Während Nord- und Ostsee meist nur noch 10 oder 11 Grad warm sind, weist das Mittelmeer um Sizilien derzeit noch Temperaturen um 20 Grad auf. Daher ist es wenig überraschend, dass im Herbst und Winter hier besonders viele Gewitter auftreten, so auch dieser Tage.
Wettersituation
Derzeit liegt ein sogenanntes Höhentief (Gebiet kälterer Luft, als in der Umgebung) über dem westlichen Mittelmeer. Die damit einhergehende Labilisierung der Luft und die warmen Wassertemperaturen führen zu den Gewittern.

Tornados
Die Bilder und Karte im folgenden Tweet zeigen die Orte der Tornados und, ob es sich um Tornados über Land oder Tornados über dem Wasser (umgangssprachlich auch Wasserhosen [engl. waterspout] genannt) handelt. Zudem wird auch erwähnt, dass eine dieser Wasserhoses an Land gegangen (landfall) ist.
UPDATE: tornado outbreak continued this morning with 5 more, 4 in SE Sicily (including a killer wedge) and a waterspout in NE Sardinia. Really impressive event in the last 24 hours pic.twitter.com/XpsKnvM2Nd
Die Gewitter brachten neben den Tornados teils auch großen Hagel oder ganze Hagelansammlungen. Die Schäden durch die Tornados sind teils beträchtlich, wie der umgewehte Strommast zeigt. Bei einem Tornado am heutigen Mittwoch kam sogar eine Person ums leben.
— Pavanator (@PavanFederico00) November 17, 2021
تعرضت صقلية يوم امس لعواصف بردية شديدة و اعاصير و فيضانات شاهد ⚠️#طقس_العالم #sicily pic.twitter.com/wYHtNbivJs
— طقس_العالم ⚡️ (@Arab_Storms) November 17, 2021
#storm #hurricane #tornado #Waterspout Huge tornado in #Trapani, #Sicily, #Italy pic.twitter.com/MJjVJpiHwc
— Aleksander Onishchuk (@Brave_spirit81) November 16, 2021
#storm #hurricane #tornado #tromba tornado that struck Modica #Sicily Italy pic.twitter.com/IL6bfqkCX5
— Aleksander Onishchuk (@Brave_spirit81) November 17, 2021
Bedingungen für Tornadobildung
Zur Bildung von Tornados müssen hauptsächlich dynamische Bedingungen im untersten Kilometer der Atmosphäre erfüllt werden. Dies ist zum einen eine starke Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe (Geschwindigkeitsscherung) und zum anderen die Windrichtungsdrehung mit der Höhe (Richtungsscherung). Um dies darzustellen benutzt man in der Meteorologie den sogenannten Hodographen.

Der gezeigte Hodograph zeigt die Windrichtung und -stärke in Abhängigkeit der Höhe (kleine Zahlen in hundert Meter). Man erkennt das am Boden kaum Wind wehte, während bereits in 1400 m Höhe die Windgeschwindigkeit mehr als 20 kt, also rund 40 km/h, betrug. Zudem erkennt man, dass die Windrichtung am Boden Südost, in 500 m Süd und weiter oben auf Südwest dreht. Dies hat zur Folge, dass die Luft in den untersten Schichten in eine horizontale Rotation versetzt wird. Sollte dann ein Aufwind eines Gewitters zur Stelle sein, wird die Rotation durch die Streckung und Kippung durch den Aufwind massiv beschleunigt und ein Tornado ist geboren.

In der Blitzanimation zeigt sich, dass die Zellen teils mit der mittleren Höhenströmung nach Nordosten ziehen, die Superzellen aber an der Südküste der Insel nach rechts ausschert, was für die Tornadobildung noch ein verstärkender Faktor ist.
Titelbild: https://twitter.com/VortixWx/status/1460653068232671233/photo/1