Am Wochenende bringt Tief LYNN lokale Überschwemmungen

Wetterablauf

Am heutigen Nachmittag liegt das Sturmtief KIRSTEN mit seinem Zentrum noch über der südlichen Ostsee, zieht aber in den Abendstunde rasch weiter ostwärts und erreicht bereits Mittwochnacht das Baltikum. Am Donnerstag herrscht dann Zwischenhocheinfluss und verbreitet freundliches Wetter. Von Westen nähert sich jedoch bereits Tief LYNN, deren schwache Warmfront jedoch Österreich nicht beeinflusst.

Anders als die Kaltfront, diese zieht im Laufe des Freitags von Frankreich und den BeNeLux-Staaten südostwärts. Am Mittag erstreckt sie sich vom Erzgebirge, über Basel, dem Zentralmassiv bis nach Katalonien. Wie häufig in solchen Wetterlagen entwickelt sich im Golf von Genua ein gleichnamiges Tief. Dieses zweite Tief sorgt nun dafür, dass sich eine Luftmassengrenze über Österreich aufbaut, die erst am Sonntag nach Osten abzieht. In ihrem Umfeld wird es nass. Im Folgenden die Detailprognose:

 

Details

Freitag tagsüber

Der Freitag beginnt besonders nördlich des Alpenhauptkamms noch mit viel Sonnenschein, während sich bereits in Osttirol und Oberkärnten dichte Wolken halten und erste Tropfen fallen. In Vorarlberg kommen im Laufe des Vormittags Wolken auf und spätestens ab Mittag setzt auch hier schauerartig verstärkter Regen ein.

Vom Tiroler Oberland bis zum Salzkammergut bilden sich Quellwolken und nachfolgend gehen hier Schauer und Gewitter nieder. Diese ziehen am Abend in den westlichen Donauraum und das Mühl- und Waldviertel. Zudem kommen im Süden und Südwesten Schauer und Gewitter von Italien herein gezogen.

Frontenkarte für Freitag, den 28.8.2020 und äquivalent potentielle Temperatur nach ICON © UBIMET/DWD

Freitagnacht

Während in der Nacht die letzten Schauer und Gewitter nach Tschechien abziehen, intensiviert sich der Regen von Vorarlberg und dem Tiroler Oberland. Zudem erreichen weitere Schauer und Gewitter den Südwesten, aber auch am Tiroler Alpenhauptkamm regnet es teils kräftig. Mitunter sind auch Blitz und Donner möglich.

Samstag tagsüber

Am Samstag fällt aus der Nacht heraus zwischen dem Rheintal und dem Oberinntal, sowie an den Nordalpen zunächst kräftiger Regen. Dieser lässt vom Innsbruck ostwärts am Vormittag nach, denn mit einer auflebenden kräftigen Südströmung wird es hier leicht föhnig. Auf den Bergen weht stürmischer Südwind, mit teils orkanartigen Sturmböen.

Besonders in Osttirol und Oberkärnten nimmt dann jedoch der Südstau zu, es regnet anhaltend und ergiebig. Hier können zudem Gewitter eingelagert sein, die lokal für größere Regenmengen sorgen können. Am Nachmittag kommen schließlich in Tirol teils kräftige Schauer vom Arlberg her auf.

Frontenkarte für Samstag, den 29.8.2020 und äquivalent potentielle Temperatur nach ICON © UBIMET/DWD

Samstagnacht

In der Nacht regnet es schließlich westlich einer Linie Innviertel – Villacher Alpe teils kräftig. Besonders entlang der Karnischen Alpen und der Karawanken kann der Regen gewittrig durchsetzt sein.

Sonntag

Der Sonntag beginnt von Vorarlberg über Innsbruck und dem Pinzgau bis nach Unterkärnten mit teils kräftigem Regen. Dieser kommt im Tagesverlauf ostwärts voran. Von Unterkärnten bis zum Semmering entwickeln sich Gewitter. Am späten Nachmittag lässt dann der Regen in Vorarlberg und Tirol nach.

Frontenkarte für Sonntag, den 30.8.2020 und äquivalent potentielle Temperatur nach ICON © UBIMET/DWD

Montag

Der Montag bringt dann weitere Schauer, die jedoch nicht mehr so kräftig ausfallen sollten, wie am Wochenende, denn die Luftmassengrenze ist nun nach Osten abgezogen. Somit liegt Österreich im Einflussbereich kühlerer Meeresluft.

Frontenkarte für Sonntag, den 30.8.2020 und äquivalent potentielle Temperatur nach GFS © UBIMET/NOAA

Erwartete Niederschlagsmengen

Prognostizierte Niederschlagsmengen von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht © UBIMET

Wie man bereits in der Graphik erkennt werden von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht im Westen verbreitet 50 bis 80 L/m² erwartet, in Vorarlberg und an den Karnischen Alpen auch um oder über 100 L/m². Die Schneefallgrenze pendelt weiterhin im Hochgebirge, aber über 2800 Metern muss mit erheblichen Neuschneemengen gerechnet werden.

Auswirkungen

Niederschlagsabweichungen von langjährigen Mittel © UBIMET

Da der Sommer in vielen Teilen Österreichs zu nass oder immerhin durchschnittlich verlaufen ist, sind die Böden allgemein recht feucht. Insbesondere im Vorarlberg und Oberkärnten muss bei den erwarteten Niederschlagsmengen mit Murenabgängen und lokalen Überflutungen gerechnet werden, da hier die lokal schon teils deutlich mehr Regen gefallen ist, als im Durchschnitt.

Titelbild: foto-webcam.eu