Vom 1. bis 31. August registrierte unser Blitzmesssystem über ganz Deutschland verteilt exakt 1.245.030 Blitze. Das sind gut 200.000 Blitzentladungen mehr als im August des Vorjahres und sogar 400.000 Blitze mehr als im August 2018. Zuletzt mehr August-Blitze gab es 2017, als sogar über 1,3 Millionen Entladungen registriert wurden.
Vergleicht man die Anzahl der Blitzentladungen im diesjährigen August mit dem Mittel der vergangenen 10 Jahre (dieses entspricht gut 900.000 Blitze), so geht der August 2020 als ausgesprochen gewittriger Monat in die Statistik ein. Der August bildet zusammen mit Juni und Juli generell die blitzreichste Zeit des Jahres. In den Sommermonaten sind die meteorologischen Voraussetzungen für Gewitter am besten. Die Sonne erreicht zu dieser Zeit ihren Höchststand, die Luft wird entsprechend aufgeheizt. In Kombination mit feuchter Luft, durchziehenden Kaltfronten und der Topografie entwickeln sich dann zahlreiche Gewitter.
Spitzenreiter Bayern, gewitterarmer Norden und Osten
Mit exakt 273.957 Blitzentladungen führt Bayern wie so oft das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit knapp 233.000 Blitzen Nordrhein-Westfalen. Baden-Württemberg komplettiert mit ordentlich Abstand und rund 167.000 Blitzen das Podium. Somit entfallen rund 50% aller Blitze in der Bundesrepublik auf diese drei Bundesländer. Deutlich weniger Gewitter wurden im zurückliegenden Monat dagegen im Norden und Osten registriert: Mecklenburg-Vorpommern kommt beispielsweise auf lediglich gut 30.000 Blitze, Schleswig-Holstein nur auf knapp 7.000.
Die blitzreichsten Bundesländer im August 2020:
- Bayern 273.957
- Nordrhein-Westfalen 232.984
- Baden-Württemberg 167.511
- Rheinland-Pfalz 131.819
- Niedersachsen 119.967
- Hessen 64.711
- Sachsen 61.560
- Sachsen-Anhalt 50.985
- Thüringen 46.376
- Brandenburg 42.764
- Mecklenburg-Vorp. 31.544
- Saarland 12.494
- Schleswig-Holstein 6.706
- Berlin 712
- Bremen 579
- Hamburg 361Deutschland Gesamt 1.245.030
In Bezug auf die Blitzdichte hat Nordrhein-Westfalen ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Bayern gewonnen: Beide Bundesländer kommen auf knapp 7 Blitze pro Quadratkilometer. Auch hier zeigt sich der markante Unterschied zum Norden und Osten des Landes, weisen doch Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein nicht einmal 1 Blitz pro Quadratkilometer auf.
Blitzreichste Landkreise in Baden-Württemberg
Auf Landkreisebene liegt Baden-Württemberg in Führung, im Alb-Donau-Kreis sowie im Landkreis Biberach wurden die meisten Blitze registriert. Bei der aussagekräftigeren Blitzdichte liegen dagegen Unna und Hamm (beide NRW) mit rund 20 Blitzen pro Quadratkilometer in Führung. Ein weiterer Landkreis betritt das Parkett, blickt man auf die Tage mit Blitzen. Im bayerischen Landkreis Cham konnte an 15 Tagen und somit fast an jedem zweiten Tag im August zumindest ein Blitz verzeichnet werden.
Deutschlandweit gewitterte es sogar an 27 von 31 Tagen irgendwo im Bundesgebiet. Während es dabei in Hamburg nur zwei Tage mit Blitzentladungen gab, waren es in Bayern derer 24.
Stärkster Blitz in Herzogenrath
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Nordrhein-Westfalen im Kreis Aachen gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 400.000 Ampere am Abend des 11. August in Herzogenrath. In kürzester Zeit wurde dabei 25.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.
Gewitterreiche Monatsmitte
Hauptverantwortlich für die Zahl der Blitzentladungen im August war die Woche vom 10. bis 16. des Monats. An der Südflanke eines Skandinavienhochs strömte feucht-labile Luft ins Land, in der Folge entstanden über mehrere Tage hinweg teils heftige Gewitter. Diese bewegten sich kaum vom Fleck und brachten primär ergiebige Regenmengen. So wurden alleine in dieser Woche rund 735.000 Blitze registriert, dies macht 60% der Blitze im gesamten Monat aus. Der gewitterreichste Tag des Monats war dabei der 11. August mit alleine fast 150.000 Blitzen im Land.