Grundlage für eine gute Schneesaison in den Bergen sind in erster Linie zwei Faktoren:
- überhaupt genug Niederschlag
- ausreichend tiefe Temperaturen, damit statt Regen Schnee fällt
Beide Voraussetzungen waren im laufenden Winter kaum gegeben. Schauen wir uns dazu erstmal die Niederschlagsabweichungen seit Beginn des meteorologischen Winters am 1. Dezember an. Österreichweit fehlen fast 30 Prozent, noch dramatischer sieht die Lage im Bergland aus (braune Farbtöne). Hier steht das Niederschlagsdefizit verbreitet bei -30 bis -50%. Mancherorts ist es aber sogar noch mehr, wie zum Beispiel in Nauders, Krimml, Ramsau/Dachstein und Puchberg/Schneeberg wo nicht einmal die Hälfte des üblichen Niederschlags zusammenkam.
Zweiter Faktor – die Temperaturen. Auch da schaut es für eine ordentliche Schneelage mau aus. Das Land ist tiefrot eingefärbt, überall bilanziert der Winter bislang zu mild. Landesweit ist es um 1,7 Grad zu mild, wobei die größten Abweichungen einmal mehr auf den Bergen zu finden sind. Auch hier ein paar Beispiele gefällig?
- Ischgl/Idalpe +2,4 Grad (jeweils zum langjährigen Mittel von 1991-2020)
- Pitztaler Gletscher +2,6 Grad
- Sonnblick +2,2 Grad
- Schöckl +2,2 Grad
Kommen wir also zu aktuellen Schneelage im Vergleich der vergangenen Jahre – und rasch wird hier deutlich, wie markant die derzeitige Schneearmut ist!
Hier ein Überblick gemessener Schneehöhen jeweils am 4. Jänner – quer über die Österreichischen Alpen verteilt und in ähnlicher Höhenlage zwischen 1200 und 1600 m.
Ort | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 |
Lech/Arlberg | 33 cm | 52 cm | 53 cm | 74 cm |
Seefeld/Tirol | 0 cm | 13 cm | 22 cm | 32 cm |
Saalbach | 0 cm | 18 cm | 12 cm | 9 cm |
Kals/Großglockner | 2 cm | 0 cm | 95 cm | 50 cm |
Kanzelhöhe | 25 cm | 36 cm | 107 cm | 9 cm |
Ramsau/Dachstein | 0 cm | 2 cm | 13 cm | 37 cm |
Feuerkogel | 0 cm | 31 cm | 26 cm | 70 cm |
Rax-Bergstation | 0 cm | 35 cm | 10 cm | 20 cm |
Die Daten heuer stechen schon deutlich hervor. Besonders markant: Die Rax und der Feuerkogel, beide rund 1600 m hoch sind komplett schneefrei.
Auch anhand von Webcam-Bildern im Vergleich lässt sich die Schneearmut gut dokumentieren:
Maishofen im Pinzgau (2021 vs. 2023):
Lienz/Zettersfeld (2020 vs. 2023):
Furkajoch (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):
Schröcken (Vorarlberg) (2020 vs. 2023):
Auch wenn man die aktuellen Schneehöhen in Kontext zu einer längeren Zeitreihe an Messungen setzt, wird der Schneemangel ersichtlich.
Etwas weniger schlimm ist die Lage noch im Hochgebirge. Hier die Station Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen auf 2290 m. Bis Mitte Dezember war die Schneehöhe noch gut im Mittel, rund 90 cm lagen vor wenigen Wochen noch, Mittlerweile sind davon nur noch 40 cm übrig, ein Defizit von rund einem halben Meter hat sich gebildet.
In Leutasch auf 1135 m dagegen ein Totalausfall. 0 cm Schnee liegen dort, seit Beginn des Winters sind wir hier deutlich unterdurchschnittlich unterwegs. Normal zu dieser Jahreszeit wären 45 cm.
Auch am Zettersfeld war die Schneehöhe bis Mitte Dezember absolut im Schnitt, von den 50 cm sind in wenigen Wochen rund 20 cm getaut. Tendenz weiter fallend!