Am Wochenende ist dank eines sich verstärkenden Hochs über Mitteleuropa landesweit mit trockenem, stabilerem Wetter zu rechnen. In der neuen Woche stellt sich am Rande eines ausgeprägten Hochdruckgebietes eine westliche Strömung ein, die Gewitterneigung steigt vor allem über den Alpen neuerlich an.
Überblick Warnungen
GEWITTER
Die Vorwarnungen gelten teils bis in die Nacht auf Samstag. Warnungen erfolgen bei Bedarf zeitnah.
Warnausblick
In der zweiten Hälfte der Nacht auf Samstag ziehen letzte Schauer und Gewitter nach Osten in Richtung Ungarn und Slowakei ab und das Wetter beruhigt sich aus Westen wieder. Auch der West- bis Nordwestwind flaut allmählich ab.
Der Samstag beginnt mit einzelnen Restwolken. Diese lösen sich aber rasch auf und dann steht einem sonnigen Sommertag nichts im Weg. Lediglich über dem Bergland bilden sich ab dem Nachmittag harmlose Quellwolken. Im Tagesverlauf schwächt der Westwind deutlich ab.
Auch der Sonntag beginnt verbreitet sonnig mit nur einzelnen Wolken. Generell erwartet uns viel Sonnenschein und somit steigen die Temperaturen wieder an. Im Laufe des Vormittags bilden sich zwischen den Karnischen und den Gurktaler Alpen erste Quellwolken. Ab dem Nachmittag ist in den Tauern und südlich davon mit lokalen Hitzegewittern zu rechnen, im restlichen Land bleibt es trocken. Nur im Westen entstehen gegen Abend einzelne Hitzegewitter. Abseits der Gewitter weht nur schwacher Westwind.
Der Montag verläuft unbeständig, besonders von Vorarlberg bis nach Oberösterreich muss von Beginn an immer wieder mit kräftigen Regenschauern und Gewittern gerechnet werden. Im Süden und Osten scheint hingegen häufig die Sonne, im Tagesverlauf gehen aber auch hier lokale Gewitter nieder mit Schwerpunkt im Berg- und Hügelland. Der Wind weht im Osten mäßig aus Nordwest, bei Gewittern sind starke Böen dabei.
Am Samstag legt sich ein Hochdruckgebiet über Deutschland und sorgt für ruhiges und sommerliches Wetter. Am Sonntag verlagert sich das Hochdruckgebiet etwas nach Osten, wodurch im Tagesverlauf im Nordwesten einzelne Schauer möglich sind. Gleichzeitig kommt es in der Südhälfte im Vorfeld einer von Westen ankommenden Kaltfront zu Schauern und Gewittern. Nach dem Durchzug der Kaltfront stellt sich ab Dienstag landesweit wieder ruhiges Wetter ein.
Überblick Warnungen
Derzeit sind keine Warnungen aktiv.
Warnausblick
In der Nacht auf Samstag ziehen letzte Schauer und kräftige Gewitter rasch nach Osten in Richtung Polen ab. Nachfolgend klart es von Westen zunehmend auf.
Das Wochenende gestaltet sich verbreitet freundlich und ruhig. Lediglich am Sonntag ziehen in Norden vereinzelte Schauer durch. Gleichzeitig kann es in der Südhälfte zum Abend zu Schauern und Gewittern kommen.
Der Montag verläuft oft sonnig, nur im Südosten bzw. am Alpenvorland sind ab Mittag Schauer und Gewitter einzuplanen, welche teils mit Hagel und Sturmböen kräftig ausfallen können.
Der Juni 2022 war extrem gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei Kärnten, die Steiermark und Oberösterreich. Leider kam es vor allem gegen Ende des Monats zu tödlichen Unwetterereignissen. Bis zum 29.06. um 16:20 Uhr wurden österreichweit 644308 Blitze geortet.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 29.06. um 16:20 Uhr – UBIMET
Dies ist bereits ein neuer Juni-Rekord für die letzten 13 Jahre (seitdem die moderne Blitzortung von nowcast.de begonnen hat), es fehlt jedoch noch ein gewitterreicher Abend sowie auch ein gewitterreicher Tag bis zum Ende des Monats.
Höchste bis tiefste Juni-Blitzanzahl von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Der Juni 2022 war bislang sehr gewitterreich. Hotspots des Landes waren dabei die Steiermark und Oberösterreich. Bis zum 21.06. um 19:20 Uhr wurden österreichweit 308950 Blitze geortet. Dies entspricht ungefähr dem Durchschnitt der letzten 13 Jahre, es fehlt jedoch noch mehr als eine Woche bis zum Ende des Monats. Da die Prognose weitere Gewitterlagen verspricht, geht man davon aus, dass der Monat am Ende eher überdurchschnittlich gewittrig ausfallen wird. Selbst der Rekord vom Juni 2018 mit 447746 Blitzentladungen ist noch in Reichweite.
Blitzdichte im Juni 2022 bis zum 21.06. um 9:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni 2022 bis zum 21.06. um 19:20 Uhr – UBIMETBlitzanzahl im Juni von 2009 bis 2022 – UBIMET, nowcast
Allgemein spricht man von einem Gewitter sobald ein Donner hörbar ist, allerdings können Gewitter eine sehr unterschiedliche Struktur aufweisen. Je nach Windscherung und vertikaler Schichtung der Atmosphäre weisen sie zudem eine unterschiedliche Intensität und Lebensdauer auf.
Einzelzelle
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend Feuchtigkeit in der Grundschicht der Atmosphäre, eine genügend starke Temperaturdifferenz mit der Höhe und einen Auslöser (wie beispielsweise eine Kaltfront oder eine bodennahe Windkonvergenz). Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Luft aufsteigt, dann beginnt der enthaltene Wasserdampf zu kondensieren. Die dadurch freigesetzte Energie sorgt für weiteren Auftrieb, wodurch sich die allzubekannten Gewitterwolken – auch Cumulonimbus genannt – bilden. Durch das Auf- und Abwirbeln kollidieren Eispartikel miteinander, was zu einer Ladungstrennung führt. Dadurch überwiegt in den unteren und oberen Wolkenschichten eine positive Ladung bzw. in den mittleren Wolkenschichten eine negative Ladung. Durch Blitzentladungen kann dieser Ladungsunterschied ausgeglichen werden.
Der einsetzende Niederschlag wird von Verdunstungsprozessen begleitet, wodurch Abwinde entstehen. Da Auf- und Abwind jedoch räumlich nicht genügend voneinander getrennt sind, behindern die Abwinde die Aufwinde und kappen die Zufuhr weiterer „Gewitternahrung“ ab. Das Gewitter schwächt sich ab und zerfällt. In der Regel weisen solche Gewitter eine Lebensdauer von etwa 30 Minuten auf und werden von Platzregen sowie manchmal auch von kräftigen Böen und kleinem Hagel begleitet.
Gewitter weisen oft eine zumindest schwach ausgeprägte mehrzellige Struktur auf, damit werden sie per Definition zu einer Multizelle. Diese Gewitter sind insgesamt langlebiger als ordinäre Gewitter und können bei passenden Bedingungen zu großen Gewitterkomplexen heranwachsen: Wenn die Winde in der Höhe eine stärkere Windgeschwindigkeit aufweisen als die Winde in Bodennähe (also wenn es vertikale Windscherung gibt), können bei einem Gewitter die Aufwindzone von der Abwindzone getrennt werden. Dadurch wird die Zufuhr an feuchtwarmer Luft nicht unterbrochen. Bei solchen Gewitterkomplexen kann man in der Regel mehrere Gewitterzellen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten: Vollständig ausgebildete Gewitter, sich neu entwickelnde Zellen sowie auch bereits zerfallende Zellen.
Je nach Windscherung, Luftschichtung sowie auch topographischem Einfluss können Multizellen sehr unterschiedliche Strukturen und Verlagerungsrichtungen aufweisen, beispielsweise können sie sich manchmal sogar entgegen der vorherrschenden Windströmung in mittleren Höhen verlagern. Bei starker Windscherung entwickeln sich manchmal sogar mehrere hundert Kilometer lange Gewitterlinien. Multizellen können zu Starkregen, Sturmböen und Hagel führen.
Superzellen sind deutlich seltener als ordinäre Gewitter und Multizellen, sie sorgen aber oft für erhöhte Unwettergefahr. Es handelt sich dabei um meist langlebige, kräftige und alleinstehende Gewitter, welche einen beständigen rotierenden Aufwind aufweisen („Mesozyklone“). Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung: Bei einer starken vertikalen Windzunahme bilden sich nämlich quer zur Strömung horizontal liegende Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters saugt diese Luftwalze ein und kippt ihre Achse in die Senkrechte, wobei sich der Drehimpuls nach und nach auf den gesamten Aufwindbereich überträgt. Auf Zeitraffern lässt sich diese dadurch erkennen, dass die Gewitterwolke um eine vertikale Achse rotiert.
— Nicholas Isabella (@NycStormChaser) May 17, 2021
Never did I expect to capture the entire epic structure of a supercell with a tornado underneath. Was a dream, but had little hope. Time-lapse utopia, was on the verge of tears, hugging and celebrating with @WxMstr and @Sarah_AlSayegh. Sunday, TX #txwx@canonusapic.twitter.com/0m0NAfyZvU
Die Zufuhr feuchtwarmer Luft wird dabei durch den räumlich getrennten Abwindbereich, in dem der Niederschlag ausfällt, nicht gestört. Superzellen können für schwere Sturmböen, Starkregen, großen Hagel und in manchen Fällen auch für Tornados sorgen. Superzellen präsentieren sich aber je nach Feuchtigkeitsangebot unterschiedlich, so gibt es LP-Superzellen (low precipitation, siehe auch Zeitraffer oben), klassische Superzellen und HP-Superzellen (high precipitation, siehe Zeitraffer unten).
Nach ein paar ruhigeren Tagen zieht am Donnerstag, zu Fronleichnam, ein kleinräumiges Tief über den Nordosten Österreichs hinweg. Im Westen gehen bereits am Vormittag lokale Schauer und Gewitter nieder. Diese breiten sich tagsüber unter Verstärkung ostwärts aus und erreichen am Nachmittag auch das östliche und südöstliche Flachland. Primär zwischen dem Bregenzerwald und dem Tiroler Unterland, später aber auch im Südosten des Landes besteht in Gewitternähe erhöhte Unwettergefahr durch Sturmböen, Hagelschlag und Starkregen. Am ehesten trocken bleibt es am Bodensee und im Weinviertel. Die Temperaturen bleiben trotz Gewitter auf einem sommerlichen Niveau und erreichen verbreitet 24 bis 30 Grad.
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, hauptsächlich durch Gewitter – UBIMET
Am Fenstertag Wetterberuhigung und mäßig warm
Bereits am Freitag zieht die Störung nach Südosten ab und aus Westen nimmt ein mächtiges Hoch allmählich an Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum. Der Fenstertag verläuft somit bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix im Großteil des Landes trocken. Lediglich im zentralen Bergland und im Süden ist die Schauerneigung noch leicht erhöht. Dazu bleibt es mit 23 bis 30 Grad österreichweit sommerlich warm.
Prognose der Sonnenstunden (h) für den Freitag – UBIMET
Hochsommerliches Wochenende mit bis zu 35 Grad
Der Samstag bringt dann verbreitet sonniges und stabiles Wetter. Verbreitet sind 25 bis 30 Grad in Reichweite, in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland sind aber schon Spitzenwerte von bis zu 33 Grad zu erwarten. Am Sonntag gewinnt dann die Hitze von Westen her die Oberhand und landesweit sind 26 bis 34 oder 35 Grad in Sicht. Die 35-Grad-Marke wird in tieferen Lagen in einer großen Region von Vorarlberg über Nordtirol und den Flachgau bis in die nördlichen Voralpen aller Voraussicht nach geknackt. Die Neigung zu Hitzegewittern nimmt aber im westlichen Bergland langsam schon wieder zu. Ob sich die Hitze auch in der neuen Woche fortsetzen wird, ist noch unsicher. Bereits am Montag könnte eine Kaltfront aus Westen die kurze Hitzewelle abrupt beenden.
Prognose der Höchstwerte (°C) für den Sonntag – UBIMET
35 Grad im Juni kommen nicht oft vor
Solche Höchstwerte sind Mitte Juni sehr außergewöhnlich und nähern sich schon den Monatsrekorden an. In Bregenz und Salzburg zum Beispiel gab es 35 Grad so früh im Jahr – konkret vor dem 20. Juni – nur zweimal seit jeweiligem Messbeginn. An diesen beiden Stationen gab es mehr als 35 Grad im Juni überhaupt nur dreimal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Zuge des Klimawandels erreicht die nordafrikanische Hitze den Alpenraum jedoch immer häufiger und immer früher im Jahr.
Statistik der Jahre mit (rot) oder ohne (blau) 35 Grad oder mehr im Juni in den Landeshauptstädten – UBIMET, Datenquelle ZAMG
Österreich liegt am Sonntag noch an der Vorderseite einer voranschreitenden Kaltfront eines Tiefdruckkomplexes über Skandinavien. Der heutige Tag verläuft somit entsprechend ruhig.
Wetterlage am Sonntag – UBIMET
Doch bereits in der zweiten Hälfte der Nacht auf Montag erreichen erste Schauer und lokale Gewitter Vorarlberg, diese breiten sich tagsüber weiter nach Osten und Südosten aus. Die Kaltfront erreicht am Nachmittag auch die südöstlichsten Landesteile und verlässt dann Montagabend den Alpenraum.
Animation des Kaltfrontdurchzugs am Montag (Niederschlagsintensität) – UBIMET RACE Modell
Gebietsweise viel Regen, regional gewittrig
Dabei sind vor allem entlang der westlichen Nordalpen nennenswerte Regenmengen von bis zu 20, im Bregenzerwald örtlich auch bis zu 30 l/m² Regen zu erwarten. Zwar sind nach Osten und Süden zu generell niedrigere Niederschlagsmengen in Sicht, hier steigt aber am Montag die Gewittergefahr vorübergehend an. Besonders im äußersten Süden sind auch heftigere Gewitter mit Hagel möglich! Die Lage beruhigt sich schon am späten Montagabend wieder und der Dienstag verläuft dann ähnlich wie der heutige Sonntag überwiegend trocken.
Animation der Niederschlagsprognose für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETGewittergefahr am Montag – UBIMET, www.uwz.at
Vorübergehend windiger und kühler
Mit Kaltfrontdurchzug frischt der West- bis Nordwestwind auf. Im Norden und Osten des Landes – und hier vor allem am Alpenostrand – weht der Wind am Montag teils kräftig, in sehr exponierten Lagen sind teils stürmische Böen nicht ganz auszuschließen. Der auffrischende Wind sorgt am Montag und Dienstag von Westen her für einen mäßigen Temperaturrückgang. So werden am Sonntag noch verbreitet sommerliche 25 bis 30 Grad erreicht. Die 25 Grad bleiben am Montag im Westen und Norden, am Dienstag dann am ehesten im Osten außer Reichweite. Im Süden wird der Rückgang kaum spürbar sein, die Luft wird aber auch hier vorübergehend trockener und klarer.
Animation der prognostizierten Höchstwerten für Sonntag, Montag (Kaltfrontdurchzug) und Dienstag – UBIMETPrognose der maximalen Windböen am Montag – UBIMET
Bereits zur Wochenmitte hin macht sich von Westen her aber neuerlich eine schwül-warme Luftmasse aus dem westlichen Mittelmeerraum bemerkbar. Mit den Temperaturen geht es somit rasch wieder bergauf und auch die Schauer- und Gewitterneigung nimmt ausgehend vom Bergland tendenziell wieder zu.
Direkt an der Grenze zu Deutschland haben sich Gewitter gebildet, die nun auf das Flachgau und Innviertel übergreifen. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen.
Derzeit gehen in Österreich nur im Bereich der Tauern einzelne Gewitter nieder. Die kräftigen Gewitter sind inzwischen ins bayerische Alpenvorland gezogen, später besteht in Oberösterreich und im Flachgau dann Unwettergefahr.
Herzlich Willkommen zu unserem Live-Ticker zur heutigen Gewitterlage. Aktuell haben sich bereits erste Schauer und Gewitter in Baden-Württemberg und in den südlichen Alpen gebildet. Diese werden sich in den kommenden Stunden nach Osten verlagern und dabei deutlich intensivieren.
Am Freitag zieht ein Tief von Frankreich in Richtung Alpenraum und im Zusammenspiel mit der bereits vorhandenen warmen, feuchten Luft sorgt für aufziehende, heftige Gewitter.
Wetterlage am Freitag, ein Tief zieht von Frankreich in Richtung Alpenraum und bringt teils schwere Gewitter mit sich – UBIMET
Auf dem Satellitenbild ist bereits das Wolkenband mit einzelnen kräftigen Gewittern zu erkennen. Dieses zieht am Nachmittag ostwärts weiter und erreicht in der Nacht auf Samstag samt schweren Gewittern auch den westlichen Donauraum sowie den Süden Österreichs. Samstagfrüh könnte es dann sogar im Osten und Südosten des Landes gewittrig werden.
Satellitenbild um 12:10 Uhr MESZ – Aus Westen ziehen Wolken und erste Schauer/Gewitter auf – EUMETSAT, UBIMET
Die Störung zieht in eine Region mit außergewöhnlich feuchter und warmer Luft. Damit ist reichlich Energie vorhanden, um heftige Gewitter zu bilden. Besonders vom Rheintal über das Außerfern bis zum westlichen Donauraum (hier aber erst am späten Abend und in der Nacht auf Samstag) drohen lokal unwetterartige Entwicklungen mit großem Hagel, Starkregen und auch schweren Sturmböen aus West. Der zweite Schwerpunkt ist der Süden des Landes, wo vor allem am Abend und in der Nacht auf Samstag lokal viel Hagel und/oder große Regenmengen in kurzer Zeit möglich sind.
Unwettergefahr am Freitag und in der Nacht auf Samstag – UBIMET, uwz.at
Titelbild: Gewitter im Süden Österreichs am 02.06.2022 – UBIMET / Storm Science Austria
Die Kaltfront des Tiefs INGE über dem Baltikum liegt momentan knapp nördlich von Österreich, gut zu erkennen an dem langgezogenen Wolkenband. Die Störung überquert in den kommenden Stunden die Alpen und sorgt im Süden Österreichs am heutigen Freitagabend und in der ersten Nachthälfte für ein paar Gewitter.
Satellitenbild um 16 Uhr mit voranschreitender Kaltfront – EUMETSAT, UBIMET
Deutliche Abkühlung in Sicht
Hinter der Kaltfront fließt am Samstag deutlich kühlere Luft aus Norden ein. Nach den heutigen, sommerlichen Höchstwerten wischen 23 und 27 Grad sind am Samstag maximal nur noch 16 bis 22 Grad in Reichweite, letztere sogar nur im Burgenland: Ein beachtlicher Temperatursturz von 5 bis 8 Grad! Am Sonntag wird es noch eine Spur kühler, dann könnte die 20-Grad-Marke landesweit unangetastet bleiben.
Animation der gemessenen Höchstwerte am Freitag und der Prognose für Samstag und Sonntag – UBIMET
Die Abkühlung wird zweifellos spürbar sein, doch die gedämpften Höchstwerte am Wochenende sind nicht so weit entfernt vom langjährigen Klimamittel.
Nehmen wir Wien als Beispiel: Heute wurden sommerlich warme 26 Grad verzeichnet, am morgigen Samstag sind dann nur noch 20 Grad in Reichweite, doch im langjährigen Klimamittel sollten 22 Grad „normal“ sein! Man sieht: Die heutigen 26 Grad sind hier deutlich außergewöhnlicher als die morgigen 20 Grad.
Klimatologisch normale Höchstwerte, die an einem 27. Mai zu erwarten sind (Klimamittel 1981-2010) – UBIMET
Kühl ja, aber auch unbeständig
Mit Eintreffen der Kaltfront sind in der kommenden Nacht – nach den Gewittern im Süden – nahezu landesweit Regenschauer einzuplanen. Am Samstag bleibt es dann vor allem entlang der Nordalpen und im Süden auch tagsüber am längsten unbeständig.
Prognose der Niederschlagssumme am Samstag – UBIMET
Am Sonntag etabliert sich ein ausgeprägtes Tiefdrucksystem ziemlich genau über der Mitte Deutschlands. Dessen Randtiefs sorgen auch bei uns für oft trübes und teils regnerisches Wetter.
Prognose der Niederschlagssumme am Sonntag – UBIMET
Nach dem gestrigen, gewitterreichen Dienstag steht uns heute regional erneut Unwettergefahr bevor. Denn Österreich liegt derzeit im Bereich einer Luftmassengrenze, die das Land teilt. Nach Westen und Norden zu ist bereits kühlere Luft angekommen: Hier verläuft der Nachmittag zwar oft trüb, die Unwettergefahr ist aber aufgrund der stabileren Luft verbannt. Südlich der Luftmassengrenze hält sich hingegen noch eine schwül-warme Luftmasse, die reichlich Energie für etwaige Gewitter bereitstellt.
Satellitenbild um 11:15 MESZ mit Wetterfronten – Eumetsat, UBIMET
Die ersten Gewitter bilden sich derzeit zwischen dem Oberen Murtal und Unterkärnten, sowie auch im Nordosten Italiens. Diese ziehen dann am Nachmittag und Abend unter Verstärkung nach Osten und Südosten weiter. Dementsprechend muss man heute vor allem von Unterkärnten über die Südhälfte der Steiermark bis ins Mittel- und Südburgenland neuerlich mit lokal heftigen Gewittern samt Hagel, Starkregen und Sturmböen rechnen.
Unwettergefahr am Mittwoch, 25. Mai 2022 – uwz.at
Verbreitet sind in diesen Regionen ein paar Liter pro Quadratmeter Regen in Sicht, örtlich können die Gewitter aber neuerlich sehr große Regenmengen binnen wenigen Minuten bringen!
Prognose der 12-stündigen Niederschlagsmenge am Mittwochnachmittag und – abend – UBIMET
Der heurige Mai war bislang schon frühsommerlich warm, wie bereits berichtet. Doch der tatsächliche Sommer steht uns noch bevor, er beginnt meteorologisch betrachtet schon am kommenden 1. Juni. Astronomisch gesehen starten wir hingegen wie üblich erst am Tag der Sommersonnenwende, also heuer am 21. Juni um 11.13 Uhr MESZ, in den Sommer.
Wie jedes Jahr am Ende des Frühlings wird uns nun immer öfter die Frage gestellt: Wie wird der Sommer? Meteorologen mögen solche langfristigen Tendenzen nicht, denn eine genaue, vertrauenswürdige Prognose – wie z.B. für das Wetter für die kommenden paar Tage – ist nicht möglich. In diesem Fall werden besondere, saisonale Modelle benutzt, die in der Regel eine 3-monatige Tendenz liefern. Für den Sommer wird also eine Gesamtprognose für Juni, Juli und August zur Verfügung gestellt. Häufig arbeitet man zudem mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien. Die Hauptfrage lautet also: Wie kühl/warm oder nass/trocken wird es in diesen gesamten 3 Monaten im Vergleich zum langjährigen Klimamittel? Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren.
Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun versuchen, eine Tendenz für den Sommer 2022 zu geben. Denn heuer gibt es bei den meisten, saisonalen Modellen eindeutige Signale. Die Ableger von subtropischen Hochdruckgebieten sollten sich nämlich besonders häufig in Richtung Mitteleuropa ausdehnen. Im Zuge des Klimawandels ist nahezu überall ein zu warmer Sommer in Sicht, mit Temperaturanomalien meist zwischen +0.5 und +1 Grad. Aufgrund der Ausdehnung von Hochdruckgebieten subtropischen Ursprungs in Richtung Mitteleuropa ist aber vor allem von den Pyrenäen über den Alpenraum bis zu den Karpaten mit Abweichungen von bis zu +2 Grad auszugehen! Die mediterrane/nordafrikanische Hitze könnte uns also heuer häufiger als sonst heimsuchen.
Tendenz für den Sommer 2022 – UBIMET
Diese Großwetterlage würde wiederum besonders von den Iberischen Halbinseln über Norditalien bis zum Balkan für häufig trockene Bedingungen sorgen (wobei die oft trotzdem vorhandene Gewittertätigkeit im Bergland hier NICHT berücksichtigt wird). Im südöstlichen Mittelmeerraum sowie auch vom Ärmelkanal bis zur Nord- und Ostsee könnte es hingegen öfter zu Gewitterausbrüchen kommen.
Letzte Nacht kam es in den zentralen USA zu heftigen Gewittern samt großem Hagel und mindestens einem schweren Tornadofall. Die Wetterlage war metrorologisch gesehen ziemlich explosiv – wie so oft zu dieser Jahreszeit in dieser Region. Feucht-warme Luftmassen wurden im Vorfeld eines aufziehenden Tiefs vom Golf von Mexiko in Richtung Midwest der USA geführt.
Animation der potentiell vorhandenen Energie für Gewitter (CAPE, rötliche Töne = sehr hoch), Luftdruck und Wind über den USA in den letzten 24 Stunden. Auf dem Bild klicken um die Animation zu vergrößern/starten – UBIMET, ECMWF IFS
Feuchtwarme, energiereiche Luft und ein aufziehendes Tief sind oft beste Voraussetzungen für Schwergewitterlagen. Kein Wunder also, dass sich eine beachtliche Gewitterlinie entlang bzw. im Vorfeld der zugehörigen Kaltfront in der Nacht auf Samstag (MESZ) gebildet hat.
Satellitenanimation der letzten Stunden über den USA mit dem Gewitterkomplex zwischen Kansas und Oklahoma (gelbliche/rötliche Töne = hochreichende Gewitterwolken) – CIRA/RAMMB
Der Tornado zog in den Abend- und Nachtstunden mit voller Wucht durch ein Wohngebiet knapp östlich von Wichita, Kansas. Erste Schätzungen gehen von einer EF3 Stärke (Skala von 0 bis 5) aus. Wie man aus den zahlreichen Videos sehen kann, kam es leider auch zu erheblichen Schäden und mehrere Häuser wurden komplett zerstört. Zum Glück wurden bislang keine Verletze gemeldet, sicherlich auch dank der rechtzeitig ausgegebenen Vorwarnung bzw. Warnung.
Highest-res drone footage of the Andover, KS #tornado which has received a preliminary rating of EF3. Note how the tornado propagates via vortex dynamics and likely terrain. Incredibly, no lives were lost by this tornado pic.twitter.com/FJDBH8TAv6
Myriad of phone clips from the Andover, #Kansas tornado today starting around 8:15. Really hated seeing such a strong tornado go through a populated area. Clips are in chronological order. #Tornado#WXtwitterpic.twitter.com/N4y5a9tBp5
Solch eines Ereignis ist allerdings keine Überraschung. Der Zeitraum zwischen April und Juni ist der Höhepunkt der Tornadosaison in den USA. Genau die Region zwischen den Bundesstaten Oklahoma und Kansas wird zudem klimatologisch betrachtet am häufigsten von Tornados betroffen.
Der Frühling ist typischerweise Hauptsaison für Saharastaub-Ereignisse über Mitteleuropa. Kein Wunder also, dass die nächste Ladung des goldenen Düngers sich bereits unterwegs von Nordafrika in Richtung Alpenraum befindet. Denn im Vorfeld des Mittelmeertiefs SIMONE wird am Donnerstag nicht nur mildere Luft aus Nordafrika transportiert, sonder auch ein ordentlicher Schub Saharastaub!
Wetterlage am Donnerstag – UBIMET
Prognose des Saharastaubs
Der Höhepunkt des staubigen Ereignisses wird dabei am Freitag erreicht, aber auch im Laufe des kommenden Wochenendes bleibt die Saharastaub-Konzentration erhöht.
Animation der Konzentration an Sandpartikeln in der Atmosphäre von Mittwoch bis Samstag (bräunliche Töne = viel Staub in der Luft) – University of Athens, SKIRON Modell
Staub ist nicht gleich Staub
Interessant sind auch die Ursprungsgebiete der Sandpartikel über Europa. Wenn man die Rücktrajektorien der Luft in 1000 m Höhe für den kommenden Samstag berechnet, sieht man besondere Unterschiede. Die Luftmasse, welche am Samstag in Österreich sein wird, kommt tatsächlich aus Nordafrika und bringt viel Saharastaub mit sich (blaue Linie in der Grafik). Über Deutschland ist die Lage aber anders. Hier kommt die Luft eher aus dem Kaspischen Meer (rote Linie), doch sandig ist sie dennoch! In diesem Fall handelt es sich um eine Mischung aus frisch aufgewirbeltem Saharastaub (also Staub aus Nordafrika) und Staub aus dem Nahen Osten, der seit mehreren Tagen unterwegs ist.
Woher kommt die Luft, die am kommenden Samstag über Europa sein wird? Die „Rücktrajektorien“ helfen dabei, die Zugbahnen der Luftmassen besser zu verstehen – NOAA HySPLIT Modell, UBIMET
Am Freitag regional „Blutregen“
Trotz erhöhter Saharastaub-Konzentration bleibt es am Donnerstag österreichweit noch trocken. Am Freitag streift aber das Tief SIMONE den Südosten des Landes und bringt vor allem von Osttirol und Kärnten über die Steiermark bis nach Wien etwas (Blut-)Regen. Hier wird somit ganz viel Staub ausgewaschen und zum Boden (bzw. auf Autos und Fenstern) gebracht. Aber auch im Rest des Landes sind am Freitag zumindest ein paar staubige Tropfen zu erwarten!
Prognose der Niederschlagssumme [l/m²] bis inklusive Samstag – UBIMET UCM-ModellPrognose der Konzentration an Saharastaub (rötliche Töne) und Prognose der Wolken und Niederschläge in Wien von Mittwoch bis Sonntag. Besonders am Freitag ist im Zusammenhang mit Regen (grüne Balken) viel ausgewaschener Saharastaub in Sicht – NASA-GMAO GEOS5-Modell
Ein Höhentief knapp östlich von Österreich sorgte am Dienstag für teils gewittrige Schauer samt Schneefall kurzzeitig sogar bis ins Flachland, wie z.B. in Sankt Pölten.
Und so sieht derzeit die Landeshauptstadt Niederösterreichs aus! Ein teils gewittriger Schauer brachte einen beachtlichen Temperatursturz von rund 10 Grad samt angezuckerter Landschaft auf nur 270 Meter Seehöhe! Webcam: https://t.co/zoqCiE4L6ppic.twitter.com/fpRbVgndLP
Doch das Wetter beruhigt sich in den kommenden Stunden mit Abzug des Höhentiefs rasch wieder. Die vor allem in die Osthälfte des Landes eingeflossene, kontinentale Kaltluft sorgt im Zusammenspiel mit der Wetterberuhigung neuerlich für günstige Rahmenbedingungen für Frost.
Prognostizierte Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET
Sowohl Mittwochfrüh als auch Donnerstagfrüh ist vielerorts Morgenfrost angesagt. Meist ist allerdings leichter Frost zwischen 0 und -5 Grad in Sicht. Zum Freitag hin gelangen wieder mildere, feuchtere und zunehmend staubige Luftmassen aus Nordafrika in den Alpenraum und die Frostgefahr ist dann gebannt.
Prognostizierte Tiefstwerte am Donnerstag – UBIMET
Doch Frost im April kommt selbst in der Landeshauptstädte oft vor: In den letzten beiden Jahren gab es überall April-Frost. Ein vielerorts frostfreier April gab es zuletz im Jahre 2019.
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG
Auch zum Thema Spätfrost sollte Frost Ende April keine große Überraschung sein. Denn in allen Landeshauptstädten gab es schon mal Frost auch im Mai. Allerdings hat sich der Tag mit letztem Frost im Jahr in den letzten Jahrzehnten wegen der Klimakrise deutlich zurückgezogen. Er liegt nun meist zwischen Ende März (Wien) und Mitte/Ende April (Klagenfurt, Lienz). Wird also Frost in den kommenden paar Tagen in einer Landeshauptstadt oder in Lienz gemessen, so würde es klimatologisch gesehen schon außergewöhnlich spät im Jahr auftreten (rote Kreuze in der Grafik).
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG
Die Anzahl an Frosttagen (Tagestiefstwert unter Null Grad) im bisherigen April ist schließlich schon verbreitet überdurchschnittlich, nur im Südosten liegen wir teilweise noch im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Rekorde sind aber noch sehr weit entfernt.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten + Lienz. Zum Beispiel: In Wien Hohe Warte gab es im bisherigen April einen einzigen Frosttag bis heute. Dieser Wert ist klimatologisch betrachtet bereits leicht überdurchschnittlich,aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (7 Frosttage im April 1864) – UBIMET, Data: ZAMG
Die Schneeschauerneigung lässt zum Abend hin auch in den Alpen endgültig nach und in der Nacht auf Montag klart es von Norden her zusehends auf. Bei nachlassendem Wind herrschen also mit der eingeflossenen Kaltluft zunehmend gute Bedingungen für eine frostige Nacht. Montagfrüh muss man somit verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost (meist zwischen -2 und -6 Grad) rechnen. In manchen, frisch eingeschneiten Tallagen der Nordalpen und im Mühl- und Waldviertel ist lokal auch strenger Frost unter -10 Grad in Reichweite!
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET
Meist frostfrei bleibt es kommende Nacht nur in den südlichen Tal- und Beckenlagen. Hier werden die vielen Restwolken die ordentliche, nächtliche Abkühlung verhindern.
Prognose der Tiefstwerte am Montag – UBIMET
Doch der Süden könnte dann am Dienstag bei teils aufklarendem Himmel dran sein. Während im Rest des Landes die Frostgefahr dank aufziehender Wolken und auffrischendem Westwind rasch zurückgeht, wird es Dienstagfrüh in den südlichen Beckenlagen am kältesten.
Prognose der Tiefstwerte am Dienstag – UBIMET
Wie ungewöhnlich ist Frost im April? Die Antwort lautet: Selbst im Donauraum nicht so ungewöhnlich! In den letzten beiden Jahren (2020 und 2021) gab es im April in allen Landeshauptstädten Frost. Keinen April-Frost gab es zuletzt nahezu überall im Jahre 2019, nur am Salzburger-Flughafen muss man weiter zurück bis ins Jahr 2009 gehen. In der unterstehenden Grafik sieht man dies ganz deutlich: Frost im April (blau) kommt immer wieder vor!
Jahre mit und ohne Frost im April (Landeshauptstädte und Lienz) – UBIMET, Data: ZAMG
In der Tabelle unten sind ein paar Statistiken bezüglich der Anzahl an Frosttagen im April in den Landeshauptstädten aufgelistet. In Klagenfurt wird Frost klimatologisch gesehen (1991-2020) an vier Tagen im April verzeichnet. Im langjährigen Mittel 1961-1990 waren es hier im Schnitt noch 6 Frosttage. In Linz, Wien und Bregenz gibt es im klimatologischen Durchschnitt 1991-2020 nur einen Frosttag im April. Frost im April ist also trotz Klimawandel weiterhin normal. Manchmal, wenn die Wetterlage es zulässt, können sogar noch Rekorde gebrochen werden wie z.B. in Salzburg-Flughafen im April 2021 (12 Frosttage).
Stadt
Klima 91-20
Klima 61-90
Rekordanzahl
Tiefstwert [°C]
Bregenz
1
2
12 (1938)
-4.7 (1952)
Innsbruck
2
3
11 (1938)
-7.0 (2003)
Salzburg
3
4
12 (2021)
-9.2 (1956)
Klagenfurt
4
6
15 (1955)
-7.1 (1956)
Graz
2
2
8 (1938)
-5.5 (1986)
Linz
1
1
6 (1938)
-5.0 (1931)
St. Pölten
2
2
10 (1997)
-5.0 (1954)
Wien
1
1
7 (1864)
-8.1 (1900)
Eisenstadt
2
1
6 (2003)
-4.0 (1978)
Frost gehört also doch zum April. Wenn man sich dann die Statistik des Spätfrosts anschaut (also der letzte Tag im Jahr mit Frost) dann wird es sofort klar, dass dies oft im April vorkommt. Die einzige Landeshauptstadt, wo der letzte Frost des Jahres im Schnitt bereits im März stattfindet, ist Wien (31. März fürs Klima 1961-1990 und 27. März für den Mittel 1991-2020). In windgeschützten Tallagen wie z.B. in Lienz ist es bis Ende April durchaus normal, mit Frost zu rechnen. In manchen Jahren gab es sogar Mitte bis Ende Mai noch Frost, in Salzburg und Klagenfurt im Jahre 1962 sogar noch Anfang Juni!
Langzeitstatistik des Spätfrosts (letzter Tag mit Frost im Jahr) für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET, Data: ZAMG
Der teils kräftige Schneefall der letzen Stunden lässt zum Abend hin allmählich nach. Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich dabei immer mehr in Richtung Alpen und am Abend klart von Norden her zusehends auf. Auch der frische Nordostwind flaut sukzessive ab. Gute Nachrichten?
Ja und nein! Denn die ruhigere, klare Verhältnisse, die eingeflossene kalte Luftmasse und regional auch der frisch gefallene Schnee sind perfekte Zutaten, um eine rasche und starke nächtliche Abkühlung zu ermöglichen! Sonntagmorgen ist somit landesweit mit Frost zu rechnen, nur unmittelbar an der Küste bleibt es frostfrei. Die prognostizierten Tiefstwerte liegen nahezu überall zwischen -4 und -8 Grad, aber vor allem in der Mitte sind gebietsweise sogar Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde in Reichweite!
Tiefstwerte Sonntagmorgen – UBIMET
In der Nacht zum Montag wird es dann auch im Süden neuerlich meist klar und windschwach und der Schwerpunkt des Frosts verlagert sich somit nach Baden-Württemberg und Bayern. Auch in diesem Fall sind regional Werte unter -10 Grad und somit auch Monatsrekorde zu erwarten. Auch in der Mitte geht sich ein weiterer Frosttag aus, im Norden und hier vor allem im Nordwesten sorgen hingegen aufziehende Wolkenfelder und auffrischender Westwind für eine frostfreie Nacht.
Tiefstwerte Montagmorgen – UBIMET
Wolken und Wind sind die Vorboten des Frontensystems eines Tiefs über dem Nordatlantik, das in der neuen Woche eine etwas mildere, sehr unbeständige, regenreiche und vor allem zunehmend stürmische Phase einleitet.
Mittelfristige, probabilistische Prognose der 2 Meter Temperatur und der 6-stündigen Niederschläge in Hamburg, Frankfurt und München für die kommenden etwa 10 Tage – ECMWF Ensemble
Ein bemerkenswerter April-Wintereinbruch liegt fast hinter uns. Eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse erreichte Ende März von Nordosten her Deutschland. Entlang der langsam südwärts voranschreitenden Luftmassengrenze bildeten sich immer wieder Randtiefs, die verbreitet Schnee brachten.
Animation der Gesamtschneehöhe in den letzten drei Tagen (Samstag 2. April bin 9 Uhr MESZ). Auf dem Bild klicken um die Animation zu starten – UBIMET
Am 31. März schneite es vor allem im Nordwesten des Landes, in Hamburg wurden bis zu 10 cm verzeichnet, aber auch Bremen wurde teilweise leicht angezuckert. Am 1. April war dann die Mitte dran: Von Münster über Göttingen und Erfurt bis nach Chemnitz begann im Laufe des Tages teils kräftig zu schneien. Heute wurde der Höhepunkt erreicht: Schnee wurde bis in den Südwesten gemeldet, auch in Köln, Saarbrücken, Karlsruhe und Freiburg. In Frankfurt am Main reichte sogar für knappe 10 cm Neuschnee! Schwerpunkt des Ereignisses war aber die Region vom Sauerland über Nordhessen und Unterfranken bis zur Schwäbischen Alb, wo verbreitet 10 bis 20 cm zusammengekommen sind! Nachfolgend ein paar Impressionen aus Twitter-Meldungen:
Im Laufe des Samstags lässt der Schneefall von Norden her langsam nach. In Richtung Alpen schneit es allerdings bis in die Nacht zum Sonntag weiterhin teils kräftig.
Eine Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Deutschland und trennt eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse über Nordwesteuropa von deutlich milderer Luft subtropischen Ursprungs über Südosteuropa. In den kommenden Stunden bzw. Tagen verlagert sich allerdings die Luftmassengrenze langsam in Richtung Alpen. Vor allem in den Mittelgebirgen, später auch generell in der Südhälfte ist ein spätwinterliches Wochenende in Sicht!
Animation der Großwetterlage über Europa von Donnerstag bis Sonntag (blau/violett = kalte Luft, gelb/rot = warme Luft) – UBIMET, ECMWF IFS Modell
Bereits in der Nacht zum Donnerstag ist im Nordwesten zunehmend mit Schneeregen oder gar nassem Schnee zu rechnen. Auch in Städten wie Hamburg oder Bremen ist Donnerstagmorgen etwas Schneematsch denkbar! Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag beginnt es dann auch vom Ems- und Münsterland bis zum Harz allmählich bis ins Flachland zu schneien.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Donnerstag – UBIMET
Am Freitag verlagert sich die Luftmassengrenze weiter in Richtung Mittelgebirge. Unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss muss man besonders von der Eifel über Nordhessen, Thüringen und den Harz bis zum Erzgebirge mit Schneefall rechnen. Hier schneit es meist bis in die tiefsten Lagen. Oberhalb von 400-500 m muss man sich auf tiefwinterliche Verhältnisse einstellen! Auch im Schwarzwald, in der Schwäbischen Alb und in den Alpen sinkt die Schneefallgrenze allmählich bis auf rund 800 bis 600 m ab.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Freitag – UBIMET
Am Samstag erreicht die kalte Luftmasse schließlich auch die Alpen. Vom Mittelgebirgsraum südwärts ist vielerorts leichter Schneefall bis ins Flachland zu erwarten. Nennenswerte Neuschneemengen kommen aber nur in leicht erhöhten Lagen ab etwa 500 m zusammen.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Samstag – UBIMET
Am Sonntag beruhigt sich die Lage wieder. Nennenswerter Schneefall ist nach derzeitigem Stand nicht mehr zu erwarten. Die Temperaturen bleiben aber noch bis in die erste Hälfte der kommenden Woche hinein auf einem spätwinterlichem Niveau.
24h Neuschnee-Intensität (Maximum) am Sonntag – UBIMET
In der Nacht auf Donnerstag verstärkt sich ein Tief bei Korsika und zieht am Donnerstag über Oberitalien hinweg in Richtung Ungarn. Diese Zugbahn ist oft die beste, um flächendeckenden Regen nach Österreich zu bringen.
Großwetterlage am Donnerstag, dem 31. März 2022 – UBIMET
Mäßiger Landregen ist derzeit österreichweit dringend notwendig, denn im bisherigen März kam verbreitet nur 0 bis 10 Prozent des klimatologisch üblichen März-Niederschlags zusammen! Vielerorts verlief der Monat sogar komplett trocken, wie z.B. in Innsbruck oder Graz.
Anteil des klimatologischen Monatsniederschlags im März 2022 – UBIMET
Nach derzeitigem Stand (30.03.2022 um 16 Uhr) wäre der heurige März auf dem Weg zum trockensten März der Messgeschichte in allen Landeshauptstädten mit Ausnahme von Wien (siehe untenstehende Statistik).
März-Niederschlag Statistik für die Landeshauptstädte (2022 bis zum 30.03. um 16 Uhr) – UBIMET, ZAMG
Doch zum Gluck ist flächendeckender Regen in Sicht! Am Donnerstag beginnt es in der Früh von Süden her allmählich zu regnen. Tagsüber breitet sich der Niederschlag auf das gesamte Land aus. Verbreitet sind 10 bis 20 l/m² zu erwarten, im Süden und hier vor allem in den Karawanken auch bis zu 40 l/m². Dank des letzten Tages dieses Monats werden also aller Voraussicht nach nirgends Dürre-Monatsrekorde geknackt.
Prognose der Niederschlagssumme für den Donnerstag, 31.03.2022 – UBIMET
Übrigens: Schnee ist vorerst noch kein Thema. Die Schneefallgrenze liegt morgen noch in mittleren Lagen auf etwa 1000 bis 1400 m. Dies wird sich erst zum Wochenende hin ändern, dann wird Schneefall sogar bis in die tiefsten Tallagen möglich!
Prognose der Neuschneesumme für den Donnerstag, 31.03.2022 – UBIMET
Ihr habt es vermutlich bemerkt: Der zu Ende gehende März war extrem sonnig! Nahezu überall, wo die Topographie nicht im Weg steht, wurde die 200-Sonnenstunden-Marke geknackt. Auf dem Brunnenkogel wurden in diesem März bis heute um 12 Uhr sogar 286 Sonnenstunden verzeichnet!
Anzahl Sonnenstunden im März 2022 – UBIMET
Dies entspricht mehr als 90 Prozent der maximal erreichbaren Sonnenscheindauer für den März. Viel sonniger geht es also hier nicht, aber landesweit schien die Sonne zwischen 70 und 90 Prozent der verfügbaren Zeit.
Relative Sonnenscheindauer im März 2022 (österreichweit schien die Sonne 77% der verfügbaren Zeit) – UBIMET
Kein Wunder also, dass die klimatologischen Anomalien durch die Decke gehen. Verbreitet wurden zwischen 50% und 100% mehr Sonnenstunden verzeichnet als üblich (100% = doppelt so viel wie klimatologisch vorgesehen). Nur im Süden des Landes war es „nur“ um 30 bis 40 Prozent sonniger als im Schnitt.
Abweichung der relativen Sonnenscheindauer vom langjährigen Mittel (+100% = doppelt so viel Sonnenschein als üblich) – UBIMET
Bemerkenswert war es sicherlich auch, dass sehr viele Tage nahezu komplett wolkenlos verlaufen sind! Der mittlere Bedeckungsgrad (=Anteil des Himmels, der von Wolken zumindest teilweise „verschmutzt“ ist) für den März liegt in allen Landeshauptstädten zwischen 2/8 und 3/8. Als direkte Folge gab es verbreitet 16 bis 22 „heitere“ Tage in diesem Monat.
Mittlerer Bedeckungsgrad des Himmels im März 2022 – UBIMETAnzahl heitere Tage im März 2022 – UBIMET
In einem derart sonnigen Monat sind natürlich auch Rekorde gefallen. In der nachfolgenden Übersicht sind die Sonnenstunden im März für die Hauptstädte Österreichs aufgetragen. Jeder Punkt symbolisiert ein Jahr der Messgeschichte. Bspw. war der März 1944 in Wien mit 55 Stunden der bisher sonnenscheinärmste März, 1921 wurden dagegen mit 251 Stunden so viele wie sonst nicht registriert. Die dick schwarz umrandeten Punkte in der Grafik zeigen den aktuellen Stand im März 2022 an, hier wurde der gesamte Sonnenschein bis inkl. 30.03. bis 16 Uhr berücksichtigt. Man sieht: In Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Linz und Sankt Pölten (also generell nördlich der Alpen) war es seit Messbeginn noch nie so sonnig im März! Unsere Prognose war also nicht komplett verkehrt.
Statistik der Sonnenscheindauer im März – UBIMET
Titelbild: Sonne, Sonnenschirm und Sonnenbrillen – pixabay.com
In letzter Zeit ist Saharastaub häufig zum Thema geworden. Doch dies sollte niemanden überraschen, denn Frühling ist typischerweise Saharastaub-Zeit. Am Ende des Winters auf der Nordhalbkugel sind die Gebiete rund um die Sahara-Wüste am trockensten. Gleichzeitig herrscht im Atlantik bzw. über Europa noch rege Tiefdrucktätigkeit. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Aspekten sorgt häufig für starke Winde über Nordafrika, die die Sandpartikeln aufwirbeln und sie in die Luft bringen. Die kleineren und leichteren Partikeln (‚Staub‘) gelangen somit bis in große Höhen und können daher bis nach Europa transportiert werden.
Zugbahnen des Sharastaubs nach Europa (hell-orange Pfeilen) – Querol, X et al. (2019). Monitoring the impact of desert dust outbreaks for air quality for health studies. Environment international, 130, 104867. https://doi.org/10.1016/j.envint.2019.05.061
Man unterscheidet dabei meist drei Arten von Saharastaub-Ereignissen über Mitteleuropa. Entweder wird der Staub direkt von Marokko und Algerien über die Balearen und Italien bis nach Mitteleruopa gebracht (Typ 1), oder stammt der Sand eher aus Libyen und wird von den Südwinden über den Balkan bis nach Europa transportiert (Typ 2). Bei einem dritten Fall (Typ 3), der besonders im heurigen März stattgefunden hat, entsteht die Staubwolke über Marokko und verlagert sich dann über Spanien und Frankreich bis in den Alpenraum. Die dazugehörigen, typischen Wetterlagen sind oft von einem Tief (‚L‘) über Westeuropa oder direkt im Mittelmeerraum beherrscht. Nur bei Typ 3 liegt das Tief weiter im Südwesten bei den Kanaren. Ein Hoch (‚H‘) über Algerien sorgt dann für die kräftigen Südwestwinde, die den Sand bis zu uns bringen.
Trajektorien und auslösende Wetterlagen für drei verschiedene Arten von Saharastaub-Ereignissen – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Die Sahara-Wüste ist bei weitem der weltweite Hot-Spot der Produktion von Sand- und Staubstürmen. Die Aktivität dieser Stürme variiert aber stark mit den Jahreszeiten. Das Maximum der Aktivität wird dabei im Frühling und im Sommer erreicht, wenn die Böden in Nordafrika am trockensten sind.
Anzahl der Tage mit viel Staub in der Atmosphäre pro Jahreszeit. Die Sahara-Wüste ist der Hot-Spot weltweit – Ginoux, P., et al. (2012), Global-scale attribution of anthropogenic and natural dust sources and their emission rates based on MODIS Deep Blue aerosol products, Rev. Geophys., 50, RG3005, doi:10.1029/2012RG000388.
Kein Wunder also, dass Europa gerade zwischen März und Juli den Großteil der Saharastaub-Ereignisse erleben darf (siehe untenstehende Grafik, Statistik zwischen 1979 und 2018). Denn ohne Sandstürme im Norden Afrikas gäbe es auch keine Saharastaub-Ereignisse bei uns.
Saharastaub-Ereignisse pro Monat zwischen 1979 und 2018 in Ungarn – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Interessant ist es auch die Häufung an Saharastaub-Ereignissen in den letzten Jahrzehnten. Das Gefühl, dass solche Ereignisse in letzer Zeit öfters vorkommen ist also wissenschaftlich bestätigt. Was die totale Ablagerung angeht (also, was tatsächlich über Mitteleuropa am Boden bleibt, rote Linie unten), gibt es aber in den letzten vier Jahrzehnten keine großen Variationen.
Anzahl an Saharastaub-Ereignissen in Ungarn von 1979 bis 2018. Die rote Linie ist die jährliche Ablagerung in g/m² – György Varga, Changing nature of Saharan dust deposition in the Carpathian Basin (Central Europe): 40 years of identified North African dust events (1979–2018), Environment International, 2020, https://doi.org/10.1016/j.envint.2020.105712.
Erweitert man aber den Blick auf die letzten 200 Jahre (mittels Analyse der Eisbohrkerne der Alpengletscher), so sieht es anders aus. Im langjährigen Verlauf scheint die Häufung an Saharstaub-Ereignissen in letzter Zeit leicht rückläufig zu sein, nach dem Maximum in den 70er bzw. 80er Jahren.
Verlauf der Häufigkeit und Stärke der Saharastaub-Ereignisse in den Westalpen aus den Eisbohrkernen des Colle Gnifetti Gletschers – Clifford, H. M., et al. (2019). A 2000 year Saharan dust event proxy record from an ice core in the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 124, 12882– 12900. https://doi.org/10.1029/2019JD030725
Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine generelle Abnahme der Saharastaub-Ereignisse über Europa. Dafür könnten sie aber oft kräftiger ausfallen! Die letzten Ereignisse würden diese Prognose bestätigen.
Titelbild: Kamel in der Sahara-Wüste – www.pixabay.com
Der Montag präsentiert sich unter dem Einfluss des schwächelnden Hochs PETER noch sonnig und frühlingshaft mild. Er wird aber der letzte nahezu wolkenlose Tag dieses rekordverdächtig sonnigen März sein, denn ab Dienstag gelangen an der Vorderseite eines Tiefs über den Balearen zahlreiche, mit reichlich Saharastaub gemischte Wolkenfelder in den Alpenraum. Es geht jedoch landesweit trocken weiter und trotz zunehmender Bewölkung werden verbreitet 15 bis 21 Grad erreicht.
Großwetterlage am Montag – UBIMETAnimation der Saharastaub-Konzentration in der Atmosphäre (bräunliche Töne = sehr staubig) vom heutigen Sonntag bis zum kommenden Freitag – University of Athens https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europeProzent des Himmels ohne Wolken von Montag bis Freitag (gelb = sonnig, schwarz = bedeckt). Der Montag wird der letzte sonnige Tag der Woche sein. – UBIMET, ECMWF IFS
Endlich Regen
Die Sonne zeigt sich dann am Mittwoch kaum noch zwischen den kompakten Wolken und die Temperaturen erreichen maximal 9 bis 17 Grad. Bis auf vereinzelte, sehr sandige Regenschauer ist es aber weiterhin meist trocken. Erst am Donnerstag ist mit Bildung eines Italientiefs erstmals seit Mitte Februar mit flächigem Niederschlag zu rechnen. Vor allem im von der Trockenheit besonders betroffenen Süden Österreichs sind teils ergiebige Mengen in Sicht. Die Höchstwerte erreichen meist nur noch 5 bis 10 Grad.
Prognose der Niederschlagssumme am Mittwoch und Donnerstag – UBIMET UCM Modell
Am Wochenende unbeständig, zunehmend winterlich
Ab Freitag sickert von Norden her langsam eine deutlich kältere Luftmasse arktischen Ursprungs ein. Im Zusammenhang mit der anhaltenden, regen Tiefdrucktätigkeit über Oberitalien steht uns somit ein unbeständiges und zunehmend winterliches Wochenende bevor. Zwar sind die Unsicherheiten in der Prognose für Anfang April noch erheblich, doch die Chancen für reichlich Regen und sogar für Schnee bis in viele Tallagen stehen gut. Mit den Temperaturen geht es entsprechend rasch bergab: Die Höchstwerte erreichen nur noch zarte Plusgrade. Mäßiger oder gar strenger Frost ist aufgrund der unbeständigen Verhältnissen vorerst nicht zu erwarten. Für die meisten Pflanzenarten, inkl. Marillenbäume, ist der bevorstehende Kaltlufteinbruch also vorerst wenig gefährlich.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien, Graz und Innsbruck – ECMWF Ensemble Modell
Titelbild: Feldkirch (V) beim letzten Saharastaub-Ereignis am 15. März – https://www.foto-webcam.eu/webcam/feldkirch/
Derzeit herrscht über Europa anhaltender Hochdruckeinfluss. Das ausgeprägte Hoch PETER bei Dänemark bzw. der Slowakei sorgt auch im Alpenraum für nahezu wolkenlose und windschwache Verhältnisse.
Wetterlage am Mittwoch, Hoch PETER herrscht über Europa – UBIMET
Hochdruckeinfluss begünstigt großen Tagesgang
Diese Lage begünstigt sowohl die nächtliche Abkühlung, als auch eine durch die bereits recht kräftige Sonneneinstrahlung rasche Erwärmung der Luft im Laufe des Tages. Nach verbreitet frostigen Frühwerten wurde heute in Innsbruck sogar die 20-Grad-Marke geknackt.
Tagesmaximum am Dienstag, die 20 Grad wurden schon erreicht – UBIMETTagesminima am Dienstag, verbreitet ist morgens mit Frost zu rechnen – UBIMET
Berechnet man die Differenz zwischen dem Tageshöchstwert und dem Tagestiefstwert, so erhält man den sogenannten „Tagesgang“. Heute war der Tagesgang z.B. in Freistadt (Tmin -7 Grad, Tmax +18 Grad) und in Kirchberg an der Pielach (Tmin -6 Grad, Tmax +19 Grad) mit 25 Grad Temperaturdifferenz am größten.
Differenz zwischen Tageshöchstwert und Tagestiefstwert (= „Tagesgang“) am Dienstag – UBIMET
Kaum Änderung in Sicht
Bis zum Wochenende ändert sich die Lage kaum. Zwar steigen die Temperaturen tendenziell an, doch von Tag zu Tag muss man weiterhin mit einem kalten Start rechnen. Vielerorts bleibt der Morgenfrost bis auf weiteres ein Thema. Tagsüber klettern die Temperaturen hingegen immer häufiger jenseits der 20-Grad-Marke hinauf, ausgeprägte Tagesgänge zwischen 20 und 25 Grad werden somit zur Routine.
Prognose der Tiefst- und Höchstwerte am Mittwoch – UBIMETPrognose der Tiefst- und Höchstwerte am Donnerstag – UBIMET
Extremwerte des Tagesgangs in Österreich
Doch wenn man die Werte des Tagesgangs für alle Stationen Österreichs seit Messbeginn auswertet, dann wird es sofort klar, dass 20 bis 25 Grad Differenz doch nicht so extrem sind. Der maximal je gemessene Tagesgang liegt nahezu überall zwischen 23 und 27 Grad. Entscheidend dafür ist die Zufuhr trockener, kalter Kontinentalluft aus Osteuropa. Setzt sich gleich danach ruhiges Hochdruckwetter durch, so werden die Unterschiede zwischen den klaren, windstillen und frostigen Nächten und den, aufgrund der im Frühjahr bereits kräftigen Sonneneinstrahlung, recht milden Nachmittagen maximiert. An manchen Stationen wurden sogar Tagesgänge über 30 Grad verzeichnet, in diesem Fall reicht aber der „einfache“ Hochdruckeinfluss meist nicht aus. Oft spielte in den Extremfällen der Föhn mit. Die in der Nacht entstandenen Kaltluftseen werden von auflebenden Föhnwinden ausgeräumt. Damit werden vor allem am Alpenrand oft Tagesgänge deutlich über 25 Grad erreicht.
Rekordwerte des Tagesgangs seit Messbeginn (nur Wetterstationen, die bis heute noch aktiv sind) – Daten: ZAMG; Auswertung: UBIMETWetterstationen mit den größten Tagesgängen in der österreichischen Messgeschichte (Top 20, nur Stationen die bis heute noch aktiv sind). Daten: ZAMG; Auswertung: UBIMET
Tief Elke bei Marokko bestimmt derzeit das Wetter im Großteil Europas. Es lenkt reichlich milde, sandige Luft aus Nordafrika bis nach Mitteleuropa. Interessanter für unser Wetter wird aber das kleinräumige Tief Fatime, das sich in den kommenden Stunden von Belgien über Österreich bis nach Südosteuropa verlagert.
Satellitenbild am Dienstag um 9:45 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Mit Durchzug der Störung sind ab Dienstagnachmittag und bis Mittwochmittag nach sehr langer Zeit neuerlich Regen und Schnee nahezu überall ein Thema. Am ehesten trocken sollte es im äußersten Südwesten bleiben, aber auch hier sind einzelne Schauer möglich. Am kräftigsten regnet es bzw. oberhalb von rund 1400 bis 1600 m schneit es vom Kaiserwinkel über das Salzburger Land und das Hausruckviertel bis zu den Eisenwurzen und dem Mariazellerland. Hier sind verbreitet 10 bis 20, in den Staulagen auch bis zu 30 l/m² in Reichweite. Ansonsten kommen meist sehr überschaubare 2 bis 7 l/m² zusammen.
Prognose der Niederschlagssumme bis Mittwochabend – UBIMET
Der angesagte Niederschlag ist ohne Zweifel ein Segen nach der trockenen Phase, die hinter uns liegt: Der März war bisher mit ganz wenigen Ausnahmen landesweit staubtrocken. Wenn man sich aber die Karte der klimatologischen Niederschlagssumme für den März anschaut – also der Niederschlag, der in einem durchschnittlichen März fällt – wird sofort klar, dass die prognostizierten Mengen viel zu klein sind. Nehmen wir die Stadt Salzburg als Paradebeispiel: In den kommenden Stunden fallen dort aller Voraussicht nach zwischen 15 und 20 l/m² Regen, der bisherige März war hier aber komplett trocken. Der durchschnittliche März-Niederschlag liegt hingegen bei etwa 90 l/m². Bis Mittwoch kommt also hier höchstwahrscheinlich lediglich rund ein Fünftel (oder 20 Prozent) des Monatsniederschlages zusammen. Viel zu wenig.
Durchschnittliche Niederschlagsmenge im gesamten März laut Klimamittel 1981-2010 – UBIMETNiederschlagssumme für den März 2022 bis zum 14.03.2022 – UBIMET
Die Lage der langanhaltenden Trockenheit wird also kaum gelindert, vor allem im Süden des Landes. Das Niederschlagsdefizit seit Jahresbeginn liegt österreichweit bei etwa -40%. Es gibt aber bestimmte Regionen – vor allem den Osten und Süden der Alpenrepublik – die markante Niederschlagsabweichungen von bis zu -70% aufweisen!
Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel für das Jahr 2022 ( bis zum 14. März 2022) – UBIMET
Kein Wunder also, dass der Wasserstand am Neusiedlersee für diese Jahreszeit aktuell bei einem Rekordminimum seit 1965 liegt.
Mittlerer Pegelstand am Neusiedlersee (Rekordminimum seit 1965) – https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see
Mittelfristig sieht es zudem weiterhin alles andere als nass aus. Vor allem im Osten und Südosten setzt sich nach der Störung am Mittwoch neuerlich eher kaltes, extrem trockenes und oft sonniges Wetter durch. Im Westen sind zwar zum Wochenende hin ein paar Regenschauer möglich, die Mengen halten sich aber eindeutig in Grenzen und nachfolgend geht es nach derzeitigem Stand auch hier überwiegend trocken weiter.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien und Innsbruck, nach der Störung der kommenden Stunden setzt sich wieder überwiegend trockenes Wetter durch – ECMWF ENS, UBIMET
Der März 2022 könnte somit als außergewöhnlich trocken ins Archiv eingehen. Ob dabei Rekorde erreicht werden, bleibt weiterhin unsicher, denn extrem trockene März-Monate gab es auch in jüngerer Zeit ziemlich viele. In Graz sowie auch in Wien war der März 1921 am trockensten mit lediglich 1 bzw. 2 l/m² Niederschlag. Im März 1972 wurde der Rekord für den trockensten März in Innsbruck und Salzburg mit 6 bzw. 15 l/m² verzeichnet. Im Osten des Landes waren auch die März-Monate in den Jahren 2014 und 2021 extrem niederschlagsarm. Die Stationen mit einer etwas kürzeren Messreihe (St. Pölten, Eisenstadt) verzeichneten somit erst im letzten Jahrzehnt die Rekorde dazu.
Statistik der Niederschlagssumme im März mit Allzeit-Rekorden und der vorläufigen Bilanz für 2022 (bis zum 14.03.2022) – UBIMET
Titelbild: Aschach an der Donau – https://aschach.panomax.com/
In der Nacht auf Freitag, den 11. März, ereignete sich auf der Oberfläche der Sonne eine heftige Eruption. Wie üblich verlassen bei besonders starken Eruptionen elektrisch geladene, kleine Partikeln unseren Stern und machen sich auf dem Weg ins All (man spricht dann von koronalen Massenauswürfen oder „CME“). Wenn die Explosion in Richtung Erde erfolgt – wie in diesem Fall – erreichen diese Materialien nach wenigen Tagen auch unseren Planeten.
Animation der Sonneneruption (weiße Spur) zwischen dem 10. und dem 11. März 2022 – NASA/SOHO: https://sohowww.nascom.nasa.gov/data/realtime-images.html
Das CME aus der Sonneneruption des 11. März hat vergangene Nacht auch die Erde erreicht. Wenn die elektrisch geladenen Partikeln des CME in Kontakt mit dem magnetischen Feld (auch Magnetosphäre genannt) unseres Planeten kommen, stören sie dieses und werden gleichzeitig in Richtung Polen umgelenkt. Dort treffen sie auf die Ionosphäre der Erde, wo sie ihre elektromagnetische Energie an Stickstoff- und Sauerstoffatome übergeben. Diese werden dadurch angeregt und emittieren in der Folge Licht in verschiedenen Farben (Polarlichter). Man spricht dann von einem magnetischen Sturm oder von einem Sonnensturm.
Die meisten Sonnenstürme sind relativ schwach und verursachen Polarlichter nur in sehr hohen Breiten. Doch ab und zu gibt es heftigere Sonnenstürme, die u.a. für verehrende Störungen in den Kommunikationen und den Stromnetzen sorgen können. In solchen Fällen können Polarlichter bis in den Alpenraum sichtbar werden! Der gestrige Sturm war nur mäßig stark und sorgte am ehesten bis nach Schottland und Norddeutschland für ein nächtliches Lichtspektakel.
Der äußerst ruhige und gänzlich trockene März geht weiter. Die klaren und teils windschwachen Nächte sorgen im Zusammenspiel mit kontinentaler Luft aus Nordosteuropa nach wie vor für frostige Frühtemperaturen. Auch am heutigen Freitag gab es in den Alpen teils strengen Frost unter -10 Grad. Doch auch abseits der Alpen verzeichneten die Wetterstationen verbreitet leichten bis mäßigen Frost. Frostfrei war es heute nur stellenweise in manchen mittleren Lagen Vorarlbergs sowie lokal im Klagenfurter Becken.
Tiefstwerte am Freitag, 11. März – UBIMETTiefstwerte am Freitag, 11. März – UBIMET
Mittlerweile ist Eiskratzen in der Früh vielerorts zur Routine geworden. Die kontinentale Luft sorgt sowohl in den Niederungen als auch auf den Bergen für unterdurchschnittlich temperierte Verhältnisse. Die bisherige Temperaturanomalie für den März liegt dabei österreichweit bei etwa -2,6 Grad. Die extrem sonnigen Tage – im Westen mit teils sogar doppelt so viel Sonnenschein wie üblich – sorgen aber von Vorarlberg bis ins Innviertel immerhin für durchschnittliche Höchstwerte. Deutlich ausgeprägter ist die Abweichung dagegen bei den Tiefstwerten (-4 Grad österreichweit).
Abweichung der mittleren Tagesmaxima im März 2022 (bis zum 10.03.) im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMETAbweichung der mittleren Tagesminima im März 2022 (bis zum 10.03.) im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMETAbweichung der relativen Sonnenscheindauer im bisherigen März 2022 im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 – UBIMET
Frost im März – Klimatologie
Der Start in den Frühling war eindeutig zu trocken, extrem sonnig und durchaus kälter als im langjährigen Klimamittel. Neben der Trockenheit ist aber auch der Morgenfrost das Wetter-Thema dieser Phase. Fast alle Stationen meldeten gleich 11 Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter 0°C) in den ersten 11 März-Tagen. Doch Frost im März ist absolut normal im Alpenraum. Dies kann man auch anhand der Langzeitstatistik für die Landeshauptstädte in der Tabelle unten entnehmen. Generell nehmen die Frosttage im Zuge des Klimawandels ab: Die schwarzen, fetten „x“ im Diagramm sind die Werte im langjährigen Durchschnitt 1991-2020. Alle liegen unterhalb der einfachen „x“, die das Klima 1961-1990 darstellen. Obwohl der März 2022 längst noch nicht vorbei ist, haben viele Stationen nördlich der Alpen (u.a. Wien und Bregenz) die langjährigen Durchschnitte an Frosttagen bereits überschritten (orange Kreise in der Grafik für März 2022). Dennoch kann man auch gut erkennen, dass die Allzeit-Rekorde (dunkelblaue Dreiecke) bei allen Stationen noch sehr weit entfernt sind und meist zwischen 25 und 29 Frosttage liegen.
Statistik der Frosttage (Tage mit Tiefstwert unter Null Grad) in den Landeshauptstädten & Lienz im März. Zum Beispiel: In Wien gab es im bisherigen März 10 Frosttage (orange). Dieser Wert ist schon überdurchschnittlich im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 (7 Frosttage, „fettes“ x), aber noch sehr weit entfernt vom Rekord (26 Frosttage im März 1958, dunkelblau) – UBIMET
Weitere Frosttage in Sicht
Bis zum Beginn der neuen Woche hält die eher kalte und kontinentale Witterung an. Zwar dreht die Strömung allmählich wieder auf Süd und tagsüber wird es etwas milder, bis inklusive Montag muss man aber nahezu überall mit Morgenfrost rechnen. Erst zur Wochenmitte hin erreichen aus heutiger Sicht mildere Luftmassen atlantischen Ursprungs den Alpenraum. Trotz des kalten Starts werden also im heurigen März aller Voraussicht nach keine neuen Frost-Rekorde eingestellt.
Prognose der Tiefstwerte von Samstag bis Mittwoch. Erst im Laufe der neuen Woche wird es allmählich milder – UBIMET
Titelbild: Frostiger Morgen im Frühling – pixabay.com
Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch, die dem griechischen Buchstabe „Omega“ (Ω) ähnelt. Solch eine Wetterlage ist äußerst stabil und kann daher über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Bei uns in Europa unterbricht diese Konstellation die Zufuhr an feuchter, gemäßigter Atlantik-Luft und sorgt oft für langanhaltende Dürreperioden. Genau diese Lage herrscht derzeit mit dem Hoch MARTIN über Mitteleuropa.
Großwetterlage am Dienstag. Man erkennt das „Omega“ (griechisches Alphabet Ω) rund um Hoch MARTIN über Dänemark – UBIMET, ECMWF
Trockenheit
Die Folgen sind klar: Das äußerst trockene, oft sonnige und teils spätwinterlich temperierte Wetter setzt sich von der Ostsee bis zum östlichen Alpenraum aller Voraussicht nach bis in die zweite Märzhälfte hinein fort. Erst zum Monatsende hin könnten atlantische Störungen wieder freie Fahrt haben. Bis dahin heißt es: Trockenheit!
Wahrscheinlichkeit für mehr als 2 l/m² Niederschlag in den kommenden 10 Tagen (vom 08.03. bis zum 17.03.). Im Großteil Deutschlands bleibt es aller Voraussicht nach bis dahin meist trocken – UBIMET, ECMWF-ENS
Zum Glück gab es im Winter nahezu landesweit reichlich Niederschläge. Die Folgen der Dürreperiode der kommenden Tage halten sich somit vorerst in Grenzen.
Waldbrandgefahr
Trotz der eher kalten Witterung der kommenden Tage steigt zudem aufgrund der anhaltenden Trockenheit auch die Waldbrandgefahr langsam aber sicher an. Am Wochenende muss man dann verbreitet mit mäßigem Risiko rechnen.
Prognose der (tendenziell steigenden) Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Blick vom Thüringer Wald in Richtung Norden am 8. März 2022 – https://inselsberg.panomax.com/
Wenn ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet an seiner Südost- und Südwestflanke von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird, sprechen Meteorologen von einer „Omega-Blocking-Lage“. Grund für diesen Name ist die Form der Strömung im Uhrzeigersinn rund um das Hoch, die dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω) ähnelt. Solch eine Wetterlage ist äußerst stabil und kann daher über mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten. Bei uns in Europa unterbricht diese Konstellation die Zufuhr an feuchter, gemäßigter Atlantik-Luft und sorgt oft für langanhaltende Dürreperioden. Genau diese Lage herrscht derzeit mit dem Hoch MARTIN über Mitteleuropa.
Großwetterlage am Dienstag. Man erkennt das „Omega“ (griechisches Alphabet Ω) rund um Hoch MARTIN (weiße Töne) mit Kern über Dänemark – UBIMET, ECMWF
Trockenheit
Die Folgen sind klar: Das äußerst trockene, oft sonnige und teils spätwinterlich temperierte Wetter setzt sich von der Ostsee bis zum östlichen Alpenraum aller Voraussicht nach bis in die zweite Märzhälfte hinein fort. Erst zum Monatsende hin könnten atlantische Störungen wieder freie Fahrt haben. Bis dahin heißt es: Trockenheit!
Wahrscheinlichkeint für mehr als 2 l/m² Niederschlag in den kommenden 10 Tagen (vom 08.03. bis zum 17.03.). In Österreich bleibt es aller Voraussicht nach bis dahin meist trocken – UBIMET, ECMWF-ENS
Doch Trockenheit ist nicht gleich Trockenheit. Relativ kurze Dürreperioden, die sich nur über einige Wochen oder wenige Monaten erstrecken, bezeichnet man oft als „meteorologische Dürre“. In diesem Fall sind vor allem die Landwirtschaft und kleinere Oberflächengewässer betroffen. Eine Häufung an meteorologischen Dürreperioden führt zur sogenannten „hydrologischen Dürre“, welche schwere Folgen für die Grundwasserpegel und die größeren Oberflächengewässer mit sich bringt.
Anteil der klimatologisch üblichen Regensumme im Sommer und Herbst 2021 sowie im Winter 2021/2022 (blaue Töne = zu nass, bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET
Standardized Precipitation Index
Im Großteil Österreichs war der vergangene Winter zum Glück ausreichend nass, nur im Süden des Landes kam zum Teil zu wenig Niederschlag zusammen. Doch genau diese Region war bereits im Sommer 2021 und auch im landesweit zu trockenen Herbst 2021 von Dürreperioden betroffen. Im obigen Diagramm sieht man die Anteile vom klimatologischen Jahreszeiten-Niederschlag für die vergangenen drei Jahreszeiten. Ein ähnliches Maß ist der sogenannte Standardized Precipitation Index (SPI). Den SPI kann man z.B. über eine Zeitperiode von einem Monat (SPI 1 Monat) berechnen, um die kürzeren Trockenheit-Ereignisse („meteorologische Dürre“) zu erfassen. Oder man nimmt eine etwas längere Zeitspanne, z.B. 12 Monate (SPI 12 Monate), um die „hydrologischen Dürreperiode“ zu identifizieren. SPI-Werte unter -1 bezeichnen sehr trockene Verhältnisse, ab SPI = -2 spricht man von extremer Dürre. Positive Werte des SPI deuten hingegen auf zu nasse Verhältnisse hin.
Zeitreihen der Temperaturabweichung vom Klimamittel 1991-2020 und des SPI (Standardized Precipitation Index, Maß für Trockenheit: -2 = extrem trocken, +2 = extrem nass) für 1 bzw. für 12 Monate. Auswahl einiger Landeshauptstädte – UBIMET
Wenn man den SPI für ausgewählte Landeshauptstädte (repräsentativ für West, Ost, Nord, Süd) zusammen mit der monatlichen Temperaturabweichung der letzten 5 Jahre darstellt (Bild oben), kann man bereits deutliche Unterschiede erkennen. Im Westen (Bregenz) sowie auch im Nordosten (Wien) ist die Lage der Trockenheit nicht so angespannt wie in der Mitte und im Süden / Südosten Österreichs (Linz, Graz). Die häufig trockenen und oft überdurchschnittlich milden Perioden der letzten Monate sorgen hier zum Teil für eine „hydrologische Dürre“ und damit auch für das Absinken des Grundwasserspiegels unter den langjährigen Durchschnitt (Karte unten).
Grundwasserpegeln in Österreich am 8. März 2022 – https://ehyd.gv.at/#
Doch auch an der Oberfläche erkennt man bereits die Folgen dieser Lage. So sinkt derzeit der mittlere Wasserstand am Neusiedler See in Richtung Rekordminimum für diese Jahreszeit (blaue Linie im Diagramm unten).
Mittlerer Pegelstand des Neusiedlersees bis zum 8. März 2022. Wir nähern uns dem Niedrigwasser-Rekordwert für die Jahreszeit – https://wasser.bgld.gv.at/hydrographie/die-seen/mittler-wasserstand-neusiedler-see
Trotz der eher kalten Witterung der kommenden Tage steigt zudem aufgrund der anhaltenden Trockenheit auch die Waldbrandgefahr langsam aber sicher an. Am Wochenende muss man dann verbreitet mit mäßigem Risiko rechnen.
Prognose der (tendenziell steigenden) Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Titelbild: Der Neusiedlersee am 07.03.2022 – https://seebad-breitenbrunn.it-wms.com/
Nach den schweren Unwettern zum Jahreswechsel kam es von Samstag auf Sonntag in den USA neuerlich zu heftigen Gewittern, die mindestens 6 Tote im Bundesstaat Iowa zur Folge hatten. Verantwortlich für die Verwüstungen war diesmal ein kleinräumiges Randtief, das von Südwesten nach Nordosten die zentralen Staaten in der Nacht zum Sonntag (MEZ) überquerte. Wie so oft der Fall bei solchen extremen Ereignissen, trifft sehr feuchte und milde Luft vom Golf von Mexiko (gelbliche Pfeile im Bild) auf deutlich kältere Luftmassen arktischen Ursprungs (hellblaue Pfeile).
Wetterlage am Sonntag in den USA (blaue Töne = Tiefdruckeinfluss) – UBIMET, ECMWF
Das Resultat sind schnell durchziehende Gewitter, die vor allem größeren Hagel und mehrere Tornados bringen können. Momentan wurden in bzw. rund um Iowa 20 Tornados gemeldet. Zu dieser Jahreszeit sind Tornados vor allem am Golf von Mexiko bereits üblich, sie können jedoch auch in der Mitte der USA auftreten. Texas hat zum Beispiel im langjährigen Durchschnitt etwa 11 Tornado-Meldungen in März, Iowa dagegen nur 2. Der Höhepunkt der Tornado-Saison wird in den USA typischerweise zwischen April und Juni erreicht. Am stärksten betroffen war in den letzten Stunden die Region südwestlich von Des Moines, wo ein Tornado gleich 6 Menschenleben forderte. Die Bilder, die uns aus dem Gebiet erreichen sind erschreckend.
Damage from a wedge tornado east of Winterset, IA from moments ago. MyRadar Storm chaser @aaronjayjack is tracking the storm to the east as the warning continues. #iawxpic.twitter.com/95CN9KvJpH
Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel 1991-2020 fiel der heurige Winter österreichweit um etwa 1.6 Grad zu mild aus, wobei das Land eindeutig zweigeteilt ist. Von Vorarlberg über Tirol bis nach Kärnten waren die Temperaturanomalien etwas geringer, meist war hier der Winter um 1 Grad zu mild. In Kärnten war vor allem der Dezember 2021 in den Tal- und Beckenlagen wegen häufiger Inversionslagen samt Nebel und eisigen Temperaturen deutlich kälter als im Durchschnitt. Hier fiel der Winter insgesamt durchschnittlich temperiert aus. In Klagenfurt beträgt die Anomalie +0.5 Grad, in Dellach im Drautal war die kalte Jahreszeit sogar eine Spur zu kalt im Vergleich zum langjährigen Schnitt mit -0.5 Grad Abweichung. Nach Nordosten zu und hier vor allem vom Wald- und Weinviertel bis ins Nordburgenland erreichen die Anomalien oft +2.5 Grad. Spitzenreiter dabei war Wiener Neustadt mit +3.2 Grad. Österreichweit betrachtet wurden die größten Abweichungen am Ende des Winters registriert:
Dezember: +0.7 Grad
Jänner: +1.6 Grad
Februar: +2.9 Grad
Temperaturabweichung vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Die Statistik der Mitteltemperatur des Winters für die Landeshauptstädte zeigt, dass die Saison vor allem in der Osthälfte regional extrem mild verlaufen ist. So war der Winter 2021/2022 sowohl in Wien als auch in Eisenstadt der zweitwärmste der Messgeschichte. Der Winter 2006/2007 bleibt vorerst unerreichbar.
Statistik der Wintertemperatur für die Landeshauptstädte – UBIMET
Windige Rekorde
Die milde Witterung wurde vor allem im neuen Jahr auch von häufig windigen Verhältnissen begleitet. In Sankt Pölten und Eisenstadt war es in der kalten Jahreszeit seit Beginn der Messungen noch nie so oft stürmisch wie im heurigen Winter. In Wien wurde der Rekord an stürmischen Tagen (Tage mit Windböen über 60 km/h) vom Winter 1975/1976 mit 36 Tagen eingestellt.
Statistik der Tage mit stürmischen Böen für die Landeshauptstädte und Lienz – UBIMET
Meist genügend Niederschlag
Die häufig windigen West- bis Nordwestlagen sorgten vor allem in den nördlichen Voralpen, in Vorarlberg und im Mühlviertel für reichlich nasse Verhältnisse durch Stauniederschläge. In diesen Regionen fiel mehr Regen und Schnee als üblich, teilweise sogar eineinhalbmal mehr als im langjährigen Durchschnitt wie z.B. in Kollerschlag. Die größten negativen Abweichungen wurden hingegen im Südwesten verzeichnet. Zum Teil fiel hier nicht mal die Hälfte des Niederschlags (Obervellach in Oberkärnten nur 40%), der in einem durchschnittlichen Winter zusammenkommt.
Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Die landesweite Abweichung der Niederschläge vom Klimamittel beträgt aber lediglich -14%. Auch für die Landeshauptstädte war der Winter niederschlagsmäßig nicht allzu auffällig. In Sankt Pölten reiht sich aber der Winter auf Platz 9 unter die trockensten seit Messbeginn.
Statistik des Winterniederschlags für die Landeshauptstädte – UBIMET
Zweigeteiltes Land bei der Sonnenscheindauer
Bei der Sonnenscheindauer ist das Land eindeutig zweigeteilt. Im Osten und Süden schien die Sonne im Winter um 30% häufiger als im langjährigen Durchschnitt. Die östlichen Nordalpen und das Mühlviertel verzeichneten hingegen leicht negative Abweichungen von bis zu -20%.
Abweichung der Sonnenscheindauer vom langjährigen Mittel im Winter 2021/2022 – UBIMET
Wenige Eistage, aber mit Ausnahmen
Ein weiteres, wichtiges Maß für die Klimatologie des Winters ist die Anzahl an Eistagen; also die Tage, an denen der Tageshöchstwert durchgehend unter dem Gefrierpunkt bleibt. In den meisten Niederungen war der heurige Winter ein Reinfall. In Innsbruck gibt es im Schnitt 11 solcher Tage, heuer aber nur 2. In Wien beträgt der Durchschnitt 18 Eistage, im Winter 2021/2022 gab es hier nur 3 davon. Eine Ausnahme stellen die Tal- und Beckenlagen in Osttirol und Kärnten dar. Dank der sich bereits im Dezember gebildeten Schneedecke und der häufigen Inversionswetterlagen gab es z.B. in Klagenfurt heuer 29 Eistage. Im Klimamittel 1991-2020 sind es normalerweise 27.
Höchste Anzahl an Eistagen (Temperature stets unter 0 Grad) im Winter 2021/2022 – UBIMET
Zum Frühlingsbeginn liegt das Land unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets über Nordosteuropa namens KAI bzw. zum Wochenende hin LINO. Die erste Frühlingswoche gestaltet sich somit trocken, überwiegend sonnig und windschwach. Bis Samstag sind keine nennenswerten Niederschlagsmengen in Sicht und höchstens machen sich ein paar Schleierwolken bemerkbar. Erst ab Sonntag ist neuerlich mit unbeständigerem Wetter zu rechnen.
Großwetterlage am Dienstag – UBIMET
Frostige Nächte
Durch klare und windschwache Verhältnisse gibt der Boden nachts sehr schnell und effizient Wärme ab und kühlt somit markant ab. Uns stehen daher nahezu überall frostige Nächte bevor. Inneralpin ist sogar strenger Frost unter -10 Grad weiterhin in Reichweite. Tagsüber erwärmt sich aber die Luft dank der bereits etwas kräftigeren Frühlingssonne rasch und vor allem in den tiefsten Tal- und Beckenlagen des Westens und Südwestens – wie z.B. im Walgau, im Inntal und im Klagenfurter Becken – wird die +10-Grad-Marke oft überschritten. Der Tagesgang (also die Differenz zwischen Tiefst- und Höchstwert) wird in den kommenden Tagen inneralpin besonders ausgeprägt und örtlich sogar in Richtung 20 Grad gehen.
Prognose des mittleren Bedeckunsgrads des Himmels tagsüber von Dienstag bis Freitag (hell = sonnig) – ECMWF IFS-ModellPrognose der täglichen Tiefstwerte von Dienstag bis Donnerstag – UBIMET
Frühlingsbeginn und Phänologie
Wegen der sehr milden Witterung im heurigen Spätwinter befinden sich Pflanzen und Tiere bereits im Vorfrühling, doch solche frostigen Bedingungen kommen in März immer wieder vor und werden daher kein großes Problem für den Vegetationszyklus der allermeisten Arten darstellen. Frost im April oder gar im Mai kann hingegen erhebliche Schäden verursachen. Als Parameter für den Start in den Frühling wird oft auch eine „Wärmesumme“ gleich 200 genommen. Die Wärmesumme ist dabei die „einfache“ Summe der täglichen Mitteltemperaturen, wenn sie über 0 Grad liegen. Erreicht dieser Wert 200, werden die meisten Pflanzenarten aktiv in den neuen Vegetationszyklus starten. Im Bild unten kann man eine Statistik der Wärmesumme für Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Wien finden. Man sieht: Im Vergleich zur Klimatologie der 70/80er Jahre wird der Wert „200“ – also der Phänologische Frühlingsbeginn – heutzutage im Schnitt 10 bis 12 Tage früher im Jahr erreicht. Heuer ist die Wärmesumme vor allem in der Osthälfte deutlich überdurchschnittlich. Der Schwellenwert von 200 wird z.B. in Wien aller Voraussicht nach pünktlich zum meteorologischen Frühlingsbeginn erreicht! Inneralpin bzw. generell im Westen und Südwesten sind die Werte noch weit entfernt vom Soll.
Statistik der Wärmesumme für Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Wien – UBIMET
Vor allem wer den Norden und den Osten Österreichs sein Zuhause nennen darf, hat es sicherlich schon mitbekommen: In letzter Zeit war es oft (vielleicht sogar zu oft) windig, wie schon hier berichtet. Doch wer entscheidet was „windig“ heißt? Meteorologen sprechen von „stürmischen“ Tagen, wenn die maximale Windböe über 60 km/h liegt. Die Anzahl an stürmischen Tagen ist heuer nahezu landesweit deutlich überdurchschnittlich. Doch in manchen Regionen wurden schon Rekorde gebrochen!
Vor allem seit Beginn des neuen Jahres, also im Jänner und im bisherigen Februar, gab es nördlich und östlich der Alpen zahlreiche Sturmereignisse. In Wien (Messbeginn 1951), Sankt Pölten (1984), Eisenstadt (1984), Linz (1992) und Lienz (1984) war es noch nie so oft stürmisch wie seit dem Jahresbeginn. Für einige Städte wurde nun auch der Winterrekord eingestellt. In Wien fehlen jedoch noch ein paar stürmische Tage bis Ende Februar, um den Rekord aus dem Winter 1975/1976 zu erreichen.
Statistik der Tage mit stürmischen Böen für die Landeshauptstädte und Lienz – Michele Salmi, UBIMET
Langfristig betrachtet nimmt die Anzahl an Sturmtage dabei leicht ab wie man in der unten stehenden Grafik für Wien erkennen kann. Die heurigen Rekorde stechen somit in diesen relativ „sturmarmen“ Zeiten besonders hervor!
Entwicklung der Tage mit Böen > 60, 70, 80 und 100 km/h in Wien.
Interessant ist es auch, dass die maximalen Windböen im diesjährigen Winter nicht allzu auffällig sind. Dieses passt zur langfristigen Statistik der Extreme. Denn im Durchschnitt nehmen die maximal erreichbaren Spitzenböen leicht ab (dies gilt aber nur für großräumige Sturmereignisse und nicht für Gewitterböen).
Mittlere tägliche Windböenmaxima im bisherigen Winter 2021/2022 – UBIMETMaximale Windböen im bisherigen Winter 2021/2022 – UBIMET
Das kräftige Sturmtief ANTONIA zieht bis Montag von der Nordsee in Richtung Baltikum. Die zugehörige, kräftige Kaltfront erreicht Sonntagabend die Nordseeküsten und überquert in der Nacht zum Montag von West nach Ost Deutschland.
Großwetterlage am Montag, Sturmtief ANTONIA liegt zu Wochenbeginn über dem Baltikum – UBIMET
Dabei muss man entlang bzw. hinter der Kaltfront mit kräftigen Schauern und lokalen Gewittern rechnen. Im Vorfeld der Störung weht der Wind bereits stark aus Südwest, in exponierten Lagen sind schon Sturmböen mit von der Partie. Mit Durchzug der Kaltfront dreht der Wind immer mehr auf West und verbreitet sind bis Montagmorgen Sturmböen bis 90 km/h einzuplanen. In der Westhälfte und an den Küsten sowie auch in exponierten Lagen der Mittelgebirge sind vor allem in Verbindung mit Schauern und Gewittern sogar orkanartige Böen bis 110 km/h zu erwarten.
Animation der Windrichtung und der maximalen Windböen von Sonntagabend bis Montagabend (Auf dem Bild klicken zum Vergrößern und Animieren) – UBIMET UCM-Modell
Nach einer kurzen Beruhigung Montagmorgen nimmt der Wind im Westen im Laufe des Vormittags mit Eintreffen eines weiteren Randtiefs neuerlich zu. Dieses zieht im Tagesverlauf bis zu den Alpen und sorgt weiterhin für Sturmböen, in exponierten Lagen der Mittelgebirge auch noch für schwere Sturmböen. Erst in der Nacht zum Dienstag beruhigt sich die Lage allmählich wieder.
Sturmwarnungen für Deutschland, gültig bis Montagnacht – www.uwr.de
Die Kaltfront des Skandinavientiefs VERA erreicht schon Montagabend den Alpenraum und führt in der Folge zur Bildung eines Italientiefs. Das letzte markante Italientief bildete sich übrigens am 4. und 5. Jänner 2022. Seitdem – also seit fast eineinhalb Monaten – gab es im Süden Österreichs keinen nennenswerten Niederschlag mehr.
Wetterlage am Dienstag – www.uwz.at.
Kurzzeitig kräftiger Regen und Schnee
In der Nacht auf Dienstag beginnt es im Westen allmählich zu regnen bzw. oberhalb von rund 600 m zu schneien. Der Niederschlag breitet sich tagsüber ostwärts weiter aus, vor allem im zentralen Bergland und im Süden kann es um die Mittagszeit vorübergehend auch kräftig regnen bzw. oberhalb von 700 bis 900 m schneien. Die größten Niederschlagsmengen – 20 bis 40 l/m² – sind dabei von den Hohen Tauern über Oberkärnten bis zu den Karnischen Alpen und den Karawanken zu erwarten.
Prognose der Niederschlagssumme für den Dienstag – UBIMET.
Am Arlberg, in den Hohen Tauern und in den Karnischen Alpen sind in höheren Lagen oberhalb von etwa 1300 m auch bis zu 30 cm Neuschnee zu erwarten. In tieferen Lagen wie z.B. im Inn- und Ennstal aber auch im Lienzer Becken und im Drau- und Gailtal ist höchstens eine dünne Schneedecke in Sicht.
Prognose der Neuschneesumme für den Dienstag – UBIMET.Schneewarnungen für den Dienstag – www.uwz.at.
Trockenheit wird etwas gelindert
Egal ob fest oder flüssig, der Niederschlag wäre vor allem im Süden dringend notwendig: Seit Beginn des neuen Jahres fielen in Graz z.B. gerade mal 9 l/m², normalerweise sollten es im langjährigen Mittel etwa 52 l/m² sein. Gebietsweise, wie z.B. rund um Lienz oder in Deutschlandsberg, ist im bisherigen Winter 30 bis 40 Prozent weniger Niederschlag gefallen als im Durchschnitt.
Anomalie des Niederschlags für den heurigen Winter (bläuliche Töne = überdurchschnittlich nass, bräunliche Töne = zu trocken) – UBIMET.Gesamtniederschlag im heurigen Winter: Bisher haben die Nordalpen deutlich mehr Niederschlag abbekommen im Vergleich zur Alpensüdseite – UBIMET.
Titelbild: Winterliche Verhältnisse im Straßenverkehr – pixabay.com
Solch ein traumhaftes Winterwochenende mit nahezu durchgehend strahlend sonnigen Bedingungen und wenig Wind sollte man unbedingt ausnutzen! Sowohl am heutigen Samstag als auch am Sonntag darf man sich dank Hoch INGO verbreitet auf satte 9 Sonnenstunden freuen.
Anteil des Tages mit wolkenlosem Himmel in Prozent am Sonntag – ECMWF-IFS Modell, UBIMET
Dazu kommt , dass die Tage deutlich länger werden: Die Tageslänge nimmt aktuell täglich um rund 3 Minuten zu. Momentan ist die maximale Sonnenscheindauer schon mehr als 1.5 Stunden höher als am kürzesten Tag am 22. Dezember.
Tageslänge und Sonnenaufgang / Sonnenuntergang Statistik für Wien – UBIMET
Steigender UV-Index
Der UV-Index (UVI) ist ein einfaches Maß für die Stärke der UV-Strahlung der Sonne, die am schädlichsten für Haut und Augen ist. Je höher der UVI, desto stärker und desto schädlicher ist die Sonnenstrahlung. Der UVI wird mit einer Zahl dargestellt. Je höher der UV-Index ist, desto besserer Schutz ist nötig.
UV-Index und Schutzmaßnahmen – bfs.de
Der UVI hängt vor allem vom Sonnenstand ab und ändert sich daher am stärksten mit der Jahreszeit, der Tageszeit und der geografischen Breite. Die Gesamtozonkonzentration in der Atmosphäre, die Bewölkung und die Höhenlage eines Ortes spielen ebenfalls eine Rolle. In Abhängigkeit vom Sonnenstand gibt es im Flachland in Österreich über das Jahr verteilt meist UVI zwischen 1 und 8. Der aktuelle maximale UVI im Flachland beträgt etwa 2, d.h. es ist auch ohne Sonnenschutz noch ein weitgehend gefahrloser Aufenthalt im Freien möglich. In den Bergen kann die UV-Belastung dagegen erheblich höher sein, weil der Weg der Sonnenstrahlen bis zur Erde kürzer ist und deshalb weniger Strahlung von der Atmosphäre aufgefangen wird. Mit der Meereshöhe nimmt damit die UV-Strahlung zu. Kommt noch dazu, dass Reflexionen die UV-Strahlung weiter verstärken, so ist Letztere über Schnee fast doppelt so hoch.
Maximal erreichbarer UV-Index in den Alpen im Laufe des Jahres (angenommen perfekt sonniges Wetter und Schnee auf den Bergen) – UBIMET
Schutz vor UV-Belastung bei Wintersport
Bei Wintersportaktivitäten sollte so unbedingt auf genügenden Sonnenschutz geachtet werden, der umso stärker sein muss, je weiter in der Höhe man sich aufhält. Zudem ist die UV-Strahlung auch tageszeitabhängig, denn je höher die Sonne am Himmel steht, desto höher ist der Anteil an UV-Strahlung. So ist das Maximum der Strahlung jeweils um die Mittagszeit und am frühen Nachmittag.
Folgende Maßnahmen sind schon Mitte Februar empfohlen:
Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 25 auf alle ungeschützten Körperpartien. Besonders exponiert beim Wintersport sind: Nase, Lippen, Ohren und Nacken
Hut oder Mütze zum Schutz von Kopf, Gesicht und Nacken
Sonnenbrille mit hohem UV-Filter, die auf allen Seiten gut schließt
Bei Einhaltung obiger Schutzmaßnahmen steht bezüglich schädlicher Sonnenstrahlung ungetrübten Wintersportfreunden am Wochenende nichts im Wege!
Die neue Woche beginnt noch meist trocken, an der Alpennordseite breitet sich am Vormittag jedoch Schneefall aus. Unterhalb von etwa 600 m mischt sich vorübergehend Regen dazu, zum Abend hin sinkt die Schneefallgrenze aber wieder bis in die Täler. Zunächst im Westen, am Nachmittag dann auch im Donauraum und im Osten frischt neuerlich kräftiger, in Böen auch teils stürmischer Westwind auf. In der Nacht auf Dienstag schneit es von Vorarlberg bis zum Mariazellerland intensiv bis in die Täler, ehe am Dienstag selbst die Intensität vorübergehend etwas nachlässt. Im Nordosten gehen abseits der Alpen bei weiterhin kräftigem Nordwestwind lokale Schnee-, Schneeregen und Graupelschauer nieder, überwiegend trocken und freundlich bleibt es nach wie vor im Süden.
Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch intensiviert sich der Schneefall in den Nordalpen wieder. Mit Eintreffen einer ausgeprägten Front vom Atlantik her greift der Niederschlag zunehmend auch auf die Südseite des Hauptkamms von Osttirol bis zur Mur-Mürz-Furche über. Am Mittwoch geht es landesweit unbeständig weiter mit gewittrigen Schnee- und Graupelschauern, wobei der Schwerpunkt nach wie vor entlang der Nordalpen liegt. Die Schneefallgrenze steigt auch inneralpin auf etwa 600 bis 800 m an. Erst im Laufe des Donnerstags sorgt ein Zwischenhoch für eine generelle Wetterberuhigung.
Von Montag bis Mittwoch kommt in den Staulagen am Arlberg und in den Hohen Tauern teils mehr als 1 Meter Neuschnee zusammen, vom Bregenzerwald und dem Walgau über Nordtirol bis in die Obersteiermark ist oberhalb von rund 700 m und somit auch in einigen Tallagen etwa ein halber Meter der weißen Pracht zu erwarten. Auch in tieferen Lagen wie dem Oberrheintal, dem Inntal und dem Tennengau, aber auch entlang der Mur und der Mürz zeichnen sich Mengen zwischen 15 und 30 cm ab.
Auf den Bergen sowie nördlich und östlich der Alpen weht bis inklusive Mittwoch oft stürmischer West- bis Nordwestwind. In Gipfelhöhe sind weiterhin teils orkanartige Böen einzuplanen. Im Laufe der Woche steigt die Lawinengefahr vor allem am Hauptkamm und in den Nordalpen durch die vom Wind verfrachteten Schneemassen markant an. Gegen Wochenmitte kann in manchen Regionen sogar die höchste Warnstufe nicht ausgeschlossen werden.
Das Sturmtief NADIA verlagert sich in den kommenden Stunden von Skandinavien in Richtung Nordosteuropa und liegt am Sonntag ziemlich genau bei Riga, der Hauptstadt Lettlands. Die zugehörige Kaltfront überquert schon in den Morgenstunden am Sonntag den Osten Österreichs. Gleichzeitig verstärkt sich ein blockierendes Hoch über dem Atlantik und die Druckgegensätze nehmen von der Ostsee bis zu den Ostalpen deutlich zu.
Bereits in der Nacht auf Sonntag frischt im Norden und Osten kräftiger West- bis Nordwestwind auf, im Donauraum und am Alpenostrand gibt es gebietsweise auch stürmische Böen. Doch der Höhepunkt wird im Laufe des Sonntags erreicht: Vom Wald- und Weinviertel über das Mostviertel und Wien bis ins Nordburgenland, zum Alpenostrand und zur Obersteiermark sind im Tagesverlauf verbreitet teils schwere Sturmböen um 100 km/h zu erwarten. Zudem muss man hier auch mit vereinzelten, schnell durchziehenden Schnee- oder Graupelschauern rechnen. Auch der Nordföhn erreicht von den Tauern bis zum Semmering-Wechsel Gebiet und dem Grazer Bergland Sturmstärke mit Böen teils bis 100 km/h. Auf den Bergen ist in der gesamten Osthälfte in exponierten Lagen mit orkanartigen Böen zu rechnen. Hier steigt die Lawinengefahr durch den vom Wind verfrachteten Schnee weiter an!
Prognose der maximalen Windböen am Sonntag – UBIMET UCM-Modell
Auch in den übrigen Regionen von Oberösterreich und dem Tiroler Unterland bis in den Süden des Landes sind vielerorts stürmische Böen, in exponierten Lagen bzw. nach Osten zu auch Sturmböen in Sicht. Relativ windschwach bleibt es am Sonntag nur ganz im Westen sowie in den Tal- und Beckenlagen des äußersten Südens. In den mit Warnstufe „rot“ und „orange“ bewarnten Gebieten sollte man auf Freizeitaktivitäten auf den Bergen sowie in Wäldern besser verzichten und bei Autofahrten und Spaziergängen besonders aufmerksam sein!
Sturmwarnungen bis Sonntagabend, Stand 29.01. um 14 Uhr – Österreichische Unwetterzentrale
Titelbild: Sturmwarnungen bis Sonntagabend, Stand 29.01. um 14 Uhr – Österreichische Unwetterzentrale
Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan liegt nur knapp 50 km nördlich der Hauptinsel von Tonga, einem Inselstaat mitten im Pazifik. Der Vulkan bricht seit Wochen regelmäßig aus.
Doch die Explosion, die sich Samstagfrüh gegen 5 Uhr europäischer Zeit ereignete ,war heftiger als jene zuvor. Noch ist unklar, ob der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan oder ein weiterer, unterseeischer Vulkan dafür verantwortlich ist. Eines steht aber fest: Der Ausbruch reiht sich unter die kräftigsten der letzten Jahre. Das Ereignis war auch vom Satellit knapp vor dem Sonnenuntergang sehr gut zu sehen.
1.14.2021: Large volcanic eruption near Tonga (Hunga Tonga-Hunga Ha’apai volcano) today as seen from outer space. Shown on visible imagery using the Himawari satellite. #hiwx#tsunami#earthquakepic.twitter.com/zOTj6Qu1Wv
Satelliten können die Temperatur der obersten Wolken bestimmen. Beim #Vulkan-ausbruch bei #Tonga wurden -90°C gemessen. Dies entspricht eine Wolkenhöhe von mind. 20 km! Die Gase und Partikel sind somit in die Stratosphäre eingedrungen, wo sie für mehrere Monate bleiben werden. pic.twitter.com/7Dse7ySzr9
Doch die Warndienste im Pazifik waren ab sofort vor allem wegen der drohenden Tsunami-Wellen besorgt. Fast alle Inselgruppen im Pazifik wurden von 1 bis 3 m hohen Wellen heimgesucht. Unter anderem Tonga, Fidschi und Amerikanisch-Samoa. Eine Tsunamiwarnung ist selbst bis nach Neuseeland aufrecht.
#URGENTE#TSUNAMI | Olas de +1 metro avanzan sobre la capital de #Tonga luego de la erupción del volcan
Hunga Tonga-Hunga Ha’Apai, con un terremoto 6.6 Mw asociado.
Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan liegt nur knapp 50 km nördlich der Hauptinsel von Tonga, einem Inselstaat mitten im Pazifik. Der Vulkan bricht seit Wochen regelmäßig aus (siehe Titelbild und Karte unten).
Doch die Explosion, die sich Samstagfrüh gegen 5 Uhr europäischer Zeit ereignete ,war heftiger als jene zuvor. Noch ist unklar, ob der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Vulkan oder ein weiterer, unterseeischer Vulkan dafür verantwortlich ist. Eines steht aber fest: Der Ausbruch reiht sich unter die kräftigsten der letzten Jahre. Das Ereignis war auch vom Satellit knapp vor dem Sonnenuntergang sehr gut zu sehen.
1.14.2021: Large volcanic eruption near Tonga (Hunga Tonga-Hunga Ha’apai volcano) today as seen from outer space. Shown on visible imagery using the Himawari satellite. #hiwx#tsunami#earthquakepic.twitter.com/zOTj6Qu1Wv
Satelliten können die Temperatur der obersten Wolken bestimmen. Beim #Vulkan-ausbruch bei #Tonga wurden -90°C gemessen. Dies entspricht eine Wolkenhöhe von mind. 20 km! Die Gase und Partikel sind somit in die Stratosphäre eingedrungen, wo sie für mehrere Monate bleiben werden. pic.twitter.com/7Dse7ySzr9
Doch die Warndienste im Pazifik waren ab sofort vor allem wegen der drohenden Tsunami-Wellen besorgt. Fast alle Inselgruppen im Pazifik wurden von 1 bis 3 m hohen Wellen heimgesucht. Unter anderem Tonga, Fidschi und Amerikanisch-Samoa. Eine Tsunamiwarnung ist selbst bis nach Neuseeland aufrecht.
#URGENTE#TSUNAMI | Olas de +1 metro avanzan sobre la capital de #Tonga luego de la erupción del volcan
Hunga Tonga-Hunga Ha’Apai, con un terremoto 6.6 Mw asociado.
Am Donnerstag verstärken sich gleich zwei Hochs über Mittel- und Westeuropa weiter und verlagern sich zum Wochenende hin in Richtung Britische Inseln.
Wetterlage am Donnerstag – www.uwz.at
Blocking-Lage
Solch eine Wetterlage wird unter Meteorologen als „Blocking-Lage“ benannt, weil das Hoch die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenkt. Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Die Osthälfte Österreichs verbleibt somit bis inklusive Sonntag am Rande der zunehmenden Tiefdrucktätigkeit über Osteuropa in einer straffen, leicht unbeständigen und nur etwas kühleren Nordströmung. Die richtig kalte Polarluft aus Nordosten erfasst vorerst nur den Südosten Europas. Der Westen Österreichs steht hingegen eindeutig unter dem Einfluss des Hochs.
Animation der Großwetterlage bis zum Beginn der Weihnachtswoche (blau = Tiefdruckeinfluss, rot = Hochdruckeinfluss) – ECMWF-IFS, UBIMET
Uns steht somit ein wettertechnisch ruhiges, warnfreies und nur nach Osten zu zeitweise etwas abwechslungsreicheres Ende der Woche bevor. Im Kern des Hochs (zwischen England und den Westalpen bzw. den Pyrenäen) ist in den kommenden 6 Tagen oft sogar kein einziger Tropfen in Sicht!
Aufsummierte Niederschlagsmenge bis zum kommenden Dienstag. Im Kern des Hochs bleibt es komplett trocken! – ECMWF-IFS Modell, UBIMET
Hoch lässt Luftmassen kreisen
Das kräftige Hoch ist nämlich so stabil, dass sich die Luft in der Höhe (auf etwa 3000 m) buchstäblich im Kreis dreht. Im unteren Bild sind die Trajektorien der Luftmassen in Bregenz und in Wien für die kommenden Tagen dargestellt. Die Luft, die heute über dem Ärmelkanal bzw. Nordfrankreich zu finden ist, wird rund um das Hoch umgelenkt und kommt dann am Sonntag aus Norden wieder zu uns. Das Fahrgeschäft des Wetters!
Trajektorien der Luftmasse in Wien und Bregenz bis zum kommenden Sonntag – HYSPLIT-Modell – https://www.arl.noaa.gov/
Zusammengefasst heißt das für uns: Bis inklusive Sonntag ist unspektakuläres, oft trockenes und teils sonniges Wetter in Sicht. Nur in exponierten Lagen des Alpenostrandes und des Ostens frischt zum Wochenende hin teils kräftiger Nordwestwind auf. Zudem bleiben die Temperaturen vor allem in höheren Schichten nach Westen zu deutlich zu mild für die Jahreszeit. Im Südosten sind dank des föhnigen Nordwindes sogar Höchstwerte im zweistelligen Bereich – zumindest lokal – in Reichweite.
Winterlich kalte Weihnachtszeit?
Doch eine Umstellung hin zu deutlich kälterem Wetter könnte sich pünktlich zu Beginn der Weihnachtswoche verwirklichen. Laut probabilistischen, mittelfristigen Prognosen könnte ab Montag oder Dienstag kontinentale Polarluft zumindest in den Osten des Landes einfließen. Höchstwahrscheinlich würde es sich aber vorerst um sehr kalte, aber auch sehr trockene (= wenig bis kaum Niederschlag) Luft handeln.
Mittelfristige Tendenz für Wien und Bregenz – ECMWF Ensemble-Modell
Dank der zuerst sehr trockenen und später auch höchstwahrscheinlich kalten Tendenz gibt es schon ein paar Städte (Klagenfurt und Lienz, wo immer noch knappe 20 cm Altschnee liegen) wo weiße Weihnachten bereits jetzt recht wahrscheinlich sind. Für Klagenfurt war dies das letzte Mal vor 10 Jahren der Fall!
Geschlossene Schneedecke am 24.12. („Weiße Weihnachten“) in den Landeshauptstädten in den letzten Jahrzehnten – UBIMET, ZAMG
Die anderen Landeshauptstädte müssen noch auf eine sicherere Wetterprognose für die Weihnachtszeit warten. Von kräftigem und stürmischem Weihnachtstauwetter gibt es heuer jedenfalls höchstwahrscheinlich keine Spur!
Titelbild: Im westlichen und südlichen Bergland herrscht oft sonniges Wetter bei sehr guter Fernsicht – www.pixabay.com
Am Mittwoch vertieft sich ein Italientief weiter und zieht am Donnerstag über Ungarn hinweg in Richtung Polen, unter Meteorologen werden solche Tiefs auch als „5B-Tiefs“ bekannt. Diese bringen typischerweise nicht nur im Bergland, sonder auch dem äußersten Osten und Südosten Österreichs die größten Neuschneemengen.
Wetterlage am Donnerstag – uwz.at
Bereits Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag breitet sich teils kräftiger Schneefall auf den Großteil Österreichs aus, wobei die größten Schneemengen zunächst in Osttirol und Kärnten sowie in Vorarlberg zu erwarten sind. Im Frühverkehr am Donnerstag sind aber im ganzen Land winterliche Verhältnisse einzuplanen. In den Morgenstunden verlagert sich der Schwerpunkt vom Bergland mehr und mehr in den Osten und Südosten des Landes und vom Weinviertel über Wien bis ins Burgenland schneit es am Vormittag kräftig. In der zweiten Tageshälfte muss man im Osten weiterhin mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen, ansonsten lässt die Intensität deutlich nach.
Regional stärkster Schneefall in 10 Jahren
Mit Abzug des Tiefs nach Nordosten klingt der Schneefall in der Nacht auf Freitag auch im Nordosten ab. Bis dahin kommen aber vom Weinviertel über Wien bis ins Nord- und Mittelburgenland verbreitet 10 bis 20 cm Schnee zusammen bzw. im Seewinkel und an der March stellenweise auch etwas mehr. Solch ein markantes Schneeereignis im östlichen und südöstlichen Flachland gab es zuletzt im Winter 2012/2013 und somit vor knappe 10 Jahren. Im Bergland muss man verbreitet mit 20 bis 40 cm Neuschnee rechnen. In Vorarlberg, Osttirol und Oberkärnten kommen gebietsweise auch bis zu 50 oder 60 cm der weißen Pracht hinzu. Aber auch sonst sind in ganz Österreich 5 bis 10 cm zu erwarten, lediglich im westlichen Donauraum rund um Linz bildet sich aller Voraussicht nach nur eine sehr dünne Schneedecke aus. Eine landesweite Schneedecke anfangs Dezember kommt es klimatologisch gesehen etwa jede 5 Jahre vor.
Prognostizierte Neuschneemenge bis Freitagfrüh – UBIMET UCM-Modell
Der Schnee ist gekommen, um zu bleiben
Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Freitag setzt im Westen bereits in der Nacht auf Samstag vorübergehend wieder kräftiger Schneefall ein und auch am Wochenende geht es entlang der Nordalpen winterlich weiter. Hier kommen ein paar Zentimeter Neuschnee hinzu. Große Neuschneemengen sind nach derzeitigem Stand aber nicht mehr zu erwarten und im Süden kommt dank kräftigen Nordföhns wieder häufig die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen bleiben aber landesweit auf einem winterlichen Niveau. Erst in der neuen Woche ist eine leichte Erwärmung in der Höhe wahrscheinlich, wobei gleichzeitig die Neigung zu kalten und nebelanfälligen Inversionen in den Niederungen der Osthälfte zunimmt. Der gefallene Schnee könnte sich somit bis in die zweite Dezemberhälfte hinein nicht nur im Bergland, sondern auch in manchen Niederungen relativ gut erhalten. Vor allem in den Alpen und im Süden steigt damit auch die Chance für weiße Weihnachten.
Mittelfristige, probabilistische Prognose für Wien und Innsbruck – ECMWF Ensemble-Modell
Titelbild: Tiefwinterliche Wetterverhältnisse in Wien – Archivbild, Nikolas Zimmermann
Das wetterbestimmende Hoch WALPURGA wird in der zweiten Wochenhälfte von einem ausgeprägten Trog aus dem Nordatlantik nach Osteuropa verdrängt. Zum 1. Advent hin gelangt somit zunehmend kalte Luft polaren Ursprungs ins Land. Auch der Tiefdruckeinfluss nimmt sukzessive zu, sodass es regional wiederholt zu Schnee teils bis in tiefe Lagen kommen wird!
Animation der Wetterlage von Mittwoch bis Montag samt Luftmassen (gelbliche Töne = warme Luft, bläuliche Töne = kalte Luft polaren Ursprungs) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ein erster Schub Neuschnee ist vor allem im Bereich der Alpen bereits am Freitag mit Bildung eines Italientiefs einzuplanen. In Richtung Berchtesgadener Land sind dabei bis zu 15 cm Neuschnee in Sicht, aber auch im Alpenvorland sind ein paar Schneeflocken dabei. Am 1. Adventswochenende kommt dann ein ausgeprägter Tiefdruckkomplex zwischen der Nordsee und Deutschland zu liegen. Von Samstag bis inklusive Montag ist somit vor allem in der Südhälfte der Bundesrepublik mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen. Zwar halten sich die Neuschneemengen meist in Grenzen, selbst in den Niederungen des Südens sind aber immer wieder ein paar Zentimeter Schneematsch zu erwarten. Im Mittelgebirgsraum und in den Alpen sind in etwas erhöhten Lagen insgesamt 15 bis 30 cm Neuschnee einzuplanen. Im nördlichen Flachland ist aus heutiger Sicht nur hie und da mit sehr nassen Schneeflocken zu rechnen.
Es wird zunehmend #winterlich zum Wochenende hin: Vor allem im Mittelgebirgsraum und im Süden muss man sich am 1. #Advent auf #Schnee teils bis in tiefe Lagen einstellen! Animation der 24-stündigen #Neuschnee-summe von Donnerstag 25.11. bis Dienstag 30.11. – #ECMWF-IFS Modell pic.twitter.com/gcMkQ9Z4C0
Mit den Temperaturen geht es vor allem im Norden deutlich zurück. Am Wochenende sind dann landesweit Höchstwerte zwischen +1 und +5 Grad zu erwarten. Aufgrund des auffrischenden Windes aus westlichen Richtungen werden sich aber die Temperaturen teils deutlich kälter anfühlen. In den Nächten wird es dann trotz Windes und Bewölkung oft frostig.
Mittelfristige Prognose der 2m Lufttemperatur und der 6h Niederschläge für Hamburg und München – ECMWF Ensemble
Die Tendenz für die erste Dezemberwoche ist noch sehr unsicher, die probabilistischen Prognosen deuten aber auf eine mögliche, leichte Erwärmung hin. Der Tiefdruckeinfluss und somit auch das oft nasse Wetter sollten uns aber noch für eine Weile begleiten.
Titelbild: Schnee in München – pixabay.com/holzijue
Die ersten saisonalen Prognosen für den Winter 2021 deuten eine zeitliche Zweiteilung der Saison für Europa an. Zu Beginn der kalten Jahreszeit könnte Mitteleuropa laut der allerletzten Berechnungen oft unter Hochdruckeinfluss liegen, was verfrühte Kaltlufteibrüche im Südosten Europas begünstigen würde. Anfangs sollte zudem die Tiefdrucktätigkeit in Richtung Nordatlantik noch relativ schwach ausfallen. Im Laufe der Saison sollte aber die Häufung an atlantischen Sturmtiefs zunehmen und das Islandtief (ein im Winter nahezu beständiges Tiefdrucksystem bei Island) an Stärke gewinnen.
Europaweit überdurchschnittlich temperiert
Unabähngig von der obigen Entwicklung der Großwetterlage sollte der Winter über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels eigentlich keine Überraschung mehr ist. Doch innerhalb Europas könnte es im Verlauf des Winters zu großen Unterschieden kommen. So könnte die kalte Jahreszeit am Atlantik (Portugal, Britische Inseln, Island, Norwegische Küste) insgesamt relativ durchschnittlich temperiert verlaufen. Nach Osten zu steigt die Wahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittlich warme Witterung an und vor allem in Richtung Lappland und Sibirien könnten die positiven Abweichungen am Ende der Saison sogar über 2 Grad liegen.
Tendenz für den Winter 2021/2022 – UBIMET
Viel Regen und Schnee im Nordatlantik
Niederschlagsmäßig deutet sich ein klares Maximum im Nordwesten Europas an. Vor allem in der zweiten Winterhälfte sollte es von Skandinavien bis zu den Britischen Inseln und in Island immer wieder zu größeren Niederschlagsmengen kommen. Dies würde natürlich vor allem in Island, im Bergland Schottlands sowie im Norden Skandinaviens auch zu einem schneereichen Winter führen. Auch vom Ionischen Meer über die Ägäis bis zum Schwarzen Meer könnte es häufig nass beziehungsweise im Bergland weiß werden, hier aber vor allem in der ersten Winterhälfte.
Anonymer Winter für Mitteleuropa?
Mitteleruopa würde somit mit großer Wahrscheinlichkeit immer am Rande der kräftigsten Anomalien liegen und einen relativ anonymen Winter erleben, wobei kurze Wintereinbrüche natürlich trotzdem vorkommen können. Solche langfristigen Berechnungen sind jedoch immer mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß.
Titelbild: Tendenz für den Winter 2021/2022 – UBIMET
Das Tief PETER liegt momentan noch über Nordfrankreich. Die zugehörige Kaltfront erreicht am Abend Norditalien und sorgt dort für die Entwicklung eines Italientiefs. Mit dem regnet bzw. schneit es vor allem im Westen und Südwesten Österreichs bis Donnerstagmorgen teils kräftig. Am Donnerstag selbst zieht dann das Tief rasch nordostwärts in Richtung Polen ab.
Animation der Wetterlage am Mittwoch und am Donnerstag – www.uwz.at
Entlang des westlichen Hauptkamms sowie in Osttirol und Oberkärnten sind durchaus größere Regenmengen von 40 bis 70 l/m² zu erwarten. Vor allem in Oberkärnten sind lokale Überflutungen sowie Hangrutschungen nicht auszuschließen. In Richtung Hauptkamm halten sich die Auswirkungen hingegen aufgrund der relativ tiefen Schneefallgrenze in Grenzen.
Niederschlagssumme bis Donnerstagabend – UBIMETStarkregenwarnungen und – vorwarnungen am 03.11.2021 um 12 Uhr – www.uwz.at
Mit Eintreffen der Kaltfront aus Westen sinkt die Schneefallgrenze in Vorarlberg und im Tiroler Oberland bereits Mittwochabend bis auf 800-900 m ab. In der Nacht auf Donnerstag ist dann mit einer Intensivierung der Niederschläge zu rechnen. Aufgrund der Niederschlagsabkühlung kann es dann vom Walgau und dem Bregenzerwald über Nordtirol bis nach Pinzgau und Osttirol kurzzeitig bis auf rund 700 m sehr nasse Schneeflocken geben. Richtig winterlich wird es aber erst ab rund 1000 m, sodass auf höheren Passstraßen durchaus 10 bis 20 cm der weißen Pracht einzuplanen sind. Auf den Bergen des Westens kommt erneut bis zu einem halben Meter Neuschnee zusammen.
Neuschneesumme bis Donnerstagabend – UBIMETSchneewarnungen und – vorwarnungen am 03.11.2021 um 12 Uhr – www.uwz.at
Bereits im Laufe des Donnerstags beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Zum Wochenende hin sind dann vor allem im Osten und im Bergland zunehmend sonnige Verhältnisse in Sicht. Damit sind dann keine weiteren nennenswerten Niederschläge zu erwarten, denn eine sich verstärkende Hochdruckbrücke zwischen den Azoren und Osteuropa sorgt voraussichtlich bis Sonntagabend für ruhiges Herbstwetter.
Titelbild: Winterliche Verhältnisse im Verkehr – pixabay.com
Der lang ersehnte Regen ist endlich eingetroffen. Landesweit kamen in den letzten 24 Stunden 20 bis 50 l/m² zusammen, mit den größten Mengen in Osttirol und Oberkärnten. Kein einziger Ort im Land blieb trocken.
24-stündige Niederschlagssumme bis Dienstag 5 Uhr – UBIMET
Mit Bildung eines Italientiefs kam es zudem primär in den Nordalpen zu starkem Schneefall. Oberhalb von 1700 bis 1900 m Seehöhe fielen in den letzten 24 Stunden von Vorarlberg über die Tauernregion bis zur Obersteiermark verbreitet 20 bis 50 cm Neuschnee.
Neuschneesumme am Dienstag bis 6 Uhr – UBIMETZillertaler Alpen auf rund 1800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schlegeis/Sankt Veit im Defereggental, Osttirol auf rund 1500 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/stveit/Tuxertal in Tirol – https://www.foto-webcam.eu/webcam/tuxertal/Obertauern auf rund 1800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/obertauern3/
In den Nordalpen und in Osttirol Schnee bis in manche Tallagen
Meist lag die Schneefallgrenze in den vergangenen Stunden zwischen 1100 m im Norden und 2000 m im Süden. Doch regional kam es zu Schneeakkumulation bis auf rund 800 m, wie z.B. vom Pinzgau bis zum Mariazellerland sowie in Osttirol. Nasse Schneeflocken wurden vor allem im Salzach- und im Ennstal sogar bis auf 500 m Seehöhe gesichtet. So sehen heute viele Webcams in den Tälern aus:
Bad Gastein, rund 1000 m Seehöhe – https://www.gasteinertal.com/webcam/Bad Hofgastein, rund 850 m Seehöhe – https://www.gasteinertal.com/webcam/Radstadt im Pongau auf rund 850 m Seehöhe – https://radstadt.panomax.com/Saalfelden im Pinzgau auf rund 800 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/saalfelden/Sillian in Osttirol auf rund 1100 m Seehöhe – https://www.megacam.at/webcam/sillian/
Niederschlagsabkühlung macht es möglich
Entscheidend für das markante Absinken der Schneefallgrenze ist die sog. Niederschlagskühlung. Bei diesem Prozess wird die Luft vor Ort durch das Schmelzen der Schneeflocken nach und nach auf 0 Grad abgekühlt. Dies hängt von folgende Faktoren ab:
Anhaltende und starke Niederschläge (als Faustregel mind. 2 mm pro Stunde);
Windschwache Verhältnisse, damit der Wind die gekühlte Luft nicht mit der ursprünglich milderen Luftmasse vermischt;
Enge Tallagen, da hier wesentlich weniger Luft abgekühlt werden muss als beispielsweise über der gleichen Grundfläche im Flachland. Je enger das Tal, desto effektiver die Niederschlagsabkühlung!
Wenn der Niederschlag lange genug anhält, sinkt die Temperatur in den Tälern proportional zur Niederschlagsintensität gegen 0 Grad ab und gleichzeitig geht der Regen auch am Talboden in reinen Schneefall über. Ab diesem Moment ist keine weitere Abkühlung mehr möglich und die Temperatur bleibt konstant bei 0 Grad oder ganz knapp darüber, bis der Niederschlag wieder nachlässt. Meteorologen sprechen bei solchen Lagen auch von isothermen Schneefall, da die Temperatur vom Talniveau manchmal sogar bis in Höhenlagen um 2000 m konstant bei 0 Grad liegt (was oft einem Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern entspricht!).
Hopfgarten im Defereggental, Osttirol. Gut sichtbar ist der Unterschied in der Schneefallgrenze aufgrund der Niederschlagsabkühlung zwischen dem engen Tal (unten im Bild) und der Talmündung / dem Talausgang oben – https://www.foto-webcam.eu/webcam/hopfgarten/
Titelbild: Virgen in Osttirol auf rund 1400 m Seehöhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/virgen-nord/
Webcam Raxalpe am 29.10 um 13:30 Uhr Richtung Osten – https://www.raxalpe.com/de/aktuelles-und-veranstaltungen/wetter/webcam-rax-bergstation
Nach Angaben der Einsatzkräfte vor Ort sind in der vergangenen Nacht neue Brandherde entstanden. Im steilen Gelände flammten immer wieder neue Glutnester auf, die Lage sei aber unter Kontrolle.
Sorgen bereitet den Löscheinsatzkräften die Wettevorhersage für das Wochenende, im Vorfeld eines Tiefs über Westeuropa kommt der Alpenraum in einer föhnigen Südströmung zu liegen. Am Alpenostrand wird damit kräftiger, teils auch stürmischer Wind aus südlichen Richtungen erwartet.
Wind- und Niederschlagsprognose an der Wetterstation auf der Rax – UBIMET
Für die Waldbrandsituation vor Ort bedeutet das nichts Gutes, weil die Brandausbreitung im steilen Gelände durch Düseneffekte und Hitzekonvektion begünstigt wird. Mit dem kräftigen Wind kann es, je nach Brandsituation, auch zum Funkenflug, also dem Übergreifen der Feuerfunken vor die eigentliche Feuerfront und damit zu sog. Sekundärbränden kommen.
Die Vorgeschichte
Wichtig für die Brandgefährdung ist unter anderem die Vorgeschichte. Wenn man sich die Niederschlagsabweichung zum Klimamittel anschaut, dann wird ersichtlich, dass in ganz Österreich der Herbst bisher zu trocken ausgefallen ist. In der betroffenen Region ist die Niederschlagsbilanz sogar deutlich negativ, etwa 65 % des Niederschlags fehlen hier auf eine ausgeglichene Bilanz. Besonders trocken war hier der September mit dem Defizit von 71 % – von den üblichen 97 l/m² (Mittel 1981-2010) sind nur 28 l/m² gefallen!
Niederschlagsanomalie für den Herbst bis zum 28.10.2021 – UBIMET, ZAMG
Regen in Sicht
Mit einer markanten Kaltfront wird eine Entspannung der Lage Anfang nächster Woche erwartet. Am Montag, den Allerheiligen, bleibt es im Osten des Landes bis in die zweite Tageshälfte hinein noch windig und trocken. In der Nacht auf Dienstag überquert von Westen her eine Kaltfront das Land und bringt den langersehnten Regen auch in den Osten Österreichs, bis zu 30 Liter/m² werden bis Dienstagfrüh in der Region Rax/Schneeberg erwartet. Spätestens Montagabend ist also die Feuergefahr gebannt.
Vorhergesagte Niederschlagsmenge in 24 Stunden bis Dienstagfrüh – UBIMET UCM Modell
Ein Lichtblick zum Schluss: Trotz der angespannten Lage besteht laut Experten die Hoffnung, dass der Schaden am Waldbestand durch die Brände insgesamt gering ausfallen wird.
Titelbild: Der Waldbrand bei Reichenau am 27. Oktober. Quelle: R. Reiter
Nach einem noch meist sonnigen Montag beginnt der Dienstag vielerorts stark bewölkt und gebietsweise ist auch Nebel oder Hochnebel dabei. Teils sonnig ist es zunächst am ehesten in Nordtirol. Bereits in den Morgenstunden fällt in Kärnten ein wenig Regen, der sich tagsüber auf Teile der westlichen Steiermark ausbreitet. Die Schneefallgrenze steigt hier im Laufe des Tages von rund 1000 m auf etwa 1600 m an. Gegen Mittag zieht es auch im Westen zu und im weiteren Verlauf gehen in Vorarlberg und Nordtirol ein paar Regenschauer nieder, die am Abend auch den Flachgau erreichen. Trotz Bewölkung ganztags trocken bleibt es somit primär im Norden und Osten des Landes. Im Waldviertel und im Süden stehen teils einstellige Höchstwerte zwischen 6 und 9 Grad auf dem Programm, ansonsten werden verbreitet 10 bis 15 Grad erreicht.
Niederschlagsprognose für den Nationalfeiertag – UBIMET UCM Modell
Mittelmeertief sorgt für Unsicherheiten in der Prognose
Entscheidend für das Wetter am Nationalfeiertag wird dabei ein kräftiges Mittelmeertief sein. Dabei handelt es sich um ein nahezu ortsfestes Wettersystem, das seit mehreren Tagen teils extreme Regenmengen zwischen Nordafrika und Süditalien bringt. Ein stationäres Tiefdruckgebiet über dem immer noch rund 20 Grad warmen Mittelmeer macht Meteorologen besonders zu schaffen, denn die kaum vorhandene Verlagerung und die Gewitteraktivität rund um das Tief sind beides Quellen für große Unsicherheiten in den Wettermodellen. Kommt das Tief am Dienstag nur wenige hundert Kilometer nördlicher zu liegen als ursprünglich vorhergesagt, so ist auch in der Südhälfte Österreichs etwas mehr Regen als erwartet durchaus möglich.
Animation der Luftdruckverteilung über Europa bis Mittwoch 27.10. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Ruhige, typisch herbstliche zweite Wochenhälfte
Bereits zur Wochenmitte bessert sich die Lage wieder. Es trocknet landesweit ab, wenngleich die Sonne aufgrund von vielen hochnebelartigen Wolken noch Mangelware bleibt. Mit Zufuhr etwas trockenerer Luft aus Ost bis Nordost kommt dann aber die Sonne am Donnerstag und Freitag vermehrt zum Vorschein. Wie im Herbst üblich, muss man aber vor allem am Vormittag weiterhin mit Nebel und Hochnebel rechnen, der sich vor allem im Rheintal, im Waldviertel und im westlichen Donauraum sowie in den südlichen Tal- und Beckenlagen als recht zäh erweisen kann. Mit den Temperaturen geht es nur langsam bergauf. In den oft trüben Regionen sind Höchstwerte unter 10 Grad zu erwarten, ansonsten rücken vor allem im Inntal die 15 Grad näher.
Nach föhnigem Wochenende möglicher Wetterumschwung
Am letzten Oktoberwochenende gerät das Land im Vorfeld eines ausgeprägten Tiefdruckkomplexes über dem Atlantik in einer zunehmend kräftigen, föhnigen Südströmung. Die Temperaturen steigen somit am Wochenende deutlich an, entlang der Nordalpen sind stellenweise Höchstwerte um die 20 Grad durchaus im Bereich des Möglichen. Bereits im Laufe des Sonntags macht sich aber die mächtige Kaltfront des Atlantiktiefs im Westen des Landes bemerkbar. Sowohl der November, als auch die neue Woche beginnen somit aus jetziger Sicht deutlich kühler und unbeständig, auch Schnee wird bis in höhere Tallagen zum Thema.
Mittelfristige Prognose der Temperatur in etwa 1500 m Höhe und der Niederschläge in Wien und Bregenz – ECMWF Ensemble Modell
Titelbild: Herbstliche Farbenpracht bei Hochegg (Marktgemeinde Grimmenstein / Bez. NK) – Quelle: Storm Science Austria
Nach mehreren Stunden mit mäßiger Aktivität ereignete sich Samstagvormittag ein kräftiger Ausbruch des Vulkans Ätna, im Nordosten von Sizilien. Die Kraft der Explosion und die mäßig labile Atmosphäre sorgten für ein bemerkenswertes Beispiel einer Pyrocumulonimbus-Wolke. Dabei handelt es sich um eine Gewitterwolke, die durch die Hitze von Waldbränden oder eben Vulkanausbrüchen entsteht. Die stark erhitze Luft steigt auf, kondensiert und – wenn die Atmosphäre labil genug ist – bildet eine mächtige Gewitterwolke. In der nachfolgenden Satellitenbildanimation des Ausbruches ist der Pyrocumulus eindeutig zu erkennen, inklusive Blitzentladungen (rot-blaue Kreuzchen).
Satellitenanimation des Ätna-Ausbruches am 23.10. zwischen 10 und 12 Uhr MESZ – EUMETSAT, UBIMET
Der Ausbruch verursachte unter anderem auch ein mäßiges Ascheregen-Ereignis, wie man von den unterstehenden Bildern und Videos gut erkennen kann.
Doch nicht nur der Ätna sorgt derzeit im südlichen Mittelmeer für eine angespannte Lage. Denn ein ziemlich ortsfestes Gebiet mit tieferem Luftdruck sorgte in den letzten 24 Stunden primär im Süden Siziliens für heftige und gewittrig durchsetzte Regenfälle. Gebietsweise kamen hier mehr als 100 l/m² binnen 6 Stunden zusammen, was bereits zu schweren Überflutungen in der Region führte.
Mittelmeer weiterhin turbulent
Eine Verbesserung ist leider nicht in Sicht. Wie man von der Animation der Luftdruckverteilung erkennen kann, bleibt das Tiefdrucksystem (bläuliche Töne) im südlichen Mittelmeerraum voraussichtlich bis zum Ende der kommenden Woche mehr oder weniger an Ort und Stelle. Bei uns in Mitteleuropa herrscht dagegen in den kommenden Tagen äußerst ruhiges Hochdruckwetter (rötliche Töne).
Animation der Luftdruckverteilung über Europa von Samstag 23.10. bis Mittwoch 27.10. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Die warmen und durchaus noch badetauglichen Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad am Mittelmeer können von Urlaubern als Geschenk des Himmels betrachtet werden, helfen aber bei dieser Wetterlage ganz und gar nicht. Denn am Ende des Sommers geben Wasserflächen sehr viel Wärme und Feuchtigkeit an die Atmosphäre ab. Dies verschärft die Unterschiede zwischen warmen Schichten bodennah und den immer kälteren Luftmassen, die sich jahreszeitbedingt vor allem in der Höhe allmählich bemerkbar machen. Das Resultat sind kräftige Schauer und Gewitter, die binnen wenigen Stunden den Monatsniederschlag bringen können.
Temperatur des Meerwassers [°C] am 23.10.2021 – ECMWFWie oben erwähnt, bleibt das Wetter in der Region bis zum Monatsende recht unbeständig. Die wiederholten und kräftigen Schauer könnten somit in den kommenden 7 Tagen vor allem am Ionischen Meer verbreitet 200 bis 300 l/m² Regen bringen. Örtlich ist aber mit eingelagerten Gewittern durchaus das Doppelte im Bereich des Möglichen. Im unterstehenden Bild sieht man auch: Bei uns in Deutschland fängt heute eine deutlich ruhigere Phase an. Vor allem nach Osten zu bleibt es auch im Laufe der neuen Woche aller Voraussicht nach meist komplett trocken.
Regensumme der kommenden 7 Tage bis Samstag 30.10.2021 – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Unwetter mit Überflutungen – AdobeStock
Österreich liegt derzeit nach wie vor an der warmen Vorderseite einer Luftmassengrenze, die vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Skandinavien reicht.
Satellitenbild und Wetterlage am Montagmorgen – UBIMET, EUMETSAT
Die daraus resultierende, föhnige Südströmung hält am Dienstag an. Dabei muss man in den prädestinierten Südföhntälern der Nordalpen östlich vom Brenner weiterhin mit Sturmböen rechnen. Auch der Südostwind frischt morgen im östlichen und nordöstlichen Flach- und Hügelland kräftig, in Böen auch teils stürmisch auf.
Maximale Windböen am Dienstag mit Südostwind bzw. in den Alpen Südföhn – UBIMET UCM-Modell
Dementsprechend wird es am Dienstag vor allem östlich der Linie Linz – Klagenfurt mit Höchstwerten zwischen 20 und 25, vereinzelt im Tullnerfeld auch 26 Grad nochmals recht warm. Im Westen des Landes muss man hingegen bereits mit vielen Wolken, kräftigem Regen und gedämpften Temperaturen rechnen. Mit Durchzug der Kaltfront sind dann am Mittwoch landesweit maximal 7 bis 17 Grad in Sicht, wobei es mehr als 15 Grad nur noch im Osten und Südosten geben wird.
Animation der Tageshöchstwerte am Dienstag und Mittwoch – UBIMET UCM-Modell
Bereits in der Nacht auf Dienstag setzt im Westen und Südwesten schauerartiger, teils kräftiger Regen ein, der vor allem in Vorarlberg und Nordtirol meist bis Mittwoch anhält. In Osttirol und Oberkärnten kommen vor allem in der Nacht auf Dienstag mit eingelagerten Gewittern lokal noch größere Regenmengen zusammen. Weiter östlich bleibt es am Dienstag noch meist trocken, ehe es zur Wochenmitte verbreitet nass wird.
Animation der 24-stündigen Niederschlagsprognose für den Dienstag und den Mittwoch – UBIMET UCM-Modell
Mit einfließender Kaltluft sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht auf Mittwoch von Westen her allmählich von rund 2500/2700 m auf 1600/1400 m ab. Oberhalb von rund 2000 m kommen bis Mittwochnacht im westlichen Bergland verbreitet 10 bis 20 cm Neuschnee zusammen.
Prognose der akkumulierten Neuschneemenge bis Mittwochnacht – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Der erste Schnee im Herbst. Quelle: https://pixabay.com/photos/the-first-snow-mushrooms-nature-1800429/
Super-Taifun CHANTHU befindet sich derzeit noch östlich der Philippinen im offenen westpazifischen Ozean. In dieser Region liegt die Wassertemperatur laut Satellitenmessungen bei über 30 Grad, was die Verstärkung des Wirbelsturms weiterhin fördert. CHANTHU ist aber schon jetzt mit Mittelwinden um die 200 km/h der zweitstärkste Taifun der heurigen Pazifik-Saison. Super-Taifun SURIGAE war in April mit 220 km/h in derselben Region noch eine Spur stärker, blieb aber durchgehend über dem offenen Ozean.
Super-Taifun CHANTHU nimmt hingegen in den kommenden Tagen laut neuesten Modellberechnungen eindeutig Kurs auf die Insel Taiwan und trifft dort am Samstag mit Winden zwischen 200 und 220 km/h auf Land.
Offizielle Prognose der Zugbahn und Stärke von Chanthu (Stand: Donnerstag 09.09. um 8 Uhr MESZ) – JTWC https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.htmlWahrscheinlichkeitsprognose der Zugbahn des Taifuns – ECMWF Ensemble
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wirbelsturm im Laufe des Sonntags genau die Region der Hauptstadt Taipeh überqueren, wo rund 7 Millionen Menschen leben. Zwar schwächt sich CHANTHU bis dahin ein wenig ab, zerstörerische Windböen zwischen 150 und 200 km/h bleiben aber aus heutiger Sicht im Bereich des Möglichen. Aufgrund der relativ hohen Verlagerungsgeschwindigkeit des Systems sind die bis Montag zu erwartenden Regenmengen von bis zu 300 l/m² nichts außergewöhnliches für die Region. Dennoch könnten die Niederschlagsbänder örtlich für deutlich größere Mengen sorgen!
Regensumme (l/m²) im Westpazifik bis Sonntagabend – UBIMET, ECMWF IFS ModellMaximale Windböen (km/h) im Westpazifik bis Sonntagabend – UBIMET, ECMWF IFS Modell
War der Sommer 2021 zu kühl oder doch zu warm? Diese Frage zu beantworten ist aufgrund des heuer neu eingeführten Vergleichszeitraums nicht so leicht zu beantworten – es kommt also drauf an, was man als Vergleichsbasis heranzieht.
Österreichweit betrachtet war der Sommer im Vergleich zur nun gültigen Referenzperiode 1991-2020 um 0.5 Grad zu warm und landet somit auf Platz 8 unter den wärmsten Sommern der letzten 255 Jahre. Es gab aber beachtliche regionale Unterschiede: Denn im Westen fiel die Saison insgesamt eher durchschnittlich aus, in Bregenz sogar leicht unterdurchschnittlich. Die teils langanhaltende Hitze war nur im Südosten zu spüren, mit Abweichungen teils über +1 Grad.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020 – UBIMET.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist allerdings zu beachten: Mehr oder weniger unwissend gewöhnen wir uns schon an die neue Normalität. Gleich 8 von den 10 wärmsten Sommern seit 1767 wurden in den letzten 21 Jahren verzeichnet (inklusive 2021), die ersten 5 sogar allesamt in den 2000er Jahren.
Platzierung
Österreich (Messreihe seit 1767)
Schweiz (Messreihe seit 1864)
Deutschland (Messreihe seit 1881)
1
2003
2003
2003
2
2019
2015
2018
3
2015
2019
2019
4
2017
2018
1947
5
2018
2017
1994
Die wärmsten Sommer der Messgeschichte. Quelle: DWD.
Vor allem in den Jahren 2017, 2018 und 2019 war es im Sommer durchgehend ungewöhnlich heiß. Das sich rasch wandelnde Klima verändert dabei auch unsere Wahrnehmung, dies liegt in der menschlichen Natur. Nicht umsonst benutzen Klimatologen für die Berechnung von Anomalien die allerletzte, 30-jährige Klimareferenzperiode. Damit versucht man, neben statistischen Gründen auch solche Klima-Anomalien besser zu dem erlebten Klima der meisten Menschen in Verbindung zu setzen. Dies ändert aber nichts daran, dass es ständig wärmer wird.
Wie sich die Änderung der Referenzperiode auf die Interpretation auswirkt zeigt folgendes Beispiel: Die Temperaturabweichung für den Sommer 2021 im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981-2010 (also, bezogen auf die „alte“ und damit auch „kühlere“ Referenzperiode) beträgt +1.2 Grad. Im Westen verschwinden dadurch die negativen Anomalien, im Südosten sind Abweichungen von teils über 2 Grad dabei.
Anomalie der Temperatur im Sommer 2021 im Vergleich zum bisher gültigen langjährigen Mittel 1981-2010 – UBIMET.
Zwar liegt heuer die Anzahl an solchen heißen Tagen in der Westhälfte des Landes leicht unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre (bis 2020), im Vergleich zu den älteren Klimareferenzperioden war aber der Sommer 2021 eher überdurchschnittlich! Dasselbe gilt natürlich auch im Südosten, wobei hier generell mehr Hitzetage als üblich verzeichnet wurden.
Anzahl der Hitzetage im Sommer 2021 (blau) im Vergleich zu den letzten vier Klima-Referenzperioden – UBIMET, ZAMG
Der Anzahl an Tropennächten (Nächte mit Temperaturminimum über 20 Grad) war besonders im Osten und Südosten überdurchschnittlich. Im Westen gab es hingegen keine große Abweichungen. In der Wiener Innenstadt, wie üblich Hotspot des Landes, wurden heuer 25 Tropennächte verzeichnet. Zum Vergleich: In der Klimareferenzperiode 1981-2010 gibt es hier im Schnitt 16 solcher Nächte.
Tropennächte (Temperaturminimum über 20 Grad) im Sommer 2021 – UBIMET.
Im Osten wurde dabei vielerorts die 37-Grad-Marke erreicht, während nach Westen zu die absoluten Höchstwerte des Sommers unter 35 Grad blieben.
Höchstwerte des Sommers 2021 – UBIMET
Nur in der Wiener Innenstadt blieb die Temperatur den ganzen Sommer über jenseits der 10-Grad-Marke. Ansonsten gab es landesweit zumindest einmal einstellige Tiefstwerte, im Lungau und im Defereggental (wie üblich) auch Luftfrost bis in die Tallagen. Hier gab es somit im Sommer 2021 sowohl Sommertage als auch Frosttage (siehe Karte unten, grüne Regionen).
Tiefstwerte des Sommers 2021 – UBIMETSpezielle Tage im Sommer 2021 – UBIMET
Vor allem die erste Sommerhälfte verlief oft sommerlich warm bis heiß, ehe im Laufe des Augusts allmählich wieder deutlich kühlere Luft ins Land gelangte. Die Spitzenwerte des Sommers 2021 liegen zudem im Bereich der normalen Schwankungsbreite der Jahreshöchstwerte der letzten 20 Jahre.
Österreichweite Tageshöchstwerte im Sommer 2021 – UBIMET, ZAMGJahreshöchstwerte österreichweit seit 2000 – UBIMET, ZAMG
Das ausgeprägte Hoch GAYA, mit Kern seit mehreren Tagen über den Britischen Inseln, dehnt sich in der zweiten Wochenhälfte in Richtung Alpenraum aus und verbindet sich in weiterer Folge mit einem Hoch über Südosteuropa. Österreich stehen dank dieser Hochdruckbrücke einige ruhige und sonnige Tage bevor, denn mindestens bis zur neuen Woche lenkt Hoch GAYA die atlantischen Störungen um.
Rasche Wetterbesserung, schrittweise wärmer
Nach einem vor allem in der Osthälfte noch windigen, kühlen und leicht unbeständigen Mittwoch beruhigt sich das Wetter unter dem Einfluss der obigen Hochdruckbrücke nachhaltig.
Prognose der maximalen Windböen am Mittwoch – UBIMET UCM ModellPrognose der Niederschlagsmenge am Mittwoch – UBIMET UCM Modell
Am Donnerstag ziehen nur noch im Norden und Osten mehr Wolken durch, es bleibt aber schon landesweit trocken und nach Westen zu oft strahlend sonnig. Der Freitag verläuft schließlich auch im Nordosten durchgehend sonnig, im westlichen Bergland bilden sich aber tagsüber erste Quellwolken. Vom Montafon bis zum Brenner sind in der zweiten Tageshälfte auch einzelne Schauer einzuplanen. Schritt für Schritt wird es zudem wieder sommerlich warm. Bereits am Donnerstag nähern sich die Höchstwerte im Westen 25 Grad an, am Freitag stehen dann nach einem kühlen Startlandesweit 23 bis 26 Grad auf dem Programm.
Animation der Temperaturmaxima von Mittwoch bis Sonntag (zum Starten/Vergrößern klicken oder antippen) – UBIMET UCM-Modell
Am Wochenende im Bergland leicht unbeständig
Das meist sonnige Spätsommerwetter setzt sich auch am Wochenende fort, lokale Frühnebelfelder lösen sich rasch auf. Im Vorfeld eines schwachen Höhentiefs über Frankreich dreht aber die Höhenströmung langsam auf Südwest. Von Vorarlberg bis ins südwestliche Bergland gelangt somit warme, aber auch zunehmend feuchte Luft mediterranen Ursprungs. Folglich steigt die Schauerneigung am Samstagnachmittag von der Silvretta bis zu den Tauern, am Sonntagnachmittag dann im gesamten Bergland leicht an. Im Westen und Südwesten ist sogar ein kurzes Gewitter nicht auszuschließen. Abseits des Berglands geht es hingegen trocken weiter und die Temperaturen bleiben auf einem angenehm warmen, spätsommerlichen Niveau. Nach teils einstelligen Frühwerten werden tagsüber vielerorts maximal 24 bis 26 Grad erreicht.
Niederschlagssumme am Freitag, Samstag und Sonntag – UBIMET UCM-Modell
Titelbild: Herbstzeitlose im Spätsommer. @ Adobe Stock
Wer am Samstagvormittag in Bregenz unterwegs war, hat es wahrscheinlich bemerkt: Binnen weniger Minuten fielen in der Landeshauptstadt am Ostufer des Bodensees sehr große Regenmengen. Rund 30 l/m² Regen waren es binnen einer Stunde und etwa 50 l/m² in zwei Stunden. Bis zum heutigen Abend zogen noch ein paar Regenschauer durch und die Tagessumme beträgt nun mehr als 60 l/m² Regen. Mit Abstand der nasseste Ort Österreichs!
6-stündige Regenmengen bis Samstag um 12 Uhr. Das Niederschlagsmaximum im Bregenzerwald ist schwer zu übersehen – UBIMETTagesniederschläge am Samstag bis 18:40 Uhr – UBIMET, ZAMGWetterdaten für die Station Bregenz zwischen 6 und 12 Uhr am Samstag – UBIMET, ZAMG
Was haben die Leute in Bregenz falsch gemacht, um solch einen verregneten Tag zu bekommen? Keine Angst, es liegt nicht an den Einwohnern… 😉
Schuld daran ist ein altbekanntes Wetterphänomen, das im Schnitt jedes Jahr im Herbst mit Regen und im Winter mit Schnee mehrmals auftritt: Der Bodensee-Effekt oder generell – auf Englisch – der „Lake-Effect“.
Im Laufe des Sommers speichert der Bodensee viel Wärme, die nun in der ersten Hälfte der kalten Saison langsam wieder an die immer kühlere Atmosphäre abgegeben wird. Dieser Prozess braucht aber viel Zeit, da Wasser die Wärme an die Umgebungsluft nur sehr langsam abgeben kann. In der Folge verbleibt der Bodensee bis in den Winter hinein relativ warm im Vergleich zum umliegenden Land. Unter gewissen synoptischen Voraussetzungen führt dies vor allem in den Morgenstunden zu stärkeren Talabwinden und über dem See kommt es zu einem Zusammenströmen der Luft, was für eine sogenannte Windkonvergenz sorgt.
Schematische Erklärung des „Lake-Effect“ am Bodensee – UBIMET
Die größten Temperaturunterschiede bauen sich aber in der Vertikalen zwischen der Seeoberfläche und den immer kühleren Luftmassen, die uns aus Nordeuropa erreichen, auf. Am Samstagmorgen lag die Temperatur an der Seeoberfläche – auf etwas mehr als 500 m Höhe – bei rund 20 Grad. In 3000 m Höhe fließt derzeit kältere Luft aus Nordeuropa ein und die Temperatur lag bei -5 Grad. Daraus ergibt sich ein Temperaturunterschied von 25 Grad auf 2500 Höhenmetern, also rund 1 Grad pro 100 m. Das bedeutet, dass die Atmosphäre labil geschichtet ist. Die Luft über dem Bodensee steigt auf, kühlt dabei ab und es bilden sich somit zunehmend Schauer und Gewitter, die aufgrund der Höhenströmung aus West bis Nordwest in Richtung Bregenz ziehen und sich am Pfänder durch zusätzliche topografische Hebung weiter verstärken.
Bodensee-Wassertemperatur in Bregenz im Jahre 2021 und klimatologische Größen – Land Vorarlberg
Nachdem die erste Schauerstraße entstanden ist, sorgten dann die kühlen Abwinde aus den Schauern und Gewittern im Bregenzerwald für die Fortsetzung der Windkonvergenz. Dies war heute in den Morgenstunden auf der Webcam in Dornbirn sehr gut zu sehen.
Animation der Webcam in Dornbirn-Karren am Samstagvormittag (Auschnitt) mit Blick nach Nordwesten in Richtung Bregenz – https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/
Auch in der neuen Woche bleibt die Wetterlage ziemlich festgefahren. Zeitweise kann es somit am Bodensee nochmals zum „Lake-Effect“ kommen. Ergiebige Regenmengen sind aber in den kommenden Tagen generell entlang der Nordalpen zu erwarten.
Titelbild: Schauer und Gewitter am Bodensee – pixabay.com / alinatoenjes95
Ein mächtiges Hoch über dem Nordatlantik verhindert derzeit, dass atlantische Tiefausläufer Deutschland erreichen. Flankiert wird das Hoch von zwei Tiefdruckgebieten. Meteorologen sprechen in solchen Fällen von einer „Omegawetterlage“, da die Höhenströmung um das Hoch der letzten Buchstabe des griechischen Alphabets Omega (Ω) ähnelt. Solche Konstellation kommt oft vor und ist äußerst stabil. Deutschland befindet sich dabei unter direktem Einfluss von einem der beiden Tiefs (Tief NICK), das über mehrere Tage hinweg nahezu ortsfest über Polen bzw. Tschechien zu liegen kommt.
Die Großwetterlage ändert sich bis Mittwoch kaum: Tief NICK verbleibt über mehrere Tage hinweg über Polen – ECMWF IFS Modell für den Montag
Was dies für unser Wetter bedeutet, habt ihr bereits am heutigen Freitag erlebt: Landesweite Schauertätigkeit, in der Nordosthälfte auch Gewitter mit lokal großen Regenmengen!
Niederschlagssumme am Freitag, 27.08.2021 bis 18 MESZ – DWD, UBIMET
Wie oben erwähnt: In den kommenden Tagen ändert sich daran kaum etwas. Bis Mittwoch sind landesweit vor allem (aber nicht nur) in den Nachmittagsstunden zahlreiche Schauer und lokale Gewitter einzuplanen. Besonders in der Osthälfte von der Ostsee bis zu den Alpen sind gebietsweise ergiebige Regenmengen in Sicht, leicht wetterbegünstigt bleibt der äußerste Westen bzw. Südwesten des Landes.
Animation der zu erwartenden Regenmengen von Samstag bis Mittwoch (zum Starten/Vergrößern klicken oder antippen) – UBIMET UCM Modell
Auch mit den Temperaturen geht es natürlich eher gedämpft weiter. Die 20-Grad-Marke bleibt meist außer Reichweite. Eine Änderung hin zu trockenerem Wetter ist erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche in Sicht. Ob es dabei in den ersten Tagen des am 1. September beginnenden meteorologischen Herbstes auch wieder wärmer wird, ist aber noch mit Unsicherheiten behaftet.
Mittelfristprognose der Temperatur (oben) und der Niederschläge für ausgewählte Städte – ECMWF EPS
Aktuell am Samstagnachmittag befindet sich der Kern von Tief MANFRED noch über dem Norden Irlands. Ausgehend vom Tief reicht aber die zugehörige Kaltfront bis nach Frankreich und sorgt hier bereits für erste Gewitter. In der Nacht zum Sonntag nimmt die Gewitterneigung auch im äußersten Westen Deutschlands zu.
Satellitenbild am 21.08.2021 um 14 Uhr – EUMETSAT, UBIMET
Aufziehende Gewitter
In der Nacht zum Sonntag erreicht die Störung den Westen Deutschlands und besonders vom Oberrheingraben über das Rhein-Main-Gebiet bis nach NRW ziehen örtlich Schauer und Gewitter durch. Am Sonntag breiten sich diese rasch ostwärts aus: In der Südhälfte sind die Gewitter recht flott unterwegs und bringen lokal neben Starkregen auch kleinkörnigen Hagel und Sturmböen. Nach Norden zu verlagern sich Schauer und Gewitter hingegen kaum: Hier besteht somit die Gefahr von großen Regenmengen binnen wenigen Minuten bzw. Stunden. Nur von der dänischen Grenze bis nach Rügen ist die Gewittergefahr am Sonntag sehr gering.
Der Tiefkern von MANFRED zieht am Sonntag bzw. Sonntagnacht direkt über Deutschland hinweg und an seinem Nordrand fällt gebietsweise kräftiger Regen. Vom Großraum Hannover bis zur niederländischen Grenze regnet es schon im Laufe des Sonntags teils gewittrig verstärkt. Am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag gehen die Schauer und Gewitter dann auch im Osten allmählich in kräftigen Regen über. Besonders von Berlin bis zum Harz und dem Erzgebirge sind ergiebige Mengen von 30 bis 50 l/m² Regen in Sicht. Örtlich können aber eingelagerte Schauer oder Gewitter für noch größere Mengen sorgen! Das größte Potential dafür zeichnet sich in einem Streifen vom Harz bis zum Oderbruch ab.
48-stündige Niederschlagssumme bis Montagabend in l/m² – UBIMET UCM Modell
Die ersten Warnungen des UWR sind bereits aufrecht und stehen für registrierte Nutzerinnen und Nutzer schon zur Verfügung.
Warnungen vor Starkregen gültig von Sonntagvormittag bis Montagabend (Stand 21.08.2021 um 14:15 Uhr) – UWR
Titelbild: Regenschauer und Gewitter – pixabay.com
Im Süden und Südosten Österreichs hat man davon nur wenig gespürt, doch im Westen und Norden des Landes fiel der Sommer 2021 bislang sehr nass aus. Verbreitet wurde der durchschnittliche Jahreszeitenniederschlag schon übertroffen. Stellenweise (wie z.B. in St. Pölten) brachten heftige Regengüsse doppelt so viel Regen wie üblich. In diesen Regionen nähern wir uns sogar schon dem jährlichen durchschnittlichen Niederschlagssoll und das schon vor den nassen Herbstmonaten!
Anteil (in %) der klimatologischen Sommerniederschläge, der bis zum 21.08. bereits gefallen ist – UBIMET
„Regen bringt Segen“ würde man sagen und langfristig gesehen freut sich die Natur über den Überschuss an Bodenfeuchte. Doch nicht alle Niederschläge tun gut. Denn vielerorts kam rund die Hälfte der Sommerniederschläge in Form von heftigen Schauern oder Gewittern zusammen, also binnen wenigen Stunden.
Maximale stündliche Regenraten im Sommer 2021 (bis zum 21.08.) – UBIMETMaximale tägliche Niederschlagssumme im Sommer 2021 (bis zum 21.08.) – UBIMET
Ein Paradebeispiel davon stellt genau St. Pölten dar. Die Hauptstadt Niederösterreichs wurde im heurigen Sommer mehrmals von Unwettern getroffen. Ein erstes Mal kam es hier am 6. Juni zu Überflutungen durch große Regenmengen von über 50 l/m² in kurzer Zeit. Am 17. Juli sowie auch am 16. August wiederholte sich die Lage, mit ähnlich großen Niederschlagsmengen in nur drei Stunden. Binnen insgesamt nur 9 Stunden fielen an diesen drei Tagen mehr als 200 l/m² Regen!
Die drei heftigsten Niederschlagsereignisse des Sommers in St. Pölten brachten mehr als 200 l/m² Regen binnen 9 Stunden – UBIMET, ZAMG
Zum Vergleich: Üblicherweise kommen in St. Pölten in einem durchschnittlichen Sommer 280 l/m² Regen zusammen. Noch markanter ist der Vergleich mit den Jahresniederschlägen. Von Jänner bis zum 20. August 2021 fielen hier schon 627,7 l/m² Regen (das Klimamittel für das gesamte Jahr ist 696 l/m²), doch ein Drittel davon kam wie oben erwähnt in nur 9 Stunden zusammen.
In nur 9 Stunden fiel in St. Pölten 2021 fast die Hälfte der Sommerniederschläge und rund ein Drittel der Jahresniederschläge – UBIMET, ZAMG
Titelbild: Überflutungen im Alpenraum – pixabay.com
Der höchste Punkt des Grönländischen Eisschildes ist mehr als 3000 m hoch und wird von den Wissenschaftlern, die dort die Forschungsstation „Summit Camp“ besetzen, oft als „Zone des trockenen Schneefalls“ bezeichnet. Warum? Weil es hier seit Beobachtungsbeginn nie Regen gab, sondern immer nur schneite. Doch am vergangenen 14. August war es auch dort so weit.
Verlauf der Temperatur (blau) und Taupunkt (rot) am 14. bzw. 15. August an der Wetterstation „Summit Camp“ auf 3216 m Seehöhe in Grönland – National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), Christopher Shuman, University of Maryland, Baltimore
Gegen 9 Uhr (mitteleuropäische Sommerzeit) überschritt die Temperatur an der auf 3216 Höhenmeter gelegenen Wetterstation die Nullgradgrenze und gleichzeitig begann es erstmals seit Beobachtungsbeginn zu regnen. Fünf Stunden lang fiel der Niederschlag als flüssiges Wasser, bevor die Temperatur um 16 Uhr wieder in den negativen Bereich zurückging. Normal für diese Jahreszeit wären hier rund -15 Grad.
2m Temperaturanomalie (oben) und reduzierte Luftdruck (unten) am 14. August 2021 – https://nsidc.org/, ClimateReanalyzer.org
Schuld daran war ein außergewöhnlich kräftiges Tief über dem Nordosten Nordamerikas. Im Zusammenspiel mit einem Hoch über dem Südosten Grönlands sorgte das Tief für Zufuhr extrem warmer und feuchter Luftmassen aus dem Westatlantik.
Zeitphasen mit positiven Temperaturen im Herzen Grönlands sind äußerst selten. In den letzten 30 Jahren passierte es nur dreimal, aber ohne dass es dabei zu Regen kam. Solche Extremfälle häufen sich aber in den letzten Jahren eindeutig, mit einem Fall im Jahre 2019 gefolgt vom Extremereignis am vergangenen 14. August 2021. Die Eisschmelze ist in Grönland im Sommer 2021 auf Rekordkurs.
Sommerliche Eisschmelze in Grönland. Blaue Kreise sind Ereignisse mit positiven Temperaturen an der Forschungsstation „Summit“, rote Kreise auch mit beobachtetem Regen – https://nsidc.org/ National Snow and Ice Data Center, T. Mote, University of Georgia
Titelbild: Grönland, Summit Station im Winter – Heather Guy, https://geo-summit.org/
Die meisten Gewitter haben sich deutlich abgeschwächt bzw. ziehen diese in Richtung Ungarn ab. Vor allem von Unterkärnten bis ins Südburgenland regnet es in den kommenden stellenweise aber noch kräftig weiter. Ab morgen beruhigt sich das Wetter dann Allgemein wieder.
Wir beenden damit unseren Live-Ticker und bedanken uns für das Interesse! Wir wünschen eine erholsame Nacht.
Zusammenfassung
Die markante Kaltfront die heute Österreich überquerte führte zu zahlreichen Gewitter bzw. auch zu einigen Gewitterlinien. In Summe wurden etwa 86.000 Blitze erfasst, den stärksten Blitz gab es mit 330kA im Bezirk Murau. Begleitet wurden die Gewitter durch heftigen Regen, der besonders im Pinz- und Pongau zu einigen Vermurungen und Überschwemmungen führte. Am meisten Regen fiel in den letzten 24 Stunden an der Wetterstation auf der Rudolfshütte. Hier wurden 68 Liter gemessen. Die stärkste Böe gab es mit Durchzug eines Gewitters mit 120km/h an der Schmittenhöhen.
+++ Update 23:45 +++
Nun beginnt es auch im Süden der Steiermark. Über der Kor- und Packalpe haben sich die ersten Gewitter gebildet und diese ziehen in nordöstliche Richtung ins Grazer Becken und die Südsteiermark! Rechnet hier mit Starkregen, kleinem Hagel sowie lokalen Sturmböen.
+++ Update 23:00 +++
Der gewittrige Starkregen im östlichen Flachland zieht in der kommenden Stunden in Richtung Osten ab. Derzeit gehen noch in Kärnten sowie im Südburgenland kräftige Gewitter nieder. Besonders in der Süd- und Oststeiermark sowie später auch im Südburgenland besteht weiterhin erhöhte Unwettergefahr!
Die Gewitter verlassen nun den Osten des Landes. Unwettergefahr besteht somit vor allem im Süden noch für ein paar Stunden. Am Alpenostrand bleibt es zudem in der Nacht und am Dienstagmorgen weiterhin windig aus West bis Nordwest, in exponierten Lagen sind dabei weiterhin stürmische Böen zu erwarten.
Radarbild 21:55 Uhr – UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 21:30 Uhr +++
Besonders von Unterkärnten über das Grazer Becken und die Südsteiermark bis ins Burgenland muss man bis Mitternacht mit kräftigen Gewittern inklusive Starkregen, Hagel und Sturmböen rechnen.
Blitze der letzten drei Stunden bis 21:10 Uhr – nowcast, UBIMET
+++ Update 20:45 Uhr – Starke Blitze +++
In Wien sind derzeit starke Blitzentladungen über 50 kA zu hören, inklusive lauten und gefährlichen Naheinschläge.
Eine kräftige Gewitterlinie zieht derzeit über die Mur-Mürz-Furche und den Wiener Becken bzw. den Süden Wiens hinweg. In den kommenden Minuten wird das Grazer Bergland und die Semmering-Wechsel-Region sowie das Nordburgenland davon betroffen sein. Hier sind weiterhin Starkregen, Hagel und Sturmböen einzuplanen!
Radarbild 20:25 Uhr – UBIMET, Austrocontrol
+++ Update 20:20 Uhr +++
Im Westen (Innsbruck, Bregenz) Abendrot, im Süden und Osten (St.Pölten, Wien, Eisenstadt, Graz, Lienz und später auch Klagenfurt) aufziehende Gewitter!
Starkregen in Wien um 20:20 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg/Abendrot in Innsbruck um 20:20 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/innsbruck-uni-west/
+++ Update 20:00 Uhr +++
Auch unmittelbar südlich der ital. Grenze in Südtirol – v.a. im Ahrntal und am Brennerpass – sorgten große Regenmengen in kurzer Zeit für schwere Schäden und Überflutungen!
16.08.21 ⚠️ ACHTUNG! Die Bevölkerung der vom Unwetter betroffenen Gemeinden Brenner/Pflersch und im Ahrntal wird aufgerufen in den Gebäuden zu bleiben und Bäche zu meiden. pic.twitter.com/tvwkJ35IzL
+++ Update 19:45 Uhr – Zivilschutzalarm in Sankt Johann im Pongau +++
Die heftigen Gewitter der vergangenen Stunden führten leider zu schweren Überflutungen in Sankt Johann im Pongau!
+++STRECKENINFO+++
Derzeit ist in St. Johann im Pongau kein Zugverkehr möglich. Grund dafür sind Unwetterschäden. Updates folgen hier. #ÖBBStreckeninfo
Derzeit ziehen die kräftigsten Gewitter vom Hauptkamm in Richtung Mur-Mürz-Furche bzw. Grazer Bergland und Semmering-Wechsel-Region. Hier ist in den kommenden Stunden örtlich mit heftigem Regen, Hagel und Sturmböen zu rechnen!
Windböen (Tallagen):
Kremsmünster (OÖ) 90 km/h
Windischgarsten (OÖ) 79 km/h
Bad Mitterndorf (ST) 77 km/h
+++ Update 18:55 Uhr +++
Die Wetterstation in Kremsmünster zeigt, wie die abendlichen Gewitter noch unwetterträchtig sein können: 35.1 l/m² Regen in 20 Minuten und Sturmböen um 90 km/h! Die Linie zieht in Richtung Mostviertel weiter.
+++ Update 18:45 Uhr +++
Die Gewitter im Zentralraum schauen derzeit etwas weniger organisiert zu sein. Dennoch ziehen sie nach Osten weiter und können im Laufe des Abends in der Südosthälfte des Landes durchaus noch heftig ausfallen!
Blitze der letzten dre Stunden bis 18:30 Uhr – nowcast, UBIMET
+++ Update 18:25 Uhr +++
Im Osten und Südosten des Landes wurde heute vor den Schauern und Gewittern verbreitet einen „Hitzetag“ (Tageshöchstwert über 30 Grad) verzeichnet! Morgen ist dann aber mit der Hitze eindeutig vorbei:
Höchstwerte am Montag – UBIMET, ZAMGPrognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM Modell
+++ Update 18:15 Uhr +++
Im Westen ist die erste Störung schon durch und am Bodensee machen sich nun erste Auflockerungen bemerkbar. Hier setzt aber ab Mitternacht mit Eintreffen einer zweiten Kaltfront neuerlich schauerartiger Regen ein! Unwetterartige Entwicklungen sind dann aber nicht mehr zu erwarten.
Webcam Dornbirn-Karren um 18:10 Uhr – https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/
+++ Update 18:00 Uhr +++
Das Gewitter im Pongau ist derzeit mit Abstand die gefährlichste Zelle des Landes. 35 l/m² Regen mit kleinkörnigem Hagel fielen in nur 20 Minuten (bis 18 Uhr) in Sankt Johann, in Sankt Veit waren es 18 l/m²! Im Salzkammergut muss man sich hingegen auch abseits von Gewittern auf teils stürmische Böen vorbereiten, denn sowohl in Golling als auch in Abtenau wurden schon Böen von 60 bis 70 km/h verzeichnet.
+++ Update 17:45 Uhr +++
Vor allem die Gewitterzelle im Pongau, die in Kurze auch das Ennstal erreicht (violett) kann durchaus größere Schäden durch Hagelschlag und schwere Sturmböen sowie Starkregen verursachen!
Blitze der letzten Stunde bis 17:35 Uhr und Verlagerung der heftigsten Gewitter – nowcast, UBIMET
+++ Update 17:25 Uhr – Radarbild +++
Die Gewitter erreichen derzeit das Ennstal, das Salzkammergut und den westlichen Donauraum. Auch am Alpenostrand bilden sich immer wieder teils gewittrige Schauer, die über Wien hinweg ziehen.
Radarbild 17:25 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 16:55 Uhr – teils höchste Warnstufe im Salzburger Land +++
Schwere Sturmböen über 90 km/h wurden in Mittersill in der letzten Stunde gemessen. Aufgrund dieser Messung und die Meldungen aus dem Zillertal haben wir nun die höchste Warnstufe (violett) für die aufziehenden Gewitter ausgegeben. Dies betrifft in den kommenden Minuten in erster Linie den Pinzgau, den Pongau und den Flachgau.
Gewitterwarnungen am Montag um 16:50 Uhr – UWZ, UBIMET
+++ Update 16:35 Uhr +++
Schwere Unwetterschäden werden derzeit im Zillertal gemeldet! Diese Gewitter ziehen nach Osten in Richtung Salzburger Land weiter!
Im Außerfern sorgten die Gewitter für heftigen Regen und kleinkörnigen Hagel: Die B179 ist derzeit teilweise gesperrt:
+++ Update 16:20 Uhr – heftiger Starkregen im Wiener Becken +++
Eine weitere Gewitterzelle ist über Gumpoldskirchen (NÖ) gezogen. Die Wetterstation im Ort verzeichnete 21 l/m² binnen 10 Minuten bis 16:10 Uhr. In einer Stunde fielen somit hier bereits 57.8 l/m² Regen, in zwei Stunden sind es sogar 79.4 l/m²! Mit großer Wahrscheinlichkeit muss man in dieser Gegend mit lokalen Überflutungen rechnen.
+++ Update 16:00 Uhr – Radarbild +++
Sowohl in Tirol als auch in Wien bzw. Niederösterreich sind heftige Gewitter unterwegs. Diese breiten sich generell nach Osten aus.
Radarbild 15:35 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 15:45 Uhr – Auch in Wien gewittrig +++
Ein Gewitterkomplex hat nun auch die Bundeshauptstadt erreicht. In den kommenden Minuten muss man hier vor allem mit kräftigem Regen rechnen. Lokal sind große Regenmengen binnen kurzer Zeit sowie auch kleinkörniger Hagel möglich!
Gewitterkomplex erreicht Wien um 15:40 Uhr – C. Matella, UBIMET
+++ Update 15:30 Uhr +++
Sowohl die Kaltfront-Gewitter im Westen als auch die langsam ziehenden Gewitter im Wiener Becken haben es in Sich! Im Oberinntal wurden an der Station in Haiming Windböen bis 64 km/h gemessen, in Rinn 62 km/h. Dazu regnet es örtlich sehr kräftig, hier die größten stündlichen Regenraten bis 15:30 Uhr:
Gumpoldskirchen (NÖ) 37.3 l/m²
Rinn (T) 27.8 l/m²
Landeck (T) 21.1 l/m²
+++ Update 15:00 Uhr – Kaltfront erreicht Vorarlberg +++
Derzeit habe wir 2 Gewitterhotspots in Österreich. Die nahezu stationären Gewitter an der südlichen Stadtgrenze von Wien und zum anderen die Gewitter entlang der Kaltfront in Westösterreich.
Aktuelle Blitze, UBIMET
Eine Gewitterlinie reicht von Tessin bis nach Vorarlberg und ist mit der Kaltfront gleichzusetzen. Davor gibt es 2 starke Gewitterzellen. Ein Gewitter zieht vom Außerfern Richtung Seefeld und Karwendel, ein zweites Gewitter hat gerade Innsbruck passiert und zieht in Richtung Zillertal, später Pinzgau. Dabei kommt es zu Sturmböen kleinem Hagel und Starkregen. In Rinn sind schon 25 mm gefallen
+++ Update 14:30 Uhr – Gewitteraufzug in Innsbruck +++
+++ Update 14:20 Uhr – Gewitter bei Wien +++
Entlang einer Windkonvergenz haben sich südlich von Wien bei Bad Vöslau kräftige Gewitter gebildet. Hier dazu ein Video:
+++ Update 14:00 Uhr – Gewitter bei Wien und Innsbruck +++
Mit Annäherung der Kaltfront werden nun die Gewitter von Minute zu Minute mehr. Ein kräftiges Gewitter zieht von Westen her auf Innsbruck zu, ein anderes hat sich südlich von Wien gebildet.
Aktuelles Radarbild (UBIMET,ACG)
Auch im nördlichen Mühl- und Waldviertel ziehen schon heftige Gewitter durch.
Ausgangslage
Nachdem es bereits am Sonntag landesweit zu Gewittern kam, die stellenweise großen Hagel und Sturmböen brachten, besteht auch am Montag erhöhte Unwettergefahr. Grund dafür ist die kräftige Kaltfront von Tief LUCIANO über der Nordsee.
Aktuelles Radar-und Blitzbild (UBIMET,ACG,DWD)
Derzeit liegt die Kaltfront noch über Bayern, in deren Vorfeld sind aber von Vorarlberg bis nach Oberkärnten und dem Salzkammergut schon einige Regenschauer und Gewitter entstanden. Weiter im Osten wird es hingegen nochmals heiß und hier sind am Nachmittag und Abend heftige Gewitter mit Sturm und Hagel zu erwarten.
Starkregen und Vermurungen
Im Westen gibt es schon seit der Früh Regenschauer und Gewitter und hier sind bis zum Abend regional bis zu 50 mm zu erwarten.
Prognostizierte Regenmengen bis Mitternacht
Vor allem entlang des Alpenhauptkamms von Ötz- und Zillertal über den Pinzgau bis ins Ennstal sind die Böden durch die nassen Vorwochen oftmals gesättigt. Hier besteht durch die größeren Regenmengen die Gefahr von lokale Vermurungen und Überflutungen.
In der Nacht Wetterberuhigung
In der Nacht zum Dienstag zeiht die Unwetterfront nach Südosten ab, danach stellt sich für ein paar Tage mäßig warmes und leicht wechselhaftes Wetter ein. Unwetter sind dann keine mehr zu erwarten.
Heiße Luft im Sommer und das am Mittelmeer. Nicht der Rede wert, oder? Eigentlich schon, denn seit Mitte Juni sind die Temperaturen in der Region außergewöhnlich hoch. Seit Sommerbeginn wurde die 45-Grad-Marke gleich an mehreren Stationen bzw. Tagen in Griechenland sowie auch auf Sizilien geknackt. Der offizielle Europa-Hitzerekord von 48.0 Grad, verzeichnet in Athen am 10. Juli 1977, blieb aber unangetastet. Bis heute.
Großwetterlage am Mittwoch über Europa – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Denn die außergewöhnlich kräftige Hitzeglocke über Nordafrika sorgte am 11. August 2021 im Zusammenspiel mit lokalen Föhneffekten für unglaubliche 48.8 Grad in Syrakus, auf Sizilien. Bemerkenswert ist es auch, dass gleich mehrere Stationen Rekordwerte zwischen 45 und 47 Grad erreichten.
Höchstwerte am Mittwoch bis 14:20 Uhr – S.I.A.S. http://www.sias.regione.sicilia.it/frameset_tmax.htm
Der neue europäische Hitze-Rekord wird aber von der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) vermutlich nicht offiziell anerkannt und das obwohl der Sizilianische Wetterdienst die Messung validieren wird. Die Wetterstationen der regionalen Wetterdienste sind nämlich vom internationalen Messnetz ausgeschlossen. Aus Italien fließen ins WMO-Netz nur die Messungen vom militärischen Wetterdienst. Dies heißt aber nicht, dass der Rekordwert nicht glaubwürdig ist. Ganz im Gegenteil: Die Wetterstation in Syrakus entspricht allen Vorschriften für eine sehr gute meteorologische Messung. Ob der Rekord schlussendlich anerkannt wird oder nicht, werden wir wohl in den kommenden Tagen erfahren.
Hier die Lage der Wetterstation, die den Rekord gemessen hat:
In den kommenden Tagen verlagert sich die Hitzeglocke nach Westen und erfasst somit am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche die Iberische Halbinsel. Vor allem in Andalusien sind am Samstag, Sonntag und Montag verbreitet Spitzenwerte zwischen 45 und 48 Grad in Reichweite. Örtlich sind natürlich noch höhere Werte möglich. Der europäische Hitze-Rekord könnte somit innerhalb von nur einer Woche gleich zwei Mal fallen!
Animation der Tageshöchstwerte von Donnerstag (12.08.) bis Dienstag (17.08.) – UBIMET UCM Modell
Im Mittelmeerraum wurden in den letzten Tagen bereits überdurchschnittlich hohe Temperaturen von teils über 40 Grad verzeichnet. Die rege Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik sorgt nach wie vor für eine straffe Südwestströmung über Europa, die Luftmassen aus Nordafrika nach Nordosten lenkt. Laut Prognosen macht die Hitze aber erst in den kommenden Tagen richtig Ernst, denn mit der Bildung eines Hochs über dem Libyschen Meer gelangt aus Südwesten über mehrere Tage hinweg außergewöhnlich heiße Luft in den Südosten Europas. Die heftigste Hitzewelle der letzten Jahrzehnte steht somit für Süditalien und Griechenland in den Startlöchern!
Wetterlage in den kommenden 9 Tagen in und um Europa (rötliche Farben = warme Luftmassen) – ECMWF IFS-Modell, UBIMET
Europäischer Hitzerekord gerät in Gefahr
In Süditalien, Griechenland und dem Südbalkan bleiben die Höchstwerte voraussichtlich für mehr als eine Woche verbreitet über 40 Grad. Nachts sind regional sogar Tiefstwerte über 30 Grad möglich. Vor allem die Dauer der extremen Hitze macht das Ereignis besorgniserregend. Doch auch die Spitzenwerte könnten rekordverdächtig werden. Die 45-Grad-Marke wird höchstwahrscheinlich sowohl in Italien als auch in Griechenland an gleich mehreren Tagen geknackt. Offiziell liegt der Europa-Hitzerekord bei 48.0 Grad und wurde am 10. Juli 1977 in Athen verzeichnet. Lokale Spitzenwerte weit über 45 Grad sind in den kommenden Tagen vor allem aufgrund von lokalen föhnigen Verhältnissen sowohl in Italien als auch in Griechenland durchaus möglich. Ob der Rekord geknackt wird, werden wir bald erfahren. Die Chance ist jedenfalls mehr als gegeben.
Prognostizierte Höchstwerte in den kommenden 9 Tagen (Freitag 30.07. bis Samstag 07.08.) über Südosteuropa – UBIMET UCM-Modell
Bezüglich etwaiger Unsicherheiten in den Prognosen sind sich auch die probabilistichen Modelle ziemlich einig: Bis zum 6. oder 7. August hält die Hitzewelle in diesen Regionen an. Erst in der zweiten Augustwoche gibt es erste Anzeichen für eine deutliche – durchaus mehr als willkommene – Abkühlung.
Probabilistische Prognose der Temperatur in rund 1600 m Höhe für Sizilien und Griechenland – ECMWF IFS-Ensemble
Sahara lässt grüßen
Wie so oft der Fall, mit der afrikanischen Hitze gelangen über den selben Regionen auch nennenswerte Mengen an Saharastaub. Die Konzentration in der Atmosphäre nimmt vor allem im Laufe der neuen Woche deutlich zu. Dies könnte durchaus einen Einfluss auf die Rekordwerte haben, denn trübere Verhältnisse könnten die Temperaturen leicht dämpfen. Es ändert aber nichts an der meteorologischen Ungewöhnlichkeit bzw. gesundheitlichen Gefährlichkeit dieser bevorstehenden, lang anhaltenden Hitzewelle!
Konzentration der Sandpartikeln in der Atmosphäre von Freitag bis Montag – ECMWF Copernicus, UBIMET
Titelbild: Extreme Hitze im Süden Europas – pixabay.com
Bei der Großwetterlage ist in den kommenden Tagen kaum eine Änderung in Sicht. Deutschland verbleibt im Einflussbereich reger Tiefdruckaktivität über dem Westatlantik beziehungsweise über der Nordsee. Somit gelangen vor allem in die Osthälfte aus Südwesten feucht-warme und gewitteranfällige Luftmassen, die für eine Fortsetzung der recht unbeständigen Verhältnisse sorgen.
Animation der Wetterlage von Montag bis Freitag (violett = feucht-warme Luft) – ECMWF-IFS, UBIMET
Bis inklusive Montag sind landesweit Schauer und Gewitter einzuplanen. Die Bedingungen für schwere Gewitter sind dabei vor allem im Süden und im Nordosten gegeben. Neben Sturmböen und Starkregen ist besonders im Süden zudem auch mit großem Hagel zu rechnen. Erst am Dienstag ist eine vorübergehende Wetterberuhigung in Sicht, wobei besonders im Westen und Süden werden weiterhin lokale Gewitter möglich sein.
Niederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Sonntag – UBIMETNiederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Montag – UBIMETNiederschlagssumme und Unwettergefahr durch Gewitter am Dienstag – UBIMET
Dabei bleibt es primär in den neuen Bundesländern hochsommerlich warm. Hier muss man bis auf weiteres mit Höchstwerten jenseits der 30-Grad-Marke rechnen. Etwas kühler verlaufen die kommenden Tage im Westen und Südwesten.
Prognostizierte Höchstwerte am Sonntag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte am Montag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte am Dienstag – UBIMET
Der dritte Taifun der 2021-Pazifik-Saison lauert derzeit knapp östlich von Taiwan im Westpazifik. Er wird in den kommenden Stunden die bewohnten japanischen Inselgruppen Miyako und Yaeyama mit Windböen knapp unter 200 km/h und einer gefährlichen Sturmflut überqueren.
Mögliche Zugbahnen von Taifun In-Fa laut ECMWF-Ensemble-PrognoseMaximale Windböen bis Sonntag entlang der Zugbahn des Taifuns – ECMWF/IFS
Noch gefährlicher könnte er dann am Wochenende werden. Neusten Berechnungen nach verlagert sich Taifun In-Fa rasch in Richtung China und trifft somit mit schweren Sturmböen und heftigen Regenfällen die dicht besiedelte Region südlich von Shanghai.
Gesamtübersicht der offiziellen Warnungen für Taifun In-Fa – https://www.metoc.navy.mil/jtwc/jtwc.html
Die Aussichten für den Wochenbeginn sind dabei noch sehr unsicher. Es gibt aber durchaus die Möglichkeit, dass der Wirbelsturm dann über der Region knapp südlich von Shanghai für mehrere Stunden nahezu ortsfest bleibt. In diesem, extremem Fall würden enormen Wassermassen von über 700 l/m² binnen drei Tagen zusammenkommen. Zum Vergleich: In Wien fallen solche Mengen durchschnittlich in einem Jahr!
Regensumme bis inklusive Montag. Nach derzeitigem Stand können südlich von Shanghai enorme Wassermassen fallen, die Prognose ist aber noch unsicher – ECMWF-IFS
Titelbild: Taifun IN-FA am Donnerstagabend über dem Pazifik – CIRA/RAMMB
Das außergewöhnliche Starkregenereignis ging in der vorigen Nacht zu Ende. Während sich die Lage für die meisten Flüsse der Alpen schon am Montagmorgen wieder rasch beruhigt, ist das Hochwasser entlang der Donau voll im Gange. Tagelange Regenfälle vom Schwarzwald bis zu den Österreichischen Nordalpen sorgten für einen langsamen Anstieg der Pegel in Linz und Wien.
Der Scheitel wird dabei meist bis Mittag erreicht, am Nachmittag sinkt dann der Wasserstand überall wieder. Doch so wie das Starkregenereignis mehrere Tage lang dauerte, so wird auch das Donau-Hochwasser nur langsam zurückgehen. Somit werden voraussichtlich bis Dienstagnachmittag die meisten Pegel über der Meldeschwelle bleiben. Ab der Wochenmitte beruhigt sich die Lage überall wieder.
Pegelmessung in Korneuburg inklusive Prognose (grün) – https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/Durchfluss
Von Passau über Linz bis nach Wien und weiter nach Bratislava brachten die Regenmassen der letzten Tage ein 1- bis 5-jähriges Hochwasser entlang der Donau. Ab einem Donau-Wasserstand von 5.3 Meter in Korneuburg, werden in Wien Hochwasser-Schutzmaßnahmen eingesetzt. So wurden die Wehranlagen entlang der Neuen Donau bereits Sonntagvormittags geöffnet, um die Donau zu entlasten. Derzeit liegt der Wasserstand in Korneuburg bei 6.2 Meter. Voraussichtlich wird das Donauwasser noch bis Dienstagmittag in die Neue Donau fließen. Bis auf weiteres hat die Stadt Wien ein Badeverbot für die Neue Donau ausgegeben.
Achtung! Aufgrund der heftigen Regenfälle gilt ab sofort Badeverbot in der Neuen Donau. Wir geben Entwarnung wenn es wieder aufgehoben wird. https://t.co/AnapHt4HOS
Hochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMETHochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMETHochwasser an der Neuen Donau in Wien am 19.07.2021 – UBIMET
Titelbild: Hochwasser an der Neuen Donau – UBIMET Michele Salmi
Zwischen einem blockierenden Hoch über Osteuropa und reger Tiefdrucktätigkeit am Atlantik dreht die Strömung in Deutschland in der zweiten Wochenhälfte zunehmend auf Süd. Ein erster Schub nordafrikanischer Heißluft erreicht uns somit bereits zum Wochenende hin und mit dem startet landesweit die erste Hitzewelle des Jahres. Am Samstag dämpft auffrischender Westwind nur vorübergehend die Hitze, denn am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche erreicht uns aus Südwest nach derzeitigem Stand die zweite Portion Sahara-Luft.
Herkunft der Luftmasse am Montag 21. Juni 2021 – NOAA ARL Hysplit Modell https://www.ready.noaa.gov/HYSPLIT.php
Hitzetage und Tropennächte
Ab Mittwoch und bis zum Wochenende sind somit wiederholt Hitzetage (Tmax größer 30 Grad) sowie vielerorts auch Tropennächte (Tmin größer 20 Grad) in Sicht. Ein erster Höhepunkt der Hitzewelle wird am Donnerstag (Westen, Südwesten) bzw. Freitag (Nordosten) erreicht mit verbreitet Höchstwerten zwischen 32 und 35 Grad, zumindest stellenweise sind aber bis zu 37 Grad in Reichweite. Solche Spitzenwerte werden vorübergehend auch am Sonntag (Südwesten) und Montag (Nordosten) erreicht, bevor am Dienstag die Hitzewelle von einer Kaltfront beendet wird.
In den unterstehenden Grafiken sind Hitzetage und Tropennächte in rötlichen Farben dargestellt.
Animation der täglichen Höchstwerte (größer 30 Grad) von Mittwoch 16.06. bis Dienstag 22.06. – ECMWF IFS Modell, UBIMETAnimation der täglichen Tiefstwerte (größer 20 Grad = Tropennächte) von Mittwoch 16.06. bis Dienstag 22.06. – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Trockenheit und Gewitter- bzw. Waldbrandgefahr
Das blockierende Hoch über Osteuropa, wie der Name schon sagt, wird jegliche Atlantikfronten aus Westen blockieren. Somit ist bis inklusive Sonntag vor allem nach Nordosten zu kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Im äußersten Westen und an den Alpen steigt allerdings ab Freitag die Gewittergefahr an. In der hochsommerlich warmen Luft sind hier durchaus kräftigere Gewitter möglich. Durch die Hitzewelle verschärft sich hingegen die Lage im Nordosten des Landes. Trockenheit und Hitze sorgen hier für teils extreme Waldbrandgefahr!
Akkumulierte Niederschlagsmenge bis Sonntagabend – ECMWF IFS Modell, UBIMETTeils extreme Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen – UBIMET
Der letzte Morgen dieses unterkühlten, nassen Mais 2021 konnte nicht anders sein: Kühl bis kalt! Nur in der Wiener Innenstadt sowie im Nordburgenland blieben die Temperaturen vergangene Nacht im zweistelligen Bereich. Ansonsten war es verbreitet recht kühl, in manchen Tallagen der Alpen wurde nochmals Luftfrost (Temperatur in 2 Meter Höhe unter dem Gefrierpunkt) verzeichnet, wie z.B. im Außerfern, im Lungau und im Aflenzer Becken.
Tiefstwerte am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMGTiefstwerte am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMGMorgenfrost im Aflenzer Becken am 31.05.2021 – Mario Gansberger
Wirft man einen Blick auf die Temperaturen in 5 Zentimeter Höhe um 5 Uhr in der Früh, so erkennt man inneralpin sowie im Mühl- und Waldviertel verbreitet Werte zwischen -1 und -5 Grad (man spricht in diesem Fall von „Bodenfrost“). Für diese Jahreszeit sind solche Werte schon sehr niedrig.
Temperatur knapp über dem Boden (5cm) um 5 Uhr früh am 31.05.2021 – UBIMET, ZAMG
Somit haben heute manche Wetterstationen noch einen (Luft-)Frosttag für den Mai 2021 hinzugefügt. Die Anzahl der Tage mit einem Tiefstwert unter dem Gefrierpunkt ist somit landesweit überdurchschnittlich hoch im Vergleich zum langjährigen Klimamittel. Gebietsweise (vor allem im Mühl- und Waldviertel, im Lungau und im Aflenzer Becken) handelt es sich um die höchste Anzahl an Mai-Frosttagen der letzten 15 Jahre!
Anzahl der Frosttage in Mai von 2007 bis 2021 im Vergleich zum Klimamittel, ausgewählte Stationen – UBIMET, ZAMG
In den kommenden zwei Tagen bleibt die Bodenfrostgefahr aufgrund der ruhigen Wetterverhältnisse inneralpin sowie im Mühl- und Waldviertel erhöht. Sollte es nochmals zu Luftfrost kommen, wäre dies sehr außergewöhnlich: Selbst in den höheren Tallagen (wie z.B. im Lungau) liegt die durchschnittliche Anzahl an Frosttagen im Juni bei Null.
Prognose der Tiefstwerte für Dienstagfrüh – UBIMETPrognose der Tiefstwerte für Mittwochfrüh – UBIMET
Titelbild: Morgenfrost im Aflenzer Becken am 31.05.2021 – Mario Gansberger
Im Vorfeld der Kaltfront des Tiefs NATHAN über den Britischen Inseln wird am Pfingstmontag etwas wärmere Luft in die Osthälfte der Bundesrepublik herangeführt. Dabei deuten die Strukturen der Wolkenfelder eines kräftigen Italientiefs auf eine erhöhte Konzentration an Saharastaub in höheren Schichten hin.
Wetterlage am Pfingstmontag, die Kaltfront von Tief NATHAN zieht aus Westen auf – EUMETSAT, UBIMET
Die Kaltfront erfasst bereits im Laufe des Pfingstmontags mit aufziehenden Wolken, unterkühltem Wetter und gewittrigen Schauern den Westen des Landes. Die Osthälfte verbleibt hingegen heute noch auf der warmen Seite, sodass die Höchstwerte hier verbreitet 20 bis 25 Grad erreichen können.
Höchstwerte am Pfingstmontag – UBIMET UCM Modell
Beachtliche Temperatursturz
Doch am Dienstag ist es dann wieder soweit: Die Kaltfront überquert Deutschland und es wird neuerlich landesweit unbeständig. Die Temperaturen erreichen dann nur noch 13 bis 18 Grad. Beachtlich fällt vor allem der Temperatursturz in der Mitte aus: Hier sind am Dienstag teils 10 Grad weniger im Vergleich zum Pfingstmontag einzuplanen!
Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM Modell24h Temperaturdifferenz zwischen Pfingstmontag und Dienstag um 14 Uhr MESZ – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Sturm und Gewitter
Dazu frischt tagsüber verbreitet teils starker Südwestwind auf. Südlich einer Linie Münsterland – Berlin sind auch stürmische Böen um 60-70 km/h, vom Saarland und der Eifel bis nach Franken auch Sturmböen bis 80 km/h einzuplanen.
Maximale Windböen am Dienstag – UBIMET UCM Modell
Im Laufe des Dienstags bilden sich zudem fast überall zahlreiche und teils kräftige Regenschauer. Im Westen und Norden sind auch Gewitter möglich. Längere trockene Phasen gibt es tagsüber am ehesten von der Schwäbischen Alb bis nach Niederbayern sowie in Richtung der Lausitz.
Niederschlagsmengen am Dienstag – UBIMET UCM Modell
Kein Sommer in Sicht
Im weiteren Verlauf bleibt uns das unterkühlte und oft unbeständige Wetter erhalten. Bis zum Monatsende ist keine nennenswerte Änderung in Richtung Sommer zu erwarten.
Mittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für München – ECMWF IFS Ensemble ModellMittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für Hamburg – ECMWF IFS Ensemble Modell
Titelbild: Regenschauer im Frühling. Quelle: pixabay.com
Nach der Front ist vor der Front: Die Wetterberuhigung am Sonntagnachmittag ist nur von sehr kurzer Dauer, denn bereits im Laufe des Pfingstmontags erreicht die nächste Störung aus dem westlichen Mittelmeerraum Österreich. Mit Bildung eines Tiefs über Mittelitalien wird im Vorfeld der Störung etwas wärmere, aber auch deutlich feuchtere Luft herangeführt.
Animation der Wetterlage von Pfingstsonntag bis Dienstag (blaue Töne = Tiefdruckgebiete, rötliche Töne Hochdruckgebiete) – ECMWF IFS Modell, UBIMET
Somit setzt am Montagvormittag im Südwesten Regen ein, der sich im Tagesverlauf auch nach Norden und Osten ausbreitet. Am längsten trocken und auch teils sonnig bleibt es dank föhnigen Südostwindes im Nordosten. Vor allem in Osttirol und Kärnten regnet es tagsüber auch kräftig, in Richtung der italienischen bzw. slowenischen Grenze kommen teils warnrelevante Regenmengen zwischen 30 und 50 l/m².
Niederschlagsmengen am Pfingstmontag – UBIMET
In folgender Grafik ist die Wahrscheinlichkeit für mehr als 30 Liter Regen in 24 Stunden (hier für den ganzen Pfingstmontag) eingezeichnet. So sieht man, dass es morgen im Bereich der Karnischen Alpen mit über 70% Wahrscheinlichkeit mehr als 30 mm regnen wird.
Wahrscheinlichkeit für mehr als 30 l/m² Regen in 24 Stunden am Pfingstmontag – ECMWF IFS Ensemble Modell, UBIMET
Zu Beginn der letzten Maiwoche wird somit fast überall das durchschnittliche Mai-Niederschlagssoll bereits erreicht oder übertroffen. Die Tendenz bis zum Monatsende verspricht zudem weiterhin nur unterkühltes, oft unbeständiges Wetter, sodass der Mai landesweit zu nass im Vergleich zum langjährigen Mittel ausfallen sollte. Lediglich am Alpenostrand könnte der Monat noch zu trocken zu Ende gehen. Im Süden Kärntens ist hingegen lokal bis zu dreimal so viel Regen als sonst üblich in Reichweite.
Mittelfristige Tendenz der Temperaturen und Niederschläge für Wien – ECMWF IFS Ensemble ModellAnteil vom klimatologischen Mai-Niederschlag, der bis zum 23.05. um 7 Uhr bereits zusammengekommen ist – UBIMET
Ein Höhentief zwischen den USA und Mexiko sorgte in den letzten zwei Tagen in den Grenzregionen für heftige Gewitter mit großem Hagel und Überflutungen. Aufgrund der ungewöhnlich kalten Luft in den höheren Schichten der Atmosphäre konnten sich innerhalb der Gewitterwolken vor allem rund um die Stadt Allende im mexikanischen Bundesstaat Coahuila teils extrem große Hagelkörner bilden. Laut Bildmaterial erreichten hier die Hagelschloße Durchmesser von bis zu 15 cm: Da Hagel im Schnitt eine Dichte von rund 0,1 g/cm³ aufweist, wogen solche Hagelkörner 1 bis 1,5 Kilogramm!
Heute bleibt die Lage in der Region weiterhin angespannt, ab morgen nimmt aber die Gewitterneigung deutlich ab. Wir haben für euch die eindrucksvollsten Bilder und Videos hier unten zusammengestellt:
Imagen de satélite 🛰️ infrarroja, bastante amplio el sistema de tormentas, los topes más altos (#overshooting top) justo sobre #NuevoLaredo favorece los daños que dejó la noche de este lunes 17 de mayo de 2021
Ungewöhnlich warm verlief heuer der Muttertag: Nur an der See blieben die Höchstwerte teils unter 20 Grad. Ansonsten wurden landesweit maximal verbreitet 25 bis 31 Grad verzeichnet. „Hitzepol“ des Landes war dabei der Südwesten. In Baden-Württemberg wurde gleich an 7 Stationen ein Hitzetag (Tagesmaximum über 30 Grad) gemessen:
Wetterstation
Höchstwert am Sonntag (°C)
Waghäusel-Kirrlach (BW)
+31.3
Mergentheim, Bad-Neunkirchen (BW)
+30.6
Emmendingen-Mundingen (BW)
+30.5
Ohlsbach (BW)
+30.4
Obersulm-Willsbach (BW)
+30.2
Freiburg (BW)
+30.2
Mannheim (BW)
+30.2
Michelstadt (HE)
+30.1
Hitzetage im Frühjahr sind zwar selten, aber vor allem in den letzten Jahren durchaus keine Überraschung mehr. Auch in der fernen Vergangenheit wurden zudem 30 Grad mehrmals in April verzeichnen. Im Jahre 1949 sogar schon am 18. April im Südwesten Deutschlands.
Höchstwerte am Sonntag – UBIMET, DWD
Zu Beginn der neuen Woche wird es in der Westhälfte unbeständig und somit auch deutlich kühler. Im Osten und Südosten könnte hingegen die 30-Grad-Marke am Montag erreicht werden.
Prognose der Höchstwerte für den Montag – UBIMET
Die West-Ost Unterschiede verschärfen sich am Dienstag weiter. Zwar wird es im Tagesverlauf landesweit unbeständig, im äußersten Osten könnten aber noch 25 bis 29 Grad erreicht.
Prognose der Höchstwerte für den Dienstag – UBIMET
Titelbild: Thermometer mit Hitze über 30 Grad – Adobe Stock
Die kühle Wetterphase bleibt uns morgen noch erhalten. In den frühen Morgenstunden gibt es am Samstag gebietsweise nochmals leichten Frost. Tagsüber erreichen die Temperaturen durchschnittlich temperierte 15 bis 20 Grad. Es bleibt landesweit trocken, erst am Abend setzt im Nordwesten Regen ein.
Tiefstwerte Samstagmorgen: Regional ist leichter Frost zu erwarten! – UBIMETHöchstwerte am Samstag – UBIMET
Doch bereits im Laufe des Samstags stellt sich die Wetterlage über Mitteleuropa um. An der Vorderseite eines umfangreichen Tiefdrucksystems über dem Atlantik (bläuliche Töne im Bild unten) dreht die Strömung auf Südwest. Somit gelangen am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche ungewöhnlich warme Luftmasse aus Nordafrika nach Deutschland, die unter anderem auch große Mengen an Saharastaub enthalten.
Großwetterlage in der Nacht auf Montag: Im Vorfeld eines ausgeprägten Tiefs über dem Atlantik wird sehr warme Luft aus Südwest herangeführt – ECMWF IFS, UBIMET
Am Sonntag lokal 30 Grad
Bereits am Sonntag könnte die 30-Grad-Marke im Südwesten des Landes geknackt werden, aber auch sonst werden die 25 Grad verbreitet überschritten. Zum Abend hin und in der Nacht auf Montag nimmt aber die Gewittergefahr im Vorfeld einer aus Westen aufziehenden Kaltfront zu. Vor allem im Emsland sind aus heutiger Sicht durchaus kräftige Gewitter möglich.
Höchstwerte am Sonntag – UBIMETEinschätzung der Gewittergefahr am Sonntag – UWR, UBIMET
Kräftige Gewitter
Die Kaltfront kommt am Montag nur langsam nach Osten voran. Somit sind die 30 Grad auch in der Osthälfte zu Beginn der neuen Woche wahrscheinlich. Im Tagesverlauf nimmt aber die Gewitterneigung rasch zu. Vor allem von Franken bis zur Ostsee können die Gewitter kräftig ausfallen und mit Hagel, Sturmböen und großen Regenmengen in kurzer Zeit niedergehen.
Höchstwerte am Montag – UBIMETEinschätzung der Gewittergefahr am Montag – UWR, UBIMET
Die ersten Prognosen für den meteorologischen Sommer 2021 (von Anfang Juni bis Ende August, Abk. „JJA“) deuten auf eine Zweiteilung beim Wetter in Europa hin. Im Nordwesten, etwa über der Nordsee und in Skandinavien, wird im Laufe des Sommers im Modell-Mittel eher tieferer Luftdruck herrschen (weiß bis gelb auf der Karte), während im Südwesten Europas die warme Jahreszeit nach aktuellem Stand mehrheitlich hochdruckbestimmt verlaufen sollte (rot auf der Karte).
Anomalie der Wetterlage über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für Tiefdruckeinfluss, rot eher für eine Häufung von Hochdruckgebieten – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Dies würde zu einer Häufung von West- bis Südwestwetterlagen über Mitteleuropa führen, die oft für starke Temperaturunterschiede zwischen dem Alpenraum und Nordwesteuropa sorgen. Der Sommer sollte zwar über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels keine Überraschung mehr ist, doch die obige prognostizierte Druckverteilung führt zu nennenswerten Differenzen über Mitteleuropa: Während im Alpenraum die vorhergesagte positive Temperaturanomalie zwischen +1 und +1,5 Grad liegt, beträgt die Abweichung im Norden von Deutschland nur noch rund +0,5 Grad. Direkt an der Nordsee bzw. auf den Britischen Inseln ist sogar ein durchschnittlich temperierter Sommer möglich.
Prognose der Temperaturanomalien über Europa im kommenden Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche Wetterlagen mit starken Temperaturgegensätzen bringen gebietsweise kräftige Gewitter mit sich. Starke Signale für einen gewitterreichen Sommer gibt es nach derzeitigem Stand aber eher in Nordfrankreich bzw. in der Mitte und im Norden Deutschlands. In Österreich könnte die heiße Jahreszeit hingegen vor allem abseits der Berge (im Donauraum und im Südosten) eher zu trocken ausfallen mit weniger Gewittertagen als üblich und entsprechender Dürregefahr.
Anomalie der Niederschläge über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für trockene Verhältnisse, grün eher für einen nassen Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche langfristigen Berechnungen sind allerdings mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß!
Die ersten Prognose für den Sommer 2021 (Monate Juni, Juli und August, Abk. „JJA“) deuten eine eindeutige Zweiteilung Europas an. Im Nordwesten, etwa über der Nordsee und in Skandinavien, wird im Laufe des Sommers laut Modellen oft tieferer Luftdruck herrschen (gelb auf Karte), während in Richtung Gibraltar und Balearen die Jahreszeit nach aktuellem Stand mehrheitlich hochdruckbestimmt bleiben sollte (rot auf Karte).
Anomalie der Wetterlage über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für Tiefdruckeinfluss, rot eher für eine Häufung von Hochdruckgebieten – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Dies würde zu einer Häufung von Südwest-Wetterlagen über Mitteleuropa führen, die wiederum normalerweise für starke Temperaturgradienten zwischen dem Alpenraum und Nordwesteuropa sorgen können. Der Sommer sollte über weiten Teilen Europas generell wärmer als im klimatologischen Mittel verlaufen, was in Zeiten des Klimawandels eigentlich keine Überraschung mehr ist.
Doch die obige prognostizierte Druckverteilung führt zu nennenswerten Differenzen über Mitteleuropa: Während im Alpenraum die vorhergesagte positive Temperaturanomalie zwischen +1 und +1,5 Grad liegt, beträgt die Abweichung im Norden von Deutschland nur noch rund +0,5 Grad. Direkt an der Nordseeküste ist sogar ein durchschnittlich temperierter Sommer nicht ausgeschlossen.
Anomalie der 2 m Temperatur über Europa für den Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Solche Wetterlagen mit starken Temperaturgegensätzen bringen zudem oft kräftige Gewitter mit sich. Starke Signale für einen gewitterreichen Sommer gibt es somit nach derzeitigem Stand vor allem in der Mitte und im Norden Deutschlands. In Richtung Alpenraum könnte die heiße Jahreszeit hingegen vor allem abseits der Berge eher zu trocken ausfallen mit wenigen Gewittertagen und etwas erhöhter Dürregefahr. Solche langfristigen Berechnungen sind allerdings mit großer Vorsicht zu genießen, so sind die Unsicherheiten besonders beim Niederschlagstrend groß.
Anomalie der Niederschläge über Europa für den Sommer. Gelbliche Töne stehen für trockene Verhältnisse, grün eher für einen nassen Sommer – C3S-Copernicus – https://climate.copernicus.eu/
Titelbild: Zusammenfassung der Tendenz für den Sommer – UBIMET
Ein Hoch über der Nordsee sorgt heute landesweit für stabile Verhältnisse, nur im Süden steigt am Nachmittag die Schauerneigung leicht an. Zudem wurde aus Norden etwas kühlere und deutlich trockenere Luft herangeführt, was für besonders klare Bedingungen in allen Schichten der Atmosphäre sorgt. Nimmt man noch dazu die ausgezeichnete Schneelage der Alpen nach einem schneereichen Spätwinter und schon ist der perfekte Outdoor-Sonntag serviert!
Satellitenbild um 12 Uhr MESZ – EUMETSATGesamtschneehöhe am heutigen Dienstag – UBIMET
Doch diese drei Punkte zusammen (Frühlingssonne, Schnee und klare Atmosphäre) sorgen heute für besonders hohe UV-Index-Werte. Aufgrund des oft wolkenlosen Himmels sind verbreitet die für diese Jahreszeit höchstmögliche Werte von 6 oder 7 („hoch“) in Reichweite. Auf den Bergen sorgt die von der Schneedecke zusätzlich reflektierte Strahlung für Spitzenwerte bis 8 oder 9 („sehr hoch“).
Gemessene UV-Index-Werte um 11:30 Uhr – http://www2.i-med.ac.at/uv-index/de/index_de.html
Bei solchen Bedingungen sind Sonnenbrillen und Sonnencreme selbst in den Niederungen schon erforderlich. Ansonsten droht erhöhte Sonnenbrandgefahr!
UV-Index und Schutzmaßnahmen – bfs.de
Dies sollte uns nicht überraschen, denn die Sonneneinstrahlung (und somit auch der UV-Index) ist derzeit ähnlich stark wie am Ende des meteorologischen Sommers, in der zweiten Augusthälfte.
Klimatologie der UV-Index-Werte für Innsbruck – http://www2.i-med.ac.at/uv-index/de/index_de.htmlKlimatologie der UV-Index-Werte für den Sonnblick – http://www2.i-med.ac.at/uv-index/de/index_de.htmlKlimatologie der maximalen UV-Index-Werte (bei wolkenlosem Himmel) für die Zugspitze – UV-Index Climatology for Europe Based on Satellite Data, Ronja Vitt et al., 2020
Ab morgen nimmt dann die Sonnenbrandgefahr wegen aufziehender Wolken und zunehmendem Saharastaub in der Luft wieder deutlich ab.
Titelbild: Sonne, Berge und Schnee sorgen besonders im Frühling für erhöhte Sonnenbrandgefahr – pixabay.com
Am heutigen Dienstag wurden verbreitet 12 bis 18 Grad erreicht. Dabei war es im Westen und Norden des Landes am mildesten. Dazu gingen am Nachmittag vom Münsterland bis zur Lausitz sowie von Thüringen bis nach Niederbayern verbreitet Schauer und einige Gewitter nieder.
Blitzverlauf am Dienstag bis 18 Uhr – UBIMET, nowcast.de
Am Mittwoch im Süden unbeständig
In den kommenden Stunden ändert sich aber die Lage allmählich, denn die Kaltfront von Skandinavientief ZOHAN erreicht von Norden her Deutschland. Somit verlagert sich der Schauer- und Gewitterschwerpunkt am morgigen Mittwoch in die Südhälfte des Landes. Hier bleibt es zudem mit maximal 15 bis 19 Grad frühlingshaft mild. Im Norden wird es hingegen schon deutlich kühler im Vergleich zu den heutigen Höchstwerten. Besonders an der Nordsee stehen oft einstellige Temperaturen auf dem Programm. Zumindest bleibt es hier bei teils starkem Nord- bis Nordwestwind meist trocken.
Schauer- bzw. Gewitterwahrscheinlichkeit für Mittwoch, 21. April – UBIMETHöchstwerte am Mittwoch – UBIMETMaximale Windböen am Mittwoch – UBIMET
Am Donnerstag landesweit kühler
Bereits Donnerstagmorgen überquert die Kaltfront auch den Alpenraum und die letzten Schauer und Gewitter verlassen bald auch den äußersten Süden der Bundesrepublik. Nachfolgend sind nur noch im Nordosten ein paar Schauer mitsamt teils stürmischer Böen einzuplanen. Es wird aber mit maximal 9 bis 14 Grad landesweit kühler. Mehr als 15 Grad sind dann nur noch im äußersten Süden und Südwesten in Reichweite.
Schauer- bzw. Gewitterwahrscheinlichkeit für Donnerstag, 22. April – UBIMETHöchstwerte am Donnerstag – UBIMETMaximale Windböen am Donnerstag – UBIMET
Am vergangenen Wochenende ereigneten sich in Saudi Arabien kräftige Gewitter mit Starkregen und großen Mengen an Hagel. In den höheren Lagen im Norden des Landes war der Schnee auch wieder ein Thema. Gebietsweise wurden schwere Überflutungen gemeldet. Vor allem aufgrund der Hagelakkumulation sind neuerlich bemerkenswerte Bilder aus den Wüstenregionen entstanden.
Die frühlingshafte Phase wird zu Beginn der neuen Woche von einer kräftigen Kaltfront beendet und am Montag bzw. Dienstag sinkt die Schneefallgrenze wieder markant ab. Im Bergland schneit es somit wieder verbreitet bis in die Tal- und Beckenlagen, hier sind bis zur Wochenmitte verbreitet 10 bis 30 cm in Sicht. Aber auch abseits der Alpen ist regional nach derzeitigem Stand vor allem am Dienstag eine dünne Schneedecke bis ins Flachland nicht ganz auszuschließen. In der zweiten Wochenhälfte nimmt dann die Frostgefahr landesweit neuerlich zu.
Animation der Lufttemperatur in rund 800 m Höhe von Sonntag bis Freitag – ECMWF Ensemble Mittel
Am Sonntag nochmals sehr mild
Am Sonntag bleibt es landesweit noch frühlingshaft mild und bis auf ein paar Tropfen im Südwesten auch trocken. Der teils kräftige, föhnige Süd- bis Südwestwind mit stürmischen Böen in exponierten Lagen treibt die Temperaturen in die Höhe mit Spitzenwerten um 21 Grad in den Nordalpen.
Höchstwerte am Sonntag – UBIMET UCM Modell
Am Montag Kaltfrontdurchzug
Der Föhn bricht am Montag im Westen rasch zusammen und in Vorarlberg setzt schon in den frühen Morgenstunden schauerartig verstärkter Regen ein, der sich tagsüber mitsamt kräftig auffrischendem Westwind ostwärts ausbreitet. In den Nachmittagsstunden sind dann auch im Osten und Südosten Schauer sowie lokale, kurze Gewitter einzuplanen. Die Schneefallgrenze sinkt im Tagesverlauf entlang der Nordalpen von Westen her rasch auf 900 bis 700 bzw. in Vorarlberg auch bis 500 m ab. Vor allem im Westen ist am Abend mit teils kräftigem Schneefall zu rechnen. Tagsüber zeichnet sich ein markanter Temperaturgradient von West nach Ost ab: Während in Vorarlberg bei zarten Plusgraden schon Schneeregen oder Schnee bis in die Tallagen fällt, gibt es im föhnigen Südosten noch bis zu 21 oder 22 Grad!
Höchstwerte am Montag – UBIMET UCM Modell
In der Nacht auf Dienstag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt zu den Tauern bzw. vor allem in den Süden des Landes. In Osttirol und Kärnten schneit es zunehmend kräftig und mit der Niederschlagsintensität sinkt die Schneefallgrenze auch hier bis in die Beckenlagen. Vor allem in Richtung Karnischen Alpen und Karawanken sind mit eingelagerten Gewittern durchaus auch größeren Schneemengen in Sicht. Aber auch entlang der Nordalpen und hier besonders vom Großraum Innsbruck bis ins Mariazellerland schneit es zeitweise kräftig bis in die Tallagen.
Ab Dienstag landesweit spätwinterlich
Am Dienstag trocknet es im Südwesten bald ab, vom Marchfeld über das Burgenland bis in die Südsteiermark verstärkt sich tagsüber hingegen der Niederschlag und kurzzeitig ist hier nach derzeitigem Stand selbst im Flachland kräftiger Nassschnee nicht auszuschließen. Entlang der Nordalpen gehen weiterhin teils gewittrige Schnee- und Graupelschauer nieder. Der Nord- bis Nordwestwind weht nach wie vor kräftig, besonders im Osten und Südosten sowie in den prädestinierten Nordföhntälern sind stürmische Böen einzuplanen.
Höchstwerte am Dienstag – UBIMET UCM ModellNeuschneesumme von Montagfrüh bis Mittwochfrüh – UBIMET UCM ModellNiederschlagssumme von Montagfrüh bis Mittwochfrüh – UBIMET UCM Modell
Nachfolgend erhöhte Frostgefahr
Am Mittwoch beruhigt sich die Lage allmählich wieder. Entlang der Nordalpen von Innsbruck ostwärts sowie generell im Norden und Osten muss man aber tagsüber mit letzten Schnee- und Graupelschauern sowie teils kräftigem Nordwind rechnen. In der zweiten Wochenhälfte kehren aus heutiger Sicht wieder ruhige Verhältnisse auch in die Osthälfte des Landes zurück. Aufgrund der klaren und windschwachen Nächte ist aber gebietsweise neuerlich mit Morgenfrost zu rechnen!
Tiefstwerte am Mittwoch – UBIMET UCM ModellTiefstwerte am Donnerstag – UBIMET UCM Modell
Titelbild: Winterrückfall im Frühjahr – pixabay.com
Der Frühling-Kaltlufteinbruch nähert sich seinem Ende. Die Nordalpen prahlen mit tiefwinterlichen Landschaften und verbreitet wurde mäßiger Frost wieder zum Thema. Doch wie außergewöhnlich ist solch ein Ereignis? Wir haben für euch ein paar Zahlen zusammengefasst.
Neuschneemengen im März
In Salzburg wurden heuer 15 cm gemessen, was der dicksten Schneedecke seit 2006 entspricht (damals 25 cm). Am Flughafen Innsbruck wurde mit 19 cm am 22.03.2021 die zweithöchste Neuschneemenge der letzten Märzdekade gemessen: Mehr Schnee so spät im März gab es hier seit Beginn der Aufzeichnungen nur am 31.03.1975 mit 26 cm. In Wien wurde 1 cm gemessen, eine zumindest dünne Schneedecke so spät im Jahr gibt es in der Bundeshauptstadt etwa alle 4 Jahre, zuletzt 2018, ebenfalls zum kalendarischen Frühlingsbeginn mit 1 cm. Den Rekord hält hier der März 1969 mit stolzen 30 cm! Im Bergland waren die Schneemassen beachtlich, aber durchaus nicht extrem. Schröcken im Bregenzerwald kommt in Summe auf gut 1,5 Meter Schnee: Das ist nicht ungewöhnlich für März und kommt alle paar Jahre vor. Der Rekord liegt bei 3,83 Meter im März 1944 gefolgt von 3,40 Meter im März 1982.
Neuschnee vom 13.03. 18 Uhr bis zum 22.03. 06 Uhr – UBIMET
Kaltlufteinbruch im Frühling
Allgemein war der Kaltlufteinbruch nicht allzu ungewöhnlich, so gibt es im März immer wieder längere kalte Phasen. Allein in den vergangenen Jahren gab es mehrere Beispiele, wie etwa März 2018, 2013, 2006, 2005 und 2004.
Dementsprechend ist eine Schneedecke Mitte/Ende März auch im Flachland nicht ungewöhnlich, so wurde in allen Landeshauptstädten auch im April bzw. teils sogar im Mai noch eine Schneedecke verzeichnet. Hier die jeweils späteste Schneedecke:
Landeshauptstadt
Späteste Schneedecke
Innsbruck
26.05.1962 – 2 cm
Bregenz
08.05.1957 – 4 cm
Salzburg
08.05.1944 – 1 cm
Klagenfurt
06.05.1957 – 8 cm
Graz
03.05.1985 – 3 cm
Linz
30.04.1970 – 1 cm
St. Pölten
20.04.1997 – 7 cm
Wien
20.04.1997 – 5 cm
Eisenstadt
19.04.1955 – 10 cm
Temperaturextreme
An rund 100 Wetterstationen war der Frühlingsbeginn (heuer am 20.03.) ein Eistag, damit handelt es sich vielerorts um einen der kältesten Starts in den Frühling der jeweiligen Messgeschichte, wie etwa in Mönichkirchen, Reutte oder Mariazell. Es gab auch teils beachtliche Tiefstwerte: Unter den Landeshauptstädten war es am Sonntag in Graz am kältesten mit -8,4 Grad an der Universität bzw. -8,7 Grad am Flughafen. So spät im Jahr (ab 20. März) stellen das die tiefsten Werte in Graz des 21. Jahrhunderts dar. Der Sonntag (21.03.) selbst war dann neuerlich in den Nordalpen vielerorts ein Eistag, wie etwa in Salzburg. Das passiert so spät im Jahr (ab 20. März) nicht oft, seit 1875 gab es das erst 9 Mal.
März-Tiefstwert bis zum 22.03. um 8 Uhr – UBIMET, ZAMGAnzahl der Tage mit Tiefstwert unter dem Gefrierpunkt (Frosttage) im März 2021 bis zum 22.03. um 8 Uhr – UBIMET, ZAMGAnzahl der Tage mit Höchstwert unter dem Gefrierpunkt (Eistage) im März 2021 bis zum 22.03. um 8 Uhr – UBIMET, ZAMG
Klimavergleich
Dass die Kältewelle aber klimatologisch gesehen nicht so ungewöhnlich war, sieht man gut auch von den Klima-Anomalien des gesamten Monats bis zum gestrigen Tag. Die Temperaturabweichung im März 2021 war bislang eher unauffällig, vor allem wenn man ältere Klimareferenzperioden verwendet (1961 bis 1990). Selbst im Vergleich zu den „neusten“ Klima-Werten der Referenzperiode 1981-2010 gibt es landesweit meist nur leicht negative Anomalien. Dafür gab es bislang etwas mehr Niederschlag als üblich in den Nordalpen. Die letzten Tage des Monats verlaufen aber vergleichsweise mild und ohne nennenswerte Niederschläge, sodass der März 2021 selbst in den niederschlagsreichsten Regionen (Nordalpen) auch niederschlagsmäßig eher unauffällig zu Ende gehen wird. Alles in allem ein recht normaler März, der aber in Zeiten von Klimawandel nicht mehr als „normal“ empfunden wird. Noch ungewöhnlicher war z.B. eher die Wärmewelle im Februar mit neuen Monatsrekorden an 42 Wetterstationen!
Anteil des klimatologischen Niederschlags, der bislang zusammengekommen ist (100 = Der klimatologische Monatsniederschlag wurde schon erreicht) – UBIMET, ZAMGTemperaturabweichung im März 2021 bis zum 21.03. – UBIMET, ZAMGTemperaturabweichung im Februar 2021 – UBIMET, ZAMG
Titelbild: Eingeschneiter Wienerwald im März 2021 – Nikolas Zimmermann, UBIMET
Die zahlreichen und teils gewittrigen Graupelschauer der letzten Stunden sind nur die ersten Vorboten einer kälteren Wetterphase, die uns aller Voraussicht nach bis zum kommenden Wochenende begleiten wird. Schuld daran ist ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet über dem Atlantik, das sich bis zum Ende der neuen Woche in Richtung Island und Skandinavien ausbreiten wird (rötliche Farben in der unten stehenden Animation) und dabei die mildere Atlantikluft umlenkt. Zwischen dem Hoch und einem Tiefdruckkomplex über Osteuropa (blaue Farben) drehen die Winde über Deutschland in allen Schichten immer mehr auf Nord bis Nordost und kalte Polarluft gelangt somit nach Mitteleuropa.
Animation der Großwetterlage (Bodendruck) in Europa von Montag bis Samstag – ECMWF-IFS, UBIMET
Vor allem untertags zu kalt für die Jahreszeit
Mit den Temperaturen geht es daher spürbar bergab. Der Höhepunkt dieser kalten Phase wird nach derzeitigem Stand in der zweiten Hälfte der neuen Woche erreicht. Dabei werden in den Niederungen landesweit maximal nur noch +1 bis +5 Grad erreicht. Normal für die Jahreszeit wären rund +9 Grad als Tageshöchstwert. Insgesamt verlaufen somit die kommenden 7 Tage landesweit unterdurchschnittlich kalt. Das ECMWF-Copernicus Modell rechnet mit wöchentlichen Temperaturabweichungen zwischen -1 Grad im Norden und -5 Grad im Süden im Vergleich zu den normalen März-Werten (siehe Abbildung unten).
Bodennahe Temperaturanomalien für die kommende Woche über Europa – ECMWF Copernicus
Der Spätwinter kehrt in mittleren und hohen Lagen zurück
Eingelagert in der kalten Nordströmung werden in den kommenden Tagen immer wieder kleine Störungen das Land überqueren. Es geht somit landesweit unbeständig weiter, verbreitet sind weiterhin Graupelschauer zu erwarten und vor allem oberhalb von rund 600 m wird es im Laufe der Woche zunehmend winterlich. In den Alpen sind bis Donnerstag verbreitet 15 bis 30, in höheren Lagen auch bis zu 50 cm Neuschnee einzuplanen. In den höheren Lagen abseits der Alpen – vor allem im Schwarzwald und im Erzgebirge, aber nicht nur dort – sind ebenso einige Zentimeter der weißen Pracht in Sicht.
Animation der vorhergesagten 24-stündigen Neuschneemengen (cm) vom Montag bis Donnerstag – UBIMET UCM-Modell
Schnee bis ins Flachland möglich?
Für die Niederungen ist vorerst höchstens nur mit ein paar nassen Flocken nachts und in den Morgenstunden zu rechnen. Manche Modelle deuten Donnerstagmorgen auf ein mögliches Schneefallereignis bis ins Flachland hin (siehe Animation oben): Dies ist aber derzeit nur eine von mehreren Lösungen. Das Potential für weiße Überraschungen bis ins nördliche Flachland ist aber zum Ende der neuen Woche hin auf jeden Fall gegeben!
Der Samstag verlief dank leicht föhnigen Verhältnisse landesweit frühlingshaft mild. In allen 9 Bundesländern wurde die 15-Grad-Marke geknackt, am wärmsten war es dabei im Tullnerfeld mit 18 Grad!
Höchstwerte am Samstag – ZAMG, UBIMET
Typisch für die Jahreszeit war heute auch die sehr breite Temperaturspanne (Differenz zwischen Tageshöchstwert und Tiefstwert). Nach einem selbst im nördlichen und östlichen Flachland teils frostigen Start kletterten die Temperaturen tagsüber rasch auf ein frühlingshaftes Niveau. Spitzenreiter war diesbezüglich Langenlois in Niederösterreich: Nach einem Tiefstwert von -3 Grad erwärmte sich die Luft tagsüber rasch und am Nachmittag wurden hier die 17 Grad überschritten: Satte 20 Grad Temperaturdifferenz binnen 12 Stunden!
Temperaturspanne am Samstag – ZAMG, UBIMETTemperaturverlauf (°C) am Samstag in Langenlois (NÖ) – ZAMG, UBIMET
Diese milde Wetterphase wird aber schon in den kommenden Stunden mit Durchzug der Kaltfront von Sturmtief LUIS über Nordeuropa unterbrochen. Hinter der Front erreicht am Sonntag in einer straffen Nordwestströmung deutlich kältere Luft die Alpenrepublik. So steht uns in den kommenden Stunden ein Temperatursturz von bis zu 10 Grad im Vergleich zu den heutigen Höchstwerten bevor!
Vorhergesagte Temperaturdifferenz (°C) zwischen Samstagmittag und Sonntagmittag – ECMWF IFS-Modell
In der Nacht auf Sonntag sinkt zudem die Schneefallgrenze rasch von deutlich über 1000 m auf 800 bis 600 m ab. Im Bergland zeichnen sich somit in den kommenden 12 Stunden verbreitet 5 bis 15 cm Neuschnee ab!
12-stündige Neuschneeakkumulation (cm) bis Sonntag um 10 Uhr – UBIMET UCM Modell
Titelbild: Sturmtief LUIS vom Satellit am Samstagabend – EUMETSAT, UBIMET
Nicht mal 24 Stunden nach Sturmtief KLAUS steht schon das nächste Sturmereignis ante portas. Das verantwortliche Tief heißt diesmal LUIS und ist heute nur als kleine Randwelle westlich der Britischen Inseln erkennbar. Doch in den kommenden Stunden verstärkt sich LUIS rasch und wandelt sich in ein kräftiges Sturmtief um, das bis Sonntag von den Britischen Inseln bis zur Ostsee durchzieht. Das Resultat: Am Samstag erneut landesweit stürmischer Wind!
Luftdruck-Animation mit Zugbahn von Sturmtief LUIS von Freitag bis Sonntag – ECMWF-IFS, UBIMET
Im Südwesten teils schwere Sturmböen
Das bevorstehende Sturmereignis trifft in erster Linie die Südwesthälfte des Landes: Vom Ostfriesland über den Mittelgebirgsraum bis zum Schwarzwald und dem Bodensee sind verbreitet Sturmböen zwischen 70 und 90 km /h zu erwarten. In exponierten Lagen im Südwesten sind aber auch schwere Sturmböen bis 100 oder 110 km/h durchaus im Bereich des Möglichen.
Maximale Windböen am Samstag – UBIMET UCM-Modell
Am Samstag eingelagerte Gewitter möglich
Die ersten Sturmböen sind im Westen und Südwesten bereits in den frühen Morgenstunden am morgigen Samstag einzuplanen. Tagsüber breitet sich der Sturm nach Osten aus und erreicht in der zweiten Tageshälfte auch den Osten und Südosten der Bundesrepublik. Vor allem im Westen gehen tagsüber auch eingelagerte Gewitter nieder, die lokal eine kurzzeitige Verstärkung der Windböen bringen können.
Vom Sturm betroffene Regionen am Samstag – UWR, UBIMET
Pünktlich gegen 8 Uhr am heutigen Morgen brach der 3326 m hohe Vulkan zum zehnten Mal in den letzten Tagen aus. Seit Mitte Februar kommt es im Schnitt jede 50 bis 60 Stunden zu einer Eruption.
Das heutige Ereignis war mit rund 30 Minuten nur von sehr kurzer Dauer, wie man aus der obigen Satellitenanimation (@EUMETSAT) gut sehen kann. Die Explosion war aber besonders kräftig und warf Lavasteine und Asche bis in eine Höhe von etwa 10 km. Neue Lavaströme wurden auch beobachtet, diese flossen aber wie alle Lavaströme, die aus den Gipfelkratern stammen in das unbewohnte und daher auch sichere Valle del Bove (it. für Tal des Ochsen).
#Etna – 07 Marzo 2021 | Ci siamo, dopo circa 80 ore il vulcano prepara la 10ª eruzione. Purtroppo la direzione del…
Geschätzt mehr als 5 Tonnen Vulkanmaterial wurden heute in die Luft geschleudert. Einen Großteil davon „regnete“ es aufgrund der mäßigen Westwinde entlang der Ionischen Küste Siziliens, rund um die Kleinstadt Giarre (Facebook-Bild oben mit der am schwersten betroffenen Region gelb-rot eingefärbt) ab. Hier bildetet sich binnen weniger Minuten eine zentimeterdicke Aschendecke. Vom Himmel fielen aber auch größere und mehrere Gramm schwere Lavasteine!
😱 Ancora immagini della pesante caduta di #cenere ma soprattutto #lapilli sui paesi #etnei di Milo, Fornazzo, Trepunti,…
Here is a few images what is like to live near a active volcano, I personally wouldn’t like l to wake up to this most mornings, this due to the tenth paroxysmal event occurred this morning, from Etna
Das zweite markante Saharastaub-Ereignis des Jahres ist eingetreten. Deswegen war der heutige Sonnenaufgang vor allem im westlichen Bergland extrem diesig, aber auch im Osten war die staubige Luft zwischen den Nebel- und Hochnebelfeldern deutlich zu erkennen (siehe Titelbild, Wien 1140 heute in der Früh).
Webcam Sankt Anton am Arlberg heute in der Früh – https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-anton/Webcam Rauris heute in der Früh – https://www.foto-webcam.eu/webcam/rauris/Webcam Seekarhaus / Obertauern heute in der Früh – https://www.foto-webcam.eu/webcam/obertauern2/
Im Gegensatz zum letzten Ereignis befinden sich zudem die höchsten Konzentrationen an Saharastaub derzeit eher in den mittleren und niedrigen Schichten der Atmosphäre. Somit kommt es trotz des trockenen Wetters zu einer allmählichen Ablagerung von Sandpartikeln am Boden. Ohne Regen oder Schnee als verstärkende Prozesse wird diese Ablagerung aber wohl kaum auffallen.
Trajektorie der Luftmasse in 500 (rot) und 1500 (blau) Meter Höhe in den letzten 4 Tagen bis heute – NOAA ARL / HySPLIT ModellSatellitenbild vom 22.02. mit dem Nordafrika-Tief und die abtransportierten Sandpartikeln – https://worldview.earthdata.nasa.gov/
Der Höhepunkt des Ereignisses wird heute erreicht, doch bis inklusive Freitag bleibt uns die sandige Stimmung erhalten (unten auf das Bild klicken, falls die Animation nicht automatisch gezeigt wird). Erst in der Nacht auf Samstag sorgt eine aufziehende Kaltfront aus Norden für einen endgültigen Abtransport.
Animation der Sandpartikeln-Konzentration bis Donnerstag – ECMWF-Copernicus, UBIMET
Titelbild: Der heutige Sonnenaufgang im Westen Wiens, zwischen Nebel und Saharastaub – Michael Beisenherz / UBIMET
Derzeit liegt fast landesweit Schnee. Lediglich manche Regionen im Westen (Kölner Bucht z.B., siehe Titelbild) sowie an der Nordsee sehen noch teils grün aus. Dank der Wetterberuhigung der letzten Tage präsentiert sich nun der Himmel oft klar. Somit können Satelliten atemberaubende Bilder von rund 800 km Höhe aus schießen.
Die untenstehenden Bilder sind für alle frei verfügbar.
Hier ein paar Impressionen aus Deutschland am 11.02.2021 oder am 12.02.2021.
Eingeschneites Deutschland vom Satelliten aus gesehen am 12.02.2021 – NASA WorldviewSylt – ESA Sentinel 2 EO BrowserRegensburg – ESA Sentinel 2 EO BrowserMünster – ESA Sentinel 2 EO BrowserMünchen – ESA Sentinel 2 EO BrowserDüsseldorf – ESA Sentinel 2 EO BrowserBremen – ESA Sentinel 2 EO BrowserBerlin – ESA Sentinel 2 EO Browser
Titelbild: Schneefreie Kölner Bucht am 11.02.2021 – ESA Sentinel2 / EO Browser
Wahrscheinlich habt ihr es schon bemerkt: Es ist kalt draußen! Doch heute war für Österreich ein besonders kalter Tag. Denn die Temperaturhöchstwerte blieben landesweit unter dem Gefrierpunkt. Maximal wurden -0.3 Grad an gleich 4 Wetterstationen verzeichnet: Bischofshofen (Salzburg), St. Andrä im Lavanttal (Kärnten), Frohnleiten (Steiermark) und Güssing (Burgenland). Somit war dieser Freitag landesweit auch ein sogenannter Eistag!
Temperaturhöchstwerte am heutigen Freitag – UBIMET, ZAMGTemperaturhöchstwerte am heutigen Freitag – UBIMET, ZAMG
Dass es landesweit ganztags frostig bleibt, ist im heurigen Winter erstmalig. Nicht nur das: Auch in den Jahren 2020 und 2019 wurde ein landesweiter Eistag nie verzeichnet! Das letzte Mal war es nämlich am 27. Februar 2018 der Fall. Auch damals erreichte eine sehr kalte, kontinentale Luftmasse polaren Ursprungs den Alpenraum. Der Tageshöchstwert wurde damals in Spittal an der Drau (Kärnten) mit -2.5 Grad gemessen:
Die Höchstwerte am 27. Februar 2018 – UBIMET, ZAMG
Ab dem morgigen Samstag kehren dann tagsüber zumindest gebietsweise wieder zarte Plusgrade zurück.
Titelbild: Spezielle Tage am 12.02.2021: Eistag im ganzen Land – UBIMET
Auf der Rückseite des Balkantiefs VOLKER gelangt ab Mittwochabend deutlich kältere Luft aus Nordosteuropa ins Land. Somit stellt sich von Donnerstag bis mindestens Samstag mit nur sehr wenigen Ausnahmen im Süden landesweit Dauerfrost ein. In den Nächten ist zum Wochenende hin verbreitet mit strengem Frost zu rechnen.
Windchill
Die Druckgegensätze zwischen Tief VOLKER und Skandinavienhoch HELIDA nehmen in den kommenden Stunden zu. Der markante Kaltlufteinbruch geht somit mit kräftigem, in Böen mancherorts auch stürmischem Wind einher. Dies wird das Kälteempfinden durch den sogenannten Windchill-Effekt deutlich verstärken. Dabei sorgt der Wind dafür, dass sich die Luft deutlich kälter anfühlt, als eigentlich das Thermometer anzeigt.
Anbei noch eine Tabelle zur besseren Veranschaulichung:
Windchill, die gefühlte Temperatur bei Wind – R.Osczevski, M.Bluestein 2005, Bulletin of the American Meteorological Society
Strenger Frost
Vor allem am Donnerstag und Freitag sind selbst im nördlichen und östlichen Flachland nur Höchstwerte zwischen -2 und -5 Grad in Sicht. Die Tiefstwerte erreichen landesweit -5 bis -15 Grad, inneralpin sowie in manchen Senken des Nordens sind am Wochenende auch Werte zwischen -20 und -25 Grad in Reichweite.
Prognostizierte Tiefstwerte für den Donnerstag – UBIMETPrognostizierte Höchstwerte für den Donnerstag – UBIMET
Teils stürmische Böen
Am Donnerstag weht der Nordwind verbreitet lebhaft bis kräftig. Im Osten und Südosten sowie in manchen prädestinierten Nordföhntälern der Südalpen sind auch Sturmböen zwischen 70 und 90 km/h möglich. Zwar lässt der eisige Wind zum Wochenende hin etwas nach, abseits des Berglands weht er aber weiterhin mäßig bis lebhaft aus Nordost.
Die zu erwartenden Temperaturen zwischen -5 und -10 Grad im Osten werden sich vor allem am Donnerstag bei kräftigem Nordwind wie etwa -15 Grad anfühlen. Kurzzeitig sind mit stürmischen Böen aber auch Windchill-Werte unter -20 Grad in Reichweite! Wenn man sich längere Zeit im Freien aufhält, sollte man also auf ausreichenden Kälteschutz achten, wie etwa mehrere Kleiderschichten von unterschiedlicher Dicke und Material (Zwiebelschalenprinzip) sowie eine gute Kopfbedeckung.
Prognostizierte Windchill-Werte am Donnerstag um 10 Uhr – ECMWF, UBIMETPrognostizierte Windchill-Tiefstwerte am Donnerstag zwischen 8 und 13 Uhr – ECMWF, UBIMET
Titelbild: Wind un Kälte, der Windchill-Effekt – pixabay.com
Tief TRISTAN verlagert sich in den kommenden Stunden von der Iberischen Halbinsel bis nach Mitteleuropa und erreicht am Sonntag den Westen Deutschlands. Mit sich bringt das Tief sehr milde und feuchte Luft aus Nordafrika, die über der Mitte der Bundesrepublik auf eine sehr kalte, kontinentale Luftmasse aus der Arktis trifft. Dieses Spiel der Luftmassen kann man sehr gut verdeutlichen, indem man die Trajektorien (oder Herkunft) der Luft z.B. in Karlsruhe und in Hannover vergleicht. Die eisige Luft, die am Samstag um 19 Uhr in Hannover in etwa 500 m Höhe ankommt, ist heute noch über dem Arktischen Ozean, nördlich vom Lappland. In etwa 2000 m Höhe wird aber auch in Hannover deutlich feuchtere Luft aus Südwest herangeführt. In Karlsruhe hingegen – im sogenannten „Warmsektor“ des Tiefs – kommen die sehr milden Luftmassen am Samstag in allen Höhen eindeutig aus Nordafrika.
Herkunft der Luftmassen in Hannover und in Karlsruhe am Samstag um 19 Uhr – NOAA Air Resources Laboratory Hysplit Modell
Bis zu 40 Zentimeter Pulverschnee und extremer Eisregen
Wenn sehr feuchte, milde Luft in der Höhe bodennah auf sehr kalte Luft trifft, dann ist im Winter oft Schnee bester Qualität dabei. Da die Temperaturgegensätze am kommenden Wochenende extrem sein werden, sind nach derzeitigem Stand vor allem vom Ems- und Münsterland über Hannover bis nach Sachsen-Anhalt teils beachtliche Mengen von 20 bis 40 cm Pulverschnee binnen weniger Stunden in Sicht (Samstagabend bis Sonntagnacht). Knapp südlich davon, etwa vom Ruhrgebiet über das Sauerland, den Thüringer Wald und Franken bis zum Vogtland zeichnen sich im selben Zeitraum zudem bemerkenswerte Mengen an Eisregen und gefrierendem Regen ab. Gebietsweise ist hier eine Zentimeterdicke Eisschicht in Reichweite, damit steigt auch die Gefahr von Baum- und Astbrüchen! Im Süden und Südwesten setzt sich die Warmluft hingegen in allen Höhenlagen durch – hier ist es schlichtweg zu warm und der Niederschlag fällt als kräftiger Regen.
Animation (klicken zum Starten/Vergrößern) der zu erwartenden, 3-stündigen Niederschläge von Samstag 1 Uhr bis Montag 1 Uhr (grün=Regen, blau=Schnee, rosa=gefrierender Regen) – ECMWF, UBIMET24-stündige akkumulierte Neuschneemenge (blau) und gefrierender Regen (rosa) bis Sonntag 19 Uhr – ECMWF, UBIMET
Unsicherheit noch relativ groß
Wo genau der Schwerpunkt des Ereignisses liegen wird (bzw. wo Eisregen ein ernstes Thema sein wird), ist noch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Wo die größten Neuschneemengen am Ende am wahrscheinlichsten zusammenkommen werden, kann man aber mittels probabilistischer (oder Wahrscheinlichkeit-) Prognosen schätzen:
Wahrscheinlichkeit für mehr als 5 (links), 10 (Mitte) und 20 (rechts) cm Neuschnee in 24 Stunden bis Sonntag 22 Uhr – ECMWF Ensemble, UBIMET
Meterhohe Schneeverwehungen
Mit dem einsetzenden Schneefall frischt zudem vor allem im Nordwesten starker, eisiger Ostwind mit stürmischen Böen auf. Aufgrund der zu erwartenden Schneemassen sind am Sonntag vor allem in Niedersachsen und im Münsterland erhebliche, mitunter meterhohe Schneeverwehungen in Sicht!
24-stündige maximale Windböen in km/h bis Sonntag 19 Uhr – UBIMET, ECMWFGefahr von Schneeverwehungen am Sonntag um 19 Uhr (gelb=gering, orange=mäßig, rot=hoch) – UBIMET, ECMWF
Viel Saharahstaub
Das Tief transportiert zudem mehrere Tonnen Saharastaub in mittleren und hohen Luftschichten. Vor allem im Übergangsbereich zwischen Schnee, Eisregen und Regen werden die Sandpartikel mit dem Niederschlag zu Boden fallen!
Animation der Konzentration von Sandpartikeln in der Luft bis Sonntag – ECMWF Copernicus / CAMS
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Titelbild: Schneemassen und Schneeverwehungen in Deutschland – pixabay.com
Eine verwellende Luftmassengrenze liegt derzeit quer über Deutschland. Der Osten und Südosten der Bundesrepublik liegen dabei noch auf der milden Seite: Mit Höchstwerten zwischen 9 und 15 Grad gab es hier heute sogar einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Frühling. Doch dies wird sich in den kommenden Stunden rasch ändern!
Im Alpenraum bildet sich in den kommenden Stunden das Tief namens IREK, das sich bis Samstagabend entlang der Luftmassengrenze in Richtung Polen verlagert. Dabei gelangt die kältere Luft aus dem Westen Deutschlands in die Südosthälfte des Landes und sorgt hier zunehmend für Schnee bis in die tiefsten Lagen. Auf das unten stehende Bild klicken um die Animation zu starten:
Animation der Zugbahn von Tief IREK sowie der 3h Neuschneemenge (auf das Bild klicken zu animieren) – ECMWF, UBIMET
Vom Schwarzwald und der Schwäbischen Alb bis zum Allgäu beginnt es schon am späten Freitagabend kräftig zu schneien. Das Schneegebiet verlagert sich dann in der Nacht in Richtung Franken und erfasst am Samstag schließlich Sachsen und den Südosten Brandenburgs. In diesen Regionen kommen verbreitet 5 bis 10 cm Nassschnee zusammen, im Allgäu und in den höheren Lagen des Erzgebirges sind sogar 15, stellenweise 20 cm in Reichweite. Selbst in Dresden sind rund 10 cm Neuschnee zu erwarten.
Neuschneeprognose für die Nacht zum Samstag (links) und für den Samstag (rechts) – UBIMET
Markant ist auch der Temperatursturz: Die heutigen, frühlingshaften Werte um 10 Grad werden morgen Geschichte sein. In der Südosthälfte kehrt der Winter am Samstag mit Höchstwerten nur knapp über dem Gefrierpunkt eindeutig zurück!
Temperaturdifferenz (°C) zwischen Samstagnachmittag und Freitagnachmittag – ECMWF, UBIMET
Titelbild: Dresden-Dölzschen im Schnee – pixabay.com
Im Vorfeld des kräftigen Atlantiktiefs GORAN sorgte heute eine straffe und sehr milde Südwestströmung für stürmischen Südföhn in den Alpen sowie für kräftigen, föhnigen Südwestwind (‚Jauk‘) im Südosten des Landes. Auf den Bergen gab es sogar Orkanböen wie z.B. auf dem Patscherkofel mit stolzen 132 km/h.
Maximale Windböen am Donnerstag – UBIMET, ZAMGMaximale Windböen am Donnerstag – UBIMET, ZAMG
Dies trieb die Temperaturen in die Höhe: Vor allem dort, wo der Föhn das Hügelland erreicht hat – also z.B. entlang der Nordalpen sowie im Südosten – wurden verbreitet milde 9 bis 13 Grad erreicht.
Höchswerte pro Bundesland am heutigen Donnerstag – UBIMET, ZAMGHöchstwerte am Donnerstag – UBIMET, ZAMG
Doch nicht überall griff der milde Süd- bzw. Südwestföhn durch: Besonders entlang der Donau, im Nordosten sowie in manchen Alpentälern erwies sich die kalte Inversion als recht zäh. Hier gab es heute mit maximal 0 bis 5 Grad keinen Platz fürs Frühlingsgefühl. Etwa von Passau bis ins Mostviertel wurde gebietsweise sogar ein sogenannter Eistag (Höchstwert unter 0 Grad) verzeichnet!
Spezielle Tage am Donnerstag – UBIMET, ZAMGTiefste Höchswerte pro Bundesland am heutigen Donnerstag – UBIMET, ZAMG
Dort, wo der Kampf zwischen den milden, föhnigen Winden und der kalten Inversion am härtesten war, ergaben sich im Tagesverlauf beachtliche Temperaturunterschiede auf engstem Raum. In den nördlichen Voralpen heute z.B. bis zu +11 Grad in Kirchdorf an der Krems, aber nur -1 Grad in Kremsmünster (Distanz rund 20 km). Ähnliche Lage am Alpenostrand: +11 Grad in Pottschach-Ternitz, aber nur etwa +1 Grad in Mattersburg (Distanz rund 30 km).
Temperaturen um 16:30 Uhr am Donnerstag. Vor allem im Norden und Osten oft mehr als 10 Grad Differenz auf engstem Raum – UBIMET, ZAMG
Titelbild: Föhnwolken und Inversion im Hausruckviertel am heutigen Donnerstag – https://frankenburg.panomax.com/#
Die Vorweihnachtszeit verläuft ohne winterliche Weihnachtstimmung, bis zum Heiligabend bleibt es landesweit außergewöhnlich mild und vor allem im Norden auch unbeständig. Bei föhnigem West- bis Südwestwind sind am Mittwoch am Alpenostrand lokal bis zu 17 Grad in Reichweite. Mit Annäherung einer Kaltfront nimmt die Schauerneigung im Laufe des Heiligen Abends im gesamten Land an, die Temperaturen bleiben aber mit 4 bis 12 Grad meist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Nur im Süden bleibt es örtlich eine Spur kühler.
Vorhergesagte Höhcstwerte für den Mittwoch – UBIMET
In der Christnacht Kaltlufteinbruch
In der Heiligen Nacht erreicht aus Nordwesten kalte Luft polaren Ursprungs den Alpenraum. Die Schneefallgrenze sinkt dabei rasch bis in die Tallagen. Von Vorarlberg über das Außerfern bis zum Karwendel beginnt es schon gegen Mitternacht kräftig zu schneien. In den frühen Morgenstunden am Christtag ist dann entlang der Nordalpen verbreitet mit Schneefall bis in die tiefsten Lagen zu rechnen, aber auch im Süden ist kurzzeitig Schnee oder Schneeregen bis in die Beckenlagen möglich.
Selbst in Bregenz, Innsbruck und Salzburg bildet sich zu Weihnachten eine dünne Schneedecke. Vom Walgau und dem Bregenzerwald über das Außerfern bis zum Tiroler Mittelgebirge sind bis zu 20, lokal auch 25 cm in Reichweite. In den Nordalpen fällt im Laufe des Christtages noch etwas Schnee, in Summe kommen hier verbreitet 5 bis 10 cm Neuschnee zusammen. Im Norden und Osten geht es hingegen meist trocken durch den Tag: Hier ziehen bei lebhaftem bis kräftigem West- bis Nordwestwind nur ein paar Schnee- oder Schneeregenschauer durch. Mit den Temperaturen geht es rasch bergab, landesweit werden nur noch -2 bis +6 Grad erreicht.
Prognostizierte Neuschneemenge in der Christnacht und zu Weihnachten – UBIMET
Winterlich kalt am Stefanitag
Am Stefanitag fallen entlang der Nordalpen anfangs noch letzte Flocken, im Laufe des Tages trocknet es aber aus heutiger Sicht auch hier ab und die Sonne kommt immer öfter zum Vorschein. Es bleibt zudem landesweit winterlich kalt, die Höchstwerte erreichen in den Niederungen trotz Sonnenschein nur 0 bis +4 Grad und in den Alpen ist mit Dauerfrost zu rechnen.
Eine erste Atlantikfront erreicht in der Nacht auf Montag den Westen der Alpenrepublik und zieht in den Morgenstunden mitsamt leichtem Regen bzw. Schnee oberhalb von rund 1000 m über den Norden Österreichs hinweg. Nach dem tagelangen Hochdruckeinfluss erweist sich diese erste Störung allerdings als zu schwach, um die kalte und nebelanfällige Luft in den Niederungen endgültig auszuräumen. Somit ist Montagfrüh vom Kaiserwinkl und dem Salzkammergut bis zum Mühl- und Waldviertel lokal gefrierender Regen möglich.
Die Temperaturen in den Niederungen bleiben dabei meist um den Gefrierpunkt, sodass der flüssige Niederschlag besonders auf kalten Oberflächen wie etwa Brücken, Autos und Bäumen gefrieren kann. Am Montag ist also im westlichen Donauraum Vorsicht geboten! In etwas erhöhten Lagen zwischen 500 und 800 m wie z.B. im Hausruck und vor allem im Mühlviertel sind Werte bis zu -3 Grad zu erwarten. Selbst bei geringen Niederschlagsmengen kann hier also sehr rutschig werden!
Bevor die kalte und nebelanfällige Luft im Süden und Südosten des Landes im Laufe der neuen Woche und vor der Weihnachtskaltfront ausgeräumt wird, sorgt eine schwache Störung aus Westen in den kommenden Stunden lokal für glatte Verhältnisse. Bereits am Abend setzt westlich einer Linie München – Bayreuth leichter Regen ein. Die Schneefallgrenze liegt dabei auf rund 1000 m. In den tiefen Lagen zwischen der Schwäbischen Alb und den Alpen sowie in Franken ist dabei unterhalb der Hochnebelschicht mit Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Lokal ist also in diesen Regionen leichter gefrierender Regen möglich.
Abschätzung der betroffenen Regionen – UBIMET
Höhepunkt Montagmorgen
Der leichte Niederschlag verlagert sich in der Nacht auf Montag nach Osten weiter und erreicht in den Morgenstunden auch den Bayerischen Wald und Niederbayern. Dabei bleiben die Temperaturen meist leicht im negativen Bereich, sodass der flüssige Niederschlag besonders auf kalten Oberflächen wie etwa Brücken, Autos und Bäumen gefrieren kann. Am Montag ist also von München und Regensburg ostwärts Vorsicht geboten! Vor allem in etwas erhöhten Lagen im Bereich des Bayerischen Waldes zwischen 400 und 800 m ist in der Früh mit Temperaturen zwischen -1 und -3 Grad zu rechnen. Selbst bei geringen Niederschlagsmengen kann hier also sehr rutschig werden!
Zu Beginn der Weihnachtswoche leitet eine kräftige Warmfront eines Randtiefs über der Nordsee eine deutliche Milderung ein. Der stark auffrischende West- bis Südwestwind treibt die Temperaturen in die Höhe: Am Dienstag und Mittwoch sind vor allem im Westen und Süden verbreitet 10 bis 15 Grad in Reichweite!
Temperaturprognose für Mittwochnachmittag (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
Kaltlufteinbruch in Sicht
Zugegeben, das ist kein passendes Wetter für die Vorweihnachtszeit. Ein sich verstärkendes Hochdruckgebiet über dem Atlantik versucht aber gerade noch rechtzeitig, es wiedergutzumachen: Denn im Laufe des 24. Dezembers fließt mit einer nördlichen Strömung zwischen dem sich verstärkenden Atlantikhoch und einem Tief über Finnland deutlich kältere Luft polarer Ursprung ins Land. Nach derzeitigem Stand erfasst die kräftige Kaltfront bereits in der Nacht auf den 24. den Norden der Bundesrepublik und erreicht dann genau an Heiligabend auch die Alpen. Im Bild unten sieht man die Animation der prognostizierten Lufttemperatur auf rund 800 m Höhe vom 23.12. bis zum 26.12..
Animierte Prognose der Lufttemperatur auf rund 800 m für die Weihnachtszeit – Mittelwert des probabilistischen Modells ECMWF
Schnee zu Weihnachten?
Die Wahrscheinlichkeit, dass es schon vor Weihnachten deutlich kälter wird, ist also sehr hoch. Doch wie hoch ist aus heutiger Sicht die Wahrscheinlichkeit für eine weiße Weihnachten? Natürlich ist eine derartige Wetterlage von sehr großen Unsicherheiten geprägt, doch für manche Regionen deuten die Modelle bereits vielversprechende Signale. In den Bildern unten ist die berechnete Wahrscheinlichkeit für mehr als 5 cm (links) bzw. 10 cm (rechts) Neuschnee in 24 Stunden (also vom 24.12. um 13 Uhr bis zum 25.12. um 13 Uhr) vom probabilistischen Modell ECMWF dargestellt.
Wahrscheinlichkeit für Schnee zu Weihnachten (mehr als 5cm links, 10cm rechts) nach dem ECMWF probabilistischen Modell – UBIMET
In den mittleren Lagen der Mittelgebirge ist schon am 24. etwas Nassschnee möglich. Doch der Höhepunkt wird aller Voraussicht nach pünktlich an Heiligabend und in der Christnacht erreicht. In den Alpen sind dann nennenswerte Neuschneemengen fast abgesichert, aber auch im Alpenvorland, im Schwarzwald und in der Schwäbischer Alb sowie auch im Erzgebirge sind ein paar Zentimeter Neuschnee zu erwarten. Der Schnee – mit oder ohne Akkumulation ist noch fraglich – wird sich aber sehr wahrscheinlich auch in manchen Städten zeigen wie z.B. in Stuttgart, München, Nürnberg und vielleicht kurzzeitig auch in Dresden.
Mittelfristig feucht-kalt
Mittelfristige, probabilistische Prognose für die Temperatur und die 6h Schnneeakkumulation in Hannover und München – ECMWF
In den tiefsten Lagen – vor allem im Westen und Norden – wird es heuer für eine dünne Schneedecke zu Weihnachten nicht reichen, doch die Wetterlage nach der Weihnachtszeit bleibt spannend. In den Bildern oben ist die mittelfristige Prognose der Lufttemperatur in 2 Metern Höhe und der akkumulierten Neuschneemengen in 6 Stunden für Hannover und München dargestellt. Die feucht-kalte Witterung bleibt uns also höchstwahrscheinlich bis zu Jahresende herhalten.
Letztes Update von unserer Seite, denn in den kommenden Stunden werden die Niederschlagsraten weiter zurückgehen. Das Niederschlagsgebiet wird sich zwar noch etwas nach Nordosten ausbreiten, mit Schnee ist dort aber nicht zu rechnen, denn hier liegen die Temperaturen ein paar Grad im Plus. Mit Föhneinfluss wurden selbst um Mitternacht stellenweise noch zweistellige Temperaturen gemessen:
Temperaturen um Mitternacht – UBIMET, ZAMG
Dies ist eigentlich schon beeindruckend genug, wird aber von den rekordbrechenden Niederschlagsmengen der letzten 48 Stunden in Osttirol und Kärnten regelrecht in den Schatten gestellt:
Niederschlagsmengen aus den vergangenen 48 Stunden – UBIMET, ZAMG
+++ Update 21:20 +++
Die Niederschlagsintensität im Südwesten lässt zumindest in Richtung des Hauptkamms endlich nach. Das Ende des Ereignisses nähert sich und in der letzten Stunde sind „nur“ noch 1 bis 3 l/m² gefallen. An der Grenze zu Italien sind immer noch höhere Raten dabei mit bis zu 8 l/m² binnen 60 Minuten, aber auch hier wird der Schneefall bis Mitternacht allmählich schwächer.
+++ Update 20:40 +++
Auch im Rheintal (Webcam Dornbirn) wird es allmählich weiß mit Tempreraturen um den Gefrierpunkt.
Webcam Dornbirn um 20:40 Uhr – https://www.dornbirn.at/rathaus/infos/webcams-in-dornbirn
+++ Update 19:40 +++
Der Schnee (wenn auch noch sehr nass) hat jetzt neuerlich den Bodensee erreicht. In der Nacht sind in Vorarlberg verbreitet 5 bis 15 cm Neuschnee einzuplanen!
Webcam Bregenz um 19:45 Uhr – http://www.vorarlberg.travel/livecams-webcams-vorarlberg/
+++ Update 19:10 +++
Die föhnige Südostströmung in der Osthälfte treibt nach wie vor die Temperaturen in die Höhe. Während im äußersten Westen und Südwesten es meist bis in die Täler schneit, werden in der Osthälfte und hier vor allem in den nördlichen Voralpen bis zu 15 Grad gemessen!
Gemessene Temperaturen um 18:30 Uhr – UBIMET, ZAMG
+++ Update 19:00 +++
Die ÖBB teilte vor wenigen Minuten mit, dass die Brennerbahnstrecke aufgrund von Lawinengefahr und Schneelast voraussichtlich bis Montagmittag gesperrt bleiben wird.
+++ Update 18:45 +++
Zahlreiche Stromausfälle derzeit in den Hochtälern Osttirols aufgrund von Baumstürzen und Schneelast!
Hoch- und Mittelspannungsstörungen (Stromausfälle) in Osttirol um 18:45 Uhr – https://tirol.leitungsauskunft.at/ol3/netzInfo/
+++ Update 18:30 +++
Allein in den letzten 48 Stunden sind im Südwesten teils mehr als 300 l/m² zusammengekomen. Das ist rund das Doppelte, was normalerweise in dieser Region in einem gesamten durchschnittlichen Winter (Dezember, Jänner und Februar) fällt!
Niederschlagssumme der letzten 48 Stunden bis 17 Uhr – UBIMET, ZAMG
+++ Update 17:30 +++
Kräftiger Schneefall nun auch im Gasteinertal mit rund 20 l/m² in den letzen drei Stunden. Hier sind bis Mitternacht 10 bis 20 cm Neuschnee zu erwarten!
Webcam in Bad Gastein auf rund 850 m Seehöhe um 17:20 Uhr – http://www.packages.at/gastein/webcam/37.html
+++ Update 17:00 +++
Beeindruckende Videoaufnahmen aus dem Lesachtal!
Auch als Meteorologe sitzt man angesichts dieser Bilder nur noch mit offenem Mund vorm Bildschirm.
Ein Extremereignis historischen Ausmaßes – egal ob Niederschlag, #Schnee, Föhn oder auch Temperaturen.
Hier ein Video aus Oberring im #Lesachtal.
(Danke an Manuel Wilhelmer!) pic.twitter.com/pEurfCrYT0
Die Schneeraten in Osttirol und Oberkärnten sind nach wie vor beachtlich:
Wetterstation
1h -Neuschnee
Gesamtschneehöhe
Kornat (K)
5 cm
79 cm
Lienz (T)
4 cm
34 cm
Döllach (K)
4 cm
112 cm
Kötschach-Mauthen (K)
4 cm
50 cm
Sillian
3 cm
104 cm
Webcam in Lienz am 06.12. um 16:30 Uhr – https://www.alpenkaiser.com/wetter/tirol/osttirol/lienz/wetter-lienz-hauptplatz.jpg
+++ Update 16:00 +++
Auch in Vorarlberg und im Tiroler Oberland beginnt es neuerlich kräftig zu schneien. Hier kommen am Abend und in der Folgenacht bis in die meisten Tallagend einige Zentimeter Neuschnee zusammen.
Webcam im Brandnertal am 06.12. um 16:15 Uhr – https://www.zimba-brand.at/webcam/zimbabrand.jpgWebcam Bludenz am 06.12. um 16:15 Uhr – https://www.bludenz.at/webcam_rathaus/axis-cgi/jpg/image.cgi
+++ Update 15:00 +++
Auch im Oberpinzgau greifte der Niederschlag in den letzten 24 Stunden immer mehr über. So sind z.B. in Mittersill seit gestern um 15 Uhr rund 60 l/m² Regen zusammengekommen. Die Folgen sind gesättigter Boden und lokale Überflutungen, wie hier in Uttendorf:
Webcam Uttendorf im Oberpinzgau am 06.12. um 15 Uhr – https://www.uttendorf.com/fileadmin/ftp/computertechnik-wolf.at/webcam/2/current.jpg
+++ Update 14:00 +++
Von den Ötztaler Alpen entang des Hauptkamms bis nach Osttirol und Oberkärnten ist das klimatologische Niederschlagssoll für den Dezember in nur 6 Tagen bereits erreicht. Vom Mölltal bis zur italienischen Grenze fiel aber binnen 6 Tagen zum Teil schon mehr als das Vierfache an Niederschlag (z.B. in Lienz), was üblicherweise in einem gesamten Dezember zusammenkommt.
Anteil der klimatologischen Niederschläge, die bis zum 06.12. um 14 Uhr bereits zusammengekommen sind – UBIMET, ZAMG
+++ Update 11:45 +++
Der Regen und nasse Schneefall hat mittlerweile zu einer hohen Schneelast sowie auch zu einer sehr großen Lawinengefahr geführt. In Osttirol herrscht Lawinenwarnstufe 5.
Das intensive Niederschlagsereignis bringt auch einige Rekorde mit sich. So wurde etwa an der Station Kornat im Lesachtal, Kärnten mit 190 Litern in 24 Stunden einer neuer österreichweiter Niederschlagrekord für den Winter aufgestellt. Generell ist im Süden bereits deutlich mehr Niederschlag gefallen als in einem ganzen Winter üblich. Normalerweise fallen in dieser Region im Schnitt etwa 120 bis 190 Liter Niederschlag in drei Monaten. In den letzten 48 Stunden waren es aber bereits bis zu 300 Liter. Anbei noch die Neuschneemengen seit Freitagmittag.
+++ Update 09:00 +++
Der Niederschlag intensiviert sich im Süden nun wieder, somit sinkt auch die Schneefallgrenze von den höheren Tallagen langsam wieder in die Täler. So schneit es mittlerweile in Kornat wieder, auch in Kötschach-Mauthen geht der Regen nun allmählich wieder in Schneefall über. (Klick auf das Bild für die volle Auflösung)
Besonders Osttirol ist von dem kräftigen Niederschlag betroffen, hier herrscht nun die höchste Lawinenwarnstufe (Stufe 5 – sehr groß). Verbreitet besteht die Gefahr durch spontane Lawinen, daher sind auch viele Straßensperren aktiv.
Die Luftmassengrenze erstreckt sich derzeit nicht nur über den Alpenraum, sondern weit bis in den Süden Italiens. Von Sizilien bis nach Oberkärnten hat sich eine fast „sommerliche“ Gewitterlinie gebildet. Auch in den Kitzbüheler Alpen gab es ein paar Blitze. Dies führt zeitweise zu einer Intensivierung des Niederschlags.
Wie geht es nun mit dem Niederschlag weiter und wie viel wird noch fallen?
Laut den aktuellen Modellprognosen hält der kräftige Niederschlag im Südwesten Österreichs bis zum Abend an. Die erwarteten Regenmengen sind in der Grafik ersichtlich. In der Nacht zum Montag entspannt sich die Lage aber dann allmählich. (Für eine größere Ansicht einfach auf die Karte klicken)
In den größeren Tälern Osttirols und Oberkärntens, wie etwa dem Lienzer Becken oder dem Lesachtal ging der Schneefall in der Nacht teilweise in Regen über. Dies erhöhte die Schneelast deutlich, auch die Lawinengefahr ist mittlerweile groß. Da die Intensität des Niederschlags am Nachmittag aber wieder zunimmt, sinkt auch die Schneefallgrenze langsam wieder ab.
In der Nacht hat es besonders zwischen den Ötztaler Alpen und Oberkärnten weiterhin kräftig geregnet oder geschneit. Die Schneefallgrenze liegt im Westen bei 500 m und im Osttirol und Oberkärnten bei etwa 1000 m. Besonders in Oberkärnten ist über Nacht deutlich mildere Luft eingeflossen, sodass hier der Schnee bereits schmilzt und häufig Regen fällt. Dieser wird vom Schnee aufgesogen und macht diesen extrem schwer. Hier droht weiterhin Schneebruch. Ein gutes hat dieses jedoch, das Wasser fließt nicht direkt in die Flüsse, somit ist Hochwasser zunächst kein Thema.
Zudem gab es im Raum Lienz und entlang der Karnischen Alpen immer wieder ein paar Blitze während der Nacht..
Beeindruckend sind einerseits die enormen Stauniederschläge besonders in Osttirol und Oberkärnten,
24-stündige Niederschlagsmengen seit gestern, Freitag, 20 Uhr
andererseits aber auch die föhnbedingt um 21:20 Uhr immer noch deutlich 2-stelligen Temperaturen vom Tennengau bis ins Mostviertel:
2m-Temperaturen von 21:20 Uhr
+++ Update 19:30 Uhr +++
Spitzenreiter der letzten drei Stunden: Das Ötztal! In Umhausen schneit es derzeit am kräftigsten mit beachtlichen 18 cm Neuschnee in 3 Stunden, 7 davon in nur 60 Minuten! Hier liegen derzeit schon 45 cm Schnee.
Niederthai bei Umhausen im Ötztal – https://www.tauferberg.com/preise-service/webcam
+++ Update 19:00 Uhr +++
Die Lawinengefahr hat heute schon die Stufe 4 von 5 erreicht, morgen ist weiterhin mit teils extremer Gefahr zu rechnen:
Viele Wetterstationen in Osttirol und Oberkärnten vom Mölltal bis zur italienischen Grenze haben schon bis 18 Uhr MEZ – also 6 Stunden vor Mitternacht – neue tägliche Niederschlagsrekorde für den Dezember eingestellt. Unter anderem:
Wetterstation
Neuer Rekord am 05.12.2020 (bis 18 Uhr)
Döllach
101,4 mm
Lienz
92,6 mm
Sillian
90,0 mm
St. Jakob / Defereggen
81,1 mm
Obervellach
62,4 mm
+++ Update 18:25 Uhr +++
Werteupdate um 18 Uhr:
Bisherige Niederschlagsmengen (24-stündige Summe seit gestern 18 Uhr):
Kornat
152 mm
Lienz
118,5 mm
Sillian
114,8 mm
Aktuelle Schneehöhen:
Döllach
101 cm
Sillian
94 cm
Kornat
90 cm
+++ Update 16:45 Uhr +++
Die Lage heute abends in Heiligenblut im Mölltal. Hier sind seit gestern 90 cm Neuschnee gefallen. Bis Sonntagabend kommen hier weitere 50 bis 70 cm hinzu!
In der letzten Stunde ist die Schneedecke in Osttirol und Oberkärnten vor allem unterhalb von 1000 m Seehöhe eindeutig nasser und schwerer geworden. Trotzt stündlichen Niederschlagsraten von 3 bis 8 l/m² ist die Schneedecke oft zurückgegangen wie z.B. in Lienz (-1 cm) und auch im Lesachtal (-1 cm). Die Setzung und der zunehmend nasse Niederschlag erhöhen jetzt die Last des Schnees.
+++ Update 15:45 Uhr +++
Der Schnee hat jetzt auch das obere Inntal erreicht. In Telfs hat sich schon eine dünne Schneedecke gebildet, in Innsbruck fallen jetzt erste Schneeflocke. In Seefeld sind schon 9 cm Neuschnee zusammengekommen. Mit einfließender Kaltluft aus Westen und übergreifendem Niederschlag aus Süden schneit es am Abend und in der Folgenacht auch in Nordtirol und Teilen Vorarlbergs kurzzeitig kräftig!
Webcam in Seefeld am 05.12. um 15:40 Uhr MEZ – https://seefeld-dorfplatz.panomax.com/#Webcam Innsbruck am 05.12. um 15:35 Uhr MEZ – https://www.innsbruck.info/webcam/
+++ Update 15:30 Uhr +++
Schneegewitter in Osttirol! Zwischen 14 Uhr und 15 Uhr wurde in Osttirol knapp westlich von Lienz im oberen Drautal ein Blitz geortet!
Blitze am 05.12. zwischen 13:30 und 14:30 Uhr MEZ – nowcast, UBIMET
+++ Update 15:00 Uhr +++
Bis zu 100 l/m² Regen sind heute binnen nur 14 Stunden zwischen Osttirol und Oberkärnten gefallen. Die 97 l/m² in Kornat auf 1000 m Seehöhe sind aber alle in Form vom Schnee gefallen und sorgten hier für eine schwere, rund 45 cm dicke Schneedecke.
Aufsummierte Niederschlagsmengen am 05.12. bis 14 Uhr MEZ – UBIMET, ZAMG
+++ Update 14:30 Uhr +++
Die 24-stündigen Schneemengen bis zum 05.12. um 14 Uhr MEZ:
Schneehöhe 14 Uhr
Differenz zum Vortag
Station/Ort
97 cm
+ 78 cm
Kornat, K
92 cm
+ 83 cm
Döllach, K
83 cm
+ 71 cm
Sillian, T
82 cm
+ 70 cm
Mittewald/Drau, T
80 cm
+ 64 cm
Kötschach-Mauthen, K
72 cm
+ 64 cm
St. Jakob/Defereggen, T
68 cm
+ 56 cm
Mallnitz, K
59 cm
+ 49 cm
Kals, T
42 cm
+ 28 cm
Lienz, T
+++ Update 14:00 Uhr +++
Erstaunlicher Vergleich gestern/heute in Prägraten am Großvenediger (Osttirol) auf 1400 m Seehöhe: In weniger als 24 Stunden sind hier schon rund 70 cm Nassschnee zusammengekommen!
Webcam Prägraten am Großvenediger am 04.12. und 05.12. um 14 Uhr – https://wetter.unterwurzacher.at/meteo/pages/other/WC_webcams.php
+++ Update 13:00 Uhr +++
Hier noch ein Blick auf die Drautalstraße und nach Obertilliach:
Ein Schneehotspot in #Osttirol ist #Obertilliach (1.450m) im hinteren Lesachtal. Hier liegen derzeit 12:00 bereits 85 cm, davon 70 cm neu seit gestern Abend.#XUNAV#Schnee
Aktuelle Schneehöhen siehe Bild. Nördlich des Alpenhauptkamms auf Salzburger Seite fällt nicht nur deutlich weniger Niederschlag, hier handelt es sich mit Ausnahme der südlichsten Talschlüsse auch meist um Regen. Durch den gestrigen Föhn wurde hier die Kaltluft ausgeräumt.
Gemessene Schneehöhen von Samstag, 12 Uhr MEZ @ UBIMET
Auf der Pustertaler Höhenstraße (oberhalb von Mittewald) gibt es kein Durchkommen mehr… pic.twitter.com/h75GE9HHBU
Der Schnee wird nun immer feuchter, in manchen Tälern handelt es sich auch phasenweise um Schneeregen oder Regen. Damit setzt sich der vorhandene Schnee und wird dichter, die Last steigt und die Zuwachsraten bei der Schneehöhe nehmen trotz stündlicher Niederschlagsmengen von 3 bis 8 l/m² ab.
Während das Schneechaos im Südwesten seinen Lauf nimmt, weht keine 120 km entfernt besonders in der Obersteiermark sowie den südlichen Teilen Ober- und Niederösterreichs der Föhn und sorgt hier für beachtliche Temperaturen. 17 Grad werden zur Stunde in Schönau an der Enns, 16 Grad in Weyer, 15 Grad in Oberndorf/Melk gemessen.
Analyse der bisherigen Höchstwerte am Samstag @ UBIMET
Auch die Windböen waren hier beachtlich:
Hitliste der gemessenen Windböen @ UBIMET
+++ Update 10:30 Uhr +++
Über Nacht sind in Osttirol und Oberkärnten bereits Niederschlagsmengen zwischen 60 und 90 l/m² gefallen, am Brenner waren es mit etwa 40 l/m² etwas weniger. Dies resultiert in folgenden aktuellen Schneehöhen (10 Uhr, Differenz zum Vortag):
Schneehöhe 10 Uhr
Differenz zum Vortag
Station/Ort
81 cm
+ 62 cm
Kornat, K
72 cm
+ 55 cm
Kötschach-Mauthen, K
72 cm
+ 62 cm
Döllach, K
69 cm
+ 56 cm
Mittewald/Drau, T
65 cm
+ 53 cm
Sillian, T
62 cm
+ 50 cm
Mallnitz, K
57 cm
+ 49 cm
St. Jakob/Defereggen, T
49 cm
+ 43 cm
Brenner, T
35 cm
+ 20 cm
Lienz, T
24-stündige Niederschlagssumme bis Samstag, 09 Uhr @ UBIMETAnalyse der Neuschneesumme vom Samstag bis 9 Uhr @ UBIMET
+++ Update 10:00 Uhr +++
An diesem Wochenende wird Österreich wettertechnisch einiges geboten. Eingebettet in eine stürmische Südströmung erstreckt sich eine Luftmassengrenze von Italien über die Alpen hinweg bis nach Deutschland. In ihrem Bereich wird von Süden her sehr feuchte Luft an die Alpen geführt und ausgepresst, enorme Schneemengen sind die Folge. Östlich der Luftmassengrenze an der Alpennordseite hingegen weht nach wie vor Föhn.
In den kommenden Stunden verlagert sich Tief XUNAV von der Adria bis nach Bayern. In der Nacht auf Montag überquert das Tiefs Deutschland und bringt einiges an Winterwetter vor allem in der Südwesthälfte des Landes.
Animation des Luftdrucks bis Montagabend mit der Zugbahn von Tief XUNAV – ECMWF, UBIMET
Vom Allgäu bis zur Schwäbischen Alb setzt bereits im Laufe des Nachmittags teils kräftiger Schneefall ein, der sich am Abend weiter nach Nordwesten ausbreitet und Montagfrüh auch Nordrhein-Westfalen erreicht. Oberhalb von rund 400 m sind vom Allgäu bis zum Sauerland verbreitet 5 bis 15 cm Neuschnee einzuplanen. In den Niederungen handelt es sich meist und Schneeregen, wobei sich stellenweise bis Montagmorgen auch eine sehr dünne und nasse Schneedecke bilden kann. Vor allem vom Ruhrgebiet bis zur Köln-Bonn-Region sind nach derzeitigem Stand auch 3 bis 5 cm Nassschnee im Frühverkehr möglich.
24-stündige Neuschneemengen in cm nach dem ECMWF-Modell bis Montagabend – ECMWF, UBIMET
Das kräftige Hoch VALENTIN über Osteuropa sorgt verbreitet für ruhige Verhältnisse. Im Herbst heißt das: Inversionswetterlage. In den Niederungen sammelt sich in den langen Nächsten rasch sehr kalte, schwerere Luft, während auf den Bergen deutlich mildere und sehr trockene Verhältnisse herrschen. Dies ist besonders am heutigen Mittwoch der Fall: Oberhalb von 1000 – 1500 m wurde bei strahlendem Sonnenschein sogar die 10-Grad-Marke geknackt. Im Mühl- und Walviertel sowie in den südlichen Beckenlagen bleiben die Höchstwerte hingegen oft im negativen Bereich!
Dabei ist die Nebelschicht gebietsweise dick genug, um leichten Niederschlag zu verursachen. Im Nordosten und hier vor allem im Waldviertel handelt es sich meist um teils gefrierenden Nieselregen, im Grazer Becken gab es hingegen oft Meldungen von Reifbildung oder sogar leichtem Schneefall!
Temperaturen um 11:40 Uhr am 25.11. – UBIMETFrosttag (Tiefstwert unter Null Grad) oder Eistag (Höchstwert unter Null Grad) am 25.11. bis 11:40 Uhr – UBIMETNiederschlagssume bis 11 Uhr am 25.11. – UBIMET
Auf der steirischen Seite der Koralpe und hier vor allem im Bezirk Deutschlandsberg war der Niederschlag aus der Nebelschicht lokal kräftig genug, um eine dünne Schneedecke zu bilden! An der lokalen Wetterstation kamen heute binnen rund 6 Stunden 0.5 l/m² zusammen.
Wetterdaten aus Deutschlandsberg für den 25.11.2020 – ZAMG, UBIMETVertikalprofil der Atmosphäre um 4 Uhr MEZ am 25.11. in Graz – Universität Innsbruck http://ertel2.uibk.ac.at:8080/raso/
Das Vertikalprofil – hier von 04 Uhr Lokalzeit aus Graz – zeigt das Temperaturprofil und den Feuchtegehalt in den einzelnen Schichten der Atmosphäre bis 16 km Höhe. Zu erkennen ist eine dünne, kalte und sehr feuchte Schicht in Bodennähe und der deutliche Temperaturanstieg ab ca. 1 km über dem Boden bei viel trockeneren Bedingungen – die Inversion.
Oberhalb der Inversion auf dem Schoeckl bei +9 Grad und bester Fernsicht – https://schoeckl.it-wms.com/
Auch in den kommenden Tagen setzt sich die Inversionswetterlage vor allem im Osten und Süden Österreichs fort. Das Potential für Schnee oder Nieselregen aus der Hochnebelschicht nimmt aber etwas ab im Vergleich zum heutigen Mittwoch.
Titelbild: Reif und Schnee im Winter – Larisa-K / pixabay.com
Nach dem Allzeit-Rekord für die meisten benannten Stürme, erzeugte die Hurrikansaison 2020 den 30. und bislang stärksten Hurrikan des Jahres. Hurrikan IOTA erreichte in den letzten Stunden mit Wingeschwindigkeiten über 250 km/h sogar die Kategorie 5 der Saffir-Simpson-Skala. Einen Kat-5 so spät im Jahr hat es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie gegeben!
#IOTA traf vor wenigen Minuten als #Hurrikan der Kategorie 4 (Mittelwind ~250 km/h) in Nicaragua auf Land. Vor genau 2 Wochen verwüstete Kategorie-4-Hurrikan #ETA dieselbe Region! https://t.co/a4IwqqdQBa
IOTA zieht gerade mit zerstörerischen Winden von bis zu 200 km/h über den Norden Nicaraguas hinweg. An der Küste verursacht der Wirbel einen 3 bis 5 m hohen Sturmflut, im Landesinneren sind bis zu 700 l/m² Regen binnen wenigen Stunden möglich.
Here are the 10 PM EST Mon, Nov 16 Hurricane #Iota Key Messages. Extremely dangerous #Iota is expected to make landfall very soon with extreme winds and life-threatening storm surge and flash flooding impacts. https://t.co/tW4KeFW0gBpic.twitter.com/ESmt4sdfyV
Das schlimmste daran: IOTA erreichte das Land nur rund 25 km südlich der Stelle, wo genau vor zwei Wochen auch Kategorie-4-Hurrikan ETA eine Spur der Verwüstung hinterließ.
The intersection of Eta’s history and Iota’s forecast path is just heartbreaking.
Again, we are talking about two major hurricanes sweeping Nicaragua within two weeks of each other.
This is not normal. pic.twitter.com/cx9ci43DnW
Wer gern auf den Bergen unterwegs ist, weiß es vermutlich schon: In den letzten Tagen waren die Temperaturen in den mittleren und höheren Lagen außergewöhnlich mild. In den Tal- und Beckenlagen sorgte hingegen eine sogenannte Inversionswetterlage oft für deutlich kühlere Verhältnisse. Mit Durchzug der heutigen Kaltfront wurde die Inversion von West nach Ost allmählich ausgeräumt, wobei die Schneefallgrenze nur auf etwa 1400 m sank.
Wie man in den unteren beiden Karten gut erkennen kann, waren die Temperaturen in der ersten Montaghälfte bei aufkommenden (und bis auf rund 1400 m auch flüssigen) Niederschlägen in vielen inneralpinen Tälern nach wie vor im negativen Bereich. Die eisigen Kaltluftseen in den Tälern wurden erst gegen Mittag komplett ausgeräumt. Dies sorgte in diesen Regionen gebietsweise für leichten gefrierenden Regen.
Mitteltemperatur am Montag bis 9 Uhr MEZ – UBIMETAkkumulierte Niederschlagsmengen am Montag bis 11 Uhr MEZ – UBIMET
Als Paradebeispiel nehmen wir die Daten aus den Wetterstationen in Mariapfarr und in Lienz. Hier sieht man ganz gut wie die Temperaturen mit Kaltfrontdurchzug steigen (deswegen ist hier die Rede von „maskierten“ Kaltfronten). An den beiden Standorten kamen bis in den Vormittagsstunden 1 bis 2 l/m² gefrierender Regen zusammen. Glücklicherweise ist gefrierender Regen im Herbst nur in äußerst seltenen Fällen und meistens nur für Bäume und Stromleitungen ein ernstes Problem. Denn der Boden hat nach der warmen Jahreszeit viel Wärme gespeichert und braucht daher Zeit, um in den negativen Bereich zu kommen. Montagvormittag lagen z.B. die Bodentemperaturen in rund 10 cm Höhe in den betroffenen Regionen zwischen +2 und +5 Grad.
Wetterdaten am Montag | Wetterstation Mariapfarr – UBIMET, ZAMGWetterdaten am Montag | Wetterstation Lienz – UBIMET, ZAMGWebcam Mautendorf im Lungau am Montagvormittag – https://binggl.panomax.com/#Webcam Lienz Hauptplatz am Montagvormittag – https://www.lienz.gv.at/tourismus/webcams.html
Sturmtief ROSWITHA zieht am Sonntag knapp nördlich der Britischen Inseln vorbei. Die dazugehörige, kräftige Kaltfront erfasst morgen Frankreich und erreicht in den Abendstunden auch den Westen Deutschlands. Die warme, föhnige Südströmung (gelbe Pfeile im Bild unten) im Vorfeld der aufziehenden Front wird somit in der Nacht zum Montag durch eine straffe und deutlich kühlere Westströmung (in Blau) abgelöst.
Wetterlage am Sonntag – UWR.de
Auffrischender Wind
Bereits im Vorfeld der Kaltfront frischt somit im Laufe des Sonntags vom Schwarzwald und der Eifel bis zum Harz sowie auch in der Oberlausitz starker Südwind auf. In exponierten Lagen sind auch Sturmböen möglich. Mit Eintreffen der Kaltfront dreht der Wind auf West und weht dann in der Westhälfte generell stark bis stürmisch. Am Montag setzt sich hinter der Kaltfront landesweit eine straffe Westströmung durch, in exponierten Lagen sind nach wie vor Sturmböen einzuplanen.