Ein umfangreicher Tiefkomplex über Skandinavien bestimmt dieser Tage das Wetter zwischen Nordsee und Alpenhauptkamm. Wie oftmals beobachtbar, haben derlei Tiefdrucksysteme mehrere Randtiefs, die sich um den gemeinsamen Schwerpunkt drehen, ähnlich wie Eiskunstläufer auf dem Eis. In diesem Fall brachte das Tief namens HENDRIK (II) einen teils schadensträchtigen Herbststurm nach Mitteleuropa.

Teils Orkanböen
In den exponierten Lagen, wie etwa auf dem Feldberg im Schwarzwald, wurden Windgeschwindigkeiten bis zu 166 km/h gemessen. Aber auch in den Ballungsräumen der Mitte registrierten die Wetterstationen oft orkanartige Böen:
- Saarbrücken 103 km/h
- Frankfurt 105 km/h
- Erfurt 109 km/h
- Dresden 119 km/h
Und in höheren Lagen:
- Feldberg/Schwarzwald 166 km/h
- Großer Arber 118 km/h
- Wasserkuppe 130 km/h
- Kahler Asten 120 km/h
- Brocken 150 km/h
Dazu drei Grafiken mit den Spitzenböen bundesweit, in den Niederungen und die Top 15: (Vergrößern durch Klick/Tipp auf die Grafik)


Vorwiegend Sachschäden, Verzögerungen im Bahnverkehr
Bei der Deutschen Bahn fielen etliche Fernverbindungen aus und auch regional kam es zu längeren Unterbrechungen im Bahnverkehr. Vielerorts wurde von umgestürzten Bäumen, umgerissenen Zäunen und Baugerüsten berichtet. In Sachsen-Anhalt verunglückte ein Autolenker tödlich, nachdem ein umstürzender Baum sein Fahrzeug traf. Aber auch von Sturmböen wurde berichtet, die fahrende Pkw ins Schleudern brachten.
Der Sturm hat Berlin erreicht, die Feuerwehr hat den Ausnahmezustand ausgerufen. pic.twitter.com/44V1P6ZE3D
— rbb Abendschau (@rbbabendschau) October 21, 2021
Wenn ihr könnt, umfahren die Pfännerhöhe in #Halle. #Ignatz hat hier gerade einen Baum umgeschmissen. Passt auf euch auf! #Sturm pic.twitter.com/RAAb4bCbT7
— Ben Werner 🏳️🌈🇪🇺 (@BenWerner) October 21, 2021
#Ignaz beschäftigte die #Feuerwehr #Witten bisher 12 mal. Die Einsätze zogen sich primär durch Herbede und die Innenstadt. Ein Baum, der den Fahrdraht der BoGeStra an der Bochumer Straße beschädigte, zog sich länger hin. Die Straßenbahn stand solange ohne Fahrgäste still. pic.twitter.com/kdTfE7QrYJ
— Feuerwehr Witten (@FeuerwehrWitten) October 21, 2021
In Österreich HENDRIK light
Durchaus kräftig war der Westwind hierzulande vor allem vom Außerfern über Oberösterreich bis zum Alpenostrand. Die höchsten Windgeschwindigkeiten gab es, abgesehen von den Bergspitzen, besonders vom Waldviertel bis ins Wiener Becken.

Am Wochenende wieder ruhiger
In der Nacht auf Freitag lässt der stürmische Westwind deutlich nach und weht am Freitag allenfalls noch lebhaft.
Am Samstag überwiegen vom Kaiserwinkl bis ins Waldviertel und Mariazeller Land die Wolken bei zeitweise wechselhaften Verhältnissen, im Rest des Landes zeigt sich hingegen oft die Sonne. Der Westwind weht lebhaft und die Höchstwerte liegen zwischen 7 und 14 Grad.
Der Sonntag hat ruhiges und vor allem im Bergland sonniges Herbstwetter zu bieten. Mancherorts wie zum Beispiel am Bodensee, im Seengebiet Oberösterreichs, im östlichen Flachland sowie generell von Mittelkärnten bis zum Mürztal halten sich zunächst einige Nebel- und Hochnebelfelder, die meisten lösen sich bis Mittag auf. Dabei weht mäßiger bis lebhafter, im östlichen Bergland leicht föhniger Südostwind. Die Temperaturen steigen auf maximal 8 bis 16 Grad, am mildesten wird es dabei im Inntal.
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