Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von UBIMET im Hochpräzisionsmessbereich ab 1 kA über ganz Österreich verteilt exakt 1.010.195 Blitze. Das sind etwas mehr Blitze als im Sommer 2018, allerdings deutlich weniger als im sehr gewitterreichen Jahr 2017. Aufgrund der langen Hitzewelle und der trockenen Witterung entstanden vor allem im Juni deutlich weniger Gewitter als üblich.
Spitzenreiter Steiermark
Mit exakt 285.460 Blitzen führt die Steiermark das Bundesländer-Ranking an, gefolgt von Niederösterreich mit 180.410 und Oberösterreich mit 165.462 Entladungen. An letzter Stelle befindet sich mit Wien das flächenmäßig kleinste Bundesland, hier gab es im Sommer aber immerhin 3.901 Blitze.
Anzahl Blitze | Blitzdichte | |
Steiermark | 285.460 | 17,4 Blitze/km² |
Niederösterreich | 180.401 | 9,4 Blitze/km² |
Oberösterreich | 165.462 | 13,8 Blitze/km² |
Tirol | 124.677 | 9,9 Blitze/km² |
Kärnten | 91.812 | 9,6 Blitze/km² |
Salzburg | 89.212 | 12,5 Blitze/km² |
Burgenland | 45.749 | 11,5 Blitze/km² |
Vorarlberg | 23.521 | 9,0 Blitze/km² |
Wien | 3.901 | 9,4 Blitze/km² |
Das war ein ganzschönes Blitzspektakel gestern Abend in Wien mit knatternden und röhrenden Donnerschlägen. Über 1000 Blitze wurden im Stadtgebiet registriert.
Eine Webcam am Bisamberg hat um 22:40 Uhr ein wunderbares Bild aufgenommen, in welches wir mal rein gezoomt haben: pic.twitter.com/vfZQHAUJBm
— uwz.at (@uwz_at) August 30, 2019
Auch im Bezug auf die Blitzdichte hat die Steiermark deutlich die Nase vorne. Mit rund 17 Blitzen pro Quadratkilometer liegt die Steiermark vor Oberösterreich mit rund 14 Blitzen pro Quadratkilometer. Auf Gemeindeebene liegt ebenfalls die Steiermark in Führung: In St. Andrä-Höch im Bezirk Leibnitz wurden 66 Blitze pro Quadratkilometer registriert. Die blitzreichsten Bezirke befinden sich in der Steiermark und in Oberösterreich, angeführt vom Bezirk Liezen mit 36.246 Entladungen. Danach folgen die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag mit 34.022 Blitzen, Südoststeiermark mit 31.744 und Gmunden mit 27.633 Entladungen.
Stärkster Blitz in Oberösterreich
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Oberösterreich gemessen. Spitzenreiter ist eine Entladung mit mehr als 295.000 Ampere am Nachmittag des 6. Juni in Gosau im Bezirk Gmunden. In kürzester Zeit wurde dabei mehr als 18.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
- 295.800 Ampere Gosau (OÖ)
- 281.500 Ampere Vorchdorf (OÖ)
- 269.200 Ampere St. Gallenkirch (V)
- 251.900 Ampere Preding (ST)
- 246.400 Ampere Lech (V)
Unterdurchschnittlicher Sommer
Wenn man nur Blitze ab einer Stärke ab 5 kA betrachtet (orientiert an der internationalen Norm IEC 62858), wurden in diesem Sommer 353.161 Blitze gemessen. Das ergibt den drittletzten Platz seit dem Beginn der modernen Blitzerfassung im Jahre 2009: Nur im Sommer 2015 und 2018 wurden knapp weniger Blitze detektiert. Im Rekordjahr 2012 wurden hingegen fast viermal so viele Blitze verzeichnet. Damit liegt der Sommer 2019 auch deutlich unter dem Mittel von 650.000 Blitzen (>5 kA von 2009 bis 2018). Obwohl der Sommer vergleichsweise gewitterarm verlief, bildeten österreichweit gesehen gewitterfreie Tage die Ausnahme. An 79 von 92 Tagen wurde in Österreich mindestens eine Blitzentladungen registriert. Allein im Bezirk Murtal gab es an 49 Tagen Gewitter.
Heftige Gewitter
Im vergangenen Sommer gab es zwar weniger Blitze als üblich, die Gewitter waren aber durchaus heftig. Anfang Juli wurde am Flughafen Innsbruck eine Orkanböe von 119 km/h registriert und auch im Oberinntal sowie im östlichen Waldviertel gab es lokal orkanartige Böen. In Mieming im Bezirk Imst sorgte in der Nacht auf den 12.8. ein Tornado für Schäden. Vor allem in der Steiermark und im Oberen Waldviertel kam es zudem mehrfach zu großem Hagel: Besonders markant waren die Gewitter am 27. Juli, als in Wildon im Bezirk Leibnitz Hagel mit einem Durchmesser von etwa 8 cm beobachtet wurde. Die größte Regenmenge im Zuge eines Gewitters kam am Abend des 24.08. in Ritzing und Lutzmannsburg im Mittelburgenland zusammen: In nur einer Stunde prasselten mehr als 70 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel, in diesen 60 Minuten wurde somit ein Drittel des gesamten Sommerregens gemessen.
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