Im Sommer 2024 regional deutlich mehr Blitze und starke Gewitter

Naheinschlag/Blitzeinschlag in Hartberg, Steiermark, Österreich | © Christoph Matella / uwz.at

Vom 1. Juni bis zum 31. August wurden in Österreich exakt 1.526.310 Blitze (Wolken- und Erdblitze) registriert, das entspricht im Vergleich mit den vergangenen 10 Jahren einem Plus von etwa 35 Prozent.  Entsprechend zum langjährigen Mittel war der Juli der blitzreichste Monat des Jahres, auf Platz 2 folgt aber nicht wie üblich der Juni, sondern hier reiht sich der August ein. Während sowohl Juni und Juli etwa 15 Prozent mehr Blitze als üblich brachten, lag das Plus im August bei außergewöhnlichen 86 Prozent. In den letzten 15 Jahren hatte nur der August 2017 noch mehr Blitze zu bieten. Die Gewittersaison war besonders durch langsam ziehende Gewitter geprägt, welche in der oft sehr feuchten Luftmasse lokal immer wieder für ergiebige Regenmengen in kurzer Zeit sowie Überflutungen und Hangrutschungen sorgten.

Blitzdichte im Sommer 2024 in Österreich. Im Osten des Landes gab es überdurchschnittlich viele Blitze. | © Nowcast/UBIMET

Blitzdichte im Sommer 2024 in Österreich. Im Osten des Landes gab es überdurchschnittlich viele Blitze. | © Nowcast/UBIMET

Steiermark auf Platz 1, Wien und Burgenland außergewöhnlich

Auf Bundeslandebene lag im Sommer 2024 das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark erneut auf dem ersten Platz mit 453.935 Entladungen, das bedeutet ein Plus von etwa 38 Prozent im Vergleich zum 10-jährigen Mittel. Auf dem zweiten Platz reiht sich Niederösterreich mit einem Plus von 89 Prozent, gefolgt von Oberösterreich mit einem Plus von 15 Prozent.

Anzahl der Blitze pro Bundesland im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking vor Nieder- und Oberösterreich an. | © Nowcast/UBIMET
Anzahl der Blitze pro Bundesland im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking vor Nieder- und Oberösterreich an. | © Nowcast/UBIMET

Die größten positiven Abweichungen im Vergleich zum 10-jährigen Mittel findet man neben Niederösterreich auch in Wien und im Burgenland. In Wien wurden etwa dreimal mehr Blitze als üblich registriert, in Niederösterreich und im Burgenland fast doppelt so viele. So viele Blitze gab es in Wien und im Burgenland seit mehr als 10 Jahren nicht. Im Burgenland ist das besonders auf einen extrem blitzreichen Juni zurückzuführen, dieser brachte etwa 4.5-mal mehr Blitze als üblich. In Wien bilanzieren sowohl Juni als auch August äußerst blitzreich, ein Großteil der Blitze wurde aber an nur vier Tagen registriert. Am 17.08. wurden etwa mit 5035 Entladungen an nur einem Tag mehr Blitze detektiert, als in einem gesamten durchschnittlichen Sommer üblich.

Während die größten positiven Abweichungen im Osten des Landes zu finden waren, bilanziert der Sommer in Tirol und Kärnten durchschnittlich und in Vorarlberg sogar leicht unterdurchschnittlich. In Kärnten ist dies auf einen äußerst blitzarmen Juni, in Vorarlberg und Tirol auf den Juni und Juli zurückzuführen. In Tirol zeigen sich zudem regional große Unterschiede: Während es in den Nordalpen mehr Blitze als üblich gab, war die Saison in Osttirol stark unterdurchschnittlich.

Blitzreichster Bezirk im Burgenland

Auf Bezirksebene liegt das Burgenland an der Spitze. Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war Oberwart mit 46.6 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von Graz mit 45.5 und Braunau am Inn mit 37.8 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Bundeslandebene folgt nach der Steiermark mit 27.7 Blitzen pro Quadratkilometer schon Wien mit 26.2 Blitzen pro Quadratkilometer und das Burgenland mit 25.2 Blitzen pro Quadratkilometer.

Bundesländer mit größter Blitzdichte im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking an, Wien und Burgenland landen überraschend auf dem Podest. | © Nowcast/UBIMET
Bundesländer mit größter Blitzdichte im Sommer 2024. Die Steiermark führt das Ranking an, Wien und Burgenland landen überraschend auf dem Podest. | © Nowcast/UBIMET

Juni im Westen blitzarm, im Osten außergewöhnlich blitzreich

Die Gewittersaison startete in diesem Jahr schon früh durch, allerdings war von Anfang an ein starker Gradient zwischen dem Westen und dem Osten des Landes zu erkennen. So verlief bereits der Mai im Osten außergewöhnlich blitzreich, in Erinnerung bleibt etwa der Tornado am 21.5. im Grazer Bezirk Eggenberg (mehr dazu: Starke Gewitter in Österreich, Tornado in Graz – uwz.at).

Der Juni schloss nahtlos an den Mai an, der Hotspot lag weiterhin in der Osthälfte. Markante Unwetterlagen sorgten besonders mit ergiebigen Regenmengen für große Schäden. Dabei bleiben etwa die verheerende Sturzflut am 8.6. in Deutschfeistritz und das Hochwasser entlang der Lafnitz im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in Erinnerung.

Den Höhepunkt erreichten die Gewitter am 9.6., zunächst stand erneut der Bezirk Hartberg-Fürstenfeld im Mittelpunkt. Eine Superzelle sorgte im Raum Hartberg für großen Hagel, der eine durchfliegende AUA-Maschine stark beschädigte und so für internationales Aufsehen sorgte. Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Superzelle ins Südburgenland und konnte im Raum Großpetersdorf auch noch einen Tornado ausbilden.

Video von Storm Science Austria zur Gewitterlage samt Tornado am 09.06.2024 - Klick aufs Bild für das Video.
Video von Storm Science Austria zur Gewitterlage samt Tornado am 09.06.2024 – Klick aufs Bild für das Video.

Aber auch im Westen gab es am 9.6. starke Gewitter, etwa im Bezirk St. Johann in Tirol wurde dabei sehr großer Hagel mit einem Durchmesser von bis zu 9 cm beobachtet. Am 30.6. war erneut Hagel im Mittelpunkt, im nördlichen Waldviertel richteten Hagelkörner mit einem Durchmesser von 6 bis 7 cm große Schäden an.

In Summe hatte der Juni mit einem Plus von 15 Prozent etwas mehr Blitze als im langjährigen Mittel zu bieten, der Osten hatte daran großen Anteil. Während das Burgenland, Niederösterreich und Wien deutlich mehr Blitze als üblich verzeichneten, verlief der Juni in Kärnten, Salzburg und Tirol unterdurchschnittlich.

Juli erneut von großen Regenmengen und Hagel geprägt

Der Juli startete zunächst mit nur wenigen Gewittern, im weiteren Verlauf nahm die Gewitterneigung aber deutlich zu. Während eine Gewitterlinie am 6.7. im oberösterreichischen Zentralraum für Sturmböen bis 100 km/h sorgte, wurden am 10.7. im Tiroler Fieberbrunn Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 7 cm registriert. Am 11.7. und 12.7. gingen in der Weststeiermark starke Gewitter nieder, welche enorme Regenmengen in kurzer Zeit brachten und für Überflutungen und Murenabgänge sorgten. Der 12.7. geht mit knapp 190.000 Entladungen auch als blitzreichster Tag des Jahres in die Statistik ein. Für diesen Sommer ungewöhnlich, überquerte eine Gewitterlinie den Großteil der Osthälfte des Landes. Im Zuge dessen kam es vielerorts zu Sturmböen, in Zeltweg wurden etwa Böen bis zu 111 km/h gemessen.

Blitzverlauf am Freitag, dem 12.7.2024 | © nowcast/UBIMET
Blitzverlauf am Freitag, dem 12.7.2024 | © nowcast/UBIMET

Am 16.7. war erneut Starkregen im Fokus, im Aflenzer Becken kamen innerhalb weniger Stunden 95 l/m² zusammen. Die zweite Hälfte des Monats verlief schließlich etwas ruhiger, lokal brachten Gewitter aber weiterhin Starkregen und Sturm.

Wie der Juni hatte auch der Juli im Vergleich zum Mittel etwa 15 Prozent mehr Blitzentladungen zu bieten, das größte Plus gab es neben Niederösterreich diesmal auch in der Steiermark und in Kärnten. Deutlich unterdurchschnittlich verlief der Juli von Vorarlberg bis Salzburg und in Wien.

Im August in Wien mehr Blitze, als in einem durchschnittlichen Sommer

Der August präsentierte sich außerordentlich blitzreich, immer wieder gab es kräftige Gewitter. Bereits am 1.8. wurde in Arriach in Kärnten eine Böe von 103 km/h gemessen, am 8.8. wurde bei Krems an der Donau im Zuge eines Schauers die Vorstufe eines Tornados dokumentiert.

Der 12.8. hatte wieder großen Hagel zu bieten, im Pongau wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm registriert. Am 13.8. brachte ein nächtliches Gewitter am Flughafen Wien-Schwechat eine Orkanböe von 112 km/h. Im weiteren Verlauf stand Wien dann auch am 17.8. im Mittelpunkt. Ein stationäres Gewitter brachte an der Hohen Warte in Wien in nur einer Stunde 94 l/m², noch nie wurde an einer österreichischen Wetterstation eine derart hohe Regenmenge in nur einer Stunde gemessen. Zudem wurden in Wien an nur einem Tag 5000 Blitze detektiert und damit mehr, als in einem ganzen durchschnittlichen Sommer.

Insgesamt bilanziert der August mit einem Plus von 86 Prozent extrem blitzreich, in den vergangenen 15 Jahren gab es nur im Sommer 2017 mehr Entladungen. Bis auf das Burgenland gab es in allen Bundesländern überdurchschnittlich viele Blitze, die größte Abweichung mit etwa 400 Prozent in Wien. Aber auch in Niederösterreich (+140 Prozent) und Salzburg (+127 Prozent) wurden mehr als doppelt so viele Blitzentladungen detektiert.

Stärkster Blitz in Oberösterreich

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde im Sommer 2024 in Oberösterreich gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 355.000 Ampere am 27. Juni in der Gemeinde St. Marienkirchen am Hausruck im Bezirk Ried im Innkreis. In kürzester Zeit wurde dabei rund 22.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.

Rückblick: Vor 4 Jahren zog Orkan Sabine über Europa

Der Winter ist die Hochzeit der Orkane. Aufgrund des großen Temperaturunterschiedes zwischen der Arktis und den Subtropen ist das Potential in dieser Jahreszeit besonders hoch, wie auch in der Zeit vom 7.2.2020 bis zum 12.2.2020. In diesem Zeitraum bildete sich das Orkantief SABINE über dem Atlantik und zog in der Folge nach Norwegen. Dabei lag der niedrigste Kerndruck vor der Küste Norwegens am Abend des 9.2.2020 etwas unterhalb von 945 hPa.

9.2.2020

Das Tief griff am 9.2. abends auf Deutschland mit seiner Kaltfront über. Diese war gewittrig durchsetzt und brachte verbreitet orkanartige Böen, lokal Orkanböen.

Höchste Windböen am 9.2.2020 © DWD/UBIMET
Blitzverlauf am 9.2.2020 © nowcast/UBIMET
Radarbild von 20.20 Uhr © UBIMET/DWD

10.02.2020

Am 10.2. zog die Kaltfront weiter landeinwärts. Da es auch hinter der Front labil blieb bildeten sich tagsüber zahlreiche Schauer und Gewitter, die von heftigen Böen begleitet wurden. Insbesondere im Süden des Landes wurde dabei auch einzelne Orkanböen gemessen. Diese führten besonders in Bayern zu Stromausfällen und an der Nordsee trat wie üblich eine Sturmflut auf.

Höchste Windböen am 10.2.2020 © DWD/UBIMET
Blitzverlauf am 10.2.2020 © nowcast/UBIMET

 

August 0,7 Grad wärmer als üblich, aber teils deutlich zu nass

Überflutungen (Symbolbild) @ Christof Timmermann - Visualhunt.com

Auf kühlen Start folgte Hitzewelle

Obwohl der August den kühlsten Start seit 2006 hingelegt hat, schließt er österreichweit 0,7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 ab. Verantwortlich dafür war eine längere Hitzewelle, welche ab der Monatsmitte bis kurz vor Monatsende angehalten hat.

Abweichung der Temperatur im August vom Monatsmittel. © UBIMET

In Innsbruck wurde vom 11. bis zum 25. August an jedem Tag die 30-Grad-Marke erreicht, seit 1877 gab es hier noch nie eine längere ununterbrochene Serie an Hitzetagen. In Wien gab es 10 Tropennächte in Folge und am 22. wurde mit 36,7 Grad die höchste Temperatur des Monats erreicht. Die größten positiven Abweichungen zwischen etwa 1 und 1,5 Grad wurden von Vorarlberg bis zu den Hohen Tauern gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen hingegen im Salzkammergut sowie im äußersten Osten.

Anzahl der Tropennächte im August © UBIMET

Viel Regen und zwei Hochwasserlagen

Im landesweiten Flächenmittel gab es im August etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei die größten Abweichungen im Süden Kärntens und in Teilen Oberösterreichs gemessen wurden. In den Karawanken sowie in Teilen des Inn- und Hausruckviertels gab es sogar mehr als doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen August. Nahezu durchschnittliche Regenmengen gab es hingegen in Osttirol und Oberkärnten sowie vom Aflenzer Becken bis nach Wien.
Besonders große Regenmengen wurden im äußersten Süden zwischen dem 3. und 5. August verzeichnet, als ein Mittelmeertief namens ZACHARIAS im Süden Kärntens und der Steiermark zu einem schweren Hochwasser führten. Innerhalb von nur 48 Stunden kamen dabei etwas am Loiblpass, in Bad Eisenkappel oder in Ferlach mehr als 200 l/m² Regen gemessen. Neue Rekorde gab es zudem auch in Völkermarkt und Klagenfurt.

Zu einem weiteren Extremereignis kam es am 28. August, als ein weiteres Mittelmeertief namens ERWIN von Vorarlberg bis Salzburg für ein schweres Hochwasser sorgte. Bei einer sehr hohen Schneefallgrenze kam es besonders in Vorarlberg sowie am Alpenhauptkamm zu extremen Regenmengen wie etwa in Fraxern mit 196 l/m² oder Kolm-Saigurn in den Hohen Tauern mit 146 l/m².

Abweichung des Niederschlags im August vom Monatsmittel. © UBIMET

Kräftige Gewitter

Während der Regen also überdurchschnittlich war, fällt die Anzahl der Blitze mit rund 369.000 Entladungen nahezu durchschnittlich aus. Dabei stechen besonders der 23., 25. und 26. des Monats hervor, an denen alleine rund 61% aller Blitze des Monats auftraten. Am häufigsten blitzte es in Oberösterreich mit rund 117.000 Blitzen, gefolgt von der Steiermark mit rund 63.000. Damit wird in diesem Monat die Steiermark ihrer gewöhnlichen Spitzenposition bei der Blitzanzahl nicht gerecht. Die wenigsten Blitze gab es mit mageren 530 in Wien.

Blitzdichte im August 2023. © UBIMET

Ein außergewöhnlich starkes Gewitter hat zudem am 12. des Monats die Stadt Salzburg heimgesucht. Hier wurde am Flughafen die stärkste Böe des Monats mit 126 km/h verzeichnet. Weitere Orkanböen bzw. orkanartigen Böen wurden in Oberösterreich mit dem Durchzug zwei aus Bayern durchziehenden Gewitterlinien am Ende der Hitzewelle gemessen. Damit wird auch der Spitzenplatz Oberösterreichs bei der Blitzanzahl erklärt. Zu großem Hagel kam es vor allem am 25. in Bezirk Voitsberg mit Größen zwischen 5 und knapp 10 cm. Hier zog eine sog. Superzelle von der westlichen Obersteiermark bis ins Grazer Becken.

Extremwerte August 2023

(Bundesland, Tag des Auftretens)

Höchste Temperaturen
  • 36,7 Grad Wien-Innere Stadt (W, 22.)
  • 36,6 Grad Tulln (NÖ, 22.) , Langenlebarn (NÖ, 22.)
  • 36,5 Grad Wien-Stammersdorf (W, 22.), Mistelbach (NÖ, 22.)
Tiefste Temperaturen
  • 0,3 Grad Obergurgl (T, 8.)
  • 0,7 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 11.)
  • 1,3 Grad Lech am Arlberg (V, 8.)
nasseste Orte
  • 462 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 405 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
  • 398 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)
  • 397 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
  • 388 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
Absolut sonnigste Orte
  • 279 Sonnenstunden Mörbisch (B)
  • 266 Sonnenstunden Bad Radkersburg (ST)
  • 261 Sonnenstunden Bad Gleichenberg (ST)
Stärkste Windspitzen Niederungen
  • 126 km/h Salzburg-Flughafen (S, 12.)
  • 125 km/h Reichersberg (OÖ, 26.)
  • 124 km/h Rohrspitz (V, 24.)
  • 122 km/h Micheldorf (OÖ, 25.)
  • 113 km/h Mattsee (S, 25.)
Hitzetage
  • 15 Innsbruck (T)
  • 14 Wien-Innere Stadt & Stammersdorf (W), Tulln (NÖ), Neusiedl am See (B), Ferlach (K)
  • 13 u.a. Linz (OÖ), Eisenstadt (B) und Dornbirn (V)

Monatsrückblick April

Feuchter April

In weiten Teilen des Landes fiel der April 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991-2020) zu feucht aus. Dabei gibt es auch große regionale Unterschiede. Während es im Nordosten teils ein Viertel weniger Niederschlag gegeben hat, fiel im Süden besonders viel.  Im landesweiten Schnitt weichte der aufsummierte Niederschlag um 147.1% ab.

Niederschlagssumme und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Temperaturen leicht unter dem Schnitt

Mit einer landesweiten Temperaturabweichung von minus 1.37 Grad Celsius gegenüber der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 war der April im Schnitt etwas zu kühl. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass hier der Monatsanfang und das Monatsende zu kühl waren.  Die kälteste Messstation war dabei Carlsfeld in Sachsen, dort wurden am 5.April -8.4 Grad Celsius gemessen, dagegen wurde am 22. April in Jena in Thüringen mit 24.6 Grad Celsius nur knapp ein Sommertag (ab 25 Grad Celsius) verfehlt.

Temperaturmittel und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

 

Negative Bilanz der Sonnenscheindauer

Die Sonnenscheindauer ist mit 157.3 Sonnenstunden deutlich unter dem langjährigen Mittel (1991 bis 2020) von 183 Stunden. Dabei weißt die Bilanz der Sonnenstunden entlang der Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen ein deutliches Minus auf, hier gab es teilweise nur knapp die Hälfte der monatlichen Sollstunden an Sonnenschein.

Sonnenscheindauer und prozentuelle Abweichung vom langjährigen Mittel. Quelle: https://www.bernd-hussing.de/klima.htm

Titelbild: Kirschblüte @ pixabay.com

August: 329.000 Blitze in Österreich

Blitzeinschlag in den Wiener Donauturm am 8. August 2021. Foto: Thomas Görlitz

Vom 1. bis 31. August registrierte das Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) von nowcast, über ganz Österreich verteilt exakt 329.072 Blitze (Wolken- und Erdblitze) – unteres Mittelfeld im Bezug auf die letzten 10 Jahre. Die meisten Blitze in einem August wurden 2017 mit rund 809.000 Detektion gemessen, also mehr als das Doppelte des diesjährigen Augusts.

Kühler August sorgt für wenig Gewitter

Grund für die recht wenigen Gewitter im August war die relativ kühle Witterung mit nur einer landesweiten Hitzewelle, an deren Ende es dann auch ordentlich krachte: Am 15. und 16. August wurden etwa die Hälfte aller im August registrierten Blitze detektiert, mit rund 93.000 Blitzen am 15.8. und rund 86.000 Blitzen am 16.8.. In Summe kommt der Sommer 2021 damit auf rund 1.4 Millionen Blitze.

Steiermark an erster Stelle

In den ersten zwei Monaten des Sommers 2021 registrierte LINET in Ober- und Niederösterreich überdurchschnittlich viele Entladungen. Im August wandte sich das Blatt und das traditionell blitzreichste Bundesland Steiermark übernahm die Führung. In Wien erleuchteten im August rund 1.700 Blitze den Himmel, besonders ausgeprägt am 16. August, als ein fulminantes Abendgewitter für kräftige Entladungen und Starkregen sorgte.

Blitze pro Bundesland im August 2021

1. Steiermark  107.354
2. Niederösterreich  65.319
3. Oberösterreich  54.385
4. Tirol  29.866
5. Salzburg  26.964
6. Kärnten  22.621
7. Burgenland  15.732
8. Vorarlberg  5.285
9. Wien  1.699

 

E-Auto in 3 Sekunden geladen

Die Kraft der Blitze wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz wurde mit 330.000 Ampere in Mühlen (Bezirk Murau) gemessen, bei derart hohen Stromstärken kommen die massivsten Blitzableiter ins Schwitzen. Allerdings könnte  mit dieser Energie ein Elektroauto – theoretisch – in nur rund 3 Sekunden geladen werden (bei einer Akkukapazität von 100kWh). Theoretisch, denn die derzeit gängigsten, in E-Autos verbauten Akkus verkraften nur rund 130 Ampere Ladestrom. Nur zur Info: Lebensbedrohliche Störungen des Herzrhythmus setzen bereits bei Durchflussstärken von ca. 0,1 Ampere ein.

Blitzdichte im August 2021.© nowcast/UBIMET
Blitzdichte im August 2021.© nowcast/UBIMET

 

(Titelbild: Blitzeinschlag in den Wiener Donauturm am 8. August 2021, Thomas Görlitz)