Eine Kaltfront nähert sich am Sonntag langsam aus Westen Österreich an, in deren Vorfeld entstehen in den kommenden Stunden zunehmend Schauer und Gewitter. Die Gewitter ziehen aber nur langsam, in der feuchten Luft kann es daher zu größeren Regenmengen in nur kurzer Zeit kommen.
Aktuelles Satellitenbild mit Kaltfront und Blitze
In der Nacht auf Montag bzw. Montagvormittag bleibt die Front quer über Österreich liegen und bringt vor allem vom Bodenseeraum über das Tiroler Unterland bis ins Most- und Waldviertel ergiebigen Regen. Dabei kommen oftmals 30-50 l/m² zusammen.
Italientief bringt noch mehr Regen
Am Montag bildet sich mit einem weiteren Trogvorstoß über Oberitalien ein kräftiges Tief, das ab Montagabend feuchte Luft nach Österreich steuert. Dabei regnet es besonders von Vorarlberg bis Oberösterreich bis Dienstagabend ergiebig. Aufgrund der großen Regenmengen steigt das Risiko für Vermurungen und Überschwemmungen an.
Kaum Regen fällt in den kommenden Tagen im Osten, vom Weinviertel über Wien bis ins Burgenland und die östliche Steiermark halten sich die Regenmengen in Grenzen.
Bereits am Morgen gab es viele Gewitter und auch derzeit ziehen besonders in Thüringen und Niedersachsen teils kräftige Gewitter durch. Im Osten und Nordosten scheint teilweise noch die Sonne, aber auch hier geht es in den nächsten Stunden los. So beginnt es beispielsweise in Berlin in der nächsten Stunde kräftig zu regnen.
Zugbahn der Gewitter und Regenschauer @ Ubimet
In der Nacht auf Montag legt sich die Kaltfront dann an die Alpen und in den Bayrischen Alpen fällt zunehmend kräftiger Regen. Gebietsweise kommt hier bis zum Abend in Summe 40 bis 60 Liter Regen zusammen.
Bereits am Samstag kräftige Gewitter
Auch gestern kam es bereits im Süden von Bayern zu kräftigen Gewittern. In Immenstadt zum Beispiel verzeichnete die Wetterstation 48 Liter in einer Stunde.
Verglichen mit dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der Juni 2020 mit einer Abweichung von wenigen Zehntel Grad nahezu ausgeglichen, die Abweichungen sind über den Großteil des Landes ähnlich verteilt. Einzig Vorarlberg sticht etwas heraus, im Ländle war der Juli nämlich um etwa 1 Grad zu warm. Auch wenn der Juli 2020 verglichen mit der Referenzperiode von 1981 bis 2010 durchschnittlich verlief, liegt dennoch einer der 45 wärmsten Julimonate der Messgeschichte hinter uns. Erklären lässt sich dies mit dem Klimawandel. Stellt man den Juli 2020 nämlich der vorangegangenen Referenzperiode von 1961 bis 1990 gegenüber, so beträgt die Abweichung schon gut +1,5 Grad. Dieser Zeitraum war noch nicht so stark vom Klimawandel beeinflusst, das Temperaturmittel in diesen 30 Jahren war schlicht nicht so hoch.
Temperaturabweichungen zum langjährigen Mittel von 1981-2010 im Juli.
Hitze- und Sommertage
Betrachtet man die Anzahl an Sommer- und Hitzetagen (also all jene Tage, an denen mindestens 25 bzw. 30 Grad gemessen wurden), sieht man, dass der Juli auch in dieser Hinsicht durchschnittlich verlief. 25 Sommertage waren es etwa in Hohenau an der March und in Andau, auch bei den Hitzetagen liegen diese Stationen mit 13 Tagen an der Spitze. Doch auch in höher gelegenen Orten wie Mariazell oder Holzgau schaffte der Juli am 28. des Monats einen Hitzetag. Dieser Tag war es auch, an dem die bislang höchste gemessene Temperatur in Österreich erreicht wurde: Bei 37,2 Grad schwitzte man in der Wiener Innenstadt, gut 36 Grad waren es am heißesten Tag des bisherigen Jahres aber auch in Innsbruck.
Anzahl der Sommertage im Juli 2020.Anzahl der Heißen Tage im Juli 2020.
Große Unterschiede bei Regenmengen
Der zurückliegende Monat war – typisch für einen Hochsommermonat in Österreich – geprägt von zahlreichen Schauern und Gewittern und nur selten von flächendeckendem Regen. Im landesweiten Mittel ist dabei in etwa exakt so viel Regen gefallen wie in einem durchschnittlichen Juli, dabei gab es jedoch große lokale Unterschiede bei den Regenmengen. Deutlich zu trocken war der Juli in Vorarlberg und Tirol sowie punktuell im Osten. So fehlen etwa in Umhausen im Ötztal gut 60% auf eine ausgeglichene Regenbilanz, 44 statt 110 Liter pro Quadratmeter fielen hier. Im Gegensatz hierzu führt wiederholte Schauer- und Gewittertätigkeit in der Osthälfte vielerorts für einen Regenüberschuss. Besonders in Kärnten und der Steiermark beträgt dieser 40 bis 80%. Auf der Laßnitzhöhe bei Graz ist sogar die doppelte Regenmenge eines durchschnittlichen Julis zusammengekommen.
Niederschlagsabweichungen zum langjährigen Mittel von 1981-2010 im Juli.
Sonne erreicht Soll
Der Juli wurde seinem Ruf als sonnigster Monat im Jahresverlauf voll und ganz gerecht, praktisch im gesamten Land wurde das Soll an Sonnenstunden erreicht oder sogar leicht übertroffen. So erreichte Feldkirch mit 266 Sonnenstunden einen leichten Überschuss von 40 Stunden. Der absolut sonnigste Ort des Landes war jedoch Mörbisch, hier am Neusiedler See schien die Sonne in Summe 319 Stunden lang. Pro Tag bedeutet dies mehr als 10 Sonnenstunden, die man genießen konnte.
Vorderseitig eines über der Nordsee aufziehenden Tiefs präsentiert sich der Samstag noch überwiegend sonnig und heiß, bereits am Sonntag sind aber mit Ausnahme des äußersten Ostens schon häufig Schauer und Gewitter zu erwarten, die lokal große Regenmengen bringen können. Die Kaltfront des Tiefs legt sich in der Nacht auf Montag schließlich über die Alpen, über Norditalien wird zudem die Bildung eines zweiten Tiefs ausgelöst. Die Kombination aus beiden führt besonders am Montag zu zeitweise kräftigem, teils gewittrigem Regen. Im Laufe des Dienstags stellt sich schließlich langsam eine Wetterbesserung ein, die nachfolgenden Tage präsentieren sich ruhiger.
Prognose des aufsummierten Niederschalgs nach dem ECMWF-Modell über 24h bis Dienstagvormittag @ UBIMET, ECMWF
In Summe zeichnen sich für den Zeitraum von Montagmorgen bis Dienstagvormittag vor allem im Westen und in der Mitte des Landes teils beachtliche Regenmengen ab, welche lokal für Behinderungen durch Überflutungen oder Muren sorgen können – insbesondere dort, wo es am Vortag durch lokale Gewitter womöglich schon kräftiger geregnet hat. Die größten Regenmengen von 50 bis 80 l/m² deuten sich von Osttirol und Oberkärnten bis in den Zentralraum Oberösterreichs sowie entlang der Alpennordseite vom Außerfern bis in die Kitzbüheler Alpen an, abseits davon sind westlich einer Linie St. Pölten – Klagenfurt häufig 30 bis 50 l/m² möglich.
Unsicherheiten bestehen aber noch bzgl. des genauen Timings, lokale Hotspots bzgl. der Regenmengen sind zudem erst kurzfristig näher zu bestimmen.
Titelbild: Prognose der aufsummierten Niederschlagsmenge von Sonntagnacht bis Dienstagmittag (36 h) @ UBIMET
Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, war der Juli 2020 verbreitet zwischen etwa 0,5 und 1,5 Grad zu mild. Damit war es rund ein Grad weniger warm als noch vor einem Jahr. Hitzetage (Tage mit Maxima über 30 Grad) gab es bisher im Norden nur vereinzelte, heute und morgen kommen aber im Flachland und in den tiefer gelegenen Alpentälern noch zwei dazu. Am letzten Tag des Monats liegen örtlich auch über 35 Grad drin!
Das war schon mal #heiss! Mit 35°C wurde in #Biasca ein neuer Jahresrekord aufgestellt. Aber auch im Norden wurden lokal mehr als 33°C gemessen (z.B. #Beznau 33.9°C, #Würenlingen 33.4°C und #Leibstadt 33.2°C). Es geht aber noch heisser, morgen gibt es verbreitet 32 bis 36°C. (ss) pic.twitter.com/Ukgh9vrgCP
Bezüglich Niederschlag war es verbreitet zu trocken, in den Voralpen allerdings nur leicht, massiv zu trocken dagegen insbesondere im Jura, in der Nordwestschweiz sowie im Oberengadin und im Tessin. In Basel fiel bisher lediglich knapp 6% des normalen Juliniederschlags. Nicht erstaunlich, dass so auch die Waldbrandgefahr hier erhöht ist! Schauer und Gewitter traten vor allem in den Voralpen auf, sodass hier nur geringe Abweichungen zum langjährigen Mittel festzustellen sind. Die Sonnenscheindauer war bisher verbreitet zu hoch, am grössten ist die Abweichung dabei in der Nordwestschweiz mit rund 25% mehr Sonne als üblich. Bis zum Monatsende kommt nun noch praktisch die maximal mögliche Anzahl an Sonnenstunden dazu, sodass der Überschuss weiter steigen wird. Die konkreten Zahlen folgen dann zu Beginn des August.
Hoch CLAWS liegt über Deutschland und sorgt für verbreitet sonniges Wetter. Dazu wird aus Spanien heiße Luft bis in den Westen und Süden von Deutschland transportiert, sodass die Temperaturen am Freitag und Samstag bis auf 37 Grad steigen. Hier die prognostizierten Höchstwerte für Samstag:
Unwetter am Samstag?
Am Samstag wird die Hitze mit einer Kaltfront beendet. Dabei sind aus heutiger Sicht bereits am Vormittag im äußersten Westen erste Gewitter möglich. Ab dem Nachmittag entladen sich dann in der aufgeheizten Luft in der Westhälfte immer mehr Gewitter, die stellenweise heftig ausfallen mit Starkregen und Hagel.
Am Abend und über Nacht breiten sich die Gewitter dann ostwärts aus, am Sonntag geht es dann nur mehr im Südosten und äußersten Osten noch gewittrig weiter, sonst hat sich schon die kühlere Luft durchgesetzt.
Ein schwaches Hoch namens CLAWS sorgt verbreitet für freundliches Sommerwetter, nur südlich des Alpenhauptkamms liegt weiterhin noch feuchte und labile und somit gewitteranfällige Luft. Da der Wind in der Höhe aber deutlich abnimmt ist auch das Unwetterpotential nicht mehr ganz so groß wie am Mittwoch.
Die meisten Gewitter entstehen in Osttirol und Oberkärnten. Hier kann es lokal noch zu größerem Hagel von bis zu 3 cm kommen sowie lokal auch zu Starkregen. Somit sind Vermurungen und punktuell Überflutungen weiterhin möglich. Auch im übrigen Kärnten sowie von den Niederen Tauern bis zu den Fischbacher Alpen sind Gewitter noch möglich. Die Gewitter sind aber stark an die Berge gebunden und besitzen nur mehr ein geringes Unwetterpotential.
Rückblick auf den Mittwoch
Am Mittwoch gab es wie erwartet in Kärnten und der Steiermark stellenweise heftige Gewitter. Dabei kam es zu zu Sturmschäden und Überflutungen, wie hier in Stattegg, knapp nördlich von Graz:
Ein besonders starkes Gewitter brachte auch großen Hagel von bis zu 6 cm im Großraum von Völkermarkt in Unterkärnten. Hier eine Aufnahme von unseren Kollegen von Storm Science Austria:
Bislang gab es im Sommer 2020 zwar ein paar sehr heiße Tage, diese waren aber stets von Kaltfronten mit Gewittern unterbrochen. In der zweiten Wochenhälfte gerät der Alpenraum nun unter den Einfluss eine Hochs namens CLAWS und aus Westen gelangen neuerlich sehr warme Luftmassen ins Land, tatsächlich kann man sogar von der ersten, kurzen Hitzewelle des Sommers sprechen. Es gibt zwar keine einheitliche Definition einer Hitzewelle, meist sagt man aber, dass die Temperatur an einem Ort an mindestens drei Tagen in Folge 30 Grad oder mehr erreichen muss.
Hoch CLAWS sorgt für die erste kurze Hitzewelle. (Graphik: FU Berlin / DWD).
Sehr heiß im Westen
Die Temperaturen sind zwar im Vergleich zu Dienstag deutlich zurückgegangen, auch heute gab es im östlichen Flachland und im Süden allerdings örtlich Höchstwerte knapp über 30 Grad (zur Tagesstatistik). In den kommenden Tagen wird es neuerlich wärmer, so erreichen die Temperaturen von Donnerstag bis Samstag von Vorarlberg bis ins östliche Flachland täglich 30 Grad oder mehr, am heißesten wird es mit bis zu 35 oder vereinzelt sogar 36 Grad am Samstag im Westen des Landes. Die Hotspots sind hier der Walgau rund um Bludenz sowie das Oberinntal von Imst bis Innsbruck. Hitzegewitter sind nur vereinzelt im südlichen Bergland zu erwarten, somit gibt es verbreitet gutes Badewetter.
Am Sonntag folgt aus Westen dann die nächste Kaltfront mit Schauern und Gewittern, im Osten wird es tagsüber aber aus heutiger Sicht nochmals sommerlich heiß mit Höchstwerten zwischen 28 und 32 Grad.
Temperaturtrend in 1500 m für Salzburg im Vergleich zum langjährige Mittel (=rot).
Mitteleuropa liegt derzeit unter dem Einfluss von Tief DANA, dessen Kern sich mittlerweile vor der Küste Norwegens befindet. Im Vorfeld der Kaltfront gab es am Dienstag schwere Unwetter mit großem Hagel und Sturmböen, wir berichteten darüber hier. Mittlerweile erstreckt sich die stationäre Kaltfront von Südbayern über Oberösterreich bis nach Tschechien, unter dem Einfluss eines Zwischenhochs ist sie aber nicht wetteraktiv. Im Süden und Südosten Österreichs lagern dagegen weiterhin feuchte und energiereiche Luftmassen.
Die Kaltfront von Tief DANA liegt stationär an der Alpennordseite.
Kräftige Gewitter im Süden
Im Laufe des Nachmittags muss man zunächst über den Bergen vom Alpenhauptkamm bis zum Semmering-Wechsel-Gebiet mit ersten Schauern und Gewittern rechnen. Diese ziehen dann unter Verstärkung süd- bis südostwärts, somit besteht am späten Nachmittag und Abend von Osttirol über Kärnten bis in den äußersten Südosten des Landes örtlich die Gefahr kräftiger Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. In der Nacht beruhigt sich das Wetter wieder.
Simulierte Radarreflekitvität am Mittwochnachmittag und -abend (RACE/UBIMET).
Die Kaltfront eines Nordseetiefs namens DANA lag am Dienstag quer über Süddeutschland. An ihrer Südflanke strömte aus Südwesten sehr heiße Luft ins Land und in jedem Bundesland wurde die 30-Grad-Marke überschritten. Besonders heiß war es im Inntal sowie in Niederösterreich und Wien, hier wurden Temperaturen bis zu 36, in der Wiener Innenstadt sogar 37 Grad gemessen.
Höchstwerte pro Bundesland am Dienstag.
Die Kombination aus energiereicher Luft und starker Höhenströmung an der Südflanke der Kaltfront haben zu idealen Bedingungen für schwere Gewitter geführt. Das Blitzortungssystem der UBIMET-Gruppe registrierte im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 136.063 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das ist der bislang höchste Wert des Sommers, gefolgt vom 1. Juli mit 107.426 Entladungen. Auf Bezirksebene gab es die meisten Blitze in Liezen in der Steiermark mit etwa 22.000 Entladungen, die höchste Blitzdichte gab es hingegen im Nordwesten Wiens. Damit war der Dienstag der blitzreichste Tag in der Bundeshauptstadt seit dem 2. Mai 2018.
Blitzdichte am Dienstag.
Blitzanzahl
Blitze/km²
Niederösterreich
37.086
1.9
Steiermark
33.537
2.0
Oberösterreich
30.300
2.5
Salzburg
16.080
2.3
Tirol
9.976
0.8
Wien
3.052
7.4
Vorarlberg
2.868
1.1
Burgenland
1.999
0.5
Kärnten
1.165
0.1
Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte
Mauerbach (NÖ) 38.8 Blitze pro km²
Gablitz (NÖ) 37.3 Blitze pro km²
Wien Hernals (W) 33.0 Blitze pro km²
24h-Regensummen bis Mittwochmorgen.
Hagel und Sturm
Die Gewitter haben nicht nur für viele Blitze und Starkregen gesorgt, sondern auch für großen Hagel und teils orkanartige Böen. Besonders große Schäden durch Hagel um 5 cm gab es im Großraum Feldkirch in Vorarlberg, in einem Streifen von Waldzell bis nach Ottnang im oberösterreichischen Hausruckviertel und am Traunsee. Die stärksten Windböen wurden im Tullnerfeld mit 103 km/h und in Zell am See mit 99 km/h gemessen.
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Reutte in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 305 kA. In kürzester Zeit wurde dabei fast 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist. An zweiter Stelle folgt ein Blitz mit 188 kA in Berwang (Bezirk Reutte) und an dritter Stelle eine Entladung mit 182 kA in Wien-Donaustadt.
Vereinzelt gehen noch gewittrige Schauer nieder, doch im Allgemeinen beruhigt sich die Lage nun. Wir beenden hiermit den Liveticker, hoffen euch damit gut durch den Nachmittag und Abend begleitet und informiert zu haben und vor allem, dass niemand zu Schaden gekommen ist!
Vor der morgen noch kommenden Bilanz des bisher in diesem Jahr heißesten und sehr blitzreichen Tages gibt es jetzt noch eine erste Daten-Zusammenfassung:
Aufgrund des Zustroms sehr warmer Luftmassen aus Südwesteuropa konnten die Temperaturen bei nahezu ungetrübter Sonneneinstrahlung auf bis zu 37,2 Grad – wie in Wien, Innere Stadt ansteigen.
Zuerst konnten sich am Nachmittag im Bergland einzelne Hitzegewitter bilden, doch mit Annäherung der Kaltfront des Tiefs DANA bei Schweden bildeten sich in den Abendstunden erste kräftigere Gewitter, die sich in weiterer Folge zu einer ganzen Linie quer durch Österreich zusammenschlossen. Besonders betroffen waren dabei die nördlichen Bundesländer, was man auch gut an der folgenden Liste der Blitzentladungen erkennen kann. Südlich der Alpen blieb es hingegen noch verhältnismäßig ruhig. Dies ändert sich allerdings mit dem morgigen Tag, denn da werden speziell im Süden kräftige Gewitter erwartet.
Die kräftigen Gewitter brachten nicht nur Hagel mit 4 bis 6 cm Größe und große Niederschlagsmengen in sehr kurzer Zeit, …
…, sondern auch stürmische Böen bei sogenannten downbursts:
Wir wünschen hiermit noch einen ruhigen Abend und besonders bei der Abkühlung auch einen erholsamen Schlaf!
23:25 Kräftiges Gewitter im Südburgenland
Ein kräftiges Gewitter geht derzeit im Südburgenland nieder. Ansonsten ist vereinzelt noch mit gewittrigen Schauern zu rechnen.
Einen Dank wollen wir an Joe Lienharter richten, der uns folgende fotografische Zusammenfassung der Blitze über Wien zukommen lies:
Blitze über Wien – Joe Lienharter
23:10 Uhr – Gewitter ziehen allmählich nach Osten ab
Blitzverlauf
Derzeit gehen kräftige Gewitter im Nord- und Mittelburgenland nieder, wie auch in Kärnten. Allmählich zieht die Gewitterlinie aber nach Osten ab.
22:40 Uhr – Erste Zwischenbilanz
An der Station Wien – Hohe Warte wurde mit Aufzug des Gewitters und einsetzendem Regen ein Temperatursturz von 30,5 Grad auf 21,1 Grad binnen 20 min registriert.
In Bad Mitterndorf wurden mit den Gewittern bisher 55,6 Liter/m² gemessen und in Zell am See Spitzenböen von 99 km/h.
Blitz-Schnapschuss bei Schwarzenbach 22:20 Uhr – foto-webcam.eu
21:45 Uhr – Kräftiger Regen und Sturm in Wien
Die Station Wien Hohe Warte hat in der letzten Stunde über 37 Liter/m² gemessen, zudem war es auch sehr windig: In der Innenstadt erreichten die Windspitzen 82 km/h.
Radarbild und die aktuellen Messwerte der letzten Stunde um 21:45: Niederschlagssumme in Liter/m². Quelle: UBIMET, ACG
21:00 Uhr – Unwetter in der Obersteiermark
Auch in der Obersteiermark geht es jetzt heftig zur Sache! In Kalwang wurden 92 km/h gemessen, Schoberpass 112 km/h!
Quelle: UBIMET, ACG
20:55 Uhr – Schwere Sturmböen in Wien
Jubiläumswarte hat gerade 98 km/h gemeldet!
20:50 Uhr – Gewitterlinie quer über Österreich
Eine imposante Gewitterlinie zieht sich gerade quer über Österreich. Gebracht hat sie bisher verbreitet schwere Sturmböen und kräftigen Regen.
Gewitterlinie über ÖsterreichBlitzverlauf
20:25 Uhr – Starkes Gewitter zieht über Wien auf
Achtung Unwettergefahr!
Aktuelle Gewittersituation in NÖ, W
20:15 Uhr – Blitze über Wien
In den kommenden Minuten zieht ein Gewitter über Wien hinweg! Im Tullner Feld sind gerade schwere Sturmböen von 103 km/h gemessen worden.
20:00 Uhr – Gewitter über Krems
Ein kräftiges Gewitter ist über der Wachau entstanden, bald werden die Gewitter das Wiener Becken erreichen!
Gewitter über Niederösterreich. Quelle: UBIMET, ACG
19:30 Uhr – Erste Gewitter in NÖ
Die Gewitterlinie hat auch das Mostviertel erreicht und im Waldviertel gibt es auch Neuentwicklungen. Im Salzburger Tennengau und im Salzkammergut fällt kräftiger Regen: Abtenau 42, Altmünster knappe 19 Liter auf m² in einer Stunde!
Aktuelle Gewittersituation. Quelle: UBIMET, ACG
19:00 Uhr – Schwere Sturmböen in Zell am See
93 km/h wurde soeben in Zell am See gemessen, Schmittenhöhe über der Stadt misst sogar 103 km/h!
Zell am See @ www.foto-webcam.eu
18:45 Uhr – Großer Hagel im Hausruckviertel
Im Salzburger Land und in Oberösterreich ziehen gerade schwere Gewitter mit großem Hagel durch. Meldungen aus dem Hausruckviertel zufolge sind Hagelkörner von bis zu 5 cm Durchmesser dabei!
Gewitter in Salzburg und Oberösterreich, Zellen im Hausruckviertel: roter Kreis@ Nicole Eichberger/ Facebook Wetter-Hausruckviertel@ Silvia Helml/Facebook Wetter-Hausruckviertel
18:20 Uhr – Hagel im Rheintal
In Vorarlberg ist gerade eine heftige Zelle über das Rheintal in Richtung Osten hinweg gezogen, dabei sind Hagelkörner von 2 bis 3 cm gefallen (Bild aus Götzis).
Hagel in GötzisWebcam-Bild aus Röthis im Rheintal (V) @ www.foto-webcam.eu
17:45 Uhr – Gewitter-Update
Die heftigsten Gewitter ziehen derzeit über das oberösterreischische Innviertel sowie im Grenzbereich Tirol-Bayern. In Achenkirch (T) wurden rund 15 Liter in wenigen Minuten gemessen.
Aktuelle Gewittertätigkeit, Quelle: UBIMET,ACG
17:25 Uhr – Gewitter in Innsbruck
Über Innsbruck ist gerade eine Gewitterzelle hinweggezogen, dabei hat die Station an der Uni 93 km/h gemessen!
Gewitter über Innsbruck @ www.foto-webcam.eu
16:15 Uhr – 37 Grad in Wien!
Die 37 Grad wurden soeben in Wien geknackt, aktuell misst man in der Inneren Stadt 37,1 Grad!
16:00 Uhr – Kräftige Gewitter im Westen
Auch im Westen und Südwesten geht es jetzt los, in Außerfern und Osttirol werden gerade erste Gewitter registriert. In Vorarlberg wird es wohl auch nicht mehr lange dauern, denn von der Schweiz nähert sich bereits ein kräftiges Gewitter.
Aktuelle Blitzverteilung im Westen Österreichs.
15:45 Uhr – Gewitter in der Steiermark
In der Obersteiermark sind zwischen den Tauern und dem Grazer Bergland mehrere lokale Gewitter entstanden.
Blitzverteilung und Radar, Quelle: UBIMET, ACG
15:00 Uhr – Bisher heißester Tag des Jahres
Den bisher heißesten Tag gab es mit 35,5 Grad am 10. Juli. Dieser Rekord wurde heute übertroffen, die Wiener Innenstadt misst bereits 35,9 Grad!
14:20 Uhr – Erste Gewitter
Ein erstes Gewitter nähert sich von Liechtenstein dem Walgau und Montafon an.
Aktuelle Blitzverteilung
Ein weiteres Gewitter bildet sich aktuell auch übe den Niederen Tauern.
13:50 Uhr – Hitzepol Wien
Das bisher heißeste Pflaster ist nun in Wien zu finden. Im Botanischen Garten werden derzeit 34,5 Grad gemessen. Größere Quellwolken gibt es nun schon in Vorarlberg und in der Obersteiermark. Hier wird es bald mit Gewitter losgehen
Aktuelles Satellitenbild mit Blitzentladungen der letzen 60 min
13:00 Uhr – Gewitter am Bodensee
In Österreich herrscht noch überall der Sonnenschein und der Hitzepol liegt mit 33,9 Grad weiterhin in Pottschach-Ternitz. Ein erstes kräftiges Gewitter ist nun am Westufer des Bodensees entstanden.
Aktuelle Radar und Blitzdaten
12:15 Uhr – Hitzepole in den Bundesländern
11:30 Uhr – 30 Grad in Wien
Die Wiener Innenstadt hat nun auch die 30 Grad Marke erreicht. Hitzepol ist weiterhin Pottschach-Ternitz mit jetzt schon 32,2 Grad.
10:45 Uhr – Große Unwettergefahr
Gewittergefahr am Dienstag und Dienstagnacht
Ab dem Nachmittag bilden sich teils schwere Gewitter. Erste heftige Gewitter entstehen wohl in der Obersteiermarrk sowie in der Wechselregion bereits am frühen Nachmittag, ab dem Abend zieht dann von Vorarlberg und Tirol ausgehend eine Gewitterlinie übers Land. Die Gewitter haben heute das Potential für großen Hagel bis zu 5 cm Korngröße sowie schwere Sturmböen von bis zu 100 km/h! Außen vor bleibt der Süden des Landes.
10:30 Uhr – 30 Grad geknackt
Der bisherige Temperaturrekord von 35,5 Grad am 10 Juli in der Wiener Innenstadt wird heute knapp gebrochen werden. Schon jetzt um 10:30 Uhr erreichen die ersten Orte im Osten von Österreich die 30 Grad-Marke, hier die Top 3:
Tief DANA zieht am Dienstag von Schottland nach Skandinavien und die dazugehörige Kaltfront bringt im Großteil des Landes nur ein paar Schauer und auflebenden Westwind. Anders ganz im Süden, hier wird es vor der Front nochmals hochsommerlich heiß und am Abend entladen sich schwere Gewitter:
Unwettergefahr am Dienstagabend
Vor allem vom Bodensee bis in den Chiemgau sind Unwetter mit großem Hagel von bis zu 5 cm sowie schweren Sturmböen um die 100 km/h zu erwarten. Auch weiter nördlich bis etwa zur Donau ziehen noch einzelne Gewitter durch, die ebenfalls kräftig ausfallen.
Hitze im Anmarsch
Am Mittwoch ist der Spuk wieder vorbei und nur mehr an der See wirkt sich DANA mit stürmischem Wind aus. Ab Donnerstag breitet sich dann heiße Luft aus Süden auf Deutschland aus und es stellt sich eine Hitzewelle ein, die am Samstag ihren Höhepunkt erreicht. Entlang des Rheins sind dann Spitzenwerte von bis zu 39 Grad zu erwarten!
Bis dato steht der 10. Juli als bislang heißester Tag des Jahres in den Chroniken, an diesem Tag wurde mit 35,5 Grad in der Wiener Innenstadt auch die höchste Temperatur 2020 gemessen. Im Vorfeld von Tief DANA mit Kern über der Nordsee erreicht uns morgen aber noch heißere Luft, die Temperaturen klettern im Großteil des Landes deutlich über die 30-Grad-Marke.
Tief DANA schaufelt heiße Luft heran.
Die Spitzenwerte liegen am Dienstag im Bereich von 36 oder vereinzelt sogar 37 Grad, die Hitzepole befinden sich dabei in
Niederösterreich
Wien
und dem Nordburgenland
Wer der Hitze entfliehen will, muss hoch hinaus. Denn selbst auf 1.500 m werden rund 25 Grad erreicht, verhältnismäßig frische 13 Grad gibt es in 3.000 m Seehöhe.
Am Abend Unwettergefahr
Im Laufe des Abends werden dann aber neben der Hitze auch heftige Gewitter mehr und mehr die Schlagzeilen bestimmen. Die Kaltfront von Tief DANA ist nämlich nicht weit entfernt, vor der Front herrschen optimale Bedingungen für die Entstehung von Unwettern. Los geht’s am späten Nachmittag bzw. frühen Abend mit ersten kräftigen Hitzegewittern von Vorarlberg bis zur Obersteiermark, im weiteren Verlauf ziehen diese dann nordostwärts aus den Bergen hinaus. Somit muss man sich in den späten Abend- und Nachtstunden auch in Ober- und Niederösterreich auf teils kräftige Gewitter einstellen. Außen vor dürfte dagegen der Süden und Osten bleiben.
Hier die Unwettergefahr für morgen skizziert:
Große Gewittergefahr am Dienstag.
Markant dürfte aber auch der Wind werden: Mit Durchzug der Gewitter sowie in deren Vorfeld frischt vom Innviertel bis in den Großraum Wien kräftiger bis stürmischer Westwind auf.
Kurze Abkühlung am Mittwoch
Am Mittwoch liegt die Kaltfront dann genau über den Alpen, aus der Nacht heraus regnet es von Vorarlberg bis ins östliche Flachland schauerartig. Rasch wird es hier aber schon wieder sonnig, am Nachmittag sind von Osttirol bis ins Südburgenland noch einmal kräftige Gewitter zu erwarten. Hier wird es mit bis zu 30 Grad auch am wärmsten, sonst kühlt es auf 22 bis 28 Grad ab.
Diese Abkühlung ist aber nur von kurzer Dauer, denn schon am Donnerstag erreicht uns ein neuer Schwall heißer Luft aus Südwesteuropa. 25 bis 32 Grad werden erreicht, wobei die 30-Grad-Marke im Inntal sowie im lokal auch im östlichen Flachland geknackt wird.
Noch heißer dürfte aus heutiger Sicht der Freitag werden, die Temperaturen klettern auf 28 bis 35 Grad. Der Hitzepol wird dabei im Westen des Landes sein.
Im Vorfeld der Kaltfront herrschte in Ostösterreich Südwest- bis Südostwind. Hinter der Kaltfront frischte der Wind aus West auf. Daraus resultierend bildete sich über dem Wienerwald ein Bereich, in dem die Luft bodennah zusammenströmt. Folglich weicht die Luft vertikal nach oben aus: Voilà, schon wurden entlang dieser sogenannten Konvergenzlinie etliche Gewitter ausgelöst, wie auch in folgender Karte von 14:10 Uhr zu sehen ist:
Über dem Alpenostrand strömte die Luft zusammen -> ideale Voraussetzungen für linienartige Gewitter. Quelle: UBIMET, ACGDer Aufwind über dem Wienerwald um 14:00 Uhr. Quelle: foto-webcam.eu, UBIMET
Mit Verlagerung nach Osten fiel im Bereich Brunn am Gebirge/Vösendorf/Inzersdorf sintflutartiger Regen und kleiner Hagel; An der Station Brunn am Gebirge wurden knapp 31 l/m² registriert!
Die Reste der Linie erreichte in abgeschwächter Form, aber nicht weniger spektakulär den Flughafen Wien Schwechat (Blickrichtung West):
Gewitter mit Kurs auf LOWW (Wien Schwechat). Quelle: Panomax
Als badetauglich lässt sich die neue Woche in den meisten Landesteilen zusammenfassen. Sieht man mal von den Küsten und dem Norddeutschen Tiefland ab, so scheint doch verbreitet die Sonne. Und phasenweise wird aus Süden auch deutlich wärmere Luft als zuletzt herangeführt. Ein erster Höhepunkt stellt sich am Dienstag ein, wenn südlich und östlich einer Linie Frankfurt/Main – Berlin 30 Grad und mehr erreicht werden. In Teilen Bayerns sind gar bis zu 34 Grad zu erwarten.
Prognose der Höchsttemperatur am Dienstag @ UBIMET
Ein zweiter Höhepunkt deutet sich ab Donnerstag an. So sind an diesem Tag in Baden-Württemberg bis zu 32 Grad möglich, am Freitag bis zu 35 Grad und am Samstag sehen aktuelle Modellläufe sogar bis zu 37 Grad am Oberrhein. Dies sollte man natürlich noch nicht für bare Münze nehmen, das Potential für markante Hitze wird damit aber zumindest angedeutet:
Prognose der Höchsttemperatur am Samstag @ UBIMET, ECMWF
Longyearbyen ist der größte Ort auf der zu Norwegen gehörenden Inselgruppe Spitzbergen im arktischen Eismeer und eine der nördlichsten Siedlungen der Erde. Dieser Ort ist für Forscher besonders interessant und sorgt häufig für Schlagzeilen, da die Klimaerwärmung hier besonders markant ausfällt: Die Temperaturen liegen hier nämlich nahezu durchgehend über dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990, in den letzten 115 Monaten war lediglich ein einziger Monat kühler als normal! Am Samstag wurde nun ein neuer Allzeitrekord aufgestellt, so erreichte die Temperatur in den Abendstunden einen Wert von 21,7 Grad.
BREAKING: The temperature in Longyearbyen reached 21.7 C at 18:00 saturday afternoon, a new all time heat record. Old record 21.3 C 16.7 1979 pic.twitter.com/3A7ebM5DdI
Allgemein erwärmt sich die Arktis im Zuge des Klimawandels teils mehr als dreimal so schnell wie der Rest der Welt, Wissenschaftler sprechen daher auch von der sogenannten „Polaren Verstärkung“ bzw. „Arctic Amplification„. Hierfür spielen die veränderte Strahlungsbilanz sowie die Eis-Albedo-Rückkoplung eine entscheidende Rolle. Seit 1961 ist die mittlere Temperatur am Flughafen von Spitzbergen bereits um mehr als 5 Grad gestiegen! Besonders extrem fällt die Erwärmung in den Wintermonaten aus, da es immer weniger Meereis im Bereich der Inselgruppe gibt. Zum Vergleich: In Wien ist die Temperatur im selben Zeitraum um gut 2 Grad gestiegen bzw. weltweit um 1 Grad. Die Geschwindigkeit der Erwärmung ist rund um Spitzbergen also deutlich schneller als hierzulande. In der folgenden Graphik sieht man beispielsweise die Abweichungen der Temperatur im vergangenen Jahr pro Breitengrad: Besonders die hohen Breiten der Nordhalbkugel fallen hier markant auf.
Zonal-mean (averaged over longitude) surface air temperature anomalies in 2019. Warming is found across all latitude bands, especially in the Northern Hemisphere…
In diesem Jahr ist vor allem der Norden Sibiriens von außergewöhnlich hohen Temperaturen betroffen. Erst im Juni wurde etwa mit 38 Grad im russischen Ort Werchojansk die höchste, jemals gemessene Temperatur im gesamten Polarkreis egalisiert. Entsprechend geht es auch mit der arktischen Meereisausdehnung rapide bergab: Zu dieser Jahreszeit gab es noch nie eine so geringe Eisausdehnung wie aktuell. Das jährliche Minimum wird meist im September erreicht, derzeit befinden wir uns somit auf (Negativ-)Rekordkurs.
The extreme heat in Siberia has been arguably the most remarkable weather event in the world by far in 2020.
According to the latest ERA5 data, some places have been 8°C warmer than normal during the first half of the year. pic.twitter.com/FnRIV5GVko
HANNA erfährt bereits eine rasche Intensivierung und wird bei Tagesanbruch wahrscheinlich zu einem Hurrikan heraufgestuft werden. Der Sturm bewegt sich durch ein Gebiet mit sehr warmem Ozeanwasser mit geringer Scherung – ein klassisches Mittel zur Verstärkung. Seine geringe Größe macht ihn auch zu einem guten Kandidaten für plötzliche Schwankungen in der Intensität. Der Landgang dieses gefährlichen Sturms wird für Samstagabend Ortszeit erwartet, die Bedingungen werden sich aber bereits am Samstagmorgen rasch verschlechtern.
An eye feature is beginning to warm and grow more apparent on IR imagery as deep convection continues to push upshear and symmetrize around the center. Given current trends, it wouldn’t surprise me if #Hanna is already a hurricane with 15-18 hours still to go before landfall. pic.twitter.com/KtGkuqcmaR
Große Ballungszentren wie Corpus Christi, in denen fast eine halbe Million Menschen leben, werden die schlimmsten Auswirkungen zu spüren bekommen. Dazu gehören zerstörerische Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h und eine potenziell sehr gefährliche Sturmflut von bis zu 1,5 m Höhe. Sintflutartiger Regen mit Mengen bis zu 250 mm wird eine viel größere Region in Südtexas und Nordostmexiko betreffen (siehe Karte unten), wobei lokal auch noch höhere Mengen möglich sind. Eine Beruhigung wird eintreten, wenn sich das System vom Sonntag bis Montag weiter ins Landesinnere bewegt.
Prognose des aufsummierten Niederschlags über 3 Tage @ NOAA
Zusätzlich zu HANNA wütet aktuell Hurrikan DOUGLAS über dem offenen Pazifik. Er wird am Sonntag auf Hawaii treffen.
Wie auch immer die verschiedenen Vorlieben sind, in der neuen Woche ist für alle etwas dabei. Nach einem noch phasenweise bewölkten Sonntag scheint die Sonne vor allem am Montag und Dienstag im ganzen Land, häufig bleibt es dabei trocken. Zunächst liegen die Temperaturen im angenehmen sommerlichen Bereich zwischen 24 und 30 Grad, am Dienstag wird jedoch vorübergehend sehr heiße Luft in den Alpenraum geführt. Landesweit gesehen zeichnet sich der heißeste Tag des bisherigen Jahres ab, denn nahezu überall sind 30 Grad und mehr zu erwarten, selbst in höheren Lagen um 1000 m. Auf bis zu 36 Grad steigt die Temperatur hingegen im Flachland und in manchen Tälern, in allen Landeshauptstädten sind 33 bis 35 Grad in Aussicht.
Tiefausläufer am Mittwoch, nachfolgend wieder Badewetter
Doch was wäre dieser Sommer ohne zwischenzeitlichen Tiefdruckeinfluss? Eine Kaltfront erreicht die Alpen am Mittwoch, damit überwiegen an der Alpennordseite die Wolken bei wiederholtem Regen und nur 22 bis 27 Grad. Im Süden und Osten kommen nach einer sonnigen und heißen ersten Tageshälfte vermehrt Schauer und Gewitter auf, hier werden nochmal bis zu 33 Grad erreicht.
Für die nachfolgenden Tage zeichnet sich schließlich wieder beständigeres Badewetter ab. Im Flach- und Hügelland überwiegt der Sonnenschein, im Bergland bilden sich zum Abend hin ein paar Wärmegewitter. Mit meist 25 bis 33 Grad bleiben die Temperaturen auf hochsommerlichem Niveau.
Anbei ein Überblick der Regenmengen am Freitag. Lokal gab es große Regenmengen in kurzer Zeit wie etwa in Deutschlandsberg, wo es mitunter auch zu Vermurungen kam. Örtlich kam es zudem auch zu Hagelschlag. In der Nacht auf Samstag fällt besonders im Südosten noch zeitweise kräftiger Regen.
Niederschlagsanalyse bis 19 Uhr.
+++ Update 17:45 +++
Derzeit gehen in der Südsteiermark und in Oberkärnten noch lokale Gewitter nieder, so gab es etwa in Obervellach 15 Liter pro Quadrameter Regen und Böen bis knapp 50 km/h. Allgemein ist die Unwettergefahr derzeit aber nur gering.
+++ Update 17:05 +++
Auch in Oberösterreich haben die Gewitter örtlich für Hagel gesorgt, wie etwa in Sierning im Bezirk Steyr.
Anbei noch die bislang nassesten Wetterstationen in den vergangenen 6 Stunden:
34 mm Weyer
32 mm Reichenau an der Rax
28 mm Puchberg am Schneeberg
25 mm Deutschlandsberg
22 mm Buchberg
19 mm Tannheim
17 mm Kremsmünster
17 mm Golling
+++ Update 16:35 +++
Achtung, ein kräftiges Gewitter mit Starkregen, kräftigen Windböen und lokal auch Hagel zieht derzeit über den Raum Deutschlandsberg hinweg in Richtung Groß Sankt Florian.
Die Gewitter im Tullnerfeld haben sich dagegen abgeschwächt, in Langenlebarn wurden allerdings noch Böen bis 75 km/h gemessen.
+++ Update 15:50 +++
Die meisten Blitze gab es bislang in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark. Aktuell gehen die stärksten Gewitter im Mühlviertel, im Tullnerfeld sowie auf der Koralpe nieder.
Blitze am Freitag.
+++ Update 15:35 +++
Das Gewitter über dem Norden Wiens hat sich wieder abgeschwächt, lokal gab es hier Starkregen und kleinen Hagel. Die heftigsten Gewitter befinden sich im Mostviertel rund um St. Pölten bzw. im Tullnerfeld. Hier besteht lokal die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Hagel. Anbei ein Bild aus 3034 Burgstall:
+++ Update 14:45 +++
Und schon ist der Regen da …
Radarbild von 14:40 Uhr @ UBIMET, ACG
+++ Update 14:30 +++
Wien: Nach derzeitigem Stand zieht das Gewitter aus dem Vorposting wohl über dem Wienerwald westlich an der Stadt vorbei. Regen kommt aber unabhängig davon, zudem bilden sich direkt über der Stadt gerade neue Schauer. Nicht ausgeschlossen, dass diese ebenso Blitz und Donner bringen.
Webcambild von 14:30 Uhr @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien
+++ Update 14:00 +++
Gefährlich sind aktuell zwei Gewitterzellen: eine im Bereich Knittelfeld im Murtal und eine weitere, welche gerade im Wienerwald entstanden ist. Generell verlagert sich alles langsam nach Nordosten, auch für Wien wird es zumindest interessant:
Radarbild von 13:50 Uhr @ UBIMET, ACG
+++ Update 13:15 +++
14 l/m² sind in der letzten Stunde in Puchberg am Schneeberg gefallen. Derweil zeigt die Webcam in Puchenstuben im Mariazellerland nach Norden zu die zahlreichen Quellungen:
Die kräftigsten Gewitter befinden sich derweil im Mühl- und Waldviertel. Aus Mardetschlag bei Freistadt wird Hagel gemeldet:
+++ Update 12:00 +++
Ein kurzer Blick nach Italien, denn dort lagert heute die richtig gefährliche Luftmasse. Nicht weit entfernt von Mailand sind in den frühen Morgenstunden bereits diese, geschätzt 6 cm mächtigen Trümmer vom Himmel gefallen:
+++ Update 11:45 +++
Radarbild von 11:40 Uhr @ UBIMET, ACG
Das aktuelle Radarbild zeigt Schauer und erste Gewitter vor allem im Waldviertel und der Obersteiermark. Sie verlagern sich nur langsam nach Osten und weisen noch keine große Lebensdauer auf.
+++ Update 11:15 +++
Satellitenbild und detektierte Blitze von 11:15 Uhr @ UBIMET, nowcast, EUMETSAT
Über Nacht ist ein mächtiger Gewittercluster über Slowenien nach Osten gezogen. Zwar hat er sich inzwischen aufgelöst, seine Wolken sorgten aber im Südosten und Osten für einen recht bewölkten Start in den Tag. In Wien ist inzwischen die Sonne raus gekommen, von Deutschlandsberg bis in den Seewinkel dauert es aber noch ein wenig. Entsprechend ist hier erst später am Tag mit Gewittern zu rechnen.
Nicht so von Kärnten bis ins Mühl- und Waldviertel. Hier ging es bereits sonnig los und die sehr feuchte Luft wird bereits jetzt gehoben, erste Schauer und Gewitter entstehen. Von ihnen geht vorerst noch keine Unwettergefahr aus.
Vorarlberg und Tirol werden ebenfalls von einem Gewittersystem über Oberitalien beeinflusst, Wolken dominieren und am Alpenhauptkamm fällt Regen.
Gestern in den Abendstunden entwickelte sich westlich von Graz ein kräftiges Gewitter, das in weiterer Folge die Stadt selbst traf. Beobachten konnte man die Gewitterwolke aber selbst noch von Wien aus:
Cumulonimbus – 23.07.2020 – 145 km Entfernung – foto-webcam.eu
In unseren Breiten können Gewitterwolken Höhen von 10 bis 12 km erreichen, die eher seltenen Winter-Gewitter hingegen nur etwa 8 km. Mit ein bisschen Schulgeometrie kann man die Entfernung einer Gewitterwolke bestimmen. Verwendet man den Satz des Pythagoras, beachte dabei die Erdkrümmung und die atmosphärische Refraktion – die Lichtbrechung – ergibt die Entfernung des Horizontes zu einem erwachsenen Menschen etwa 5 km. Nun reichen Gewitterwolken aber in angesprochen große Höhen und sind somit noch aus deutlich weiteren Entfernungen sichtbar.
Für eine theoretisch gerade noch sichtbare Gewitterwolke mit einer Höhe von etwa 12 km ergibt sich eine maximale Entfernung von 430 km.
Cumulonimbus – 23.07.2020 – 140 km Entfernung – foto-webcam.eu
Zeitverzögerung zwischen Blitz zu Donner
Nicht unerlässlich ist aber auch aus dem zeitlichen Abstand zwischen Blitz und Donner auf die Entfernung zu einem Gewitter schließen zu können.
Das Licht eines Blitzes legt pro Sekunde etwa 300.000 km zurück. Selbst bei Gewittern mit einer maximal noch sichtbaren Entfernung von etwa 430 km sieht man einen Blitz somit nahezu gleichzeitig mit seiner Entstehung.
Der Schall hat hingegen nur eine Geschwindigkeit von etwa 300 m pro Sekunde. Tritt ein Blitz in 1 km auf, hört man dessen Donner somit erst nach 3 Sekunden.
Allgemein gilt: Zählt man die Sekunden zwischen Blitz und Donner und teilt diese durch 3, so erhält man die ungefähre Entfernung zum Gewitter in Kilometern.
Beispiel: Liegen zwischen Blitz und Donner etwa 12 Sekunden, trat der Blitz in ca. 4 km Entfernung auf.
Die Gewittersaison in Österreich erreicht in diesen Wochen im Mittel ihren Höhepunkt. Nach einem ausgesprochen schwachem Start in die Saison – dem schwächsten seit Messbeginn – gab es im Juli vor allem in Teilen der Steiermark und Niederösterreichs viele Blitze (Wolken- und Erdblitze):
138.000 Steiermark
106.000 Niederösterreich
71.000 Oberösterreich
Mittlerweile liegt die Steiermark auch wieder an der Spitze vom Bundesland-Ranking seit Jahresbeginn. Die höchste Blitzdichte gab es im Bezirk Weiz, den stärksten Blitz mit 306 kA dagegen in Anras im Bezirk Lienz.
Vorläufige Blitzdichte im Sommer 2020 (bis 23.7.)
Wenn man die vorläufige Blitzdichte im Sommer 2020 mit jener vom Vorjahr vergleicht, fällt auf, dass es in vielen Regionen heuer bislang deutlich weniger Gewitter gab. Es gibt allerdings auch Ausnahmen wie etwa die Oststeiermark, wo besonders am 1. Juli sehr viele Blitze detektiert wurden.
Blitzdichte im Sommer 2019.
Schwache Saison
In Summe gab es im Sommer 2019 knapp über 1.000.000 Blitze in Österreich (davon etwa 325.000 mit einer Stromstärke von mind. 5 kA). Aktuell liegen wir bei etwa 440.000 Entladungen (davon etwa 125.000 >5kA). Zwar steht der gesamte August noch bevor, in den meisten Jahren lässt die Blitztätigkeit ab der Monatsmitte aber deutlich nach, somit wird es sehr schwierig den Wert vom letzten Jahr zu erreichen (welcher bereits einer der niedrigsten seit Messbeginn war).
Der Sommer in Norditalien verlief bislang äußerst gewitteranfällig, so gab es in den vergangenen Wochen wiederholt kräftige Gewitter. In der Nacht auf Donnerstag kam es neuerlich zu heftigen Gewittern, diesmal war besonders stark der nördliche Teil der Region Emilia-Romagna betroffen, wo kurz vor Mitternacht etwa im Ort Bagnolo in Piano (nördlich von Reggio Emilia) Hagel mit einer Größe um 6 cm beobachtet wurde. In weiterer Folge sind die Gewitter ostwärts gezogen und haben für ergiebige Regenmengen und Sturmböen gesorgt.
Reflektivität (Wetterradar) am Mittwochnacht um 23 Uhr mit >65 dBZ. (Prot. Civile / UBIMET)
Weitere Unwetter am Freitag
In den kommenden Stunden nimmt die Gewittergefahr in Norditalien ausgehend von den Alpen neuerlich zu. Besonders in der zweiten Nachthälfte sowie am Freitag tagsüber zeichnet sich im Nordosten Italiens sowie teils auch im Nordwesten Unwettergefahr durch Starkregen, teils großen Hagel und Sturmböen ab. Erst am Freitagabend beruhigt sich die Lage langsam wieder.
Grandinata spaventosa nella bassa reggiana. Domani mi sa che ci vuole il MES.. pic.twitter.com/6WNPue3I88
Am Mittwoch sind neuerlich Schauer und Gewitter zu erwarten, wobei in erster Linie das Bergland sowie der Süden und Südosten des Landes betroffen sind. Speziell von Kärnten über die südliche Steiermark bis ins Süd- und Mittelburgenland können die Gewitter am Nachmittag und Abend lokal auch kräftig ausfallen mit der Gefahr von Starkregen, Hagel und teils stürmischen Böen. Im Norden und Nordosten ist die Luft dagegen trockener als noch am Dienstag, somit bleibt es hier überwiegend trocken.
Eine Luftmassengrenze liegt nördlich der Alpen. (Karte: FU Berlin/DWD)
Am Donnerstag lässt die Gewittergefahr etwas nach, nur am Alpenrand und an der Alpensüdseite ziehen örtlich teils gewittrige Schauer durch. Am Freitag sind dann im Vorfeld einer schwachen Kaltfront neuerlich verbreitet Schauer und teils kräftige Gewitter zu erwarten.
Am Dienstag 38.000 Blitze
Bereits am Dienstag kam es vor allem in Niederösterreich, Wien und der Steiermark zu kräftigen Gewittern. Lokal kam es dabei im Raum Krems zu großem Hagel um 4 cm, aber auch in der Wiener Innenstadt gab es kleinen Hagel und stürmische Böen bis 74 km/h. Landesweit wurden dabei 38.000 Blitze detektiert, davon 13.500 in Niederösterreich und 11.300 in der Steiermark.
Blitzverteilung am Dienstag (Daten: nowcast / UBIMET).
Derzeit sind von der Koralpe bis zu den Fischbacher Alpen sowie im Südburgenland noch einige Gewitter unterwegs, diese ziehen nach Südosten weiter. Damit muss man im Südosten der Steiermark sowie im Südburgenland in den nächsten 2 Stunden noch mit Gewittern rechnen, ansonsten hat sich die Lage weitestgehend beruhigt. Vielen Dank fürs Mitlesen, kommt gut durch die Nacht bzw. schlaft gut!
+++ Update 23:25: Kräftiges Gewitter im Lavanttal! +++
Ein kräftiges Gewitter zieht derzeit von der Saualpe kommend in südöstlicher Richtung ins Lavanttal, auch hier muss mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel gerechnet werden!
+++ Update 22:53 +++
Die Gewitter im Süden der Steiermark sowie im südlichsten Zipfel des Burgenlandes haben sich verstärkt, hier muss in den nächsten 30-45 Minuten man mit kräftigem Regen und kleinkörnigem Hagel rechnen!
+++ Update 21:45 +++
Derzeit ziehen speziell vom Unterinntal bis zur Obersteiermark sowie im Südosten noch einige Schauer und Gewitter durch, nördlich der Alpen lässt die Gewittertätigkeit nun deutlich nach. Morgen muss man speziell im Bergland und im Süden erneut mit Schauern und Gewittern rechnen, kräftig können diese im östlichen Bergland und im Süden ausfallen.
+++ Update 20:25 +++
Ein kräftiger Schauer erreicht nun die westlichen Stadtteile Wiens. Blitzaktiv ist dieser aber nicht mehr. Am rechten Bildrand kann man sehr gut die Fallstreifen erkennen.
Schauerzelle mit Fallstreifen
+++ Update 20:15 +++
Lokale Gewitter mit teils starkem Niederschlag in Tirol und Salzburg:
In Berchtesgaden und Salzburg wurden bei den Gewittern stellenweise 10 bis 17 Liter in nur wenigen Minuten gemessen. (Uhrzeit in UTC, dh 20 Uhr Ortszeit)
Webcam Vergleich Vorher und während eines gewittrigen Schauers:
Zwischen den beiden Fotos liegen 10min. Man kann bereits im linken, dem früheren der beiden Fotos den Niederschlagsvorhang erkennen.
Webcam-Verleich: foto-webcam.eu
+++ Update 19:25 +++
Sturmschaden nach dem Gewitter im Nordburgenland:
Die ca. 90 km/h waren für den Baum auf dem Foto der Storm Science Austria zu viel, er knickte um. Aufgenommen bei Halbturn im Burgenland, knapp östlich des Neusiedler Sees. Im Hintergrund kann man noch gut die abziehende Gewitterwolke erkennen.
Umgeknickter Baum bei Halbturn – Storm Science Austria
+++ Update 19:15 +++
Während sich das kräftige Gewitter, das quer durch Niederösterreich, über Wien und das nördliche Burgenland hinwegzog, nach Ungarn verabschiedet, ist bei einem weitern Gewitter im Mittel- und Südburgland noch mit Starkniederschlag und stürmischen Böen zu rechnen. In Summe brachte das Gewitter in der letzten Stunde bei Hartberg, Stmk 20,4 Liter Niederschlag und 65 km/h Windböen. Weiters sind in Tirol und Salzburg noch Gewitter aktiv. Das Gefahrenpotential ist bei diesen aber nicht sehr hoch.
Blitzverlauf
+++ Update 17:55 +++
Das ehemals Zwettler Gewitter, das auch in Wien kleinkörnigen Hagel brachte, zieht nun über den Seewinkel, bzw. den Norden des Neusiedler Sees Richtung Ungarn ab. Es ist weiterhin mit Hagel zu rechnen! Ansonsten sind derzeit eher noch lokale Wärmegewitter unterwegs, die aber kein großes Gefahrenpotential mehr beinhalten.
Die Stormchaser der Storm Science Austria haben uns auch von dieser Zelle bei Weiden am See ein Foto zukommen lassen:
Gewitterzelle bei Weiden am See – Storm Sciene Austria
+++ Update 17:20 +++
Von unserem Büro aus konnten wir ein Zeitraffer-Video des Gewitters über Wien erstellen.
Das Gewitter in Wien ist mittlerweile durch, in der Innenstadt gab es stürmische Böen bis 74 km/h und kleinen Hagel.
Zuvor hat das Gewitter allerdings im Raum Krems lokal auch für großen Hagel gesorgt!
+++ Update 16:30 +++
Die Gewitter im Nordosten haben bereits örtlich wie etwa in Imbach (Krems Land) für Hagel und stürmische Böen um 70 km/h gesorgt. Demnächst trifft das Gewitter auch auf Wien.
+++ Update 16:20 +++
Zwischendurch mal eine Übersicht über den Blitzverlauf in Österreich der letzten 3 Stunden. Die weißen Blitzsymbole markieren dabei aktuelle Blitze.
3-stündiger Blitzverlauf, Quelle: UBIMET
+++ Update 16:05 +++
Ein kräftiges hat nun zwischen Pinkafeld und Kirchschlag auch das Burgenland erreicht. Die Zelle von Markt Allhau aus. Sehr gut zu erkennen sind die Niederschalgs-Fallstreifen direkt über den Bäumen in der rechten Bildhälfte.
Gewitterzelle bei Markt Allhau um 15:55 Uhr – Storm Science Austria
+++ Update 15:50 +++
Die zuvor noch getrennten Gewitter im Waldviertel schließen sich in diesem Moment zusammen und ziehen als ein kräftige weiter nach Südost. Vorsicht ist geboten im Bereich zwischen Sankt Pölten und Ernstbrunn besonders vor Starkregen!
Danke hierbei auch an Martin Kührer, der uns dieses Foto der Zelle von Sitzendorf aus geschickt hat:
+++ Update 14:55 +++
Nun sind bereits 2 kräftige Gewitter in Niederösterreich unterwegs: eines bei Zwettl und das andere bei Horn. Bei diesen ist mit Starkregen und stürmischen Böen zu rechnen!
+++ Update 14:10 +++
Achtung im Waldviertel, vor allem in Weitra und später auch im Großraum Zwettl: Ein kräftiges Gewitter zieht aus Nordwesten auf mit Hagel und Sturmböen!
Blitze um 14 Uhr – nowcast, UBIMET
+++ Update 13:55 +++
Ein schönes Bild aus Pinkafeld mit ersten Quellwolken, aufgenommen vor 10 Minuten von unseren Kollegen der Storm Science Austria.
Quellwolken über Pinkafeld um 13:45 Uhr – Storm Science Austria
+++ Update 13:40 +++
Hier noch ein aktuelles Satellitenbild mit der Regionen, wo in den kommenden Stunden die Unwettergefahr am höchsten ist:
Satellitenbild um 13 Uhr und Unwettergefahr am heutigen Dienstag – EUMETSAT, UBIMET
+++ Update 13:30 +++
Erste Gewitterwolken auch aus der Turracher Höhe sichtbar:
Webcam Turracher Höhe – https://www.foto-webcam.eu/webcam/turrach-ost/
+++ Update 13:20 +++
Die erste Rotwarnung des Tages ist jetzt aktiv zwischen dem oberen Murtal und dem Grazer Bergland:
Warnungen um 13:15 Uhr – UBIMET
+++ Update 13:10 +++
Die 30-Grad-Marke ist gefallen! Spitzenreiter Bad Radkersburg mit 30.3 Grad bis jetzt.
Tageshöchswerte bis 13 Uhr – UBIMET
+++ Update 12:50 +++
Im Waldviertel sowie im oberen Murtal geht es allmählich zur Sache. Sogar schon die ersten Blitze wurden von unserem Blitzortungssystem detektiert!
Radarbild um 12:50 Uhr – Austrocontrol, UBIMET
+++ Update 12:00 +++
Erste, schwache Schauer jetzt auch von der Flattnitz bis zum Grazer Bergland unterwegs. Interessant ist auch die Entwicklung im Südwesten Tschechiens (Südböhmen): Hier hat sich bereits ein kräftiger Schauer gebildet. Dies wird in den kommenden Stunden für das Waldviertel interessant.
Satellitenbild um 12 Uhr – EUMETSAT, UBIMETWebcam in Volary (Südböhmen, Tschechien) – CHMI http://portal.chmi.cz/files/portal/docs/meteo/kam/prohlizec.html?cam=volary
+++ Update 11:20 +++
Der erste Schauer hat sich im Wechselgebiet gebildet und zieht langsam über die Südautobahn hinweg in Richtung der Buckligen Welt. Die Gewitterlinie über der Slowakei zieht nach Osten ab.
Radarbild um 11:10 Uhr – Austrocontrol, UBIMETDer Schauer auf dem Webcam in Schwarzenbach – https://www.foto-webcam.eu/webcam/schwarzenbach/Der Schauer auf dem Webcam in Hochwolkersdorf – https://www.foto-webcam.eu/webcam/hochwolkersdorf/
+++ Update 10:30 +++
Bis zu 32 Grad stehen heute im Osten und Südosten auf dem Programm, die 30-Grad-Marke wird aber wohl in allen Bundesländern fallen. In der Osthälfte wurde lokal schon einen Sommertag (Temperaturmaximum größer 25 Grad) verzeichnet!
Temperaturhöchstwerte am heutigen Dienstag bis 9:50 Uhr – UBIMET
+++ Update 10:00 +++
Noch ist es verbreitet sonnig, aus Westen ziehen aber schon vermehrt Wolken auf. Ab etwa Mittag bilden sich dann südlich des Hauptkamms sowie zwischen Mühl- und Waldviertel erste Schauer und Gewitter, die sich im weiteren Verlauf nach Osten und Südosten ausbreiten.
Satellitenbild um 10 Uhr und Unwettergefahr am heutigen Dienstag – EUMETSAT, UBIMET
Auch wenn heute die Unwettergefahr im Nordosten bzw. im Süden am größten ist, sind in der zweiten Tageshälfte und in der Nacht auf Mittwoch auch nach Westen zu Schauer und Gewitter einzuplanen. Meist besteht hier aber keine Gefahr von schadensträchtigen Ereignissen.
So sieht unsere Vorwarnkarte für den heutigen Tag aus:
Eine Kaltfront liegt heute zu Mittag quer über der Bundesrepublik, etwa vom Saarland bis nach Vorpommern und sorgt für beachtliche Temperaturgegensätze. Hinter der Kaltfront werden verbreitet Werte um die 15 Grad gemessen, in der Südosthälfte sind heute nachmittags hingegen nach wie vor sommerliche 25 bis 31 Grad in Reichweite.
Gemessene Temperaturwerte am Dienstag 21.07. um 11 Uhr – DWD, UBIMET
In den kommenden Tagen verwellt die Front als Luftmassengrenze genau über der Mitte Deutschlands. Auch wenn sie kaum relevantes Wetter mit sich bringt, sorgt diese bis Ende der Woche weiterhin für eine temperaturtechnisch zweigeteilte Republik.
Wetterlage am Dienstag (21.07.2020) – UBIMET
So sind bis inklusive Freitag nördlich der Mittelgebirge meistens nur mäßig warme Höchstwerte zwischen 15 und 22 Grad in Sicht. Nach Süden zu werden hingegen vielerorts 25 bis 29, vereinzelt auch 30 Grad erreicht.
Von links oben nach rechts unten: Vorhergesagte Tageshöchstwerte für Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag in Deutschland – ECMWF, UBIMET
Österreich bleibt auch am Dienstag auf der warmen und labilen Seite einer verwellenden Luftmassengrenze, die sich von der Iberischen Halbinsel bis nach Osteuropa erstreckt. In der labil geschichteten Luft bilden sich somit bereits ab etwa Mittag im Mühl- und Waldviertel sowie in Osttirol und Kärnten die ersten Gewitter. Diese erreichen zum Abend hin auch das Weinviertel, Wien und den Wienerwald sowie das Klagenfurter Becken und die Südweststeiermark. In all diesen Regionen können die Gewitter kräftig ausfallen mit erhöhter Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen!
Vorhergesagte Niederschlagsmengen und Gewittergefahr am Dienstag – UBIMET
In der zweiten Tageshälfte muss man dann auch von Westen her mit Schauern und Gewittern rechnen, die sich dann bis in die Nacht auf Mittwoch auch auf den westlichen Donauraum sowie auf das zentrale und östliche Bergland ausbreiten. Das Unwetterpotential bleibt hier aber deutlich geringer.
Hochsommerlich heiß mit bis zu 32 Grad
Abseits von Gewittern verläuft der Tag windschwach und sommerlich warm bis heiß. Es wird dabei noch eine Spur wärmer im Vergleich zum Montag, die Temperaturen erreichen tagsüber im Südosten hochsommerliche 32 Grad. Aber auch sonst ist die 30-Grad-Marke in jedem Bundesland in Reichweite.
Wenig sommerlich präsentierte sich der Samstag in der Osthälfte: Teils kräftiger Regen und Temperaturen oft nur um die 15 Grad erinnerten mehr an den Herbst als an den Hochsommer. Am meisten Regen kam in Kilb im Bezirk Melk im Mostviertel zusammen, gut 40 l/m² und somit rund ein Drittel des gesamten durchschnittlichen Juli-Niederschlags fielen hier binnen 24 Stunden. Generell wurden die größten Regenmengen in Niederösterreich gemessen, westlich der Linie Mistelbach-Gutenstein fielen flächendeckend mehr als 20 l/m².
Die Regenmengen des gestrigen Samstags.
Die größten Regenmengen am gestrigen Samstag:
Kilb* 43 l/m²
Lackenhof* 42 l/m²
Lunz am See 41 l/m²
Bärnkopf 38 l/m²
Kolomansberg 35 l/m²
Neubruck* 35 l/m²
Gars am Kamp 34 l/m²
Loosdorf 33 l/m²
Weitra 33 l/m²
* Station des Hydrografischen Dienstes Niederösterreich
Wetterberuhigung zu Wochenbeginn
Ab morgen ist das Höhentief Geschichte, von Westen her setzt sich höherer Luftdruck durch.
Der Montag verläuft häufig sonnig, Restwolken lösen sich bald auf. In der Osthälfte entstehen aber wieder vermehrt Quellwolken und in der Folge einzelne Regenschauer oder Gewitter. Von Vorarlberg bis Oberösterreich bleibt es ganztags sonnig. Mit 24 bis 30 Grad wird es sommerlich warm, die 30 Grad gibt es v.a. in Vorarlberg und Tirol.
Auch am Dienstag scheint zunächst verbreitet die Sonne. Ab Mittag bilden sich vom Mühl- bis ins Weinviertel sowie einerseits entlang der Nordalpen, aber auch in den südlichen Gebirgsgruppen lokal kräftige Wärmegewitter. Bis zum Abend trocken bleibt es noch am Bodensee, im Innviertel, in vielen inneralpinen Tälern und vom Leibnitzer Feld bis ins Burgenland. Vor allem im Osten wird es hochsommerlich, die Temperaturen steigen auf 24 bis 32 Grad.
Stabiles Hoch Fehlanzeige
Zwar geht es ab Mittwoch sommerlich warm weiter, ein stabiles Hoch ist aber weit und breit nicht in Sicht. Von Westen her erreichen nämlich immer wieder schwach ausgeprägte Fronten den Alpenraum, folglich bleiben Schauer und Gewitter treu an unserer Seite. Diese können lokal kräftig ausfallen. Auch die 30 Grad dürften in der zweiten Wochenhälfte höchstens vereinzelt fallen, der beständig unbeständige Sommer geht also in eine neue Runde.
Am Nachmittag muss man sich speziell von der Ostsee über den Großraum Berlin, Sachsen bis zum Bayerischen Wald auf ein paar Gewitter einstellen. Die größte Unwettergefahr (auf der Karte rot strichliert) besteht dabei in der deutsch-polnischen Grenzregion, sprich vom Stettiner Haff bis zum Zittauer Gebirge.
Da sich die Gewitter nur langsam bewegen, besteht die Hauptgefahr in großen Regenmengen von bis zu 50 l/m² in kurzer Zeit. Doch auch kleiner Hagel ist möglich!
Große Gewittergefahr heute im Osten.
Verantwortlich für die Gewitter ist ein Höhentief über Serbien, das feuchte und labil geschichtete Luft bis in den Osten unseres Landes schaufelt (schwarzer Pfeil):
Manchen Medienberichten zufolge könnte man glauben, 2020 wird das Jahr ohne Sommer sein. Wirft man aber einen Blick auf die Klima-Anomalien für die erste Sommerhälfte, so ergibt sich in der Realität ein ganz anderes Bild. Bislang war die warme Jahreszeit landesweit nämlich nahezu perfekt durchschnittlich temperiert. Auch regional sind keine markanten Anomalien im Vergleich zum langjährigen Mittel zu vermerken, die meisten Stationen pendeln zwischen +0,5 und -0,5 Grad Abweichung zum Mittel:
Temperaturanomalie für den laufenden Sommer bis zum 17.07. – UBIMET
Hingegen verliefen die Sommer der vergangenen 10 Jahre nicht nur subjektiv tatsächlich anders: Sie waren dermaßen warm, dass jetzt ein ganz normaler Sommer schon als zu kühl empfunden wird. Dies kann man sehr gut verdeutlichen, indem man die Anzahl an heißen Tagen (Höchsttemperatur mehr als 30°C) in ausgewählten Städten aufsummiert und für die vergangenen 15 Jahre darstellt. Auch wenn der Sommer 2020 temperaturmäßig sehr durchschnittlich ist, könnte er im Vergleich mit den vergangenen 15 Jahren mit einer rekordverdächtig niedrigen Anzahl an Hitzetagen zu Ende gehen.
Anzahl heiße Tage in den vergangenen 15 Jahren für ausgewählte Städte – UBIMET
Was oft vergessen wird: Das gesamte bisherige Jahr ist trotz des normalen Sommers immer noch viel zu warm: Landesweit liegt die Temperatur knapp 1,5°C über dem langjährigen Mittelwert.
Temperaturanomalie für das laufende Jahr bis zum 17.07. – UBIMET
Eines stimmt aber wirklich: Der Sommer war bislang nahezu überall zu nass! Bis auf die Nordalpen kam vielerorts mehr Regen als üblich zusammen. Vor allem an einigen Wetterstationen im Nordosten des Landes ist das Niederschlagssoll des gesamten Sommers schon erreicht!
Niederschlagsabweichung für den laufenden Sommer bis zum 17.07. – UBIMET
Verantwortlich für diese milde und oft unbeständige Jahreszeit waren zahlreiche Höhentiefs und Höhentröge, die öfter als in einem durchschnittlichen Sommer den Süden und Südosten Europas erreicht haben (blaue Farben auf der Karte unten).
Anomalie der Wetterlage in etwa 5000 m Höhe in Juni 2020 – NOAA/PSL https://psl.noaa.gov/
Titelbild: Gänsehäufel 1956 und 2019
Datenquelle: Stadt Wien – data.wien.gv.at
Der Samstag war vor allem in einem Streifen von Mecklenburg-Vorpommern bis Baden-Württemberg recht sonnig. Westlich davon sowie ganz im Südosten waren hingegen zum Teil zahlreiche Wolken unterwegs. Grund dafür ist ein sogenanntes Zwischenhoch, das sich über Mitteleuropa erstreckt und zwischen einem Höhentief über Südosteuropa und den atlantischen Frontensystemen liegt.
Sonnenstunden bis 16 Uhr in Deutschland – DWD, UBIMETHöchstwerte am 18.07. in Deutschland – DWD, UBIMETWetterlage am heutigen Samstag – ECMWF, UBIMET
Besonders am Samstag ist dabei mit wahrlich unsommerlichen Bedingungen zu rechnen. Von Linz über Wien bis Eisenstadt regnet es bei dichter Bewölkung für mehrere Stunden und das auch teilweise kräftig. Die größten Mengen zeichnen sich bis Sonntag in einem Bereich von der Eisenwurzen bis ins Tullnerfeld ab, hier sind durchaus auch über 50 l/m² möglich. Die Höchstwerte in diesem Bereich: 15 bis 19 Grad.
Analysierte Niederschlagsmengen über 48 Stunden @ UBIMET
Besonders südlich von München sind innerhalb der letzten 48 Stunden verbreitet große Regenmengen von über 50 l/m² zusammen gekommen. Direkt an den Alpen waren es lokal 70 bis 80 l/m². Trockenheit ist also zumindest hier kein Thema, schon der Juni war im Süden feuchter ausgefallen als im 30-jährigen Mittel.
Zumindest das Wochenende verläuft aber wieder ruhig, im ganzen Land stellen sich freundliche Bedingungen ein und die Temperaturen steigen wieder auf ein sommerliches Niveau.
Viele haben es vermutlich gar nicht mitbekommen, aber in der Nacht fiel gebietsweise kräftiger Regen. An der Alpennordseite kamen im Schnitt 30 bis 40 Liter zusammen, in Bregenz waren es sogar über 60 Liter. Ursache dafür dürfte der Lake Effect gewesen sein. Dabei strömt vergleichsweise kühle Luft über die warme Wasseroberfläche des Bodensees. Die Luft nimmt dadurch mehr Feuchtigkeit auf und wird labilisiert, dies verstärkt die Schauer zusätzlich.
„Abendrot – Schönwetterbot, Morgenrot – mit Regen droht“, so lautet eine Bauernregel und zumindest der zweite Teil trifft heute zu. Auch wenn der Regen an der Alpennordseite in den kommenden Stunden abklingt, so gehen am Nachmittag in der Osthälfte weitere Regenschauer und einzelne Gewitter nieder. Mit dem Schönwetter müssen wir uns noch ein wenig gedulden.
Heute liegt das Höhentief noch über Nordostdeutschland, in den kommenden Tagen zieht es südwärts über Tschechien und Österreich Richtung Balkan. Hier die Position des Tiefs am Samstagmittag über Kroatien. In einem weiten Bogen wird feuchte Luft an die Alpennordseite gelenkt (blauer Pfeil):
Ein Höhentief sorgt für wechselhaftes Sommerwetter. Quelle: UBIMET / ECMWF
Los geht’s mit dem Regen heute Nachmittag und Abend von Deutschland her. Hier seht ihr die Regensummen bis Sonntagabend. 30 l/m² in Wien, noch mehr in den Nordalpen und hier besonders vom Loferer Land bis zu den Gutensteiner Alpen: 40 bis 60 oder gar 70 l/m² sind hier zu erwarten!
Das sonnige Wetter der vergangenen Tage geht zur Wochenmitte mit Eintreffen einer langsam ziehenden Kaltfront aus Westen zu Ende. Am Donnerstag tropft dann ein Höhentief von der großräumigen Strömung ab und verlagert sich mit seinem Zentrum nach Polen, wo es bis zum Wochenende beinahe stationär liegen bleibt. Dabei steuert das Tief aus Norden feuchte und labile Luftmassen zu den Ostalpen.
Die größten Regenmengen zeichnen sich dabei mit verbreitet 30 bis 50 l/m² in den Nordstaulagen vom Bregenzerwald und dem Außerfern über das Loferer Land und das Salzkammergut bis zum Mariazellerland ab, im Südosten fällt am wenigsten Regen.
Vorhergesagte Niederschlagsmengen vom Mittwochmittag bis Samstagmittag – UBIMETHöhentief über Polen am Freitag 17.07. um 03 UTC – ECMWF, UBIMET
Bislang verlief der Juli besonders im Westen deutlich zu trocken. Mit den vorhergesagten Regenmengen wird aber hier das monatliche Niederschlagsdefizit bis zum Wochenende Geschichte sein.
Abweichung der Niederschläge im Vergleich zum Klimamittel bis zum 12.07.2020 – UBIMET
Die kräftige Abkühlung macht sich auch bei den Tiefstwerten der vergangenen Nacht bemerkbar:
Tiefstwerte am Sonntagmorgen
So lagen die Temperaturen in den Landeshauptstädten nur mehr knapp im zweistelligen Bereich. In höheren Lagen wurde es noch deutlich kühler. So gab es in einem bekannten Kälteloch in Osttirol in St. Jakob im Defereggental nur 2,7 Grad!
Frische Nächte stehen bevor
Auch in den kommenden zwei Nächten wird es kühler, gebietsweise sogar noch frischer als in der vergangenen Nacht. Die Luft ist nämlich derzeit nur mäßig warm, dazu kommen noch klare und windschwache Nächte. Perfekte Voraussetzungen für eine starke Abkühlung.
Tiefstwerte am Montag in der Früh
In ungünstigen Mulden- und Beckenlagen kann es sogar zu leichtem Bodenfrost kommen. Luftfrost hingegen wird es keinen geben und ist in Österreich im Juli selbst in hohen Tallagen absolute Ausnahme. In den meisten Hochtälern gab es das letzte Mal Frost im Juli in den 1960 und 70er Jahren.
Nicht nur ein markanter Temperatursturz ging mit der Kaltfront einher, auch der Regen fiel regional beachtlich aus. Vor allem in Kärnten, in den Niederen Tauern und im Bregenzerwald wurden große Niederschlagssummen verzeichnet. Im Süden gingen zudem einige Gewitter nieder.
Niederschlagsmenge am 11. Juli 2020. Quelle: UBIMET
Blitzdichte am 11. Juli 2020. Quelle: UBIMET
Die Kaltfront hatte entsprechend viele Wolken im Gepäck, was sich in der relativen Sonnenscheindauer widerspiegelt. Die sonnigste Region war das Südburgenland mit knapp 6 Sonnenstunden (entspricht derzeit umgerechnet ~50% Sonnenscheindauer).
Relative Sonnenscheindauer am 11. Juli 2020. Quelle: UBIMET
In der Nacht zieht die Kaltfront schließlich nach Osten ab. Am längsten nass bleibt es aber noch im Südosten, einzelne Schauer sind zudem in Salzburg und Oberösterreich auch weiterhin nicht ausgeschlossen.
Verdeutlicht wird der markante Temperatursturz durch die beiden Grafiken. Mit 35.5 Grad in Wien-Innerer Stadt war der gestrige Tag der bisher heißeste des Jahres, heute waren es dagegen nur noch 23.8 Grad. In Linz beträgt der Unterschied von gestern auf heute sogar 15 Grad. Nur in der Südsteiermark und im Südburgenland reichte es nochmals für einen Sommertag.
Bei den Werten in den Kreisen handelt es sich um gerundete.
Der Tropensturm FAY hat sich erst am Donnerstag recht weit nördlich vor der US-Ostküste gebildet, konnte sich daher nicht allzu sehr verstärken und sich nicht zu einem Hurrikan weiterentwickeln.
When tropical storms occur in July, we have lots of daylight for visible loops. Here’s a storm-following view of #Fay today via 1-minute ABI Band 2 imagery, where the circle indicates a distance of about 475 km (~295 miles) from the center. Fay made landfall around 2100 UTC. pic.twitter.com/xVuO0blia4
Trotzdem durfte der Tropensturm nicht unterschätz werden. Immerhin brachte das Tief verbreitet um die 100 l/m² an Regen in nur kurzer Zeit und auch Sturmböen um die 90 km/h brachten den einen oder anderen Baum zum Umsturz. In New York sorgte FAY vor allem für überflutete Straßen und U-Bahn-Stationen:
Der Tropensturm FAY ist gleich aus mehreren Gründen ungewöhnlich:
So ist es bereits der 6. Tropensturm in diesem Jahr am Atlantik, so früh im Jahr gab es noch nie 6 Tropenstürme.
Dazu entstand der Sturm erst sehr weit nördlich vor der Küste von North Carolina. Hier herrschen eigentlich nicht mehr die idealen Bedingungen für einen Tropensturm.
Und es war seit 2012 der erste Tropensturm/Hurrikan, der wieder den Großraum New York City traf und das schon so früh im Jahr. Normalerweise gelangen Hurrikans erst ab Ende August in die Nähe der Millionenmetropole.
Während im Südosten und Osten in der Früh noch häufig die Sonne scheint, hat die kräftige Kaltfront von Tief EDOUARD bereits Vorarlberg erreicht. Hier gab es in den vergangenen Stunden bereits kräftigen Regen.
Regenmengen seit Mitternacht
In den kommenden Stunden breitet sich die Kaltfront mit dem kräftigen Regen rasch ostwärts aus. Dabei kommt es von Osttirol bis in die Südsteiermark nochmals zu starken Gewittern.
Sturm im Osten
Mit dem Durchzug der Kaltfront frischt am Alpenostrand am Nachmittag kräftiger Nordwind auf. Dabei kommt es besonders im Burgenland sowie in der Buckligen Welt und dem angrenzenden Joglland zu Sturmböen.
Ständig aktualisierte Gewitter-Warnungen findet ihr auf der Hauptseite der Unwetterzentrale.
Und hier erhaltet hier einen Überblick über die Höchsttemperaturen, Niederschlagsmengen, Blitzentladungen etc. in Österreich nahezu in Echtzeit.
23:50 Uhr – Niederschlagsmengen von heute
Mit einem Blick auf die Niederschlagsmengen beenden wir unseren heutigen Liveticker. Die größte Regenmenge wurde mit 45 Liter/m² in Wels registriert, auch in Horn fielen mit Durchzug des Gewitters innerhalb etwa einer Stunde rund 33 Liter/m² an Regen. Morgen Samstag wird es dann auch im Osten und Süden nass und teilweise gewittrig! Vielen Dank fürs Mitlesen, schönen Abend noch!
23:02 Uhr – Gewitterlinie in Osttirol
Neben dem abziehenden Gewitter über Retz zieht aktuell eine Gewitterlinie von Osttirol nach Oberkärnten bzw. vom Pinzgau in den Pongau – auch hier kann es kurzzeitig kräftig regnen!
Im Vorfeld einer markanten Kaltfront entstehen im Verlauf des Abends teils heftige Gewitter. Dabei kann es zu Starkregen, Hagel sowie Sturmböen kommen. Wir halten euch mit diesem Liveticker auf dem Laufenden!
22:43 Uhr – Frisches Lüfterl
All jene, die noch durch Wien flanieren, werden es schon bemerkt haben: der Wind hat von Süd auf West gedreht und damit gehen nun auch die Temperaturen um gut 5 Grad zurück. Einem angenehmen Nachtschlaf steht somit – zumindest temperaturmäßig – nichts im Wege. 😉
21:52 Uhr – Wallcloud über Reichenau im Mühlkreis
Eindrucksvolles Foto der Wallcloud aufgenommen in Reichenau im Mühlkreis – die kräftigsten Gewitter gehen derzeit im Raum Retz nieder und ziehen in der Folge nordostwärts ab.
Quelle: Storm Science Austria
21:20 Uhr – Druckwelle im östlichen Donauraum
Durch den kühlen Ausfluss der Gewitter ist der Bodendruck im westlichen Donauraum deutlich höher als im Osten. Dieser Druckunterschied führt zu einer sogenannten Druckwelle, somit muss von St. Pölten bis ins Wiener Becken in der nächsten Stunde mit kräftig auffrischendem Westwind gerechnet werden.
20:45 Uhr – Böenwalze im Donauraum
Der Gewitterkomplex hat nun auch den Donauarm im Mostviertel erreicht, anbei die Bilder der Böenwalze. Nun aber auch hier aufpassen, rechnet mit Starkregen, Hagel und Sturmböen!
Quelle: UBIMET
20:10 Uhr – Gewitter ziehen in Richtung Wald- Mostviertel
In Oberösterreich hat sich ein sogenanntes mesoskaliges konvektives System (MCS) gebildet, also ein großer Gewitterkomplex. Dieser zieht in den nächsten Stunden in Richtung Most- und Waldviertel.
19:45 Uhr – Sturmböen auch im Flachland
Im Vorfeld einer markanten Kaltfront entstehen im Verlauf des Abends teils heftige Gewitter. Dabei kann es zu Starkregen, Hagel sowie Sturmböen kommen. Wir halten euch mit diesem Liveticker auf dem Laufenden!Die heftigsten Gewitter gibt es derzeit in Oberösterreich. In Vöcklabruck wurde nun auch eine Sturmböe von 98 km/h gemessen! In diesem Bereich ist nun auch vermehrt die Feuerwehr im Einsatz.
Quelle: LFK OÖ
19:30 Uhr – Kräftiges Gewitter in Linz
Vorsicht im Raum Linz! Kräftige Gewitter ziehen auf die Landeshauptstadt zu. Nachfolgend ziehen diese in nordöstliche Richtung ins Mühl- und Waldviertel. Rechnet mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.
19:00 Uhr – Gewitter ziehen ins Alpenvorland
Die entstandenen kräftigen Gewitter in den Alpen verlagern sich nun in Richtung Norden und Nordosten ins Alpenvorland. Besonders im Inn- und Traunviertel muss man in den nächsten Stunden mit teils heftigen Gewitter rechnen. Bitte hier aufpassen!
Quelle: UBIMET/EUMETSAT/Nowcast/Austrocontrol
18:15 Uhr – Vorsicht im Raum Salzburg
Eine Gewitterlinie zieht derzeit ins Berchtesgadener Land und in weiter Folge auch in Richtung Salzburg. In der kommenden Stunde muss hier also mit kräftigen Gewittern gerechnet werden!Im Vorfeld einer markanten Kaltfront entstehen im Verlauf des Abends teils heftige Gewitter. Dabei kann es zu Starkregen, Hagel sowie Sturmböen kommen. Wir halten euch mit diesem Liveticker auf dem Laufenden!
Quelle: UBIMET/Nowcast
18:00 Uhr – Sturmböen in Tirol
Zwar handelt es sich hier um eine Bergstation, aber 104 km/h am Galzig sind beachtlich und verdeutlichen das Potential der heutigen Gewitter.
Quelle: UBIMET
17:35 Uhr – Gewittergefahr im Salzburger Land
Die Gewitterlinie verlagert sich langsam in Richtung Osten und somit bilden sich auch im Pinz- und Pongau erste Schauer und teils kräftige Gewitter.
Im Bayrischen Wald hat sich eine kräftige Zelle gebildet, diese zieht nun nach Osten in Richtung oberes Mühlviertel. Die weißen Reflektivitäten bedeuten dass in dem Gewitter Hagelkörner sind. Bitte hier also in der kommenden Stunde aufpassen!
Quelle: UBIMET/Austrocontrol
17:00 Uhr – Hagel in Nordtirol
Die kräftigsten Gewitter sind derzeit in Nordtirol, vom Außerfern bis zum Karwendel, unterwegs. Rechnet hier mit Hagel, Starkregen und Sturmböen. Die Gewitter verlagern sich dabei in Richtung Norden und Nordosten.
Quelle: UBIMET/Nowcast/Austrocontrol
16:10 Uhr – Erste kräftige Gewitter in Nord- und Osttirol
Das aktuelle Satellitenbild zeigt die Kaltfront in der Mitte von Deutschland. An der Vorderseite entstehen in der feucht-labilen Luft erste Gewitter in Westen von Österreich sowie auch in Bayern und der Schweiz.
Quelle: Ubimet
Nach der Hitze bilden sich heute im Laufe des Abends vor allem im Westen und Norden teils heftige Gewitter. Ein Liveticker am heutigen Tag hat bereits über die Hitze und ersten Gewitter des heutigen Tages berichtet, bei diesem Liveticker legen wir aber auf Fokus auf die Entwicklung der Gewitter.
Ständig aktualisierte Gewitter-Warnungen findet ihr auf der Hauptseite der Unwetterzentrale.
Und hier erhaltet hier einen Überblick über die Höchsttemperaturen, Niederschlagsmengen, Blitzentladungen etc. in Österreich nahezu in Echtzeit.
16:00 Uhr – 35 Grad Marke wurde geknackt
Im Tullnerfeld in Niederösterreich wurde die 35 Grad Marke soeben geknackt, genau gesagt waren es 35.3 Grad. Der bisher heißeste Tag des Jahres neigt sich nun langsam dem Ende zu und somit auch dieser Liveticker. Wir halten euch aber mit einem anderen Liveticker über die Gewitter natürlich auf dem Laufenden
15:15 Uhr – 34 Grad Marke überschritten
Anbei die heißesten Orte:
Gars am Kamp 34.7 Grad
Langenlois 34.7 Grad
Horn 34.6 Grad
Tullnerfeld 34.4 Grad
Krems 34.4 Grad
14:55 Uhr – Erste Gewitter in Nord- und Osttirol
Mittlerweile sind die Schauer im Westen lokal zu Gewittern herangewachsen. Rechnet in Nord- und Osttirol mit teils kräftigen Regen. Auch bei unseren Nachbarn in Bayern bilden sich langsam immer mehr Gewitter, ebenso besteht hier Unwettergefahr!
Quelle: UBIMET/Nowcast
14:20 Uhr – Immer mehr Schauer und Gewitter
Auf dem Radarbild sieht man in Tirol immer mehr Schauer, die sich dort bilden bzw. aus Italien und der Schweiz aufziehen:
Quelle: Austro Control
13:50 Uhr – 34 Grad in Reichweite
In Horn, Krems und Zwerndorf sind es nun schon knapp 34 Grad. Das Rennen um den heißesten Ort des Landes scheint Niederösterreich zu machen. Aber auch die Wiener Innenstadt mischt noch mit: 33 Grad am Karlsplatz.
Erfrischung gibt es heute selbst auf der höchstgelegenen Wetterstation Österreichs kaum: 11 Grad auf 3437 m am Brunnenkogel in Tirol. In dieser Region werden die Quellwolken nun jedoch langsam bedrohlich:
Der Blick auf das Radar (der benachbarten Schweiz) zeigt erste Schauer über Graubünden, die in Kürze auch für das südliche Nordtirol spannend werden könnten.
Quelle: Meteo Schweiz
12:00 Uhr – Sommer- und Hitzetag
In gelb markiert, wo es heute bisher schon für einen Sommertag (Höchstwert 25 Grad oder mehr) gereicht hat. Rot eingefärbte Regionen haben bereits die 30 Grad geknackt.
Gelb = Sommertag Rot = Hitzetag
11:30 Uhr – Ex-Tropensturm für Hitze verantwortlich
Kurioserweise ist der Ex-Tropensturm EDOUARD für die 1-Tages-Hitze in Österreich verantwortlich. Auf der folgenden Frontenkarte sieht man das Tief gut über Nordostdeutschland. An dessen Vorderseite wird heiße Luft aus Spanien angezapft.
Quelle: http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/
11:00 Uhr – 30 Grad geknackt
Mit Berndorf, Mattersburg, Pottschach, St. Pölten und Langenlebarn wurde bereits an mehreren Orten die 30-Grad-Marke geknackt. Von Rekorden sind wir heute übrigens weit entfernt: So steht der Julirekord in Wien (Hohe Warte) bei 38,3 Grad, bei 38,0 Grad in Linz und 38,1 Grad in Klagenfurt. Der Österreichrekord liegt sogar bei 39,7 Grad in Dellach im Drautal aus dem Jahre 1983.
10:40 Uhr – Gewittergefahr heute
Hier haben wir mal grob skizziert, wo heute die größte Unwettergefahr besteht. Besonders von Vorarlberg bis Oberösterreich und die westliche Obersteiermark ab ca. 15 Uhr heftige Gewitter!
Gewittergefahr heute
10:20 Uhr – 30 Grad rücken näher
Hier die aktuell heißesten Orte des Landes:
Pottschach 29,5 Grad
Berndorf 29,0 Grad
Mattersburg 28,8 Grad
Wien-City 28,7 Grad
lausen-Leopoldsdorf 28,5 Grad
10:00 Uhr – Satellitenbild
Man sieht aus dem Satelliten…nix. Praktisch keine Wolken über Österreich, die Kaltfront, die die Gewitter am Nachmittag auslöst, liegt derzeit noch quer über Deutschland.
Weitere Infos:
Bereits vor ein paar Tagen haben wir in einem ersten Beitrag über die heutige Hitze und die anschließende Unwettergefahr berichtet.
An Gewittertagen wie heute ist natürlich das Regenradar unerlässlich. Dieses habt ihr mit einem Klick hier schnell zu Hand.
Verbreitet gab es heute einen sommerlich warmen Tag. Dieser wurde zwar nördlich der Alpen durch einige durchziehende Wolkenfelder etwas getrübt, die 30 Grad-Marke wurde dennoch in Wien überschritten. Auch im Oberinntal war es heiß.
Manchmal täuscht der Blick auf das Regenradar. Derzeit scheinen recht kräftige Regenschauer von Bayern nach Oberösterreich zu ziehen: Doch die Messwerte registrieren nur ein paar Tropfen. Grund dafür ist, dass der meiste Regen noch vor dem Auftreffen in der Luft verdunstet.
Eine Woche nach den Kindern und Jugendlichen Osten starten am Freitag nun auch die restlichen Schüler in die Ferien, das Wetter hierzu könnte kaum sommerlicher ausfallen. An der Vorderseite des Ex-Tropensturms Edouard mit Kern über Deutschland erreichen nämlich sehr heiße Luftmassen unser Land.
Eine Kaltfront erfasst Österreich
Somit klettern die Temperaturen erstmals in diesem Jahr in jedem Bundesland auf 30 Grad oder mehr. Die Hitzepole werden dabei Wien, Niederösterreich und das Burgenland sein, hier werden schweißtreibende 35 Grad erreicht. Der Freitag wird zudem als bislang heißester Tag des Jahres 2020 in die Bilanz eingehen, bis dato liegt die Wiener Innenstadt mit 32,9 Grad am 28. Juni noch an der Spitze.
Am Freitag wird es sehr heiß.
Die Hitze ist jedoch nicht gekommen, um zu bleiben. Schon im Laufe des Freitags bilden sich von Vorarlberg bis in die Obersteiermark vermehrt teils kräftige Gewitter, sie kündigen die nahende Kaltfront von EDOUARD an.
Samstag Temperatursturz
Die Kaltfront erfasst am Samstag weite Teile Österreichs mit kräftigem Regen, die sommerlichen Temperaturen werden Richtung Balkan abgedrängt. So kommen die Höchstwerte nicht mehr über 16 bis 26 Grad hinaus, die 26 Grad gibt es aber auch nur noch im äußersten Osten und Südosten am Vormittag. Im Vergleich zum Freitag stürzen die Temperaturen also um rund 10 bis 15 Grad ab. Im Laufe des Tages verlagert sich die Front samt Regen und Gewittern in den Osten und Südosten des Landes, von Bregenz bis Linz kommt hinter der Kaltfront am Nachmittag sogar noch zeitweise die Sonne zum Vorschein.
Große Regenmengen kommen an der Alpennordseite zusammen.
Sommerwetter auch bei zweitem Formel 1-Rennen
Bedingt durch die Corona-Pandemie findet auch das zweite Rennen der Formel-1-Saison in Österreich statt, am kommenden Sonntag präsentiert sich die Obersteiermark neuerlich von ihrer sommerlichen Seite. Die Front ist mittlerweile über Osteuropa zum Liegen gekommen, ein Ableger des Azorenhochs sorgt nicht nur in Spielberg für überwiegend sonnige Bedingungen.
Hochdruckeinfluss am Sonntag
Sich bildende Quellwolken im Tagesverlauf stören dabei weder das Renngeschehen noch Freizeitaktivitäten jeglicher Art. Mit 21 bis 28 Grad wird es zudem schon wieder deutlich wärmer.
Kräftiges Hoch zum Wochenstart
Das Hoch vom Sonntag beschert uns dann auch zu Beginn der neuen Woche oftmals sonniges und angenehm warmes Ferienwetter. Am Montag werden z.B. 18 bis 25 Grad erreicht, am Dienstag 22 bis 29 Grad. Ob es dann im weiteren Verlauf der Woche mit stabilem Sommerwetter weitergeht, Gewitter mitmischen oder gar ein Tief über Osteuropa in unser Wetter eingreift, ist derzeit noch nicht vorhersagbar.
Kyushu ist die südlichste Region Japans, gelegen zwischen zwei warmen Meeresströmungen. Es überrascht daher nicht, dass es sich hierbei auch um die feuchteste Region des Landes handelt. Über das ganze Jahr verteilt fällt hier der meiste Regen und die Niederschläge können hier auch in kurzer Zeit am kräftigsten ausfallen. Doch aktuell geht selbst in Kyushu deutlich mehr Regen nieder, als es die Natur gewohnt ist. Ein außergewöhnlich nasser Juni liegt bereits zurück, entsprechend sind die Böden gesättigt und das seit Donnerstag anhaltende Starkregenereignis bringt das Fass schon längst zum Überlaufen.
LAMENTABLE:
Terribles inundaciones en el sur de Japón 🇯🇵
Torrenciales lluvias y desbordamientos de ríos en la Isla de #Kyushu. Reportan decenas de desaparecidos y miles de evacuados.
Así en #Hamakawa#Kashima, Prefectura de #Saga
Vía @waaaivideopic.twitter.com/oRxRwTxKOY
— Geól. Sergio Almazán (@chematierra) July 6, 2020
Besonders am Samstag regnete es in der Region heftigst. 381 l/m² wurden so bspw. in Yamae innerhalb von 6 Stunden registriert – hier wie auch an anderen Wetterstationen wurden neue Rekorde aufgestellt. Innerhalb von 24 Stunden waren es im Ort Yunomae sogar 489,5 l/m², natürlich ebenso neuer Rekord! da fehlt schon nicht mehr viel zum Jahresniederschlag von Wien.
Erdrutsche und weitreichende Überschwemmungen waren und sind unweigerlich die Folge, zumal es seitdem nicht aufgehört hat zu regnen. Ein verwellende Luftmassengrenze liegt relativ stationär quer über der Südhälfte Japans und von Südwesten her hält der Zustrom extrem feuchter und warmer Luft an. Zumindest bis Samstag wird sich daran nicht viel ändern, weitere kräftige Regengüsse deuten sich an. Daher warnt der nationale japanische Wetterdienst etliche Regionen in der höchsten Stufe, was relativ selten vorkommt.
Gemessene Regenmengen über 24 Stunden bis Dienstag, 12 UTC @ UBIMET, JMA
The Japan’s highest level of alert, #EmergencyWarning, has been issued for Northern #Kyushu. That means disasters are imminent or already occurring. A #training, a narrow band of #rain, has been pounding the region. Situation could be even worse as more rain is on tap into Wed. pic.twitter.com/ymmxcEOBbB
Bei Kometen handelt es sich kleine Himmelskörper aus Eis, Staub und lockerem Gestein, die im Kern meist nur wenige Kilometer groß sind. Umgeben sind sie jedoch von einer diffusen, nebeligen Hülle, genannt Koma, die eine Ausdehnung von mehreren Millionen Kilometern erreichen kann. Noch größer ist der so genannte Schweif, den wir mit bloßem Auge von der Erde aus wahrnehmen können. Er bildet sich erst bei einer gewissen Entfernung zur Sonne aus und wird meist mehrere 10 Millionen Kilometer groß. Der Schweif resultiert daraus, dass durch die Energie der Sonne im Kometen gerade Prozesse ablaufen, die ihn an Masse verlieren lassen.
Komet Hale Bopp @ https://stock.adobe.com
Seit wenigen Tagen ist der Komet mit guten Augen auch am Nachthimmel zu sehen, und zwar kurz vor Sonnenaufgang in Richtung Nordost, nur knapp 5 Grad über dem Horizont. Am besten sucht man sich einen erhöhten Punkt, weitab von störenden Lichtquellen wie einer großen Stadt. Man kann sich an der Venus orientieren, dem derzeit hellsten Objekt am Morgenhimmel. Von dort muss man schließlich noch ein Stück weiter nach links schauen und dann den Blick leicht nach unten senken.
Komet Neowise neben leuchtenden nachtwolken zu sehen auf der Webcam Sonnenbichl @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/sonnenbichl/2020/07/06/0350Komet Neowise neben leuchtenden nachtwolken zu sehen auf der Webcam Sonnenbichl @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/sonnenbichl/2020/07/06/0350
Wer nicht so früh aufstehen möchte, kann noch bis Mitte Juli warten. Dann nämlich sollte der Komet Neowise am Abendhimmel im Bereich des Sternbildes Großer Wagen zu sehen sein. Unklar ist jedoch, ob er dann noch hell genug sein wird.
Generell braucht man natürlich weitgehend wolkenfreie Bedingungen, um überhaupt etwas sehen zu können. Selbst dünne Schleierwolken können hier schon stören. Für die Schweiz, Österreich und den Süden Deutschlands biete sich damit bspw. der Freitagmorgen an.
Komet #Neowise hat zwar schon ein wenig an Helligkeit verloren, heute Abend gab es im Wienerwald aber perfekte Beobachtungsbedingungen (inkl. Wetterleuchten am Horizont). #cometNEOWISEpic.twitter.com/32eyuym2Ph
Kyushu ist die südlichste Region Japans, gelegen zwischen zwei warmen Meeresströmungen, und damit nicht überraschend auch die feuchteste Region des Landes. Hier fällt übers Jahr verteilt der meiste Regen, aber auch in kurzen Zeitabschnitten werden hier die größten Mengen gemessen. Doch aktuell fällt selbst hier deutlich mehr Regen, als die Natur es gewohnt ist. Ein außergewöhnlich nasser Juni liegt bereits zurück, entsprechend sind die Böden gesättigt und das seit Donnerstag anhaltende Starkregenereignis bringt das Fass zum Überlaufen.
This is the situation in Western Japan’s Kumamoto. Cars have been submerged, and the river level has surpassed the height of the bridge. https://t.co/WfOuFn6gwh
LAMENTABLE:
Terribles inundaciones en el sur de Japón 🇯🇵
Torrenciales lluvias y desbordamientos de ríos en la Isla de #Kyushu. Reportan decenas de desaparecidos y miles de evacuados.
Así en #Hamakawa#Kashima, Prefectura de #Saga
Vía @waaaivideopic.twitter.com/oRxRwTxKOY
— Geól. Sergio Almazán (@chematierra) July 6, 2020
Besonders am Samstag regnete es in der Region heftigst. 381 l/m² wurden in Yamae innerhalb von 6 Stunden registriert, hier wie auch an anderen Wetterstationen wurden neue Rekorde aufgestellt. Innerhalb von 24 Stunden waren es in Yunomae gar 489,5 l/m², natürlich ebenso neuer Rekord! Weitreichende Überschwemmungen waren und sind unweigerlich die Folge, zumal es seitdem nicht aufgehört hat zu regnen. Ein verwellende Luftmassengrenze liegt relativ stationär quer über der Südhälfte Japans und von Südwesten her hält der Zustrom extrem feuchter und warmer Luft an. Bis inkl. Mittwoch dieser Woche wird sich daran nicht viel ändern, daher warnt der nationale japanische Wetterdienst etliche Regionen in der höchsten Stufe, was dort relativ selten vorkommt.
The Japan’s highest level of alert, #EmergencyWarning, has been issued for Northern #Kyushu. That means disasters are imminent or already occurring. A #training, a narrow band of #rain, has been pounding the region. Situation could be even worse as more rain is on tap into Wed. pic.twitter.com/ymmxcEOBbB
Leuchtende Nachtwolken (auch „NLC “ von engl. noctilucent clouds) sind weißlich bis bläulich leuchtende Wolken, welche sich deutlich vom fast dunklen Himmel am Ende der langen Dämmerung im Sommer abheben. Während sich alle anderen Wolken nur bis in 10 oder vereinzelt 15 km Höhe erstrecken, befinden sich Leuchtende Nachtwolken in einer Höhe von 80 bis 85 km. Die Sonne sinkt in Mitteleuropa im Sommer nur langsam und nicht allzuweit unter den Nordwesthorizont. Damit bescheint die Sonne auch lange nach Sonnenuntergang von schräg unten diese Wolken, wobei der Himmel gleichzeitig schon dunkel ist. Während derartige optische Erscheinungen in Deutschland keine allzu große Seltenheit sind, kann man sie weiter südlich in der Schweiz oder Österreich nur selten beobachten, besonders in der gestrigen Ausprägung:
Zum zweiten Mal in diesem Jahr waren heute wieder ausgedehnte und sehr helle #LeuchtendeNachtwolken über Braunschweig zu beobachten! Hier ein paar Eindrücke direkt aus der Kamera. #NLCpic.twitter.com/PqBmKnELii
Leuchtende Nachtwolken über Dornbirn @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/dornbirn/Leuchtende Nachtwolken über Feldkirch @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/feldkirchLeuchtende Nachtwolken über Brunn am Gebirge @ SCA – Storm Science Austria
Etwa von Mitte Mai bis Mitte August lassen sich die Leuchtenden Nachtwolken beobachten, am häufigsten treten sie im Juni und Juli auf. Um sie zu sehen, braucht man einen möglichst freien Blick nach Norden bis Nordwesten, eine einigermaßen dunkle Umgebung und einen ansonsten weitgehend wolkenlosen Himmel. Sie lassen sich etwa ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und ebenso vor Sonnenaufgang beobachten. Allerdings sind sie bei weitem nicht in jeder klaren Nacht zu sehen, da es in großen Höhen nur selten Wolken gibt. An klaren Sommerabenden lohnt es sich aber immer wieder einen Blick in Richtung Nordwesten zu werfen.
Leuchtende Nachtwolken bestehen, ähnlich wie Cirruswolken, aus Eiskristallen. Sie bilden sich am Oberrand der Mesosphäre, so nennt man die Atmosphärenschicht in 50 bis 80 km Höhe, diese befindet sich oberhalb der bekannteren Stratosphäre. Dort kann die Temperatur gelegentlich von den üblichen -85 Grad bis auf -140 Grad absinken, nur dann ist es für die Bildung von Leuchtenden Nachtwolken kalt genug. Die zur Bildung der Eiskristalle nötigen Staubpartikel stammen hauptsächlich aus den Resten verglühter Sternschnuppen.
Titelbild: Leuchtende Nachtwolken über Wien-Siebenhirten @ SCA – Storm Science Austria
Das traumhafte Badewetter vom Wochenende wird am Montag jäh durch die kräftige Kaltfront von Tief WENDY beendet. Dabei kommt es von Montag auf Dienstag landesweit zu einem markanten Temperaturrückgang. Dazu sorgt die Kaltfront vor allem im Süden von Österreich für kräftige Gewitter und intensiven Regen.
Am Montag Gewitter und Starkregen im Süden
Der Montag startet landesweit noch freundlich, allerdings kündigen erste Wolken an der Alpennordseite bereits die herannahende Kaltfront von Skandinavientief WENDY an.
Frontenkarte am Montag 6. Juli
Am Vormittag erfasst dann die Front allmählich die Regionen nördlich der Alpen, bringt hier aber nur ein paar Regenschauer. Im Süden und Osten des Landes wird es hingegen mit bis zu 31 Grad nochmals hochsommerlich heiß. Am späten Nachmittag greift die Kaltfront dann auf die Alpensüdseite über. In der aufgeheizten Luft entstehen in Osttirol, Kärnten und der westlichen Steiermark kräftige Gewitter, dabei besteht lokal die Gefahr von Sturmböen und sintflutartigem Regen sowie kleinkörnigem Hagel.
Die zu erwartenden Regenmengen mit der Kaltfront
Am Abend gehen die Gewitter in kräftigen Regen über und besonders von der Villacher Alpe bis zur Gleinalpe kommen größere Regenmengen zusammen. Dazu weht teils kräftiger bis stürmischer Nordwind.
Am Dienstag ist der Spuk dann wieder vorbei. Der Regen klingt in der Früh ab und die Sonne setzt sich überall durch. Nach Durchzug der Kaltfront hat es jedoch kräftig abgekühlt. Die Temperaturen kommen meist nicht mehr über 17 bis 23 Grad hinaus, nur in Osttirol und Oberkärnten geht sich mit 25 Grad noch ein Sommertag aus.
Sturm in den Urlaubsregionen
Auswirkungen hat die Front auch auf alle, die gerade Urlaub an der Oberen Adria machen. Mit der Kaltfront kann es am Montagabend bzw. in der Nacht auf Montag von Venedig bis Triest und Pula zu kräftigen Gewittern samt Hagel und Sturm kommen. Noch gefährlicher wird es aber für alle, die mit Zelt oder Wohnwagen an der kroatischen Küste verweilen. Mit der Front frischt nämlich Montagnacht an der kroatischen Küste stürmische Bora (als Nordostwind) auf. Dabei kommt es verbreitet zu Sturmböen bzw schweren Sturmböen von 80 bis 100 km/h. Zwischen Rijeka und Zadar sind zum Höhepunkt des Sturms Dienstagfrüh in den typischen Borastrichen auch Orkanböen bis zu 130 km/h möglich! Am Dienstag selbst legt sich der Sturm dann rasch wieder.
Solche Windgeschwindigkeiten treten an der kroatischen Küste im Winterhalbjahr öfters auf und sind dann auch nichts ungewöhnliches. Mitten im Hochsommer hingegen ist so eine starkes Boraereignis sehr selten und hat deutlich mehr Schadenspotential. Unterstrichen wird das auch durch den EFI (=Extrem Forecast Index), dargestellt für den Dienstag:
Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert 0 handelt es sich um ein alltägliches Ereignis, bei -1 und +1 dagegen um außergewöhnliche Ereignisse, wie beispielsweise extrem tiefe oder hohe Temperaturen. Wir sehen: am Dienstag liegt der EFI in Kroatien zwischen 0,8 und 1,0, ein außergewöhnlicher stürmischer Tag für Juli.
Der Sommer 2020 ist bis dato außergewöhnlich gewöhnlich: Durchschnittlich temperiert und häufig wechselhaft. Österreichweit fielen bis zum 03.07. rund 30% mehr Regen als laut Klimamittel zu erwarten sind. Im Nordosten ist die laufende Jahreszeit sogar deutlich zu nass. Vor allem vom Tullnerfeld bis zum Thayatal kam örtlich schon das Doppelte der üblichen Niederschläge im Zeitraum 01.06. bis 03.07. zusammen.
Niederschlagsanomalien für den Sommer bis zum 04.07. – UBIMET
Nach einem deutlich zu trockenen Start in das Jahr 2020 sorgten der Mai und vor allem der Juni im Norden und Osten für eine Linderung der Trockenheit. Die langfristige, über mehrere Jahre entstandene Dürre, die besonders das nördliche und östliche Flachland betrifft, bleibt aber im nach wie vor zu niedrigen Grundwasserspiegel gut sichtbar. Die Region, die im laufenden Jahr – also bis zum 03.07. – noch einen leichten Nachholbedarf aufzeigt, ist hingegen der Süden.
Niederschlagsanomalien für das Jahr 2020 bis zum 04.07. – UBIMET
Hauptgrund für die ergiebigen Niederschläge waren mehrere Höhentiefs, die im Frühsommer rund um den Alpenraum für unbeständiges Wetter sorgten. Die Klima-Anomalien der Druckgebilde in etwa 5000 Meter Höhe für den Juni zeigen die oft aufgetretenen Skandinavienhochs (rote Farben) und die Häufung von Höhentiefs und Höhentrögen über Mittel- und Südeuropa (blaue Farben) im Vergleich zur Normalität.
Anomalien der geopotentiellen Höhe in 500hPa für den Juni 2020. Höhentiefs waren in den blauen Regionen häufiger als in einem durchschnittlichen Juni – NOAA-PSL https://psl.noaa.gov/
Noch mehr Niederschläge in Sicht
Die aktuellsten Modellläufe deuten darauf hin, dass es auch in der ersten Julihälfte oft unbeständig bleiben wird. Eine aufziehende Kaltfront sorgt bereits in der Nacht auf Dienstag vor allem im Südwesten Österreichs für kräftigen, gewittrig durchsetzten Regen. Von den Karawanken und den Karnischen Alpen bis zum Grazer Bergland sind verbreitet 20 bis 50 l/m² in Reichweite.
Auch zur Monatshälfte hin sind laut probabilistischen Mittelfristvorhersagen längere, trockene Periode nicht in Sicht. Wirft man ein Auge auf die Niederschlagsvorhersagen bis zum 13.07. für Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck, so stehen uns zum kommenden Wochenende hin neuerlich Regenchancen bevor.
Mittelfristige, probabilistische Prognose der Niederschlagsmengen für ausgewählte Städte vom 04.07. bis zum 13.07. – ECMWF
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Frontenkarte für den morgigen Sonntag. Im Süden Deutschlands ist das Hoch WINFRIED vorherrschend, ein Ableger des Azorenhochs. Dieses sorgt für ruhige Bedingungen, unser Fokus liegt also klar auf der Mitte und dem Norden des Landes. Zwischen dem Hoch und Tief WENDY mit Kern vor der norwegischen Atlantikküste stellt sich nämlich ein ordentlicher Luftdruckunterschied ein – beachtlich für diese Zeit im Jahr, doch dazu später mehr…
Auch die Kaltfront von Tief WENDY ist gut zu erkennen, sie erreicht zu Mittag den Norden des Landes.
Tief WENDY zieht nördlich an Deutschland vorbei
In den Morgenstunden wird es zunächst an der Nordsee stürmisch, im Laufe des Vormittags dann auch mehr und mehr im Landesinneren. Hier seht ihr die berechneten Spitzenböen am morgigen Tag nach dem europäischen Wettermodell ECMWF. Verbreitet gibt es Windspitzen von 60-80 km/h, direkt an der Nordsee geht’s auch bis knapp 90 km/h hinauf!
Abends beruhigt sich die Lage oft wieder, nur an der See bleibt es bis Montagmorgen besonders mit durchziehenden Schauern und einzelnen Gewittern stürmisch.
Die erwarteten Windböen am Sonntag.
Kommen wir zur Einordnung. Viele werden nun sagen: „Naja Sturm mit 70 km/h gibt es bei mir öfters, ist nichts besonderes.“
Im Winter mag das stimmen, aber für Anfang Juli nicht. Wir befinden uns nämlich aktuell im Hochsommer und somit in einer Zeit, in der Sturmtiefs keine Rolle in unserem Wetter spielen. Wenn es Sturmböen gibt, dann primär mit Gewittern (dann aber meist nur lokal).
Das unterstreicht auch der sogenannte EFI (= Extreme Forecast Index), dargestellt für morgen Sonntag auf unserer letzten Grafik. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert 0 handelt es sich um ein alltägliches Ereignis, bei -1 und +1 dagegen um außergewöhnliche Ereignisse, wie beispielsweise extrem tiefe oder hohe Temperaturen. Wir sehen: Morgen liegt der EFI in Norddeutschland zwischen 0,8 und 0,9. Ein durchaus außergewöhnlicher stürmischer Sonntag im Juli wird das also…
Außergewöhnlich hohe Windgeschwindigkeiten für Juli am Sonntag
Das Jahr 1816 ging als das „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein, mit tagelangen Regenfällen und Gewittern, Nachtfrösten und stellenweise selbst mit Schnee bis in mittlere Lagen. Wir werfen hier einen kleinen Blick zurück in die Vergangenheit und erklären, was damals in der Atmosphäre los war. Das Jahr 1816 wird in weiten Teilen Europas und auch in Nordamerika als das „Jahr ohne Sommer“ bezeichnet. Ungewöhnliche Kälteperioden, die selbst Anfang Juli und Ende August im Nordosten der USA sogar zu Nachtfrost führten, waren nur eine der ungewöhnlichen Wetterkapriolen in jenem Jahr. Im Osten Kanadas soll es sogar zu heftigen Schneefällen gekommen sein. Auch ein Großteil Europas erlebte ganz und gar unsommerliches Wetter mit häufigem Regen und extrem niedrigen Temperaturen.
Hochwasser und Missernten
Viele Chroniken beispielsweise aus der Schweiz, dem Elsass oder auch dem südlichen Deutschland berichten von häufigem Hochwasser, der Rhein trat über die Ufer und überschwemmte ähnlich wie viele andere Flüsse im südlichen Mitteleuropa viele Landstriche. Die Luft war oft kalt genug, dass es in den Nordalpen mehrfach bis gegen 800 Meter herab schneite. Auch weite Teile Frankreichs und Großbritanniens erlebten über längere Phasen hinweg nasskaltes Wetter, welches zu Missernten führte. In einigen Regionen, besonders in der Schweiz, führte dies sogar zu Hungersnöten, da der Getreidepreis innerhalb kurzer Zeit extrem anstieg.
Vulkan als Ursache
Erst im frühen 20. Jahrhundert kam man den Ursachen für diese Witterungsanomalie auf die Spur. Im Jahre 1815, also ein Jahr zuvor, brach der Tambora-Vulkan in Indonesien aus. Dieser Ausbruch gehört bis heute zu den schwersten Eruptionen neuerer Zeit, die neben enormen Asche- und Staubmengen vor allem auch große Mengen an Schwefel in die Atmosphäre schleuderte. Dieser legte sich wie ein Schleier um die Erde und dämpfte die Sonnenstrahlung markant, wodurch die globale Temperatur der Erde für einige Jahre um rund 1 Grad absank. Zudem gab es bereits in den Jahren davor andere, schwächere Ausbrüche. In Kombination mit der Tambora-Eruption hatte diese ungewöhnliche Serie von Ausbrüchen einen folgenreichen Effekt auf das globale Klima.
Der Sommer in Norditalien verlief bislang äußerst gewitteranfällig, so gab es in den vergangenen Wochen wiederholt kräftige Gewitter. Betroffen waren unter anderem der Großraum von Turin, die Regionen rund um Bergamo oder auch der Nordosten des Landes von Verona bis nach Friaul. In der Nacht zum Freitag kam es neuerlich zu starken Gewittern, diesmal war besonders stark der nördliche Teil der Region Emilia-Romagna betroffen, wo kurz nach Mitternacht etwa im Ort Fabbrico (nördlich von Reggio Emilia) Hagel mit einer Größe um 5 cm beobachtet wurde. In weiterer Folge sind die Gewitter ostwärts gezogen und haben für Starkregen und Sturmböen gesorgt.
Das Radarbild um 0:10 Uhr mit bis zu 70 dBZ Reflektivität (Daten: Protezione Civile)
Im Laufe des gestrigen Mittwochs entlud sich die drückende Hitze mit bis zu 32 Grad in Wien und Andau in weiten Teilen Österreichs in zum Teil schweren Gewittern. Besonders betroffen war – wie bereits am Montag – die Steiermark. So wurden mit Durchzug eines kräftigen Gewitters in Turnau in der Obersteiermark schwere Sturmböen von bis zu 93 km/h gemessen, stürmische Böen gab es außerdem auch in Mürzzuschlag und Rottenmann.
Eindrucksvolle Gewitter am Mittwoch, hier im Mühlviertel. Quelle: Storm Science Austria
Auch bei den Regensummen stechen steirische Wetterstationen hervor: 53 Liter pro Quadratmeter wurden in Murau registriert, 45 l/m² in St. Radegund.
Große Regenmengen lokal am Mittwoch.
Größerer Hagel wurde zudem aus Stallhofen im Bezirk Voitsberg gemeldet:
Blitz-Hotspot Steiermark
Landesweit wurden am Mittwoch mehr als 107.000 Blitze detektiert, davon 64.661 in der Steiermark, 10.649 in Niederösterreich und 9.450 im Burgenland. Damit blitzte es in der Steiermark an nur einem Tag deutlich öfter als im gesamten vorangegangen Halbjahr (45.000 Blitze von 1. Jänner bis 30. Juni). Auch bei der Blitzdichte hatte die Steiermark die Nase vorne: Pro Quadratkilometer wurden am Mittwoch fast 4 Blitzentladungen registriert (siehe nächste Grafik).
Extrem viele Blitze in der Steiermark.
So ist es wenig verwunderlich, dass die blitzreichste Gemeinde ebenfalls in der Steiermark beheimatet ist. In Mariazell blitzte es 2.426 mal, gefolgt von Gaming in Niederösterreich mit 2.252 Entladungen. Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von rund 222.000 Ampere wurde dagegen in der Gemeinde St. Leonhard/Pitztal in Tirol registriert.
Anzahl Blitze am Mittwoch, aufgeschlüsselt nach Bundesländern:
64.661 Steiermark
10.649 Niederösterreich
9.450 Burgenland
6.332 Tirol
6.258 Oberösterreich
5.746 Kärnten
2.883 Salzburg
1.368 Vorarlberg
79 Wien
Regensummen am Mittwoch:
53 l/m² Murau (ST)
45 l/m² St. Radegund (ST)
34 l/m² Gstatterboden (ST)
33 l/m² Gleisdorf (ST)
30 l/m² Krimml (S)
Auch am Donnerstag Unwettergefahr!
Im Vorfeld einer Kaltfront über Deutschland muss man auch am heutigen Donnerstag wieder mit teils kräftigen Gewittern rechnen, ähnlich starke Entwicklungen wie am Mittwoch sind wahrscheinlich. Los geht es im Laufe des Nachmittags im gesamten Bergland, später ziehen dann auch in Oberösterreich kräftige Gewitter von Bayern her durch. Zum Abend hin können sich die Gewitter auch auf das Grazer Becken ausbreiten, geringer ist die Gewittergefahr heute im Nordosten.
Vom 1. bis 30. Juni registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, dem Blitzspezialisten der UBIMET-Gruppe, im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Österreich verteilt exakt 174.550 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind deutlich weniger Blitze als in den vergangenen Jahren: Im Juni 2020 wurden etwa 100.000 Blitze weniger als im Vorjahr registriert, der relativ durchschnittlich abgeschlossen hatte. Im Juni 2018 wurden dagegen fast 450.000 Blitze detektiert.
Blitze im Juni 2020
Niederösterreich vor der Steiermark
Mit etwas mehr als 60.000 Blitzen führt Niederösterreich das Bundesland-Ranking an, gefolgt von der Steiermark mit 45.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es diesen Monat aber immerhin 1.000 Blitze. Im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Landeshauptstadt mit 2,5 Blitze pro Quadratkilometer an vierter Stelle. Auf Bezirksebene liegt Weiz (Steiermark) mit 9.348 Entladungen in Führung. Die höchste Blitzdichte gab es dagegen in Dornbirn (Vorarlberg) mit knapp 10 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von den Bezirken Südoststeiermark und Weiz.
Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte im Juni 2020.
Stärkster Blitz in Osttirol
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Tirol im Bezirk Lienz gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 306 kA am Nachmittag des 25. Juni in Anras. In kürzester Zeit wurde dabei fast 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Blitzarmes Halbjahr
Nicht nur der Juni war durch verhältnismäßig wenig Gewitter geprägt, vor allem auch der Mai zeigte sich heuer gewitterarm. Die gesamte erste Jahreshälfte 2020 bilanziert damit mit 256.000 Blitzen. Wenn man nur Blitze mit einer Stromstärke von mindesten 5 kA betrachtet, gab es heuer knapp 70.000 Entladungen, was den niedrigsten Wert seit Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009 darstellt. Zum Vergleich, von 2009 bis 2019 gab es durchschnittlich 236.000 Blitze >5 kA. Bei den Bundesländern liegt zudem Niederösterreich vor der Steiermark, was es bislang seit 2009 erst einmal gab. Besonders in den zentralen Landesteilen rund um Salzburg und die Steiermark gab es bislang deutlich weniger Blitze als üblich, während manche Regionen im Nordosten eine nahezu durchschnittliche Blitzanzahl verzeichnen.
Jänner bis Juni
Blitze (>5 kA)
2020
70.000
2019
92.000
2018
269.000
2017
190.000
2016
151.000
2015
129.000
Ausschlaggebend für die geringe Blitzanzahl waren das anfangs zu trockene Frühjahr sowie die leicht unterdurchschnittlichen Temperaturen im Mai. Im Juni haben mehrere Höhentiefs dann für unbeständiges Wetter mit einer unterdurchschnittlichen Sonnenscheindauer gesorgt, weshalb es kaum Wetterlagen mit den typischen Hitzegewittern im Bergland gab. Auch wenn es weniger Blitze als üblich gab, waren einige Gewitter aber durchaus heftig. Erst zu Wochenbeginn kam es im Vorfeld einer Kaltfront zu heftigen Gewitter mit Hagel und Starkregen im Südosten Österreichs, so wurden am 29.06. an der Station Gleisdorf in der Steiermark innerhalb von nur zwei Stunden 90 l/m² gemessen.
Blitzanzahl und -dichte im Juni 2020. (Daten: nowcast / UBIMET)
Vom 1. bis 30. Juni registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 1.019.795 Blitze (Boden- und Wolkenblitze). Das sind etwas weniger Entladungen als in den vergangenen Jahren. Speziell der Unterschied zum Juni des vergangenen Jahres ist groß, 2019 wurden mit knapp 2,1 Millionen Blitzen etwa doppelt so viele Blitze registriert. Die meisten Blitze wurden am 13. Juni detektiert.
Mit exakt 190.827 Blitzen führt Bayern das Bundesländer-Ranking an, jedoch dicht gefolgt von Niedersachsen mit 184.078 und Brandenburg mit 169.338 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Bremen das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es diesen Monat lediglich 337 Blitze. Im Bezug auf die Blitzdichte hat hingegen Hamburg die Nase vorne: Mit rund 6 Blitzen pro Quadratkilometer liegt die Hansestadt vor Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit je knapp 5 Blitzen pro Quadratkilometer.
Blitzreichste Landkreise in Brandenburg
Auf Landkreisebene liegt Brandenburg in Führung: Die Kreise mit den meisten Blitzen in diesem Juni waren Jerichower Land, Barnim und Oder-Spree. Die höchste Blitzdichte gab es dagegen in Wolfsburg (Niedersachsen) mit 28 Blitzen pro Quadratkilometer.
Stärkster Blitz in Eisenhüttenstadt
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Brandenburg im Kreis Oder-Spree gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit mehr als 372.000 Ampere am Abend des 13. Juni in Eisenhüttenstadt. In kürzester Zeit wurde dabei mehr als 23.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Weniger Blitze als üblich
Nicht nur der Juni war durch verhältnismäßig wenig Gewitter geprägt, vor allem auch der Mai zeigte sich mit gerade einmal 101.823 registrierten Blitzen relativ schwach. Die gesamte erste Jahreshälfte 2020 bilanziert aktuell bei 1.220.481 Blitzen, was nur etwas mehr als 50% der üblichen Zahl entspricht. Weniger Blitze gab es in diesem Zeitraum in den letzten 11 Jahren nur im 2015 und 2010. Ausschlaggebend hierfür war die bisher häufig zu trockene Witterung, bestimmte Südwest-Wetterlagen waren selten. Diese jedoch braucht es, um nicht nur warme, sondern auch feuchte und labile Luftmassen nach Deutschland zu führen.
Auch wenn es weniger Blitze als üblich gab, waren einige Gewitter durchaus heftig. Mitte des Monats Juni lag eine Luftmassengrenze quer über Deutschland, in ihrem Bereich entwickelten sich zahlreiche, nur langsam ziehende Gewitter, welche lokal enorme Regenmengen brachten und zu Überflutungen führten. So wurden am 13.06. an der Station Bottmersdorf in Sachsen-Anhalt innerhalb weniger Stunden 116 l/m² gemessen.
Verglichen mit dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der Juni 2020 durchschnittlich, die Abweichungen sind über das ganze Land gemittelt kaum messbar. Während es in der Osthälfte um maximal ein halbes Grad zu warm war, schließt der Westen eine Spur zu kühl ab.
Die Temperaturen zeigten sich ausgeglichen.
Anhand dieses Monats sieht man, wie sehr einen das Gefühl trügen kann. Viele Menschen würden den Juni instinktiv als deutlich zu kalt einstufen, einen normal temperierten Sommermonat gibt es in den vergangenen Jahren tatsächlich immer seltener.
Wenig Hitzetage
So richtig hochsommerlich heiß wurde es dann erstmals im ganzen Land am vergangenen, dem letzten Wochenende im Juni. Bis auf knapp 33 Grad kletterte das Thermometer in der Wiener Innenstadt. An selbiger Station wurde auch die erste Tropennacht des Jahres in Österreich verzeichnet, die Temperatur sank nicht unter 21 Grad. Vergangene Nacht folgten noch einige weitere Stationen im Osten des Landes mit ihrer jeweils ersten Tropennacht.
Die höchsten Temperaturen des Junis 2020.
Das durchschnittliche Temperaturniveau schlägt sich auch in der Anzahl der Hitzetage nieder. Eine Hitzewelle blieb aus, folglich weisen die Spitzenreiter im Land auch „nur“ drei Tage mit mehr als 30 Grad auf. Im Juni des Vorjahres waren es noch verbreitet 10-15 Hitzetage, auch die Anzahl der Sommertage liegt um etwa 50% unter jener des Junis 2019.
Anzahl der Hitzetage im Juni.Anzahl der Sommertage im Juni.
Extreme Regenmengen im Nordosten
Der zurückliegende Monat war geprägt von zahlreichen Schauern und Gewittern, auch ein paar nahezu stationäre Fronten sorgten für ausreichend Nass von oben. Im landesweiten Mittel beträgt der Regenüberschuss rund 10 bis 20 Prozent, wobei es nordöstlich der Linie Mühlviertel-Mittelburgenland deutlich zu nass war. So fiel in St. Pölten, Weitra und Langenlebarn doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen Juni. Auch von Vorarlberg bis Kärnten fällt die Regenbilanz leicht positiv aus, die zu trockenen Regionen waren dementsprechend rar gesät. Einzig vom Pongau und dem Salzkammergut bis zum Semmering wurde das Regensoll nicht ganz erfüllt, in Tamsweg fehlen z.B. rund 30% auf eine ausgeglichene Bilanz.
Vor allem im Nordosten deutlich mehr Regen als üblich.
Sonne verfehlt Soll
Ganz dem wechselhaften Sommerwetter entsprechend hinkt die Anzahl der Sonnenstunden dem langjährigen Mittel ein wenig hinterher. Beispiel Eisenstadt: Zwar wurden hier hinter Mörbisch mit 206 h die zweitmeisten Sonnenstunden Österreichs gemessen, auf das Soll fehlen aber rund 40 Sonnenstunden. Somit hatte nicht nur in der Hauptstadt des Burgenlandes sogar der April des laufenden Jahres mehr Sonnenstunden auf dem Konto als der Juni.
Extremwerte Juni 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)
Stand: Montag, 29.06.2020, 14 Uhr
Höchste Temperaturen
32,9 Grad Wien-Innere Stadt (W, 28.)
32,6 Grad Wien-Botanischer Garten (W, 28.)
32,5 Grad Andau (B), Hohenau (NÖ), St. Pölten (NÖ, alle 28.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-0,1 Grad Lech am Arlberg (V, 01.)
+0,2 Grad Obergurgl (T, 07.)
+0,3 Grad Galtür (T, 01.)
Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe
1,7 Grad Radstadt (S, 02.)
2,8 Grad Weitensfeld (K, 02.)
3,1 Grad Ehrwald (T, 02.)
Anzahl Sommertage (Höchstwert mind. 25,0 Grad)
15 Andau, Möbisch (beide B), St. Andrä im Lavanttal (K), Bad Radkersburg, Graz-Straßgang (beide ST)
14 Graz-Universität, Gleisdorf (beide ST)
Anzahl Hitzetage (Höchstwert mind. 30,0 Grad)
3 Schärding (OÖ), St. Andrä im Lavanttal, Hermagor (beide K), Bad Radkersburg, Graz- Straßgang (beide ST), Wien-Donaufeld, Wien-Innere Stadt (beide W), Langenlebarn, Laa an der Thaya, Hohenau, Wieselburg (alle NÖ), Güssing, Neusiedl am See, Andau (alle B)
Vorläufig nasseste Orte
369 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
340 Liter pro Quadratmeter Dornbirn (V)
321 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)
Vorläufig trockenste Orte
67 Liter pro Quadratmeter St. Michael im Lungau (S)
71 Liter pro Quadratmeter Ritzing (B), St. Georgen ob Judenburg (ST)
72 Liter pro Quadratmeter Oberwölz (ST)
Absolut sonnigste Orte
234 Sonnenstunden Mörbisch (B)
206 Sonnenstunden Andau, Eisenstadt, Neusiedl am See, Podersdorf (alle B)
Im Vorfeld eines Tiefs mit Kern über Westeuropa bildeten sich am Samstag teils kräftige Gewitter. Besonders betroffen war der Alpenostrand, das Mittelburgenland sowie generell das westliche Bergland. Punktuell kamen dabei große Regenmengen zusammen: So fielen in Aspang am Wechsel rund 77 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, das sind rund zwei Drittel des üblichen gesamten Juni-Niederschlags.
Aspang sticht bei den Regenmengen heraus.
Ein weiteres Gewitter sorgte am Abend in Innsbruck für eine orkanartige Böe von 116 km/h am Flughafen. In Summe wurden gestern 18.190 Blitze über Österreich verzeichnet, die meisten davon in Tirol. Die Gemeinde mit der höchsten Blitzdichte ist jedoch mit Pilgersdorf im Burgenland beheimatet.
Kräftige Gewitter am Samstag.
Ebenfalls am Samstag konnte in vielen Orten des Landes zum ersten Mal in diesem Jahr die 30-Grad-Marke geknackt werden, so zum Beispiel auf der Hohen Warte in Wien, in Klagenfurt oder Kapfenberg (auf der nächsten Karte in rot dargestellt = über 30 Grad). Für die Bundeshauptstadt bedeutete dies den spätesten 30er seit dem Jahr 2001, rund zwei Wochen später als im langjährigen Mittel wurde hier der erste Hitzetag registriert.
Verbreitet gab es um die 30 Grad.
Eine weitere Premiere gab es in der Nacht auf Sonntag: Mit einem Tiefstwert von rund 21 Grad gab es die erste Tropennacht Österreichs in diesem Jahr – aufgestellt in der Wiener Innenstadt.
Mit einem Minimum von 21,3 Grad gab es in #Wien (Innere Stadt) die erste #Tropennacht des Jahres. Für Wiener Verhältnisse angenehm spät 😉
(Sonst fällt die erste oft Ende Mai/Anfang Juni.)
Die wärmste Juni-Nacht gab es übrigens erst im letzten Jahr mit 25,9 Grad Minimum. pic.twitter.com/kfo07UcafX
Heute sind nach einem vielfach sonnigen Start am Nachmittag v.a. in der Steiermark und später auch in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich teils kräftige Gewitter zu erwarten. In der Folgenacht rückt dann zunehmend auch Niederösterreich in den Fokus, nach Westen zu gehen die Gewitter in länger anhaltenden Starkregen über.
Der Montag startet nördlich der Alpen schon mit intensiven Regenschauern und eingelagerten Gewittern, südöstlich der Linie Osttirol-Nordburgenland erwärmt die Sonne die Luft hingegen noch einmal auf bis zu 32 Grad. Besonders in diesen Regionen kündigen sich am Nachmittag dafür aber schwere Gewitter mit der Gefahr von Hagel, Sturmböen und Starkregen an!
Ab Dienstag beständig unbeständig
Am Dienstag beruhigt sich das Wetter wieder spürbar, Gewitter sind dann kein Thema mehr. Bei vielfach freundlichen Bedingungen klettern die Temperaturen auf 23 bis 30 Grad.
Doch schon am Mittwoch nimmt im Bergland die Neigung zu teils kräftigen Wärmegewittern wieder zu, mit 24 bis 31 Grad bleiben die Temperaturen vorerst auf einem hochsommerlichen Niveau.
Am Donnerstag nähert sich dann von Westen her die nächste Kaltfront, dabei breiten sich teils heftige Schauer und Gewitter im Laufe des Tages auf das ganze Land aus. Besonders im Osten und Südosten besteht bei bis zu 31 Grad erneut Unwettergefahr. Ein stabiles Sommerhoch ist jedenfalls auch danach nicht in Sicht, Schauer und Gewitter bleiben aus heutiger Sicht auch zum Start in die Sommerferien im Osten unsere treuen Begleiter.
Großer Hagel hat in Teilen Pekings am Donnerstag einige Schäden verursacht. Da die Hagelkörner durch eine sehr unregelmäßige Oberfläche gekennzeichnet waren, welche an dir Form des Coronavirus erinnert, wurde zum Teil von „Corona-Hagel“ berichtet. Tatsächlich handelt es sich aber um kein unbekanntes Phänomen, so wurden solche eckigen, unregelmäßig geformten Hagelkörner schon weltweit beobachtet.
Hagel hat meist eine rundliche Form, wobei man oft eine Abwechslung an klaren und weißlichen Schichten beobachten kann. Dies steht im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Bedingungen innerhalb der Gewitterwolke, so unterscheidet man zwischen nassem und trockenem Hagelwachstum. Ersterer tritt in vergleichsweise warmen Bereichen der Wolke auf (> ca. -25 Grad), wo es einen hohen Feuchtigkeitsanteil gibt. Beim Wachstum wird latente Energie frei, wodurch die Oberflächentemperatur auf 0 Grad ansteigen kann. Diese Hagelschichten erscheinen klar und durchsichtig. Die zweite Wachstumsart erfolgt dagegen in den kälteren Regionen der Wolken oder dort, wo es ein geringeres Flüssigwasseranteil gibt. Bei diesem Prozess werden kleine Luftbläschen eingeschlossen, weshalb das Eis milchig und undurchsichtig erscheint.
Hagelform
Allgemein vermutet man, dass Hagel eine unregelmäßige Form annimmt, wenn viele Körner unterschiedlicher Größe von einem starken Aufwind getragen werden. Kleinere Körner tendieren schneller aufzusteigen als große, weshalb es zu Kollisionen kommt. Wenn nun die äußere Schicht der größeren Hagelkörner nicht vollständig gefroren ist (nasses Wachstum), können kleinere Hagelkörner an ihnen festkleben. Durch diese „Verklumpung“ können Körner unterschiedlichster Formen entstehen.
Vor allem in Südeuropa ist Saharastaub keine Seltenheit, so wirbeln kräftige Tiefs über Nordafrika Sandpartikel kilometerhoch auf und transportieren diesen nordwärts. Grundsätzlich erreicht uns Saharastaub meist in größeren Höhen oberhalb etwa 5 km, damit wirkt er sich hauptsächlich auf die Himmelsfärbung und Wolkenbildung aus. Ein ähnliches Phänomen tritt im Sommer in tieferen Luftschichten (zwischen etwa 1500 und 5000 m Höhe) regelmäßig über dem tropischen Atlantik im Bereich der Passatwinde westlich der Sahara auf, allerdings meist nur in schwacher Ausprägung.
Saharan Air Layer
Meteorologen sprechen auch von „Saharan Air Layer“ (SAL), der bei starken Ostwinden über Westafrika entsteht und durch eine sehr warme und trockene Luftschicht in mittleren Höhenlagen gekennzeichnet ist. Diese Luftmassen sorgen über dem Atlantik für eine erhöhte Windscherung sowie eine stabile Schichtung der Atmosphäre, was die Entstehung von Gewittern bzw. tropischen Stürmen unterbindet.
Starker Ostwind am Südostrand des Hochs über dem Atlantik.
Saharastaub in Mittelamerika
Vergangene Woche hat kräftiger Ostwind zu einem besonders stark ausgeprägten Ausbruch an Saharastaub über dem tropischen Atlantik geführt, so war der Staub selbst auf Satellitenbildern aus 36.000 km Höhe gut sichtbar. Im Laufe der Woche hat der Saharastaub auch Mittelamerika erreicht: Zunächst waren davon vor allem die Kleinen Antillen sowie Puerto Rico betroffen und in weiterer Folge die gesamte Karibik. Mittlerweile hat der Staub sogar den Golf von Mexiko und den Süden der USA erfasst. Das Ereignis war ersten Schätzungen zufolge das stärkste seit mindesten 50 Jahren!
This #Solstice#GOESeast RGB loop illustrates why the North Pole receives 24 hours of daylight today and the South Pole receives zero. It also tracks dust in the Saharan Air Layer (SAL). More SAL info on the CIMSS Satellite Blog at https://t.co/Gkk7fmsuhJpic.twitter.com/L64NzJwVNs
The dust is here, wow! Welcome to Houston, Sahara Desert. The dust may mitigate some of the expected rain showers this afternoon, too. #KHOU11pic.twitter.com/QFDQ2mWuiY
Derzeit gibt es die höchste Konzentration an Saharastaub im Süden der USA von Florida und Georgia bis in den Osten von Texas. Ein weiterer Schwall an Saharastaub erfasst am Samstag allerdings aus Osten die Karibik, somit ist rund um den Golf von Mexiko bis auf Weiteres mit diesiger Luft und einer erhöhten Neigung zu Atemwegsbeschwerden zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Hurrikanen ist dagegen vorerst gering und die Böden bekommen bei solchen Situationen wertvollen Nachschub an Mineraldünger.
The Saharan Air Layer remains quite active as dust continues to stream west off the African coast. The initial plume is currently over much of the Southeast US with another large plume approaching the Caribbean. Here is the latest (Fri June 26) 10 day computer model dust forecast pic.twitter.com/0KUxLkOkjA
This morning’s sounding from Barbados shows the classic signatures of a Saharan Air Layer (dust) outbreak. A low-lvl easterly jet caps the shallow, moist, & well mixed marine BL & dual inversions demarcate the vertical limit of the Saharan Air Layer, revealing it’s >2.5 km thick pic.twitter.com/eGW7hp952t
Deutschland liegt derzeit zwischen einem kleinräumigen Höhentief über Tschechien und einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über den Britischen Inseln namens SYLVIA. Das Höhentief zieht am Wochenende unter Abschwächung über Polen hinweg, dafür erreicht am Samstag aus Westen die Kaltfront von SYLVIA das Land.
Druckverteilung in etwa 5500 m Höhe am Freitagnachmittag.
Am Freitag Gewitter im Südwesten
Am Freitag gehen im äußersten Südwesten bereits am Vormittag Schauer und Gewitter nieder. Im Tagesverlauf steigt die Gewitterneigung dann im gesamten Südwesten an, vor allem von der Eifel bis zur Alb besteht dabei die Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen. Im Laufe des Abends steigt die Gewittergefahr dann auch Bayern an. Lokale Gewitter mit Platzregen und Hagel sind allerdings auch am Rande des Höhentiefs im Osten Deutschlands zu erwarten, Unwettergefahr besteht aber nur vereinzelt.
Gewitterpotential am Freitag (Stand: Freitag, 10 Uhr).
Am Samstag Unwettergefahr
Der Samstag sind im Westen und in der Mitte bereits aus der Nacht heraus Schauer und Gewitter zu erwarten, im Tagesverlauf entstehen dann im Vorfeld der Kaltfront von SYLVIA besonders in der Nordhälfte örtlich heftige Gewitter mit der Gefahr von teils großem Hagel, Starkregen und schweren Sturmböen! Im Laufe des Abends verlagert sich der Schwerpunkt dann in den Osten und Nordosten des Landes. Die Hagelgefahr lässt dabei langsam nach, Sturmböen sind allerdings weiterhin ein Thema.
Ausblick auf das Gewitterpotential am Samstag (Stand: Freitag 10 Uhr).
Am Sonntag Gewitter im Südosten
Am Sonntag liegt die Kaltfront bereits quer über Deutschland, somit sind im Tagesverlauf vor allem vom Allgäu bis nach Sachsen wieder Schauer und Gewitter zu erwarten. Besonders im äußersten Südosten können die Gewitter aus heutiger Sicht auch kräftig ausfallen, sonst lässt die Unwettergefahr nach.
Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss eines kleinräumigen Höhentiefs mit Kern über Südtschechien, welches am Freitag besonders im Bergland sowie ab dem Nachmittag auch im östlichen Flachland für eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung sorgt. Mit Annäherung eines atlantischen Tiefausläufers namens THEKLA zieht das Höhentief am Wochenende nordwärts ab, allerdings bleibt die Gewitterbereitschaft an der Alpennordseite erhöht.
Das Höhentief macht am Wochenende den Weg frei für feuchtwarme Luftmassen. (GFS)
Am Wochenende viele Sonnenstunden
Am Samstag lockern örtliche Nebelfelder oder Restwolken rasch auf und bis etwa Mittag dominiert im ganzen Land der Sonnenschein. In der schwülen Luft entstehen im Bergland ab Mittag allerdings vermehrt Quellwolken, welche am Nachmittag zu teils kräftigen Schauern und Gewittern heranwachsen. Diese greifen am Nachmittag und Abend auch auf die Alpennordseite über. In der energiereichen Luft besteht örtlich die Gefahr von Hagel und Starkregen. Die Temperaturen steigen auf 25 bis 30 Grad. Überwiegend sonnig und trocken bleibt es dagegen von Unterkärnten bis ins Burgenland, hier wird es mit Höchstwerten um 31 Grad auch hochsommerlich heiß.
An der Alpennordseite kräftige Gewitter
Der Sonntag bringt wenig Änderungen, so überwiegt bis zum frühen Nachmittag verbreitet der Sonnenschein und die Temperaturen steigen im Osten und Südosten auf bis zu 32 Grad. Im Vorfeld einer Kaltfront sind ab dem Nachmittag jedoch neuerlich kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, welche sich im Laufe des Abends entlang der Nordalpen ostwärts ausbreiten. Bis zum späten Abend noch wetterbegünstigt sind neuerlich der Süden und Südosten des Landes, hier gehen vorerst nur über den Bergen lokale Hitzegewitter nieder.
Höchstwerte am Sonntag (Stand: UCM Do. 0z)
Vorübergehende Abkühlung
Die neue Woche beginnt mit vielen Wolken und vor allem im Süden und Südosten häufig nass. Die Temperaturen gehen besonders im Norden und Osten spürbar zurück, so liegen die Höchstwerte am Montag zwischen 19 Grad im östlichen Bergland und 27 Grad in Kärnten. Ab Dienstag steigen die Temperaturen aber neuerlich an, Mitte der Woche kündigen sich wieder Höchstwerte um 30 Grad an.
Bereits vor ein paar Tagen haben wir hier über die Hitze am Kältepol Sibiriens berichtet. Bis auf 38 Grad stiegen die Temperaturen kürzlich in Werchojansk. Wenn dieser Wert verifiziert wird, handelt es sich um die höchste je gemessene Temperatur innerhalb des Nördlichen Polarkreises.
Das war jedoch nur das Tüpfelchen auf dem „I“, denn bereits der gesamte Monat Mai war in dieser Region um 5 bis 10 Grad zu warm (siehe dunkelrote Fläche auf der nachfolgenden Weltkarte):
Der Mai war in Sibirien bereits viel zu warm.
Auch für die kommenden 7 Tage sieht es bezüglich Hitze und Trockenheit in Teilen Sibiriens nicht wirklich besser aus, zum Teil betragen die Abweichungen zum langjährigen Mittel Richtung Polarmeer +15 bis +20 Grad!
Anhaltend viel zu warm in den kommenden 7 Tagen.
In Folge der Hitze und der Trockenheit sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Wald- und Torfbrände ausgebrochen, auf folgendem Satellitenbild (mit den Maßen 2000×2000 km!) gut als orangene Flecken zu erkennen. Gegen 72 größere Brände kämpfen die russischen Behörden aktuell.
Zahllose Waldbrände in Sibirien.
Zum Teil kommen die Flammen den zumeist kleinen Ortschaften gefährlich nahe:
Wenig überraschend ist angesichts der anhaltend extrem hohen Temperaturen auch der starke Rückgang des Meereises der Ostsibrischen See, hier steuern wir 2020 auf ein neues Rekordminimum zu!
Unsurprisingly, this is reflected in #Arctic sea ice data for the region along the Siberian coast. Ice extent is a record low for the date (red line) and at levels several weeks earlier than in the 1980/90s (purple lines). Data from @NSIDC. https://t.co/7di9Hl3ALgpic.twitter.com/YjkLpSz2Pl
Während über Mitteleuropa Höhentiefs in den ersten Juniwochen für eher mäßig warmes Wetter sorgten, herrschten über Skandinavien mächtige Hochdruckgebiete. Aufgrund der langen Tage um die Sonnenwende herum konnte sich die Luft auch im hohen Norden gut aufheizen und führte zu ungewöhnlich warmen Tagen.
Hitze durch Hoch UTZ
Hoch UTZ liegt am Dienstag über Norddeutschland, verlagert sich aber in den Folgetagen nach Skandinavien. Mit dem Hoch wird aus Südwesteuropa auch sehr warme Höhenluft, die den Westen und Norden von Deutschland streift, nach Skandinavien geführt.
Somit stellt sich bis einschließlich Wochenende eine ungewöhnlich massive Hitzewelle in Skandinavien ein. Dabei sind abseits der kühlen Ostseeküste verbreitet Höchstwerte um die 30 Grad zu erwarten. Am Donnerstag sind sogar Spitzenwerte um die 35 Grad möglich. Neue Hitzerekorde sind aber weder in Schweden (Rekord: 38 Grad) noch in Finnland (37,2 Grad) zu erwarten.
Kommende Woche wieder durchschnittliche Temperaturen
In der neuen Woche wird das Hoch UTZ dann von Tiefdruckgebieten abgelöst und die Hitze geht in ganz Skandinavien zu Ende. Dabei pendeln sich die Temperaturen auf einen für die Jahreszeit durchschnittlichen Wert ein.
Ensemble-Prognose bis 8. Juli für Stockholm
Die Grafik zeigt die durchschnittliche Temperatur in rund 1500 m Höhe (dicker roter Strich) und die Ensemble-Prognose für Stockholm. Dabei erkennt man die deutlich zu hohen Temperaturen bis zum Wochenende und dann den deutlichen Abfall in den Normalbereich.
Die Wetterberuhigung ist nur von kurzer Dauer, bereits am Mittwoch erreicht den Ostalpenraum von Norden her ein ausgeprägtes Höhentief. Höhentiefs sind, wie der Name schon sagt, vor allem in höheren Luftschichten gut ausgeprägt und beinhalten im Vergleich zur Umgebung kältere Luft (im Video blau). Darum werden Sie auch gerne als Kaltlufttropfen bezeichnet. Durch die beinhaltete kältere Luft ist auch der Temperaturunterschied zwischen Boden und höheren Luftschichten größer, wodurch sich leichter Schauer und Gewitter bilden.
Das Höhentief verlagert sich bis Mittwoch rasch zu uns und liegt dann am Donnerstag mit seinem Zentrum genau über Österreich. Am Freitag wird das Tief langsam in einen atlantischen Höhentrog eingebunden und somit wandert es wieder zurück nach Norden. Die labile Luftmasse bleibt dann aber über Österreich.
Am Mittwoch im Nordosten wechselhaft
Am Mittwoch nimmt vom Waldviertel bis zum Wechsel und dem Neusiedler See die Schauerneigung ab dem Nachmittag immer mehr zu. Auch lokale Gewitter sind möglich. Einzelne Wärmegewitter sind aber auch in Osttirol und Oberkärnten möglich. Mit knapp 30 Grad wird es im Westen hochsommerlich warm.
Donnerstag unbeständig, nur im Westen sommerlich
Am Donnerstag liegt das Höhentief direkt über den Ostalpen und bringt bereits von der Früh weg Regenschauer und Gewitter. Auch tagsüber bleibt es in der labilen Warmluft gewitteranfällig. Meist trocken und auch zeitweise sonnig bleibt es nur in Vorarlberg sowie ganz im Osten vom Weinviertel bis ins Burgenland.
Auch am Freitag und am Wochenende bleibt das Gewitterrisiko erhöht, dabei steigen die Temperaturen im ganzen Land auf hochsommerliche Werte. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 24 und 30 Grad.
In den Supermärkten sind schon die ersten Pilze bzw. Schwammerl zu finden, allerdings stammen Eierschwammerl und Co. vornehmlich noch aus den osteuropäischen Ländern wie Bulgarien oder Rumänien. Nun startet aber auch bei uns die Pilzesaison so richtig durch. Nach den vergangenen, meist nassen Tagen nimmt nun der Sommer immer mehr Fahrt auf und mit steigenden Temperaturen nimmt auch die Pilzdichte in den heimischen Wäldern zu. Übertreiben sollte man das Sammeln jedoch nicht: Nach heimischem Recht dürfen nämlich nur zwei Kilogramm pro Tag zum Eigenbedarf gesammelt werden.
Gaumenfreude und Gefahrenquelle
Zu den beliebtesten Speisepilzen zählen der echte Pfifferling, im Alpenraum besser bekannt als Eierschwammerl sowie der Steinpilz, auch Herrenpilz genannt. Sie sind vor allem wegen ihrem feinen Aroma beliebt und enthalten wertvolle Nährstoffe. Gern genommen werden auch Parasol und der Maronenröhrling.
Parasol
Nicht so sehr bekannt, aber wegen ihres delikaten Geschmacks ein absoluter Geheimtipp, ist die Krause Glucke oder Fette Henne genannt. Sie ähnelt im Aussehen einem Schwamm und findet sich gern am Stammgrund und an Stümpfen von Waldkiefern und Föhren.
Krause Glucke
Wo Licht, da aber auch Schatten. Es gibt eine Unmenge an giftigen Arten, und leider sieht man dem Pilz oftmals nicht an, ob er giftig, ungenießbar oder essbar ist. Auch Geruch, Geschmack und sogar Verfärbung geben keine Sicherheit. Aus diesem Grund ist immer Vorsicht geboten, besonders bei wenig versierten Sammlern besteht häufig Verwechslungsgefahr. So gehört ein Bestimmungsbuch zu jeder Grundausrüstung dazu.
Regeln beim Pilze sammeln
Zum guten Ton gehört, dass der passionierte Sammler nicht wahl- und gedankenlos über die Früchte des Waldes, und damit auch über die Pilze, herfällt. Zu junge und zu kleine Speisepilze bzw. ungenießbare Vertreter sollten stehen gelassen, und Giftpilze auch nicht zerstört werden. In Naturschutzgebieten gibt es oftmals Einschränkungen.
Ein Höhentief mit Kern über dem Balkan hat am Wochenende mit einer nördlichen Höhenströmung sehr feuchte Luftmassen in den Nordosten Österreichs geführt. Besonders im Mostviertel und im Tullnerfeld ist mit teils mehr als 100 Liter pro Quadratmeter Regen innerhalb von zwei Tagen vielerorts mehr als der übliche Monatsniederschlag gefallen. Durch den starken Regen sind die Pegel einiger Flüsse über HQ-1 bzw. vereinzelt auch über die HQ-5-Marke angestiegen. Beachtlich waren allerdings auch die Regenmengen im Nordburgenland von 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter.
Niederschlagsanalyse von Samstagmorgen bis Sonntagnachmittag.
Anbei die nassesten Wetterstationen am gesamten Wochenende:
126 mm Lilienfeld / Tarschberg
121 mm Lunz am See
120 mm Kirchberg an der Pielach
116 mm Rekawinkel
111 mm Langenlebarn
106 mm Wieselburg
102 mm St. Pölten
Glaube (Erfahrung) übrigens, dass das Hochwasser erst übermorgen die Aufräumarbeiten am Radweg (Tonnen von Schwemmholz, Plastik, Dreck) erlauben wird. Sperre also mindestens noch morgen und Dienstag. Fix is nix. pic.twitter.com/ktjEv42oHG
Bedingt durch die großen Regenmengen wurde nicht nur das bislang bestehende Niederschlagsdefizit im Nordosten Österreichs mehr als kompensiert, die Starkniederschläge wirken sich auch unmittelbar auf den Wasserstand im Neusiedler See aus: Seit Samstagfrüh verzeichnen die Messtationen bei den Pegelständen ein Plus zwischen zwei und teils über 10 cm. Der Unterschied lässt sich durch den derzeit vorherrschenden kräftigen Nordwestwind erklären, der das Wasser in den südöstlichen Teil des Sees drückt. Auf das langjährige Mittel fehlen aber weiterhin 20 cm auf den Sollwert, das entspricht einer Regenmenge von 200 Liter pro Quadratmeter.
Der Tiefdruckeinfluss lässt zu Wochenbeginn zwar nach, der Wind bleibt aber im Osten des Landes auch zu Wochenbeginn weiterhin ein Thema. Ab Dienstag sorgt ein umfangreiches Hochdruckgebiet vorübergehend im ganzen Land für überwiegend sonnige Verhältnisse, ein stabiles Sommerhoch ist vorerst jedoch nicht in Sicht. Schon im Laufe des Mittwochs macht sich ein weiteres Höhentief von Nordosten her mit Wolken und Schauern bemerkbar, das uns auch am Donnerstag erhalten bleibt. Wettergünstigt sind dann nur noch der Westen und Süden des Landes mit Höchstwerten jenseits der 25-Grad-Marke.
Auch im Spaghetti-Plot (Ensemble-Prognose) liegt das Höhentief am Mittwoch über Ostösterreich.
Juni endet hochsommerlich
Trotz aller Wetterkapriolen dürfte der Juni-Endspurt recht sommerlich ausfallen. Schenkt man den Mittelfristprognosen Glauben, erwartet uns am kommenden Wochenende im ganzen Land sonniges und sommerlich warmes Wetter mit Höchstwerten teils jenseits der 30-Grad-Marke. Ein Wert, der anders als im vergangenen Juni in diesem Jahr erst an einigen wenigen Orten erreicht worden ist. Mehr als ein Hochsommertag wurde aber bislang noch an keiner einzigen Wetterstation erzielt, der letztjährige Rekord-Juni brachte hingegen verbreitet 5 bis 15 Tage mit Höchstwerten jenseits der 30-Grad-Marke. Auch wenn viele diesen Juni als zu kalt empfinden, entsprechen die Temperaturen tatsächlich dem langjährigen Mittel. Dies war zuletzt 2013 der Fall, die Junimonate 2014 bis 2019 lagen teilweise deutlich über dem klimatologischen Mittel.
Anders als es die Vermutung nahelegt, laufen die Temperaturen und der Sonnenstand nicht parallel zueinander. Der Sonnenstand ist über das gesamte Jahr der Temperatur voraus. So werden die höchsten Temperaturen typischerweise nicht Ende Juni, sondern von Mitte Juli bis Mitte August erreicht. Dies hat verschiedene Gründe, die letztlich alle in der thermischen Trägheit von Atmosphäre und Ozeanen liegen.
Atmosphäre braucht Zeit
Das Land, die Atmosphäre und vor allem die Ozeane besitzen eine große Wärmekapazität, das heißt, sie speichern Wärme. Umgekehrt brauchen sie Zeit um sich aufzuheizen. Während sich das Land zügiger erwärmt, brauchen Atmosphäre und Ozeane deutlich länger. Die Ozeane erlangen ihr jährliches Temperaturmaximum in der Regel erst im August. Vor allem Küstenbewohner erfahren also einen deutlich versetzten Sommerhöhepunkt. Vergleichbar ist der Effekt mit einem mit Wasser gefüllten Kochtopf, der auf eine heiße Herdplatte gestellt wird: Die Erwärmung des Wassers benötigt Zeit, aber auch nach dem Herunternehmen findet die Abkühlung nur langsam statt.
@ https://stock.adobe.com
Mittelmeer puffert Wärme
Auch im Binnenland treten die stärksten Hitzewellen erst nach Sonnenhöchststand auf. Typische Wetterlagen, die große Hitze bringen, führen Luft von Nordafrika über das Mittelmeer nach Mitteleuropa. Die Wassermassen erreichen erst spät im Sommer ihre höchsten Temperaturen.
Im Nordosten Sibiriens herrschen seit Monaten außergewöhnliche Temperaturen. Diese Woche wurden in der Kleinstadt Werchojansk sogar +38 Grad erreicht. Dieser Ort liegt auf einer geographischen Breite von über 67° N und befindet sich somit innerhalb des Polarkreises. Das dortige kontinentale Klima ist durch extreme Kälte im Winter geprägt, so gilt Werchojansk gemeinsam mit Oimjakon als Kältepol aller bewohnten Gebiete der Erde. Bis zu −67,8 °C wurden hier im Winter schon gemessen.
Verhojansk, a Russian town in East Siberia known for its exceptionally cold winters, just broke its all-time heat record with a whopping 38.0°C (100.4°F)! Records kept since 1885.#ArcticHeatwavepic.twitter.com/P6tbJ4DbKd
Der Höchstwert von 38 Grad am vergangenen Samstag stellt einen neuen Stationsrekord dar, so wurde die bisherige Höchstmarke von 37,3 Grad aus dem Juli 1988 überboten. Dieser Wert egalisiert zudem auch die bisher höchste, jemals gemessene Temperatur im gesamten Polarkreis, welche im Jahre 1915 in Fort Yukon in Alaska aufgestellt wurde.
We are in a relentless Arctic #heatwave – Siberia is literally on fire right now and it’s set to continue.
Temperatures will comfortably exceed + 30 °C within the Arctic Circle over the next 10 days at least. It is a staggering + 20-25 °C warmer than it should be…
— Scott From Scotland (@ScottDuncanWX) June 19, 2020
106 Grad Temperaturspanne
Werchojansk erscheint im Guinness-Buch der Rekorde als der Ort mit dem weltweit größten Unterschied zwischen absolutem Tiefs- und Höchstwert. Diese Temperaturspanne wurde nun um ein weiteres Grad Celsius erweitert, so beträgt der Unterschied zwischen -67,8 und +38,0 Grad unglaubliche 106 Grad Celsius!
Sounding today from Verhojansk, Russia shows T850 as 21.2°C.
Dichte Wolken, teils starker Dauerregen, kräftiger Nordwestwind und Temperaturen zwischen 13 und 18 Grad – so stellt man sich das Wetter am längsten Tag des Jahres nicht vor. Heute Samstag um 23:43 Uhr steht die Sonne genau am nördlichen Wendekreis und damit an ihrem nördlichsten Punkt, entsprechend beginnt dann der astronomische Sommer. Dass sich das Wetter nicht immer danach richtet, ist klar. Doch gar so konträr präsentiert es sich dann doch selten. Dabei sah es in den Prognosekarten der letzten Tage garnicht so schlecht für dieses Wochenende aus. Doch das angesprochene Höhentief, in letzter Zeit gab es doch einige davon, mischt etwas stärker mit als erhofft.
Bisher gemessene maximale Windböen am Samstag, 20.06.2020 @ UBIMET
Höhentiefs wirken sich häufig auf verhältnismäßig kleinem Raum aus und sind aufgrund ihrer Ausbildung in eben höheren Luftschichten schlechter durch Messsysteme zu erfassen. Wettermodelle tun sich schwer mit ihrer Vorhersage, aktuell schwanken sie mit jedem Lauf. Zuletzt hat sich aber eben doch ein klarer Trend abgezeichnet: hin zu viel Regen.
Und so muss man im Norden und Osten von Österreich bis zum späten Sonntagnachmittag immer wieder mit Regen, meist anhaltend und phasenweise auch kräftig rechnen. Dabei zeichnen sich die größten Mengen um 50 l/m² vom Mariazellerland über den Wienerwald bis ins Wald- und Weinviertel ab, aber auch sonst sind entlang der Alpennordseite Mengen um 30 l/m² zu erwarten, siehe Titelbild. Im Westen und Süden ziehen ein paar, teils gewittrige Schauer durch, weitgehend trocken und bis zu 24 Grad warm bleibt es in Osttirol und Kärnten.
Bisher registrierte Niederschlagsmenge vom Samstag, 20.06.2020 @ UBIMET
Auch für den weiteren Verlauf haben sich die Vorhersagen ein wenig geändert. Zwar zeigen sich Montag und Dienstag im ganzen Land ruhiger, sonniger und wärmer, bereits ab Mittwoch ist im Nordosten jedoch bereits das nächste Höhentief möglich.
Titelbild: Prognose der aufsummierten Niederschlagsmenge von Samstagvormittag bis Sonntagnachmittag @ UBIMET
In den vergangenen Tagen sorgten mehrere Höhentiefs und quer über das Land verlaufende Luftmassengrenzen vielerorts für Gewitter und Starkregen. So auch am Donnerstag:
Niederschlagssumme am Donnerstag
Die Luftmassengrenze und auch die kleinräumigen Höhentiefs werden nun aber nach Osten abgedrängt. Gerade am Freitag und Freitagnacht sind aber im Ostseeumfeld nochmals größere Regenmengen zu erwarten. Vergangene Nacht lag die Luftmassengrenze noch über Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und auch ein kleinräumiges Tief über dem Allgäu brachte größere Regenmengen:
Niederschlagssumme am Freitag
Hoch UTZ setzt sich langsam durch
Am Wochenende breitet sich Hoch UTZ aus Südwesteuropa langsam nach Deutschland aus. Somit stellt sich im Großteil des Landes schon freundliches Wetter ein mit Temperaturen um die 25 Grad. Lediglich im Ostseeumfeld sowie im Süden ziehen noch ein paar Schauer und Gewitter durch. Zu Wochenbeginn zieht dann nochmals ein schwache Front durch, die aber nur örtlich für Schauer sorgt.
Ab Dienstag kommt die Hitze
Ab Dienstag setzt sich dann das Hoch über Mitteleuropa fest und es wird hochsommerlich heiß. Von Südwesten her breitet sich dann die Hitze bis zur Wochenmitte auf das ganze Land aus und dann werden verbreitet Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad erreicht.
Wetterlage zur Wochenmitte
Zudem dominiert überall der Sonnenschein und es bleibt trocken. Erst zum letzten Juniwochenende hin steigt dann die Gewittergefahr wieder an, dabei kann es in der aufgeheizten Luft durchaus zu Unwettern kommen.
Der Juni hat sich bislang von seiner unbeständigen Seite gezeigt. Nach dem Rekordjuni im vergangenen Jahr erscheint das Wetter heuer kühl, allerdings war der Monat im Landesmittel bislang relativ durchschnittlich im Vergleich zum Klimamittel von 1981 bis 2010. Nur im Westen liegt die Abweichung zum Mittel bislang teils bei -1 Grad. In den kommenden Tagen liegen die Temperaturen an der Alpennordseite weiterhin knapp unterhalb des langjährigen Mittels, da sich am Rande eines Höhentiefs über Osteuropa neuerlich eine nördliche Strömung einstellt.
Der Freitag beginnt im äußersten Nordosten sowie von Vorarlberg bis Salzburg mit dichten Wolken und zeitweise fällt Regen. Tagsüber kommt besonders vom Mühl- und Waldviertel bis ins Burgenland zeitweise die Sonne zum Vorschein, an der Alpennordseite und im Bergland gehen allerdings weitere Schauer und kurze Gewitter nieder. Die Höchstwerte liegen bei lebhaften Nordwestwind zwischen 17 und 26 Grad mit den höchsten Werten im Südburgenland.
Am Wochenende gelangt aus Norden feuchte und mäßig warme Luft ins Land.
Süden leicht wetterbegünstigt
Am Samstag setzt sich das wechselhafte Wetter fort und vor allem an der Alpennordseite ziehen ein paar Schauer sowie lokale Gewitter durch. Die Höchstwerte kommen von Vorarlberg bis nach Niederösterreich und Wien nur knapp über 20 Grad hinaus. Leicht wetterbegünstigt sind die Nordföhnregionen von Osttirol über Kärnten bis ins Süd- und Mittelburgenland, hier bleibt es abseits der Berge überwiegend trocken und zeitweiliger Sonnenschein sorgt für Höchstwerte bis knapp 25 Grad.
Sommer in Sicht
Der Sonntag bringt weiterhin viele Wolken und besonders im Osten sowie in den Nordalpen fällt vorübergehend auch etwas Regen. Die Temperaturen bleiben bei lebhaftem bis kräftigem Nordwind gedämpft. Kommende Woche baut sich aber langsam ein Hochdruckgebiet über Westeuropa auf und spätestens ab Dienstag kündigt sich ausgehend vom Westen überwiegend sonniges Wetter an. Die Temperaturen steigen deutlich an, im Süden und Westen sind ab Mitte der Woche Höchstwerte um 30 Grad in Sicht. Auch im Osten wird es sommerlich warm, hier bleibt es mitunter allerdings unbeständig.
Temperaturtrend in etwa 1500 m Höhe für Salzburg. (Daten: NCEP / UBIMET)
Die längsten Tage im Jahr
Obwohl die Tage ab dem 21. Juni langsam wieder kürzer werden, signalisiert die Sonnenwende in unseren Breiten erst den Sommerbeginn. Im Mittel setzt das wirklich heiße Wetter nämlich erst einige Wochen später ein. Die Ursache liegt in der thermischen Trägheit der Land- und vor allem Meeresoberflächen. Der längste Tag und der späteste Sonnenuntergang fallen aufgrund der Neigung der Erdachse sowie der elliptischen Umlaufbahn unseres Planeten um die Sonne aber nicht auf den selben Tag, so findet der späteste Sonnenuntergang erst am 26. Juni statt.
Österreich liegt derzeit zwischen einem Tief Namens NADINE über Frankreich und einem sich abschwächenden Höhentief über Osteuropa. Im Übergangsbereich der beiden Tiefdruckgebiete erstreckt sich eine Luftmassengrenze quer über dem Südwesten Deutschlands, welche im Laufe des Mittwochs von Tief NADINE als Kaltfront neuerlich ostwärts vorankommt. Im Vorfeld diese Front befindet sich eine Konvergenzlinie mit zusammenströmendem Wind aus westlichen und östlicher Richtung.
Zwischen den beiden Höhentiefs liegt die Konvergenzlinie (rot gestrichelt). (ECMWF)
Gewitter im Westen
Im Bereich der Konvergenzlinie entstehen am frühen Nachmittag ausgehend von den westlichen Nordalpen vermehrt Schauer und Gewitter, welche sich in weiterer Folge von Vorarlberg über Tirol bis nach Salzburg ausbreiten. Besonders vom Karwendel über die Kitzbüheler Alpen bis in den Tennegau kann es dabei lokal zu großen Regenmengen in kurzer Zeit kommen mit der Gefahr von Vermurungen. Am Abend erfasst die Konvergenzlinie auch den Norden des Landes, hier fällt vor allem in der Nacht auf Donnerstag teils schauerartig verstärkter Regen.
Am späten Abend erfasst die Konvergenzlinie den Norden. Daten: ECMWF/UBIMET
Komplexe Wetterlage
In der Nacht auf Donnerstag regnet es besonders in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich gebietsweise kräftig, wobei die exakte Prognose der Regenmengen noch unsicher ist, zumal bei der Wetterlage teils große Unterschiede auf engem Raum zu erwarten sind. Vor allem vom Innviertel bis ins Waldviertel sind jedenfalls punktuell Mengen über 30 Liter pro Quadratmeter möglich.
24h-Niederschlagsprognose bis Donnerstagmorgen von ICON und RACE (DWD/UBIMET)
Am Donnerstagmorgen bzw. -vormittag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung dann auch im Nordosten zu, vom Großraum St. Pölten bis ins Wiener Becken wird allerdings vor allem der kräftig auffrischende Wind ein Thema, der tagsüber für stürmische Böen um 70 km/h sorgt.
Prognoseunsicherheit
Allgemein machen Höhentiefs den Wettermodellen zu schaffen, so wird ihre Zugbahn oft erst kurzfristig korrekt berechnet, da sie sich abgekoppelt vom Jetstream verlagern. Besonders in dieser Jahreszeit sorgen konvektive Niederschläge wie Schauer und Gewitter zudem ohnehin schon für große Unterschiede auf engem Raum.
Dadurch leidet auch die Prognosequalität der Wetterapps, welche für ihre Prognosen meist auf ein globales Wettermodell wie etwa das frei verfügbare, amerikanische GFS-Modell zurückgreifen. Die horizontale Auflösung dieser Wettermodelle ist jedoch meist zu begrenzt, um kleinräumige Wetterereignisse wie Gewitter darstellen zu können, da solche Wetterphänomene kleinräumiger als die Modellmaschenweite sind. Daher müssen sie parametrisiert werden, sprich ihre Effekte werden mit speziellen Ansätzen erfasst. Bei dynamischem Wetter wie etwa bei markanten Kaltfronten funktioniert dies vergleichsweise gut, bei Wetterlagen mit nur schwach ausgeprägten Druckgegensätzen dagegen nur begrenzt. Einzelne Apps wie etwa MORECAST verwenden ein gewichtetes Modellmix (inkl. hochaufgelösten Modellen), dadurch werden punktuell berechnete Niederschlagsextreme geglättet und betreffen ein größeres Gebiet, was im Mittel eine bessere Prognose der Regenwahrscheinlichkeit ermöglicht.
Am vergangenen Wochenende hat von Osten her sehr feuchte und teils energiereiche Luft Deutschland erreicht, so gab es allein am Samstag über 450.000 Blitze. Diese Region mit teils zusammenströmendem Wind aus westlicher und östlicher Richtung hat zu Wochenbeginn auch vom Emsland bis nach Bayern für teils kräftigen Regen gesorgt und liegt nachwievor quer über dem Land, so regnet es derzeit von NRW bis in den Allgäu. Am Rande dieses Regengebiets entstehen am Dienstagnachmittag im äußersten Westen sowie teils auch vom südlichen Niedersachsen bis in die Oberpfalz nahezu ortsfeste Schauer und Gewitter.
Das Höhentief und die Konvergenzlinie (rot gestrichelt) am Mittwoch, 14 Uhr (RACE).
NADINE nähert sich
Die Konvergenzlinie über Westdeutschland gerät am Mittwoch neuerlich unter den Einfluss von Tief NADINE mit Kern über Frankreich. Dadurch kommt sie wieder ostwärts voran und im Zusammenspiel mit dem Höhentief entstehen am Dienstag im Südwesten bereits am Vormittag vermehrt Schauer und Gewitter. Tagsüber können die Gewitter entlang bzw. östlich der Konvergenzlinie in einem Bogen vom Alpenrand über Württemberg und Unterfranken bis nach Hessen und NRW mitunter auch kräftig ausfallen und für große Regenmengen in kurzer Zeit sowie Hagel sorgen. Auch im Südwesten regnet es zudem gebietsweise kräftig.
Das Höhentief und die Konvergenzlinie (rot gestrichelt) am Mittwoch, 17 Uhr (RACE).
Lokal große Regenmengen
Die Prognose der Regenmengen ist noch unsicher und schwankt stark von Modelllauf zu Modelllauf, zudem sind am Mittwoch auch wieder große Unterschiede auf engem Raum zu erwarten. Punktuell kündigen sich bei PWAT-Werten (precipitable water) um oder knapp über 30 mm sowie teils parallel zur Konvergenzlinie verlaufenden Höhenwinde im Westen jedenfalls wieder ergiebige Mengen von teils über 50 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden an. Dementsprechend besteht die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Sturzfluten.
24-h-Niederschlagsprognose von ICON und RACE für Mittwoch ( DWD / UBIMET).
Nach einem bisher äußerst gewitterarmen Frühling gab es am Samstag die erste schwere Unwetterlage in diesem Jahr. Feucht-labile Luftmassen aus Osteuropa sorgten ab dem Vormittag vor allem in der Osthälfte für kräftige Gewitter. Besonders betroffen waren dabei Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die Gewitter brachten örtlich enorme Regenmengen mit stellenweise über 100 l/m², Hagel von bis zu 4 cm Durchmesser und Sturmböen bis 90 km/h.
Insgesamt gab es allein am Samstag knapp 450.000 Blitzentladungen, wenn man sowohl Wolken- als auch Erdblitze zählt. Davon wurden allein in Brandenburg etwa 133.000 registriert. Auf der vergleichsweise kleinen Fläche von Berlin gab es immerhin 3.300 Blitze.
Blitzdichte am Samstag (Daten: nowcast / UBIMET)
Die meisten Blitzentladungen wurden am Samstag im Landkreis Jerichower Land registriert, wo es bis zu 21.973 Entladungen mit einer Stromstärke von mehr als 1 kA gab. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen die Landkreise Barnim und Ostprignitz-Ruppin. Die Gemeinden mit der höchsten Blitzdichte lagen dagegen in Niedersachsen, hier waren Osloß (Gufhorn), Rennau (Helmstedt) sowie Wolfsburg an der Spitze.
Niederschlagssummen am Samstag.
70.000 Blitze am Sonntag
Am Sonntag wurden neuerlich über 70.000 Blitze detektiert, diesmal liegt mit 33.000 Entladungen Bayern an der Spitze, gefolgt von Sachsen mit 13.500. Bei den Landkreisen lag Potsdam-Mittelmark mit 2.562 Blitzentladungen an der Spitze, gefolgt von Wittenberg mit 2.543. Die Gemeinde mit der höchsten Blitzdichte war dagegen Gröditz (Meißen) in Sachsen.
Blitzdichte am Sonntag (Daten: nowcast / UBIMET)
Stärkster Blitz in Brandenburg
Der stärkste Blitz des Wochenendes mit einer Stromstärke von 373 kA wurde am Samstag in Eisenhüttenstadt im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg detektiert. Dies war auch der bislang stärkste Blitz des Jahres in Deutschland.
Niederschlagssummen am Sonntag.
Ich würd mal sagen Unwetter 😰
Ich muss jedenfalls mein Terassendach komplett erneuern, das ist zerlöchert 😵 und der Mann muss sein Auto dann nochmal nach Hagelschäden absuchen.
So ein Mist!! 🤬
Der Tag kann in die Tonne!!! pic.twitter.com/esJKUEHHpH
— Charlie.aus.dem.Hort (@_bunte_Knete_) June 13, 2020
Am vergangenen Samstag sind im Vorfeld einer kräftigen Kaltfront heftige Gewitter östlich der Rocky Mountains in Kanada entstanden. Besonders betroffen war der Süden von Alberta, so gab es rund um Calgary heftige Gewitter mit teils großem Hagel und ergiebigen Regenmengen. Am Nordrand von Calgary kam es sogar zu einem regelrechten Hagelsturm, wobei mancherorts Hagelkörnen über 5 cm beobachtet wurden!
Don’t complain about your weather unless you’ve been to #Calgary.
Die Kombination aus großem Hagel und Wind hat dafür gesorgt, dass neben unzähligen Autos auch ganze Häuserfassaden durch den Hagel demoliert wurden. Weiters sorgten die ergiebigen Regenmengen für Überflutungen. Es gibt zwar noch keine offiziellen Angaben über die Höhe der versicherten Schäden, ersten Abschätzungen zufolge dürfte dieser aber über 100 Millionen Dollar betragen.
In Nordrhein-Westfalen hat sich ein nahezu stationärer Niederschlagsstreifen gebildet, der mitunter gewittrig verstärkt ist. Dort fallen momentan zwischen 15 uns 20 Liter die Stunde.
In den letzten 3 Stunden sind in Flossenbürg nun 60,5 L/m² gefallen. Aber auch in Nordrhein-Westfalen regnet es lokal ergiebig. In Borken sind 40,8 L/m² gefallen und in Salzkotten 23,4 L/m².
Update 14:45 Uhr – Stationäre Gewitter
So langsam nimmt die Gewitteraktivität wieder zu, der Schwerpunkt liegt derzeit an der niederländischen Grenze sowie in der Oberpfalz. Hier gab es in in Flossenbürg 32 l/m² in der vergangenen Stunde!
Update 13:15 Uhr – Es brodelt
Derzeit sind noch wenige Gewitter unterwegs, doch das ändert sich nun in Kürze: In NRW bilden sich nun vermehrt Schauer und Gewitter, die sich nur langsam bewegen und daher lokal große Regenmengen bringen.
Aktuelles Radarbild
Auch von Tschechien her ziehen langsam Gewitter wieder in Richtung Franken und Sachsen.
Update 11:15 Uhr – Hotspot Erzgebirge
Die Gewittertätigkeit ist am Vormittag etwas abgeflaut, nur im Erzgebirge blitzt es munter weiter. Hier bilden sich immer wieder von Neuem kräftige Zellen.
Update 10:15 Uhr – schon viel Regen gefallen
In den Frühstunden sorgten Gewitter von Bayern bis in den Südwesten von Brandenburg für teils große Regenmengen um 50 l/m² oder lokal sogar darüber.
Niederschlagsmengen seit Mitternacht
Nach den Unwettern am Samstag besteht auch am Sonntag erhöhte Unwettergefahr in gewissen Gebieten von Deutschland. Während im gestern schwer betroffenen Osten trockene Luft einfließt und somit die Gewittergefahr gepant ist, sind in einem Streifen vom Ems- und Münsterland über Osthessen und dem Harz bis nach Sachen und Franken neuerlich Gewitter mit Starkregen und Hagel zu erwarten.
Aktuelle Blitzverteilung 09:30 Uhr
Vor allem der starke Regen mit bis zu 50 l/m² in der Stunde bringt die Gefahr von lokalen Überschwemmungen mit sich.
Rückblick auf Samstag
Am Samstag wurde im Zuge der heftigen Gewitter rund 450.000 Blitze über Deutschland registriert.
Blitzverlauf am Samstag
Dazu gab es teils Regenmengen über 100 l/m² und örtliche Überschwemmungen.
Niederschlagsmengen am Samstag
Stellenweise war auch Hagel bis zu 3 cm Durchmesser mit dabei und besonders im Osten kam es auch zu Sturmböen!
Mit der Niederschlagssummenkarte verabschieden wir uns für heute und bedanken uns für Ihr Interesse. Lokal sind heute über 100 L/m² Regen gefallen und bis zu 3 cm große Hagelkörner sind vom Himmel gefallen. Lokal kam es zu Überflutungen, wie in Wismar.
Die folgende Liste gibt die zehn größten gemessenen Regenmengen der letzten 12 Stunden wieder:
Klein Germersleben (Sachsen Anhalt)
107,9 L/m²
Poel (Mecklenburg-Vorpommern)
71,8 L/m²
Ventschow (Mecklenburg-Vorpommern)
67,1 L/m²
Strausberg (Brandenburg)
57,3 L/m²
Friedrichswalde (Brandenburg)
53,9 L/m²
Seesen (Niedersachsen)
53,6 L/m²
Brück-Gömnigk (Brandenburg)
51,7 L/m²
Drewitz bei Burg (Sachsen-Anhalt)
50 L/m²
Bad Essen-Brockhausen (Niedersachsen)
49 L/m²
Münchehofe (Brandenburg)
48,5 L/m²
Update 20.50 Uhr – Auslöse in der Mitte
In diesen Minuten bilden sich besonders vom Siegerland bis Franken neue mitunter kräftige Gewitter. Hier muss auch in den kommenden Stunden mit Gewittern gerechnet werden.
Es hat sich nun über der Nordhälfte ein sogenanntes Mesoskaliges konvektives System gebildet. Der Wolkenschirm reicht von Sylt bis zur Lausitz und von Hannover bis nach Rügen. Das sind 580 km x 340 km! Zudem sieht man die Gewitter am Bodensee und im Allgäu.
— Name darf nicht leer sein (@DaGlueckaufer) June 13, 2020
Update 18.50 Uhr – Blick auf den Süden
Die Gewitter im Norden und Osten schwächen sich allmählich ab. Nun richtet sich der Blick auf den Süden, denn von Österreich und der Schweiz ziehen Gewitter in Allgäu und den Breis- und Hegau.
Update 18.20 Uhr – natürliches Satbild
Inzwischen überdeckt die Gewitterwolken gut ein Viertel der Fläche von Deutschland.
Auch in der letzten Stunde gab es weiter heftigen Regen mit den Gewittern. 30,6 L/m² kamen in Walternienburg in Sachsen-Anhalt und 29,3 L/m² in Enger im Teutoburger Wald in einer Stunde herunter.
Weiterhin sind viele Gewitter unterwegs. Berlin bekommt aus Südosten einen „Nachschlag“. Zudem haben sich an der Konvergenzlinie von Nordhessen bis ins Emsland ebenfalls kräftige Gewitter mit lokalem Hagel und Starkregen gebildet.
Inzwischen hat sich über dem Nordosten ein gröbere Gewitterkomplex entwickelt. Die Temperaturen an der Wolkenoberkante sind inzwischen auf -66 °C abgesunken, was für mächtige Aufwinde spricht.
Lokal gibt es auch Sturmböen bis 90 km/h mit den Gewittern, wie an der Station Langenlipsdorf in Brandenburg gemessen wurde.
Man erkennt an der Blitzverteilung, dass besonders Brandenburg weiterhin viele Gewitter toben. Aber auch im Harzumland, am Erzgebirge, dem Sauerland und dem Teutoburger Wald sind Gewitter aktiv.
Im Umfeld des Harzes fallen ergiebige Regenmengen. So sind an der Station in Seesen am Harz schon knapp 60 l/m² gefallen. Lokal sicherlich auch noch mehr. Zudem ist auch Hagel gefallen.
Lokal ist nun unsere höchste Warnstufe in Brandenburg in Kraft. Örtlich besteht hier die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen. Ein Gewitter nimmt zudem Kurs auf Berlin, wo derzeit noch schwüle 31 Grad gemessen werden.
Warnkarte um 14 Uhr.
Update 14:05 – Extreme Regenmengen
In Seesen im Landkreis Goslar wurden vergangene Stunde 39 Liter pro Quadratmeter gemessen! Zum Vergleich: Der durchschnittliche Juniniederschlag in Braunschweig liegt bei 73 mm.
Update 13:30 – Örtlich Hagel
Die Gewitter in der schwülen Luft in Brandenburg rund um Berlin sorgen für die ersten Hagelmeldungen des Tages.
Auch in Brandenburg sowie im südlichen Niedersachsen entstehen nun Gewitter, diese Gewitter können sich in der energiereichen Luft rasch verstärken! Ein ortsfestes Gewitter ist zudem auch im Böhmerwald entstanden.
Zwischen Hamburg und Lübeck ziehen nun zum zweiten Mal Gewitter durch. Starkregen bleibt die Hauptgefahr, so gab es vergangene Stunde 18 Liter pro Quadratmeter in Carlow und 12 in Lübeck -Blankensee.
Update 12:30 – 30 Grad im Osten
Die Temperaturen steigen derzeit in der Mitte und im Osten rasch an, in Brandenburg melden einige Stationen bereits 30 Grad. Auch Berlin wird demnächst die 30-Grad-Marke erreichen. Die Luft ist allerdings sehr schwül und energiereich, wie der Taupunkt von teils 20 Grad verdeutlicht!
Seit den Morgenstunden wurden in Deutschland bereits 20.000 Blitze detektiert (Wolken- und Bodenblitze), die meisten davon in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. In den kommenden Stunden wird diese Zahl noch deutlich steigen. Hier geht es zur Statistik mit automatischen, regelmäßigen Updates: Aktuelle Wetterdaten
Vergangene Stunde wurden in Ballerstedt im Landkreis Stendal 29 Liter pro Quadratmeter gemessen. Bei solchen Regenmengen besteht bereits die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen. Das Gewitter trifft demnächst auf den östlichen Teil vom Landkreis Lüneburg rund um Bleckede.
Update 10:40 – Aktuelle Blitze
Die Gewitter in der Altmark ziehen weiter in nordwestliche Richtung und erfassen derzeit die östlichsten Regionen Niedersachsens. Diese Gewitter sorgen in erster Linie für kräftigen Regen, lokal kann es aber auch zu Hagel kommen. Nach aktuellem Stand wird dieser Gewittercluster knapp östlich an Hamburg vorbei ziehen.
Im Norden von Sachsen-Anhalt rund um Stendal ziehen derzeit bereits erste, kräftige Gewitter durch. Die Temperatur an der Wolkenobergenze liegt teils knapp unter -60 Grad, es handelt sich also um sehr hochreichende Gewitterwolken mit starken Aufwinden. Lokal kann es hier bereits zu Hagel kommen!
Anbei die aktuelles Einschätzung für die zweite Tageshälfte. Besonders im Norden zeichnen sich starke Gewitter mit teils extremen Regenmengen ab. Ab Abend wird es dann gebietsweise auch im Süden gewittrig.
Die Gewitter an der Ostseeküste von Schleswig-Holstein sorgen örtlich für starken Regen. Zum Teil gab es vergangene Stunde mehr als 20 Liter pro Quadratmeter Regen:
22 mm Hochwacht
20 mm Köhn
Update 8:40 – Gewitter in Brandenburg
Südlich von Brandenburg an der Havel ist das erste Gewitter des Tages in Brandenburg entstanden. Es zieht mit etwa 40 km/h nach Nordwesten in Richtung Stendal. Die Gewitter im Osten von Schleswig-Holstein ziehen weiter nordwärts entlang der Ostseeküste, auch Kiel wurde am Rande davon getroffen.
— Amtsleiter im homofitz (🏰) (@Der_Amtsleiter) June 13, 2020
Update 08:10 – Aktuelle Regenmengen
Die Gewitter in Schleswig-Holstein ziehen weiter in nördliche bis nordwestliche Richtung und bringen örtlich kräftigen Regen. Anbei die nassesten Stationen in den letzten drei Stunden:
Im Norden Deutschlands beginnt der Tag wie erwartet mit ersten Regenschauern und Gewittern. Aktuell befinden sie die Gewitterzellen nördlich von Hamburg und ziehen weiter in nordwestliche Richtung nach Kiel sowie St. Peter-Ording. Die Gewitter bringen kurzzeitig kräftigen Regen, so wurden etwa in Bad Schwartau 5 Liter pro Quadratmeter Regen gemessen. Die Unwettergefahr ist aber derzeit noch vergleichsweise gering, zumal die Gewitter noch abgehoben von der kühlen und teils nebeligen Grundschicht durchziehen.
Mitteleuropa liegt derzeit am Rande eines Tiefdruckgebietes namens NADINE mit Kern über der Biskaya. Während sich in Osteuropa warme und labil geschichtete Luftmassen ausgebreitet haben, liegt Westeuropa unter dem Einfluss feuchter und kühler Luftmassen. Über Skandinavien etabliert sich in den kommenden Stunden allerdings Hoch THOMAS, damit nimmt die östliche Strömung zu und die gewitteranfälligen Luftmassen erfassen Deutschland.
Am Südrand von Hoch THOMAS erfasst am Samstag gewitteranfällige Luft Deutschland.
Unwettergefahr im Nordosten…
Bereits in der Nacht zum Samstag sind vom Saarland bis ins Niederrheinische Tiefland sowie im Norden ein paar Schauer und Gewitter durchgezogen. Nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung steigt die Gewitterneigung tagsüber von Sachsen bis nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein rasch an, vor allem in einem breiten Streifen vom Leipziger Land bis zur Lüneburger Heide zeichnet sich Unwettergefahr ab! Zunächst kann es besonders im nördlichen Mittelgebirgsraum örtlich zu Starkregen und Hagel kommen, im Laufe des Nachmittags und Abends zeichnen sich im Norden Gewittercluster mit teils stürmischen Böen und vor allem ergiebigen Regenmengen in kurzer Zeit ab. Es besteht erhöhte Gefahr von Sturzfluten bzw. Überflutungen!
…Unwettergefahr im Süden
Am Samstagnachmittag tropft über dem Golf von Genua ein weiteres Höhentief ab, welches sich Samstagnacht in Richtung Adria verlagert. Damit breiten sich am Abend ausgehend von der Schweiz Schauer und Gewitter auf den Süden des Landes aus. Am Nordrand des Tiefs dreht die nur schwach ausgeprägte Höhenströmung in diesen Regionen von Südost über Nordost auf Nord, somit kommt die sehr feuchte Luft kaum vom Fleck. Am späten Abend und in der Nacht besteht somit in erster Linie vom Bodenseeraum bis nach Oberbayern die Gefahr von gewittrig durchsetztem Starkregen, auch in diesen Regionen kann es örtlich zu Überflutungen kommen!
Das Höhentief sorgt im Südwesten für gewittrigen Starkregen.
Weiters nimmt auch im Bereich der sich verstärkenden Tiefdruckrinne über der Mitte des Landes die Gewitterneigung am Abend zu, in der Nacht zum Sonntag sind somit auch von Bayern bis ins Münsterland Gewitter mit großen Regenmengen zu erwarten.
Der Sonntag bringt im Westen dichte Wolken und von Beginn an fällt häufig Regen. Im Süden und Osten scheint zeitweise die Sonne, bereits am Vormittag steigt die Gewitterneigung aber an. Tagsüber zeichnen sich vor allem vom Weinviertel über das Marchfeld bis ins Burgenland starke Gewitter mit erhöhter Unwettergefahr ab: Die Gewitter bringen örtlich Hagel und sehr große Regenmengen in kurzer Zeit, dadurch kann es zu kleinräumigen Überflutungen kommen.
Eine Tiefdruckrinne erstreckt sich von Tief OCTAVIA bis nach Deutschland.
Am längsten freundlich bleibt es von Unterkärnten über die südliche Steiermark bis ins Südburgenland. Im Laufe des Nachmittags und Abend steigt die Gewittergefahr aber auch hier an. Die Höchstwerte liegen zwischen 14 Grad im Bregenzerwald und 29 Grad im äußersten Südosten.
Gewitterpotential am Sonntag (Stand: Samstag, 11 Uhr).
Ergiebiger Regen im Westen
In Vorarlberg und Nordtirol regnet es schon am Morgen zeitweise kräftig. „In der Nacht legt der Regen neuerlich zu, in Summe zeichnen sich bis Montagabend von Vorarlberg über das Außerfern bis ins Karwendel 60 bis 90, lokal auch über 100 Liter pro Quadratmeter Regen ab. Die Gefahr von Vermurungen nimmt zu. Kräftige Regenschauer und lokale Gewitter ziehen am Montag aber auch im Süden und im gesamten Bergland durch, nur vom Wald- und Weinviertel bis ins Nordburgenland kommt im Tagesverlauf zeitweise die Sonne zum Vorschein. Die Höchstwerte liegen zwischen 13 und 25 Grad.
Auch der Dienstag bringt viele Wolken und über den ganzen Tag verteilt gehen entlang der Nordalpen weitere Regenschauer nieder. Im Flachland und im Süden lockert es ab und zu auf, die Sonne zeigt sich aber nur zwischendurch. Im Osten weht mäßiger bis lebhafter Nordwind und mit 15 bis 24 Grad bleiben die Temperaturen gedämpft.
In den vergangenen Tagen sorgte tiefer Luftdruck für viele Wolken und teils kräftigen Regen. Am meisten Regen fiel dabei in Vorarlberg, dem Tiroler Oberland und dem Außerfern. So auch am gestrigen Mittwoch bzw. in der vergangenen Nacht:
24 h Niederschlagssumme zwischen Mittwoch- und Donnerstagfrüh
Hier sank die Schneefallgrenze zeitweise auch unter 2000 Meter ab, in den Gletscherregionen gab es reichlich Neuschnee. So wurden in der Früh 35 cm Neuschnee am Pitztaler Gletscher oder 30 cm Neuschnee auf der Zugspitze gemessen.
Hoch über Nauders in rund 2500 m herrschen derzeit tiefwinterliche Verhältnisse
Sommer auf Raten
Zu Fronleichnam lässt der Tiefdruckeinfluss endgültig nach, vom Karwendel bis ins Mühlviertel un den Niederen Tauern sind aber am Nachmittag nochmals ein paar Schauer und Gewitter zu erwarten. Am Freitag setzt sich dann ein Zwischenhoch durch und es wird mit 23 bis 30 Grad sommerlich warm. Dazu bleibt es nahezu überall sonnig und trocken, nur im nördlichen Wald- und im Weinviertel besteht ein geringes Gewitterrisiko.
Am Wochenende zunehmend gewittrig und nass
Am Wochenende wird Österreich von Tief NADINE über Westeuropa und Tief OCTAVIA über Osteuropa in die Zange genommen. Somit steigt die Gewitterneigung am Samstagnachmittag sowohl von Westen als auch von Osten her an. Zuvor wird es aber mit Höchstwerte von 25 bis 31 Grad sommerlich warm. Die Gewitter bleiben dabei beinahe ortsfest und können somit punktuell große Regenmengen bringen.
Niederschlagsprognose für das Wochenende
In der Nacht auf Sonntag regnet es nach derzeitigem Stand vor allem in Vorarlberg und dem Außerfern wieder ergiebig. Da diesmal die Schneefallgrenze rund 1000 m höher liegt und die Böden nun gut gesättigt sind, kann man kleiner Überflutungen und Vermurungen nicht mehr ausschließen.
Der Sonntag verläuft dann im gesamten Land gewittrig, am längsten freundlich bleibt es noch im Süden. Gerade hier sind dann am Nachmittag aber auch starke Gewitter möglich. Die Temperaturen gehen dabei überall wieder zurück.
Der Start in den meteorologischen Sommer (dieser begann am 01. Juni) verlief temperaturmäßig eher mau, die ersten 9 Tage im Juni weisen daher auch eine landesweit negative Temperaturabweichung aus. Während diese im Norden und Osten bis dato 0 bis -1 Grad betragen, liegen sie im Süden und Westen bei rund -2 Grad.
Der Juni verlief bislang deutlich zu kühl.
Der Sommer kommt in Fahrt
Durch den heutigen Mittwoch und den Donnerstag müssen wir noch durch, die Höchstwerte bleiben bei wechselhaften Bedingungen deutlich unter 25 Grad und somit unterhalb der offiziellen Schwelle für einen Sommertag.
Am Freitag jedoch klettern die Temperaturen verbreitet auf ein sommerliches Niveau, dazu scheint meist die Sonne und die Gewitterneigung ist sehr gering. 30 Grad sind lokal im Westen und Südwesten zu erwarten:
Sommerlich warm am Freitag in fast ganz Deutschland.
Der Samstag hat dann eine sogenannte flache Druckverteilung zu bieten, heißt: Kräftige Hochs oder Tiefs samt Fronten sind über Mitteleuropa nicht auszumachen, die Luftdruckgegensätze nur sehr schwach ausgeprägt. Das sieht man auch gut an der Bodendruckverteilung für Samstag.
Flache Druckverteilung über Europa.
Zwar dominiert auch am Samstag der Sonnenschein, rasch steigen die Temperaturen auf sommerliche Werte von 25 bis 31 Grad an. Etwas kühler bleibt es an den Küsten sowie im Südwesten.
Auch am Samstag sommerliche Temperaturen.
Von Osten her erreicht uns aber auch zunehmend schwüle Luft. Je besonders dampfig wird’s von der Nordsee bis zur Lausitz, wo auch die nachfolgende Karte des Taupunkts die höchsten Werte anzeigt.
Extrem schwüle Luft kommt aus Osteuropa zu uns.
In diesen Regionen ist die Luft auch extrem labil geschichtet, folglich kommt es insbesondere dort im Laufe des Samstags zu kräftigen Gewittern. Da diese nur sehr langsam ziehen, besteht die Hauptgefahr aus großen Regenmengen in kurzer Zeit sowie kleinkörnigen Hagel.
Die Luft am Samstag ist im Osten und Nordosten labil geschichtet.
Noch sind es ein paar Tage bis dahin, wir halten euch in jedem Fall hier auf UWR auf dem Laufenden!
Vor allem in den Alpen und entlang der Voralpen war die vergangene Nacht eine ziemlich nasse Angelegenheit. Anbei eine ausführliche Liste mit den bis zur Stunde registrierten Mengen:
Berücksichtigte Zeitspanne der Hitliste (Schweiz, Liechtenstein) vom 9. Juni 2020, 18:00 bis zum 10. Juni 2020, 07:40
Rossberg (1119 m ü.M., SZ) 62 l/m²
Gersau (435 m ü.M., SZ) 54 l/m²
Sattel (790 m ü.M., SZ) 49 l/m²
Luzern (456 m ü.M., LU) 49 l/m²
Einsiedeln (910 m ü.M., SZ) 48 l/m²
Innerthal (903 m ü.M., SZ) 45 l/m²
Flühli (884 m ü.M., LU) 43 l/m²
Schwyz (448 m ü.M., SZ) 33 l/m²
Bad Ragaz (496 m ü.M., SG) 33 l/m²
Schönegg (570 m ü.M., ZG) 32 l/m²
Pilatus (2106 m ü.M., LU) 31 l/m²
Steinen (474 m ü.M., SZ) 31 l/m²
Heute Mittwoch kommen noch einmal ein paar Liter dazu, vor allem entlang der Alpen regnet es immer wieder. Im Flachland sind die trockenen Phasen deutlich länger, aber auch hier gibt es im Laufe des Tages noch den einen oder anderen Regenguss. Speziell dem Jura entlang sowie in Richtung Schwarzwald können auch mal Blitz und Donner mit dabei sein. Die Temperaturen bleiben einmal mehr verhalten, die Höchstwerte liegen im Norden zwischen 14 und maximal 17 Grad. Mit dem heutigen Tag ist nun aber die Talsohle bezüglich der Temperaturen durchschritten – die in diesem Jahr deutlich spürbare Schafskälte neigt sich ihrem Ende entgegen!
Morgen Donnerstag gelangen wir auf die Vorderseite eines sich neu bildenden Tiefdruckzentrums mit Kern über der Biskaya. In der Folge dreht die Strömung über dem Alpenraum auf Süd und führt wieder wärmere Luft zu uns ins Land. Dabei ist es aber nach wie vor wechselhaft. Nach nächtlichen Regengüssen beginnt der Tag oft noch wolkenverhangen, im weiteren Verlauf zeigt sich aber speziell im Flachland immer häufiger die Sonne. Über den Bergen bilden sich wieder dicke Quellwolken und in weiterer Folge noch einmal neue Platzregen und Gewitter. Mit 20 bis 21 Grad steigen die Temperaturen im Vergleich zu gestern und heute bereits wieder merklich an. Das Ende der Fahnenstange ist diesbezüglich aber noch nicht erreicht, am Freitag wird es sogar wieder sommerlich bis hochsommerlich warm. Auch optisch bildet dieser Tag das Highlight der Woche! Auf der Alpennordseite bietet der Tag viel Sonnenschein, die sich über den Bergen bildenden Quellwolken bleiben zum grössten Teil harmlos. Dem Jura entlang ist das Risiko für einzelne Platzregen oder Gewitter gegen Abend etwas erhöht. Die Temperaturen erreichen am Nachmittag 25 bis 28 Grad, in den Alpen trägt der Föhn in den typischen Tälern seinen Teil dazu bei. Auf der Alpensüdseite gibt es generell mehr Wolken und schon tagsüber gewittrig durchsetzte Regengüsse, mit 20 bis 22 Grad hinken auch die Temperaturen hinterher.
Im Osten zeigt sich der Samstag dann noch längere Zeit recht sonnig und sommerlich warm, in den Alpen ist es noch immer leicht föhnig. Aus Südwesten erreicht aber wieder feuchtere Luft die Schweiz, im Vorfeld einer sich von Frankreich her nähernden Kaltfront breiten sich Regengüsse und Gewitter aus. Ob uns die erwähnte Kaltfront erreicht, oder nur dem Jura entlang streift – darüber sind sich die Modelle noch nicht ganz einig. Mittelfristig scheint es zwar relativ warm, aber auch leicht wechselhaft zu bleiben. Aus heutiger Sicht stellt sich in der nächsten Woche über Mitteleuropa eine eher flache Druckverteilung ein, das Wetter würde dann zu einem erheblichen Teil von lokalen Einflussfaktoren abhängen. Und dazu gehören zu dieser Jahreszeit speziell über den Bergen auch Gewitter.
Am Dienstag überwiegen die Wolken und besonders von Unterkärnten und der Steiermark bis nach Oberösterreich fällt schauerartiger Regen. Am Nachmittag steigt die Gewitterneigung im äußersten Osten an und in der Nacht fällt auch im Nordosten teils kräftiger, gewittrig durchsetzter Regen.
Druckverteilung in etwa 5500 m Höhe am Mittwoch.
Der Mittwoch verläuft weiterhin unbeständig mit vielen Regenschauern. Tagsüber kommt im Süden und Osten gelegentlich die Sonne zum Vorschein, in der feuchten Luft bilden sich aber rasch wieder Quellwolken. Ab etwa Mittag entstehen vor allem von Mittelkärnten über die südliche Steiermark bis ins Mittelburgenland kräftige Gewitter. Lokal kommen dabei ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit zusammen und es besteht die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen. Die Höchstwerte liegen zwischen 13 Grad am Arlberg und knapp 23 Grad im Südosten.
Niederschlagsprognose von Dienstagnacht bis Mittwochnacht.
Wetterbesserung am Donnerstag
Der Donnerstag beginnt im Norden und Westen mit einigen Wolken und vor allem in Vorarlberg fällt mitunter noch etwas Regen. Im Laufe des Vormittags setzt sich aber besonders abseits der Alpen oft die Sonne durch. Der Nachmittag verläuft dann meist freundlich und bis auf lokale gewittrige Schauer in den Bergen auch meist trocken. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 26 Grad mit den höchsten Werten im äußersten Osten.
Badewetter am Freitag und Samstag
Am Freitag gelangen etwas trockenere Luftmassen nach Österreich, somit scheint bei nur harmlosen Wolken im ganzen Land häufig die Sonne. Lediglich im Marchfeld und im Weinviertel nimmt die Gewitterneigung am Nachmittag leicht zu. Die Temperaturen steigen kräftig an, im Oberinntal gibt es bereits bis zu 29, vereinzelt auch 30 Grad. Auch am Samstag scheint häufig die Sonne und bei Höchstwerten bis 30 Grad gibt es in weiten Teilen des Landes gutes Badewetter. Am Nachmittag sind aber besonders in den westlichen Nordalpen sowie vereinzelt auch im äußerten Osten kräftige Wärmegewitter zu erwarten.
Druckverteilung in etwa 5500 m Höhe am Samstag
Aktuelle Wassertemperaturen (Auswahl):
Alte Donau (W): 19 Grad
Neusiedler See (B): 19 Grad
Aubad Tulln (NÖ): 20 Grad
Monsdee (OÖ): 15 Grad
Mattsee (S): 18 Grad
Grundlsee (ST): 14 Grad
Wörthersee (K): 19 Grad
Lansersee (T): 18 Grad
Bodensee (V): 17 Grad
Am Sonntag neuerlich unbeständig
Am Sonntag greift ausgehend von Norditalien ein weiteres Höhentief auf den Alpenraum über. Die Schauer- und Gewitterneigung nimmt somit neuerlich zu, gebietsweise sind auch wieder kräftige Gewitter möglich. Im Osten bleibt es sommerlich warm, im Westen gehen die Temperaturen spürbar zurück.
Eigentlich waren die Bedingungen zur Bildung des tropischen Sturms CRISTOBAL über dem Golf von Mexiko nicht optimal. Dennoch verstärkte sich dieser und zog in Richtung Norden und auf die Südostküste der USA zu. Neben einer Sturmflut und sintflutartigem Regen sorgt auch ein Tornado für Schäden.
Bereits im Vorfeld des Sturmes kam es an der Südostküste der Vereinigten Staaten zu sintflutartigem Regen. So fielen etwa im südöstlichsten Bundesstaat Florida gebietsweise über 300 Liter Regen, viele Häuser und Straßen wurden überflutet.
Aufgrund der starken Windscherung entstand dann auch ein Tornado, der am Sonntagabend in Richtung Orlando zog. Aufgenommen wurde dieser von einem Fernsehreporter. Vor allem durch umgestürzte Bäume kam es zu Schäden an Gebäuden. Übrigens handelt es sich aus meteorologischer Sicht tatsächlich um einen Tornado und nicht um einen „möglichen Tornado“, wie im Videotitel beschrieben.
NWS damage survey confirms EF1 tornado moved through Orlando Sat evening (100-105 mph near Ferncreek and Lake Margaret). Started as waterspout on Lake Conway (720 pm) and lifted near Lake Lawsona (732 pm). Majority of damage was EF0, to trees, several falling onto homes. pic.twitter.com/W0UrhaV1ns
Mit dem Herannahen des Tropensturms mussten auch die Küstenstreifen am Golf von Mexiko evakuiert werden. Eine 1.5 Meter hohe Sturmflut bahnte sich nämlich ihren Weg in Richtung Festland.
Das Schlimmste ist nun aber überstanden. Die weiter Zugbahn des Sturmes verläuft in nördliche Richtung, wobei sich der Sturm dann über dem Festland abschwächt. Als kräftiges Tief wird dieser dann in die Westwindzone eingebunden.
Eine verwellende Luftmassengrenze lag zunächst über Vorarlberg und Bayern, die dort für Starkregen sorgte. Im Laufe des Tages verlagerte sich die Front in Richtung Osten, in Verbindung damit wurden teils kräftige Schauer und Gewitter ausgelöst.
Während bei Dauerregen in der kühlen und feuchten Luft im äußersten Westen nur Höchstwerte um 12 Grad erreicht wurden, stieg das Thermometer in der Wiener Innenstadt auf 30 Grad. Generell wurden gestern im Osten des Landes oftmals sommerliche Temperaturen erreicht, was ein gutes Potential für kräftige Gewitter darstellte.
Die großen Temperaturgegensätze in den Bundesländern sind auf der folgenden Tabelle visualisiert:
Blitzaktivität
Die ersten Gewitterzellen bildeten zwischen 13 und 14 Uhr im Alpenvorland und zogen in Richtung Nordosten, mit dabei war kleiner Hagel sowie Starkregen. Die kräftige Gewitterzelle des gestrigen Tages hatte ihren Ursprung dann um etwa 16 Uhr im südlichen Mostviertel. Mit der leicht nordöstlichen Höhenströmung verlagerte sich diese Zelle dann in Richtung Melk und brachte kräftigen Regen. An der Wetterstation Loosdorf fielen in 20 Minuten etwa 41 Liter Regen, im Anschluss kam es dann auf der Westautobahn zu einer kleinen Vermurung.
Über den Nachmittag verteilt bis zum späten Abend zählte unser Blitzortungssystem landesweit etwas über 31.000 Blitze, die meisten davon (>27.000) wurden in Niederösterreich registriert (siehe Tabelle).
Die Karte der Niederschlagssummen zeigt die zwei Regime, die es gestern in Österreich gab: Zum einen den Dauerregen im im Westen mit 52 l/m² in Bregenz, zum anderen die Gewitter im Osten und Norden, die punktuell über30 bis 50 l/m² brachten. Außerdem fiel gebietsweise kleinkörniger Hagel um 1 cm bzw. vereinzelt auch um 3 cm vom Himmel.
Nach Abzug des Hauptsystems in Richtung Tschechien konnte man auf dem Radarbild ein kleines Bogenecho ausmachen. Auch die Ausdehnung des Wolkenschirms war beachtlich, er bedeckte zwischendurch eine Fläche von circa 60.000 Quadratkilometer!
Derzeit dominiert im Großteil des Landes der Sonnenschein und die Temperaturen erreichen allmählich sommerliches Niveau. Allerdings befindet sich Österreich nur knapp südlich einer Kaltfront über Deutschland und somit entstehen am Nachmittag von Vorarlberg und Tirol ausgehend bald Schauer und Gewitter.
Aktuelles Satellitenbild mit Kaltfront und Gewitterpotential für Samstag
Kräftige Gewitter sind dabei am Nachmittag und Abend vom Tiroler Unterland bis ins Wald- und Mostviertel zu erwarten. In diesen Regionen bringen die Gewitter stellenweise Sturm und auch größeren Hagel! In der Nacht kann dann auch noch Wien von den Gewittern gestreift werden. Trocken und sonnig bleibt es von Unterkärnten bis ins Burgenland.
Auch am Sonntag heftige Gewitter
Am Sonntag liegt die Kaltfront dann quer über Österreich und teilt das Land in einen kühlen und nassen Westen und sommerlich warmen Osten. Dabei entstehen im Tagesverlauf östlich von Salzburg wieder kräftige Gewitter.
Frontenkarte für den Sonntag
Die Gewitter bringen am Sonntagnachmittag und -abend vor allem Hagel und Starkregen, punktuell sind größere Regenmenge möglich. Generell bringt die Front vor allem im Südwesten wieder einiges an Regen. Hier sind die durchschnittlichen Regenmengen bis Dienstag abgebildet:
Am Mittwoch lag Österreich im Übergangsbereich zwischen einem Höhentief über der Westukraine und einem Bodentief über Deutschland. Mit einer nordwestlichen Höhenströmung haben dabei feuchtwarme Luftmassen das Land erfasst und besonders im Osten kam es zu kräftigen Gewittern. Am stärksten betroffen waren die Regionen vom Tullnerfeld über das Wiener Becken bis ins Burgenland.
Blitzdichte am Mittwoch. (Daten: UBIMET)
In Summe wurden knapp 25.000 Blitze erfasst, davon fast 15.000 in Niederösterreich. Die meisten Blitze gab es in den Bezirken Gänserndorf, Mödling und Baden, die höchste Blitzdichte in den Bezirken Mödling, Wien-Umgebung und Wien-Liesing. Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 145 kA wurde dagegen in Sankt Jakob im Walde im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld erfasst.
Bei Ebreichsdorf bis zu 100 l/m²
Vor allem in der Umgebung von Wien kam es ab den Mittagsstunden zu mehreren kräftigen Gewittern. Zunächst wurde am Ostrand der Stadt Hagel mit einem Durchmesser von bis zu knapp 3 cm registiert. Ab dem frühen Nachmittag waren dann besonders die Regionen südlich von Wien betroffen, so wurden in Gumpoldskirchen 30 Liter pro Quadratmeter in weniger als zwei Stunden und in Wien-Unterlaa Böen bis 67 km/h gemessen. Immer wieder bildeten sich so genannte Backbuilding-Gewitter in einer Linie und zogen etwa von Perchtoldsdorf nach Südosten bis Eisenstadt. Unsere Analyse der Niederschlagssumme zeigt in einer Region, wo keine Wetterstationen liegen, Mengen von über 50 l/m². Bei Ebreichsdorf sind entsprechend der Analyse lokal gar Mengen bis zu 100 l/m² gefallen:
Analyse der Niederschlagsmenge über 24 Stunden am 03.06.2020 @ UBIMET
Tornado südlich von Wien
In Pottendorf wurde etwa um 14 Uhr sogar ein Tornado beobachtet, der für entwurzelte Bäume und Schäden an Hausdächern sorgte.
Der 12er-Aufstieg zeigt gut die feuchtlabile Schichtung mit 26 mm PWAT und >1500 J/kg MUCAPE (die Cloud Tops waren zeitweise bei -60 Grad) sowie >30 kn Windscherung. Die ausgeprägte Windkonvergenz quer durch Niederösterreich hat dabei für anhaltende Hebung gesorgt. pic.twitter.com/lpz7Q5Gei2
Tolle Bilder der heutigen #Gewitter haben uns vom Verein Storm Science Austria erreicht. Sie wurden in Wien-Liesing, Mödling und Sieggraben im Burgenland aufgenommen. pic.twitter.com/GG6PvcG6T4
Deutschland liegt derzeit unter dem Einfluss eines Tiefs namens JULIANE mit Kern über Niedersachsen. Mit einer westlichen bis südwestlichen Strömungen gelangen dabei feuchtlabile Luftmassen ins Land und im Tagesverlauf muss man besonders in der Mitte und im Osten mit teils kräftigen Gewittern rechnen.
Vor allem die Osthälfte liegt unter dem Einfluss feuchtlabiler Luft.
In der sehr feuchten Luft besteht entlang einer Bodenkonvergenz von Schleswig-Holstein bis ins Leipziger Land vor allem die Gefahr von großen Regenmengen in kurzer Zeit und kleinem Hagel. Im Süden und Südosten besteht im Laufe des Nachmittags bei mäßiger Windscherung zudem auch die Gefahr von lokalen Sturmböen.
Bereits am Mittwoch gab es vor allem in einem Streifen von der Nordsee bis zum Leipziger Land sowie im Südwesten kräftige Gewitter. Lokal kam es dabei zu großen Regenmengen in kurzer Zeit, stürmischen Böen und Hagel. Die stärkste Böe wurde am Flughafen Leipzig/Halle mit 76 km/h gemessen.
Blitz am Mittwoch (Daten: nowcast / UBIMET)Blitze pro Bundesland am Mittwoch. (Daten: nowcast/ UBIMET)
Das zuletzt wetterbestimmende Hochdruckgebiet hat sich bereits nach Russland verzogen, über den Benelux-Ländern entwickelt sich aktuell das Tief JULIANE. Damit dreht die Strömung im Alpenraum vorübergehend auf Süd und die Wärme verlagert sich in die Osthälfte Österreichs. So werden am Donnerstag entlang der Donau sowie von der südlichen Steiermark bis zum Neusiedler See bei zeitweiligem Sonnenschein sommerliche Werte zwischen 25 und 27 Grad erreicht. Freundlich wird es mit aufkommendem Südföhn aber auch von Innsbruck bis Mariazell. In Vorarlberg, dem Außerfern, Osttirol und Oberkärnten sind die Wolken jedoch dicht und hier setzt schon bis Mittag Regen ein. Am Nachmittag bilden sich entlang der Alpennordseite ein paar Gewitter, mit Eintreffen der Kaltfront gehen diese am Abend in kräftigen Regen über.
Über 50 l/m² in Oberkärnten
In der Nacht auf Freitag breitet sich der schauerartige und teils gewittrige Regen weiter nach Osten aus, häufig regnet es für ein paar Stunden kräftig. Durch ein zusätzliches Italientief zeichnen sich mit über 50 l/m² die größten Regenmengen in Osttirol und Oberkärnten ab, im Nordosten fällt am wenigsten Regen. Der Freitag selber verläuft über weite Strecken grau und nass, erst am Nachmittag trocknet es vermehrt ab und im Westen lockern die Wolken noch auf. Mit maximal 9 bis 18 Grad ist es deutlich kühler als zuvor, nur im äußersten Südosten sind nochmals bis zu 22 Grad möglich.
Prognose der Niederschlagsmenge von Donnerstagmittag bis Freitagabend @ UBIMET
Ost-West-Gefälle am Wochenende
Bereits am Wochenende erholen sich die Temperaturen aber wieder. Die Südströmung kommt wieder in Fahrt, damit überwiegen in der Osthälfte freundliche Wetterphasen bei 22 bis 27 Grad. Von Vorarlberg bis Oberkärnten muss man sich jedoch immer wieder auf Regen einstellen bei insgesamt bewölkten Verhältnissen, hier kommen die Temperaturen nicht über 16 bis 22 Grad hinaus. In der neuen Woche deuten sich zwar häufig sommerliche Temperaturen an, das Wetter dazu bleibt aber wechselhaft. Eine beständige trockene Phase mit Hitze über 30 Grad ist momentan nicht in Sicht.
In Deutschland bestimmen 3 Einflüsse die Anzahl der Sommertage. Da wärmere Luft normalerweise aus südlichen und kältere aus nördlichen Richtungen einströmt, ist in Süddeutschland eine höhere Zahl an Sommertagen zu erwarten.
Des Weiteren wirkt sich die Höhenlage auf die Temperatur aus, meistens ist es pro 100 m Höhenanstieg um 0,5 bis 1 Grad kälter. Da der Süden großteils höher liegt als Norddeutschland, gleichen sich die beiden genannten Einflüsse teilweise aus.
In Küstennähe wirkt sich zudem tagsüber der kühlende Effekt des Meeres aus, es kommt seltener zu Tagen mit mehr als 25 Grad.
Viel Sommer im Südwesten
Die meisten Tage mit mehr als 25 Grad sind entlang des Oberrheins zu erwarten, hier zählt man im Mittel 55 bis 60 Sommertage pro Jahr, in Mannheim sind es sogar 61 Tage. Mit 40 bis 50 Tagen darf man von der Kölner Bucht über den Mittelrhein und Franken bis nach Niederbayern rechnen, aber auch vom nördlichen Sachsen bis nach Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin. Vom Niederrhein bis ins südliche Mecklenburg-Vorpommern, in Mittelgebirgslagen und im südlichen Alpenvorland sind es meist 30 bis 40 Tage. Entlang der Küsten muss man sich jedoch in durchschnittlichen Jahren mit 15 bis 25 Sommertagen zufrieden geben.
Noch deutlich weniger sind es in den Mittelgebirgen oberhalb von 700-900 Metern, wie man folgender Tabelle u.a. entnehmen kann:
Ort
Anzahl Sommertage im langjährigen Mittel (1981-2010)
Bauernregeln genießen besonders bei der älteren ländlichen Bevölkerung noch reges Ansehen. Die Magie, der sich besonders um Lostage rankenden Regeln, scheint ähnlich der eines Horoskops zu sein. Dabei scheiden sich in der Bevölkerung die Geister. Während die einen daran glauben, ist es für die anderen bloß ein Firlefanz. Doch was liegt aus meteorologischer Sicht wirklich auf der Hand?
Besonders die Regeln der dritten Juni-Dekade sind durchwegs interessant. Diese nehmen wir folgend kurz unter die Lupe:
20. Viel Donner im Juni bringt ein fruchtbar Jahr.
Bei Gewittern werden durch die Hitze der Blitzschläge aus Stickstoff und Sauerstoff der Luft Stickoxide erzeugt. Diese reagieren mit den Wassertropfen in der Luft zu salpetriger Säure oder Salpetersäure und werden als saurer Regen in den Boden eingetragen. Dieser Dünger, in natürlich bestimmten, bescheidenen Mengen, macht die Erde fruchtbar und fördert somit das Pflanzenwachstum.
23. Vor Johannes bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen.
Die ersten beiden Junidekaden sind, so wie auch der gesamte Mai, für das Pflanzenwachstum besonders wichtig. Bereits hier entscheidet sich, ob die Pflanzen genug Substanz aufbauen können, um später ertragreich Früchte zu tragen. In der dritten Junidekade sollte sich jedoch allmählich trockeneres Wetter einstellen, damit das Korn über den Juli hinweg die nötige Reife erlangen kann, um Anfang August geerntet zu werden. Hier beginnt auch der Zeitraum, in dem sich, für beständiges Sommerwetter in den darauf folgenden Wochen, das Azorenhoch in Mitteleuropa durchsetzen sollte.
26. Wenn nass und kalt der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr.
Auch diese Regel geht konform mit obiger Behauptung. Ein zu nasser und kalter Juni ist meist ein Indiz dafür, dass es das Azorenhoch, auch Rossbreitenhoch genannt, noch nicht geschafft hat, bis nach Mitteleuropa vorzudringen.
27. Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
Die sehr intuitive Siebenschläferregel ist auch heute noch eine der bekanntesten Bauernregeln. Es ist statistisch erwiesen, dass beinahe in zwei von drei Fällen (gut 60 Prozent) das Wetter der folgenden sieben Wochen ähnlich wie Ende Juni, Anfang Juli ausfällt. Für normal stabilisiert sich das Wetter in diesem Zeitraum in Mitteleuropa. Dann entscheidet sich, ob unser Sommer vorwiegend vom Azorenhoch und somit warmen, subtropischen Luftmassen oder wiederholt von kühlen Nordwestwetterlagen geprägt wird. Der Siebenschläfertag hat sich allerdings durch die Gregorianische Kalenderreform (1582) verschoben und läge heute eigentlich am 7. Juli und nicht am 27. Juni. Betrachtet man das Zeitfenster um den 7. Juli, also etwa die Zeitspanne von Anfang bis Mitte Juli, erhöht sich die Trefferwahrscheinlichkeit sogar auf über 70 Prozent.
28. Was es in die Rosen regnet, wird den Feldern mehr gesegnet.
Zu trocken sollte es im Juni nicht sein. Wiederholte Schauer und Gewitter sind für die landwirtschaftlich genutzten Flächen enorm wichtig. Mit dem Sonnenhöchststand am 21. Juni erreicht die Strahlungsleistung der Sonne im Nordsommer ihr Maximum, womit viel Wasser verdunstet. Was den Rosen im Juni zu viel Regen ist und zu Rosenfäule führen kann, gleicht für die Felder der Bauern also eher einem Segen.
Bis zum heutigen Tag wurden die 30 Grad in Deutschland zwar schon das eine oder andere Mal in Angriff genommen, geknackt wurde die magische Sommer-Marke aber noch nicht.
So sind diese drei Wetterstationen noch immer die Spitzenreiter im Jahr 2020, wenn es um die höchste gemessene Temperatur geht:
Lingen (Niedersachsen) mit 29,4 Grad (21.05.2020)
Kleve (NRW) mit 29,0 Grad (22.05.2020)
Rheinfelden (Baden-Württemberg) 28,9 Grad (22.05.2020)
Ein Ableger von Hoch STEFFEN mit Kern über der Nordsee sorgt heute aber für nahezu ungetrübten Sonnenschein und sehr warme Luftmassen, beste Bedingungen für das Erreichen der 30 Grad.
Frontenkarte für Dienstag, 02.06.2020 um 14 Uhr MESZ
In den kommenden Stunden steigen die Temperaturen kräftig an und erreichen im Laufe des Nachmittags meist 23 bis 30 Grad, nur an den Küsten sowie in höheren Lagen der Mittelgebirge bleibt es etwas kühler.
Hier haben wir mal die Höchstwerte vom heutigen Tag auf der Deutschland-Karte aufgetragen. Die 30 Grad werden wohl am ehesten in den Flusstälern des Westens bzw. Südwestens fallen, also z.B. entlang von Rhein, Mosel und Neckar.
Lokal heute 30 Grad im Westen des Landes.
Sieht man sich den Termin des ersten „30ers“ der vergangenen Jahre an, so fällt auf, dass wir heuer verhältnismäßig spät dran sind. Vor einem Jahr war es auch am 02. Juni so weit, oft aber schon im Mai oder sogar im April. Nur anno 2013 hieß es noch länger warten – nämlich bis zum 13. Juni.
Jahr
Datum
Station
Bundesland
Temperatur
2011
07.05.
Geldern-Walbeck
NRW
30,0 Grad
2012
28.04.
Kitzingen
Bayern
32,9 Grad
2013
13.06.
Rheinfelden
Baden-Württemberg
30,4 Grad
2014
21.05.
Waghäusel-Kirrlach
Baden-Württemberg
30,3 Grad
2015
12.05.
Ohlsbach
Baden-Württemberg
31,3 Grad
2016
22.05.
Jena
Thüringen
31,4 Grad
2017
17.05.
Geilenkirchen
NRW
31,1 Grad
2018
22.04.
Ohlsbach
Baden-Württemberg
30,4 Grad
2019
02.06.
Geldern-Walbeck
NRW
32,9 Grad
2020
02.06. (?)
???
???
???
In den vergangenen Jahren gibt es bedingt durch den Klimawandel einen eindeutigen Trend hin zu immer mehr Hitzetagen – völlig unabhängig vom Zeitpunkt des ersten 30ers im jeweiligen Jahr.
So waren die Jahre 2019 und 2018 jene mit den meisten Hitzetagen im Deutschlandmittel seit Beginn der Wetteraufzeichungen, und das, obwohl im Vorjahr erst sechs Wochen nach der Premiere 2018 die 30 Grad geknackt wurden.
Der Pfingstsonntag und damit der letzte Tag im Mai zeigte sich nicht nur von seiner ausgesprochen kühlen Seite, er brachte vor allem im Nordosten auch nochmal wertvollen Dauerregen. Gerade im westlichen Niederösterreich fielen gebietsweise über 20 l/m² und das über einige Stunden hinweg, die Natur wird es gefreut haben. Damit endet der Mai 2020 in Ober-, Niederösterreich und Wien mit einem leichten Niederschlagsüberschuss, teilweise ist hier fast die anderthalbfache Menge gefallen.
Analysierte Niederschlagsmenge 31.05.2020 @ UBIMETNiederschlagsabweichung vom Klimamittel im Mai 2020 @ UBIMET
Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Monat in anderen Landesteilen erneut deutlich zu trocken war und über die die drei Monate März, April und Mai im Mittel über ganz Österreich fast ein Drittel an Regen weniger gefallen ist. Die Bilanz über den Frühling 2020 zeigt, dass es besonders in Vorarlberg und Tirol, aber auch in der Steiermark, im Burgenland und teilweise in Oberösterreich deutlich zu wenig geregnet hat. So fiel in Innsbruck bspw. weniger als die Hälfte dessen, was normal gewesen wäre.
Immerhin: Eine trockene Hitzewelle ist derzeit nicht in Sicht, die nun folgenden Tage bringen immer wieder Regen. Von Donnerstag auf Freitag deutet sich mit der Passage einer Front im ganzen Land signifikanter Regen an.
Niederschlagsabweichung vom Klimamittel im Frühling 2020 @ UBIMET
Was das Temperaturverhalten angeht, so wurde vor kurzem in diesem Beitrag schon auf einen leicht zu kühlen Mai hingewiesen. Da jedoch insbesondere der April markant zu warm war, fällt auch die Bilanz über den ganzen Frühling leicht positiv aus. Am größten ist die Abweichung im Westen mit über 1 Grad nach oben, im äußersten Osten hingegen bilanziert das Frühjahr halbwegs ausgeglichen. Im Mittel über ganz Österreich beträgt die Abweichung gegenüber der Klimareferenzperiode 1981-2010 +0,8 Grad.
Temperaturabweichung vom Klimamittel im Frühling 2020 @ UBIMET
Titelbild: Webcam aus dem Zillertal @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/das-kaltenbach/
In Summe war der Monat landesweit etwa 1 Grad kühler als im langjährigen Mittel. Besonders markant fallen die Abweichungen im Norden aus, so liegt die Abweichung zum Klimamittel im Mühlviertel und im Oberen Waldviertel bei -2 Grad. Im Donauraum sowie im östlichen Flachland war der Monat etwa 1 bis 1,5 Grad kühler als im Mittel, während er im Westen und Süden relativ durchschnittlich abschließt. Im Bereich des Alpenhauptkamms lagen die Temperaturen mitunter auch knapp über dem Durchschnitt, wie etwa in Tamsweg mit einer Abweichung von +1 Grad.
Temperaturabweichung vom langjährigen Mittel (1981-2010) im Mai 2020.
Ein Hitzetag in Tirol
Im Vorfeld der Kaltfront von Tief GUDRUN hat föhniger Südwestwind am 23.5. die Temperaturen im Oberinntal auf bis zu 32 Grad getrieben, somit wurde hier die 30-Grad-Marke etwa zwei Wochen früher als im Klimamittel erreicht. Innsbruck war mit einem Höchstwert von 31,4 Grad somit heuer die erste Landeshauptstadt mit einem sogenannten Hitzetag. Dies war allerdings bislang auch der einzige Hitzetag des Jahres, da nachfolgend eine nördliche Strömung kühle Luftmassen ins Land geführt hat. Die Kaltfront sorgte zudem für kräftige Gewitter mit teils schweren Sturmböen um 100 km/h, welche von Tirol bis in die Obersteiermark einige Schäden verursachten.
Höchstwerte pro Bundesland im Mai 2020.
Mit GUDRUN kam im Nordosten der Regen
Während der Monat besonders von der Weststeiermark bis ins Mittelburgenland sowie in Tirol neuerlich zu trocken ausfällt, haben leicht überdurchschnittliche Regenmengen von Salzburg bis nach Wien zu einer Linderung der Trockenheit geführt. Seit dem Durchzug von Tief GUDRUN liegt Österreich nämlich am Rande eines Höhentiefs über Südosteuropa, welches aus Norden wiederholt feuchte Luft in den Nordosten gebracht hat. Die größten Abweichungen wurden in Kremsmünster sowie in Oberndorf an der Melk verzeichnet mit etwa 160 bzw. 190% des Solls. In Graz und Innsbruck kam dagegen weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen.
Niederschlagsabweichung in Prozent im Mai 2020.
Wenig Blitze
Im Mai wurden bislang landesweit etwa 68.000 Blitze detektiert, die meisten davon in Ober- und Niederösterreich. Dieser Wert entspricht knapp der Hälfte vom 10-jährigen Durchschnitt, liegt aber über dem Wert vom äußerst gewitterarmen Mai 2019. Die höchste Blitzdichte gab es in der Gemeinde Schwarzenau im Bezirk Zwettl, der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 287 kA wurde dagegen in Bad Gleichenberg in der Südoststeiermark am 26.5. detektiert.
Blitzdichte im Mai 2020 (Daten: nowcast / UBIMET)
Weniger Sonne als im April
Nach dem außergewöhnlich sonnigen April mit oft mehr als 300 Sonnenstunden im Flachland fiel die Sonnenscheindauer im Mai besonders im Norden sowie im östlichen Bergland mit 70 bis 80% des Solls unterdurchschnittlich aus. In Vorarlberg, im Tiroler Oberland sowie in Osttirol und Oberkärnten wurde das Soll an Sonnenstunden dagegen knapp übertroffen, im östlichen Flachland und im Süden liegen die Werte im Bereich des langjährigen Mittels. Der absolut sonnigste Ort war Hollenthon in der Buckligen Welt mit 280 Sonnenstunden.
Extremwerte Mai 2020
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
32,2 Grad Imst (T, 23.)
31,4 Grad Innsbruck (T, 23.)
30,6 Grad Landeck, Haiming (T, 23.)
Tiefste Temperaturen Hochtäler
-4,9 Grad Obergurgl (T, 3.)
-3,5 Grad Galtür (T, 7.)
-3,4 Grad Lech am Arlberg (V, 3.)
Tiefste Temperaturen unter 800 m Seehöhe
-2,8 Grad Summerau (OÖ, 6.)
-2,6 Grad Turnau (ST, 4.)
-2,5 Grad Freistadt (OÖ, 6.)
Max. Sommertage (Höchstwert mind. 25,0 Grad)
6 Tage: Innsbruck (T), Bad Goisern (OÖ), Bludenz (V), Dellach (K), St. Pölten, Pottschach-Ternitz, Langenlebarn (NÖ)
Nasseste Orte
183 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)
173 Liter pro Quadratmeter Oberndorf / Melk (NÖ)
164 Liter pro Quadratmeter Waidhofen an der Ybbs (NÖ)
Trockenste Orte
28 Liter pro Quadratmeter Schöckl (ST)
35 Liter pro Quadratmeter Kroisegg (B), Frohnleiten (ST)
36 Liter pro Quadratmeter Lutzmannsburg (B), Eichberg (ST)
Absolut sonnigste Orte
282 Sonnenstunden Hollenthon / Bucklige Welt (NÖ)
260 Sonnenstunden Mörbisch (B)
252 Sonnenstunden Laa an der Thaya (NÖ)
Stärkste Windspitzen Niederungen
109 km/h Enns (OÖ, 11.)
104 km/h Linz Hörsching (OÖ, 11.), Innsbruck (T, 23.)
Bezogen auf den Referenzzeitraum 1981-2010 war der Monat in Summe landesweit etwa 1 Grad kühler als im langjährigen Mittel. Besonders markant fallen die Abweichungen von Brandenburg bis Bayern aus, so liegt die Abweichung zum Klimamittel bspw. in Berlin bei knapp -2 Grad. Im Südwesten des Landes ist die Bilanz meist ausgeglichen, an einzelnen Orten wie Ohlsbach auch leicht positiv. Noch kälter war der Mai 2019 mit einer Abweichung von -2 Grad, seitdem lagen die Durchschnittstemperaturen der Monate durchweg über dem langjährigen Mittel. Insofern ist der diesjährige Mai der erste zu kalte Monat nach 11 zu warmen Monaten, innerhalb der letzten zwei Jahre waren nur diese beiden Monate zu kalt.
Abweichung der Monatsmitteltemperatur vom langjährigen Mittel der Referenzperiode 1981 bis 2010 @ UBIMET, DWD
Bedingt durch den häufigen Hochdruckeinfluss gab es auch zu wenig Niederschlag, die seit Februar anhaltende Trockenheit setzt sich damit in weiten Landesteilen fort. Besonders in NRW wurden teilweise nur 10 bis 20 % der üblichen Menge erreicht, im Mittel über ganz Deutschland sind etwa 50 % an Regen gefallen. Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Pegel der Flüsse, welche häufig zu niedrig sind. Gerade am Rhein sinken die Pegelstände gerade deutlich. Zudem treten in Brandenburg schon wieder Wald- und Moorbrände auf.
Abweichung der Monatsniederschlags vom langjährigen Mittel der Referenzperiode 1981 bis 2010 @ UBIMET, DWD
Nach dem außergewöhnlich sonnigen April mit oft mehr als 300 Sonnenstunden fiel die Sonnenscheindauer im Mai von der Ostsee bis zu den Alpen ziemlich durchschnittlich aus. Im Westen dagegen wurde das Soll an Sonnenstunden wieder übertroffen. Der absolut sonnigste Ort war Weilerswist-Lommersum bei Bonn mit knapp 300 Sonnenstunden bis inkl. 30.05. Gut möglich, dass am heutigen letzten Tag des meteorologischen Frühlings deuschlandweit noch die letzten Sonnenstunden gemessen werden, welche für ein sonnigstes Frühjahr seit Beginn der Aufzeichnungen notwendig wären (März, April, Mai):
Das meteorologische Frühjahr 2020 geht heute zu Ende. Es gibt einen neuen Allzeit-Sonnenscheinrekord Deutschland.
Die Sonne schien im Mittel in Deutschland zwischen 710 und 720 Stunden (der Tag heute fehlt ja noch). Bisheriger
Rekord: 2011 mit 705 Std. vor 2007 mit 670 Std.
Der tropische Sturm „92A“ ist am vergangenen Donnerstag auf den Südwesten des Wüstenstaats Oman getroffen. Neben teils schweren Sturmböen bringt er vor allem ergiebige Regenmengen, zumal sich der Wirbelsturm nur sehr langsam verlagert. Im Bereich der 340.000-Einwohner-Stadt Salalah an der Südküste des Omans sind bereits über 150 Liter pro Quadratmeter gefallen und in den kommenden Stunden sind vor allem im Landesinneren weitere, ergiebige Regenmengen zu erwarten.
Prognose der Niederschlagsmengen von Freitag- bis Montagabend von ECMWF.
Extreme Regenmengen
Das Tief zieht in den kommenden Tagen langsam Westwärts quer über den Jemen hinweg. Nach aktullem Stand könnten die Reste des Tiefs sogar noch das Rote Meer erreichen! Besonders im Südwesten des Oman sind in Summe gebietsweise mehr als 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten! Zum Vergleich: Der durchschnittliche Jahresniederschlag von Salalah liegt bei etwa 130 Liter pro Quadratmeter.
Wasserfälle von Darbat
Diese Wassermassen fließen vom Hochland an die Küste und sorgen hier für weitreichende Überschwemmungen. Die bekannten Wasserfälle von Darbat sind bereits stark angeschwollen. Diese Wasserfälle führen normalerweise nur von Juni bis September nennenswerte Wassermengen, wenn der asiatische Monsun in der Region häufiger für Regen sorgt.
مقطع متداول للسيول وهي تداهم المنازل اليوم في سدح.. نسأل الله أن يحفظ أهالينا في ولاية #سدح وفي محافظة #ظفار ويجنبهم كل مكروه ويجعل من#منخفض_محافظه_ظفار سقيا رحمة لا سقيا عذاب يا رب العالمين 🤲 pic.twitter.com/2sPUcUPtIB
Am Mittwochabend um 22:33 MESZ war der Start des SpaceX-Raumschiff Dragon-2 mit einer Falcon-9-Trägerrakete vom Kennedy Space Center bei Cape Canaveral in Florida geplant. Es handelt sich dabei um die erste bemannte Mission des US-amerikanischen Raumschiffs Crew Dragon, welche zwei Astronauten zur Internationalen Raumstation bringen soll. In den vergangenen Jahren wurde dies ausschließlich mittels der russischen Sojus-Raumschiffen vom Kosmodrom Baikonur im Süden Kasachstans gemacht.
Dunkle Gewitterwolken über Cape Canaveral. Foto: Brandon Wynn
Das Wetter hat allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht, so gab es südlich des tropischen Sturms Bertha, der zeitgleich in South Carolina Landfall gemacht hat, auch in Florida zahlreiche Gewitter.
Blitze über dem Atlantik
Bis kurz vor dem Start gab es in der Umgebung mehrere Gewitter. Da das Raumschiff nach dem Start einen nach Osten gerichteten Kurs einschlägt, waren besonders die Gewitter südöstlich von Cape Canaveral über dem Atlantik problematisch. Der Start wurde somit 35 Minuten vor dem geplanten Abflug abgebrochen.
Wow, that’s exciting! See attached the detected lightning from 20:15 UTC #LaunchAmerica
Der Start wurde auf kommenden Samstag um 21:22 MESZ verschoben. Die Wetterbedingungen sind diesmal etwas günstiger: Vor allem im Landesinneren sind zwar neuerlich Gewitter zu erwarten, an der Küste und über dem Ozean stehen die Chancen aber etwas besser, dass es trocken bleibt. Im Fall einer weiteren Verschiebung wäre der nächstmögliche Termin bereits am 31. Mai
Due to the weather conditions, the launch is scrubbing. Our next opportunity will be Saturday, May 30 at 3:22pm ET. Live #LaunchAmerica coverage will begin at 11am ET. pic.twitter.com/c7R1AmLLYh
Der Alpenraum liegt bereits seit dem vergangenen Wochenende in einer kühlen und feuchten Nordströmung, und auch zu Pfingsten wird sich daran nicht viel ändern. Tiefer Luftdruck über Osteuropa sorgt wiederholt für durchziehende Störungen mit phasenweise kompakten Wolken und wiederholtem Regen. Erst nach Pfingsten deutet sich eine Umstellung der Großwetterlage und damit eine Rückkehr von zumindest sommerlichen Temperaturen an.
Die Aussichten im Detail:
Am Freitag bleibt es in der Osthälfte wechselhaft mit zahlreichen Regenschauern, entlang der Alpennordseite vom Salzkammergut bis zur Rax-Schneeberg-Region regnet es im Laufe des Tages mitunter länger. Auch im Süden bilden sich später ein paar, teils gewittrige Schauer, in Vorarlberg und Tirol verläuft der Tag hingegen freundlich und meist trocken. Es weht mäßiger bis lebhafter Wind aus Nord, am Alpenostrand sind auch ein paar kräftige Böen möglich. Die Temperaturen erreichen von Ost nach West 13 bis 21 Grad.
Webcam St. Johann @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/st-johann-in-tirol/
Am Samstag halten sich vom Tiroler Unterland bis ins Mariazellerland einige Restwolken, sonst startet der Tag verbreitet freundlich. Im Laufe des Tages entstehen im Bergland vermehrt Quellwolken und vor allem hier sowie im Süden gehen Regenschauer nieder. Im nördlichen und östlichen Flachland sowie ganz im Westen verläuft der Tag hingegen weitgehend trocken und es reicht für die ein oder andere Sonnenstunde. Dazu liegen die Tageshöchstwerte unverändert zwischen 13 und 19 Grad, nur in Vorarlberg werden bis zu 21 Grad erreicht.
Am Pfingstsonntag trübt es sich von Oberösterreich über Wien bis ins Burgenland rasch ein und spätestens am Nachmittag regnet es hier für ein paar Stunden, die Temperaturen bleiben entsprechend gedämpft mit lediglich 11 bis 17 Grad. Auch im Rest des Landes übernehmen die Wolken im Tagesverlauf die Regie, von Vorarlberg bis in die südliche Steiermark bleibt es aber noch bis zum Abend meist trocken und die Temperaturen erreichen immerhin lokal um 20 Grad.
Prognostizierte Höchstwerte am Nachmittag des Pfingstsonntag @ UBIMET
Der Pfingstmontag präsentiert sich nach aktuellem Stand schließlich wieder ruhiger. An der Alpennordseite von den Kitzbüheler Alpen ostwärts überwiegen zwar weiterhin die Wolken und bringen phasenweise noch Regen, sonst zeigt sich die Sonne bei ein paar Schauern jedoch wieder häufiger. Einmal mehr sind Vorarlberg und Tirol wetterbegünstigt, hier scheint die Sonne am längsten. Die Temperaturen steigen etwas an auf 17 bis 24 Grad.
Folgendes Satellitenbild wurde am vergangenen Wochenende aufgenommen. Es zeigt die letzten verbliebenen Eisschollen im Küstengebiet vor Schweden und Finnland. Wirklich zusammenhängende Eisflächen sind dies nicht mehr, die hoch stehende Sonne, umgebendes Meerwasser und relativ warme Luft werden in den nächsten Tagen dafür sorgen, dass auch diese Eisschollen abschmelzen. Bemerkenswert auch die sichtbaren immer noch schneebedeckten Flächen im Hinterland.
Aktuelle Eisbedeckung der nördlichen Ostsee vom Satelliten aus gesehen.
Im langjährigen Mittel sollte jetzt – Ende Mai – eine doch deutlich größere zusammenhängende Fläche der nördlichen Ostsee noch von 20-40 cm dickem Eis bedeckt sein.
Eisbedeckung Ende Mai im langjährigen Mittel.
Dass wir es mit einem extrem unterdurchschnittlichen „Jahrgang“ zu tun haben, zeigt auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit. So zum Beispiel sah der Blick von oben auf den Bottnischen Meerbusen am 11. April, also vor rund 6 Wochen und kurz nach dem Zeitpunkt der maximalen Ausdehnung aus.
Zwar lagen rund um Ostern große Teile des Festlandes unter einer Schneedecke, die Eisausdehnung war aber auch im heurigen April nur auf den äußersten Norden beschränkt.
Eisbedeckung der nördlichen Ostsee vom Satelliten aus gesehen (Stand 11. April 2020)
So verwundert es auch nur wenig, dass die Ostsee in weiten Teilen derzeit eine viel zu hohe Wassertemperatur aufweist, zum Teil liegen die Abweichungen (dunkelrot + violett in der Grafik) bei +3 bis +4 Grad.
Aktuelle Abweichung der Meeresoberflächentemperatur
Bereits Ende März twitterte der finnische Meteorologe Mika Rantanen, dass die maximale Eisbedeckung heuer mit nur rund 30.000 km² den niedrigsten Wert seit Beginn der Messungen vor über 60 Jahren angenommen hat. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel sind am Höhepunkt der Eisausdehnung im März rund 150.000 km² der Ostsee mit Eis bedeckt.
Annual sea ice maximum in Baltic sea will be historically low. Preliminary data, not official. pic.twitter.com/wKUeM07wy7
In den vergangenen Jahren häufen sich Winter mit relativ wenig Eis, es gibt aber auch in jüngerer Vergangenheit Extrema in die andere Richtung. So zum Beispiel sah das Satellitenbild der Ostsee im Februar 2011 aus. Mit rund 300.000 km² war nicht nur eine Fläche fast so groß wie Deutschland mit teils 1m dickem Eis bedeckt, gegenüber dem heurigen Jahr bedeutet dies einen Faktor 10!
Eisbedeckung der nördlichen Ostsee vom Satelliten aus gesehen (Stand 24. Februar 2011)
In Ausnahmefällen (1987) ist sogar nahezu die gesamte Ostsee von Eis bedeckt, also auch das Meerwasser beispielsweise rund um Rügen und Usedom in Deutschland.
Die alte Wetterregel „Mairegen bringt Segen“ beschreibt die Wichtigkeit ausreichender Regenmengen im späten Frühling für Natur und Landwirtschaft. Heutzutage wünschen sich viele Menschen möglichst immer Sonne und Wärme, aber längere Trockenheit kann trotz moderner Technik gravierende Folgen haben.
Steigender Wasserbedarf
Im Winter verdunstet nur wenig Wasser, somit sind auch im zeitigen Frühjahr die Böden durch Wasser aus Regen und Schnee meist feucht. Mit steigendem Sonnenstand kann jedoch täglich immer mehr Wasser verdunsten, das dann durch ausreichende Niederschläge nachgeliefert werden muss. Zudem beginnen die Pflanzen zu wachsen und bilden Blätter, über die weiteres Wasser verdunstet. Daher ist nun für gutes Pflanzenwachstum häufiger Regen besonders wichtig. Das widerspricht zwar dem Bild vom Wonnemonat Mai mit Sonnenschein und bestem Outdoor-Wetter, aber neben Landwirten wissen besonders Gartenbesitzer um die Wichtigkeit des Regens.
Feuchtes Klima
In Mitteleuropa herrscht in den meisten Jahren gutes Wachstums-Wetter, denn im Laufe des Frühlings nehmen die Regenmengen im Mittel deutlich zu, um im Sommer ihr Maximum zu erreichen. Damit wird die mit dem Sonnenstand ansteigende Verdunstung ausgeglichen, als Folge davon haben wir dichte grüne Wälder und intensive und ertragreiche landwirtschaftliche Nutzung. Allerdings kann es auch zu viel des Guten geben: Hin und wieder kommt es im Spätfrühling oder Frühsommer zu anhaltendem, starkem Regen und in weiterer Folge zu Hochwasser. Zuletzt war das Ende Mai / Anfang Juni 2013 der Fall.
Und 2020?
Schauen wir uns den diesjährigen Mai mal genauer an. Auch wenn dieser erst zu knapp zwei Dritteln vorbei ist, so kann man jetzt schon Aussagen zum Thema Mairegen treffen.
Stadt
Regenmenge 01.-24.05.2020
Langjähriges Mittel des Gesamtmonats
Hamburg
25 l/m²
57 l/m²
Bremen
21 l/m²
54 l/m²
Berlin
23 l/m²
54 l/m²
Düsseldorf
10 l/m²
69 l/m²
Dresden
37 l/m²
63 l/m²
Hannover
21 l/m²
61 l/m²
Stuttgart
53 l/m²
82 l/m²
Frankfurt
37 l/m²
63 l/m²
Augsburg
26 l/m²
85 l/m²
Man sieht, zu den langjährigen Mittelwerten des Gesamtmonats haben wir jede Menge Platz, besonders im Norden und Nordwesten war der Mai bislang deutlich zu trocken.
In den kommenden Tagen herrscht verbreitet Hochdruckwetter, einzig im Südosten kündigen sich nennenswerte Regenmengen an. Somit ist bereits jetzt klar, dass der Mai im Großteil des Landes zu trocken ausfallen wird.
Im Vorfeld der Kaltfront von Tief GUDRUN über Skandinavien wurde es am 23.05. im äußersten Südosten noch einmal sommerlich warm, was man anhand des Satellitenbildes und der gemessenen Temperaturmaxima des Tages erkennen kann.
Satellitenbild vom 25.03.2020 um 11:30 Uhr MESZ mit eingezeichneten Fronten @ EUMETSAT, UBIMETTemperaturmaxima am 23.05.2020 – DWD, UBIMET
Energiereiche Luft: Primäre Zutat für Gewitter
Diese sehr warme Luftmasse war aber im weiteren Verlauf genau in dieser Region eine gute Energiequelle für die sich bildenden Gewitter, die besonders südlich der Donau oft kräftig ausfielen. Der Norden blieb aber nicht ganz verschont, denn in der kühlen Luft hinter der Kaltfront bildeten sich bis in die Folgenacht hinein schnell durchziehende Hagel- und Graupelgewitter.
Blitzverlauf am 23.05.2020 – UBIMET, nowcastGeortete Blitze pro Bundesland am 23.05.2020 – UBIMET, nowcast
Hagelschlag und Sturmböen
Hauptgefahr im Norden war wie gesagt vor allem der kleinkörnige Hagel oder Graupel. Im Süden Bayerns zogen hingegen besonders kräftige Gewitter durch, unter anderem auch ein paar sogenannte Superzellen. Diese brachten lokal Hagelschlag und teils schwere Sturmböen. Vor allem zwischen dem Chiemsee und dem Berchtesgadener Land wurden zudem örtlich auch orkanartige Böen und große Regenmengen binnen weniger Minuten registriert.
Maximale Windböen am 23.05.2020 – UBIMET, DWD24h Niederschlagssumme für den 23.05.2020 – UBIMET, DWD
Hagelschlag und Sturmschäden im Südosten:
Gewitterwolken im Norden und Graupelschauer bei Schwerin:
In der Erdatmosphäre nimmt die Lufttemperatur für gewöhnlich von der Erdoberfläche ausgehend bis hin zur Tropopause um etwa 0,6 bis 1 Grad pro 100 Höhenmeter ab. Nun herrschen aber in den verschiedenen Schichten der Troposphäre, dem unteren Teil der Atmosphäre, in der sich das Wetter hauptsächlich abspielt, unterschiedliche Winde vor. Diese variieren nicht nur in ihrer Stärke sondern auch in ihrer Richtung deutlich. So ist es beispielsweise möglich, dass bis zu einer Höhe von etwa 3000 m über dem Erdboden Westwind dominiert, während in höheren Schichten die Luft aus Norden kommt. Oberhalb dieser drei Kilometer kann mit dem Nordwind in einer gewissen räumlichen Ausdehnung deutlich kältere Luft im Vergleich zur Umgebung herangeführt werden. Diese kältere Luftmasse bezeichnet man als Höhenkaltluft, mit der meistens auch ein Höhentief verbunden ist. Auf Bodenwetterkarten scheint dieses jedoch nicht auf.
Temperatur in 5,5 bis 6 km Höhe am Montagabend @ NCEP, UBIMET
Folgen der Höhenkaltluft
Dennoch hat ein Höhentief und somit auch Höhenkaltluft häufig Auswirkungen auf das tatsächliche Wettergeschehen, das uns tagtäglich begleitet, denn Höhenkaltluft sorgt für eine Destabilisierung der Atmosphäre. Im geringsten Fall bilden sich nur Quellwolken, nicht selten entstehen aber vor allem vom Frühling bis zum Herbst unter dem Einfluss der Höhenkaltuft aus diesen Quellwolken Schauer und mitunter auch kräftige Gewitter.
Die Lebensdauer von Höhentiefs und abgeschnürter Höhenkaltluft, sogenannter Kaltlufttropfen, ist allerdings meist auf einige Tage bis etwa eine Woche begrenzt, da sich die Luftmassen in weiterer Folge wieder vermischen und sich so die Temperaturunterschiede in der Höhe ausgleichen.
Auswirkungen auf die Vorhersagegenauigkeit
Wenn Höhenkaltluft im Spiel ist, nimmt die Vorhersagegenauigkeit des Wetters oft etwas ab. Die kalte Luft in den mittleren Atmosphärenschichten kann aufgrund einer geringeren Datendichte, die den Modellen aus dieser Höhe zur Verfügung steht, nämlich nicht so genau lokalisiert werden, was wiederum Auswirkungen auf die Prognosequalität hat. Vor allem räumlich detaillierte Prognosen sind bei solchen Wetterlagen also mit gewisser Vorsicht zu genießen.
Die Kaltfront des Tiefs GUDRUN hatte es in sich. Doch bevor sie ab den frühen Nachmittagsstunden des Samstags von Westen her auf Österreich übergriff, konnte im Tiroler Oberland mit leicht föhnigem Südwind zum ersten Mal in diesem Jahr die 30 Grad-Marke überschritten werden. Ganze 32,2 Grad zeigte das Thermometer kurzzeitig in Imst, auch in Innsbruck wurde der erste so genannte Hitzetag 2020 erreicht. Die Luft war hier jedoch sehr trocken, damit waren die Bedingungen gegeben für kräftigen Sturm, welcher mit Eintreffen der Kaltfront besonders über das Inntal herein brach. In Innsbruck an der Uni wurden maximale Böen von 104 km/h gemessen, in Haiming 102 km/h, in Jenbach waren es 90 km/h.
Gemessene Höchstwerte am Samstag, 23.05.2020 @ UBIMETGemessene Windböen am Samstag, 23.05.2020 @ UBIMET
Häufig kräftiger Regen
Von kräftigen Gewittern begleitet war die Kaltfront entlang der Alpennordseite vom Achensee über das Salzkammergut und die Eisenwurzen bis zum südlichen Wienerwald. Auch hier wurden an mehreren Orten teils orkanartige Sturmböen über 100 km/h registriert, wie bspw. in Abtenau, Windischgarsten und Mooslandl/Hieflau. Einher gingen die Gewitter stellenweise mit sintflutartigem Regen und Mengen über 20 l/m² innerhalb einer Stunde. Beim Regen blieb es schließlich bis hinein in die Nacht, so dass generell im Norden und Osten des Landes verbreitet zwischen 15 und 40 l/m² zusammen kamen.
Analyse der Regenmengen mit eingetragen Messwerten vom Samstag, 23.05.2020 @ UBIMET
Kühle Wetterphase bis Pfingsten
Auf der Rückseite der Kaltfront ist nun deutlich kühlere Luft eingeflossen. In den kommenden Tagen verbleibt der Alpenraum zwischen Hoch STEFFEN über West- und einem Tief über Osteuropa. Besonders von Innsbruck ostwärts muss man mit einigen Wolken und wiederholten Schauern sowie einzelnen Gewittern rechnen, direkt an der Alpennordseite regnet es insbesondere am Montag auch für längere Zeit. Dazu bleiben die Temperaturen hier mit meist 13 bis 20 Grad deutlich unter den für diese Jahreszeit üblichen Höchstwerten von rund 22 Grad. Einzig im äußersten Westen sowie in Osttirol und Kärnten werden diese Woche bei deutlich mehr Sonnenschein und weitgehend trockenen Verhältnissen Höchstwerte bis 24 Grad erreicht.
Eine Rückkehr von ruhigem Sommerwetter ist derzeit also noch in weiter Ferne. Aktuelle Wettermodelle sehen Anzeichen dafür im Laufe des Pfingstwochenendes, möglicherweise aber auch erst danach.
Ein wettertechnnisch ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen. Die Kaltfront von Tief Gudrun brachte kräftige Gewitter mit Starkregen, kleinem Hagel und Sturmböen. Besonders traf es dabei Salzburg, das Salzkammergut, wie auch das Waldviertel und die Obersteiermark.
Anbei eine Grafik mit den bisher in Gewitternähe gemeldeten Sturmböen:
Maximale Windböen vom 23.05.2020
Der folgenden Grafik kann man entnehmen, dass bereits am frühen Nachmittag in Vorarlberg die ersten Gewitter entstanden, ähnlich wie in Bayern und Tschechien. Diese erreichten dann zum Abend hin Salzburg bzw. das Waldviertel:
Blitzverlauf am 23.05.2020
Lokal wurden hohe Niederschlagsraten und eine hohe Blitzanzahl gemessen:
Blitzanzahl am 23.05.2020
Wir hoffen, von euch ist keiner zu Schaden gekommen, wünschen noch einen schönen Abend und beenden hiermit den Liveticker.
In den nächsten Stunden regnet es noch weiter, stellenweise auch noch etwas kräftiger. Unwetterartige Gewitter und Sturmböen sind aber nicht mehr zu erwarten.
+++ Update 20:30 Uhr +++
Hier noch ein Bild aus dem Wiener Becken (Bad Vöslau um 19:50 Uhr MESZ) von den Stormchasern des Vereins „Storm Science Austria“. Die Böenfront schwächt sich jetzt allmählich ab und auch die Gewitteraktivität lässt nach.
+++ Update 20:00 Uhr +++
Die Böenfront hat jetzt auch das südliche Wiener Becken erreicht und zieht nach Osten und Südosten weiter:
Böenfront im Bezirk Neunkirchen (NÖ) – Roland Reiter | UBIMET
+++ Update 19:45 Uhr +++
Etwa 500 km lange Schauer- und Gewitterlinie entlang der aufziehenden Kaltfront von Südtirol bis nach Wien:
+++ Update 19:20 Uhr +++
Die Stormchaser des Vereins „Storm Science Austria“ folgen immer noch dem Gewitter in Niederösterreich und haben uns ein paar Bilder von der Zelle im Waldviertel (bei Kirchberg am Walde vor etwa einer Stunde und bei Kirchberg am Wagram vor wenigen Minuten) geschickt:
+++ Update 19:00 Uhr +++
Vor allem im östlichen Bergland wird es in den kommenden Minuten recht stürmisch! In der letzten Stunde wurden vielerorts teils schwere Sturmböen gemessen und die Gewitterlinie zieht rasch nach Osten und Südosten weiter. Mittlerweile sind auch erste Videos von Sturmschäden in Tirol aufgetaucht.
+++ Update 18:40 Uhr +++
Zwei Gewitterlinien ziehen aus Nordwesten in Richtung Weinviertel/Wien bzw. Mur-Mürz-Furche/Alpenostrand. Nach wie vor werden schwere Sturmböen (z.B. Moosland-Hieflau 103 km/h) und Hagel gemeldet!
+++ Update 18:10 Uhr +++
Größte Gefahr: Sturmböen! Vom Salzburger Land und dem Ennstal breitet sich eine Böenfront mitsamt Blitz und Hagel nach Osten und Südosten aus. In den kommenden Minuten muss man also auch in Teilen Niederösterreichs und in der Obersteiermark oft mit stürmisch auffrischendem West- bis Nordwestwind rechnen!
+++ Update 17:30 Uhr +++
Das größte Gewitterrisiko besteht derzeit entlang der nördlichen Voralpen im Salzkammergut, zwischen Linz und Wels sowie in kürze auch im nördlichen Waldviertel. In diesen Regionen werden nach wie vor teils schwere Sturmböen (z.B. Abtenau mit 101 km/h) und Hagel gemeldet!
+++ Update 17:00 Uhr +++
Hier noch ein Bild der kräftigen Gewitterlinie über dem Flachgau (Blich aus Norden), das die Stormchaser des Vereins „Storm Science Austria“ uns geschickt haben.
+++ Update 16:35 Uhr +++
Auch im westlichen Donauraum steigt jetzt die Gewitterneigung rasch an. Die Stadt Salzburg wird in kürze von einer kräftigen Gewitterlinie mitsamt Sturmböen, Hagel und Starkregen erreicht! Hier das Livebild vom Flughafen Salzburg: https://livecam.salzburg-airport.com/
+++ Update 16:25 Uhr +++
Vorsicht: In den kommenden Minuten sind im Inntal lokal schwere Sturmböen möglich! Die Station in Haiming meldete schon Böen bis zu 102 km/h mit der hereinfließenden Kaltluft.
+++ Update 15:45 Uhr +++
Aktuell ziehen die Gewitter vor allem an der Alpennordseite entlang nach Osten. Gerade die Zelle bei München hat im Radarbild zwischenzeitlich auch durchaus Superzellenstrukturen aufgewiesen.
Blitzverlauf über die letzten 90 Minuten @ UBIMETWebcambild Achensee @ https://wiesenhof.panomax.com
+++ Update 15:15 Uhr +++
Auf beachtliche 32 Grad ist die Temperatur inzwischen in Imst gestiegen, gleichzeitig liegt der Taupunkt 29 Grad niedriger. Der Luftdruckunterschied zwischen St. Anton am Arlberg und Landeck beträgt 8 hPa. Hier schrillen bei jedem Meteorologen die Alarmglocken -> Für das Tiroler Oberland ergibt sich ein großes Sturmpotential.
+++ Update 14:30 Uhr +++
Übrigens wurde soeben im Tiroler Oberland zum ersten Mal im Jahr 2020 die 30 Grad-Marke erreicht (Landeck; Imst und Haiming noch knapp darunter). Die Taupunkte liegen hier jedoch nur im niedrigen einstelligen Bereich, d.h. die Luft ist sehr trocken. Dies ist ein Indiz für potentiell schwere Sturmböen in Verbindung mit Gewittern und der Kaltfront.
Bis 14 Uhr gemessene Höchstwerte @ UBIMET
+++ Update 14:15 Uhr +++
Die ersten Gewitter erreichen nun Vorarlberg. Im Bild zu sehen sind die aktuellen Blitze und die Regenmengen der letzten Stunde. Man erkennt: Die Gewitter liegen an der Vorderseite eines größeren Regengebietes:
Regenmengen der letzten Stunde und aktuelle Blitze @ UBIMET
Über der Schweiz und nördlich des Bodensees entstehen nun immer mehr Gewitter, sie werden im Rheintal nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die kräftigeren Gewitter erwarten wir jedoch entlang der Alpennordseite, hier gibt es zumindest ein Potential für so genannte Superzellen und Bow-Echos, welche mit Hagel und schweren Sturmböen einhergehen können.
Gewittergefahr am heutigen Nachmittag und Abend @ UBIMET
+++ Update 12:45 Uhr +++
Die Hauptgefahr bei den heutigen Gewittern geht von Sturmböen aus, aber auch abseits von Gewittern wird der Wind mit der Kaltfront bis in viele Täler stürmisch auffrischen. Entsprechend gelten aktuell folgende Sturmwarnungen:
Sturmwarnungen für Samstagnachmittag und -abend @ UBIMET
+++ Update 12:30 Uhr +++
Über Nacht und am Vormittag ist bereits die Warmfront des Tiefs über den Norden und Osten des Landes gezogen, gebietsweise hat es für ein paar Stunden geregnet. Hier die bisherigen Regenmengen:
Analyse der Regenmengen bis Samstag, 11 Uhr @ UBIMET
Nach Abzug dieser Front lockern die Wolken nun auch im Osten langsam auf, von Vorarlberg bis in die Steiermark scheint die Sonne schon längere Zeit. Hier konnte sich die Luft bereits auf bis zu 26 Grad erwärmen, knapp 30 Grad sind hier heute das Maximum. Mit jedem Grad steigt auch der Energiegehalt der Luft, sie wird also zunehmend instabiler und spätestens mit dem Eintreffen der Kaltfront löst dies Schauer und Gewitter aus.
Der Alpenraum liegt am Freitag noch am Rande eines Hochs über der Ostsee, die aufziehenden, hochliegenden Wolken kündigen aber bereits das herannahende Tief GUDRUN an. Die Warmfront des Tiefs sorgt am Samstagmorgen im Nordosten für etwas Regen, tagsüber gibt es dann besonders im Süden und Westen ein paar föhnige Auflockerungen und die Temperaturen steigen hier auf teils auf 29 Grad. Kühler bleibt es dagegen bei vielen Wolken im äußersten Nordosten, so liegen die Höchstwerte im Weinviertel nur bei knapp 20 Grad.
Kaltfront mit Sturmböen
Am Samstagnachmittag zieht aus Bayern die kräftige Kaltfront von Tief GUDRUN auf, dabei steigt die Schauer- und Gewitterneigung von Vorarlberg bis Oberösterreich rasch an. Am späten Nachmittag ziehen vom Flachgau bis ins Mostviertel und in die Obersteiermark auch kräftige Gewitter durch und gebietsweise besteht die Gefahr von schweren Sturmböen um 100 km/h und Hagel!
Fronten am Samstagnachmittag (Daten: ECMWF)
Am Abend muss man auch im Osten mit Sturmböen um 70 km/h rechnen und ein paar Stunden lang fällt im ganzen Land kräftiger Regen. Damit wird die Regenbilanz deutlich aufgebessert und auch zu Wochenbeginn ziehen noch Regenschauer durch. Dennoch fällt der Mai wieder zu trocken aus, im Gegensatz zu den Vormonaten aber gebietsweise auch zu kühl.
12-h-Niederschlagsprognose von Samstagnachmittag bis -nacht. (ECMWF / UBMET).
Zweigeteilt ab Sonntag
Am Sonntag und zu Wochenbeginn liegt Österreich zwischen Hoch STEFFEN über Westeuropa und reger Tiefdrucktätigkeit über Osteuropa. Im Einflussbereich einer nördlichen Höhenströmung stellt sich dabei in Österreich zweigeteiltes Wetter ein: Während in Vorarlberg und im Tiroler Oberland sowie generell von Osttirol bis in die südliche Steiermark häufig die Sonne scheint, gestaltet sich das Wetter im Norden und Osten leicht unbeständig mit ein paar Regenschauern.
Zu Wochenbeginn liegen wir unter dem Einfluss einer nördlichen Strömung. (GFS)
Die Temperaturen liegen zu Wochenbeginn unter dem langjährigen Mittel, wobei die höchsten Temperaturen mit bis zu 23 Grad in Oberkärnten zu erwarten sind. In den östlichen Nordalpen kommen die Temperaturen dagegen kaum über 13 Grad hinaus und auch im Donauraum bleiben die Temperaturen bis einschließlich Dienstag meist unterhalb der 20-Grad-Marke. Ab Mitte der Woche steigen die Temperaturen dann generell etwas an.
Aktuell am Freitagmittag liegt die Warmfront des Tiefs bereits quer über der Westhälfte des Landes. Während schauerartig verstärkter Regen im äußersten Nordwesten fällt, scheint von der Ostsee bis zu den Alpen noch die Sonne. Am Nachmittag verlagert sich diese Aufteilung nach Osten, somit gelangen große Teile des Landes in den so genannten Warmsektor des Tiefs, also den Bereich zwischen abgezogener Warmfront und nahender Kaltfront. Hier erreicht die Zufuhr warmer und energiereicher Luft aus Süden ihren Höhepunkt, von NRW bis Bayern erreichen die Temperaturen verbreitet sommerliche Werte zwischen 25 und 28 Grad.
Satellitenbild von Freitag 12:15 Uhr mit eingezeichneten Fronten @ EUMETSAT, UBIMET
Gewitter im Mittelgebirgsraum
Die Kaltfront lässt jedoch nicht lange auf sich warten, sie kommt von Nordwesten her bis zum Abend bereits in die Mitte des Landes voran. An ihr wird die lagernde, relativ energiereiche Luft gehoben, Schauer und Gewitter entstehen. Letztere erwarten wir heute am ehesten von der Eifel über das Sauerland bis zum Thüringer Wald und zum Erzgebirge. Lokal sind Starkregen und kleiner Hagel zu erwarten, generell sollte sich die Unwettergefahr aber in Grenzen halten.
Gewittergefahr am Freitag, 22.05.2020 @ UBIMET
Am Samstag Gewitter und Wind im Südosten
Morgen am Samstag liegt der Fokus im Süden. Denn die Kaltfront kommt über Nacht über der Mitte des Landes fast zum Liegen, um dann ab Mittag neuerlich an Fahrt aufzunehmen. Etwa von der Schwäbischen Alb bis zum Bayerischen Wald sowie südlich davon sind am Nachmittag wieder Gewitter zu erwarten, welche auch kräftig ausfallen können. Insbesondere können sie stürmisch auffrischenden Wind bringen, etwa östlich von München bildet sich am Nachmittag auch eine so genannte Druckwelle aus. Diese kann bereits vor den aufziehenden Gewittern Sturmböen bringen. Während direkt am Alpenrand nochmal Temperaturen um 25 Grad erreicht werden, fließt rückseitig der Kaltfront frischere Luft ein und lässt das Thermometer nur noch auf rund 15 bis 20 Grad steigen.
Bodendruckkarte für Samstag, 23. Mai 2020, 14 Uhr MESZ. Quelle: UBIMET
Die nachfolgenden Tage verlaufen schließlich noch leicht unbeständig, windig und verhältnismäßig kühl mit Schauern, bevor Richtung Wochenmitte von Westen her der Hochdruckeinfluss wieder zunimmt.
Bisher verlief das Frühjahr an der gesamten Alpennordseite sowie im Osten viel zu trocken. Besonders im östlichen Flachland fielen teilweise nur 30 Prozent des üblichen Niederschlags.
Bisherige Niederschlagsmengen im Frühling in Prozent zum langjährigen Durchschnitt
Vor allem die Landwirtschaft leidet unter der vorherrschenden Trockenheit, aber auch in der Wasserwirtschaft gibt es immer mehr Probleme. So wird derzeit am Neusiedler See der bisher tiefste Pegelstand in einem Mai seit dem Messbeginn im Jahr 1965 erreicht.
Wasserknappheit am Neusiedler See
Der Neusiedler See ist ein Steppensee ohne großen Zu- oder Abfluss und kann daher weder vom Schmelzwasser der Alpen noch von unterirdischen Quellen profitieren. Der Pegelstand ist also stark vom Niederschlag bzw. der Verdunstung abhängig. Durch das trockene Frühjahr befindet sich der See derzeit auf Rekordniedrigwasser.
Wasserstand Neusiedler See
Der jährliche Tiefststand wird im Mittel allerdings erst im September oder Oktober erreicht, so wurden im Herbst auch schon etwas niedrigere Wasserstände gemessen. Derzeit wirkt sich der niedrige Wasserstand nur auf die Schifffahrt aus, so haben Segler schon Probleme ihre Schiffe auf den See zu bringen. Die Folgen für die Tief- und Pflanzenwelt kann man derzeit noch schwer abschätzen, da die Witterung im Juni und Juli dafür eine entscheidende Rolle spielen wird.
In der Vergangenheit schon komplett ausgetrocknet
In der Vergangenheit war der Wasserstand des Neusiedler Sees schon öfters starken Schwankungen ausgesetzt. So trocknete der See im 18. und 19. Jahrhundert zeitweise komplett aus, was massive Auswirkungen auf die umliegende Landwirtschaft hatte. Allerdings gab es dazwischen auch Jahre mit Hochwasser. Durch verschiedene Kanäle wurde der Wasserstand im 20. Jahrhundert unter Kontrolle gebracht und die Schwankungen wurden geringer.
Der Alpenraum liegt derzeit zwischen einem Tief über Südosteuropa und einem Hoch über der Ostsee. In diesem Übergangsbereich gelangen vor allem in den Süden und Westen des Landes milde Luftmassen, während sich im Nordosten etwas kühlere Luft hält. Zu Christi Himmelfahrt scheint häufig die Sonne, nur vom Tiroler Unterland bis zur nördlichen Obersteiermark überwiegen anfangs noch die Wolken und es gehen einzelne Schauer nieder. Am Nachmittag ziehen nur harmlose, flache Quellwolken durch und die Höchstwerte liegen zwischen 17 Grad im östlichen Bergland und knapp 26 Grad in Vorarlberg.
Am Wochenende zieht Tief GUDRUN auf (Daten: FU Berlin / DWD).
Auch der Freitag präsentiert sich besonders am Vormittag von seiner sonnigen Seite. Am Nachmittag ziehen von Nordwesten her vermehrt Wolken durch und über den Bergen bilden sich Quellwolken, die Schauer- und Gewitterneigung bleibt aber gering. Die Temperaturen steigen besonders im Westen etwas an und erreichen 20 bis 27, in Vorarlberg lokal auch 28 Grad.
Kaltfront am Samstag
Am Samstag zeigt sich im Süden und Westen noch häufig die Sonne, sonst überwiegen die Wolken und anfangs fällt von Oberösterreich bis ins östliche Flachland etwas Regen. Nach vorübergehenden föhnigen Auflockerungen zieht am Nachmittag die Kaltfront von Tief GUDRUN mit teils kräftigen Regenschauern und Gewittern auf. Am Abend fällt verbreitet Regen, dazu frischt im Donauraum und am Alpenostrand starker Nordwestwind auf.
Im Vorfeld einer Kaltfront wird es am Samstagnachmittag gewittrig (Daten: ECMWF).
Zuvor erreichen die Temperaturen von Nord nach Süd 18 bis 28 Grad. Besonders von Tirol über Kärnten bis zur südlichen Steiermark wird es sommerlich warm, im Nordosten liegen die Höchstwerte dagegen bei knapp 20 Grad.
Im Vorfeld der Kaltfront wird es vor allem im Süden sommerlich warm.
Besserung am Sonntag
Der Sonntag startet gebietsweise mit Restwolken, zwischen Dachstein und Schneeberg sowie von den Karawanken bis ins Südburgenland stellenweise noch mit etwas Regen. Tagsüber scheint zeitweise die Sonne, nur im östlichen Bergland halten sich dichte Wolken mit einzelnen Schauern. Bei lebhaftem West- bis Nordwestwind ist es überall etwas kühler, die Höchstwerte liegen zwischen 14 und 23 Grad.
Wie schon vor ein paar Tagen berichtet, hat sich das ehemalige Tiefdruckgebiet im Golf von Bengalen zu einem Zyklon namens Amphan entwicklet. Wassertemperaturen um die 30°C führten zu einer raschen Intensivierung, sodass der Zyklon kurzzeitig in die höchste Kategorie von tropischen Wirbelstürmen hochgestuft wurde. Montagnacht erreichte der Sturm Windspitzen von bis zu 270 km/h. Somit ist Zyklon Amphan der bisher stärkste Sturm im Norden des indischen Ozeans. Im Jahr 1999 bildete sich im Golf von Bengalen ein ähnlich starker Sturm und kostete 10.000 Menschen das Leben.
Landfall zwischen Indien und Bangladesch
Der Zyklon trifft nun im Verlauf des Mittwochs zwischen Indien und Bangladesch auf Land. Vor allem die Region um Kolkata mit etwa 14 Millionen Menschen wird betroffen sein.
— Pacific Disaster Center (@PDC_Global) May 19, 2020
Starkregen, Sturm und Sturmflut
Obwohl sich der Zyklon über Land deutlich abschwächen wird, bringt er weiterhin Orkanböen von 150 km/h mit sich. Zudem fällt sintflutartiger Regen mit 150 bis 300 Litern pro Quadratmeter.
Super Cyclone #Amphan will make landfall in a couple of hours.
Die Sturmflut wird wahrscheinlich an der Küste von Bangladesch am stärksten sein, hier werden auch die höchsten Windgeschwindigkeiten erwartet. Da die Küste hier sehr flach verläuft und eine bis zu fünft Meter hohe Sturmflut prognostiziert wird, könnte das Wasser 25 Kilometer weit ins Landesinnere vordringen.
Millionen von Menschen aus tiefer gelegenen Gebieten in Bangladesch mussten ihre Häuser verlassen und wurden in Sicherheit gebracht. Das wird wohl leider nicht das einzige Mal in diesem Jahr gewesen sein, denn die Saison der Zyklone geht bis in den November hinein.
Der Winter 2019/20 brachte vor allem im November außergewöhnliche Schneemassen in den Südalpen. Im Hochwinter präsentierte sich die Schneelage dann meist durchschnittlich und seit April sorgt trockenes und mildes Frühlingswetter für eine rasche Schneeschmelze. Derzeit liegt in den Hochlagen meist weniger Schnee als üblich für die Jahreszeit und auf den hochalpinen Passstraßen findet die jährliche Schneeräumung statt.
Meterhoher Schnee
Wenn im Winter im Hochgebirge Schnee fällt, kommt es auf dem unebenen Gelände zu stark unterschiedlichen Schneehöhen: Der teils stürmische Wind verfrachtet den Schnee nämlich von Kuppen und Rücken und füllt dabei Mulden und Rinnen auf. Stellenweise türmt sich der Schnee hier bis zu 10 Meter auf. Die Rotationspflüge fräsen sich bei solchen Schneemassen schichtweise nach unten und schleudern den Schnee bis zu 50 Meter weit.
Heuer finden die Räumungsarbeiten an der Großglockner Hochalpenstraße aufgrund des Coronavirus später als üblich statt, so fand der Durchstich vergangenes Jahr am 8. Mai statt und ab dem 10. Mai gab es freie Durchfahrt. Heuer wird die Straße spätestens am 28. Mai befahrbar sein.
Frühjahr 2019 vs. 2020
Im Mai 2019 war das Wetter in den Alpen durch mehrere Kaltluftvorstöße mit Schneefall und unterdurchschnittlichen Temperaturen geprägt, zudem lag nach den Rekordschneefällen im Jänner überdurchschnittlich viel Schnee in den Nordalpen. Heuer waren die Schneemengen im Hochwinter dagegen durchschnittlich und seit April ist die Schneeschmelze in vollem Gange.
Schneelage in den Alpen am 19. Mai 2019 bzw. 2020.
Der Winter 2018/19 brachte vor allem im Jänner außergewöhnliche Schneemassen in den Nordalpen. Nach einer vorübergehenden Schmelzphase im April verlief der Mai 2019 ausgesprochen kühl und nass, so blieb die Schneelage in den Hochlagen über lange Zeit hinweg nahezu unverändert. Ganz anders präsentiert sich das Wetter im vergangenen Winter: Zwar gab es zu Saisonbeginn im November in den Südalpen Rekordschneefälle, im Hochwinter präsentierte sich die Schneedecke aber meist durchschnittlich und seit April sorgt trockenes und mildes Frühlingswetter für eine rasche Schneeschmelze.
Schneelage in den Alpen am 19. Mai 2019 bzw. 2020.
Die Unterschied zu vergangenem Jahr fällt in allen Höhen markant aus: Höhenlagen um 2000 m sind heuer bereits weitgehend ausgeapert, während dort vor einem Jahr noch über 1,5 m Schnee lagen. Auch auf den Gletschern gibt es aber große Unterschiede, so lagen am Sonnblick vor einem Jahr noch mehr als 5 Meter Schnee!
19 Mai 2019
19. Mai 2020
Säntis (CH), 2502 m
665 cm
264 cm
Sonnblick, 3105 m
525 cm
317 cm
Pitztaler Gletscher, 2864 m
363 cm
198 cm
Villacher Alpe, 2117 m
160 cm
0 cm
Rudolfshütte, 2317 m
334 cm
119 cm
Galzig / St. Anton, 2079 m
160 cm
0 cm
Schneelage am Arlberg am 19. Mai 2019 bzw. 2020. (www.foto-webcam.eu)
Skifahren im Mai
Da im Mai 2019 auf den Bergen außergewöhnlich viel Schnee lag, konnten manche Skigebiete wie die Gosauer Zwieselalm in Oberösterreich und das Hochkar in Niederösterreich am 18. und 19. Mai sogar nochmals ihre Lifte in Betrieb nehmen. Heuer kann man dagegen problemlos schon wandern.
Tatsächlich werden Gewitter, die aus Westen kommen, durch die spezielle geografische Lage Wiens am östlichen Rande der Alpen bzw. im Lee des Wienerwalds oftmals abgeschwächt oder nach Norden hin abgelenkt. Nicht selten wurde auch schon beobachtet, dass die Gewitter sich nur durch den Leeeffekt des Wienerwalds genau über der Stadt kurzzeitig abschwächen, bevor sie sich am östlichen Stadtrand wieder verstärken. Allerdings kam am 23. Juli 2009 eines der stärksten Gewitter der letzten Jahrzehnte mit schweren Sturmböen von etwa 110 km/h aus westlicher Richtung.
Aufnahme der UBIMET-Webcam vom 12.08.2019 @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien
Bevorzugt kommen starke Gewitter aus südlicher Richtung entlang des Wienerwalds oder aus Osten nach Wien. Natürlich können auch starke Gewitter mit einer Konvergenz ( = Zusammenströmen von Luft aus unterschiedlichen Richtungen) direkt über der Stadt entstehen und dann vor allem durch große Regenmengen zu Überflutungen führen. Bestes Beispiel dafür war das Gewitter am 13. Mai 2010, als die Lerchenfelderstraße zu einem Fluss wurde.
Ausnahme 2015
Der letzte Sommer 2019 war bereits relativ gewitterarm, doch diesbezüglich unschlagbar war das gesamte Jahr 2015, wo im Stadtgebiet ledilgich 216 Blitze registriert wurden. Hauptgrund dafür waren die stark ausgeprägten Hitzewellen. Dadurch fehlte oftmals die nötige Feuchtigkeit, dass sich Gewitter bilden konnten. Im Durchschnitt gibt es in Wien etwa 25 Tage pro Jahr mit Gewittern, die meisten davon natürlich von Mai bis August. Also gar nicht mal so selten, wie man es sich vielleicht erwarten würde. Natürlich gibt es aber noch deutlich gewitterreichere Regionen in Österreich, wie etwa die Obersteiermark oder auch ein Streifen entlang der Nordalpen vom Bodensee bis zum Salzkammergut mit etwa 40 bis 45 Gewittertagen pro Jahr.
Titelbild: Aufnahme der UBIMET-Webcam vom 12.07.2016 @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/wien
Seit Freitag stöhnen die Menschen vom Süden Italiens über Griechenland bis Zypern und in die Türkei unter sengender Hitze. Verantwortlich für den Vorstoß der außergewöhnlich heißen Luft von der Sahara Richtung Mittelmeerraum ist ein Tief, welches sich von der Iberischen Halbinsel bis auf die Höhe von Sardinien verlagert hat. An dessen Vorderseite wird eben sehr heiße und trockene Wüstenluft angezapft und nach Norden gelenkt.
Ein Tief über der Iberischen Halbinsel zapft heiße Luft aus der Sahara an, inzwischen liegt es über Italien.
Neuer Monatsrekord in Athen
Wie außergewöhnlich eine solche Luftmasse Mitte Mai selbst in solch hitzegewöhnten Regionen ist, lässt sich anhand folgender Grafik gut erkennen. Sie zeigt die Entwicklung der Temperatur in rund 1500 m Seehöhe – für uns Meteorologen ist diese immer ein wichtiger Indikator, wie warm es dann auch am Boden wird. Als Faustregel gilt hierbei: Temperatur in 1500 m plus 15 Grad = Temperatur im Flachland.
Normalerweise pendeln die Temperaturen in 1500 m zu dieser Jahreszeit in Athen bei rund 12 oder 13 Grad. Bis Donnerstag werden aber rund 25 Grad erreicht, erst dann folgt eine Rückkehr zu jahreszeitlich „normalen“ Temperaturen.
Die Luftmassen sind 10 bis 15 Grad wärmer als normal.
Zählt man zu diesen 25 Grad wie oben beschrieben rund 15 Grad hinzu, so kommt man auf eine Höchsttemperatur von 40 Grad im Schatten. Diese wurde in Athen bisher zwar nicht erreicht, aber am Wochenende wurden jeweils 38 Grad als Höchsttemperatur gemessen. Damit wurde der bisherige Mairekord von 36,7 Grad bereits deutlich übertroffen.
Der Mairekord für Athen dürfte ziemlich sicher fallen.
43 Grad in Antalya
Nicht nur die griechische Hauptstadt ächzt unter der Hitze, in Palermo auf Sizilien wurden ebenso wie auf Kreta oder der Halbinsel Peloponnes 40 Grad gemessen. Auf Zypern waren es hingegen bis zu 43 Grad, genauso wie mancherorts in der Türkei. So wurden am gestrigen Sonntag beispielsweise auch in Antalya und damit in der normalerweise um diese Zeit bereits gut von Urlaubern bevölkerten Strandregion um Belek und Side 43 Grad im Schatten gemessen.
In Italien ist die große Hitze durch die Annäherung des verursachenden Tiefs inzwischen wieder beendet, weiter nach Osten hält die Hitzewelle jedoch noch bis Mitte der Woche an.
In den vergangenen Stunden hat sich im Golf von Bengalen der tropische Wirbelsturm – im Indischen Ozean Zyklon genannt – Amphan gebildet.
Satellitenbild vom Indischen Ozean (Sonntag 08 Uhr MESZ)
Im Golf von Bengalen liegen die Wassertemperaturen derzeit um die 30 Grad, das sind perfekte Bedingungen für eine Verstärkung des Zyklons. In den kommenden Tagen wandert Amphan langsam nach Norden und intensiviert sich nach derzeitigen Berechnungen zu einem Wirbelsturm der Kategorie 3 oder sogar 4.
Zur Wochenmitte trifft der Zyklon dann in der Umgebung der Millionenmetropole Kalkutta mit Orkanböen von 150 bis 200 km/h auf die flache Küstenregion. Aufgrund der mehreren Meter hohen Sturmflut ist mit massiven Überschwemmungen zu rechnen und im Landesinneren sorgen die enormen Regenmengen von 200 bis 500 l/m² ebenfalls für großflächige Überschwemmungen.
Unsicherheiten bei der Zugbahn
Die genaue Zugbahn der Wirbelsturms ist noch unsicher. So gibt es auch Berechnungen, dass der Sturm etwas mehr nach Osten abdriftet und somit mit voller Wucht auf Bangladesch trifft.
In welcher Stärke und wo genau der Sturm auf Land trifft, bleibt also noch abzuwarten. So oder so werden aber wohl Millionen Menschen vor dem herannahenden Tropensturm in Sicherheit gebracht werden müssen.
Um kurz vor 18 Uhr bildete sich der Tornado im Zuge eines schweren Gewitters und zog über eine Strecke von etwas mehr als 5 km, u. a. über den Ort Boisheim hinweg. Eine private Agrarwetterstation bei Boisheim wurde angeblich von dem Tornado überquert, 223 km/h wurde als maximale Böe gemessen. Noch keine andere Wetterstation im Flachland Deutschlands hat je so starken Wind gemessen, entsprechend dürfte es sich um einen Rekord handeln. Jedoch um einen inoffiziellen, da die Station zum Einen nicht der Norm der World Meteorological Organization entspricht und zum Anderen der Wert nicht überprüft werden konnte bzw. der Betreiber auf Rückfragen damals nicht eingegangen ist.
So oder so, mit 223 km/h entspräche der Tornado der Stärke 2 auf der sechsteiligen Fujita-Skala. Und dies deckt sich mit den beobachteten Schäden wie etwa zahlreichen abgedeckten Häusern oder entwurzelten Bäumen, auch die Experten der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland kommen bei ihrer Analyse auf einen F2-Tornado. Im Übrigen wurden die Nutzer und Kunden von uwr.de damals rechtzeitig und mit der höchsten Warnstufe vor dem aufziehenden Unwetter gewarnt:
Etwa 30 bis 60 Tornados treten jedes Jahr in Deutschland auf und die meisten entsprechen der Stärke F0 bis F2, sind also mit Windgeschwindigkeiten von rund 70 bis 250 km/h verbunden. Der aktuelle Tornado hat auf den ersten Blick womöglich mächtiger und stärker gewirkt als viele andere, die bisher dokumentiert wurden. Dies liegt hauptsächlich an der großen Menge an Sand und Staub, die aufgewirbelt und mitgeführt wurde.
Tornados traten in unseren Breiten schon immer auf, von daher kann man nicht von einem neuzeitlichen Phänomen sprechen. Die Wahrnehmung hat sich jedoch verändert, heutzutage hat jeder ein Handy griffbereit und kann aufgenommene Videos mit zwei Klicks in den Social Media-Kanälen verbreiten. Nachfolgend haben wir noch ein weiteres beeindruckendes Video, welches die Waldschäden analysiert:
Copyright Titelbild: Marco Bayer, https://www.facebook.com/marco.bayer.12
30 Grad im Frühjahr sind eine Seltenheit, doch bereits ab Mitte April möglich. Besonders früh wurde in Deutschland die magische 30-Grad-Marke im Jahr 1934 übertroffen, gleich 4 Städte (Cottbus, Halle, Jena und Zerbst) verzeichneten am 17. April mehr als 30 Grad. Am heißesten wurde es damals in Jena mit einem Maximum von 31,2 Grad.
Erderwärmung führt zu mehr heißen Tagen
Der Zeitpunkt des ersten Hitzetages liegt allerdings im langjährigen Durchschnitt je nach Region erst zwischen Anfang Juni und Mitte Juli, wobei in Küstennähe in manchen Jahren die 30-Grad-Marke gar nicht erreicht wird. Auch die Klimaerwärmung machte sich in den letzten Jahren deutlich bemerkbar. In der Stadt Freiburg zum Beispiel gab es den ersten 30er in den 1970er Jahren im Mittel erst Anfang Juli, im letzten Jahrzehnt hingegen schon durchschnittlich einen Monat früher. Auch die Anzahl der heißen Tage hat besonders seit Beginn der 1990er-Jahre deutlich zugenommen.
@ https://stock.adobe.com
Seehöhe wichtiger Faktor
Aufgrund der Seehöhe sind Hitzetage oberhalb von etwa 700 Meter auch im Hochsommer eine Seltenheit und können hier, so wie auch in Küstennähe zumeist an einer Hand abgezählt werden. Bei extremen Hitzewellen kann die Temperatur aber sogar noch in deutlich über 1.000 Meter Höhe über die 30 Grad steigen. So liegt der Temperaturrekord am Großen Arber (1446 m) bei 30,3 Grad (gemessen am 27. Juli 1983) oder am Fichtelberg (1215 m) bei beachtlichen 30,6 Grad (07. Juli 1957).
Ist es am Donnerstag soweit?
Die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen an und erreichen wieder frühsommerliche Werte zwischen 20 und 25 Grad. Nach aktuellem Stand erreicht die Zufuhr der Warmluft am Donnerstag ihren Höhepunkt, dann sind am Oberrhein und im äußersten Westen auch Werte um 28 und 29 Grad zu erwarten. Gut möglich also, dass lokal der 30er zum ersten Mal im Jahr 2020 erreicht wird. Im großen Rest des Landes muss man auf den ersten Hitzetag aber wohl noch etwas warten.
Stand heute – Donnerstag – gibt es im Golf von Bengalen noch keinen Tropischen Wirbelsturm. Allerdings hat sich zwischen Sri Lanka und der Inselgruppe der Andamanen bereits ein Tief entwickelt. Dieses wird sich den neuesten Modellberechnungen zufolge schon am Samstag zu einem Tropischen Zyklon intensivieren.
Satellitenbild vom Indischen Ozean (Donnerstag 08 Uhr MESZ)
Über dem gut 30 Grad warmen Meerwasser herrschen beste Bedingungen für eine Verstärkung. In weiterer Folge wird der Zyklon, der auf den Namen AMPHAN getauft werden wird, weiter nordwestwärts ziehen. Zu Beginn der neuen Woche gerät dann der indische Bundesstaat Andhra Pradesh sowie später eventuell auch noch der Bundesstaat Odisha in den Fokus des Wirbelsturms. Aus heutiger Sicht drohen den küstennahen Gebieten Orkanböen von 150 km/h, zudem fällt sintflutartiger Regen mit 200 bis 500 Litern pro Quadratmeter.
Position des Zyklons AMPHAN Montagnacht (Ortszeit)
Der Golf von Bengalen ist übrigens kein unbekanntes Terrain für Tropische Wirbelstürme. In folgender Grafik sind alle Zugbahnen solcher Wirbelstürme dargestellt – und zwar von 1985 bis 2005. So ist der Teilbereich des Indischen Ozeans zwischen Indien und Südostasien eine der Brutstätten tropischer Stürme.
Globales Auftreten tropischer Wirbelstürme von 1985 bis 2005.
Verantwortlich für den Vorstoß der außergewöhnlich heißen Luft von der Sahara Richtung Mittelmeerraum ist ein Tief über der Iberischen Halbinsel. An dessen Vorderseite wird in den kommenden Tagen eben sehr heiße und trockene Wüstenluft angezapft und nach Norden gelenkt.
Ein Tief über der Iberischen Halbinsel zapft heiße Luft aus der Sahara an.
Wie außergewöhnlich eine solche Luftmasse Mitte Mai selbst in hitzegewöhnten Regionen wie Sizilien oder Griechenland ist, lässt sich anhand folgender Grafik gut erkennen. Sie zeigt die Entwicklung der Temperatur in rund 1500 m Seehöhe – für uns Meteorologen ist diese immer ein wichtiger Indikator, wie warm es dann auch am Boden wird. Als Faustregel gilt hierbei: Temperatur in 1500 m plus 15 Grad = Temperatur im Flachland.
Normalerweise pendeln die Temperaturen in 1500 m zu dieser Jahreszeit in Athen bei rund 12 oder 13 Grad. Bis in die neue Woche hinein werden aber rund 25 Grad gemessen, erst dann folgt eine Rückkehr zu jahreszeitlich „normalen“ Temperaturen.
Die Luftmassen sind 10 bis 15 Grad wärmer als normal.
Zählt man zu diesen 25 Grad wie oben beschrieben rund 15 Grad hinzu, so kommt man auf eine Höchsttemperatur von 40 Grad im Schatten. Und das ist auch genau jene Temperatur, die der griechischen Hauptstadt bevorsteht. Damit ist eines so gut wie sicher: Der bisherige Mairekord von 36,7 Grad wird in Athen fallen, wahrscheinlich sogar deutlich übertroffen!
Der Mairekord für Athen dürfte ziemlich sicher fallen.
Doch nicht nur Athen ist betroffen, praktisch ganz Griechenland steht vor einer markanten Hitzewelle. Daneben sind auch im Süden Italiens, in Albanien, Nordmakedonien, Bulgarien und in der Türkei Höchstwerte von 35 bis 40 Grad zu erwarten. Besonders in der Türkei sind im Hinterland sogar lokal 45 Grad möglich!
Neben der Heißluft erreichen auch größere Mengen Saharastaub den Süden Europas. Da es keinen Niederschlag gibt, wird dieser aber nicht ausgewaschen sondern dürfte nur für einen milchigen Himmel sorgen.
Auch Saharastaub wird mit der Heißluft nach Norden gelenkt.
Bei Servatius vermischen sich geschichtlich vermutlich zwei Persönlichkeiten. Der eine Servatius, ein Bischof von Tongeren, welcher im 5. Jahrhundert lebte. Der andere, für die römische Glaubenslehre wichtige Servatius, von dem in den Chroniken schon fast 100 Jahre früher berichtet wird. Servatius soll in einer Erscheinung der Hunneneinfall von 450 n. Chr. vorhergesagt worden sein, vor welchem er dann die Bevölkerung von Tongeren warnte. Darauf basiert seine Verehrung.
Wetterregeln
Servatius oder in Kurzform Servaz sind als Eisheiligen ein paar Bauernregeln zugeordnet:
„Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein.“
„Vor Servaz kein Sommer, nach Servaz kein Frost.“
„Nach Servaz findet der Frost keinen Platz.“
„War vor Servatius kein warmes Wetter, wird es nun von Tag zu Tag netter.“
Klarerweise liegt bei Servatius der Fokus auf Frost und Kälte. So wie auch bei den anderen Eisheiligen ergibt eine Analyse der Wetterstatistik aber, dass an diesem Tag nicht nur keine Häufung von Frost auftritt, sondern dieser sogar extrem selten ist. Kälteeinbrüche rund 10 Tage später sind aus mehrjährigen Daten aber doch zumindest teilweise herauszulesen. Weitere Details zu diesem Thema gibt es hier: Die Eisheiligen.
Am Mittwoch gab es in Mitteleuropa örtlich leichten Frost.
Eine eingefahrene Wetterlage sorgte für einen ruhigen April. Obwohl dieser ja bekanntlich als einer der turbulentesten Monate gilt, zumindest was das Wetter betrifft. Niederschlag ist leider im Großteil des Landes, ja sogar in ganz Mitteleuropa, nicht wirklich nennenswerter gefallen. Recht ähnlich verlief nun auch der bisherige Mai. Die Trockenheit in einige Gebieten Deutschlands ist mittlerweile ein großes Problem.
Regen am Beginn der Eisheiligen
Vor ein paar Tagen, pünktlich zum Auftakt der Eisheiligen, fiel zwar vor allem in den Mittelgebirgen sowie im Süden einiges an Niederschlag, die von Trockenheit geplagten Gebiete gingen aber größtenteils wieder leer aus. In NRW sowie Niedersachsen sind in den letzten beiden Monate stellenweise nicht einmal 20 Liter Regen gefallen. Nicht verwunderlich, dass insbesondere die obersten Bodenschichten völlig ausgetrocknet sind. Etwas entspannt hat sich die Lage aber eben durch den zuletzt gefallenen Niederschlag vom Rheinland-Pfalz bis nach Sachsen.
Trockene Böden, niedrige Pegel und Waldbrandgefahr
Wie bereits erwähnt, sind vor allem die oberste Bodenschicht sehr stark von der Trockenheit betroffen. Am Beispiel Hannover zeigen Bodenmessungen, dass besonders die ersten 20 Zentimeter ein großes Defizit an Feuchte aufweisen. Darunter leider insbesondere nicht tiefwurzelnde Pflanzen, da diese nicht das Wasser aus den tieferen Schichten beziehen können.
Auch bei den Pegelständen der Flüsse im Osten von Deutschland macht sich die Trockenheit bemerkbar. So führen etwa die Oder sowie die Elbe stellenweise bereits seit Anfang Mai Niedrigwasser.
Ein weiteres Problem, das durch die trockenen Böden entsteht, ist die Waldbrandgefahr. Zwar sind die Temperaturen derzeit vergleichsweise kühl, bei höheren Temperaturen muss aber auch sofort mit einer erhöhten Waldbrandgefahr ausgegangen werden.
Wenig Niederschlag in Sicht
Ein Blick in die Wetterkarten verheißt leider nichts Gutes und Linderung ist wenig in Sicht. Nur im Süden kann man in den nächsten Tagen mit mehr Niederschlag rechnen, im Norden wird es bei vereinzelten Regenschauern bleiben. Brauchen würde es aber länger anhaltenden Landregen, um die Trockenheit zumindest für das kommende Monat in einigen Gebieten zu lindern.
Montagfrüh erstreckte sich eine Tiefdruckrinne von der Iberischen Halbinsel bis nach Skandinavien. Der Alpenraum lag im Vorfeld der Kaltfront in einer Südströmung. Mit Annäherung der Kaltfront aus Norden im Verlauf des Tages verstärkte sich die Strömung zunehmend. Bereits am Vormittag griff der Föhn mit Sturmböen in Innsbruck durch, am Nachmittag machte sich dieser dann im Osten des Landes bemerkbar. Der Föhn trieb dann vor allem im Donauraum die Temperaturen nochmal nach oben, im Tullnerfeld wurden sommerliche 27.7 °C erreicht.
Gewitter an der Alpennordseite
Während die Front dann mehr oder weniger in der Mitte von Deutschland hängen blieb und dort für Starkregen sorgte, bildeten sich um die Mittagszeit in der Schweiz die ersten Gewitter. Diese zogen dann an der Alpennordseite entlang in Richtung Rheintal und am Abend ins Alpenvorland. Vor allem in Oberösterreich entwickelten sich dann kräftige Gewitter. So wurden etwa in Waizenkirchen eine schwere Sturmböe mit 98 km/h gemessen, in Enns waren es sogar 109 km/h. Eine private Messtation in Kirschlag bei Linz registrierte eine Orkanböe mit knappen 120 km/h. Vor allem im westlichen Donauraum und im Mühlviertel wurde die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen gerufen. Selbst für Wien und für das von Trockenheit geplagte Weinviertel reichte es für Gewitter und ein paar Liter Regen.
Ein wenig Schnee
In der Nacht auf Dienstag kam die Kaltfront dann nach Süden voran und überquerte den Alpenraum. Damit floss deutlich kühlerer Luft ein und die Schneefallgrenze sank sukzessive. Im Westen reichte es für eine dünne Schneedecke wie etwa in Schröcken (1250m). Auch in den höheren Lagen des Wald- und Mühlviertel tänzelten ein paar Schneeflocken.
Anbei noch ein Aufnahme des Gewitters über Wien, welches sich direkt über den nordwestlichen Bezirken gebildet bzw. verstärkt hat. pic.twitter.com/9iBrXP3kPg
Der Alpenraum liegt zu Wochenbeginn zwischen einem Tiefdruckgebiet über Frankreich und einem Skandinavientief namens BRITTA. Die Kaltfront des Skandinavaientief erstreckt sich von Finnland über Deutschland bis nach Nordfrankreich und erfasst in den Abendstunden auch den Alpenraum.
Impressively long cold front in action, extending from Arctic ocean all the way to France where it merges into a low pressure system. pic.twitter.com/wfyeybAA5t
Am Rande des Tiefs über Frankreich fällt am Montag südlich des Alpenhauptkamms zeitweise etwas Regen, an der Alpennordseite frischt im Zusammenspiel mit einem Randtief hingegen teils stürmischer Föhn auf. In den typischen Föhntälern der Nordalpen, im östlichen Flachland sowie teils auch im Süden haben wir bereits Warnungen vor stürmischen Böen ausgegeben. Die Temperaturen steigen dabei vor allem im Nordosten nochmals auf ein frühsommerliches Niveau mit Höchstwerten in Niederösterreich um 26 Grad.
Sturmwarnungen am Montag (Stand 8 Uhr). www.uwz.at
Gewitter im Norden
Im Tagesverlauf entstehen in den Nordalpen erste Schauer und Gewitter, im Laufe des Nachmittags und Abends greifen diese dann auf den Norden über. Besonders vom Kaiserwinkl über Oberösterreich bis ins Waldviertel können diese mitunter auch kräftig ausfallen und für kleinen Hagel und teils schwere Sturmböen sorgen! Am Abend sind dann auch im Osten lokale Schauer oder Gewitter nicht ausgeschlossen, hier macht sich die Front aber in erster Linie durch kräftig bis stürmisch auffrischenden Nordwestwind bemerkbar.
Im Vorfeld der Kaltfront entstehen am Montagabend Gewitter.
Ein wenig Schnee
In der Nacht auf Dienstag fällt dann besonders von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich sowie im Süden zeitweise Regen, dabei sinkt die Schneefallgrenze in den Nordalpen sowie im Mühl- und Waldviertel gegen 900 bis 600 m ab. Ab etwa 1000 m kann sich vorübergehend eine dünne Schneedecke bilden. Am Dienstag kommt es dann rasch zu einer Wetterbesserung, die Temperaturen kommen aber nicht über 9 bis 17 Grad hinaus.
Schneeprognose bis Dienstagmorgen von UCM (UBIMET).
Titelbild: Gewitter über den Zillertaler Alpen (Adobe Stock)
Den Ursprung der arktischen Luftmassen sehen wir gut auf den Trajektorien für 4 ausgewählte deutsche Städte: Vom Europäischen Nordmeer macht sich die Polarluft derzeit auf den Weg nach Süden Richtung Mitteleuropa. Am Sonntagnachmittag erreicht die Kaltfront bereits die Nordseeküste.
Die Luft strömt aus dem hohen Norden zu uns.
Über Nacht kommt die Front dann weiter in den Süden voran, sie liegt Montagmittag etwa auf der Linie Luxemburg-Cottbus.
Die Lage der Kaltfront am Montag um 14:00 Uhr.
Die Front trennt polare Luftmassen im Norden von noch immer feucht-warmer Luft im Süden, dementsprechend groß sind auch die morgigen Temperaturunterschiede. Während es unter der Front meist nur 1 bis 6 Grad gibt, hält sich im Südosten Bayerns noch die Warmluft mit rund 20-22 Grad. Hinter der Front sorgt der Nordwind für eine gute Durchmischung der Atmosphäre, mit 10-12 Grad bleibt es aber auch dort recht frisch.
Hier haben wir für euch die erwarteten Temperaturen morgen um 14 Uhr.
Große Temperaturunterschiede Montagmittag.
Mit der Kaltfront beginnt es Montagmorgen von Frankreich her teils kräftig zu regnen, der Regen breitet sich dann am Vormittag über die Mitte des Landes nach Nordosten aus. Besonders in einem Streifen vom Saarland und Rheinland-Pfalz über Hessen, Thüringen und Nordbayern bis nach Sachsen und Brandenburg regnet es auch ergiebig. 25-40 Liter pro Quadratmeter sind dort zu erwarten.
Mit Vorankommen der Kaltluft geht der Regen im Laufe des Nachmittags oberhalb von 400 bis 600 m in Schnee über. Besonders in etwas höheren Lagen von Thüringer Wald und Erzgebirge sind um die 5 cm Neuschnee zu erwarten!
Große Regenmengen in der Mitte.
Vor der Front – also in Bayern und Baden-Württemberg – entstehen zudem am Nachmittag noch ein paar Gewitter, die mit Starkregen, kleinem Hagel und stürmischen Böen lokal kräftig ausfallen können.
Auch der Sturm wird morgen zum Thema, und zwar in erster Linie im Westen sowie in den Mittelgebirgen (Harz, Thüringer Wald, Rhön, Hunsrück, Eifel). Zwar sind die Böen im Vergleich zu winterlichen Sturmereignissen überschaubar, da aber alle Bäume belaubt sind, herrscht auch bei Böen von 60-80 km/h bereits eine erhöhte Astbruchgefahr!
Vor allem im Westen und in den Mittelgebirgen wird es stürmisch.
Nach Abzug der Kaltfront Richtung Tschechien und Österreich steht der Bundesrepublik eine oft sternenklare und windschwache Nacht bevor. Folglich rasseln die Temperaturen in den Keller. Abschließend noch eine Grafik mit den zu erwartenden Tiefsttemperaturen Dienstagfrüh. Vor allem im Mittelgebirgsraum muss man sich auf leichten Luftfrost von -3 bis 0 Grad einstellen, Bodenfrost dürfte es recht verbreitet geben.
Die Nacht zum Dienstag wird lokal noch einmal frostig!
Woher diese für die Jahreszeit extrem kalte Luft kam, lässt sich mit Hilfe sogenannter Trajektorien gut nachvollziehen. Man sieht auf folgendem Bild: Noch vor wenigen Tagen lagerten die Luftmassen über dem noch zugefrorenen Aktischen Meer. Über der Hudsonbay (ebenfalls noch eisbedeckt) konnte sich die Luft nicht erwärmen und so traf die Kaltluft (entlang der blauen Linie) mit voller Wucht auf den Nordosten der USA.
This HYSPLIT model backward trajectory should give you an idea of how rare of a cold-air event this is for Mid-May. The air over NYC tomorrow AM was over the Arctic Ocean last week! These backward trajectories would be impressive for mid-Winter let alone mid-Spring! pic.twitter.com/fcg78jOrxY
Samstagfrüh wurden im Central Park nur noch +1,1 Grad gemessen. Das bedeutet nicht nur einen Negativrekord für den 9. Mai, so kalt war es so spät im Jahr überhaupt noch nie in der New Yorker Messgeschichte. Mit nur +8 Grad stiegen die Temperaturen im Tagesverlauf auch nur wenig. Der durchschnittliche Höchstwert zu dieser Jahreszeit beträgt in NYC übrigens +20 Grad!
Doch nicht nur die Kälte war sehr ungewöhnlich, hinzu kam auch noch Schnee. Für eine geschlossene Schneedecke reichte es in der Stadt zwar nicht, die Wetterstation im Central Park maß aber immerhin Spuren. So spät im Jahr hatte es zuvor erst einmal – nämlich 1977 – geschneit. Damit wurde gestern genauso viel Schnee registriert wie beispielsweise im gesamten Monat Februar 2020!
Abschließend noch ein paar Impressionen dieses wahrlich seltenen Ereignisses:
Bereits im April haben wir an dieser Stelle über Trockenheit und Waldbrände berichtet. Im Großteil des Landes haben Niederschläge in den vergangenen Wochen die Dürre beendet, nicht so jedoch im Osten des Landes. Besonders in Wien, Niederösterreich und im Burgenland herrscht auch morgen eine mittlere (gelb) bis hohe (rot) Waldbrandgefahr:
Auch am Sonntag noch große Waldbrandgefahr im Osten Österreichs.
Seit Monatsbeginn ist im östlichen Flachland nur wenig Regen gefallen, im Großraum Wien beispielsweise um 70% weniger als üblicherweise in den ersten Maitagen:
Der Mai startete viel zu trocken.
Noch eindrucksvoller zeigt sich die Niederschlagsabweichung, wenn wir den gesamten Frühling betrachten (also der Zeitraum vom 01. März bis heute). Landesweit fehlen knapp 40% auf eine ausgeglichene Bilanz, in der gesamten Nordosthälfte beträgt das Regendefizit sogar 60 bis 70%! Am Beispiel Wien bedeutet das: Seit 01. März sind hier erst 33 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen, normal wären es in diesem Zeitraum aber 114 l/m².
Ein extrem trockener Frühling im Osten.
Am Sonntag sorgen lokale Schauer und Gewitter höchstens für punktuelle Linderung der Trockenheit, eine Kaltfront bringt Montagnacht für etwas flächendeckenderen Regen. Man sieht aber an der prognostizierten Regenmenge bis kommende Woche Freitag, dass sich die Mengen weiterhin Grenzen halten. Mehr als 5-10 l/m² darf man sich von St. Pölten und Graz ostwärts nicht erwarten.
Nur wenig Regen fällt in den kommenden Tagen im Osten.
Österreich liegt am Wochenende zwischen einem Hoch über dem Mittelmeerraum und einer Tiefdruckrinne über Westeuropa. Mit einer südwestlichen Höhenströmung gelangen feuchte Luftmassen ins Land und besonders an der Alpennordseite wird es erstmals in diesem Jahr schwül-warm. Das Wetter gestaltet sich allerdings leicht unbeständig, so entstehen bei zeitweiligem Sonnenschein im Bergland und an der Alpennordseite ein paar Schauer und Gewitter. Weitgehend trocken bleibt es hingegen von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Die Temperaturen erreichen am Samstag bis zu 26 Grad, am Sonntag liegen die Spitzenwerte in Niederösterreich dann sogar bei 28 Grad.
Am Samstag gerät feuchtwarme Luft ins Land. (FU Berlin / DWD / UBIMET).
Auf Föhn folgt Kaltlufteinbruch
Am Montag zieht aus Norden die Kaltfront von Skandinavientief BRITTA auf, vorerst macht sich im Alpenraum aber föhniger Südwind bemerkbar. Vor allem in der Osthälfte sind in exponierten Lagen auch stürmische Böen zu erwarten und die Temperaturen steigen hier nochmals auf sommerliche 27 Grad. Aus Westen ziehen jedoch vermehrt Wolken auf und südlich des Alpenhauptkamms setzt tagsüber Regen ein. Am Nachmittag ziehen dann auch an der Alpennordseite Schauer und Gewitter auf, welche am Abend von Vorarlberg bis zum Waldviertel in anhaltenden Regen übergehen. Die Schneefallgrenze sinkt hier am späten Abend rasch unter 1000 m ab, in der Nacht fallen dann bis 500 m herab ein paar Schneeflocken. In Lagen oberhalb etwa 1000 m kann sich vorübergehend eine dünne Schneedecke bilden.
Neuschneeprognose in der Nacht auf Dienstag. (UBIMET)
Kühl am Dienstag
Am Dienstag fallen in den Nordalpen in der Früh noch ein paar Schneeflocken, im Norden und Osten kommt aber tagsüber zeitweise die Sonne zum Vorschein. Sonst überwiegen noch die Wolken und im Laufe der zweiten Tageshälfte kann es im Bergland auch leicht regnen. Bei anfangs noch kräftigem Nordwind kommen die Temperaturen dabei nicht über 9 bis 17 Grad hinaus und in der Folgenacht zeichnet sich in höheren Lagen wie etwa im Waldviertel leichter Frost ab. In der zweiten Wochenhälfte steigen die Temperaturen dann wieder spürbar an.
Kalte Luftmassen arktischen Ursprungs erfassen Österreich (Daten: NOAA)
Eisheilige
Den Ursprung der Eisheiligen, deren Gedenktage vom 12. bis zum 15. Mai liegen, nimmt man im Mittelalter an, als die gläubige, vorwiegend bäuerliche Bevölkerung von spätem Frost und den dadurch entstandenen Ernteeinbußen betroffen war. Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform finden die Eisheiligen genau genommen aber erst knapp 10 Tage später statt, weil diese Bauernregel noch aus der Zeit des julianischen Kalenders stammt. Tatsächlich weist die durchschnittliche Tagesmitteltemperatur in Österreich zwischen dem 19. und dem 24. Mai einen vorübergehenden Rückgang auf, also gibt es zu dieser Jahreszeit eine Häufung an Kaltlufteinbrüchen. Streng genommen finden die Eisheiligen daher heuer zu früh statt. Die Eisheiligen sind aus meteorologischer Sicht eine sogenannte Singularität, also eine spezielle Wetterlage, die zu einem bestimmten Zeitabschnitt im Jahr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auftritt.
Nach dem Kaltlufteinbruch wird es bald wieder wärmer. (NCEP / UBIMET)
Am kommenden Wochenende liegt Deutschland unter dem Einfluss einer Tiefdruckrinne und im Vorfeld einer Kaltfront gelangen feuchtwarme Luftmassen ins Land. Die Temperaturen steigen im Südwesten auf bis zu 27 Grad, die Schauer- und Gewitterneigung steigt im Süden aber bereits am Samstag etwas an.
Am Samstag gerät aus Südwesten feuchtwarme Luft ins Land, aus Norden nähert sich aber schon die Kaltfront. (FU Berlin / DWD / UBIMET).
Gewitter am Sonntag
Am Sonntag entwickelt sich über Skandinavien ein weiteres Tiefdruckgebiet, dessen Kaltfront in der Nacht zum Montag den Norden Deutschlands erfasst. In ihrem Vorfeld entstehen am Sonntag besonders in der Mitte bzw. in der Südosthälfte teils kräftige Schauer und Gewitter. Im Laufe des Montags erfasst die Kaltfront dann auch den Süden, hier wird sie im Zusammenspiel mit einem Randtief über Österreich aber abgebremst und es kommt zu anhaltendem Regen.
Der Montag bringt besonders in der Südosthälfte dichte Wolken und häufig fällt Regen. Die Schneefallgrenze liegt im nördlichen Mittelgebirgsraum zunächst bei 400 bis 600 m, kurzzeitig ist im Bereich des Thüringer Waldes sogar gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Die Schneefallgrenze sinkt in den Morgen- und Vormittagsstunden bei stärkerer Niederschlagsintensität dann gebietsweise bis in tiefe Lagen ab. Die Unsicherheiten sind noch groß, nach derzeitigem Stand sind aber besonders die Regionen in einem breiten Streifen vom Schwarzwald und der Schwäbischen Alb über Mittelfranken bis zum Erzgebirge und dem Böhmerwald betroffen. Vor allem in mittleren Höhenlagen kann es hier zeitweise auch kräftig schneien, so sind in Lagen oberhalb von etwa 500 m durchaus 5 bis 10 cm Nassschnee möglich, aber selbst in tiefen Lagen ist etwas Schneematsch nicht ausgeschlossen. Am Abend verlagert sich der Schwerpunkt leicht südwärts in Richtung Allgäu und in der Mitte klingen Regen und Schneefall ab. In der Nacht zum Dienstag lässt die Niederschlagsintensität dann auch im Süden langsam nach.
Potential für Schnee oder Schneeregen am Montag (Stand: Donnerstag, 13 Uhr)
Der Streifen mit den am stärksten betroffenen Gebieten erstreckt sich über der Südhälfte des Landes von S-SW nach O-NO, er kann sich aber durchaus noch je nach Timing der Kaltfront etwas nach Norden oder Süden verschieben, das wird sich erst in den kommenden Tagen genauer prognostizieren lassen. Da die Bodentemperaturen seit dem Winter bereits gestiegen sind, wird etwaige Schneeakkumulation je nach Untergrund allgemein recht inhomogen ausfallen: Begünstigt wird sie auf metallischen Gegenständen wie etwa Autos sowie auf freistehenden Objekten wie Bäumen. Da sämtliche Bäume bereits belaubt sind, zeichnet sich in manchen Regionen jedenfalls eine erhöhte Schneebruchgefahr ab.
Heute vor 5 Jahren sorgte einer der stärksten Tornados der jüngeren deutschen Geschichte in einer Kleinstadt namens Bützow in Mecklenburg-Vorpommern für große Schäden.
Generell kommen Tornados nicht nur in den USA vor, von dort kennen wir ja alle die eindrucksvollen Videos. Auch hier in Deutschland bilden sich Jahr für Jahr mehrere Dutzend Tornados. Das Besondere beim Tornado von Bützow war jedoch neben der Intensität die Jahreszeit.
Auf nachfolgender Grafik könnt ihr sehen, in welchem Monat in Europa die meisten Tornados für gewöhnlich vorkommen:
Monate mit den meisten Tornados in Europa.
Man sieht: In Deutschland ist die Hochsaison im Juli, verbunden mit den üblichen heftigen Gewittern. Im Mai sind solch kräftige Tornados schon sehr selten.
Der Tornado von Bützow war zudem ein verhältnismäßig kräftiger Tornado, er wurde nachträglich aufgrund der Zerstörungen als Stärke F3 klassifiziert.
Was das bedeutet? Hier eine Übersicht der Tornadoklassen der sog. Fujita-Skala, aufgeschlüsselt nach den auftretenden Windböen:
F0: 63-117 km/h
F1: 118-180 km/h
F2: 181-253 km/h
F3: 254-332 km/h
F4: 333-418 km/h
F5: 419-512 km/h
Insgesamt 16 Häuser wurden derart stark beschädigt, dass sie nachfolgend unbewohnbar waren. Ein Auto wurde um 70 m verfrachtet. Schäden reichten über eine Länge von rund 13 km und betrugen in Summe rund 40 Millionen Euro. Nachfolgend ein paar Aufnahmen:
Der erfahrene Bergsteiger weiß, dass Ausflüge über 2000 m Höhe in den Frühlingsmonaten gute Ausrüstung erfordern. Gerade in Nordhängen, wo die Sonne noch nicht so lange ihre Kraft gegen den Schnee ausspielen kann, hält sich dieser häufig bis in den Früh- oder sogar in den Hochsommer. Der Altschnee ist dabei vor allem in den Morgenstunden teils sogar noch gefroren oder schon alleine durch die Setzung der Schneedecke während der Wintermonate pickelhart. So findet man mit herkömmlichen Wanderschuhen hier zum Teil nur sehr schwer Halt.
Sorgfältige Routenplanung
Eine erfolgreiche Tour beginnt somit schon bei der Planung. Zuallererst ist es wichtig, die eigene Kondition, die ja im Frühling bei manchen noch etwas schwächelt, nicht zu überschätzen. Auf jeden Fall muss man aber auch die Geländebeschaffenheit in die Vorbereitungen einfließen lassen. Gerade Auf- und Abstiege, die sich im Bereich von Rinnen befinden, sollten gemieden werden, da diese im Frühsommer oft noch mit Altschnee gefüllt sind. In besonderen Fällen besteht hier sogar noch die Gefahr von Nassschneelawinen.
Generell ist aber darauf zu achten, vor allem nach Norden ausgerichtete Hänge zu meiden. Lässt sich eine Begehung dieser nicht verhindern, muss man die Standardausrüstung dementsprechend anpassen. Steigeisen und Pickel sind bei manchen Touren durchaus empfehlenswert. Auskunft über die Bedingungen auf bestimmten Touren kann man sich zusätzlich auf diversen Internetseiten, etwa bei den Alpenvereinen, holen.
Sollte eine Begehung grundsätzlich möglich sein, darf man auf keinem Fall vergessen, sich auch die aktuelle Wettervorhersage anzusehen. Wetterumschwünge gehen im Gebirge im Frühjahr oft noch mit Schneefall einher, aber auch die steigende Gewittergefahr darf nicht mehr außer Acht gelassen werden.
Unterschätzte Gefahr
Wenn die ersten Seilbahnen nach der Coronakrise ab 29. Mai ihren Betrieb wieder aufnehmen, kommen aber nicht nur Bergsteiger in möglicherweise gefährliche Höhen hinauf, sondern auch „Zufallsgäste“. Gerade Tagestouristen sind oft nicht auf die vorherrschenden Bedingungen im Frühjahr im Gebirge eingestellt und können nach Ankunft mit der Bahn bei der Bergstation selbst bei kurzen Ausflügen ins Gelände in Gefahr geraten. Hierfür ist meist die mangelhafte Ausstattung, aber oft auch die fehlende Erfahrung schuld. Das wetter.tv Team wünscht jedenfalls einen aufregenden, aber dennoch ungefährlichen und sicheren Start in die Wandersaison! Berg Heil!
Unerlässlich für einen Strahlungstag ist ein weitgehend wolkenloser Himmel, der somit tagsüber Einstrahlung und nachts Ausstrahlung zulässt. Zu Strahlungstagen kommt es zu jeder Jahreszeit, wobei im Winter meist die Ausstrahlung und demzufolge die Tiefsttemperaturen im Vordergrund stehen und im Sommer mit der Einstrahlung die Höchsttemperaturen.
Wie wirkt sich ein Strahlungstag aus?
Strahlungstage zeichnen sich vor allem durch viele Sonnenstunden und einen ausgeprägten Gang der Temperatur aus. Ist die Luft zudem sehr trocken und der Wind schwach, kann der Unterschied der Temperatur zwischen dem Morgen und dem Nachmittag 20 Grad, inneralpin auch bis zu 25 Grad betragen.
Großstädte – Hotspots im Sommer
In Großstädten ist der Tagesgang der Temperatur generell verringert. Straßen und Gebäude speichern die Wärme des Tages besonders gut und geben sie in der Nacht wieder ab. Während sich die Höchstwerte so kaum von denen des ländlichen Raums unterscheiden, können die Unterschiede der Tiefstwerte zwischen einer stark bebauten Innenstadt und dem „grünen“ Stadtrand bei windschwachen Verhältnissen bis zu 8 Grad betragen.
Bis zu 90 l/m² an wertvollem Regen wurden in den vergangenen 7 Tagen in Vorarlberg und im Tiroler Außerfern gemessen, sonst wurden im Westen und Süden häufig 20 bis 50 l/m² registriert. Das ist bei Weitem nicht genug, um das bisherige Niederschlagsdefizit im Frühjahr auszugleichen, lindert die Trockenheit hier aber doch ein wenig. Deutlich weniger Regen fiel dagegen im Norden und vor allem im Osten des Landes, gerade rund um Wien waren die durchschnittlich nur rund 5 l/m² nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Hier setzt sich die Trockenheit zunächst fort.
Niederschlagsabweichung Frühling 2020 bis 25.04.2020, Quelle: UBIMETNiederschlagsabweichung Frühling 2020 bis 03.05.2020, Quelle: UBIMET
Ab Mittwoch sonnig und trocken
Mit der Passage einer Kaltfront fällt in der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selber zwar besonders an der Alpennordseite noch einmal signifikanter Regen, doch bereits ab Mittwoch hat mit Hoch PAUL über der Nordsee wieder hoher Luftdruck das Sagen. Der Rest der Woche verläuft somit landesweit sonnig und trocken, dazu steigen die Temperaturen mit jedem Tag an. Am Donnerstag wird bereits in jedem Bundesland wieder die 20 Grad-Marke geknackt, am Freitag wird mit teils über 25 Grad im Westen und Süden ein Sommertag erreicht.
Bis zu 28 Grad am Wochenende
Den Höhepunkt erreicht diese Entwicklung voraussichtlich am Samstag mit sommerlichen Temperaturen von bis zu 28 Grad etwa im Nordosten, aber auch sonst darf man sich zumindest auf Werte um 25 Grad und weiter viel Sonnenschein freuen. Am Sonntag wird die wärmste Luft bereits etwas in den Osten und Süden abgedrängt, im Bergland nimmt die Schauer- und Gewitterneigung hingegen zu.
Prognose der Höchstwerte am Samstag, den 09.05.2020 @ UBIMET
Kälterückfall am Montag oder Dienstag
Eine markante Umstellung der Wetterlage deutet sich schließlich für den Beginn der neuen Woche an. Nach derzeitigem Modellstand ist mit einer kräftigen Kaltfront nicht nur verbreitet ergiebiger Regen möglich, nachfolgend fließt auch deutlich kältere Luft ein. Selbst einstellige Höchstwerte sind dann kurzzeitig nicht ausgeschlossen.
Wetterlage / Temperaturen in rund 1500 m Höhe am Sonntagabend @ UBIMET, ECMWF
Am Freitag entwickelten im Landesinnneren von Mexiko rund um Mexiko-Stadt lokale Hitzegewitter. In der Nähe des Orts San Nicolàs Buenos Aires, etwa 150 km östlich von Mexiko-Stadt, wurden dabei zeitweise bis zu fünf Tornados in einer Reihe beobachtet! Der Ort liegt auf einer Hochebene in einer Seehöhe von 2.300 m. So viele Tornados in eine Reihe über dem Festland sind außergewöhnlich: Mehr als zwei Tornados in einer Reihe sieht man meist nur über dem Meer, wie etwa in seltenen Fällen im Herbst über dem Mittelmeer.
Lokale Windkonvergenz
Bei diesen Tornados handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Verwirbelungen im Bereich einer lokalen Konvergenzlinie, also einem linienhaft angeordneten Bereich, in dem die Luft horizontal zusammenströmt. Diese können auf unterschiedliche Weise entstehen wie etwa:
Im Vorfeld einer Kaltfront durch starke Warmluftzufuhr (vor allem in mittleren Breiten im Sommer)
Durch kräftige Sonneneinstrahlung am Boden (thermisches Tief)
Durch topographische Gegebenheiten wie etwa in der Nähe von Küsten (Seebrisenfront ) oder durch den Einfluss von Bergen (z.B. Leekonvergenz).
In diesem Fall könnte auch der Abwind eines umliegenden Gewitters zur Entwicklung der lokalen Windkonvergenz beigetragen haben. Solche Tornados sind meist nur schwach ausgeprägt und nicht vergleichbar mit jenen, welche in Zusammenhang mit langlebigen Superzellengewittern mit rotierendem Aufwindbereich auftreten. Dieses Windhosen können aber durchaus für kleinere Schäden sorgen und sind auch nicht mit Staubteufeln zu verwechseln, welche meist bei wolkenlosem Himmel auftreten.
Doha – Hauptstadt des Emirats Katar, gelegen am Persischen Golf. Eine Gegend, die man eher mit Hitze und Wüsten in Verbindung setzt. Und doch kommt es dort vor allem im Winterhalbjahr immer wieder zu Schauern und Gewittern, die es mit den uns bekannten aus Mitteleuropa durchaus aufnehmen können. So geschehen auch am vergangenen Donnerstag, als ein Unwetter knapp südlich des Internationalen Flughafens niederging. Nach bisherigem Erkenntnisstand sorgte ein so genannter Downburst nicht nur für einen gewaltigen Wolkenbruch, sondern auch Orkanböen um 130 km/h.
Für ein geparktes und nicht im operationellen Dienst stehendes Flugzeug der Qatar Airways war das zu viel. Die Bremsen lösten sich, der Boeing Dreamliner drehte sich um 90 Grad und rollte langsam von dannen, siehe Video. Doch ein Flugzeug parkt selten allein und so kam, was kommen musste: ein Crash mit einem benachbarten Airbus A350. Die Berührung war jedoch nicht sehr stark, der Schaden hält sich in Grenzen und Menschen kamen auch nicht zu Schaden.
Themenwechsel. Mexiko – auch ein Land, was eher für etwas anderes bekannt ist als für seine Tornados. Doch davon gab es gestern nicht nur einen, der wahrlich viel Staub aufgewirbelt hat, sondern gleich 5 Stück an der Zahl. Gleichzeitig und nebeneinander! Aber seht selbst:
Die Kaltfront von Tief ZLATINA hat uns vergangene Nacht überquert und liegt nun über Polen. Hinter der Kaltfront stellt sich im Nahbereich des Tiefdruckkerns über der Nordsee verbreitet schaueranfälliges Wetter ein.
Aktuelles Satellitenbild (Samstag 12z) mit Blitzen
Dabei bilden sich durch die starke Maisonne auch ein paar Gewitter. Diese bringen lokal kleinkörnigen Hagel und Sturmböen von 60 bis 90 km/h.
Am Samstag unverändert
Am Samstag zieht das Tief weiter nach Skandinavien, hat aber weiterhin Einfluss auf Deutschland. Somit entstehen im Tagesverlauf neuerlich zahlreiche Schauer und ein paar Gewitter, die wieder Sturmböen und kleinen Hagel bringen können.
Bodenfrontenkarte am Samstag 2.Mai
Nur ganz im Süden ist die Gewittergefahr gering hier sorgt aber ein kleines Randtief am Samstagabend vorübergehend für kräftigen Regen und die Schneefallgrenze sinkt in den bayerischen Alpen bis auf 1300 m ab.
Ab Sonntag freundlicher
Am Sonntag nimmt der Tiefdruckeinfluss und somit auch die Schaueraktivität ab. Einzelne Schauer gibt es dann nur mehr zwischen Nordsee und Erzgebirge sowie in Alpennähe. Gewitter sind keine mehr zu erwarten. In der neuen Woche baut sich dann ein Hoch auf, das von Island über die Britischen Inseln bis nach Nordwestdeutschland reicht. Dabei wird an dessen Ostflanke kühle und meist trockene Luft aus Norden nach Deutschland transportiert und nur der Südwesten bleibt im Einfluss wärmer, aber auch leicht labiler Luft aus Frankreich. Insgesamt gibt es bei mäßig warmen Wetter kaum mehr Regen.
Sogenannte Mammatus-Wolken treten besonders im Sommer auf der Rückseite oder im Randbereich von starken Gewittern auf. Auftreten können diese Wolken überall auf der Welt, so werden sie immer wieder auch in Deutschland beobachtet. Je nach Wetterlage und Tageszeit können sie für ein spektakuläres Naturschauspiel sorgen, so auch am Mittwoch in Tulsa, im US-Bundesstaat Oklahoma.
Der Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Beutel“ beziehungsweise „brustartig“. Aufgrund von Verdunstungsvorgängen an der Wolkenunterseite im Amboss eines Gewitters kann die Luftschicht unmittelbar unterhalb der Wolke labilisiert werden. Dies sorgt für Turbulenzen, so kommt es an der Wolkenuntergrenze zu einem ständigen Absinken und Aufsteigen der Luft. Dadurch entsteht dann diese Wolkenart, die auf die komplexen Prozesse in der Gewitterwolke hinweisen.
Wenn man diese Wolken sieht, befindet sich meist ein kräftiges Gewitter in der Umgebung. In den meisten Fällen ist das Gewitter aber entweder bereits durchgezogen oder es ist knapp vorbeigezogen, sie sind also eher nicht als Gewittervorboten zu identifizieren. In seltenen Fällen können sie auch abseits von Gewittern etwa unterhalb von Altocumulus-Wolken auftreten.
Gorgeous mammatus clouds in Tulsa, OK last night. Mammatus clouds are common after energetic t-storms pass. Simple explanation: Air is lifting up in the t-storms then the air sinks behind the storm. What goes up must come down 😉🤗
Video: Stephanie Ivison/ @schmee_iveepic.twitter.com/tJp5ox7pNY
BEAUTIFUL MAMMATUS over Tulsa, Oklahoma behind tornado Warner squall line! COW udders as far as the eye can see. This is the wonder of nature! YES. Storms tracked via @RadarOmega_WX app pic.twitter.com/MzL0TRg0NF
Der April 2020 hat mit unterdurchschnittlichen Temperaturen begonnen, mancherorts wie beispielsweise in Freistadt, Wiener Neustadt oder auch Bad Bleiberg wurden sogar neue Kälterekorde aufgestellt. Nach dem frostigen Beginn sorgten zahlreiche Hochdruckgebiete aber für sonniges und mildes Frühlingswetter, so gab es am 10. April in Hermagor den ersten Sommertag des Jahres, also etwa drei Wochen früher als im Klimamittel.
In Summe war der Monat landesweit etwa +2,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Besonders markant fallen die Abweichungen im Westen aus, so beträgt die Abweichung zum Klimamittel im Tiroler Wipptal und im Bregenzerwald teils sogar über +4 Grad. Im Osten und Südosten lagen die Abweichungen meist bei 1 bis 1,5 Grad, vom östlichen Weinviertel bis in den Seewinkel vereinzelt auch geringer.
Temperaturabweichung im April. (Graphik: UBIMET)
Verbreitet zu trocken
Mit wenigen Ausnahmen war der April durch anhaltende Trockenheit gekennzeichnet. Landesweit gab es weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge, besonders im östlichen Flachland und in Oberkärnten wurde teils nur 10 bis 15% der Solls erreicht. Nur lokal haben Schauer und Gewitter in der Weststeiermark für überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gesorgt. In manchen Regionen war der April 2020 somit vergleichbar trocken wie im Jahre 2009, noch trockener war in der jüngeren Vergangenheit allerdings der April 2007.
Niederschlagsabweichung im April (Graphik: UBIMET)
Sonniger als im Sommer
Dank der häufigen Hochdrucklagen hat die Sonne im April verbreitet Überstunden geleistet. Besonders in Kärnten wurden an mehreren Wetterstationen neue Sonnenscheinrekorde aufgestellt, aber auch in der Steiermark sowie in Ober- und Niederösterreich gibt es neue Bestmarken. Anbei eine Auswahl: Kärnten: Klagenfurt, Villach, Dellach, Fresach, Kanzelhöhe, Millstatt, Flattnitz, Ferlach Steiermark: St. Radegund, Schöckl Salzburg: St. Michael im Lungau Oberösterreich: Reichersberg, Aspach, Reichenau/Mühlkreis Niederösterreich: Amstetten, Retz, Hohenau, Langenlois, Laa/Thaya
Im gesamten Land gab es im vergangenen Monat mehr Sonnenstunden als in einem durchschnittlichen Sommermonat. In Klagenfurt schien die Sonne in diesem April ganze 300 Stunden lang, das sind fast 50 Stunden mehr als im durchschnittlich sonnigsten Monat des Jahres Juli zu erwarten sind. Der bisherige Rekord lag hier bei 284 Sonnenstunden im April 2007. Viel Sonne gab es auch auf den Bergen, so wurden am Sonnblick 252 Sonnenstunden gemessen, also fast doppelt so viel wie üblich.
Sonnigste Wetterstation pro Bundesland im April.
Der meteorologische Frühling endet zwar erst am 31. Mai, das Soll an Sonnenstunden wurde mancherorts aber bereits erreicht. So gibt es in Hohenau an der March in einem normalen Frühling 540 Sonnenstunden, dieser Wert wurde bereits am 29. April erreicht, also mit einem Monat Vorsprung.
Der bereits neunte wolkenlose Apriltag heute in #Innsbruck.
Die bislang höchste Anzahl verbuchte der April 1914 mit 7d. Im 21. Jhdt war das Maximum überhaut 3d (u.a. 2007).
Daten seit 1877, „wolkenlos“=Bew. im Tagesmittel < 1/10, Bild: https://t.co/rRe1n7xQWSpic.twitter.com/6KkOqFrbNZ
Im April gab es die ersten nennenswerten Gewitter der Saison. In Summe wurden landesweit knapp 13.000 Blitze detektiert, die meisten davon in Oberösterreich. Die höchste Blitzdichte gab es hingegen in Günselsdorf (Bezirk Baden). Die blitzreichsten Tage waren der 13., der 18. sowie der 27. und 28. April. Die höchste stündliche Niederschlagssumme gab es am 19. in Preitenegg (K) mit 16 Liter pro Quadratmeter.
Derzeit blitzt es noch in Vorarlberg, anbei eines der ersten gelungenen Webcambilder der noch jungen Gewittersaison. pic.twitter.com/9deZoIdwS8
Ein Staubteufel (Dust Devil) ist ein kleinräumiger, vertikal ausgerichteter Luftwirbel, der durch aufgewirbelten Staub sichtbar wird. Staubteufel treten vor allem im Frühjahr und Sommer auf, wenn die hochstehende Sonne bei windschwachen Bedingungen zu einer Überhitzung der bodennahen Luft führt. Die erwärmte Luft steigt auf und wird durch Turbulenzen oder durch Windscherung in Rotation versetzt.
Was einem in Corona-Zeiten doch so alles begegnet auf den einsamen Spazierwegen. Heute ein Mini-Tornado. pic.twitter.com/zkDTf1XDHW
Im Gegensatz zu Großtromben (Tornados) treten sie nicht in Zusammenhang mit Quellwolken auf und wachsen nicht von oben nach unten. Stattdessen treten diese Kleintromben meist bei wolkenlosen Bedingungen auf und ihre vertikale Ausdehnung reicht vom Boden wenige Meter bis etwa 100 m hoch. In selten Fällen können sie aber auch mehrere Hundert Meter in den Himmel ragen und für Sturmböen sorgen.
In den vergangenen Tagen wurden vor allem auf trockenen Feldern in Deutschland mehrere Staubteufel beobachtet. Ein besonders spektakulärer Staubteufel ereignete sich am Montag im Park von Schloss Sanssouci in Potsdam (siehe das folgende Video). Die Trockenheit ist allgemein günstig für Staubteufel, da sich trockener Boden besonders schnell erwärmt und der Staub das Phänomen sichtbar macht.
Häufig sind solche Wirbel unsichtbar, da es beispielsweise auf Wiesen kaum Staub zum aufwirbeln gibt. Manchmal ist dies auch bei Musikfestivals im Sommer der Fall, dann werden sie allerdings durch die aufgewirbelten Zelte mancher Besucher sichtbar (siehe Video aus dem Sommer 2018).
Die Großwetterlage in Mitteleuropa stellt sich derzeit langsam um. Der April war bislang durch zahlreiche Hochdruckgebiete über Nordwest- und Mitteleuropa geprägt, so gab es im Alpenraum außergewöhnlich sonniges und trockenes Frühlingswetter. In diesen Tagen stellt sich über Mitteleuropa aber wieder eine westliche Höhenströmung ein und im Alpenraum wird der Weg frei für atlantische Tiefausläufer.
Druckanomalie vom 1. bis zum 25. April 2020. (Daten: NOAA)
Tief YVE
Am Dienstag gerät Österreich allmählich unter den Einfluss eines Tiefs über Westeuropa namens YVE. Während im äußersten Westen Österreichs bereits von Beginn an viele Wolken durchziehen, scheint besonders in der Osthälfte verbreitet die Sonne und die Temperaturen steigen in Niederösterreich und im Nordburgenland bei leicht föhnigem Süd- bis Südwestwind auf bis zu 26 Grad. Es handelt dabei um den wärmsten Tag der Woche, da wir in den kommenden Tagen unter den Einfluss kühlerer Luftmassen vom Atlantik gelangen.
Satellitenbild am Dienstag um 10:15 Uhr. (Daten EUMETSAT / UBIMET)
Schauer und Gewitter
In Vorarlberg gehen bereits am Dienstagvormittag erste Regenschauer nieder, am Nachmittag bilden sich dann entlang der gesamten Nordalpen sowie im östlichen Bergland vermehrt Quellwolken. Besonders vom Karwendel bis ins Salzakmmergut entstehen in weiterer Folge Schauer und Gewitter, welche sich gegen Abend nach Niederbayern und Oberösterreich ausbreiten. Lokal kann es dabei zu Platzregen und kleinem Hagel kommen, die Unwettergefahr bleibt aber gering. Am späten Abend nimmt die Schauer- und Gewitterneigung auch im westlichen Niederösterreich zu, meist bleibt es hier aber trocken.
Modelliertes Radarbild am Dienstag. Gelb/rot = Schauer/Gewitter (RACE/UBIMET)
Auf YVE folgt ZLATINA
Der Mittwoch beginnt mit wenigen Ausnahmen im äußersten Osten trüb und besonders im Westen und Norden fällt schauerartiger Regen. Am Vormittag nimmt die Schauerneigung dann im gesamten Land zu, von Unterkärnten bis ins Burgenland entstehen auch lokale Gewitter. Am Donnerstag gibt es im Osten eine vorübergehende Wetterbesserung, in der Westhälfte sorgt die Kaltfront von Tief ZLATINA hingegen neuerlich für Regen.
Atlantische Luftmassen erfasen im Laufe der Woche Österreich. Daten: NOAA
Seit Monatsbeginn ist vielerorts kaum Regen gefallen, über ganz Österreich gemittelt beträgt das Defizit gegenüber eines durchschnittlichen Aprils bis zum heutigen Tage rund 75 Prozent. In Bregenz beispielsweise sind seit Monatsbeginn erst 4 Liter pro Quadratmeter gefallen, normal wären hier bis dato aber 94 l/m². Aber auch in Dellach im Drautal, Waizenkirchen und Tamsweg war der heurige April in Puncto Niederschlag mit bislang nicht einmal 5 l/m² nahezu ein Totalausfall.
Niederschlagsabweichung April 2020
Bezieht man den etwas feuchteren März 2020 noch mit in die Betrachtung ein, ergibt sich für die ersten beiden Monate des meteorologischen Frühlings ein ähnlich trockenes Bild: Landesweit fehlt dann nämlich noch immer die Hälfte des üblichen Niederschlags, besonders in Oberösterreich sogar rund zwei Drittel.
Niederschlagsabweichung Frühling 2020
Erste Kaltfront Dienstag und Mittwoch
Nach lediglich lokalen Schauern und Gewittern am morgigen Wochenauftakt erreicht am Dienstag von Westen her eine Kaltfront Österreich. Sie überquert das Land in der Folgenacht und am Mittwoch selbst und bringt verbreitet 5 bis 10 Liter Regen pro Quadratmeter. Geringere Mengen kommen von Klagenfurt über Graz bis nach Wien zusammen, bis zu 20 l/m² hingegen vom Bregenzerwald bis zum Mühlviertel und dem Ausseerland.
24-stündiger Niederschlag Dienstag- bis Mittwochnachmittag
Bei der derzeitigen Dürre ist das vorerst nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, zumindest die oberen Bodenschichten werden aber angefeuchtet. In Linz wird sich die Niederschlagsbilanz im April somit von 5 auf etwa 15 l/m² erhöhen, von den rund 50 l/m² wie im langjährigen Mittel üblich sind wir aber auch dann noch immer ein gutes Stück entfernt.
Zweite Kaltfront am Donnerstag
Im Laufe des Donnerstags und des Freitags überquert die nächste Kaltfront unser Land. Dabei gibt es wieder Regen für nahezu alle Landesteile, einmal mehr kommt aus heutiger Sicht nur wenig davon jedoch im Osten an. Besonders im östlichen Flachland und somit auch im landwirtschaftlich intensiv genutzten Marchfeld wird die Trockenheit kaum gelindert, 5 l/m² sind hier schon das Höchste der Gefühle. Spürbar mehr Regen kommt hingegen im gesamten Bergland und im Süden zusammen, 20 bis 30 l/m² sorgen hier für eine weitere Entspannung der Dürre.
24-stündiger Niederschlag Donnerstag- bis Freitagnachmittag
Bis dato war die Sonne im April wahrlich ein Dauerbrenner. Nachfolgend seht ihr die gemessenen Sonnenstunden im Land, mit 293 Stunden hat hier der Flughafen München die Nase vorne, gefolgt von Konstanz mit 289 Stunden. Nur zur Verdeutlichung: Damit hat an diesen beiden Orten an den ersten 25 Tagen des Monats JEDEN Tag die Sonne fast 12 Stunden geschienen. In vielen Orten haben die Sonnenstunden sogar das Soll eines durchschnittlichen Junis oder Julis (für gewöhnlich die sonnigsten Monate im Jahresverlauf) überschritten.
Viele Sonnenstunden bislang im April
Wenig überraschend also, dass der Überschuss an Sonnenstunden im April gegenüber eines durchschnittlichen Aprils beachtlich ist. In der Tabelle haben wir exemplarisch Städte analysiert. So bedeuten 263 Sonnenstunden bislang im April in Dresden schon um 54% mehr als sonst in einem ganzen April. Selbst die Rekorde – alle aus den Jahren 2007 und 2009 sind definitiv in Reichweite, sind doch noch ein paar Tage zu gehen:
Stadt
Sonnenstunden April 2020 (bis inkl. 25.04.)
Sonnenstunden GANZER April im langjährigen Mittel (1961-1990)
Abweichung in %
Rekord (Jahr)
Berlin
265
179
+48%
312 (2009)
Hamburg
260
172
+51%
281 (2009)
Bremen
265
170
+56%
276 (2009)
Dresden
263
171
+54%
286 (2009)
Hannover
255
166
+54%
263 (2007)
Düsseldorf
247
165
+50%
295 (2007)
Frankfurt
270
178
+52%
312 (2007)
München
293
193
+52%
336 (2007)
Stuttgart
256
171
+50%
346 (2007)
Ähnlich extrem sieht die Bilanz beim Thema Niederschlag aus. Hier dargestellt die bislang (1. bis 25. April) gemessenen Regenmengen in Deutschland. Vor allem im Südwesten ist teilweise noch kein einziger Tropfen gefallen, auch sonst vielerorts weniger als 10 l/m². Etwas feuchtere Ausnahmen sind das Sauerland, Thüringer Wald, Vogtland und der Alpenrand.
Kaum Regen bislang im April
Auch hier werfen wir wieder einen Blick auf ausgewählte Städte. Die Regen-Defizite belaufen sich auf durchwegs 95-99 Prozent. Rekorde sind momentan auch hier in Reichweite, auch sie stammen meist aus dem April 2007:
Stadt
Regenmenge April 2020 (bis inkl. 25.04.)
Regenmenge GANZER April im langjährigen Mittel (1961-1990)
Abweichung in %
Rekord trockenster April (Jahr)
Berlin
1,6 l/m²
31 l/m²
-95%
1,2 l/m² (2007)
Hamburg
2,1 l/m²
43 l/m²
-95%
1,4 l/m² (2007)
Bremen
0,6 l/m²
40 l/m²
-99%
1,8 l/m² (1893)
Dresden
1,5 l/m²
42 l/m²
-96%
0,9 l/m² (2007)
Hannover
0,9 l/m²
40 l/m²
-98%
7,7 l/m² (2007)
Düsseldorf
0,6 l/m²
52 l/m²
-99%
2,8 l/m² (2007)
Frankfurt
3,6 l/m²
42 l/m²
-91%
0,1 l/m² (2007)
München
3,0 l/m²
46 l/m²
-93%
8,5 l/m² (2018)
Stuttgart
2,6 l/m²
49 l/m²
-95%
0,4 l/m² (2007)
Alles entscheidend ist natürlich nun die Frage, ob es auch bis zum Monatsende trocken weitergeht.
Hier die zu erwartenden Niederschlagsmengen bis zum 30.04., 23 Uhr nach dem europäischen Modell:
Wir sehen, v.a. nach Osten zu dürfte wenig bis gar nix ankommen, im Westen und Süden bringen Fronten doch mal verbreitet 10-30 l/m².
Seit Monatsbeginn begleitet uns nun schon weitgehend stabiles Hochdruckwetter, nur kurz unterbrochen von Kaltfronten aus Nord. Somit stand in den vergangenen dreieinhalb Wochen die Sonne im Vordergrund.
Man kann schon jetzt sagen, dass der Monat viel zu sonnig ausfallen wird. Das Soll eines üblichen Aprils ist nämlich bereits überschritten, alles was jetzt noch kommt ist Draufgabe.
Das sind die derzeit sonnigsten Orte im Land, gemessen an den Sonnenstunden seit 01. April:
Mörbisch (B) 287 Sonnenstunden
Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ) 287 Sonnenstunden
Reichersberg (OÖ) 284 Sonnenstunden
Bruckneudorf (NÖ) 283 Sonnenstunden
Hollenthon (NÖ) 282 Sonnenstunden
Das bedeutet, dass an diesen Wetterstationen im Schnitt die Sonne täglich rund 11 Stunden schien.
Nachfolgend haben wir für euch die Sonnenbilanz der 9 Landeshauptstädte mal genauer ausgewertet. Man sieht: In jeder Stadt haben wir das Monatssoll schon längst geschafft, in Bregenz wurde schon ein „Überschuss“ an Sonnenstunden von 67% angehäuft:
Landeshauptstadt
Sonnenstunden April 2020 (bis inkl. 25.04.)
Sonnenstunden GANZER April im langjährigen Mittel
Abweichung in %
Wien
264
197
+34%
St. Pölten
260
188
+38%
Eisenstadt
268
204
+31%
Linz
259
173
+50%
Graz
244
178
+37%
Klagenfurt
266
184
+45%
Salzburg
229
153
+50%
Innsbruck
251
183
+37%
Bregenz
260
156
+67%
Spannend wird es, wenn wir uns die Prognosen bis zum Monatsende kommende Woche ansehen. Mit nur kleinen Schönheitsfehlern (Quellwolken am Nachmittag und zwei Fronten) hat die Sonne nämlich auch in den kommenden Tagen oft das Sagen. Rund 14 Sonnenstunden sind ohne Abschattung durch Wolken mittlerweile schon möglich.
Wir sehen in der folgenden Tabelle: Die Rekorde – meist im Jahre 2007 aufgestellt – rücken immer näher und dürften in manchen Orten übertroffen werden. So steht schon jetzt so gut wie fest, dass Klagenfurt den Aprilrekord von 284 Sonnenstunden knacken wird:
In erster Linie sind die auf der Erde vorhandenen Salze im Gestein der Erdkruste gebunden. Durch Regen- und Schmelzwasser wird es fortwährend aus den Gesteinen gespült und gelangt anschließend über die zahlreichen Flüsse in die Weltmeere. Die in den Flüssen transportierte Salzmenge ist aber so gering, dass man hier noch von Süßwasser spricht. Erst in den Weltmeeren, wo die Salzkonzentration durch das aus den Flüssen mitgeführte Salz und die Verdunstung des Meerwassers über die Jahrmillionen angestiegen ist, ist von Salzwasser die Rede.
…und aus dem Ozeanboden
Eine weitere nicht zu vernachlässigbare Salzquelle stellen Unterwasser-Vulkane am Grund der Tiefsee dar. Beim Ausbruch solcher vulkanischer Schlote werden neben den Gasen auch Teilchen ausgestoßen, die Salze enthalten.
Nimmt der Salzgehalt in den Weltmeeren also immer weiter zu?
Trotz der ständigen Salzzufuhr hat sich der Salzgehalt der Weltmeere vor etwa 250 Millionen Jahren bei durchschnittlich 3,5 Prozent eingependelt. Einer der wichtigsten Gründe hierbei ist, dass sich immer wieder große Salzmengen am Ozeanboden ablagern. Darüber hinaus senkt der Wind den Salzgehalt der Meere, indem er wiederholt Meerwasser an die Küsten weht.
Auf nachfolgender Grafik ist der durchschnittliche Salzgehalt in den Weltmeeren dargestellt. Blau bedeutet relativ wenig Salz – Rot bedeutet verhältnismäßig viel Salz.
Man sieht hier, dass der höchste Salzgehalt in den subtropischen Regionen des Atlantiks sowie im Mittelmeer vorzufinden ist. Hier ist die Verdunstung von Meerwasser (zurück bleibt u.a. das Salz) besonders hoch, zudem fällt wenig Regen (Süßwasser, das den Ozean „verwässert“). Die geringsten Salzkonzentrationen findet man in den hohen Breiten vor. Ursache hierfürsind eine geringe Verdunstung, viel Regen und viele ins Meer mündende Flüsse mit Süßwasser.
End of tornado life cycle near Springer #okwx, 4:32pm. Not often you can see everything from dust whirl to overshooting top all shimmering in the sunlight! pic.twitter.com/XndZ9H6UQz
Onalaska on Lake Livingston was completely devastated by a potential tornado this evening. This is video of Yaupon Cove from Lindsey Jones. More to come. pic.twitter.com/zg6bMj3Bhb
Methan ist nach Kohlendioxid das zweitwichtigste, von uns Menschen emittierte Treibhausgas in der Erdatmosphäre. Untersuchungen von eingeschlossenen Luftbläschen in Eisbohrkernen zeigen, dass während der vergangenen 650.000 Jahren die Methankonzentration in der Atmosphäre zwischen 400 ppb (parts per billion) und 700 ppb schwankte. Seit 1750 stieg der Methangehalt in der Luft jedoch kontinuierlich an, im Jahre 2015 wurde schließlich sogar ein Wert von 1834 ppb festgestellt. Auch zuletzt stieg der Gehalt weiter an (rund 1870 ppb im Jahre 2019), somit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Schuldfrage?
Zusätzliches Methan entsteht meist bei Fäulnisprozessen unter Luftabschluss mit Beteiligung von Mikroorganismen. Der Überschuss kommt einerseits durch natürliche, andererseits aber auch durch menschliche Quellen zustande. Nachfolgend sind die unterschiedlichen Quellen und ihr Anteil am Gesamtüberschuss dargestellt:
Natürliche Quellen (49%):
Feuchtgebiete 32.0 %
Seen, Flüsse 6.0 %
geolog. Quellen 7.0 %
Termiten 1.5 %
Sonstige Quellen 1.5 %
Anthropogene Quellen (51%):
Energiegewinnung 14.5 %
Mülldeponien 11.5 %
Viehzucht 13.0 %
Reisanbau 6.0 %
Verbrennen v. Biomasse 6.0 %
Die anthropogenen Quellen (menschliche Ursache) haben dabei leicht die Nase vorne, wobei besonders das Halten von Rindern sowie generell die Energiebranche eine bedeutende Rolle spielen.
Mögliches Szenario
Die weltweit weiterhin ansteigenden Temperaturen sowie die damit verbundenen größeren Niederschlagsmengen in Form von Regen auf die Permafrostböden führen vermehrt zum Auftauen dieser in den höheren Breiten. Die gesamte gespeicherte Menge an Methan im Permafrost der Nordhalbkugel wird dabei auf 7,5 bis 400 Gigatonnen Kohlenstoff geschätzt, im Vergleich dazu ist die aktuelle Methanmenge in der Atmosphäre mit 4 Gigatonnen Kohlenstoff äußerst gering. Eine weitere bedeutende Quelle könnten Methanhydrate, entstandene Verbindungen aus Wasser und Methan unter hohem Druck und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt an den Kontinentalhängen der Ozeanböden, sein. Würde selbst nur ein geringer Anteil dieser riesigen im Ozean gespeicherten Menge des Methans (geschätzt zu etwa 700 bis 10.000 Gigatonnen Kohlenstoff) freigesetzt werden, hätte dies verheerende Auswirkungen zur Folge.
In der kommenden Nacht erreicht der Meteorschwarm der Lyriden seinen Höhepunkt. Astronomisch sind die Bedingungen äußerst günstig, denn am Donnerstag ist Neumond. Was bedeutet das für die Beobachtung? Der Mond, der nachts außerhalb von Großstädten bei weitem die stärkste Lichtquelle am Himmel ist, heuer kaum stört. Und: Je weniger Licht vorhanden ist, desto mehr Meteoren werden sichtbar.
Der Radiant – also die Himmelsrichtung, aus der die Meteore zu kommen scheinen – der Lyriden kommt gegen 22 Uhr MESZ Richtung Ost-Nordost über dem Horizont zu liegen. Ab Mitternacht steht dieser dann sehr hoch am Himmel nach Südost. Am besten also heute Nacht einen dunklen Ort aufsuchen und nach Osten schauen! Auch in der Nacht zum Donnerstag sind die Bedingungen noch einmal günstig.
Ausstrahlungspunkt der Lyriden in der zweiten Nachthälfte – www.sternfreunde.de
Das Wetter spielt heuer ebenso mit: An der Südflanke von Hoch ODILO über Skandinavien fließt weiterhin kontinentale, sehr trockene und kühle Luft ins Land. Somit verlaufen die kommenden beiden Nächte landesweit oft sternenklar. Der geringe Feuchtegehalt der Atmosphäre ist dabei doppelt vorteilhaft: Zum einen ist Nebelbildung unterbunden, zum anderen wird das künstliche Licht weniger gestreut und dadurch ist die Lichtverschmutzung geringer als bei feuchten Bedingungen.
Wolkenbedeckung am Mittwoch um 2 Uhr MESZ und Temperaturminimum der Nacht auf Mittwoch – UBIMET
Das einzige, worauf man achten sollte, sind der Wind und die Tiefstwerte. Vor allem in der Südwesthälfte weht der Ostwind auch nachts meist frisch. Dazu sind Temperaturminima zwischen dem Gefrierpunkt im Nordosten und +10 Grad im Oberrheingraben einzuplanen. Also warm anziehen und/oder eine Windjacke mitnehmen!
Wolkenbedeckung am Donnerstag um 2 Uhr MESZ und Temperaturminimum der Nacht auf Donnerstag – UBIMET
Titelbild: Fotograf und Meteor bei bestem Wetter – pexels.com / Rakicevic Nenad
Die Birkenpollensaison fällt heuer sehr stark aus, weil die Birken ein sogenanntes Mastjahr haben, also ein Jahr mit einer maximales Samenproduktion. Mastjahre treten bei unseren Waldbäumen mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf, wobei jede Baumart einen spezifischen Zyklus hat. Zum Beispiel gibt es alle 3 bis 6 Jahre eine Buchenmast und etwa alle 2 Jahre eine Birkenmast. Für die Bäume stellen solche Jahre eine große Belastung dar, so wachsen sie weniger gut als sonst und sind unter Umständen anfälliger für Schädlinge und Trockenheit.
Wetter und Pollenflug
Das Wetter spielt eine bedeutende Rolle für den Pollenflug, so wird er durch die derzeit vorherrschende milde Witterung mit wenig Regen und etwas Wind deutlich begünstigt. Durch den fehlenden Regen können die Pollen zudem längere Zeit in der Luft bleiben und große Distanzen hinter sich legen. In den kommenden Tagen muss man wieder mit teils hohen Belastungen rechnen, in Summe ist der Höhepunkt der Birkenblüte aber bereits überschritten bzw. verschiebt sich langsam in mittlere Höhenlagen. Für Allergiker ist eine kleine Verschnaufpause also in Sicht. Aktuelle Prognosen pro Bundesland gibt es hier.
Erste Gräser
Mittlerweile stehen die Eichen und Buchen in Vollblüte. Besonders bei Birkenallergikern können ihre Pollen zu Kreuzreaktionen führen, die nächste große Beslastung für Allergiker stellen allerdings die Gräser dar. Gebietsweise haben die ersten Gräser, wie etwa das Ruchgras und das Fuchsschwanzgras, bereits zu blühen begonnen haben. Die größten Belastungen stehen hier aber erst im Mai und Juni bevor. Hier geht es zu den 5 besten Tipps für Allergiker.
Österreich liegt derzeit zwischen einem umfangreichen Hoch über Skandinavien namens ODILO und einem Mittelmeertief namens VERA. Dieses Tief hat eine vergleichsweise seltene Zugbahn hinter sich, so ist es von Algerien unter Verstärkung nordwärts in den Mittelmeerraum gezogen.
Tief VERA hat Saharastaub mit im Gepäck. Graphik: FU Berlin / DWD
An seiner Ostflanke hat es in Libyen viel Saharastaub aufgewirbelt und mittlerweile über ganz Südeuropa verteilt. Österreich liegt derzeit genau am Rande dieses Gebiets, so hat der Saharastaub den Süden und Westen Österreichs gerade noch erfasst.
Der Saharastaub hat sich um den Tiefkern gewickelt. (EUMETSAT/ UBIMET)
Die Trennungslinie zwischen der trockenen Luft im Norden und den Saharastaubwolken im Mittelmeerraum ist derzeit recht markant. Die gestrigen Modelle haben diesen Übergangsbereich über Friaul und Südtirol berechnet, tatsächlich liegt er nun quer über Österreich. In den gestrigen Prognosen wurde die heutige Bewölkung von Vorarlberg bis in die Südsteiermark unterschätzt, da der Einfluss von Saharastaub auf die Entstehung von Eiswolken von den Wettermodellen zu schaffen macht.
Saharastaubwolken in Tirol. Bild: www.foto-webcam.eu
Besonders gut kann man die Präsenz von Saharastaub derzeit auf Satellitenbildern erkennen, da sie in Südeuropa und auch im Alpenraum verbreitet für eine gerippte Wolkenstruktur sorgt. Das ist ein typisches Merkmal für Saharastaub. Allgemein stehen somit mehr Kondensationskerne für die Entstehung von Eiswolken zur Verfügung, weshalb die Wolken oft kompakter ausfallen als von den Modellen erwartet. In etwa 10 km Höhe dreht die Strömung im Tagesverlauf aber zunehmend auf Nordost, damit wird die staubige Luft wieder zurück in den Mittelmeerraum gedrängt.
Wolken mit Saharastaub im Süden und Westen Österreichs. Daten: EUMETSAT / UBIMET
Saharastaub in Europa
Die verursachende Wetterlage ist selten, aber nicht unbekannt und tritt vornehmlich zwischen November und Mai auf. Wenn Kaltluft über dem Ostatlantik bzw. über Westeuropa weit nach Süden vorstößt, können sich beispielsweise über Marokko und Algerien kräftige Tiefdruckgebiete bilden. Diese bringen neben Regen auch viel Wind in die Wüste, der die Sandpartikel kilometerhoch aufwirbeln kann. An der Ostflanke solcher Tiefs findet man zumeist starken Südwind, der neben warmer Luft auch den Sandtransport in den Alpenraum bewerkstelligt.
Grundsätzlich erreicht uns Saharastaub meist in größeren Höhen oberhalb etwa 5 km, damit wirkt er sich hauptsächlich auf die Himmelsfärbung und Wolkenbildung aus. Der Himmel erscheint nicht mehr strahlend blau, je nach Konzentration eher milchig weiß bis leicht gelblich, zudem fördert der Staub die Bildung von kompakten Cirruswolken in Höhen oberhalb von etwa 7 km. Kommt es jedoch gleichzeitig zu Niederschlag, dann kann der Staub entsprechend aus der Atmosphäre ausgewaschen werden und mit den Regentropfen zum Boden gelangen. Weiters kann auch das Absinken der Luft durch Subsidenz in einem Hoch sowie föhniger Wind den Staub in tiefere Luftschichten bringen.
Europa liegt derzeit unter dem Einfluss einer blockierten Wetterlage mit einem mächtigen Hoch über Skandinavien und einem Tiefdruckkomplex über Südwesteuropa. Das Westwindband wird dabei unterbrochen bzw. nach Norden umgelenkt und atlantische Tiefs haben keine Chance auch Mitteleuropa überzugreifen.
Am Südrand von ODILO kommt starker Ostwind auf. (Karte: FU Berlin)
Ostwind
Österreich befindet sich zu Wochenbeginn im Übergangsbereich zwischen dem Tief und dem Hoch, also in jener Region, wo die ausgeprägtesten Druckgegensätze herrschen. Die Alpen und die Tatra haben einen zusätzlichen Effekt auf die daraus resultierende Ostströmung, da sie die Strömung in zwei Äste aufspalten bzw. kanalisieren. Der südliche Teil macht sich vor allem an der Adria als Bora bemerkbar, der nördliche hingegen im Alpenvorland vom westlichen Mostviertel bis nach Bayern.
Prognose von Luftdruck und Wind am Dienstag.
Stürmische Böen
Am Montag und Dienstag weht besonders in Oberösterreich und im westlichen Mostviertel kräftiger Ostwind mit stürmischen Böen zwischen 60 und 75 km/h. Der Höhepunkt wird am Dienstag tagsüber erreicht, dann sind im Innviertel in exponierten Lagen auch Sturmböen bis 80 km/h zu erwarten. Auf den trockenen und frisch bestellten Feldern kann dabei lokal Sand und Staub aufgewirbelt werden, mitunter sind dabei auch Beeinträchtigungen der Sichtweite nicht ausgeschlossen. Ähnliches ist vor etwa einem Jahr in Polen bzw. im Nordosten Deutschlands passiert, wir berichteten darüber hier.
Prognose der Windböen am Dienstag von RACE (UBIMET).
Für die Jahreszeit ungewöhnlich
Obwohl die Windspitzen mit etwa 70 km/h wesentlich geringer als bei winterlichen Tiefdruckgebieten ausfallen, handelt es sich für die Jahreszeit dennoch um ein relativ ungewöhnliches Ereignis, da die Windspitzen anders als bei lokalen Gewitterböen über mehrere Stunden hinweg und verbreitet auftreten. Dies zeigt auch die Prognosen des Extreme Forecast Index (EFI) vom ECMWF-Modell. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse, wie beispielsweise extrem tiefe oder hohe Temperaturen. Die Grundlage dafür bildet ein Vergleich der Modell-Ensemble mit dem Modellklima.
Der EFI liegt am Montag im Innviertel über 0,8. Daten: ECMWF
Trockenheit
Am Wochenende ist zwar etwas Regen gefallen, vielerorts waren die Mengen aber viel zu gering, um die Trockenheit zu lindern. Zumindest bis zum Wochenende sorgt das Hoch zudem wieder im gesamten Land für oft ungetrübten Sonnenschein. Die Trockenheit und die damit verbundene Waldbrandgefahr nimmt also neuerlich zu. Erst am Wochenende lässt der Hochdruckeinfluss nach und die Chancen auf Regen steigen wieder an. Vorerst sind aber nur lokale Schauer oder Gewitter in Sicht, flächendeckender Regen ist nach derzeitigem Stand frühestens am Monatsende möglich.
Regenanalyse von Freitag- bis Montagmorgen (UBIMET).Im Laufe der Woche ist neuerlich mit großer Waldbrandgefahr zu rechnen. (UBIMET)
Es steht bereits jetzt fest, dass der April landesweit zu warm, außergewöhnlich sonnig und mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu trocken abschließen wird. Der letzte zu kalte Monat in Österreich war übrigens der Mai 2019, man kann also gespannt sein, wie der Wonnemonat sich heuer präsentieren wird.
Zumindest bis zum Wochenende ist kein Niederschlag in Sicht. Daten: ECMWF
An der Ostküste von Queensland gab es am Montag alle Zutaten für heftige Gewitter: Ein Höhentrog hat nämlich in Zusammenspiel mit sehr feuchter und energiereicher Luft vom Ozean für eine hochreichend labile Schichtung der Atmosphäre gesorgt. Für die Bildung des großen Hagels waren neben der starken Aufwinde innerhalb der Gewitterwolke auch die Zunahme des Windes mit der Höhe (Windscherung) sowie die trockene Luft im Hagelwachstumsbereich der Wolke verantwortlich.
Besonders betroffen war das Gebiet rund um die Stadt Rockhampton, wo teils erhebliche Schäden an Häusern und Autos gemeldet wurden. Vereinzelt gab es allerdings auch verletzte Menschen, so kam es etwa zu Prellungen und einem gebrochenen Fuss.
Exceptional weather with unexceptional conditions. A swath of 8 – 10 cm hail over western Australia was associated with supercell that formed in environment that did not boast huge values of CAPE, nor extreme vertical wind shear. 1/2 pic.twitter.com/ZXBzOoVxLN
Hagel mit einer Größe um 10 cm kann es bei entsprechenden Bedingungen durchaus auch in Europa geben. In Reutlingen auf der Schwäbischen Alb gab es beispielsweise am 6. August 2013 Hagel mit einer Größe bis zu 14 cm! Ähnlich große Hagelkörner gab es auch am 8. Juni 2018 in Crnomelj in Slowenien. In Österreich wurde erst am 27. Juli 2019 in Wildon im Bezirk Leibnitz Hagel mit einem Durchmesser von etwa 8 cm beobachtet.
Eine blockierte Wetterlage mit einem umfangreichen Skandinavienhoch hat Europa derzeit fest im Griff. An der Südflanke des Hochs liegt Mitteleuropa im Übergangsbereich zu einem umfangreichen Tiefdruckkomplex über Südwesteuropa. Die ausgeprägten Druckgegensätze sorgen zu Wochenbeginn für eine starke östlich Strömung in Deutschland, gebietsweise sind im Süden und Südwesten auch stürmische Böen zu erwarten.
Am Südrand von ODILO kommt starker Ostwind auf. (Karte: FU Berlin)
Stürmische Böen
Am Montag und Dienstag weht von NRW bis nach Baden-Württemberg und Bayern frischer bis starker Ostwind. Besonders im Saarland, im Gebiet vom Odenwald bis zur Region Heilbronn-Franken, in Niederbayern sowie allgemein in höheren Lagen der Mittelgebirge sind auch stürmische Böen zwischen 60 und 75 km/h zu erwarten. Auf den trockenen und frisch bestellten Feldern kann lokal Sand und Staub aufgewirbelt werden, lokal sind dabei auch Beeinträchtigungen der Sichtweite nicht ausgeschlossen. Ähnliches ist vor etwa einem Jahr in Polen bzw. im Nordosten Deutschlands passiert, wir berichteten darüber hier.
Prognose der Windspitzen am Montag von UCM. Daten: UBIMET
Ungewöhnlich windig
Obwohl die Windspitzen mit etwa 70 km/h wesentlich geringer als bei winterlichen Tiefdruckgebieten ausfallen, handelt es sich für die Jahreszeit dennoch um ein relativ ungewöhnliches Ereignis: Einerseits treten die Windspitzen anders als bei lokalen Gewitterböen in einem großen Gebiet auf, andererseits sind davon zum Großteil eher windungewohnte Regionen im Süden des Landes betroffen. Dies zeigt auch die Prognosen des Extreme Forecast Index (EFI) vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die zwischen -1 und +1 liegt. Beim Wert „0“ handelt es sich um ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis, bei „-1“ und „+1“ dagegen um außergewöhnliche Ereignisse (wie etwa extrem tiefe oder hohe Temperaturen). Die Grundlage dafür bildet ein Vergleich der Ensemble (EPS) mit dem Modellklima.
Der EFI liegt am Montag gebietsweise über 0,8. Daten: ECMWF
Trockenheit
Das Hoch sorgt kommende Woche neuerlich im gesamten Land für teils ungetrübten Sonnenschein. Regen ist zumindest bis zum Wochenende abgesehen von ganz vereinzelten Schauern im äußersten Südwesten nirgendwo in Sicht. Die Trockenheit und die damit verbunden Waldbrandgefahr nimmt also zu. Erst ab dem letzten Aprilwochenende steigen die Chancen auf Regen wieder an. Es steht aber bereits jetzt fest, dass der April landesweit zu warm, zu trocken und außergewöhnlich sonnig abschließen wird.
Kommende Woche ist kein Regen in Sicht. Daten: ECMWF
Wenn die Temperaturen sich im Frühjahr über 15 Grad einpendeln, beginnt die Birke ihre Pollen zu verteilen. Die Hauptblütezeit in Mitteleuropa ist der April. Die Birke hat heuer ein Mastjahr, also ein ein Jahr mit einer maximalen Samenproduktion. In den vergangenen Tagen hat dies zu sehr hohen Belastungen geführt, zumal die Wetterbedingungen für den Pollenflug ideal waren: Kaum Regen, mild und leicht windig. Kommende Woche wird dies neuerlich der Fall sein, somit müssen sich Allergiker wieder auf sehr hohe Belastungen einstellen.
Tolles Wetter. Alles blüht. Alles wunderbar 😀. Ausser man ist Birkenpollen-Allergiker. Dann nehme ich zusätzlich zur Allergie-Tablette noch ein Allergie-Spray. Dann geh ich halt nicht raus. Dann beginne ich den Tag halt mit Bewegung auf dem Fahrrad-Heimtrainer. Mir geht es gut! pic.twitter.com/8YI1e5QelI
Die meisten Pollen wie etwa jene der Birke sind so klein, dass man sie meist nicht wahrnimmt. Sie haften sich unbemerkt an unsere Kleidung oder verfangen sich in den Haaren, dabei tragen wir sie auch in unseren Wohnbereich: Im Schlaf atmen wir dann mitunter die Pollen ein, die wir mit ins Bett gebracht haben. Anbei die besten Tipps, um sich Abhilfe gehen die Pollen zu schaffen:
Regelmäßig die Wäsche waschen und Polstermöbel absaugen. Die Wäsche sollte in geschlossenen Räumen zum Trocknen aufgehängt werden! Falls möglich ist es auch sinnvoll, auf Staubfänger gänzlich zu verzichten (wie etwa Teppiche und Gardinen).
Ausreichende und regelmäßige Körperpflege. Vor allem vor dem Schlafengehen ist es empfehlenswert, die Haare zu waschen, da man die Pollen sonst auf seinem Kissen verteilt. Weiters sollte man die getragenen Klamotten vom Tag nicht mit ins Schlafzimmer nehmen.
Die Wohnung nur in den frühen Morgenstunden lüften oder allgemein an einem Regentag, dann ist Pollenkonzentration nämlich am geringsten. An sonnigen und windigen Tagen sollten die Fenster dagegen geschlossen bleiben.
Für starke Allergiker ist es empfehlenswert, an den Fenstern Pollenfilter anzubringen und Allergiker-Matratzen bzw. Bettwäsche zu benutzen. Auch Luftfilter können Abhilfe schaffen.
Achtet auf die Vorhersagen vom Pollenwarndienst und haltet euch in der Zeit, in der die Allergie-verursachenden Pollen in der Luft sind, möglichst wenig im Freien auf. Wenn ihr dennoch raus müsst, dann nehmt stets antiallergische Arzneistoffe aus der Gruppe der Antihistaminika mit. Weiters schützen Brille oder Sonnenbrille die Augen zumindest ein wenig vor den Pollen.