Rückblick auf das Jahr 2023

Januar

Das Jahr begann mit einem deutlich zu warmem (knapp 3 Grad über dem Mittel) und besonders im Norden auch deutlich zu nassem Monat. Insbesondere in Schleswig-Holstein fiel mehr als das 1,5-fache des üblichen Regens, generell fiel in der Nordhälfte teils deutlich mehr als normal. Dazu wurde es am 15. stürmisch mit Böen von 101 km/h in Arkona und 112 km/h in List auf Sylt. Zum Monatsende blieb es zwar stürmisch, wirklich nennenswerte Böen blieben jedoch aus. Dabei zog eine recht blitzaktive Kaltfront mit über 1000 Entladungen durch.

Februar

Der Monat begann mit einer Nordwestlage in deren Zuge eine durchziehende Störung am 1. für stürmisches Wetter sorge, begleitet von Gewittern mit rund 6000 Blitzen. Dabei traten auch 2 Tornados auf, wir berichteten. Allgemein stürmisch blieb es bis zum 4. des Monats. Ein Tief brachte dann am 17. besonders im Norden und Osten Sturm meist mit Böen zwischen 80 und 100 km/h. In Summe verlief der Februar bundesweit leicht zu trocken (rund -20 %) und zu warm (rund 2 Grad).

März

Mit einem Tief am 7. begann ein recht turbulenter Wettermonat. Dabei wurden in List auf Sylt 103 km/h gemessen. In den Folgetagen verlagerte sich der Windschwerpunkt in den Süden, am 9. und 10. wurden in der Südhälfte Böen teils über 100 km/h (z.B. am 9.3. in Mühldorf) registriert. Grund war ein Tief, welches am 10. über die Mitte von West nach Ost zog. Etwas ungewöhnlich für den März war die Gewitterlage am 13. mit rund 45.000 Blitzen. Dazu gab es am 30. weitere Gewitter mit rund 33.000 Blitzen. In Summe war der Monat rund 1 Grad zu warm und deutschlandweit! knapp 1,5-fach zu nass.

April

Dieser in Summe recht ruhige Monat war im Durchschnitt etwas zu kalt (rund 1 Grad) und zu nass (rund 50 %). Dementsprechend gibt es hier nichts weiter zu berichten.

Mai

Die erste größere Gewitterlage (mehr als 100.000 Blitze in 24 Stunden) gab es am 5. des Monats. Dabei traten erste stürmische Böen und kräftiger Regen auf, wir berichteten. Die nächste gab es am 22. mit rund 113.000 Blitzen. Dabei fiel lokal teils mehr als 50 L/m². Die meisten Blitze gab es in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In Summe war der Monat in etwa durchschnittlich temperiert und rund 40 % zu trocken. Dabei war es besonders im Osten des Landes sehr trocken mit teils nur 25 % des Üblichen.

Städte Anzahl Sommertage
Berlin 3
Hamburg 1
München 2
Köln 4

Info: Es traten landesweit keine heißen Tage im Monat Mai auf.

Juni

Der erste Sommermonat brachte amtliche Unwetterlagen. Die erste ereignete sich am 8. mit rund 180.000 Blitzen. Neuerlich lag der Schwerpunkt bei ergiebigem Starkregen mit lokal rund 60 L/m² und örtlichem kleinerem Hagel. Die meisten Blitze gab es an jenem Tag mit Abstand in Bayern.

Die erste Unwetterserie gab es vom 20. bis 22.. Mit einer Frontalzone, die von der Nordsee bis nach Spanien reichte, kam die erste Welle am Abend des 20. von Westen auf, in der Nacht verlagerten sich die Gewitter allmählich ostwärts (unser Liveticker dazu). Am 21. zog von der Schweiz her vormittags ein markantes Gewittersystem in Richtung Bayerischer Wald und brachte Böen teils weit über 100 km/h. Der Folgetag brachte dann die meisten Blitze an einem Tag des Jahres mit rund 748.000. Dabei gab es in Bayern rund 206.000 Blitze, in Hessen 131.000 und in Niedersachsen 107.000 Entladungen. Dabei fiel besonders in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen über den Hatz bis zur Oder heftiger Starkregen. Dazu gab es mit Superzellen auch Hagel, hier noch einmal unser Liveticker vom Tage zum Nachlesen.

Des weiteren gab es im Nordosten am 26. noch eine Gewitterlinie, die stürmische Böen und kräftigen Regen brachte. Am nächsten Tag traten in einer kräftigen Nordwestanströmung weitere Gewitter auf, die rund 48.000 Blitze und etwas Regen brachten. Dabei war der Monat etwas mehr als 2 Grad zu warm. Außerhalb der kräftigen Gewitterniederschläge am 22. und 23., die zwischen Harz und Berlin für einen zu nassen Monat sorgen, verlief der Juni meist zu trocken (rund 35 %).

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage Anzahl Tropennächte
Berlin 17 – 18 2 – 3 0
Hamburg 18 – 19 0 0
München 12 – 19 3 – 5 0
Köln 22 – 23 5 – 6 0 – 3

Info: Die städtische Wärmeinsel ist gut erkennbar, die meisten Sommer- und heißen Tage sind immer die Innenstadtstationen.

Juli

Der Juli begann mit einer für den Sommer recht ausgeprägten Westlage und am 5. mit einem ungewöhnlichen Sturmtief, welches für Böen von 80 bis 100 km/h an der Nordseeküste und im angrenzenden Binnenland sorgte. Anschließend begann eine Hitzewelle, in deren Folge weitere kräftige Gewitter niedergingen. Am 9. zogen kräftige Gewitter von Westen her auf und besonders vom Rhein bis zur Elbe gab es Starkregen, Sturmböen und Hagel. Der 11. brachte dann in Bayern und Baden-Württemberg ein heftiges Gewittersystem, welches Orkanböen und ergiebigen Starkregen brachte. Unser Liveticker dazu zum nachlesen.

Ab Monatsmitte wurde es in der Nordhälfte zeitweise herbstlich mit Höchstwerten teils unter 20 Grad, war doch am 15. noch die höchste Temperatur des Jahres mit 38.8 Grad in Möhrendorf in Franken erreicht worden. Auch ansonsten hielt sich die Hitze in der zweiten Monatshälfte zurück. Dabei traten immer wieder auch Gewitter auf, eine markante Unwetterlage trat jedoch nicht auf, obwohl am 24. und 29. jeweils mehr als 100.000 Blitze registriert wurden. Damit war der Monat im Mittel etwas zu nass (12 %) und nur geringfügig zu warm.

 

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage Anzahl Tropennächte
Berlin 15 – 16 3 – 4 1
Hamburg 5 4 0
München 15 – 20 4 – 5 0
Köln 12 – 13 4 1

August

Der Monat begann durchaus unterkühlt, ab dem 12. stellte sich jedoch wieder hochsommerliche temperiertes Wetter ein. Dies wurde dann auch wieder von kräftigen Gewittern begleitet. Bis zum 17. wurden mehr als 1,1 Mio. Blitze registriert.

Abgeschlossen wurde der Monat mit einer heftigen Unwetterserie im Süden des Landes. Dabei zogen am 24. und 26. zwei markante Gewittersysteme von der Schweiz her auf und brachten teils Orkanböen und heftigen Starkregen. In Summe war der Monat nur etwas wärmer als im Durchschnitt, verlief aber um mehr als das 1,5-fache zu nass.

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage Anzahl Tropennächte
Berlin 15 4 1 – 2
Hamburg 7 – 11 0 – 1 0
München 16 – 17 9 – 13 0 – 1
Köln 12 – 13 2 – 3 0 – 1

September

Der erste Herbstmonat brachte die Verlängerung des Sommers. Dabei trat in der ersten Monatshälfte eine Hitzewelle auf, dementsprechend kamen verbreitet einige Hitzetage zusammen. Zudem gab es am 12. noch eine amtliche Unwetterlage mit rund 283.000 Blitzen, die sich bis zum 13. hinzog. Dabei wurde dann in Summe der wärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland erreicht. Dazu war es aber besonders im Osten und Süden deutlich zu trocken und im Mittel rund 45 %.

Städte Anzahl Sommertage Anzahl Heiße Tage
Berlin 15 – 16 3 – 4
Hamburg 8 – 10 2 – 5
München 12 – 16 0 – 2
Köln 13 – 14 4 – 6

Oktober

Mit dem Monatswechsel wendete sich aber das Blatt, der Monat brachte rund 50 % mehr Regen als im Durchschnitt, besonders die Nordhälfte wurde gewässert. Zudem blieb es mild bis warm für die Jahreszeit und daher endete der Monat rund 2,5 Grad wärmer als im Durchschnitt. Markant war die Wetterlage von 20. und 21. als ein Tief über der Mitte zu markantem Oststurm auf der Ostsee führte. Dabei wurden an der Küste teils orkanartige Böen verzeichnet. Dies führte zu einer erheblichen Sturmflut an der Ostsee.

November

Der letzte Herbstmonat brachte teils windiges und regnerisches Wetter. Zur Monatsmitte hin wurde es stürmisch, markante Böen wurden jedoch nicht beobachtet. Am 16. und 17. wurde es am Alpenrand nochmals sehr windig, hier wurden teils schwere Sturmböen gemessen. Am 23. und 24. zog dann im Norden ein Sturmtief durch. Zum Monatsende wurde es dann winterlich und selbst im Flachland gab es teils mehr als 10 cm Neuschnee zu bewundern. In der Nacht auf den 1. Dezember sorgte dann ein markanter Wintereinbruch in den südlichen Teilen Bayerns für massive Probleme. In Summe war der November etwa 1 Grad zu warm und 100 % zu nass.

Dezember

Der erste Wintermonat begann auch entsprechend. Verbreitet lag Schnee, besonders in Ober- und Niederbayern teils 40 cm und mehr, wir berichteten in unserem Blog darüber. Aber auch entlang der Osteeküste waren es strichweise über 10 cm.  Dazu kam zunächst in höheren Lagen etwas Nachschub, ehe ab dem 9. massives Tauwetter in Zusammenspiel mit wiederholtem Regen die Flüsse anschwellen ließ. Einen weiteren Höhepunkt wurde dann mit einem Orkantief am 21. und 22. erreicht. Dabei wurden teils mit Gewittern auch im Binnenland orkanartige Böen gemessen. An den Küsten traten generell Böen von 100 bis 120 km/h auf. Auch an den Weihnachtstagen blieb es windig und nass, sodass sich die Hochwasserlage weiter verschärfte.