Österreich liegt am Samstag unter Hochdruckeinfluss und das Wetter gestaltet sich sonnig und sommerlich heiß. In den Abendstunden zieht über Westeuropa ein Tief namens ANNELIE auf, welches in Teilen Frankreichs, Deutschlands und der Schweiz für große Unwettergefahr sorgt (mehr dazu hier). Österreich bleibt davon aber weitgehend verschont, da es hier zunehmend föhnig wird.
Bis zu 35 Grad und Föhn
Am Samstag scheint verbreitet die Sonne, am Nachmittag ziehen im Westen aber ausgedehnte Schleierwolken auf und die Luft wird zunehmend diesig durch Saharastaub. Die Gewittergefahr ist tagsüber sehr gering, in der Nacht steigt sie nur im äußersten Westen etwas an. Im Osten kommt mäßiger Südostwind auf, an der Alpennordseite wird es zunehmend föhnig. Bei Höchstwerten zwischen 30 und 35 Grad wird es verbreitet hochsommerlich heiß.
Seltener Sommerföhn
Am Abend und in der Nacht legt der Südwind weiter zu, in den prädestinierten Föhntälern im Westen ist zeitweise mit stürmischen Böen zu rechnen. Auf exponierten Bergen wie etwa dem Patscherkofel gibt es sogar Orkanböen. Es zwar nicht unüblich, dass es im Vorfeld von Kaltfronten auch im Sommer leicht föhnig wird, in dieser Stärke ist Sommerföhn aber ungewöhnlich. Einerseits sind zu dieser Jahreszeit die Druckgegensätze meist gering, andererseits ist auch die Höhenströmung schwächer. Mehr Infos zum Föhn gibt es hier.
Vielerorts Tropennacht
Die Nacht auf Sonntag bringt in Österreich eine ungünstige Kombination:
- Hochliegende Wolken mit Saharastaub
- Auflebender Südwind
- Kurze Nachtdauer
Der aufziehende Saharastaub bzw. die damit verbundenen Schleierwolken verringern nämlich die nächtliche Ausstrahlung (Wärmeabgabe bzw. langwellige Wärmestrahlung der Erde in Richtung Weltraum), zudem verhindert der auflebende Südwind die Entstehung von flachen Kaltluftseen in den Niederungen. Damit kühlt die Luft kommende Nacht nur sehr langsam ab, gebietsweise steht sogar die bislang wärmste Nacht des Sommers bevor. In der Wiener Innenstadt zeichnet sich ein Tiefstwert von etwa 25 Grad ab, aber auch etwa in Linz, Salzburg und Eisenstadt kündigt sich eine Tropennacht an.
Etwas größer sind die Unsicherheiten noch in den Föhntälern im Westen: In den Tallagen, wo der Föhn die ganze Nacht ununterbrochen weht wie etwa in Innsbruck, ist ebenfalls eine Tropennacht wahrscheinlich. Nur in Bregenz und Klagenfurt ist eine Tropennacht unwahrscheinlich.
Der #Saharastaub hat den Westen bereits erfasst, anbei ein Webcamvergleich mit gestern (selbe Uhrzeit) am Arlberg. pic.twitter.com/UlNvqdr2oV
— uwz.at (@uwz_at) June 29, 2024