Eine kräftige Kaltfront brachte zu Wochenbeginn den Winter zurück mit Schnee in den Nordalpen und Sturm im Osten und Süden. Vor allem entlang der Nordalpen kommt bis Dienstag weiterhin etwas Neuschnee bis in die Tallagen zusammen. Aufgrund der allmählichen Wetterberuhigung und der kalten Witterung wird aber in den kommenden beiden Nächten zunehmend leichter bis mäßiger Frost das Hauptthema.
Am Dienstag in der Früh ist Frost vor allem inneralpin und im Süden des Landes in Sicht. Hier sind verbreitet Tiefstwerte zwischen -2 und -5 Grad zu erwarten. Im Norden und Osten bleibt es hingegen wegen des starken Windes meist noch frostfrei.
Prognose der Tiefstwerte für den Dienstag – UBIMET
Hier ist aber spätestens am Mittwoch in der Früh mit leichtem Frost zu rechnen. Auch inneralpin und im Süden wird es neuerlich frostig. Ganz im Westen sorgen hingegen aufziehende, dicke Wolken und eine allmählich mildere Luftmasse für meist frostfreie Verhältnisse.
Prognose der Tiefstwerte für den Mittwoch – UBIMET
Letzter nennenswerter Frost im Jahr immer früher
Der letzte Tag mit nennenswertem Frost unter -2 Grad tritt in den Landeshauptstädten im Schnitt zwischen Anfang März (in Linz, Wien) und Anfang April (Klagenfurt). Wegen des Klimawandels passiert dies aber immer früher. In Klagenfurt z.B. war dies in den Jahren 1961-1990 im Schnitt am 16. April der Fall, im neuen Klimamittel 1991-2020 schon am 5. April. Jedenfalls, dass es Ende März zu nahezu landesweitem Frost kommt, ist trotz Klimawandels weiterhin nichts Außergewöhnliches. Doch nach einem sehr milden Spätwinter befinden sich die meisten Pflanzenarten heuer schon in einer sehr fortgeschrittenen phänologischen Phase, was die Gefahr für Frostschäden für die Vegetation deutlich erhöht.
Letzter Tag im Jahr mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in den Landeshauptstädten – UBIMET mit Daten GSA
Frostgefahr für Vegetation steigt im Zuge des Klimawandels
Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen (grüne Linie im Diagramm unten). Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. In den Jahren 1931-1960 (orange Linie im Diagramm) wurde dieser Wert in den meisten Niederungen erst Ende März / Anfang April erreicht. Im neuen Klimamittel 1991-2020 (blaue Linie im Diagramm) erwacht die Vegetation im Schnitt ein paar Wochen früher, zwischen Mitte und Ende März. In einem immer wärmer werdenden Klima tritt natürlich auch der letzte Tag mit nennenswertem Frost (Tagestiefstwert unter -2 Grad) früher im Jahr auf. In den Jahren 1931-1960 passierte dies im Schnitt in den Niederungen gegen Ende März (oranges Kreuzerl), heutzutage hingegen eher schon Mitte März (blaues Kreuzerl).
Doch entscheidend für die Vegetation und die damit verbundene Frostgefahr ist die Geschwindigkeit dieser beiden Veränderungen. Denn diese sind unterschiedlich. Im Idealfall erwacht die Vegetation erst deutlich nach dem letzten nennenswerten Frost (zumindest im Durchschnitt). Doch im Zuge des Klimawandels wird die Differenz zwischen dem letzten Tag mit nennenswertem Frost und dem Vegetationsbeginn immer kleiner. In manchen Fällen wird sie sogar umgedreht. Die Gefahr, dass verspätete Wintereinbrüche die Vegetation mit Frost überraschen, nimmt also tendenziell zu. Betrachten wir das Beispiel Graz im untenstehenden Diagramm: Die Differenz in den Jahren 1931-1960 betrug im Durchschnitt 8 Tage. Die Vegetation erwachte also im Schnitt erst 8 Tage nach dem letzten nennenswerten Frost. Im Klimamittel 1991-2020 ist diese Differenz bei genau 0 Tagen gelandet!
Langjährige Statistik der Wärmesumme (Maß für Vegetationsbeginn) und des letzten Tages mit einem Tiefstwert unter -2 Grad in Graz, Innsbruck, Wien und Kremsmünster – UBIMET mit Daten GSA
Der Winter meldet sich zu Wochenbeginn zurück. Mit Eintreffen einer kräftigen Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen schon in den Morgenstunden bis in die meisten Tallagen ab. Vor allem oberhalb von rund 800 bis 900 m schneit es tagsüber von Vorarlberg bis zum Mariazellerland teils intensiv. In tieferen Lagen kann es zwar immer wieder schneien, für eine nennenswerte Schneedecke reicht es aber hier untertags meist noch nicht aus.
Doch auch in der Nacht auf Dienstag geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter mit zahlreichen und zeitweise auch kräftigen Schneeschauern. Bis Dienstagfrüh muss man somit selbst im Rheintal, im Inntal und im Flachgau mit einer dünnen Schneeecke rechnen. In den östlichen Nordalpen sowie auch im nördlichen und östlichen Flachland gehen am Dienstag tagsüber weitere Schnee- und Graupelschauer nieder, im Westen beruhigt sich hingegen die Lage rasch wieder.
Schneewarnungen und -vorwarnungen für den Montag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)Prognose der Neuschneesumme am Montag und Dienstag – UBIMET
Sturm in Sicht
Mit Durchzug der Kaltfront am Montag in der Früh frischt verbreitet kräftiger bis stürmischer Nordwestwind auf. Besonders im Osten und Süden Österreichs sind tagsüber verbreitet Sturmböen um 70 oder 80 km/h einzuplanen. In exponierten Lagen am Alpenostrand sowie mit Nordföhn auch in einzelnen prädestinierten Gebieten der Südalpen wie z.B. den Fischbacher Alpen und dem Grazer Bergland sind schwere Sturmböen von bis zu 90 km/h, im oberen Murtal, im Lungau und in Richtung Nockberge sogar bis 100 km/h in Sicht. Auch am Dienstag geht es in der Osthälfte Österreichs stürmisch weiter, eine Beruhigung steht hier erst am Dienstagabend bevor.
Sturmwarnungen und -vorwarnungen für den Montag – UBIMET, Österreichische Unwetterzentrale (UWZ)Prognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Trockenheit im Osten und Süden setzt sich fort
Trotz der Störung kommen im von der Trockenheit geplagten Osten und Süden des Landes keine nennenswerten Niederschlagsmengen zusammen. Mehr als 5 l/m² sind nur in den Nordalpen in Sicht.
Prognose der Niederschlagssumme am Montag und Dienstag – UBIMET
Nach dem meteorologischen Frühlingsbeginn am vergangenen 1. März beginnt kommende Woche auch der astronomische Frühling. Der genaue Zeitpunkt fällt heuer in Österreich am Montag, dem 20. März um 22:24 Uhr. Zu Beginn der neuen Woche wird damit einhergehend auch die sogenannte Tag-und-Nacht-Gleiche erreicht (mehr dazu hier) und überall auf der Erde stehen theoretisch bei wolkenlosem Himmel 12 Sonnenstunden zur Verfügung. Mehr als 12 Stunden Sonnenschein sind aber bei uns schon am 18. März potentiell in Reichweite.
Satellitenbild-Animation am 17.03.2023 von 3 Uhr bis 17 Uhr. Die Reflexion der Sonneneinstrahlung ist am Anfang und am Ende des Videos gut zu erkennen. Sie liegt bereits mehr oder weniger direkt unter dem EUMETSAT-Satellit, beim Äquator (gestrichelte, horizontale Linie in der Mitte bei 0° Süd). Dies geschieht nur zweimal im Jahr: Zum Frühlings- und Herbstbeginn – EUMETSAT, UBIMET
Kurze Wetter-Störung zum Frühlingsbeginn
Das Wetter gestaltet sich dabei typisch frühlingshaft. Nach einem ruhigen, sonnigen Samstag streift uns am Sonntag ein erster Ausläufer eines Nordseetiefs. Er bringt generell mehr Wolken und vor allem entlang der Nordalpen auch ein paar Schauer mit sich. Am Montag, zum astronomischen Frühlingsbeginn wird es mit Durchzug einer sehr schwachen Kaltfront landesweit unbeständig. Ein Sonne-Wolken-Mix setzt sich durch und es muss mit einigen durchziehenden Regenschauern gerechnet werden. Lokal könnten sogar Blitz und Donner mit von der Partie sein! Nennenswerte Regenmengen sind aber nicht in Sicht und die Schneefallgrenze bleibt sehr hoch für die Jahreszeit. Im weiteren Verlauf gewinnt zudem aus Westen ein Hoch rasch wieder die Oberhand und die Woche geht somit meist trocken und äußerst ruhig weiter.
Animation der prognostizierten, täglichen Niederschlagsmengen in l/m² von Samstag bis Mittwoch – UBIMET
Sehr mild für die Jahreszeit
Mit den Temperaturen geht es dabei schrittweise bergauf. Die Werte liegen schon jetzt über dem langjährigen Klimamittel, die 20 Grad bleiben aber vorerst – also bis inklusive Montag – nur lokal in Reichweite. Doch zur Wochenmitte hin wird die 20-Grad-Marke vielerorts geknackt, regional sind Temperaturmaxima bis zu 22 oder 23 Grad in Sicht. Zur Verdeutlichung: Solche Werte wären für Ende April oder sogar Anfang Mai üblich.
Animation der prognostizierten, täglichen Höchstwerte in °C von Samstag bis Mittwoch – UBIMETMittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Bregenz – ECMWF EnsembleMittelfristige Prognose der Temperatur (oben) und des Niederschlags (unten) für Wien – ECMWF Ensemble
Das Wochenende verläuft landesweit spätwinterlich. Mit Durchzug einer Kaltfront wird es am Samstag von Norden her zunehmend unbeständig. Am Sonntag sind dann primär in der Nordhälfte zahlreiche Schnee- und Graupelschauer bis ins Flachland einzuplanen. Wettertechnisch richtig spannend könnte es aber vor allem in der Nacht auf Montag werden. Denn dann zieht das kleinräumige Tief BJÖRN von der Nordsee über Norddeutschland hinweg Richtung Polen.
Animation des Bodendrucks (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün = kühl) von Sonntag bis Montag. Das Tief BJÖRN zieht über Norddeutschland hinweg – ECMWF, UBIMET
Aufgrund der am Wochenende eingeflossenen Kaltluft wird das Tief BJÖRN gebietsweise für Schnee bis ins Flachland sorgen. Die genaue Zugbahn der Störung ist noch sehr unsicher, aber nach derzeitigem Stand setzt an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins Sonntagabend Schneefall ein. Der Niederschlag breitet sich nachts Richtung Hamburg und Mecklenburg aus und erreicht Montagmorgen auch Vorpommern und Berlin. Meist handelt es sich dabei um Schnee bis ins Flachland, der kurzzeitig auch mäßig ausfallen könnte. Selbst in Bremen und Hannover ist zumindest Schneeregen möglich.
Animation der 3-stündigen Niederschläge (blau = Schnee, grün = Regen) von Sonntag bis Montag – ECMWF, UBIMET
Bis Montagmorgen könnte sich somit vielerorts im Norden und Nordosten des Landes zumindest vorübergehend eine sehr dünne Schneedecke von 1-3 cm bilden. In einem schmalen Streifen sind sogar um 5 cm möglich, die genaue Position dieses Streifens ist aber momentan noch zu unsicher.
Prognostizierte Neuschneemenge in cm von Sonntagmittag bis Montagmittag – UBIMET
Wie bereits erwähnt, ist die Lage noch sehr unsicher. Nicht nur wo es schneien wird ist noch nicht fix, sondern auch ob es überhaupt zu Schneeakkumulation kommen wird. Wirft man allerdings einen Blick auf die Wahrscheinlichkeit für Schnee in Prozent, so wird klar, dass das größte Potential für zumindest 1 bis 2 cm Nassschnee in der Nacht auf Montag (violette Töne links im Bild unten) von Hamburg bis nach Nordbrandenburg besteht. Mehr als 5 cm Nassschnee (Wahrscheinlichkeit rechts im Bild) sind generell eher unwahrscheinlich, aber vor allem rund um bzw. knapp nördlich von Hamburg nicht ganz auszuschließen.
Wahrscheinlichkeit (in Prozent) für mindestens 1 cm Schnee (links) und 5 cm Schnee (rechts) von Sonntagmittag bis Montagmittag – ECMWF Ensemble
Im Norden muss man sich somit auf eine mögliche weiße Überraschung im Frühverkehr zu Beginn der neuen Woche einstellen. Doch auch nach Süden zu könnte es im Laufe der neuen Woche wiederholt zu Schneefällen kommen. Die genauen Wetterlagen sind natürlich noch nicht prognostizierbar, dass der Spätwinter uns weiterhin begleiten wird, ist jedoch schon so gut wie fix.
Titelbild: Schnee in Hamburg (Archivbild) – VisualHunt
Der Kaltlufteinbruch, der in Deutschland in de letzten Tagen für unterkühltes Spätwinterwetter sorgte, erreichte zu Wochenbeginn auch den westlichen Mittelmeerraum. Der Kaltluftvorstoß führte zur Vertiefung eines Mittelmeertiefs, das zwischen dem 27. und dem 28. Februar als Sturmtief JULIETTE über die Balearen hinweg zog. Dabei kam es auf den Inseln zu heftigem Starkregen, Sturm und sogar zu starkem Schneefall!
Animation der Bodendruck (weiße Linien) und der Luftmassen (blau = kalt, grün/gelb = mild) im Südwesten Europas in den letzten 24 Stunden. Sturmtief JULIETTE und Mallorca im untersten Teil der Animation – ECMWF, UBIMET
Sturm mit Orkanböen
JULIETTE brachte in den letzten zwei Tagen verbreitet Sturmböen, lokal schwere Sturmböen und vereinzelt auch Orkanböen auf den Balearen. Die stärkste Böe wurde dabei in Capdepera, also im Nordosten der Insel Mallorca verzeichnet.
Wetterstation
Max. Windböe der letzten 48h
Capdepera
122 km/h
Es Mercadal
95 km/h
Portocolom
91 km/h
Menorca Flughafen
91 km/h
Pollenca Hafen
89 km/h
Rekordverdächtiger Starkregen
Schwere Sturmböen oder in exponierten Lagen auch Orkanböen sind allerdings nichts außergewöhnliches für die Balearen in den Wintermonaten. Die Niederschlagsmengen, die im Zusammenhang mit Sturmtief JULIETTE zusammengekommen sind waren hingegen bemerkenswert und rekordverdächtig. In Pollenca, ein Ort im Norden der Insel Mallorca, wurden in nur 24 Stunden, also zwischen Montagmittag und Dienstagmittag, 171 l/m² Regen verzeichnet!
Continúa lloviendo en las islas #Baleares estas son las precipitaciones (en l/m2) últimas 24 h#Mallorca
171 Pollença
162 Artà
138 S.Servera
125 Portocolom
123 Muro
121 Palma Univ
119 Petra
111 Sa Pobla
98 C St Pere
An gleich mehreren Stationen auf den Balearen wurden am 27.02.2023 neue Tagesniederschlagsrekorde (auf Spanisch „Records de precipitacion en un dia“) verzeichnet. Auch Wetterstationen mit einer Messzeitreihe von mehr als 30 Jahren tauchen in der Liste der neuen Rekorde auf!
La lluvia persistente de ayer lunes, 27 de febrero, en #IllesBalears, nos ha dejado numerosos récords de precipitación.
Destacan 165.7 l/m2 de Sant Llorenç y los 160 l/m2 de Petra (Ermita de Bonany).@Emergencies_112pic.twitter.com/9aqkMBUf1l
Die kalte Luftmasse polaren Ursprungs und die außergewöhnlich kräftige Niederschlagsintensität sorgten vor allem auf der Insel Mallorca zwischen dem 27. und dem 28. Februar für ungewöhnlich starke Schneefälle. Der Schnee erreichte vor allem im Norden und Osten der Insel oft die Strände. Im Landesinnere sowie generell ab etwa 150-200 m Seehöhe wurden verbreitet 5-15 cm Nassschnee verzeichnet. Im Hügelland wurden aber lokal bis zu 30 cm Nassschnee gemeldet samt erhöhter Schneebruchgefahr!
Nachfolgend einige beeindruckenden Aufnahmen des Unwetters der letzten Stunden auf den Balearen und insbesondere auf Mallorca.
Eigentl. wollte ich zum Einradeln nach #Mallorca. Nach 2 T Sturm u. Starkregen (über 100 l/qm) habe ich aber das unbestimmte Gefühl des Nächtens an der #Nordsee gelandet zu sein. 😳Das Hotel liegt inzw. auf einer Insel, vorne das wütende Meer u. hinten die überschwemmte Marsch.🤔 pic.twitter.com/CAXzG42NLh
Las condiciones meteorológicas adversas, la nieve y fuertes precipitaciones provocan la caída de un qué gran número de árboles en las carreteras, obligando a cortes en las vías. pic.twitter.com/X8KuA1mROq
Die Wetterprognose für die Semesterferien in 5 von 9 Bundesländern hat vor allem im Bergland extrem viel Sonnenschein und relativ milde Temperaturen zu bieten. Doch davor muss man mit einer letzten, schwachen Störung rechnen, denn in der Nacht und in der ersten Tageshälfte am Sonntag überquert das Frontensystem des Baltikum-Tiefs ROBERT die Osthälfte Österreichs. Dabei können in den östlichen Nordalpen oberhalb von rund 700 m lokal um 5 cm Neuschnee zusammenkommen.
Bereits im Laufe des Sonntags breitet sich das Hoch FEUKA von Nordwesteuropa in Richtung Alpenraum aus und sorgt für eine endgültige Wetterberuhigung. Das Hoch wird uns aller Voraussicht nach bis in die zweite Hälfte der neuen Woche begleiten und dabei sämtliche Antlantikstörungen in Richtung Nordeuropa umlenken. Dies sieht man ganz gut anhand der Druckanomalien für die ganze Woche im Bild unten (pink = höherer Bodendruck im Vergleich zum durchschnittlichen Wert).
Die Folge ist natürlich eine äußerst trockene Phase. Da das Hoch mit seinem Kern genau über dem Alpenraum liegen wird, werden die Wetterfronten rund um Österreich bzw. rund um den Alpenraum kreisen und anderswo die mitgebrachte Feuchte als Niederschlag abladen. Von Montag bis inklusive Donnerstag ist in Österreich somit durchwegs trockenes Wetter in Sicht.
Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten herrschen vor allem in der Höhe immer äußerst trockene, milde Bedingungen. So wird es auch kommende Woche sein. Wenn man sich die Höhe der Nullgradgrenze anschaut, so kann man leicht erkennen, dass diese im Laufe der ersten Wochenhälfte auf über 2500 m ansteigt. Im Westen Österreichs könnte sie vor allem am Dienstag zeitweise sogar in etwa 3000 m Höhe liegen.
Von Montag bis inklusive Donnerstag ist somit Sonnenschein pur im Bergland und beste horizontale Sichtweite in Gipfelnähe abgesichert. Auch der Wind wird selbst im Kammniveau keine große Rolle spielen. Beste Voraussetzungen für Aktivitäten in den Bergen, denn auch die Lawinengefahr ist bereits deutlich zurückgegangen. In den Niederungen muss man sich hingegen auf oft neblig-trübes Wetter einstellen. Erst zum Wochenende hin könnte sich die Lage allmählich ändern, doch nennenswerte Niederschlagsmengen sind nach derzeitigem Stand eher unwahrscheinlich.
Eine deutliche Milderung samt teils stürmisch auffrischendem Westwind und Starkregen steht uns für die Weihnachtsfeiertage bevor. Anders sieht die Prognose in den USA aus: Dort steht ein markanter Wintereinbruch in den Startlöchern, der ausgerechnet am Weihnachtswochenende für eisige Verhältnisse – sogar bis zur Küste des Golfs von Mexiko – sorgen wird!
Animation der Temperatur auf 850 hPa (zirka 1300 m Höhe) von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Schnee ist natürlich auch in Sicht, wobei für amerikanische Verhältnisse werden sich die Mengen meist in Grenzen halten. Bis Weihnachten wird sich aber vor allem der Nordosten der Vereinigten Staaten (abgesehen von der Atlantikküste) in winterliches Weiß hüllen. Größere Mengen von 30-60 cm zeichnen sich nur in exponierten Lagen an den Great Lakes sowie regional in Kanada ab.
3-tägige Neuschneesumme in cm bis zu Weihnachten – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Die Kälte kommt
Viel markanter ist hingegen der Temperatursturz. Am Weihnachtswochenende ist leichter bis mäßiger Frost sogar an der Südküste von Texas bis nach Florida in Sicht. Zum Vergleich: New Orleans, im Bundesstaat Louisiana, liegt am Golf von Mexiko ungefähr auf der selben Breite wie Kairo. In der Mitte und im Norden der USA sind verbreitet Tiefst- und Höchstwerte zwischen -20 und -30 Grad in Sicht. Ein durchaus markantes Ereignis auch für diese extreme Region der Welt, doch die Rekorde liegen hier noch einen Stück entfernt und betragen meist -30 bis -50 Grad.
Animation der Temperaturminima von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Eisiger Wind
Der Kälteeinbruch wird auch mit stürmisch auffrischendem Nordwind einhergehen. Die gefühlte Temperatur wird somit durch den eisigen Wind noch deutlich tiefer liegen. Der sogenannte „Wind-Chill-Index“ ist mittlerweile das Standard-Maß, um solch eine gefühlte Temperatur in Grad Celsius zu ermitteln. Im Norden der USA sind sogar Wind-Chill-Werte zwischen -40 und -45 Grad in Sicht, aber auch von Texas bis zur Atlantikküste wird es zu Weihnachten mit Werten deutlich unter 0 Grad nicht gerade gemütlich.
Animation des Wind-Chill-Index von Donnerstag bis Samstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Zu guter Letzt: In den unterstehenden Grafiken kann man den Temperatursturz an ausgewählten Großstädten der USA gut abschätzen. Die Temperaturen werden binnen nur 24 Stunden verbreitet zwischen 20 und 30 Grad zurückgehen. Für Chicago und Denver sind solche Werte noch weit entfernt von Winterrekorden (Chicago -33 Grad, Denver -32 Grad), nur in New Orleans könnte sich zum ersten Weihnachtstag ein neuer Kälterekord ausgehen (bisheriger absoluter Kälterekord liegt bei -6 Grad).
Prognose der 2m Temperatur in Chicago (Illinois) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMETPrognose der 2m Temperatur in New Orleans (Louisiana) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMETPrognose der 2m Temperatur in Denver (Colorado) in den kommenden Tagen und Normalwerte für die Jahreszeit – ECMWF Ensemble, UBIMET
Im Norden, Osten und Südosten ist in den Niederungen noch reichlich Kaltluft vorhanden, in der Höhe hat sich hingegen bereits überall deutlich mildere Luft durchgesetzt. So messen wir momentan in der Osthälfte auf rund 1000 m etwa +7 Grad, im Donauraum ist es hingegen immer noch frostig.
Letzte Stunden mit Glättegefahr
Solche eine ausgeprägte Inversionswetterlage stellt beste Voraussetzungen für markanten gefrierenden Regen. Derzeit ist die größte Gefahr im westlichen Donauraum anzutreffen, bis Donnerstagmittag wird es aber gebietsweise auch im Osten und Südosten glatt.
Glättegefahr durch gefrierenden Regen bis Donnerstag – www.uwz.at
Tauwetter gewinnt überall die Oberhand
Doch auch die letzten Bastionen der Kaltluft werden am Donnerstag fallen, denn mit Durchzug einer weiteren Störung vom Atlantik wird die eisige Luft im Laufe des Tages endgültig ausgeräumt. Und das wird keine vorübergehende milde Phase, denn die Atlantikluft macht es ernst! Bei lebhaft bis kräftig auffrischendem Westwind bleibt die Nullgradgrenze bis inklusive Weihnachten durchgehend zwischen 1800 und 2300 m. Da die Inversionswetterlage endgültig vorbei sein wird, muss auch in den Niederungen in den Weihnachtsfeiertagen oft mit zweistelligen Temperaturwerten gerechnet werden. Schnee ist nur oberhalb von 1500-1800 m ein Thema.
Animation der Nullgradgrenze (in Meter) von Donnerstag bis Sonntag in Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Weiße Weihnachten? Eher nasse Weihnachten…
Mit weißen Weihnachten wird es somit in den Niederungen mit Sicherheit nichts. Lediglich im Lienzer Becken besteht noch eine mäßige Chance. Für Schnee bzw. Schneereste muss man ansonsten Lagen ab etwa 1200-1400 m erreichen. Ein weißes Weihnachtsfest ist aber erst meist ab 1500 m Seehöhe abgesichert!
Dazu gerät der Alpenraum in der zweiten Wochenhälfte in den sehr feuchten Warmsektor eines ausgeprägten Atlantiktiefs. In der Folge verwellt das Frontensystem an Ort und Stelle und es kommt zu einem vorübergehenden „atmosphärischen Fluss“ (grüne Farben von Portugal bis nach Österreich in der untenstehend Animation mit der Feuchtigkeit in der Höhe), was sehr feuchte Luft aus dem subtropischen Atlantik in Richtung Alpenraum lenkt. Bis zum Heiligen Abend muss man somit vor allem in exponierten Lagen des Westens auch mit Starkregen rechnen!
Animation der Feuchtigkeit in etwa 3000 m Höhe (grün = sehr feucht / regnerisch, gelb/orange = sehr trocken) von Donnerstag bis Samstag in Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Erst im Laufe des Heiligen Abends trocknet es aus heutiger Sicht auch im Westen ab und der Weihnachtstag verläuft dann überwiegend trocken und aus Westen zunehmend sonnig. Bis dahin sind aber im Westen gebietsweise große Regenmengen teils über 100 l/m² in Reichweite. Die relativ hohe Schneefallgrenze könnte hier vor allem im Bregenzerwald und im Allgäu zu kleinräumigen Überflutungen bzw. Ausuferungen führen.
Prognostizierte, 3-tägige Niederschlagsmenge von Donnerstag bis Samstag in l/m² – DWD ICON Modell, UBIMET
Am Montag wurde zum ersten Mal in diesem Winter die -20-Grad-Marke in bewohnten Tallagen geknackt. Dies geschah in Schmirn (-20,7°C) und in St. Jakob im Defereggental (-20,3°C). Die Nacht auf Dienstag verläuft ähnlich kalt, örtlich sind -20 Grad weiterhin in Reichweite, aber auch sonst ist verbreitet mäßiger bis strenger Frost zwischen -5 und -15 Grad in Sicht.
Prognostizierte Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET
Der Dienstag selbst verläuft zwar trocken und oft sonnig, die Temperaturen bleiben jedoch weiterhin winterlich kalt. Zarte Plusgrade sind nur im Südosten des Landes zu erwarten, ansonsten setzt sich der Dauerfrost meist fort.
Prognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET
Doch eine Umstellung der Wetterlage ist in Sicht. Die bereits eingeflossene, kalte Luftmasse (blaue Töne in der Animation unten) wird nämlich bereits in der Nacht auf Mittwoch von der voranschreitenden Warmfront eines Tiefs über Frankreich vom Alpenraum in Richtung Mitteleuropa zurückgedrängt. Die mildere Luft (grüne Töne in der Animation) wird sich aber vorerst nur in der Höhe durchsetzten, während die bodennahe, kalte Schicht deutlich länger anhalten könnte.
Animation der Luftmassen (blau-violett = sehr kalt, gelb-orange = mild) sowie des Luftdrucks (weiße Linien) von Dienstag bis Donnerstag – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Damit steigt die Gefahr von gefrierendem Regen (blau in der Übersichtskarte unten) ausgehend von der Schweiz bereits zum Dienstagabend hin an. In der Nacht auf Mittwoch geht der einsetzende Niederschlag auch zwischen Zürich und München (also inklusive Bregenz und Außerfern) in gefrierenden Regen über. Im Laufe des Mittwochs ist Glätte dann vielerorts entlang der Donau sowie in manchen, geschützten Tälern der Nordalpen ein Thema. Spätestens in der Nacht auf Donnerstag muss man dann auch im Osten und damit selbst in Wien mit einer erhöhten Glättegefahr rechnen.
Schnee (rosa Farben im Bild oben) ist in Österreich am ehesten im Mühl- und Waldviertel ein Thema. Inneralpin bleibt es bis inklusive Donnerstag meist trocken. Die genaue Zugbahn des Tiefs ist noch unsicher, daher sind Änderungen vor allem im Übergangsbereich zwischen Schnee und gefrierendem Regen durchaus zu erwarten.
Die ersten Tage des meteorologischen Winters 2022/2023 haben vor allem den Südalpen und dem westlichen Hauptkamm eine ordentliche Ladung Neuschnee beschert. Zwar verlief der November 2022 deutlich zu mild, in den mittleren und hohen Lagen der Nordalpen fiel aber im vergangenen Monat reichlich Niederschlag, oft in Form von Schnee.
Gesamtschneehöhe in cm am 06.12.2022 um 6 Uhr – UBIMET
Skisaison startet mit weißer Landschaft
Damit ist die Schneelage sowohl in den Nordalpen als auch im Süden vor allem oberhalb von etwa 1700 m momentan ausreichend bis gut. Eine zufriedenstellende Lage für die meisten Skigebiete des Landes, die in den kommenden Tagen schrittweise ihre Pforten für den Start in die heurige Skisaison öffnen werden. Natürlich reichen solche Mengen nicht, um verbreitet nur mit Naturschnee starten zu können, aber eine Mischung aus Kunst- und Naturschnee sowie die eingeschneite Landschaft sind jedenfalls gute Nachrichten.
Nachfolgend eine Liste jener österreichischen Stationen, die aktuell mehr als 20 cm Schnee melden:
Rangliste der gemessenen Schneehöhen am 06.12.2022 um 11 Uhr – UBIMET, ZAMG
Solch eine Schneelage entspricht in Lagen um 2000 m Seehöhe ziemlich genau dem langjährigen Klimamittel für den Frühwinter, wie die Daten vom Hydrographischen Dienst Tirol (Bilder unten) zeigen. Zumindest was die Schneehöhen angeht, erinnert der heurige Start in den Winter an die vergangene Saison. Auch im Dezember 2021 war die Schneelage anfangs ausreichend bis gut, doch dann folgte ein außergewöhnlich trockener, milder Spätwinter / Frühling. Hoffentlich endet die Geschichte heuer anders.
Vergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Dresdner Hütte – Hydrographischer Dienst TirolVergleich der beobachteten Schneehöhe im Winter 2021/2022 und im Winter 2022/2023 an der Station Lienz – Zettersfeld / Wartschenbach – Hydrographischer Dienst Tirol
Das ruhige, in den Alpen oft sonnige Wetter zum Nikolotag sorgte im Zusammenspiel mit der beschriebenen Schneelage für atemberaubende Aufnahmen aus dem Alpenraum.
Wunderschöne Winterlandschaft in unseren Alpen, die Schneelage auf etwa 2000 m Seehöhe ist übrigens ähnlich gut wie im Frühwinter 2021/2022. Weitere Webcams auf https://t.co/S2CSrvH4jBpic.twitter.com/O9MREUXPkp
Zur Wochenmitte wird es dann vor allem in den Nordalpen deutlich trüber, die durchschnittlich kalte Witterung und somit auch die bereits vorhandene Schneedecke bleibt uns aber erhalten. Zum Wochenende hin deuten die Modelle dann auf einen markanten Wintereinbruch mit reichlich Schnee zum Teil auch bis in tiefe Lagen hin. Bis zur kommenden Woche ist somit im Bergland eine weitere, ordentliche Ladung Neuschnee in Sicht. Zudem geht es mit den Temperaturen deutlich bergab: Mit großer Wahrscheinlichkeit setzt sich in mittleren Lagen nach dem besagten Wintereinbruch zumindest bis zur Monatsmitte Dauerfrost durch. Die besten Voraussetzungen für einen wunderbaren Start in die Wintersaison für die Alpen!
Titelbild: Schneemassen in den Alpen (Archivbild) – Visualhunt
Im Nordatlantik sind die Azoren für hohen Luftdruck, die Region um Island dagegen für Tiefs bekannt. Diese Zweiteilung kann vor allem im Winter besonders ausgeprägt sein und für äußerst stürmische, aber auch relativ milde Verhältnisse über Mitteleuropa sorgen. Um die Beziehung zwischen Islandtief und Azorenhoch mathematisch zu beschreiben, wurde der sogenannte NAO-Index eingeführt (NAO = North Atlantic Oscillation = Nordatlantische Oszillation). Die obige Lage, also mit den herkömmlichen Hauptdarstellern – Islandtief und Azorenhoch – außergewöhnlich stark, sorgt für einen positiven NAO-Index. Wenn die Druckverteilung im Nordatlantik hingegen auf den Kopf gestellt wird, redet man von einem negativen NAO-Index. Letzteres wird in den kommenden Stunden passieren, denn bald beginnt im hohen Norden ein starker Druckanstieg und verschiebt die Tiefs nach Süden.
Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com
Ab dem Wochenende haben wir somit mit einem stark negativen NAO-Index zu tun. Dies bedeutet normalerweise dass kontinentale, trockene Kaltluft an der Südostflanke des „Islandhochs“ von Russland in Richtung Britischen Inseln versetzt wird. Die Tiefdrucktätigkeit im Mittelmeerraum und im Südwesten Europas wird durch die einfließende Kaltluft gefördert, was wiederum in diesen Regionen zu Starkniederschlägen führt. In der Regel entsteht somit eine Luftmassengrenze (LMG) quer über Europa, die sehr kalte Polarluft von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs trennt. Oft liegt diese Luftmassengrenze im Bereich der Alpen, wobei ihre genaue Position für die Witterung in Österreich (mild und unbeständig VS kalt und schneereich) entscheidend ist!
Folgen eines negativen NAO-Index in den USA und in Europa für die kalte Jahreszeit – UK MetOffice
Wie sieht es also aus mit dem Wetter in den kommenden Tagen? Nun, die Prognose des NAO-Index ist klar: Bis Mitte Dezember werden wir wohl mit einem negativen NAO-Index zu tun haben. Die Luftmassengrenze wird sich also über mehrere Tage hinweg fortsetzten und die atlantische Störungen werden einer südlicheren Bahn folgen.
Beobachtung (schwarze Linie) und probabilistische Prognose (rote Linien) des NAO-Index – NOAA
Erst nach dem 3. Advent rechnen die mittelfristigen Modelle mit einem allmählich wieder neutralen NAO-Index (auf das Bild darunter klicken um die Animation zu starten).
Prognose der wöchentlichen Druckanomalien (violett = höherer Luftdruck als üblich, blau/grün = tieferer Luftdruck als üblich) für die kommenden drei Wochen. Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – ECMWF
Laut der meisten, probabilistischen Prognosen würde die Luftmassengrenze (LMG) in den kommenden Tagen häufig genau quer über Österreich liegen. Eine rasche Abwechslung von Tiefausläufern mit Kern über West- oder Südwesteuropa wäre also die Folge. Was das bedeutet? Recht unbeständiges Wetter mit Temperaturachterbahn und Schnee meist nur in mittleren Lagen. In tieferen Lagen ist es nur kurzzeitig winterlich. Erst zur Weihnachtszeit hin könnte sich diese festgefahrene Wetterlage lösen, in welche Richtung ist aber noch unklar. Die Neigung zu Blocking-Lagen, mit einfließender kontinentaler Kaltluft über Mitteleuropa, sollte aber im heurigen Winter begünstigt sein, wie in unserer Winter-Tendenz bereits analysiert.
Prognose der wöchentlichen Temperaturanomalien (rot = zu mild, blau = zu kalt) für die kommenden drei Wochen. Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – ECMWF
Titelbild: Vorhersage des Luftdrucks (schwarze Linien) und der Luftdruckanomalien (Farben) für den kommenden 4. Dezember – GEFS Modell, https://www.tropicaltidbits.com
Der heurige Herbst war bislang trotz des kühlen und unbeständigen Endes viel zu mild und in einem Streifen von Osttirol und Oberkärnten bis in den Osten Österreichs auch zu trocken.
Temperatur- und Niederschlagsabweichung vom Klimamittel in Österreich für den Herbst 2022 bis dato – UBIMET
Nun klopft der Winter 2022 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet nämlich schon am kommenden 1. Dezember. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Wintersonnenwende, also heuer am 21. Dezember um 22:48 Uhr MEZ, in den Winter.
Wie wird der Winter?
Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Winter wird also eine Gesamtprognose für Dezember, Jänner und Februar zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Winter 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Betrachten wir zuerst die prognostizierten Anomalien bei der Großwetterlage: Eine Mehrheit der Modelle sagt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher.
Anomalie der Großwetterlage für den Winter 2022 in Europa (rot = höherer Luftdruck als üblich) – ECMWF Copernicus
Ein Winter der Blocking Lagen?
Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil ein Hoch über Mittel- oder Nordeuropa die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien. Die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen Blocking-Lagen über Europa ist für Dezember 2022 und Jänner 2023 besonders hoch.
Prognose des „Blocking-Lage Index“ für die kommenden Monaten im Vergleich zur langjährigen Klimatologie – ECMWF
Auswirkungen auf das Winterwetter
Diese Tendenz der Großwetterlage würde zu einer eindeutigen Dreiteilung Europas führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen (wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind). Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme. An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.
Anomalie der Gesamtniederschläge für den Winter 2022 in Europa (grün = zu nass, gelb = zu trocken) – ECMWF CopernicusWahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Winter 2022 in Europa im mittleren Höhenlagen (orange = sehr wahrscheinlich) – ECMWF Copernicus
Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.
Animation der vom Satellit erfassten Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel (am 22. November, Klima-Durchschnitt für den 22 November und Anomalie) – Rutgers University | Global Snow Lab
Zur besseren Veranschaulichung hier noch unsere Tendenz für den Winter 2022. Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen.
Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Titelbild: Tendenz für den Winter 2022/2023 – UBIMET
Ein Tief bei den Britischen Inseln lenkt in den kommenden Tagen feucht-milde Luft aus Südwesten nach Deutschland, zeitgleich macht sich aber aus Nordosteuropa kalte Kontinentalluft auf den Weg zu uns. Dort, wo die beiden Luftmassen aufeinandertreffen, bildet sich eine Luftmassengrenze (schwarze Linie im Bild unten). In deren Umfeld wird es am Freitag, insbesondere aber Freitagnacht und am Samstag teils kräftig schneien.
Großwetterlage (Bodendruck, hPa) in Europa am Freitag – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Schneefallgrenze sinkt bis in tiefe Lagen
Bereits heute Nacht gibt es in einem Streifen von Ostholstein bis zur Lausitz etwas Neuschnee, meist aber nur 1-3 cm. Am morgigen Freitag setzt ab etwa Mittag in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt immer öfter Schneefall ein. In weiterer Folge verlagert sich die Luftmassengrenze und folglich auch der Schneefall weiter nach Westen/Südwesten, erfasst in der Nacht auf Samstag also auch Nordbayern, Hessen sowie Teile NRWs und Rheinland-Pfalz. Am Samstag selbst fällt besonders vom Sauerland und dem Siegerland bis zum Oberpfälzer Wald teils kräftiger Schnee und klingt dort erst zum Abend hin ab.
Animation der Niederschläge (grün/gelb = Regen, blau = Schnee, rosa = Schneeregen oder gefrierender Regen) von Freitagfrüh bis Samstagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Frühwinterliche Temperaturen
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend auch rasch bergab. Während am Freitag im Südwesten nach wie vor Höchstwerte im zweistelligen Bereich zu erwarten sind, ist im Nordosten mit frühwinterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen. Am Samstag breitet sich die Kaltluft auf die Mitte des Landes aus: In der gesamten Nordosthälfte ist vielerorts ein sogenannter Eistag (Tagesmaximum unter 0 Grad) wahrscheinlich!
Prognose der Tageshöchstwerte am Freitag (links) und Samstag (rechts) – uwr.de/UBIMET
Gebietsweise nennenswerter Schneefall
In den meisten Niederungen der Mitte und des Nordens ist bis Sonntag höchstens nur mit einer dünnen Neuschneedecke zu rechnen. Es gibt aber ein paar Ausnahmen. Die Hotspots des Schnees mit rund 10-15 cm Neuschnee in Sicht: Sauerland, Rothaargebirge, Siegerland, Rhön, Spessart, Thüringer Wald, Vogtland und Oberpfälzer Wald. Doch auch sonst sind in der Mitte Deutschlands gebietsweise 5-10 cm Neuschnee möglich. Auch an der Ostseeküste könnte es am Wochenende zumindest lokal zu nennenswerten Neuschneemengen kommen, denn hier sorgt das immer noch relativ warme Wasser für die Bildung von Schneeschauerstraßen. Diese können vorübergehend durchaus kräftigen Schneefall bringen!
Prognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Freitag in cm – UBIMETPrognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Samstag in cm – UBIMETPrognose der 24-stündige Neuschneemenge für den Sonntag in cm – UBIMET
Mäßiger bis strenger Frost in Sicht
Nördlich der Luftmassengrenze klart es am Wochenende rasch auf. Hier muss man schon am Samstag verbreitet leichten bis mäßigen Frost zwischen -2 und -7 Grad einplanen. In manchen, schneebedeckten Senken und Tälern sind auch Werte um -10 Grad möglich!
Prognostizierte Tiefstwerte am Samstag – UBIMET
Am Sonntag ist in der Mitte und im Norden sogar verbreitet mit mäßigem bis strengem Morgenfrost zwischen -5 und -12 Grad zu rechnen. In der neuen Woche dreht die Strömung aber allmählich auf West bis Südwest und die Kaltluft wird relativ rasch ausgeräumt. Die frühwinterliche Phase ist also nur von kurzer Dauer, das kühle und unbeständige Novemberwetter wird uns jedenfalls bis zum Monatsende begleiten.
Titelbild: Winterliche Landschaft in Greiz, Thüringen – pixabay.com
Der November 2022 war bislang – ähnlich wie der Oktober – außergewöhnlich mild und leicht zu trocken. Was aber heuer am meisten fehlt, ist eine ordentliche Schneedecke in mittleren/hohen Lagen. Aufgrund der äußerst milden Witterung blieben feste Niederschläge unterhalb von 1500 m Mangelware. In den Südalpen liegt momentan sogar auf rund 2000 m kaum Schnee. Ganz anders sah es hingegen vor drei Jahren!
2019: Italientiefs am laufenden Band
Im November 2019 präsentierte sich das Wetter völlig gegensätzlich zu heuer. Bereits zu Monatsbeginn etablierte sich über Westeuropa ein umfangreiches Tiefdruckgebiet und in weiterer Folge gelangten wiederholt kühle Luftmassen bis in den Mittelmeerraum. Dort bildeten sich kräftige Italientiefs, welche extrem feuchte Luft von Süden her gegen die Alpen lenkten. Die Folge waren immense Regen- und Schneemengen vor allem in Osttirol und Kärnten sowie am Alpenhauptkamm.
In Summe kam im November 2019 besonders in Osttirol und Oberkärnten die drei- bis vierfache mittlere Monatsniederschlag zusammen und auch am Alpenhauptkamm und im Südosten gab es vielerorts mehr als doppelt soviel Niederschlags wie üblich. Knapp unterhalb vom Plöckenpass in den Karnischen Alpen wurden sogar über 1000 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen! Am Loibl wurden 741 Liter pro Quadratmeter verzeichnet und in Kötschach-Mauthen 616. Für einige Stationen war es sogar der nasseste Monat der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa Spittal an der Drau, Mallnitz, Millstatt, Lienz oder auch Weißensee. Die großen Wassermengen sorgten für Hochwasser etwa an der Gurk sowie für viele Schäden durch Hangrutschungen und Muren.
Niederschlags- und Temperaturabweichungen im Nov. 2019 und 2022 (vorläufig). Klicken zum Vergrößern – UBIMET
Aktuell haben wir im Süden mit Hochwasser, starkem Schneefall und Murenabgängen zu kämpfen. Unsere KollegInnen und die Einsatzkräfte arbeiten rund um die Uhr, damit wir euch bald wieder sicher an euer Ziel bringen können – ein großes DANKE geht an alle helfenden Hände! 💪❤️ pic.twitter.com/jXekLPcUiK
Auf den Bergen gab es in diesen Regionen ungewöhnlich viel Schnee, stellenweise lag auf den Bergen bereits fast das Doppelte derjenigen Schneemenge, die es im Schnitt erst zur schneereichsten Zeit des Winters Ende Februar hat. In den Südalpen wurden neue Rekorde aufgestellt, am Zettersfeld wurde der alte Rekord um fast 70 cm übertroffen und selbst in Lienz gab es mit rund 66 cm Neuschnee 3,5-mal mehr Neuschnee als im Mittel. In manchen Hochtälern in Osttirol wie in St. Jakob im Defereggental wurden in Summe knapp 2 Meter Neuschnee verzeichnet.
Der Lawinenwarndienst musste hingegen im Winter 2019 schon im November kurzfristig mit der Erstellung von Lageberichten beginnen, so wurde am 16. November beim ersten Bericht gleich Lawinenwarnstufe 4 für ganz Süd- und Osttirol ausgegeben. Manche Lawinen erreichten sogar höhere Ortschaften wie etwa Prägraten am Grossvenediger oder Martell in Südtirol. Durch den oft nassen Schnee kam es zudem zu Schneebruch und etlichen Stromausfällen.
Eine Lärche im Herbstgewand ist schon etwas Besonderes. Wenn die Zeit gekommen ist, nehmen ganze Hänge oder Täler vor allem in den Morgenstunden und am Abend die typisch goldenen Töne des Herbstes in den Alpen an. Auch wenn die Temperaturen momentan nicht wirklich herbstlich sind, reicht die reduzierte Sonneneinstrahlung, um die Umfärbung von Blättern (bzw. im Fall von Lärchen von Nadeln) zu aktivieren. Dies sieht man sogar vom Satellit, wenn man Mitte August mit Mitte Oktober vergleicht: Die Zunahme der Schneebedeckung im Hochgebirge (weiß) fällt besonders auf, aber auch die deutlich rötlicheren Töne in mittleren und hohen Lagen sind gut erkennbar.
Vergleich vom Satellit zwischen August und Oktober rund um die Tauern: Schnee im Hochgebirge und Herbstfärbung in mittleren Lagen sind gut erkennbar – ESA Sentinel 2 / EO Browser
Die Magie der Lärche
Die Lärchen sind in Österreich die einzigen heimischen Nadelbäume, die im Herbst ihre Farbe ändern und im Winter die Nadeln fallen lassen. Dieser Prozess dient einzig und allein dem Überleben des Baumes. Denn die relativ dünnen, ungeschützten Nadeln der Lärchen würden in der kalten Jahreszeit viel zu viel Wasser verbrauchen und die strengen Temperaturen sowieso nicht überleben. Mit diesem Trick können Lärchen hingegen Temperaturen von bis zu -40 Grad ohne Probleme durchstehen. Wie schnell dieses Schutzmanöver eingesetzt wird, sieht man ganz gut in der unten stehenden Animation aus Oberkärnten. In nur zwei Wochen hat sich hier der Lärchenwald oberhalb von etwa 1700 m gelb-orange verfärbt!
Allmähliche Färbung der Lärchen in den Nockbergen (Kärnten) zwischen Ende September und Mitte Oktober – https://nockalmstrasse.panomax.com/
Goldener Herbst in den Alpen
Ein beeindruckendes Video aus der Schweiz vom 18. Oktober verrät uns, dass die wohl schönste Herbstzeit in den Alpen voll im Gange ist. Ab jetzt und für die kommenden paar Wochen lohnt es sich besonders, bei Schönwetter Wanderungen zwischen 1500 m und 2000 m zu unternehmen!
Die Lage ist in den österreichischen Alpen natürlich ähnlich: Ab den mittleren Lagen überwiegen bereits die goldenen Töne. Alle Webcams könnt ihr auf Foto-Webcam.eu finden.
Herbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.euHerbstliche Stimmung in den Alpen – www.foto-webcam.eu
Titelbild: Lärchen im Herbstgewand – VisualHunt.com
Zwischen reger Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik und einem kräftigen Hoch über Südosteuropa gelangt derzeit aus Südwesten äußerst milde Luft nach Mitteleuropa. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich wurden heute regional mehr als 25 Grad verzeichnet. Normal für diese Jahreszeit wären Höchstwerte um etwa 15 Grad.
Großwetterlage am heutigen Montag – UBIMET
Im Westen weiterhin sehr mild
Die äußerst milde Phase setzt sich vor allem im westlichen Alpenraum im Laufe der Woche fort. Im Osten Österreichs sorgt eine schwache Kaltfront zur Wochenmitte dagegen vorübergehend für eine spürbare Abkühlung. Abgesehen von ein paar Regenschauern an der Alpennordseite sind dabei aber keine nennenswerten Niederschlagsmengen in Sicht.
Mittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Bregenz – ECMWF EnsembleMittelfristige Prognose der Temperatur und des Niederschlags für Wien – ECMWF Ensemble
Es liegt was in der Luft: Saharastaub
Mit der langanhaltenden Südwestströmung gelangt nicht nur warme Luft nach Österreich, sondern auch eine ordentliche Ladung an Saharastaub. Die sogenannte „Rückwärtstrajektorie“ der Luftmasse für die Wochenmitte ist dabei erleuchtend: Die Luft, die sich am Mittwoch in etwa 1500 m Höhe über Innsbruck befinden wird, stammt ursprünglich aus Marokko.
Ursprungsregion der Luftmasse, die sich zur Wochenmitte im Alpenraum befinden wird – NOAA/HYSPLIT Modell
Dementsprechend muss man in den kommenden Tagen immer wieder mit einer erhöhten Konzentration an Saharastaub-Partikeln in der Luft rechnen. Saharastaub-Ereignisse sind im Herbst keine Seltenheit, auch wenn sie am häufigsten im Frühling und im Frühsommer auftreten. Ein erster Höhepunkt ist dabei am Dienstag in Sicht. Die höchsten Konzentrationen zeichnen sich aber vor allem im Laufe des Donnerstag sowie auch am Freitag im Vorfeld einer aus Westen voranschreitenden Kaltfront ab.
Animation der Saharastaub-Konzentration in der Atmosphäre von Montag bis Freitag – ECMWF Copernicus
Die zwei Schwerpunkte am Dienstag (18.10.) sowie am Donnerstag und Freitag (20.10. und 21.10.) sind auch in der Prognose der vertikalen Konzentration von Sandpartikeln für Augsburg sehr gut erkennbar. Dabei zeichnet sich vor allem in der zweiten Wochenhälfte im Westen Österreichs ein durchaus markantes Ereignis mit höheren Konzentrationen auch in niedrigen Schichten ab!
Zeitlicher Verlauf der vertikalen Saharastaub-Konzentrazion in der Atmosphäre über Augsburg von Montag bis Freitag – ICON Modell KIT/DWD
Am Wochenende könnte es schließlich überregional zur Ablagerung der Sandpartikeln kommen, denn aller Voraussicht nach ist im Alpenraum verbreitet mit etwas Regen zu rechnen. Saharastaub ist dabei meist mehr als willkommen, denn er ist ein sehr guter Dünger. Auf das Putzen von Dachfenstern oder Autos sollte man diese Woche aber eher verzichten.
Titelbild: Sonnenaufgang mit Saharastaub – VisualHunt
Werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Satellitenfilm von IAN. Derzeit dreht sich der Wirbelsturm ca. 95 km südwestlich der Stadt Naples in Florida noch über dem Golf von Mexiko. Mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 250 km/h und einem Kerndruck von 937 hPa handelt es sich um einen Hurrikan der Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala, wobei die Stufe 5 schon mit einer Messung von 252 km/h noch vor dem Landfall erreicht werden könnte .
Aktueller Satellitenfilm von Hurrikan IAN – Quelle: NOAA
Die Rotation ist auch sehr gut auf dem Radarfilm zu sehen, der die ergiebigen Niederschläge und auch schön das Auge des Wirbelsturms zeigt.
#Ian is now at 155 mph, 1 mph shy of a cat 5. Only 4 US storms have made landfall that strong. It may be taking a similar track to Charley, but it’s no Charley. Ian’s eye is 40mi wide, hurricane winds are 75mi wide. Dwarfs Charley’s 5 mi eye & 30mi hurr winds. @WFLA 1/ pic.twitter.com/iTuZfB8bwj
I’m not sure how many truly grasp what just happened tonight with Hurricane #Ian. It went through a full eyewall replacement cycle, hardly blinked, grew by 50% (as measured by its RMW), and delivered the 3rd highest storm surge since 1913 to Key West in the process. Just wow. pic.twitter.com/UmbuA8gJ7v
In den kommenden Minuten trifft IAN nun an der Westküste Floridas auf Land, im nächsten Bild die vorhergesagte Zugbahn von IAN des National Hurricane Centers. Demnach zieht er am Donnerstag weiter über die Mitte Floridas nach Nordosten, schwächt sich dabei aber rasch zu einem Tropischen Sturm (S) ab.
Prognose der Zugbahn von Ian – NOAA NHC
Markant wird bei diesem Hurrikan definitiv die Sturmflut. IAN drückt das Wasser des Golfs von Mexiko mit voller Wucht gegen die Westküste Floridas. Hier die zu erwarteten Wasserstände gegenüber dem Normalzustand. Besonders zwischen Tampa Bay und Fort Myers ( = roter Bereich) dürfte der Wasserstand 8 bis 12 Fuß (das entspricht ca. 2,5 bis 3,5 Metern!) höher als normal sein. Vereinzelt sind sogar bis zu 18 Fuß ( = violetter Bereich) möglich, das sind umgerechnet über 5 Meter! Für den flachen Küstenstreifen katastrophale Aussichten.
9/28 7am EDT UPDATE: Catastrophic storm surge along with destructive waves from #Ian are expected along the southwest Florida coastline from Englewood to Bonita Beach, including Charlotte Harbor. Residents should urgently follow evacuation orders from local officials. pic.twitter.com/EQ535FGmhY
I can’t overstate how serious the storm surge threat is in southwest Florida. #Ian will drive deadly surge into Cape Coral and Fort Myers, placing much of the area under water. If you live near the ocean in a surge zone, this is your last chance to leave… pic.twitter.com/FefKkoltd3
Hinzu kommen neben Orkanböen von 150-200 km/h massive Regenfälle. Hier die Vorhersage des amerikanischen Wetterdienstes. Im roten Bereich kommen demnach 10 bis 15 Inches pro Quadratmeter zusammen, das entspricht 250 bis 380 Liter pro Quadratmeter. Vereinzelt sind sogar Regenmengen jenseits der 400 l/m² möglich (violetter Bereich).
Das europäische Wettermodell (Darstellung in gewohnten Litern pro Quadratmeter) sieht die Mengen recht ähnlich. Bild bitte für volle Größe anklicken.
Titelbild: Hurrikan Ian im Golf von Mexiko am 28.09.2022 – https://www.tropicaltidbits.com/
Gleich zu Beginn der neuen Woche überquert die Kaltfront des Tiefs THORVI mit Kern über der Nordsee Mitteleuropa und leitet eine anhaltende, unbeständige und kühle Wetterphase ein.
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET
Regen und Schnee für alle
Dabei muss man vielerorts oft mit Regen rechnen. Vor allem von der Nordsee bis zu den Alpen kommen schon am Dienstag nennenswerte, in manchen Weststaulagen der Südhälfte sowie lokal auch auf den Nordfriesischen Inseln teils ergiebige Niederschlagsmengen zusammen. Im Südwesten sind auch ein paar kräftigere Schauer samt Graupel oder kleinem Hagel zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt in den Bayerischen Alpen im Laufe des Dienstags sowie in der Nacht auf Mittwoch vorübergehend auf knapp über 1000 m ab.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Dienstag – UBIMET
Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt des Niederschlags eindeutig in den Süden Deutschlands. Hier muss man im Tagesverlauf mit Durchzug einer Störung mit anhaltendem und teils kräftigem Regen rechnen. Nach Norden zu beruhigt sich die Lage ein wenig, regional bleibt es hier sogar komplett trocken. Lediglich an der Ostsee sind teils kräftige, langsam ziehende Regenschauer möglich. Die Schneefallgrente steigt in den Alpen allmählich wieder in die mittlere Lagen an.
Prognose der Regensumme in l/m² für den Mittwoch – UBIMET
Unterkühltes Wetter in Sicht
Mit den Temperaturen geht es dementsprechend deutlich bergab. Am Montag sind in der Südosthälfte der Bundesrepublik im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront nach wie vor 15 bis 19, vereinzelt sogar 20 Grad in Reichweite. Ab Dienstag ist dann die 15-Grad-Marke selbst in den mildesten Niederungen nur schwer zu erreichen. Zur besseren Veranschaulichung auf dem unterstehenden Bild klicken, um die Animation der Temperaturprognose zu starten:
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Mittwoch (auf dem Bild klicken um die Animation zu starten) – UBIMET
In der zweiten Wochenhälfte beruhigt sich das Wetter wieder. In der Mitte und im Norden bleibt es mit Ausnahme der Küstenregionen sowohl am Donnerstag als auch am Freitag überwiegend trocken. In Richtung Alpen muss man hingegen nach wie vor mit etwas Niederschlag rechnen. Die Witterung bleibt allerdings landesweit eher zu kühl im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Hamburg bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Berlin bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Frankfurt am Main bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für München bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Titelbild: Herbstliche Stimmung in der Rhön – http://picture-cams.de/webcam/kaltennordheim/
Zu Beginn der neuen Woche liegt Österreich noch im Einflussbereich mehrerer Tiefs zwischen dem Mittelmeerraum und dem Baltikum in einer unbeständigen, aber relativ milden West- bis Südwestströmung. Die kräftige Kaltfront des Tiefs Thorvi über der Nordsee schreitet aber aus Nordwesten voran und erreicht noch am Montag Mitteleuropa.
Wetterlage am Montag, dem 26.09.2022 – UBIMET
Reichlich Regen für alle
Die Störung überquert am Dienstag Österreich und sorgt landesweit für etwas Regen. Vor allem im Süden muss man tagsüber auch mit lokalen Gewittern rechnen, im Westen machen sich hingegen in der zweiten Tageshälfte teils gewittrige Graupelschauer bemerkbar. Die Kaltfront verwellt ab der Wochenmitte über dem Alpenraum und leitet eine unbeständige Phase, die mindestens bis Freitag immer wieder für etwas Niederschlag sorgen wird. Nur am Mittwoch bleibt es im Süden und Osten des Landes überwiegend trocken, ansonsten ist nahezu überall im Land bis inklusive Freitag mit einer erhöhten Regenwahrscheinlichkeit zu rechnen. Am häufigsten nass wird es dabei nach Westen und Süden zu.
Prognostizierte, tägliche Niederschlagssumme in l/m² von Dienstag bis Freitag – UBIMET
Neuerlich Schnee für die mittleren Lagen in Sicht
Natürlich sinkt auch die Schneefallgrenze mit Eintreffen der Kaltfront am Dienstag ausgehend von Vorarlberg schrittweise ab. Von Vorarlberg bis zum Salzkammergut ist schon ab etwa 1200-1300 m vor allem am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch nasser Schneefall in Sicht. Im Bregenzerwald, am Arlberg und im Außerfern ist aber zumindest vorübergehend mit Flocken bis auf knapp über 1000 m zu rechnen. Im Süden und Osten sink die Schneefallgrenze meist nur bis auf 1800-1600 m ab. Vor allem in höheren Lagen am Arlberg sind durchaus ergiebige Mengen bis 15, oberhalb von 2000 m auch 30 cm Neuschnee in Reichweite. Wintereinbrüche für die mittleren Lagen sind im Herbst absolut normal. Vielerorts gab es hier sogar schon am vergangenen 17.09.2022 eine Schneedecke (siehe Titelbild). Bereits im Laufe des Mittwochs steigt die Schneefallgrenze auch im Westen wieder in Richtung 1500-1700 m und in der zweiten Wochenhälfte pendelt sie die meiste Zeit im ganzen Land zwischen 1600 und 1900 m.
Prognose der Neuschneesumme in cm am Dienstag und Mittwoch – UBIMET
Typisch herbstliche Temperaturen
Dementsprechend geht es auch mit den Temperaturen bergab. Am Montag sind stellenweise im Osten des Landes nach wie vor bis zu 20 Grad in Reichweite. Im Westen bleiben die Höchstwerte selbst in höheren Tallagen im zweistelligen Bereich. Am Dienstag ändert sich die Lage aber rasch: Dann sind landesweit nur noch 7 bis 16 Grad in Sicht. Die tiefsten Höchstwerten sind dabei in den höheren Tallagen des Westens zu erwarten, die höchsten Werte hingegen im Osten des Landes. Zur Wochenmitte wird es vor allem im Südosten vorübergehend neuerlich milder, in der zweiten Wochenhälfte verbleiben aber die Temperaturen auf einem typisch herbstlichen Niveau.
Prognose der täglichen Höchstwerte in Grad Celsius von Montag bis Samstag – UBIMET
Vor allem im Westen des Landes ist mit anhaltenden, unterdurchschnittlichen Temperaturen zu rechnen, im Osten entsprechen die prognostizierten Werte ziemlich genau dem langjährigen Mittel.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Bregenz bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMETMittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis zur Ende der Woche – ECMWF Ensemble, UBIMET
Titelbild: Schröcken in Vorarlberg am vergangenen 17.09.2022 – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schroecken/
In letzter Zeit brodelt das Mittelmeer wie ein Topf auf dem Herd. Letzte Woche berichteten wir über das katastrophale Unwetter in der Provinz Marke in Mittelitalien. Am heutigen Sonntag sind neuerlich sehr gefährliche Gewittersysteme von den Balearen über Sardinien bis nach Neapel unterwegs, wie man dank der Satellitenbilder leicht erkennen kann.
Satellitenanimation der heftigen Gewitter (rötliche Töne = sehr kalte und somit auch sehr hochreichende Gewitterwolken) zwischen den Balearen, Sardinien und Mittel- und Süditalien am Sonntagvormittag – EUMETSAT, UBIMET
Unwetter von den Balearen bis nach Neapel
Die Aufnahmen aus Menorca zwischen Samstag und Sonntag zeigen beeindruckende Blitzraten, heftige Regenfälle, schwere Sturmböen und auch Hagel war mit dabei.
Aber auch Italien wurde am Sonntag erneut schwer getroffen. Im Süden der Toskana sowie an der Grenze zwischen den Provinzen Latium und Kampanien wurden vielerorts 60 bis 150 l/m² Regen binnen wenigen Stunden verzeichnet. Auch in Neapel regnete es mit bis zu 80 l/m² äußerst kräftig, was für lokale Überflutungen sorgte.
Regensumme in l/m² in Italien am 25.09.2022 bis 14:30 Uhr – Meteonetwork https://www.meteonetwork.it/
Der Herbst ist typischerweise die Unwettersaison par excellence am Mittelmeer. Dennoch häufen sich heuer die unwetterartigen Entwicklungen und fallen besonders heftig aus. Dies liegt u.a. auch an der immer noch sehr hohen Temperatur der Wasseroberfläche. Zum Teil liegen die Werte nach wie vor jenseits der 25-Grad-Marke. Dies entspricht eine Abweichung von bis zu +4 Grad im westlichen Mittelmeerraum.
Satellitenmessung der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Anomalie der Wassertemperatur an der Oberfläche am Mittelmeer am 19.09.2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Maritime Hitzewelle am Mittelmeer
Der rekordwarme Sommer 2022 hat auch im Mittelmeerraum Spuren hinterlassen. Die langanhaltende Hitze sowie die oft windschwachen, trockenen Wetterlagen führten zu einer sogenannten „maritimen Hitzewelle“. Bereits seit Mai 2022 liegen die Wassertemperaturen am Mittelmeer – vor allem im zentralen und westlichen Mittelmeer – auf einem Rekordmaximum.
Animation der Anomalie der Wassertemperatur am Mittelmeer von März bis August 2022 mit der sich verstärkenden, maritimen Hitzewelle – ESA https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/Mediterranean_Sea_hit_by_marine_heatwave
Ein sehr warmes Mittelmeer führt zu mehr Verdunstung und fungiert somit im Herbst auch als perfekte Energie- und Feuchtigkeit-Quelle für die Gewitterkomplexe. Die Tendenz der Wassertemperatur des Mittelmeeres ist zudem in den letzten paar Jahrzehnten im Zuge des Klimawandels ganz klar steigend.
Jahresverlauf der Temperatur der Wasseroberfläche (über dem gesamten Mittelmeer gemittelt) von 1982 bis 2022 (violette Linie, rekordwarm in September) – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.htmlTägliche Anomalie der Wasseroberflächetemperatur des Mittelmeeres von 1982 bis 2022 – CEAM http://www.ceam.es/ceamet/SST/index.html
Unwetter-Hotspot verschiebt sich in Richtung Adria
In der neuen Woche gerät die Adria immer mehr in den Fokus. Erneut sind von Friaul und Slowenien über Kroatien bis nach Montenegro und Albanien heftige Gewitter mit sehr großen Regenmengen binnen wenigen Stunden zu erwarten. Erst am Wochenende beruhigt sich die Lage aus jetziger Sicht wieder. Im westlichen Mittelmeerraum – und hier vor allem auf den Balearen – sind hingegen schon ab Montag keine unwetterartigen Entwicklungen mehr zu erwarten.
Prognose der akkumulierten Niederschlagsmenge in l/m² bis inklusive Mittwoch am Mittelmeer – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ausgelöst wurden die Gewitter durch das Tief REILI, das auf nachfolgender Wetterkarte (ist für morgen Mittag gültig) noch immer in der Region anzutreffen ist:
Wetterkarte für morgen Samstag
Auf dem folgenden Satellitenfilm sieht man sehr gut, wie sich die Gewitter immer wieder an Ort und Stelle neu gebildet haben und einfach nicht abgezogen sind:
In der Stadt Cantiano sind in nur 6 Stunden mehr als 400 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen. Die Auswirkungen sind katastrophal, entspricht diese Menge doch rund 50% des jährlichen (!) Niederschlags in dieser Region.
It doesn’t stop. Cantiano is at over 400 mm of rain in about 6 hours (this map doesn’t give it justice). Reading now of people evacuating on roofs and roads under 2 meters of water due to rivers pic.twitter.com/FmW1alcRhz
🔴 FLASH | 🎥 Alluvione #Marche, esondato il fiume Misa a #Senigallia: la situazione è critica in tutta la regione, diversi paesi nell’entroterra risultano attualmente isolati. Danni incalcolabili alla viabilità, in atto i soccorsi dei Vigili del Fuoco nelle aree interessate. pic.twitter.com/B53y4O9IVr
🔴 FLASH | 🎥 Maltempo, immagini drammatiche dalle #Marche: questa la situazione attuale a #Sassoferrato, in provincia di Ancona. Segnalati diversi danni e disagi in tutta l’area. pic.twitter.com/gW46tneXzT
Ehemalige Hurrikane beeinflussen oft das Wetter über Europa, besonders im Herbst. Auch in diesen Tagen liegt ein Ex-Hurrikan namens DANIELLE als nahezu stationäres Tief bei der Biskaya. An der Vorderseite des Tiefdruckkomplexes haben sich in Mitteleuropa sehr feuchte und für die Jahreszeit auch warme Luftmassen subtropischen Ursprungs ausgebreitet. Die Luftmasse ist labil geschichtet und führt etwa im westlichen Mittelmeerraum und an der nördlichen Adria bereits zu kräftigen Gewittern.
Am Donnerstag landesweit gewittrig
Der Donnerstag beginnt bereits unbeständig. Über den Tag verteilt sind landesweit zahlreiche Gewitter einzuplanen. Das größte Potential für unwetterartige Entwicklungen besteht in den Nachmittagsstunden im Vorfeld der Kaltfront im Süden und Südosten. Hier besteht örtlich die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen! Einzelne Gewitter können aber am Donnerstag nirgends ausgeschlossen werden, speziell mit Ankunft der Kaltfront sind auch entlang der Nordalpen von Vorarlberg bis nach Oberösterreich lokale Gewitter zu erwarten, dabei kann es örtlich zu Starkregen und stürmischen Böen kommen.
Unwettergefahr durch Gewitter am Donnerstag tagsüber – www.uwz.atNiederschlagsprognose in 3h-Schritten am Donnerstag von ICON-D2.
Unwetter an der Adria
Die ersten Kaltlufteinbrüche der Saison sorgen an der Adria typischerweise für starke Gewitter und vor allem an der Küste von Triest südwärts auch für ergiebige Regenmengen. Auch bei der aktuellen Wetterlage muss man mit ergiebigem Regen rechnen, so sind heute sind vor allem vom Westen Sloweniens bis zur Kvarner Bucht kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, dabei zeichnen sich örtlich ergiebige Regenmengen von teils über 150 Liter pro Quadratmeter ab. Das unbeständige Wetter setzt sich am Freitag und Samstag fort, dabei sind neuerlich kräftige Gewitter mit großen Regenmengen in Sicht. Der Schwerpunkt liegt zwischen Istrien und Norddalmatien, zum Teil muss man hier nochmals mit Regenmengen zwischen 100 und 150 Liter pro Quadratmeter rechnen. Dazu kommt zwischen Triest und Zadar am Samstag stürmische Bora auf, in exponierten Lagen westlich des Velebit-Gebirges muss man auch mit orkanartigen Böen über 110 km/h rechnen. Am Sonntag ist dann eine Wetterbesserung in Sicht.
Erneut haben sich die Prognosen der Wettermodelle markant verändert.
Den letzten, unten bereits angeführten Niederschlagsprognosen zufolge sollte es in den 48 Stunden von Sonntagmittag bis Dienstagmittag nun in Niederösterreich ergiebig regnen und nach einzelnen Modellen besonders im Weinviertel Mengen um 100 Liter pro Quadratmeter geben.
In den ersten 24 Stunden – von Sonntagmittag bis Montagmittag – kamen im Weinviertel maximal etwa 45 Liter pro Quadratmeter zusammen:
Die Prognosen für die nun noch kommenden 24 Stunden sehen aber mit Abstand nicht die noch fehlenden 60 Liter pro Quadratmeter vor, vielmehr soll es verbreitet noch 10 bis 25 Liter regnen:
24h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM
Nimmt man einen größeren Zeitraum und vergleicht die prognostizierten Niederschlagsmengen allein nur des europäischen ECMWF Modells von gestern Früh mit denen von heute früh, so erkennt man erhebliche Unterschiede – etwa dass nun besonders im Weinviertel die ergiebigen Starkniederschläge weit verfehlt werden, aber auch im Wiener Raum deutlich weniger an Niederschlag zu erwarten ist:
Vergleich zweier Modellberechnung des ECMWF-Modells über jeweils denselben 72h-Zeitraum – UBIMET
Höhentief mitverantwortlich
Weiter unten wurde bereits auf die derzeitige Wetterlage eingegangen und das südöstlich von Österreich befindliche Höhentief angesprochen. Nicht nur dessen Position kann sich erheblich auf das Wettergeschehen auswirken, auch das Zusammenspiel mit der über dem Osten Österreichs liegenden Luftmassengrenze und dem von Westen her entgegenwirkenden Hochdruckeinfluss können zu großen Abweichungen selbst binnen zweier aufeinanderfolgender Modellberechnungen führen.
Mit der Lage der Front am Nordrand des Höhentiefs tun sich die Modelle schwer, da machen wenige km viel aus (dazu Staueffekte +Konvektion). Selbst zum jetzigen Zeitpunkt sind noch Überraschungen möglich. Generell: Niederschlag aus Osten sorgt bei uns immer für große Unsicherheit. pic.twitter.com/cODXYEEr9z
Im Vergleich zu gestern hat sich die Prognose der meisten Wettermodelle wieder markant verändert. Leider ist die Vorhersagbarkeit im Fall von Höhentiefs oft sehr gering. Erst Sonntagabend erreichen aus Osten die ersten, kräftigen Schauer und Gewitter Österreich. Diese breiten sich dann in der Nacht auf Montag langsam westwärts aus. Im Nordosten bleibt es dann bis Dienstag unbeständig mit weiteren Schauern und Gewittern.
Im Zuge dieser Äderung der Lage hat sich der Schwerpunkt des Ereignisses eindeutig nach Norden verlagert, also vom Nordburgenland/Marchfeld in Richtung Weinviertel. Generell ist vor allem im Burgenland und im Wiener Becken deutlich weniger Niederschlag in Sicht. Dafür ist es aber im Wald- und Weinviertel sowie im Mostviertel mit höheren Mengen um 100 l/m² im Vergleich zu den gestrigen Vorhersagen zu rechnen. Für Wien, den Wienerwald und das Marchfeld haben sich die Mengen nur geringfügig geändert. Aufgrund der Konvektion sind örtlich große Regenmengen binnen kürzester Zeit zu erwarten.
48h Niederschlagssumme bis Dienstag 14 Uhr laut 4 wichtigen Wettermodellen – ECMWF, GFS, ICON, UBIMET-UCM
Blog vom 21.08.2022
Das Höhentief und die Front, die gestern für sehr große Regenmengen im Westen des Landes sorgten, verlagern sich langsam ostwärts. Am Sonntag liegt das Höhentief über dem Balkan, die Front kommt über dem Osten Österreichs zu liegen und bleibt hier mehr oder weniger stationär. Entlang der nahezu ortsfesten Luftmassengrenze fällt somit immer wieder kräftiger, aufgrund der immer noch labilen und feucht-warmen Luftmasse zum Teil auch gewittrig durchsetzter Regen. An dieser Konstellation ändert sich aller Voraussicht nach bis inklusive Mittwoch kaum etwas, allerdings nimmt der Hochdruckeinfluss ab der Nacht auf Dienstag vor allem in höheren Schichten allmählich wieder zu.
Animation der Großwetterlage in der Höhe von Samstag bis Dienstag – ECMWF IFS Modell, UBIMET
In der zweiten Hälfte der Nacht auf Sonntag setzt ganz im Osten allmählich gewittrig durchsetzter Regen ein. Im Laufe des Sonntags breitet sich der Niederschlag langsam westwärts aus und erfasst am Nachmittag einen Streifen vom Weinviertel über Wien und den Alpenostrand bis ins Burgenland. Dabei muss man vor allem nach Osten zu mit eingelagerten Gewittern rechnen, die örtlich sehr große Mengen binnen kürzester Zeit bringen können! Vorübergehend kann die Niederschlagsintensität aber gebietsweise auch etwas nachlassen.
Animation der Niederschlagsintensität von Sonntagfrüh bis in die Nacht auf Dienstag – UBIMET RACE Modell
In dieser Region ist auch in der Nacht auf Montag sowie am Montag selbst keine Änderung in Sicht. Erst Montagabend sind dann aus heutiger Sicht immer häufiger trockene Phasen einzuplanen. Weiter Westlich, etwa vom Waldviertel über die Eisenwurzen bis in die Südsteiermark beginnt es meist erst am Sonntagabend schauerartig zu regnen und bis Montagvormittag kann es auch hier zumindest vorübergehend zu intensiven Niederschlägen kommen. Westlich einer Linie Linz – Klagenfurt sind hingegen keine nennenswerte Niederschläge einzuplanen.
Gebietsweise mehr als 100 l/m² in Sicht
Schwerpunkt des Ereignisses ist die Region vom östlichen Weinviertel über das Marchfeld, Wien und das Wiener Becken bis ins Mittelburgenland. Hier sind zwischen Sonntagmorgen und Montagabend (rund 36 Stunden) insgesamt 70 bis 100 l/m² Regen einzuplanen, wobei vor allem im Nordburgenland auch Mengen über 100 l/m² möglich sind. In der gesamten Region kann es aber punktuell im Fall von eingelagerten Gewittern auch zu Extremniederschlägen binnen kurzer Zeit sowie insgesamt binnen etwa 36 Stunden zu deutlich höheren Mengen bis 150 l/m² kommen.
Prognostizierte Niederschlagssumme am Sonntag und Montag – UBIMET
Auch im Wienerwald sowie in Richtung Rax-Schneeberg-Wechsel und im Südburgenland sind in diesem Zeitraum Regenmengen zwischen 50 und 80 l/m² in Sicht. Weiter nach Westen sind nur geringere Mengen einzuplanen. Ausnahme ist hier nur die Südoststeiermark: Hier könnten vor allem am Montag größere Mengen bis 70 oder 80 l/m² zusammenkommen, die Unsicherheiten sind aber diesbezüglich noch sehr groß.
Höchste Warnstufe ausgerufen
Die zu erwartenden Regenmengen im Osten des Landes entsprechen in etwa der Hälfte der Niederschlagssumme, die in dieser Region im bisherigen (außergewöhnlich trockenen) Jahr 2022 zusammengekommen ist. Die Böden sind hier teilweise komplett ausgetrocknet, was eine schnelle Versickerung des Regenwassers erschwert. Deswegen haben wir zum Teil auch die höchste Warnstufe ausgerufen.
Starkregenwarnungen für den Sonntag und den Montag – Österreichische Unwetterzentrale, UWZ
Durch die konvektiven Niederschläge sind zudem sehr hohe Regenraten binnen weniger Stunden zu erwarten. Es muss also davon ausgegangen werden, dass es hier auch abseits von Flüssen und Bächen zu plötzlichen Überschwemmungen kommen kann. Die Pegelstände sind momentan meist auf rekordtiefem Niveau, dennoch können diese vor allem an Bächen und kleineren Flüssen sehr rasch ansteigen und trotzdem zu lokalen Ausuferungen führen.
Bereits in der Nacht auf Donnerstag bildete sich eine heftige Gewitterlinie bei Korsika und sorgte auf der französischen Mittelmeerinsel für Orkanböen zwischen 130 und 200 km/h. Am Donnerstagvormittag zog das Unwetter über die Toskana und Norditalien hinweg und erreichte in der zweiten Tageshälfte schließlich auch Kärnten.
Vom Süden Österreichs verlagerte sich die Gewitterlinie rasch nord- bis nordostwärts und überquerte dabei die Steiermark und das Mostviertel. Am Abend erreichte schließlich die Böenfront auch das Mühl- und Waldviertel.
Blitzverlauf am 18.08.2022 – UBIMET
Entlang der Gewitterlinie kam es von Unterkärnten über die Steiermark und das Mostviertel bis ins Waldviertel verbreitet zu schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h. Vor allem vom Lavanttal und der Koralpe über das Grazer Bergland und die Mur-Mürz-Furche bis zur Eisenwurzen waren auch orkanartigen Böen, lokal sogar Orkanböen über 120 km/h dabei. Spitzenreiter war dabei die Station in Neumarkt in der Steiermark mit rekordverdächtigen 139 km/h!
Maximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMETMaximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMETMaximale Windböen am 18.08.2022 – UBIMET
Das, was wir da heute erlebt haben, war eine der heftigsten Unwetterfronten der letzten Jahrzehnte! Es sind dermaßen viele Sturmrekorde gefallen, dass einem schlecht wird. Hier die heutigen Spitzen, an keiner der Stationen gabs seit Messbeginn was höheres. #Unwetter#Österreichpic.twitter.com/dS7VjYa8m8
Solch extreme Windböen können verehrende Sturmschäden verursachen. Bäume, Hochspannungsmasten und Dächer wurden dabei mit Durchzug des Unwetters entwurzelt, geknickt, abgerissen. In Kärnten kamen zwei Kinder wegen umgestürzter Bäume ums Leben, knapp ein Dutzend Personen wurden teils schwer verletzt. Auch in Niederösterreich kam für drei Personen jede Hilfe zu spät. Tausende Haushalte sind nach wie vor ohne Strom und die Materialschäden sind enorm. Nachfolgend ein paar Videos und Bilder aus den betroffenen Gegenden.
Die Temperatur nimmt mit der Höhe im Mittel um etwa 0,6 bis 1 Grad pro 100 Höhenmeter ab. Jene Höhe, wo der Gefrierpunkt erreicht wird, nennt man Nullgradgrenze. Ihre Bestimmung ist im Sommer unkompliziert, während es im Winterhalbjahr etwa bei Inversionswetterlagen durchaus auch mehrere Nullgradgrenzen geben kann. Die Unsicherheiten sind im Winter also erhöht, zumal die Auflösung der Reanalysen nicht ausreicht, um der komplexen Topographie der Alpen gerecht zu werden. Im Summe zeigt sich aber eindeutig, dass die Nullgradgrenze im Alpenraum immer weiter ansteigt.
Entwicklung der mittleren Nullgradgrenze (m ü. A.) in Österreich von 1959 bis 2021 im Winter (blau), Sommer (rot) und im gesamten Jahr (schwarz). Dünne Linien = Jahresmittelwerte. Dicke Linien = 10-jährige gleitende Mittelwerte. ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Wenn man nur die Reanalyse-Daten betrachtet, dann ist die mittlere Nullgradgrenze in Österreich von etwa 2430 auf 2620 m angestiegen, also in Summe 190 Meter. Wenn man die Stationsdaten der Alpen miteinbezieht, liegen die Absolutwerte etwas tiefer: Mit einem Anstieg von 2230 auf 2420 m (Mittel 1961-90 bzw. 1990-2020) liegt der Anstieg in Summe aber ebenso bei 190 Metern.
Im Hochsommer über Gipfelniveau
Die mittlere Nullgradgrenze in den Sommermonaten ist in den vergangenen 30 Jahren um gut 200 bis 300 m angestiegen. In den vergangenen Jahren lag sie sogar immer häufiger in etwa 3800 m Höhe und damit oberhalb der höchsten Gipfel des Landes. Heuer liegen wir nur knapp hinter dem bisherigen Rekord aus dem Jahre 2019, die kommenden drei Wochen werden also für die Endplatzierung entscheidend sein. In einzelnen Monaten wurde bereits die 4000-Meter-Marke übertroffen, es ist also nicht verwunderlich, dass die Gletscher immer rascher abschmelzen. Da der vergangene Winter zudem auch sehr schneearm war, gibt es heuer eine Rekordschmelze.
Ranking der mittleren Nullgradgrenze in den Sommermonaten (Juli, Juni, August) in Meter über der Adria. Daten von 1959 bis 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMETMonate mit mittlerer Nullgradgrenze über 4000 m in Österreich von 1959 bis Juli 2022 – ECMWF Copernicus ERA5 Reanalysen, UBIMET
Spitzen in 5000 m Höhe
Wie in Österreich sehen auch die Daten in der Schweiz aus, wo heuer bei einer Radiosondierung am 25. Juli mit einer Nullgradgrenze in 5.184 Metern Höhe ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Damit wurde zum zweiten Mal seit dem 20. Juli 1995 eine Nullgradgrenze über 5000 m beobachtet.
Die Schweiz lag in der Nacht genau unter der Achse des Hochdruckrückens. Die Nullgradgrenze lag gemäss Radiosondierung #Payerne (Kanton VD) auf 5184m. Möglicherweise der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichungen.
Siehe auch MeteoSchweiz Blog: https://t.co/41YZEB3GuApic.twitter.com/oXXQkASbkj
Wenn man die letzten 150 Jahre in der Schweiz beobachtet (1871-2019), dann ist die Nullgradgrenze bereits um etwa 300 bis 400 Meter angestiegen, wobei sich der Anstieg in den letzten Jahrzehnten vor allem im Frühling und Sommer beschleunigt hat, zum Teil lag die Anstiegsrate sogar bei über 100 Metern pro Jahrzehnt. Im Winter geht man davon aus, dass die mittlere Nullgradgrenze bis Mitte dieses Jahrhunderts von heute 850 Meter auf 1200 bis 1500 Meter steigen wird.
Als Folge der Erwärmung ist die Nullgradgrenze seit 1871 bis 2019 in der Schweiz um 300 bis 400 Meter gestiegen, im Winter sogar bis 700 Meter.
Die Anzahl Tage pro Jahr, an welchen auf den #4000m Gipfeln ganztägig positive Temperaturen herrschten, hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Daten: #Radiosondierung Payerne 1954-2021. Mehr dazu im heutigen Meteoblog https://t.co/L34SbjuoxQ. Foto U. Graf. pic.twitter.com/Jdkj7dLGBc
Die Koreanische Halbinsel liegt momentan in einer extrem feuchten Konvergenzzone, die für äußerst kräftige, tropische Schauer und Gewitter sorgt.
Beobachteter Wassergehalt der Atmosphäre (Precipitable Water) in den letzten Stunden rund um Korea. Werte über 50 mm sind bereits extrem hoch. – http://tropic.ssec.wisc.edu/
Vor allem die Nordhälfte Südkoreas und insbesondere die Hauptstadt und Millionenmetropole Seoul wurden in den letzten zwei Tagen von sintflutartigen Regengüssen betroffen. Verbreitet fielen in der Region 200 bis 400 l/m² Regen binnen 48 Stunden.
Akkumulierte Regensumme in l/m² vom 08.08.2022 bis zum 10.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Mehr als 500 l/m² in Seoul
Der Spitzenwert von 524,5 l/m² Regen binnen zwei Tagen wurde aber genau in den südlichen Stadtteilen Seouls verzeichnet. Die Lage in der Hauptstadt war besonders in der Nacht auf dem 9. August katastrophal. Schwere Überschwemmungen forderten 9 Todesopfer und 6 Personen sind immer noch vermisst.
Die Regenfälle waren rekordverdächtig heftig. Sowohl am 8. als auch am 9. August wurden gebietsweise mehr als 300 l/m² Regen verzeichnet. Mit 381,5 l/m² wurde an einer Wetterstation im Süden von Seoul ein neuer Tagesniederschlag-Rekord für die gesamte Stadt verzeichnet. Seit 1907 fiel hier noch nie so viel Regen an einem Tag. Der nationale Rekord für Korea bleibt aber noch weit entfernt. Im Zuge des Taifuns RUSA kamen in Gangneung am 31.08.2002 erstaunliche 870,5 l/m² Regen binnen 24 Stunden!
Akkumulierte Regensumme in l/m² am 08.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/Akkumulierte Regensumme in l/m² am 09.08.2022 in Südkorea – https://www.weather.go.kr/
Stündlicher Regenrekord auch umgestellt
An der selben Wetterstation knapp südlich von Seoul wurde gleich auch ein weiterer Rekord umgestellt. Denn zwischen 20 Uhr und 21 Uhr Lokalzeit fielen in nur einer Stunde beachtliche 141,5 l/m² Regen! Auch der stündliche Niederschlagsrekord für Seoul von 118,6 l/m² am 05.08.1942 wurde somit überschritten.
Wetterbeobachtungen an der Wetterstation des regionalen Wetterdienstens in Seoul am Nachmittag und Abend des 08.08.2022. Rosa Fläche = 15-minütige Regensumme, blaue Fläche = stündliche Regensumme. Regenskala ist die erste Skala auf der linken Seite („R“, dargestellt in mm) – https://www.weather.go.kr/
August ist Monsunzeit in Korea
Zum Vergleich: In einem gesamten Jahr kommen in dieser Region im langjährigen Durchschnitt etwa 1300 l/m² Regen zusammen. Wobei etwa die Hälfte davon häufig zwischen Juli und September im Zuge des Koreanischen Monsun („Changma“) fällt. Also August ist auf jeden Fall Regenzeit für Korea. Doch so starke Niederschläge sind selbst für die Monsun-Saison ungewöhnlich.
Klimatologischer Jahresniederschlag in Südkorea in l/m² – https://www.weather.go.kr/
In den kommenden Tagen weiterhin Überflutungsgefahr
In den kommenden Tagen verlagert sich der Schwerpunkt nur langsam in die Mitte Südkoreas. Das Land muss somit zumindest bis zum Wochenende weiterhin mit überregionalen Überschwemmungen rechnen.
Nach der Kaltfront am Samstag beruhigt sich die Lage in Österreich langsam wieder. Heute und am Montag sind vor allem im Süden noch ein paar Gewitter einzuplanen, flächiger und ergiebiger Niederschlag ist aber nicht mehr in Sicht. Denn das ausgeprägte Hoch OSCAR breitet sich in der neuen Woche ausgehend von den Britischen Inseln auf Mitteleuropa aus und sorgt mittelfristig für äußerst ruhiges Sommerwetter.
Animation der Großwetterlage für die kommende Woche (Montag bis Freitag, rötliche Töne = Hochdruckeinfluss) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Trockene Aussichten
Abseits der Alpen bleibt es eigentlich schon ab heute überwiegend trocken. Im Rheintal sowie entlang bzw. nördlich und östlich der Donau ist somit zumindest bis zum kommenden Wochenende kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Äußerst trockene Aussichten, die leider für manche Regionen des Landes eine Fortsetzung der bereits sehr ernsten Trockenheit bedeuten.
Akkumulierte Niederschlagsmenge über Mitteleuropa für die kommenden Tage bis inklusive Sonntag 14.08.2022 – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Mit den Temperaturen geht es zumindest nur langsam Bergauf. Nach der Kaltfront am Samstag sind sie auf klimatologisch normale Werte zurück. Erst zum kommenden Wochenende hin könnte es allmählich wieder heiß werden. Aus der probabilistichen Prognose für Wien ist es aber besonders klar: Die Trockenheit setzt sich im Osten und Südosten im weiteren Verlauf fort.
Mittelfristige Tendenz der Lufttemperatur (oben) und der akkumulierten Niederschlagssumme für Wien bis Mitte August – ECMWF Ensemble, UBIMET
Trockenheit spitzt sich zu
Seit Beginn des Jahres ist leider vor allem in diesen Regionen besonders wenig Niederschlag zusammengekommen. Von Unterkärnten über die Südsteiermark und das Burgenland bis nach Wien und dem Marchfeld fiel bis zum 06.08.2022 oft 30 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.
Anomalie der Jahresniederschläge in Prozent bis zum 06.08.2022 (bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET
Die Lage der Wasserressourcen ist aber landesweit eher suboptimal. Der schneearme Winter und der sommerlich-anmutende Frühling haben Spuren hinterlassen. So ist der Grundwasserstand im Vergleich zu den klimatologischen Werten nahezu österreichweit unter dem Durchschnitt.
Grundwasserstand im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt – https://ehyd.gv.at/#
Steigende Waldbrandgefahr
Nach der kurzen Verschnaufpause der letzten Stunden ist schon morgen wieder mit teils erhöhter Wald- und Flurbrandgefahr zu rechnen. Im Laufe der neuen Woche verschlechtert sich die Lage aufgrund der fehlenden Niederschläge sowie auch durch teils lebhaft auffrischenden Nordostwind rasch wieder.
Wald- und Flurbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Ausgetrocknete Wiese an der Neuen Donau in Wien im August 2022 – Steffen Dietz, UBIMET
Nach einem mäßig warmen und unbeständigen Augustbeginn steht uns zur Wochenmitte bereits die nächste, kurze Hitzewelle bevor. Schon im Laufe des Freitags greift aber eine kräftige Kaltfront aus Westen ins Wettergeschehen ein und sorgt in der Folge für einen beachtlichen Temperatursturz samt unwetterartigen Gewittern.
Zu Beginn der Woche unbeständig
Der August beginnt gemäßigt sommerlich und wechselhaft, denn sowohl am Montag als auch am Dienstag sind bei einem meist freundlichen Sonne-Wolken-Mix ein paar teils gewittrige Schauer einzuplanen. Die Schaueraktivität macht sich dabei vor allem in der Osthälfte Österreichs bemerkbar, besonders im Süden besteht zudem eine erhöhte Gewittergefahr samt lokalem Starkregen. Bei Höchstwerten zwischen 24 und 30 Grad bleibt es meist angenehm warm.
Prognose der täglichen Niederschlagssumme für Montag und Dienstag – UBIMET
Ab der Wochenmitte zunehmend heiß
Zur Wochenmitte breitet sich ein Ableger des Azorenhochs über Mitteleuropa aus. Das Wetter beruhigt sich rasch und aus Südwesten werden allmählich heißere Luftmassen in den Alpenraum geleitet. Sowohl der Mittwoch als auch der Donnerstag verlaufen sonnig und meist trocken, lediglich im Bereich des Hauptkamms sowie im südlichen Bergland sind vor allem am Donnerstag einzelne Hitzegewitter möglich. Mit den Temperaturen geht es dann spürbar bergauf: Am Mittwoch stehen landesweit 27 bis 33 Grad auf dem Programm und am Donnerstag legt die Hitze mit bis zu 35, lokal auch 36 Grad noch einen drauf. Selbst in höheren Tallagen um 1000 m Seehöhe sind hochsommerliche 30 Grad in Reichweite.
Prognose der täglichen Höchstwerte von Montag bis Freitag – UBIMET
Am Freitag heftige Hitzegewitter
Nach derzeitigem Stand erreicht die Hitzewelle am Freitag im Osten und Südosten mit bis zu 37 Grad ihren Höhepunkt. Im Westen machen sich hingegen im Vorfeld einer voranschreitenden Kaltfront bereits am Vormittag erste Schauer bemerkbar und die Temperaturen steigen nur noch knapp über die 30-Grad-Marke. Am Nachmittag bilden sich dann ausgehend vom Bergland teils schwere Gewitter, die sich am Abend auf das angrenzende Flach- und Hügelland ausbreiten. Dabei besteht lokal erhöhte Unwettergefahr durch Hagel, heftigen Starkregen und Sturmböen. Meist trocken bleibt es nur im äußersten Osten und Südosten.
Wettersturz am Wochenende
Die Kaltfront selbst überquert am Samstag mit auffrischendem Nordwind sowie zahlreichen Schauern und vor allem im Süden auch noch teils heftigen Gewittern das Land. Mit den Temperaturen geht es dann entsprechend rasch bergab, maximal werden am Samstag nur noch 21 bis 27 Grad erwartet, wobei mehr als 25 Grad meist nur im Süden in Reichweite bleiben. Der Temperaturrückgang im Vergleich zum Vortag könnte somit aus jetziger Sicht vor allem nördlich der Alpen sogar mehr als 10 Grad betragen. Am Sonntag muss man im Bergland weiterhin mit Schauern und kräftigen Gewittern rechnen, sonst beruhigt sich die Lage wieder. Mit maximal 20 bis 26 Grad bleiben die Temperaturen auf einem recht angenehmen Niveau.
Temperaturrückgang (Grad, °C) am Samstag 14 Uhr im Vergleich zum Freitag 14 Uhr – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Titelbild: Achterbahnfahrt der Temperaturen – pixabay.com
Das Hoch LEBRECHT sorgt heute Montag noch für verbreitet ruhiges Wetter. Vom Satellit erkennt man aber schon die aufziehende Kaltfront des Tiefs DANIELA mit Kern über der Nordsee. Diese sorgt momentan in Deutschland für die ersten Gewitter.
Satellitenbild am 25.07.2022 um 13 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Hitze und Waldbrandgefahr
Im Vorfeld der voranschreitenden Kaltfront ist es heute Montag noch einmal extrem heiß geworden. Verbreitet wurde ein Hitzetag (Tagesmaximum größer 30 Grad) verzeichnet und die 35-Grad-Marke rückt immer näher.
Höchstwerte am 25.07.2022 bis 14 Uhr – UBIMET
Entsprechend hoch bis extrem präsentiert sich die Waldbrandgefahr vor allem im Donauraum und im Osten des Landes. In den Prognosen für die kommenden Tage sieht man es aber schon: Diese gefährliche Lage wird morgen gelindert!
Waldbrandgefahr in Österreich für die kommenden Tage – UBIMET
Landesweit Regen in Sicht
Denn mit Eintreffen der Kaltfront sind Montagabend im Westen erste, teils kräftige Gewitter einzuplanen. Diese breiten sich in der Nacht auf Dienstag allmählich ostwärts aus und erreichen bald auch das Salzburger Land und Oberösterreich. Bis Dienstagmorgen erreicht die Front schließlich den Osten und Süden des Landes, sodass der Dienstag landesweit recht unbeständig und regional gewittrig startet.
Prognose der Niederschlagssumme bis Donnerstagabend – UBIMET
Am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag muss man dabei vor allem im Westen, etwa von Vorarlberg bis Oberösterreich, lokal mit Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen. Am Dienstag selbst wird es dann vor allem im Süden des Landes mit den durchziehenden Gewittern punktuell zu heftigem Starkregen und entsprechend zu lokalen Überflutungen/Muren kommen.
Im Donauraum frischt zudem in der zweite Nachthälfte auch abseits von Gewittern kräftiger Westwind auf. Dieser erreicht Dienstagfrüh letztendlich Wien und das Nordburgenland mit teils stürmischen Böen.
Windwarnungen für die Nacht auf Dienstag und den Dienstagmorgen, Stand 25.07. um 14:50 Uhr – www.uwz.at
Der Dienstag verläuft somit unbeständig und vor allem deutlich kühler als zuletzt. Regional muss man morgen um 14 Uhr nämlich mit etwa 10 bis 12 Grad weniger rechnen im Vergleich zum Montag um die selbe Uhrzeit! Trotzdem ist kein unterkühltes Wetter in Sicht, denn 24 bis 26 Grad Tagesmaximum entsprechen ziemlich genau den durchschnittlichen Tageshöchstwerten für Ende Juli.
2 Meter Temperaturdifferenz zwischen Dienstag 14 Uhr und Montag 14 Uhr in Grad Celsius – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Die anhaltende Hitze und vor allem die oft windschwachen, trockenen Verhältnisse am Mittelmeer spiegeln sich nun auch in den Meeresoberflächentemperaturen wider. An manchen Stellen wie zum Beispiel entlang der Nordküste Siziliens und im Levantinischen Meer sind sogar schon knappe 30 Grad dabei!
Temperatur der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
An der Adria und im Ägäis sorgten hingegen auffrischende Nordostwinde (die Bora und der Meltemi) in den letzten Tagen für eine Durchmischung der oberen Wasserschichten. Die überhitzte Wasseroberfläche wurde dadurch mit frischerem Wasser aus tieferen Schichten gemischt, weshalb hier meist „nur“ 22 bis 24 Grad verzeichnet werden. Kein Wunder also, dass die Temperaturanomalien (Abweichung im Vergleich zum 30-jährigen Durchschnitt) genau in diesen Regionen momentan teils negative Werte aufweisen. Denn ansonsten ist das Mittelmeer weiterhin viel zu warm, mit Abweichungen von bis zu +4 oder +5 Grad zwischen Korsika und der Côte d’Azur!
Temperaturanomalie der Wasseroberfläche des Mittelmeers am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
Der langjährige Trend im Mittelmeerraum ist eindeutig: Das Wasser wird sukzessive wärmer, wie man aus der unterstehenden Zeitreihe (monatliche Temperaturabweichungen) entnehmen kann. Zum Vergleich: Sowohl der Mai als auch der Juni 2022 waren zwischen 1 und 1,5 Grad zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Zeitreihe der Temperaturanomalie für das gesamte Mittelmeer von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service
Ostsee: Das neue Mittelmeer?
Dasselbe gilt für die Ostsee. Derzeit messen Satelliten zum Teil badetaugliche Wassertemperaturen um die 20 Grad sowohl in Vorpommern als auch zwischen Finnland, Russland und Estland. Die Temperaturanomalie der Ostsee liegt momentan verbreitet zwischen +2 und +4 Grad. Wer beim Schwimmen Abkühlung sucht, muss in Zukunft an die Ostsee statt ans Mittelmeer!
Temperatur der Wasseroberfläche der Ostsee am 12. Juli 2022 – Copernicus Marine Service
Zeitreihe der Temperaturanomalie für die gesamte Ostsee von 1993 bis 2020 – Copernicus Marine Service
Österreichische Seen sind auch sehr warm!
Oder man kann sich natürlich immer für die österreichischen Seen entscheiden. Hierzulande hat man eine größere Auswahl an Wassertemperaturen. Für mutige Schwimmer/innen eignet sich zum Beispiel der Lunzer See mit 15 Grad hervorragend! Am Wörthersee fühlt man sich hingegen mit etwa 24 Grad wie an der Kroatischen Adriaküste.
Trotz der derzeitigen, unterkühlten Witterung wurde uns Meteorologen in letzter Zeit öfters die Frage gestellt, ob die Nordafrikanische Hitze in der zweiten Julihälfte mit Temperaturwerten teils über 40 Grad zurückkommen wird. Manche Wettermodelle (hauptsächlich das amerikanische Modell, GFS – siehe die Animation der Temperatur in etwa 1500 m Höhe unten, violett = sehr heiß) deuten tatsächlich auf eine extreme Hitzewelle hin, samt Rekord-höchstwerten für halb Europa! Schuld daran wäre zumindest am Anfang ein relativ kleinräumiges Tief, das sich in der zweiten Monatshälfte vom Ostatlantik langsam in Richtung Skandinavien verlagern würde.
Prognose der Temperatur in 850hPa vom 15. bis 18. Juli 2022 – GFS Modell, UBIMET
Hitzewelle ja oder nein?
Doch es wird immer betont: Wettervorhersagen sind meist nur für die ersten 3 bis 5 Tage zuverlässig. Das stimmt auch, wenn man z.B. die genauen Temperaturwerte an bestimmten Orten wissen möchte. Wenn man aber an einer generellen, überregionalen Tendenz der Witterung für die kommenden Wochen interessiert ist, dann sind einzelne Modelle unzuverlässig. In solchen Fällen kommen sogenannte probabilistische Prognosemodelle ins Spiel, die in der Lage sind, die Unsicherheiten in der mittelfristigen Prognose zumindest teilweise zu berücksichtigen. Dabei werden gleichzeitig mehrere Berechnungen für die Vorhersage durchgeführt. Man bekommt also nicht nur einen einzigen Temperaturwert an einem bestimmten Ort für eine bestimmte Zeit, sondern eine Wahrscheinlichkeit, dass es z.B. im Laufe der kommenden Woche über einem Gebiet überdurchschnittlich warm sein wird. Solch ein probabilistisches Modell wird u.a. auch vom Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW oder ECMWF auf Englisch) betrieben.
Wirft man also einen Blick auf die zweite Julihälfte, so bestätigt sich die Tendenz hin zu einer sich entwickelnden Hitzewelle (rötliche Töne in der Animation unten = überdurchschnittliche Temperaturwerte über einer Woche). Die mögliche Hitzewelle sollte nächste Woche hauptsächlich die Iberische Halbinsel und Frankreich fest im Griff haben und erst übernächste Woche eventuell auch in Österreich ihren Höhepunkt erreichen.
Tendenz der wöchentlichen Temperaturanomalien im Vergleich zum langjährigen Klimamittel über Europa für die kommenden drei Wochen (rötliche Töne = zu warm) – ECMWF
Natürlich kann man solche Tendenzen auch für den Niederschlag erstellen. Passend zur möglichen Hitzewelle würde die zweite Julihälfte über weiten Teilen Europas viel zu trocken verlaufen (bräunliche Töne in der Animation unten).
Tendenz der wöchentlichen Niederschlagsanomalien über Europa für die kommenden drei Wochen (bräunliche Töne = zu trocken) – ECMWF
Rekord-Hitze ja oder nein?
Die Hitzewelle in der zweiten Julihälfte rollt also mit großer Wahrscheinlichkeit auf uns zu. Doch das heißt immer noch nicht, dass sie auch rekordverdächtig lang oder historisch heftig sein wird. Denn für solche Details sollte man besser noch abwarten. Dies erkennt man am Besten, wenn man die probabilistischen Prognosen an bestimmten Orten darstellt. Nimmt man z.B. Bregenz und Wien, so kann man alle verschiedene Berechnungen der probabilistischen Prognosen für diese Orte auf einem Temperaturdiagramm darstellen (Balken in den unterstehenden Grafiken). Die gesamte Höhe der Balken stellt dabei die gesamte Spanne der Temperaturprognose im probabilistischen Modell dar und ist deswegen auch gleich ein Maß für die Unsicherheit der Vorhersage (große Spanne = höhere Unsicherheit).
Bregenz
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Bregenz – ECMWF Ensemble Modell
Zur besseren Veranschaulichung wurden in den Diagrammen auch die durchschnittlichen, klimatologischen Temperaturmaxima und -minima (dicke rote bzw. blaue Linien) eingetragen, die an diesen Orten normalerweise zu erwarten sind. Die schmalen roten bzw. blauen Linie in den Grafiken zeigen hingegen die klimatologischen Temperaturextreme.
Wien
Mittelfristige, probabilistische Tendenz der 2m Temperatur in Wien – ECMWF Ensemble Modell
Man sieht: Bis zur Mitte der kommenden Woche bleibt uns das eher unterkühlte, nach Osten zu auch oft unbeständige Wetter erhalten. Danach deutet sich ein erster Anstieg der Temperaturen auf ein sommerliches Niveau an. Richtig heiß könnte es in der vorletzten Juliwoche werden, dann sind auch 40 Grad im Bereich des Möglichen (siehe Diagramm für Wien). Doch die Spanne der Balken ist dann enorm und selbst Höchstwerte unter 30 Grad sind immer noch wahrscheinlich. Zusammengefasst: Hitzewelle ja, rekordverdächtige Hitze noch ungewiss!
Titelbild: Abkühlung gegen Hitzewelle im Sommer – pixabay.com
Der Juni 2022 war extrem gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei Kärnten, die Steiermark und Oberösterreich. Leider kam es vor allem gegen Ende des Monats zu tödlichen Unwetterereignissen. Bis zum 29.06. um 16:20 Uhr wurden österreichweit 644308 Blitze geortet.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMET
Dies ist bereits ein neuer Juni-Rekord für die letzten 13 Jahre (seitdem die moderne Blitzortung von nowcast.de begonnen hat), es fehlt jedoch noch ein gewitterreicher Abend sowie auch ein gewitterreicher Tag bis zum Ende des Monats.
Höchste bis tiefste Juni-Blitzanzahl von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Der Juni 2022 war bislang sehr gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei die Steiermark und Oberösterreich. Bis zum 21.06. um 19:20 Uhr wurden österreichweit 308950 Blitze geortet. Dies entspricht ungefähr dem Durchschnitt der letzten 13 Jahre, es fehlt jedoch noch mehr als eine Woche bis zum Ende des Monats. Da die Prognose weitere Gewitterlagen verspricht, geht man davon aus, dass der Monat am Ende eher überdurchschnittlich gewittrig ausfallen wird. Selbst der Rekord vom Juni 2018 mit 447746 Blitzentladungen ist noch in Reichweite.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 21.06. um 9:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 21.06. um 19:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Allgemein spricht man von einem Gewitter sobald ein Donner hörbar ist, allerdings können Gewitter eine sehr unterschiedliche Struktur aufweisen. Je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre weisen sie zudem eine unterschiedliche Intensität und Lebensdauer auf.
Einzelzelle
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend Feuchtigkeit in der Grundschicht der Atmosphäre, eine genügend starke Temperaturdifferenz mit der Höhe und einen Auslöser (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz). Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannten Gewitterwolken – auch Cumulonimbus genannt – bilden. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Eispartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch überwiegt in den unteren und oberen Wolkenschichten eine positive Ladung bzw. in den mittleren Wolkenschichten eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.
Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.
Gewitter weisen oft eine zumindest schwach ausgeprägte mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.
Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.
Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter und Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.
— Nicholas Isabella (@NycStormChaser) May 17, 2021
Never did I expect to capture the entire epic structure of a supercell with a tornado underneath. Was a dream, but had little hope. Time-lapse utopia, was on the verge of tears, hugging and celebrating with @WxMstr and @Sarah_AlSayegh. Sunday, TX #txwx@canonusapic.twitter.com/0m0NAfyZvU
Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen. Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).
Nach ein paar ruhigeren Tagen zieht am Donnerstag, zu Fronleichnam, ein kleinräumiges Tief über den Nordosten Österreichs hinweg. Im Westen gehen bereits am Vormittag lokale Schauer und Gewitter nieder. Diese breiten sich tagsüber unter Verstärkung ostwärts aus und erreichen am Nachmittag auch das östliche und südöstliche Flachland. Primär zwischen dem Bregenzerwald und dem Tiroler Unterland, später aber auch im Südosten des Landes besteht in Gewitternähe erhöhte Unwettergefahr durch Sturmböen, Hagelschlag und Starkregen. Am ehesten trocken bleibt es am Bodensee und im Weinviertel. Die Temperaturen bleiben trotz Gewitter auf einem sommerlichen Niveau und erreichen verbreitet 24 bis 30 Grad.
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, hauptsächlich durch Gewitter – UBIMET
Am Fenstertag Wetterberuhigung und mäßig warm
Bereits am Freitag zieht die Störung nach Südosten ab und aus Westen nimmt ein mächtiges Hoch allmählich an Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum. Der Fenstertag verläuft somit bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix im Großteil des Landes trocken. Lediglich im zentralen Bergland und im Süden ist die Schauerneigung noch leicht erhöht. Dazu bleibt es mit 23 bis 30 Grad österreichweit sommerlich warm.
Prognose der Sonnenstunden (h) für den Freitag – UBIMET
Hochsommerliches Wochenende mit bis zu 35 Grad
Der Samstag bringt dann verbreitet sonniges und stabiles Wetter. Verbreitet sind 25 bis 30 Grad in Reichweite, in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland sind aber schon Spitzenwerte von bis zu 33 Grad zu erwarten. Am Sonntag gewinnt dann die Hitze von Westen her die Oberhand und landesweit sind 26 bis 34 oder 35 Grad in Sicht. Die 35-Grad-Marke wird in tieferen Lagen in einer großen Region von Vorarlberg über Nordtirol und den Flachgau bis in die nördlichen Voralpen aller Voraussicht nach geknackt. Die Neigung zu Hitzegewittern nimmt aber im westlichen Bergland langsam schon wieder zu. Ob sich die Hitze auch in der neuen Woche fortsetzen wird, ist noch unsicher. Bereits am Montag könnte eine Kaltfront aus Westen die kurze Hitzewelle abrupt beenden.
Prognose der Höchstwerte (°C) für den Sonntag – UBIMET
35 Grad im Juni kommen nicht oft vor
Solche Höchstwerte sind Mitte Juni sehr außergewöhnlich und nähern sich schon den Monatsrekorden an. In Bregenz und Salzburg zum Beispiel gab es 35 Grad so früh im Jahr – konkret vor dem 20. Juni – nur zweimal seit jeweiligem Messbeginn. An diesen beiden Stationen gab es mehr als 35 Grad im Juni überhaupt nur dreimal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Zuge des Klimawandels erreicht die nordafrikanische Hitze den Alpenraum jedoch immer häufiger und immer früher im Jahr.
Statistik der Jahre mit (rot) oder ohne (blau) 35 Grad oder mehr im Juni in den Landeshauptstädten – UBIMET, Datenquelle ZAMG
Österreich liegt am Sonntag noch an der Vorderseite einer voranschreitenden Kaltfront eines Tiefdruckkomplexes über Skandinavien. Der heutige Tag verläuft somit entsprechend ruhig.
Wetterlage am Sonntag – UBIMET
Doch bereits in der zweiten Hälfte der Nacht auf Montag erreichen erste Schauer und lokale Gewitter Vorarlberg, diese breiten sich tagsüber weiter nach Osten und Südosten aus. Die Kaltfront erreicht am Nachmittag auch die südöstlichsten Landesteile und verlässt dann Montagabend den Alpenraum.
Animation des Kaltfrontdurchzugs am Montag (Niederschlagsintensität) – UBIMET RACE Modell
Gebietsweise viel Regen, regional gewittrig
Dabei sind vor allem entlang der westlichen Nordalpen nennenswerte Regenmengen von bis zu 20, im Bregenzerwald örtlich auch bis zu 30 l/m² Regen zu erwarten. Zwar sind nach Osten und Süden zu generell niedrigere Niederschlagsmengen in Sicht, hier steigt aber am Montag die Gewittergefahr vorübergehend an. Besonders im äußersten Süden sind auch heftigere Gewitter mit Hagel möglich! Die Lage beruhigt sich schon am späten Montagabend wieder und der Dienstag verläuft dann ähnlich wie der heutige Sonntag überwiegend trocken.
Animation der Niederschlagsprognose für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETGewittergefahr am Montag – UBIMET, www.uwz.at
Vorübergehend windiger und kühler
Mit Kaltfrontdurchzug frischt der West- bis Nordwestwind auf. Im Norden und Osten des Landes – und hier vor allem am Alpenostrand – weht der Wind am Montag teils kräftig, in sehr exponierten Lagen sind teils stürmische Böen nicht ganz auszuschließen. Der auffrischende Wind sorgt am Montag und Dienstag von Westen her für einen mäßigen Temperaturrückgang. So werden am Sonntag noch verbreitet sommerliche 25 bis 30 Grad erreicht. Die 25 Grad bleiben am Montag im Westen und Norden, am Dienstag dann am ehesten im Osten außer Reichweite. Im Süden wird der Rückgang kaum spürbar sein, die Luft wird aber auch hier vorübergehend trockener und klarer.
Animation der prognostizierten Höchstwerten für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETPrognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Bereits zur Wochenmitte hin macht sich von Westen her aber neuerlich eine schwül-warme Luftmasse aus dem westlichen Mittelmeerraum bemerkbar. Mit den Temperaturen geht es somit rasch wieder bergauf und auch die Schauer- und Gewitterneigung nimmt ausgehend vom Bergland tendenziell wieder zu.
Direkt an der Grenze zu Deutschland haben sich Gewitter gebildet, die nun auf das Flachgau und Innviertel übergreifen. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen.
Derzeit gehen in Österreich nur im Bereich der Tauern einzelne Gewitter nieder. Die kräftigen Gewitter sind inzwischen ins bayerische Alpenvorland gezogen, später besteht in Oberösterreich und im Flachgau dann Unwettergefahr.
Herzlich Willkommen zu unserem Live-Ticker zur heutigen Gewitterlage. Aktuell haben sich bereits erste Schauer und Gewitter in Baden-Württemberg und in den südlichen Alpen gebildet. Diese werden sich in den kommenden Stunden nach Osten verlagern und dabei deutlich intensivieren.
Am Freitag zieht ein Tief von Frankreich in Richtung Alpenraum und im Zusammenspiel mit der bereits vorhandenen warmen, feuchten Luft sorgt für aufziehende, heftige Gewitter.
Wetterlage am Freitag, ein Tief zieht von Frankreich in Richtung Alpenraum und bringt teils schwere Gewitter mit sich – UBIMET
Auf dem Satellitenbild ist bereits das Wolkenband mit einzelnen kräftigen Gewittern zu erkennen. Dieses zieht am Nachmittag ostwärts weiter und erreicht in der Nacht auf Samstag samt schweren Gewittern auch den westlichen Donauraum sowie den Süden Österreichs. Samstagfrüh könnte es dann sogar im Osten und Südosten des Landes gewittrig werden.
Satellitenbild um 12:10 Uhr MESZ – Aus Westen ziehen Wolken und erste Schauer/Gewitter auf – EUMETSAT, UBIMET
Die Störung zieht in eine Region mit außergewöhnlich feuchter und warmer Luft. Damit ist reichlich Energie vorhanden, um heftige Gewitter zu bilden. Besonders vom Rheintal über das Außerfern bis zum westlichen Donauraum (hier aber erst am späten Abend und in der Nacht auf Samstag) drohen lokal unwetterartige Entwicklungen mit großem Hagel, Starkregen und auch schweren Sturmböen aus West. Der zweite Schwerpunkt ist der Süden des Landes, wo vor allem am Abend und in der Nacht auf Samstag lokal viel Hagel und/oder große Regenmengen in kurzer Zeit möglich sind.
Unwettergefahr am Freitag und in der Nacht auf Samstag – UBIMET, uwz.at
Titelbild: Gewitter im Süden Österreichs am 02.06.2022 – UBIMET / Storm Science Austria
Die Kaltfront des Tiefs INGE über dem Baltikum liegt momentan knapp nördlich von Österreich, gut zu erkennen an dem langgezogenen Wolkenband. Die Störung überquert in den kommenden Stunden die Alpen und sorgt im Süden Österreichs am heutigen Freitagabend und in der ersten Nachthälfte für ein paar Gewitter.
Satellitenbild um 16 Uhr mit voranschreitender Kaltfront – EUMETSAT, UBIMET
Deutliche Abkühlung in Sicht
Hinter der Kaltfront fließt am Samstag deutlich kühlere Luft aus Norden ein. Nach den heutigen, sommerlichen Höchstwerten wischen 23 und 27 Grad sind am Samstag maximal nur noch 16 bis 22 Grad in Reichweite, letztere sogar nur im Burgenland: Ein beachtlicher Temperatursturz von 5 bis 8 Grad! Am Sonntag wird es noch eine Spur kühler, dann könnte die 20-Grad-Marke landesweit unangetastet bleiben.
Animation der gemessenen Höchstwerte am Freitag und der Prognose für Samstag und Sonntag – UBIMET
Die Abkühlung wird zweifellos spürbar sein, doch die gedämpften Höchstwerte am Wochenende sind nicht so weit entfernt vom langjährigen Klimamittel.
Nehmen wir Wien als Beispiel: Heute wurden sommerlich warme 26 Grad verzeichnet, am morgigen Samstag sind dann nur noch 20 Grad in Reichweite, doch im langjährigen Klimamittel sollten 22 Grad „normal“ sein! Man sieht: Die heutigen 26 Grad sind hier deutlich außergewöhnlicher als die morgigen 20 Grad.
Klimatologisch normale Höchstwerte, die an einem 27. Mai zu erwarten sind (Klimamittel 1981-2010) – UBIMET
Kühl ja, aber auch unbeständig
Mit Eintreffen der Kaltfront sind in der kommenden Nacht – nach den Gewittern im Süden – nahezu landesweit Regenschauer einzuplanen. Am Samstag bleibt es dann vor allem entlang der Nordalpen und im Süden auch tagsüber am längsten unbeständig.
Prognose der Niederschlagssumme am Samstag – UBIMET
Am Sonntag etabliert sich ein ausgeprägtes Tiefdrucksystem ziemlich genau über der Mitte Deutschlands. Dessen Randtiefs sorgen auch bei uns für oft trübes und teils regnerisches Wetter.
Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag – UBIMET
Nach dem gestrigen, gewitterreichen Dienstag steht uns heute regional erneut Unwettergefahr bevor. Denn Österreich liegt derzeit im Bereich einer Luftmassengrenze, die das Land teilt. Nach Westen und Norden zu ist bereits kühlere Luft angekommen: Hier verläuft der Nachmittag zwar oft trüb, die Unwettergefahr ist aber aufgrund der stabileren Luft verbannt. Südlich der Luftmassengrenze hält sich hingegen noch eine schwül-warme Luftmasse, die reichlich Energie für etwaige Gewitter bereitstellt.
Satellitenbild um 11:15 MESZ mit Wetterfronten – Eumetsat, UBIMET
Die ersten Gewitter bilden sich derzeit zwischen dem Oberen Murtal und Unterkärnten, sowie auch im Nordosten Italiens. Diese ziehen dann am Nachmittag und Abend unter Verstärkung nach Osten und Südosten weiter. Dementsprechend muss man heute vor allem von Unterkärnten über die Südhälfte der Steiermark bis ins Mittel- und Südburgenland neuerlich mit lokal heftigen Gewittern samt Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen.
Unwettergefahr am Mittwoch, 25. Mai 2022 – uwz.at
Verbreitet sind in diesen Regionen ein paar Liter pro Quadratmeter Regen in Sicht, örtlich können die Gewitter aber neuerlich sehr große Regenmengen binnen wenigen Minuten bringen!
Prognose der 12-stündigen Niederschlagsmenge am Mittwochnachmittag und – abend – UBIMET
Der heurige Mai war bislang schon frühsommerlich warm, wie bereits berichtet. Doch der tatsächliche Sommer steht uns noch bevor, er beginnt meteorologisch betrachtet schon am kommenden 1. Juni. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Sommersonnenwende, also heuer am 21. Juni um 11.13 Uhr MESZ, in den Sommer.
Wie jedes Jahr am Ende des Frühlings wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Sommer? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Sommer wird also eine Gesamtprognose für Juni, Juli und August zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kühl/warm oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Sommer 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Die Ableger von subtropischen Hochdruckgebieten sollten sich nämlich besonders häufig in Richtung Mitteleuropa ausdehnen. Im Zuge des Klimawandels ist nahezu überall ein zu warmer Sommer in Sicht, mit Temperaturanomalien meist zwischen +0.5 und +1 Grad. Aufgrund der Ausdehnung von Hochdruckgebieten subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa ist aber vor allem von den Pyrenäen über den Alpenraum bis zu den Karpaten mit Abweichungen von bis zu +2 Grad auszugehen! Die mediterrane/nordafrikanische Hitze könnte uns also heuer häufiger als sonst heimsuchen.
Tendenz für den Sommer 2022 – UBIMET
Diese Großwetterlage würde wiederum besonders von den Iberischen Halbinseln über Norditalien bis zum Balkan für häufig trockene Bedingungen sorgen (wobei die oft trotzdem vorhandene Gewittertätigkeit im Bergland hier NICHT berücksichtigt wird). Im südöstlichen Mittelmeerraum sowie auch vom Ärmelkanal bis zur Nord- und Ostsee könnte es hingegen öfter zu Gewitterausbrüchen kommen.
Letzte Nacht kam es in den zentralen USA zu heftigen Gewittern samt großem Hagel und mindestens einem schweren Tornadofall. Die Wetterlage war metrorologisch gesehen ziemlich explosiv – wie so oft zu dieser Jahreszeit in dieser Region. Feucht-warme Luftmassen wurden im Vorfeld eines aufziehenden Tiefs vom Golf von Mexiko in Richtung Midwest der USA geführt.
Animation der potentiell vorhandenen Energie für Gewitter (CAPE, rötliche Töne = sehr hoch), Luftdruck und Wind über den USA in den letzten 24 Stunden. Auf dem Bild klicken um die Animation zu vergrößern/starten – UBIMET, ECMWF IFS
Feuchtwarme, energiereiche Luft und ein aufziehendes Tief sind oft beste Voraussetzungen für Schwergewitterlagen. Kein Wunder also, dass sich eine beachtliche Gewitterlinie entlang bzw. im Vorfeld der zugehörigen Kaltfront in der Nacht auf Samstag (MESZ) gebildet hat.
Satellitenanimation der letzten Stunden über den USA mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma (gelbliche/rötliche Töne = hochreichende Gewitterwolken) – CIRA/RAMMB
Der Tornado zog in den Abend- und Nachtstunden mit voller Wucht durch ein Wohngebiet knapp östlich von Wichita, Kansas. Erste Schätzungen gehen von einer EF3 Stärke (Skala von 0 bis 5) aus. Wie man aus den zahlreichen Videos sehen kann, kam es leider auch zu erheblichen Schäden und mehrere Häuser wurden komplett zerstört. Zum Glück wurden bislang keine Verletze gemeldet, sicherlich auch dank der rechtzeitig ausgegebenen Vorwarnung bzw. Warnung.
Highest-res drone footage of the Andover, KS #tornado which has received a preliminary rating of EF3. Note how the tornado propagates via vortex dynamics and likely terrain. Incredibly, no lives were lost by this tornado pic.twitter.com/FJDBH8TAv6
Myriad of phone clips from the Andover, #Kansas tornado today starting around 8:15. Really hated seeing such a strong tornado go through a populated area. Clips are in chronological order. #Tornado#WXtwitterpic.twitter.com/N4y5a9tBp5
Solch eines Ereignis ist allerdings keine Überraschung. Der Zeitraum zwischen April und Juni ist der Höhepunkt der Tornadosaison in den USA. Genau die Region zwischen den Bundesstaten Oklahoma und Kansas wird zudem klimatologisch betrachtet am häufigsten von Tornados betroffen.
Der Frühling ist typischerweise Hauptsaison für Saharastaub-Ereignisse über Mitteleuropa. Kein Wunder also, dass die nächste Ladung des goldenen Düngers sich bereits unterwegs von Nordafrika in Richtung Alpenraum befindet. Denn im Vorfeld des Mittelmeertiefs SIMONE wird am Donnerstag nicht nur mildere Luft aus Nordafrika transportiert, sonder auch ein ordentlicher Schub Saharastaub!
Wetterlage am Donnerstag – UBIMET
Prognose des Saharastaubs
Der Höhepunkt des staubigen Ereignisses wird dabei am Freitag erreicht, aber auch im Laufe des kommenden Wochenendes bleibt die Saharastaub-Konzentration erhöht.
Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) – University of Athens, SKIRON Modell
Staub ist nicht gleich Staub
Interessant sind auch die Ursprungsgebiete der Sandpartikel über Europa. Wenn man die Rücktrajektorien der Luft in 1000 m Höhe für den kommenden Samstag berechnet, sieht man besondere Unterschiede. Die Luftmasse, welche am Samstag in Österreich sein wird, kommt tatsächlich aus Nordafrika und bringt viel Saharastaub mit sich (blaue Linie in der Grafik). Über Deutschland ist die Lage aber anders. Hier kommt die Luft eher aus dem Kaspischen Meer (rote Linie), doch sandig ist sie dennoch! In diesem Fall handelt es sich um eine Mischung aus frisch aufgewirbeltem Saharastaub (also Staub aus Nordafrika) und Staub aus dem Nahen Osten, der seit mehreren Tagen unterwegs ist.
Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die „Rücktrajektorien“ helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen – NOAA HySPLIT Modell, UBIMET
Am Freitag regional „Blutregen“
Trotz erhöhter Saharastaub-Konzentration bleibt es am Donnerstag österreichweit noch trocken. Am Freitag streift aber das Tief SIMONE den Südosten des Landes und bringt vor allem von Osttirol und Kärnten über die Steiermark bis nach Wien etwas (Blut-)Regen. Hier wird somit ganz viel Staub ausgewaschen und zum Boden (bzw. auf Autos und Fenstern) gebracht. Aber auch im Rest des Landes sind am Freitag zumindest ein paar staubige Tropfen zu erwarten!
Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag – UBIMET UCM-ModellPrognose der Konzentration an Saharastaub (rötliche Töne) und Prognose der Wolken und Niederschläge in Wien von Mittwoch bis Sonntag. Besonders am Freitag ist im Zusammenhang mit Regen (grüne Balken) viel ausgewaschener Saharastaub in Sicht – NASA-GMAO GEOS5-Modell
Ein Höhentief knapp östlich von Österreich sorgte am Dienstag für teils gewittrige Schauer samt Schneefall kurzzeitig sogar bis ins Flachland, wie z.B. in Sankt Pölten.
Und so sieht derzeit die Landeshauptstadt Niederösterreichs aus! Ein teils gewittriger Schauer brachte einen beachtlichen Temperatursturz von rund 10 Grad samt angezuckerter Landschaft auf nur 270 Meter Seehöhe! Webcam: https://t.co/zoqCiE4L6ppic.twitter.com/fpRbVgndLP
Doch das Wetter beruhigt sich in den kommenden Stunden mit Abzug des Höhentiefs rasch wieder. Die vor allem in die Osthälfte des Landes eingeflossene, kontinentale Kaltluft sorgt im Zusammenspiel mit der Wetterberuhigung neuerlich für günstige Rahmenbedingungen für Frost.
Prognostizierte Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET
Sowohl Mittwochfrüh als auch Donnerstagfrüh ist vielerorts Morgenfrost angesagt. Meist ist allerdings leichter Frost zwischen 0 und -5 Grad in Sicht. Zum Freitag hin gelangen wieder mildere, feuchtere und zunehmend staubige Luftmassen aus Nordafrika in den Alpenraum und die Frostgefahr ist dann gebannt.
Prognostizierte Tiefstwerte am Donnerstag – UBIMET
Doch Frost im April kommt selbst in der Landeshauptstädte oft vor: In den letzten beiden Jahren gab es überall April-Frost. Ein vielerorts frostfreier April gab es zuletz im Jahre 2019.
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG
Auch zum Thema Spätfrost sollte Frost Ende April keine große Überraschung sein. Denn in allen Landeshauptstädten gab es schon mal Frost auch im Mai. Allerdings hat sich der Tag mit letztem Frost im Jahr in den letzten Jahrzehnten wegen der Klimakrise deutlich zurückgezogen. Er liegt nun meist zwischen Ende März (Wien) und Mitte/Ende April (Klagenfurt, Lienz). Wird also Frost in den kommenden paar Tagen in einer Landeshauptstadt oder in Lienz gemessen, so würde es klimatologisch gesehen schon außergewöhnlich spät im Jahr auftreten (rote Kreuze in der Grafik).
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG
Die Anzahl an Frosttagen (Tagestiefstwert unter Null Grad) im bisherigen April ist schließlich schon verbreitet überdurchschnittlich, nur im Südosten liegen wir teilweise noch im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Rekorde sind aber noch sehr weit entfernt.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten + Lienz. Zum Beispiel: In Wien Hohe Warte gab es im bisherigen April einen einzigen Frosttag bis heute. Dieser Wert ist klimatologisch betrachtet bereits leicht überdurchschnittlich,aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (7 Frosttage im April 1864) – UBIMET, Data: ZAMG
Die Schneeschauerneigung lässt zum Abend hin auch in den Alpen endgültig nach und in der Nacht auf Montag klart es von Norden her zusehends auf. Bei nachlassendem Wind herrschen also mit der eingeflossenen Kaltluft zunehmend gute Bedingungen für eine frostige Nacht. Montagfrüh muss man somit verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost (meist zwischen -2 und -6 Grad) rechnen. In manchen, frisch eingeschneiten Tallagen der Nordalpen und im Mühl- und Waldviertel ist lokal auch strenger Frost unter -10 Grad in Reichweite!
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET
Meist frostfrei bleibt es kommende Nacht nur in den südlichen Tal- und Beckenlagen. Hier werden die vielen Restwolken die ordentliche, nächtliche Abkühlung verhindern.
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET
Doch der Süden könnte dann am Dienstag bei teils aufklarendem Himmel dran sein. Während im Rest des Landes die Frostgefahr dank aufziehender Wolken und auffrischendem Westwind rasch zurückgeht, wird es Dienstagfrüh in den südlichen Beckenlagen am kältesten.
Prognose der Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET
Wie ungewöhnlich ist Frost im April? Die Antwort lautet: Selbst im Donauraum nicht so ungewöhnlich! In den letzten beiden Jahren (2020 und 2021) gab es im April in allen Landeshauptstädten Frost. Keinen April-Frost gab es zuletzt nahezu überall im Jahre 2019, nur am Salzburger-Flughafen muss man weiter zurück bis ins Jahr 2009 gehen. In der unterstehenden Grafik sieht man dies ganz deutlich: Frost im April (blau) kommt immer wieder vor!
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG
In der Tabelle unten sind ein paar Statistiken bezüglich der Anzahl an Frosttagen im April in den Landeshauptstädten aufgelistet. In Klagenfurt wird Frost klimatologisch gesehen (1991-2020) an vier Tagen im April verzeichnet. Im langjährigen Mittel 1961-1990 waren es hier im Schnitt noch 6 Frosttage. In Linz, Wien und Bregenz gibt es im klimatologischen Durchschnitt 1991-2020 nur einen Frosttag im April. Frost im April ist also trotz Klimawandel weiterhin normal. Manchmal, wenn die Wetterlage es zulässt, können sogar noch Rekorde gebrochen werden wie z.B. in Salzburg-Flughafen im April 2021 (12 Frosttage).
Stadt
Klima 91-20
Klima 61-90
Rekordanzahl
Tiefstwert [°C]
Bregenz
1
2
12 (1938)
-4.7 (1952)
Innsbruck
2
3
11 (1938)
-7.0 (2003)
Salzburg
3
4
12 (2021)
-9.2 (1956)
Klagenfurt
4
6
15 (1955)
-7.1 (1956)
Graz
2
2
8 (1938)
-5.5 (1986)
Linz
1
1
6 (1938)
-5.0 (1931)
St. Pölten
2
2
10 (1997)
-5.0 (1954)
Wien
1
1
7 (1864)
-8.1 (1900)
Eisenstadt
2
1
6 (2003)
-4.0 (1978)
Frost gehört also doch zum April. Wenn man sich dann die Statistik des Spätfrosts anschaut (also der letzte Tag im Jahr mit Frost) dann wird es sofort klar, dass dies oft im April vorkommt. Die einzige Landeshauptstadt, wo der letzte Frost des Jahres im Schnitt bereits im März stattfindet, ist Wien (31. März fürs Klima 1961-1990 und 27. März für den Mittel 1991-2020). In windgeschützten Tallagen wie z.B. in Lienz ist es bis Ende April durchaus normal, mit Frost zu rechnen. In manchen Jahren gab es sogar Mitte bis Ende Mai noch Frost, in Salzburg und Klagenfurt im Jahre 1962 sogar noch Anfang Juni!
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG
Der teils kräftige Schneefall der letzen Stunden lässt zum Abend hin allmählich nach. Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich dabei immer mehr in Richtung Alpen und am Abend klart von Norden her zusehends auf. Auch der frische Nordostwind flaut sukzessive ab. Gute Nachrichten?
Ja und nein! Denn die ruhigere, klare Verhältnisse, die eingeflossene kalte Luftmasse und regional auch der frisch gefallene Schnee sind perfekte Zutaten, um eine rasche und starke nächtliche Abkühlung zu ermöglichen! Sonntagmorgen ist somit landesweit mit Frost zu rechnen, nur unmittelbar an der Küste bleibt es frostfrei. Die prognostizierten Tiefstwerte liegen nahezu überall zwischen -4 und -8 Grad, aber vor allem in der Mitte sind gebietsweise sogar Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde in Reichweite!
Tiefstwerte Sonntagmorgen – UBIMET
In der Nacht zum Montag wird es dann auch im Süden neuerlich meist klar und windschwach und der Schwerpunkt des Frosts verlagert sich somit nach Baden-Württemberg und Bayern. Auch in diesem Fall sind regional Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde zu erwarten. Auch in der Mitte geht sich ein weiterer Frosttag aus, im Norden und hier vor allem im Nordwesten sorgen hingegen aufziehende Wolkenfelder und auffrischender Westwind für eine frostfreie Nacht.
Tiefstwerte Montagmorgen – UBIMET
Wolken und Wind sind die Vorboten des Frontensystems eines Tiefs über dem Nordatlantik, das in der neuen Woche eine etwas mildere, sehr unbeständige, regenreiche und vor allem zunehmend stürmische Phase einleitet.
Mittelfristige, probabilistische Prognose der 2 Meter Temperatur und der 6-stündigen Niederschläge in Hamburg, Frankfurt und München für die kommenden etwa 10 Tage – ECMWF Ensemble
Ein bemerkenswerter April-Wintereinbruch liegt fast hinter uns. Eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse erreichte Ende März von Nordosten her Deutschland. Entlang der langsam südwärts voranschreitenden Luftmassengrenze bildeten sich immer wieder Randtiefs, die verbreitet Schnee brachten.
Animation der Gesamtschneehöhe in den letzten drei Tagen (Samstag 2. April bin 9 Uhr MESZ). Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – UBIMET
Am 31. März schneite es vor allem im Nordwesten des Landes, in Hamburg wurden bis zu 10 cm verzeichnet, aber auch Bremen wurde teilweise leicht angezuckert. Am 1. April war dann die Mitte dran: Von Münster über Göttingen und Erfurt bis nach Chemnitz begann im Laufe des Tages teils kräftig zu schneien. Heute wurde der Höhepunkt erreicht: Schnee wurde bis in den Südwesten gemeldet, auch in Köln, Saarbrücken, Karlsruhe und Freiburg. In Frankfurt am Main reichte sogar für knappe 10 cm Neuschnee! Schwerpunkt des Ereignisses war aber die Region vom Sauerland über Nordhessen und Unterfranken bis zur Schwäbischen Alb, wo verbreitet 10 bis 20 cm zusammengekommen sind! Nachfolgend ein paar Impressionen aus Twitter-Meldungen:
Im Laufe des Samstags lässt der Schneefall von Norden her langsam nach. In Richtung Alpen schneit es allerdings bis in die Nacht zum Sonntag weiterhin teils kräftig.
Eine Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Deutschland und trennt eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse über Nordwesteuropa von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs über Südosteuropa. In den kommenden Stunden bzw. Tagen verlagert sich allerdings die Luftmassengrenze langsam in Richtung Alpen. Vor allem in den Mittelgebirgen, später auch generell in der Südhälfte ist ein spätwinterliches Wochenende in Sicht!
Animation der Großwetterlage über Europa von Donnerstag bis Sonntag (blau/violett = kalte Luft, gelb/rot = warme Luft) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Bereits in der Nacht zum Donnerstag ist im Nordwesten zunehmend mit Schneeregen oder gar nassem Schnee zu rechnen. Auch in Städten wie Hamburg oder Bremen ist Donnerstagmorgen etwas Schneematsch denkbar! Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag beginnt es dann auch vom Ems- und Münsterland bis zum Harz allmählich bis ins Flachland zu schneien.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Donnerstag – UBIMET
Am Freitag verlagert sich die Luftmassengrenze weiter in Richtung Mittelgebirge. Unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss muss man besonders von der Eifel über Nordhessen, Thüringen und den Harz bis zum Erzgebirge mit Schneefall rechnen. Hier schneit es meist bis in die tiefsten Lagen. Oberhalb von 400-500 m muss man sich auf tiefwinterliche Verhältnisse einstellen! Auch im Schwarzwald, in der Schwäbischen Alb und in den Alpen sinkt die Schneefallgrenze allmählich bis auf rund 800 bis 600 m ab.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Freitag – UBIMET
Am Samstag erreicht die kalte Luftmasse schließlich auch die Alpen. Vom Mittelgebirgsraum südwärts ist vielerorts leichter Schneefall bis ins Flachland zu erwarten. Nennenswerte Neuschneemengen kommen aber nur in leicht erhöhten Lagen ab etwa 500 m zusammen.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Samstag – UBIMET
Am Sonntag beruhigt sich die Lage wieder. Nennenswerter Schneefall ist nach derzeitigem Stand nicht mehr zu erwarten. Die Temperaturen bleiben aber noch bis in die erste Hälfte der kommenden Woche hinein auf einem spätwinterlichem Niveau.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Sonntag – UBIMET
In der Nacht auf Donnerstag verstärkt sich ein Tief bei Korsika und zieht am Donnerstag über Oberitalien hinweg in Richtung Ungarn. Diese Zugbahn ist oft die beste, um flächendeckenden Regen nach Österreich zu bringen.
Großwetterlage am Donnerstag, dem 31. März 2022 – UBIMET
Mäßiger Landregen ist derzeit österreichweit dringend notwendig, denn im bisherigen März kam verbreitet nur 0 bis 10 Prozent des klimatologisch üblichen März-Niederschlags zusammen! Vielerorts verlief der Monat sogar komplett trocken, wie z.B. in Innsbruck oder Graz.
Anteil des klimatologischen Monatsniederschlags im März 2022 – UBIMET
Nach derzeitigem Stand (30.03.2022 um 16 Uhr) wäre der heurige März auf dem Weg zum trockensten März der Messgeschichte in allen Landeshauptstädten mit Ausnahme von Wien (siehe untenstehende Statistik).
März-Niederschlag Statistik für die Landeshauptstädte (2022 bis zum 30.03. um 16 Uhr) – UBIMET, ZAMG
Doch zum Gluck ist flächendeckender Regen in Sicht! Am Donnerstag beginnt es in der Früh von Süden her allmählich zu regnen. Tagsüber breitet sich der Niederschlag auf das gesamte Land aus. Verbreitet sind 10 bis 20 l/m² zu erwarten, im Süden und hier vor allem in den Karawanken auch bis zu 40 l/m². Dank des letzten Tages dieses Monats werden also aller Voraussicht nach nirgends Dürre-Monatsrekorde geknackt.
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, 31.03.2022 – UBIMET
Übrigens: Schnee ist vorerst noch kein Thema. Die Schneefallgrenze liegt morgen noch in mittleren Lagen auf etwa 1000 bis 1400 m. Dies wird sich erst zum Wochenende hin ändern, dann wird Schneefall sogar bis in die tiefsten Tallagen möglich!
Prognose der Neuschneesumme für den Donnerstag, 31.03.2022 – UBIMET
Ihr habt es vermutlich bemerkt: Der zu Ende gehende März war extrem sonnig! Nahezu überall, wo die Topographie nicht im Weg steht, wurde die 200-Sonnenstunden-Marke geknackt. Auf dem Brunnenkogel wurden in diesem März bis heute um 12 Uhr sogar 286 Sonnenstunden verzeichnet!
Anzahl Sonnenstunden im März 2022 – UBIMET
Dies entspricht mehr als 90 Prozent der maximal erreichbaren Sonnenscheindauer für den März. Viel sonniger geht es also hier nicht, aber landesweit schien die Sonne zwischen 70 und 90 Prozent der verfügbaren Zeit.
Relative Sonnenscheindauer im März 2022 (österreichweit schien die Sonne 77% der verfügbaren Zeit) – UBIMET
Kein Wunder also, dass die klimatologischen Anomalien durch die Decke gehen. Verbreitet wurden zwischen 50% und 100% mehr Sonnenstunden verzeichnet als üblich (100% = doppelt so viel wie klimatologisch vorgesehen). Nur im Süden des Landes war es „nur“ um 30 bis 40 Prozent sonniger als im Schnitt.
Abweichung der relativen Sonnenscheindauer vom langjährigen Mittel (+100% = doppelt so viel Sonnenschein als üblich) – UBIMET
Bemerkenswert war es sicherlich auch, dass sehr viele Tage nahezu komplett wolkenlos verlaufen sind! Der mittlere Bedeckungsgrad (=Anteil des Himmels, der von Wolken zumindest teilweise „verschmutzt“ ist) für den März liegt in allen Landeshauptstädten zwischen 2/8 und 3/8. Als direkte Folge gab es verbreitet 16 bis 22 „heitere“ Tage in diesem Monat.
Mittlerer Bedeckungsgrad des Himmels im März 2022 – UBIMETAnzahl heitere Tage im März 2022 – UBIMET
In einem derart sonnigen Monat sind natürlich auch Rekorde gefallen. In der nachfolgenden Übersicht sind die Sonnenstunden im März für die Hauptstädte Österreichs aufgetragen. Jeder Punkt symbolisiert ein Jahr der Messgeschichte. Bspw. war der März 1944 in Wien mit 55 Stunden der bisher sonnenscheinärmste März, 1921 wurden dagegen mit 251 Stunden so viele wie sonst nicht registriert. Die dick schwarz umrandeten Punkte in der Grafik zeigen den aktuellen Stand im März 2022 an, hier wurde der gesamte Sonnenschein bis inkl. 30.03. bis 16 Uhr berücksichtigt. Man sieht: In Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Linz und Sankt Pölten (also generell nördlich der Alpen) war es seit Messbeginn noch nie so sonnig im März! Unsere Prognose war also nicht komplett verkehrt.
Statistik der Sonnenscheindauer im März – UBIMET
Titelbild: Sonne, Sonnenschirm und Sonnenbrillen – pixabay.com
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleruopa gebracht (Typ 1), oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert (Typ 2). Bei einem dritten Fall (Typ 3), der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief (‚L‘) über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht. Nur bei Typ 3 liegt das Tief weiter im Südwesten bei den Kanaren. Ein Hoch (‚H‘) über Algerien sorgt dann für die kräftigen Südwestwinde, die den Sand bis zu uns bringen.
Trajektorien und auslösende Wetterlagen für drei verschiedene Arten von Saharastaub-Ereignissen – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa. Dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen! Die letzten Ereignisse würden diese Prognose bestätigen.
Titelbild: Kamel in der Sahara-Wüste – www.pixabay.com
Der Montag präsentiert sich unter dem Einfluss des schwächelnden Hochs PETER noch sonnig und frühlingshaft mild. Er wird aber der letzte nahezu wolkenlose Tag dieses rekordverdächtig sonnigen März sein, denn ab Dienstag gelangen an der Vorderseite eines Tiefs über den Balearen zahlreiche, mit reichlich Saharastaub gemischte Wolkenfelder in den Alpenraum. Es geht jedoch landesweit trocken weiter und trotz zunehmender Bewölkung werden verbreitet 15 bis 21 Grad erreicht.
Großwetterlage am Montag – UBIMETAnimation der Saharastaub-Konzentration in der Atmosphäre (bräunliche Töne = sehr staubig) vom heutigen Sonntag bis zum kommenden Freitag – University of Athens https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europeProzent des Himmels ohne Wolken von Montag bis Freitag (gelb = sonnig, schwarz = bedeckt). Der Montag wird der letzte sonnige Tag der Woche sein. – UBIMET, ECMWF IFS
Endlich Regen
Die Sonne zeigt sich dann am Mittwoch kaum noch zwischen den kompakten Wolken und die Temperaturen erreichen maximal 9 bis 17 Grad. Bis auf vereinzelte, sehr sandige Regenschauer ist es aber weiterhin meist trocken. Erst am Donnerstag ist mit Bildung eines Italientiefs erstmals seit Mitte Februar mit flächigem Niederschlag zu rechnen. Vor allem im von der Trockenheit besonders betroffenen Süden Österreichs sind teils ergiebige Mengen in Sicht. Die Höchstwerte erreichen meist nur noch 5 bis 10 Grad.
Prognose der Niederschlagssumme am Mittwoch und Donnerstag – UBIMET UCM Modell
Am Wochenende unbeständig, zunehmend winterlich
Ab Freitag sickert von Norden her langsam eine deutlich kältere Luftmasse arktischen Ursprungs ein. Im Zusammenhang mit der anhaltenden, regen Tiefdrucktätigkeit über Oberitalien steht uns somit ein unbeständiges und zunehmend winterliches Wochenende bevor. Zwar sind die Unsicherheiten in der Prognose für Anfang April noch erheblich, doch die Chancen für reichlich Regen und sogar für Schnee bis in viele Tallagen stehen gut. Mit den Temperaturen geht es entsprechend rasch bergab: Die Höchstwerte erreichen nur noch zarte Plusgrade. Mäßiger oder gar strenger Frost ist aufgrund der unbeständigen Verhältnissen vorerst nicht zu erwarten. Für die meisten Pflanzenarten, inkl. Marillenbäume, ist der bevorstehende Kaltlufteinbruch also vorerst wenig gefährlich.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien, Graz und Innsbruck – ECMWF Ensemble Modell
Titelbild: Feldkirch (V) beim letzten Saharastaub-Ereignis am 15. März – https://www.foto-webcam.eu/webcam/feldkirch/
Derzeit herrscht über Europa anhaltender Hochdruckeinfluss. Das ausgeprägte Hoch PETER bei Dänemark bzw. der Slowakei sorgt auch im Alpenraum für nahezu wolkenlose und windschwache Verhältnisse.
Wetterlage am Mittwoch, Hoch PETER herrscht über Europa – UBIMET
Hochdruckeinfluss begünstigt großen Tagesgang
Diese Lage begünstigt sowohl die nächtliche Abkühlung, als auch eine durch die bereits recht kräftige Sonneneinstrahlung rasche Erwärmung der Luft im Laufe des Tages. Nach verbreitet frostigen Frühwerten wurde heute in Innsbruck sogar die 20-Grad-Marke geknackt.
Tagesmaximum am Dienstag, die 20 Grad wurden schon erreicht – UBIMETTagesminima am Dienstag, verbreitet ist morgens mit Frost zu rechnen – UBIMET
Berechnet man die Differenz zwischen dem Tageshöchstwert und dem Tagestiefstwert, so erhält man den sogenannten „Tagesgang“. Heute war der Tagesgang z.B. in Freistadt (Tmin -7 Grad, Tmax +18 Grad) und in Kirchberg an der Pielach (Tmin -6 Grad, Tmax +19 Grad) mit 25 Grad Temperaturdifferenz am größten.
Differenz zwischen Tageshöchstwert und Tagestiefstwert (= „Tagesgang“) am Dienstag – UBIMET
Kaum Änderung in Sicht
Bis zum Wochenende ändert sich die Lage kaum. Zwar steigen die Temperaturen tendenziell an, doch von Tag zu Tag muss man weiterhin mit einem kalten Start rechnen. Vielerorts bleibt der Morgenfrost bis auf weiteres ein Thema. Tagsüber klettern die Temperaturen hingegen immer häufiger jenseits der 20-Grad-Marke hinauf, ausgeprägte Tagesgänge zwischen 20 und 25 Grad werden somit zur Routine.
Prognose der Tiefst- und Höchstwerte am Mittwoch – UBIMETPrognose der Tiefst- und Höchstwerte am Donnerstag – UBIMET
Extremwerte des Tagesgangs in Österreich
Doch wenn man die Werte des Tagesgangs für alle Stationen Österreichs seit Messbeginn auswertet, dann wird es sofort klar, dass 20 bis 25 Grad Differenz doch nicht so extrem sind. Der maximal je gemessene Tagesgang liegt nahezu überall zwischen 23 und 27 Grad. Entscheidend dafür ist die Zufuhr trockener, kalter Kontinentalluft aus Osteuropa. Setzt sich gleich danach ruhiges Hochdruckwetter durch, so werden die Unterschiede zwischen den klaren, windstillen und frostigen Nächten und den, aufgrund der im Frühjahr bereits kräftigen Sonneneinstrahlung, recht milden Nachmittagen maximiert. An manchen Stationen wurden sogar Tagesgänge über 30 Grad verzeichnet, in diesem Fall reicht aber der „einfache“ Hochdruckeinfluss meist nicht aus. Oft spielte in den Extremfällen der Föhn mit. Die in der Nacht entstandenen Kaltluftseen werden von auflebenden Föhnwinden ausgeräumt. Damit werden vor allem am Alpenrand oft Tagesgänge deutlich über 25 Grad erreicht.
Rekordwerte des Tagesgangs seit Messbeginn (nur Wetterstationen, die bis heute noch aktiv sind) – Daten: ZAMG; Auswertung: UBIMETWetterstationen mit den größten Tagesgängen in der österreichischen Messgeschichte (Top 20, nur Stationen die bis heute noch aktiv sind). Daten: ZAMG; Auswertung: UBIMET
Tief Elke bei Marokko bestimmt derzeit das Wetter im Großteil Europas. Es lenkt reichlich milde, sandige Luft aus Nordafrika bis nach Mitteleuropa. Interessanter für unser Wetter wird aber das kleinräumige Tief Fatime, das sich in den kommenden Stunden von Belgien über Österreich bis nach Südosteuropa verlagert.
Satellitenbild am Dienstag um 9:45 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Mit Durchzug der Störung sind ab Dienstagnachmittag und bis Mittwochmittag nach sehr langer Zeit neuerlich Regen und Schnee nahezu überall ein Thema. Am ehesten trocken sollte es im äußersten Südwesten bleiben, aber auch hier sind einzelne Schauer möglich. Am kräftigsten regnet es bzw. oberhalb von rund 1400 bis 1600 m schneit es vom Kaiserwinkel über das Salzburger Land und das Hausruckviertel bis zu den Eisenwurzen und dem Mariazellerland. Hier sind verbreitet 10 bis 20, in den Staulagen auch bis zu 30 l/m² in Reichweite. Ansonsten kommen meist sehr überschaubare 2 bis 7 l/m² zusammen.
Prognose der Niederschlagssumme bis Mittwochabend – UBIMET
Der angesagte Niederschlag ist ohne Zweifel ein Segen nach der trockenen Phase, die hinter uns liegt: Der März war bisher mit ganz wenigen Ausnahmen landesweit staubtrocken. Wenn man sich aber die Karte der klimatologischen Niederschlagssumme für den März anschaut – also der Niederschlag, der in einem durchschnittlichen März fällt – wird sofort klar, dass die prognostizierten Mengen viel zu klein sind. Nehmen wir die Stadt Salzburg als Paradebeispiel: In den kommenden Stunden fallen dort aller Voraussicht nach zwischen 15 und 20 l/m² Regen, der bisherige März war hier aber komplett trocken. Der durchschnittliche März-Niederschlag liegt hingegen bei etwa 90 l/m². Bis Mittwoch kommt also hier höchstwahrscheinlich lediglich rund ein Fünftel (oder 20 Prozent) des Monatsniederschlages zusammen. Viel zu wenig.
Durchschnittliche Niederschlagsmenge im gesamten März laut Klimamittel 1981-2010 – UBIMETNiederschlagssumme für den März 2022 bis zum 14.03.2022 – UBIMET
Die Lage der langanhaltenden Trockenheit wird also kaum gelindert, vor allem im Süden des Landes. Das Niederschlagsdefizit seit Jahresbeginn liegt österreichweit bei etwa -40%. Es gibt aber bestimmte Regionen – vor allem den Osten und Süden der Alpenrepublik – die markante Niederschlagsabweichungen von bis zu -70% aufweisen!
Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel für das Jahr 2022 ( bis zum 14. März 2022) – UBIMET
Kein Wunder also, dass der Wasserstand am Neusiedlersee für diese Jahreszeit aktuell bei einem Rekordminimum seit 1965 liegt.
Mittlerer Pegelstand am Neusiedlersee (Rekordminimum seit 1965) – https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see
Mittelfristig sieht es zudem weiterhin alles andere als nass aus. Vor allem im Osten und Südosten setzt sich nach der Störung am Mittwoch neuerlich eher kaltes, extrem trockenes und oft sonniges Wetter durch. Im Westen sind zwar zum Wochenende hin ein paar Regenschauer möglich, die Mengen halten sich aber eindeutig in Grenzen und nachfolgend geht es nach derzeitigem Stand auch hier überwiegend trocken weiter.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien und Innsbruck, nach der Störung der kommenden Stunden setzt sich wieder überwiegend trockenes Wetter durch – ECMWF ENS, UBIMET
Der März 2022 könnte somit als außergewöhnlich trocken ins Archiv eingehen. Ob dabei Rekorde erreicht werden, bleibt weiterhin unsicher, denn extrem trockene März-Monate gab es auch in jüngerer Zeit ziemlich viele. In Graz sowie auch in Wien war der März 1921 am trockensten mit lediglich 1 bzw. 2 l/m² Niederschlag. Im März 1972 wurde der Rekord für den trockensten März in Innsbruck und Salzburg mit 6 bzw. 15 l/m² verzeichnet. Im Osten des Landes waren auch die März-Monate in den Jahren 2014 und 2021 extrem niederschlagsarm. Die Stationen mit einer etwas kürzeren Messreihe (St. Pölten, Eisenstadt) verzeichneten somit erst im letzten Jahrzehnt die Rekorde dazu.
Statistik der Niederschlagssumme im März mit Allzeit-Rekorden und der vorläufigen Bilanz für 2022 (bis zum 14.03.2022) – UBIMET
Titelbild: Aschach an der Donau – https://aschach.panomax.com/
In der Nacht auf Freitag, den 11. März, ereignete sich auf der Oberfläche der Sonne eine heftige Eruption. Wie üblich verlassen bei besonders starken Eruptionen elektrisch geladene, kleine Partikeln unseren Stern und machen sich auf dem Weg ins All (man spricht dann von koronalen Massenauswürfen oder „CME“). Wenn die Explosion in Richtung Erde erfolgt – wie in diesem Fall – erreichen diese Materialien nach wenigen Tagen auch unseren Planeten.
Animation der Sonneneruption (weiße Spur) zwischen dem 10. und dem 11. März 2022 – NASA/SOHO: https://sohowww.nascom.nasa.gov/data/realtime-images.html
Das CME aus der Sonneneruption des 11. März hat vergangene Nacht auch die Erde erreicht. Wenn die elektrisch geladenen Partikeln des CME in Kontakt mit dem magnetischen Feld (auch Magnetosphäre genannt) unseres Planeten kommen, stören sie dieses und werden gleichzeitig in Richtung Polen umgelenkt. Dort treffen sie auf die Ionosphäre der Erde, wo sie ihre elektromagnetische Energie an Stickstoff- und Sauerstoffatome übergeben. Diese werden dadurch angeregt und emittieren in der Folge Licht in verschiedenen Farben (Polarlichter). Man spricht dann von einem magnetischen Sturm oder von einem Sonnensturm.
Die meisten Sonnenstürme sind relativ schwach und verursachen Polarlichter nur in sehr hohen Breiten. Doch ab und zu gibt es heftigere Sonnenstürme, die u.a. für verehrende Störungen in den Kommunikationen und den Stromnetzen sorgen können. In solchen Fällen können Polarlichter bis in den Alpenraum sichtbar werden! Der gestrige Sturm war nur mäßig stark und sorgte am ehesten bis nach Schottland und Norddeutschland für ein nächtliches Lichtspektakel.
Der äußerst ruhige und gänzlich trockene März geht weiter. Die klaren und teils windschwachen Nächte sorgen im Zusammenspiel mit kontinentaler Luft aus Nordosteuropa nach wie vor für frostige Frühtemperaturen. Auch am heutigen Freitag gab es in den Alpen teils strengen Frost unter -10 Grad. Doch auch abseits der Alpen verzeichneten die Wetterstationen verbreitet leichten bis mäßigen Frost. Frostfrei war es heute nur stellenweise in manchen mittleren Lagen Vorarlbergs sowie lokal im Klagenfurter Becken.
Tiefstwerte am Freitag, 11. März – UBIMETTiefstwerte am Freitag, 11. März – UBIMET
Mittlerweile ist Eiskratzen in der Früh vielerorts zur Routine geworden. Die kontinentale Luft sorgt sowohl in den Niederungen als auch auf den Bergen für unterdurchschnittlich temperierte Verhältnisse. Die bisherige Temperaturanomalie für den März liegt dabei österreichweit bei etwa -2,6 Grad. Die extrem sonnigen Tage – im Westen mit teils sogar doppelt so viel Sonnenschein wie üblich – sorgen aber von Vorarlberg bis ins Innviertel immerhin für durchschnittliche Höchstwerte. Deutlich ausgeprägter ist die Abweichung dagegen bei den Tiefstwerten (-4 Grad österreichweit).
Abweichung der mittleren Tagesmaxima im März 2022 (bis zum 10.03.) im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMETAbweichung der mittleren Tagesminima im März 2022 (bis zum 10.03.) im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMETAbweichung der relativen Sonnenscheindauer im bisherigen März 2022 im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMET
Frost im März – Klimatologie
Der Start in den Frühling war eindeutig zu trocken, extrem sonnig und durchaus kälter als im langjährigen Klimamittel. Neben der Trockenheit ist aber auch der Morgenfrost das Wetter-Thema dieser Phase. Fast alle Stationen meldeten gleich 11 Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter 0°C) in den ersten 11 März-Tagen. Doch Frost im März ist absolut normal im Alpenraum. Dies kann man auch anhand der Langzeitstatistik für die Landeshauptstädte in der Tabelle unten entnehmen. Generell nehmen die Frosttage im Zuge des Klimawandels ab: Die schwarzen, fetten „x“ im Diagramm sind die Werte im langjährigen Durchschnitt 1991-2020. Alle liegen unterhalb der einfachen „x“, die das Klima 1961-1990 darstellen. Obwohl der März 2022 längst noch nicht vorbei ist, haben viele Stationen nördlich der Alpen (u.a. Wien und Bregenz) die langjährigen Durchschnitte an Frosttagen bereits überschritten (orange Kreise in der Grafik für März 2022). Dennoch kann man auch gut erkennen, dass die Allzeit-Rekorde (dunkelblaue Dreiecke) bei allen Stationen noch sehr weit entfernt sind und meist zwischen 25 und 29 Frosttage liegen.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten & Lienz im März. Zum Beispiel: In Wien gab es im bisherigen März 10 Frosttage (orange). Dieser Wert ist schon überdurchschnittlich im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 (7 Frosttage, „fettes“ x), aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (26 Frosttage im März 1958, dunkelblau) – UBIMET
Weitere Frosttage in Sicht
Bis zum Beginn der neuen Woche hält die eher kalte und kontinentale Witterung an. Zwar dreht die Strömung allmählich wieder auf Süd und tagsüber wird es etwas milder, bis inklusive Montag muss man aber nahezu überall mit Morgenfrost rechnen. Erst zur Wochenmitte hin erreichen aus heutiger Sicht mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs den Alpenraum. Trotz des kalten Starts werden also im heurigen März aller Voraussicht nach keine neuen Frost-Rekorde eingestellt.
Prognose der Tiefstwerte von Samstag bis Mittwoch. Erst im Laufe der neuen Woche wird es allmählich milder – UBIMET
Titelbild: Frostiger Morgen im Frühling – pixabay.com
Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch, die dem griechischen Buchstabe „Omega“ (Ω) ähnelt. Solch eine Wetterlage ist äußerst stabil und kann daher über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Bei uns in Europa unterbricht diese Konstellation die Zufuhr an feuchter, gemäßigter Atlantik-Luft und sorgt oft für langanhaltende Dürreperioden. Genau diese Lage herrscht derzeit mit dem Hoch MARTIN über Mitteleuropa.
Großwetterlage am Dienstag. Man erkennt das „Omega“ (griechisches Alphabet Ω) rund um Hoch MARTIN über Dänemark – UBIMET, ECMWF
Trockenheit
Die Folgen sind klar: Das äußerst trockene, oft sonnige und teils spätwinterlich temperierte Wetter setzt sich von der Ostsee bis zum östlichen Alpenraum aller Voraussicht nach bis in die zweite Märzhälfte hinein fort. Erst zum Monatsende hin könnten atlantische Störungen wieder freie Fahrt haben. Bis dahin heißt es: Trockenheit!
Wahrscheinlichkeit für mehr als 2 l/m² Niederschlag in den kommenden 10 Tagen (vom 08.03. bis zum 17.03.). Im Großteil Deutschlands bleibt es aller Voraussicht nach bis dahin meist trocken – UBIMET, ECMWF-ENS
Zum Glück gab es im Winter nahezu landesweit reichlich Niederschläge. Die Folgen der Dürreperiode der kommenden Tage halten sich somit vorerst in Grenzen.
Waldbrandgefahr
Trotz der eher kalten Witterung der kommenden Tage steigt zudem aufgrund der anhaltenden Trockenheit auch die Waldbrandgefahr langsam aber sicher an. Am Wochenende muss man dann verbreitet mit mäßigem Risiko rechnen.
Prognose der (tendenziell steigenden) Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Blick vom Thüringer Wald in Richtung Norden am 8. März 2022 – https://inselsberg.panomax.com/
Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch, die dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω) ähnelt. Solch eine Wetterlage ist äußerst stabil und kann daher über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Bei uns in Europa unterbricht diese Konstellation die Zufuhr an feuchter, gemäßigter Atlantik-Luft und sorgt oft für langanhaltende Dürreperioden. Genau diese Lage herrscht derzeit mit dem Hoch MARTIN über Mitteleuropa.
Großwetterlage am Dienstag. Man erkennt das „Omega“ (griechisches Alphabet Ω) rund um Hoch MARTIN (weiße Töne) mit Kern über Dänemark – UBIMET, ECMWF
Trockenheit
Die Folgen sind klar: Das äußerst trockene, oft sonnige und teils spätwinterlich temperierte Wetter setzt sich von der Ostsee bis zum östlichen Alpenraum aller Voraussicht nach bis in die zweite Märzhälfte hinein fort. Erst zum Monatsende hin könnten atlantische Störungen wieder freie Fahrt haben. Bis dahin heißt es: Trockenheit!
Wahrscheinlichkeint für mehr als 2 l/m² Niederschlag in den kommenden 10 Tagen (vom 08.03. bis zum 17.03.). In Österreich bleibt es aller Voraussicht nach bis dahin meist trocken – UBIMET, ECMWF-ENS
Doch Trockenheit ist nicht gleich Trockenheit. Relativ kurze Dürreperioden, die sich nur über einige Wochen oder wenige Monaten erstrecken, bezeichnet man oft als „meteorologische Dürre“. In diesem Fall sind vor allem die Landwirtschaft und kleinere Oberflächengewässer betroffen. Eine Häufung an meteorologischen Dürreperioden führt zur sogenannten „hydrologischen Dürre“, welche schwere Folgen für die Grundwasserpegel und die größeren Oberflächengewässer mit sich bringt.
Anteil der klimatologisch üblichen Regensumme im Sommer und Herbst 2021 sowie im Winter 2021/2022 (blaue Töne = zu nass, bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET
Standardized Precipitation Index
Im Großteil Österreichs war der vergangene Winter zum Glück ausreichend nass, nur im Süden des Landes kam zum Teil zu wenig Niederschlag zusammen. Doch genau diese Region war bereits im Sommer 2021 und auch im landesweit zu trockenen Herbst 2021 von Dürreperioden betroffen. Im obigen Diagramm sieht man die Anteile vom klimatologischen Jahreszeiten-Niederschlag für die vergangenen drei Jahreszeiten. Ein ähnliches Maß ist der sogenannte Standardized Precipitation Index (SPI). Den SPI kann man z.B. über eine Zeitperiode von einem Monat (SPI 1 Monat) berechnen, um die kürzeren Trockenheit-Ereignisse („meteorologische Dürre“) zu erfassen. Oder man nimmt eine etwas längere Zeitspanne, z.B. 12 Monate (SPI 12 Monate), um die „hydrologischen Dürreperiode“ zu identifizieren. SPI-Werte unter -1 bezeichnen sehr trockene Verhältnisse, ab SPI = -2 spricht man von extremer Dürre. Positive Werte des SPI deuten hingegen auf zu nasse Verhältnisse hin.
Zeitreihen der Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 und des SPI (Standardized Precipitation Index, Maß für Trockenheit: -2 = extrem trocken, +2 = extrem nass) für 1 bzw. für 12 Monate. Auswahl einiger Landeshauptstädte – UBIMET
Wenn man den SPI für ausgewählte Landeshauptstädte (repräsentativ für West, Ost, Nord, Süd) zusammen mit der monatlichen Temperaturabweichung der letzten 5 Jahre darstellt (Bild oben), kann man bereits deutliche Unterschiede erkennen. Im Westen (Bregenz) sowie auch im Nordosten (Wien) ist die Lage der Trockenheit nicht so angespannt wie in der Mitte und im Süden / Südosten Österreichs (Linz, Graz). Die häufig trockenen und oft überdurchschnittlich milden Perioden der letzten Monate sorgen hier zum Teil für eine „hydrologische Dürre“ und damit auch für das Absinken des Grundwasserspiegels unter den langjährigen Durchschnitt (Karte unten).
Grundwasserpegeln in Österreich am 8. März 2022 – https://ehyd.gv.at/#
Doch auch an der Oberfläche erkennt man bereits die Folgen dieser Lage. So sinkt derzeit der mittlere Wasserstand am Neusiedler See in Richtung Rekordminimum für diese Jahreszeit (blaue Linie im Diagramm unten).
Mittlerer Pegelstand des Neusiedlersees bis zum 8. März 2022. Wir nähern uns dem Niedrigwasser-Rekordwert für die Jahreszeit – https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see
Trotz der eher kalten Witterung der kommenden Tage steigt zudem aufgrund der anhaltenden Trockenheit auch die Waldbrandgefahr langsam aber sicher an. Am Wochenende muss man dann verbreitet mit mäßigem Risiko rechnen.
Prognose der (tendenziell steigenden) Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Der Neusiedlersee am 07.03.2022 – https://seebad-breitenbrunn.it-wms.com/
Nach den schweren Unwettern zum Jahreswechsel kam es von Samstag auf Sonntag in den USA neuerlich zu heftigen Gewittern, die mindestens 6 Tote im Bundesstaat Iowa zur Folge hatten. Verantwortlich für die Verwüstungen war diesmal ein kleinräumiges Randtief, das von Südwesten nach Nordosten die zentralen Staaten in der Nacht zum Sonntag (MEZ) überquerte. Wie so oft der Fall bei solchen extremen Ereignissen, trifft sehr feuchte und milde Luft vom Golf von Mexiko (gelbliche Pfeile im Bild) auf deutlich kältere Luftmassen arktischen Ursprungs (hellblaue Pfeile).
Wetterlage am Sonntag in den USA (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) – UBIMET, ECMWF
Das Resultat sind schnell durchziehende Gewitter, die vor allem größeren Hagel und mehrere Tornados bringen können. Momentan wurden in bzw. rund um Iowa 20 Tornados gemeldet. Zu dieser Jahreszeit sind Tornados vor allem am Golf von Mexiko bereits üblich, sie können jedoch auch in der Mitte der USA auftreten. Texas hat zum Beispiel im langjährigen Durchschnitt etwa 11 Tornado-Meldungen in März, Iowa dagegen nur 2. Der Höhepunkt der Tornado-Saison wird in den USA typischerweise zwischen April und Juni erreicht. Am stärksten betroffen war in den letzten Stunden die Region südwestlich von Des Moines, wo ein Tornado gleich 6 Menschenleben forderte. Die Bilder, die uns aus dem Gebiet erreichen sind erschreckend.
Damage from a wedge tornado east of Winterset, IA from moments ago. MyRadar Storm chaser @aaronjayjack is tracking the storm to the east as the warning continues. #iawxpic.twitter.com/95CN9KvJpH
Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel 1991-2020 fiel der heurige Winter österreichweit um etwa 1.6 Grad zu mild aus, wobei das Land eindeutig zweigeteilt ist. Von Vorarlberg über Tirol bis nach Kärnten waren die Temperaturanomalien etwas geringer, meist war hier der Winter um 1 Grad zu mild. In Kärnten war vor allem der Dezember 2021 in den Tal- und Beckenlagen wegen häufiger Inversionslagen samt Nebel und eisigen Temperaturen deutlich kälter als im Durchschnitt. Hier fiel der Winter insgesamt durchschnittlich temperiert aus. In Klagenfurt beträgt die Anomalie +0.5 Grad, in Dellach im Drautal war die kalte Jahreszeit sogar eine Spur zu kalt im Vergleich zum langjährigen Schnitt mit -0.5 Grad Abweichung. Nach Nordosten zu und hier vor allem vom Wald- und Weinviertel bis ins Nordburgenland erreichen die Anomalien oft +2.5 Grad. Spitzenreiter dabei war Wiener Neustadt mit +3.2 Grad. Österreichweit betrachtet wurden die größten Abweichungen am Ende des Winters registriert:
Dezember: +0.7 Grad
Jänner: +1.6 Grad
Februar: +2.9 Grad
Temperaturabweichung vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Die Statistik der Mitteltemperatur des Winters für die Landeshauptstädte zeigt, dass die Saison vor allem in der Osthälfte regional extrem mild verlaufen ist. So war der Winter 2021/2022 sowohl in Wien als auch in Eisenstadt der zweitwärmste der Messgeschichte. Der Winter 2006/2007 bleibt vorerst unerreichbar.
Statistik der Wintertemperatur für die Landeshauptstädte – UBIMET
Windige Rekorde
Die milde Witterung wurde vor allem im neuen Jahr auch von häufig windigen Verhältnissen begleitet. In Sankt Pölten und Eisenstadt war es in der kalten Jahreszeit seit Beginn der Messungen noch nie so oft stürmisch wie im heurigen Winter. In Wien wurde der Rekord an stürmischen Tagen (Tage mit Windböen über 60 km/h) vom Winter 1975/1976 mit 36 Tagen eingestellt.
Statistik der Tage mit stürmischen Böen für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET
Meist genügend Niederschlag
Die häufig windigen West- bis Nordwestlagen sorgten vor allem in den nördlichen Voralpen, in Vorarlberg und im Mühlviertel für reichlich nasse Verhältnisse durch Stauniederschläge. In diesen Regionen fiel mehr Regen und Schnee als üblich, teilweise sogar eineinhalbmal mehr als im langjährigen Durchschnitt wie z.B. in Kollerschlag. Die größten negativen Abweichungen wurden hingegen im Südwesten verzeichnet. Zum Teil fiel hier nicht mal die Hälfte des Niederschlags (Obervellach in Oberkärnten nur 40%), der in einem durchschnittlichen Winter zusammenkommt.
Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Die landesweite Abweichung der Niederschläge vom Klimamittel beträgt aber lediglich -14%. Auch für die Landeshauptstädte war der Winter niederschlagsmäßig nicht allzu auffällig. In Sankt Pölten reiht sich aber der Winter auf Platz 9 unter die trockensten seit Messbeginn.
Statistik des Winterniederschlags für die Landeshauptstädte – UBIMET
Zweigeteiltes Land bei der Sonnenscheindauer
Bei der Sonnenscheindauer ist das Land eindeutig zweigeteilt. Im Osten und Süden schien die Sonne im Winter um 30% häufiger als im langjährigen Durchschnitt. Die östlichen Nordalpen und das Mühlviertel verzeichneten hingegen leicht negative Abweichungen von bis zu -20%.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Wenige Eistage, aber mit Ausnahmen
Ein weiteres, wichtiges Maß für die Klimatologie des Winters ist die Anzahl an Eistagen; also die Tage, an denen der Tageshöchstwert durchgehend unter dem Gefrierpunkt bleibt. In den meisten Niederungen war der heurige Winter ein Reinfall. In Innsbruck gibt es im Schnitt 11 solcher Tage, heuer aber nur 2. In Wien beträgt der Durchschnitt 18 Eistage, im Winter 2021/2022 gab es hier nur 3 davon. Eine Ausnahme stellen die Tal- und Beckenlagen in Osttirol und Kärnten dar. Dank der sich bereits im Dezember gebildeten Schneedecke und der häufigen Inversionswetterlagen gab es z.B. in Klagenfurt heuer 29 Eistage. Im Klimamittel 1991-2020 sind es normalerweise 27.
Höchste Anzahl an Eistagen (Temperature stets unter 0 Grad) im Winter 2021/2022 – UBIMET
Zum Frühlingsbeginn liegt das Land unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets über Nordosteuropa namens KAI bzw. zum Wochenende hin LINO. Die erste Frühlingswoche gestaltet sich somit trocken, überwiegend sonnig und windschwach. Bis Samstag sind keine nennenswerten Niederschlagsmengen in Sicht und höchstens machen sich ein paar Schleierwolken bemerkbar. Erst ab Sonntag ist neuerlich mit unbeständigerem Wetter zu rechnen.
Großwetterlage am Dienstag – UBIMET
Frostige Nächte
Durch klare und windschwache Verhältnisse gibt der Boden nachts sehr schnell und effizient Wärme ab und kühlt somit markant ab. Uns stehen daher nahezu überall frostige Nächte bevor. Inneralpin ist sogar strenger Frost unter -10 Grad weiterhin in Reichweite. Tagsüber erwärmt sich aber die Luft dank der bereits etwas kräftigeren Frühlingssonne rasch und vor allem in den tiefsten Tal- und Beckenlagen des Westens und Südwestens – wie z.B. im Walgau, im Inntal und im Klagenfurter Becken – wird die +10-Grad-Marke oft überschritten. Der Tagesgang (also die Differenz zwischen Tiefst- und Höchstwert) wird in den kommenden Tagen inneralpin besonders ausgeprägt und örtlich sogar in Richtung 20 Grad gehen.
Prognose des mittleren Bedeckunsgrads des Himmels tagsüber von Dienstag bis Freitag (hell = sonnig) – ECMWF IFS-ModellPrognose der täglichen Tiefstwerte von Dienstag bis Donnerstag – UBIMET
Frühlingsbeginn und Phänologie
Wegen der sehr milden Witterung im heurigen Spätwinter befinden sich Pflanzen und Tiere bereits im Vorfrühling, doch solche frostigen Bedingungen kommen in März immer wieder vor und werden daher kein großes Problem für den Vegetationszyklus der allermeisten Arten darstellen. Frost im April oder gar im Mai kann hingegen erhebliche Schäden verursachen. Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft auch eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Wien finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme vor allem in der Osthälfte deutlich überdurchschnittlich. Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach pünktlich zum meteorologischen Frühlingsbeginn erreicht! Inneralpin bzw. generell im Westen und Südwesten sind die Werte noch weit entfernt vom Soll.
Statistik der Wärmesumme für Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Wien – UBIMET
Vor allem wer den Norden und den Osten Österreichs sein Zuhause nennen darf, hat es sicherlich schon mitbekommen: In letzter Zeit war es oft (vielleicht sogar zu oft) windig, wie schon hier berichtet. Doch wer entscheidet was „windig“ heißt? Meteorologen sprechen von „stürmischen“ Tagen, wenn die maximale Windböe über 60 km/h liegt. Die Anzahl an stürmischen Tagen ist heuer nahezu landesweit deutlich überdurchschnittlich. Doch in manchen Regionen wurden schon Rekorde gebrochen!
Vor allem seit Beginn des neuen Jahres, also im Jänner und im bisherigen Februar, gab es nördlich und östlich der Alpen zahlreiche Sturmereignisse. In Wien (Messbeginn 1951), Sankt Pölten (1984), Eisenstadt (1984), Linz (1992) und Lienz (1984) war es noch nie so oft stürmisch wie seit dem Jahresbeginn. Für einige Städte wurde nun auch der Winterrekord eingestellt. In Wien fehlen jedoch noch ein paar stürmische Tage bis Ende Februar, um den Rekord aus dem Winter 1975/1976 zu erreichen.
Statistik der Tage mit stürmischen Böen für die Landeshauptstädte und Lienz – Michele Salmi, UBIMET
Langfristig betrachtet nimmt die Anzahl an Sturmtage dabei leicht ab wie man in der unten stehenden Grafik für Wien erkennen kann. Die heurigen Rekorde stechen somit in diesen relativ „sturmarmen“ Zeiten besonders hervor!
Entwicklung der Tage mit Böen > 60, 70, 80 und 100 km/h in Wien.
Interessant ist es auch, dass die maximalen Windböen im diesjährigen Winter nicht allzu auffällig sind. Dieses passt zur langfristigen Statistik der Extreme. Denn im Durchschnitt nehmen die maximal erreichbaren Spitzenböen leicht ab (dies gilt aber nur für großräumige Sturmereignisse und nicht für Gewitterböen).
Mittlere tägliche Windböenmaxima im bisherigen Winter 2021/2022 – UBIMETMaximale Windböen im bisherigen Winter 2021/2022 – UBIMET
Das kräftige Sturmtief ANTONIA zieht bis Montag von der Nordsee in Richtung Baltikum. Die zugehörige, kräftige Kaltfront erreicht Sonntagabend die Nordseeküsten und überquert in der Nacht zum Montag von West nach Ost Deutschland.
Großwetterlage am Montag, Sturmtief ANTONIA liegt zu Wochenbeginn über dem Baltikum – UBIMET
Dabei muss man entlang bzw. hinter der Kaltfront mit kräftigen Schauern und lokalen Gewittern rechnen. Im Vorfeld der Störung weht der Wind bereits stark aus Südwest, in exponierten Lagen sind schon Sturmböen mit von der Partie. Mit Durchzug der Kaltfront dreht der Wind immer mehr auf West und verbreitet sind bis Montagmorgen Sturmböen bis 90 km/h einzuplanen. In der Westhälfte und an den Küsten sowie auch in exponierten Lagen der Mittelgebirge sind vor allem in Verbindung mit Schauern und Gewittern sogar orkanartige Böen bis 110 km/h zu erwarten.
Animation der Windrichtung und der maximalen Windböen von Sonntagabend bis Montagabend (Auf dem Bild klicken zum Vergrößern und Animieren) – UBIMET UCM-Modell
Nach einer kurzen Beruhigung Montagmorgen nimmt der Wind im Westen im Laufe des Vormittags mit Eintreffen eines weiteren Randtiefs neuerlich zu. Dieses zieht im Tagesverlauf bis zu den Alpen und sorgt weiterhin für Sturmböen, in exponierten Lagen der Mittelgebirge auch noch für schwere Sturmböen. Erst in der Nacht zum Dienstag beruhigt sich die Lage allmählich wieder.
Sturmwarnungen für Deutschland, gültig bis Montagnacht – www.uwr.de
Die Kaltfront des Skandinavientiefs VERA erreicht schon Montagabend den Alpenraum und führt in der Folge zur Bildung eines Italientiefs. Das letzte markante Italientief bildete sich übrigens am 4. und 5. Jänner 2022. Seitdem – also seit fast eineinhalb Monaten – gab es im Süden Österreichs keinen nennenswerten Niederschlag mehr.
Wetterlage am Dienstag – www.uwz.at.
Kurzzeitig kräftiger Regen und Schnee
In der Nacht auf Dienstag beginnt es im Westen allmählich zu regnen bzw. oberhalb von rund 600 m zu schneien. Der Niederschlag breitet sich tagsüber ostwärts weiter aus, vor allem im zentralen Bergland und im Süden kann es um die Mittagszeit vorübergehend auch kräftig regnen bzw. oberhalb von 700 bis 900 m schneien. Die größten Niederschlagsmengen – 20 bis 40 l/m² – sind dabei von den Hohen Tauern über Oberkärnten bis zu den Karnischen Alpen und den Karawanken zu erwarten.
Prognose der Niederschlagssumme für den Dienstag – UBIMET.
Am Arlberg, in den Hohen Tauern und in den Karnischen Alpen sind in höheren Lagen oberhalb von etwa 1300 m auch bis zu 30 cm Neuschnee zu erwarten. In tieferen Lagen wie z.B. im Inn- und Ennstal aber auch im Lienzer Becken und im Drau- und Gailtal ist höchstens eine dünne Schneedecke in Sicht.
Prognose der Neuschneesumme für den Dienstag – UBIMET.Schneewarnungen für den Dienstag – www.uwz.at.
Trockenheit wird etwas gelindert
Egal ob fest oder flüssig, der Niederschlag wäre vor allem im Süden dringend notwendig: Seit Beginn des neuen Jahres fielen in Graz z.B. gerade mal 9 l/m², normalerweise sollten es im langjährigen Mittel etwa 52 l/m² sein. Gebietsweise, wie z.B. rund um Lienz oder in Deutschlandsberg, ist im bisherigen Winter 30 bis 40 Prozent weniger Niederschlag gefallen als im Durchschnitt.
Anomalie des Niederschlags für den heurigen Winter (bläuliche Töne = überdurchschnittlich nass, bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET.Gesamtniederschlag im heurigen Winter: Bisher haben die Nordalpen deutlich mehr Niederschlag abbekommen im Vergleich zur Alpensüdseite – UBIMET.
Titelbild: Winterliche Verhältnisse im Straßenverkehr – pixabay.com
Solch ein traumhaftes Winterwochenende mit nahezu durchgehend strahlend sonnigen Bedingungen und wenig Wind sollte man unbedingt ausnutzen! Sowohl am heutigen Samstag als auch am Sonntag darf man sich dank Hoch INGO verbreitet auf satte 9 Sonnenstunden freuen.
Anteil des Tages mit wolkenlosem Himmel in Prozent am Sonntag – ECMWF-IFS Modell, UBIMET
Dazu kommt , dass die Tage deutlich länger werden: Die Tageslänge nimmt aktuell täglich um rund 3 Minuten zu. Momentan ist die maximale Sonnenscheindauer schon mehr als 1.5 Stunden höher als am kürzesten Tag am 22. Dezember.
Tageslänge und Sonnenaufgang / Sonnenuntergang Statistik für Wien – UBIMET
Steigender UV-Index
Der UV-Index (UVI) ist ein einfaches Maß für die Stärke der UV-Strahlung der Sonne, die am schädlichsten für Haut und Augen ist. Je höher der UVI, desto stärker und desto schädlicher ist die Sonnenstrahlung. Der UVI wird mit einer Zahl dargestellt. Je höher der UV-Index ist, desto besserer Schutz ist nötig.
UV-Index und Schutzmaßnahmen – bfs.de
Der UVI hängt vor allem vom Sonnenstand ab und ändert sich daher am stärksten mit der Jahreszeit, der Tageszeit und der geografischen Breite. Die Gesamtozonkonzentration in der Atmosphäre, die Bewölkung und die Höhenlage eines Ortes spielen ebenfalls eine Rolle. In Abhängigkeit vom Sonnenstand gibt es im Flachland in Österreich über das Jahr verteilt meist UVI zwischen 1 und 8. Der aktuelle maximale UVI im Flachland beträgt etwa 2, d.h. es ist auch ohne Sonnenschutz noch ein weitgehend gefahrloser Aufenthalt im Freien möglich. In den Bergen kann die UV-Belastung dagegen erheblich höher sein, weil der Weg der Sonnenstrahlen bis zur Erde kürzer ist und deshalb weniger Strahlung von der Atmosphäre aufgefangen wird. Mit der Meereshöhe nimmt damit die UV-Strahlung zu. Kommt noch dazu, dass Reflexionen die UV-Strahlung weiter verstärken, so ist Letztere über Schnee fast doppelt so hoch.
Maximal erreichbarer UV-Index in den Alpen im Laufe des Jahres (angenommen perfekt sonniges Wetter und Schnee auf den Bergen) – UBIMET
Schutz vor UV-Belastung bei Wintersport
Bei Wintersportaktivitäten sollte so unbedingt auf genügenden Sonnenschutz geachtet werden, der umso stärker sein muss, je weiter in der Höhe man sich aufhält. Zudem ist die UV-Strahlung auch tageszeitabhängig, denn je höher die Sonne am Himmel steht, desto höher ist der Anteil an UV-Strahlung. So ist das Maximum der Strahlung jeweils um die Mittagszeit und am frühen Nachmittag.
Folgende Maßnahmen sind schon Mitte Februar empfohlen:
Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 25 auf alle ungeschützten Körperpartien. Besonders exponiert beim Wintersport sind: Nase, Lippen, Ohren und Nacken
Hut oder Mütze zum Schutz von Kopf, Gesicht und Nacken
Sonnenbrille mit hohem UV-Filter, die auf allen Seiten gut schließt
Bei Einhaltung obiger Schutzmaßnahmen steht bezüglich schädlicher Sonnenstrahlung ungetrübten Wintersportfreunden am Wochenende nichts im Wege!
Die neue Woche beginnt noch meist trocken, an der Alpennordseite breitet sich am Vormittag jedoch Schneefall aus. Unterhalb von etwa 600 m mischt sich vorübergehend Regen dazu, zum Abend hin sinkt die Schneefallgrenze aber wieder bis in die Täler. Zunächst im Westen, am Nachmittag dann auch im Donauraum und im Osten frischt neuerlich kräftiger, in Böen auch teils stürmischer Westwind auf. In der Nacht auf Dienstag schneit es von Vorarlberg bis zum Mariazellerland intensiv bis in die Täler, ehe am Dienstag selbst die Intensität vorübergehend etwas nachlässt. Im Nordosten gehen abseits der Alpen bei weiterhin kräftigem Nordwestwind lokale Schnee-, Schneeregen und Graupelschauer nieder, überwiegend trocken und freundlich bleibt es nach wie vor im Süden.
Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch intensiviert sich der Schneefall in den Nordalpen wieder. Mit Eintreffen einer ausgeprägten Front vom Atlantik her greift der Niederschlag zunehmend auch auf die Südseite des Hauptkamms von Osttirol bis zur Mur-Mürz-Furche über. Am Mittwoch geht es landesweit unbeständig weiter mit gewittrigen Schnee- und Graupelschauern, wobei der Schwerpunkt nach wie vor entlang der Nordalpen liegt. Die Schneefallgrenze steigt auch inneralpin auf etwa 600 bis 800 m an. Erst im Laufe des Donnerstags sorgt ein Zwischenhoch für eine generelle Wetterberuhigung.
Von Montag bis Mittwoch kommt in den Staulagen am Arlberg und in den Hohen Tauern teils mehr als 1 Meter Neuschnee zusammen, vom Bregenzerwald und dem Walgau über Nordtirol bis in die Obersteiermark ist oberhalb von rund 700 m und somit auch in einigen Tallagen etwa ein halber Meter der weißen Pracht zu erwarten. Auch in tieferen Lagen wie dem Oberrheintal, dem Inntal und dem Tennengau, aber auch entlang der Mur und der Mürz zeichnen sich Mengen zwischen 15 und 30 cm ab.
Auf den Bergen sowie nördlich und östlich der Alpen weht bis inklusive Mittwoch oft stürmischer West- bis Nordwestwind. In Gipfelhöhe sind weiterhin teils orkanartige Böen einzuplanen. Im Laufe der Woche steigt die Lawinengefahr vor allem am Hauptkamm und in den Nordalpen durch die vom Wind verfrachteten Schneemassen markant an. Gegen Wochenmitte kann in manchen Regionen sogar die höchste Warnstufe nicht ausgeschlossen werden.
Das Sturmtief NADIA verlagert sich in den kommenden Stunden von Skandinavien in Richtung Nordosteuropa und liegt am Sonntag ziemlich genau bei Riga, der Hauptstadt Lettlands. Die zugehörige Kaltfront überquert schon in den Morgenstunden am Sonntag den Osten Österreichs. Gleichzeitig verstärkt sich ein blockierendes Hoch über dem Atlantik und die Druckgegensätze nehmen von der Ostsee bis zu den Ostalpen deutlich zu.
Bereits in der Nacht auf Sonntag frischt im Norden und Osten kräftiger West- bis Nordwestwind auf, im Donauraum und am Alpenostrand gibt es gebietsweise auch stürmische Böen. Doch der Höhepunkt wird im Laufe des Sonntags erreicht: Vom Wald- und Weinviertel über das Mostviertel und Wien bis ins Nordburgenland, zum Alpenostrand und zur Obersteiermark sind im Tagesverlauf verbreitet teils schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Zudem muss man hier auch mit vereinzelten, schnell durchziehenden Schnee- oder Graupelschauern rechnen. Auch der Nordföhn erreicht von den Tauern bis zum Semmering-Wechsel Gebiet und dem Grazer Bergland Sturmstärke mit Böen teils bis 100 km/h. Auf den Bergen ist in der gesamten Osthälfte in exponierten Lagen mit orkanartigen Böen zu rechnen. Hier steigt die Lawinengefahr durch den vom Wind verfrachteten Schnee weiter an!
Prognose der maximalen Windböen am Sonntag – UBIMET UCM-Modell
Auch in den übrigen Regionen von Oberösterreich und dem Tiroler Unterland bis in den Süden des Landes sind vielerorts stürmische Böen, in exponierten Lagen bzw. nach Osten zu auch Sturmböen in Sicht. Relativ windschwach bleibt es am Sonntag nur ganz im Westen sowie in den Tal- und Beckenlagen des äußersten Südens. In den mit Warnstufe „rot“ und „orange“ bewarnten Gebieten sollte man auf Freizeitaktivitäten auf den Bergen sowie in Wäldern besser verzichten und bei Autofahrten und Spaziergängen besonders aufmerksam sein!
Sturmwarnungen bis Sonntagabend, Stand 29.01. um 14 Uhr – Österreichische Unwetterzentrale
Titelbild: Sturmwarnungen bis Sonntagabend, Stand 29.01. um 14 Uhr – Österreichische Unwetterzentrale
Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan liegt nur knapp 50 km nördlich der Hauptinsel von Tonga, einem Inselstaat mitten im Pazifik. Der Vulkan bricht seit Wochen regelmäßig aus.
Doch die Explosion, die sich Samstagfrüh gegen 5 Uhr europäischer Zeit ereignete ,war heftiger als jene zuvor. Noch ist unklar, ob der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan oder ein weiterer, unterseeischer Vulkan dafür verantwortlich ist. Eines steht aber fest: Der Ausbruch reiht sich unter die kräftigsten der letzten Jahre. Das Ereignis war auch vom Satellit knapp vor dem Sonnenuntergang sehr gut zu sehen.
1.14.2021: Large volcanic eruption near Tonga (Hunga Tonga-Hunga Ha’apai volcano) today as seen from outer space. Shown on visible imagery using the Himawari satellite. #hiwx#tsunami#earthquakepic.twitter.com/zOTj6Qu1Wv
Satelliten können die Temperatur der obersten Wolken bestimmen. Beim #Vulkan-ausbruch bei #Tonga wurden -90°C gemessen. Dies entspricht eine Wolkenhöhe von mind. 20 km! Die Gase und Partikel sind somit in die Stratosphäre eingedrungen, wo sie für mehrere Monate bleiben werden. pic.twitter.com/7Dse7ySzr9
Doch die Warndienste im Pazifik waren ab sofort vor allem wegen der drohenden Tsunami-Wellen besorgt. Fast alle Inselgruppen im Pazifik wurden von 1 bis 3 m hohen Wellen heimgesucht. Unter anderem Tonga, Fidschi und Amerikanisch-Samoa. Eine Tsunamiwarnung ist selbst bis nach Neuseeland aufrecht.
#URGENTE#TSUNAMI | Olas de +1 metro avanzan sobre la capital de #Tonga luego de la erupción del volcan
Hunga Tonga-Hunga Ha’Apai, con un terremoto 6.6 Mw asociado.
Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan liegt nur knapp 50 km nördlich der Hauptinsel von Tonga, einem Inselstaat mitten im Pazifik. Der Vulkan bricht seit Wochen regelmäßig aus (siehe Titelbild und Karte unten).
Doch die Explosion, die sich Samstagfrüh gegen 5 Uhr europäischer Zeit ereignete ,war heftiger als jene zuvor. Noch ist unklar, ob der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan oder ein weiterer, unterseeischer Vulkan dafür verantwortlich ist. Eines steht aber fest: Der Ausbruch reiht sich unter die kräftigsten der letzten Jahre. Das Ereignis war auch vom Satellit knapp vor dem Sonnenuntergang sehr gut zu sehen.
1.14.2021: Large volcanic eruption near Tonga (Hunga Tonga-Hunga Ha’apai volcano) today as seen from outer space. Shown on visible imagery using the Himawari satellite. #hiwx#tsunami#earthquakepic.twitter.com/zOTj6Qu1Wv
Satelliten können die Temperatur der obersten Wolken bestimmen. Beim #Vulkan-ausbruch bei #Tonga wurden -90°C gemessen. Dies entspricht eine Wolkenhöhe von mind. 20 km! Die Gase und Partikel sind somit in die Stratosphäre eingedrungen, wo sie für mehrere Monate bleiben werden. pic.twitter.com/7Dse7ySzr9
Doch die Warndienste im Pazifik waren ab sofort vor allem wegen der drohenden Tsunami-Wellen besorgt. Fast alle Inselgruppen im Pazifik wurden von 1 bis 3 m hohen Wellen heimgesucht. Unter anderem Tonga, Fidschi und Amerikanisch-Samoa. Eine Tsunamiwarnung ist selbst bis nach Neuseeland aufrecht.
#URGENTE#TSUNAMI | Olas de +1 metro avanzan sobre la capital de #Tonga luego de la erupción del volcan
Hunga Tonga-Hunga Ha’Apai, con un terremoto 6.6 Mw asociado.
Am Donnerstag verstärken sich gleich zwei Hochs über Mittel- und Westeuropa weiter und verlagern sich zum Wochenende hin in Richtung Britische Inseln.
Wetterlage am Donnerstag – www.uwz.at
Blocking-Lage
Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil das Hoch die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Die Osthälfte Österreichs verbleibt somit bis inklusive Sonntag am Rande der zunehmenden Tiefdrucktätigkeit über Osteuropa in einer straffen, leicht unbeständigen und nur etwas kühleren Nordströmung. Die richtig kalte Polarluft aus Nordosten erfasst vorerst nur den Südosten Europas. Der Westen Österreichs steht hingegen eindeutig unter dem Einfluss des Hochs.
Animation der Großwetterlage bis zum Beginn der Weihnachtswoche (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochdruckeinfluss) – ECMWF-IFS, UBIMET
Uns steht somit ein wettertechnisch ruhiges, warnfreies und nur nach Osten zu zeitweise etwas abwechslungsreicheres Ende der Woche bevor. Im Kern des Hochs (zwischen England und den Westalpen bzw. den Pyrenäen) ist in den kommenden 6 Tagen oft sogar kein einziger Tropfen in Sicht!
Aufsummierte Niederschlagsmenge bis zum kommenden Dienstag. Im Kern des Hochs bleibt es komplett trocken! – ECMWF-IFS Modell, UBIMET
Hoch lässt Luftmassen kreisen
Das kräftige Hoch ist nämlich so stabil, dass sich die Luft in der Höhe (auf etwa 3000 m) buchstäblich im Kreis dreht. Im unteren Bild sind die Trajektorien der Luftmassen in Bregenz und in Wien für die kommenden Tagen dargestellt. Die Luft, die heute über dem Ärmelkanal bzw. Nordfrankreich zu finden ist, wird rund um das Hoch umgelenkt und kommt dann am Sonntag aus Norden wieder zu uns. Das Fahrgeschäft des Wetters!
Trajektorien der Luftmasse in Wien und Bregenz bis zum kommenden Sonntag – HYSPLIT-Modell – https://www.arl.noaa.gov/
Zusammengefasst heißt das für uns: Bis inklusive Sonntag ist unspektakuläres, oft trockenes und teils sonniges Wetter in Sicht. Nur in exponierten Lagen des Alpenostrandes und des Ostens frischt zum Wochenende hin teils kräftiger Nordwestwind auf. Zudem bleiben die Temperaturen vor allem in höheren Schichten nach Westen zu deutlich zu mild für die Jahreszeit. Im Südosten sind dank des föhnigen Nordwindes sogar Höchstwerte im zweistelligen Bereich – zumindest lokal – in Reichweite.
Winterlich kalte Weihnachtszeit?
Doch eine Umstellung hin zu deutlich kälterem Wetter könnte sich pünktlich zu Beginn der Weihnachtswoche verwirklichen. Laut probabilistischen, mittelfristigen Prognosen könnte ab Montag oder Dienstag kontinentale Polarluft zumindest in den Osten des Landes einfließen. Höchstwahrscheinlich würde es sich aber vorerst um sehr kalte, aber auch sehr trockene (= wenig bis kaum Niederschlag) Luft handeln.
Mittelfristige Tendenz für Wien und Bregenz – ECMWF Ensemble-Modell
Dank der zuerst sehr trockenen und später auch höchstwahrscheinlich kalten Tendenz gibt es schon ein paar Städte (Klagenfurt und Lienz, wo immer noch knappe 20 cm Altschnee liegen) wo weiße Weihnachten bereits jetzt recht wahrscheinlich sind. Für Klagenfurt war dies das letzte Mal vor 10 Jahren der Fall!
Geschlossene Schneedecke am 24.12. („Weiße Weihnachten“) in den Landeshauptstädten in den letzten Jahrzehnten – UBIMET, ZAMG
Die anderen Landeshauptstädte müssen noch auf eine sicherere Wetterprognose für die Weihnachtszeit warten. Von kräftigem und stürmischem Weihnachtstauwetter gibt es heuer jedenfalls höchstwahrscheinlich keine Spur!
Titelbild: Im westlichen und südlichen Bergland herrscht oft sonniges Wetter bei sehr guter Fernsicht – www.pixabay.com
Am Mittwoch vertieft sich ein Italientief weiter und zieht am Donnerstag über Ungarn hinweg in Richtung Polen, unter Meteorologen werden solche Tiefs auch als „5B-Tiefs“ bekannt. Diese bringen typischerweise nicht nur im Bergland, sonder auch dem äußersten Osten und Südosten Österreichs die größten Neuschneemengen.
Wetterlage am Donnerstag – uwz.at
Bereits Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag breitet sich teils kräftiger Schneefall auf den Großteil Österreichs aus, wobei die größten Schneemengen zunächst in Osttirol und Kärnten sowie in Vorarlberg zu erwarten sind. Im Frühverkehr am Donnerstag sind aber im ganzen Land winterliche Verhältnisse einzuplanen. In den Morgenstunden verlagert sich der Schwerpunkt vom Bergland mehr und mehr in den Osten und Südosten des Landes und vom Weinviertel über Wien bis ins Burgenland schneit es am Vormittag kräftig. In der zweiten Tageshälfte muss man im Osten weiterhin mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen, ansonsten lässt die Intensität deutlich nach.
Regional stärkster Schneefall in 10 Jahren
Mit Abzug des Tiefs nach Nordosten klingt der Schneefall in der Nacht auf Freitag auch im Nordosten ab. Bis dahin kommen aber vom Weinviertel über Wien bis ins Nord- und Mittelburgenland verbreitet 10 bis 20 cm Schnee zusammen bzw. im Seewinkel und an der March stellenweise auch etwas mehr. Solch ein markantes Schneeereignis im östlichen und südöstlichen Flachland gab es zuletzt im Winter 2012/2013 und somit vor knappe 10 Jahren. Im Bergland muss man verbreitet mit 20 bis 40 cm Neuschnee rechnen. In Vorarlberg, Osttirol und Oberkärnten kommen gebietsweise auch bis zu 50 oder 60 cm der weißen Pracht hinzu. Aber auch sonst sind in ganz Österreich 5 bis 10 cm zu erwarten, lediglich im westlichen Donauraum rund um Linz bildet sich aller Voraussicht nach nur eine sehr dünne Schneedecke aus. Eine landesweite Schneedecke anfangs Dezember kommt es klimatologisch gesehen etwa jede 5 Jahre vor.
Prognostizierte Neuschneemenge bis Freitagfrüh – UBIMET UCM-Modell
Der Schnee ist gekommen, um zu bleiben
Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Freitag setzt im Westen bereits in der Nacht auf Samstag vorübergehend wieder kräftiger Schneefall ein und auch am Wochenende geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter. Hier kommen ein paar Zentimeter Neuschnee hinzu. Große Neuschneemengen sind nach derzeitigem Stand aber nicht mehr zu erwarten und im Süden kommt dank kräftigen Nordföhns wieder häufig die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen bleiben aber landesweit auf einem winterlichen Niveau. Erst in der neuen Woche ist eine leichte Erwärmung in der Höhe wahrscheinlich, wobei gleichzeitig die Neigung zu kalten und nebelanfälligen Inversionen in den Niederungen der Osthälfte zunimmt. Der gefallene Schnee könnte sich somit bis in die zweite Dezemberhälfte hinein nicht nur im Bergland, sondern auch in manchen Niederungen relativ gut erhalten. Vor allem in den Alpen und im Süden steigt damit auch die Chance für weiße Weihnachten.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien und Innsbruck – ECMWF Ensemble-Modell
Titelbild: Tiefwinterliche Wetterverhältnisse in Wien – Archivbild, Nikolas Zimmermann
Das wetterbestimmende Hoch WALPURGA wird in der zweiten Wochenhälfte von einem ausgeprägten Trog aus dem Nordatlantik nach Osteuropa verdrängt. Zum 1. Advent hin gelangt somit zunehmend kalte Luft polaren Ursprungs ins Land. Auch der Tiefdruckeinfluss nimmt sukzessive zu, sodass es regional wiederholt zu Schnee teils bis in tiefe Lagen kommen wird!
Animation der Wetterlage von Mittwoch bis Montag samt Luftmassen (gelbliche Töne = warme Luft, bläuliche Töne = kalte Luft polaren Ursprungs) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ein erster Schub Neuschnee ist vor allem im Bereich der Alpen bereits am Freitag mit Bildung eines Italientiefs einzuplanen. In Richtung Berchtesgadener Land sind dabei bis zu 15 cm Neuschnee in Sicht, aber auch im Alpenvorland sind ein paar Schneeflocken dabei. Am 1. Adventswochenende kommt dann ein ausgeprägter Tiefdruckkomplex zwischen der Nordsee und Deutschland zu liegen. Von Samstag bis inklusive Montag ist somit vor allem in der Südhälfte der Bundesrepublik mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen. Zwar halten sich die Neuschneemengen meist in Grenzen, selbst in den Niederungen des Südens sind aber immer wieder ein paar Zentimeter Schneematsch zu erwarten. Im Mittelgebirgsraum und in den Alpen sind in etwas erhöhten Lagen insgesamt 15 bis 30 cm Neuschnee einzuplanen. Im nördlichen Flachland ist aus heutiger Sicht nur hie und da mit sehr nassen Schneeflocken zu rechnen.
Es wird zunehmend #winterlich zum Wochenende hin: Vor allem im Mittelgebirgsraum und im Süden muss man sich am 1. #Advent auf #Schnee teils bis in tiefe Lagen einstellen! Animation der 24-stündigen #Neuschnee-summe von Donnerstag 25.11. bis Dienstag 30.11. – #ECMWF-IFS Modell pic.twitter.com/gcMkQ9Z4C0
Mit den Temperaturen geht es vor allem im Norden deutlich zurück. Am Wochenende sind dann landesweit Höchstwerte zwischen +1 und +5 Grad zu erwarten. Aufgrund des auffrischenden Windes aus westlichen Richtungen werden sich aber die Temperaturen teils deutlich kälter anfühlen. In den Nächten wird es dann trotz Windes und Bewölkung oft frostig.
Mittelfristige Prognose der 2m Lufttemperatur und der 6h Niederschläge für Hamburg und München – ECMWF Ensemble
Die Tendenz für die erste Dezemberwoche ist noch sehr unsicher, die probabilistischen Prognosen deuten aber auf eine mögliche, leichte Erwärmung hin. Der Tiefdruckeinfluss und somit auch das oft nasse Wetter sollten uns aber noch für eine Weile begleiten.
Titelbild: Schnee in München – pixabay.com/holzijue
Die ersten saisonalen Prognosen für den Winter 2021 deuten eine zeitliche Zweiteilung der Saison für Europa an. Zu Beginn der kalten Jahreszeit könnte Mitteleuropa laut der allerletzten Berechnungen oft unter Hochdruckeinfluss liegen, was verfrühte Kaltlufteibrüche im Südosten Europas begünstigen würde. Anfangs sollte zudem die Tiefdrucktätigkeit in Richtung Nordatlantik noch relativ schwach ausfallen. Im Laufe der Saison sollte aber die Häufung an atlantischen Sturmtiefs zunehmen und das Islandtief (ein im Winter nahezu beständiges Tiefdrucksystem bei Island) an Stärke gewinnen.
Europaweit überdurchschnittlich temperiert
Unabähngig von der obigen Entwicklung der Großwetterlage sollte der Winter über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels eigentlich keine Überraschung mehr ist. Doch innerhalb Europas könnte es im Verlauf des Winters zu großen Unterschieden kommen. So könnte die kalte Jahreszeit am Atlantik (Portugal, Britische Inseln, Island, Norwegische Küste) insgesamt relativ durchschnittlich temperiert verlaufen. Nach Osten zu steigt die Wahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittlich warme Witterung an und vor allem in Richtung Lappland und Sibirien könnten die positiven Abweichungen am Ende der Saison sogar über 2 Grad liegen.
Tendenz für den Winter 2021/2022 – UBIMET
Viel Regen und Schnee im Nordatlantik
Niederschlagsmäßig deutet sich ein klares Maximum im Nordwesten Europas an. Vor allem in der zweiten Winterhälfte sollte es von Skandinavien bis zu den Britischen Inseln und in Island immer wieder zu größeren Niederschlagsmengen kommen. Dies würde natürlich vor allem in Island, im Bergland Schottlands sowie im Norden Skandinaviens auch zu einem schneereichen Winter führen. Auch vom Ionischen Meer über die Ägäis bis zum Schwarzen Meer könnte es häufig nass beziehungsweise im Bergland weiß werden, hier aber vor allem in der ersten Winterhälfte.
Anonymer Winter für Mitteleuropa?
Mitteleruopa würde somit mit großer Wahrscheinlichkeit immer am Rande der kräftigsten Anomalien liegen und einen relativ anonymen Winter erleben, wobei kurze Wintereinbrüche natürlich trotzdem vorkommen können. Solche langfristigen Berechnungen sind jedoch immer mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß.
Titelbild: Tendenz für den Winter 2021/2022 – UBIMET
Das Tief PETER liegt momentan noch über Nordfrankreich. Die zugehörige Kaltfront erreicht am Abend Norditalien und sorgt dort für die Entwicklung eines Italientiefs. Mit dem regnet bzw. schneit es vor allem im Westen und Südwesten Österreichs bis Donnerstagmorgen teils kräftig. Am Donnerstag selbst zieht dann das Tief rasch nordostwärts in Richtung Polen ab.
Animation der Wetterlage am Mittwoch und am Donnerstag – www.uwz.at
Entlang des westlichen Hauptkamms sowie in Osttirol und Oberkärnten sind durchaus größere Regenmengen von 40 bis 70 l/m² zu erwarten. Vor allem in Oberkärnten sind lokale Überflutungen sowie Hangrutschungen nicht auszuschließen. In Richtung Hauptkamm halten sich die Auswirkungen hingegen aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze in Grenzen.
Niederschlagssumme bis Donnerstagabend – UBIMETStarkregenwarnungen und – vorwarnungen am 03.11.2021 um 12 Uhr – www.uwz.at
Mit Eintreffen der Kaltfront aus Westen sinkt die Schneefallgrenze in Vorarlberg und im Tiroler Oberland bereits Mittwochabend bis auf 800-900 m ab. In der Nacht auf Donnerstag ist dann mit einer Intensivierung der Niederschläge zu rechnen. Aufgrund der Niederschlagsabkühlung kann es dann vom Walgau und dem Bregenzerwald über Nordtirol bis nach Pinzgau und Osttirol kurzzeitig bis auf rund 700 m sehr nasse Schneeflocken geben. Richtig winterlich wird es aber erst ab rund 1000 m, sodass auf höheren Passstraßen durchaus 10 bis 20 cm der weißen Pracht einzuplanen sind. Auf den Bergen des Westens kommt erneut bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen.
Neuschneesumme bis Donnerstagabend – UBIMETSchneewarnungen und – vorwarnungen am 03.11.2021 um 12 Uhr – www.uwz.at
Bereits im Laufe des Donnerstags beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Zum Wochenende hin sind dann vor allem im Osten und im Bergland zunehmend sonnige Verhältnisse in Sicht. Damit sind dann keine weiteren nennenswerten Niederschläge zu erwarten, denn eine sich verstärkende Hochdruckbrücke zwischen den Azoren und Osteuropa sorgt voraussichtlich bis Sonntagabend für ruhiges Herbstwetter.
Titelbild: Winterliche Verhältnisse im Verkehr – pixabay.com
Der lang ersehnte Regen ist endlich eingetroffen. Landesweit kamen in den letzten 24 Stunden 20 bis 50 l/m² zusammen, mit den größten Mengen in Osttirol und Oberkärnten. Kein einziger Ort im Land blieb trocken.
24-stündige Niederschlagssumme bis Dienstag 5 Uhr – UBIMET
Mit Bildung eines Italientiefs kam es zudem primär in den Nordalpen zu starkem Schneefall. Oberhalb von 1700 bis 1900 m Seehöhe fielen in den letzten 24 Stunden von Vorarlberg über die Tauernregion bis zur Obersteiermark verbreitet 20 bis 50 cm Neuschnee.
Neuschneesumme am Dienstag bis 6 Uhr – UBIMETZillertaler Alpen auf rund 1800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schlegeis/Sankt Veit im Defereggental, Osttirol auf rund 1500 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/Tuxertal in Tirol – https://www.foto-webcam.eu/webcam/tuxertal/Obertauern auf rund 1800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/obertauern3/
In den Nordalpen und in Osttirol Schnee bis in manche Tallagen
Meist lag die Schneefallgrenze in den vergangenen Stunden zwischen 1100 m im Norden und 2000 m im Süden. Doch regional kam es zu Schneeakkumulation bis auf rund 800 m, wie z.B. vom Pinzgau bis zum Mariazellerland sowie in Osttirol. Nasse Schneeflocken wurden vor allem im Salzach- und im Ennstal sogar bis auf 500 m Seehöhe gesichtet. So sehen heute viele Webcams in den Tälern aus:
Bad Gastein, rund 1000 m Seehöhe – https://www.gasteinertal.com/webcam/Bad Hofgastein, rund 850 m Seehöhe – https://www.gasteinertal.com/webcam/Radstadt im Pongau auf rund 850 m Seehöhe – https://radstadt.panomax.com/Saalfelden im Pinzgau auf rund 800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/saalfelden/Sillian in Osttirol auf rund 1100 m Seehöhe – https://www.megacam.at/webcam/sillian/
Niederschlagsabkühlung macht es möglich
Entscheidend für das markante Absinken der Schneefallgrenze ist die sog. Niederschlagskühlung. Bei diesem Prozess wird die Luft vor Ort durch das Schmelzen der Schneeflocken nach und nach auf 0 Grad abgekühlt. Dies hängt von folgende Faktoren ab:
Anhaltende und starke Niederschläge (als Faustregel mind. 2 mm pro Stunde);
Windschwache Verhältnisse, damit der Wind die gekühlte Luft nicht mit der ursprünglich milderen Luftmasse vermischt;
Enge Tallagen, da hier wesentlich weniger Luft abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Grundfläche im Flachland. Je enger das Tal, desto effektiver die Niederschlagsabkühlung!
Wenn der Niederschlag lange genug anhält, sinkt die Temperatur in den Tälern proportional zur Niederschlagsintensität gegen 0 Grad ab und gleichzeitig geht der Regen auch am Talboden in reinen Schneefall über. Ab diesem Moment ist keine weitere Abkühlung mehr möglich und die Temperatur bleibt konstant bei 0 Grad oder ganz knapp darüber, bis der Niederschlag wieder nachlässt. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von isothermen Schneefall, da die Temperatur vom Talniveau manchmal sogar bis in Höhenlagen um 2000 m konstant bei 0 Grad liegt (was oft einem Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern entspricht!).
Hopfgarten im Defereggental, Osttirol. Gut sichtbar ist der Unterschied in der Schneefallgrenze aufgrund der Niederschlagsabkühlung zwischen dem engen Tal (unten im Bild) und der Talmündung / dem Talausgang oben – https://www.foto-webcam.eu/webcam/hopfgarten/
Titelbild: Virgen in Osttirol auf rund 1400 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/virgen-nord/
Webcam Raxalpe am 29.10 um 13:30 Uhr Richtung Osten – https://www.raxalpe.com/de/aktuelles-und-veranstaltungen/wetter/webcam-rax-bergstation
Nach Angaben der Einsatzkräfte vor Ort sind in der vergangenen Nacht neue Brandherde entstanden. Im steilen Gelände flammten immer wieder neue Glutnester auf, die Lage sei aber unter Kontrolle.
Sorgen bereitet den Löscheinsatzkräften die Wettevorhersage für das Wochenende, im Vorfeld eines Tiefs über Westeuropa kommt der Alpenraum in einer föhnigen Südströmung zu liegen. Am Alpenostrand wird damit kräftiger, teils auch stürmischer Wind aus südlichen Richtungen erwartet.
Wind- und Niederschlagsprognose an der Wetterstation auf der Rax – UBIMET
Für die Waldbrandsituation vor Ort bedeutet das nichts Gutes, weil die Brandausbreitung im steilen Gelände durch Düseneffekte und Hitzekonvektion begünstigt wird. Mit dem kräftigen Wind kann es, je nach Brandsituation, auch zum Funkenflug, also dem Übergreifen der Feuerfunken vor die eigentliche Feuerfront und damit zu sog. Sekundärbränden kommen.
Die Vorgeschichte
Wichtig für die Brandgefährdung ist unter anderem die Vorgeschichte. Wenn man sich die Niederschlagsabweichung zum Klimamittel anschaut, dann wird ersichtlich, dass in ganz Österreich der Herbst bisher zu trocken ausgefallen ist. In der betroffenen Region ist die Niederschlagsbilanz sogar deutlich negativ, etwa 65 % des Niederschlags fehlen hier auf eine ausgeglichene Bilanz. Besonders trocken war hier der September mit dem Defizit von 71 % – von den üblichen 97 l/m² (Mittel 1981-2010) sind nur 28 l/m² gefallen!
Niederschlagsanomalie für den Herbst bis zum 28.10.2021 – UBIMET, ZAMG
Regen in Sicht
Mit einer markanten Kaltfront wird eine Entspannung der Lage Anfang nächster Woche erwartet. Am Montag, den Allerheiligen, bleibt es im Osten des Landes bis in die zweite Tageshälfte hinein noch windig und trocken. In der Nacht auf Dienstag überquert von Westen her eine Kaltfront das Land und bringt den langersehnten Regen auch in den Osten Österreichs, bis zu 30 Liter/m² werden bis Dienstagfrüh in der Region Rax/Schneeberg erwartet. Spätestens Montagabend ist also die Feuergefahr gebannt.
Vorhergesagte Niederschlagsmenge in 24 Stunden bis Dienstagfrüh – UBIMET UCM Modell
Ein Lichtblick zum Schluss: Trotz der angespannten Lage besteht laut Experten die Hoffnung, dass der Schaden am Waldbestand durch die Brände insgesamt gering ausfallen wird.
Titelbild: Der Waldbrand bei Reichenau am 27. Oktober. Quelle: R. Reiter
Nach einem noch meist sonnigen Montag beginnt der Dienstag vielerorts stark bewölkt und gebietsweise ist auch Nebel oder Hochnebel dabei. Teils sonnig ist es zunächst am ehesten in Nordtirol. Bereits in den Morgenstunden fällt in Kärnten ein wenig Regen, der sich tagsüber auf Teile der westlichen Steiermark ausbreitet. Die Schneefallgrenze steigt hier im Laufe des Tages von rund 1000 m auf etwa 1600 m an. Gegen Mittag zieht es auch im Westen zu und im weiteren Verlauf gehen in Vorarlberg und Nordtirol ein paar Regenschauer nieder, die am Abend auch den Flachgau erreichen. Trotz Bewölkung ganztags trocken bleibt es somit primär im Norden und Osten des Landes. Im Waldviertel und im Süden stehen teils einstellige Höchstwerte zwischen 6 und 9 Grad auf dem Programm, ansonsten werden verbreitet 10 bis 15 Grad erreicht.
Niederschlagsprognose für den Nationalfeiertag – UBIMET UCM Modell
Mittelmeertief sorgt für Unsicherheiten in der Prognose
Entscheidend für das Wetter am Nationalfeiertag wird dabei ein kräftiges Mittelmeertief sein. Dabei handelt es sich um ein nahezu ortsfestes Wettersystem, das seit mehreren Tagen teils extreme Regenmengen zwischen Nordafrika und Süditalien bringt. Ein stationäres Tiefdruckgebiet über dem immer noch rund 20 Grad warmen Mittelmeer macht Meteorologen besonders zu schaffen, denn die kaum vorhandene Verlagerung und die Gewitteraktivität rund um das Tief sind beides Quellen für große Unsicherheiten in den Wettermodellen. Kommt das Tief am Dienstag nur wenige hundert Kilometer nördlicher zu liegen als ursprünglich vorhergesagt, so ist auch in der Südhälfte Österreichs etwas mehr Regen als erwartet durchaus möglich.
Animation der Luftdruckverteilung über Europa bis Mittwoch 27.10. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ruhige, typisch herbstliche zweite Wochenhälfte
Bereits zur Wochenmitte bessert sich die Lage wieder. Es trocknet landesweit ab, wenngleich die Sonne aufgrund von vielen hochnebelartigen Wolken noch Mangelware bleibt. Mit Zufuhr etwas trockenerer Luft aus Ost bis Nordost kommt dann aber die Sonne am Donnerstag und Freitag vermehrt zum Vorschein. Wie im Herbst üblich, muss man aber vor allem am Vormittag weiterhin mit Nebel und Hochnebel rechnen, der sich vor allem im Rheintal, im Waldviertel und im westlichen Donauraum sowie in den südlichen Tal- und Beckenlagen als recht zäh erweisen kann. Mit den Temperaturen geht es nur langsam bergauf. In den oft trüben Regionen sind Höchstwerte unter 10 Grad zu erwarten, ansonsten rücken vor allem im Inntal die 15 Grad näher.
Nach föhnigem Wochenende möglicher Wetterumschwung
Am letzten Oktoberwochenende gerät das Land im Vorfeld eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes über dem Atlantik in einer zunehmend kräftigen, föhnigen Südströmung. Die Temperaturen steigen somit am Wochenende deutlich an, entlang der Nordalpen sind stellenweise Höchstwerte um die 20 Grad durchaus im Bereich des Möglichen. Bereits im Laufe des Sonntags macht sich aber die mächtige Kaltfront des Atlantiktiefs im Westen des Landes bemerkbar. Sowohl der November, als auch die neue Woche beginnen somit aus jetziger Sicht deutlich kühler und unbeständig, auch Schnee wird bis in höhere Tallagen zum Thema.
Mittelfristige Prognose der Temperatur in etwa 1500 m Höhe und der Niederschläge in Wien und Bregenz – ECMWF Ensemble Modell
Titelbild: Herbstliche Farbenpracht bei Hochegg (Marktgemeinde Grimmenstein / Bez. NK) – Quelle: Storm Science Austria
Nach mehreren Stunden mit mäßiger Aktivität ereignete sich Samstagvormittag ein kräftiger Ausbruch des Vulkans Ätna, im Nordosten von Sizilien. Die Kraft der Explosion und die mäßig labile Atmosphäre sorgten für ein bemerkenswertes Beispiel einer Pyrocumulonimbus-Wolke. Dabei handelt es sich um eine Gewitterwolke, die durch die Hitze von Waldbränden oder eben Vulkanausbrüchen entsteht. Die stark erhitze Luft steigt auf, kondensiert und – wenn die Atmosphäre labil genug ist – bildet eine mächtige Gewitterwolke. In der nachfolgenden Satellitenbildanimation des Ausbruches ist der Pyrocumulus eindeutig zu erkennen, inklusive Blitzentladungen (rot-blaue Kreuzchen).
Satellitenanimation des Ätna-Ausbruches am 23.10. zwischen 10 und 12 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Der Ausbruch verursachte unter anderem auch ein mäßiges Ascheregen-Ereignis, wie man von den unterstehenden Bildern und Videos gut erkennen kann.
Doch nicht nur der Ätna sorgt derzeit im südlichen Mittelmeer für eine angespannte Lage. Denn ein ziemlich ortsfestes Gebiet mit tieferem Luftdruck sorgte in den letzten 24 Stunden primär im Süden Siziliens für heftige und gewittrig durchsetzte Regenfälle. Gebietsweise kamen hier mehr als 100 l/m² binnen 6 Stunden zusammen, was bereits zu schweren Überflutungen in der Region führte.
Mittelmeer weiterhin turbulent
Eine Verbesserung ist leider nicht in Sicht. Wie man von der Animation der Luftdruckverteilung erkennen kann, bleibt das Tiefdrucksystem (bläuliche Töne) im südlichen Mittelmeerraum voraussichtlich bis zum Ende der kommenden Woche mehr oder weniger an Ort und Stelle. Bei uns in Mitteleuropa herrscht dagegen in den kommenden Tagen äußerst ruhiges Hochdruckwetter (rötliche Töne).
Animation der Luftdruckverteilung über Europa von Samstag 23.10. bis Mittwoch 27.10. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Die warmen und durchaus noch badetauglichen Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad am Mittelmeer können von Urlaubern als Geschenk des Himmels betrachtet werden, helfen aber bei dieser Wetterlage ganz und gar nicht. Denn am Ende des Sommers geben Wasserflächen sehr viel Wärme und Feuchtigkeit an die Atmosphäre ab. Dies verschärft die Unterschiede zwischen warmen Schichten bodennah und den immer kälteren Luftmassen, die sich jahreszeitbedingt vor allem in der Höhe allmählich bemerkbar machen. Das Resultat sind kräftige Schauer und Gewitter, die binnen wenigen Stunden den Monatsniederschlag bringen können.
Temperatur des Meerwassers [°C] am 23.10.2021 – ECMWFWie oben erwähnt, bleibt das Wetter in der Region bis zum Monatsende recht unbeständig. Die wiederholten und kräftigen Schauer könnten somit in den kommenden 7 Tagen vor allem am Ionischen Meer verbreitet 200 bis 300 l/m² Regen bringen. Örtlich ist aber mit eingelagerten Gewittern durchaus das Doppelte im Bereich des Möglichen. Im unterstehenden Bild sieht man auch: Bei uns in Deutschland fängt heute eine deutlich ruhigere Phase an. Vor allem nach Osten zu bleibt es auch im Laufe der neuen Woche aller Voraussicht nach meist komplett trocken.
Regensumme der kommenden 7 Tage bis Samstag 30.10.2021 – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Unwetter mit Überflutungen – AdobeStock
Österreich liegt derzeit nach wie vor an der warmen Vorderseite einer Luftmassengrenze, die vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Skandinavien reicht.
Satellitenbild und Wetterlage am Montagmorgen – UBIMET, EUMETSAT
Die daraus resultierende, föhnige Südströmung hält am Dienstag an. Dabei muss man in den prädestinierten Südföhntälern der Nordalpen östlich vom Brenner weiterhin mit Sturmböen rechnen. Auch der Südostwind frischt morgen im östlichen und nordöstlichen Flach- und Hügelland kräftig, in Böen auch teils stürmisch auf.
Maximale Windböen am Dienstag mit Südostwind bzw. in den Alpen Südföhn – UBIMET UCM-Modell
Dementsprechend wird es am Dienstag vor allem östlich der Linie Linz – Klagenfurt mit Höchstwerten zwischen 20 und 25, vereinzelt im Tullnerfeld auch 26 Grad nochmals recht warm. Im Westen des Landes muss man hingegen bereits mit vielen Wolken, kräftigem Regen und gedämpften Temperaturen rechnen. Mit Durchzug der Kaltfront sind dann am Mittwoch landesweit maximal 7 bis 17 Grad in Sicht, wobei es mehr als 15 Grad nur noch im Osten und Südosten geben wird.
Animation der Tageshöchstwerte am Dienstag und Mittwoch – UBIMET UCM-Modell
Bereits in der Nacht auf Dienstag setzt im Westen und Südwesten schauerartiger, teils kräftiger Regen ein, der vor allem in Vorarlberg und Nordtirol meist bis Mittwoch anhält. In Osttirol und Oberkärnten kommen vor allem in der Nacht auf Dienstag mit eingelagerten Gewittern lokal noch größere Regenmengen zusammen. Weiter östlich bleibt es am Dienstag noch meist trocken, ehe es zur Wochenmitte verbreitet nass wird.
Animation der 24-stündigen Niederschlagsprognose für den Dienstag und den Mittwoch – UBIMET UCM-Modell
Mit einfließender Kaltluft sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht auf Mittwoch von Westen her allmählich von rund 2500/2700 m auf 1600/1400 m ab. Oberhalb von rund 2000 m kommen bis Mittwochnacht im westlichen Bergland verbreitet 10 bis 20 cm Neuschnee zusammen.
Prognose der akkumulierten Neuschneemenge bis Mittwochnacht – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Der erste Schnee im Herbst. Quelle: https://pixabay.com/photos/the-first-snow-mushrooms-nature-1800429/
Super-Taifun CHANTHU befindet sich derzeit noch östlich der Philippinen im offenen westpazifischen Ozean. In dieser Region liegt die Wassertemperatur laut Satellitenmessungen bei über 30 Grad, was die Verstärkung des Wirbelsturms weiterhin fördert. CHANTHU ist aber schon jetzt mit Mittelwinden um die 200 km/h der zweitstärkste Taifun der heurigen Pazifik-Saison. Super-Taifun SURIGAE war in April mit 220 km/h in derselben Region noch eine Spur stärker, blieb aber durchgehend über dem offenen Ozean.
Super-Taifun CHANTHU nimmt hingegen in den kommenden Tagen laut neuesten Modellberechnungen eindeutig Kurs auf die Insel Taiwan und trifft dort am Samstag mit Winden zwischen 200 und 220 km/h auf Land.
Offizielle Prognose der Zugbahn und Stärke von Chanthu (Stand: Donnerstag 09.09. um 8 Uhr MESZ) – JTWC https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.htmlWahrscheinlichkeitsprognose der Zugbahn des Taifuns – ECMWF Ensemble
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wirbelsturm im Laufe des Sonntags genau die Region der Hauptstadt Taipeh überqueren, wo rund 7 Millionen Menschen leben. Zwar schwächt sich CHANTHU bis dahin ein wenig ab, zerstörerische Windböen zwischen 150 und 200 km/h bleiben aber aus heutiger Sicht im Bereich des Möglichen. Aufgrund der relativ hohen Verlagerungsgeschwindigkeit des Systems sind die bis Montag zu erwartenden Regenmengen von bis zu 300 l/m² nichts außergewöhnliches für die Region. Dennoch könnten die Niederschlagsbänder örtlich für deutlich größere Mengen sorgen!
Regensumme (l/m²) im Westpazifik bis Sonntagabend – UBIMET, ECMWF IFS ModellMaximale Windböen (km/h) im Westpazifik bis Sonntagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell
War der Sommer 2021 zu kühl oder doch zu warm? Diese Frage zu beantworten ist aufgrund des heuer neu eingeführten Vergleichszeitraums nicht so leicht zu beantworten – es kommt also drauf an, was man als Vergleichsbasis heranzieht.
Österreichweit betrachtet war der Sommer im Vergleich zur nun gültigen Referenzperiode 1991-2020 um 0.5 Grad zu warm und landet somit auf Platz 8 unter den wärmsten Sommern der letzten 255 Jahre. Es gab aber beachtliche regionale Unterschiede: Denn im Westen fiel die Saison insgesamt eher durchschnittlich aus, in Bregenz sogar leicht unterdurchschnittlich. Die teils langanhaltende Hitze war nur im Südosten zu spüren, mit Abweichungen teils über +1 Grad.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 – UBIMET.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist allerdings zu beachten: Mehr oder weniger unwissend gewöhnen wir uns schon an die neue Normalität. Gleich 8 von den 10 wärmsten Sommern seit 1767 wurden in den letzten 21 Jahren verzeichnet (inklusive 2021), die ersten 5 sogar allesamt in den 2000er Jahren.
Platzierung
Österreich (Messreihe seit 1767)
Schweiz (Messreihe seit 1864)
Deutschland (Messreihe seit 1881)
1
2003
2003
2003
2
2019
2015
2018
3
2015
2019
2019
4
2017
2018
1947
5
2018
2017
1994
Die wärmsten Sommer der Messgeschichte. Quelle: DWD.
Vor allem in den Jahren 2017, 2018 und 2019 war es im Sommer durchgehend ungewöhnlich heiß. Das sich rasch wandelnde Klima verändert dabei auch unsere Wahrnehmung, dies liegt in der menschlichen Natur. Nicht umsonst benutzen Klimatologen für die Berechnung von Anomalien die allerletzte, 30-jährige Klimareferenzperiode. Damit versucht man, neben statistischen Gründen auch solche Klima-Anomalien besser zu dem erlebten Klima der meisten Menschen in Verbindung zu setzen. Dies ändert aber nichts daran, dass es ständig wärmer wird.
Wie sich die Änderung der Referenzperiode auf die Interpretation auswirkt zeigt folgendes Beispiel: Die Temperaturabweichung für den Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981-2010 (also, bezogen auf die „alte“ und damit auch „kühlere“ Referenzperiode) beträgt +1.2 Grad. Im Westen verschwinden dadurch die negativen Anomalien, im Südosten sind Abweichungen von teils über 2 Grad dabei.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum bisher gültigen langjährigen Mittel 1981-2010 – UBIMET.
Zwar liegt heuer die Anzahl an solchen heißen Tagen in der Westhälfte des Landes leicht unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre (bis 2020), im Vergleich zu den älteren Klimareferenzperioden war aber der Sommer 2021 eher überdurchschnittlich! Dasselbe gilt natürlich auch im Südosten, wobei hier generell mehr Hitzetage als üblich verzeichnet wurden.
Anzahl der Hitzetage im Sommer 2021 (blau) im Vergleich zu den letzten vier Klima-Referenzperioden – UBIMET, ZAMG
Der Anzahl an Tropennächten (Nächte mit Temperaturminimum über 20 Grad) war besonders im Osten und Südosten überdurchschnittlich. Im Westen gab es hingegen keine große Abweichungen. In der Wiener Innenstadt, wie üblich Hotspot des Landes, wurden heuer 25 Tropennächte verzeichnet. Zum Vergleich: In der Klimareferenzperiode 1981-2010 gibt es hier im Schnitt 16 solcher Nächte.
Tropennächte (Temperaturminimum über 20 Grad) im Sommer 2021 – UBIMET.
Im Osten wurde dabei vielerorts die 37-Grad-Marke erreicht, während nach Westen zu die absoluten Höchstwerte des Sommers unter 35 Grad blieben.
Höchstwerte des Sommers 2021 – UBIMET
Nur in der Wiener Innenstadt blieb die Temperatur den ganzen Sommer über jenseits der 10-Grad-Marke. Ansonsten gab es landesweit zumindest einmal einstellige Tiefstwerte, im Lungau und im Defereggental (wie üblich) auch Luftfrost bis in die Tallagen. Hier gab es somit im Sommer 2021 sowohl Sommertage als auch Frosttage (siehe Karte unten, grüne Regionen).
Tiefstwerte des Sommers 2021 – UBIMETSpezielle Tage im Sommer 2021 – UBIMET
Vor allem die erste Sommerhälfte verlief oft sommerlich warm bis heiß, ehe im Laufe des Augusts allmählich wieder deutlich kühlere Luft ins Land gelangte. Die Spitzenwerte des Sommers 2021 liegen zudem im Bereich der normalen Schwankungsbreite der Jahreshöchstwerte der letzten 20 Jahre.
Österreichweite Tageshöchstwerte im Sommer 2021 – UBIMET, ZAMGJahreshöchstwerte österreichweit seit 2000 – UBIMET, ZAMG
Das ausgeprägte Hoch GAYA, mit Kern seit mehreren Tagen über den Britischen Inseln, dehnt sich in der zweiten Wochenhälfte in Richtung Alpenraum aus und verbindet sich in weiterer Folge mit einem Hoch über Südosteuropa. Österreich stehen dank dieser Hochdruckbrücke einige ruhige und sonnige Tage bevor, denn mindestens bis zur neuen Woche lenkt Hoch GAYA die atlantischen Störungen um.
Rasche Wetterbesserung, schrittweise wärmer
Nach einem vor allem in der Osthälfte noch windigen, kühlen und leicht unbeständigen Mittwoch beruhigt sich das Wetter unter dem Einfluss der obigen Hochdruckbrücke nachhaltig.
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET UCM ModellPrognose der Niederschlagsmenge am Mittwoch – UBIMET UCM Modell
Am Donnerstag ziehen nur noch im Norden und Osten mehr Wolken durch, es bleibt aber schon landesweit trocken und nach Westen zu oft strahlend sonnig. Der Freitag verläuft schließlich auch im Nordosten durchgehend sonnig, im westlichen Bergland bilden sich aber tagsüber erste Quellwolken. Vom Montafon bis zum Brenner sind in der zweiten Tageshälfte auch einzelne Schauer einzuplanen. Schritt für Schritt wird es zudem wieder sommerlich warm. Bereits am Donnerstag nähern sich die Höchstwerte im Westen 25 Grad an, am Freitag stehen dann nach einem kühlen Startlandesweit 23 bis 26 Grad auf dem Programm.
Animation der Temperaturmaxima von Mittwoch bis Sonntag (zum Starten/Vergrößern klicken oder antippen) – UBIMET UCM-Modell
Am Wochenende im Bergland leicht unbeständig
Das meist sonnige Spätsommerwetter setzt sich auch am Wochenende fort, lokale Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Im Vorfeld eines schwachen Höhentiefs über Frankreich dreht aber die Höhenströmung langsam auf Südwest. Von Vorarlberg bis ins südwestliche Bergland gelangt somit warme, aber auch zunehmend feuchte Luft mediterranen Ursprungs. Folglich steigt die Schauerneigung am Samstagnachmittag von der Silvretta bis zu den Tauern, am Sonntagnachmittag dann im gesamten Bergland leicht an. Im Westen und Südwesten ist sogar ein kurzes Gewitter nicht auszuschließen. Abseits des Berglands geht es hingegen trocken weiter und die Temperaturen bleiben auf einem angenehm warmen, spätsommerlichen Niveau. Nach teils einstelligen Frühwerten werden tagsüber vielerorts maximal 24 bis 26 Grad erreicht.
Niederschlagssumme am Freitag, Samstag und Sonntag – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Herbstzeitlose im Spätsommer. @ Adobe Stock
Wer am Samstagvormittag in Bregenz unterwegs war, hat es wahrscheinlich bemerkt: Binnen weniger Minuten fielen in der Landeshauptstadt am Ostufer des Bodensees sehr große Regenmengen. Rund 30 l/m² Regen waren es binnen einer Stunde und etwa 50 l/m² in zwei Stunden. Bis zum heutigen Abend zogen noch ein paar Regenschauer durch und die Tagessumme beträgt nun mehr als 60 l/m² Regen. Mit Abstand der nasseste Ort Österreichs!
6-stündige Regenmengen bis Samstag um 12 Uhr. Das Niederschlagsmaximum im Bregenzerwald ist schwer zu übersehen – UBIMETTagesniederschläge am Samstag bis 18:40 Uhr – UBIMET, ZAMGWetterdaten für die Station Bregenz zwischen 6 und 12 Uhr am Samstag – UBIMET, ZAMG
Was haben die Leute in Bregenz falsch gemacht, um solch einen verregneten Tag zu bekommen? Keine Angst, es liegt nicht an den Einwohnern… 😉
Schuld daran ist ein altbekanntes Wetterphänomen, das im Schnitt jedes Jahr im Herbst mit Regen und im Winter mit Schnee mehrmals auftritt: Der Bodensee-Effekt oder generell – auf Englisch – der „Lake-Effect“.
Im Laufe des Sommers speichert der Bodensee viel Wärme, die nun in der ersten Hälfte der kalten Saison langsam wieder an die immer kühlere Atmosphäre abgegeben wird. Dieser Prozess braucht aber viel Zeit, da Wasser die Wärme an die Umgebungsluft nur sehr langsam abgeben kann. In der Folge verbleibt der Bodensee bis in den Winter hinein relativ warm im Vergleich zum umliegenden Land. Unter gewissen synoptischen Voraussetzungen führt dies vor allem in den Morgenstunden zu stärkeren Talabwinden und über dem See kommt es zu einem Zusammenströmen der Luft, was für eine sogenannte Windkonvergenz sorgt.
Schematische Erklärung des „Lake-Effect“ am Bodensee – UBIMET
Die größten Temperaturunterschiede bauen sich aber in der Vertikalen zwischen der Seeoberfläche und den immer kühleren Luftmassen, die uns aus Nordeuropa erreichen, auf. Am Samstagmorgen lag die Temperatur an der Seeoberfläche – auf etwas mehr als 500 m Höhe – bei rund 20 Grad. In 3000 m Höhe fließt derzeit kältere Luft aus Nordeuropa ein und die Temperatur lag bei -5 Grad. Daraus ergibt sich ein Temperaturunterschied von 25 Grad auf 2500 Höhenmetern, also rund 1 Grad pro 100 m. Das bedeutet, dass die Atmosphäre labil geschichtet ist. Die Luft über dem Bodensee steigt auf, kühlt dabei ab und es bilden sich somit zunehmend Schauer und Gewitter, die aufgrund der Höhenströmung aus West bis Nordwest in Richtung Bregenz ziehen und sich am Pfänder durch zusätzliche topografische Hebung weiter verstärken.
Bodensee-Wassertemperatur in Bregenz im Jahre 2021 und klimatologische Größen – Land Vorarlberg
Nachdem die erste Schauerstraße entstanden ist, sorgten dann die kühlen Abwinde aus den Schauern und Gewittern im Bregenzerwald für die Fortsetzung der Windkonvergenz. Dies war heute in den Morgenstunden auf der Webcam in Dornbirn sehr gut zu sehen.
Animation der Webcam in Dornbirn-Karren am Samstagvormittag (Auschnitt) mit Blick nach Nordwesten in Richtung Bregenz – https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/
Auch in der neuen Woche bleibt die Wetterlage ziemlich festgefahren. Zeitweise kann es somit am Bodensee nochmals zum „Lake-Effect“ kommen. Ergiebige Regenmengen sind aber in den kommenden Tagen generell entlang der Nordalpen zu erwarten.
Titelbild: Schauer und Gewitter am Bodensee – pixabay.com / alinatoenjes95
Ein mächtiges Hoch über dem Nordatlantik verhindert derzeit, dass atlantische Tiefausläufer Deutschland erreichen. Flankiert wird das Hoch von zwei Tiefdruckgebieten. Meteorologen sprechen in solchen Fällen von einer „Omegawetterlage“, da die Höhenströmung um das Hoch der letzten Buchstabe des griechischen Alphabets Omega (Ω) ähnelt. Solche Konstellation kommt oft vor und ist äußerst stabil. Deutschland befindet sich dabei unter direktem Einfluss von einem der beiden Tiefs (Tief NICK), das über mehrere Tage hinweg nahezu ortsfest über Polen bzw. Tschechien zu liegen kommt.
Die Großwetterlage ändert sich bis Mittwoch kaum: Tief NICK verbleibt über mehrere Tage hinweg über Polen – ECMWF IFS Modell für den Montag
Was dies für unser Wetter bedeutet, habt ihr bereits am heutigen Freitag erlebt: Landesweite Schauertätigkeit, in der Nordosthälfte auch Gewitter mit lokal großen Regenmengen!
Niederschlagssumme am Freitag, 27.08.2021 bis 18 MESZ – DWD, UBIMET
Wie oben erwähnt: In den kommenden Tagen ändert sich daran kaum etwas. Bis Mittwoch sind landesweit vor allem (aber nicht nur) in den Nachmittagsstunden zahlreiche Schauer und lokale Gewitter einzuplanen. Besonders in der Osthälfte von der Ostsee bis zu den Alpen sind gebietsweise ergiebige Regenmengen in Sicht, leicht wetterbegünstigt bleibt der äußerste Westen bzw. Südwesten des Landes.
Animation der zu erwartenden Regenmengen von Samstag bis Mittwoch (zum Starten/Vergrößern klicken oder antippen) – UBIMET UCM Modell
Auch mit den Temperaturen geht es natürlich eher gedämpft weiter. Die 20-Grad-Marke bleibt meist außer Reichweite. Eine Änderung hin zu trockenerem Wetter ist erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche in Sicht. Ob es dabei in den ersten Tagen des am 1. September beginnenden meteorologischen Herbstes auch wieder wärmer wird, ist aber noch mit Unsicherheiten behaftet.
Mittelfristprognose der Temperatur (oben) und der Niederschläge für ausgewählte Städte – ECMWF EPS
Aktuell am Samstagnachmittag befindet sich der Kern von Tief MANFRED noch über dem Norden Irlands. Ausgehend vom Tief reicht aber die zugehörige Kaltfront bis nach Frankreich und sorgt hier bereits für erste Gewitter. In der Nacht zum Sonntag nimmt die Gewitterneigung auch im äußersten Westen Deutschlands zu.
Satellitenbild am 21.08.2021 um 14 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Aufziehende Gewitter
In der Nacht zum Sonntag erreicht die Störung den Westen Deutschlands und besonders vom Oberrheingraben über das Rhein-Main-Gebiet bis nach NRW ziehen örtlich Schauer und Gewitter durch. Am Sonntag breiten sich diese rasch ostwärts aus: In der Südhälfte sind die Gewitter recht flott unterwegs und bringen lokal neben Starkregen auch kleinkörnigen Hagel und Sturmböen. Nach Norden zu verlagern sich Schauer und Gewitter hingegen kaum: Hier besteht somit die Gefahr von großen Regenmengen binnen wenigen Minuten bzw. Stunden. Nur von der dänischen Grenze bis nach Rügen ist die Gewittergefahr am Sonntag sehr gering.
Der Tiefkern von MANFRED zieht am Sonntag bzw. Sonntagnacht direkt über Deutschland hinweg und an seinem Nordrand fällt gebietsweise kräftiger Regen. Vom Großraum Hannover bis zur niederländischen Grenze regnet es schon im Laufe des Sonntags teils gewittrig verstärkt. Am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag gehen die Schauer und Gewitter dann auch im Osten allmählich in kräftigen Regen über. Besonders von Berlin bis zum Harz und dem Erzgebirge sind ergiebige Mengen von 30 bis 50 l/m² Regen in Sicht. Örtlich können aber eingelagerte Schauer oder Gewitter für noch größere Mengen sorgen! Das größte Potential dafür zeichnet sich in einem Streifen vom Harz bis zum Oderbruch ab.
48-stündige Niederschlagssumme bis Montagabend in l/m² – UBIMET UCM Modell
Die ersten Warnungen des UWR sind bereits aufrecht und stehen für registrierte Nutzerinnen und Nutzer schon zur Verfügung.
Warnungen vor Starkregen gültig von Sonntagvormittag bis Montagabend (Stand 21.08.2021 um 14:15 Uhr) – UWR
Titelbild: Regenschauer und Gewitter – pixabay.com
Im Süden und Südosten Österreichs hat man davon nur wenig gespürt, doch im Westen und Norden des Landes fiel der Sommer 2021 bislang sehr nass aus. Verbreitet wurde der durchschnittliche Jahreszeitenniederschlag schon übertroffen. Stellenweise (wie z.B. in St. Pölten) brachten heftige Regengüsse doppelt so viel Regen wie üblich. In diesen Regionen nähern wir uns sogar schon dem jährlichen durchschnittlichen Niederschlagssoll und das schon vor den nassen Herbstmonaten!
Anteil (in %) der klimatologischen Sommerniederschläge, der bis zum 21.08. bereits gefallen ist – UBIMET
„Regen bringt Segen“ würde man sagen und langfristig gesehen freut sich die Natur über den Überschuss an Bodenfeuchte. Doch nicht alle Niederschläge tun gut. Denn vielerorts kam rund die Hälfte der Sommerniederschläge in Form von heftigen Schauern oder Gewittern zusammen, also binnen wenigen Stunden.
Maximale stündliche Regenraten im Sommer 2021 (bis zum 21.08.) – UBIMETMaximale tägliche Niederschlagssumme im Sommer 2021 (bis zum 21.08.) – UBIMET
Ein Paradebeispiel davon stellt genau St. Pölten dar. Die Hauptstadt Niederösterreichs wurde im heurigen Sommer mehrmals von Unwettern getroffen. Ein erstes Mal kam es hier am 6. Juni zu Überflutungen durch große Regenmengen von über 50 l/m² in kurzer Zeit. Am 17. Juli sowie auch am 16. August wiederholte sich die Lage, mit ähnlich großen Niederschlagsmengen in nur drei Stunden. Binnen insgesamt nur 9 Stunden fielen an diesen drei Tagen mehr als 200 l/m² Regen!
Die drei heftigsten Niederschlagsereignisse des Sommers in St. Pölten brachten mehr als 200 l/m² Regen binnen 9 Stunden – UBIMET, ZAMG
Zum Vergleich: Üblicherweise kommen in St. Pölten in einem durchschnittlichen Sommer 280 l/m² Regen zusammen. Noch markanter ist der Vergleich mit den Jahresniederschlägen. Von Jänner bis zum 20. August 2021 fielen hier schon 627,7 l/m² Regen (das Klimamittel für das gesamte Jahr ist 696 l/m²), doch ein Drittel davon kam wie oben erwähnt in nur 9 Stunden zusammen.
In nur 9 Stunden fiel in St. Pölten 2021 fast die Hälfte der Sommerniederschläge und rund ein Drittel der Jahresniederschläge – UBIMET, ZAMG
Titelbild: Überflutungen im Alpenraum – pixabay.com
Der höchste Punkt des Grönländischen Eisschildes ist mehr als 3000 m hoch und wird von den Wissenschaftlern, die dort die Forschungsstation „Summit Camp“ besetzen, oft als „Zone des trockenen Schneefalls“ bezeichnet. Warum? Weil es hier seit Beobachtungsbeginn nie Regen gab, sondern immer nur schneite. Doch am vergangenen 14. August war es auch dort so weit.
Verlauf der Temperatur (blau) und Taupunkt (rot) am 14. bzw. 15. August an der Wetterstation „Summit Camp“ auf 3216 m Seehöhe in Grönland – National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), Christopher Shuman, University of Maryland, Baltimore
Gegen 9 Uhr (mitteleuropäische Sommerzeit) überschritt die Temperatur an der auf 3216 Höhenmeter gelegenen Wetterstation die Nullgradgrenze und gleichzeitig begann es erstmals seit Beobachtungsbeginn zu regnen. Fünf Stunden lang fiel der Niederschlag als flüssiges Wasser, bevor die Temperatur um 16 Uhr wieder in den negativen Bereich zurückging. Normal für diese Jahreszeit wären hier rund -15 Grad.
2m Temperaturanomalie (oben) und reduzierte Luftdruck (unten) am 14. August 2021 – https://nsidc.org/, ClimateReanalyzer.org
Schuld daran war ein außergewöhnlich kräftiges Tief über dem Nordosten Nordamerikas. Im Zusammenspiel mit einem Hoch über dem Südosten Grönlands sorgte das Tief für Zufuhr extrem warmer und feuchter Luftmassen aus dem Westatlantik.
Zeitphasen mit positiven Temperaturen im Herzen Grönlands sind äußerst selten. In den letzten 30 Jahren passierte es nur dreimal, aber ohne dass es dabei zu Regen kam. Solche Extremfälle häufen sich aber in den letzten Jahren eindeutig, mit einem Fall im Jahre 2019 gefolgt vom Extremereignis am vergangenen 14. August 2021. Die Eisschmelze ist in Grönland im Sommer 2021 auf Rekordkurs.
Sommerliche Eisschmelze in Grönland. Blaue Kreise sind Ereignisse mit positiven Temperaturen an der Forschungsstation „Summit“, rote Kreise auch mit beobachtetem Regen – https://nsidc.org/ National Snow and Ice Data Center, T. Mote, University of Georgia
Titelbild: Grönland, Summit Station im Winter – Heather Guy, https://geo-summit.org/
Die meisten Gewitter haben sich deutlich abgeschwächt bzw. ziehen diese in Richtung Ungarn ab. Vor allem von Unterkärnten bis ins Südburgenland regnet es in den kommenden stellenweise aber noch kräftig weiter. Ab morgen beruhigt sich das Wetter dann Allgemein wieder.
Wir beenden damit unseren Live-Ticker und bedanken uns für das Interesse! Wir wünschen eine erholsame Nacht.
Zusammenfassung
Die markante Kaltfront die heute Österreich überquerte führte zu zahlreichen Gewitter bzw. auch zu einigen Gewitterlinien. In Summe wurden etwa 86.000 Blitze erfasst, den stärksten Blitz gab es mit 330kA im Bezirk Murau. Begleitet wurden die Gewitter durch heftigen Regen, der besonders im Pinz- und Pongau zu einigen Vermurungen und Überschwemmungen führte. Am meisten Regen fiel in den letzten 24 Stunden an der Wetterstation auf der Rudolfshütte. Hier wurden 68 Liter gemessen. Die stärkste Böe gab es mit Durchzug eines Gewitters mit 120km/h an der Schmittenhöhen.
+++ Update 23:45 +++
Nun beginnt es auch im Süden der Steiermark. Über der Kor- und Packalpe haben sich die ersten Gewitter gebildet und diese ziehen in nordöstliche Richtung ins Grazer Becken und die Südsteiermark! Rechnet hier mit Starkregen, kleinem Hagel sowie lokalen Sturmböen.
+++ Update 23:00 +++
Der gewittrige Starkregen im östlichen Flachland zieht in der kommenden Stunden in Richtung Osten ab. Derzeit gehen noch in Kärnten sowie im Südburgenland kräftige Gewitter nieder. Besonders in der Süd- und Oststeiermark sowie später auch im Südburgenland besteht weiterhin erhöhte Unwettergefahr!
Die Gewitter verlassen nun den Osten des Landes. Unwettergefahr besteht somit vor allem im Süden noch für ein paar Stunden. Am Alpenostrand bleibt es zudem in der Nacht und am Dienstagmorgen weiterhin windig aus West bis Nordwest, in exponierten Lagen sind dabei weiterhin stürmische Böen zu erwarten.
Radarbild 21:55 Uhr – UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 21:30 Uhr +++
Besonders von Unterkärnten über das Grazer Becken und die Südsteiermark bis ins Burgenland muss man bis Mitternacht mit kräftigen Gewittern inklusive Starkregen, Hagel und Sturmböen rechnen.
Blitze der letzten drei Stunden bis 21:10 Uhr – nowcast, UBIMET
+++ Update 20:45 Uhr – Starke Blitze +++
In Wien sind derzeit starke Blitzentladungen über 50 kA zu hören, inklusive lauten und gefährlichen Naheinschläge.
Eine kräftige Gewitterlinie zieht derzeit über die Mur-Mürz-Furche und den Wiener Becken bzw. den Süden Wiens hinweg. In den kommenden Minuten wird das Grazer Bergland und die Semmering-Wechsel-Region sowie das Nordburgenland davon betroffen sein. Hier sind weiterhin Starkregen, Hagel und Sturmböen einzuplanen!
Radarbild 20:25 Uhr – UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 20:20 Uhr +++
Im Westen (Innsbruck, Bregenz) Abendrot, im Süden und Osten (St.Pölten, Wien, Eisenstadt, Graz, Lienz und später auch Klagenfurt) aufziehende Gewitter!
Starkregen in Wien um 20:20 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg/Abendrot in Innsbruck um 20:20 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/innsbruck-uni-west/
+++ Update 20:00 Uhr +++
Auch unmittelbar südlich der ital. Grenze in Südtirol – v.a. im Ahrntal und am Brennerpass – sorgten große Regenmengen in kurzer Zeit für schwere Schäden und Überflutungen!
16.08.21 ⚠️ ACHTUNG! Die Bevölkerung der vom Unwetter betroffenen Gemeinden Brenner/Pflersch und im Ahrntal wird aufgerufen in den Gebäuden zu bleiben und Bäche zu meiden. pic.twitter.com/tvwkJ35IzL
+++ Update 19:45 Uhr – Zivilschutzalarm in Sankt Johann im Pongau +++
Die heftigen Gewitter der vergangenen Stunden führten leider zu schweren Überflutungen in Sankt Johann im Pongau!
+++STRECKENINFO+++
Derzeit ist in St. Johann im Pongau kein Zugverkehr möglich. Grund dafür sind Unwetterschäden. Updates folgen hier. #ÖBBStreckeninfo
Derzeit ziehen die kräftigsten Gewitter vom Hauptkamm in Richtung Mur-Mürz-Furche bzw. Grazer Bergland und Semmering-Wechsel-Region. Hier ist in den kommenden Stunden örtlich mit heftigem Regen, Hagel und Sturmböen zu rechnen!
Windböen (Tallagen):
Kremsmünster (OÖ) 90 km/h
Windischgarsten (OÖ) 79 km/h
Bad Mitterndorf (ST) 77 km/h
+++ Update 18:55 Uhr +++
Die Wetterstation in Kremsmünster zeigt, wie die abendlichen Gewitter noch unwetterträchtig sein können: 35.1 l/m² Regen in 20 Minuten und Sturmböen um 90 km/h! Die Linie zieht in Richtung Mostviertel weiter.
+++ Update 18:45 Uhr +++
Die Gewitter im Zentralraum schauen derzeit etwas weniger organisiert zu sein. Dennoch ziehen sie nach Osten weiter und können im Laufe des Abends in der Südosthälfte des Landes durchaus noch heftig ausfallen!
Blitze der letzten dre Stunden bis 18:30 Uhr – nowcast, UBIMET
+++ Update 18:25 Uhr +++
Im Osten und Südosten des Landes wurde heute vor den Schauern und Gewittern verbreitet einen „Hitzetag“ (Tageshöchstwert über 30 Grad) verzeichnet! Morgen ist dann aber mit der Hitze eindeutig vorbei:
Höchstwerte am Montag – UBIMET, ZAMGPrognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM Modell
+++ Update 18:15 Uhr +++
Im Westen ist die erste Störung schon durch und am Bodensee machen sich nun erste Auflockerungen bemerkbar. Hier setzt aber ab Mitternacht mit Eintreffen einer zweiten Kaltfront neuerlich schauerartiger Regen ein! Unwetterartige Entwicklungen sind dann aber nicht mehr zu erwarten.
Webcam Dornbirn-Karren um 18:10 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/
+++ Update 18:00 Uhr +++
Das Gewitter im Pongau ist derzeit mit Abstand die gefährlichste Zelle des Landes. 35 l/m² Regen mit kleinkörnigem Hagel fielen in nur 20 Minuten (bis 18 Uhr) in Sankt Johann, in Sankt Veit waren es 18 l/m²! Im Salzkammergut muss man sich hingegen auch abseits von Gewittern auf teils stürmische Böen vorbereiten, denn sowohl in Golling als auch in Abtenau wurden schon Böen von 60 bis 70 km/h verzeichnet.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Vor allem die Gewitterzelle im Pongau, die in Kurze auch das Ennstal erreicht (violett) kann durchaus größere Schäden durch Hagelschlag und schwere Sturmböen sowie Starkregen verursachen!
Blitze der letzten Stunde bis 17:35 Uhr und Verlagerung der heftigsten Gewitter – nowcast, UBIMET
+++ Update 17:25 Uhr – Radarbild +++
Die Gewitter erreichen derzeit das Ennstal, das Salzkammergut und den westlichen Donauraum. Auch am Alpenostrand bilden sich immer wieder teils gewittrige Schauer, die über Wien hinweg ziehen.
Radarbild 17:25 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 16:55 Uhr – teils höchste Warnstufe im Salzburger Land +++
Schwere Sturmböen über 90 km/h wurden in Mittersill in der letzten Stunde gemessen. Aufgrund dieser Messung und die Meldungen aus dem Zillertal haben wir nun die höchste Warnstufe (violett) für die aufziehenden Gewitter ausgegeben. Dies betrifft in den kommenden Minuten in erster Linie den Pinzgau, den Pongau und den Flachgau.
Gewitterwarnungen am Montag um 16:50 Uhr – UWZ, UBIMET
+++ Update 16:35 Uhr +++
Schwere Unwetterschäden werden derzeit im Zillertal gemeldet! Diese Gewitter ziehen nach Osten in Richtung Salzburger Land weiter!
Im Außerfern sorgten die Gewitter für heftigen Regen und kleinkörnigen Hagel: Die B179 ist derzeit teilweise gesperrt:
+++ Update 16:20 Uhr – heftiger Starkregen im Wiener Becken +++
Eine weitere Gewitterzelle ist über Gumpoldskirchen (NÖ) gezogen. Die Wetterstation im Ort verzeichnete 21 l/m² binnen 10 Minuten bis 16:10 Uhr. In einer Stunde fielen somit hier bereits 57.8 l/m² Regen, in zwei Stunden sind es sogar 79.4 l/m²! Mit großer Wahrscheinlichkeit muss man in dieser Gegend mit lokalen Überflutungen rechnen.
+++ Update 16:00 Uhr – Radarbild +++
Sowohl in Tirol als auch in Wien bzw. Niederösterreich sind heftige Gewitter unterwegs. Diese breiten sich generell nach Osten aus.
Radarbild 15:35 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 15:45 Uhr – Auch in Wien gewittrig +++
Ein Gewitterkomplex hat nun auch die Bundeshauptstadt erreicht. In den kommenden Minuten muss man hier vor allem mit kräftigem Regen rechnen. Lokal sind große Regenmengen binnen kurzer Zeit sowie auch kleinkörniger Hagel möglich!
Gewitterkomplex erreicht Wien um 15:40 Uhr – C. Matella, UBIMET
+++ Update 15:30 Uhr +++
Sowohl die Kaltfront-Gewitter im Westen als auch die langsam ziehenden Gewitter im Wiener Becken haben es in Sich! Im Oberinntal wurden an der Station in Haiming Windböen bis 64 km/h gemessen, in Rinn 62 km/h. Dazu regnet es örtlich sehr kräftig, hier die größten stündlichen Regenraten bis 15:30 Uhr:
Gumpoldskirchen (NÖ) 37.3 l/m²
Rinn (T) 27.8 l/m²
Landeck (T) 21.1 l/m²
+++ Update 15:00 Uhr – Kaltfront erreicht Vorarlberg +++
Derzeit habe wir 2 Gewitterhotspots in Österreich. Die nahezu stationären Gewitter an der südlichen Stadtgrenze von Wien und zum anderen die Gewitter entlang der Kaltfront in Westösterreich.
Aktuelle Blitze, UBIMET
Eine Gewitterlinie reicht von Tessin bis nach Vorarlberg und ist mit der Kaltfront gleichzusetzen. Davor gibt es 2 starke Gewitterzellen. Ein Gewitter zieht vom Außerfern Richtung Seefeld und Karwendel, ein zweites Gewitter hat gerade Innsbruck passiert und zieht in Richtung Zillertal, später Pinzgau. Dabei kommt es zu Sturmböen kleinem Hagel und Starkregen. In Rinn sind schon 25 mm gefallen
+++ Update 14:30 Uhr – Gewitteraufzug in Innsbruck +++
+++ Update 14:20 Uhr – Gewitter bei Wien +++
Entlang einer Windkonvergenz haben sich südlich von Wien bei Bad Vöslau kräftige Gewitter gebildet. Hier dazu ein Video:
+++ Update 14:00 Uhr – Gewitter bei Wien und Innsbruck +++
Mit Annäherung der Kaltfront werden nun die Gewitter von Minute zu Minute mehr. Ein kräftiges Gewitter zieht von Westen her auf Innsbruck zu, ein anderes hat sich südlich von Wien gebildet.
Aktuelles Radarbild (UBIMET,ACG)
Auch im nördlichen Mühl- und Waldviertel ziehen schon heftige Gewitter durch.
Ausgangslage
Nachdem es bereits am Sonntag landesweit zu Gewittern kam, die stellenweise großen Hagel und Sturmböen brachten, besteht auch am Montag erhöhte Unwettergefahr. Grund dafür ist die kräftige Kaltfront von Tief LUCIANO über der Nordsee.
Aktuelles Radar-und Blitzbild (UBIMET,ACG,DWD)
Derzeit liegt die Kaltfront noch über Bayern, in deren Vorfeld sind aber von Vorarlberg bis nach Oberkärnten und dem Salzkammergut schon einige Regenschauer und Gewitter entstanden. Weiter im Osten wird es hingegen nochmals heiß und hier sind am Nachmittag und Abend heftige Gewitter mit Sturm und Hagel zu erwarten.
Starkregen und Vermurungen
Im Westen gibt es schon seit der Früh Regenschauer und Gewitter und hier sind bis zum Abend regional bis zu 50 mm zu erwarten.
Prognostizierte Regenmengen bis Mitternacht
Vor allem entlang des Alpenhauptkamms von Ötz- und Zillertal über den Pinzgau bis ins Ennstal sind die Böden durch die nassen Vorwochen oftmals gesättigt. Hier besteht durch die größeren Regenmengen die Gefahr von lokale Vermurungen und Überflutungen.
In der Nacht Wetterberuhigung
In der Nacht zum Dienstag zeiht die Unwetterfront nach Südosten ab, danach stellt sich für ein paar Tage mäßig warmes und leicht wechselhaftes Wetter ein. Unwetter sind dann keine mehr zu erwarten.
Heiße Luft im Sommer und das am Mittelmeer. Nicht der Rede wert, oder? Eigentlich schon, denn seit Mitte Juni sind die Temperaturen in der Region außergewöhnlich hoch. Seit Sommerbeginn wurde die 45-Grad-Marke gleich an mehreren Stationen bzw. Tagen in Griechenland sowie auch auf Sizilien geknackt. Der offizielle Europa-Hitzerekord von 48.0 Grad, verzeichnet in Athen am 10. Juli 1977, blieb aber unangetastet. Bis heute.
Großwetterlage am Mittwoch über Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Denn die außergewöhnlich kräftige Hitzeglocke über Nordafrika sorgte am 11. August 2021 im Zusammenspiel mit lokalen Föhneffekten für unglaubliche 48.8 Grad in Syrakus, auf Sizilien. Bemerkenswert ist es auch, dass gleich mehrere Stationen Rekordwerte zwischen 45 und 47 Grad erreichten.
Höchstwerte am Mittwoch bis 14:20 Uhr – S.I.A.S. http://www.sias.regione.sicilia.it/frameset_tmax.htm
Der neue europäische Hitze-Rekord wird aber von der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) vermutlich nicht offiziell anerkannt und das obwohl der Sizilianische Wetterdienst die Messung validieren wird. Die Wetterstationen der regionalen Wetterdienste sind nämlich vom internationalen Messnetz ausgeschlossen. Aus Italien fließen ins WMO-Netz nur die Messungen vom militärischen Wetterdienst. Dies heißt aber nicht, dass der Rekordwert nicht glaubwürdig ist. Ganz im Gegenteil: Die Wetterstation in Syrakus entspricht allen Vorschriften für eine sehr gute meteorologische Messung. Ob der Rekord schlussendlich anerkannt wird oder nicht, werden wir wohl in den kommenden Tagen erfahren.
Hier die Lage der Wetterstation, die den Rekord gemessen hat:
In den kommenden Tagen verlagert sich die Hitzeglocke nach Westen und erfasst somit am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche die Iberische Halbinsel. Vor allem in Andalusien sind am Samstag, Sonntag und Montag verbreitet Spitzenwerte zwischen 45 und 48 Grad in Reichweite. Örtlich sind natürlich noch höhere Werte möglich. Der europäische Hitze-Rekord könnte somit innerhalb von nur einer Woche gleich zwei Mal fallen!
Animation der Tageshöchstwerte von Donnerstag (12.08.) bis Dienstag (17.08.) – UBIMET UCM Modell
Im Mittelmeerraum wurden in den letzten Tagen bereits überdurchschnittlich hohe Temperaturen von teils über 40 Grad verzeichnet. Die rege Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik sorgt nach wie vor für eine straffe Südwestströmung über Europa, die Luftmassen aus Nordafrika nach Nordosten lenkt. Laut Prognosen macht die Hitze aber erst in den kommenden Tagen richtig Ernst, denn mit der Bildung eines Hochs über dem Libyschen Meer gelangt aus Südwesten über mehrere Tage hinweg außergewöhnlich heiße Luft in den Südosten Europas. Die heftigste Hitzewelle der letzten Jahrzehnte steht somit für Süditalien und Griechenland in den Startlöchern!
Wetterlage in den kommenden 9 Tagen in und um Europa (rötliche Farben = warme Luftmassen) – ECMWF IFS-Modell, UBIMET
Europäischer Hitzerekord gerät in Gefahr
In Süditalien, Griechenland und dem Südbalkan bleiben die Höchstwerte voraussichtlich für mehr als eine Woche verbreitet über 40 Grad. Nachts sind regional sogar Tiefstwerte über 30 Grad möglich. Vor allem die Dauer der extremen Hitze macht das Ereignis besorgniserregend. Doch auch die Spitzenwerte könnten rekordverdächtig werden. Die 45-Grad-Marke wird höchstwahrscheinlich sowohl in Italien als auch in Griechenland an gleich mehreren Tagen geknackt. Offiziell liegt der Europa-Hitzerekord bei 48.0 Grad und wurde am 10. Juli 1977 in Athen verzeichnet. Lokale Spitzenwerte weit über 45 Grad sind in den kommenden Tagen vor allem aufgrund von lokalen föhnigen Verhältnissen sowohl in Italien als auch in Griechenland durchaus möglich. Ob der Rekord geknackt wird, werden wir bald erfahren. Die Chance ist jedenfalls mehr als gegeben.
Prognostizierte Höchstwerte in den kommenden 9 Tagen (Freitag 30.07. bis Samstag 07.08.) über Südosteuropa – UBIMET UCM-Modell
Bezüglich etwaiger Unsicherheiten in den Prognosen sind sich auch die probabilistichen Modelle ziemlich einig: Bis zum 6. oder 7. August hält die Hitzewelle in diesen Regionen an. Erst in der zweiten Augustwoche gibt es erste Anzeichen für eine deutliche – durchaus mehr als willkommene – Abkühlung.
Probabilistische Prognose der Temperatur in rund 1600 m Höhe für Sizilien und Griechenland – ECMWF IFS-Ensemble
Sahara lässt grüßen
Wie so oft der Fall, mit der afrikanischen Hitze gelangen über den selben Regionen auch nennenswerte Mengen an Saharastaub. Die Konzentration in der Atmosphäre nimmt vor allem im Laufe der neuen Woche deutlich zu. Dies könnte durchaus einen Einfluss auf die Rekordwerte haben, denn trübere Verhältnisse könnten die Temperaturen leicht dämpfen. Es ändert aber nichts an der meteorologischen Ungewöhnlichkeit bzw. gesundheitlichen Gefährlichkeit dieser bevorstehenden, lang anhaltenden Hitzewelle!
Konzentration der Sandpartikeln in der Atmosphäre von Freitag bis Montag – ECMWF Copernicus, UBIMET
Titelbild: Extreme Hitze im Süden Europas – pixabay.com
Bei der Großwetterlage ist in den kommenden Tagen kaum eine Änderung in Sicht. Deutschland verbleibt im Einflussbereich reger Tiefdruckaktivität über dem Westatlantik beziehungsweise über der Nordsee. Somit gelangen vor allem in die Osthälfte aus Südwesten feucht-warme und gewitteranfällige Luftmassen, die für eine Fortsetzung der recht unbeständigen Verhältnisse sorgen.
Animation der Wetterlage von Montag bis Freitag (violett = feucht-warme Luft) – ECMWF-IFS, UBIMET
Bis inklusive Montag sind landesweit Schauer und Gewitter einzuplanen. Die Bedingungen für schwere Gewitter sind dabei vor allem im Süden und im Nordosten gegeben. Neben Sturmböen und Starkregen ist besonders im Süden zudem auch mit großem Hagel zu rechnen. Erst am Dienstag ist eine vorübergehende Wetterberuhigung in Sicht, wobei besonders im Westen und Süden werden weiterhin lokale Gewitter möglich sein.
Niederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Sonntag – UBIMETNiederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Montag – UBIMETNiederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Dienstag – UBIMET
Dabei bleibt es primär in den neuen Bundesländern hochsommerlich warm. Hier muss man bis auf weiteres mit Höchstwerten jenseits der 30-Grad-Marke rechnen. Etwas kühler verlaufen die kommenden Tage im Westen und Südwesten.
Prognostizierte Höchstwerte am Sonntag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte am Montag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET
Der dritte Taifun der 2021-Pazifik-Saison lauert derzeit knapp östlich von Taiwan im Westpazifik. Er wird in den kommenden Stunden die bewohnten japanischen Inselgruppen Miyako und Yaeyama mit Windböen knapp unter 200 km/h und einer gefährlichen Sturmflut überqueren.
Mögliche Zugbahnen von Taifun In-Fa laut ECMWF-Ensemble-PrognoseMaximale Windböen bis Sonntag entlang der Zugbahn des Taifuns – ECMWF/IFS
Noch gefährlicher könnte er dann am Wochenende werden. Neusten Berechnungen nach verlagert sich Taifun In-Fa rasch in Richtung China und trifft somit mit schweren Sturmböen und heftigen Regenfällen die dicht besiedelte Region südlich von Shanghai.
Gesamtübersicht der offiziellen Warnungen für Taifun In-Fa – https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.html
Die Aussichten für den Wochenbeginn sind dabei noch sehr unsicher. Es gibt aber durchaus die Möglichkeit, dass der Wirbelsturm dann über der Region knapp südlich von Shanghai für mehrere Stunden nahezu ortsfest bleibt. In diesem, extremem Fall würden enormen Wassermassen von über 700 l/m² binnen drei Tagen zusammenkommen. Zum Vergleich: In Wien fallen solche Mengen durchschnittlich in einem Jahr!
Regensumme bis inklusive Montag. Nach derzeitigem Stand können südlich von Shanghai enorme Wassermassen fallen, die Prognose ist aber noch unsicher – ECMWF-IFS
Titelbild: Taifun IN-FA am Donnerstagabend über dem Pazifik – CIRA/RAMMB
Das außergewöhnliche Starkregenereignis ging in der vorigen Nacht zu Ende. Während sich die Lage für die meisten Flüsse der Alpen schon am Montagmorgen wieder rasch beruhigt, ist das Hochwasser entlang der Donau voll im Gange. Tagelange Regenfälle vom Schwarzwald bis zu den Österreichischen Nordalpen sorgten für einen langsamen Anstieg der Pegel in Linz und Wien.
Der Scheitel wird dabei meist bis Mittag erreicht, am Nachmittag sinkt dann der Wasserstand überall wieder. Doch so wie das Starkregenereignis mehrere Tage lang dauerte, so wird auch das Donau-Hochwasser nur langsam zurückgehen. Somit werden voraussichtlich bis Dienstagnachmittag die meisten Pegel über der Meldeschwelle bleiben. Ab der Wochenmitte beruhigt sich die Lage überall wieder.
Pegelmessung in Korneuburg inklusive Prognose (grün) – https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/Durchfluss
Von Passau über Linz bis nach Wien und weiter nach Bratislava brachten die Regenmassen der letzten Tage ein 1- bis 5-jähriges Hochwasser entlang der Donau. Ab einem Donau-Wasserstand von 5.3 Meter in Korneuburg, werden in Wien Hochwasser-Schutzmaßnahmen eingesetzt. So wurden die Wehranlagen entlang der Neuen Donau bereits Sonntagvormittags geöffnet, um die Donau zu entlasten. Derzeit liegt der Wasserstand in Korneuburg bei 6.2 Meter. Voraussichtlich wird das Donauwasser noch bis Dienstagmittag in die Neue Donau fließen. Bis auf weiteres hat die Stadt Wien ein Badeverbot für die Neue Donau ausgegeben.
Achtung! Aufgrund der heftigen Regenfälle gilt ab sofort Badeverbot in der Neuen Donau. Wir geben Entwarnung wenn es wieder aufgehoben wird. https://t.co/AnapHt4HOS
Hochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMETHochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMETHochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMET
Titelbild: Hochwasser an der Neuen Donau – UBIMET Michele Salmi
Zwischen einem blockierenden Hoch über Osteuropa und reger Tiefdrucktätigkeit am Atlantik dreht die Strömung in Deutschland in der zweiten Wochenhälfte zunehmend auf Süd. Ein erster Schub nordafrikanischer Heißluft erreicht uns somit bereits zum Wochenende hin und mit dem startet landesweit die erste Hitzewelle des Jahres. Am Samstag dämpft auffrischender Westwind nur vorübergehend die Hitze, denn am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche erreicht uns aus Südwest nach derzeitigem Stand die zweite Portion Sahara-Luft.
Herkunft der Luftmasse am Montag 21. Juni 2021 – NOAA ARL Hysplit Modell https://www.ready.noaa.gov/HYSPLIT.php
Hitzetage und Tropennächte
Ab Mittwoch und bis zum Wochenende sind somit wiederholt Hitzetage (Tmax größer 30 Grad) sowie vielerorts auch Tropennächte (Tmin größer 20 Grad) in Sicht. Ein erster Höhepunkt der Hitzewelle wird am Donnerstag (Westen, Südwesten) bzw. Freitag (Nordosten) erreicht mit verbreitet Höchstwerten zwischen 32 und 35 Grad, zumindest stellenweise sind aber bis zu 37 Grad in Reichweite. Solche Spitzenwerte werden vorübergehend auch am Sonntag (Südwesten) und Montag (Nordosten) erreicht, bevor am Dienstag die Hitzewelle von einer Kaltfront beendet wird.
In den unterstehenden Grafiken sind Hitzetage und Tropennächte in rötlichen Farben dargestellt.
Animation der täglichen Höchstwerte (größer 30 Grad) von Mittwoch 16.06. bis Dienstag 22.06. – ECMWF IFS Modell, UBIMETAnimation der täglichen Tiefstwerte (größer 20 Grad = Tropennächte) von Mittwoch 16.06. bis Dienstag 22.06. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Trockenheit und Gewitter- bzw. Waldbrandgefahr
Das blockierende Hoch über Osteuropa, wie der Name schon sagt, wird jegliche Atlantikfronten aus Westen blockieren. Somit ist bis inklusive Sonntag vor allem nach Nordosten zu kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Im äußersten Westen und an den Alpen steigt allerdings ab Freitag die Gewittergefahr an. In der hochsommerlich warmen Luft sind hier durchaus kräftigere Gewitter möglich. Durch die Hitzewelle verschärft sich hingegen die Lage im Nordosten des Landes. Trockenheit und Hitze sorgen hier für teils extreme Waldbrandgefahr!
Akkumulierte Niederschlagsmenge bis Sonntagabend – ECMWF IFS Modell, UBIMETTeils extreme Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Der letzte Morgen dieses unterkühlten, nassen Mais 2021 konnte nicht anders sein: Kühl bis kalt! Nur in der Wiener Innenstadt sowie im Nordburgenland blieben die Temperaturen vergangene Nacht im zweistelligen Bereich. Ansonsten war es verbreitet recht kühl, in manchen Tallagen der Alpen wurde nochmals Luftfrost (Temperatur in 2 Meter Höhe unter dem Gefrierpunkt) verzeichnet, wie z.B. im Außerfern, im Lungau und im Aflenzer Becken.
Tiefstwerte am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMGTiefstwerte am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMGMorgenfrost im Aflenzer Becken am 31.05.2021 – Mario Gansberger
Wirft man einen Blick auf die Temperaturen in 5 Zentimeter Höhe um 5 Uhr in der Früh, so erkennt man inneralpin sowie im Mühl- und Waldviertel verbreitet Werte zwischen -1 und -5 Grad (man spricht in diesem Fall von „Bodenfrost“). Für diese Jahreszeit sind solche Werte schon sehr niedrig.
Temperatur knapp über dem Boden (5cm) um 5 Uhr früh am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMG
Somit haben heute manche Wetterstationen noch einen (Luft-)Frosttag für den Mai 2021 hinzugefügt. Die Anzahl der Tage mit einem Tiefstwert unter dem Gefrierpunkt ist somit landesweit überdurchschnittlich hoch im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Gebietsweise (vor allem im Mühl- und Waldviertel, im Lungau und im Aflenzer Becken) handelt es sich um die höchste Anzahl an Mai-Frosttagen der letzten 15 Jahre!
Anzahl der Frosttage in Mai von 2007 bis 2021 im Vergleich zum Klimamittel, ausgewählte Stationen – UBIMET, ZAMG
In den kommenden zwei Tagen bleibt die Bodenfrostgefahr aufgrund der ruhigen Wetterverhältnisse inneralpin sowie im Mühl- und Waldviertel erhöht. Sollte es nochmals zu Luftfrost kommen, wäre dies sehr außergewöhnlich: Selbst in den höheren Tallagen (wie z.B. im Lungau) liegt die durchschnittliche Anzahl an Frosttagen im Juni bei Null.
Prognose der Tiefstwerte für Dienstagfrüh – UBIMETPrognose der Tiefstwerte für Mittwochfrüh – UBIMET
Titelbild: Morgenfrost im Aflenzer Becken am 31.05.2021 – Mario Gansberger
Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs NATHAN über den Britischen Inseln wird am Pfingstmontag etwas wärmere Luft in die Osthälfte der Bundesrepublik herangeführt. Dabei deuten die Strukturen der Wolkenfelder eines kräftigen Italientiefs auf eine erhöhte Konzentration an Saharastaub in höheren Schichten hin.
Wetterlage am Pfingstmontag, die Kaltfront von Tief NATHAN zieht aus Westen auf – EUMETSAT, UBIMET
Die Kaltfront erfasst bereits im Laufe des Pfingstmontags mit aufziehenden Wolken, unterkühltem Wetter und gewittrigen Schauern den Westen des Landes. Die Osthälfte verbleibt hingegen heute noch auf der warmen Seite, sodass die Höchstwerte hier verbreitet 20 bis 25 Grad erreichen können.
Höchstwerte am Pfingstmontag – UBIMET UCM Modell
Beachtliche Temperatursturz
Doch am Dienstag ist es dann wieder soweit: Die Kaltfront überquert Deutschland und es wird neuerlich landesweit unbeständig. Die Temperaturen erreichen dann nur noch 13 bis 18 Grad. Beachtlich fällt vor allem der Temperatursturz in der Mitte aus: Hier sind am Dienstag teils 10 Grad weniger im Vergleich zum Pfingstmontag einzuplanen!
Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM Modell24h Temperaturdifferenz zwischen Pfingstmontag und Dienstag um 14 Uhr MESZ – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Sturm und Gewitter
Dazu frischt tagsüber verbreitet teils starker Südwestwind auf. Südlich einer Linie Münsterland – Berlin sind auch stürmische Böen um 60-70 km/h, vom Saarland und der Eifel bis nach Franken auch Sturmböen bis 80 km/h einzuplanen.
Maximale Windböen am Dienstag – UBIMET UCM Modell
Im Laufe des Dienstags bilden sich zudem fast überall zahlreiche und teils kräftige Regenschauer. Im Westen und Norden sind auch Gewitter möglich. Längere trockene Phasen gibt es tagsüber am ehesten von der Schwäbischen Alb bis nach Niederbayern sowie in Richtung der Lausitz.
Niederschlagsmengen am Dienstag – UBIMET UCM Modell
Kein Sommer in Sicht
Im weiteren Verlauf bleibt uns das unterkühlte und oft unbeständige Wetter erhalten. Bis zum Monatsende ist keine nennenswerte Änderung in Richtung Sommer zu erwarten.
Mittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für München – ECMWF IFS Ensemble ModellMittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für Hamburg – ECMWF IFS Ensemble Modell
Titelbild: Regenschauer im Frühling. Quelle: pixabay.com