Österreich liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Hoch über Skandinavien namens ODILO und einem Mittelmeertief namens VERA. Dieses Tief hat eine vergleichsweise seltene Zugbahn hinter sich, so ist es von Algerien unter Verstärkung nordwärts in den Mittelmeerraum gezogen.
An seiner Ostflanke hat es in Libyen viel Saharastaub aufgewirbelt und mittlerweile über ganz Südeuropa verteilt. Österreich liegt derzeit genau am Rande dieses Gebiets, so hat der Saharastaub den Süden und Westen Österreichs gerade noch erfasst.
Die Trennungslinie zwischen der trockenen Luft im Norden und den Saharastaubwolken im Mittelmeerraum ist derzeit recht markant. Die gestrigen Modelle haben diesen Übergangsbereich über Friaul und Südtirol berechnet, tatsächlich liegt er nun quer über Österreich. In den gestrigen Prognosen wurde die heutige Bewölkung von Vorarlberg bis in die Südsteiermark unterschätzt, da der Einfluss von Saharastaub auf die Entstehung von Eiswolken von den Wettermodellen zu schaffen macht.
Besonders gut kann man die Präsenz von Saharastaub derzeit auf Satellitenbildern erkennen, da sie in Südeuropa und auch im Alpenraum verbreitet für eine gerippte Wolkenstruktur sorgt. Das ist ein typisches Merkmal für Saharastaub. Allgemein stehen somit mehr Kondensationskerne für die Entstehung von Eiswolken zur Verfügung, weshalb die Wolken oft kompakter ausfallen als von den Modellen erwartet. In etwa 10 km Höhe dreht die Strömung im Tagesverlauf aber zunehmend auf Nordost, damit wird die staubige Luft wieder zurück in den Mittelmeerraum gedrängt.
Saharastaub in Europa
Die verursachende Wetterlage ist selten, aber nicht unbekannt und tritt vornehmlich zwischen November und Mai auf. Wenn Kaltluft über dem Ostatlantik bzw. über Westeuropa weit nach Süden vorstößt, können sich beispielsweise über Marokko und Algerien kräftige Tiefdruckgebiete bilden. Diese bringen neben Regen auch viel Wind in die Wüste, der die Sandpartikel kilometerhoch aufwirbeln kann. An der Ostflanke solcher Tiefs findet man zumeist starken Südwind, der neben warmer Luft auch den Sandtransport in den Alpenraum bewerkstelligt.
Grundsätzlich erreicht uns Saharastaub meist in größeren Höhen oberhalb etwa 5 km, damit wirkt er sich hauptsächlich auf die Himmelsfärbung und Wolkenbildung aus. Der Himmel erscheint nicht mehr strahlend blau, je nach Konzentration eher milchig weiß bis leicht gelblich, zudem fördert der Staub die Bildung von kompakten Cirruswolken in Höhen oberhalb von etwa 7 km. Kommt es jedoch gleichzeitig zu Niederschlag, dann kann der Staub entsprechend aus der Atmosphäre ausgewaschen werden und mit den Regentropfen zum Boden gelangen. Weiters kann auch das Absinken der Luft durch Subsidenz in einem Hoch sowie föhniger Wind den Staub in tiefere Luftschichten bringen.