August 0,7 Grad wärmer als üblich, aber teils deutlich zu nass
Auf kühlen Start folgte Hitzewelle
Obwohl der August den kühlsten Start seit 2006 hingelegt hat, schließt er österreichweit 0,7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 ab. Verantwortlich dafür war eine längere Hitzewelle, welche ab der Monatsmitte bis kurz vor Monatsende angehalten hat.
In Innsbruck wurde vom 11. bis zum 25. August an jedem Tag die 30-Grad-Marke erreicht, seit 1877 gab es hier noch nie eine längere ununterbrochene Serie an Hitzetagen. In Wien gab es 10 Tropennächte in Folge und am 22. wurde mit 36,7 Grad die höchste Temperatur des Monats erreicht. Die größten positiven Abweichungen zwischen etwa 1 und 1,5 Grad wurden von Vorarlberg bis zu den Hohen Tauern gemessen. Nahezu durchschnittlich waren die Temperaturen hingegen im Salzkammergut sowie im äußersten Osten.
Viel Regen und zwei Hochwasserlagen
Im landesweiten Flächenmittel gab es im August etwa 50 Prozent mehr Niederschlag als üblich, wobei die größten Abweichungen im Süden Kärntens und in Teilen Oberösterreichs gemessen wurden. In den Karawanken sowie in Teilen des Inn- und Hausruckviertels gab es sogar mehr als doppelt so viel Regen wie in einem durchschnittlichen August. Nahezu durchschnittliche Regenmengen gab es hingegen in Osttirol und Oberkärnten sowie vom Aflenzer Becken bis nach Wien.
Besonders große Regenmengen wurden im äußersten Süden zwischen dem 3. und 5. August verzeichnet, als ein Mittelmeertief namens ZACHARIAS im Süden Kärntens und der Steiermark zu einem schweren Hochwasser führten. Innerhalb von nur 48 Stunden kamen dabei etwas am Loiblpass, in Bad Eisenkappel oder in Ferlach mehr als 200 l/m² Regen gemessen. Neue Rekorde gab es zudem auch in Völkermarkt und Klagenfurt.
Freibad Leibnitz. pic.twitter.com/nloXiwSNTo
— M. (@tiefenb) August 4, 2023
Zu einem weiteren Extremereignis kam es am 28. August, als ein weiteres Mittelmeertief namens ERWIN von Vorarlberg bis Salzburg für ein schweres Hochwasser sorgte. Bei einer sehr hohen Schneefallgrenze kam es besonders in Vorarlberg sowie am Alpenhauptkamm zu extremen Regenmengen wie etwa in Fraxern mit 196 l/m² oder Kolm-Saigurn in den Hohen Tauern mit 146 l/m².
Aktuelle Situation in Schwaz, wo die Steinbrücke über den Inn mittlerweile gesperrt wurde #hochwasser #tirol pic.twitter.com/Fc56Wzmlgk
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) August 28, 2023
Kräftige Gewitter
Während der Regen also überdurchschnittlich war, fällt die Anzahl der Blitze mit rund 369.000 Entladungen nahezu durchschnittlich aus. Dabei stechen besonders der 23., 25. und 26. des Monats hervor, an denen alleine rund 61% aller Blitze des Monats auftraten. Am häufigsten blitzte es in Oberösterreich mit rund 117.000 Blitzen, gefolgt von der Steiermark mit rund 63.000. Damit wird in diesem Monat die Steiermark ihrer gewöhnlichen Spitzenposition bei der Blitzanzahl nicht gerecht. Die wenigsten Blitze gab es mit mageren 530 in Wien.
Ein außergewöhnlich starkes Gewitter hat zudem am 12. des Monats die Stadt Salzburg heimgesucht. Hier wurde am Flughafen die stärkste Böe des Monats mit 126 km/h verzeichnet. Weitere Orkanböen bzw. orkanartigen Böen wurden in Oberösterreich mit dem Durchzug zwei aus Bayern durchziehenden Gewitterlinien am Ende der Hitzewelle gemessen. Damit wird auch der Spitzenplatz Oberösterreichs bei der Blitzanzahl erklärt. Zu großem Hagel kam es vor allem am 25. in Bezirk Voitsberg mit Größen zwischen 5 und knapp 10 cm. Hier zog eine sog. Superzelle von der westlichen Obersteiermark bis ins Grazer Becken.
Imposanter Gewitteraufzug im #Flachgau
Betrifft in Kürze den Großraum #Salzburg und das #Innviertel pic.twitter.com/7CG9idsQ2d— Storm Science Austria (@StormAustria) August 26, 2023
Extremwerte August 2023
(Bundesland, Tag des Auftretens)
Höchste Temperaturen
- 36,7 Grad Wien-Innere Stadt (W, 22.)
- 36,6 Grad Tulln (NÖ, 22.) , Langenlebarn (NÖ, 22.)
- 36,5 Grad Wien-Stammersdorf (W, 22.), Mistelbach (NÖ, 22.)
Tiefste Temperaturen
- 0,3 Grad Obergurgl (T, 8.)
- 0,7 Grad Schwarzau im Freiwald (NÖ, 11.)
- 1,3 Grad Lech am Arlberg (V, 8.)
nasseste Orte
- 462 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
- 405 Liter pro Quadratmeter Fraxern (V)
- 398 Liter pro Quadratmeter Ebensee (OÖ)
- 397 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
- 388 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
Absolut sonnigste Orte
- 279 Sonnenstunden Mörbisch (B)
- 266 Sonnenstunden Bad Radkersburg (ST)
- 261 Sonnenstunden Bad Gleichenberg (ST)
Stärkste Windspitzen Niederungen
- 126 km/h Salzburg-Flughafen (S, 12.)
- 125 km/h Reichersberg (OÖ, 26.)
- 124 km/h Rohrspitz (V, 24.)
- 122 km/h Micheldorf (OÖ, 25.)
- 113 km/h Mattsee (S, 25.)
Hitzetage
- 15 Innsbruck (T)
- 14 Wien-Innere Stadt & Stammersdorf (W), Tulln (NÖ), Neusiedl am See (B), Ferlach (K)
- 13 u.a. Linz (OÖ), Eisenstadt (B) und Dornbirn (V)
gestern – gegen 19:20 Stadt Salzburg vom Gaisberg pic.twitter.com/9H0lZsjyCU
— Sepp Schellhorn (@pepssch) August 13, 2023
Hochwasser in den Alpen klingt ab, am Wochenende spätsommerlich
Der Alpenraum liegt derzeit unter dem Einfluss eines Italientiefs namens ERWIN, welches am Montag ausgehend vom überdurchschnittlich warmen Mittelmeer extrem feuchte Luft nach Österreich geführt hat. Von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark kam es dabei zu sehr großen Regenraten, wobei die Schneefallgrenze zum Teil noch deutlich über 3000 m Höhe lag. Die Regenmengen am Sonntag und Montag lagen von Vorarlberg über den Tiroler Alpenhauptkamm bis zu den Hohen Tauern meist zwischen 100 und 140 l/m², aber auch vom Außerfern bis ins Salzkammergut gab es verbreitet 50 bis 80 l/m².
Damit gab es am Montag an einigen Flüssen ein 30-jähriges bzw. vereinzelt wie etwa im Ötztal sogar ein 100-jähriges Hochwasser. Der Regen hat mittlerweile aber deutlich nachgelassen. Die Hochwasserscheitel der Flüsse in den Alpen sind bereits überschritten und derzeit gibt es hier sinkende Pegelstände. Nur noch an der Donau steigen die Pegelstände noch etwas an, ein markantes Hochwasser ist hier aber nicht zu erwarten.
Ötztal Tirol ist zu pic.twitter.com/1fmZt0jsB6
— Larissa Beck 🐭 (@Leelah1) August 28, 2023
Schwerpunkt nun im Südosten
Am Dienstag fällt im Westen sowie in Kärnten und der Steiermark noch häufig Regen, von Vorarlberg bis Salzburg fallen die Mengen mit 5 bis 15 l/m² aber meist nur noch gering aus. Von Unterkärnten bis zum Hochschwab regnet es hingegen zeitweise kräftig und im Südosten sind am späteren Nachmittag auch noch lokale Gewitter mit punktuell großen Regenmengen in kurzer Zeit zu erwarten.
Wetterberuhigung
Am Mittwoch liegt der Alpenraum noch am Rande des Italientiefs und bei vielen Wolken fällt vor allem im zentralen Bergland und im Kärnten zeitweise noch etwas Regen. Tagsüber lockert es zögerlich auf und vor allem von Vorarlberg bis ins Innviertel lässt sich ab und zu wieder die Sonne blicken. Die Höchstwerte liegen zwischen 15 und 21 Grad. Der Donnerstag beginnt an der Alpennordseite mit einigen Wolken und lokalen Regenschauern, von Osttirol bis ins östliche Flachland scheint dagegen zeitweise die Sonne. Tagsüber stellt sich verbreitet ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein, in den Nordalpen vom Kaiserwinkl bis zum Schneeberg gehen aber noch einzelne Schauer nieder. Die Temperaturen steigen auf 18 bis 24 bzw. im Osten lokal auch 25 Grad.
Spätsommerlich
Am Freitag scheint bei nur harmlosen Wolken häufig die Sonne, nur im äußersten Norden fallen die Wolken zeitweise etwas dichter aus. Die Temperaturen steigen weiter an und erreichen 21 bis 26 Grad. Am Samstag herrscht dann ruhiges Spätsommerwetter und mit bis zu 29 Grad gibt es nochmals gutes Badewetter. Auch am Sonntag zeigt sich oft die Sonne bei spätsommerlichen Temperaturen, am Nachmittag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung an der Alpennordseite und im Osten allerdings zu.
Am Montag intensiver Regen in den Alpen und im Süden Österreichs
Wohl jeder kann sich noch an die deutlich zu kühle und sehr nasse Wetterphase in Österreich und die verheerenden Überschwemmungen in Slowenien zu Beginn des Augusts erinnern. Insbesondere in Unterkärnten, im Süden der Steiermark und im Südburgenland kamen dabei enorme Regenmengen zusammen, etwa mit fast 300 Liter pro Quadratmeter am Loiblpass. Hier die Übersicht die dreitägigen Regenmengen in Unterkärnten und im grenznahen Slowenien: Link.
Italientief als Ursache
Ein Italientief namens ERWIN führt seit dem Wochenende feuchte Luftmassen in den westlichen Alpenraum. Über dem überdurchschnittlich warmen Mittelmeer konnte das Tief dabei sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen, welche im Kammniveau der Alpen über die aus Westen einsickernden, kühlen Luft in tiefen Luftschichten aufgleitet. Meteorologen sprechen auch von einer Gegenstromlage, mehr dazu gibt es hier.
Bereits große Regenmengen im Westen
In Kombination mit einer quer über dem Alpenraum liegenden Luftmassengrenze hat es im Westen bereits anhaltend und kräftig geregnet:
Auch unsere Schweizer Nachbarn hat es diesmal schlimm erwischt. Dort sind vielerorts 200, lokal sogar über 300 Liter pro Quadratmeter gefallen. Entsprechend sind auch im Oberlauf von Rhein und Inn große Regenmengen gefallen.
Biasca/Tessin nach über 60 mm Regen in zwei Stunden und 190 mm in 24 Stunden. pic.twitter.com/EKmsnuUu85
— Markus Pfister (@MarkusPfister5) August 27, 2023
Am Montag auch im Süden Starkregen
Am Montag breitet sich der intensive und teils gewittrig durchsetzte Regen über Nordtirol nach Osten aus. Besonders am Tiroler Alpenhauptkamm, in Osttirol und Oberkärnten sowie im Bereich der Hohen Tauern ist mit großen Regenmengen binnen 24 Stunden zu rechnen. Lokal sind hier bis zu 100 Liter pro Quadratmeter möglich. Die Schneefallgrenze liegt dabei vor allem vom Brenner ostwärts teils deutlich über 3000 m Höhe.
Das aktuelle Wetter in den Hochlagen der Hohen Tauern: Starkregen (auf der Adlersruhe in knapp 3500 m Höhe werden +2 Grad gemessen). Die kalte Luft kommt derzeit kaum bzw. nur sehr langsam ostwärts voran, entsprechend fällt hier der Großteil des Niederschlags in Form von Regen. pic.twitter.com/UabSBiNXJ6
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) August 28, 2023
Entsprechend wurden für den Montag bereits in den erwähnten Regionen Regenwarnungen ausgegeben:
Hochwassergefahr
Es ist kein Wunder, dass bei solchen Regenmengen in dieser kurzen Zeit die Flusspegel ansteigen werden. Nicht nur der Rhein führt mittlerweile Hochwasser, sondern auch sämtliche Bäche und Flüsse vom Tiroler Oberland bis zu den Hohen Tauern. An einigen Pegeln wurde bereits die HW30- bzw. vereinzelt sogar die HW100-Marke erreicht! Am Montagnachmittag zeichnet sich auch am Unterlauf des Inns von Innsbruck ostwärts ein Überschreiten der HW30-Marke ab.
durch den starken regen, insbesondere im einzugsgebiet, ist der #rhein wie vorhergesagt schnell angestiegen und flutet nun die rheinvorländer … wir rechnen mit einem höchststand morgen um die mittagszeit … pic.twitter.com/t6aFVAYPr7
— Kurt Fischer 🇦🇹 🇪🇺 🇺🇦 (@FischerKurt) August 27, 2023
Sill und Inn seit gestern um mehr 1m gestiegen. Hier am Pegel Reichenau hat die Sill HQ5 erreicht. Der Inn führt. derzeit noch HQ1. pic.twitter.com/Hg2qq3h39K
— Clemens TZ (@alpen_wetter) August 28, 2023
(1/2) Zur Einordnung des vorhergesagten #Hochwasser Höchststandes am #Rhein (Foto Mo 10 Uhr): in der Messgeschichte von 100 Jahren ist #Warnstufe3 (>2450m3/s) nur 2 Mal erreicht worden, prognostiziert sind erneut Abflussmengen in diesem Bereich… pic.twitter.com/Qpop7eO2Se
— Lukas Lehner (@MeteoLukas) August 28, 2023
Schwere Gewitter in Salzburg, Ober- und Niederösterreich
+++ Update 22:30 Uhr +++
Die letzten Gewitter verlassen nun Österreich. Damit beenden wir unserer Ticker für heute. Im Laufe der zweiten Nachthälfte wird es dann im Westen wieder interessant.
+++ Update 21:50 Uhr +++
So ein markantes Wetterleuchten gibt es in Wien eher selten. Inzwischen hat sich der südliche Teil der Gewitterlinie jedoch wieder abgeschwächt, so dass aktuell eher der Nordteil der Stadt getroffen wird. Aus Währing und Stammersdorf wird auch Hagel um 1 bis 2 cm gemeldet.
So sieht das #Wetterleuchten in #Wien aus pic.twitter.com/hciJ6ws5JD
— Barbara Wimmer / shroombab@chaos.social (@shroombab) August 26, 2023
+++ Update 21:45 Uhr +++
Das Bow Echo wird zum Mesoscale Convective Vortex. Am Südende davon wirds nochmal spannend für Wien (wir haben heute keinen föhnigen Südwind, dafür Ostwind und „loaded gun“ Profil). pic.twitter.com/FA5hizjakD
— Nikolas Zimmermann (@nikzimmer87) August 26, 2023
+++ Update 21:30 Uhr +++
Die BOKU hat ihr institutseigenes Wetterradar für den Großraum Wien aktiviert, es liefert Bilder in sehr hoher Auflösung alle 2 Minuten:
+++ Update 21:15 Uhr +++
Schöne Blitzshow am westlichen Nachthimmel in Wien nun. Es gab noch mehr neue Entwicklungen auf Höhe von St. Pölten, dort auch gleich eine Böe von 76 km/h. Das ganze zieht nun weiter Richtung Wien und erreicht die inneren Bezirke etwa gegen 21:40 Uhr. Sturmböen sind wahrscheinlich.
+++ Update 20:45 Uhr +++
An der südlichen Kante der Gewitterlinie hat sich derweil eine Zelle neu gebildet, ziemlich verstärkt und überquert nun Krems. Stand jetzt wird diese südliche Kante knapp nördlich an Wien vorbeiziehen, doch auch eine weitere Neubildung ist nicht ausgeschlossen. Es wird damit auch für Wien noch spannend. Wetterleuchten kann man inzwischen schon sehen.
Dazu ein Link zu einem Livestream aus Krems mit sekündlichen Blitzen: Youtube
+++ Update 20:30 Uhr +++
Sehr hohe Blitzdichte gerade im Waldviertel. Wir nennen sowas auch Stroboskop-Gewitter 😉
Was passiert hier bitte?. Noch nie erlebt hier bei uns im Waldviertel. #Unwetter #Gewitter pic.twitter.com/8R1kZNonK2
— Hobsch (@Le_Hobsch) August 26, 2023
+++ Update 20:00 Uhr +++
Aktuell laufende Feuerwehreinsätze in Oberösterreich, in grün: Unwetterschäden.
+++ Update 19:45 Uhr +++
Am Radar ist inzwischen ein klassisches Bow Echo zu erkennen, also ein nach vorne gewölbtes Echo mit Verwirbelungen an den Seiten. Teilweise zieht das System jetzt schon nach Tschechien, dem Waldviertel steht es aber noch bevor.
Mehr Informationen dazu: https://en.wikipedia.org/wiki/Bow_echo
+++ Update 19:35 Uhr +++
In Kollerschlag wurden soeben 27 l/qm innerhalb von 10 Minuten gemessen. Das kann man schon fast nicht mehr mit ‚Wolkenbruch‘ beschreiben. Dazu jetzt 93 km/h Böen in Linz am Flughafen und 102 km/h in Enns.
+++ Update 19:30 Uhr +++
#Superzelle #henndorf #Austria #Unwetter pic.twitter.com/PvWP10PUui
— ℕ𝕒𝕥𝕦𝕣𝕤𝕒𝕦𝕖𝕣𝕥𝕖𝕚𝕘 (@natursauerteig) August 26, 2023
Und hier das Video zu unserem Hagelschauer der besonderen Art…. #Unwetter #blackout #klimawandel #horror pic.twitter.com/rMTJtugV3c
— Marie Bastide @semisappho@dju.social (@semisappho) August 26, 2023
+++ Update 19:20 Uhr +++
Auch die Regenmengen können sich sehen lassen, hier die Werte der letzten Stunde. In Summe von 2 Stunden ist Ostermiething nun bei 50 l/qm!
+++ Update 19:15 Uhr +++
Beeindruckende Aufnahmen dieses Gewitterkomplexes kommen nun im Sekundentakt rein:
+++ Update 19:00 Uhr +++
125 km/h in Reichersberg, OÖ! Aufpassen demnächst in Linz und im Mühlviertel!
+++ Update 18:50 Uhr +++
Dieses Gewitter will nicht nur spielen, dieses Gewitter ist böse.
+++ Update 18:45 Uhr +++
Das Gewittersystem ist flott unterwegs, zwischen beiden Webcamaufnahmen liegen gerade einmal 6 Minuten:
+++ Update 18:35 Uhr +++
Im gesamten oberösterreichischen Zentralraum sollte man alles sturmfest machen und sich in geschütze Räume begeben.
+++ Update 18:25 Uhr +++
Inzwischen wurde auch Linz mit einer Violettwarnung versehen, Eintreffzeitpunkt etwa 19:00 Uhr! Es ist mit Hagel, besonders aber mit Sturmböen zu rechnen.
+++ Update 18:15 Uhr +++
Die Gewitter sind nicht nur geprägt durch eine sehr hohe Zahl an Blitzen, sie bringen auch recht verbreitet Sturm- bis Orkanböen (siehe Werte in der Karte). In Ostermiething auf österreichsicher Seite hat es bis 18 Uhr bereits für eine orkanartige Böe von 106 km/h gereicht, dazu sind hier bereits 26 l/qm gefallen. Es schüttet aber derweil weiter.
Auch südlich des Gewittersystems hat es vielerorts stürmisch auffrischenden Wind mit einzelnen Sturmböen gegeben.
+++ Update 18:00 Uhr +++
Die Webcam am Salzburger Flughafen hat das aufziehende Unwetter gut eingefangen (Bild ist von 17:50 Uhr). Hier ist nun höchste Vorsicht geboten, wir warnen von Beginn an in der höchsten Stufe violett!
+++ Update 17:55 Uhr +++
Das Gewitter, welches südlich von München viele Schäden gebracht hat, übertritt gerade die Grenze und überquert nun den Flachgau, der südliche, inzwischen etwas schwächere Teil erreicht den Norden der Stadt Salzburg.
Massive Superzelle östlich von Rosenheim #uwby #uwde pic.twitter.com/6Ix0Z8lPrU
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) August 26, 2023
+++ Update 17:45 Uhr +++
Im Süden Bayerns hat es bereits großen Hagel um 5 cm sowie heftige Sturm- und Orkanböen gegeben. So meldete Frasdorf in Oberbayern vor kurzem eine Orkanböe von 118 km/h, in Vogtareuth waren es 92 km/h. Und wenige Minuten zuvor an der sehr exponiert gelegenen Wetterstation Weihenstephan nahe dem Flughafen München beachtliche 142 km/h!
+++ Update 17:30 Uhr +++
Die nächste Runde schwerer Gewitter steht ins Haus. Die Wetterlage ist klassisch: Ein Tief liegt über Nordwesteuropa und seine Front erstreckt sich verwellend von Südwest nach Nordost über Deutschland. Der Alpenraum liegt auf der schwül-heißen Seite und durch die Luftmassengegensätze werden Gewitter ausgelöst. Andere Zutaten wie Windscherung und vorhandene Feuchte sind, wie schon so oft in diesem Sommer, weiterhin gegeben, daher zeichnen sich unwetterartige Entwicklungen ab. Betroffen sind in den kommenden Stunden besonders der Norden Salzburgs, das gesamte Oberösterreich sowie Teile Niederösterreichs.
⚠️ Obacht in Salzburg❗️Von Bayern her zieht ein schweres Gewitter auf, welches ab etwa 17:45 Uhr mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Sturm und Hagel bringt.
Generell ist in den nächsten Stunden v.a. in OÖ und Umgebung die Unwettergefahr hoch.
Warnungen ➡️ https://t.co/6Z12TNzLF6 https://t.co/S5A5wvDaoS pic.twitter.com/5k3nUJ1IUU— uwz.at (@uwz_at) August 26, 2023
Titelbild: Webcam Stöttham, Bayern @ https://www.terra-hd.de/stoettham/
Zum Wochenende hin in ganz Deutschland teils schwere Gewitter
+++ Update 19.00 Uhr +++
Mit dem Verlauf der Blitze am heutigen Tag beenden wir unseren Liveticker für heute. Seit Mitternacht gab es rund 87.000 Blitze in Deutschland. Wir danke für ihre Aufmerksamkeit.
+++ Update 18.25 Uhr +++
Live aus #Querfurt: aufziehender Gewittercluster aus West
Bild: Anton Kötsche/TSC#uwde #uwst #uwth #Gewitter @Kachelmannwettr @DWD_presse @UWR_de pic.twitter.com/9mJ0JDJezA
— Thüringer Storm Chaser e.V. (@stormchaserth) August 25, 2023
+++ Update 18:00 Uhr +++
Beim Durchzug eines Gewitters wurde in Köln am Flughafen eine Böe von 79 km/h registriert , zudem fielen 25 L/m².
+++ Update 17.25 Uhr +++
Live aus #Nordhausen mit Blick nach West #Gewitter #uwde #uwth pic.twitter.com/181EFSMmZY
— Thüringer Storm Chaser e.V. (@stormchaserth) August 25, 2023
+++ Update 17:15 Uhr +++
Uuuund wieder #Gewitter über #Muenchen. ⛈️#Wetter #Oberbayern pic.twitter.com/bBvwwZ5hwI
— Damian (@Gewitterjaeger) August 25, 2023
+++ Update 17:05 Uhr +++
Das derzeit kräftigste Gewitter zieht derzeit durchs Eichsfeld in Richtung Halle an der Saale. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen und auch kleinem Hagel. Die Zelle reicht bis auf etwa 12 km hinauf.
+++ Update 17:00 Uhr +++
Das nächste Gewitter mit Starkregen für München.
+++ Update 16:45 Uhr +++
Derzeit kristallisieren sich drei Bereiche heraus in denen in den kommenden Stunden noch kräftige Gewitter zu erwarten sind. Im Westen und Nordwesten lockern die Wolken auf und von den Niederlanden her sind noch Gewitter zu erwarten. In der gelben Ellipse herrschen gute Bedingungen vor, hier ist es mit am wärmsten, die Gewitter über Nordhessen und Südniedersachsen sollten bis dort hin noch durchhalten. Im blauen Kreis bestehen die besten Bedingungen in den kommenden Stunden für kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.
+++ Update 15:50 Uhr +++
Vom Sauerland zieht derzeit gewittrig durchsetzter Starkregen in Richtung Harz.
+++ Update 15:25 Uhr +++
Es war wohl nur ein verirrtes #Gewitterchen, 3-4 #Blitze und ein bisschen #Donnergrollen – Ende der Show über der westlichen #Magdeburger#Börde.
Ein Blitz ging dann doch noch ins Netz. 😉@UWR_de pic.twitter.com/o3pdb2z2hG— NixNEX (@IckNix) August 25, 2023
+++ Update 14:50 Uhr +++
Demnächst kommen auch vom österreichischen Bundesland Vorarlberg kräftige Gewitter im Allgäu auf.
+++ update 14:40 Uhr +++
Derzeit befindet sich Deutschland im Warmsektor des Tiefs DENIS mit Kern über Südnorwegen. Über den Niederlanden hat sich zudem ein kleines Randtief gebildet.
+++ Update 14:30 Uhr +++
Besonders im Westen regnet es wiederholt und kräftig:
Ein Starkregenschauer/#Gewitter jagt den nächsten #Köln pic.twitter.com/GIq0Io05bX
— Markus Köss (@wetterkoess) August 25, 2023
+++ Update 14:15 Uhr +++
Derzeit gehen im Siegerland und in der Börde einzelne Gewitter nieder. Derzeit besteht vor allem die Gefahr von Starkregen.
Blog
Die langanhaltende Hitzewelle setzt sich regional bis Freitag fort, allerdings nimmt die Gewittergefahr mit Annäherung einer Kaltfront samt kräftigem Höhentrog (gelbliche/grünliche Töne in der Animation unten) bereits am Donnerstag schrittweise zu. Im Westen gehen die Temperaturen bereits im Laufe des Freitags zurück, im Osten und Südosten des Landes dauert es noch bis Samstag. Spätestens am Sonntag ist es aber landesweit deutlich kühler als zuletzt.
Am Donnerstag muss man ab den Mittagsstunden im Westen mit den ersten, aufziehenden Gewittern rechnen. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit ist aber für den Abend und die Folgenacht in Sicht. Dann sind im Westen und Süden verbreitet Gewitter einzuplanen. Vor allem im Süden Baden-Württembergs und später auch im Süden Bayerns sind dabei gebietsweise teils schwere Sturmböen möglich!
Am Freitag gehen schon zu Beginn regional Gewitter nieder. Tagsüber breitet sich die Gewittertätigkeit nahezu auf ganz Deutschland aus. Die schnell ziehenden Gewitter bringen oft Starkregen, Hagel und Sturmböen mit sich! Etwas geringer ist die Unwettergefahr nur an der Nordsee.
Mit der einfließenden, kühleren Luft geht die Unwettergefahr am Samstag entsprechend zurück. Vor allem in der Südosthälfte ist aber bis zum frühen Nachmittag nach wie vor mit teils kräftigen Gewittern zu rechnen. Auch im äußersten Nordwesten bilden sich tagsüber lokale Gewitter. Hier sind unwetterartige Entwicklungen aufgrund der kühleren Luftmasse eher nicht zu erwarten, kleiner Hagel ist aber lokal durchaus möglich!
Am Sonntag geht die Unwettergefahr schließlich bei deutlich niedrigeren Temperaturen landesweit deutlich zurück. Am ehesten im Norden ist gebietsweise noch kleiner Hagel möglich.
Zu Beginn der neuen Woche könnte sich dann ein kräftiges Italientief bilden und vor allem an den Alpen für ergiebige Niederschlagsmengen sorgen. Die Unsicherheiten sind aber momentan zu groß, um eine genauere Prognose zu erstellen.
Wilde Wetter Welt 24. August 2023
Hitzewelle geht mit schweren Gewittern zu Ende
Die langanhaltende Hitzewelle setzt sich regional bis zum Wochenende fort, allerdings nimmt die Gewittergefahr mit Annäherung einer Kaltfront samt kräftigem Höhentrog (gelbliche/grünliche Töne in der Animation unten) in den kommenden Tagen schrittweise zu. Im Westen gehen die Temperaturen bereits zwischen Samstag und Sonntag deutlich zurück, im Osten und Südosten des Landes dauert es etwas länger. An der Ungarischen Grenze sind hochsommerliche Höchstwerte deutlich über 30 Grad sogar noch bis inklusive Sonntag in Reichweite.
Am heutigen Mittwoch gab es bereits in der ersten Tageshälfte regional Gewitter und bis zum Abend bleibt es vor allem im Süden weiterhin unbeständig. Lokal können hier auch größere Regenmengen sowie Hagel und Sturmböen dabei sein.
Am Donnerstag beruhigt sich die Lage vorerst eindeutig. Der Tag verläuft landesweit sonnig und meist trocken, am ehesten bilden sich am westlichen Hauptkamm und im Südwesten über den Bergen lokale Hitzegewitter. Ab dem Abend nimmt dann die Gewitterneigung ausgehend von der Schweiz rasch zu. In der Nacht auf Freitag muss man somit besonders im Rheintal, im Außerfern und später auch im Innviertel und im Flachgau mit schnell durchziehenden Gewittern rechnen. Lokal sind dabei teils schwere Sturmböen um 90 km/h möglich!
Am Freitag muss man somit vor allem nördlich der Alpen bereits zu Beginn des Tages mit lokalen Gewittern rechnen. Diese breiten sich tagsüber rasch aus und erreichen spätestens am Abend auch manche Regionen des Südostens. Am ehesten trocken bleibt es am Freitag an der Südostgrenze. Ansonsten muss man im Tagesverlauf mit Unwettern rechnen. Vielerorts sind mit den schweren Gewittern Hagel, Starkregen und Sturmböen möglich, die Unwettergefahr ist aber im südöstlichen Bergland besonders erhöht!
Der Samstag beginnt wieder vor allem nördlich des Hauptkamms gebietsweise gewittrig, im Westen fließt aber aus heutiger Sicht allmählich kühlere Luft ein. Hier geht die Unwettergefahr somit im Tagesverlauf tendenziell zurück. Nach Osten und Süden zu muss man hingegen im Verlauf des Samstags neuerlich mit unwetterartigen Entwicklungen rechnen. Die Gewitter bringen oft Starkregen, Hagel und Sturmböen mit sich, vor allem im Südosten ist aber die Gefahr am Höchsten: hier ist unter anderem auch größerer Hagel möglich!
Am Sonntag setzt sich im Westen endgültig deutlich kühlere Luft durch und die Gewitterneigung geht somit deutlich zurück. Hier wird aber der Starkregen allmählich zum Thema (mehr dazu in den kommenden Tagen). Von Osttirol und Kärnten bis in den Osten und Südosten des Landes bleibt die heiße Luftmasse hingegen nach wie vor vorhanden. Entsprechend erhöht bleibt hier auch die Unwettergefahr mit einer neuen Runde Schwergewitter.
Zu Beginn der neuen Woche könnte sich dann ein kräftiges Italientief bilden und vor allem in der Westhälfte für ergiebige Niederschlagsmengen sorgen. In der Südosthälfte würde die Gewittergefahr in diesem Fall nur leicht zurückgehen und die Temperaturen würden trotz leichten Rückgangs weiterhin auf einem sommerlichen Niveau bleiben. Die Unsicherheiten sind aber momentan zu groß, um eine genauere Prognose zu erstellen.
Hitze: Wie viel Schwüle halten wir aus?
Eine für den Menschen wichtige, aber allgemein wenig bekannte Größe ist die Feuchtkugeltemperatur (englisch: wet-bulb temperature). Sie vereint Temperatur und relative Feuchte der Luft und gibt die tiefste Temperatur an, die sich durch Verdunstungskühlung erreichen lässt. Der Effekt der Verdunstungskühlung wird zum Beispiel in der Raumlufttechnik genutzt, um die Temperatur in Innenräumen zu senken. Aber auch der menschliche Körper kühlt sich, um eine Körpertemperatur von ungefähr 36°C dauerhaft zu halten, über diesen Mechanismus – und genau das macht die Feuchtkugeltemperatur so interessant. Entscheidend dabei ist, dass die Verdunstung abnimmt, je feuchter die Luft ist.
Wie kühlen wir uns ab?
Über den Stoffwechsel erzeugt der Körper Energie und die Körpertemperatur steigt an. Um diesen Anstieg auszugleichen, gibt es mehrere Methoden. Einerseits nutzt der Körper das Prinzip des fühlbaren Wärmestroms. Ist der Körper wärmer als die Umgebungstemperatur, fließt die Luft vom warmen Körper zur kühleren Umgebungsluft. Die abgegebene Wärme wird dann über die Luftströmung abtransportiert. Ist die Lufttemperatur niedrig und es wird zu viel Energie an die Umgebung abgegeben, wirkt man zum Beispiel mit Kleidung entgegen.
Verdunstungskühlung
Ist die Umgebungstemperatur zu hoch oder die Luftströmung zu schwach, hat der menschliche Körper ein weiteres ausgeklügeltes System: Steigt die Körpertemperatur an, zum Beispiel aufgrund von Bewegung, beginnt er zu schwitzen. Der Schweiß auf der Haut verdunstet und die dazu nötige Energie wird dem Körper entzogen (Verdunstungskühlung). Auch die „Nebelduschen“ etwa in Wien sorgen dank der winzigen Tropfen für eine rasche Abkühlung durch Verdunstung auf der Haut. Dieser Prozess ist besonders effektiv bei trockener Hitze und etwas Wind.
Stadtpark Wien:
Nebeldusche mit vertrocknetem Jungbaum. Ein Bild mit Symbolwert.#stadtbaum #klimawandelanpassung pic.twitter.com/moBZIwYdJd— Zukunft Stadtbaum (@ZStadtbaum) August 4, 2022
Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr ausreichend, der Schweiß kann nicht mehr verdunsten und damit auch keine Körperwärme abtransportiert werden. Bei einer theoretischen Temperatur von 36°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% könnte sich der Körper also nicht mehr kühlen und bei gleichbleibenden Bedingungen wäre der Tod die Folge.
Feuchtkugeltemperatur
An diesem Punkt kommt die Feuchtkugeltemperatur ins Spiel. Sie gibt an, wie gefährlich die Kombination aus Temperatur und relativer Feuchte für den menschlichen Körper ist. Werte im oberen 20er Bereich setzen dem Körper bereits zu und verhindern eine ausreichende Abkühlung. Steigt die Feuchtkugeltemperatur auf über 31 Grad werden die Bedingungen selbst für gesunde, junge Menschen lebensbedrohlich (Studie dazu), bislang galten 35 Grad als das theoretische Überlebenslimit für den Menschen (siehe Studie).
Feuchte vs. trockene Hitze
Man sagt also nicht umsonst, dass extreme Hitze in trockener Luft wie etwa in der Wüste für den Körper besser zu verkraften ist, als Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit, so kann man Temperaturen um 46 Grad bei einer relativen Feuchtigkeit unter 20% besser ertragen, als 36 Grad bei 70% Luftfeuchtigkeit.
Schwüle in Österreich, Europa und weltweit
In Österreich kommt es an sehr schwülen Tagen zu Werten um 25 Grad. Noch höhere Werte in der näheren Umgebung treten häufig in Norditalien auf, so werden hier immer wieder Werte zwischen 25 und 28 Grad gemessen. Vereinzelt wurden aber auch schon Spitzen um 31 Grad erreicht, wie etwa an der Mittelmeerküste in Triest am 1. August 2020.
Weltweit sind Extremwerte bis 35 Grad bislang selten, sie wurden aber bereits mehrfach in subtropischen Küstenregionen gemessen, wie etwa im Iran an der Küste des Persischen Golfs, wenn auch nur vorübergehend für wenige Stunden. Bei der extremen Hitzewelle in Pakistan und Nordindien im Mai 2022 wurde etwa Jacobabad eine maximale Feuchtkugeltemperatur von 33,6 Grad und in Delhi von 33,7 Grad gemessen.
Höhere Werte durch Klimawandel
Durch den Klimawandel nimmt die Feuchtkugeltemperatur tendenziell zu, was etwa in Teilen Indiens, Pakistans und von Bangladesch zu einem großen Problem wird. Etwa im großen Indus-Tal und in der Gangesebene wären im Worst-Case-Szenario vier Prozent der Bevölkerung zumindest einmal zwischen 2071 und 2100 mit tödlichen Hitzewellen von über 35 Grad Feuchtkugeltemperatur konfrontiert bzw. 75% mit lebensbedrohlichen Hitzewellen von über 31 Grad Feuchtkugeltemperatur.
Mehr dazu in dieser Studie auf ScienceAdvances.
Hitzewelle mit bis zu 35 Grad hält unvermindert an
Und dabei bleibt es auch noch einige Zeit: Zumindest bis inklusive Donnerstag liegen die Temperaturen weiter häufig über 30 Grad, dabei nimmt die Gewitterneigung erst ab der Wochenmitte zu. Ab Freitag deutet sich schließlich eine Umstellung der Wetterlage an, dabei sind auch kräftige Regenfälle möglich. Details hierzu und auch der genaue Ablauf sind aber noch etwas ungewiss.
Die Wetteraussichten im Detail
Am Montag scheint weiterhin oft ungetrübt die Sonne. Im Tagesverlauf bilden sich über dem Berg- und Hügelland wieder ein paar Quellwolken, welche weitgehend harmlos bleiben. Eine geringe Gewitterneigung besteht am ehesten ganz im Norden vom Oberen Mühl- und Wald- bis ins Weinviertel. In einigen Tälern macht sich tagsüber wieder lebhafter Talaufwind bemerkbar, ansonsten spielt der Wind keine große Rolle und mit 29 bis 35 Grad bleibt es heiß.
Der Dienstag hat unverändert viel Sonnenschein zu bieten. Quellwolken bleiben selten und meist harmlos, am ehesten entwickeln sie sich am Alpenostrand oder im südlichen Bergland zu einem kurzen, isolierten Hitzegewitter. Der Wind weht nur schwach und selbst in höheren Lagen ist es heiß, verbreitet liegen die Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad. Die Nullgradgrenze steigt bis auf über 5000 m, selbst auf den höchsten Berggipfeln sind damit zweistellige Plusgrade zu erwarten.
Am Mittwoch bleibt es noch häufig sonnig, allerdings ziehen mehr Wolken durch als an den Vortagen und vom Innviertel bis ins Nordburgenland sind auch von der Früh weg ein paar Schauer dabei. Am Nachmittag wird es dann verbreitet leicht unbeständig und gewittrig, am ehesten trocken bleibt es ganz im Westen und in den südlichen Becken. Generell ist dabei mit nur wenigen, aber durchaus heftigen Gewittern zu rechnen. Abseits davon weht weiterhin nur schwacher Wind und die Temperaturen erreichen 28 bis 34 Grad.
Der Donnerstag beginnt mit Restwolken und vor allem im Bergland mit einzelnen Schauern, am Vormittag setzt sich zumindest zeitweise wieder die Sonne durch. Häufig sonnig wird es im östlichen Flachland und in den südlichen Becken, an der Alpennordseite sowie generell im Bergland nimmt die Schauer- und Gewitterneigung rasch wieder zu. Stellenweise ist dabei mit Sturmböen, Hagel und großen Regenmengen zu rechnen. Mit 28 bis 34 Grad bleibt es heiß und ausgesprochen schwül.
Am Freitag ändert sich nach aktuellem Stand im Süden und Osten noch nicht viel, hier bleibt es überwiegend sonnig und heiß. Nach Westen zu muss aber wohl häufiger mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden, die sich schließlich am Wochenende weiter nach Osten ausbreiten und gebietsweise auch in anhaltenden Starkregen übergehen. Spätestens am Sonntag ist es mit der Hitze dann auch im äußersten Südosten vorbei.
Titelbild: Blick vom Bisamberg auf Wien @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/bisamberg
Warum ist schwüles Wetter so anstrengend?
Schwüle ist ein subjektives Empfinden. Das heißt während manche Menschen bereits bei 25 Grad unter der Hitze stöhnen, befinden sich andere bei diesen Temperaturen noch in ihrer ganz persönlichen „Wohlfühlzone“. Es gibt also keine eindeutige Definition. Einen Hinweis auf bevorstehende Schwüle gibt aber in einer klaren und windstillen Nacht die Tiefsttemperatur: Liegt sie bei mehr als 15 Grad, ist ein schwüler Tag zu erwarten, bei mehr als 20 Grad (Tropennacht) ist am nachfolgenden Tag mit starker, drückender Schwüle zu rechnen.
Auswirkungen auf den menschlichen Körper
Bei warmem Wetter wird der Körper durch die Verdunstungskälte von Schweiß gekühlt. Allerdings verdunstet der Schweiß umso schlechter, je feuchter die Luft ist. Damit kann der Körper bei schwüler Luft nur noch schlecht gekühlt werden. In Folge dessen drohen Kreislaufprobleme und Schwindel, auch die Gefahr eines Kreislaufkollaps und eines Herzinfarkts ist erhöht. Daher sollten ungewohnte körperliche Anstrengungen vermieden werden. Das gilt vor allem während Hitzewellen in Mitteleuropa oder Urlauben in tropischen oder subtropischen Gefilden.
Essen und Trinken bei Schwüle
Angesichts der verlockenden Aussicht ein kühles Getränk zu sich zu nehmen, klingt folgender Rat vielleicht komisch: Man sollte eiskalte Getränke bei Hitze vermeiden. Im Mundraum kann dieses zwar erfrischend wirken, sobald es aber im Magen ist, wird es auf Körpertemperatur erwärmt. Dabei wird dem Körper das Signal gegeben, dass er wärmen soll – genau das Falsche bei drückender Hitze.
Auch eine bewusste Ernährung hilft das schwüle Wetter leichter zu ertragen. Schwere, fettige Speisen und Alkohol stellen eine zusätzliche Belastung dar. Esst deshalb vermehrt leicht verdaubare Lebensmittel wie frisches Obst, rohes Gemüse, Joghurt oder Kefir.
Schwüle-Hotspots
Insgesamt sind schwüle Tage in Mitteleuropa recht selten – pro Jahr ist meist mit 10 bis 20 solcher Tage zu rechnen.
25 bis 30 schwüle Tage gibt es vor allem:
- In Österreich: Wien bis zum Neusiedler See
- In Deutschland: Oberrheingraben von Basel bis Frankfurt
- In der Schweiz: Tessin
Selten ist Schwüle hingegen in Norddeutschland, in den höheren Lagen der Mittelgebirge und in den Alpen.
Titelbild: Adobe Stock
Hitzedom über den Alpen bringt weitere Hitzewelle
Am diesem Wochenende startet im Alpenraum die nächste Hitzewelle, welche voraussichtlich bis kommenden Freitag andauern wird. Der Höhepunkt kündigt sich gegen Mitte der kommenden Woche mit Höchstwerten bis etwa 36 Grad an. Ein Ende der Hitzewelle ist frühestens am kommenden Freitag in Sicht. Das Wetter gestaltet sich zudem äußerst stabil, so sind selbst über dem zuletzt sehr gewitteranfälligen Bergland von Samstag bis Mittwoch nahezu keine Gewitter zu erwarten.
Noch außergewöhnlicher als die Temperaturen am Boden sind allerdings die Temperaturen in der Höhe, so steigt die Nullgradgrenze zu Wochenbeginn auf knapp über 5000 m Höhe an. Selbst auf den höchsten Berggipfeln des Landes sind dann zeitweise zweistellige Plustemperaturen in Sicht. Für die zu dieser Jahreszeit bereits weitgehend aperen Gletscher stellt das einen weiteren schweren Rückschlag dar, so sind pro Tag Verluste von 5 bis 10 cm an Eisdicke zu erwarten. Auch dieser Sommer wird also mit großen Eisverlusten in die Annalen eingehen.
Hoch in der Höhe
Ursache für die neue Hitzewelle ist ein mächtiges Hochdruckgebiet, welches vor allem in höheren Luftschichten stark ausgeprägt ist. Analog zu den geläufigen Hochs und Tiefs auf den Bodenwetterkarten gibt es nämlich auch Höhentiefs und „Höhenhochs“ (bzw. Höhenrücken) auf Höhenwetterkarten. Letztere werden meist in einer Höhe von etwa 5500 m analysiert, also in jener Höhe, wo der Druck nur noch 500 hPa beträgt (etwa halb so viel wie am Boden).
Im Kern von stark ausgeprägten Höhenrücken kann dieses Niveau aber auch gegen 6000 m ansteigen. Tatsächlich deuten die Modelle am Sonntag bzw. Montag rund um die Schweiz sogar auf neue Rekordwerte hin.
Hitzedom
Markante Hochdruckgebiete in der Höhe werden im Sommer meist auch als „Hitzedom“ bezeichnet. Im Kern von solch mächtigen Hochdruckgebieten sinkt die Luftmasse nämlich großräumig ab, wobei sie abgetrocknet und an Ort und Stelle erwärmt wird. Gleichzeitig wird an der Südwestflanke des Hochs subtropische Warmluft herangeführt. Wenn die Wetterlage mehrere Tage lang andauert und der Zustrom an sehr warmer Luft anhält, entsteht in der Atmosphäre eine hochreichende Warmluftblase, der sog. „Hitzedom“. Diese Erwärmung in der freien Atmosphäre macht sich indirekt auch am Boden bemerkbar, zumal der wolkenlose Himmel für eine ungestörte Sonneneinstrahlung sorgt, die den Boden und damit die angrenzende Luft erwärmt. Dieser Effekt kann sich zudem selbst verstärken, da die Böden von Tag zu Tag austrocknen: Die Energie, die anfangs noch für die Verdunstung benötigt wird, steht nach ein paar Tagen ebenfalls für eine weitere Erwärmung der Böden zur Verfügung.
Besonders bei einem sehr hohem Sonnenstand wie etwa im Juni und Juli können solche Wetterlagen zu extremen Hitzewellen mit neuen Temperaturrekorden führen. Gegen Ende August werden absolute Temperaturrekorde aber unwahrscheinlicher, einerseits aufgrund des bereits deutlich tieferen Sonnenstands, andererseits auch aufgrund der abnehmenden Tageslänge. Weiters sind derzeit keine föhnigen Effekte in Sicht. Besonders in der freien Atmosphäre bzw. auf den Bergen sind aber durchaus Monatsrekorde möglich. Im Herbst und Winter führen solche Wetterlagen in den Niederungen zu ausgeprägten Inversionswetterlagen, während es auf den Bergen außergewöhnlich mild ist (mehr dazu hier).
Rekorde: Hitzedom + Lokaleffekte
Für Temperaturrekorde spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Bodenfeuchte und der Sonnenstand. Weiters spielen auch geographische Faktoren eine Rolle, so kann föhniger Wind die Luft aus mittleren Höhenlagen mitunter direkt bis in tiefen Lagen absinken lassen, was dann lokal zu extrem hohen Temperaturen führen kann. Wenn alle Faktoren zusammenkommen, also ein blockiertes Hitzehoch, trockene Böden, föhniger Wind und strahlender Sonnenschein bei hohem Sonnenstand, dann kommt es besonders häufig zu neuen Rekorden. So wurden u.a. auch die 46 Grad in Südfrankreich im Juni 2019, die 49,6 Grad im Westen Kanadas im Juni 2021 oder auch in 48,8 Grad in Sizilien im August 2021 erreicht.
Wilde Wetter Welt 17. August
Am Mittwoch von Kärnten bis Wien lokal kräftige Gewitter
Am Rande eines Höhentiefs mit Kern übe dem Balkan nimmt die Gewitterbereitschaft am Mittwoch auch im Osten vorübergehend zu. Zunächst sind vor allem das Bergland von Mittelkärnten bis zum Rax-Schneeberg-Gebiet sowie das Obere Mühl- und Waldviertel betroffen, im Laufe des Nachmittags greifen aber ausgehend von der Slowakei Gewitter auch auf das östliche Flachland über.
Starkregen und Windböen
Die Kombination von feuchtwarmer, schwüler Luft in tiefen Schichten und wenig Höhenwind sorgt heute für ortsfeste bzw. nur langsam ziehende Gewitter. Damit besteht lokal vor allem die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen und Vermurungen. Die Hagelgefahr ist dagegen vergleichsweise gering: Punktuell ist zwar kleinkörniger Hagel im Starkregen dabei, aber großer Hagel ist heute recht unwahrscheinlich. Neben Starkregen können die Gewitter aber auch zu stürmischen Böen führen, da die relative Luftfeuchtigkeit – im Gegensatz zur absoluten Feuchte – vergleichsweise gering ist (weshalb es zu lokaken „Downbursts“ kommen kann).
Zutaten für Gewitter
Für die Entstehung von Gewittern sind grundsätzlich drei Zutaten notwendig: Ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in tiefen Schichten, eine labile Schichtung der Atmosphäre sowie ein Mechanismus, der die Luft zum Aufsteigen bringt. Letzteres kann beispielsweise zusammenströmender Wind über einem Berg oder auch im Flachland (Konvergenz) oder auch eine aufziehende Front sein. Für die Entstehung langlebiger Gewitter ist zusätzlich noch eine Zunahme der Windgeschwindigkeit mit der Höhe notwendig, damit der Auf- und Abwindbereich der Gewitter voneinander getrennt bleiben.
Rückblick: Am Samstag kräftige Gewitter im Süden und in der Mitte
+++ Update 18:45 Uhr +++
Damit beenden wir unseren Liveticker für heute. In Summe gab es heute über 100.000 Blitze, besonders wieder im Süden der Republik. Mit der Randwelle gab es besonders im Norden und Nordwesten ordentlich Regen, teils 30 bis 50 L/m². Wir danken für Ihre/eure Aufmerksamkeit und wünschen euch einen schönen Abend.
+++ Update 18:00 Uhr +++
In der letzten Stunde wurde in Freudenstadt ein Böe von 96 km/h gemessen.
+++ Update 17:30 Uhr +++
Das aktuelle Radarbild zeigt besonders im Süden des Landes einzelne kräftige Gewitter, die mit Hagel einher gehen können.
+++ Update 17:15 Uhr +++
Die höchste Regenmenge der letzten Stunde hat es interessanterweise komplett fernab der Gewitter gegeben, nämlich in Satrup nahe der dänischen Grenze mit rund 24 mm.
Derweil nahe der an der sächsisch-thüringischen Grenze:
Update 17:20 Uhr #uwde #uwth #uwsn
📍A4 AS Meerane
🧭 Blick nach West/SW
ℹ️ Aufziehende Gewitterlinie mit Böenwalze#gewitter #unwetter @DWD_presse @Kachelmannwettr @UWR_de @stormchaserth pic.twitter.com/6WcTblKkVc— Markus Weggässer (@markus_tsc) August 12, 2023
+++ Update 17:00 Uhr +++
Nun hat es doch auch mal für eine Sturmböe gereicht: in Altmühlsee wurden 83 km/h gemessen, in Nürnberg und Plauen immerhin 70 bzw. 72 km/h. Ansonsten bewegen sich die stündlichen Regenmengen weiterhin häufig zwischen 8 und 15 mm, übrigens auch im zentralen NRW, wo es nur vergleichsweise wenig blitzt.
+++ Update 16:30 Uhr +++
Hier mal eine Aufnahme der Zelle, die nun zwischen Nürnberg und Ingolstadt durchzieht. Von all den Gewittern über Deutschland ist dies momentan das kräftigste, hier sind auch größere Hagelkörner möglich.
Starke Gewitterzelle mit Rotation und sehr hoher Blitzfrequenz jetzt bei Nördlingen! @Kachelmannwettr https://t.co/v9dMSQX760 pic.twitter.com/x5gUCjs9it
— Unwetter-Freaks (@unwetterfreaks) August 12, 2023
+++ Update 16:15 Uhr +++
Zwar frischt mit den Gewittern auch mal kräftiger Wind auf, doch häufig liegen die Böen nur im Bereich von 50 bis 60 km/h:
+++ Update 16:00 Uhr +++
Auch in den nächsten Tagen geht es zumindest in der Südhälfte gewittrig weiter. Mehr Infos dazu findet ihr in unserem Artikel von gestern: https://uwr.de/de/a/kraeftige-gewitter-durch-tief-arend-in-den-kommenden-tagen-erwartet
+++ Update 15:45 Uhr +++
Zwar blitzt es nun auch an anderen Stellen, doch das Hauptaugenmerk liegt derweil auf der Ansammlung von kräftigen Gewittern von Schwaben bis zum Thüringer Wald. Sie verlagern sich in den nächsten Stunden nach Tschechien und Sachsen und bringen vor allem sehr kräftigen Regen. Hagel- oder Sturmmeldungen liegen derzeit nur recht vereinzelt vor.
+++ Update 15:30 Uhr +++
Auf ihrem Weg nach Ost bis Nordost stoßen die Gewitter auf Temperaturen um 29 Grad, mit ihnen kühlt es bis auf 18 Grad ab.
+++ Update 15:00 Uhr +++
Häufig bringen die Gewitter sintflutartigen Regen, denn die Luft ist sehr feucht. Die einstündigen Regenmengen bis 14 Uhr betrugen nicht selten mehr als 10 mm, am meisten ist in Mannheim mit 28 mm gefallen. Das ist schon enorm.
+++ Update 14:45 Uhr +++
Die heftigsten #Gewitter gehen aktuell in Baden-Württemberg sowie im Grenzbereich Hessen/Bayern nieder. Vor allem jene Zelle nördlich von Suttgart (markiert) kann größeren #Hagel bringen!
In Kürze starten wir unseren Live Ticker auf https://t.co/I9b3ca1dhh pic.twitter.com/VKGPNfPySR— Unwetterradar Deutschland (@UWR_de) August 12, 2023
+++ Update 14:30 Uhr +++
Tief AREND liegt mit seinem Zentrum über der Nordsee, es bringt sommerliche Wärme zurück nach Deutschland. Jedoch verfügt es auch über eine Kaltfront und diese zieht in den nächsten Stunden von Westen her ins Landesinnere. Besonders an ihr entwickeln sich Gewitter, nachfolgend sind die für heute besonderes betroffenen Regionen eingetragen:
Titelbild: Webcam Hochries @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/hochries-nord
Wilde Wetter Welt 11. August 2023
Kräftige Gewitter durch Tief AREND in den kommenden Tagen erwartet
Samstag erste kräftige Gewitter
Das Tief ZACHARIAS (wir berichteten) ist inzwischen in der Arktis angekommen und das Zwischenhoch LOTTE beschert uns heute einen Sommer- bzw. im Südwesten auch einen Hitzetag. Doch von Westen nähert sich bereits das Tief AREND. Im Vorfeld des Tiefs gelangt in den kommenden Stunden deutlich feuchtere Luft aus dem Mittelmeerraum in den Westen der Republik.
Die Kaltfront des Tiefs erreicht am Freitagnachmittag Frankreich und wird in der Nacht auf Samstag allmählich ostwärts voran kommen. Damit einher gehend setzt in der Nacht auf Samstag im Westen teils kräftiger Regen ein, der mitunter von Blitz und Donner begleitet sein kann. Dieser Regen verlagert sich in der Früh allmählich in die Nordhälfte des Landes. Ausgelöst wird dieser Regen durch die Bildung einer kleinen sog. Randwelle (siehe Frontenkarte). Diese verlagert sich am Vormittag über die Nordsee nach Dänemark. Dahinter folgt dann von Westen die eigentliche Kaltfront.
Je nachdem wie stark es hinter dem Regengebiet im Westen und Norden auflockert und sich somit durch die Sonneneinstrahlung Energie aufbauen kann, bilden sich an der Front am Nachmittag kräftige Gewitter. Diese sind auch im Süden und Südwesten des Landes zu erwarten. Hier ist die Energie am höchsten und auch die Windscherung (Zunahme des Windes mit der Höhe) ausreichend vorhanden.
Die unten stehende Karte gibt die regionale Verteilung der Gewitter sowie die Einschätzung der Stärke in unseren Warnfarben wieder. Dabei bedeuten gestrichelte Linien, dass hier noch größere Unsicherheiten bestehen.
Sonntag im Süden Unwetter
Am Sonntag verlagert sich die Kaltfront in die Mitte des Landes und wird hier quasi stationär. Auf ihrer Südseite liegt weiterhin die feucht-heiße und instabile Luft. Da weiterhin gute Windscherung vorhanden ist, werden weitere Unwetter erwartet. Dabei deuten sich eventuell auch extreme Unwetter (Violett) an. Sollten sich diese ausbilden, muss in ihrem Umfeld mit teils größerem Hagel und orkanartigen Böen gerechnet werden.
Montag weiter gewittrig
Der Montag bringt die Fortsetzung der Gewitterlage. Dabei deutet sich an, dass die schwül-heiße Luft wieder etwas nach Norden voran kommt und somit verbreiteter als am Vortag kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten sind. Die genaueren Details sind jedoch noch unsicher, die Modelle unterscheiden sich noch etwas, inwiefern und wie weit das Ausgreifen nordwärts stattfinden wird.
Auch darüber hinaus bis zur Wochenmitte wird es nach derzeitigem Stand weiterhin kräftige Gewitter bis in den Unwetterbereich hinein geben. Doch die Unsicherheiten nehmen wie üblich deutlich zu.
August ist wieder die Zeit der Perseiden
Jedes Jahr um den 12. August kreuzt die Erde auf ihrem Weg um die Sonne den Meteorstrom des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Der Komet hat schon sehr oft die Sonne umkreist, weshalb er eine große Staubspur im All hinterlassen hat. Aus diesem Grund ist der Meteorschauer der Perseiden besonders prächtig, mit besonders vielen Sternschnuppen und über einen ungewöhnlich langen Zeitraum verteilt. Wenn diese Staubteilchen in die Erdatmosphäre eindringen, verdampfen sie schlagartig. Die Luft wird dabei ionisiert, was als schweifartige Leuchterscheinung mit bloßem Auge sichtbar ist. Die Perseiden sind jährlich zwischen dem 17.7. und 24.8. zu beobachten und heißen so, da sie aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen.
Hätte es keine Wolken, hätte man schon zuletzt mehr #Sternschnuppen als üblich beobachten können. Doch es werden noch mehr, die #Perseiden erreichen in der Nacht auf Sonntag ihr Maximum. Spielt das Wetter mit? Und was leuchtet da eigentlich? Details https://t.co/k56OpeFHYL (km) pic.twitter.com/CaDadnAqbt
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) August 9, 2023
Gute Beobachtungsbedingungen
Im letzten Jahr waren die Voraussetzungen nicht ideal, der Vollmond verhinderte eine gute Sicht auf den Sternschnuppenschauer. Dieser Störfaktor fällt in diesem Jahr weitestgehend weg, der abnehmende Mond ist nur mehr als schmale Sichel am Himmel zu sehen und geht erst spät auf. Zudem spielt auch das Wetter mit, in den kommenden Nächten machen sich meist nur wenige Wolken bemerkbar. Besonders in den südlichen Becken und inneralpin können aber in den Morgenstunden auch Restwolken oder lokale Nebelfelder dabei sein. Die höchsten Raten werden in der Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet, zwischen 22 und 4 Uhr sind dann zumindest theoretisch bis zu 100 Sternschnuppen in der Stunden zu sehen. Wie viele man tatsächlich sieht, ist aber von mehreren Faktoren abhängig. Die Lichtverschmutzung spielt eine große Rolle.
#Perseids: spent 2h under clear skies near Grmada, S #Slovenia last night. Bortle class 3, SQM-L 21.57 m/“2, SQM 21.40 m/“2. Naked eye limiting magnitude 6.8, zodiacal band visible. 5 days to peak, some pretty nice meteors! Go Perseids! #astronomy #Meteorshower @StormHour pic.twitter.com/imH1B3MqQy
— Jure Atanackov (@JAtanackov) August 8, 2021
Raus aus der Stadt
Um die Perseiden in ihrer vollen Pracht zu sehen, braucht man einen dunklen Himmel ohne viel Lichtverschmutzung. Deshalb bieten die Großstädte oft nur mittelmäßige Beobachtungsmöglichkeiten mit etwa 5 Sternschnuppen pro Stunde, deutlich besser schaut es aber auf dem Land oder in den Bergen aus. Also nix wie raus aus der Stadt!
The Perseid meteor shower is active until 24th August, with the number of meteors increasing every night until it climaxes on the night of the 12th & before dawn on 13th August. Here’s one I captured in 2019. Just ordered clear skies with the @metoffice ☄🤩 @StormHour #Perseids pic.twitter.com/dzH9NTqC3x
— Epiphany (@FunkyAppleTree) August 9, 2023
Ab Freitag kehrt der Sommer zurück
Während der Juli österreichweit noch um fast 1,5 Grad zu warm bilanzierte, verlief der August bislang deutlich zu kalt. Das erste Monatsdrittel war österreichweit im Mittel gar um 4 Grad zu kalt, gebietsweise betragen die Abweichungen sogar -5 Grad.
Von Oberösterreich und der Obersteiermark bis in den Süden und Südosten des Landes war es zudem teils deutlich zu nass, oft wurde schon jetzt der mittlere Niederschlag für den gesamten Monat erreicht. Von den Karawanken bis ins Südburgenland wurde das Soll sogar schon teils deutlich übertroffen, verbreitet regnete es in den ersten Augusttagen um über ein Drittel mehr, als in einem durchschnittlichen August.
Der anhaltende Tiefdruckeinfluss hat aber nun ein Ende, über Westeuropa baut sich ein ausgeprägter Hochdruckkeil auf und die Höhenströmung dreht im Alpenraum zunehmend auf südwestliche Richtungen. Somit erreichen uns wieder deutlich wärmere Luftmassen subtropischen Ursprungs, unter Hochdruckeinfluss dominiert überwiegend ruhiges und sommerliches Wetter. Im Bergland machen sich aber auch einzelne Wärmegewitter bemerkbar, am Sonntag nimmt die Gewitterneigung im Westen generell zu – dann sind auch einzelne kräftige Gewitter möglich.
Mit der Umstellung der Großwetterlage steigen auch die Temperaturen deutlich an und erreichen nach längerer Zeit wieder ein hochsommerliches Niveau. Schon am Freitag ist die 30-Grad-Marke im Westen in Reichweite, am Wochenende werden dann verbreitet Höchstwerte um oder knapp über 30 Grad erwartet.
In der neuen Woche dürfte uns das sommerliche Wetter schließlich erhalten bleiben, allerdings nimmt auch die Schauer- und Gewitterneigung weiter zu. Eine Luftmassengrenze über Deutschland lässt die Unsicherheiten diesbezüglich ansteigen.
Global wärmster Juli
Am 27. Juli 2023 wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und vom europäischen Erdbeobachtungsprogramm COPERNICUS bekanntgegeben, dass die ersten drei Juli Wochen global gesehen die heißeste Drei-Wochen-Periode war, die jemals auf diesem Planeten aufgezeichnet wurde. Nun veröffentlichte COPERNICUS die endgültigen Zahlen : Der Juli war demnach weltweit um 0.72°C wärmer als im langjährigen Monatsmittel ( 1991-2020) und mit 0.33°C wärmer als der Rekord-Juli 2019. Der heißeste Tag war dabei der 6. Juli 2023.
COPERNICUS hat dazu noch ein informatives Video mit allen Fakten veröffentlicht:
July #temperature highlights from the #CopernicusClimate Change Service #C3S
🌡Global average temperature was highest on record for any month
🌡Global July temperature was near #ParisAgreement 1.5°C limit
🌡Heatwaves in many parts of Northern Hemispherehttps://t.co/03ZuLP4eag pic.twitter.com/POR5QZCbB5— Copernicus ECMWF (@CopernicusECMWF) August 8, 2023
Wärmster Monat seit 120.000 Jahren
Zwar gehen die Daten von COPERNICUS nur bis ins Jahr 1940 zurück, trotzdem kann man anhand der Auswertung von Proxydaten, wie Eisbohrkernen, Baumringen, Meeressedimenten und anderer Quellen, vergangene klimatische Verhältnisse auf unserem Planeten rekonstruieren. Die Vizedirektorin von COPERNICUS Samantha Burgees sagt, es sei nicht nur der heißeste Monat seit Aufzeichnungsbeginn, sondern wohl mit großer Wahrscheinlichkeit auch der heißeste Monat seit mindestens 120.000 Jahren.
Zunehmende Extremwetterereignisse
Begleitet wurde dieser Monat weltweit mit verschiedenen Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Trockenheit, Starkregen und Unwettern. Dabei wurden mehrere extreme Hitzewellen in den verschiedensten Regionen der Nordhemisphäre beobachtet. Im Death Valley in den USA wurden laut dem US-amerikanischen Wetterdienst am 16.Juli 2023 rekordverdächtige 53.3°C gemessen. Das Death Valley ist bekannt für hohe Temperaturen ist, denn hier liegt auch der weltweite Temperaturrekord aus dem Jahr 1913. Doch mit einem Unterschied, vor 100 Jahren waren diese Extremtemperaturen die absolute Ausnahme, mit der globalen Erwärmung werden diese extremen Temperaturen häufiger und wahrscheinlicher. Aber auch Südeuropa wurde von einer außergewöhnlichen Hitze- und Dürrephase heimgesucht und in der Folge hatten Wald- und Flurbrände ein leichtes Spiel in der ausgetrockneten Landschaft. Allgemein kann man sagen, dass der Mittelmeerraum eine der sich im Sommer am schnellsten erwärmenden Gebiete der Erde ist.
Aber auch Gewitter können in der sehr warmen und feuchten Luft ein großes Zerstörungspotential freisetzen. So wurde Ende Juli im Norden Italiens im Zuge eines Unwetters ein besonders großes Hagelkorn mit einem Durchmesser von 19 cm beobachtet, knapp vorbei am aktuellen Weltrekord mit 20.3 cm am 23. Juli 2010 in South Dakota . Auch hier lässt sich ein Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und Häufigkeit solcher Ereignisse erkennen. Großer Hagel tritt in Norditalien demnach drei Mal häufiger auf als noch in den 1950ern.
Warmes Mittelmeer
Einer der Gründe für die heftigen Unwetter in Norditalien sind auch die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer. Denn die extremen Hitzewellen im südlichen Europa haben auch das Mittelmeer aufgewärmt. Dabei wurde mit 28.7 °C Wassertemperatur der Rekord von 28.25 °C aus dem Jahr 2003 gebrochen. Dieses ungewöhnlich warme Wasser gibt dann Feuchtigkeit an die warme Luft ab und in der Folge schafft das in der Kombination mit starken Höhenwinden ideale Bedingungen für starke Gewitter.
Schrumpfende Polarkappen
Eine neuer Negativrekord wurde auch beim antarktischen Meereis aufgestellt. Im Juli gab es weltweit 15 % weniger Eis an den Polen als im langjährigen Vergleich. Das ist zugleich auch der niedrigste Stand seit dem Beginn der Satellitenmessungen.
Das arktische Meereis ist zwar nur leicht unter dem Mittel, aber hier liegt man deutlich über dem Minimum aus dem Juli 2020. Diese Eisreservoirs sind auch geografisch ungleich verteilt, während man an der sibirischen Küste mehr Eis als um diese Zeit üblich vorfindet, ist man im restlichen arktischen Meer unter dem Mittel.
Häufige Extremwetter
Dieser außergewöhnliche und historische Temperaturrekord wird mit Sicherheit nicht der letzte Monatsrekord sein. Denn Fakt ist, diese Rekordtemperaturen werden mit dem anthropogenen Klimawandel häufiger und auch wahrscheinlicher. Damit geht auch eine Häufung von Extremwetterereignissen einher, die allmählich zum neuen Normal werden. Wie der Juli im Detail in Österreich verlaufen ist, kann man hier nachlesen.
10 Tipps für einen guten Schlaf trotz Hitze
Die empfohlene Zimmertemperatur von knapp über 20 Grad lässt sich in den Sommermonaten ohne Klimatisierung meist nicht erreichen. Dennoch gibt es ein paar Tricks um die derzeitigen Tropennächte in den Ballungsräumen möglichst ausgeruht zu überstehen.
Diese Tipps helfen
- Richtiges Lüften. Idealerweise sollte nur dann gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Temperatur im Haus oder der Wohnung. Typischerweise empfiehlt sich das Lüften ab dem späten Abend bis zum nächsten Vormittag, während der Nachmittag oft die ungeeigneteste Zeit darstellt. Ist eine Querbelüftung, zum Beispiel von West nach Ost, in der Wohnung möglich, sollte diese genutzt werden. Entscheidend ist allerdings auch die Feuchtigkeit im Raum: Wenn man etwa Wäsche aufhängt oder wenn man kocht, sollte auch tagsüber gelüftet werden, damit zumindest die Feuchtigkeit aus dem Raum entweichen kann und die Luft etwas weniger schwül ist.
- Tagsüber bleiben Vorhänge und Jalousien geschlossen. Jegliche Sonneneinstrahlung treibt die Temperaturen in die Höhe. Besonders geeignet sind Außenjalousien, da sie nur etwa 25% der Sonnenenergie nach innen durchlassen, Innenjalousien dagegen etwa 75%. Behelfsmäßig kann man sonst auch ein Leintuch von außen vor die Fenster hängen.
- Trotz hoher Raumtemperaturen sollte auf dünne Bettwäsche nicht verzichtet werden, der Körper kühlt sonst zu sehr aus. Das beste Material ist Baumwolle: Es nimmt den Schweiß auf.
- Falls möglich, sollte auf kühlere Räume ausgewichen werden. In Einfamilienhäusern gibt es zwischen den verschiedenen Etagen meist große Temperaturunterschiede, mit den höchsten Temperaturen unter dem Dach. Als zusätzlicher Tipp für den Tag: Für eine Verschnaufpause empfiehlt sich der Besuch eines klimatisierten Einkaufzentrums.
- Um der Hitze im Haus gänzlich zu entfliehen, kann auf den Balkon oder den Garten ausgewichen werden. Hier ist die Luft manchmal etwas trockener, wichtig ist aber, dass hier ein schattiges und in der Nacht auch ruhiges Plätzchen zur Verfügung steht. Weiters sollte man auch nicht einen Gelsenschutz vergessen….
- Ventilatoren bringen zwar eine Abkühlung, in der Nacht besteht aber die Gefahr einer Erkältung. Daher sollte man ihn nicht direkt auf das Bett richten.
- Vor allem im Schlafzimmer, aber auch in den anderen Räumen sollten elektrische Geräte wie Fernseher oder Computer in den Standby-Modus versetzt oder am besten gleich ganz ausgeschaltet werden. Jeder Stromverbraucher ist eine Wärmequelle bzw. eine kleine Heizung.
- Als eine langfristige Möglichkeit zum besseren Umgang mit der Wärme empfiehlt sich eine Matratze mit einer Sommer- und einer Winterseite.
- Schwere, sprich fettreiche Speisen sollten vermieden und untertags reichlich Wasser getrunken werden, um in der Nacht eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung des Körpers zu gewährleisten.
- Ungeeignet für eine ruhige Nacht sind alkoholische Getränke. Sie sorgen für einen leichten Schlaf und trocknen den Körper aus.
Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen erholsame Nächte!
Titelbild © N. Zimmermann
Das ungewöhnlich starke Tief ZACHARIAS
Schnee in den Alpen
Derzeit liegt das Tief mit Kern über der Ostsee und spannt einen breiten Warmsektor auf. Auf seiner Rückseite wird Luft aus der Arktis direkt nach Deutschland geführt. Dies wird auch deutlich an den Abweichungen der 2m Temperatur am heutigen Montag. Dabei ist es bei uns teils zweistellig zu kalt. Daher ist es sogar wenig verwunderlich, dass es in den Alpen bis auf etwa 2000 m hinab etwas Schnee gefallen ist.
Hingegen auf der Vorderseite des Tiefs wird ungewöhnlich warme bis heiße Luft ins Baltikum und nach Finnland geführt, hier teils mehr als 10 Grad wärmer als im Durchschnitt. Dort ist es am Vormittag bereits teils 30 Grad heiß. In der Folge bildeten sich ungewöhnlich kräftige Gewitter mit teils großem Hagel.
Large hail in Jämaja, Estonia 7.08.2023. Video: Mart Udusaar pic.twitter.com/VWqWVfg4R1
— Kairo Kiitsak 🇪🇪 (@kairokiitsak) August 7, 2023
Sturm in der Nordhälfte
Diese enormen Temperaturgegensätze beflügeln die Weiterentwicklung des Tiefs, welches sich in den vergangenen Tagen von Norditalien über Ungarn und Polen zur Ostsee verlagert hat. Somit baut sich derzeit ein großer Druckunterschied zwischen dem Hoch KARIN über Frankreich und dem Tief auf und stürmischer West- bis Nordwestwind ist die Folge. Dementsprechend haben wir auch für die Ostseeküste Unwetterwarnungen herausgegeben, da wir dort Böen bis zu 100 km/h erwarten. An der exponierten Station Arkona auf Rügen wurden bereits 105 km/h gemessen!
Die folgende Animation zeigt die Prognose der Böen bis Mittwoch auf der südlichen Ostsee. Insbesondere Dänemark erlebt einen richtigen an einen Herbststurm erinnernden Sturm. Die Modelle prognostizieren im Skagerrak kurzzeitig sogar Orkanböen. Dies ist für den Sommer sehr außergewöhnlich.
Kräftige Gewitter im Baltikum
Neben der Gefahr des Sturms gibt es mit dem Tief auch die Gefahr von scheren Gewittern. Die Blitze über Schweden entsprechen Gewittern die sich an der Warmfront des Tiefs bilden, jene von der Ukraine bis ins Baltikum, die sich an der Kaltfront entwickeln. Die Bedingungen für Unwetter sind gegeben, da die Luftmasse sehr Energiereich ist und sich zudem ausreichend Scherung (sowohl Geschwindigkeits-, als auch Richtungsscherung) überlappen, sind auch Superzellen zu erwarten.
Auf Rekordregen folgt Wetterberuhigung
Die vergangenen Tage brachten mit einem Italientief wahrlich beachtliche Regenmengen, insbesondere in Unterkärnten, im Süden der Steiermark und im Südburgenland. Von Donnerstag bis Samstag sind beispielsweise am Loiblpass an der Grenze zu Slowenien fast 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammengekommen. Hier als Übersicht die dreitägigen Regenmengen in Unterkärnten und im grenznahen Slowenien:
In einem gesamten (!) durchschnittlichen August sind es dort lediglich rund 180 l/m². Somit steht auch schon fest, dass am Loibl der heurige Sommer mit mittlerweile beinahe 1000 Litern pro Quadratmetern der nasseste der Messgeschichte werden wird – völlig unabhängig davon, wieviel Regen in den verbleibenden drei Wochen noch fällt.
Doch auch in Eisenkappel, Ferlach, Völkermarkt und Klagenfurt waren die Regenmengen auf Rekordniveau, noch nie zuvor seit jeweiligem Messbeginn gab es an diesen Stationen mehr Niederschlag in einem 48-stündigen Zeitraum.
REKORDNIEDERSCHLÄGE IN KÄRNTEN
Die letzten 48 Stunden waren gebietsweise die mit Abstand nassesten seit Messbeginn (alle Monate) – etwa in #Eisenkappel, #Ferlach, #Völkermarkt oder #Klagenfurt.
Am #Loibl wurde der Sommerrekord pulverisiert (alt 178 mm im Juli 2002). #Unwetter pic.twitter.com/boRSgcFNw4— wetterblog.at (@wetterblogAT) August 5, 2023
Generell ist in weiten Teilen Kärntens, im Süden der Steiermark sowie im Südburgenland das Regensoll für den gesamten Sommer (Juni, Juli, August) bereits erreicht oder wurde gar übertroffen. Gut zu sehen in folgender Grafik: 100% bedeutet dabei, dass das Soll exakt erreicht wurde. In Klagenfurt beispielsweise sind schon jetzt knapp 50% mehr Regen gefallen als sonst im ganzen Sommer:
Zum Glück beruhigt sich das Wetter nun aber spürbar, hier die Aussichten bis zum nächsten Wochenende im Detail:
Am Montag regnet es an der Alpennordseite häufig, besonders in Oberösterreich auch noch kräftig. Am Nachmittag geht der Regen in Schauer über, im Osten zeigt sich dazwischen ab und zu die Sonne. Etwas häufiger sonniges und meist trockenes Wetter setzt sich mit Nordföhn im Süden durch. Vor allem im Donauraum und am Alpenostrand weht starker bis stürmischer Westwind mit lokalen Sturmböen. Von Nord nach Süd liegen die Höchstwerte lediglich zwischen 11 und 22 Grad.
Der Dienstag beginnt meist noch bewölkt, aber nur mehr vereinzelt im Bergland mit ein paar Regentropfen. Im Laufe des Tages stellt sich ein freundlicher Mix aus Sonne und Wolken ein, die Schauerneigung bleibt gering. Der Wind weht anfangs an der Alpennordseite noch mäßig bis lebhaft aus westlichen Richtungen und flaut am Nachmittag ab. Mit maximal 19 bis 25 Grad beginnt sich die Luft allmählich wieder zu erwärmen.
Am Mittwoch scheint im Westen und Süden häufig die Sonne. Von Oberösterreich bis ins Burgenland überwiegen dagegen die Wolken, die Sonne lässt sich hier sich höchstens zwischendurch blicken und im Tagesverlauf nimmt die Schauerneigung zu. Lokal sind auch Blitz und Donner dabei. Anfangs weht nur schwacher Wind aus südlichen Richtungen, mit den Schauern frischt der Wind auf und dreht auf West. Je nach Sonne liegen die Höchstwerte zwischen 18 und 26 Grad.
Der Donnerstag beginnt vor allem im Mühl- und Waldviertel sowie im östlichen Bergland mit dichten Wolken und gebietsweise mit etwas Regen. Von Westen her lockert es aber zunehmend auf, spätestens ab Mittag stellt sich in weiten Landesteilen ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein. Eine geringe Schauerneigung besteht am ehesten noch rund um die Steiermark. Meist weht nur noch schwacher Wind und die Temperaturen steigen auf 20 bis 28 Grad.
Am Freitag herrscht landesweit sonniges Sommerwetter, Quellwolken bleiben harmlos. Mit den Temperaturen geht es weiter bergauf, sie steigen auf 24 bis 30 Grad. Ein Hitzetag dürfte sich dann nach längerer Zeit mal wieder in Vorarlberg, Tirol und Kärnten knapp ausgehen.
Das kommende Wochenende hat voraussichtlich wieder etwas wechselhaftere Verhältnisse zu bieten, neben Sonnenschein und Wolken kommen dann auch wieder Schauer und Gewitter ins Spiel. In jedem Fall bleibt es hochsommerlich war mit Höchstwerten von 25 bis 30 Grad.
Gut zu sehen ist die Rückkehr des Sommers auch bei der Punktprognose am Beispiel Innsbruck:
Zunächst noch Regen und Gewitter, später wieder sommerliches Wetter
Das Vb-Tief
Beim Blick auf die prognostizierte Großwetterlage über Europa wurden Meteorologen in den letzten Tagen besonders aufmerksam. Ein Kaltluftausbruch in den höheren Atmosphärenschichten (angedeutet in folgender Isohypsenkarte) bis weit nach Süden über das Mittelmeer und die südliche Strömung über Osteuropa sind oft die Ursache für sogenannte „Vb-Tiefs“ (fünf-b-Tief).
Nach der Entstehung im Golf von Genua verlagern sich jene Tiefs über die Adria weiter, wo sie sich mit jeder Menge Feuchtigkeit anreichern und ziehen letztendlich meist Richtung Polen nordwärts ab. An deren Rückseite sorgen Vb-Tiefs im Nordstau der Alpen für anhaltenden und ergiebigen Starkregen. So sind z.B. das Oderhochwasser 1997 oder das Donauhochwasser 2002 auf ein solches Vb-Tief zurückzuführen.
Jenes Vb-Tief namens ZACHARIAS bringt dabei entlang der österreichischen Grenze, vom Allgäu bis zum Berchtesgadener Land und nach Niederbayern bis ins Passauer Land Regenmengen von 30 bis 50 Liter/qm. Stellenweise sind auch bis 80 Liter/qm möglich.
YVES sorgt für stürmische Verhältnisse
Die Kaltfront eines weiteren Tief – diesmal mit Ursprung über dem Atlantik und namens YVES – zieht am Samstag über Deutschland hinweg und sorgt dabei für Schauer und einzelne Gewitter. Das Tief selbst erreicht in der Nacht auf Sonntag den Westen Deutschlands. Aufgrund eines Kanalisierungs-Effektes an den Alpen ist daher im Laufe des Sonntags mit stürmischen Böen im Alpenvorland zu rechnen.
Dazu ist die Atmosphäre über Deutschland aufgrund der eingangs erwähnten, eingeflossenen höhenkalten Luft labil geschichtet, was weitere Schauer und Gewitter begünstigt.
ZACHARIAS legt mit stürmischen Verhältnissen nach
Das ehemalige Italientief ZACHARIAS – am Montag bereits über der Ostsee angekommen – sorgt schließlich auch im Norden für stürmische Verhältnisse. Dabei sind sowohl an der Nordsee- als auch der Ostseeküste teils schwere Sturmböen von über 100 km/h, allgemein in der Nordhälfte Sturmböen zu erwarten:
Rückkehr zu sommerlichen Bedingungen
Zu guter Letzt noch ein Ausblick auf die kommende Woche: Nach der regen Tiefdrucktätigkeit stellt sich die Wetterlage grundsätzlich um, das Hoch JACQUELINE macht sich in Mitteleuropa breit und zudem dreht die Strömung ab der Wochenmitte auf Südwest. Damit erreichen uns wieder deutlich wärmere Luftmassen, zu sehen in folgender Animation an der rötlicheren Färbung für die oft verwendete Temperatur in ca 1500 m Höhe:
Anhand der Isobaren erkennt man zu Beginn der Animation die beiden oben erwähnten Tiefs, das Italientief über Ungarn zur Ostsee ziehend, das zweite über die Britischen Inseln hinweg nach Deutschland und das sich von Westen her ausbreitende Hoch.
Titelbild: Webcam Schleching @ https://www.foto-webcam.eu/webcam/schleching
Extremer Starkregen im Süden Österreichs, keine Beruhigung in Sicht
In der Nacht auf Freitag hat es im Süden Österreichs enorme Regenmengen binnen kurzer Zeit gegeben. Von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Südburgenland kamen in weniger als 12 Stunden verbreitet 50 bis 100 l/m² Regen zusammen. An der Slowenischen Grenze gab es oft sogar mehr als 100 l/m². So zum Beispiel am Loiblpass (mehr als 190 l/m²), in Ferlach (158 l/m²) und in Eisenkappel (155 l/m²). An all diesen Stationen wurde dabei ein neuer Sommer-Rekord bezüglich der 24-stündigen Niederschläge verzeichnet. Auch in der Südsteiermark gab es aber beachtliche Mengen über 100 l/m², wie z.B. in Leibnitz-Wagna mit 122 l/m².
Zum Vergleich: in einem durchschnittlichen Juli fallen in diesen Regionen zwischen 100 und 200 l/m² Regen. In einem gesamten Sommer (also in 3 Monaten) zwischen 300 und 500 l/m². Vor allem Bäche und kleinere Flüsse führten dabei oft ein 30 bis 50 jähriges Hochwasser. Bei diesen Gewässern gab es naturgemäß auch die größten Probleme mit Ausuferungen und Überflutungen, vor allem in der Südsteiermark. Die größeren Flüsse blieben hingegen meist zwischen HQ3 und HQ5.
Südliche Steiermark: https://t.co/i9ecTAhlsI
— uwz.at (@uwz_at) August 4, 2023
Mein Weg runter vom Berg sieht inzwischen so aus… pic.twitter.com/LTZEGzefzh
— CarFreiTag (@CarFreiTag) August 4, 2023
Auch jenen Regionen südlich von uns erging es leider nicht besser. Die Regenmengen in Slowenien waren sogar größer als die in Österreich, mit erheblichen Schäden und (nach derzeitigem Stand) drei Toten.
12-stündige Niederschlag in Slowenien bis 04.08. um 9:30 Uhr MESZ:
ℹ️ Višina padavin do petka, 4. 8. do 9:30 – padavine so padle v okoli 12 urah.
🧵 2/2 pic.twitter.com/mFNqdMKnEC
— ARSO vreme (@meteoSI) August 4, 2023
Popoldanski zračni posnetki posadke helikopterja @Slovenskavojska razkrivajo razsežnost poplavljenih območij na širšem območju Celjskega. Slovenska vojska z vsemi akterji nacionalno-varnostnega sistema daje vse od sebe, da pomaga prizadetim. #poplave23 #vSlužbiDomovine pic.twitter.com/PddA6RF6i0
— Slovenska vojska (@Slovenskavojska) August 4, 2023
Major #flooding ongoing in north Slovenia right now. Kamniška Bistrica, Savinja and numerous other rivers flooding. Photo: Katarina Alič Čretnik / @bosstjanz @Djpuco @StormHour @StormHourMedia @xWxClub pic.twitter.com/WrDqxTyRAI
— Jure Atanackov (@JAtanackov) August 4, 2023
Slowenien trifft es besonders schlimm: https://t.co/THqHfwgc64
— uwz.at (@uwz_at) August 4, 2023
Na circa 200 mm de afgelopen 24H en er komt nog veel meer aan. Mengeš, centraal #Slovenia #noodweer
📹 PGD Mengeš pic.twitter.com/YEvwD05wkN— Johanns (Alpen)weer (@Alpenweerman) August 4, 2023
Das Italientief zieht in den kommenden Stunden entlang einer typischen „Vb“-Zugbahn über die Adria und Ungarn in Richtung Polen weiter. Dies sorgt bereits in der Nacht auf Samstag für weitere Starkniederschläge in den bereits extrem nassen Regionen des Südens. Doch der Regen breitet sich auf das gesamte Land aus und bis Samstagabend muss man somit nicht nur im Süden, sondern auch entlang der Nordalpen sowie generell im Norden und Osten Österreichs mit ergiebigen Mengen rechnen!
Die Lage beruhigt sich am Sonntag langsam wieder und in der neuen Wochen bleibt es schließlich landesweit nahezu komplett trocken. Zudem steigen die Temperaturen wieder auf ein hochsommerliches Niveau, selbst eine neue Hitzewelle ist aus jetziger Sicht ab der zweiten Wochenhälfte möglich.
Wilde Wetter Welt vom 3. August 2023
Gut 1 Million Blitze im Juli
Million geknackt
Vom 1. bis zum 31. Juli registrierte unser Blitzmesssystem über ganz Deutschland verteilt exakt 1.043.313 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze inkl. Folgeblitze). Dieser Wert liegt nur sehr wenig unter dem 10-jährigen Mittel von 2013 bis 2022, nach drei blitzarmen Julimonaten war der heurige mal wieder ausgeglichen.
Vor allem der Süden in Form von Baden-Württemberg und Bayern hat großen Anteil an den Blitzen für die ganze Bundesrepublik. Alleine auf diese beiden Bundesländer entfällt rund die Hälfte aller registrierten Blitze. Dagegen waren in den neuen Bundesländern Gewitter eher Mangelware, so schließen Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern den Monat mit 40 bis 60% weniger Blitzen ab als üblich.
Die blitzreichsten Tage deutschlandweit waren der 24. mit rund 139.000 Blitzentladungen gefolgt vom 02. mit 135.000 Entladungen.
Hier die Blitzdichte in Deutschland grafisch:
Spitzenreiter Bayern, höchste Blitzdichte in Baden-Württemberg
Mit exakt 356.035 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking an, an zweiter Stelle folgt mit 196.887 Entladungen Baden-Württemberg. Auf Platz 3 liegt Nordrhein-Westfalen mit 123.879 Entladungen, gefolgt von Niedersachsen mit 111.205. Alle diese Bundesländer können also mehr als 100.000 Blitze aufweisen.
In Bezug auf die Blitzdichte liegt Baden-Württemberg mit 5,5 Blitzen pro km² an erster Stelle, dicht gefolgt von Bayern mit etwa 5,1 Blitzen pro km². Es folgen Berlin mit einer Dichte von 4,3 Blitzen/km² sowie das Saarland und Bremen mit je 4,0 Blitzen/km². An letzter Stelle liegt Mecklenburg-Vorpommern mit nur 1 Blitz pro km².
Hier nochmal zur besseren Übersicht:
Auf Landkreisebene liegt Essen mit 18,6 Blitzen/km² auf Platz 1, gefolgt von Altötting und Aichach-Friedberg in Bayern mit gut 15 Blitzen/km². Hier seht ihr die Top 10 bei Gesamtzahl und Blitzdichte:
Die meisten Tage mit Gewitter gab es im Kreis Miesbach in Oberbayern, wo an 19 Tagen zumindest ein Blitz erfasst wurde.
Stärkster Blitz in Schleswig-Holstein
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Niedersachsen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 379 kA am 09. Juli in Aspen im Kreis Ammerland. Kurzzeitig wurde dabei knapp 24.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit maximal 16 Ampere verfügbar ist.
Hier die 10 stärksten Blitze:
Rund 485.000 Blitze im Juli in Österreich
Vom 1. bis 31. Juli registrierten wir über ganz Österreich verteilt exakt 485.911 Blitze (Wolken- und Erdblitze). Das sind zwar deutlich mehr Blitze als im Juli des Vorjahres, wir liegen damit aber nur knapp über dem Juli-Mittel der vergangenen 15 Jahre von rund 425.000 Entladungen.
Am Rande eines Hitzehochs über dem Mittelmeer gab es zahlreiche Schwergewitterlagen, in erster Linie waren davon aber immer die gleichen Regionen im Süden und Südosten betroffen. So verwundert es kaum, dass Kärnten, die Steiermark und das Burgenland deutlich über ihrem jeweiligen Juli-Mittel bilanzieren. So wurden im Burgenland um 80% mehr Blitze verzeichnet als in den Julimonaten von 2009-2022, in Kärtnen sogar doppelt so viele.
Währenddessen wurden von Tirol bis nach Wien und Niederösterreich zum Teil viel weniger Blitze als im Juli üblich verzeichnet. Im ohnehin blitzarmen Wien gab es in den vergangenen Jahren im Juli durchschnittlich etwas mehr als 2.000 Blitze, heuer waren es nur 334. Die Abweichung beträgt – 85%, auch in Niederösterreich fehlen 60% auf eine ausgeglichene Blitzbilanz.
Hier eine Übersicht der Blitzdichte im Juli:
Abräumer Steiermark
Mit knapp 165.000 Blitzen führt die Steiermark das Bundesland-Ranking ganz klar an, gefolgt von Kärnten und Oberösterreich mit rund 81.000 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es vergangenen Monat wie bereits erwähnt nur 334 Blitze. Auch im Bezug auf die Blitzdichte liegt die Bundeshauptstadt mit 0,8 Blitzen pro Quadratkilometer an letzter Stelle. An der Spitze dieser Hitliste thront erneut einsam die Steiermark, wo pro Quadratkilometer 10 Blitze gemessen wurden. Hier folgen das Burgenland und Kärnten mit 9 bzw. 8 Blitzen pro Quadratkilometer auf dem Silber- und Bronzerang.
Blitzreichste Bezirke und Gemeinden
Auf Bezirksebene liegt Liezen (Steiermark) mit rund 23.000 Entladungen in Führung, auch Platz 2 und 3 gehen mit dem Bezirk Südoststeiermark und Bruck-Mürzzuschlag ins grüne Herz Österreichs.
Hier die Top 10 der blitzreichsten Bezirke bzgl. absoluter Anzahl und Blitzdichte:
Die höchste Blitzdichte auf Gemeindeebene gab es dabei in Neutal (Burgenland, Bezirk Oberpullendorf) mit einem unglaublichen Wert von 52 Blitzen pro Quadratkilometer, die Top 5 sind in dieser Statistik fest in burgenländischer Hand.
Stärkster Blitz in Osttirol
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Osttirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit gut 300.000 Ampere am Nachmittag des 04. Juli im Villgratental. In kürzester Zeit wurde dabei knapp 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Hier die 10 stärksten Blitze:
Die blitzreichsten Bundesländer im Juli 2023:
Rang | Bundesland | Anzahl Blitze | Abweichung in % zum Mittel | Blitzdichte (Blitze pro km²) |
1. | Steiermark | 164.675 | +46% | 10,0 |
2. | Kärnten | 81.163 | +102% | 8,5 |
3. | Oberösterreich | 80.589 | +17% | 6,7 |
4. | Tirol | 48.649 | -10% | 3,9 |
5. | Burgenland | 34.803 | +79% | 8,8 |
6. | Niederösterreich | 34.233 | -59% | 1,8 |
7. | Salzburg | 29.887 | -14% | 4,2 |
8. | Vorarlberg | 11.578 | +19% | 4,4 |
9. | Wien | 334 | -84% | 0,8 |
⚡️⚡️ Passend zu unserem heutigen Blogthema (https://t.co/qwSPTdnUhz) hier noch die spektakuläre Animation aller detektierten Blitzentladungen dieses unwetterträchtigen Julis (https://t.co/7iHVAzMfNq). #Blitze #Blitzreport #Gewitter #Unwetter pic.twitter.com/sugzi7EPfm
— uwz.at (@uwz_at) August 2, 2023
Tief XAN bringt am Mittwoch kräftige Gewitter im Westen
Rückblick auf den Juli
Der Juli verlief im Norden des Landes nur etwas zu kühl, während er in größeren Teiles des Landes deutlich zu warm ausfiel. Durch die in der zweiten Monatshälfte auftretende Westwetterlage mit wiederholt durchziehende Tiefs, regnete es besonders im Nordwesten und Norden sowie in den westlichen Mittelgebirgsstaulagen mehr als üblich. Dagegen blieb es im Osten des Landes und dort besonders östlich von Harz und Thüringer Wald erneut deutlich zu trocken. Somit ist es wenig überraschend, dass besonders dort teils deutlich mehr als im Mittel üblich die Sonne schien.
Hier eine Liste von ausgewählten Stationen:
Temperatur
Station | Mittel [°C] |
Abweichung Temperatur [°C] |
Kiel | 17.3 | -0.3 |
Greifswald | 17.9 | -0.2 |
Köln | 20.2 | +0.8 |
Erfurt | 19.2 | +0.9 |
Dresden | 20.7 | +1.3 |
Frankfurt | 20.8 | +0.3 |
Stuttgart | 21.2 | +1.1 |
Freiburg | 21.6 | +0.9 |
Nürnberg | 20.3 | +0.9 |
München | 21.0 | +1.4 |
Niederschlag
Station | Summe [mm] |
Abweichung Niederschlag |
Kiel | 108.6 | +27.6 |
Greifswald | 65.7 | +0.6 |
Köln | 69.5 | -9.0 |
Erfurt | 36.6 | -41.5 |
Dresden | 51.1 | -31.4 |
Frankfurt | 75.2 | +12.6 |
Stuttgart | 96.7 | +16.3 |
Freiburg | 85 | +6 |
Nürnberg | 101.8 | +28 |
München | 93 | -22.3 |
Sonnenschein
Station | Summe [h] | Abweichung Sonnenscheindauer |
Kiel* | 202.9 | — |
Greifswald | 218 | -16.4 |
Köln* | 184 | — |
Erfurt* | 257 | — |
Dresden | 274.5 | +48.8 |
Frankfurt | 230.8 | +4.5 |
Stuttgart | 250.3 | +18.3 |
Freiburg | 218.1 | +1.9 |
Nürnberg | 255.5 | +24.3 |
München | 236.7 | +3.4 |
* an einer nahe gelegenen Station
Tief XAN
Auch der August beginnt nun sehr unbeständig. Heute zieht das Tief WENZESLAUS durch, morgen folgt das schon benannte Tief XAN. Derzeit liegt es noch über dem offenen Atlantik und wird entlang des Pfeils in der unten stehenden Graphik in den kommenden Stunden ziehen.
Dabei kann das Tief einen kurzzeitig subtropische Luft nach Deutschland führen. Im kleinen Warmsektor, Bereich zwischen Warm- und Kaltfront, deuten die Modelle gute Instabilität und ordentlich Windscherung (Zunahme des Windgeschwindigkeit mit der Höhe) an. Dies sind die Hauptzutaten für Bildung von kräftigen Gewittern.
Dabei muss im Westen des Landes bei den Gewittern auch mit Tornados gerechnet werden. Die Bedingungen dafür sind gut gegeben, eine feuchte Luftmasse, die die Wolkenunterkante sehr niedrig werden lässt und die schon angesprochenen Windscherung. Dabei können die Prinzipien der Tornadobildung (Kippung und Strecken von Luftpaketen) voll zur Anwendung gelangen. Zudem können auch kräftige Gewitterböen die Zellen begleiten, nebst Starkregen und kleiner Hagel.