Vom 1. bis 30. Juni 2025 registrierte das Blitzortungssystem von UBIMET im Hochpräzisionsmessbereich exakt 358.075 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze) über ganz Österreich. Die Anzahl der Blitze in diesem Juni entspricht ziemlich genau dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

Regional zeigte sich jedoch ein sehr unterschiedliches Bild: In Wien, dem Burgenland und der Steiermark lag die Blitzaktivität rund 30 bis 50 Prozent über dem mehrjährigen Mittel. Im Westen Österreichs war die Bilanz durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich. Von Salzburg bis Niederösterreich wurden hingegen weniger Blitze als üblich gezählt. Das deutlichste Minus wurde in Kärnten verzeichnet, hier lag die Blitzanzahl rund 60 Prozent unter dem Durchschnitt.

Unwetter mit Hagel, Sturm und Starkregen
Der blitzreichste Tag des Monats war der 26. Juni mit insgesamt 138.000 Entladungen. An zweiter Stelle folgt der 23. Juni mit etwa 94.000 Blitzen. An beiden Tagen kam es örtlich zu unwetterartigen Gewittern, so wurden am 26. etwa in Kamp bei Frantschach-St. Gertraud (Kärnten) sowie in Fügen im Zillertal (Tirol) Hagelkörner um 5 cm beobachtet.

Auch in Teilen des Waldviertels und der Steiermark kam es zu kräftigen Gewittern mit Hagel, Starkregen und Sturmböen. Die stärkste Windböe des Monats wurde am 23. am Flughafen Salzburg gemessen – mit rund 120 km/h. Stürmisch verlief dieser Tag auch in Teilen Vorarlbergs, so wurden etwa in Alberschwende Böen bis 102 km/h registriert.
🚨 Rettungseinsatz bei der Karrenseilbahn – das Wichtigste:
Die Gondel ist gesichert, der Kontakt zu den Personen ist laufend gewährleistet, die Luftrettung wird vorbereitet 🙏 Ein Dankeschön an alle Einsatzkräfte für ihren schnellen, professionellen und engagierten Einsatz! ❤️ pic.twitter.com/ovD9TIPBYG— Stadt Dornbirn (@StadtDornbirn) June 23, 2025
Am Monatsletzten führten langsam ziehende Gewitter zu lokalen Überflutungen und Vermurungen. Besonders betroffen waren das Gschnitztal sowie das Tiroler Oberland.
Dramatische Lage aktuell in Gschnitz. Nachdem ein stationäres Gewitter ~80 l/m² Regen gebracht hat, sind Gebirgsbäche ausgeufert und haben vor allem das Mühlendorf verschüttet. Personen mussten mit Hubschraubern evakuiert werden.
📽 Michaela Kluckner/Sturm und Gewitterjagd Tirol pic.twitter.com/4uCCRUAS1k— Manuel Oberhuber (@manu_oberhuber) June 30, 2025
Steiermark auf Platz 1
Mit etwas mehr als 131.000 Blitzentladungen liegt die Steiermark im Bundesländervergleich deutlich voran, hier wurden im Flächenmittel 8 Blitze pro Quadratkilometer verzeichnet. Dahinter folgen das Burgenland mit 7,7 und Oberösterreich mit 5,4 Entladungen pro Quadratkilometer. An letzter Stelle liegt Kärnten mit durchschnittlich nur 1,2 Blitzen pro Quadratkilometer – das entspricht einem Minus von rund 60 Prozent gegenüber dem mehrjährigen Mittel.
Bundesland | Blitze pro km² | Entladungen | Abweichung |
Steiermark | 8,0 | 131.900 | +29% |
Burgenland | 7,7 | 30.500 | +52% |
Oberösterreich | 5,4 | 65.000 | -22% |
Vorarlberg | 3,4 | 8.800 | +1% |
Wien | 3,1 | 1.300 | +58% |
Tirol | 3,0 | 38.000 | +17% |
Salzburg | 2,8 | 20.000 | -23% |
Niederösterreich | 2,7 | 51.200 | -17% |
Kärnten | 1,2 | 11.400 | -61% |

Blitzhauptstadt Graz
Auf Bezirksebene liegt Graz mit einer Blitzdichte von 34,3 Entladungen pro Quadratkilometer an erster Stelle, gefolgt von Voitsberg mit 19,9 und Hartberg-Fürstenfeld mit 19,5 Entladungen pro Quadratkilometer. Die ersten Bezirke außerhalb der Steiermark sind Oberwart (Platz 6) mit 17,0 und Braunau am Inn (Platz 7) mit 14,4 Entladungen pro Quadratkilometer.
Dass Graz den ersten Platz belegt, überrascht kaum. Die geographische Lage am Südostrand der Alpen begünstigt die Entstehung von Gewittern. Zum einen sorgen zahlreiche umliegende Gebirgsgruppen für günstige Bedingungen, zum anderen ist die Luft im Sommer häufig sehr feucht und energiereich. Besonders bei Kaltfrontdurchgängen kann sich die feuchte Luft lange halten, da die kühlere Luft von den Alpen blockiert und über Wien umgeleitet wird. Mehr dazu hier: Die blitzreichsten Regionen des Landes.

Stärkster Blitz in Tirol
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Im heurigen Juni wurde der stärkste Blitz des Landes in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit gut 287.700 Ampere am Abend des 21. Juni in Sölden im Bezirk Imst. Die stärksten Blitze treten aber meist nicht in Zusammenhang mit den stärksten Gewittern auf, so können auch vergleichsweise harmlose Kaltluftgewitter im Winter zu sehr starken Blitzentladungen führen.

Hier kann man sich den Blitzverlauf Tag für Tag anschauen: Blitzanimation Juni 2025.
