Der Mai stellt in Österreich meist den Beginn der klassischen Gewittersaison dar. Heuer war er durch viel Tiefdruckeinfluss geprägt, so gab es deutlich mehr Regentage als üblich und in einigen Regionen auch stark überdurchschnittliche Niederschlagsmengen (wir berichteten darüber bereits hier: Mai brachte viel Regen.)
Hotspot Burgenland
In Summe wurden in Österreich im Mai 136.305 Blitzentladungen detektiert, was etwa 15 Prozent über dem 10-jährigen Mittel liegt. Die meisten Blitze gab es in Niederösterreich, im Verhältnis zur Fläche gab es die höchste Blitzdichte allerdings im Burgenland, hier war es sogar der blitzreichste Mai seit Messbeginn vor 15 Jahren. Österreichweit gab es aber schon Jahre mit deutlich mehr Blitzen im Mai, wie etwa der Mai 2018 mit 330.000 Entladungen.
Bezirke mit der höchsten Blitzdichte
- 6,3 Blitze/km² Eisenstadt
- 5,9 Blitze/km² Oberpullendorf
- 5,8 Blitze/km² Rust und Eisenstadt-Umgebung
Im Osten mehr Blitze als üblich
Bei der regionalen Verteilung zeigen sich wie üblich größere Unterschiede: Während die Blitzhäufigkeit im Osten zum Teil stark überdurchschnittlich war, gab es von Vorarlberg bis Kärnten deutlich weniger Gewitter als sonst. Dies hat zwei Gründe:
- Die Großwetterlage: Im Süden und Westen gab es aufgrund der Lage des Tiefs mehr Wolken und weniger hohe Temperaturen als im Osten.
- Die Schneelage: In den Hochlagen am Alpenhauptkamm lag überdurchschnittlich viel Schnee, was die Neigung zu Wärmegewittern verringert.
Annähernd durchschnittlich war die Blitzanzahl im Mai in der Steiermark und in Salzburg.
Abweichung der Blitzanzahl zum 10-jährigen Mittel | |
Burgenland | +174 % |
Niederösterreich | +34% |
Wien | +32% |
Oberösterreich | +19% |
Steiermark | +8% |
Salzburg | -10% |
Vorarlberg | -49% |
Tirol | -62% |
Kärnten | -78% |
Der blitzreichste Tag des Monats war der 25. Mai mit 28.396 Blitzen, als es allein in Niederösterreich 12.140 Entladungen gab.
- 25.5. mit 28.396 Entladungen
- 6.5. mit 17.085 Entladungen
- 21.5. mit 15.787 Entladungen
Die stärksten Blitze wurden am 25. Mai im Bezirk Mistelbach erfasst. Anders als oft vermutet kann man anhand von der Blitzstärke aber nicht auf die Stärke eines Gewitters Rückschlüsse ziehen. Oft treten starke Blitze mit sehr lauten Donnern auch bei vergleichsweise harmlosen Kaltluftgewittern auf.
Tornado in Graz
In Erinnerung bleibt vor allem der 21. Mai, als in Graz ein Tornado beobachtet wurde. Er dürfte im Westen der Stadt (Eggenberg) entstanden sein und dann weiter in Richtung Plabutsch gezogen sein. Er wurde vom ESWD als IF1 eingestuft, also mit lokalen Windspitzen von bis zu etwa 150 km/h. Weiteres Infos zu diesem Ereignis gibt es hier. Ein weiterer Tornado wurde am selben Tag in Schattendorf (Bez. Mattersburg) im Burgenland beobachtet, von diesem Ereignis gibt es aber keine Aufnahmen.
Weitere spektakuläre Aufnahmen vom #Tornado aus #Graz.
Bildquelle: Stefanie Filzmoser via Facebook/uwz.at pic.twitter.com/J1PjeTNGsX
— uwz.at (@uwz_at) May 21, 2024