Ein sibirischer Kaltluftvorstoß sorgt in diesen Tagen besonders an der Westseite Japans für starken Schneefall. An einigen Orten wurden sogar Allzeit-Rekorde gebrochen, wie etwa in Fujiwara, auf einer Seehöhe von etwa 700 m, mit 219 cm in nur 48 Stunden.
Numerous #snowfall records have been broken in #Japan, with the top being 219cm in Fujiwara. If there’s 200cm of wet snow on a 100 square meter (1,070 square feet) roof, it would weigh 60 tons. That’s like 400 sumo wrestlers sitting on top of a house🇯🇵 pic.twitter.com/KREHECdrCs
— Sayaka Mori (@sayakasofiamori) December 18, 2020
In der Präfaktur Niigata gibt es teils kein Durchkommen mehr, so stecken auf der Kan’etsu Autobahn in der Mitte des Landes etwa 1000 Autos in den Schneemassen fest. Diese könne nur mit Hilfe der sog. Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte nach und nach befreit werden.
Snowstorm in Japan traps 1,000 drivers https://t.co/L63yQcn5L2 pic.twitter.com/LL58ZygTfH
— BBC News (World) (@BBCWorld) December 18, 2020
Heavy snowfall has kept vehicles stranded on a Tokyo-bound stretch of the Kan-Etsu Expressway in Niigata Prefecture.https://t.co/nyIZv1B6Tb pic.twitter.com/HySKbE3hvh
— The Japan News (@The_Japan_News) December 18, 2020
Impressionnant timelapse de l’accumulation de #neige près de #Fujiwara (préfecture de #Gunma) au #Japon. 2 mètres de neige sont tombés en moins de 48h dans ce secteur.
Vidéo via @ALiBakr53 pic.twitter.com/IlPrm3nQkj— Guillaume Séchet (@Meteovilles) December 18, 2020
Der Schneefall hat derzeit nur vorübergehend etwas nachgelassen, Freitagnacht wird mit einer erneuten Intensivierung gerechnet.
Sea-effect snow
Ursache für die extremen Schneemassen sind die sehr kalten Luftmassen aus Sibirien, welche beim Überströmen des vergleichsweise milden und überdurchschnittlich temperierten japanischen Meeres viel Feuchtigkeit aufnehmen. Diese Feuchtigkeit sorgt dann besonders im Weststau der Japanischen Alpen für intensiven Schneefall. Entlang der Westküste liegt verbreitet bereits mehr als ein halber Meter Schnee.
Es handelt sich dabei um den selben Prozess, der etwa im Bereich der Großen Seen der USA für starken Schneefall sorgt. Während man in Amerika von „lake-effect snow“ spricht, handelt es sich in Japan eher um „sea-effect snow“. Dieser Effekt kann allgemein im Bereich von großen Seen oder Binnenmeeren auftreten: Voraussetzung dafür sind sehr kalte Luftmassen sowie eine ausreichend große, vergleichsweise milde Wasseroberfläche. Beispielsweise ist dieser Effekt gelegentlich auch an der Adria in Italien oder an der Südküste des Schwarzen Meeres in der Türkei zu beobachten.