Fast nur Hochdruckgebiete
Der Winter 2019/20 war in Europa bisher durch rege Tiefdrucktätigkeit über Nordskandinavien und ungewöhnlich viele Hochdrucklagen über den Azoren und Mitteleuropa geprägt. Der vorherrschende Westwind über Nordeuropa führte wiederholt milde Luftmassen vom Atlantik bis nach Russland, weshalb der Winter in Europa bislang außergewöhnlich mild verlief. Insbesondere der Jänner war durch beständige Hochdrucklagen geprägt, rund um den 20. des Monats wurden mit über 1050 hPa gar außergewöhnlich hohe Druckwerte im Alpenraum gemessen. Lediglich dreimal schafften es Tiefausläufer mit Kaltluft aus Norden zu uns, am letzten Montag brachte eine markante Kaltfront immerhin im ganzen Land Niederschlag, eingelagerte Gewitter und vielerorts stürmische Böen.
Temperaturabweichung im Bergland am höchsten
Mit einer landesweiten Abweichung von rund 2,2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der Monat Jänner einmal mehr als zu mild. Aufgrund der häufigen Inversionswetterlagen durch Hochdruckeinfluss waren die Abweichungen vor allem in mittleren Lagen und im Bergland am höchsten, so lag das Temperaturmittel etwa am Feuerkogel 4,8 Grad und am Sonnblick 3,8 Grad über dem Schnitt. Währenddessen fallen die Abweichungen in einigen Tälern, im östlichen Flachland und dem Grazer Becken minimal aus. Häufig hielt sich hier Nebel und Hochnebel, durch welchen die Temperaturen tagsüber nur wenig anstiegen.
Im Süden fast durchwegs trocken
Österreichweit wurden rund 41% des üblichen Monatsniederschlags erreicht. Lediglich in einem schmalen Streifen entlang des Kamptals und bis St. Pölten reichte es für eine halbwegs ausgeglichene Bilanz, sonst war es überall zu trocken. Besonders in der Südhälfte wurden verbreitet weniger als 10% des Monatssolls erreicht. Einige Wetterstationen registrierten erst mit dem angesprochenen Kaltfrontdurchgang am 28. des Monats ein paar Regentropfen.
Neuer Sonnenscheinrekord in Klagenfurt
Einhergehend mit dieser Entwicklung schließt der Jänner zudem überdurchschnittlich sonnig ab. Besonders außergewöhnlich sind die Abweichungen in Unterkärnten, hier wurden bereits am Montag dieser Woche einige, teils langjährige Rekorde gebrochen: Dank der Kombination aus Hochdruckeinfluss und wenig Hochnebel wurde in Klagenfurt der Sonnenrekord aus dem Jänner 1918 überboten. Die Messreihe reicht hier bis 1884 zurück. Halbwegs ausgeglichen ist die Bilanz nur im Osten.
Extremwerte Jänner 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Donnerstag, 30.01.2020 … 08 Uhr
Höchste Temperaturen (werden am 31. noch überboten)
- 13,2 Grad Weitra (NÖ, 09.)
- 13,0 Grad Bärnkopf (NÖ, 15.)
- 12,9 Grad Kolm-Saigurn (S, 15.)
Tiefste Temperaturen
- -18,0 Grad St. Jakob / Defereggen (T, 21.)
- -17,9 Grad Lech / Arlberg (V, 20.)
- -17,7 Grad St. Leonhard / Pitztal (T, 20.)
Relativ wärmste Orte (im Vergleich zum Mittel von 1981-2010)
- +3,8 Grad Fischbach (ST)
- +3,5 Grad Mönichkirchen (NÖ)
- +3,4 Grad Weißensee / Gatschach (K)
Relativ kälteste Orte (im Vergleich zum Mittel von 1981-2010)
- 0,0 Grad Saalbach (S)
- +0,1 Grad St. Jakob / Defereggen (T)
- +0,2 Grad Bad Radkersburg (ST)
Eistage (ganztägig weniger als 0 Grad)
- 17 Saalbach (S), St. Jakob / Defereggen (T)
- 16 Flirsch (T)
- 14 Böckstein (S), Gstatterboden (ST), Holzgau (T)
Nasseste Orte
- 89 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)
- 85 Liter pro Quadratmeter Spital / Pyhrn (OÖ)
- 77 Liter pro Quadratmeter St. Wolfgang (OÖ)
Trockenste Orte
- <1 Liter pro Quadratmeter Lienz, Sillian, Mittewald / Drau (T), Obervellach, Millstatt, Spittal / Drau, Fresach (K)
Absolut sonnigste Orte
- 184 Sonnenstunden Klagenfurt (K)
- 178 Sonnenstunden Feldkirchen (K)
- 175 Sonnenstunden Preitenegg (K)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 101 km/h Achenkirch (T, 28.)
- 99 km/h Tannheim (T, 28.)
- 97 km/h Rohrspitz (V, 28.)
Titelbild: Trocken, sonnig und schneearm präsentierte sich der Jänner in Kärnten @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/obervellach/