Rekordtief: 2025 blitzärmste Gewittersaison seit Messbeginn

Der Sommer 2025 war außergewöhnlich blitzarm – wir haben bereits vor einem Monat hier eine Zwischenbilanz gezogen: Deutlich weniger Blitze als üblich im Sommer 2025. Inzwischen steht fest, dass jeder einzelne Monat der Hochsaison (Mai bis August) unterdurchschnittlich war. Seit Jahresbeginn beträgt die Abweichung gegenüber dem 15-jährigen Mittel etwa -62 Prozent.

Blitze Abweichung
Mai 118.000 -46 %
Juni 212.000 -61 %
Juli 182.000 -63 %
August 102.000 -73 %

Seit Beginn der nowcast-Messungen im Jahr 2009 wurde noch nie eine so geringe Anzahl an Blitzen registriert wie heuer. Die meisten Blitze wurden in absteigender Reihenfolge in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gezählt. Die Blitzanzahl war in jedem Bundesland unterdurchschnittlich: Die Abweichungen liegen zwischen -50 Prozent in Bayern und Baden-Württemberg und -80 Porzent in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

Vorläufige Blitzdichte im Jahr 2025 (alle Stromstärken). Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Hotspot Ulm

Die Landkreise mit der höchsten Blitzdichte liegen allesamt in Baden-Württemberg und Bayern: Auf Platz 1 liegt Ulm, gefolgt von Dachau und dem Alb-Donau-Kreis. Diese Gebiete weisen jedes Jahr eine hohe Blitzdichte auf, mehr Infos dazu gibt es hier: Die blitzreichsten Regionen des Landes.

Landkreise mit der höchsten Blitzdichte im Jahr 2025.

Neuer Negativrekord

In den vergangenen 15 Jahren (2010 bis 2024) registrierte das Blitzortungssystem von nowcast durchschnittlich 1,8 Millionen Blitze pro Jahr. Für 2025 liegen bis zum 13. September erst 680.000 Blitze vor – damit wird das laufende Jahr mit sehr großer Wahrscheinlichkeit den bisherigen Negativrekord von 813.000 aus dem Jahr 2020 zu unterbieten. Von Mitte September bis Jahresende sind durchschnittlich nur noch etwa 50.000 Blitze zu erwarten. Selbst bei einem stark überdurchschnittlichen Herbst dürfte das Niveau von 2020 damit kaum noch erreicht werden.

Kumulierte Blitzentladungen seit Jahresbeginn (nach Jahren). Die Zahlen für 2025 sind noch vorläufig und reichen bis zum 13. September.

In diesem Sommer hat der Wechsel von Hochdruckeinfluss mit trockener Luft und Tiefdruckeinfluss mit maritimer, energiearmer Luft häufig für ungünstige Bedingungen für ausgeprägte Gewitterlagen gesorgt. Großräumige Gewittersysteme, die in unseren Breiten normalerweise viele Blitze erzeugen, blieben daher weitgehend aus.

Kaum Höhepunkte

Die meisten Blitzentladungen an einem Tag wurden bislang am 1. Juni registriert – insgesamt blitzte es in Deutschland 43.000 Mal. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der 23. Juni mit 41.000 und der 28. Mai mit 39.000 Blitzen. Diese Zahlen sind jedoch ungewöhnlich niedrig – im Sommer treten normalerweise deutlich blitzreichere Tage auf. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden allein am 27. Juni 115.000 und am 13. August 108.000 Entladungen registriert. Noch höhere Werte wurde am 22. Juni 2023 erreicht – mit mehr als 200.000 Blitzen.

Eine Seltenheit im Sommer 2025: sehr großer Hagel in Emden am 2.7.