Unter einer Sturzflut (flash flood) versteht man eine plötzliche Überschwemmung. Diese treten auf, wenn mehr Wasser vom Himmel fällt, als im Boden versickern oder von einem Fluss abgeleitet werden kann. Im Berg- und Hügelland bahnen sich dann große Wassermassen mit hoher Geschwindigkeit ihren Weg hangabwärts – oft in Zusammenspiel mit Vermurungen – und im Flachland kommt es zu Überflutungen.
Sturzfluten
Ursachen einer Sturzflut sind in erster Linie große Regenmengen innerhalb kürzester Zeit. Das geschieht speziell im Sommer bei nur langsam ziehenden Gewitterzellen, die sich dann an Ort und Stelle ausregnen. Kommt es nach einem solchen Gewitterguss innerhalb von wenigen Stunden zu einer verheerenden Überschwemmung, spricht man von einer Sturzflut.
Sturzfluten treten vor allem bei Gewittern auf, manchmal können aber auch Gletscherabbrüche oder plötzlich kollabierende Dämme an einem Fluss eine Sturzflut weiter stromabwärts auslösen.
Flash Floods in den USA
Besonders anfällig für eine Sturzflut sind trockene und tief gelegene Gebiete. Durch häufige Trockenheit ist der Boden nämlich meist stark versiegelt, dass praktisch das gesamte Regenwasser oberflächlich abläuft. Auf der Erde trifft diese gefährliche Kombination aus Trockenheit und schweren Gewittern im Sommer speziell im Südwesten der USA auf: Die Canyons in Arizona, Utah und Nevada sind berüchtigt für ihre zerstörerischen flash floods. Oft kreuzen Wanderwege sowie spärlich befahrene Straßen die ausgetrockneten Flussbetten, immer wieder werden hier Menschen von Sturzfluten überrascht. Dabei kann auch ein kilometerweit entferntes – und womöglich gar nicht sichtbares – Gewitter eine tückische Sturzflut auslösen. Auch in Europa ist dieses Phänomen nicht unbekannt, ganz besonders im Mittelmeerraum.
Gefahren
Aufgrund ihrer Plötzlichkeit sind Sturzfluten extrem gefährlich. Das Potential dafür kann man zwar oft schon Tage im Voraus erkennen, wo es aber tatsächlich zu einer Sturzflut kommt, zeigt sich oft erst während des Ereignisses: Tatsächlich spielt dafür nämlich nicht nur die Intensität eines Gewitters eine Rolle, sondern auch dessen Verlagerungsrichtung und -geschwindigkeit, die Bodenversiegelung sowie auch die Form des Einzugsgebiet eines darunterliegenden Gewässers.
Das Auto bietet keinen Schutz, da schon eine 50 cm hohe Flutwelle locker ausreicht, um ganze Fahrzeuge samt Insassen wegzuspülen. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Sturzflut oft nicht nur aus Wasser besteht: Die Flutwelle reißt größere Gegenstände wie Baumstämme und Steine mit – diese gefährden Menschen zusätzlich. Alleine in den USA sterben pro Jahr durchschnittlich mehr als 100 Menschen bei einer Sturzflut, also mehr als durch Blitzschlag, Tornados oder Hurrikans! Auch in Europa kommt es jährlich zu Todesopfern, ganz besonders in den Herbstmonaten im Mittelmeerraum.