Animation der Temperatur auf 850 hPa (zirka 1300 m Höhe) von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Schnee ist natürlich auch in Sicht, wobei für amerikanische Verhältnisse werden sich die Mengen meist in Grenzen halten. Bis Weihnachten wird sich aber vor allem der Nordosten der Vereinigten Staaten (abgesehen von der Atlantikküste) in winterliches Weiß hüllen. Größere Mengen von 30-60 cm zeichnen sich nur in exponierten Lagen an den Great Lakes sowie regional in Kanada ab.
3-tägige Neuschneesumme in cm bis zu Weihnachten – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Die Kälte kommt
Viel markanter ist hingegen der Temperatursturz. Am Weihnachtswochenende ist leichter bis mäßiger Frost sogar an der Südküste von Texas bis nach Florida in Sicht. Zum Vergleich: New Orleans, im Bundesstaat Louisiana, liegt am Golf von Mexiko ungefähr auf der selben Breite wie Kairo. In der Mitte und im Norden der USA sind verbreitet Tiefst- und Höchstwerte zwischen -20 und -30 Grad in Sicht. Ein durchaus markantes Ereignis auch für diese extreme Region der Welt, doch die Rekorde liegen hier noch einen Stück entfernt und betragen meist -30 bis -50 Grad.
Animation der Temperaturminima von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Eisiger Wind
Der Kälteeinbruch wird auch mit stürmisch auffrischendem Nordwind einhergehen. Die gefühlte Temperatur wird somit durch den eisigen Wind noch deutlich tiefer liegen. Der sogenannte „Wind-Chill-Index“ ist mittlerweile das Standard-Maß, um solch eine gefühlte Temperatur in Grad Celsius zu ermitteln. Im Norden der USA sind sogar Wind-Chill-Werte zwischen -40 und -45 Grad in Sicht, aber auch von Texas bis zur Atlantikküste wird es zu Weihnachten mit Werten deutlich unter 0 Grad nicht gerade gemütlich.
Animation des Wind-Chill-Index von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Zu guter Letzt: In den unterstehenden Grafiken kann man den Temperatursturz an ausgewählten Großstädten der USA gut abschätzen. Die Temperaturen werden binnen nur 24 Stunden verbreitet zwischen 20 und 30 Grad zurückgehen. Für Chicago und Denver sind solche Werte noch weit entfernt von Winterrekorden (Chicago -33 Grad, Denver -32 Grad), nur in New Orleans könnte sich zum ersten Weihnachtstag ein neuer Kälterekord ausgehen (bisheriger absoluter Kälterekord liegt bei -6 Grad).
Prognose der 2m Temperatur in Chicago (Illinois) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMETPrognose der 2m Temperatur in New Orleans (Louisiana) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMETPrognose der 2m Temperatur in Denver (Colorado) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET
Momentan liegt Deutschland noch im Einflussbereich von Hoch KASPAR, welches sich allerdings langsam nach Osten verabschiedet. Dabei herrscht heute vorerst noch ruhiges Winterwetter. In der eingeflossenen Polarluft liegen die Temperaturen am Nachmittag zudem landesweit im frostigen Bereich. Lediglich in den Hochlagen des Schwarzwaldes und der Alpen , sowie lokal im Ruhrgebiet gibt es zarte Plusgrade.
Abbildung 1: Analysekarte (DWD) für Montag 19.12.2022 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.deAbbildung 2: Modellvorhersage 2m Temperatur (UCM), Quelle: UBIMET
Brisant wir die Lage nun am späten Abend wenn die Warmfront von Tief Franziska den Westen erreicht. Dabei gleitet die warme Luftmasse auf die bodennahe Kaltluft auf, sodass in der unteren atmosphärischen Schicht eine markante Temperaturinversion entsteht. Gleichzeitig kommt es an der Front zu Niederschlägen. Diese fallen aufgrund einer milden Luftschicht, mit Temperaturen deutlich über 0 Grad in etwa 1000 m bis zum Erdboden als Regen. Da die Böden und teils auch die Temperaturen in 2 m Höhe noch deutlich im negativen Bereich liegen, gefriert der Regen schlagartig und es entsteht gefährliches Blitzeis.
Abbildung 3: Entstehung von gefrierendem Regen an Warmfronten, Quelle: meteonews
Somit tritt ab der kommenden Nacht in einem Streifen von Rheinland Pfalz bis ins Emsland recht verreitet gefrierender Regen auf. Dieser breitet sich bis zum Morgen weiter nach Nordosten aus und erreicht zur Mittagszeit auch die Landeshauptstadt Berlin. Dahinter fließt im Westen allerdings mit auffrischendem Wind auch bodennah rasch deutlich mildere Luft ein, sodass sich die Situation im äußersten Westen bereits am frühen Morgen wieder entspannt.
Abbildung 4: Prognostizierte Gebiete und Zeiträume mit gefrierendem Regen für Montag, Quelle: UBIMET
Zum Berufsverkehr wird es vor allem in einem Streifen vom Rhein-Main Gebiet bis nach Schleswig Holstein gefährlich glatt auf den Straßen. Der simulierte Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main zeigt eindrucksvoll die ausgeprägte Temperaturinversion in der unteren Atmosphäre. Die Temperaturen liegen am Erdboden im negativen Bereich. Gleichzeitig gibt es in etwa 1000 m Höhe bis zu +5 Grad. Dort wird der Höhepunkt am frühen Morgen erwartet, während sich die Lage im Laufe des Vormittags wieder allmählich entspannt.
Abbildung 5: Simulierter Radiosondenaufstieg von Frankfurt am Main am Montag um 03 Z, Quelle: UBIMET
Gegen Abend setzt sich die deutliche Milderung dann bereits recht verbreitet durch. Lediglich im äußersten Osten muss noch mit gefrierendem Regen und erhöhter Glättegefahr gerechnet werden.
Titelbild: Eisschicht auf einer Straße, Quelle: pixabay.com
Das verbreitet winterliche Wetter lässt derzeit viele Weihnachts-Romantiker-Herzen höher schlagen, die tiefen Temperaturen aber manches Heizungs-Budget schmelzen und der zuletzt so intensive gefrierende Regen viele Autofahrers Nerven kosten. Da stellt sich natürlich die Frage, geht dieses Wetter so weiter, wird es auch bis Weihnachten Schnee geben?
Mit 1. Dezember sind wir nach dem meteorologischen Kalender im Winter angekommen. Die ersten beiden Wochen dessen zeigten sich auch schon typisch winterlich. So liegen wir bei den Temperaturen bisher sogar verbreitet mehr als 2 Grad unter dem 30-jährigen Mittel. Nahezu jede Wetterstation in Deutschland konnte bereits eine Hand voll Tage mit Dauerfrost verzeichnen – sogenannte Eistage. Den Grund hierfür findet man in der Großwetterlage, die uns konstant sehr kalte Luftmassen polaren Ursprungs ins Land lenkte. Nicht nur in den Mittelgebirgen oder in den Alpen durfte man sich über Schnee freuen, auch die zahlreichen Schneeschauer an den Küsten und der sog. „lake-effect“ an der Ostsee sorgten für einige Mengen Neuschnee. In Kiel etwa werden derzeit über 20 cm Schnee gemessen.
Umstellung der Großwetterlage
Kommende Woche ist in Europa eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage in Sicht. Nachdem bisher ein beständiges Hoch über Island die bei uns sonst typische West-Wetterlage (mit vom Atlantik hereinziehenden Tiefs) zum Erliegen gebracht hatte, erwacht nun wieder das Islandtief zum Leben. Damit wird ausgehend von Westeuropa eine westliche Strömung aufkommen, welche beginnend am Sonntag allmählich deutlich mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs nach Mitteleuropa lenken wird. Zunächst wird sich diese besonders im Südwesten und Westen Deutschlands bemerkbar machen, so steigen die Temperaturen am Montag etwa im oberen Rheintal oder im Ruhrgebiet bereits auf +10 Grad.
Entwicklung der Großwetterlage mit Isobaren und der 850-hPa-Temperatur – Quelle: GFS, UBIMET
Die obige Animation zeigt gesamt Westeuropa und die zuvor erwähnte Entwicklung der Großwetterlage: ein Antlantiktief, das von Sonntag an aus Südwesten deutlich mildere Luftmassen nach Deutschland lenkt. Man achte dabei auf die anfangs noch sehr kalten Luftmassen (in blau/violett) über Deutschland und die im Zuge des Tiefs aus Südwesten herbeiströmenden milderen Luftmassen (in gelb/orange).
Eine markante Umstellung ist in Sicht ( Karten via K. Haustein).
In der obigen Animation sieht man zuerst die aktuelle Abweichung der Bodentemperaturen vom langjährigen Klimamittel (in blau die aktuell unterdurchschnittlichen Temperaturen in Mittel- und Nordeuropa) und nachfolgend die Temperaturentwicklung für eine Woche hin bis Weihnachten (in rot der bis dahin visualisierte Temperaturanstieg).
Weihnachtstauwetter
Nach diesem ersten deutlichen Temperaturanstieg wird sich das verantwortliche Tief über Skandinavien weiter nach Osten verlagern, weshalb an dessen Rückseite kurzfristig wieder kältere Luftmassen aus Norden nach Deutschland gelenkt werden. Währenddessen wird sich aber ein weiteres Tief auf dem Atlantik bilden. Dieses wird dann für Weihnachten relevant. Aus heutiger Sicht wiederholt sich der Wetterverlauf: mit Annäherung jenes zweiten Tiefs stellt sich die Strömung um von Nord auf Südwest, weshalb erneut mildere Luftmassen nach Deutschland gelenkt werden.
Ensemble-Vorhersage für München – Quelle: ECMWF
Als Beispiel wird hier München angeführt.
Bereits mit der Erwärmung durch das erste Tief (bzw. dessen Warmfront) steigen die Temperaturen aus dem Dauerfrost und im Zuge des zweiten Tiefs über Weihnachten hinweg sogar in frostfreie Bereiche.
Allgemein ist ein solch mildes Wetter um die Weihnachtszeit keine Seltenheit, man spricht daher auch gerne vom Weihnachtstauwetter. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit auf Weiße Weihnacht inzwischen bei nur wenigen Prozent liegt (ausgenommen der Mittelgebirge und der Alpen). Im Zuge des Klimawandels nimmt die Wahrscheinlichkeit weiter ab, so hat sich die Zahl der Tage mit Schnee am 24. Dezember seit Anfang der 80er Jahre in etwa halbiert und der Trend deutet weiter abwärts. Vor allem seit den 2000ern hat die Häufigkeit deutlich abgenommen.
In der Nacht von Dienstag stellt sich eine recht spannende Wetterlage ein. Von Frankreich nähert sich allmählich eine Tiefdruckrinne und im Zuge dessen schiebt sich eine Luftmassengrenze zunächst über den Südwesten, später dann aber über den kompletten Süden.
In Kombination mit einer aufziehenden Warmfront ist somit die Gefahr von gefrierendem Regen deutlich erhöht. Die Front zieht am späten Dienstagabend von Südwesten auf und erstreckt sich dann bis zum Mittwochabend über die Südhälfte von Deutschland. Konkret sind dabei die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland betroffen.
Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des EZ Modells für den 13. und14. Dezember 2022
Wie entsteht eigentlich gefrierender Regen?
Wenn Niederschlag in flüssiger Form aus einer warmen Luftschicht in eine kältere Luftschicht fällt, dann gefriert der Regen auf dem Weg nach unten zu kleinen Eiskörnern.
Und genau das wird von Dienstag auf Mittwoch geschehen. Mit einer südwestlichen Strömung gelangen mildere Luftmassen ins Land. Dies wird zunächst in den höheren Luftschichten der Fall sein, wie im EZ Modell hier deutlich zu erkennen ist. Dargestellt wird die Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa. Hierbei werden Werte über 0 Grad in grünen und gelblichen Farbtönen dargestellt. All Werte unter dem Gefrierpunkt sind blau eingefärbt.
EZ Modell der Temperatur auf einem Höhenniveau von 850hPa am Mittwoch den 14.12.2022 um 3 UTC
Zur gleichen Zeit herrschen allerdings in niedrigeren Luftschichten und am Boden noch verbreitet Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Der Niederschlag, welcher also bei positiven Temperaturen südlich der Luftmassengrenze fällt (grüner Bereich im Modell), gefriert auf dem Weg zur Erde wenn er in kältere Luftschichten gerät. Niederschlag, welcher nördlich davon fällt geht jedoch in Form von Schnee nieder, da die Temperaturen in allen Luftschichten negativ sind.
Im Laufe des Tages erwärmen sich dann auch die tieferen Luftschichten allmählich und somit werden für den Mittwoch im äußersten Süden verbreitet Temperaturen über dem Gefrierpunkt erwartet. Die Folge davon ist, dass der noch anhaltende Niederschlag dann in diesen Regionen als Regen nieder gehen wird. Konkret wird das in den südlichen Teilen von Bayern und Baden-Württemberg der Fall sein. Nördlich davon kann es allerdings weiter zu gefrierendem Regen kommen, welcher noch weiter nördlich in Schneefall übergeht.
Wo genau die Luftmassengrenze verlaufen wird ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Es hängt stark von der Zugbahn des Tiefs ab. Aus heutiger Sicht wird sich die Luftmassengrenze aber entlang einer Linie von Straßburg über Stuttgart bis nach München erstrecken. Somit würde der Niederschlag im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg in Form von Schneefallen. In den südlichen Landesteilen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg muss aber mit einer erhöhten Gefahr von gefrierendem Regen gerechnet werden. Die Nordhälfte des Landes bleibt von diesem Ereignis verschont. Hier herrschen meist trockene Bedingungen bei frostigen Temperaturen.
Deutschland erwartet verbreitet ein winterliches Adventswochenende. Den Grund dafür sehen wir u.a. im GFS-Modell des amerikanischen Wetterdienstes: Die Berechnungen zeigen, dass am Wochenende durch das Zusammenspiel eines Hochdruckgebiets über Grönland mit einem Trogvorstoß über Skandinavien kalte Luftmassen polaren Ursprungs Deutschland erreichen. Es handelt sich um einen so genannten „Arctic Outbreak“.
Prognose der rel. Topographie (Höhenwetterkarte) sowie des Bodendrucks vom GFS Modell.
Auch die Ensembles vom ECMWF-Modell zeigen, dass es schon in den kommenden Tagen mit den Temperaturen abwärts geht. Dabei sind sich die Modelle recht einig. Erst in der Mittelfrist ab etwa kommenden Dienstag nehmen die Unsicherheiten rasch zu: Vor allem in München sieht man, dass einige Modellläufe auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für mildere Temperaturen durch Westwinde zur Wochenmitte hindeuten, denn Bayern gerät voraussichtlich in den Warmsektor eines weiteren Tiefs über Westeuropa.
Ensemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für Berlin. Quelle: www.ecmwf.intEnsemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für Dresden. Quelle: www.ecmwf.intEnsemblevorhersage der Temperatur in etwa 1400 m Höhe für München. Quelle: www.ecmwf.int
Auch in der darauffolgenden Woche liegen die Modelle verbreitet unter dem langjährigen Mittel – bezogen auf die Temperatur. Die wöchentliche mittlere Abweichung der Temperatur ist laut dem ECMWF Modell für die nächste Woche deutlich negativ (in der Karte in blauen Farbtönen dargestellt) und somit wird, auch wenn das besonders in diesem Jahr eigentlich niemand hören will, der Großteil des Dezembers deutlich zu kalt ausfallen.
Prognose der wöchentlichen, mittlere Abweichung der Temperatur vom 12. bis 19.12.2022. Quelle: www.ecmwf.int
Am Samstag verbreitet frostig
Doch bleiben wir zunächst einmal beim dritten Adventswochenende: In der Nacht auf Samstag sinken die Temperaturen verbreitet unter den Gefrierpunkt und liegen zwischen -6 Grad in den höheren Lagen der Mittelgebirge und 0 Grad in Küstennähe sowie am Bodensee.
Im Tagesverlauf steigen die Temperaturen leicht an und es werden Höchstwerte zwischen – 3 Grad im östlichen Mittelgebirgsraum und etwa +4 Grad im äußersten Nordwesten vorhergesagt.
In der Nacht zum dritten Advent wird es dann sogar noch eine Spur kälter. Dabei werden die niedrigsten Temperaturen erneut im nördlichen Mittelgebirgsraum erwartet. Hier kommen wir der Marke von -10 Grad sehr nahe. Aber auch im Süden und Osten sinkt die Temperatur auf -2 bis -5 Grad, im äußersten Norden werden Temperaturen um den Gefrierpunkt oder nur knapp darunter prognostiziert.
Am Sonntag liegen die Höchstwerte ebenfalls etwas tiefer als am Samstag. An den Küsten und im Westen werden bis zu +2 Grad erwartetet, meist ist es aber frostig mit Werten zwischen -4 und – 1 Grad. Auf der Zugspitze werden -10 Grad erwartet.
Und nun zur spannenden Frage: Wird es am Wochenende schneien?
Das hängt sehr stark von der Zugbahn der Tiefs BIRGIT ab. Nimmt BIRGIT eine leicht südlichere Zugbahn, so wird es im Süden nur leicht schneien. Zieht das Tief hingegen knapp südlich der Alpen über Oberitalien hinweg, dann würde sich ein durchaus markantes Schneeereignis ausgehen und auch in tiefen Lagen würde besonders im Süden und Osten am Sonntags der Winter einziehen. Beide Varianten sind derzeit noch möglich und somit bleibt es weiterhin spannend.
Zusammenfassend kann man also festhalten, dass die niedrigen Temperaturen am Wochenende recht abgesichert sind. Bezüglich der Intensität des Schneefalls und dessen geographischer Ausbreitung gibt es aber noch große Unterschiede in den Modellen, je nach Zugbahn von Tief BIRGIT. Die höchste Wahrscheinlichkeit für Schnee gibt es nach derzeitgem Stand jedenfalls in Südbayern sowie vom Erzgebirge bis nach Ostsachsen.
Am Rande eines kräftigen Hochdruckgebietes mit Zentrum über Nordwestrussland ist in den vergangen Tagen vor allem in den Nordosten kalte Kontinentalluft eingeflossen. So lagen dort die Tageshöchsttemperaturen heute um den Gefrierpunkt, ab etwa 400 Metern herrschte sogar Dauerfrost. In der Nacht auf Freitag macht sich nun ein Höhentief über Norddeutschland bemerkbar. Dabei handelt es sich um ein Tiefdruckgebiet, welches nur in der Höhenwetterkarte erkennbar ist und mit kalter Luft gefüllt ist. Dieses löst an seiner Ostseite Niederschläge aus, die bis in tiefe Lagen als Schnee fallen.
Abbildung 1: Höhenwetterkarte für Freitag 06 UTC, Quelle: UBIMET/DWDAbbildung 2: Bodenanalysekarte für Freitag 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Dadurch beginnt es am Donnerstagabend vom Fichtelgebirge bis ins westliche Brandenburg leicht zu schneien. In der Nacht intensivieren sich die Schneefälle, sodass bis Freitagmittag vom westlichen Sachsen bis in den Harz verbreitet bis in tiefe Lagen um 5 cm Schnee zusammenkommen. Im Thüringer Wald und im Harz lokal sogar bis zu 10 cm. Somit erwarten wir in diesen Regionen auch im Flachland den ersten nennenswerten Schnee der Saison.
Abbildung 3: Modellvorhersage (UCM) 12 h Neuschneehöhe, Quelle: UBIMET
Bleibt der Schnee uns auch im Flachland erhalten?
An der Wetterlage ändert sich zunächst einmal nicht viel. Allerdings dehnt sich das kräftige Hoch über Russland zu Beginn der nächsten Woche etwas nach Süden aus, wodurch die Strömung auf Südost dreht und uns wieder etwas mildere Luftmassen erreichen. So zeigt die Ensemblevorhersage ab Sonntag eine leichte Erwärmung an mit deutlichen Plusgraden im Flachland, wie am Beispiel Dresden sehr gut zu erkennen ist (siehe Abbildung 4).
Abbildung 4: Ensemblevorhersage Temperatur 2m für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int
Zudem gibt es ab Wochenbeginn vermehrt Niederschlagssignale, die im Flachland durchgehend als Regen fallen werden. Somit kann sich die Schneedecke dort nicht lange halten. In den Mittelgebirgen oberhalb von etwa 700 m bleibt es dagegen kalt genug, sodass die Schneedecke dort weiter anwächst.
Abbildung 5: Ensemblevorhersage 6 h Niederschlag für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int
Somit steht uns im Flachland nur ein kurzes Winterintermezzo bevor. Ab Sonntag setzt sich dort wieder nasskaltes und unwinterliches Schmuddelwetter durch.
Über dem zentralen Mittelmeerraum bildete sich am gestrigen Freitag ein Tief. Bereits in der Nähe von Barcelona sorgte jenes unwetterbringende Tief in den Nachmittagsstunden für Gewitter. Im weiteren Verlauf zogen diese Gewitterzellen in Richtung Süden über das Mittelmeer, wo das Tief nochmals weitere Energie aufnehmen konnte. In der Nacht auf Samstag bildeten sich weitere, heftige Gewitter südlich von Sardinien, welche in den frühen Morgenstunden schließlich auch das italienische Festland erreichten.
Satellitenbild mit Blitzen vom 25.November bis 26.November 2022
Die größten Regenmengen wurden rund um Neapel und vor allem aber auf der vorgelagerten Ferieninsel Ischia registriert. Hier wurden zum Teil über 120 Liter pro Quadratmeter Regen in nur wenigen Stunden gemessen. Die Regenmassen sorgten für Überflutungen bzw. Sturzfluten. Dabei wurden zum Teil sogar Autos bis ins Meer gerissen:
Seems like Casamicciola, Campania, got hit by a nasty flood. Cars were washed into the sea and there are some reports regarding people pic.twitter.com/y8JqgAk5tK
Per il maltempo, emergenza a Ischia. Intorno alle 5 una di questa mattina,una frana ha messo in ginocchio Casamicciola: al momento 13 i dispersi. Il Premier Meloni è in costante contatto con il Ministro Musumeci. Il Governo esprime vicinanza ai cittadini dell’isola. pic.twitter.com/FBvNr7Oho8
Außerdem kam es durch die großen Regenmassen in nur kurzer Zeit zu verheerenden Erdrutschen. Mehrere Menschen wurden mitgerissen, mittlerweile werde auch von Todesopfern berichtet. Die genaue Zahl ist noch ungewiss, je nach Bericht ist von einem bis hin zu acht Opfern die Rede. Zum Teil wurden die Menschen in Ihren Häusern von der Schlammlawine erfasst, etwa ein Dutzend wird noch immer vermisst. Aufgrund des Schlamms gestaltet sich die Suche in den engen Straßen allerdings schwierig. Mancherorts ist auch der Strom ausgefallen, wie etwa in der am stärksten betroffenen Stadt Casamicciola Terme im Norden der Insel.
Sono scioccato nel vedere le immagini che arrivano da #Ischia. Una tragedia annunciata, l’ennesima. In un paese civile non si può continuare a morire così! pic.twitter.com/2wrhuMO0Hs
Auf der Insel sind kleine Erdrutsche keine Seltenheit, denn sie weist durch ihren vulkanischen Ursprung große Höhenunterschiede auf. Somit rutscht das gesättigte Erdmaterial, welches durch das zusätzliche Gewicht des Wassers ins Rutschen kommt, an den steilen Hängen besonders schnell herab.
Unwettersaison
Unwetter mit solch einer Intensität sind im Mittelmeerraum im Herbst leider keine Seltenheit. Durch die noch immer relativ hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer und der damit verbundenen labilen Luftschichtung sind dort in dieser Jahreszeit ergiebige Regenmengen keine Seltenheit.
Im weiteren Verlauf zog das Tief nun in Richtung Ionisches Meer ab, schwächte sich dabei aber nur zögerlich ab. In den schwer getroffenen Gebieten wird sich die Lage aber entschärfen.
Dreistündige prognostizierte Niederschlagssumme des RACE Models für den 26. November 2022
Am Donnerstag kam es über dem Roten Meer zu der Entwicklung von heftigen Gewittern. Die Wassertemperaturen liegen dort zu dieser Jahreszeit bei knappen 30°C, daher steht dort viel Energie zur Verfügung. Diese Energie wurde nun verwendet als eine Kaltfront, die von Ägypten heraufzog, über dem Meer für Hebung sorgte und damit heftige Gewitter auslöste. Diese brachten an der Küste heftigen Starkregen, der dort zu Überflutungen führte. Besonders betroffen war die Stadt Jeddah, die in etwa in der Bildmitte der untenstehenden Animation liegt.
Die Animation zeigt die Entwicklung der Gewitter und offenbart, dass die Gewitter extrem hoch reichend sind, mit Temperaturen an der Wolkenoberseite von knapp -80°C. Dies entspricht einer Höhe von etwa 15 bis 16 km. Dies spricht für einen sehr mächtigen Aufwind der Gewitterzelle. An einer privaten Wetterstation in der Stadt sind dabei in wenigen Stunden knapp 250 L/m² gefallen.
Im Folgenden sind Impressionen der Schäden zusammengestellt.
Powerful flooding in #SaudiArabia
Heavy rain has flooded the city of #Jeddah.
Educational institutions do not work, streets literally went under water along with cars, and flights were delayed at the airport.#AltafNeedsJusticepic.twitter.com/YJLPfetMul
Der diesjährige Herbst verlief bis auf den relativ kalten Herbstanfang im September im Vergleich zum langjährigen Klimamittel eindeutig zu warm. Dabei sticht im Zeitraum vom 1. September bis zum heutigen 24. November vor allem der Süden des Landes heraus und hier besonders der Oktober und der bisherige November.
Abweichung der Mitteltemperatur vom Mittel 1961-1990 September, Oktober, November 2022 – mtwetter.de
Nun klopft der Winter 2022/2023 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet bereits schon am kommenden Donnerstag, den 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also in diesem Jahr am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ in den Winter.
Wie wird der Winter?
Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Januar und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien (Abweichungen zum Mittel).
Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn dieses Jahr gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.
Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) – ECMWF Copernicus
Ein Winter der Blocking Lagen?
Solch eine Wetterlage ist unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ bekannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Januar 2023 besonders hoch.
Prognose des „Blocking-Lage Index“ für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie – ECMWF
Auswirkungen auf das Winterwetter
Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.
Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) – ECMWF CopernicusWahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) – ECMWF Copernicus
Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.
Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) – Rutgers University | Global Snow Lab
Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.
Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Ein Tief bei den Britischen Inseln lenkt in den kommenden Tagen feucht-milde Luft aus Südwesten nach Deutschland, zeitgleich macht sich aber aus Nordosteuropa kalte Kontinentalluft auf den Weg zu uns. Dort, wo die beiden Luftmassen aufeinandertreffen, bildet sich eine Luftmassengrenze (schwarze Linie im Bild unten). In deren Umfeld wird es am Freitag, insbesondere aber Freitagnacht und am Samstag teils kräftig schneien.
Großwetterlage (Bodendruck, hPa) in Europa am Freitag – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Schneefallgrenze sinkt bis in tiefe Lagen
Bereits heute Nacht gibt es in einem Streifen von Ostholstein bis zur Lausitz etwas Neuschnee, meist aber nur 1-3 cm. Am morgigen Freitag setzt ab etwa Mittag in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt immer öfter Schneefall ein. In weiterer Folge verlagert sich die Luftmassengrenze und folglich auch der Schneefall weiter nach Westen/Südwesten, erfasst in der Nacht auf Samstag also auch Nordbayern, Hessen sowie Teile NRWs und Rheinland-Pfalz. Am Samstag selbst fällt besonders vom Sauerland und dem Siegerland bis zum Oberpfälzer Wald teils kräftiger Schnee und klingt dort erst zum Abend hin ab.
Animation der Niederschläge (grün/gelb = Regen, blau = Schnee, rosa = Schneeregen oder gefrierender Regen) von Freitagfrüh bis Samstagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Frühwinterliche Temperaturen
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend auch rasch bergab. Während am Freitag im Südwesten nach wie vor Höchstwerte im zweistelligen Bereich zu erwarten sind, ist im Nordosten mit frühwinterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen. Am Samstag breitet sich die Kaltluft auf die Mitte des Landes aus: In der gesamten Nordosthälfte ist vielerorts ein sogenannter Eistag (Tagesmaximum unter 0 Grad) wahrscheinlich!
Prognose der Tageshöchstwerte am Freitag (links) und Samstag (rechts) – uwr.de/UBIMET
Gebietsweise nennenswerter Schneefall
In den meisten Niederungen der Mitte und des Nordens ist bis Sonntag höchstens nur mit einer dünnen Neuschneedecke zu rechnen. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Die Hotspots des Schnees mit rund 10-15 cm Neuschnee in Sicht: Sauerland, Rothaargebirge, Siegerland, Rhön, Spessart, Thüringer Wald, Vogtland und Oberpfälzer Wald. Doch auch sonst sind in der Mitte Deutschlands gebietsweise 5-10 cm Neuschnee möglich. Auch an der Ostseeküste könnte es am Wochenende zumindest lokal zu nennenswerten Neuschneemengen kommen, denn hier sorgt das immer noch relativ warme Wasser für die Bildung von Schneeschauerstraßen. Diese können vorübergehend durchaus kräftigen Schneefall bringen!
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Freitag in cm – UBIMETPrognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Samstag in cm – UBIMETPrognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Sonntag in cm – UBIMET
Mäßiger bis strenger Frost in Sicht
Nördlich der Luftmassengrenze klart es am Wochenende rasch auf. Hier muss man schon am Samstag verbreitet leichten bis mäßigen Frost zwischen -2 und -7 Grad einplanen. In manchen, schneebedeckten Senken und Tälern sind auch Werte um -10 Grad möglich!
Prognostizierte Tiefstwerte am Samstag – UBIMET
Am Sonntag ist in der Mitte und im Norden sogar verbreitet mit mäßigem bis strengem Morgenfrost zwischen -5 und -12 Grad zu rechnen. In der neuen Woche dreht die Strömung aber allmählich auf West bis Südwest und die Kaltluft wird relativ rasch ausgeräumt. Die frühwinterliche Phase ist also nur von kurzer Dauer, das kühle und unbeständige Novemberwetter wird uns jedenfalls bis zum Monatsende begleiten.
Titelbild: Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen – pixabay.com
Der derzeitige Rekordhalter für den spätesten Hurrikan-Landfall an der Ostküste Floridas ist Yankee im Jahre 1935: Er traf am 4. November nahe Miami Beach als Kategorie-2-Hurrikan auf das Festland. Dieser Rekord gerät aber nun gewaltig ins Wackeln, denn es wird erwartet, dass Hurrikan Nicole am Mittwoch den 9. November in den späten Abendstunden den Osten von Florida erreichen wird, nur knapp einen Monat nachdem Hurrikan IAN über 100 Todesopfer gefordert hat. Er ist der 14. benannte Sturm der diesjährigen Hurrikansaison.
Aktuelle Situation
Derzeit befindet sich der Subtropensturm noch östlich der Bahamas. Momentan wird er noch nicht als Hurrikan klassifiziert, da er im Kern mittlere Geschwindigkeiten von etwa 85 km/h aufweist.
Das wird sich aber schon bald ändern, denn die Modelle zeigen, dass er auf seinem weiteren Weg in Richtung Florida an Intensität gewinnen wird und bevor er das Festland erreicht, zu einem Hurrikan der Kategorie 1 heranwachsen wird. Für die nordwestlichen Bahamas wurden bereits Hurrikanewarnungen ausgegeben.
Nach derzeitigen Berechnungen wird die Region von Miami über Fort Lauderdale und Cape Canaveral bis nach Melbourne am stärksten betroffen sein. Beim Auftreffen auf die Küste Floridas werden mittlere Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h erwartet. Aber nicht nur Florida wird die Auswirkungen des Nachzüglers zu spüren bekommen: Das Windfeld des Hurrikans erstreckt sich an der Ostküste entlang über Georgia bis nach South und Nord Carolina.
Resultierend aus dem stürmischen Wind bilden sich im Atlantik sehr große Wellen. Diese werden mit einer prognostizierten Höhe zwischen etwa 3 und 5 Metern auf die Küste treffen. Durch den schon leicht abnehmenden Vollmond wird die Sturmflut noch zusätzlich verstärkt.
Und wäre das alles noch nicht genug, hat der Hurrikan auch noch einiges an Niederschlag im Gepäck: Bis zum Wochenende werden regional an der Küste Regenmengen um 100 mm erwartet.
Prognostizierter akkumulierter Niederschlag nach EZ
Durch den stürmischer Wind, die heftige Regenfälle sowie die hohen Wellen muss mit Küstenerosion und Überschwemmungen gerechnet werden. Laut Modellen soll der Hurrikan nach dem Landfall in eine nordöstliche Richtung quer über Florida hinweg ziehen und wird sich auf seinem Weg allmählich abschwächen. Sollte er aber auf seinem Weg erneut über Wasser ziehen, besteht die Gefahr, dass er erneut Energie aufnehmen und sich verstärken kann.
Wie kam es zu dieser Entwicklung so spät im Jahr?
Grund dafür ist die für diese Jahreszeit noch relativ hohe Wassertemperatur, welche die Entwicklung möglich macht, denn für die Bildung eines Hurrikans sind hohe Wassertemperaturen (ab etwa 26 Grad) begünstigend, da dann große Wassermengen verdunsten, die dem thermodynamischen System bei seiner Entwicklung enorme Energiemengen bereitstellen. Tatsächlich weist der Atlantik aktuell eine höhere Wassertemperatur auf, als zu dieser Jahreszeit üblich wäre.
Abweichung der Wassertemperatur https://podaac-tools.jpl.nasa.gov
Während in Summe die diesjährige Hurrikansaison bisher als nicht besonders stark einzuschätzen ist, haben sich nun nochmal zwei Hurrikans gebildet – mit den Namen Lisa und Martin.
LISA
Der Hurrikan LISA befindet sich als Kategorie 1 Sturm derzeit nördlich von Honduras und östlich von Belize in der westlichen Karibik. Dabei erfolgt der erwartete Landfall in den kommenden Stunden in Belize mit großen Regenmengen und einer Sturmflut. Dazu werden Böen im Orkanbereich erwartet und somit sind dort erhebliche Schäden durch Regen, Flut und Wind zu befürchten. In der weiteren Folge wird sich der Sturm wieder abschwächen und soll am Wochenende in den südlichen Golf von Mexiko ziehen.
Ebenfalls ein Sturm der Kategorie 1 ist der Hurrikan MARTIN. Er befindet sich weit draußen auf dem Atlantik und wird auch in den kommenden Tagen kein Land bedrohen. Beachten sollte man ihn dennoch, denn er wird in den kommenden Tagen indirekt Einfluss auch auf das Wetter in Deutschland nehmen.
Entwickelt hat sich der Sturm über Wasser mit Temperaturen knapp unter 26 Grad, was für die Entwicklung schon eher an der unteren Grenze des möglichen liegt, aber keinesfalls eine notwendige Bedingung darstellt!
In den kommenden Stunden wird der Hurrikan zunächst noch weiter als solcher existieren, bevor er allmählich mit einem von Kanada herannahenden Trog interagieren wird. Dabei wird sich das Tief weiter verstärken und Böen über 180 km/h auf dem Atlantik bringen, wie die oben stehende Animation zeigt.
In der Folge bildet sich ein mächtiges Zentraltief, welches auf seiner Vorderseite erneut warme Luft aus den Subtropen zunächst – am Wochenende – nach Westeuropa und in der kommenden Woche auch wieder nach Deutschland transportieren wird.
Gestern meldeten zahlreiche Wetterstationen im Land neue Temperaturrekorde. Der Wärmeschwerpunkt lag dabei im Südwesten. So registrierte die Station in Freiburg im Breisgau einen Spitzenwert von 27,6 Grad, wodurch der alte Rekord aus dem Jahre 2006 um 1,9 Grad überschritten wurde. Aber auch an vielen anderen Stationen im Süden und in der Mitte Deutschlands gab es neue Dekadenrekorde. Die Sommertagsmarke von 25 Grad überschritten gestern insgesamt 19 Stationen im Land!
Abbildung 1: Spitzenwerte vom 28.10.2022, Quelle: UBIMETAbbildung 2: Spitzenwerte in Deutschland vom 28.10.2022, Quelle: UBIMET
Ursache für diese ungewöhnliche Wärmeperiode ist eine persistente Südwestlage. Dabei werden zwischen einer Tiefdruckzone über dem Ostatlantik und einem kräftigen Hoch mit Zentrum über Südosteuropa, immer wieder sehr milde Luftmassen aus den Subtropen nach Mitteleuropa geführt. Diese Luftmassen haben ihren Ursprung in West und Nordafrika, wie Abbildung 3 verdeutlicht.
Abbildung 3: Analysekarte vom 29.10.2022 00 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.deAbbildung 4: Rückwärtstrajektorien der Lufmassen in verschiedenen Höhen, Quelle: wetter3.de
Wie lange hält diese ungewöhnlich warme Wetterphase an?
Auch Morgen hält das ruhige und sehr milde Wetter an. Allerdings gehen die Höchstwerte im Vergleich zum Samstag und zum Freitag etwas zurück. Zudem verlagert sich der Wärmeschwerpunkt in den Osten, sodass mit leichtem Föhn im Erzgebirge erneut lokal ein Sommertag möglich ist. Im weiteren Verlauf wird die Wärme mit einer auf West drehenden Strömung sukzessive abgebaut, sodass sich die Werte Anfang November auf ein deutlich niedrigeres Niveau von 11 bis 15 Grad einpendeln. Ein Kaltlufteinbruch mit ersten frühwinterlichen Facetten ist somit vorerst noch nicht in Sicht.
Abbildung 5: Ensemblevorhersage der 2m Temperatur für Stuttgart, Quelle: https://www.ecmwf.int/
Die Entwicklung des Tiefs Christian kann in der folgenden Animation (bitte anklicken) betrachtet werden. Dargestellt ist die Analyse der Bodenfronten des DWD.
Dabei begann die Entwicklung des Tiefs als kleines Randtief über dem nordwestlichen Atlantik am 26. Oktober (damals ein Sonnabend) um die Mittagszeit. Eingebettet in eine stramme Westströmung zog das Randtief mit zunächst nur wenig Entwicklung (Bodendruckfall) innerhalb eines Tages mehr als 2000 km über den Atlantik ostwärts. Erst über dem östlichen Atlantik bei nun deutlich besseren Bedingungen erfolgte die raschere Entwicklung.
2. Vom Sturmtief zum Orkantief
Abends am Sonntag, den 27.10.2013, lag das Tief Christian vor Cornwall, inzwischen ein kräftiges Sturmtief, das für erste orkanartige Böen in der Bretagne und in Cornwall sorgte. In der Nacht auf Montag, den 28.10.2013, überquerte das Tief rasch den Süden Englands und lag am Morgen über der südlichen Nordsee. Dabei brachte Christian nun Orkanböen über dem Süden Englands und auch London wurde mit Böen über 100 km/h nicht verschont. Dazu gab es auch im Landesinneren Böen um 120 km/h!
Das Tief verstärkte sich trotz Zugs über Land und mit anhaltend guten Bedingungen vertiefte (Bodendruck fällt rascher) es sich über der Nordsee weiter. In der Folge entwickelte sich nun in der Deutschen Bucht einer der kräftigsten Orkane seit dem Jahrtausendwechsel.
3. Shapiro-Keyser-Zyklone
Durch die großräumigen Zustände in der Atmosphäre an jenem Montag erfolgte die weitere Entwicklung des Tiefs nun nach einem Modell, das von den Meteorologen Shapiro und Keyser entwickelt worden war.
Dabei wickelte sich die Okklusion des Tiefs um den Tiefkern herum. Gleichzeitig erfolgte in höheren Schichten hinter dem Tiefkern ein starkes Absinken und sehr trockene Höhenluft wurde rückseitig des Tiefs in Richtung Kern geführt. Trifft nun die Okklusion des Tiefs auf diese trockene Luft, so verdunstet das mitgebrachte Wolkenwasser der Front in der trockenen Luft und daher wird diese kälter (Verdunstungskälte). Damit steigt aber die Labilität an und die Luft sinkt schräg hinab zur Erdoberfläche. Damit verbunden ist eine Beschleunigung und im Summe mit dem Höhenwind sind erhebliche Böen zu erwarten, ein sog. Sting-Jet war somit entstanden.
Solch ein Sting-Jet zog nun am Montag von den Niederlanden bis nach Süddänemark. Dabei wurden in St. Peter-Ording unglaubliche 173 km/h gemessen und selbst im Binnenland wie etwa in in Schleswig traten Böen von 155 km/h auf.
In weiterer Folge zog das Tief am Dienstag, den 29.10.2013, weiter nach Südschweden und wurde dort von einem Tiefdruckkomplex rasch absorbiert und somit fand die Tiefdruckentwicklung ihren Abschluss. Dennoch wurden in Südschweden weiterhin Böen über 100 km/h gemessen, an den exponierten Küstenorten teils auch über 120 km/h.
Auswirkungen
Der Orkan hinterließ von Südengland bis Südschweden natürlich erhebliche Sachschäden. Teilweise ganze Waldstücke fielen dem Sting-Jet zum Opfer und der Reiseverkehr war durch Streckensperrungen und Flughafenschließungen erheblich beeinträchtigt. Über alle Gebiete hinweg wurden 14 Menschen nur noch tot geborgen.
In einer südwestlichen Höhenströmung wurden im Vorfeld des ausgeprägten Tiefdruckgebietes HELGARD mit Kern südwestlich der Britischen Inseln feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen herangeführt. Die teils starke Scherung (Zunahme der Windgeschwindigkeit bzw. Windrichtungsänderung jeweils mit der Höhe) erhöhte das Potential für schwere Unwetter zusätzlich.
Am Nachmittag bildeten sich schließlich wie erwartet teils kräftige Gewitter, am stärksten war – wie auch schon am vergangenen Donnerstag – Frankreich betroffen.
Im weiteren Verlauf bildete sich im Zuge einer kräftigen Superzelle sogar ein starker Tornado – betrachtet man die Schäden, wird dieser wohl in die Kategorie F2 (Windgeschwindigkeiten von 181 bis 253 km/h) oder sogar F3 (254 bis 332 km/h) eingestuft werden. Vereinzelt wurden ganze Dächer abgerissen, auch große Lagerhäuser fielen dem Tornado zum Opfer. Am stärksten hat es das Dorf Bihucourt im französischen Département Pas-de-Calais getroffen:
Een heuse supercell inclusief tornado heeft vandaag voor veel schade gezorgd in het Franse dorpje “Bihucourt“.
Dit monsterlijke beest heb ik ter hoogte van Bihucourt onderschept. De tornado is rechts van de rechter windmolen duidelijk zichtbaar. Bizar wat een natuurgeweld! pic.twitter.com/BUTxmAO7D9
🚨TORNADE confirmée ! Première vidéo du phénomène impactant la commune de Buhicourt dans le Pas-De-Calais. D’importants dégâts sont signalés. #France#orages#Tornade
⚠️ De nouvelles images publiées sur Facebook montrent des dégâts considérables sur la commune de Conty dans le département de la Somme. Une possible #tornade serait à l’origine de ces destructions. Terrible après-midi dans les Hauts-de-France.
⚠️ Nouvelle vidéo des dégâts engendrées par le passage d’une possible #tornade sur la commune de Buhicourt (Pas-de-Calais). Plusieurs toitures arrachées, dont celle de l’église du village. #orages#MSGU@KeraunosObs
Aber auch aus anderen Ländern – etwa aus Belgien, den Niederlanden und Großbritannien – wurden Schäden gemeldet, in London wurden im Zuge eines Gewitters Bäume entwurzelt. Aus Hampshire und Welling gibt es ebenso Tornadoverdachtsfälle, hier stehen noch weitere Untersuchungen aus.
Severe thunderstorms ripping through Central London today ⚡
This is Embankment Station. Very impressive storm intensity for this late in the year especially.
Den Westen Deutschlands erreichten die Gewitter hingegen nur mehr in abgeschwächter Form, für Ende Oktober waren aber auch diese außergewöhnlich stark. Erst in der Nacht auf Montag ging die Gewitteraktivität schließlich langsam zurück.
Deutschland gerät aktuell zunehmend unter den Einfluss eines Tiefs namens HELGARD, dessen Kern sich in den kommenden Stunden zu den Britischen Inseln verlagert. Mit einer südwestlichen Strömung zieht im Tagesverlauf die Warmfront des Tiefs über das Land hinweg, diese ist aber kaum wetterwirksam und sorgt in erster Linie nur für den Durchzug ausgedehnter, hochliegender Wolkenfelder.
In den Abendstunden zieht aus Westen bereits die Kaltfront des Tiefs auf, in deren Vorfeld zeichnen sich Schauer und mitunter auch Gewitter ab. Bei sehr starker Windscherung und für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen CAPE-Werten können die Gewitter von NRW bis ins nördliche Baden-Württemberg auch kräftig ausfallen und damit für Unwettergefahr sorgen.
Die Gewitter ziehen sehr schnell und können abgesehen von kurzzeitigem Starkregen lokal auch für Hagel und Sturmböen sorgen. Da die Windscherung auch in tiefen Schichten recht stark ausfällt, ist auch die Wahrscheinlichkeit für einen Tornado leicht erhöht, wobei nicht alle Bedingungen dafür perfekt erfüllt werden und die Unsicherheiten erhöht sind.
Im Laufe der Nacht ziehen die Gewitter unter Abschwächung rasch ostwärts, somit ist auch im Osten zeitweise schauerartiger Regen zu erwarten. Die Unwettergefahr ist hier aber gering.
Der aktuelle 6z-ICON-D2-Lauf sieht den Schwerpunkt zwischen Saarland und Unterfranken.
(2/x) Moreover, there seems to be a risk of tornadoes with any storm active in this environment. Looking at this vertical profile ahead of a storm cell simulated in AROME, the hodograph is strongly curved in the lowest 0.5 to 1 km with helicity values > 200 m²/s ! pic.twitter.com/h4rKsUJgOQ
Gestern wurde im äußersten Süden bei viel Sonnenschein lokal ein Sommertag erreicht. So stieg das Thermometer in München auf 25,2 Grad an. Spitzenreiter war Rosenheim mit einer Maximaltemperatur von 26,0 Grad.
Abbildung 1: Tageshöchstwerte von Sonntag 16.10.2022, Quelle: UBIMET
Ursache für diese ungewöhnlich hohen Temperaturen ist ein kräftiger Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik, welcher auf der Vorderseite sehr warme Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Norden führt. Allerdings lag gestern über der Mitte Deutschlands ein Frontensystem einer kleinen Störung, welches die sehr warme Luft im Süden von mäßig warmer Luft im Nordwesten des Landes trennte.
Wie lange hält die ungewöhnliche Oktoberwärme an?
Heute erwartet uns verbreitet, teils rekordverdächtig warmes und sonniges Oktoberwetter. Die Temperaturen erreichen dabei in den Niederungen im Südwesten und mit leichtem Föhn in Sachsen, am Rande des Erzgebirges, über 25 Grad. Nur die Nordwesthälfte bleibt außen vor. Dort macht sich bereits eine Front mit Regenschauern bemerkbar, die morgen in Form einer Kaltfront langsam nach Südosten wandert. Diese Kaltfront bringt zur Wochenmitte dann vor allem im Osten eine deutliche Abkühlung mit sich. Am Donnerstagmorgen muss dort somit lokal mit leichtem Frost gerechnet werden.
Abbildung 2: Analysekarte für Dienstag den 18.10.2022 12 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.deAbbildung 3: Vorhersage der Temperatur für Donnerstag, 08 Uhr.
Aber auch diese etwas kühlere Wetterphase ist nur von kurzer Dauer. Da sich an der Großwetterlage nicht viel ändert, setzten sich die warmen Luftmassen in Richtung Wochenende auch wieder langsam im Osten durch. Allerdings wird es nicht mehr ganz so warm wie zuletzt. Trotzdem sind dann in den Niederungen Höchstwerte von 17 bis 20 Grad möglich, am Oberrhein teils auch etwas darüber. Ein richtiger Kälteeinbruch oder gar ein Wintereinbruch ist somit vorerst nicht in Sicht!
Abbildung 4: Ensemblevorhersage der Temperatur für Dresden, Quelle: https://www.ecmwf.int/Gleich wie Abbildung 4 aber für Freiburg, Quelle: https://www.ecmwf.int/
In den Tälern der Mittelgebirge kam es schon im Spätsommer und Frühherbst öfters zu Frühnebel. Jetzt, inmitten des Herbsts, beginnt die Nebelsaison so richtig auch abseits davon.
Typische Verteilung von Frühnebel
Nebel am Morgen gibt es in Deutschland besonders häufig entlang von größeren Flussläufen der Mittelgebirge. So findet man die besten „Chancen“ auf Nebel entlang von Weser, Werra, Fulda, Leine und Main. Enge Tallagen sind generell anfälliger für Frühnebel als das Flach- und Hügelland. Hochnebel dagegen ist auch oft in den Donauniederungen anzutreffen: Hier sammelt sich häufig kalt-feuchte und bodennahe Luft. Die Alpen, Schwäbische und Fränkische Alb, sowie der Bayerwald bilden eine Art Beckenrand, die kalte Luft ist sozusagen gefangen und kann sich unter bestimmten Bedingungen tage- oder auch wochenlang halten. Der Nebel-Hot-Spot Deutschlands ist die Bodenseeregion und das Hochrheintal an der Grenze zur Schweiz. Verhältnismäßig selten bekommt man Nebel von der Kölner Bucht bis ins Sauerland zu Gesicht.
Im Spätsommer und Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Bei windstillen Verhältnissen und klaren Nächten kühlt die Luft stark ab und sammelt sich in Tälern und Senken. Immer öfter bildet sich darin ein Kaltluftsee, in dem es kühler ist als auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Kalte Luft ist dichter als warme Luft und fließt von der Schwerkraft angetrieben zum niedrigsten Punkt eines Beckens oder Senke. Hinzu kommt, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit schnell vollständig mit Wasserdampf gesättigt ist. Weiters werden durch diverse Abgase (von Industrie und Verkehr) und Hausbrand viele Aerosole (z.B. Rußpartikel) in den Kaltluftsee eingebracht. Die hohe Wasserdampfsättigung und die vorhandenen Aerosole begünstigen die Kondensation der feuchten Luft, also den Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Die daraus entstandenen, feinen Wassertröpfchen bezeichnen wir als Nebel. Passiert dieser Vorgang in einem Kaltluftsee, dann entsteht Nebel oder Hochnebel.
Auch das Absinken sowie das Eintreffen von milden Luftmassen in der Höhe kann aber zur Entstehung von Kaltluftseen führen, mehr Infos dazu gibt es hier: Inversionswetterlagen und Subsidenz. Im Laufe des Herbstes werden Nebelfelder jedenfalls immer langlebiger und zäher, da die Sonne nicht mehr die nötige Energie liefert, um diese „wegzuheizen“. Die Kaltluftseen können sich dann oft von Tag zu Tag weiter ausdehnen, wodurch die Nebelwahrscheinlichkeit weiter ansteigt.
Zur Nebelauflösung kommt es dann meist erst, wenn starker Wind die bodennahe Kaltluft wegfegt. Häufig ist das im Zuge von Kaltfronten oder durch Föhn der Fall. Aber auch eine Wolkenschicht über dem Nebel reicht, damit sich die Nebelfelder lichten. Gerade der Wind ist auch der Grund, warum das Flachland in der Regel seltener von Nebel betroffen ist.
Zusammengefasst: Die Gründe, warum es im Spätsommer und Herbst häufiger in den Tälern nebelig ist, sind zumeist große Temperaturunterschiede zwischen bodennahen und höheren Luftschichten und das Fehlen von Wind.
Die Analyse zeigt die aktuelle Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel. Wie zu erwarten ist, liegt im Norden von Alaska und Kanada bereits etwas Schnee genau so wie über Sibirien. Hier liegt sogar mehr als im Mittel üblich, während insbesondere in Kanada und Alaska weniger als im Mittel liegt. Dies liegt daran, das dort deutlich zu warme Luft als im Mittel liegt wie die unten stehende Graphik zeigt.
Wellen sind allgemein hin vom Strand bekannt, als Wellen der Wasseroberfläche. Doch Wellen gibt es auch in der Atmosphäre. Einer dieser Wellen sind die Rossby-Wellen, die das Wetter in den gemäßigten Breiten bestimmen. Sie werden normalerweise als Trog und Rücken in den Wettertexten benannt.
Wir sehen in der Graphik 4 Tröge und 5 Rücken, mit dem westlichsten über Kanada. Rossby-Wellen entstehen z.B. wenn Luft über eine Gebirge mit Nord-Süd-Ausrichtung (z.B. Rocky Mountains) strömt. Schlussendlich verdanken sie der Variation der Corioliskraft ihren Ursprung. Das liegt daran, dass die Erde mit zunehmender nördlicher Breite langsamer um die Achse rotiert.
Die Rossby-Wellen bestimmen die Strömung in der mittleren und oberen Troposphäre und damit auch den Transport von Wärme. Ihre Verlagerung ist nämlich abhängig von dem Temperaturunterschied zwischen der Arktis und den Subtropen. Ist dieser größer wandern sie schneller und dann von West nach Ost. Liegt nun mehr Schnee und es kühlt daher allmählich ab in den Polargebieten, nimmt somit die Dynamik der Rossby-Wellen in den nächsten Wochen und Monaten zu.
Tiefdruckentwicklung
Hat sich nun eine bestimme Konstellation aus Strömung und Temperatur eingestellt beginnt der Bodendruck zu fallen und ein Tief bildet sich. Diese Konstellation bezeichnet man als barokkline Instabilität. Wie bei Instabilitäten üblich wachsen die entstehenden Störungen rapide an. Dies gilt auch für Tiefs in ihrer Entstehungsphase. Wenn die beteiligten Prozesse Hand in Hand gehen findet eine rasche Tiefdruckentwicklung statt und ein mächtiges Orkantief kann sich bilden.
Ein Faktor, der die Tiefdruckentwicklung maßgeblich beeinflusst, ist die Bodenreibung. Sie ist über Land deutlich größer als über dem Ozean. Da sie dazu führt das Luft rascher zu tiefem Luftdruck strömt je größer sie ist, kann ein Tief sich über Land weniger stark entwickeln als über dem Ozean. Daher bilden sich Orkantiefs meist über dem Ozean.
Mit der sich ausbildenden Strömung fließt westlich des Tiefkerns kalte Luft nach Süden und östlich des Tiefkerns warme Luft nach Norden. Mit der Strömung werden im Bereich der Tiefs die Temperaturunterschiede auf engerem Raum vergrößert und somit bilden sich die Fronten.
Der Brocken ist mit seinen 1141 m der höchste Berg des Harzes und damit die höchste Erhebung in Norddeutschland. Der Gipfel ist somit besonders exponiert und daher von Natur aus waldfrei, nur kleinwüchsige Fichten überleben dort die häufigen Stürme. Doch in den letzten Jahren ist es auch dem früher üppigen Wald in anderen Höhenstufen an den Kragen gegangen, gebietsweise wird ein regelrechtes Waldsterben beobachtet, kahle braune Flecken haben im Landschaftsbild auf erschütternde Art und Weise zugenommen.
Menge an Borkenkäfern hat zugenommen
Allen voran der Borkenkäfer hat hierzu seinen Beitrag geleistet. Er frisst sich durch die Rinde primär von Nadelbäumen, schwächt sie dadurch, macht sie anfälliger für Krankheiten und Witterungseinflüsse und bringt sie so mitunter zum Absterben. Begünstigt wurde die Zunahme der Borkenkäfer durch immer markantere Trockenperioden oder Dürren seit 2018. Dazu haben milde Winter weniger als üblich zu einem Absterben von Larven geführt.
Gefangen im Teufelskreis
Und ist der Baum erstmal geschwächt, ist er bei auftretenden Stürmen angreifbarer, kann sich schlechter zur Wehr setzen, bricht oder fällt um. Auch Stürme hat es im Harz in den letzten Jahren nicht zu wenig gegeben. Ein Teufelskreis also, der wohl nicht so einfach überwunden werden kann. Mehr gleichmäßiger Regen und kältere Winter dürften am besten helfen, doch ist dies in Zeiten des Klimawandels eher nicht zu erwarten.
Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 95 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 937 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala, wobei die Stufe 5 schon mit einer Messung von 252 km/h noch vor dem Landfall erreicht werden könnte .
Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN – Quelle: NOAA
Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.
#Ian is now at 155 mph, 1 mph shy of a cat 5. Only 4 US storms have made landfall that strong. It may be taking a similar track to Charley, but it’s no Charley. Ian’s eye is 40mi wide, hurricane winds are 75mi wide. Dwarfs Charley’s 5 mi eye & 30mi hurr winds. @WFLA 1/ pic.twitter.com/iTuZfB8bwj
I’m not sure how many truly grasp what just happened tonight with Hurricane #Ian. It went through a full eyewall replacement cycle, hardly blinked, grew by 50% (as measured by its RMW), and delivered the 3rd highest storm surge since 1913 to Key West in the process. Just wow. pic.twitter.com/UmbuA8gJ7v
In den kommenden Minuten trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.
Prognose der Zugbahn von Ian – NOAA NHC
Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 18 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet über 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.
9/28 7am EDT UPDATE: Catastrophic storm surge along with destructive waves from #Ian are expected along the southwest Florida coastline from Englewood to Bonita Beach, including Charlotte Harbor. Residents should urgently follow evacuation orders from local officials. pic.twitter.com/EQ535FGmhY
I can’t overstate how serious the storm surge threat is in southwest Florida. #Ian will drive deadly surge into Cape Coral and Fort Myers, placing much of the area under water. If you live near the ocean in a surge zone, this is your last chance to leave… pic.twitter.com/FefKkoltd3
Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).
Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.
Titelbild: Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 – https://www.tropicaltidbits.com/
Gleich zu Beginn der neuen Woche überquert die Kaltfront des Tiefs THORVI mit Kern über der Nordsee Mitteleuropa und leitet eine anhaltende, unbeständige und kühle Wetterphase ein.
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET
Regen und Schnee für alle
Dabei muss man vielerorts oft mit Regen rechnen. Vor allem von der Nordsee bis zu den Alpen kommen schon am Dienstag nennenswerte, in manchen Weststaulagen der Südhälfte sowie lokal auch auf den Nordfriesischen Inseln teils ergiebige Niederschlagsmengen zusammen. Im Südwesten sind auch ein paar kräftigere Schauer samt Graupel oder kleinem Hagel zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt in den Bayerischen Alpen im Laufe des Dienstags sowie in der Nacht auf Mittwoch vorübergehend auf knapp über 1000 m ab.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag – UBIMET
Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt des Niederschlags eindeutig in den Süden Deutschlands. Hier muss man im Tagesverlauf mit Durchzug einer Störung mit anhaltendem und teils kräftigem Regen rechnen. Nach Norden zu beruhigt sich die Lage ein wenig, regional bleibt es hier sogar komplett trocken. Lediglich an der Ostsee sind teils kräftige, langsam ziehende Regenschauer möglich. Die Schneefallgrente steigt in den Alpen allmählich wieder in die mittlere Lagen an.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch – UBIMET
Unterkühltes Wetter in Sicht
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend deutlich bergab. Am Montag sind in der Südosthälfte der Bundesrepublik im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront nach wie vor 15 bis 19, vereinzelt sogar 20 Grad in Reichweite. Ab Dienstag ist dann die 15-Grad-Marke selbst in den mildesten Niederungen nur schwer zu erreichen. Zur besseren Veranschaulichung auf dem unterstehenden Bild klicken, um die Animation der Temperaturprognose zu starten:
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch (auf dem Bild klicken um die Animation zu starten) – UBIMET
In der zweiten Wochenhälfte beruhigt sich das Wetter wieder. In der Mitte und im Norden bleibt es mit Ausnahme der Küstenregionen sowohl am Donnerstag als auch am Freitag überwiegend trocken. In Richtung Alpen muss man hingegen nach wie vor mit etwas Niederschlag rechnen. Die Witterung bleibt allerdings landesweit eher zu kühl im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Titelbild: Herbstliche Stimmung in der Rhön – http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/
Das Satellitenbild zeigt Hurrikan FIONA im linken unteren Bildausschnitt, noch in der üblichen Gestalt eines Hurrikans, mit Auge und Spiralbändern. Derzeit ist es ein Hurrikan der Kategorie 4. Wenn man etwas weiter nach Oben im Bild schaut erkennt man Wolkenstraßen, die von der US-Ostküste nach Süden reichen. Hier befindet sich bereits die Kaltfront, die für die zukünftige Entwicklung eine Hauptrolle spielen wird.
In den kommenden Stunden wird der Hurrikan weiter nach Norden ziehen und somit unweigerlich Kontakt zur Kaltfront aufnehmen. Damit einher gehend wird die Umwandlung in ein außertropisches Tief beginnen. Die folgende Animation (bitte anklicken) zeigt dies:
Dabei wird die Eingliederung in einen Jet Streak (Teil des Jet-Streams mit höherer Geschwindigkeit) nochmals für Bodendruckfall sorgen, ehe der Zug über Land das resultierende außertropische Tief abschwächen wird. Durch den Kontakt mit der Kaltfront und den Trog werden Prozesse eingeleitet, wie sie in Tiefs der gemäßigten Breiten für Druckänderungen sorgen. Dabei wird das Windfeld weiter an Größe zunehmen.
Auswirkungen für Kanada
In Kanada wird die östlichste Provinz Nova Scotia von den Sturm betroffen sein. Dabei wird derzeit davon ausgegangen, dass der Sturm mit einem Kerndruck von um die 930 hPa auf Land treffen wird, was einem neuen Rekord für Kanada entspricht. Dabei werden Böen bis zu 200 km/h an exponierten Orten und verbreitet Böen von 140 bis 160 km/h erwartet. Dies ist für die Region ein außergewöhnlich heftiger Sturm. Erwartet wird eine Sturmflut um 2 Meter Höhe und Regenmengen um die 150 L/m². Dazu sind an den Küsten Wellenhöhen teils um 15 Meter vorhergesagt, was zu größerer Erosion führen wird. Es könnte somit in Summe der heftigste Sturm in der jüngeren Messgeschichte werden.
Dies übertrifft sogar die erwarteten Auswirkungen des ebenfalls ehemaligen Hurrikans DORIAN im Jahre 2019, der in der selben Region an Land ging. Damals wurden Böen bis zu 150 km/h gemessen und Regenmengen von teils 130 L/m² registriert. Die Sturmflut betrug rund 2 Meter und vor der Küste wurde eine Freak Wave mit einer Höhe von 30 Metern gemessen. Damals gab es Schäden im Wert von rund 80 Millionen US-Dollar.
In den vergangenen Wochen hat die Hurrikan-Saison auf dem Atlantik ordentlich an Fahrt aufgenommen, nachdem im August erstmals seit 1997 kein einziger Wirbelsturm zwischen Amerika und Afrika beobachtet wurde. FIONA ist nun der erste Hurrikan der diesjährigen Saison, der nennenswerte Schäden verursacht. Gebildet hatte sich FIONA vergangene Woche, wurde rasch zum tropischen Sturm heraufgestuft und forderte auf Guadeloupe ein erstes Todesopfer. Auf der weiteren Zugbahn des Wirbelsturms lagen Puerto Rico (Sonntag), die Dominikanische Republik (Montag) und die Turks- und Caicos-Inseln (Dienstag). Auf letzteren wurden Windspitzen bis zu 185 km/h verzeichnet!
Hier ein Video von dort:
Conditions on Grand Turk, Turks & Caicos as Fiona passes by…. video from Tammarra Forbes pic.twitter.com/Fnzpuyywtq
Am stärksten hat es bisher aber Puerto Rico getroffen, am Sonntag fiel auf der gesamten Insel (mehr als 3 Millionen Einwohner) der Strom aus, noch gestern saßen 80% des Eilands im Dunkeln. Die Trinkwasserversorgung ist ebenfalls zusammengebrochen. Böen von bis zu 180 km/h sorgten für umstürzende Strommasten, die Insel kämpft noch immer mit den Folgen des verheerenden Hurrikans MARIA aus dem Jahr 2017.
Hurricane Fiona is hitting Puerto Rico, causing immense flooding that just tore down this bridge, mass power outages and more
— Read Class Struggle Unionism by Joe Burns (@JoshuaPotash) September 18, 2022
Yesterday was rough, these are some pictures of #Fiona’s damage to the island. As of this tweet 70% of the whole island is without power & water supply. Not easy times but we will get back up. Stay strong and safe.#PuertoRicoSeLevantapic.twitter.com/URiUIJZ9SL
— QuintiniSatoshi.sol ®️ | Payleaf.io (@QuintiniSatoshi) September 20, 2022
Die Windspitzen waren zwar schon beachtlich, die Regenmengen aber noch um einiges mehr. Zahlreiche Überflutungen und Erdrutsche wurden verzeichnet, kein Wunder bei Regenmengen von bis zu 800 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In Berlin fallen in einem ganzen Jahr (!) rund 550-600 l/m².
Auf dem folgenden Regenradar von Puerto Rico sieht man den Hurrikan sich schön entgegen des Uhrzeigersinns einkringeln.
Heavy rainfall from Hurricane Fiona has produced catastrophic flooding across Puerto Rico, from a combination of slow movement, nearly stationary feeder bands, and upslope flow.
Die weitere Zugbahn von FIONA führt nun an den Bahamas vorbei nord- bis nordostwärts auf den offenen Atlantik, für die USA besteht also keine Gefahr. Anders sieht es bei deren nördlichen Nachbarn aus: Zum Wochenende hin wird der Hurrikan im Nordosten Kanadas auf Land treffen. Besonders in Acht nehmen sollten sich dabei die Menschen in den Provinzen Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island und Newfoundland.
Während die Gewittersaison in Mitteleuropa vor allem von Mai bis Anfang August ihren Höhepunkt erlebt, verlagert sich der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit in den Herbstmonaten immer weiter südwärts.
Zunehmender Tiefdruckeinfluss
Im Sommer liegt vor allem das südliche Mittelmeer häufig unter dem Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels, welches für trockene und heiße Wetterbedingungen sorgt. Im Herbst verlagert sich die Westwindzone im Mittel aber langsam südwärts und die Ausläufer des subtropischen Hochdruckgürtels werden nach Nordafrika abgedrängt. Aus diesem Grund stellen der Hebst und der Winter im Mittelmeer die nasseste Zeit des Jahres dar.
In Dubrovnik fällt besonders im November und Dezember viel Regen.
Labile Luftschichtung
Der zunehmende Tiefdruckeinfluss und die ersten Kaltluftvorstoße aus Nordeuropa führen in Zusammenspiel mit den milden Wassertemperaturen zu einer labilen Schichtung der Luft. In der folgenden Graphik sieht man die mittlere, potentiell verfügbare Energie für vertikale Luftmassenbewegung (MLCAPE), welche ein wichtiges Maß für Gewitter darstellt. Im Herbst verlagert sich der Schwerpunkt südwärts.
Im nördlichen Mittelmeerraum erreicht die Gewittersaison im Spätsommer und zu Herbstbeginn ihren Höhepunkt, im zentralen Mittelmeer im Laufe des Herbsts und im äußersten Süden und Osten erst im Winter. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen einer Studie des ESWD wieder, welche die Monate mit den meisten Tagen mit Tornados zeigt.
Die Wassertemperaturen im Mittelmeer nehmen im Zuge der globalen Erwärmung langsam zu, so gab es auch im heuer von Ende April bis Anfang November in weiten Teilen des Meeres nahezu durchgehend überdurchschnittliche Wassertemperaturen. Auch im langjährigen Trend seit 1982 kann man ein Zunahme der mittleren Wassertemperaturen beobachten, was für die angrenzenden Länder eine Gefahr darstellt. Die Unwettersaison wird nämlich tendenziell länger und intensiver, denn je wärmer das Wasser im Herbst ist, desto mehr Energie steht für Unwetter zur Verfügung.
Italien sowie die Ostküste der Adria von Kroatien bis Montenegro sind für Starkregen besonders anfällig, da sie einerseits am Rande einer der wichtigsten Geburtsstätten für Tiefdruckgebiete im nördlichen Mittelmeerraum liegen, und andererseits die Landschaft durch zahlreiche Gebirgsketten geprägt ist. Vor allem in Italien gibt es immer Gebiete mit auflandigem Wind, unabhängig von der exakten Lage der Tiefs. Die Alpen, die Apenninen oder auch das Dinarische Gebirge sorgen dann für Staueffekte beim Niederschlag. Die Kombination aus Starkregen und Gebirgsketten führt jährlich zu lokalen Sturzfluten. Je nach Lage der Tiefs können aber auch die Küstenregionen Südostspaniens und Südfrankreichs betroffen sein.
Für die Jahreszeit ist das Mittelmeer derzeit Rekordwarm (seit 1982, Daten: CEAM), im Flächenmittel um ca +2 K, wobei es große Unterschiede von West nach Ost gibt… im westlichen Mittelmeer teils über +4 K. #Unwetterhttps://t.co/HV0vgFvhGHpic.twitter.com/gZwPsINgVH
Heftige Gewitter haben am Donnerstag in der mittelitalienischen Provinz Marken schwere Verwüstungen angerichtet. Örtlich sind über 400 mm Regen in wenigen Stunden gefallen, was in etwa der Hälfte des mittleren Jahresniederschlags von Berlin. Die daraus resultierende Sturzflut hat jedoch mindestens 10 Menschen das Leben gekostet, mehr Infos dazu gibt es hier.
🔴 FLASH | 🎥 Maltempo, immagini drammatiche dalle #Marche: questa la situazione attuale a #Sassoferrato, in provincia di Ancona. Segnalati diversi danni e disagi in tutta l’area. pic.twitter.com/gW46tneXzT
Aufmerksame Leser haben es wahrscheinlich schon mitbekommen. Nach einem ungewöhnlich ruhigen August bildeten sich in den letzten Wochen die ersten Hurrikane auf dem Atlantik. Der erste Wirbelsturm entwickelte sich am 1. September, ungewöhnlich weit im Norden des Atlantiks, etwa 1000 km westlich der Azoren. Danielle verlagerte sich vorerst nur langsam und zieht nun nach ihrer extratropischen Umwandlung in Richtung Portugal. Momentan befindet sich das Tief vor der Küste Portugals, wodurch auf der Vorderseite warme Luftmassen nach Westeuropa geführt werden. Zur Wochenmitte erfassen diese Luftmassen zum Teil noch den Süden Deutschlands und sorgen regional für eine kurze Spätsommerphase!
Abbildung 1: Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)
Was ist der Unterschied zwischen einem Hurrikan und einem EX-Hurrikan?
Damit ein Hurrikan entsteht müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. In unseren Breiten reichen die Wassertemperaturen nicht aus, damit sich ein tropischer Wirbelsturm entwickeln kann. Der Nordatlantik ist schlicht zu kalt dafür. Gleichzeitig ist die vertikale Windscherung (Windänderung mit der Höhe) zu stark, wodurch sich diese Stürme nicht ausbilden und intensivieren können. Danielle bildete sich in den Subtropen. Dort waren die Meeresoberflächentemperaturen noch ausreichend warm, sodass der Sturm zu einem Hurrikan mit einem charakteristischen Auge heranwuchs (siehe Abbildung 2). Er bezog seine Energiequelle zu diesem Zeitpunkt aus dem Ozean. In den folgenden Tagen zog der Wirbelsturm über eine Gegend mit deutlich geringen Wassertemperaturen, wodurch er sich abschwächte und seine Struktur mehr und mehr der eines außertropischen Tiefs ähnelte (siehe Abbildung 3). Dabei bildete sich eine Kalt und Warmfront aus.
Abbildung 2: Satellitenbild Hurrikane Danielle am 02 September 2022, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/Abbildung 3: Danielle nach der extratropischen Umwandlung, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Ist ein EX-Hurrikan gefährlicher als ein „normales“ außertropisches Tiefdruckgebiet?
Nein, meistens nicht. Da ein Ex-Hurrikan in unseren Breiten seine tropischen Eigenschaften bereits verloren hat, kommt es meist auch nicht zu den hohen Windgeschwindigkeiten wie bei starken Hurrikans. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie etwa die hybriden Shapiro-Keyser-Zyklonen mit sog. Sting Jets, diese betreffen meist aber nur sehr eng begrenzte Gebiete. Die Stärke eines ehemaligen Hurrikans hängt in unseren Breiten in erster Linie von den gleichen Faktoren ab, die auch bei der Entstehung eines normalen Sturmtiefs eine Rolle spielen. Somit haben ehemalige Hurrikans bei uns ähnliche Auswirkungen auf unser Wettergeschehen wie außertropische Tiefdruckgebiete.
Mitgestaltung der Großwetterlage
Ehemalige Hurrikane spielen manchmal eine große Rolle für die Großwetterlage in Europa: Je nach Zugbahn und Lage können sie beispielsweise im Herbst stabile Hochdruckgebiete über Teilen Europas begünstigen. Da die physikalischen Prozesse bei der extratropischen Umwandlung aber noch nicht vollständig verstanden und modellierbar sind, beeinflussen ehemalige Hurrikans auch deutlich die mittelfristige Vorhersagequalität. Im aktuellen Fall führt der Ex-Hurrikan Danielle über dem Ostatlantik warme Luftmassen nach Westeuropa, der Ex-Hurrikan Earl über dem Nordatlantik begünstigt in der zweiten Wochenhälfte jedoch die Ausbildung eines Hochs über den Britischen Inseln, was in der zweiten Wochenhälfte wiederum zu einem Kaltlufteinbruch in Mitteleuropa beisteuert.
Bodendruck- und Frontenkarte für Montag, den 12. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: UBIMET)
Wird es in Zukunft bei uns auch Hurrikans geben?
Durch die globale Erwärmung dehnt sich der Bereich, in den tropische Wirbelstürme vorkommen können, im Atlantik nach Norden aus. Allerdings wird der Nordatlantik in unsere Breiten auch dann die Bedingungen für tropische Wirbelstürme nicht erfüllen, da die Wassertemperaturen immer noch zu niedrig sind. Die tropischen Wirbelstürme können aber tendenziell etwas länger ihre tropischen Eigenschaften beibehalten als zuvor und damit häufiger als hybride Tiefdruckgebiete auf Westeuropa treffen. In Südeuropa sieht das nochmals anders aus: Im Mittelmeerraum könnten sich intensivere Medicanes entwickeln, damit nimmt die Gefahr von Hurrikan-ähnlichen Bedingungen am Mittelmeer zu.
Die Zahlen, die aus der Region kommen, sind wirklich erschütternd. Es werden nicht nur die Rekorde für den Monat September gebrochen, sondern auch alle bisherigen Rekorde. Das Central Valley in Kalifornien ist der Ort mit den meisten gebrochenen Rekorden. In Sacramento, der Hauptstadt des Bundesstaates, stieg das Quecksilber am Dienstag auf einen Rekordwert von 46,6 Grad Celsius (116 F). Damit wurde der bisherige Rekord von 45,5 °C (114 F) eingestellt, der am 17. Juli 1925 aufgestellt wurde. Im nahe gelegenen San Jose wurde mit 42,7 °C (109 F) ebenfalls ein neuer Rekord für die höchste Temperatur aller Zeiten aufgestellt.
More all time records are falling across California during another historic heatwave including a staggering 117°F (47.2°C) in Fairfield.
In einer anderen Region Kaliforniens, dem Death Valley, das bereits den Rekord für die höchste jemals auf der Erde gemessene Temperatur hält (134 F, 56,6 C), wurden noch mehr Rekorde aufgestellt. Am 3. September sank die Temperatur im Death Valley auf nur 38,8 Grad Celsius und war damit die höchste jemals auf der Erde im September gemessene Mindesttemperatur. Gestern lag die Höchsttemperatur bei 51,6 °C (125 F), womit der bisherige Septemberrekord gebrochen wurde. Und heute lag die Höchsttemperatur bei 50 °C (122 F), womit der erst im letzten Jahr aufgestellte Tagesrekord gebrochen wurde. In den ersten sieben Tagen dieses Monats lagen die Höchstwerte immer bei 48,8 °C (120 F) oder darüber. Damit wurde ein neuer Rekord für den September aufgestellt, in dem die meisten Tage mit Temperaturen von 120 F (48,8 C) erreicht wurden.
Extreme heat in California today (Tuesday). Sacramento hit 116ºF (46.7ºC), beating its all-time record of 114ºF (45.6ºC) from July 17, 1925. Death Valley’s Furnace Creek reached 125.2ºF (51.8ºC), just 0.4ºC below the September world record.
Und Kalifornien ist mit dieser Hitze nicht allein. Auch im Bundesstaat Utah wurden in letzter Zeit Rekorde gebrochen. Salt Lake City erreichte am Mittwoch 41,6 °C (107 F) und stellte damit einen neuen Rekord für die höchste jemals im September gemessene Temperatur auf. Damit wurde der bisherige Rekord von 105 F (40,5 C), der erst am Dienstag aufgestellt wurde, gebrochen.
Our Record Breaking Heat for Salt Lake City…take a look at how far these temperatures (red dots) are from climate averages (white dotted line). #UTwxpic.twitter.com/J8U2TFqRs1
Schuld an dieser Hitzewelle im Westen ist ein stagnierendes Hochdruckgebiet, ein so genannter „Heat Dome“, der sich über dem Great Basin befindet. Es wirkte in Verbindung mit der bereits bestehenden Dürre, die schon seit mehreren Jahren anhält. Durch den trockenen Boden kann sich die Luft aufgrund der geringeren Verdunstung viel effizienter erwärmen. Sowohl die Hitze als auch die Trockenheit haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Waldbrände zu einer immer größeren Bedrohung im Westen werden. Eine weitere ernsthafte Bedrohung sind Stromausfälle, die jedoch während dieser Hitzewelle bisher nicht allzu häufig aufgetreten sind. Die gute Nachricht ist, dass das Ende der extremen Hitze nahe ist. Dies ist zum Teil auf den Hurrikan KAY zurückzuführen, der sich derzeit vor der mexikanischen Küste befindet. Der Sturm wird in den kommenden Tagen nach Norden ziehen und Teilen von Kalifornien und Arizona Wolken und Regen bringen.
Hurricane #Kay is expected to weaken as it heads North BUT it will be spreading moisture into parts of Southern CA. Looks like a breezy, wet and much cooler end to the week. We have the details on the @weatherchannel…9am-Noon ET! pic.twitter.com/fZWtiXCfGt
Schon Dienstagnacht brachte ein erstes Frontensystem dem Westen kräftige Schauer und Gewitter. Dabei kam es zu heftigem Starkregen und lokalen Sturmböen. So meldete die Wetterstation in Düsseldorf ein Sturmböe von 86 km/h. Allerdings waren die Niederschlagsmengen aufgrund der recht schnellen Verlagerung der Gewitterzellen nicht sehr hoch und blieben meist unter der Unwetterschwelle.
Maximale Windböen seit 00 MESZ, Quelle: UBIMET
Nach einer vorübergehenden Beruhigung am heutigen Mittwoch erfasst uns von Frankreich ausgehend bereits in der Nacht auf Donnerstag ein weiterer Cluster von Schauern und Gewittern. Verantwortlich hierfür ist eine kleine Störung südlich von unserem steuernden Zentraltief PEGGY mit Kern über den Britischen Inseln. Diese Störung entsteht an der Kaltfront von PEGGY und wächst zu einem eigenständigen, kleinem, aber wetterwirksamen Tiefdruckgebiet heran. Dieser Prozess wird im Fachjargon sekundäre Zyklogenese genannt.
Bodendruck- und Frontenkarte für Donnerstag, den 08. September 2022, 14 Uhr MESZ (Quelle: DWD)
In welchen Gebieten sind am Donnerstag kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen wahrscheinlich?
Bereits in der zweiten Nachthälfte erreichen von Frankreich her teils kräftige Schauer und Gewitter den Südwesten Deutschlands. Diese werden sich dann frühmorgens auf ihrem Weg nach Nordosten vorübergehend abschwächen. Da diese Gewitter sich aber recht zügig verlagern, ist die Gefahr von großen Regenmengen im Südwesten eher gering. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf örtliche Sturmböen.
Interessant wird es aber nun im Nordosten Deutschlands. Dort bildet sich ein Luftmassengrenze aus. Auf der Ostseite kommt es durch das neue Tief mit Zentrum über Norddeutschland zu einem Zustrom feuchtwarmer Luftmassen aus Südosten und auf der Westseite strömt von Westen kühle Atlantikluft heran. Zudem sorgt Hoch QUINTIN über Finnland für einen Zufluss kalter und trockener Luftmassen aus Nordosten.
Pseudopotentielle Temperatur als Maß für die Luftmasse, Quelle: www.wetter3.de
Dadurch kommt es morgen Nachmittag und Abend in der Grenzregion auf der warmen Seite in einem Streifen vom Erzgebirge bis zur Ostsee zu kräftigen, gewittrigen Regengüssen, wodurch lokal hohe Regensummen von 40 bis 60 mm innerhalb von 3 Stunden zusammenkommen können, wie unser hauseigenes, hochaufgelöstes Wettermodell zeigt.
Mit HINNAMNOR hat es über dem offenen Pazifik bereits den ersten Supertaifun der Saison mit Windgeschwindigkeiten um 240 km/h gegeben, wir haben berichtet. Inzwischen hat der Taifun mit einer Stärke äquivalent zu Hurrikanstufe 3 die japanischen Ryukyu-Inseln überquert und hier vor allem große Regenmengen zwischen 100 und 150 l/qm hinterlassen. Kurz zuvor lag er noch direkt auf Kurs nach Taiwan, doch kurz davor hat er einen markanten Schwenk nach Norden vollzogen.
Vergangene und prognostizierte Zugbahn des Taifuns HINNAMNOR gemäß https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.html
Nun soll er sich zunächst nochmal ein wenig verstärken und schließlich wieder abgeschwächt, aber nach wie vor kräftig über den Süden Südkoreas ins Japanische Meer ziehen. Sicherlich werden wir in den nächsten Tagen noch von ihm lesen und hören.
Typhoon #Hinnamnor is strengthening as it tracks over the East China Sea & is a Cat 3 hurricane equivalent. Storm will bring flooding rain & gusty winds to SW #Japan & the Korean Peninsula Mon into Tues, local time. Heavy rain will impact SE #Russia later Tues into Wed. pic.twitter.com/M9so9rL1lI
Auch über dem Atlantik hat sich nach lange Zeit vorherrschender Ruhe etwas getan, gleich tropische Systeme haben sich zuletzt gebildet. Ungewöhnlich weit nördlich ist DANIELLE entstanden, sie befindet sich aktuell jedoch im atlantischen Niemandsland und beeinflusst als Hurrikan der Stufe 1 höchstens ein paar Schiffsrouten. Im weiteren Verlauf könnte ’sie‘ als außertropisches Tiefdruckgebiet aber noch für Europa interessant werden:
Hurrikan DANIELLE mit möglichen Zugbahnen @ ECMWF
Auch der Tropensturm EARL ist halbwegs harmlos, zieht er doch an den Karibischen Inseln nördlich vorbei. Aktuell versorgt er Puerto Rico und die Dominikanische Republick mit reichlich Regen, er verlagert sich nun aber schon immer mehr davon weg:
— NOAA Aircraft Operations Center (@NOAA_HurrHunter) September 3, 2022
Tropensturm #Earl ist kräftig am Brodeln und bleib wohl erstmal ein Tropensturm bevor er sich nächste Woche wohl zum Hurrikan verstärken könnte. pic.twitter.com/MuX4gF59TJ
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem vom UWR über ganz Deutschland verteilt exakt 2.161.712 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze). Dieser Wert liegt damit auf dem letzten Rang seit Beginn der modernen Blitzerfassung, das bisherige Schlusslicht 2015 wurde noch einmal um 60.000 Blitze unterboten. Zwar präsentierte sich der Juni noch außerordentlich blitzreich mit rund 900.000 Blitzen, im Juli und August lagen die detektierten Blitze jedoch deutlich unter dem Schnitt. Deutschlandweit gewitterte es im Sommer aber immerhin an 69 von 92 Tagen irgendwo im Bundesgebiet: Während es in Bremen nur 13 Tage mit Blitzentladungen gab, waren es in Bayern derer 59. Paradoxerweise war der blitzreichste Monat des Jahres 2022 der Mai, der nicht zum meteorologischen Sommer und so zur traditionell blitzreichsten Zeit im Jahr zählt. Im letzten Frühlingsmonat blitzte es im Bundesgebiet mehr als 1 Million mal und somit deutlich öfter als in jedem der drei Sommermonate.
Mit exakt 652.148 Blitzentladungen führt Bayern wie so oft das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 386.364 Blitzen Baden-Württemberg. Niedersachsen komplettiert mit 275.130 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Gewitter wurden im zurückliegenden Sommer dagegen im Norden und Nordosten registriert: Sachsen-Anhalt kommt beispielsweise auf lediglich 101.613 Blitze, das kleinste Bundesland Bremen gar nur auf 3.113. In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit fast 11 Blitzen pro km² hingegen Baden-Württemberg an erster Stelle, dicht gefolgt von Bayern mit gut 9, dem Bremen mit 8 und Hamburg mit etwas mehr als 6 Blitzen pro km². An den letzten Stellen liegen Nordrhein-Westfalen mit etwa 3 sowie das Saarland mit etwa 2 Blitzen pro km².
Stärkster Blitz im hohen Norden
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Sievershütten (Lankreis Segeberg) gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 437 kA am 17. August in dem kleinen Ort in Schleswig-Holstein. In kürzester Zeit wurde dabei eine 27.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Blitzspektakel am 26. August
Der gewitterreichste Tag des Sommers war der 26. August, als etwa 345.000 Blitzentladungen erfasst wurden, davon allein 80.000 in Bayern bzw. 62.000 in Baden-Württemberg. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen der 20. Mai mit 336.000 Entladungen und der Vortag, der 19. Mai mit 298.000.
Die blitzreichsten Bundesländer im Sommer 2022
1. Bayern 652.148
2. Baden-Württemberg 386.364
3. Niedersachsen 275.130
4. Brandenburg 165.417
5. Mecklenburg-Vorpommern 125.079
6. Nordrhein-Westfalen 103.533
7. Sachsen-Anhalt 101.613
8. Sachsen 78.981
9. Hessen 72.082
10. Rheinland-Pfalz 64.962
11. Schleswig-Holstein 64.906
12. Thüringen 53.144
13. Saarland 5.364
14. Berlin 5.154
15. Hamburg 4.722
16. Bremen 3.113
Deutschland Gesamt 2.161.712 (Blitzdichte: 6 Blitze/km²)
Die atlantische Hurrikansaison dauert gewöhnlich von Juni bis November, wobei der jährliche Höhepunkt mit den meisten Stürmen im September stattfindet. Dies ist vor allem auf den Jahresgang der Wassertemperaturen im Atlantik zurückzuführen, die im September badetaugliche 28 Grad erreichen. Im Golf von Mexiko sogar um 30 Grad. Die Grundbedingung, damit sich ein Hurrikan bilden ist nämlich ein warmer Ozean mit Temperaturen von über 26 Grad bis in tiefere Schichten, wodurch der Sturm seine Energie bezieht. Ein Blick auf die Wassertemperaturen Ende August zeigt, dass diese Bedingung über weite Teile des Atlantiks erfüllt waren. Die Temperaturen lagen vor allem im westlichen Teil sogar deutlich über dem langjährigen Mittel.
Meeresoberflächentemperaturen Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane CenterTemperaturanomalie Atlantik 27.08.2022, Quelle: National Hurricane Center
Warum kam es aber trotzdem zu keinem einzigen Sturm im August?
Das liegt daran, dass die Entwicklung eines Wirbelsturms ein komplexer Vorgang ist bei dem verschiedene Zutaten stimmen müssen.
Hurrikane entstehen im Atlantik meist aus Gewitterclustern, die sich vom afrikanischen Kontinent nach Westen verlagern. Wenn nun die atmosphärische Bedingungen förderlich sind, kann aus einem Gewittercluster ein tropischer Wirbelsturm entstehen, der sich weiter intensiviert und zu einem gewaltigen Wirbelsturm heranwächst. Im August gab es allerdings häufig die Situation, dass die vertikale Windscherung (Windänderung mit der Höhe) relativ hoch war und die Luftmassen in der mittleren Atmosphäre sehr trocken waren. Eine starke vertikale Windscherung in Verbindung mit einer trockenen Luftmasse, ist für die Entwicklung und Intensivierung dieser Stürme besonders hinderlich, da eine starke Windzunahme mit der Höhe dazu führt, dass die trockenen Luftmassen in den Kernbereich des Sturms eingemischt werden und somit die Energiezufuhr unterbrochen wird. Somit konnte sich im August trotz hoher Wassertemperaturen kein einziges Gewittersystem zu einem tropischen Wirbelsturm oder gar zu einem Hurrikan entwickeln.
Wird es in den nächsten Wochen Hurrikans geben?
Nun erreichen wir langsam aber sich den Höhepunkt der Saison. Aktuell haben sich zwei Störungen und ein tropischer Wirbelsturm entwickelt. Da die Bedingungen nun etwas besser sind als noch im August hat ein tropisches Gewittercluster im zentralen Atlantik eine hohe Wahrscheinlichkeit sich zu einem Hurrikan zu entwickeln. Ein tropischer Wirbelsturm über dem zentralen Atlantik wird sich voraussichtlich in den nächsten Tagen ebenfalls zumindest zu einem schwachen Hurrikane entwickeln und im weiteren Verlauf möglicherweise sogar das Wettergeschehen in Europa beeinflussen.
Aktive Tropische Zyklonen im Atlantik, Quelle: National Hurricane Center
Allerdings bleibt abzuwarten ob es in dieser Saison wirklich 4 starke Hurrikane (Kategorie 3-5), wie prognostiziert, mit Windgeschwindigkeiten von mindestens 178 km/h geben wird. Die Zeit spricht jedenfalls dagegen, da die Aktivität im klimatologischen Mittel bereits im Oktober wieder deutlich abnimmt.
Titelbild: Hurrikane Katrina am 28.08.2005, Quelle: NOA, DWD
Der Sommer auf der Nordhalbkugel neigt sich seinem (meteorologischen) Ende entgegen und damit erreicht im Mittel die Tropensturmsaison ihren Höhepunkt. Während letztes Jahr die Hurrikansaison auf dem Atlantik sehr aktiv war, gab es dort dieses Jahr bisher nur 3 Tropenstürme, die nicht einmal den Status Hurrikan erreichten, also in diesem Sinne eine außergewöhnlich schwache Saison. Ein ähnliches Bild bietet sich auch auf den nördlichen Indischen Ozean und auch im Westpazifik ging es eher ruhig durch die Regenzeit. Hier bildeten sich seit Mai erst zwei Taifune. Einzig der Ostpazifik war aktiv, hier waren immerhin 7 Hurrikane aktiv.
Anmerkung
Die Bezeichnung Hurrikan führen alle Tropenstürme im Hoheitsbereich des National Hurricane Centers (NHC) . Dies umfasst den Nordatlantik und den Pazifik bis zu 180° W.
Taifun HINNAMNOR
Derzeit befindet sich der Taifun über den zu Japan gehörenden Ogasawara Inseln. Wie man auf der Loop unten (bitte anklicken) erkennen kann, verstärkt er sich gerade deutlich. Zu erkennen ist dies daran, dass die Symmetrie des Systems zunimmt und sich das bekannte Auge des Sturms auszubilden versucht. Hier sinkt extrem trockene Luft aus der Stratosphäre ab.
Man erkennt, dass das Auge des Taifuns nur knapp vorbeigezogen sein muss anhand des Druckverlaufs und der Windböen. Dabei lag die höchste Böe bei 174 km/h. In den Daten ist erkennbar, dass die Station am Rande der Eywall lag und sich nicht direkt im Auge befunden hat, da kontinuierlich Regen gefallen ist. Im Auge ist hingegen kurz trocken.
Prognose
Die folgende Grafik zeigt die offizielle Prognose des Joint Typhoon Warning Centers:
Dabei wird prognostiziert, dass der Taifun zur Wochenmitte die höchste Kategorie 5 und damit Super Taifun Status erreichen wird. Dabei wird es zunächst zügig nach Westen ziehen und dann dort für rund zwei Tage stationär vor den südlichsten Inseln Japans liegen. Danach deuten die Modelle einen Schwenk nach Norden an, dies ist aber noch unsicher.
Eine Monsunzeit mit historisch viel Regenmengen hat in weiten Teilen Pakistans zu katastrophalen Überschwemmungen geführt. Die Provinzen Belutschistan und Sindh im Süden und Westen des Landes wurden besonders hart getroffen. Dort ist das Fünffache der normalen Monsunregenmenge gefallen, so viel wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr. Mehr als eintausend Menschen sind ums Leben gekommen, Millionen weitere wurden vertrieben oder obdachlos.
— Discover Pakistan 🇵🇰 | پاکستان (@PakistanNature) August 17, 2022
Noch im Juni herrschte in Pakistan eine rekordverdächtige Hitze und Trockenheit. In der Sindh-Stadt Jacobabad stiegen die Temperaturen auf 51 Grad Celsius. Dann setzten die heftigen Regenfälle ein. Normalerweise erreicht der Monsuneffekt im Juli seinen Höhepunkt und lässt im August nach. Eine ungewöhnliche Menge an tropischer Feuchtigkeit hat jedoch die saisonalen Überschwemmungen verlängert und verstärkt. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 400 000 Häuser und zwei Millionen Hektar Ackerland zerstört. In den sozialen Medien wurden erschreckende Bilder von großen Industriegebäuden und Hotels veröffentlicht, die in den tosenden Flüssen versanken.
Pakistan was suffering from massive economic and political crises-unprecedented flood has made country’s situation much worse. A large hotel building going under the flood water. pic.twitter.com/GuqcJgZeec
Horrifying footage from S. #Pakistan today of entire building washed away by floods. Over 935 people killed, more than 33 million affected, worst natural disaster for country in decades: pic.twitter.com/aO6ZMlQycf
Auch Autobahnen und Brücken sind zerstört, so dass Evakuierungen sowie der Transport von Versorgungsgütern stark eingeschränkt ist. Die meisten Telekommunikationsnetze in den am schlimmsten betroffenen Provinzen waren am Freitagabend ausgefallen (ein noch nie dagewesener Zusammenbruch). Da die pakistanische Wirtschaft noch immer unter der Pandemie und den internationalen Marktturbulenzen leidet, könnten diese zusätzlichen Belastungen in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Nahrungsmittelkrise führen. Hauptfoto mit freundlicher Genehmigung des International Rescue Committee.
Der blitzreichste Tag des Jahres neigt sich seinem Ende zu, in Summe gab es heute knapp 330.000 Blitze. Zudem fielen lokal um die 100 L/m². Damit beenden wir unseren Liveticker für heute und wünschen Ihnen einen schönen Abend.
⛈ #Sturm und #Starkregen am späten Freitagnachmittag in Höxter. Zahlreiche Keller und Tiefgaragen wurden überflutet, der Straßenverkehr kam zeitweise zum Erliegen. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Woanders im Kreis #Höxter schien dagegen die Sonne ☀️.
Wie lokal die Gewitter mit heftigem Starkregen auftreten, zeigen eindrucksvoll die Messwerte der Niederschlagssummen. So meldete York 20 km westlich von Hamburg eine Niederschlagssumme von 48,8 mm, während es in der Hamburger Innenstadt bisher komplett trocken blieb.
Niederschlagssumme Deutschland 26 August, Quelle: UBIMET
++Update 12:30 Uhr++
Das Radarbild gleicht momentan einem Streuselkuchen. In den letzten Stunden haben sich in Deutschland etliche Schauer und Gewitter gebildet. Da diese Gewitter sich nur sehr langsam bewegen und die Luftmasse recht feucht ist, geht die Hauptgefahr von heftigem Starkregen mit lokaler Überflutungsgefahr aus!
Radarbild Deutschland um 12.15 MESZ, Quelle: UBIMET/DWD
In den vergangenen Tagen haben aus Osten sehr feuchte Luftmassen weite Teile Deutschlands erfasst. Am Freitag liegt das Land unter dem Einfluss eines flachen Tiefs namens ORNELLA, zudem nähert sich aus West die Kaltfront eines Nordmeertiefs. Damit wird die feuchtwarme Luftmassen über Deutschlands gehoben es regional muss man mit Schauern und Gewittern rechnen. Am Freitag sind weite Teile des Landes betroffen, nur im äußersten Westen macht sich Tagesverlauf bereits etwas stabilere Luft bemerkbar.
Die Höhenströmung ist nur schwach, damit ziehen die Gewitter nur langsam bzw. sind teils sogar ortsfest. Damit kann es örtlich zu ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit kommen, weshalb bei dieser Wetterlage kleinräumige Überflutungen wahrscheinlich sind. Punktuell sind aber auch kleiner Hagel und stürmische Böen möglich. Wenn die Gewitterzellen am späten Nachmittag und Abend in der Osthälfte zu größeren Gewitterclustern zusammenwachsen, besteht vereinzelt auch die Gefahr von Sturzfluten.
Seit knapp 2 Monaten herrscht nun schon in Teilen Chinas eine große Dürre. Am vergangenen Samstag wurde in der Stadt Chongqing eine Tiefsttemperatur von 35 Grad Celsius gemessen, dies ist höher als die Durchschnittstemperatur für den August in der Stadt. Zudem ist es die höchste jemals in China verzeichnete Minimumtemperatur im Monat August. In der Stadt Beibei wurden dazu bereits 45 Grad als Höchsttemperatur gemessen, welches die höchste Temperatur ist, die in China jemals außerhalb der Wüste registriert worden ist.
Three Buddhist statues were revealed in China’s Yangtze River as water levels dropped to record lows, due to drought and heat waves. The statues, believed to be approx 600 years old, are atop the once-submerged island reef called Foyeliang, near the city of Chongqing. pic.twitter.com/niuwo2tlza
Als eine Folge führen selbst einstmals große Ströme Niedrigwasser und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser wird in einigen Teilen des Landes zur Herausforderung. Zudem sinken Ernteerträge und die Wirtschaftsleistung des Landes, da ähnlich wie in Europa, die Binnenschifffahrt große Probleme hat Waren zu transportieren. Weiterhin laufen Wasserkraftwerke nur mit verminderter Leistung und erste Produktionsstätten mussten ihre Leistung reduzieren oder gar ganz die Produktion aussetzen. Dies wird in den kommendne Wochen und Monaten natürlich aus Auswirkungen auf die Warenströme zu uns nach Deutschland haben.
Shocking pictures from China: World’s third-largest river dries up in drought 👇pic.twitter.com/1rXKa01quq
The normally half-submerged 71-meter Leshan Giant Buddha in China’s Sichuan Province has revealed its whole body as an extreme drought and sweltering heat have caused the water level to fall. pic.twitter.com/8srF4ls3qP
Am Donnerstag lag ein Trog über der Iberischen Halbinsel und auf der Vorderseite wurden in den unteren Schichten der Atmosphäre Luft aus Nordafrika herangeführt. In den Trajektorien erkennt man, das sich sowohl die Luft in 1500 m (850 hPa; grün), als auch in 500 m (950 hPa; rot) zuvor über Tunesien befunden hat. Auch die Luft in 3000 m (700 hPa) hatte zuvor über der Sahara verbracht. Ebenfalls zu erkennen ist die Hebung durch den Trog der Luft in 1500 m und 3000 m Höhe, wie in dem Graph zu sehen ist.
Diese Luft ist sehr trocken, wie der Radiosondenaufstieg von Korsika zeigt. In der Graphik entspricht die schwarze Linie der Temperatur und die grüne Linie dem Taupunkt. Je weiter die Linien von einander entfernt sind, desto trockener ist die Luft. Dies ist zum einen in den unteren Schichten der Fall, zum anderen ganz oben, hier befindet sich die Stratosphäre.
Radiosondenaufstieg von Korsika vom 18.8.2022 um 1 Uhr MESZ
Die eingetretene Entwicklung, die sich von etwa 1 Uhr morgens am Donnerstag, den 18. August vollzogen hat, lässt sich in folgendem Schaubild verdeutlichen.
Schéma réalisé dans le cadre de mon dossier sur les supercellules. Je le publie, car c’est d’actualité et probablement ce qui s’est passé avec le Derecho Corse hier. pic.twitter.com/WhrLwxXWIG
Dabei war in der Nacht eine Superzelle im Umfeld der Balearen entstanden und hatte sich in ein Bowecho weiterentwickelt. Der Radarfilm des französischen Radarverbundes zeigt die Entwicklung:
Doch wie kommt es nun zu den hohen Windgeschwindigkeiten, die am morgen des Tages auf Korsika und später auch in der Toskana gemessen wurden?
Die Antwort liegt in der Bildung eines mächtigen Coldpools und der damit verbundenen Organisation des Gewittersystems. Auf dem Stationsdiagram des Ortes Ajaccio erkennt man die Passage des Gewitters sehr gut. Die Temperatur sinkt um 8 Grad, daher der Namensteil Coldpool. Dazu gab es Orkanböen bis zu 131 km/h an der Station und der Druck ist um knapp 10 hPa angestiegen.
Stationsdiagram von Ajaccio
Solche Coldpools bilden sich unter Gewittern im Bereich des Regens. Ist die Luft trocken, wie oben bereits erwähnt, findet rege Verdunstung des Niederschlags statt und die Verdunstungskälte kühlt den Abwind weiter ab. Dadurch wird dieser noch kälter und sinkt schneller ab, da kältere Luft als in der Umgebung eine negative Auftriebskraft besitzt. Diese negative Auftriebskraft verleiht der Luft zusätzlichen Impuls. Zudem herrschen in höheren Schichten erhebliche Horizontalwinde und damit hoher Impuls. Dieser wird im Coldpool ‚heruntergemischt‘ und addiert sich mit dem zusätzlichen Impuls und somit sind derart hohe Windgeschwindigkeiten möglich.
Da im Coldpool von oben mehr Masse zum Boden strömt, als seitlich ausfließen kann, erhöht sich der Bodendruck. Ein sog. Meso-Hoch bildet sich, welches gut im Stationsdiagram erkennbar ist.
Spitzenböen auf Korsika des Unwetters am 18.8.2022
Hier nochmal einen kurzen Überblick über die aktuelle Gewitterlage. Die Zelle südlich von Nürnberg verliert nach und nach an Intensität. Der Gewitterkomplex im Nordosten ist aber weiterhin noch sehr aktiv und zieht langsam nach Norden.
In der letzten Stunde ist lokal nochmal einiges an Niederschlag gefallen. Besonders die Zelle im äußersten Nordwesten hat für viel Regen gesorgt! Somit kam in den letzten drei Stunden eine Summe von 60,6 Liter Regen in Emden in Niedersachsen zusammen. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern in Grabow sind nennenswerte 41,2 Liter gefallen und auch in Brandenburg in Marwitz nahe Berlin wurden 35 Liter registriert.
Niederschlagssummen der letzten drei Stunden in Deutschland in mm
+++ Update 19:00 Uhr +++
Die Gewitter haben teils einiges an Regen im Gepäck. Wie viel genau ist in der folgenden Tabelle zu sehen. Die Natur freut sich darüber. Um die Trockenheit im Land aber zu beenden reicht es bei weitem nicht aus.
In Gewitternähe frischt der Wind teils kräftig auf. In der folgenden Abbildung sehen wir die gemessenen Windböen. Erwähnenswert sind hierbei die 81 km/h in Freudenstadt in Baden-Württemberg sowie die 80 km/h in Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Aber auch am Feldberg und in der Nähe von Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz hat es mit 76 km/h stürmische Böen gegeben.
Windböen in Deutschland in km/h
+++ Update 17:50 Uhr +++
Die Konvergenzlinie erreicht gerade Hamburg. Hier am Hafen ziehen beeindruckend die Gewitterzellen vorbei!
Hier einmal eine vorläufige Blitzbilanz. Aktuell ist Niedersachsen das Bundesland mit den meisten Blitzen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Die meisten Gewitter bilden sich heute entlang der Konvergenzlinie, die von den Ostfriesischen Inseln bis nach Tschechien reicht. Hier strömt warme Luft und feucht-heiße Luft zusammen (Konvergenz) und letzter muss aufsteigen.
Ein solch gefülltes Radarbild gab es schon lange nicht mehr über Deutschland. Viele Gewitterzellen derzeit dabei, dort wo sie länger bleiben oder mehrere hintereinander drüber ziehen besteht Überflutungsgefahr durch Starkregen.
Derzeit gibt es große Temperaturunterschiede im Land. Während es in Wolfsburg bereits gerundet 30 Grad heiß ist, werden in Büchel zwischen Hunsrück und Eifel nur 17 Grad gemessen.
Temperaturen von 11 Uhr
+++ Update 10:45 Uhr +++
Derzeit gehen besonders in Nordhessen, dem Sauerland und Weserbergland einige kräftige Schauer und Gewitter nieder. Dabei muss örtlich begrenzt mit kräftigem Regen gerechnet werden, da die Zellen recht langsam ziehen.
Die Webcam im thüringeschen Schmalkalden zeigt erste Altucumulus castellanus, also konvektives Gewölk, d.h. die Atmosphäre ist labil geschichtet. Solche Wolken gelten oft als Vorbote von Schauern und Gewittern später am Tage.
Das aktuelle Satellitenbild zeigt einen bewölkten Südwesten und Süden und einen freundlich bis sonnigen Norden und Nordosten. Dort baut sich nun die Energie auf, die später in den Schauern und Gewittern umgewandelt wird.
Mit den aktuellen Radarbild begrüßen wir euch zu unserem Liveticker. Derzeit ziehen bereits erste Schauer und Gewitter in der Mitte und im Nordwesten durch. Diese bringen lokal etwas Regen, das ist zwar meist nur der Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin regnet es mal in diesem August.
Die Koreanische Halbinsel liegt momentan in einer extrem feuchten Konvergenzzone, die für äußerst kräftige, tropische Schauer und Gewitter sorgt.
Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea. Werte über 50 mm sind bereits extrem hoch. – http://tropic.ssec.wisc.edu/
Vor allem die Nordhälfte Südkoreas und insbesondere die Hauptstadt und Millionenmetropole Seoul wurden in den letzten zwei Tagen von sintflutartigen Regengüssen betroffen. Verbreitet fielen in der Region 200 bis 400 l/m² Regen binnen 48 Stunden.
Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Mehr als 500 l/m² in Seoul
Der Spitzenwert von 524,5 l/m² Regen binnen zwei Tagen wurde aber genau in den südlichen Stadtteilen Seouls verzeichnet. Die Lage in der Hauptstadt war besonders in der Nacht auf dem 9. August katastrophal. Schwere Überschwemmungen forderten 9 Todesopfer und 6 Personen sind immer noch vermisst.
Die Regenfälle waren rekordverdächtig heftig. Sowohl am 8. als auch am 9. August wurden gebietsweise mehr als 300 l/m² Regen verzeichnet. Mit 381,5 l/m² wurde an einer Wetterstation im Süden von Seoul ein neuer Tagesniederschlag-Rekord für die gesamte Stadt verzeichnet. Seit 1907 fiel hier noch nie so viel Regen an einem Tag. Der nationale Rekord für Korea bleibt aber noch weit entfernt. Im Zuge des Taifuns RUSA kamen in Gangneung am 31.08.2002 erstaunliche 870,5 l/m² Regen binnen 24 Stunden!
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Stündlicher Regenrekord auch umgestellt
An der selben Wetterstation knapp südlich von Seoul wurde gleich auch ein weiterer Rekord umgestellt. Denn zwischen 20 Uhr und 21 Uhr Lokalzeit fielen in nur einer Stunde beachtliche 141,5 l/m² Regen! Auch der stündliche Niederschlagsrekord für Seoul von 118,6 l/m² am 05.08.1942 wurde somit überschritten.
Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite („R“, dargestellt in mm) – https://www.weather.go.kr/
August ist Monsunzeit in Korea
Zum Vergleich: In einem gesamten Jahr kommen in dieser Region im langjährigen Durchschnitt etwa 1300 l/m² Regen zusammen. Wobei etwa die Hälfte davon häufig zwischen Juli und September im Zuge des Koreanischen Monsun („Changma“) fällt. Also August ist auf jeden Fall Regenzeit für Korea. Doch so starke Niederschläge sind selbst für die Monsun-Saison ungewöhnlich.
Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² – https://www.weather.go.kr/
In den kommenden Tagen weiterhin Überflutungsgefahr
In den kommenden Tagen verlagert sich der Schwerpunkt nur langsam in die Mitte Südkoreas. Das Land muss somit zumindest bis zum Wochenende weiterhin mit überregionalen Überschwemmungen rechnen.
Der Sommer 2022 ist bisher verbreitet zu trocken, ja in einigen Regionen gab es nur sehr wenig Regen. Besonders trocken verlief der Juli etwa in Mainz mit nur 13 L/m² oder in Köln nur 27 L/m² im gesamten Monat. Aber auch im Osten war es viel zu trocken, dementsprechend wundert es niemanden, dass dort Waldbrände ausgebrochen sind.
Eine weitere Belastung stellen die Hitzewellen dar, die auch diesen Sommer wieder mit Temperaturen bis 40 Grad aufgetreten sind. Dabei steigert sich die Verdunstung weiter und somit dörrt der Boden noch schneller aus.
Stabiles Hoch
Die folgende Animation zeigt nun die Entwicklung der Wetterlage in der kommenden Woche. Dabei erkennt man, dass ein großes Hoch sich über über dem Norden der Republik aufbaut. Damit wird es peu à peu heißer. Da in einem Hoch absinken herrscht, ist verbreitet kein Regen bis zum kommenden Wochenende in Sicht.
Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMETECMWF Ensemble Prognose für Hamburg und München
Das ECMWF-Ensemble für zwei ausgewählte Städte des Landes zeigen, dass die Prognose für die kommende Woche landesweit recht sicher ist, da wenig Bandbreite vorhanden ist. Auch die fehlenden Niederschlagssignale sprechen für sich. Dabei steigen die Temperaturen in der kommenden Woche wieder deutlich an und ein neue Hitzewelle bahnt sich an. Dabei werden die Höchstwerte aber sehr wahrscheinlich nicht mehr über 36 Grad hinaus gehen.
Wahrscheinlichkeit für insegsamt mehr als 2 l/m² Regen von Sonntag 07.08.2022 bis Sonntag 14.08.2022 – ECMWF Ensemble Modell, UBIMET
Trockenheit spitzt sich zu, steigende Waldbrandgefahr
Aufgrund der äußerst stabilen Aussichten verschlechtert sich die Lage der Trockenheit landesweit. Mittlerweile herrscht in großen Teilen der Bundesrepublik eine außergewöhnliche Dürre.
Dürremonitor Deutschland: Im Großteil des Landes herrscht eine außergewöhnliche Dürre – https://www.ufz.de/index.php?de=37937
Mit den allmählich wieder steigenden Temperaturen sowie dem fehlenden Niederschlag bleibt auch die Wald- und Flurbrandgefahr landesweit erhöht. Vor allem im Südwesten Deutschlands ist im Laufe der neuen Woche sogar mit einem teils extremen Risiko zu rechnen!
Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen in Deutschland – UBIMET
Ensemble
Von einem Ensemble spricht man in der Meteorologie, wenn man mehrere Modellläufe mit den selben Startwerten durchführt. Die einzelnen Mitglieder des Ensembles unterscheiden sich z.B. dadurch, dass sich spezifische Einstellungen (u.a. Darstellung von Wolken) unterscheiden. Damit kann man Unsicherheiten in der Prognose besser abschätzen, da jedes Modell per se immer fehlerbehaftet ist.
Das Satellitenbild zeigt eindrücklich: Das Hoch NORMEN leistet ganze Arbeit, über Mittel- und Osteuropa ist kaum eine Wolke am Himmel auszumachen. Nur über den Benelux-Ländern und Nordfrankreich kommen bereits markantere Wolken auf, sie gehören zur Kaltfront des Tiefs IMKE mit Zentrum über Dänemark.
Satellitenbild von 12 Uhr (Donnerstag, 04.08.2022) @ EUMETSAT, UBIMET
Bis zu 39 Grad am Donnerstag
Im Vorfeld der Kaltfront wird noch Luft aus Süden herangeführt, diese ist aktuell wieder besonders heiß. Sie bringt uns heute nahezu im ganzen Land schweißtreibende Temperaturen um 35 Grad, nur direkt im Umfeld der Nordsee liegen die Werte unter der 30 Grad-Marke. Extrem heiß wird es besonders im Südwesten mit bis zu 38, lokal vl. auch 39 Grad bspw. im Oberrheingraben oder im Rhein-Main-Gebiet.
Prognose der Höchstwerte für Donnerstag, den 04.08.2022 @ UBIMET
Großbrand im Berliner Grunewald
Die Trockenheit ist nach wie vor sehr groß, so dass unser Waldbrandgefahrenindex für heute noch maximale Werte zeigt. Aktuell brennt es zum Beispiel im Berliner Grunewald im Südwesten der Stadt. Ausgerechnet im Bereich eines Sprengplatzes der Polizei ist hier in der Nacht ein Großfeuer ausgebrochen. Aufgrund von Explosionen kann garnicht gelöscht werden. Mehr Informationen gibt es bspw. hier.
Waldbrandgefahrenindex für die nächsten Tage @ UBIMET
Der #Waldbrand über dem #Grunewald von unserem Wetterturm aus gesehen (12:25 Uhr). Mehrere Brandherde sind auszumachen.
Problematisch bei den Löscharbeiten neben der Trockenheit, die Temperaturen (aktuell 33-34°C) und der eben doch spürbare Südostwind (schwach-mäßig). /GP pic.twitter.com/6PzGhL5L9u
Doch ein Ende der Hitze und zumindest vorübergehender Regen ist absehbar, das Wochenende und auch der Start in die neue Woche verlaufen ruhig und deutlich kühler. Doch bis es dazu kommt, muss die lagernde Luftmasse ausgeräumt werden. Die dafür zuständige Kaltfront kommt heute in der zweiten Tageshälfte in den Nordwesten von Deutschland voran. Zunächst treten Gewitter mit dieser nur vereinzelt auf, am späten Abend und in der Nacht auf Freitag werden sie zahlreicher. Morgen tagsüber sind schließlich vor allem die Mitte und der Osten betroffen, am Abend verlagert sich die Aktivität in den Südosten. Regional können die Gewitter kräftig ausfallen, die Unwettergefahr ist erhöht.
Von Gewittern betroffene Regionen im Zuge der Kaltfront-Passage @ UBIMET
In Summe wurden im Juli vom Blitzortungsunternehmen nowcast 517.709 Blitze in Deutschland registriert. Dabei lag der Schwerpunkt der Gewitteraktivität, wie so häufig, in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Juli werden im Bundesgebiet rund 1,2 Millionen Blitze registriert. Die unten stehende Grafik zeigt die Blitzdichte pro Quadratkilometer für den Gesamtmonat.
Die stärksten Blitze traten in folgenden Kreisen auf:
Ostholstein (SH)
386 kA
Limburg-Weilburg (HE)
283 kA
Wesermarsch (NI)
281 kA
München (B)
275 kA
Hersfeld-Rotenburg (HE)
263 kA
Dabei wird die Stärke eines Blitzes mit der Stromstärke gemessen, deren Einheit Ampère ist. Der stärkste Blitz trat in der der Gemeinde Ahrensbök am 25. des Monats auf. Die beiden blitzreichsten Tage waren der 20. mit rund 118.000 Blitzen und der 25. des Monats mit 104.000 Blitzen.
Gründe
Die Gründe für den blitzschwachen Monat liegen zu aller erst bei der Großwetterlage. Der Monat war hochdruckdominiert und teils sehr heiß. Die zugeführte Heißluft war dabei aber meist recht trocken und somit stellten sich für die Gewitterbildung eher ungünstige Bedingungen ein.
Durch das Niederschlagsdefizit der vergangenen Monate kann der Boden in einigen Gegenden nur mehr wenig Feuchtigkeit für die Verdunstung liefern. Dies hat zwei Folgen, zum einen erwärmt sich der Boden schneller und die Höchstwerte sind höher als bei gleicher Luftmasse und feuchteren Böden. Zum Anderen kann eine trockene Luftmasse durch die fehlende Feuchtigkeit nicht mehr so schnell Regen/Gewitterwolken bilden und der Regen bzw. das Gewitter bleibt aus.
Am Donnerstag liegt tagsüber eine schwach ausgeprägte Luftmassengrenze in etwa vom Saarland bis zum Erzgebirge. Auf ihrer Südseite liegt warme und feuchte Luft, nördlich davon fließt hingegen kühle Meeresluft ein. Am Donnerstagabend wird sich nun über Ostfrankreich ein kleines Tief bilden, welches am Freitag unter allmählicher Verstärkung in Richtung Tschechien zieht.
Ablauf
In der Nacht auf Freitag kommen im Westen erste Schauer auf, die bis zum Morgen in etwa bis auf eine Linie Ruhrgebiet-Osthessen-Oberbayern vorankommen. Dabei sind vereinzelt Blitz und Donner zu erwarten. Am Freitag selbst gehen von der Früh weg in der Landesmitte einzelne Schauer und besonders von Hessen über Thüringen bis nach Bayern auch erste Gewitter nieder. Diese werden im Tagesverlauf kräftiger und besonders in Bayern drohen Unwetter mit heftigem Starkregen.
Am Abend verlagern sich Schauer und Gewitter allmählich in den Osten des Landes. In der Nacht auf Samstag regnet es schließlich in etwa vom Harz bis zur Lausitz teils kräftig und örtlich gewittrig durchsetzt. Dabei wird strichweise die Trockenheit ein wenig gelindert. Der weitere Ablauf am Samstag ist noch etwas unsicher, es könnte besonders in Sachsen und Brandenburg durchaus bis in den Nachmittag hinein nass bleiben.
Mengen
In Summe werden somit um 20 L/m² erwartet, wie die Prognose des Europäischen Modells (ECMWF) zeigt. Anzumerken ist, dass bei Gewittern örtlich auch größere Regenmengen möglich sind.
Im Vorfeld der Kaltfront wurde nochmals Hitze aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland geführt und insbesondere in der Osthälfte über den trockenen Böden wurde es sehr heiß.
Den äußersten Westen und Norden überzog hingegen schon am Vormittag die Kaltfront mit dichten Wolken, somit blieben hier die Werte gedämpft.
Nach Hitze Blitze
Während es in der Früh nur vereinzelt Gewitter im Südwesten gab, bildete sich im Vorfeld der Kaltfront eine Konvergenzlinie aus, an der am Nachmittag die ersten Gewitter ausgelöst wurden. In der Analyse ist die Konvergenzlinie in Gelb und die Kaltfront in Blau dargestellt. Entlang der Konvergenzlinie strömt Luft zusammen (daher der Name), hier ist der Druck geringfügig niedriger als in der Umgebung. Häufig reicht dieses Zusammenströmen aus, um Gewitter auszulösen, wie gestern der Fall war.
Somit gingen in manchen Regionen, wie z.B. im östlichen Hessen und nordwestlichen Thüringen zwei Mal hintereinander kräftige Gewitter nieder, wie der Ablauf der Blitze zeigt. In Summe wurden am Montag rund 104.000 Blitze registriert. Bei den Gewittern wurden vereinzelt schwere Sturmböen gemessen, wie z.B. in Greifswald mit 100 km/h oder 95 km/h in Bad Hersfeld.
Leider brachten die Gewitter der Nacht nur im Süden nennenswerten Regen, hier teils mehr als 40 L/m², ansonsten waren es meist nur zwischen 5 und 10 L/m² mit lokalen Spitzen. Dementsprechend ist die Trockenheit nur geringfügig gelindert und die bestehenden Waldbrände können sich weiter ausweiten.
Die vermessene Hagelkorngröße des Leftmover gestern am Montagabend in Hessen betrug 2-3 cm. Teils liegt jetzt noch Hagelschwemme in den Orten bis zu 15 cm hoch. #unwetter#gewitter#hagelpic.twitter.com/oul9tq5GlA
Erster Zeitraffer der heftigen Gewitterzelle heute Abend westlich von München. Neben sehr vielen Erdblitzen konnten wir spektakuläre Crawler einfangen. Aktuell zieht eine zweite Linie mit Starkregen über den München hinweg#gewitter#unwetter#münchen#uwde@Kachelmannwettrpic.twitter.com/SkqPGnmosf
Die Gewitter im Westen brachten nicht nur Starkregen und Sturmböen, sondern auch eine wohl sehnlichst erwartete Abkühlung:
Temperaturen von 21 Uhr, UBIMET, DWD
Damit lässt es sich zumindest im Westen heute Nacht gut durchlüften und entspannter schlafen … nachdem die Gewitter durch sind.
Morgen steht im Osten neue Hitze an:
Temperaturprognose für morgen, Donnerstag – UBIMET
+++ Update 21:40 Uhr +++
Bei den Gewittern heute liegt die Hauptgefahr bei heftigem Starkregen. So meldete die Statione Sigmaringen-Laiz 41,9 mm innerhalb einer Stunde. Aber auch ansonsten sind durch den Gewittercluster verbreitet über 20 mm innerhalb einer Stunde gefallen.
Niederschlagssumme 0-20 Uhr 20 Juli 2022
+++ Update 21:10 Uhr +++
Die große Hitze und die fehlenden Niederschläge sorgen auch bei uns für lokale Buschfeuer und Walbrände, wie diese Aufnahmen an der A 44 bei Kassel zeigen.
Der Gewittercluster zwischen Ulm und Stuttgart bringt neben heftigem Starkregen und kleinem Hagel, vor allem auch schwere Sturmböen. So wurden in der letzten Stunde in Münsigen auf der Schwäbischen Alb 91 km/h gemessen.
+++ Update 20:40 Uhr +++
Am heutigen Mittwoch wurde an insgesamt 88 Stationen in Deutschland ein neuer Hitzerekord aufgestellt. Vor allem im Norden und Osten. Lokal allerdings auch im Süden wie in Bad Mergentheim mit 40,3 Grad.
Höchsttemperatur von Mittwoch 20.07.2022
+++ Update 20:05 Uhr +++
Wie erwartet sind in Baden-Württemberg nun zahlreiche Gewitter unterwegs. Die Stärksten befinden sich momentan zwischen Donau und Schwäbische Alb. Dort muss neben heftigem Starkregen auch mit Hagel um 2 cm und Sturmböen gerechnet werden.
Radarbild von 20:00 Uhr @ UBIMET, DWD
+++ Update 18:15 Uhr +++
Neben einem Gewittercluster über Frankreich und Südwestdeutschland hat sich auch eine Gewitterlinie in NRW gebildet. Dort wird am späten Abend ein größerer Gewittercluster oder sogar ein mesoskaliges konvektives System erwartet, mit der Gefahr von heftigem Starkregen und schweren Sturmböen.
Radarbild mit aktuellen Blitzen (17:45 Uhr MESZ), Quelle: EUMETSAT/UBIMET
+++ Update 17:30 Uhr +++
Nicht nur etliche Allzeitrekorde brachte der Tag heute, sodern auch 4 Stationen mit 40 Grad oder mehr. Am heißesten war es in Bad Mergentheim mit 40,3 Grad. Auf Platz 2 kam Hamburg Neuwiedenthal mit 40,1 Grad. Dort wurde der alte Rekord vom 09.08.1992 um 3,1 Grad überschritten!
+++ Update 16:50 Uhr +++
Während sich die Gewitter in Baden- Württemberg wieder abgeschwächt haben, kommt von Frankreich und der Schweiz ein größerer Gewittercluster auf. In den kommenden Stunden wird damit die Gewitteraktivität im Südwesten deutlich zunehmen. Dann muss lokal dort mit heftigem Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen gerechnet werden.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von neuen Allzeitrekorden an den einzelnen Stationen vor allem in Norddeutschland. Dort werden die Temperaturen auch noch etwas ansteigen, während es im Süden durch aufziehende Schauer und Gewitter wolkiger wird und damit der Peak bereits erreicht ist.
Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET
+++ Update 14:20 Uhr +++
Ein Blick auf die aktuellen Temperaturen im Land zeigt, dass die um 14 Uhr registrierten Werte noch etwas höher liegen als erwartet! So meldete Hamburg Fühlsbüttel bereits bis 14 Uhr einen neuen vorläufigen Allzeitrekord von 37,7 Grad. Der alte stammte aus dem Jahre 1992 mit 37,3 Grad. Spitzenreiter is momentan Bad Mergentheim-Neunkirchen in Baden-Württemberg mit schweißtreibenden 38,6 Grad. Somit ist es wahrscheinlich, dass heute noch an einigen Stationen die 40 Grad Marke erreicht wird, da die Temperaturen noch etwas ansteigen werden.
Gemessene Höchsttemperaturen bis 14 Uhr @ UBIMET
+++ Update 12:40 Uhr +++
Die Gewitter im Westen hatten sich zwischenzeitlich wieder abgeschwächt, von der Schweiz kommend verlagern sich nun vermehrt Schauer und Gewitter über den Schwarzwald nach Nord bis Nordost. Noch sind sie wenig organisiert und bringen primär nur Starkregen. Daher liegt unser Fokus im Liveticker vorerst weiter auf der Hitze in anderen Landesteilen.
Radarbild von 12:30 Uhr @ UBIMET, DWD
+++ Update 12:10 Uhr +++
Gleich drei Wetterstationen teilen sich aktuell den Platz an der Spitze mit den höchsten Temperaturen, sie messen 36,6 Grad. Das sind rund 1 bis 2 Grad mehr als gestern um diese Zeit an den heißesten Orten gemessen wurde. Generell werden aktuell die höchsten Werte von Niedersachsen bis in die Lausitz gemessen.
Gemessene Höchsttemperaturen bis 12 Uhr @ UBIMET
+++ Update 10:40 Uhr +++
In Großbritannien hat es gestern übrigens zum ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mehr als 40 Grad gegeben, auch direkt in London. In den Vororten der Stadt sind prompt einige Brände ausgebrochen.
@ScottDuncanWX on Twitter
So sieht er aus, der Klimawandel:
Sky News showing the true disaster of these fires with houses being burnt to the ground, many dry months plus this extreme heat clearly a factor. #UKHeatwavepic.twitter.com/2CYuiVPF2A
Die Grafik zeigt, in welchen Regionen heute mit Gewittern zu rechnen ist. Besonders im Südwesten erwarten wir im Verlauf des Nachmittags teils unwetterartige Gewitter mit sintflutartigem Regen, Hagel und Sturmböen. Im Laufe des Abends weiten sich diese nach Norden aus und im Verlauf der Nacht gehen sie nach aktuellem Modellstand in einen so genannten MCS über (‚Mesoscale Convective System‘) – hierbei handelt es sich um einen großräumigen Gewittercluster, der vor allem von flächendeckendem Starkregen geprägt ist.
Gefahrenkarte für Mittwoch, den 20.07.2022 @ UBIMET, uwr.de
+++ Update 09:50 Uhr +++
Über Frankreich und der Schweiz sind bereits aus der Nacht heraus Gewitter unterwegs und erste Gewitter haben sich bereits auch ganz im Westen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gebildet.
⚠️⛈️ Iwwert dem Süden vum Land hu sech Donnerwiederen entwéckelt an zéien a Richtung Norden. Plazeweis trëtt Staarkreen op. Blëtzaktivitéit ass schwaach. Aktuell Radaranimatioun ⤵️ /LM pic.twitter.com/NnV8JrUzyL
Nachfolgend die Prognose der Höchsttemperaturen für heute Mittwoch. Selbst an der Ostsee sind bis zu 38 Grad zu erwarten! Generell betrifft die große Hitze heute weite Landesteile, nur im äußersten Westen und Südwesten wird es im Vergleich zu gestern etwas ‚kühler‘. Ursache hierfür ist eine aufkommende Luftmassengrenze, welche Schauer und Gewitter auslöst.
Prognose der Höchsttemperaturen für heute Mittwoch, den 20.07.2022 @ UBIMET
+++ Update 09:20 Uhr +++
Der heißeste Ort ist aktuell Bad Harzburg in Niedersachsen mit 32,7 Grad. Hier hat es bereits um 07:00 Uhr in der Früh schweißtreibende 30 Grad gegeben! Der Grund: Leicht föhniger Wind an der Nordseite des Harzes.
+++ Update 09:00 Uhr +++
Schauen wir kurz zurück auf den gestrigen Tag, es war der heißeste des bisherigen Sommers. Auf bis zu 39,5 Grad stieg die Temperatur in Duisburg- Baerl, diese Station hält übrigens auch den Deutschland-Rekord mit 41,2 Grad (gemessen am 25.07.2019). Heute verschiebt sich die größte Hitze etwas weiter in die Mitte und den Osten des Landes. 40 Grad sind drin, auch 41 Grad können ganz lokal nicht ausgeschlossen werden.
Gemessene und analysierte Höchstwerte vom Dienstag, 19.07.2022 @ UBIMET
Nun ist es also soweit. Die schon vor einigen Wochen angekündigte große Hitze steht vor der Tür. Doch wie heiß wird es wirklich und wie lange hält die Hitze mit Temperaturen über 35 Grad an?
Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt, dass morgen zwischen Hochdruckgebiet Jürgen über Osteuropa und einem Höhentief über Großbritannien sehr heiße und trockene Luftmassen aus Nordafrika nach Westeuropa strömen. So wird am morgigen Dienstag der Hitzeschwerpunkt über Frankreich, Großbritannien und Westdeutschland liegen. Dadurch werden morgen in Frankreich Temperaturen bis 42 Grad erwartet. Selbst in Großbritannien steigt das Quecksilber bis knapp 40 Grad an. Dort sind sicherlich einige neue Allzeitrekorde möglich.
Analysekarte 19.07.2022 12 UTC, Quelle: UBIMET
Aber wie heiß wird es nun in Deutschland? Morgen liegt der Hitzeschwerpunkt im Westen. Entlang des Rheins sind beispielsweise bis 39 Grad möglich. Lokal kann es auch für 40 Grad reichen. Der bisherige Allzeitrekord aus dem Jahre 2019 wird allerdings sehr wahrscheinlich nicht erreicht. Damals wurde an der Station Duisburg-Baerl ein Höchstwert von 41,2 Grad gemessen. Ansonsten werden morgen aber in den Niederungen verbreitet 35 Grad oder mehr gemessen. Nur in Südbayern und in Küstennähe bleibt es etwas kühler.
Höchsttemperatur für Dienstag, Quelle: UBIMET
Am Mittwoch greift ein Frontensystem eines Tiefdruckgebietes auf den Westen Deutschlands über. Dadurch bilden sich dort im Tagesverlauf kräftige Schauer und Gewitter und der Hitzeschwerpunkt verlagert sich in den Osten. Dort sind lokal in der Saaleregion in der trockenen Luft bis zu 40 Grad möglich. Aber auch ansonsten werden in der Osthälfte verbreitet zwischen 35 und 39 Grad erreicht. Zusätzlich zu der sehr warmen Luftmasse beflügelt dort auch die große Trockenheit die Temperaturen, da aufgrund der kaum vorhandener Bodenfeuchte die Verdunstungskälte nur sehr gering ist.
Höchsttemperatur für Mittwoch, Quelle: UBIMET
Am Donnerstag erreicht eine Kaltfront auch den Osten, sodass die große Hitze schon wieder vorübergehend vorbei ist. Nichtsdestotrotz wird sich durch die sehr hohen Temperaturen und durch die sehr trockene Luftmasse, die Trockenheit weiter verstärken, wodurch vor allem am morgigen Dienstag fast in ganz Deutschland eine sehr hohe Waldbrandgefahr herrscht.
Dürremonitor Gesamtboden ca. 1,8 m für Deutschland, Quelle: https://www.ufz.de/index.php?de=37937Vorhersage Feuerindex Deutschland, Quelle: UBIMET
Titelbild: Hitze mit bis zu 40 Grad in Sicht – pixabay.com
Sicherlich haben viele von euch noch die dramatischen Bilder der Ahrflut vom vergangen Jahr im Kopf. Da heute der Jahrestag dieses Ereignisses ist, schauen wir uns die meteorologischen Hintergründe dieses Extremereignisses einmal genauer an.
Hochwasser am 14. Juli 2021 in Altenahr.
Am 14 Juli 2021, am Tag des Ahr Hochwassers, lag über Mitteleuropa ein ausgeprägter Höhentrog. Ein Trog ist in der Höhe mit Kaltluft gefüllt, wodurch die atmosphärische Stabilität abnimmt. Dies zeichnet sich durch eine relativ hohe Temperaturdifferenz zwischen dem Erdboden und der Höhe in etwa 5, 5 km aus. Das sorgt für aufsteigende Luftmassen, wodurch der Luftdruck am Boden fällt und ein Tiefdruckgebiet entsteht. Dies geschah auch am 13 bzw 14 Juli über Mitteleuropa. Aber warum kam es nun zu den enormen Niederschlagsmengen in einer so kurzen Zeit?
Abbildung 1: DWD Bodenanalyse 14 Juli 2021 um 00 UTC, Quelle: www.wetterzentrale.de
Dies hatte hauptsächlich zwei Ursachen! Aus Abbildung 2 wird deutlich, dass zu diesem Zeitraum die Strömung in der Höhe sehr schwach ausgeprägt, sodass sich das bildende Tiefdruckgebiet nur sehr langsam bewegte oder zeitweise nahezu stationär war. Dadurch fiel der Niederschlag immer wieder über die selbe Region.
Abbildung 2: Strömung in kt in 9 km Höhe, Quelle: www.wetter3.de
Zweitens wird aus Abbildung 3 ersichtlich, dass an der Ostseite des Tiefs sehr feuchte und warme Luftmassen (orange-rot Kontur) vom Mittelmeerraum nach Norden strömten. Gleichzeitig aber auch kalte Luftmassen (grüne-gelbe Kontur) auf der Westseite nach Süden. Dadurch bildete sich über Deutschland in einer Linie von Hamburg bis ins Saarland und nach Ostfrankreich eine markante Luftmassengrenze aus, an der sich die feucht warme Luftmasse so richtig ausregnen konnte.
Abbildung 3: Die pseudopotentielle Temperatur zeigt die Lage der Luftmassen in Mitteleuropa, Quelle: www.wetter3.de
Da sich das System kaum verlagerte, strömten immer wieder neue feuchtwarme, energiereiche Luftmassen nach, die sich unter anderem am nördlichen Rand der Mittelgebirge wie der Eifel noch zusätzlich stauten. Dadurch kamen innerhalb von 24 h extreme Niederschlagsmengen von teils deutlich über 100 mm zusammen. Zum Vergleich der Monatsniederschlag im Juli in Düsseldorf liegt bei 91 mm. In Berlin bei nur 81 mm.
Eine weitere große Rolle spielte die Topographie. Die größten Niederschlagsmengen fielen genau im Einzugsgebiet der Ahr und seinen Nebenflüssen. Das sorgte dafür, dass sich die Scheitelwellen der Flüsse gegenseitig übertrumpften und zu einem extrem schnellen Anstieg der Ahr am Unterlauf führten. Ein Blick auf bisherige Hochwasserereignisse zeigt, dass die Flutwelle um bis zu 6 Meter über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2016 lag.
Thread #Ahrtal#Hochwasser 8 / 8
Die Ausbildung einer Flutwelle, die mehr als 6 Meter höher ausfiel, als beim bisher höchsten Hochwasser im Juni 2016 konnte niemand vorhersagen. Es gab wohl im Jahr 1910 auch eine #Flutkatastrophe im Ahrtal, Daten dazu finden sich keine.#Juli2021pic.twitter.com/Ip7t8L0EQP
— Pegeldeutschland.de (@Pegeldeutschlan) July 10, 2022
Damit bleibt die Frage ob es in Zukunft aufgrund des Klimawandels häufiger zu solchen Ereignissen kommen wird?
Durch die globale Erwärmung steigt der Feuchtegehalt in der Atmosphäre an. Bei 1 Grad Erwärmung nimmt der Wasserdampfgehalt um bis zu 7 Prozent zu. Diese Zunahme ist bei Schauern und Gewittern, das heißt bei konvektiven Niederschlägen noch höher. Gleichzeitig wird beobachtet, dass durch das Abschmelzen der Polkappen sich die Höhenströmung über Mitteleuropa abschwächt. Das heißt, dass sich die Hoch und Tiefdruckgebiete langsamer verlagern, was zu mehr Extremen führen kann. Es wurde beispielsweise festgestellt, dass bestimmte Wetterlagen wie „Trog Mitteleuropa“, welche zum Hochwasser im Ahrtal geführt hat, in den letzten Jahren gehäuft auftreten. Die Kombination aus beiden Änderungen machen Starkregenfälle ähnlichen Ausmaßes in Zukunft wahrscheinlicher.
🖤❤️ #Flutkatastrophe ein Jahr ist es jetzt her das die verheerende Flutkatastrophe im #Ahrtal in #NRW#Rheinlandpfalz gewütet hat. Lasst uns die Menschen dort nicht vergessen u fordern wir die Regierung auf endliche ihre Kompensationsversprechen u Hilfen für die Betroffenen
1/3 pic.twitter.com/KccjBglnsQ
„Es ist zu befürchten, dass die Situation noch gefährlicher werden könnte als im Katastrophenjahr 2018“, sagte Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband. Damals wurde im gesamten Flächenmittel von Deutschland nur rund die Hälfte des üblichen Sommerniederschlags erreicht. Aktuell, die Hälfte des meteorologischen Sommers ist mit Mitte Juli bereits erreicht, sieht es ähnlich trocken aus. In Münnerstadt (Bayern) wurden im Juni und Juli gerade mal 10,8 l/m² Regen verzeichnet, generell ist die Region vom östlichen Hessen über große Teile Thüringens bis in den Norden Bayerns die trockenste. Häufig wurden hier erst 10 bis 20% des üblichen Sommerniederschlags gemessen.
Pflanzenverfügbares Wasser @https://www.ufz.de
Dementsprechend ist die Dürre hier besonders groß, wie die nachfolgenden Karten des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigen. Aber selbst weiter nach Nordosten zu, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg herrscht demnach eine ‚außergewöhnliche Dürre‘, wenn man den gesamten Boden bis 1,8 m Tiefe betrachtet. Hier hat zuletzt gefallener Regen nur oberflächlich in den ersten 25 cm des Bodens für eine gwisse Entspannung gesorgt.
Dürremonitor Deutschland @ https://www.ufz.de
Bei der Karte des pflanzenverfügbaren Wassers wird rasch deutlich: nur in wenigen Regionen leiden Pflanzen aktuell nicht unter Trockenstress, so etwa an den Alpen, im Bayerischen Wald und im Umfeld der Nordsee. Und unsere Berechnungen des Waldbrandgefahrenindex zeigen für die nächsten Tage einen weiteren Schwerpunkt im Südwesten des Landes. Denn gerade hier steigen die Temperaturen deutlich an, werden mitunter Höchstwerte um 35 Grad erreicht, was die Verdunstung fördert.
Waldbrandgefahrenindex für die nächsten Tage @ UBIMET
Und flächendeckender Regen ist nicht in Sicht. Das europäische Wettermodell ECMWF rechnet für die nächsten 10 Tage bis zum 22. Juli kaum mit Niederschlag, wie die prognostizierte aufsummierte Regenmenge zeigt:
Prognose der Regenmenge bis zum 22.07.2022 @ ECMWF, UBIMET
Auf bis zu 36 Grad kletterten die Temperaturen im Vorfeld einer Kaltfront noch im Osten des Landes, in den Westen waren hingegen schon deutlich kühlere Luftmassen eingeflossen. So lag der Höchstwert in Köln bei nur noch 19 Grad, Berlin meldete zur selben Zeit 34 Grad. Diese Temperaturunterschiede entluden sich in heftigen Gewittern, die organisiert von Südwest nach Nordost über Deutschland hinwegzogen.
Bei dieser Gewitterfront handelte es sich um ein sogenanntes Derecho, das man sonst besser aus den USA kennt. Ein Derecho ist eine organisierte Gewitterlinie, die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnet:
Länge der Gewitterfront mind. 400 km
im gesamten Bereich Windböen von >90 km/h
bleibt über mindestens 6 Stunden bestehen
Um ca. 20:00 Uhr erreichte das Derecho auch Berlin, gut zu sehen auf dem folgenden Radarfilm von diesem Tag:
Die Gewitterfront im Radarfilm @ FU Berlin
Um die Welt ging das folgende Video vom Breitscheidplatz – umherfliegende Sonnenschirme und Menschen in Panik angesichts der aufziehenden Gewitterlinie.
In Berlin wurden Orkanböen bis zu 120 km/h gemessen, anhand der Schäden sind lokal sogar sicherlich rund 150 km/h erreicht worden. Die Bilanz der Gewitterlinie war verheerend: Mindestens 6 Tornados wurden an diesem Tag in Deutschland beobachtet, alleine in Berlin forderte das Unwetter 8 Menschenleben. Dazu knickten in der Hauptstadt weit mehr als 1000 Bäume um, bis Mitternacht rückte die Feuerwehr Berlin mehr als 2000 mal aus.
In den letzten Tagen wurde uns Meteorologen häufig die Frage gestellt, ob es stimmt, dass uns in den kommenden Wochen eine rekordbrechende Hitzewelle bevorsteht. Im Folgenden klären wir die Fragen, ob und wann eine Hitzewelle kommt und wie stark oder weniger stark diese ausfallen wird.
Nachdem die Temperaturen derzeit für den Juli eher unter dem Durchschnitt liegen, fragt sich so mancher: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Denn bis jetzt hat sich der Juli eher von seiner kühleren Seite gezeigt. Die 30 Grad-Marke wurde in den vergangen Tagen nur äußerst selten erreicht.
Aber die Modelle zeigen: Zur Monatsmitte legt sich der Sommer erneut voll ins Zeug. Aus heutiger Sicht macht sich die nächste Hitzewelle auf den Weg zu uns. Das ist in der folgenden Animation sehr schön zu sehen. Dargestellt ist das Modell GFS mit der Prognose für die Temperatur in einer Höhe von rund 1500 m. Hier ist deutlich zu erkennen, dass sich aus dem Südwesten Europas heiße Luftmassen (dargestellt in den violetten Farbtönen) auf den Weg nach Mitteleuropa machen und zum nächsten Wochenende ganz Deutschland erreichen.
GFS Modell der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022
Aber wie heiß wird es nun?
Nachdem die restliche Woche noch relativ kühl verläuft mit Höchstwerten oft um die 20 Grad, geht es dann zu Beginn der neuen Woche wieder bergauf mit den Temperaturen. Wir gelangen vermehrt unter Hochdruckeinfluss und besonders in der Südhälfte dürfen wir uns dann oft über Sonnenschein vom Feinsten freuen. Wie in den folgenden ECMWF-Temperaturmeteogrammen zu sehen ist, werden für das kommende Wochenende oft Temperaturen über 35 Grad prognostiziert, teils sogar noch höher. Hierbei stellt die Höhe der Balken die gesamte Temperaturspanne dar, welche die probabilistischen Modelle für möglich halten. Deutlich zu erkenn ist, dass die Balken in Richtung Ende des Prognosezeitraums immer länger werden und genau das deutet auf ein hohes Maß an Unsicherheit. Denn je weiter der Vorhersagezeitraum in der Zukunft liegt, desto unsicherer werden auch die Prognosen. Ob die Temperaturen also die 40 Grad-Marke knacken werden, ist aus heutiger Sicht noch nicht in Stein gemeißelt. Wenn, dann kommen wir ihr aber eher in der Mitte und im Norden des Landes am nächsten.
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Berlin – ECMWF Ensemble ModellMittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Frankfurt – ECMWF Ensemble ModellMittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in München – ECMWF Ensemble Modell
Wie geht es dann weiter mit den Temperaturen?
Die Antwort darauf finden wir in dieser Darstellung. Hier wird die Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien in Vergleich zum Klimamittel dargestellt. Laut dem ECMWF-Modell bahnt sich in der nächsten Woche langsam die Hitzewelle an. Diese wird dann die ganze übernächste Woche anhalten, ehe sie in der letzten Juliwoche wieder abflaut. Nichts desto trotz werden auch die Temperaturen in dieser Woche über dem langjährigen Klimamittel liegen. Aber im Zuge des Klimawandels wird das in den zukünftigen Sommern vermutlich nichts Außergewöhnliches mehr sein.
Um es kurz und knapp auszudrücken: Sehr sicher ist, dass uns eine Hitzewelle bevorsteht, wie hoch die Temperaturen aber wirklich sein werden und ob Hitzerekorde gebrochen werden, ist aus heutiger Sicht noch ungewiss.
Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) – ECMWF
Wie blitzarm der Sommermonat Juni 2022 war, zeigt der Vergleich mit den vergangenen Jahren. Seit 2015 (465.000 Blitze) gab es keinen Juni mehr mit weniger Blitzen. Der Durchschnitt von 2011-2020 liegt auch deutlich über dem heurigen Wert, er ist in der folgenden Grafik rot markiert.
Juni-Blitze in Deutschland seit 2009.
Mit wenigen Ausnahmen waren Gewitter im Juni in weiten Teilen Deutschlands Mangelware. Hier die Karte der Blitzdichte (dargestellt ist also die Blitzanzahl pro Quadratkilometer) für den Juni. Wir sehen: Vor allem der Süden Baden-Württembergs und Bayerns holen für ganz Deutschland die Kohlen aus dem Feuer, ohne die dortige kräftige Gewitteraktivität hätten wir wohl einen neuen Negativrekord aufgestellt.
Die Blitzdichte im Juni.
Der Juni war in Deutschland zwar deutlich wärmer als im langjährigen Mittel, allerdings war die Luftschichtung oft zu stabil für Gewitter, so war der Monat vor allem in der Mitte und im Osten auch verbreitet zu trocken. Regional kam es dennoch zu unwetterartigen Gewittern, so wurde etwa am 5. sowie am 27. im äußersten Süden Bayerns lokal sehr großer Hagel mit Durchmessern bis zu 8 cm beobachtet. Die blitzreichsten Tage waren der Monatsletzte mit 177.000 Blitzentladungen gefolgt vom 20. mit 130.000 Entladungen.
Spitzenreiter Bayern
Das zeigt sich auch in den Top 5 der Bundesländer. Bayern weit vor Baden-Württemberg, dann kommt lange nichts. 60 Prozent aller Blitze in Deutschland entfallen auf die beiden südlichsten Bundesländer.
Das Ranking der blitzreichsten Bundesländer.
Zoomt man eine Stufe näher ins Land hinein, haben wir die Top 10 auf Landkreisebene vor uns. Auch hier befinden sich nur Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg, die meisten Blitze gab’s im Ostalbkreis. Bei der Blitzdichte hat hingegen die Stadt Rosenheim die Nase vorne.
Das Ranking der blitzreichsten Landkreise.
Noch detaillierter hier der Blick auf die blitzreichsten Gemeinden Deutschlands. Hier hat Schwäbisch Gmünd Platz 1 inne, knapp vor Lenggries in Oberbayern.
Das Ranking der blitzreichsten Gemeinden.
Stärkster Blitz in Niedersachsen
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niedersachsen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 349 kA am 27. Juni in Soltau-Fallingbostel im Kreis Heidekreis.Kurzzeitig wurde dabei gut 20.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.
Mit dem Blitzverlauf und der Niederschlagssumme beenden wir für heute unseren Liveticker. Dabei gab es in der Nacht und in der Früh in einem Streifen von Baden-Württemberg bis Schleswig-Holstein Gewitter mit Starkregen. Am Nachmittag bildeten sich schließlich im Osten und Süden kräftige Gewitter, am Alpenrand zogen Superzellen mit teils großem Hagel entlang. Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen einen schönen Abend.
Die kräftigen Gewitter in Sachsen haben nun eine Böenfront entwickelt die entgegen der Strömung in der Höhe westwärts zieht. Die Gewitter ziehen hingegen in östlicher Richtung davon.
Die Superzelle am Alpenrand vollführt nun einen sogenannten Zellsplit, dabei entstehen zwei eigenständige Superzellen. Bei beiden Zellen muss mit Hagel gerechnet werden.
Über Österreich haben sich nun erste Schauer gebildet, die nun rasch zu heftigen Gewittern, die am Alpenrand entlang ziehen werden, heranwachsen werden.
Hier ist der Hodograph vom Radiosondenaufstieg von München zu sehen. Dabei wird die Geschwindigkeit und die Windrichtung aufgetragen. Dabei entspricht Schwarz dem Wind bis 1 km über Grund, Rot 1 bis 3 km über Grund, Grün 3 bis 6 km, gelb 6 bis 9 km und Blau 9 bis 11 km. Man erkennt die Drehung des Windes mit der Höhe nach Rechts, dies ist für Superzellen günstig.
Hodograph des Radiosondenaufstiegs von 11 Uhr
+++ Update 14:30 Uhr +++
Derzeit gibt es große Temperaturunterschiede in Deutschland. Werden im Emsland nur 17 Grad gemessen, sind es in Cottbus 35 Grad.
Temperaturen von 14:00 Uhr
+++ Update 14:00 Uhr +++
Die erste Zelle ist in Mecklenburg entstanden. Dabei ist schon Starkregen und Hagel zu erwarten.
Aktuell befindet sich Deutschland zwischen zwei Druckgebieten, einem Tief namens REBECCA nahe der Britischen Inseln sowie einem Hoch namens FRIDO über Nordosteuropa. Diese beiden Druckgebiete transportieren aus Süden teils heiße Luftmassen aus dem Norden Afrikas in die Osthälfte des Landes. Zusätzlich macht sich aus Westen die Kaltfont des Tiefs REBECCA bemerkbar. In der feuchtwarmen Luft ist die Schauer und Gewitterneigung deutlich erhöht.
Was genau bedeutet das nun für das Wetter in Deutschland? Ab dem Mittag muss zunächst im Nordosten mit teils unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Im weiteren Tagesverlauf ziehen auch in Bayern lokal heftige Gewitter durch, in der Nacht dann auch in Teilen Sachsens. Der Schwerpunkt liegt allerdings in Nieder- und Oberbayern: Hier ist es sehr wahrscheinlich, dass zunächst am Alpenrand erste Superzellengewitter entstehen mit der Gefahr von großem Hagel und Sturmböen. Am späten Nachmittag und Abend ist dann ein größerer Gewittercluster möglich, der sich ostwärts mit zunehmender Sturmgefahr in Richtung Österreich ausbreitet. Somit muss in diesen Regionen mit teils schweren Sturmböen gerechnet werden. Lose Gegenstände im Garten sollten also rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
Niederschlagsprognose vom ECMWF-Modell für Montag den 27.Juni 2022.
Am Sonntag liegt Deutschland im Einflussbereich einer Frontalzone, in die sich die ehemalige Kaltfront von REBECCA umgewandelt hat. Dabei wird am Nachmittag bevorzugt im Nordosten mit einzelnen, teils kräftigeren Gewittern mit Starkregen und kleinem Hagel gerechnet. Zudem sind vereinzelt Gewitter auch an den Alpen zu erwarten. Die Temperaturen klettern dazu meist auf Werte von 24 bis 30 Grad, nur an den Küsten ist es kühler.
Im weiteren Verlauf des Tages werden sich über dem östlichen Frankreich Gewitter bilden, die entlang der Frontalzone am Abend und in der Nacht auf Montag über den Südwesten und Westen hinweg nach Norden ziehen. Dabei sind im Südwesten anfangs noch Sturmböen dabei, ansonsten steht hauptsächlich Starkregen im Fokus, der örtlich auch ergiebig sein kann. Am Montagmorgen erreichen die Gewitter schließlich den Norden.
Gefahrengebiete am Sonntag
Montag
Am Montag bildet sich tagsüber in Bayern ein sog. Lee-Tief, welches in der Folge nach Norden ziehen wird. Somit wird die Frontalzone im Nordosten wieder etwas nach Westen zurückgedrängt.
In der energiereichen Luft bilden sich ab dem Nachmittag von den Mittelgebirgen ausgehend kräftige Schauer und Gewitter, die verbreitet unwetterartig ausfallen werden. Dabei sind alle Gefahren zu erwarten und teils auch größerer Hagel, besonders am Alpenrand, ist möglich. Die Höchstwerte liegen von West nach Ost bei 23 bis 35 Grad.
Am Abend verlagert sich schließlich die Frontalzone nach Polen und die Gewitteraktivität geht deutlich zurück. Von der Nordsee schiebt sich dahinter ein Zwischenhoch herein.
Gefahrengebiete am Montag
Dienstag
Der Dienstag bringt zunächst Zwischenhocheinfluss und bis zum Nachmittag passiert wenig. Dann jedoch bildet sich über Norditalien ein Tief, welches in der Nacht auf Mittwoch über die Alpen zieht.
Somit sind am späten Nachmittag über den südlichen Mittelgebirgen erste teils kräftigere Gewitter zu erwarten. Am Abend erreicht dann ausgehend von der Schweiz und Frankreich ein Gewittersystem das Land, das von Sturm, Starkregen und Hagel begleitet sein wird. In der Nacht zieht dieses in die Mitte des Landes weiter und vor allen Starkregen wird ein Thema. Dabei werden von Nord nach Süd 20 bis 30 Grad erwartet.
Gefahrengebiete am Dienstag
Anschließend werden die Prognosen unsicherer, es deutet sich aber an, dass das Tief über die Mitte in Richtung Nordsee ziehen wird und auf seiner Ostseite gelangt schwülheiße Luft in den Osten und Nordosten des Landes. In der Folge bilden sich vor allem hier kräftige Gewitter.
Meist ist die Gewitterwahrscheinlichkeit von der Großwetterlage abhängig, in welcher Luftmasse wir uns befinden, wie diese geschichtet ist, ob sie ausreichend Feuchtigkeit besitzt und energiereich ist. Eine sehr energiereiche, bodennahe Luftmasse etwa kann dennoch keine Gewitter hervorbringen, wenn sie nicht „ausgelöst“ wird, dh. wenn keine ausreichende Konvektion stattfinden kann.
Anders hingegen können Störungen, wie Kaltfronten oder Tiefs in der Höhe das Gewitterpotential zusätzlich deutlich erhöhen, indem sie bodennahe Luft zum Aufsteigen zwingen oder die vertikale Luftschichtung derart labilisieren, damit auch schon bei wenig vorhandener Energie Gewitter enstehen können.
Die aktuelle Wetterlage
Frontenkarte für Donnerstag 23.Juni Quelle: DWD, FU-Berlin
Hoch FRIDO sorgt am Donnerstag noch verbreitet für sommerliche Wetterbedingungen, allerdings lenkt das Tief QIARA erneut feucht-warme Luftmassen aus Südwesteuropa und dem westlichen Mittelmeer nach Deutschland. Mit einem wie oben bereits angesprochenen Tief in den höheren Atmosphärenschichten wird diese Luftmasse ab den Abendstunden im Südwesten Deutschlands beginnend labilisiert und in der Nacht auf Freitag sind bereits erste schwere Gewitter zu erwarten.
Im Laufe des Freitags breitet sich die gewitteranfällige Luftmasse weiter nach Nordosten aus und verdrängt dabei die zuvor noch trockene und stabile Luftmasse. Aufgrund letzterer sind im äußersten Nordosten Deutschlands noch bis zum Abend strahlender Sonnenschein und sommerlich-heiße Temperaturen zu erwarten.
Von Südwesten her breiten sich aber im Tagesverlauf Schauer und Gewitter aus, die Temperaturen sind daher entsprechend gedämpft:
Prognostizierte Temperaturmaxima für den Freitag Quelle: UBIMET
Das Gewitterpotential
Der für die Jahreszeit außergewöhnlich hohe Feuchtegehalt in der Atmosphäre deutet für den Freitag im Zuge der Schauer und Gewitter große Niederschlagsmengen an. Es ist also besonders von Starkregen auszugehen, der lokal für Überflutungen sorgen kann. Desweiteren sind bei gut organisierten Gewittern auch kleinkörniger Hagel und lokale Sturmböen möglich.
Prognostizierte Niederschlagsmenge für den Freitag Quelle: UBIMET
Die prognostizierte Niederschlagsmenge für den gesamten Freitag aus obiger Karte kann lokal aber noch höher ausfallen. Im Nordosten bleibt es hingegen noch trocken.
Derzeit herrscht im Süden von Frankreich große Hitze und tagsüber steigen die Temperaturen auf Werte über 35 Grad. Doch mitten in der Nacht sind solche Werte ungewöhnlich, wie kam also dazu:
Der Heat-Burst
Die schwül-heiße Luft und die damit verbundene Labilität sorgt für die Bildung von kräftigen Gewittern (Hitzegewitter). So auch gestern Nacht, als Gewitter beidseits der Pyrenäen von West nach Ost entlangzogen. Um Mitternacht herum erreichten sie das Mittelmeer und lösten sich auf. Soweit so schön, kann man meinen, doch im kleinen Ort Cap Bear brach dann erst so richtig der Sturm los. Was ist passiert?
Stationsdiagramm Cap Bear
Das Stationsdiagramm zeigt eindrücklich den Verlauf des Ereignisses. Nach Abzug der Gewitter um 23 UTC (01 MESZ) frischt der Wind bis auf Orkanstärke aus und in Böen werden über 150 km/h gemessen und der Wind dreht auf Süd. Dabei sinkt der Druck rapide und auch die relative Feuchtigkeit sinkt auf sehr trockene 25 %. Die Animation (Anklicken zum Abspielen) zeigt die Gewitter.
Grund für den Sturm ist ein sogenanntes „Wake Low“. Dabei handelt es sich um ein kleinräumiges Tief, welches auf der Rückseite von sich abschwächenden Gewittern entstehen kann.
Windrichtungen und Lage des Wake Lows am 15.06.2022 um 2 Uhr Früh MESZ
Entstehung
Entstehung eines Heat Bursts
Auf der Rückseite eines Gewitters herrscht Absinken, hier fällt zudem aus größeren Höhen auch noch etwas Regen bzw. in der Höhe Schnee. Fällt dieser in eine Schicht aus trockener Luft, die aus der Umgebung herangeführt wird, verdunstet der Niederschlag und die Luft wird durch die Verdunstungskälte gekühlt. Damit ist sie kälter als die Umgebung sinkt dadurch beschleunigt weiter ab.
Da diese nun aber trocken ist, folgt ihr Abstieg mit etwa 10 Grad pro Kilometer (Fachwort: Trocken-Adiabatisch). Dabei erwärmt sich die Luft wieder und ist nun wärmer und trockener als die Luft im Zentrum des Gewitters und somit ist der Name “ Heat Burst“ (Hitzeausbruch) erklärt. Da aufgrund der Erwärmung der Druck sinkt, bildet sich bodennah ein kleines Tief, das „Wake Low“.
Anders als bei den großen Tiefs (z.B. Sturm oder Orkantiefs) spielt die Corioliskraft eine untergeordnete Rolle und somit strömt die Luft nahezu direkt in den Tiefkern. Ist der Druckunterschied groß genug, sind solche extremen Böen und der hohe Mittelwind (82 km/h) erklärbar. In Europa bisher eher weniger gut dokumentiert, treten „Heat Bursts“ in den USA immer mal wieder auf und sorgen hier für Schäden.
Das Satellitenbild gibt die derzeitige Wetterlage über Europa wieder. Ein kleines Tief vor der Küste Nordwestspaniens lenkt auf seiner Vorderseite heiße Wüstenlust in den Südwesten des Kontinents. Daher befindet sich derzeit über Spanien eine ausgeprägte Hitzeglocke, die in den folgenden Tagen auf Frankreich übergreifen wird.
Deutschland hat am Wochenende die Kaltfront des Tiefs mit Kern über dem Baltikum überquert. Dahinter strömt zur Zeit noch kühlere Meeresluft ein. Dies wird sich in den weiteren Tagen nun spürbar ändern.
Ablauf
Die folgende Animation (zum Abspielen anklicken) zeigt die Prognose der Hitzewelle in Frankreich für die kommenden Tage. Dabei werden alleine schon in 1500 m Höhe Temperaturen von Mitte 20 Grad erwartet, was in 2m Höhe in den Niederungen bei längerem Sonnenschein am Samstag teils Höchstwerte um die 40 Grad bedeutet.
Dies ist schon außergewöhnlich wie wir im Blog vom Sonntag bereits berichtet haben. Insbesondere für Ältere und Geschwächte sind solche Temperaturen lebensgefährlich!
Hitze in Deutschland
Kommen wir nach Deutschland, bei uns erreicht die Hitze am Freitag den Südwesten. Dabei sind im Südwesten Temperaturen um 30 Grad zu erwarten. Wie am Beispiel für Mannheim gezeigt, ist die Entwicklung bis dahin abgesichert. Am Samstag erreicht die Hitze hier nach derzeitigem bereits ihren Höhepunkt.
Dann werden im Südwesten Werte um 35 Grad erwartet. Aber auch im übrigen Land wird es verbreitet heiß werden. Lediglich an den Küsten und in Schleswig-Holstein deuten sich angenehme Werte an. Hier macht sich die Nähe zu einer Luftmassengrenze bemerkbar, deren Ausbildung die weitere Wetterentwicklung maßgeblich beeinflussen wird.
Vieles deutet darauf hin, dass das Tief, welches derzeit noch schwach vor der Küste Spaniens liegt (s.o.) eine entscheidende Rolle bekommt. Es zieht in die Biskaya und damit nimmt der Einfluss auf unser Wetter zu. Damit wird in der Folge die größte Hitze in den Osten des Landes geschoben, wo am Sonntag Spitzenwerte zwischen 35 und 40 Grad möglich sind.
Unsicheres Wochenende
Das Wetter am Wochenende wird schließlich bestimmt durch zwei Tiefs. Das eine Tief ist unser Biskaya-Tief, das zweite entwickelt sich in der zweiten Wochenhälfte auf dem offenen Atlantik. In der unten stehenden Graphik, hat es zwar seinen Höhepunkt überschritten, dennoch ist sein Einfluss weiterhin noch groß.
In der Nacht auf Samstag trifft die Kaltfront des Tiefs 2 über den Britischen Inseln auf die Warmfront von Tief 1 (unserem Biskaya-Tief) und eine scharfe Luftmassengrenze baut sich auf. Wo diese genau liegen wird ist derzeit noch unsicher. Dies hängt von den Zusammenspiel beider Tiefs ab.
Aufjedenfall kann es in ihrem Umfeld zu kräftigen Gewittern kommen. Eine der Unsicherheiten besteht darin, ob und wie schnell sie in der Folge nach Süden voran kommt, oder ob unser Tief 1 das verhindern kann, wie es einige Modelle sehen.
Damit wird auch entschieden, ob und wie kräftig die Gewitter am Wochenende ausfallen werden, die weiterhin sehr wahrscheinlich erscheinen. Sollte der Ablauf günstig sein, sind nach derzeitigem Stand auch Unwetter möglich.
Etwas mehr als drei Wochen ist es gerade einmal her, als Eintracht Frankfurt im Finale der Europa League in Sevilla triumphierte. Die Fans stöhnten bei 36 Grad Mitte Mai, zwei Tage später wurden in der Region verbreitet 41 oder 42 Grad gemessen. Seit letztem Donnerstag liegen die Temperaturen im zentralen und südlichen Bereich der Iberischen Halbinsel wieder im Bereich der 40 Grad-Marke, bspw. meldet Cordoba heute einen Höchstwert von 43 Grad. Spanien leidet also bereits unter der zweiten Hitzewelle des noch jungen Sommers – sie wird bis zum kommenden Wochenende andauern, Temperaturen bis zu 44 oder gar 45 Grad bringen und wohl als die stärkste seit 20 Jahren in die Geschichte eingehen.
Prognose der Höchstwerte von Montag bis Donnerstag @ UBIMET
Kommt die Hitze auch zu uns?
Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern: Manche Wettermodelle berechnen auch für Deutschland eine extreme Hitze am kommenden Wochenende. Doch bis es dazu kommt, vergeht noch viel Zeit und sicher sind zumindest Temperaturen über 35 Grad bei Weitem noch nicht. Zwar bringt ein Tief, gelegen westlich der Iberischen Halbinsel, die heiße Luft im Verlauf der Woche über Frankreich weiter nach Norden und zumindest in abgeschwächter Form wird die Hitze auch Deutschland erreichen. Doch das derzeit prognostizierte Ausmaß wäre in der Tat rekordverdächtig und bedarf noch weiterer Beobachtung.
Prognose der Höchstwerte von Freitag bis Sonntag @ UBIMETPrognose der Höchstwerte am Samstag, den 18.06.2022 (Stand: 12.06.2022) @ UBIMETPrognose der Höchstwerte am Sonntag, den 19.06.2022 (Stand: 12.06.2022) @ UBIMET
40 Grad im Juni?
Nach aktuellem Stand wären am Freitag im Südwesten des Landes erstmals in diesem Jahr 35 Grad zu erwarten, am Samstag und Sonntag würde der Höhepunkt der Hitze mit landesweit über 35 und regional um 40 Grad erreicht werden. Zum Vergleich: Erst an 4 Tagen überhaupt wurde die 40 Grad-Marke in Deutschland in der Geschichte geknackt, die höchste bis dato gemessene Temperatur datiert vom 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad in Duisburg-Baerl und Tönisvorst. Gemäß der aktuellen, wirklich extremen Prognosen wäre dieser Rekord durchaus in Gefahr.
Eine für Juni übliche Hitze würde übrigens Temperaturen zwischen 32 und 35 Grad bringen, 40 Grad wurden im Juni noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert. 2019 war es jedoch einmal knapp, am damaligen letzten Tag des Monats wurde in Bernburg an der Saale ein Höchstwert von 39,6 Grad erreicht, in Frankfurt am Main waren es 39,3 Grad. Dieser Tag war der mit Abstand heißeste Juni-Tag der jüngeren Vergangenheit.
Absolut gesehen wird die anstehende Hitzewelle vor allem Südwesteuropa treffen. Relativ gesehen könnten Teile Mitteleuropas genauso heftig getroffen werden. Sprich: Die Abweichung von der Norm wäre genauso gross (bis 10K). Mittlere Abweichung bis 19. Juni. pic.twitter.com/zgwhqPdzhi
Wie erwartet haben sich am heutigen Pfingstsonntag im Süden Deutschlands kräftige Gewitter entwickelt. Die Begleiterscheinungen reichten dabei von größerem Hagel über lokal sehr große Regenmengen in nur kurzer Zeit bis hin zu orkanartigen Böen. Auswirkungen waren dabei verbreitet zu beobachten mit lokalen Überflutungen oder umgestürzten Bäumen.
+++ Update 18:30 Uhr +++
Das Augenmerk liegt zwar auf dem Gewitterkomplex in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg sind noch kräftige Gewitter unterwegs. Ein beeindruckendes Foto über dem Remstal von unserer Kollegin:
Gewitter über dem Remstal
+++ Update 18:15 Uhr +++
Eine Orkanartige Böe mit 104 km/h wurde nun in Chieming gemessen, sicherlich bedingt durch den Chiemsee, aber auch sonst ist das Potential hoch für Sturmböen mit Eintreffen der Gewitterlinie:
+++ Update 17:55 Uhr +++
Lokale Überschwemmungen werden aus dem Erdinger Land berichtet, aber die Niederschlagssummen lassen auch anderswo einige Überschwemmungen vermuten:
Niederschlagssummen bis 17 Uhr, Quelle: DWD, UBIMET
Die neuesten Blitzdaten bestätigen, nun haben sich auch Gewitter in Niederbayern entwickelt, erste Blitze wurden im südlichen Landkreis Deggendorf detektiert:
Ein derzeit sehr kräftiges Gewitter entwickelt sich außerdem nach Osten weiter Richtung Regensburg, könnte dort aber knapp nördlich vorbei ziehen.
Weiterhin erhöhte Vorsicht gilt vom Chiemgau bis nach Landshut aufgrund der nach Osten bzw. Nordosten ziehenden Gewitterlinie!
Blitzdaten bis 17:30 Uhr
+++ Update 17:30 Uhr +++
Der Blick auf den heutigen Blitzverlauf zeigt nicht nur die Gewitter, die bereits in den Morgenstunden von Baden-Württemberg nach Bayern gezogen sind, oder den gewittrigen Schauer bei Köln von Kurzem, sondern auch die aktuelle, blitzintensive Linie im Chiemgau lässt sich gut erkennen.
Die Temperaturen gingen mit Durchzug der Gewitterlinie im Alpenvorland deutlich zurück. Unweit davon nordöstlich, in Niederbayern, wo bisher noch die Sonne gut anheizen konnte, werden noch sommerliche Temperaturen gemessen. Die Energie ist dort also ausreichend für ebenso kräftige Gewitter – demnächst.
Blitzverlauf bis 17 UhrTemperaturen von 17 Uhr, Quelle: DWD, UBIMET
+++ Update 16:50 Uhr +++
Das aktuelle Radarbild zeigt, wieviele Schauer und Gewitter derzeit über die Südhälfte Deutschlands ziehen. Neben einigen lokalen Gewittern fällt besonders eine gewittrige Schauerlinie in Hessen auf, die südlich an Frankfurt vorbeiziehen wird, sowie die weiterhin sehr kräftige Gewitterlinie an den Alpen, die derzeit im Landkreis Miesbach für größeren Hagel und Sturmböen sorgt.
Für den Landkreis Rosenheim gilt daher jetzt eine Warnung vor sehr starkem Gewitter mit größerem Hagel und Sturmböen. Für den Chiemsee gilt: Steuern Sie jetzt das Ufer an!
Wie an einer Perlschnur aufgereiht sind weitere Zellen im Rhein-Neckar und Rhein-Main-Gebiet entstanden. Diese ziehen mit Starkregengefahr weiter nach Nordosten bzw. Norden.
Derzeit gehen im Allgäu, am Wettersteingebirge, im Rhein-Neckar-Gebiet und in der Pfalz kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nieder. Besonders die Zellen im Allgäu gilt es gut im Auge zu behalten.
Das Satellitenbild zeigt, dass erste Gewitter nun wieder bis auf ungefähr 11 km, dies entspricht rund -60°C, herauf reichen. Damit wird deutlich, dass die Aufwind kräftig sind und Hagel sehr wahrscheinlich ist.
Hier das aktuelle Satellitenbild, derzeit kann es noch gut einstrahlen. Damit steigt die Unwetterfefahr an. Im Rot und Violett markierten Bereich sind in den nächsten Stunden Unwetter zu erwarten.
Hier die Analyse des Tiefs MAYA mit Warmfront in Rot und Kaltfront in Blau.
Händische Analyse des Tiefs MAYA um 12 Uhr MESZ
+++ Update 12:00 Uhr +++
Der Gewitterkomplex hat sich über Franken zu einem MCV (Messkaliger Konvektiver Wirbel) weiterentwickelt. Dies bedeutet, dass sich in den mittleren Lagen ein kleines Tief gebildet hat.
In der Schweiz bilden ziehen nun weitere Gewitter nordostwärts. Diese werden sich in den kommenden Stunden verstärken und in Bayern für Unwetter sorgen.
#Pfingsten 🕊wurde schon gegen 6 Uhr mit einem #Gewitter eingeläutet. Ob dies das heilige Brausen ist?😉
Vorsichtshalber hatte ich erst einmal die elektrischen Stecker gezogen. pic.twitter.com/wAANdwRUNo
Das derzeitige Radarbild zeigt einen Gewitterkomplex, der in Richtung Franken und Oberpfalz zieht und von heftigem Starkregen begleitet wird. Dahinter bilden sich über der Schweiz weitere Schauer und Gewitter, die neuerlich den äußersten Südwesten erreichen werden.
Mit dem Verlauf der Blitze beenden wir für heute den Liveticker. In Summe gab es heute knapp 35.000 Blitze, die meisten in Bayern. Am Pfingstsonntag sind wird dann voraussichtlich wieder mit einem Liveticker zur Stelle, neue Unwetter drohen.
Derzeit liegt ein kleines Tief über Nebraska auf dessen Vorderseite sehr feucht Luft vom Golf von Mexiko bis zur kanadischen Grenze geleitet wird (grüner Pfeil in der Grafik). In Folge dessen kann sich im breiten Warmsektor (Bereich zwischen Warm- und Kaltfront) in den kommenden Stunden hohe Labilität von Kansas bis Minnesota und Wisconsin aufbauen.
Wetterlage am 30.5.2022 um 16.00 Uhr MESZ mit Rot der Warmfront und Blau der Kaltfront
Der Hodograph zeigt die große Scherung, die bereits jetzt im Warmsektor vorhanden ist. Dabei gibt es in 3000 m Höhe Winde mit über 70 Knoten, also rund 130 km/h. Allein diese Scherung macht die Lage brandgefährlich, denn mit der hohen Labilität ist die Gefahr von langlebigen Superzellen gegeben.
Hodograph des Radiosondenaufstiegs in Valley Nebraska
Gefahren
In den roten Bereichen in der Grafik unten besteht die Gefahr von orkanartigen Böen, größerem Hagel, Starkregen und Tornados. Im violetten Bereich muss mit starken Tornados, Riesenhagel und Orkanböen gerechnet werden. Im laufe des Abends sollte sich ein Bow Echo bilden und bis nach Kanada ziehen. Dabei muss schließlich verbreitet mit Böen über 120 km/h gerechnet werden.
Die Gewitter gehen inzwischen vermehrt ein, in der Nacht sollten nur mehr vereinzelt ein paar Blitze in einem Streifen von der Nordsee bis zum Erzgebirge auftreten. Damit danken wir für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen noch einen schönen Abend.
— stormchasing_Westfalen (@Storm_Westfalen) May 23, 2022
+++ Update 21:10 Uhr +++
Weiterhin fällt im Umfeld der Gewitter kräftiger Regen, wie in München-Oberschleißheim mit 20 L/m² oder Burgwald in Hessen mit 21 L/m². Zudem gab es in München eine Böe mit 89 km/h und in Frankenberg in Hessen 84 km/h.
Bisher zeichnen sich die Gewitter vor allem durch Starkregen aus, in der letzten Stunde fielen in
Biberach (BW)
18 L/m²
Gevelsberg (NRW)
18 L/m²
Meinerzhagen (NRW)
13 L/m²
Waltrop (NRW)
12 L/m²
Dietenheim (BW)
12 L/m²
+++ Update 18:50 Uhr +++
Im Taunus, im Rhein-Main-Gebiet und im Odenwald haben sich kräftige Gewitterzellen gebildet, örtlich muss hier mit Hagel und Starkregen gerechnet werden.
Eine Gewitterlinie hat sich in der Schweiz entwickelt und zieht rasch nordostwärts. Mit Ankunft der Gewitter zeichnet sich rund um den Bodensee erhöhte Sturmgefahr ab. Die kräftigen Gewitter mit Hagel am Alpenrand verlagern sich dagegen ostwärts in Richtung Chiemgau und Berchtesgadener Land.
Auch in den Nordalpen wird es nun zunehmend gewittrig. Aus der Schweiz und aus Nordtirol greifen demnächst Gewitter auch auf Südbayern über.
+++ Update 12:30 Uhr +++
Zwischen Tuttlingen und Schaffhausen zieht derzeit ein sehr kräftiges Gewitter auf, Vorsicht vor Hagel und Sturmböen! Das Gewitter zieht weite nordostwärts.
Im Süden von Baden-Württemberg gibt es erste Meldungen von Sturmböen und kleinem Hagel. Dies wird auch von der Wetterstation in Dogern (Landkreis Waldshut) mit einer Messung von bis zu 77 km/h bestätigt. Lokal regnet es zudem ergiebig, etwa in Todtmoos wurden in der vergangenen Stunde 17 mm gemessen.
Das Gewitter aus dem Jura hat nun Eiken und Laufenburg erreicht. Es zieht weiter nach Waldshut-Tiengen, Schaffhausen, Klettgau.
Sturmböen bis zu 70kmh sowie aktuell kleinkörniger Hagel ist ebenfalls mit dabei
Auf dem aktuellen Satellitenbild sieht man die aufziehenden Gewitter. Vor allem zwischen Basel und dem Hochschwarzwald gehen bereits erste kräftige Gewitter nieder, auch in Luxemburg zieht ein erstes Gewitter auf. Ab etwa Mittag sind dann auch in Rheinland-Pfalz erste Gewitter zu erwarten.
Tief FINJA hat gestern bereits in Frankreich für heftige Gewitter gesorgt, nahe Poitiers im mittleren Westen des Landes wurden lokal sogar Hagelkörner um 10 cm beobachtet!
— Association Météo Centre (@AssoMeteoCentre) May 23, 2022
+++ Übersicht 08:30 Uhr +++
Deutschland liegt zu Wochenbeginn zwischen einem Tiefdruckgebiet mit Kern über den Britischen Inseln und einem Hoch über Osteuropa. Ein Randtief über Frankreich namens FINJA zieht dabei im Tagesverlauf über Benelux hinweg zur Nordsee, dabei gelangen mit mit einer südwestlichen Strömung feuchtmilde und energiereiche Luftmassen Deutschland. Vor allem von NRW bis nach Baden-Württemberg und Bayern muss man somit im Tagesverlauf mit teils kräftigen Schauern und Gewittern rechnen, in den Abendstunden erfassen diese auch die Regionen von Niedersachsen bis zum Erzgebirge. Vor allem im Süden besteht die Gefahr von teils großem Hagel und schweren Sturmböen, im Westen und in der Mitte ist zudem die Tornadogefahr leicht erhöht.
In den Morgenstunden sind Gewitter vorübergehend bereits vom Bodensee über das Allgäu bis zur Zugspitze möglich. Tagsüber entwickeln sich hier die typischen Wärmegewitter über den Bergen, ausgehend vom Allgäu und den Alpen kann dann schon eine Zelle im Alpenvorland nach Osten unterwegs sein. Für gewöhnlich haben diese Gewitter das Potential für markanten Hagel.
Gefahrenkarte für Montag, den 23.05.2022 @ UBIMET
Über Mittag sollte es auch die ersten Entwicklungen im Raum Saarland/Rheinland-Pfalz geben, großflächig steigt die Unwettergefahr im Südwesten jedoch am Nachmittag an. Mit der sich nähernden Kaltfront rechnen die Wettermodelle verbreitet die Auslöse von Gewittern von den Vogesen über den Schwarzwald bis zur Schwäbischen Alb. Da die Scherungsbedingungen im Umfeld des Tiefs wieder gut sein werden, ist die Gefahr von schweren Gewittern oder Unwettern hier relativ hoch. Es ist gut möglich, dass sich im Verlauf des Abends eine Gewitterlinie nach Nordosten ausbreitet, welche vor allem Sturm bringen kann.
Auch in der Mitte des Landes steigt die Gewitterneigung zum Abend hin markant an, in der Nacht verlagert sich die aktive Zone wie schon am Freitag Richtung Österreich und Tschechien.
Mit Tief EMMELINDE wurden am Freitag ungewöhnlich warme, feuchte und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland gelenkt. Diese entluden sich im Laufe des Tages in teils kräftigen Gewittern, lokal kam es zu Hagel und Überflutungen durch Starkregen. Das Tief sorgte für passende Windverhältnisse, die die Entwicklung von rotierenden, so genannten Superzellen begünstigten. An diesen entwickelten sich auch einzelne Tornados, die wie bspw. in Paderborn für große Verwüstungen sorgten.
— Dorfkind (ungeimpft☣️) 🇳🇴🗽 (@meistNachtaktiv) May 20, 2022
🟢 Update:
Erste VORLÄUFIGE Übersicht zur Schneise des Tornados, der heute Nachmittag in #Paderborn für erhebliche Schäden sorgte.🌪️
Die Schadensschneise ist mindestens 4.5 Kilometer lang. Leider wurden durch den #Tornado 38 Menschen verletzt – 13 davon schwer. pic.twitter.com/oVRkTYYN4w
— Robert Boni 🇺🇦#climateActionNow 🇺🇦 (@RobertBoni6) May 20, 2022
Schadensbilder des #Tornado aus #Paderborn der eine Schneise der Verwüstung durch die Stadt und ein Industriezentrum gezogen hat.
Teilweise F3 Schäden, urteilt selbst
Bilder selber geschossen!#Unwetterpic.twitter.com/nNvS8nccXm
— Robert Boni 🇺🇦#climateActionNow 🇺🇦 (@RobertBoni6) May 20, 2022
Die meisten Blitze gab es aber entlang einer kräftigen Gewitterlinie im Norden Bayerns. An dieser traten gebietsweise Sturmböen auf, in Nürnberg wurden schwere Sturmböen von bis zu 96 km/h gemessen, östlich der Stadt in Hersbruck gar orkanartige Sturmböen von 115 km/h. Insgesamt gab es am Donnerstag 298.212 und am Freitag 336.223 Blitzentladungen, davon an letzterem allein in Bayern über 154.000. Damit war der Freitag der blitzreichste Tag in Deutschland seit dem 13.06.2020, also seit fast zwei Jahren. Generell handelte es sich um ein außergewöhnlich starkes Ereignis, besonders in Bezug auf die Jahreszeit.
Blitzdichte am Freitag, den 20.05.2022 @ UBIMET, nowcastAnzahl der registrierten Blitze nach Bundesland @ UBIMET, nowcast
Stärkster Blitz mit 432.000 Ampere
Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 432 kA wurde am Freitag in Tholey (Saarland) im Landkreis Sankt Wendel detektiert. Bei den Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte muss man hingegen nach Bayern blicken. Am Freitag hatte Langfurth im Landkreis Ansbach die Nase vorne mit 55 Blitzen pro km².
Es war auch der bisher heißeste Tag des Jahres – Gemessene Höchsttemperaturen @ UBIMET, DWD
Am Montag wieder Unwettergefahr
Das Wochenende verläuft ruhig, bereits am Montag könnte sich das gestrige Szenario aber in ähnlicher, leicht schwächerer Weise schon wiederholen. Der DACH-Raum gelangt bis dahin wieder auf die Vorderseite eines Tiefs, mit der daraus resultierenden Südwestströmung wird neuerlich sommerlich warme und feuchte Luft herangeführt. Das Tief zieht am Montag nach jetzigem Stand von Nordfrankreich über Benelux zur Nordsee. Mit den zu erwartenden Luftmassengegensätzen und erneut guten Scherungsbedingungen zeichnen sich besonders in der Mitte und im Süden Deutschlands sowie den angrenzenden Regionen einmal mehr schwere Gewitter ab. Je nach Timing deuten sich die kräftigsten Entwicklungen von Baden-Württemberg über Bayern und entlang der Alpennordseite bis nach Salzburg/Oberösterreich an, hier sind neben Hagelschlag vor allem wieder Sturmböen ein Thema.
Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Am Schluss gibt es hier noch die Abfolge der Blitze und die Niederschlagsverteilung seit Mitternacht. Wir danken für eure Aufmerksamkeit und melden voraussichtlich am Montag wieder mit einem Liveticker. Gute Nacht.
Mit der Gewitterlinie gab es im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge Böen über 100 km/h. Inzwischen ist sie in Tschechien angekommen und hat sich zu einem Bow Echo weiterentwickelt.
Derzeit ziehen vom Süden Belgiens her kräftige Zellen in Richtung Luxemburg/Rheinland-Pfalz. Bei der südlicheren handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Superzelle.
Die Graphik gibt die Position der Fronten (Rot = Warmfront und Blau = Kaltfront) des Tiefs EMMELINDE wieder. Man erkennt die bodennahen Winde aus Südost. Dies erhöht die Gefahr für Tornados falls Superzellen entstehen besonders dort, wo der Taupunkt erhöht ist.
Die Gewitteraktivität verlagert sich nun immer weiter in den Nordosten Frankreichs und in Richtung Belgien. Vor etwa einer Stunde ist allerdings noch ein kräftiges Gewitter knapp nördlich an Paris vorbeigezogen:
Bereits in der Früh gab es zudem im Nordwesten Frankreichs Gewitter mit sintflutartigem Starkregen und Hagel, wie das folgende Video zeigt:
⛈ Images impressionnantes des violents orages de grêle ayant frappé la Mayenne ce vendredi matin, ici à La Bazouge-de-Chéméré. (via @maltasar35) pic.twitter.com/C98Lxejsdc
Ein Blick auf das aktuellste Satellitenbild kombiniert mit den neuesten Daten der Blitzortung zeigt die bereits kräftigen Gewitter im Norden Frankreichs, in Deutschland dominiert, abgesehen von den einzelnen Gewittern in der Mitte des Landes, noch ruhiges und oft sonniges Wetter.
Aktuell zieht ein Gewitter über Oberfranken hinweg, die Unwettergefahr ist aber gering. In erster Linie muss man hier örtlich mit kurzzeitigem Starkregen rechnen.
Reaktion auf angekündigtes Unwetter: Schulen im Rheinland beenden heute um 11:30 Uhr den Unterricht. Laut Bezirksregierung Köln gilt der Schulschluss für alle Schulen. Schülerinnen und Schüler sollen so vor den starken Regenfällen nach Hause fahren können.