Rekordschnee im Norden Skandinaviens

Der außergewöhnlich stake, stratosphärische Polarwirbel hat für einen durchgehend westwinddominierten Winter in weiten Teilen Europas gesorgt. Die Tiefdruckgebiete sind dabei im Mittel ungewöhnlich weit nördlich quer über Skandinavien gezogen, während im Mittelmeerraum nahezu keine Italientiefs zu verzeichnen waren. Innerhalb des Polarwirbels konnte die Stratosphäre stark auskühlen, weshalb es in den vergangenen Wochen auch ein außergewöhnliches Ozonloch über der Arktis gab. Dieses wird sich mit den steigenden Temperaturen in den kommenden Wochen und dem bevorstehenden, endgültigen Zusammenbruch des Polarwirbels aber wieder schließen.

Druckanomalien von Jänner bis März 2020. © NOAA

Schneerekorde

Der Winter war in Europa außegewöhnlich schneearm, eine Ausnahme stellt allerdings der äußerste Norden Skandinaviens dar: Am Nordrand der Tiefs gab es gab es von Finnmark in Norwegen bis nach Lappland schubweise Neuschnee, wiederholt wurden sogar neue Schneerekorde aufgestellt. In Sodankylä im finnischen Teil Lapplands wurde mit einer Gesamtschneehöhe von 127 cm am 15. April ein neuer Allzeit-Rekord aufgestellt. Die Messreihe reicht hier bis 1911 zurück. Das Wasseräquivalent der Schneedecke liegt bei 319 mm.

Am 15. April wurde mit 127 cm ein neuer Allzeit-Rekord aufgestellt (Daten: FMI)

Schneerekorde gab es auch in Nordnorwegen wie etwa in Tromsø. Ähnlich wie in den Hochlagen der Alpen oberhalb von etwa 2000 m wird auch in Nordskandinavien die größte jährliche Schneehöhe im Mittel nicht im Winter, sondern erst im März oder April erreicht.

Rekordschnee auch in Tromsø.

Negativrekorde im Süden

Am Südrand dieser Tiefs wurde aus Westen milde Atlantikluft bis nach Russland geführt, weshalb es im Flachland praktisch nirgendwo nennenswerten Schnee gab. In Helsinki wurde beispielsweise erst am 15. April mit rund 2 cm die erste dünne Schneedecke seit Jahresbeginn gemessen!