Sandiger Höhepunkt am Mittwoch, am Freitag frische Luft aus Westen
Bei entsprechender Druckverteilung stellen sich im Alpenraum und über Europa vor allem im Frühjahr kräftige Südföhnphasen ein. Die Wetterlage der kommenden Tage ist ein sehr gutes Beispiel davon. Verursacht wird der Südföhn meist von einem Tiefdruckkomplex über dem Westen Europas, der aus dem Saharagebiet die warme Luft über das Mittelmeer nach Norden bringt. Mit im Gepäck ist dabei oftmals eine hohe Konzentration an Saharastaub. Der Höhepunkt für Deutschland wird schon am Mittwoch erreicht. Eine Ende der staubigen Periode ist erst am Freitag in Sicht: Mit Durchzug einer kräftigen Kaltfront gelangen frische, atlantische und staubfreie Luftmassen wieder über Mitteleuropa.
Der heutige Blick aus der Schweizer Alpen, wo die erhöhte Staubkonzentration auch in mittleren Höhen schon deutlich sichtbar ist:
Staubige Sache heute. Blick von Spilmettlen, 1502 m, oberhalb von Sattel/SZ nach Süden in die Schwyzer und Urner Alpen und zum #Glärnisch. #Saharastaub pic.twitter.com/Q3J4ydsabh
— Daniel Gerstgrasser (@danivumalvier) 22 aprile 2019
Wie kommt der Staub nach Mitteleuropa?
Kräftige Tiefs über dem westlichen Mittelmeer lassen über der nördlichen Sahara oftmals große Sandstürme entstehen, welche die Partikel einige Kilometer hoch in die Atmosphäre wirbeln. Während größere Sandpartikel rasch wieder ausfallen, werden kleine Staubpartikel mit weniger als 0,5 Millimeter Durchmesser mit der atmosphärischen Strömung weit nach Norden verfrachtet. Im Schnitt erreicht so 5 bis 15 mal pro Jahr Saharastaub den Alpenraum, bei sehr starken Südströmungen – wie in den kommenden Tagen – kann der Staub aber auch über Deutschland bis nach Südskandinavien vordringen.
Auswaschung meistens durch Regen
Der Staub lagert sich vor allem mit Niederschlag an vielen Oberflächen ab. Gut sichtbar ist er etwa an Autos oder auch auf Schnee, entsprechend auch auf den Gletschern. Vor allem in der Westhälfte wird die Auswaschung am Mittwoch und Donnerstag mit Schauern und Gewittern am effizientesten!
Für den Menschen ist der Wüstenstaub übrigens harmlos und die Böden bekommen bei solchen Situationen wertvollen Nachschub an Mineraldünger.
Titelbild: Saharastaub-Konzentration über Europa auf 3000 m Höhe am 24.04.2019 um 00UTC – ECMWF/COPERNICUS