4.4. Grund für die hohen Schneemengen – Meteorologische Leckereien II
Die drei Radiosondenaufstiege zeigen den Verlauf der Profile vom 16.12 13 Uhr MEZ (Blau), 17.12. 1 Uhr MEZ (Rot) und am 17.12. 13 Uhr MEZ (Schwarz), genau so wie die unten.
Die größten Regenraten traten zur Zeit des schwarzen Aufstiegs auf. Man erkennt ein nahezu gesättigtes Profil in den untere Schichten (Temperatur und Taupunkt (gestrichelte Linie)liegen nahe bei einander). Während zuvor trockene Kaltluft aus der Arktis ein gesickert ist (blaues Profil), drehte die Strömung zwischen 1000 m und 2000m auf Ost bis Südost und deutlich feuchtere Luft wurde im Bereich der Okklusion des Tiefs herangeführt. Da gleichzeitig bodennah weiterhin schwacher Nordwestwind herrschte, der ständig noch kältere heranbrachte, glitt die feuchtere und wärmere Luft auf und musste abschneien.
Noch deutlicher wird dies an den drei Profilen, diesmal zur gleichen Zeit, blau am Atlantik in Chatham, Albany und Buffalo bei den Niagara-Fällen.
Man erkennt die feuchte Nase in derzwischen 1000 und 3000 m an der Küste, hier regnet es bei auflandigem Wind. In Albany, dann ebenfalls die feuchte Nase, hier schneit es häftig. In Buffalo in der Höhe trockener und kälter, hier fällt nur wenig Schnee. Die etwas milderen Temperaturen am Boden sind hier durch die Nähe zum Ontario-See begründet, ähnlich wie Stationen an Nord- oder Ostsee wärmer sind im Winter, als in Mitteldeutschland. Zudem fällt in Buffalo der Nordostwind in 1500 m auf, ein weiteres Indiz für das Aufgleiten weiter östlich. Zudem sind die Windgeschwindigkeiten auf selber Höhe über Albany und Chatham beachtlich (35 kt und 50 kt), über Buffalo nur 15 kt.
Zudem spielt das hügelige Terrain dort eine Rolle, hier wird zusätzlich lokal noch etwas orographisch gehoben.
FAZIT: Orographische Hebung im Zusammenspiel mit gutem Import von feuchte um 1500 m und bodennaher Temperaturen um -5°C stellen gute Bedingungen für viel Pulverschnee da.
41’’ of snow in Binghamton, New York as of 7 am. Wow! pic.twitter.com/1xAF2aRB00
— Scoot 😷 (@ImpeachmentHour) December 17, 2020
4.3. Update – Meteorologische Leckereien
Ein wenig Analyse, die drei Radiosondenaufstiege zeigen den Verlauf der Profile vom 16.12 13 Uhr MEZ (Blau), 17.12. 1 Uhr MEZ (Rot) und am 17.12. 13 Uhr MEZ (Schwarz).
Das Tief ist während des Zeitabschnitts komplett über den Standort hinweg gezogen. Vor dem sich bildenden Tief herrscht in Bodennähe Nordost Wind (blaue Windfiedern), das Tiefzentrum befindet sich südlich des Standorts. In der Höhe weht der Jet aus Westen.
12 Stunden später ist das Tief östlich vorbei gezogen und die Warmfront ist über den Standort hinweg gezogen. In den unteren Schichten ist es wärmer geworden (rotes Profil, der Bauch), zudem weht hier stürmischer Südwestwind (50 kt Windfieder in ca. 1500 m Höhe). Dies erklärt zudem die Gewitter die in der Umgebung auftraten, sogenannte Warmlufteinschubgewitter, bei der die Hebung über der Grundschicht einsetzt.
Wiederum 12 Stunden später ist die Kaltfront durchgezogen (schwarzes Profil). Die Temperatur bodennah ist gefallen, der Wind ist auf Nordwest gedreht. Interessant ist die Abtrocknung in der Höhe (Taupunkt, gestrichelte schwarze Linie).
4.2. Update
Das Satellitenbild zeigt das Tief vor der Ostküste der USA, als Wirbel in den Wolken (blaue Falschfarben Darstellung). Die Wolken in Weiß stellen die Kaltfront dar. Die Westküste der USA ist noch im Sonnenschein.
4.1. Update – Zukunft des Tiefs
Hier folgt eine kleine Animation, bitte anklicken:
Das Tief zieht in den kommenden Tagen über den Atlantik und wird dabei Keimzelle für die Wetterumstellung, die Mitteleuropa nach Weihnachten bevor steht. Dargestellt ist quasi die Luftmasse, blaue und violette Farben stellen arktische Luftmassen da, gelbe und rote subtropische.
4. Update: Schneebilanz
Hier eine Bilanz der gemeldeten Schneehöhen im Nordosten. Für eine bessere Abschätzung ist unten eine Tabelle mit der Umrechnung eingefügt. Dabei sind im zentralen Streifen (Schwarze Punkte) rund 1 Meter Neuschnee gefallen, meist innerhalb eines Tages.
Snowfall reports received as of 1 pm. Top amounts by state thus far:
NY-Newark Valley 44″
VT-Ludlow 44″
PA-Alba 43.3″
NH-Sanbornton 40″
ME-Acton 25.7″
MA-Lanesborough 23″
CT-New Milford 16.5″
RI-Chepachet 12.5″
NJ-Stockholm 12″
MD-Sabillasville 12″
WV-Hambleton 12″
VA-Basye 11.5″ pic.twitter.com/aKmJnXuoOb— NWS Eastern Region (@NWSEastern) December 17, 2020
Inch | Zentimeter |
1 | 2,54 |
5 | 12,7 |
10 | 25,4 |
15 | 38,1 |
20 | 50,8 |
25 | 63,5 |
30 | 76,2 |
35 | 88,9 |
40 | 101,6 |
50 | 127 |
@asalciunas975 40.5” here in Binghamton, NY pic.twitter.com/2XNbhpFAZi
— Donald Judy (@TTfishdon50) December 17, 2020
3.12. Update
Schon mehr als 15 cm Neuschnee fielen in New York City in den letzen Stunden: Das ist bereits mehr als die gesamte Schneeakkumulation des Winters 2019-2020:
12:05 am: 6.5″ of snow and sleet as of midnight at Central Park, NY. This winter storm is greater than the total snow for the 2019-2020 winter season of 4.8″ #nycwx #nywx
— NWS New York NY (@NWSNewYorkNY) December 17, 2020
#NYC #noreaster2020 pic.twitter.com/nRmjhBH1hC
— Olga Borges (@olguitaborges) December 17, 2020
Nach Nordosten zu, zwischen NYC und die Great-Lakes-Region, sind es schon teils mehr als 30 cm zusammengekommen!
Snowfall reports received as of 1030 pm Wednesday evening. The highest snowfall totals thus far are: 18.5″ in Dushore PA, and 14″ in Lock Haven PA, Vintondale PA, and Sandy Ridge PA. pic.twitter.com/ggCOypC0QO
— NWS Eastern Region (@NWSEastern) December 17, 2020
Around a foot out there now. #nywx #noreaster2020 pic.twitter.com/ZPEcKsiXZX
— Ron Murphy (@isixtyfive) December 17, 2020
3.11. Update
Weitere Berichte von gefrierenden Regen mit imposanten Bildern folgen aus Virginia.
Lots of ice now. Trees looking heavy, and roads are quite slick. Getting close to damage threshold. Charlottesville 1:50pm #vawx #lwxspotter pic.twitter.com/ws77Es3fo4
— Peter Forister ❄️☃️❄️ (@forecaster25) December 16, 2020
Teils fällt aber auch erster kräftiger Schnee wie dieses Video westlich von Washington zeigt.
Heaviest snow of the day in Berryville, VA #vawx pic.twitter.com/Gv7HH7a4QV
— Matthew Pierce (@mpierceva) December 16, 2020
3.10. Update
Im Großraum Washington D.C. sind die ersten 5 cm Schnee gefallen, wie diese Messung mit 2 inch beweist.
2 inches of snow in #columbiamd per my very unofficial readings in my front yard #hocomd #mdwx pic.twitter.com/Qu1n5qZTRz
— Scott E (@scotte2021) December 16, 2020
3.9. Update
So allmählich verstärkt sich der Schneefall von Ohio bis New Jersey. Hier sind die Temperaturen sowohl am Boden, als auch in der Höhe unter Null. Das Video zeigt das eingeschneite Nanty-Glo, einem Ort rund 80 km östlich von Pittsburgh.
#pawx some very heavy squalls here in 15943 pic.twitter.com/mcYBazN7Yh
— Paige (@WxPaigeyypopp) December 16, 2020
3.8. Update weitere Bilder von gefrierendem Regen
Diese eindrucksvollen Bilder stammen aus dem Staat Virginia.
Some final icy scenes from #Lynchburg ! Forgot a ruler so i’m not exactly sure just how much accrual there was. #stormhour #vawx pic.twitter.com/5WJPcLdbex
— Justin Buchinsky (@JBuchinskyWX) December 16, 2020
3.7. Update Schnee in Washington D.C.
In der Bundeshauptstadt Washington sind die ersten knapp 3 cm Schnee gefallen. Der Maßstab ist in der amerikanischen Einheit inch, wobei 1 inch = 2,54 cm entspricht.
1” Washington at Noon #swpa #wpxi #snow pic.twitter.com/FQu2a6sbb4
— Stephanie Allison (@StephAllisonWx) December 16, 2020
3.6. Temperaturen
Die aktuellen Temperaturen im Osten der USA zeigen 3 Bereiche, die von Interesse sind. Im violetten Oval fällt teils kräftiger gefrierender Regen mit Mengen von 2 bis 3 L in der Stunde. Dem entsprechend sind dort die Straßenverhältnisse. Die rote Ellipse zeigt, dass es an der Atlantikküste im Einflussbereich des Golfstroms +18 Grad warm ist. im Bereich der blauen Ellipse herrscht Frost mit Werten von -2 bis -8 Grad. Hier sollte in den kommenden Stunden teils kräftiger Schneefall einsetzen.
3.5. Video vom gefrierenden Regen
The @wv511 cam at MM 125 on I-64 near Beckley shows how the wintry mix of snow, sleet and freezing rain is beginning to impact road conditions across the southern WV mountains. Drive carefully or just stay home! #wvwx pic.twitter.com/5ERKYAF0xx
— NWS Charleston, WV (@NWSCharlestonWV) December 16, 2020
3.4. Update zum ersten Tief
Hier ist ein Bild des ersten Tiefs vor der Küste Kanadas oben im Bild. Dabei gab es an der Ostküste von Kanada Böen von teils über 100 km/h.
3.3. Update
Das aktuelle Satellitenbild zeigt das Tief an der Ostküste. Die Kaltfront reicht einmal über den Golf von Mexiko. Ungefähr in der Bildmitte erheben sich die Gewittertürme. Zudem erkennt man im Nordosten, wie kalte Luft auf den Atlantik heraus strömt, anhand der Wolkenstraßen dort. Dort werden Temperaturen von -7 bis -10 Grad an der Küste gemessen.
3.2. Update
Im Warmsektor des Tiefs wird subtropische Warmluft zwischen 1000 und 2500 m nach Nordosten geführt. Hier entwickeln sich an der Kaltfront Gewitter.
3.1. Update:
Der Radiosondenaufstieg zeigt den Grund für den gefrierenden Regen. In der warmen Schicht (Rote Ellipse, Temperaturen über 0°C) taut der fallende Schnee auf und fällt als unterkühltes Wasser in die frostige Grundschicht (blaue Ellipse, Temperaturen unter 0°C).
3. Update: Gefrierender Regen
Momentan bringt das zweite Tief gefrierenden Regen, teils zu Beginn des Berufsverkehrs:
Freezing rain in Flat Rock this morning. That freezing rain could cause slick roads across the region for your morning commute, please drive with caution.
The latest: https://t.co/sNQ6L2lTYw pic.twitter.com/iMcOcAI96z— WLOS (@WLOS_13) December 16, 2020
Das aktuelle Radarbild zeigt den Niederschlag, in der Bildmitte fällt der gefrierende Regen.
2. Update: Bilanz erstes Tief
In einem breiten Streifen entlang der Applachen hat es mit dem Tief kräftig geregnet. Mitunter gab es an der Kaltfront auch Gewitter.
Das entsprechende Tief ist inzwischen weiter nach Nordost gezogen und liegt vor Neufundland. Auf dem Atlantik hat sich an der Kaltfront eine mächtige Gewitterlinie gebildet, schön an den hell-weißen Wolken rechts auf dem Satellitenbild. Vor Kanada ist weiterhin die Aufgleitbewölkung der Warmfront zu erkennen. Für Schnee hat es New York nicht gereicht, es war etwas zu mild.
Am Abend wird es dann im Osten Kanadas stürmisch, bevor das Tief komplett auf den Atlantik hinaus zieht. Dann richtet sich der Blick auf die Bildung des zweiten Tiefs an der mittleren Ostküste.
1. Update: Erstes Tief am Montagmittag
Wie bereits beschrieben entwickelt sich das erste Tief über dem Süden der USA am Montagmittag. Auf dem Wasserdampfbild erkennt man schön die massive Aufgleitbewölkung der Warmfront in Grüntönen (hohe Feuchtigkeit) und die trockne Kaltluft (blaue bis gelbe Farbe) hinter der Kaltfront.
Auch auf dem Radarbild ist das verwaschene Bild des Warmfrontregens und die scharfe Linie der Kaltfront zu erkennen. Die starken Echos in der Bildmitte entsprechen der Schmelzschicht von Schnee, die im Radar besonders kräftig (hell) erscheint und englisch als Bright Band bezeichnet wird. Auch in den Temperaturen sind die Frontenpositionen ersichtlich.
Hier folgt eine kleine Animation:
Dem Nordosten der USA und den Osten Kanadas steht ein turbulente Wetterwoche bevor. Zwei sogenannte Nor’easter genannte Sturmtiefs bringen zusehends winterliches Wetter. Den Anfang macht ein Tief, das am Sonntag über dem Süden des USA entsteht und in der Folge südöstlich der Appalachen nach Nordosten ziehen wird.
Erstes Tief
Dabei wird zunächst hauptsächlich in höheren Lagen der Appalachen 15 bis 25 Zentimeter Neuschnee fallen. In den Großstädten New York und Bosten sind hingegen meist nur 2 bis 4 Zentimeter zu erwarten, da es hier zunächst noch recht warm ist.
Dieses erste Tief zieht in der Folge nach Neufundland weiter und verschmilzt mit einem weiteren und wird ein mächtiges Orkantief. In Neufundland sind Böen über 120 km/h und 12 Meter hohe Wellen auf den Westatlantik zu erwarten.Zudem wird ein beachtlicher Kerndruck von rund 950 hPa erwartet.
Zweites Tief
Auf der Rückseite fließt mit der Kaltfront Polarluft bis zur nördlichen Ostküste der USA. In weiterer Folge entwickelt sich an den südlichen Appalachen das zweite Tief. Dieses liegt Donnerstagfrüh vor New York. Dabei treffen warme und feuchte Luftmassen tropischen Ursprungs auf die eingeflossene Polarluft. Dies ist ein gutes Umfeld um dieses Tief weiter zu verstärken. Zudem sorgt die feuchte Luft für viel Niederschlag an der Warmfront und der Okklusion.
In der Graphik sind die Fronten eingezeichnet. Die rote Linie entspricht der Warmfront, die blaue der Kaltfront und die Violette der Okklusion. Im Bereich der weißen Ellipse schneit es ergiebig. Hier kommen von Mittwochabend bis Donnerstagfrüh teils 50 cm Neuschnee zusammen, wie auf der Niederschlagssummengraphik im eingerahmten Bild zu erkennen ist. Da es sich um Pulverschnee handelt, muss man als Faustformel die Niederschlagssumme verdoppeln um auf die Schneehöhe zu kommen.
Zudem weht an der Küste stürmischer Nordwind mit Böen von teils um oder über 100 km/h. Es muss also mit Schneeverwehungen und Stromausfällen gerechnet werden. Letzteres insbesondere dadurch begründet, dass in den USA viele Stromleitungen in den Ortschaften noch oberirdisch verlaufen.
Insbesondere am Mittwoch besteht entlang der östlichen Appalachen zudem die Gefahr von gefrierenden Regen, dabei können mitunter 5 Liter Regen fallen, somit sind Eisdicken von 3 cm auf Gegenständen möglich. Hier besteht die Gefahr von extremer Glätte.